Grundlagen der Quantentheorie
Grundlagen der Quantentheorie
Grundlagen der Quantentheorie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Quantentheorie</strong><br />
http://physchem.kfunigraz.ac.at/sb/<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 1
<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Quantentheorie</strong><br />
http://physchem.kfunigraz.ac.at/sb/<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 2
Die Grenzen <strong>der</strong> klassischen Physik<br />
Die klassische Physik war zu Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts mehr o<strong>der</strong><br />
weniger abgeschlossen:<br />
Newtonsche Mechanik: ein Teilchen hat Masse m, Geschwindigkeit<br />
v, Impuls mv und kintische Energie mv 2 /2. Alle diese Größen konnen<br />
kontinuierlich variiert werden (exakte Vorhersage von Trajektorien,<br />
Anregung von Translation, Rotation und Schwingung mit beliebiger<br />
Energie.<br />
Maxwellsche Gesetze: Ein Magnetfeld wird erzeugt durch eine<br />
zeitliche Än<strong>der</strong>ung des elektrischen Feldes. Licht ist eine<br />
elektromagnetische Strahlung, die sich im „Lichtäther“ fortbewegt.<br />
Wellen sind charakterisiert durch Frequenz, Wellenlänge und<br />
Geschwindigkeit. Der Nachweis <strong>der</strong> Wellennatur des Lichtes gelingt<br />
durch Interferenzexperimente<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 3
Die Grenzen <strong>der</strong> klassischen Physik:<br />
Strahlung schwarzer Körper<br />
Hohlkugel mit schwarzer<br />
Innenwand<br />
Energieverteilung <strong>der</strong><br />
austretenden Strahlung<br />
wird untersucht<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 4
Strahlung schwarzer Körper<br />
Energieverteilung <strong>der</strong><br />
austretenden Strahlung<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 5
Strahlung schwarzer Körper<br />
Wiensches Verschiebungsgesetz<br />
c<br />
λ = 2 c = 1.44 cmK<br />
max 2<br />
5T<br />
1.44<br />
5× 1000<br />
zweite Strahlungskonstante<br />
−4<br />
z.B. bei 1000 K: λmax<br />
= = 2.9 × 10 = 2900<br />
cm nm<br />
Bei 1000 K erscheint ein Körper schwach rot, da das<br />
kurzwellige Ende des Spektrums in den sichtbaren Bereich<br />
reicht<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 6
Emissionsvermögen schwarzer Körper<br />
Das Stefan-Bolzmann-Gesetz<br />
4 −8 −2 −4<br />
M = σT σ = 5.67 × 10 Wm K<br />
Abgestrahlte Energie<br />
pro Zeiteinheit &<br />
Flächeneinheit<br />
Stefan-Boltzmann-Konstante<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 7
Klassische Theorie für das<br />
Emissionsvermögen: Rayleigh – Jeans Formel<br />
8π<br />
kT<br />
dε = ρdλ ρ = k = 1.4 ×<br />
10 JK<br />
4<br />
λ<br />
ε= Energie des Feldes pro Volumeneinheit im Inneren des<br />
schwarzen Körpers<br />
Δε für λ + dλ<br />
−23 −1<br />
Annahmen: Strahlung entsteht durch thermische Anregung<br />
geladener Teilchen im Inneren <strong>der</strong> Wand. Die mittlere<br />
kinetische Energie jedes Teilchens ist gleich (klassische<br />
Gleichverteilung). Es bilden sich im Inneren stehende Wellen<br />
aus, die im Gleichgewicht mit <strong>der</strong> Wand sind.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 8
Rayleigh-Jeans-Formel<br />
dε = ρdλ ρ =<br />
8π<br />
kT<br />
4<br />
λ<br />
Ergebnis: Formel passt für λ<br />
gross, für λ klein führt sie zur<br />
UV-Katastrophe:<br />
auch bei nie<strong>der</strong>er Temperatur<br />
müssten Körper leuchten!<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 9
Planksche Erklärung für das<br />
Emissionsvermögen schwarzer Körper<br />
Energie jedes Oszillators ist auf diskrete Werte beschränkt<br />
−34<br />
E = nhν n = 0,1,2,... h = 6.62 ×<br />
10 Js<br />
h = Planksches Wirkungsquantum<br />
Oszillator kann nur angeregt werden, wenn hν≥kT , sonst hat<br />
die Wand nicht genug thermische Energie.<br />
Dadurch erhält man:<br />
8 hc 1<br />
e 1<br />
λ<br />
π ⎛ ⎞<br />
λ ⎝ − ⎠<br />
= = 5 ⎜ hc kT ⎟<br />
dε ρdλ ρ<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 10
Plancksche Gleichung<br />
8 hc 1<br />
e 1<br />
λ<br />
π ⎛ ⎞<br />
λ ⎝ − ⎠<br />
= = 5 ⎜ hc kT ⎟<br />
dε ρdλ ρ<br />
Für λ→0 geht nun auch ρ→0, d.h. es gibt keine UV-Katastrophe<br />
mehr<br />
Man kann zeigen, dass sowohl <strong>der</strong> Wiensche Verschiebungssatz<br />
als auch das Stefan-Boltzmann-Gesetz aus dieser Gleichung<br />
hervorgeht<br />
Planck hat den Zahlenwert für h durch Anpassen an die beiden<br />
empirischen Gesetze ermittelt<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 11
Rayleigh-Jeans-Formel als Grenzfall <strong>der</strong><br />
Planckschen Gleichung<br />
8πhc ⎛ 1 ⎞<br />
ρ = 5 ⎜ hc λkT<br />
⎟<br />
λ ⎝e−1⎠ wenn λ →∞geht hc λkT→0<br />
≈ + →<br />
x<br />
da e 1 x für x 0 gilt<br />
hc λkT<br />
e −1≈ 1+<br />
hc λkT − 1 = hc λkT<br />
8πhc<br />
λkT<br />
8π<br />
kT<br />
ρ ≈ = 5<br />
4 Rayleigh-Jeansλ<br />
hc λ<br />
Formel<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 12
Plancksche Postulat<br />
