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Vorlesung: Gruppentheorie in Molekül - KFU

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P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 1<br />

<strong>Vorlesung</strong>:<br />

<strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und<br />

Festkörperphysik, 2std.<br />

P.Knoll<br />

Ziel der <strong>Vorlesung</strong> ist die Vermittlung wichtiger symmetriebezogener Zusammenhänge,<br />

welche zum Verständnis experimenteller Ergebnisse an <strong>Molekül</strong>en und Festkörpern<br />

notwendig s<strong>in</strong>d. Viele der beobachteten <strong>Molekül</strong>- und Festkörpereigenschaften können aus<br />

der Symmetrie der Atomanordnungen abgeschätzt werden. Die Bed<strong>in</strong>gungen für die<br />

experimentelle Bestimmung (symmetriebed<strong>in</strong>gte Auswahlregeln) von den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Komponenten der Eigenschaftsgrößen (elastische Konstanten, l<strong>in</strong>eare und nichtl<strong>in</strong>eare<br />

elektrische und optische Größen, Beobachtbarkeit von Phononen <strong>in</strong> der Spektroskopie etc.)<br />

können aus Symmetrieüberlegungen abgeleitet werden. Darüber h<strong>in</strong>aus erhalten oft<br />

komplexere physikalische Problemstellungen e<strong>in</strong>fachere Gestalt, wenn <strong>in</strong>nere Symmetrien<br />

ausgenutzt werden. Im Vordergrund der <strong>Vorlesung</strong> steht neben dem <strong>in</strong> der Numerik zwar<br />

e<strong>in</strong>fachen, sonst aber komplexen, mathematischen H<strong>in</strong>tergrund vor allem die praxisbezogene<br />

und anschauliche E<strong>in</strong>führung.<br />

Wahlvorlesung des 2. Studienabschnittes des Prüfungsfaches Experimentalphysik,<br />

Spezialvorlesung des 3. Studienabschnittes<br />

freies Wahlfach<br />

Voraussetzungen: Allgeme<strong>in</strong>e physikalische Ausbildung gemäß des 1.Studienabschnittes:<br />

Mo: 12.15 – 13.45 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>arraum 5.02 des Instituts für Experimentalphysik,<br />

Universitätsplatz 5,<br />

Zur <strong>Vorlesung</strong> gibt es e<strong>in</strong> umfangreiches Skriptum, Übungsbeispiele und verschiedene<br />

Arbeitsblätter und Tabellen.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 2<br />

Inhalt<br />

1. E<strong>in</strong>leitung: Symmetrien <strong>in</strong> Kultur und Wissenschaft 6<br />

1.1 Vorbemerkung 6<br />

1.2 Pr<strong>in</strong>zipien des naturwissenschaftlichen Verstehens (Erkenntnisgew<strong>in</strong>n) 6<br />

1.3 Der Begriff Symmetrie 7<br />

1.4 Verschiedene Formen der Symmetrie 12<br />

1.5 Symmetrien <strong>in</strong> den Naturwissenschaften 19<br />

2. Mathematische Grundlagen 22<br />

2.1 Elemente und Mengen 22<br />

2.2 Gruppeneigenschaften 22<br />

2.3 Vertauschbarkeit von Elementen 24<br />

2.4 Faktorgruppen, Vektorräume, Gruppenalgebren, Tensoren, etc. 25<br />

2.5 Abbildungen 28<br />

3. Punktsymmetrien: 31<br />

3.1 Symmetrieoperationen und Symmetrieelemente 31<br />

3.2 Punktsymmetriegruppen 32<br />

3.3 Bestimmung der Symmetriegruppe und Beispiele 39<br />

4. Mathematische Darstellung von Symmetriebeziehungen 43<br />

4.1 Zusammenhang Physik- Mathematik 43<br />

4.2 Symmetrien und Eigenschaften des Grundzustandes 44<br />

4.3 Charaktere von Matrixdarstellungen, reduzible und irreduzible Darstellungen,<br />

Charaktertafeln 46<br />

4.4 Auff<strong>in</strong>den G-<strong>in</strong>varianter Unterräume 49<br />

5. Beispiele: Anwendungen bei <strong>Molekül</strong>en 52<br />

5.1 Schw<strong>in</strong>gungsanalyse von H2O 52<br />

5.2 Klassifizierung elektronischer Niveaus mit Hilfe der Hückel-Methode 54<br />

5.3 Behandlung mehrdimensionaler irreduzibler Darstellungen an Hand von D3 55<br />

5.4 Schw<strong>in</strong>gungsanalyse von CHCl3 56<br />

5.5 Symmetriebed<strong>in</strong>gte Auswahlregeln für elektronische und vibronische Übergänge 60<br />

6. Translationssymmetrien und Raumgruppen 61<br />

6.1 Die Translationsgruppe 61<br />

6.2 wichtige Begriffe: 61<br />

6.3 Die Raumgruppen 65<br />

7. Faktorgruppenanalyse und Multiplikatorengruppe 77<br />

8. Beispiele: Anwendungen auf Festkörper 78<br />

8.1 Schw<strong>in</strong>gungsanalyse nach Lagesymmetrie des Hochtemperatursupraleiters<br />

YBa2Cu3O7 bzw. YBa2Cu3O6. 78<br />

9. Magnetische Raumgruppen, Doppelgruppen, Antisymmetrien, Zeitumkehr<br />

82<br />

10. wichtige Tabellen 83<br />

10.1 Charaktertafeln 83<br />

10.2 Korrelationstafeln 94<br />

10.3 Produkte von irreduziblen Darstellungen 98<br />

10.4 Lagesymmetrien (Wykofflagen) <strong>in</strong> den 230 Raumgruppen 100<br />

10.5 Irreduzible Darstellungen von Translationen für die verschiedenen Wykofflagen 106<br />

10.6 Irreduzible Darstellungen von Rotationen für die verschiedenen Wykofflagen 111


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 3<br />

11. Übungen 116<br />

12. Verzeichnis der Abbildungen 119<br />

13. Verzeichnis der Tafeln 119<br />

14. Verzeichnis der Def<strong>in</strong>itionen 119<br />

15. Verzeichnis der Sätze 121


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 4<br />

Literatur zur <strong>Vorlesung</strong>:<br />

Allgeme<strong>in</strong>:<br />

P.St<strong>in</strong>gl und K.Mathiak, <strong>Gruppentheorie</strong>,<br />

Vieweg Braunschweig (1980)<br />

G.Burns, Group Theory with Applications,<br />

Academic Press, London (1977)<br />

G.Burns and A.M.Glazer, Space groups for Solid State Scientists,<br />

Academic Press, San Francisco - New York - London (1978)<br />

Poulet/Mathieu, Vibration Spectra and Symmetry of Crystals,<br />

Gordon and Breach, New York - London - Paris (1976)<br />

Speziell Kapitel 1:<br />

Carol<strong>in</strong>e H.Macgillavry<br />

"Symmetry aspects of M.C.Escher's periodic draw<strong>in</strong>gs"<br />

2.Auflage, Published for the International Union of Crystallography by Bohn, Scheltema &<br />

Holkeman, Utrecht (1976), ISBN 9031301841<br />

Hermann Weyl<br />

"Symmetrie"<br />

Birkhäuser Verlag Basel, Stuttgart<br />

deutsche Übersetzung von 'Symmetry', Pr<strong>in</strong>cton University Press (1952)<br />

Henn<strong>in</strong>g Genz<br />

"Symmetrie - Bauplan der Natur"<br />

Piper -München - Zürich, ISBN 3-492-3107-2<br />

Klaus Ma<strong>in</strong>zer<br />

"Symmetrien der Natur"<br />

de Gruyter (1988) ISBN 3-11-011507-7<br />

Speziell für Festkörper und magnetische Symmetrien:<br />

M. Lax<br />

“Symmetry Pr<strong>in</strong>ciples <strong>in</strong> solids and molecular physics“<br />

Wiley-Interscience Publication, New York (1974)<br />

W. Opechowski<br />

“Crystallographic and Metacrystallographic Groups“<br />

North-Holland Physics Publish<strong>in</strong>g, ISBN 0-444-86955-7<br />

D.L.Rousseau, R.P.Bauman and S.P.S.Porto<br />

"Normal mode determ<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> crystals", J.Raman Spec. Vol.10, 255 (1981)


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 5<br />

Erläuterungen zu den verwendeten Symbolen<br />

Der Text ist möglichst knapp und prägnant gehalten und bedient sich daher e<strong>in</strong>er genaueren<br />

mathematischen Sprache, welche zur Abkürzung mit Symbolen unterstützt ist. Auch im<br />

normalen Text ist bereits auf die genaue Bedeutung der Worte zu achten. So heißt z.B. „..<br />

jedem Element wird genau e<strong>in</strong> anderes zugeordnet...“, dass E<strong>in</strong>deutigkeit vorliegt, also <strong>in</strong><br />

beiden Richtungen nur jeweils e<strong>in</strong> Element e<strong>in</strong>ander zugeordnet ist. Im Gegensatz dazu heißt<br />

„...jedem Element wird e<strong>in</strong> anderes zugeordnet...“, dass jedem Element zwar nur e<strong>in</strong> anderes<br />

Element zugeordnet wird, aber dass durchaus zwei verschiedenen Elementen das gleiche<br />

andere Element zugeordnet se<strong>in</strong> kann. Dieser kle<strong>in</strong>e Unterschied wird nur durch das Wort<br />

„genau“ zum Ausdruck gebracht. Ebenso werden e<strong>in</strong>e Reihe von Symbolen zur sprachlichen<br />

Abkürzung gebraucht, von denen e<strong>in</strong>ige hier kurz aufgelistet und erklärt werden sollen:<br />

∀ für alle<br />

∈ ist Element von<br />

∉ ist ke<strong>in</strong> Element von<br />

⊂ ist Teilmenge<br />

⊄ ist ke<strong>in</strong>e Teilmenge<br />

< ist Untergruppe<br />

∪ Vere<strong>in</strong>igung<br />

∩ Durchschnitt (nimmt nur geme<strong>in</strong>same Elemente)<br />

δij<br />

Kronecker delta<br />

∋ derart dass (mit der Eigenschaft)<br />

∃ es existiert (im S<strong>in</strong>ne von: es existiert m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>es)<br />

⇒ daraus folgt<br />

~ ist ähnlich (Äquivalenzrelation)<br />

{} Menge<br />

M → G M wird auf G abgebildet<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus haben sich noch e<strong>in</strong>ige andere Schreibweisen zur Abkürzung etabliert. So<br />

heißt zum Beispiel: { z ∈ G|z * a = a * z ∀ a ∈ G }: Die Menge der Elemente z aus G für die<br />

gilt, dass z mal a gleich a mal z ist, für alle a aus G.<br />

Zur leichteren Kenntlichmachung wurden Symbole fett gedruckt, wenn hervorgehoben<br />

werden soll, dass sie Objekte bezeichnen, die Elemente e<strong>in</strong>es Vektorraumes s<strong>in</strong>d, h<strong>in</strong>gegen<br />

kursiv gedruckt wurde, wenn hervorgehoben werden soll, dass sie Objekte bezeichnen, die als<br />

l<strong>in</strong>eare Operatoren wirken. Die Bedeutung von vielen weiteren Symbolen und Schreibweisen,<br />

welche ebenfalls im Text verwendet werden, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den entsprechenden Def<strong>in</strong>itionen der<br />

Begriffe e<strong>in</strong>geführt und erklärt.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 6<br />

1.1 Vorbemerkung<br />

1. E<strong>in</strong>leitung: Symmetrien <strong>in</strong> Kultur und Wissenschaft<br />

Das folgende Skriptum stellt Arbeitsunterlagen zur <strong>Vorlesung</strong> dar, und soll als Erleichterung<br />

bei der Konsumierung des <strong>Vorlesung</strong>sstoffes dienen. Es stellt ke<strong>in</strong>en Anspruch auf<br />

Vollständigkeit und auch nicht auf selbstständige didaktische Aufarbeitung. Demnach s<strong>in</strong>d<br />

wohl alle wichtigen Def<strong>in</strong>itionen und Sätze enthalten, aber kaum Beweise und Beispiele. Der<br />

verb<strong>in</strong>dende Text ist auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum gehalten, teilweise, wie z.B. bei der Behandlung der<br />

mathematischen Grundlagen, ist oft der Inhalt alle<strong>in</strong>e durch die Abfolge von Def<strong>in</strong>itionen und<br />

Sätzen bereits e<strong>in</strong>deutig festgelegt. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>zelnen Stellen dann entsprechende<br />

Bemerkungen h<strong>in</strong>zugefügt, um komplexe Zusammenhänge leichter verständlich zu machen.<br />

Demnach ist dieses Skriptum so zu verstehen, dass es die Mitschrift teilweise ersetzt und<br />

komplexere mathematische Zusammenhänge korrekt darstellt. Andererseits verzichtet das<br />

Skriptum, im Gegensatz zu e<strong>in</strong>em Lehrbuch, auf e<strong>in</strong>e anschauliche, didaktische Darstellung,<br />

was nur mit viel Text mühsam erreichbar wäre, und was <strong>in</strong> der <strong>Vorlesung</strong> mündlich und<br />

graphisch mit Skizzen viel leichter und effizienter durchführbar ist. Je nach der Eigenheit des<br />

Stoffes empfiehlt sich, bereits vor der <strong>Vorlesung</strong> den Stoff im Skriptum zu lesen und sich<br />

über die Begriffe und Zusammenhänge Gedanken zu machen, um dann <strong>in</strong> der <strong>Vorlesung</strong><br />

gezielte Fragen zum Verständnis stellen zu können. Dies ist bei allen abstrakten und<br />

komplexeren Zusammenhänge der Mathematik (Kapitel 2 und 4) empfehlenswert. Andere<br />

Kapitel (wie z.B. das 1. oder das 3.) s<strong>in</strong>d im Skriptum eher für das Nachlesen und Verarbeiten<br />

des <strong>Vorlesung</strong>sstoffes geeignet. Wichtig s<strong>in</strong>d vor allem auch die Übungen, da der Stoff erst<br />

bei selbstständiger Beschäftigung wirklich verarbeitet und verstanden werden kann.<br />

1.2 Pr<strong>in</strong>zipien des naturwissenschaftlichen Verstehens (Erkenntnisgew<strong>in</strong>n)<br />

Am Anfang stehen die Beobachtungen (Wahrnehmungen). Man versucht, diese auf e<strong>in</strong>er<br />

höheren Abstraktionsebene zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung zu setzen, Querverb<strong>in</strong>dungen zu<br />

schaffen. All diese Querverb<strong>in</strong>dungen werden letztlich zu e<strong>in</strong>em Modell zusammengefasst,<br />

welches auch als Konsequenz Vorhersagen für neue Beobachtungen (und neue<br />

Querverb<strong>in</strong>dungen) liefert. Diese können dann durch gezielte Beobachtungen verifiziert oder<br />

falsifiziert werden. Viele kle<strong>in</strong>ere Modelle können durch höhere Querverb<strong>in</strong>dungen zu<br />

übergreifenden Modellen verbunden werden, wobei man sich meist zu immer höheren<br />

Abstraktionsstufen (bezogen auf die Ebene der unmittelbaren Beobachtung) entfernt.<br />

Entscheidende Voraussetzung für e<strong>in</strong> Modell ist se<strong>in</strong>e logische Widerspruchsfreiheit. Das<br />

naturwissenschaftliche System be<strong>in</strong>haltet, dass e<strong>in</strong> Modell nie bewiesen, aber durch<br />

Beobachtungen falsifiziert werden kann.<br />

Um möglichst hohe logische Widerspruchsfreiheit zu erreichen, versucht man die meisten<br />

Beobachtungen und ihre Querverb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> die Mathematik abzubilden, um dort basierend<br />

auf der formalen Logik, möglichst axiomatisch das Modell aufzubauen. Dies reflektiert auch<br />

der formale Aufbau dieses Skriptums wieder, welches aus Def<strong>in</strong>itionen (Axiome, können<br />

nicht bewiesen werden) und Sätzen (Konsequenzen und logische Verknüpfungen der Axiome,<br />

müssen bewiesen werden) besteht.<br />

Die heutige Behandlung der Symmetrien (zum Beispiel mit Hilfe der <strong>Gruppentheorie</strong>) ist e<strong>in</strong><br />

Beispiel dieser naturwissenschaftlichen Vorgangsweise, welche durch die recht starke<br />

Abgrenzung des Begriffes Symmetrie (wie er hier verstanden werden soll) <strong>in</strong> recht e<strong>in</strong>facher


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 7<br />

Weise aufgezeigt werden kann. Symmetrien wurden schon immer als Hilfsmittel des<br />

Verstehens verwendet und be<strong>in</strong>halten zunächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachster Form die starke Trennung<br />

zwischen Gleichem und Gegensätzlichem.<br />

1.3 Der Begriff Symmetrie<br />

Er stammt aus dem Griechischen: „συµ“ und „µετροσ“ was soviel wie „mit Maß“ oder<br />

„wohlproportioniert“ heißen soll. Was genau darunter verstanden wird, hat sich mit der Zeit<br />

geändert. Auch heute hat der Begriff <strong>in</strong> Kunst, Kultur, Sprachgebrauch und<br />

