Vorlesung: Gruppentheorie in Molekül - KFU
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P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 42<br />
4. Suche nach der Drehachse höchster Ordnung. Möglich s<strong>in</strong>d auch drei C2-Achsen,<br />
wobei man, wenn vorhanden jene nimmt, die e<strong>in</strong>e ausgezeichnete Lage e<strong>in</strong>nimmt<br />
(z.B. <strong>Molekül</strong>achse). Existiert e<strong>in</strong> Satz von n C2-Achsen senkrecht zur Cn so geht<br />
man zu Schritt 5. Ansonsten gehört das <strong>Molekül</strong> zu e<strong>in</strong>er der Gruppen Cn, Cnv, Cnh.<br />
Ke<strong>in</strong> Symmetrieelement außer der Cn: ⇒ Cn<br />
n vertikale Spiegelebenen: ⇒ Cnv<br />
e<strong>in</strong>e horizontale Spiegelebene: ⇒ Cnh<br />
5. Dieser letzte Schritt liefert die Gruppen Dn, Dnh und Dnd.<br />
Ke<strong>in</strong> Symmetrieelement außer der Cn und den C2‘s: ⇒ Dn<br />
e<strong>in</strong>e horizontale Spiegelebene: ⇒ Dnh<br />
(außerdem besitzt e<strong>in</strong>e Dnh Gruppe noch n vertikale Spiegelebenen, welche die<br />
senkrechten C2‘s be<strong>in</strong>halten)<br />
ke<strong>in</strong>e horizontale Spiegelebene,<br />
aber n vertikale Ebenen, zwischen den C2-Achsen: ⇒ Dnd<br />
Mit Hilfe dieser Prozedur lassen sich auch kompliziertere <strong>Molekül</strong>e leicht zu e<strong>in</strong>er<br />
Symmetriegruppe zuordnen. Als Beispiel nehmen wir das Ferrocene, welches <strong>in</strong> 2<br />
verschiedenen Konfigurationen vorkommen kann, wie sie <strong>in</strong> Abb. 3.6 gezeigt s<strong>in</strong>d.<br />
Abb. 3.6: Ferrocene<br />
E<strong>in</strong>mal s<strong>in</strong>d die 5-Ecke unverdreht übere<strong>in</strong>ander angeordnet (dies führt zu e<strong>in</strong>er horizontalen<br />
Spiegelebene), das andere mal s<strong>in</strong>d sie verdreht, bzw. spiegelbildlich übere<strong>in</strong>ander gestapelt.<br />
Letzteres vernichtet die re<strong>in</strong>e Existenz e<strong>in</strong>er Spiegelebene, sie kommt nur mehr <strong>in</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er 10-zähligen Achse vor. Wenn man nach der obigen Prozedur aus Abb.<br />
3.5 vorgeht, so kann man die ersten 3 Schritte überspr<strong>in</strong>gen. Für beide Modifikationen f<strong>in</strong>det<br />
man e<strong>in</strong>e 5-zählige Achse als höchste Symmetrie und weitere senkrechte 2-zählige Achsen.<br />
Während jedoch die Modifikation mit den unverdreht übere<strong>in</strong>ander gestapelten 5-Ecken e<strong>in</strong>e<br />
horizontale Spiegelebene besitzt und somit zu D5h gehört, liegen bei der anderen Modifikation<br />
nur vertikale Spiegelebenen vor, woraus die Symmetriegruppe D5d folgt. E<strong>in</strong>e Überprüfung<br />
der Zuordnung kann mit Hilfe der detaillierten Auflistung der Symmetrieelemente der Tafel<br />
3.5 erfolgen. Demnach muss die D5d auch e<strong>in</strong>e S10 und e<strong>in</strong> Inversionszentrum besitzen,<br />
welche <strong>in</strong> D5h nicht vorhanden s<strong>in</strong>d.