• Elektromagnetische Oszillatoren <strong>der</strong> Frequenz ν<br />
können nur Energien von 0, hν, 2hν, 3hν…<br />
• Strahlung aus Anregung eines Oszillators in einem<br />
erlaubten Energieniveau<br />
• Strahlung aus 0, 1,2,3 .. Teilchen jedes die Energie hν<br />
• Diese Teilchen sind PHOTONEN<br />
• Lichtstrahl einer Frequenz aus Photonen mit<br />
festgelegter Energie hν<br />
• Intensitätserhöhung – Zunahme <strong>der</strong> Zahl an Photonen<br />
mit hν – monochromatische Strahlung<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 13
Wärmekapazitäten: Dulong-Petitsche Regel<br />
q = C ΔT<br />
Nach dem Gleichverteilungssatz muss jedes Atom in einem<br />
Festkörper die gleiche mittlere Energie von 3kT besitzen,<br />
(R = N A k) d.h.<br />
U = 3 RT U = molare innere Energie<br />
m m<br />
⎛∂Um⎞ cvm , = ⎜ = 3 R Dulong-Petitsche Regel<br />
∂T<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
V<br />
C = 3R 3R = 24JK -1 mol -1<br />
Diese Regel stimmt gut bei hohen, nicht aber bei tiefen<br />
Temperaturen. Tatsächlich geht die Wärmekapazität von<br />
Metallen bei tiefen Temperaturen gegen null.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 14
Wärmekapazitäten: Einstein-Formel<br />
Analog dem Planckschen Ansatz nahm Einstein an, dass jedes<br />
Atom mit <strong>der</strong> Frequenz ν um seine Gleichgewichtslage<br />
schwingt, wobei aber gilt:<br />
E = nhνn =<br />
ganze Zahl<br />
Man erhält für die molare innere Energie<br />
2 hν⎛ hν2kT e ⎞<br />
vm ,<br />
hνkT und daraus c = 3 Rf mit f =<br />
kT<br />
⎜<br />
e −1<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
3Nh<br />
L ν<br />
ν<br />
e −1<br />
m h kT<br />
Bei hohen Temperaturen geht die Einstein-Formel in die<br />
Dulong-Petitsche Regel über, bei T→0 gent f→0<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 15<br />
U<br />
=
Wärmekapazitäten<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 16
UV-Strahlung<br />
Der Photoelektrische Effekt<br />
Metallblock<br />
Photoelektronen<br />
Wird die Oberfläche eines<br />
Metalls mit UV-Licht<br />
bestrahlt, so treten<br />
Elektronen aus, allerdings<br />
nur, wenn die<br />
Strahlungsfrequenz<br />
oberhalb eines für das<br />
Metall charakteristischen<br />
Werts liegt<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 17
Der Photoelektrische Effekt<br />
• Es werden unabhängig von <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong><br />
Strahlung keine Elektronen freigesetzt, wenn die<br />
Frequenz des Lichtes unter einem für das Metall<br />
charakteristischen Wert ist<br />
• Die kinetische Energie <strong>der</strong> freigesetzten Elektronen<br />
steigt linear mit höherer Frequenz <strong>der</strong> einfallenden<br />
Strahlung, ist jedoch von <strong>der</strong> Intensität unabhängig<br />
• Selbst bei geringer Intensität werden sofort<br />
Elektronen freigesetzt, sobald die Frequenz den<br />
Grenzwert überschreitet<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 18
Der Photoelektrische Effekt<br />
Die Energie <strong>der</strong> registrierten Photoelektronen ist nicht<br />
abhängig von <strong>der</strong> Intensität des eingestrahlten Lichts, son<strong>der</strong>n<br />
von ihrer Wellenlänge.<br />
Einsteinsche Erklärung: das Licht ist quantisiert (hat<br />
Teilchencharakter):<br />
1<br />
2<br />
Photonen-Energie<br />
= − 1 2 hν<br />
2 mv<br />
2<br />
mv hν<br />
φ<br />
kinetische Energie Ablösearbeit<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 19<br />
φ
Die duale Natur <strong>der</strong> Materie<br />
Elekromagnetische Strahlung hat Teilchencharakter<br />
(photoelektrischer Effekt). Auch Teilchen haben Wellencharakter:<br />
Jedes Teilchen mit Impuls p = mv hat auch eine Wellenlänge!<br />
h h<br />
λ = = de Broglie, 1924<br />
p mv<br />
−34<br />
h = × Js<br />
6.6 10<br />
Thomson - Experiment:<br />
Interferenz von Elektronen, die<br />
von einer Goldfolie gestreut<br />
wurden<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 20
Der historische Atombegriff<br />
1887: Entdeckung des Elektrons durch J.J. Thomson durch<br />
Experimente mit Kathodenstrahlrohren<br />
W. Wien & J.J. Thomson: positiv geladene Teilchen viele<br />
tausend mal schwerer als Elektronen<br />
Rutherford zeigte durch Bestrahlung von Goldfolien mit α-<br />
Teilchen dass <strong>der</strong> Kern klein und sehr schwer sein muss.<br />
Thomson-<br />
Modell<br />
Planetenmodell<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 21
Atomspektren<br />
1814-1824: Fraunhofer analysiert Licht <strong>der</strong> Sonne mit einem<br />
Spektrometer und fand hun<strong>der</strong>te dunkle „Linien“<br />
(Fraunhoferlinien)<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 22
Sonnenspektrum mit Fraunhoferschen Linien<br />
Das durchgezogene Spektrum gibt die<br />
Augenempfindlichkeit an; das Spektrum wurde von<br />
Fraunhofer selbst koloriert<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 23
Atomspektren<br />
