Vorlesung: Gruppentheorie in Molekül - KFU
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P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 34<br />
Die Symmetrieoperationen nach Def. 3.1, welche e<strong>in</strong> Objekt im Raum <strong>in</strong>variant<br />
ersche<strong>in</strong>en lassen, bilden mit der Verknüpfung aus Def. 3.4 e<strong>in</strong>e Gruppe. Die<br />
Punktsymmetrieoperationen bilden e<strong>in</strong>e endliche Gruppe, wenn sie m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Punkt im Raum <strong>in</strong>variant lassen.<br />
Beweis: Der Beweis von Satz 3.1 braucht nicht <strong>in</strong> der üblichen mathematischen Strenge<br />
durchgeführt werden. Vielmehr kann anschaulich klar gemacht werden, dass die<br />
Gruppenaxiome mit Symmetrieoperationen nach Def. 3.1 und der Verknüpfung<br />
nach Def. 3.4 erfüllt s<strong>in</strong>d. Die Wohldef<strong>in</strong>iertheit der Verknüpfung (oder<br />
Abgeschlossenheit) folgt aus der Transitivität der Eigenschaft ununterscheidbar.<br />
Das assoziative Gesetz kann aus dem assoziativen Gesetz für allgeme<strong>in</strong>e<br />
Bewegungen (Rotationen, Spiegelungen, Translationen) im Raum (nur die<br />
Reihenfolge ist wichtig) übernommen werden. Inverses und neutrales Element<br />
haben zwangsläufig auch die Eigenschaft ununterscheidbare Objekte zu generieren<br />
und existieren daher. Punktoperationen bilden nur dann endliche Gruppen, wenn sie<br />
e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen <strong>in</strong>varianten Punkt im Raum besitzen, ansonsten gilt nicht mehr,<br />
dass e<strong>in</strong> Symmetrieelement endlich oft h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander ausgeführt die Identität<br />
ergibt. Bei Festkörpern wo auch Translationen (unendliche zyklische Gruppe)<br />
h<strong>in</strong>zugenommen werden, gibt es mehrere Möglichkeiten für <strong>in</strong>variante Punkte bei<br />
Punktsymmetrien, oder auch gar ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>varianten Punkte. Im mathematischen<br />
S<strong>in</strong>ne können die Symmetrieoperationen durch orthogonale (unitäre) Matrizen<br />
dargestellt werden. Demnach s<strong>in</strong>d die Symmetrieoperationen e<strong>in</strong>e Untergruppe der<br />
Gruppe der orthogonalen (unitären) Matrizen. Da die <strong>in</strong>verse Symmetrieoperation<br />
existiert, und die Symmetrieoperationen so zusammengefasst werden, dass<br />
Abgeschlossenheit gewährleistet ist, ist die Gruppeneigenschaft gegeben.<br />
Die H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung von Symmetrieoperationen ist im allgeme<strong>in</strong>en nicht<br />
kommutativ. Folgende Punktsymmetrieoperationen jedoch vertauschen mite<strong>in</strong>ander:<br />
1) Drehungen um die selbe Achse: Cn m •Cl k = Cnl lm+nk .<br />
2) Spiegelung an Ebenen die senkrecht zue<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d: σ1•σ2 = C2.<br />
3) Inversion mit irgende<strong>in</strong>er Drehung oder Spiegelung: 1 = i • Cn = Sn (n=4k);<br />
1 = i•Cn = S2n (n=2k).<br />
4) Zwei C2 Drehungen um Achsen senkrecht zue<strong>in</strong>ander: C2(x)•C2(y) = C2(z).<br />
5) Drehung und Spiegelung an Ebene senkrecht zur Drehachse: σh•Cn = Sn.<br />
(Horizontale Spiegeleben σh)<br />
Die Gruppen der endlichen Punktsymmetrien können als Untergruppen e<strong>in</strong>er übergeordneten<br />
großen Symmetriegruppe angesehen werden. Bezeichnungsweise, und E<strong>in</strong>teilung kann aus<br />
Tafel 3.2, Tafel 3.3, Tafel 3.4 und Tafel 3.5 entnommen werden. Die Bezeichnung nach<br />
Schönflies (ältere Bezeichnung, bei <strong>Molekül</strong>en auch heute üblich) orientiert sich dabei nach<br />
dem Symmetrieelement mit höchster Symmetrie (Drehung vor Spiegelung, Drehspiegelung<br />
und Inversion) und e<strong>in</strong>er weiteren Klassifikation (falls notwendig) wie zusätzliche<br />
Spiegelebenen oder weitere orthogonale Drehachsen, welche mit e<strong>in</strong>em eigenen Buchstaben<br />
(D) gekennzeichnet werden. Hochsymmetrische Gruppen werden mit eigenen Symbolen