Naturwissenschaften unterschiedliche Bedeutung.<br />

Wie schon sehr früh versucht wurde, durch Symmetrie das Leben zu verstehen, zu ordnen<br />

bzw. zu Entscheidungen zu gelangen, zeigen Rituale und Kultgegenstände früher Kulturen.<br />

Motiviert war dies wahrsche<strong>in</strong>lich durch die regelmäßig ablaufenden Naturereignisse (wie<br />

z.B. Tag-Nacht, Jahreszeiten, Sternbilder, Periode der Säugetiere, etc.) mit denen man<br />

möglichst <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang se<strong>in</strong> musste um zu überleben. Zusammen mit der Fähigkeit des Sehens<br />

Muster zu erkennen, entwickelte sich wohl die auf geometrischen Figuren aufbauenden Bilder<br />

von Naturvölkern.<br />

Abb. 1.1: Sandgemälde der Regenbogenkultur der Navajo Indianer


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 8<br />

Dies sieht man z.B. <strong>in</strong> Abb. 1.1 bei den Sandgemälden der Regenbogenkultur der Navajos<br />

(Nordamerika), welche ihr „Weltbild“ als wörtlich verstandenes Gemälde wiedergeben.<br />

Hergestellt aus verschiedenfarbigem Sand, Maismehl, Pflanzenpollen und Blütenblättern<br />

zeigt es die Wichtigkeit von Wasser und Licht <strong>in</strong> Form des Regenbogens. Das mittlere<br />

Quadrat symbolisiert die Quelle alles Lebens, das Wasser, und ist an den Kanten jeweils von<br />

vier Regenbogenstreifen entsprechend der vier Himmelsrichtungen umgeben. Jeder dieser<br />

Regenbogenstreifen besitzt e<strong>in</strong>en Kopf, entweder eckig (weiblich) oder rund (männlich).<br />

Umschlossen wird das Gemälde von e<strong>in</strong>em kreisförmigen Regenbogen, welcher die<br />

Beschützer<strong>in</strong> der Navajos, die Regengött<strong>in</strong> symbolisiert. Außerdem s<strong>in</strong>d zwei Fliegen als<br />

Wächter oder Boten abgebildet.<br />

Abb. 1.2: aztekische Weltkarte<br />

Ganz ähnlich ist die aztekische Weltkarte (Mexiko) ausgeführt, die <strong>in</strong> Abb. 1.2 gezeigt ist.<br />

Die Karte entspricht eher e<strong>in</strong>em Kalender, <strong>in</strong> dem die 260 Tage (5•52, nach 5 Weltgegenden)<br />

<strong>in</strong> Vierteln (4•5•13) aufgeteilt s<strong>in</strong>d (entsprechend e<strong>in</strong>er 13tägigen Woche und vier<br />

Jahreszeiten zu je 5 Wochen). In den Bildnissen geht es jedoch etwas weniger friedfertig als<br />

bei den Navajos zu. So steht im Mittelpunkt der Feuergott Xiuhtecutli, der von vier Seiten<br />

Ströme aus Blut empfängt. Die Darstellung entspricht e<strong>in</strong>em Kultplatz, auf dem e<strong>in</strong><br />

Menschenopfer zerstückelt wurde und die Leichenteile <strong>in</strong> alle Himmelsrichtungen<br />

ausgebreitet wurden. Insgesamt s<strong>in</strong>d neun Gottheiten (entsprechend den 9 Nachtstunden)


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 9<br />

dargestellt. Die noch fehlenden acht s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Paaren gruppiert und nach den W<strong>in</strong>drichtungen<br />

angeordnet: im Norden Iztli (der Opfermessergott) und Piltz<strong>in</strong>tecutli (e<strong>in</strong>e Nebenform des<br />

Sonnengottes), im Osten C<strong>in</strong>teotl (Maisgott) und Mictlantecutli (Totengott), im Süden<br />

Chalchiuhtlicue (Wassergött<strong>in</strong>) und Tlazolteotl (Erd- und Mondgött<strong>in</strong>), im Westen<br />

Tepeyollotli (Erdgott) und Tlaloc (Regengott).<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel, f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> der Kultur der J<strong>in</strong>a aus <strong>in</strong>dischem E<strong>in</strong>flussgebiet.<br />

In ihrem Weltbild errichten die Götter jedem J<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> sogenanntes Samavasarana, <strong>in</strong> deren<br />

Mittelpunkt der J<strong>in</strong>a sitzt und meditiert. Die J<strong>in</strong>as haben ihr Weltbild, Kalpasutra, <strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>iaturen wiedergegeben, welche erst ab dem 15. Jahrhundert e<strong>in</strong>deutig belegt s<strong>in</strong>d. Im<br />

Orig<strong>in</strong>al des Samavasarana umgeben drei R<strong>in</strong>gmauern den runden oder quadratischen<br />

Zentralplatz. Die Mauern haben jeweils vier Tore entsprechend der Himmelsrichtungen.<br />

Abb. 1.3: Scricakra (<strong>in</strong>dische Kabbalistik)<br />

Viele Beispiele f<strong>in</strong>det man dafür, dass symmetrische und geometrische Anordnungen nicht<br />

nur zur Illustration des gesamten Lebensgefühles bzw. Weltbildes <strong>in</strong>tuitiv verwendet wurden,<br />

sondern ganz gezielt zu Erkenntnisgew<strong>in</strong>n und als Entscheidungshilfe e<strong>in</strong>gesetzt wurden. E<strong>in</strong><br />

Beispiel dafür zeigt Abb. 1.3 aus der <strong>in</strong>dischen Kabbalistik (Zuordnung von Buchstaben,<br />

Wörtern). Im Scricakra ist das Zentrum (Meru) aus 43 Dreiecken gebildet, welche von 12 und<br />

8 blättrigen Lotusblüten umgeben s<strong>in</strong>d. Die Zuordnung von Lebensfragen und<br />

Lebensantworten erfolgte e<strong>in</strong>erseits an den Lotusblüten, aber auch bei den Dreiecken, deren<br />

drei Seiten verschiedene Silben, aber auch die Dreiheit von Denken-Stimme-Körper oder die<br />

drei verschiedenen Lichter, Sonne, Mond und Feuer darstellen konnten. Die


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 10<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dung selbst war durch das Aufe<strong>in</strong>andertreffen von den Spitzen der Dreiecke<br />

mit den Lotusblüten durch e<strong>in</strong>e große Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeit charakterisiert.<br />

Bereits sehr früh wurden auch detaillierte Naturvorstellungen mit geometrischen<br />

Anwendungen verbunden. Im „Buch der Wandlungen“ (I. Ch<strong>in</strong>g, 8. Jhdt. v. Chr.) werden<br />

bereits vier naturphilosophische Gegensatzpaare von Kräften und Elementen beschrieben,<br />

welche durch acht spiegelungssymmetrisch angeordnete Trigramme symbolisiert werden<br />

(Abb. 1.4). Dies ist auch <strong>in</strong> Münzform erhalten. Kennzeichnend ist hier bereits die<br />

Konzentration auf das Gegensätzliche, das Y<strong>in</strong> und Yang, wie es dann z.B. <strong>in</strong> Abb. 1.9<br />

genauer dargestellt ist. Hier ist es das Gegensätzliche durch die Gegenüberstellung der<br />

Begriffe, wie z.B. Feuer - Wasser, und die Gegensätzlichkeit der Symbolik, durchgezogene<br />

L<strong>in</strong>ie - gebrochene L<strong>in</strong>ie.<br />

Abb. 1.4: ch<strong>in</strong>esische Naturphilosophie (Buch der Wandlungen)<br />

E<strong>in</strong> recht spätes Beispiel aus dem Mittelalter soll illustrieren, dass auch <strong>in</strong> unserem<br />

Kulturkreis bis vor kurzem kabbalistische Spekulationen mit Symmetrien stattgefunden haben<br />

und damit nicht nur der Mystik ferner Frühkulturen vorbehalten ist. In Abb. 1.5 ist die „Ars<br />

magna“ des von Leibnitz sehr geschätzten katalanischen Philosophen Raimundus Lullus<br />

gezeigt.<br />

Die ch<strong>in</strong>esische Kultur verwendet die Symmetrien <strong>in</strong> ihrer eigenen Art des Y<strong>in</strong> und Yang, wie<br />

wir sie schon <strong>in</strong> Abb. 1.4 zur Beschreibung der Natur vorgefunden haben. Nach e<strong>in</strong>er späteren<br />

Deutung <strong>in</strong> der „großen Abhandlung“ (Ta Chuan) gehen diese Symbole auf die Dualität von<br />

Licht und Dunkel zurück. Auch <strong>in</strong> der ch<strong>in</strong>esischen Kultur werden diese Symbole und<br />

Symmetrien für Erkenntnisgew<strong>in</strong>n und Entscheidungshilfen e<strong>in</strong>gesetzt. Dies kommt am<br />

besten <strong>in</strong> den Wen-Ordnungen zum Ausdruck, von denen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Kreis- und<br />

Quadratdarstellung (Fu-Hsi-Ordnung) <strong>in</strong> Abb. 1.6 gezeigt ist. Die Pfeile zeigen an, <strong>in</strong> welcher<br />

Richtung die Wen-Ordnung zu lesen ist.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 11<br />

Abb. 1.5: “Ars magna“ von Raimundus Lullus, Spätmittelalter<br />

Abb. 1.6: Fu-Hsi-Ordnung (Wen-Ordnung)


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 12<br />

1.4 Verschiedene Formen der Symmetrie<br />

Def. 1.1: Isometrie<br />

Isometrie ist die räumliche und/oder zeitliche Wiederholung gleicher (identischer)<br />

Elemente (ισοσ = gleich im S<strong>in</strong>ne von identisch)<br />

Abb. 1.7: Verschiedene Ornamente mit Isometrie<br />

Bemerkung: Isometrie besteht aus Translationssymmetrie (ähnlich wie der Aufbau des<br />

Festkörpers). Bei den Ornamenten (e<strong>in</strong>dimensionale Translationsgruppe) können<br />

die Translationen mit weiteren Symmetrieoperationen komb<strong>in</strong>iert werden. Dies<br />

führt zu den 7 verschiedenen Friesgruppen (entspricht den Raumgruppen beim<br />

Festkörper). In Abb. 1.7 s<strong>in</strong>d diese Friesgruppen dargestellt: 1) re<strong>in</strong>e Translation<br />

um Translationsvektor a, 2) Translation und Spiegelung um Längsachse, 3)<br />

Translation und Spiegelung um Querachse, 4) Translation und Inversion<br />

(Drehung um 180°), 5) Komb<strong>in</strong>ation der Friesgruppen 1, 2, 3 und 4, 6)<br />

Translation und Gleitspiegelung, 7) Komb<strong>in</strong>ation der Friesgruppen 3, 4 und 6.<br />

Def. 1.2: Homöometrie<br />

Homöometrie ist die räumliche und/oder zeitliche Wiederholung gleichartiger<br />

(ähnlicher) Elemente (οµεοσ = gleichartig)


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 13<br />

Abb. 1.8: Homöometrie<br />

Def. 1.3: Antisymmetrie<br />

Die Antisymmetrie ist die Anordnung von gegensätzlichen Elementen, Art von<br />

Gegensymmetrie, Umkehrsymmetrie oder Schwarz-Weiß-Symmetrie. (jedoch nicht<br />

asymmetrisch) (Bsp. Antiferromagnetismus)<br />

Diese Antisymmetrie kommt am besten im Y<strong>in</strong>-Yang Symbol (Abb. 1.9) zum Ausdruck, da<br />

die ch<strong>in</strong>esische Philosophie besonders auf den Gegensätzen aufbaut.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 14<br />

Abb. 1.9. Y<strong>in</strong>-Yang-Symbol<br />

E<strong>in</strong>e Erweiterung <strong>in</strong> der Beschreibung von Gegensätzen erhält man, wenn man mehr als nur<br />

zwei Zustände (schwarz, weiss) zulässt.<br />

Def. 1.4: Farbsymmetrie<br />

Die Farbsymmetrie stellt die Erweiterung der Antisymmetrie auf mehr als nur +1, -<br />

1 Zustände dar. (Beispiele: Quarkmodelle)<br />

Beispiele für die Farbsymmetrie geben die Bekannten Bilder von Escher. In Abb. 1.10 s<strong>in</strong>d<br />

"die Fische" gezeigt. Man sieht, dass durch Drehungen um jeweils 90° der weiße Fisch <strong>in</strong><br />

den braunen, <strong>in</strong> den Roten und dann <strong>in</strong> den blauen übergeht. (Gegenuhrzeigers<strong>in</strong>n). Es liegt<br />

also e<strong>in</strong>e 4-zählige Drehsymmetrie vor (4-malige Drehung um 90° ergibt wieder die<br />

Ausgangsposition), wenn gleichzeitig der Zustand (Farbe) entsprechend geändert wird.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 15<br />

Abb. 1.10: Farbsymmetrie der Fische (Escher)<br />

In der Kunst war man schon früh bestrebt, Regeln für Wohlproportioniertheit e<strong>in</strong>zuführen.<br />

Der „goldene Schnitt“ wurde dabei auch für besondere Wohlproportioniertheit bei der<br />

Darstellung des menschlichen Körpers verwendet. Dies kommt zum Beispiel bei der<br />

berühmten Darstellung von Leonardo da V<strong>in</strong>ci (Abb. 1.11) zum Ausdruck. Der goldene<br />

Schnitt ergibt sich bei vielen geometrischen Figuren. Z.B. erhält man ihn aus dem<br />

Teilverhältnis der Diagonalen des regelmäßigen Fünfeckes, oder aus dem Verhältnis<br />

Kantenlänge des über dem Durchmesser e<strong>in</strong>es Kreises e<strong>in</strong>geschriebenen Quadrates (Quadrat<br />

über A,B <strong>in</strong> Abb. 1.11) zum Rechteck mit e<strong>in</strong>er Kantenlänge gleich dem des e<strong>in</strong>geschriebenen<br />

Quadrates und der anderen Kantenlänge gleich der halben Differenz von Kreisdurchmesser<br />

und Quadratkantenlänge (Strecke CA oder BD <strong>in</strong> Abb. 1.11). Das Verhältnis τ = AB/CA<br />

entspricht dem Goldenen Schnitt und ist: τ = 0.5(1+√5) = 1,618..... E<strong>in</strong>en analytischen<br />

Ausdruck für τ bekommt man auch, wenn man e<strong>in</strong>e Strecke a so auf e<strong>in</strong>e Länge x teilt, dass<br />

die Fläche des Quadrates über x gleich der Fläche des Rechteckes gebildet aus a-x und a ist.<br />

Also: x 2 =a(a-x) und a/x = τ. Daraus folgt, dass τ = 0.5(1±√5) ist.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 16<br />

Abb. 1.11: Darstellung des menschlichen Körpers nach dem goldenen Schnitt.<br />

Def. 1.5: Asymmetrie<br />

Die Asymmetrie stellt e<strong>in</strong>e Symmetriebrechung dar; es liegen ke<strong>in</strong>e Symmetrien<br />

vor.<br />

In der belebten Natur, s<strong>in</strong>d meist nie irgendwelche Symmetrien vollständig gegeben. Diese<br />

ger<strong>in</strong>gen Abweichungen machen aber meist den Reiz oder Spannung aus (Nachempfunden <strong>in</strong><br />

der Kunst). Daran ist sogar der Schönheitsbegriff gebunden, wie es z.B. das als schlechth<strong>in</strong><br />

geltende Schönheitsideal, die Abbildung der Aphrodite (Abb. 1.12), verkörpert. Der<br />

besondere Reiz geht hier vor allem von den kle<strong>in</strong>en Abweichungen der Proportionen vom<br />

goldenen Schnitt aus. Symmetriebrechung macht überhaupt erst die Evolution und<br />

Entwicklung des Lebens möglich (Abb. 1.13), im Gegensatz zu starrer Kopie (Klonen).<br />

Abbildungen aus der Natur (Abb. 1.14) belegen, dass zwar stark symmetrische Formen<br />

ausgebildet s<strong>in</strong>d, aber doch ke<strong>in</strong>e Symmetrien im mathematischen S<strong>in</strong>ne vorliegen.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 17<br />

Abb. 1.12: Darstellung der Aphrodite mit Abweichungen der Proportionen vom goldenen<br />

Schnitt


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 18<br />

Abb. 1.13: Symmetriebrechung <strong>in</strong> der Duplizierung der DNS (Mutationen)<br />

Abb. 1.14: Verschiedene Beispiele aus „stark“ symmetrischen Formen <strong>in</strong> der Natur<br />

(s<strong>in</strong>d aber im mathematischen S<strong>in</strong>n asymmetrisch)


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 19<br />

1.5 Symmetrien <strong>in</strong> den Naturwissenschaften<br />

In den Naturwissenschaften war schon immer das Bestreben gegeben, durch Symmetrien zu<br />

Verständnis zu gelangen. Dies war z.B. bei Platon mit den 5 Platonischen Körpern (Abb.<br />

1.15) zur Charakterisierung von Feuer (Tetraeder), Erde (Würfel), Luft (Oktaeder), Wasser<br />

(Ikosaeder) und des Universums (Dodekaeder) zu erkennen.<br />

Abb. 1.15: Die 5 platonischen Körper (Tetraeder, Würfel, Oktaeder, Ikosaeder,<br />