1844: Kirchhoff konnte zeigen, dass erhitzte Atome kein<br />
kontinuierliches Spektrum aussenden, son<strong>der</strong>n diskrete<br />
Linien („Ein Körper, <strong>der</strong> Licht absorbiert, sendet auch Licht<br />
<strong>der</strong> selben Wellenlänge aus“)<br />
Frequenz<br />
Atom-Emissionsspektrum von Quecksilberatomen<br />
1859: Kirchhoff & Bunsen entdeckten Cs und Rb anhand von<br />
<strong>der</strong>en Spektrallinien. Gleichermaßen wurden die He-<br />
Spektrallinien im Sonnenlicht entdeckt lange bevor He als<br />
Element identifiziert wurde.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 24
Linienspektrum<br />
verschiedener Elemente im<br />
sichtbaren Spektralbereich,<br />
aufgenommen mit einem<br />
Prismenspektrometer<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 25
Wasserstoff-<br />
Atomspektrum<br />
besteht aus Serien von<br />
Linien, die einfachen<br />
empirischen Gesetzen<br />
gehorchen:<br />
Balmer-Serie<br />
2<br />
n<br />
λ = 3646<br />
n = 3, 4,5<br />
2<br />
n −<br />
4<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 26
Das Bohrsche Atommodell<br />
Elektronen bewegen sich in kreisförmigen Bahnen um den<br />
Atomkern, wobei die Coulomb-Anziehung durch die<br />
Zentrifugalkraft kompensiert wird (klassisches Modell).<br />
Die verfügbaren Bahnen sind auf jene begrenzt, bei denen das<br />
Bahndrehmoment die folgende Bedingung erfüllt:<br />
h<br />
L= n n = 1,2,3,...<br />
2π<br />
Trotz <strong>der</strong> Maxwellschen Gesetze bleibt die Gesamtenergie<br />
konstant, d.h. es wird keine Strahlung abgegeben.<br />
Strahlung wird nur abgegeben, wenn ein Elektron die Bahn<br />
wechselt: ν = E −E h bzw. Δ E =<br />
hν<br />
i j<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 27
Das Bohrsche Atommodell<br />
Coulomb-Anziehung = Zentrifugalkraft<br />
2 2<br />
1 ze v 1 2 2<br />
m ze mv r n<br />
2<br />
0 r r<br />
0<br />
= → = = 1,2,3,...<br />
4πε 4πε<br />
Bahndrehimpuls<br />
2<br />
mv r<br />
2 2<br />
ћ n 1 2 4πε0ћ<br />
n<br />
= = ze → r = 2<br />
mr 4πε<br />
ze m<br />
Potentielle Energie<br />
Kinetische<br />
Energie<br />
L= mvr = ћn → L = m v r = ћ n<br />
0<br />
U<br />
2<br />
ze<br />
=−<br />
4πε<br />
r<br />
2 2 2 2 2 2<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 28<br />
0<br />
2 2<br />
2<br />
1 2 1 ze<br />
K = mv =<br />
2 2 4πε<br />
r<br />
0
Gesamtenergie<br />
2 2<br />
ze 1 ze<br />
4πε0ћ<br />
n<br />
E = − + = mit r = 2<br />
4πε r 2 4πε<br />
r ze m<br />
E<br />
n<br />
ΔE<br />
=<br />
=<br />
( 4πε<br />
)<br />
0 0<br />
2 2 2 4<br />
1 1<br />
2 4<br />
mz e<br />
0<br />
( )<br />
2 2 2 2 2<br />
0 0 0<br />
⎛ 1 1 ⎞<br />
⎜ −<br />
⎝ n n<br />
⎟<br />
⎠<br />
2 2 2 2<br />
2ћ<br />
1 2<br />
E = U + K<br />
ze ze m mz e<br />
−<br />
=<br />
2 4πε 4πεћn 4πε<br />
2ћ<br />
n<br />
Erlaubte quantitative Berechnung <strong>der</strong> Balmer-Serie und<br />
Voraussage <strong>der</strong> Lyman und Paschen Serien. Modell versagt<br />
überall ausser bei Wasserstoff.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 29<br />
2 2
Heisenbergsche Unschärferelation<br />
Wellenfunktion sin(2πx/λ) = Teichen mit Impuls p = h/ λ<br />
Teilchen haben auch Welleneigenschaften (De Broglie, λ = hmv)<br />
und elektromagnetische Strahlung hat auch Teilcheneigenschaften<br />
(photoelektrischer Effekt, Lichtquanten, E = hν).<br />
Aus diesem Grund gilt für jedes<br />
Teilchen die folgende Beziehung:<br />
ћ<br />
ΔpqΔq≥ 2<br />
p<br />
q<br />
Δp<br />
q<br />
Δq<br />
q<br />
Impuls des Teilchens entlang <strong>der</strong> Achse q<br />
Unschärfe im Impuls<br />
Ort des Teilchens<br />
Unschärfe im Ort<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 30
Heisenbergsche Unschärferelation<br />
• 1927<br />
• Es ist unmöglich, gleichzeitig mit bekliebiger Genauigkeit sowohl den<br />
Impuls als auch den Ort eines Teilchens anzugeben.<br />
• Teilchen an einem bestimmten Ort = Wellenfunktion # 0<br />
Überlagerung vieler Wellenfunktionen, an einem Punkt Amplitude # 0<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 31
Quantelung <strong>der</strong> Energie: Teilchen im Kasten<br />
Die Wellennatur <strong>der</strong> Materie bedingt, dass die Energie eines<br />
Teilchens, welches durch ein Potential in seiner Bewegung<br />
eingeschränkt ist, nur gewisse Werte annehmen kann. So<br />
muss ein Teilchen in einem Kastenpotential eine stehende<br />
Welle bilden:<br />
0 a<br />
a n<br />
2<br />
λ<br />
=<br />
Quantenzahl<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 32
λ nh nh<br />
a = n = → v =<br />
2 2mv 2ma<br />
ε<br />
ε<br />
kin<br />
kin<br />
2<br />
1 2 1 ⎛ nh ⎞<br />
= mv = m⎜<br />
⎟<br />
=<br />
2 2 ⎝ 2ma⎠<br />
n h<br />
8ma<br />
2 2<br />
2<br />
Teilchen im Kasten<br />
n = 1,2,3,...<br />
Bei 3-dimensionalem Kasten:<br />
ε<br />
kin<br />
Energie ist gequantelt<br />
h ⎛n n n ⎞ h<br />
=<br />
8m ⎜ + +<br />
a b c<br />
⎟<br />
+<br />
⎝<br />
⎠ 8mV<br />
2 2 2 2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
