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Vorlesung: Gruppentheorie in Molekül - KFU

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P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 9<br />

dargestellt. Die noch fehlenden acht s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Paaren gruppiert und nach den W<strong>in</strong>drichtungen<br />

angeordnet: im Norden Iztli (der Opfermessergott) und Piltz<strong>in</strong>tecutli (e<strong>in</strong>e Nebenform des<br />

Sonnengottes), im Osten C<strong>in</strong>teotl (Maisgott) und Mictlantecutli (Totengott), im Süden<br />

Chalchiuhtlicue (Wassergött<strong>in</strong>) und Tlazolteotl (Erd- und Mondgött<strong>in</strong>), im Westen<br />

Tepeyollotli (Erdgott) und Tlaloc (Regengott).<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel, f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> der Kultur der J<strong>in</strong>a aus <strong>in</strong>dischem E<strong>in</strong>flussgebiet.<br />

In ihrem Weltbild errichten die Götter jedem J<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> sogenanntes Samavasarana, <strong>in</strong> deren<br />

Mittelpunkt der J<strong>in</strong>a sitzt und meditiert. Die J<strong>in</strong>as haben ihr Weltbild, Kalpasutra, <strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>iaturen wiedergegeben, welche erst ab dem 15. Jahrhundert e<strong>in</strong>deutig belegt s<strong>in</strong>d. Im<br />

Orig<strong>in</strong>al des Samavasarana umgeben drei R<strong>in</strong>gmauern den runden oder quadratischen<br />

Zentralplatz. Die Mauern haben jeweils vier Tore entsprechend der Himmelsrichtungen.<br />

Abb. 1.3: Scricakra (<strong>in</strong>dische Kabbalistik)<br />

Viele Beispiele f<strong>in</strong>det man dafür, dass symmetrische und geometrische Anordnungen nicht<br />

nur zur Illustration des gesamten Lebensgefühles bzw. Weltbildes <strong>in</strong>tuitiv verwendet wurden,<br />

sondern ganz gezielt zu Erkenntnisgew<strong>in</strong>n und als Entscheidungshilfe e<strong>in</strong>gesetzt wurden. E<strong>in</strong><br />

Beispiel dafür zeigt Abb. 1.3 aus der <strong>in</strong>dischen Kabbalistik (Zuordnung von Buchstaben,<br />

Wörtern). Im Scricakra ist das Zentrum (Meru) aus 43 Dreiecken gebildet, welche von 12 und<br />

8 blättrigen Lotusblüten umgeben s<strong>in</strong>d. Die Zuordnung von Lebensfragen und<br />

Lebensantworten erfolgte e<strong>in</strong>erseits an den Lotusblüten, aber auch bei den Dreiecken, deren<br />

drei Seiten verschiedene Silben, aber auch die Dreiheit von Denken-Stimme-Körper oder die<br />

drei verschiedenen Lichter, Sonne, Mond und Feuer darstellen konnten. Die

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