Dodekaeder)<br />

Diese regelmäßigen Körper im 3-dimensionalen Raum gehen auf Theaitetos zurück. Er<br />

zeigte, dass dies die e<strong>in</strong>zigen Körper s<strong>in</strong>d, deren Begrenzungsflächen aus den gleichen<br />

regelmäßigen Vielecken (Dreieck, Quadrat, Fünfeck) aufgebaut s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e Erweiterung dieser Körper bekommt man, wenn man die strikten Bed<strong>in</strong>gungen der<br />

gleichen Begrenzungsflächen aufhebt und verschiedene regelmäßige Vielecke zulässt. Man<br />

erhält die zusätzlichen 13 archimedischen Körper. E<strong>in</strong>er dieser archimedischen Körper<br />

entspricht der Struktur der <strong>in</strong> letzter Zeit stark diskutierten Fullerene, welche aus 5 und 6-<br />

Ecken aufgebaut s<strong>in</strong>d. Die Bezeichnung geht auf den Architekten Buckm<strong>in</strong>ster Fuller zurück,<br />

der solche Konstruktionen, welche heute oft als Kunststoffabdeckungen von Radarschirmen<br />

zu sehen s<strong>in</strong>d, verwendete. In Abb. 1.16 ist das "bucky ball" C60 gezeigt, welches aus 60<br />

Kohlenstoffatomen angeordnet <strong>in</strong> regelmäßigen 6- und 5-Ecken aufgebaut ist.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 20<br />

Abb. 1.16: Das Fulleren C60<br />

Auch Kepler versuchte mit Hilfe von Symmetrien und dem Ine<strong>in</strong>anderschachteln von den<br />

regelmäßigen Körpern Abb. 1.17 Erkenntnis zu gew<strong>in</strong>nen und wollte die Daten von den<br />

Umlaufbahnen der Planeten aus den geometrischen Körpern ableiten.<br />

Abb. 1.17: Das Keplermodell


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 21<br />

Auch <strong>in</strong> neuerer Zeit werden Symmetrien benützt, um Modelle zu vere<strong>in</strong>fachen oder Theorien<br />

zu vere<strong>in</strong>heitlichen (Supersymmetrien, Vere<strong>in</strong>heitlichung schwache und elektromagnetische<br />

Wechselwirkung). Unsere heutige physikalische Denkweise ist ebenfalls stark durch<br />

Symmetrien geprägt, wie z. B. im sehr grundlegenden Noether-Theorem zum Ausdruck<br />

kommt, welches Symmetrien mit Erhaltungssätzen verb<strong>in</strong>det.<br />

Satz 1.1: Noether-Theorem<br />

Wenn die Variation δW e<strong>in</strong>es Integrals W Null ist, und wenn diese Variation<br />

<strong>in</strong>variant gegenüber der kont<strong>in</strong>uierlichen Transformation mit ρ Parametern ist<br />

(Gruppe Gρ), dann gibt es genau ρ Erhaltungssätze.<br />

Beweis: Es war die herausragende Leistung von Emmy Noether (1882-1935), e<strong>in</strong>e der<br />

ersten Frauen, welchen e<strong>in</strong>e akademische Laufbahn möglich war, diesen Satz<br />

allgeme<strong>in</strong> mathematisch zu zeigen. Hier soll darauf verzichtet werden, da dies die<br />

höhere Mathematik der Lie-Gruppen voraussetzt. Aber basierend auf e<strong>in</strong>igen<br />

Kenntnissen der klassischen Physik, kann er für e<strong>in</strong>ige spezielle Fälle gezeigt<br />

werden. So folgt z.B. gleich direkt aus der Hamilton'schen Mechanik, dass die<br />

zeitliche Änderung des generalisierten Impulses durch die Änderung der<br />

Gesamtenergie (Hamiltonfunktion) nach der zugehörigen generalisierten<br />

∂H<br />

Koord<strong>in</strong>ate gegeben ist, also: p&<br />

= − . Die geforderte allgeme<strong>in</strong>e Bed<strong>in</strong>gung des<br />

∂q<br />

naturwissenschaftlichen Pr<strong>in</strong>zips, dass jedes Experiment unabhängig vom Ort se<strong>in</strong><br />

muss (Homogenität des Raumes), heißt, dass die Hamiltonfunktion unabhängig<br />

vom gewählten Koord<strong>in</strong>atenursprung se<strong>in</strong> muss, also e<strong>in</strong>e generalisierte Koord<strong>in</strong>ate<br />

q gibt, welche die Lage des Ursprungs bezeichnet. Der dazu generalisierte Impuls<br />

ist der Gesamtimpuls des Systems, welcher sich nicht ändern darf und erhalten<br />

∂H<br />

bleibt. Ebenso erhält man die Erhaltung der Gesamtenergie = 0 , da die<br />

∂t<br />

Hamiltonfunktion unabhängig vom gewählten Zeitpunkt ist, oder die<br />

Drehimpulserhaltung, da die Hamiltonfunktion <strong>in</strong>variant gegenüber der Richtung<br />

des Raumes ist (Isotropie). In dieser Betrachtung ist nicht unmittelbar e<strong>in</strong>sichtig,<br />

warum Satz 1.1 so kompliziert formuliert ist. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass<br />

wir hier bereits die Erkenntnisse des Hamiltonformalismus verwendet haben,<br />

welcher selbst komplizierte mathematische Voraussetzungen (Variationspr<strong>in</strong>zip,<br />

etc.) be<strong>in</strong>haltet.<br />

In der Quantenmechanik ist noch viel unmittelbarer der allgeme<strong>in</strong>e Zusammenhang<br />

von Erhaltungsgrößen mit Symmetrien e<strong>in</strong>fach zu zeigen. Die zeitliche Änderung<br />

e<strong>in</strong>er Observablen des Operators  ergibt sich zu:<br />

∂A ∂<br />

∂<br />

∂<br />

= ψ Aˆ<br />

ψ = ψ Aˆ<br />

ψ + ψ Aˆ<br />

ψ . Aus der zeitabhängigen<br />

∂t<br />

∂t<br />

∂t<br />

∂t<br />

Schröd<strong>in</strong>gergleichung Hˆ<br />

∂<br />

∂ 1<br />

ψ = ih<br />

ψ erhält man für die Zeitableitung: = Hˆ<br />

.<br />

∂t<br />

∂t<br />

ih<br />

∂A<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Daraus erhält man: = Hˆ<br />

ψ Aˆ<br />

ψ + ψ Aˆ<br />

Hˆ<br />

ψ = ψ Aˆ<br />

Hˆ<br />

− Hˆ<br />

Aˆ<br />

ψ . Damit<br />

∂t<br />

ih<br />

ih<br />

ih<br />

ist die Observable A erhalten, wenn ihr Operator mit dem Hamiltonoperator<br />

vertauscht, also [ H ˆ , Aˆ<br />

] = 0 . Wie wir später sehen werden, vertauschen die<br />

Symmetrieoperationen mit dem Hamiltonoperator, woraus die Erhaltungsgrößen<br />

resultieren (siehe Abschnitt 4.2).


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 22<br />

2. Mathematische Grundlagen<br />

In diesem Kapitel werden die wichtigsten e<strong>in</strong>fachen mathematischen Begriffe und ihre<br />

Zusammenhänge gebracht. Entsprechend e<strong>in</strong>es konsequenten logischen Aufbaues gliedert<br />

sich daher der Text <strong>in</strong> Def<strong>in</strong>itionen, welche den Begriff e<strong>in</strong>deutig beschreiben, <strong>in</strong> Sätzen,<br />

welche die Zusammenhänge zwischen den Begriffen darstellen und beweisbar s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong><br />

ergänzenden Bemerkungen, welche das Verständnis vertiefen sollten.<br />

2.1 Elemente und Mengen<br />

Def. 2.1: Elemente<br />

Elemente s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig identifizierbare Objekte.<br />

Def. 2.2: Menge<br />

E<strong>in</strong>e Menge ist die Ansammlung von Elementen.<br />

Bemerkung: Diese Def<strong>in</strong>itionen können iterativ angewendet zu beliebiger Abstraktionsstufe<br />

führen. Jede Menge kann wieder Element e<strong>in</strong>er neuen Menge se<strong>in</strong>, usw.<br />

Def. 2.3: Teilmenge<br />

Die Ansammlung nur e<strong>in</strong>es Teiles der Elemente e<strong>in</strong>er größeren Gesamtmenge wird<br />

Teilmenge bezeichnet.<br />

Def. 2.4: Verknüpfung<br />

Die Verknüpfung def<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zuordnung von 2 Elementen a,b zu<br />

e<strong>in</strong>em dritten Element c. Man schreibt auch: a • b = c mit a, b, c ∈ M.<br />

Die Verknüpfung kann auch als Abbildung: (M × M) --> M verstanden werden.<br />

Bemerkung: Unter e<strong>in</strong>er Verknüpfung oder Abbildung versteht man die e<strong>in</strong>deutige<br />

Zuordnung e<strong>in</strong>es Paares a,b zu e<strong>in</strong>em Element c. Es kann daher nicht gleichzeitig a<br />

• b = c und a • b = d mit c ≠ d se<strong>in</strong>. Unter Wohldef<strong>in</strong>iertheit der Verknüpfung oder<br />

Abbildung versteht man, dass das Ergebnis wieder <strong>in</strong> der Menge liegen muss, auf<br />

welche die Verknüpfung oder Abbildung def<strong>in</strong>iert ist.<br />

2.2 Gruppeneigenschaften<br />

Def. 2.5: Gruppe<br />

Als Gruppe G = {M, •} wird e<strong>in</strong>e Menge M mit Verknüpfung • mit folgenden<br />

Eigenschaften bezeichnet:<br />

1. Abgeschlossenheit (nur bei Untergruppen bzw. bei nicht Wohldef<strong>in</strong>iertheit der<br />

Verknüpfung notwendigerweise nachzuweisen)<br />

2. assoziatives Gesetz (a • b) • c = a • (b • c) = a • b • c


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 23<br />

3. neutrales Element: ∃ ε aus M: ε • a = a ∀ a aus M.<br />

4. <strong>in</strong>verses Element: ∃ a-1 aus M: a-1 • a = a • a-1 = ε ∀ a aus M.<br />

bei abelschen Gruppen<br />

5. kommutatives Gesetz (Vertauschbarkeit): a • b = b • a ∀ a, b aus M,<br />

oder [a, b] = 0.<br />

Bemerkung: Beispiele von Gruppen s<strong>in</strong>d die reellen Zahlen bezüglich der Multiplikation<br />

(R,•), die ganzen Zahlen bezüglich der Addition (Z, +), Permutationen (z.B. S3),<br />

usw. Ke<strong>in</strong>e Gruppe bilden z.B. die natürlichen Zahlen bezüglich der Addition (N,<br />

+) (ke<strong>in</strong> <strong>in</strong>verses Element). Man beachte, dass für das <strong>in</strong>verse Element die<br />

Vertauschbarkeit mit dem Element <strong>in</strong> der Def<strong>in</strong>ition be<strong>in</strong>haltet ist, während für das<br />

neutrale Element es sich als Konsequenz ergibt.<br />

Def. 2.6: Untergruppe<br />

Die Untergruppe ist e<strong>in</strong>e Teilmenge U von der Gruppe G, wenn folgende<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für diese Teilmenge bezüglich der Verknüpfung erfüllt s<strong>in</strong>d:<br />

1. es gilt die Abgeschlossenheit (Pkt.1 aus Def. 2.5: Gruppe)<br />

2. das <strong>in</strong>verse Element existiert <strong>in</strong> U (Pkt. 4 aus Def. 2.5: Gruppe)<br />

Man schreibt auch: U < G<br />

Beispiel: E<strong>in</strong>faches Rechnen <strong>in</strong> Gruppen.<br />

Aus der Def<strong>in</strong>ition der Gruppe ergeben sich e<strong>in</strong>ige weitere Konsequenzen. Es<br />

folgt die E<strong>in</strong>deutigkeit von neutralem und <strong>in</strong>versem Element, die Verknüpfung<br />

mit dem neutralen Element ist immer kommutativ und außerdem ist das Element<br />

selbst das Inverse zu se<strong>in</strong>em <strong>in</strong>versen Element.<br />

1) E<strong>in</strong>deutigkeit von ε:<br />

ε • a = a und ε‘ • a = a mit ε ≠ ε‘<br />

ε • a = ε‘ • a | • a -1<br />

ε • a • a -1 = ε‘ • a • a -1 mit a • a -1 = ε oder ε‘<br />

ε • ε = ε‘ • ε‘ ⇒ ε = ε‘ ist Widerspruch. Daher ε = ε‘.<br />

2) E<strong>in</strong>deutigkeit von a -1 :<br />

a • a -1 = a • a -1 ‘ | a -1 •<br />

a -1 • a • a -1 = a -1 • a • a -1 ‘ ⇒ ε • a -1 = ε • a -1 ‘ ⇒ a -1 = a -1 ‘<br />

3) ε ist mit allen Elementen kommutativ:<br />

a = ε • a = a • a -1 • a = a • ε.<br />

4) Inverses zu a -1 :<br />

(a -1 ) -1 • a -1 = ε = a • a -1 | • a<br />

(a -1 ) -1 • ε = a • ε ⇒ (a -1 ) -1 = a .<br />

Bemerkung: Erst durch diese Rechenregeln ist das Lösen von Gleichungen sichergestellt, da<br />

sowohl von rechts als auch von l<strong>in</strong>ks immer so multipliziert werden kann, dass<br />

nach e<strong>in</strong>er beliebigen Variablen e<strong>in</strong> l<strong>in</strong>eares Gleichungssystem aufgelöst werden<br />

kann.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 24<br />

Def. 2.7: Ordnung<br />

Die Ordnung e<strong>in</strong>er Gruppe ist die Anzahl der Elemente <strong>in</strong> der Gruppe. Gilt für e<strong>in</strong><br />

Element, dass a n = ε, dann heißt n die Ordnung des Elementes. Besteht die Gruppe<br />

nur aus den Elementen der Gestalt a n (n=1,2,....N) mit a N =a 0 = ε, dann heißt die<br />

Gruppe zyklisch. Das Element a wird erzeugendes Element genannt. (Die<br />

Schreibweise a n ist e<strong>in</strong>e Abkürzung für die n-malige H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung der<br />

Verknüpfung mit dem Element a: a n = a • a • a• a ....... • a (n-mal)<br />

Bemerkung: In zyklischen Gruppen ist die Gruppenordnung gleich der Ordnung ihres<br />

erzeugenden Elementes. Außerdem s<strong>in</strong>d zyklische Gruppen immer kommutativ. In<br />

nicht zyklischen Gruppen ist die Gruppenordnung stets größer als die Ordnung<br />

irgende<strong>in</strong>es ihrer Elemente. Nicht zyklische Gruppen besitzen mehrere erzeugende<br />

Elemente.<br />

Satz 2.1: Satz von Lagrange<br />

In endlichen Gruppen ist die Ordnung e<strong>in</strong>er Untergruppe immer e<strong>in</strong> Teiler der<br />

Gruppenordnung.<br />

Beweis: Der Beweis basiert auf der Tatsache, dass mit jeder Untergruppe l<strong>in</strong>ks- oder<br />

rechts-Nebenklassen (siehe Def. 2.13) der Gruppe gebildet werden können, welche<br />

e<strong>in</strong>e Klassene<strong>in</strong>teilung der Gruppe im S<strong>in</strong>ne von Def. 2.8 darstellen. Wenn z.B. die<br />

L<strong>in</strong>ksnebenklassen bU gebildet werden (mit U


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 25<br />

Elemente heißen kommutativ zue<strong>in</strong>ander wenn a * b = b * a.<br />

Def. 2.11: Zentrum<br />

Alle jene Elemente e<strong>in</strong>er Gruppe G heißen Zentrum Z der Gruppe, welche mit allen<br />

anderen Elementen aus G kommutieren.<br />

Z := { z ∈ G|z * a = a * z ∀ a ∈ G }<br />

Satz 2.2: über das Zentrum<br />

Das Zentrum Z e<strong>in</strong>er Gruppe G bildet e<strong>in</strong>e abel'sche Untergruppe.<br />

Beweis: Es ist zu zeigen, dass das Zentrum e<strong>in</strong>e Gruppe bildet, Dies erfolgt unter strikter<br />

Anwendung von Def. 2.6. Die Vertauschbarkeit ergibt sich direkt aus Def. 2.11.<br />

Def. 2.12: konjugierte Elemente<br />

Zwei Elemente a,b heißen konjugiert, wenn e<strong>in</strong> Element c aus G existiert, sodass<br />

a * c = c * b.<br />

Bemerkung: In abel’schen Gruppen ist jedes Element nur zu sich selbst konjugiert.<br />

Def. 2.13: Nebenklassen<br />

Für e<strong>in</strong>e Untergruppe U von G heißen die Mengen gU (Ug) L<strong>in</strong>ksnebenklassen<br />

(Rechtsnebenklassen) der Untergruppe U <strong>in</strong> G (mit g aus G ). Geme<strong>in</strong>t ist hier die<br />

Menge aller Ergebnisse der Verknüpfung des Elementes g mit allen Elementen aus<br />

U.<br />

Def. 2.14: Normalteiler<br />

E<strong>in</strong>e Untergruppe N von G heißt Normalteiler von G, wenn für N die L<strong>in</strong>ks- und<br />