2 ≈ 2 3<br />
3<br />
( 2 2 2<br />
n )<br />
1 n2 + n<br />
3 Quantenzahlen Æ Entartung<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 33
Entartung = Zahl <strong>der</strong> Quantenzustände mit gleicher<br />
Energie<br />
Annahme: Gefäß mit V=1 Liter, gefüllt mit O 2-Gas. Wie<br />
groß ist <strong>der</strong> durchschnittliche Wert <strong>der</strong> Quantenzahl n?<br />
n + n + n ≈3n<br />
2 2 2 2<br />
1 2 3<br />
Kinetische Translationsenergie<br />
3 3hn<br />
εt<br />
= kT =<br />
2 8mV<br />
23<br />
2 4kTmV<br />
n = 2<br />
h<br />
−23−1 k = 1.38× 10 JK<br />
−34<br />
h = 6.63× 10<br />
Js<br />
n ≈ ×<br />
9<br />
4.5 10 riesige Quantenzah<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 34<br />
l<br />
2 2<br />
32
Korrespondenzprinzip<br />
Bei sehr großen Quantenzahlen stimmen klassische<br />
Mechanik und Quantenmechanik überein<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 35
Die Schrödingergleichung<br />
Die Bewegung eines klassisches Teilchen in einem<br />
Potentialfeld nennt man eine Trajektorie. Man kann<br />
sie bei Kenntnis <strong>der</strong> Form des Potentials aus den<br />
Anfangsbedingungen berechnen durch Lösung <strong>der</strong><br />
Newtonschen Bewegungsgleichungen.<br />
An die Stelle <strong>der</strong> Trajektorie tritt in <strong>der</strong><br />
Quantenmechanik die Wellenfunktion<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 36
Eigenschaften <strong>der</strong> Wellenfunktion<br />
Sie ist eine mathematische Funktion<br />
Sie enthält alle Information, die man über das System<br />
experimentell ermitteln kann<br />
Je größer <strong>der</strong> Absolutbetrag <strong>der</strong> Wellenfunktion an einer Stelle<br />
ist, desto eher findet man das Teilchen an dieser Stelle<br />
Die Krümmung <strong>der</strong> Wellenfunktion ist umso größer, je größer<br />
die kinetische Energie des Teilchens an dieser Stelle ist.<br />
Man kann sie berechnen durch Lösung <strong>der</strong> Schrödinger-<br />
Gleichung<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 37
Schrödinger-Gleichung<br />
für ein Teilchen <strong>der</strong> Masse m, welches die Energie E aufweist<br />
und sich in x-Richtung bewegt (1-dimensionale Wellenfunktion)<br />
2 2<br />
ћ d Ψ<br />
− + V( x) Ψ = EΨ<br />
2<br />
2mdx<br />
Ψ = Wellenfunktion<br />
Potentielle Energie am Ort x<br />
Das ist eine Differentialgleichung 2. Ordnung<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 38
Schrödinger-Gleichung<br />
für ein Teilchen in einem 1-dimensionalen Kasten (E pot = 0) ist<br />
die Lösung <strong>der</strong> Schrödinger-Gleichung wie folgt:<br />
Ψ=<br />
ε =<br />
kin<br />
2 nπ<br />
x<br />
sin<br />
L L<br />
nh<br />
8ma<br />
2 2<br />
2<br />
n<br />
= 1, 2, 3,...<br />
0 L<br />
n=1<br />
n=2<br />
Die Energie und die Wellenfunktion – Zustand des Systems<br />
durch Quantenzahl n gekennzeichnet<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 39
Schrödinger-Gleichung<br />
Ψ=<br />
ε =<br />
2 nπ<br />
x<br />
sin<br />
L L<br />
nh<br />
8ma<br />
2 2<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 40<br />
kin<br />
2<br />
n =<br />
1, 2, 3,...
Interpretation <strong>der</strong> Wellenfunktion<br />
Die Wellenfunktion ist im allgemeinen Fall eine komplexe<br />
Funktion, die nicht beobachtbar ist und keine direkte<br />
physikalische Bedeutung hat.<br />
Bereiche, in denen die Wellenfunktion stark gekrümmt ist,<br />
tragen viel zur kinetischen Energie bei.<br />
Ψ<br />
Bereich trägt große<br />
kinetische Energie bei<br />
Bereich trägt kleine<br />
kinetische Energie bei<br />
Ort x<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 41
Bornsche Wahrscheinlichkeitsinterpretation<br />
* 2<br />
Der Ausdruck ΨΨ = Ψ stellt die Wahrscheinlichkeitsdichte<br />
dar, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Teilchen zwischen<br />
x und x+ dx aufhält ist gegeben durch<br />
Wellenfunktion<br />
+ =Ψ Ψ<br />
*<br />
pxx ( , dx) ( x) ( xd )<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 42<br />
x<br />
Wahrscheinlichkeitsdichte
Bornsche<br />
Wahrscheinlichkeitsinterpretation<br />
für ein Teilchen in einem 1dimensionalen<br />
Kasten. Bei<br />
nie<strong>der</strong>en Quantenzahlen sind<br />
die klassische und die<br />
quantenmechanische<br />
Wahrscheinlichkeitsdichte<br />
unterschiedlich, bei großen<br />
werden sie immer ähnlicher<br />
(Korrespondenzprinzip)<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 43
Bornsche Wahrscheinlichkeitsinterpretation<br />
Die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen in einem kleinen<br />
(infinitesimal kleinen) Volumselement δ V zu finden is gleich<br />
* 2<br />
Das Betragsquadrat ist also eine reale Größe mit einer<br />
ΨΨ = Ψ<br />
Ψ 2 * δV.<br />
direkten physikalischen Bedeutung.<br />
Das Vorzeichen <strong>der</strong> Wellenfunktion hat große indirekte Bedeutung,<br />
da es entscheidend dafür ist, wie Wellenfunktionen<br />
