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Vorlesung: Gruppentheorie in Molekül - KFU

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P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 6<br />

1.1 Vorbemerkung<br />

1. E<strong>in</strong>leitung: Symmetrien <strong>in</strong> Kultur und Wissenschaft<br />

Das folgende Skriptum stellt Arbeitsunterlagen zur <strong>Vorlesung</strong> dar, und soll als Erleichterung<br />

bei der Konsumierung des <strong>Vorlesung</strong>sstoffes dienen. Es stellt ke<strong>in</strong>en Anspruch auf<br />

Vollständigkeit und auch nicht auf selbstständige didaktische Aufarbeitung. Demnach s<strong>in</strong>d<br />

wohl alle wichtigen Def<strong>in</strong>itionen und Sätze enthalten, aber kaum Beweise und Beispiele. Der<br />

verb<strong>in</strong>dende Text ist auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum gehalten, teilweise, wie z.B. bei der Behandlung der<br />

mathematischen Grundlagen, ist oft der Inhalt alle<strong>in</strong>e durch die Abfolge von Def<strong>in</strong>itionen und<br />

Sätzen bereits e<strong>in</strong>deutig festgelegt. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>zelnen Stellen dann entsprechende<br />

Bemerkungen h<strong>in</strong>zugefügt, um komplexe Zusammenhänge leichter verständlich zu machen.<br />

Demnach ist dieses Skriptum so zu verstehen, dass es die Mitschrift teilweise ersetzt und<br />

komplexere mathematische Zusammenhänge korrekt darstellt. Andererseits verzichtet das<br />

Skriptum, im Gegensatz zu e<strong>in</strong>em Lehrbuch, auf e<strong>in</strong>e anschauliche, didaktische Darstellung,<br />

was nur mit viel Text mühsam erreichbar wäre, und was <strong>in</strong> der <strong>Vorlesung</strong> mündlich und<br />

graphisch mit Skizzen viel leichter und effizienter durchführbar ist. Je nach der Eigenheit des<br />

Stoffes empfiehlt sich, bereits vor der <strong>Vorlesung</strong> den Stoff im Skriptum zu lesen und sich<br />

über die Begriffe und Zusammenhänge Gedanken zu machen, um dann <strong>in</strong> der <strong>Vorlesung</strong><br />

gezielte Fragen zum Verständnis stellen zu können. Dies ist bei allen abstrakten und<br />

komplexeren Zusammenhänge der Mathematik (Kapitel 2 und 4) empfehlenswert. Andere<br />

Kapitel (wie z.B. das 1. oder das 3.) s<strong>in</strong>d im Skriptum eher für das Nachlesen und Verarbeiten<br />

des <strong>Vorlesung</strong>sstoffes geeignet. Wichtig s<strong>in</strong>d vor allem auch die Übungen, da der Stoff erst<br />

bei selbstständiger Beschäftigung wirklich verarbeitet und verstanden werden kann.<br />

1.2 Pr<strong>in</strong>zipien des naturwissenschaftlichen Verstehens (Erkenntnisgew<strong>in</strong>n)<br />

Am Anfang stehen die Beobachtungen (Wahrnehmungen). Man versucht, diese auf e<strong>in</strong>er<br />

höheren Abstraktionsebene zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung zu setzen, Querverb<strong>in</strong>dungen zu<br />

schaffen. All diese Querverb<strong>in</strong>dungen werden letztlich zu e<strong>in</strong>em Modell zusammengefasst,<br />

welches auch als Konsequenz Vorhersagen für neue Beobachtungen (und neue<br />

Querverb<strong>in</strong>dungen) liefert. Diese können dann durch gezielte Beobachtungen verifiziert oder<br />

falsifiziert werden. Viele kle<strong>in</strong>ere Modelle können durch höhere Querverb<strong>in</strong>dungen zu<br />

übergreifenden Modellen verbunden werden, wobei man sich meist zu immer höheren<br />

Abstraktionsstufen (bezogen auf die Ebene der unmittelbaren Beobachtung) entfernt.<br />

Entscheidende Voraussetzung für e<strong>in</strong> Modell ist se<strong>in</strong>e logische Widerspruchsfreiheit. Das<br />

naturwissenschaftliche System be<strong>in</strong>haltet, dass e<strong>in</strong> Modell nie bewiesen, aber durch<br />

Beobachtungen falsifiziert werden kann.<br />

Um möglichst hohe logische Widerspruchsfreiheit zu erreichen, versucht man die meisten<br />

Beobachtungen und ihre Querverb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> die Mathematik abzubilden, um dort basierend<br />

auf der formalen Logik, möglichst axiomatisch das Modell aufzubauen. Dies reflektiert auch<br />

der formale Aufbau dieses Skriptums wieder, welches aus Def<strong>in</strong>itionen (Axiome, können<br />

nicht bewiesen werden) und Sätzen (Konsequenzen und logische Verknüpfungen der Axiome,<br />

müssen bewiesen werden) besteht.<br />

Die heutige Behandlung der Symmetrien (zum Beispiel mit Hilfe der <strong>Gruppentheorie</strong>) ist e<strong>in</strong><br />

Beispiel dieser naturwissenschaftlichen Vorgangsweise, welche durch die recht starke<br />

Abgrenzung des Begriffes Symmetrie (wie er hier verstanden werden soll) <strong>in</strong> recht e<strong>in</strong>facher

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