Rechtsnebenklassen gleich s<strong>in</strong>d.<br />

Bemerkung: Das Zentrum der Gruppe ist immer Normalteiler. Aber es gilt nicht die<br />

Umkehrung.<br />

2.4 Faktorgruppen, Vektorräume, Gruppenalgebren, Tensoren, etc.<br />

Def. 2.15: Faktorgruppe<br />

Die Menge der Nebenklassen e<strong>in</strong>es Normalteilers N von G heißt Faktorgruppe<br />

G/N.<br />

Satz 2.3: Faktorgruppe<br />

Die Faktorgruppe bildet e<strong>in</strong>e Gruppe bezüglich der Verknüpfung<br />

aN * bN = (a * b)N.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 26<br />

Beweis: Der Beweis benützt e<strong>in</strong>fach die Def. 2.15 der Faktorgruppe und überträgt<br />

entsprechend die Gruppeneigenschaften von G auf die soeben def<strong>in</strong>ierte<br />

Verknüpfung für die Faktorgruppe entsprechend der Gruppenaxiome aus Def. 2.5.<br />

Bemerkung: Beispiele für Faktorgruppen s<strong>in</strong>d die Restklassen. Die geraden Zahlen s<strong>in</strong>d z.B.<br />

e<strong>in</strong>e Untergruppe und Normalteiler von (Z, +). Die dazugehörenden Nebenklassen<br />

s<strong>in</strong>d die der geraden und ungeraden Zahlen. Die Fakorgruppe ist die Menge {u,g}<br />

mit der Verknüpfung +, u+u=g, g+g=g, u+g=g+u=u.<br />

Mit Hilfe der Faktorgruppe kann aus e<strong>in</strong>er großen Gruppe e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Gruppe mit<br />

entsprechend e<strong>in</strong>geschränkten Eigenschaften extrahiert werden.<br />

Def. 2.16: Vektorraum (Tensorraum)<br />

E<strong>in</strong> n-dimensionaler Vektorraum (Tensorraum) ist e<strong>in</strong>e Menge V von Elementen<br />

A,B, ........,X, genannt Vektoren (Tensoren), die e<strong>in</strong>e Gruppe bilden, zusammen mit<br />

Skalaren a,b,c,....aus der Menge R, die e<strong>in</strong>en Körper bildet, mit folgenden<br />

Eigenschaften:<br />

1. (V,+) ist Gruppe<br />

2. (R, +, *) ist Körper, d.h. {R,+} abelsche Gruppe, {R\{0}, *} Gruppe,<br />

beide Verknüpfungen +,* genügen den distributiven Gesetzen:<br />

a*(b+c) = (a*b)+(a*c)<br />

(a+b)*c = (a*c)+(b*c)<br />

3. Verb<strong>in</strong>dung Skalar mit Vektor (Tensor)<br />

a) mit a aus R und A aus V ist aA aus V (Def<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>e Verknüpfung)<br />

b) a,b aus R, a(bA) = (a * b)A<br />

c) a(A + B) = aA + aB<br />

d) (a+b)A = aA + bA<br />

e) 1A = A<br />

4. Es gibt e<strong>in</strong>e Basis <strong>in</strong> V. d.h.:<br />

jeder Vektor (Tensor) A = a1B1+a2B2+.....+anBn lässt sich durch<br />

L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation von n-verschiedenen Basisvektoren darstellen.<br />

Bemerkung: In dieser Def<strong>in</strong>ition werden alle wichtigen Eigenschaften von Vektorräumen<br />

(Funktionenräumen, Tensorräumen) zusammengefasst und es wird auf e<strong>in</strong>e<br />

axiomatische E<strong>in</strong>führung, wie sie im strengeren mathematischen S<strong>in</strong>n gefordert ist,<br />

verzichtet. Insbesondere wird bereits die Existenz e<strong>in</strong>er Basis <strong>in</strong> die Def<strong>in</strong>ition<br />

mite<strong>in</strong>bezogen. Im Speziellen betrachten wir Vektorräume V die aus mehreren<br />

Skalaren (aus R) aufgebaut s<strong>in</strong>d. z.B. (a1, a2, .........an). Beispiele s<strong>in</strong>d der 3dimensionale<br />

Raum, die 3x3 Matrizen, Polynome (Funktionenraum) etc.<br />

Def. 2.17: Unterraum<br />

U ist k-dimensionaler Unterraum von V, wenn U nicht Leermenge ist und die<br />

Axiome aus Def. 2.16 für U anstelle von V gelten mit U ist Untergruppe von V.<br />

Bemerkung: Beispiele s<strong>in</strong>d Geraden oder Ebenen im 3-dimensionalen Raum.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 27<br />

Def. 2.18: Inneres Produkt<br />

Abbildung von V × V nach R oder: Zuordnung e<strong>in</strong>er Paares aus V zu e<strong>in</strong>em Skalar<br />

<strong>in</strong> R (reelle Zahl):<br />

(A,B) = a mit folgenden Eigenschaften: (A,B ∈ V, a, r ∈ R)<br />

a) (A,A) > 0 genau dann, wenn A ≠ 0<br />

b) (A,B) = (B,A)<br />

c) (A+B,C) = (A,C) + (B,C)<br />

d) (rA,B) = r(A,B)<br />

Bemerkung: (A, A) = |A| heißt Betrag von A. Weiters gilt: (0,A)=(A,0)=0.<br />

Wenn |A|=1 heißt A normiert, wenn (A,B)=0 heißen A, B orthogonal zue<strong>in</strong>ander.<br />

Auf diese Weise können orthogonale und orthonormale (orthogonal und normierte)<br />

Basen gebildet werden. Für e<strong>in</strong>e orthonormale Basis gilt: (Bi,Bj)=δij.<br />

Def. 2.19: Gruppenalgebra<br />

zu e<strong>in</strong>er Gruppe G = {g1,g2,g3, ....| *} ist die Menge aller<br />

L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ationen gebildet mit den Elementen ri aus e<strong>in</strong>em Körper R gemäß<br />

Def. 2.16:<br />

ξ = r1g1+r2g2+.......(analog zu Vektorraum) mit zusätzlich def<strong>in</strong>ierten<br />

Verknüpfungen g1+g2 und r1g1<br />

Die Gruppenalgebra G ~<br />

Bemerkung: Mit den zusätzlich def<strong>in</strong>ierten Verknüpfungen ξ1+ξ2 = ∑ xσσ<br />

+ ∑ yσσ=<br />

σ<br />

σ<br />

∑ (xσ+ y σ)<br />

σ bzw. ξ1 * ξ2 = ∑ xσσ<br />

* ∑ yσσ<br />

= ∑ (xσiy σj) σσ i j kann die<br />

Def. 2.20: Idempotenz<br />

σ<br />

σ<br />

Gruppenalgebra zu e<strong>in</strong>em Vektorraum erweitert werden. Insbesondere können<br />

dann alle für Vektorräume def<strong>in</strong>ierten Begriffe (z.B. die Orthogonalität) auf<br />

Gruppenalgebren übertragen werden.<br />

E<strong>in</strong> Element π der Gruppenalgebra heißt idempotent, wenn π2 = π.<br />

Def. 2.21: Direktes Produkt ⊗, Tensorprodukt<br />

G1 und G2 s<strong>in</strong>d Untergruppen von G:<br />

G1 ⊗ G2 := {g1g2| g1 ∈ G1, g2 ∈ G2} und<br />

g1g2 = g2g1 und<br />

G1,G2 haben nur neutrales Element aus G geme<strong>in</strong>sam: G1∩G2={ε}<br />

Satz 2.4: über direkte Produkte<br />

G1 ⊗ G2 < G (ist Untergruppe von G). Wenn n1 = |G1| (Ordnung der Gruppe)<br />

und n2 = |G2|, dann ist n1n2 = |G1 ⊗ G2|.<br />

σ<br />

ij


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 28<br />

Beweis: Der Beweis erfolgt direkt aus der Gruppeneigenschaft von G (Def. 2.5) und der<br />

genauen Def<strong>in</strong>ition des direkten Produktes (Def. 2.21).<br />

Bemerkung: Das direktes Produkt von Vektorräumen (Tensorräumen) wird Tensorprodukt<br />

⊗ genannt. Analog wird die direkte Summe ⊕ von Gruppen und Vektorräumen<br />

def<strong>in</strong>iert.<br />

2.5 Abbildungen<br />

Def. 2.22: Abbildung<br />

Zwei Mengen M1 und M2 s<strong>in</strong>d vorgegeben. E<strong>in</strong>e Abbildung ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Zuordnung e<strong>in</strong>es beliebigen Elementes von M1 zu e<strong>in</strong>em Element aus M2.<br />

Def. 2.23: Äquivalenzrelation<br />

E<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation ist e<strong>in</strong>e Abbildung von M → M.<br />

Mit a,b aus M ist a ~ b (a äquvalent b) e<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation, wenn folgendes<br />

gilt:<br />

a) Identität: a ~ a<br />

b) reflexiv: a ~ b -> b ~ a<br />

c) transitiv: a ~ b und b ~ c ⇒ a ~ c<br />

Satz 2.5: Existenz von Äquivalenzrelationen<br />

E<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation <strong>in</strong> M existiert genau dann, wenn e<strong>in</strong>e Klassene<strong>in</strong>teilung<br />

von M existiert.<br />

Beweis: Der Beweis muss wegen des Wortes „genau“ <strong>in</strong> beiden Richtungen geführt<br />

werden. E<strong>in</strong>mal geht man von der Existenz e<strong>in</strong>er Äquivalenzrelation aus und zeigt<br />

unter Benützung ihrer Eigenschaften (Def. 2.23), dass daraus e<strong>in</strong>e<br />

Klassene<strong>in</strong>teilung (mit den Eigenschaften aus Def. 2.8) der Menge M resultiert,<br />

andererseits gibt man e<strong>in</strong>e Klassene<strong>in</strong>teilung (Def. 2.8) vor und zeigt, dass die<br />

Eigenschaft e<strong>in</strong>er Klasse anzugehören bereits e<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation (Def. 2.23)<br />

ist.<br />

Satz 2.6: Klassen konjugierter Elemente<br />

Die Eigenschaft aus Def. 2.12 (a ist konjugiert zu b) ist e<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation,<br />

wodurch e<strong>in</strong>e Klassene<strong>in</strong>teilung der Gruppe resultiert<br />

Beweis: Es wird direkt aus den Eigenschaften Def. 2.12 der konjugierten Elemente<br />

gezeigt, dass diese den Eigenschaften Def. 2.23 der Äquivalenzrelation<br />

entsprechen. Wegen Satz 2.6 folgt dann direkt die Klassene<strong>in</strong>teilung.<br />

Bemerkung: E<strong>in</strong>e Folgerung von Satz 2.5 und Satz 2.6 ist, dass die konjugierten Elemente<br />

e<strong>in</strong>e Klassene<strong>in</strong>teilung der Gruppe bilden. Diese Klassen heißen Klassen<br />

konjugierter Elemente.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 29<br />

Def. 2.24: Homomorphismus<br />

E<strong>in</strong> Homomorphismus ist die Abbildung zwischen zwei Mengen M1 und M2, auf<br />

die jeweils e<strong>in</strong>e Verknüpfung + bzw. * def<strong>in</strong>iert ist, wobei die<br />

Verknüpfungseigenschaften erhalten bleiben.<br />

f: (M1,+) → (M2,*) mit a,b aus M1 ist homomorph wenn gilt: f(a+b) = f(a) * f(b).<br />

Def. 2.25: <strong>in</strong>jektiv, Monomorphismus<br />

E<strong>in</strong>e Abbildung von M nach M' heißt <strong>in</strong>jektiv, wenn jedem Element aus M genau<br />

e<strong>in</strong> Element aus M' zugeordnet wird (e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deutig). E<strong>in</strong> <strong>in</strong>jektiver<br />

Homomorphismus heißt Monomorphismus.<br />

Def. 2.26: surjektiv, Epimorphismus<br />

Kann jedes Element b aus M' geschrieben werden als b = f(a) mit a aus M, dann<br />

heißt die Abbildung surjektiv. E<strong>in</strong> surjektiver Homomorphismus heißt<br />

Epimorphismus.<br />

Def. 2.27: bijektiv, Isomorphismus<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>jektive und surjektive Abbildung heißt bijektiv. E<strong>in</strong> bijektiver<br />

Homomorphismus heißt Isomorphismus.<br />

Satz 2.7: Verknüpfung von Homomorphismen<br />

f: M → M' und f': M' → M'' s<strong>in</strong>d Homomorphismen. f' * f : M → M'' ist ebenfalls<br />

Homomorphismus. Die Verknüpfung der beiden Homomorphismen ist dabei als<br />

H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung def<strong>in</strong>iert.<br />

Beweis: Unter Verwendung der Def. 2.24 über Homomorphismen ist mit der<br />

H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung leicht zu zeigen, dass das Ergebnis ebenfalls die<br />

Eigenschaften Def. 2.24 des Homomorphismus besitzt.<br />

Satz 2.8: Eigenschaften des Homomorphismus<br />

f: G → G' ist Homomorphismus zwischen den Gruppen G und G'.<br />

Es gilt:<br />

a) f(ε) = ε'<br />

b) ∀a ∈ G gilt: f(a-1) = f(a)-1<br />

Beweis: Aus der E<strong>in</strong>deutigkeit von neutralem und <strong>in</strong>versem Element kann mit den<br />

Eigenschaften Def. 2.24 des Homomorphismuses der Beweis leicht erbracht<br />

werden. (Übungsaufgabe)<br />

Satz 2.9: Eigenschaften von Isomorphismen<br />

Isomorphismen zwischen Gruppen G, G' und G'':<br />

a) idG: G → G ist Isomorphismus (Identität)


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 30<br />

b) f: G → G' ist Isomorphismus:<br />

dann ist auch f-1: G' → G e<strong>in</strong> Isomorphismus<br />

c) f: G → G' und f': G' → G'' s<strong>in</strong>d Isomorphismen:<br />

dann ist auch f'* f e<strong>in</strong> Isomorphismus (H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung)<br />

Beweis: Der Beweis ergibt sich direkt aus den Eigenschaften des Isomorphismuses, wie<br />

sie <strong>in</strong> Def. 2.24 zusammen mit Def. 2.27 vorgegeben s<strong>in</strong>d. (Übungsbeispiel)<br />

Bemerkung: E<strong>in</strong>e Folgerung ist auch, dass der Isomorphismus zwischen Gruppen auch e<strong>in</strong>e<br />

Äquivalenzrelation ist. Daher lassen sich Gruppen <strong>in</strong> Klassen äquivalenter<br />

(isomorpher) Gruppen e<strong>in</strong>teilen. Existiert zwischen zwei Gruppen e<strong>in</strong><br />

Isomorphismus, dann heißen die Gruppen auch isomorph zue<strong>in</strong>ander. Isomorphe<br />

Gruppen haben gleiche Gruppentafeln. (Können daher wie identische Gruppen<br />

behandelt werden.)<br />

Def. 2.28: Kern e<strong>in</strong>es Homomorphismus<br />

f ist Homomorphismus zwischen Gruppen G und G'.<br />

Die Menge Kerf := {g ∈ G| mit f(g) = ε'} heißt Kern von f.<br />

Satz 2.10: weitere Eigenschaften e<strong>in</strong>es Homomorphismus<br />

f ist Homomorphismus zwischen Gruppen G und G'.<br />

a) f(G) < G' ist Untergruppe von G'<br />

b) G/Kerf ist isomorph zu f(G); Kerf ist Normalteiler von G.<br />

Beweis: Der Beweis für a) wird direkt für jede der Eigenschaften Def. 2.6 der<br />

Untergruppe mit Hilfe der Eigenschaften Def. 2.24 des Homomorphismus erbracht.<br />

Für b) wird zunächst gezeigt, dass Kerf e<strong>in</strong> Normalteiler ist und dann, dass die<br />

Faktorgruppe isomorph zum Bild des Homomorphismuses ist. (Man benützt Def.<br />

2.13, Def. 2.14, Def. 2.15, Def. 2.24, Def. 2.27) (Übungsbeispiel)<br />

Bemerkung: Der letzte Satz erleichtert das Auff<strong>in</strong>den von Normalteilern e<strong>in</strong>er Gruppe.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 31<br />

3. Punktsymmetrien:<br />

3.1 Symmetrieoperationen und Symmetrieelemente<br />

Def. 3.1: Symmetrieoperationen<br />

E<strong>in</strong>e Symmetrieoperation ist e<strong>in</strong>e Bewegung im Raum (der Atome des <strong>Molekül</strong>s<br />

oder Festkörpers im 3 dim. Ortsraum) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e dem Ausgangszustand äquivalente<br />

Konfiguration, welche ununterscheidbar (gleiche Eigenschaften) aber nicht<br />

notwendigerweise identisch dem Ausgangszustand ist.<br />

Mit dieser Def<strong>in</strong>ition werden andere Symmetrien, die ebenfalls mit der <strong>Gruppentheorie</strong><br />

behandelt werden (z. B. Zeitumkehr), zunächst ausgeschlossen, wenn als Raum der<br />

gewöhnliche Ortsraum angesehen wird. Weiters impliziert der Ausdruck ununterscheidbar,<br />

dass dabei das <strong>Molekül</strong> oder der Festkörper nicht se<strong>in</strong>e Lage im Raum <strong>in</strong> unterscheidbarer<br />

Weise geändert haben darf. Der Spezialfall von ke<strong>in</strong>er Veränderung (wird meist mit dem<br />

Symbol E bezeichnet), und daher identischem Endzustand ist ebenfalls <strong>in</strong>kludiert. Der<br />

eigentliche tiefere S<strong>in</strong>n der Def. 3.1 liegt <strong>in</strong> der unterschiedlichen Bedeutung von<br />

ununterscheidbar (oder auch äquivalent) und identisch. In Abb. 3.1 s<strong>in</strong>d z.B. die<br />

gleichseitigen Dreiecke mit ununterscheidbaren Ecken aufgebaut. Davon führen die ersten<br />

beiden Operationen zu ununterscheidbaren Positionen, während die letzte e<strong>in</strong>e identische ist.<br />

Abb. 3.1: Unterschied zwischen identisch und äquivalent (ununterscheidbar).