verschiedener<br />
Teilchen miteinen<strong>der</strong> interferieren.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 44
Die 3-dimensionale Schrödingergleichung<br />
Grundlage je<strong>der</strong> chemischen Anwendung <strong>der</strong> Quantenmechanik<br />
ist die Born-Oppenheimer-Approximation.<br />
Dabei nimmt man an, dass sich die Kerne klassisch verhalten, und<br />
nur für die Elektronen eine Wellenfunktion gefunden werden<br />
muss.<br />
ћ<br />
2m<br />
�<br />
V ( r) E<br />
d<br />
dx d<br />
dy<br />
d<br />
dz<br />
Nabla-Operator<br />
2<br />
−<br />
2<br />
∇ Ψ+ Ψ = Ψ<br />
2 2 2<br />
2<br />
∇ = + 2 + 2 2<br />
ˆ ˆ ћ �<br />
HΨ= EΨ H =− ∇ + V r<br />
2m<br />
2<br />
mit<br />
2<br />
Hamilton-Opera ( )<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 45<br />
tor
Die 3-dimensionale Schrödingergleichung<br />
HˆΨ= EΨ<br />
= Ψ ˆ Ψ Erwartungswert <strong>der</strong> Energie<br />
*<br />
E H<br />
Man kann für jede beobachtbare physikalische Größe einen<br />
Operator anschreiben, mit dessen Hilfe man den<br />
Erwartungswert <strong>der</strong> betreffenden Observablen aus <strong>der</strong><br />
Wellenfunktion berechnen kann:<br />
O = Ψ OΨ<br />
* ˆ<br />
z.B. Operator des Impulses:<br />
pˆ<br />
=<br />
ћ d<br />
idx<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 46
Bornsche Interpretation für die 3-dimensionale<br />
Schrödingergleichung<br />
* 2<br />
Der Ausdruck ΨΨ = Ψ stellt die Wahrscheinlichkeitsdichte<br />
dar, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Teilchen im<br />
�<br />
Volumenelement dV am Ort r aufhält ist gegeben durch<br />
� �<br />
*<br />
p =Ψ( r) Ψ ( r) dV<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 47
Harmonische Schwingung<br />
Eine harmonische Schwingung entsteht, wenn die rücktreibende<br />
Kraft proportional <strong>der</strong> Auslenkung von <strong>der</strong> Mittellage ist:<br />
F =− Kx K = Kraftkonstante<br />
Die potentielle Energie V lässt sich berechnen aus:<br />
F<br />
=−dV<br />
dx =−Kx → V = Kxdx<br />
1 2<br />
V = Kx<br />
2<br />
harmonisches Potential (Parabel)<br />
2<br />
∂ x<br />
Trägheit: − mx ��<br />
= −m<br />
2<br />
dt<br />
Newton:<br />
2<br />
∂ x<br />
−m − Kx = 0<br />
2<br />
dt<br />
∫<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 48
Harmonische Schwingung<br />
Newtonsche Bewegungsgleichung<br />
2<br />
∂ x<br />
−m − Kx = 0<br />
2<br />
dt<br />
Lösung: x = x cos2πν<br />
t<br />
Frequenz:<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 49<br />
0<br />
Amplitude<br />
ω 1<br />
ν = =<br />
2π2π K<br />
m
•<br />
•<br />
Quantenmechanische Schwingung<br />
Die Schrödingergleichung<br />
2<br />
ћ ∂Ψ<br />
− 2<br />
2mdx<br />
1 2<br />
+ kx Ψ = EΨ<br />
2<br />
hat die Lösungen:<br />
⎛ 1 ⎞<br />
En= ⎜n+ ⎟ ћω ⎝ 2 ⎠<br />
n = 0,1,2,...<br />
Frequenz wie bei klassischer Lösung:<br />
Er hat eine Nullpunktsenergie von E 0 =<br />
2<br />
ω 1<br />
ν = =<br />
2π2π Für einen QM Oszilator sind nur diskrete Zustände möglich<br />
Die Energieniveaus sind äquidistant: n+ 1 n<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 50<br />
1<br />
ћω<br />
• E − E =<br />
ћω<br />
K<br />
m
Quantenmechanische<br />
Schwingung<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 51
Wellenfunktion und<br />
Wahrscheinlichkeitsdichte<br />
eines harmonischen<br />
Oszillators<br />
Wellenfunktion des 1. angeregten Zustands<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 52
Klassischer Rotator<br />
Ein Teilchen <strong>der</strong> Masse m bewegt sich auf einer Kreisbahn<br />
mit Radius r in <strong>der</strong> xy-Ebene um die z-Achse:<br />
2<br />
E = p m<br />
2 Energie<br />
J = pr Drehimpuls<br />
z<br />
I = mr<br />
2<br />
2 2<br />
Jz Jz<br />
E = =<br />
2<br />
2mr 2I<br />
Trägheitsmoment<br />
r<br />
x y<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 53<br />
z<br />
J z<br />
p
Quantenmechanischer Rotator<br />
Nach de-Broglie muss das Teilchen auch einer<br />
Wellenbeziehung gehorchen, wobei <strong>der</strong><br />
Kreisumfang ein ganzzahliges Vielfaches <strong>der</strong><br />
Wellenlänge sein muss:<br />
J z pr mit p h deBroglie<br />
2 r<br />
ml<br />
0, 1, 2,. . .<br />
ml<br />
h mlh<br />
Jzpr r r mlћ<br />
2 r<br />
2<br />
J z 2<br />
E<br />
l<br />
2I 2<br />
ћ<br />
2<br />
m = = λ<br />
π<br />
λ =<br />
= ± ±<br />
Rotations-<br />
= = = = quantenzahl<br />
λ π<br />
= =<br />
I<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 54
Rotation in 3 Dimensionen<br />
Man muss noch berücksichtigen, dass die stehende<br />
Welle Dimensionen hat, d.h. dass sie zwei<br />
zyklische Randbedingungen erfüllen muss (sie<br />
muss sowohl bei einer Umrundung über die Pole<br />
als auch über den Äquator den gleichen Wert<br />
annehmen). Dies führt zu zwei Quantenzahlen:<br />
Bahn-Drehimpuls Quantenzahl<br />
l = 0,1,2,...<br />
ml= 0, ± 1, ± 2,..., ± l<br />
Rotationsquantenzahl<br />
/Magnetquantenzahl<br />
d.h. zu jedem Wert von l existieren 2l+1 Werte für ml .<br />
