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15 JAHRE BOLOGNA-REFORM Quo vadis Ingenieurausbildung?

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16 Monitoring der öffentlichen Diskussion zur Studiensituation in den Ingenieurwissenschaften<br />

Zukunft, so die in dem Papier geäußerte Vorstellung,<br />

müsse eine weitgehend autonome Einrichtung sein, die<br />

ihr eigenes Profil entwickle und unabhängig sowie weitgehend<br />

befreit von staatlichen Eingriffen im internationalen<br />

Wettbewerb stehe (BDA und BDI 2010, S. 7).<br />

In die gleiche Richtung ging eine gemeinsame Erklärung<br />

von Personalvorständen führender deutscher<br />

Unternehmen vom Dezember 2012. Sie betonten<br />

darin, welche zentrale Rolle die Bildung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Landes spiele (Stifterverband<br />

und BDA 2012, S. 4).<br />

3.2.5 Die Ansichten der Studierenden<br />

Die Frage, welche Haltung die Studierenden zum<br />

Thema internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />

Hochschulen einnehmen, ließ sich leider nicht<br />

klären, da hierzu keine Stellungnahmen der Studierendenverbände<br />

vorlagen.<br />

3.3 Beschäftigungsfähigkeit<br />

Neben der Steigerung der Mobilität ist eines der zentralen<br />

Ziele der Bologna-Reform das der „curricular<br />

verankerte[n] Berufsqualifizierung (employability)“<br />

(Key und Seeßelberg 2012, S. 46) von Absolventinnen<br />

und Absolventen. In Deutschland werden dabei<br />

unter Beschäftigungsfähigkeit in den meisten Fällen<br />

die Orientierung des Studiums am Arbeitsmarkt und<br />

der konkrete Berufsbezug verstanden; international<br />

wird unter dem Begriff eher die Förderung der<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten durch eine erleichterte<br />

Aner kennung im gemeinsamen europäischen Hochschulraum<br />

verstanden (Hochschulrektorenkonferenz<br />

2013a, S. 10).<br />

Die verschiedenen, oft mit Umfragen und Studien<br />

untermauerten Einschätzungen zur Berufsbefähigung,<br />

insbesondere von Bachelor-Absolventinnen und Absolventen,<br />

führen immer wieder zu hitzigen Debatten.<br />

Dabei spielt das Thema an den Universitäten eine<br />

größere Rolle als an den Fachhochschulen (Hochschulrektorenkonferenz<br />

2013a, S. 11).<br />

3.3.1 Die Haltung der Politik<br />

Die Fraktion der Partei DIE LINKE. im Deutschen<br />

Bundestag kritisierte im Frühjahr 2010 den „Bologna-<br />

Murks“, der für Bachelor-Absolventinnen und Absolventen<br />

zu schlechten Arbeitsmarktchancen führe,<br />

da der Bachelor „Fachidiotie“ fördere (Fraktion DIE<br />

LINKE. im Bundestag 11.03.2010).<br />

Ganz anders die Bewertung der Bundesregierung.<br />

Bei der Zweiten Nationalen Bologna-Konferenz im Mai<br />

2011 sagte die damalige Bundesbildungsministerin<br />

Annette Schavan: „Bachelor-Absolventen haben auf<br />

dem Arbeitsmarkt gute Chancen.“ (Kultusministerkonferenz<br />

06.05.2011)<br />

Im Bericht über den Stand der Umsetzung des<br />

Bologna-Prozesses in Deutschland forderten die Kultusministerkonferenz<br />

und das Bundesministerium für<br />

Forschung und Bildung Anfang 20<strong>15</strong>, für eine bessere<br />

Akzeptanz von Personen mit Bachelor-Abschlüssen<br />

im öffentlichen Dienst Sorge zu tragen. Zudem sei das<br />

Angebot guter Entwicklungsperspektiven durch private<br />

und öffentliche Arbeitsgeber durch die Kooperation<br />

mit den Hochschulen (Praxissemester, Personalaustausch,<br />

Weiterbildungsangebote) wichtig. Die Hochschulen<br />

selbst seien gefordert bei der Erarbeitung von<br />

Alternativen zum konsekutiven Ansatz bei Bachelorund<br />

Masterabschlüssen – Stichwort: Polyvalenz; um<br />

Wahlmöglichkeiten nach dem Abschluss zu gewährleisten,<br />

sei neben der breiten wissenschaftlichen<br />

Qualifizierung die Ausrichtung der Studiengänge auf<br />

Kompetenzen wichtig, die der Weiterentwicklung der<br />

Problemlösungsfähigkeit der Absolventinnen und<br />

Absolventen dienten und z. B. durch Praktika oder<br />

Praxisprojekte ausgebaut werden könnten (Kultusministerkonferenz<br />

und Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) 20<strong>15</strong>, S. 45–46).<br />

In dem bereits erwähnten Antrag der Regierungsfraktionen<br />

im Bundestag vom Mai 20<strong>15</strong> forderten die<br />

Abgeordneten von der Hochschulrektorenkonferenz,<br />

für die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventinnen<br />

und Absolventen Sorge zu tragen, indem sie einer zu<br />

starken Spezialisierung der Studiengänge entgegenwirken<br />

und eine breite Grundausbildung gewährleisten,<br />

die auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />

vorbereitet (Deutscher Bundestag 20<strong>15</strong>, S. 7).<br />

Bei der Akzeptanz des Bachelor-Abschlusses in der<br />

Wirtschaft sah die Fraktion der CDU/CSU im Deutschen<br />

Bundestag zur gleichen Zeit eine generell positive<br />

Entwicklung (CDU/CSU-Fraktion im Deutschen<br />

Bundestag 07.05.20<strong>15</strong>).<br />

3.3.2 Die Positionen der Hochschulen<br />

Gegen eine undifferenzierte Kritik an Bachelor-<br />

Absolventinnen und Absolventen verwahrte sich<br />

im Frühjahr 2012 der Vorsitzende der KFBT, Bernd<br />

Schinke. Die Kritik beziehe sich in vielen Fällen auf<br />

den Bachelor an Universitäten und komme oft aus<br />

den Universitäten selbst. Graduierte mit Bachelorabschlüssen<br />

der Fachhochschulen seien dagegen in der<br />

Wirtschaft aufgrund ihrer Praxisorientierung sehr

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