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 32<br />

Die Vertauschung der Ecken - z.B. durch Drehungen um 120° = 2π/3 - führt das Dreieck <strong>in</strong><br />

äquivalente Konfigurationen II und III über, die aber nicht identisch s<strong>in</strong>d. Nur die gleiche<br />

Anordnung der Ecken <strong>in</strong> Konfiguration IV und I s<strong>in</strong>d zue<strong>in</strong>ander identisch. Die<br />

ununterscheidbaren äquivalenten Konfigurationen haben auch ununterscheidbare<br />

physikalische Eigenschaften gemäß Def. 3.1. Die identischen Konfigurationen s<strong>in</strong>d dabei<br />

nicht <strong>in</strong> ihren physikalischen Eigenschaften ausgezeichnet, sondern s<strong>in</strong>d nur fiktiv durch e<strong>in</strong>e<br />

Durchnummerierung der Ecken identifizierbar.<br />

Die Eigenschaft von räumlichen Objekten ununterscheidbar (oder äquivalent) zu se<strong>in</strong> erfüllt<br />

alle Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er Äquivalenzrelation. Dadurch kann e<strong>in</strong>e Klassene<strong>in</strong>teilung nach<br />

äquivalenten Objekten durchgeführt werden. Wichtig ist jedoch die Transitivität der<br />

Eigenschaft äquivalent zu se<strong>in</strong>, weil dadurch die H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung von<br />

Symmetrieoperationen wohldef<strong>in</strong>ierbar wird.<br />

Def. 3.2: Symmetrieelemente<br />

Symmetrieelemente s<strong>in</strong>d geometrische Elemente (Unterräume des 3 dim.<br />

Ortsraumes) wie Punkte, Geraden, Ebenen, bezüglich denen Symmetrieoperationen<br />

ausgeführt werden.<br />

Def. 3.3: Punktsymmetrien<br />

Punktsymmetrien werden Symmetrieoperationen genannt, welche zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en<br />

Punkt des Raumes <strong>in</strong>variant lassen.<br />

Bemerkung: Die Symmetrieelemente s<strong>in</strong>d die Invarianten der zugehörigen<br />

Punktsymmetrieoperationen.<br />

Zur Beschreibung von Symmetrien <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>en werden die Punktsymmetrieoperationen<br />

herangezogen, während zur Beschreibung von Festkörpern weitere Symmetrieoperationen<br />

(Translationen im Raum und ihre Komb<strong>in</strong>ation mit Punktsymmetrieoperationen) betrachtet<br />

werden müssen.<br />

3.2 Punktsymmetriegruppen<br />

Auftretende Punktsymmetrien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tafel 3.1 beschrieben und die dafür verwendeten<br />

Symbole angegeben (Schönflies, Hermann-Maugu<strong>in</strong>). Alle weiteren Punktsymmetrien<br />

können aus diesen generiert werden.<br />

Die H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung von Symmetrieoperationen kann als Verknüpfung im<br />

gruppentheoretischen S<strong>in</strong>n def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Def. 3.4: Verknüpfung von Symmetrieoperationen<br />

Die Verknüpfung von Symmetrieoperationen wird als H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung<br />

def<strong>in</strong>iert.<br />

Tafel 3.1: Punktsymmetrien (Schönflies und Hermann-Maugu<strong>in</strong> Bezeichnungen)


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 33<br />

Symmetrieelement /<br />

Symbol<br />

Ebene<br />

Spiegelebene / σ, m<br />

Punkt<br />

Inversionszentrum / i, 1<br />

Gerade<br />

Drehachse<br />

/ Cn, n n=2, 3, 4, ...<br />

Gerade+Ebene<br />

Drehspiegelachse<br />

/ Sn, n/m n=2, 3, 4, ...<br />

für n=4k auch n<br />

n=2k (k ungerade) auch k<br />

Satz 3.1: Symmetriegruppen<br />

Operation / Symbol Beschreibung<br />

Spiegelung an Ebene<br />

/ σ, m<br />

Inversion (Punktspiegelung)<br />

/ i, 1<br />

Drehung um Achse<br />

/ Cn, n n=2, 3, ...<br />

Drehung um Achse und<br />

Spiegelung um Ebene normal zur<br />

Achse. (Horizontale Spiegelebene<br />

σh)<br />

/ Sn, n/m n=2, 3, 4, ...<br />

n , k<br />

E<strong>in</strong>e Symmetrieebene<br />

generiert genau e<strong>in</strong>e<br />

Symmetrieoperation.<br />

σ 2 =E, ist zu sich selbst<br />

<strong>in</strong>vers.<br />

E<strong>in</strong> Symmetriezentrum<br />

generiert genau e<strong>in</strong>e<br />

Symmetrieoperation.<br />

i 2 =E, ist zu sich selbst<br />

<strong>in</strong>vers.<br />

n bezeichnet die Zähligkeit<br />

der Achse. Der Drehw<strong>in</strong>kel<br />

ist 2π/n. Cn n = E. Generiert<br />

n Operationen. Man schreibt<br />

immer den niedrigsten<br />

Term an: z.B. anstelle C6 3<br />

schreibt man C2.<br />

Inverses Element : (Cn m ) -1 =<br />

Cn n-m .<br />

Die unabhängige Existenz<br />

von Drehung und<br />

Spiegelung garantiert die<br />

Zusammensetzung zu e<strong>in</strong>er<br />

Sn. Sie kann jedoch<br />

existieren, ohne daß Cn und<br />

σ unabhängig davon<br />

existieren.<br />

n=gerade: Sn m =Cn m (m<br />

gerrade) Sn n =E.<br />

S2m m = i (m<br />

ungerade).<br />

(Sn m ) -1 = Sn n-m .<br />

n=ungerade: Cn und σ<br />

existieren auch<br />

getrennt:<br />

Sn n =σ und Sn•σ =<br />

Cn.<br />

Sn 2n =E. Generiert<br />

2n<br />

Symmetrieoperation<br />

en.<br />

(Sn m ) -1 =Cn n-m (m<br />

gerade)<br />

(Sn m ) -1 =Sn 2n-m (m<br />

unger.)


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 34<br />

Die Symmetrieoperationen nach Def. 3.1, welche e<strong>in</strong> Objekt im Raum <strong>in</strong>variant<br />

ersche<strong>in</strong>en lassen, bilden mit der Verknüpfung aus Def. 3.4 e<strong>in</strong>e Gruppe. Die<br />

Punktsymmetrieoperationen bilden e<strong>in</strong>e endliche Gruppe, wenn sie m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Punkt im Raum <strong>in</strong>variant lassen.<br />

Beweis: Der Beweis von Satz 3.1 braucht nicht <strong>in</strong> der üblichen mathematischen Strenge<br />

durchgeführt werden. Vielmehr kann anschaulich klar gemacht werden, dass die<br />

Gruppenaxiome mit Symmetrieoperationen nach Def. 3.1 und der Verknüpfung<br />

nach Def. 3.4 erfüllt s<strong>in</strong>d. Die Wohldef<strong>in</strong>iertheit der Verknüpfung (oder<br />

Abgeschlossenheit) folgt aus der Transitivität der Eigenschaft ununterscheidbar.<br />

Das assoziative Gesetz kann aus dem assoziativen Gesetz für allgeme<strong>in</strong>e<br />

Bewegungen (Rotationen, Spiegelungen, Translationen) im Raum (nur die<br />

Reihenfolge ist wichtig) übernommen werden. Inverses und neutrales Element<br />

haben zwangsläufig auch die Eigenschaft ununterscheidbare Objekte zu generieren<br />

und existieren daher. Punktoperationen bilden nur dann endliche Gruppen, wenn sie<br />

e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen <strong>in</strong>varianten Punkt im Raum besitzen, ansonsten gilt nicht mehr,<br />

dass e<strong>in</strong> Symmetrieelement endlich oft h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander ausgeführt die Identität<br />

ergibt. Bei Festkörpern wo auch Translationen (unendliche zyklische Gruppe)<br />

h<strong>in</strong>zugenommen werden, gibt es mehrere Möglichkeiten für <strong>in</strong>variante Punkte bei<br />

Punktsymmetrien, oder auch gar ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>varianten Punkte. Im mathematischen<br />

S<strong>in</strong>ne können die Symmetrieoperationen durch orthogonale (unitäre) Matrizen<br />

dargestellt werden. Demnach s<strong>in</strong>d die Symmetrieoperationen e<strong>in</strong>e Untergruppe der<br />

Gruppe der orthogonalen (unitären) Matrizen. Da die <strong>in</strong>verse Symmetrieoperation<br />

existiert, und die Symmetrieoperationen so zusammengefasst werden, dass<br />

Abgeschlossenheit gewährleistet ist, ist die Gruppeneigenschaft gegeben.<br />

Die H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung von Symmetrieoperationen ist im allgeme<strong>in</strong>en nicht<br />

kommutativ. Folgende Punktsymmetrieoperationen jedoch vertauschen mite<strong>in</strong>ander:<br />

1) Drehungen um die selbe Achse: Cn m •Cl k = Cnl lm+nk .<br />

2) Spiegelung an Ebenen die senkrecht zue<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d: σ1•σ2 = C2.<br />

3) Inversion mit irgende<strong>in</strong>er Drehung oder Spiegelung: 1 = i • Cn = Sn (n=4k);<br />

1 = i•Cn = S2n (n=2k).<br />

4) Zwei C2 Drehungen um Achsen senkrecht zue<strong>in</strong>ander: C2(x)•C2(y) = C2(z).<br />

5) Drehung und Spiegelung an Ebene senkrecht zur Drehachse: σh•Cn = Sn.<br />

(Horizontale Spiegeleben σh)<br />

Die Gruppen der endlichen Punktsymmetrien können als Untergruppen e<strong>in</strong>er übergeordneten<br />

großen Symmetriegruppe angesehen werden. Bezeichnungsweise, und E<strong>in</strong>teilung kann aus<br />

Tafel 3.2, Tafel 3.3, Tafel 3.4 und Tafel 3.5 entnommen werden. Die Bezeichnung nach<br />

Schönflies (ältere Bezeichnung, bei <strong>Molekül</strong>en auch heute üblich) orientiert sich dabei nach<br />

dem Symmetrieelement mit höchster Symmetrie (Drehung vor Spiegelung, Drehspiegelung<br />

und Inversion) und e<strong>in</strong>er weiteren Klassifikation (falls notwendig) wie zusätzliche<br />

Spiegelebenen oder weitere orthogonale Drehachsen, welche mit e<strong>in</strong>em eigenen Buchstaben<br />

(D) gekennzeichnet werden. Hochsymmetrische Gruppen werden mit eigenen Symbolen


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 35<br />

belegt (z.B. T von Tetraeder, O von Oktaeder etc.). Die <strong>in</strong>ternationale Bezeichnungsweise<br />

(Hermann-Maugu<strong>in</strong>) ist vorwiegend bei Festkörpern heute üblich und gibt die Generatoren<br />

(erzeugende Elemente) der Gruppe an. Dies ist ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>deutig.<br />

Tafel 3.2: Punktsymmetriegruppen allgeme<strong>in</strong>er <strong>Molekül</strong>e<br />

C1, 1 E (Triviale Gruppe)<br />

Cs, m σ,σ 2 =E (zyklische Gruppe der Ordnung 2)<br />

Ci, 1 i,i 2 =E (Alle Gruppen 2.0rdnung s<strong>in</strong>d isomorph !)<br />

Cn, n Cn,......,Cn n =E (zyklische Gruppe mit n Elementen);<br />

Spezialfall n=1 ergibt: C1<br />

Sn, k (n=2k)<br />

Sn, n (n=4k)<br />

(n ungerade=Cnh)<br />

Cnh, n/m (n<br />

gerade)<br />

2 n (n<br />

ungerade)<br />

Cnv, nmm<br />

(n gerade, n≠2)<br />

nm (n<br />

ungerade)<br />

Dn, n22 (n<br />

gerade)<br />

n2 (n<br />

ungerade)<br />

Dnh, n/mmm<br />

(n gerade, n≠2)<br />

n/mm (n<br />

ungerade)<br />

Dnd, 2n 2m<br />

(n gerade)<br />

n 2/m (n<br />

ungerade)<br />

E,Sn,Sn 2 =Cn/2,..,Sn n-1 (zyklische Gruppe mit n Elementen);<br />

Spezialfall n=2 ergibt: Ci<br />

Cn,σh, Sn<br />

(abel'sche Gruppe aus 2n Elementen, die<br />

Spiegelebene steht senkrecht zur Drehachse);<br />

Spezialfall n=1 ergibt: Cs<br />

Bei geradem n tritt e<strong>in</strong> Inversionszentrum auf.<br />

Cn, n mal σv, (Gruppe mit 2n Elementen.) Die Spiegelebenen<br />

be<strong>in</strong>halten die Drehachsen und werden<br />

Vertikalebenen genannt. Insgesamt erzeugt die<br />

Drehung n verschiedene Vertikalebenen, wenn n<br />

ungerade ist. Bei geradem n erzeugt Cn n/2<br />

Vertikalebenen, aber zusätzliche treten noch n/2<br />

weitere Spiegelebenen (Diagonalebenen) als<br />

W<strong>in</strong>kelhalbierende auf (σd).<br />

Cn, C2, ... (Gruppe mit 2n Elementen) Die C2 s<strong>in</strong>d<br />

senkrecht zur Cn. Insgesamt erzeugt bei<br />

ungeradem n die n-zählige Drehung n C2, die mit<br />

C2‘ benannt werden. Bei geradem n werden n/2<br />

direkt durch die Drehung erzeugt (C2‘), aber<br />

zusätzlich treten noch C2‘‘ als<br />

W<strong>in</strong>kelhalbierende auf.<br />

Cn, C2, Sn, σh,<br />

n mal σv<br />

Cn, C2, S2n, n mal σd<br />

(Gruppe mit 4n Elementen) Die Gruppe besteht<br />

aus e<strong>in</strong>er Dn mit e<strong>in</strong>er zusätzlichen σh, welche<br />

die C2 ‘s enthält. Dies erzeugt weitere σv ‘s und<br />

e<strong>in</strong>e Sn. Bei geradem n tritt e<strong>in</strong><br />

Inversionszentrum auf.<br />

(Gruppe mit 4n Elementen) Die Gruppe besteht<br />

aus e<strong>in</strong>er Dn mit zusätzlichen σd’s, welche die<br />

W<strong>in</strong>kel zwischen den C2‘s halbiert. Zusätzlich<br />

tritt noch e<strong>in</strong>e S2n auf. Für ungerade n tritt e<strong>in</strong>e<br />

I i f


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 36<br />

Inversion auf.<br />

Um mit möglichst wenigen Generatoren auszukommen, werden Komb<strong>in</strong>ationen aus<br />

Symmetrieelementen mit eigenen Bezeichnungen belegt: n/m für n-zählige Drehung und<br />

horizontale Spiegelebene, nm für n-zählige Drehung und vertikale Spiegelebene, n2 für nzählige<br />

Drehung und senkrechte 2-zählige Drehung, n für Dreh<strong>in</strong>version (Drehung mit<br />

Inversion). Für e<strong>in</strong>ige Gruppenbezeichnungen werden Abkürzungen anstelle des „Full<br />

Symbol‘s“ benützt.<br />

C3 v<br />

D3 h<br />

C4 v<br />

D2 d<br />

D3<br />

D3 d<br />

Abb. 3.2: Symmetrieelemente <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Symmetriegruppen<br />

Zur besseren Veranschaulichung werden <strong>in</strong> Abb. 3.2 die verschiedenen Symmetrieelemente<br />

für e<strong>in</strong>ige Punktsymmetriegruppen gezeigt.<br />

D4


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 37<br />

L<strong>in</strong>eare <strong>Molekül</strong>e besitzen ke<strong>in</strong>e endlichen Punktsymmetriegruppen sondern unendlich viele<br />

Drehungen, Spiegelungen etc. und haben daher eigene Bezeichnungen.<br />

Tafel 3.3: Punktsymmetriegruppen l<strong>in</strong>earer <strong>Molekül</strong>e<br />

D∞h, (∞/m) C∞, ∞ viele C2, σh, ∞ viele σv,<br />

S∞,<br />

<strong>Molekül</strong> besteht aus gleichen Hälften<br />

(Inversionszentrum)<br />

C∞v, (∞m) C∞, ∞ viele σv <strong>Molekül</strong> besteht aus ungleichen Hälften<br />