2<br />
ћ<br />
E = l( l+ 1)<br />
2I<br />
l = 0,1,2,...<br />
d.h. die Energie hängt nicht von m l ab (Entartung).<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 55
Drehimpuls<br />
Der Drehimpuls ist ebenfalls gegquantelt:<br />
2 2<br />
ћ J<br />
E = l( l+ 1) l = 0,1,2,... wobei E =<br />
2I 2I<br />
1<br />
2 2<br />
⎛ ћ ⎞<br />
J = 2 EI = ⎜l( l+ 1) × 2 I = l( l+ 1) ћ<br />
2I<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
1<br />
2 2<br />
( )<br />
Der Drehimpuls um die z-Achse ist ebenfalls gequantelt,<br />
d.h. die Orientierung eines rotierenden Körpers ist<br />
gequantelt und kann die folgenden Werte annehmen:<br />
J = mћ mit ml = 0, ± 1, ± 2,..., ± l<br />
z l<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 56
Teilchen-Drehimpuls - festgelegt durch Magnetquantenzahl<br />
J = mћ mit ml = 0, ± 1, ± 2,..., ±<br />
l<br />
z l<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 57
Atomorbitale und ihre Energien<br />
• Hauptquantenzahl n = 1,2,3,.. Energie des<br />
Elektrons<br />
• (Bahn)drehimpuls Quantenzahl l = 0,1,2,3 .. (n-1)<br />
Bahndrehimpuls des Elektrons<br />
• Magnetquantenzahl (Rotations) m l = 0, ±1, …, ±l<br />
Drehimpuls des Elektrons um eine bestimmte<br />
Achse<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 58
Unterschalen und Orbitale<br />
• Orbitale mit gleichem Wert für n, verschieden Werten für l<br />
bilden Unterschalen<br />
l = 0, 1, 2, 3, 4 …<br />
s, p, d, f, g ..<br />
• Unterschale 2p: l = 1 mit n = 2; 2p Orbital<br />
• n = 1 eine Unterschlae mit l = 0<br />
• n = 2 zwei Unterschalen, 2s (l=0) und 2 p (l=1)<br />
jede Unterschale 2l + 1 Orbitale korresp. mit 2l + 1 Werten<br />
für m l für jeden Wert von l<br />
Unterschale s p d f<br />
Zahl Orbitale 1 3 5 7<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 59
Unterschalen und Orbitale<br />
n Schale Unterschale Orbitale Summe<br />
1 K s 1 1 Orb (l=0, m l = 0) 1<br />
2 L s,p 2 1 Orb.(l=0, m l = 0, 4<br />
3 Orb (l=1, ml = 0,+1,-1)<br />
3 M s,p,d 3 1 Orb (l=0, ml = 0) 9<br />
3 Orb (l=1, ml = 0,+1,-1)<br />
5 Orb (l = 2)<br />
4 N s,p,d,f 4<br />
Bei Wasserstoffähnlichen Molekülen alle Orbitale einer Schale die gleiche Energie!!<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 60
Die Energieniveaus des<br />
Wasserstoffatoms,<br />
bezogen auf die<br />
Energie bei unendlich<br />
weit vom Proton<br />
entferntem, ruhendem<br />
Elektron. Bei großem n<br />
liegen die<br />
Energieniveaus eng<br />
beieinan<strong>der</strong>.<br />
Energie bei unendlicher Entfernung zwischen Proton<br />
Und ruhendem Elektron<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 61
Wellenfunktionen des Wasserstoffatomatoms<br />
Links die radialen Wellenfunktionen qs <strong>der</strong> ersten drei Hauptquantenzahlen des<br />
Wasserstoffatom ψ; rechts die zugehörigen Wahrscheinlichkeitsdichten ψ 2 . Beachten<br />
Sie, daß die s-Orbitale am Kern von null verschiedene, endliche Werte haben. Alle<br />
vertikalen Maßstäbe sind unterschiedlich.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 62
Die ersten drei s-Orbitale wasserstoffähnlicher Atome<br />
(a) Die Elektronendichte wird durch den Grad <strong>der</strong> Schattierung dargestellt. (b) Die<br />
Bindungsfläche, inner halb <strong>der</strong>er sich das Elektron mit 90 Prozent<br />
Wahrscheinlichkeit aufhält<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 63
Bindungsflächen<br />
<strong>der</strong> p - Orbitale.<br />
Die Knotenebene verläuft<br />
jeweils durch den Kern und<br />
trennt die beiden Lappen eines<br />
jeden Orbitals. Die<br />
unterschiedlichen<br />
Schattierungen symbolisieren<br />
die entgegen gesetzten<br />
Vorzeichen <strong>der</strong> Wellenfunktion<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 64
Atomradius - Elektronenabstossung<br />
Ein Elektron im mittleren<br />
Abstand r vom Kern erfährt<br />
eine Coulombsche<br />
Abstoßung durch alle<br />
Elektronen innerhalb <strong>der</strong><br />
Kugel mit dem Radius r.<br />
Diese Abstoßung entspricht<br />
<strong>der</strong>jenigen durch eine<br />
negative Punktladung am<br />
Kern, die die Kern von Ze<br />
auf die effektive Kernladung<br />
Zelle reduziert.<br />
kein Netto-Beitrag<br />
dieser Elektronen<br />
<strong>der</strong> Netto-Beitrag<br />
dieser Elektronen ist<br />
äquivalent zu einer<br />
negativen Punktladung<br />
am Kern<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 65
Aufenthaltswahrscheinlichkeit<br />
Ein Elektron in einem s-Orbital (hier 3s) wird mit größerer<br />
Wahrscheinlichkeit in <strong>der</strong> Nähe des Kerns gefunden als ein Elektron in<br />
einem p-Orbital <strong>der</strong>selben Schale. Aus diesem Grunde erfährt das s-<br />
Elektron eine geringere Abschirmung und wird enger gebunden.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 66
Atomradien<br />
Die Än<strong>der</strong>ung des Atomradius im Periodensystem. Beachten Sie das<br />
