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Vorlesung: Gruppentheorie in Molekül - KFU

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P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 10<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dung selbst war durch das Aufe<strong>in</strong>andertreffen von den Spitzen der Dreiecke<br />

mit den Lotusblüten durch e<strong>in</strong>e große Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeit charakterisiert.<br />

Bereits sehr früh wurden auch detaillierte Naturvorstellungen mit geometrischen<br />

Anwendungen verbunden. Im „Buch der Wandlungen“ (I. Ch<strong>in</strong>g, 8. Jhdt. v. Chr.) werden<br />

bereits vier naturphilosophische Gegensatzpaare von Kräften und Elementen beschrieben,<br />

welche durch acht spiegelungssymmetrisch angeordnete Trigramme symbolisiert werden<br />

(Abb. 1.4). Dies ist auch <strong>in</strong> Münzform erhalten. Kennzeichnend ist hier bereits die<br />

Konzentration auf das Gegensätzliche, das Y<strong>in</strong> und Yang, wie es dann z.B. <strong>in</strong> Abb. 1.9<br />

genauer dargestellt ist. Hier ist es das Gegensätzliche durch die Gegenüberstellung der<br />

Begriffe, wie z.B. Feuer - Wasser, und die Gegensätzlichkeit der Symbolik, durchgezogene<br />

L<strong>in</strong>ie - gebrochene L<strong>in</strong>ie.<br />

Abb. 1.4: ch<strong>in</strong>esische Naturphilosophie (Buch der Wandlungen)<br />

E<strong>in</strong> recht spätes Beispiel aus dem Mittelalter soll illustrieren, dass auch <strong>in</strong> unserem<br />

Kulturkreis bis vor kurzem kabbalistische Spekulationen mit Symmetrien stattgefunden haben<br />

und damit nicht nur der Mystik ferner Frühkulturen vorbehalten ist. In Abb. 1.5 ist die „Ars<br />

magna“ des von Leibnitz sehr geschätzten katalanischen Philosophen Raimundus Lullus<br />

gezeigt.<br />

Die ch<strong>in</strong>esische Kultur verwendet die Symmetrien <strong>in</strong> ihrer eigenen Art des Y<strong>in</strong> und Yang, wie<br />

wir sie schon <strong>in</strong> Abb. 1.4 zur Beschreibung der Natur vorgefunden haben. Nach e<strong>in</strong>er späteren<br />

Deutung <strong>in</strong> der „großen Abhandlung“ (Ta Chuan) gehen diese Symbole auf die Dualität von<br />

Licht und Dunkel zurück. Auch <strong>in</strong> der ch<strong>in</strong>esischen Kultur werden diese Symbole und<br />

Symmetrien für Erkenntnisgew<strong>in</strong>n und Entscheidungshilfen e<strong>in</strong>gesetzt. Dies kommt am<br />

besten <strong>in</strong> den Wen-Ordnungen zum Ausdruck, von denen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Kreis- und<br />

Quadratdarstellung (Fu-Hsi-Ordnung) <strong>in</strong> Abb. 1.6 gezeigt ist. Die Pfeile zeigen an, <strong>in</strong> welcher<br />

Richtung die Wen-Ordnung zu lesen ist.

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