Tafel 3.4: Punktsymmetriegruppen regulärer Polyeder und daraus abgeleitete Gruppen<br />

T, 23<br />

Tetraedergruppe<br />

Td, 4 3m<br />

Th, m3<br />

Full Symbol:<br />

⎛ 2 ⎞<br />

⎜ ⎟⎠ 3<br />

⎝ m<br />

O, 432<br />

Tetraeder: 4 gleichseitige<br />

Dreiecke<br />

4 Ecken<br />

6 Kanten<br />

Oktaedergruppe<br />

Oh, m3m<br />

Würfel: 6 Quadrate<br />

8 Ecken<br />

Full Symbol:<br />

12 Kanten<br />

⎛ 4 ⎞ ⎛ 2 ⎞<br />

⎜ ⎟3⎜<br />

⎟<br />

⎝ m ⎠ ⎝ m ⎠<br />

Oktaeder: 8 gleichseitige<br />

Dreiecke<br />

6 Ecken<br />

12 Kanten<br />

I, (532) Ikosaedergruppe


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 38<br />

Ih, ( 5 3m<br />

)<br />

Dodekaeder: 12 gleichseitige<br />

Fünfecke<br />

20 Ecken<br />

30 Kanten<br />

Ikosaeder: 20 gleichseitige<br />

Dreiecke<br />

12 Ecken<br />

30 Kanten<br />

Die <strong>in</strong> den wichtigsten Punktsymmetriegruppen enthaltenen Symmetrieoperationen geordnet<br />

nach Klassen konjugierter Elemente, als auch gebräuchlich Bezeichnungen (Schönflies,<br />

<strong>in</strong>ternational short Symbol, <strong>in</strong>ternational Full Symbol) können der Tafel 3.5 entnommen<br />

werden. (Angegeben ist: Bezeichnung Schönflies, bei den kristallographischen Gruppen auch<br />

die Bezeichnungen nach Hermann-Maugu<strong>in</strong> (International) und das „Full Symbol“)<br />

Tafel 3.5: Die wichtigsten Punktgruppen und ihre Klassen konjugierter Elemente:<br />

C1 , 1 E<br />

Cs, m E, σh<br />

Ci, 1<br />

E, i<br />

C2, 2<br />

C3, 3<br />

E, C2<br />

E, C3, C3 2<br />

C4, 4 E, C4, C2, C4 3<br />

C5<br />

E, C5, C5 2 , C5 3 , C5 4<br />

C6, 6 E, C6, C3, C2, C3 2 , C6 5<br />

C7<br />

E, C7, C7 2 , C7 3 , C7 4 , C7 5 , C7 6<br />

C8<br />

E, C8, C4, C2, C4 3 , C8 3 , C8 5 , C8 7<br />

D2, 222 E, C2(z), C2(y), C2(x)<br />

D3, 32<br />

D4, 422<br />

E, 2C3, 3C2<br />

E, 2C4, C2(=C4 2 D5<br />

), 2C2‘, 2C2‘‘<br />

E, 2C5, 2C5 2 , 5C2<br />

D6, 622 E, 2C6, 2C3, C2, 3C2‘, 3C2‘‘<br />

C2v, 2mm E, C2, σv(xz), σv(yz)<br />

C3v, 3m E, 2C3, 3σv<br />

C4v, 4mm E, 2C4, C2, 2σv, 2σd<br />

C5v E, 2C5, 2C5 2 , 5σv<br />

C6v, 6mm E, 2C6, 2C3, C2, 3σv, 3σd<br />

C2h, 2/m E, C2, i, σh<br />

C3h, 6<br />

E, C3, C3 2 , σh, S3, S3 5<br />

C4h, 4/m E, C4, C2, C4 3 , i, S4 3 , σh, S4<br />

C5h E, C5, C5 2 , C5 3 , C5 4 , σh, S5, S5 3 , S5 7 , S5 9<br />

C6h, 6/m E, C6, C3, C2, C3 2 , C6 5 , i, S3 5 , S6 5 , σh, S6, S3<br />

⎛ 2 ⎞⎛<br />

2 ⎞⎛<br />

2 ⎞<br />

D2h, mmm, ⎜ ⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟<br />

⎝ m ⎠⎝<br />

m ⎠⎝<br />

m ⎠<br />

E, C2(z), C2(y), C2(x), i, σ(xy), σ(xz), σ(yz)<br />

D3h, 6m2<br />

E, 2C3, 3C2, σh, 2S3, 3σv<br />

D4h, 4/mmm,<br />

⎛ 4 ⎞⎛<br />

2 ⎞⎛<br />

2 ⎞<br />

⎜ ⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟<br />

⎝ m ⎠⎝<br />

m ⎠⎝<br />

m ⎠<br />

E, 2C4, C2, 2C2‘, 2C2‘‘, i, 2S4, σh, 2σv, 2σd


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 39<br />

D5h E, 2C5, 2C5 2 , 5C2, σh, 2S5, 2S5 3 , 5σv<br />

D6h, 6/mmm,<br />

⎛ 6 ⎞⎛<br />

2 ⎞⎛<br />

2 ⎞<br />

⎜ ⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟<br />

⎝ m ⎠⎝<br />

m ⎠⎝<br />

m ⎠<br />

E, 2C6, 2C3, C2, 3C2‘, 3C2‘‘, i, 2S3, 2S6, σh, 3σv, 3σd<br />

D8h E, 2C8, 2C4, C2, 2C8 3 , 4C2‘, 4C2‘‘, i, 2S8, 2S8 3 , 2S4, σh, 4σv, 4σd<br />

4 E, 2S4, C2, 2C2‘,2σd<br />

3<br />

⎛ 2 ⎞<br />

, 3 ⎜ ⎟<br />

⎝ m ⎠<br />

E, 2C3, 3C2, i, 2S6, 3σd<br />

D2d, 2m<br />

D3d, m<br />

D4d E, 2S8, 2C4, 2S8 3 , C2, 4C2‘,4σd<br />

D5d E, 2C5, 2C5 2 , 5C2, i, 2S10 3 S4, 4<br />

, 2S10, 5σd<br />

E, S4, C2, S4 3<br />

S6, 3<br />

E, C3, C3 2 , i, S6 5 S8<br />

, S6<br />

E, S8, C4, S8 3 , C2, S8 5 , C4 3 , S8 7<br />

T, 23 E, 4C3, 4C3 2 , 3C2<br />

⎛ 2 ⎞<br />

Th, m3, ⎜ ⎟⎠ 3<br />

⎝ m<br />

E, 4C3, 4C3 2 , 3C2, i, 4S6, 4S6 5 , 3σh<br />

Td, 4 3m<br />

E, 8C3, 3C2, 6S4, 6σd<br />

O, 432 E, 6C4, 3C2(= C4 2 ), 8C3, 6C2<br />

⎛ 4 ⎞ ⎛ 2 ⎞<br />

Oh, m3m, ⎜ ⎟3⎜<br />

⎟<br />

⎝ m ⎠ ⎝ m ⎠<br />

E, 6C4, 3C2(= C4 2 ), 8C3, 6C2, i, 6S4, 8S6, 3σh, 6σd<br />

I E, 12C5, 12C5 2 , 20C3, 15C2<br />

Ih E, 12C5, 12C5 2 , 20C3, 15C2, i, 12S10, 12S10 3 , 20S6, 15σ<br />

C∞v<br />

E, 2C∞ Φ ......., ∞σv<br />

D∞h<br />

E, 2C∞ Φ ......., ∞σv, i, 2S∞ Φ ......., ∞C2<br />

3.3 Bestimmung der Symmetriegruppe und Beispiele<br />

Beispiele für <strong>Molekül</strong>e verschiedener Symmetrie wäre das CH4-<strong>Molekül</strong>, welches die H-<br />

Atome <strong>in</strong> den Ecken e<strong>in</strong>es Tetraeders angeordnet hat und das C-Atom im Schwerpunkt sitzt.<br />

Damit hat dieses <strong>Molekül</strong> die Td-Symmetrie des Tetraeders. Wird dieser Tetraeder stark<br />

verzerrt, wie dies z.B. beim FClSO-<strong>Molekül</strong> der Fall ist (Abb. 3.3), dann verschw<strong>in</strong>den bald<br />

die Symmetrieelemente. FClSO hat ke<strong>in</strong>e Symmetrieelemente mehr und gehört daher zur C1-<br />

Symmetriegruppe.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 40<br />

Abb. 3.3: FClSO-<strong>Molekül</strong><br />

Führt man e<strong>in</strong>e nicht gar so drastische Reduktion der Symmetrie durch, <strong>in</strong>dem man z.B. vom<br />

Tetraeder nur an e<strong>in</strong>er Ecke e<strong>in</strong> Atom austauscht (z.B. CH3Cl), so reduziert sich die<br />

Symmetrie zu C3v. Verschiebt man nun die ausgetauschte Ecke <strong>in</strong> die Ebene der anderen<br />

ununterscheidbaren Ecken so gelangt man zum AB3-<strong>Molekül</strong>, wie es <strong>in</strong> Abb. 3.4 dargestellt<br />

ist. Dadurch, dass nun alle Atome <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene liegen, wurden zur C3-Achse senkrechte C2<br />

und e<strong>in</strong>e horizontale Spiegelebene generiert (Symmetrie des gleichseitigen Dreiecks).<br />

Dadurch wurde die Symmetrie deutlich erhöht und die Symmetriegruppe ist D3h.<br />

Abb. 3.4: Ebenes AB3-<strong>Molekül</strong><br />

E<strong>in</strong> weiteres e<strong>in</strong>faches <strong>Molekül</strong>, bei dem die Symmetriegruppe leicht zu erkennen ist, ist das<br />

Wassermolekül H2O. Es besitzt offenbar e<strong>in</strong>e 2-zählige Achse, welche durch den Sauerstoff<br />

h<strong>in</strong>durchgeht, ke<strong>in</strong>e horizontale Spiegelebene, aber e<strong>in</strong>e leicht erkennbare vertikale<br />

Spiegelebene, welche die beiden H-Atome <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander überführt. Die <strong>Molekül</strong>ebene selbst ist<br />

ebenfalls Symmetrieebene und die Punktgruppe ist somit C2v.<br />

Nicht bei allen <strong>Molekül</strong>en ist die Punktgruppe so leicht erkennbar, deshalb ist es nützlich sich<br />

e<strong>in</strong>e systematische Vorgangsweise zurechtzulegen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit ist e<strong>in</strong> Vorgehen nach<br />

Abb. 3.5.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 41<br />

Abb. 3.5: Schema zur Bestimmung der Punktgruppe bei <strong>Molekül</strong>en<br />

Es wird <strong>in</strong> 5 Schritten vorgegangen:<br />

1. Bestimme ob das <strong>Molekül</strong> zu e<strong>in</strong>er der Spezialgruppen gehört.<br />

Die l<strong>in</strong>earen <strong>Molekül</strong>e mit den Gruppen D∞h und C∞v bereiten mit Hilfe von Tafel<br />

3.3.2b ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten. Ebenso s<strong>in</strong>d die kubischen Gruppen (verlangen 4 C3)<br />

und die Ikosaedergruppen ( verlangen 10 C3 und 5 C5) mit Hilfe von Tafel 3.3.2c<br />

und den dar<strong>in</strong> enthaltenen Figuren leicht zu erkennen.<br />

2. Suche nach e<strong>in</strong>er Dreh- oder Drehspiegelachse. F<strong>in</strong>det man ke<strong>in</strong>e, so liegen die<br />

Sonderfälle von nur Spiegelebene (Cs), nur Inversionszentrum (Ci, sehr selten) oder<br />

gar ke<strong>in</strong>e Symmetrie (C1) vor.<br />

3. Re<strong>in</strong>e geradzahlige Drehspiegelachse. (ke<strong>in</strong>e Symmetrieebene oder Drehachse<br />

außer e<strong>in</strong>er kol<strong>in</strong>earen.) Dies liefert die Gruppen Sn (n gerade). Diese Gruppen<br />

besitzen außerdem noch Cn/2 Achsen.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 42<br />

4. Suche nach der Drehachse höchster Ordnung. Möglich s<strong>in</strong>d auch drei C2-Achsen,<br />

wobei man, wenn vorhanden jene nimmt, die e<strong>in</strong>e ausgezeichnete Lage e<strong>in</strong>nimmt<br />

(z.B. <strong>Molekül</strong>achse). Existiert e<strong>in</strong> Satz von n C2-Achsen senkrecht zur Cn so geht<br />

man zu Schritt 5. Ansonsten gehört das <strong>Molekül</strong> zu e<strong>in</strong>er der Gruppen Cn, Cnv, Cnh.<br />

Ke<strong>in</strong> Symmetrieelement außer der Cn: ⇒ Cn<br />

n vertikale Spiegelebenen: ⇒ Cnv<br />

e<strong>in</strong>e horizontale Spiegelebene: ⇒ Cnh<br />

5. Dieser letzte Schritt liefert die Gruppen Dn, Dnh und Dnd.<br />

Ke<strong>in</strong> Symmetrieelement außer der Cn und den C2‘s: ⇒ Dn<br />

e<strong>in</strong>e horizontale Spiegelebene: ⇒ Dnh<br />

(außerdem besitzt e<strong>in</strong>e Dnh Gruppe noch n vertikale Spiegelebenen, welche die<br />

senkrechten C2‘s be<strong>in</strong>halten)<br />

ke<strong>in</strong>e horizontale Spiegelebene,<br />

aber n vertikale Ebenen, zwischen den C2-Achsen: ⇒ Dnd<br />

Mit Hilfe dieser Prozedur lassen sich auch kompliziertere <strong>Molekül</strong>e leicht zu e<strong>in</strong>er<br />

Symmetriegruppe zuordnen. Als Beispiel nehmen wir das Ferrocene, welches <strong>in</strong> 2<br />

verschiedenen Konfigurationen vorkommen kann, wie sie <strong>in</strong> Abb. 3.6 gezeigt s<strong>in</strong>d.<br />

Abb. 3.6: Ferrocene<br />

E<strong>in</strong>mal s<strong>in</strong>d die 5-Ecke unverdreht übere<strong>in</strong>ander angeordnet (dies führt zu e<strong>in</strong>er horizontalen<br />

Spiegelebene), das andere mal s<strong>in</strong>d sie verdreht, bzw. spiegelbildlich übere<strong>in</strong>ander gestapelt.<br />

Letzteres vernichtet die re<strong>in</strong>e Existenz e<strong>in</strong>er Spiegelebene, sie kommt nur mehr <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er 10-zähligen Achse vor. Wenn man nach der obigen Prozedur aus Abb.<br />

3.5 vorgeht, so kann man die ersten 3 Schritte überspr<strong>in</strong>gen. Für beide Modifikationen f<strong>in</strong>det<br />

man e<strong>in</strong>e 5-zählige Achse als höchste Symmetrie und weitere senkrechte 2-zählige Achsen.<br />

Während jedoch die Modifikation mit den unverdreht übere<strong>in</strong>ander gestapelten 5-Ecken e<strong>in</strong>e<br />

horizontale Spiegelebene besitzt und somit zu D5h gehört, liegen bei der anderen Modifikation<br />

nur vertikale Spiegelebenen vor, woraus die Symmetriegruppe D5d folgt. E<strong>in</strong>e Überprüfung<br />

der Zuordnung kann mit Hilfe der detaillierten Auflistung der Symmetrieelemente der Tafel<br />

3.5 erfolgen. Demnach muss die D5d auch e<strong>in</strong>e S10 und e<strong>in</strong> Inversionszentrum besitzen,<br />

welche <strong>in</strong> D5h nicht vorhanden s<strong>in</strong>d.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 43<br />

4. Mathematische Darstellung von Symmetriebeziehungen<br />

4.1 Zusammenhang Physik- Mathematik<br />

Bemerkung: Die physikalischen Beobachtungen (Ergebnisse von Experimenten)<br />

charakterisieren e<strong>in</strong>en physikalischen Zustand. Dieser wird mathematisch als<br />

Zustandsvektor, somit als Element e<strong>in</strong>es Vektorraumes dargestellt. Änderungen des<br />

Zustandes s<strong>in</strong>d somit Operatoren, die auf die Elemente des Vektorraumes wirken.<br />

Die <strong>in</strong> Experimenten gefundenen Kausalitäten und Zusammenhänge müssen sich <strong>in</strong><br />

mathematischen Zusammenhängen zwischen den Operatoren und Zustandsvektoren<br />

widerspiegeln. Ziel ist e<strong>in</strong>e möglichst genaue Abbildung (im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

Isomorphismus) der physikalischen Beobachtungen und Ereignisse <strong>in</strong> Operatoren<br />

und Vektoren. Jeder mathematische Schritt sollte daher se<strong>in</strong>e entsprechende<br />

physikalische Bedeutung haben. (Wird jedoch nicht vollständig erreicht.) Im Fall<br />

von Symmetrieoperationen betrachten wir Operatoren, welche auf physikalische<br />