Kleinerwerden des Radius nach den Lanthanoiden in <strong>der</strong> sechsten<br />
Periode (nach dem Ytterbium, Yb)<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 67
Die chemische Bindung<br />
• Die Valenz-Bond Theorie<br />
• Molekülorbitale<br />
• Die Bän<strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> Festkörper<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 68
Bindungen<br />
•Eineionische Bindung bildet sich durch<br />
Übertragung von Elektronen von einem<br />
Atom auf ein an<strong>der</strong>es; sie besteht in den<br />
anziehenden Wechselwirkungen zwischen<br />
den Ionen, die infolge des<br />
Elektronenüberganges enstehen<br />
•Einekovalente Bindung liegt vor, wenn<br />
sich zwei Atome ein Elektronenpaar teilen<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 69
Bindungen<br />
• Lewis Theorie Oktett - Regel<br />
Jede Bindung aus einem Elektronenpaar, jedes Atom im<br />
Molekül erhält anteilig so viele Elektronen, dass<br />
Oktett_Konfiguration des folgenden Edelgases erreicht<br />
wird.<br />
• VSEPR Theorie – Abstossung <strong>der</strong> Valenzschalen-<br />
Elektronenpaare (valence shell electron-pair repulsion)<br />
Zentralatom (z.B. H 2O) o<strong>der</strong> Atomgruppe (Benzol C 6H 6)<br />
Betrachtung <strong>der</strong> räumlichen Verteilung <strong>der</strong> daran<br />
gebundenen Atome.<br />
Die elektronenpaare <strong>der</strong> Valenzschale im Zentralatom<br />
nehmen einen größtmöglichen Abstand voneinan<strong>der</strong> an<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 70
Bindungen - VSEPR<br />
• Anordung <strong>der</strong> Elektonenpaare<br />
Anzahl e - Paar Anordnung<br />
2 linear<br />
3 troginal planar<br />
4 tetraedrisch<br />
5 trigonal bipyramidal<br />
6 oktaedrisch<br />
7 pentagonal bipyramidal<br />
Die Molekülstruktur ist durch die relative Lage <strong>der</strong><br />
Atome und nicht <strong>der</strong> einsamen Elektronenpaare bestimmt!<br />
Bindende e - Paare entferenn sich möglichst weit von nicht-bindenden,<br />
auch wenn sie dadurch näher an an<strong>der</strong>e bindende Paare herankommen<br />
(NH 3)<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 71
Bindungen<br />
Valence – Bond Theorie<br />
• Verfeinerung <strong>der</strong> Lewis Theorie<br />
Jede Elektronenpaar in einem Orbital, das sich über beide Moleküle<br />
erstreckt.<br />
Quantenmachanische Beschreibung des Verhaltens bei<strong>der</strong> e - mittels<br />
Wellenfunktion<br />
Valence Bond Theorie: Paarung <strong>der</strong> Elektronen, Bildung eienr<br />
Wellenfunktion, die es beiden Elektronen erlaubt, sich an jedem <strong>der</strong><br />
beiden Atome aufzuhalten!<br />
Spin-paarung, σ-, π- Bindung, Hybridisierung<br />
Wellenfunktion für das Orbital einer A – B Bindung:<br />
ψ =(A-B) = A(1)B(2) – A(2)B(1)<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 72
Bindungen<br />
Valence – Bond Theorie<br />
σ- Bindung rotationssymetrisch um die Kern-Achse<br />
durch Spin-paarung von Elektronen in s u. p<br />
Orbitalen entlang <strong>der</strong> Kern-Kern Achse<br />
π- Bindung durch Spin-paarung von Elektronen in p<br />
Orbitalen, die sich einan<strong>der</strong> seitlich nähern<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 73
Die σ — Bindung<br />
Nach <strong>der</strong> Valence-Bond Theorie entsteht eine σ — Bindung, in<br />
dem zwei Elektronen in Orbitalen benachbarter Atome ihre<br />
Spins paaren und die Orbitale zu einer<br />
rotationssymmetrischen Elektronenverteilung verschmelzen<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 74
Die π — Bindung<br />
Die Bindungen im N2 Molekül entstehen durch Spinpaarung <strong>der</strong><br />
Elektronen in den N2p-Orbitalen. Es kann nur je ein p-Orbital jedes<br />
Atoms eine σ—Bindung bilden. Die Orbitale senkrecht zur<br />
Bindungsachse bilden π -Bindungen.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 75
Die Elektronen in den<br />
2p- Orbitalen zweier<br />
N-Atome in geringern<br />
Abstand bilden σ und<br />
π -Bindungen.<br />
(a) Die Elektronen in je<br />
zwei N2p-Orbitalen,<br />
die senkrecht auf <strong>der</strong><br />
Kern-Kern-Achse<br />
stehen, paaren ihre<br />
Spins unter Bildung<br />
zweier π Bindungen.<br />
(b) (b) Die Elektronen in<br />
den N2pz -Orbitalen<br />
paaren ihre Spins zu<br />
einer Bindung mit<br />
Rotationssymmetrie<br />
um die<br />
Bindungsachse<br />
σ und π — Bindung<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 76
Eine 0—H-Bindung in einem<br />
H2O-Molekül kann als Folge<br />
<strong>der</strong> Spinpaarung des<br />
Elektrons eines H-Atoms mit<br />
dem Elektron eines 02p-<br />
Orbitals angesehen werden.<br />
Die an<strong>der</strong>e 0—H-Bindung<br />
wird ebenso gebildet, jedoch<br />
mit dem 02p-Orbital, das<br />
senkrecht auf dem ersten<br />
steht. Daher sollte <strong>der</strong><br />
Bindungswinkel 90° sein; das<br />
stimmt nur sehr grob mit dem<br />
tatsächlichen Wert (104°)<br />
überein<br />
