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15 JAHRE BOLOGNA-REFORM Quo vadis Ingenieurausbildung?

2016_VDI-VDMA-Mercator-Studie-15_Jahre_Bologna-Reform

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Monitoring der öffentlichen Diskussion zur Studiensituation in den Ingenieurwissenschaften<br />

9<br />

Als konkrete Maßnahmen zum Erreichen dieses Ziels<br />

wurden auch hier die Verankerung von verbindlichen<br />

Mobilitätsfenstern in den Curricula, die Verbesserung<br />

der Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienund<br />

Prüfungsleistungen sowie die Erweiterung des<br />

Angebots von integrierten internationalen Studiengängen<br />

(ggf. mit Doppelabschluss) genannt (Gemeinsame<br />

Wissenschaftskonferenz 2013, S. 7).<br />

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen<br />

Bundestag forderte im April 2014 von der Bundesregierung<br />

eine Aufstockung der Mittel im Rahmen<br />

des Erasmus+-Förderprogramms, da angesichts der<br />

seit Jahren stagnierenden Auslandsmobilität deutscher<br />

Studierender gehandelt werden müsse (Bündnis<br />

90/Die Grünen 24.04.2014). Mit dem Vorwurf einer<br />

Stagnation bei der Zahl der deutschen Studierenden<br />

im Ausland war die Bundesregierung bereits in den<br />

Vorjahren häufig konfrontiert worden (Fraktion DIE<br />

LINKE. im Bundestag 01.02.2012).<br />

Die SPD-Bundestagsfraktion hob im Zusammenhang<br />

mit dem Treffen der europäischen Bildungsminister<br />

in Jerewan im Mai 20<strong>15</strong> hervor, die Förderung der<br />

Auslandserfahrung von Studierenden müsse weiter<br />

vorangetrieben werden. Dazu seien der Ausbau von<br />

Doppelstudiengängen und die Bereitstellung besserer<br />

Finanzhilfen für die Studierenden, z. B. über das<br />

Auslands-BAföG, geeignete Mittel (SPD Bundestagsfraktion<br />

07.05.20<strong>15</strong>).<br />

Die Fraktion der CDU/CSU im Deutschen Bundestag<br />

zog angesichts <strong>15</strong> Jahren Bologna-Reform eine weitgehend<br />

positive Bilanz. Die Zahl der ausländischen<br />

Studierenden in Deutschland sei ebenso gestiegen<br />

wie die Zahl der deutschen Studierenden im Ausland<br />

(CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag<br />

07.05.20<strong>15</strong>).<br />

Ein Aspekt, der bei der Diskussion um internationale<br />

Mobilität von Studierenden eine sehr große Rolle spielt,<br />

ist die Frage der Anerkennung von im In- oder im Ausland<br />

erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen.<br />

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

betont auf seiner Website die herausragende Bedeutung,<br />

die eine konsequente Umsetzung der Lissabon-<br />

Konvention bei der Anerkennung von im Ausland<br />

erbrachten Studienleistungen und damit für die<br />

Steigerung der Mobilität von Studierenden nach und<br />

aus Deutschland habe (BMBF).<br />

Laut einer Befragung des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes (DAAD) stieg der Anteil der Studierenden,<br />

deren im Ausland erbrachte Leistungen<br />

von der Heimathochschule vollständig anerkannt<br />

wurde von 41 % im Jahr 2007 auf 69 % im Jahre 2013<br />

(DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst<br />

21.11.2013).<br />

Trotz dieses positiven Trends bleibt Anerkennung<br />

ein Thema. Die Kultusministerkonferenz stellte im<br />

März 2011 in einer Bestandsaufnahme zum Bologna-Prozess<br />

fest, die Anerkennung von an in- und<br />

ausländischen Hochschulen erbrachten Studien- und<br />

Prüfungsleistungen im Falle eines Hochschulwechsels<br />

müsse verbessert werden. Die deutschen Hochschulen<br />

wurden dazu aufgefordert, die Umsetzung der<br />

Lissabon-Konvention weiter voranzutreiben (Kultusministerkonferenz<br />

2011, S. 4–5).<br />

Die damalige Bundesbildungsministerin Schavan<br />

betonte im Rahmen der von ihr einberufenen zweiten<br />

Nationalen Bologna-Konferenz, die im Frühjahr 2011<br />

in Berlin stattfand, der Wechsel zwischen Hochschulstandorten<br />

innerhalb Deutschlands dürfe für Studierende<br />

kein Hindernis darstellen (Kultusministerkonferenz<br />

06.05.2011).<br />

Im Rahmen der gleichen Veranstaltung sagte der<br />

amtierende Präsident der KMK, der niedersächsische<br />

Kultusminister Bernd Althusmann, die Länder hätten<br />

mit der im Februar 2010 durchgeführten Überarbeitung<br />

der Ländergemeinsamen Strukturvorgaben<br />

den entscheidenden Schritt für die Umsetzung der<br />

Lissabon-Konvention getan (Kultusministerkonferenz<br />

06.05.2011).<br />

Trotz der ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Anerkennung, steht das Thema weiterhin auf der<br />

politischen Agenda. Die KMK, das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) und weitere<br />

Akteure des Bologna-Prozesses sprachen sich Anfang<br />

20<strong>15</strong> für eine konsequente Anwendung der Grundsätze<br />

der Lissabon-Konvention aus, die die Bundesrepublik<br />

Deutschland im Jahre 2007 ratifiziert hat. Zudem<br />

sei bei der Studienganggestaltung eine klare, kompetenzorientierte<br />

Beschreibung von Modulen notwendig,<br />

da dies die Voraussetzung dafür sei, die Module als<br />

Maßstab bei der Anerkennung von Studienleistungen<br />

heranziehen zu können. Schließlich wurde zu<br />

Verbesserungen auf instrumenteller Ebene geraten:<br />

Neben den klaren und frei zugänglichen Modulbeschreibungen<br />

wurden bessere Absprachen und eine<br />

bessere Koordination zwischen Partnerhochschulen<br />

sowie eine Verbesserung der Informationsangebote<br />

der Hochschulen gefordert (Kultusministerkonferenz<br />

und Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) 20<strong>15</strong>, S. 29).<br />

In der Vergangenheit haben unter anderem einzelne<br />

Landesregierungen ihre Unzufriedenheit mit der<br />

Umsetzung der Bologna-Reform im Bereich Anerkennung<br />

zum Ausdruck gebracht: Dabei wurde neben der

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