Vorlesung: Gruppentheorie in Molekül - KFU
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P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 65<br />
r r r<br />
Wie man sieht, erhält man hier unter der Annahme, dass ϕ ( r + t ) = ϕ(<br />
r)<br />
ke<strong>in</strong>e<br />
Lösungen da gleichzeitig A = B und A = −B<br />
se<strong>in</strong> müssen, was nur für A = B = 0<br />
r<br />
erfüllt se<strong>in</strong> kann. Dies ist jedoch nicht für e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Funktion ψ r ( r)<br />
≠ 0<br />
k<br />
möglich. Anders ist jedoch die Situation im komplexen Zahlenraum:<br />
r<br />
ψ r ( + k<br />
r<br />
= ϕ(<br />
r)<br />
r r rr<br />
rr<br />
r rr<br />
rr<br />
rr<br />
rr<br />
t ) = ψ r ( r)<br />
( cosk<br />
t + i s<strong>in</strong> kt<br />
) = ϕ(<br />
r)<br />
( Acoskr<br />
+ B s<strong>in</strong> kr<br />
)( cosk<br />
t + i s<strong>in</strong> kt<br />
)<br />
rr<br />
rr<br />
rr<br />
rr<br />
rr<br />
rr<br />
rr<br />
rr<br />
( Acos<br />
kr<br />
cos kt<br />
+ iB s<strong>in</strong> kr<br />
s<strong>in</strong> kt<br />
+ B s<strong>in</strong> kr<br />
cosk<br />
t + iAcoskr<br />
s<strong>in</strong> kt<br />
)<br />
r k<br />
r r r<br />
Hier erhält man unter der Bed<strong>in</strong>gung dass ϕ ( r + t ) = ϕ(<br />
r)<br />
die Beziehungen iA = B<br />
und A = −iB<br />
, welche komplexe Lösungen besitzen, z.B. A = 1 und B = i wie es<br />
dem Blochtheorem entspricht.<br />
6.3 Die Raumgruppen<br />
Def. 6.7: Raumgruppe<br />
Die Raumgruppe R = {G|T} ist die Komb<strong>in</strong>ation aus Translationsgruppe T und<br />
dazupassender Punktgruppe G.<br />
Def. 6.8: Seitz-Operator<br />
E<strong>in</strong> Element der Raumgruppe ist def<strong>in</strong>iert als {σ|t} (Seitz-Operator) mit σ∈G und<br />
t∈T und wirkt auf e<strong>in</strong>en Ortsvektor r: {σ|t}r := σr+t. Die Verknüpfung von<br />
Raumgruppenelementen ist def<strong>in</strong>iert zu: {σ|t}•{σ’|t’}r := σσ’r + σt’ + t :=<br />
{σσ’|σt’+t}r<br />
Satz 6.3: Raumgruppe<br />
Die Elemente zusammen mit der Verknüpfung, beide def<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> Def. 6.8, bilden<br />
e<strong>in</strong>e Gruppe (Raumgruppe). Für e<strong>in</strong> regelmäßiges raumfüllendes Gitter s<strong>in</strong>d jedoch<br />
nicht alle Punktgruppen mit Translationssymmetrien verträglich. Insbesondere s<strong>in</strong>d<br />
nur Punktgruppen mit 2,3,4 und 6 zähligen Drehungen möglich.<br />
Bemerkung: Dies führt dazu, dass Oh zusammen mit der hexagonalen Gruppe D6h, die oberste<br />
Punktgruppe mit allen mit der Translationssymmetrie verträglichen<br />
Punktsymmetrieoperationen ist. Von Oh zusammen mit D6h gibt es <strong>in</strong>sgesamt 32<br />
verschiedene Untergruppen. In Komb<strong>in</strong>ation mit den 14 Bravaisgittern (nicht alle<br />
Komb<strong>in</strong>ationen s<strong>in</strong>d möglich) ergibt dies die 230 Raumgruppen. Es gibt aber auch<br />
sogenannte Quasi-Kristalle die z.B. 5 zählige Symmetrie und sowohl Fern- als auch<br />
Nah-Ordnung aufweisen. Bei diesen Systemen ist die Bed<strong>in</strong>gung der raumfüllenden<br />
(also lückenlosen) Anordnung verletzt.<br />
Bemerkung: Die Komb<strong>in</strong>ation von Punktsymmetrieoperationen mit Translationen führt zu<br />
neuen Symmetrieelementen, den Gleitspiegelungen (Gleitspiegelebenen) und den<br />
Schraubdrehungen (Schraubenachsen). E<strong>in</strong>ige der 230 Raumgruppen be<strong>in</strong>halten<br />
solche komb<strong>in</strong>ierte Symmetrieoperationen <strong>in</strong> nicht trivialer Weise, d.h. manche<br />
Punktsymmetrieoperationen kommen nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Translationen vor.<br />
=