Zustandsvektoren wirken und <strong>in</strong> ihrer Wirkung genau die Symmetrieoperation<br />

nachbilden. (z.B. Drehmatrizen auf Vektor des 3-dimensionalen Raumes)<br />

Def. 4.1: l<strong>in</strong>earer Operator<br />

l<strong>in</strong>earer Operator σ auf Vektorraum V: σ:= Abbildung V → V; σA=B mit A,B ∈ V<br />

a) σ(A+B) = σA + σB<br />

b) σ(aA) = a(σA), mit a ∈ R (Körper des Vektorraumes)<br />

Def. 4.2: Verknüpfungen von l<strong>in</strong>earen Operatoren:<br />

a) (σ1 + σ2)A = σ1A + σ2A b) (aσ) A = a (σA)<br />

c) (σ1 * σ2)A = σ1(σ2A) d) Nulloperator: οA = Ο<br />

e) E<strong>in</strong>soperator: εA = A<br />

wenn σR <strong>in</strong>jektiv, so heißt er regulärer Operator. Es existiert σR -1,<br />

(σR,*) bildet e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

Bemerkung: Symmetrieoperationen s<strong>in</strong>d reguläre Operatoren auf V und bilden mit den hier<br />

def<strong>in</strong>ierten Verknüpfungen e<strong>in</strong>e Gruppenalgebra.<br />

Def. 4.3: G-Vektorraum:<br />

V (Vektorraum) heißt zusammen mit G (Gruppe) G-Vektorraum, wenn:<br />

1. alle σ aus G l<strong>in</strong>eare Operatoren auf V s<strong>in</strong>d:<br />

a) σA aus V ist (σ aus G und A aus V)<br />

b) σ(A+B) = σA + σB<br />

c) σ(aA) = a(σA)<br />

2. (στ)A = σ(τA)<br />

3. εA = A mit ε dem E<strong>in</strong>selement aus G


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 44<br />

Bemerkung: Beispiele für l<strong>in</strong>eare Operatoren, welche auf e<strong>in</strong>en n-dimensionalen<br />

Vektorraum wirken, s<strong>in</strong>d die n × n Matrizen. Reguläre Operatoren s<strong>in</strong>d dabei die<br />

<strong>in</strong>vertierbaren Matrizen. Alle <strong>in</strong>vertierbaren Matrizen mit Determ<strong>in</strong>ante ±1 heißen<br />

orthogonale Matrizen.<br />

Def. 4.4: Darstellung<br />

Der mathematische Ausdruck für die Symmetrieoperationen der Symmetriegruppe<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Molekül</strong>s oder Festkörpers bezüglich der gewählten Basis des Vektorraumes<br />

der betrachteten Eigenschaften (Zustand des <strong>Molekül</strong>s oder Festkörpers) heißt<br />

Darstellung der Symmetrieoperationen oder der Symmetriegruppe.<br />

oder:<br />

Die Darstellung e<strong>in</strong>er Symmetriegruppe ist e<strong>in</strong> Homomorphismus der<br />

Symmetriegruppe auf die l<strong>in</strong>earen Operatoren des G-Vektorraumes. (z.B. Matrizen)<br />

Bemerkung: Folgende Vorgangsweise bei Symmetrieanalysen physikalischer Probleme ist<br />

e<strong>in</strong>zuhalten:<br />

1. Zunächst muss das physikalische Problem genau def<strong>in</strong>iert werden: Was ist der<br />

Zustand (Grundzustand) des Problems und welche Zustandsgröße des<br />

Grundzustandes ist für die <strong>in</strong>teressierende physikalische Größe verantwortlich.<br />

2. Bestimme den Vektorraum, <strong>in</strong> dem die Zustandsgröße liegt und wähle e<strong>in</strong>e<br />

Basis.<br />

3. Bestimme die mathematische Form der Symmetrieoperatoren (Darstellung),<br />

welche auf die gewählte Basis des Vektorraumes wirken.<br />

4.2 Symmetrien und Eigenschaften des Grundzustandes<br />

Satz 4.1: Satz von Neumann - M<strong>in</strong>nigerode und P. Curie<br />

a) Die beobachtbaren Eigenschaften (Observablen) des Grundzustandes s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>variant gegenüber Symmetrieoperationen.<br />

oder<br />

b) Die Symmetriegruppe e<strong>in</strong>es Objektes (<strong>Molekül</strong>, Festkörper) ist e<strong>in</strong>e Untergruppe<br />

der Symmetriegruppe jeder beobachtbaren Eigenschaft des Objektes.<br />

Beweis: In se<strong>in</strong>er ersten Form a) ist der Beweis trivial, da ja bereits <strong>in</strong> Def. 3.1<br />

festgelegt wurde, dass Symmetrieoperationen das Objekt ununterscheidbar (also<br />

ke<strong>in</strong>e Änderung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en beobachtbaren Eigenschaften) lassen müssen. Da die<br />

Bestimmung der Symmetriegruppe im allgeme<strong>in</strong>en im Grundzustand des Objektes<br />

erfolgt, wurde Satz 4.1 auf die Eigenschaften des Grundzustandes e<strong>in</strong>geschränkt. In<br />

der zweiten Formulierung b) ist lediglich zu zeigen, dass dies der Formulierung a)<br />

entspricht. Dazu betrachten wir e<strong>in</strong>e beliebige Eigenschaft (z.B. das Dipolmoment)<br />

im homogenen, isotropen Raum. Alle Symmetrieeigenschaften, welche die<br />

betrachtete Eigenschaft (Dipolmoment) <strong>in</strong>variant lassen, bilden e<strong>in</strong>e Gruppe (z.B.<br />

C∞v für das Dipolmoment). Soll nun e<strong>in</strong> Objekt im homogenen, isotropen Raum<br />

diese Eigenschaft besitzen, so dürfen nur Symmetrieoperationen auftreten, welche<br />

auch diese betrachtete Eigenschaft <strong>in</strong>variant lässt. Also s<strong>in</strong>d die<br />

Symmetrieoperationen des Objektes auf jeden Fall e<strong>in</strong>e Teilmenge der


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 45<br />

Symmetrieoperationen der Eigenschaft. Da aus Satz 3.1 die Symmetrieoperationen,<br />

die e<strong>in</strong> Objekt ununterscheidbar lassen e<strong>in</strong>e Gruppe bilden, erhalten wir e<strong>in</strong>e<br />

Teilmenge aus der Symmetriegruppe der beobachtbaren Eigenschaft, welche e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe bildet, also e<strong>in</strong>e Untergruppe.<br />

Bemerkung: Es ist auch sofort klar, dass im allgeme<strong>in</strong>en die Symmetriegruppe des Objektes<br />

viel kle<strong>in</strong>er als die Symmetriegruppe e<strong>in</strong>er beobachteten Eigenschaft ist, also e<strong>in</strong>e<br />

echte Untergruppe vorliegt.<br />

Def. 4.5: polarer Vektor<br />

E<strong>in</strong> Vektor p, der sich bei Punktsymmetrieoperationen σ transformiert wie:<br />

σ(p) = Mσp, (Mσ Matrixdarstellung von σ) heißt polarer Vektor.<br />

Def. 4.6: axialer Vektor<br />

E<strong>in</strong> Vektor a, der sich bei Punktsymmetrieoperationen σ transformiert wie:<br />

σ(a) = Det(Mσ) Mσa, (Mσ Matrixdarstellung von σ) heißt axialer Vektor.<br />

Def. 4.7: eigentliche, uneigentliche Drehungen<br />

Punktsymmetrieoperationen mit Det(Mσ) = +1 heißen eigentliche Drehungen<br />

(proper rotations), die mit -1 uneigentliche Drehungen (improper rotations).<br />

Bemerkung: Matrizen der Darstellung von Punktsymmetrieoperationen s<strong>in</strong>d orthogonale bzw.<br />

unitäre Matrizen. E<strong>in</strong>e weitere Konsequenz aus Satz 4.1 ist, dass auch die<br />

Schröd<strong>in</strong>gergleichung (Wellenfunktion, Hamiltonfunktion) e<strong>in</strong>es <strong>Molekül</strong>s oder<br />

Festkörpers <strong>in</strong>variant gegenüber allen Symmetrieoperationen se<strong>in</strong> muss. Ist σˆ e<strong>in</strong><br />

Symmetrieoperator, welcher auf die Wellenfunktion wirkt, dann lautet die durch<br />

die Symmetrieoperation transformierte Schröd<strong>in</strong>gergleichung: σ ˆ −1<br />

ˆH<br />

ˆ σ ˆ σψ<br />

= E ˆ σψ<br />

.<br />

Die Invarianz des Hamiltonoperators schreibt sich dann: Hˆ<br />

−1<br />

ˆ σ ˆ σ = Hˆ<br />

oder<br />

ˆ σH ˆ = Hˆ<br />

ˆ σ . Damit gilt für den Hamiltonoperator, dass er mit allen<br />

Symmetrieoperationen vertauschbar ist, also [ H ˆ , ˆ σ ] = 0 . Daraus folgt unmittelbar<br />

das Noether-Theorem (Satz 1.1) <strong>in</strong> der Form, dass es zu jeder Symmetrieoperation<br />

e<strong>in</strong>e Erhaltungsgröße geben muss. Es bleibt nur noch die Frage, ob jede<br />

Symmetrieoperation zu eigenen Erhaltungsgrößen führt, also genauso viele<br />

verschiedene Erhaltungsgrößen vorliegen, wie unterschiedliche<br />

Symmetrieelemente. Hier kann man sich überlegen, dass sämtliche<br />

H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführungen e<strong>in</strong>er Symmetrieoperation zur gleichen<br />

Erhaltungsgröße führen. Demnach gibt es dann nur so viele verschiedene<br />

Erhaltungsgrößen, wie erzeugende Elemente <strong>in</strong> der Gruppe. Bei unendlichen<br />

Gruppen mit kont<strong>in</strong>uierlichen Transformationen (Symmetrien) s<strong>in</strong>d dann dies die<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Variablen (Parameter ρ), wie sie im Noether-Theorem formuliert<br />

s<strong>in</strong>d.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 46<br />

4.3 Charaktere von Matrixdarstellungen, reduzible und irreduzible Darstellungen,<br />

Charaktertafeln<br />

Def. 4.8: Charakter<br />

Die Spur e<strong>in</strong>er Matrix e<strong>in</strong>er Darstellung heißt Charakter.<br />

Def. 4.9: reduzible Darstellung<br />

Wenn e<strong>in</strong> Satz von Darstellungsmatrizen durch geeignete Wahl der Basis<br />

gleichzeitig <strong>in</strong> gleiche Untermatrizen zerlegbar ist, dann heißt die Darstellung<br />

reduzibel.<br />

Def. 4.10: irreduzible Darstellung<br />

Wenn e<strong>in</strong> Satz von Darstellungsmatrizen nicht mehr durch andere Wahl der Basis<br />

<strong>in</strong> Untermatrizen zerlegbar ist, dann heißt die Darstellung irreduzibel.<br />

Satz 4.2: reduzible Darstellungen<br />

Jede reduzible Darstellung (Matrixdarstellung) lässt sich als Summe von<br />

irreduziblen Darstellungen schreiben. Der dazugehörende (reduzible) Vektorraum<br />

lässt sich als direkte Summe von (irreduziblen, G-<strong>in</strong>varianten) Teilräumen<br />

schreiben.<br />

Beweis: Da sich die reduzible Darstellung von den irreduziblen Darstellungen nur durch<br />

e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>atentransformation der Basis unterscheiden, lässt sich der Satz durch<br />

die Eigenschaft der Basis beweisen.<br />

Def. 4.11: G-<strong>in</strong>varianter Teilraum<br />

U ist G-<strong>in</strong>varianter Teilraum von V wenn gilt:<br />

U ist G-Vektorraum und Unterraum von V<br />

σA ∈ U wenn σ ∈ G und A ∈ U<br />

Satz 4.3: Charaktere reduzibler Darstellungen<br />

Die Charaktere jeder Darstellung s<strong>in</strong>d L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ationen der Charaktere der<br />

irreduziblen Darstellungen. ∀ σ ∈ G: χΓ(σ) = ∑iciχi(σ).<br />

Beweis: Aus Satz 4.2 folgt der Beweis direkt durch Spurbildung.<br />

Satz 4.4: Orthogonalitätsrelation:<br />

Für irreduzible Darstellungsmatrizen <strong>in</strong> endlichen Gruppen gilt:<br />

Σ σ(G) Di(σ)ab [Dj(σ)cd]-1 = g/li δij δad δbc


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 47<br />

Bemerkung: Zum Beweis der Orthogonalitätsrelation werden noch folgende zwei Sätze<br />

benötigt.<br />

Satz 4.5: Lemma von Schur<br />

Jede Matrix, die mit den Matrizen der irreduziblen Darstellungen vertauschbar ist,<br />

muss e<strong>in</strong> Vielfaches der E<strong>in</strong>heitsmatrix se<strong>in</strong>.<br />

Satz 4.6: Existenz der <strong>in</strong>versen Hilfsmatrix<br />

D1(σi) und D2(σi) s<strong>in</strong>d irreduzible Darstellungen der Dimension l1 und l2. Mit M<br />

aus der Menge der komplexen Matrizen der Dimension l1 ∗ l2 und der Eigenschaft:<br />

M D1(σi) = D2(σi) M<br />

folgt:<br />

a) l1 ungleich l2 heißt: M = 0<br />

b) l1=l2 heißt: M = 0 oder M-1 existiert.<br />

Bemerkung: Aus der Orthogonalitätsrelation (Satz 4.4) folgt direkt die Orthogonalität der<br />

Charaktere durch Spurbildung.<br />

Satz 4.7: Orthogonalität der Charaktere<br />

1/g Σσ(G) χi(σ)χj(σ-1) = δij<br />

Bemerkung: Die Orthogonalität der irreduziblen Darstellungen ist von zentraler Bedeutung <strong>in</strong><br />

der <strong>Gruppentheorie</strong>. Insbesondere hilft sie <strong>in</strong> der Auff<strong>in</strong>dung der e<strong>in</strong>zelnen<br />

irreduziblen Darstellungen. Wie später gezeigt wird, entspricht die Orthogonalität<br />

der irreduziblen Darstellungen der Orthogonalität der Idempotenten des Zentrums<br />

der Gruppenalgebra. Da dieses Zentrum die Dimension der Anzahl an Klassen<br />

konjugierter Elemente hat, kann es nie mehr irreduzible Darstellungen geben als<br />

Klassen konjugierter Elemente. Zusammen mit der Orthogonalitätsrelation stellt<br />

dies e<strong>in</strong> stark e<strong>in</strong>schränkendes Kriterium für die irreduziblen Darstellungen dar,<br />

wodurch ihre Auff<strong>in</strong>dung stark vere<strong>in</strong>facht wird. Für zyklische Gruppen haben die<br />

irreduziblen Darstellungen bezogen auf den Körper der komplexen Zahlen e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Gestalt. Die m-te irreduzible Darstellung (m = 0, 1, ... N-1) für das<br />

Element a n (n = 0,1, ... N-1) lautet: e imn2π/N . Die Charaktere der irreduziblen<br />

Darstellungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Charaktertafeln (Abschnitt 10.1) tabelliert. Außerdem ist<br />

es für die praktische Anwendung hilfreich zu wissen, wie die irreduziblen<br />

Darstellungen zu den irreduziblen Darstellungen der jeweiligen Untergruppen<br />

korreliert s<strong>in</strong>d (Korrelationstafeln <strong>in</strong> 10.2).