O – H Bindung<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 77
zwei Schwächen:<br />
Bindungen<br />
Valence – Bond Theorie<br />
1. Schlechte Übereinstimmung <strong>der</strong> Bindungswinkel<br />
(bei VSEPR- Theorie besser)<br />
2. kann vier-Bindigkeit de Kohlenstoffs nicht erklären.<br />
Promotion: anhebung eiens e- in ein Orbital höherer Energei<br />
C: Konfiguration 2s1 2p1 x 2p1 y 2p1 z<br />
Promotion eines 2s Elektrons in ein 2 p Orbital<br />
Hybridisierung: Hybridorbital aus Wechselwirkung des C2s<br />
Orbitals mit C2p Orbitalen<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 78
Eine schematische Darstellung<br />
<strong>der</strong> relativen Beiträge von<br />
Atomen unterschiedlicher<br />
Elektronegativität zu bindenden<br />
und antibindenden<br />
Molekülorbitalen. Im bindenden<br />
Orbital leistet das<br />
elektronegativere Atom den<br />
größeren Beitrag (dargestellt<br />
durch die größere Kugel), und<br />
die Elektronen <strong>der</strong> Bindung<br />
befinden sich mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />
an diesem Atom.<br />
Beim antibindenden Orbital sind<br />
die Verhältnisse umgekehrt. Daß<br />
dieses Orbital die höhere<br />
Energie hat, liegt teilweise<br />
daran, daß sich die Elektronen in<br />
diesem Orbital eher am<br />
elektropositiveren<br />
aufhalten.<br />
Atom<br />
antibindendes Orbital<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 79
σ und π — Bindung in Aromaten<br />
(a) Die π-Molekülorbitale im Benzol. Das Orbital<br />
mit <strong>der</strong> niedrigsten Energie ist zwischen<br />
benachbarten Atomen vollständig bindend, und<br />
das Orbital mit <strong>der</strong> höchsten Energie ist<br />
vollständig antibindend. Die beiden Paare<br />
zweifach entarteter Molekülorbitale haben da<br />
zwischenliegende Anzahlen von Knoten<br />
zwischen den Kernen. Wie bei den an<strong>der</strong>en<br />
Abbildungen repräsentieren helle und dunkle<br />
Schattierung die verschiedenen Vorzeichen <strong>der</strong><br />
Wellenfunktion. Wenn sechs Elektronen die drei<br />
niedrigsten Orbitale besetzen, ist die insgesamt<br />
resultierende Elektronendichte an jedem Atom<br />
die gleiche. Diese Gleich mäßigkeit wird durch<br />
die Sandwich Struktur (b) symbolisiert.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 80
Energie - Bän<strong>der</strong><br />
Die Entstehung eines Bandes aus N-Molekülorbitalen durch schrittweises<br />
Zusammenfügen von N-Atomen zu einer Reihe. Links sind jeweils die Energien<br />
<strong>der</strong> Molekülorbitale angedeutet. Beachten Sie, daß das Band eine endliche Breite<br />
behält. Obwohl es bei sehr großem N wie ein Kontinuum aus sieht, besteht es aus<br />
N verschiedenen Orbitalen, auch wenn N gegen unendlich geht.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 81
s und p Energie Band<br />
Die Überlappung von s-Orbitalen erzeugt ein s-Band, und die von p-Orbitalen<br />
führt zu einem p-Band. Im gezeigten Beispiel sind s- und p-Atomorbitale<br />
energetisch so weit voneinan<strong>der</strong> entfernt, daß zwischen den Bän<strong>der</strong>n eine<br />
Lücke besteht, In vielen Festkörpern ist dieser Abstand kleiner, und die Bän<strong>der</strong><br />
können sogar überlappen.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 82
Wenn N Elektronen ein<br />
Band mit N Orbitalen besetzen, so<br />
ist dieses nur halb gefüllt, und die<br />
Elektronen in <strong>der</strong> Nähe des Fermi-<br />
Niveaus (des obersten besetzten<br />
Niveaus) sind beweglich.<br />
Fermi - Niveau<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 83
Isolatoren – Halbleiter - Leiter<br />
(a) Sind 2N Elektronen vorhanden,<br />
so ist das Band vollständig<br />
gefüllt, und das Material ist bei<br />
T=O ein Isolator, wenn eine<br />
Lücke zum nächst höheren<br />
(leeren) Band besteht.<br />
(b) Bei T> 0 besetzen Elektronen<br />
aus dem Valenzband einige<br />
Niveaus des Leitungsbandes,<br />
und <strong>der</strong> Festkörper ist ein<br />
Halbleiter.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 84
Dotierung von Halbleitern<br />
(a) Ein Dotierungsmittel mit weniger<br />
Elektronen pro Atom als <strong>der</strong> „Wirt“<br />
kann ein schmales Band bilden,<br />
das Elektronen aus dem<br />
Valenzband aufnimmt (Akzeptorband).<br />
Die Löcher im Valenzband<br />
sind beweglich, und die Substanz<br />
ist ein Halbleiter vom p-Typ.<br />
(b) Ein Dotierungsmittel mit mehr<br />
Elektronen als <strong>der</strong> Wirt bildet ein<br />
schmales Band (Donorband), aus<br />
dem Elektronen durch thermische<br />
Anregung in das Leitungsband<br />
gelangen. Diese Elektronen sind<br />
beweglich, und es liegt ein<br />
Halbleiter vom n-Typ vor.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 85
Stern-Gerlach-Experiment:<br />
<strong>der</strong> Spin<br />
Beim Durchgang durch ein<br />
inhomogenes Magnetfeld<br />
entstehen zwei scharfe Banden.<br />
V. Ribitsch, C. Kratky PC-LAK Kap. 8 86