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 48<br />

Satz 4.8: goldene Regel<br />

Wie oft e<strong>in</strong>e irreduzible Darstellung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er reduziblen enthalten ist ergibt sich<br />

aus:<br />

cj = 1/g Σσ(G) χΓ(σ) χj(σ-1)<br />

Satz 4.9: Dimension G-<strong>in</strong>varianter Unterräume<br />

Die Dimension des G-<strong>in</strong>varianten Unterraumes ergibt sich zu:<br />

dim(Uj) = cj * lj<br />

Def. 4.12: Produkt von Darstellungen<br />

χσ(Γi × Γj) = χσ(Γi) * χσ(Γj)<br />

Def. 4.13: L<strong>in</strong>earer Operator auf Tensorprodukt<br />

σ(V1 ⊗ V2) mit X aus V1: X = ΣaiAi und Y aus V2: Y = ΣbjBj<br />

mit Z aus V1 ⊗ V2 : Z = Σaibj (Ai ⊗ Bj)<br />

σ(V1 ⊗ V2) = σ Σaibj(Ai ⊗ Bj) = Σaibj(σ Ai ⊗ σ Bj)<br />

Bemerkung: Die Größen Ai ⊗ Bj werden auch Dyaden genannt. Jeder Tensor lässt sich somit<br />

als L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation von Dyaden schreiben.<br />

Satz 4.10: Charaktere von Operatoren auf Tensorprodukten<br />

Spur σ(V1 ⊗ V2) = Spur σ(V1) * Spur σ(V2) oder<br />

1,2 1 2<br />

χσ(V1 ⊗ V2) = χσ(V1) * χσ(V2) oder χσ = χσ * χσ Dies führt gleich zu e<strong>in</strong>er weiteren wichtigen Beziehung:<br />

Satz 4.11: Darstellung von direkten Produkten zweier Gruppen<br />

Die Darstellung e<strong>in</strong>er Gruppe G= G1 ⊗ G2, welche aus e<strong>in</strong>em direktem Produkt<br />

zweier Untergruppen gebildet wurde, ergibt sich als das Produkt der Darstellungen<br />

der jeweiligen Untergruppen. Also: χab(Γno) = χa(Γn) * χb(Γo) mit a ∈ G1, b ∈<br />

G2 und (Γn) Darstellung von G1 und (Γo) Darstellung von G2. Werden auf diese<br />

Art verschiedene Darstellungen aus Sätzen von jeweils orthogonalen Darstellungen<br />

der jeweiligen Untergruppen gebildet, so s<strong>in</strong>d die Charaktere dieser gewonnenen<br />

Darstellungen ebenfalls orthogonal.<br />

Bemerkung: Insbesondere folgt daraus für e<strong>in</strong>dimensionale Darstellungen, dass auf diese Art<br />

für Gruppen, die aus e<strong>in</strong>em direkten Produkt von Untergruppen gebildet wurden, die<br />

irreduziblen Darstellungen als Multiplikation der irreduziblen Darstellungen der<br />

jeweiligen Untergruppen gebildet werden.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 49<br />

Bemerkung: Das Produkt von irreduziblen Darstellungen ist im allgeme<strong>in</strong>en nicht<br />

kommutativ. Auch das Tensorprodukt ist nicht kommutativ, außer es handelt sich um<br />

e<strong>in</strong>en symmetrischen Tensor. Bei e<strong>in</strong>dimensionalen irreduziblen Darstellungen<br />

liegen symmetrische und antisymmetrische Tensorkomponente <strong>in</strong> der gleichen<br />

irreduziblen Darstellung. Bei mehrdimensionalen irreduziblen Darstellungen ist dies<br />

im allgeme<strong>in</strong>en nicht gegeben und man muss das symmetrische und das<br />

antisymmetrische Tensorprodukt unterscheiden.<br />

Def. 4.14: Symmetrisches und antisymmetrisches Tensorprodukt<br />

χsymm (σ) = 1/2[χ (σ) 2 + χ (σ 2 )]<br />

χanti (σ) = 1/2[χ (σ) 2 - χ (σ 2 )]<br />

Bemerkung: Mithilfe des Tensorproduktes lassen sich viele höhere Tensorgrößen sehr leicht<br />

<strong>in</strong> irreduzible Darstellungen zerlegen. So ist z.B. der dieelektrische Tensor mit dem<br />

Tensorprodukt aus der dielektrischen Verschiebung D und dem elektrischen Feld E<br />

zu bilden. In Abschnitt 10.3 s<strong>in</strong>d die wichtigsten Produkte irreduzibler<br />

Darstellungen <strong>in</strong> bereits ausreduzierter Form aufgelistet und auch die<br />

symmetrischen und antisymmetrischen Anteile angegeben.<br />

4.4 Auff<strong>in</strong>den G-<strong>in</strong>varianter Unterräume<br />

Def. 4.15: Zentrum der Gruppenalgebra<br />

besteht aus jenen Elementen, die mit allen<br />

Elementen der Gruppenalgebra kommutieren (vgl. Def. 2.11):<br />

Das Zentrum Z ~<br />

Z ~<br />

:= { z ~<br />

| ∋ z ~<br />

∗ a ~<br />

= a ~<br />

∗ z ~<br />

Def. 4.16: Klassensumme<br />

der Gruppenalgebra G ~<br />

∀ z ~<br />

∈ G ~<br />

Die Klassensumme K ~<br />

Elementen.<br />

K ~<br />

= Σi ai mit ai,aj ∈ G und ∃ b ∈ G ∋ ai b = b aj.<br />

}<br />

besteht aus der Summe der zue<strong>in</strong>ander konjugierten<br />

Bemerkung: Dies bedeutet sofort, dass es nur so viele verschiedene Klassensummen K ~<br />

wie Klassen konjugierter Elemente <strong>in</strong> G.<br />

Satz 4.12: Basis des Zentrums<br />

Die Klassensummen K ~<br />

s bilden e<strong>in</strong>e Basis von Z ~<br />

Bemerkung zur Er<strong>in</strong>nerung (Def. 2.20): π ∈ G ~<br />

π ∗ π = π2 = π ( ⇒ πn = π)<br />

.<br />

heißt Idempotente, wenn gilt:<br />

s gibt,


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 50<br />

Def. 4.17: Orthogonalität <strong>in</strong> Gruppenalgebra<br />

Zwei Elemente der Gruppenalgebra a ~<br />

,b ~<br />

∈ G ~<br />

0 ~<br />

. (Nullelement der Gruppenalgebra)<br />

Satz 4.13: Orthogonale Idempotente s<strong>in</strong>d l<strong>in</strong>ear unabhängig.<br />

S<strong>in</strong>d π1 ..... πk orthogonal (d.h. πiπj = πiδij) dann gilt: i<br />

s<strong>in</strong>d orthogonal, wenn gilt: a ~<br />

k<br />

∑<br />

= 1<br />

ciπi ≠ 0 ~<br />

Satz 4.14: Die Summe orthogonaler Idempotenter ist wieder e<strong>in</strong>e Idempotente:<br />

Für π = Σiπi gilt π 2 = π.<br />

Im weiteren werden orthogonale Idempotente πi des Zentrums Z ~<br />

betrachtet. Aus Satz 4.13 folgt, dass nicht mehr orthogonale Idempotente <strong>in</strong> Z ~<br />

Klassen konjugierter Elemente <strong>in</strong> G existieren.<br />

Satz 4.15: maximale Systeme von Idempotenten des Zentrums<br />

.<br />

∗ b ~<br />

=<br />

der Gruppenalgebra<br />

liegen als<br />

Sei S = { π1,.....πk} maximales System von orthogonalen Idempotenten <strong>in</strong> Z ~<br />

gilt:<br />

k<br />

1) ∑ πi = ε<br />

i=<br />

1<br />

~<br />

(E<strong>in</strong>selement von G ~<br />

)<br />

2) jedes πi ist unzerlegbar, d.h. πi ≠ πr + πs (irreduzibel)<br />

3) ist π e<strong>in</strong>e Idempotente aus Z ~<br />

l<br />

∑<br />

i = 1<br />

π = πi<br />

4) S ist e<strong>in</strong>deutig<br />

, so ist<br />

mit l = 1,2, .. k (Auswahl aus S)<br />

Satz 4.16: Projektion von Vektoren<br />

Für jeden Vektor X ∈ V mit πiX = X und πi ∈ S gilt:<br />

1) alle X ∈ Ui < V, bilden e<strong>in</strong>em Unterraum von V<br />

2) Ui ist G-<strong>in</strong>variant<br />

3) Ui besteht aus allen πiX mit X ∈ V<br />

4) Ist B1, ....... Bn Basis von V, so erzeugt πiB1, ...πiBn den<br />

Unterraum Ui.<br />

Satz 4.17: Zerlegung e<strong>in</strong>es Vektorraumes <strong>in</strong> Unterräume<br />

. Dann<br />

Jeder Vektor X des G-Vektorraumes (V,G) lässt sich e<strong>in</strong>deutig als direkte Summe<br />

von Vektoren Xi der G-<strong>in</strong>varianten Unterräume<br />

Ui = πiV (πi ∈ S) darstellen. V = ⊕ Ui.


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 51<br />

Bemerkung: Die Unterräume Ui = πiV s<strong>in</strong>d irreduzibel, weil die πi irreduzibel (Satz 4.15)<br />

s<strong>in</strong>d. Damit können die Unterräume den irreduziblen Darstellungen der<br />

Symmetriegruppe G zugeordnet werden, da die irreduziblen Darstellungen e<strong>in</strong>deutig<br />

vorliegen.<br />

Satz 4.18: Lösung von Eigenwertgleichungen durch Zerlegen<br />

Für den G-Vektorraum V = ⊕ Ui mit Ui = πiV (πi ∈ S) und den auf V def<strong>in</strong>ierten<br />

l<strong>in</strong>earen Operator A mit [σ,A] = 0 für alle σ ∈ G gilt:<br />

1) A ist l<strong>in</strong>earer Operator auf Ui<br />

2) Die Lösung der Eigenwertgleichung <strong>in</strong> allen Ui ist Lösung <strong>in</strong> V<br />

3) Es gibt e<strong>in</strong> System l<strong>in</strong>ear unabhängiger Eigenvektoren von A, jeder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Unterraum Ui, aus denen durch L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation weitere Eigenvektoren<br />

gebildet werden können.<br />

Satz 4.19: entartete Eigenwerte<br />

Eigenwerte, die e<strong>in</strong>er r-dimensionalen irreduziblen Darstellung entsprechen s<strong>in</strong>d<br />

m<strong>in</strong>destens r-fach entartet.<br />

Satz 4.20: Beziehung zwischen maximalem System orthogonaler Idempotenten und<br />

irreduziblen Darstellungen<br />

Das maximale System orthogonaler Idempotenten des Zentrums der<br />

Gruppenalgebra S = { πi} erhält man aus den Charakteren der irreduziblen<br />

Darstellungen:<br />

πi = li/g Σσ χi(σ -1 )σ<br />

Der Projektionsoperator Pi kl bezogen auf die Basis B1, ... Br des G-<strong>in</strong>varianten<br />

Unterraumes Ui wird mit Hilfe der Darstellungsmatrizen γi kl der i-ten irreduziblen<br />

Darstellung gebildet:<br />

Pi kl = li/g Σσ γi kl (σ -1 )σ


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 52<br />

5. Beispiele: Anwendungen bei <strong>Molekül</strong>en<br />

5.1 Schw<strong>in</strong>gungsanalyse von H2O


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 53


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 54<br />

5.2 Klassifizierung elektronischer Niveaus mit Hilfe der Hückel-Methode


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 55<br />

5.3 Behandlung mehrdimensionaler irreduzibler Darstellungen an Hand von D3


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 56<br />

5.4 Schw<strong>in</strong>gungsanalyse von CHCl3


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 57


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 58


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 59


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 60<br />

5.5 Symmetriebed<strong>in</strong>gte Auswahlregeln für elektronische und vibronische Übergänge


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 61<br />

6. Translationssymmetrien und Raumgruppen<br />

6.1 Die Translationsgruppe<br />

Def. 6.1: Translationen<br />

Translationen Tnt(r) (oder als Gruppenelement t n ) werden als Addition e<strong>in</strong>es<br />

ganzzahligen Vielfachen des Translationsvektors t zum Ortsvektor r def<strong>in</strong>iert:<br />

Tnt(r) := r + nt<br />

Periodische Randbed<strong>in</strong>gungen liegen vor, wenn für N Vielfache gilt: r + Nt = r<br />

(oder als Gruppenelement t N = 1)<br />

Satz 6.1: Translationsgruppe<br />

Die Translationen im 3-dimensionalen Raum mit periodischen Randbed<strong>in</strong>gungen,<br />

a H =1, b K =1, c L =1 bilden e<strong>in</strong>e Gruppe, die sich als direktes Produkt aus den<br />

jeweiligen e<strong>in</strong>dimensionalen zyklischen Translationsgruppen ergibt. Die mno-te<br />

irreduzible Darstellung für das Gruppenelement a h b k c l lautet: e i2π(mh/H+nk/K+ol/L) .<br />

v r r v<br />

Beweis: E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Translation im 3-dimensionalen Raum lautet: t = ha<br />

+ kb<br />

+ lc<br />

oder als Gruppenelement geschrieben: t=a h b k c l . Die erzeugenden Elemente der<br />

Gruppe s<strong>in</strong>d a,b,c. Daraus ergeben sich 3 zyklische Untergruppen: Ga={a h },<br />

Gb={b k }, Gc={c l }. Da diese zyklischen Untergruppen nur das neutrale Element<br />

geme<strong>in</strong>sam haben gilt nach Def. 2.21, dass die Translationsgruppe als direktes<br />

Produkt dieser drei zyklischen Gruppen geschrieben werden kann. Nach Satz 4.11<br />

erhalte ich orthogonale Darstellungen als Produkt der irreduziblen Darstellungen<br />

dieser drei Untergruppen. Da es sich um e<strong>in</strong>dimensionale Darstellungen handelt,<br />

hat man bereits e<strong>in</strong>en maximalen Satz orthogonaler Darstellungen gefunden,<br />

welcher nicht weiter reduzibel ist.<br />

Bemerkung: Analoge Beziehungen gelten im d-dimensionalen Raum. Davon s<strong>in</strong>d die<br />

Dimensionen d=1,2,3 von praktischer Bedeutung.<br />

6.2 wichtige Begriffe:<br />

Bemerkung: Die folgenden Def<strong>in</strong>itionen beziehen sich auf den Spezialfall von 3 Dimensionen<br />

können aber auf den d-dimensionalen Fall verallgeme<strong>in</strong>ert werden.<br />

Def. 6.2: Translationsgitter<br />

Das Translationsgitter ist die regelmäßige Anordnung von Punkten Rhkl im Raum<br />

die von Translationsvektoren a, b, c gebildet werden:<br />

Rhkl = R0 + ha +kb +lc<br />

Def. 6.3: Bravaisgitter


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 62<br />

Im 3-dimensionalen Raum gibt es <strong>in</strong>sgesamt 14 verschiedene Translationsgitter,<br />

welche zu e<strong>in</strong>em gleichmäßigen raumfüllenden Gitter führen. Diese werden<br />

Bravaisgitter genannt.<br />

Tafel 6.1: Die 14 Bravaisgitter<br />

Def. 6.4: Kristallgitter<br />

Das Kristallgitter besteht aus dem Translationsgitter, wobei jeder Punkt des<br />

Translationsgitters mit e<strong>in</strong>er Anordnung aus mehreren Atomen (Basis) besetzt se<strong>in</strong><br />

kann.<br />

Def. 6.5: Primitive E<strong>in</strong>heitszelle


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 63<br />

Kle<strong>in</strong>ste E<strong>in</strong>heit (kle<strong>in</strong>stes Volumen) des Kristallgitters aus dem durch<br />

Translationen das gesamte Gitter erzeugt werden kann. (Primitive E<strong>in</strong>heitszelle<br />

besteht nur aus e<strong>in</strong>em Punkt des Translationsgitters, be<strong>in</strong>haltet die Atome der<br />

Basis).<br />

Def. 6.6: reziprokes Gitter<br />

Das reziproke Gitter G wird aus ganzzahligen Vielfachen der reziproken<br />

Gittervektoren A, B, C gebildet:<br />

A = (2π/V) (b × c), B = (2π/V) (c × a), C = (2π/V) (a × b)<br />

mit V = a (b × c) dem Volumen der primitiven E<strong>in</strong>heitszelle.<br />

Sämtliche Punkte im reziproken Raum Kmno werden gebildet:<br />

Kmno = mh + nk + ol = (m/H) A + (n/K) B + (o/L) C<br />

mit h = A/H, k = B/K und l = C/L.<br />

Der Bereich 0≤m


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 64<br />

Bemerkung: Diese Formulierung des Blochtheorems gilt nur im komplexen Zahlenraum. Oft<br />

ist aber nur der reelle Raum von physikalischer Bedeutung. Den Übergang zu e<strong>in</strong>er<br />

reellen Formulierung erhält man, wenn man die irreduziblen Darstellungen im<br />

reellen aufsucht. Diese s<strong>in</strong>d dann 2-dimensional und fassen jeweils die komplexen<br />

irreduziblen Darstellungen von +k und -k zusammen, die ja zue<strong>in</strong>ander konjugiert<br />

komplex s<strong>in</strong>d. Im reellen kann dann nicht mehr so e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> Bloch'sches Theorem<br />

postuliert werden. Betrachtet man +k und -k zu e<strong>in</strong>em 2-dimensionalen Vektor<br />

zusammengefasst, so ergeben sich 2-dimensionale Darstellungen für die<br />

Translation:<br />

r<br />

⎛ ψ r ( r ) ⎞ ⎛<br />

= ⎜<br />

e<br />

Tv<br />

k<br />

⎜<br />

⎟<br />

t r<br />

⎜<br />

⎝ψ<br />

r ( r ) − k ⎠ ⎝<br />

rr<br />

ikt<br />

e<br />

rr<br />

−ikt<br />

r r r<br />

⎞⎛<br />

ψ r ( r ) ⎞ ⎛ ψ r ( r + t ) ⎞<br />

k ⎟<br />

k<br />

= ⎜ ⎟<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎟<br />

r ⎜ r r<br />

⎟<br />

.<br />

⎠⎝ψ<br />

r ( r ) ⎠ ⎝ψ<br />

r ( r + t )<br />

−k<br />

−k<br />

⎠<br />

r r<br />

ψ r ( r ) +ψ r ( r ) −k<br />

Wir gehen mit Hilfe von neuen Koord<strong>in</strong>aten<br />

reelle Darstellung über:<br />

k<br />

2<br />

⎛<br />

Tv<br />

⎜<br />

t ⎜<br />

⎝<br />

r r<br />

ψ r ( r ) + ψ r ( r )<br />

k −k<br />

r<br />

2<br />

r<br />

ψ r ( r ) −ψ<br />

r ( r )<br />

−k<br />

k<br />

2<br />

r<br />

⎞<br />

r<br />

⎟<br />

⎛ cos kt<br />

= ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

rr<br />

⎠ ⎝−<br />

s<strong>in</strong> kt<br />

rr<br />

− s<strong>in</strong> kt<br />

⎞⎛<br />

rr<br />

⎟⎜<br />

cos kt<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎜<br />

⎝<br />

r r<br />

ψ r ( r ) + ψ r ( r )<br />

k −k<br />

r<br />

2<br />

r<br />

ψ r ( r ) −ψ<br />

r ( r )<br />

−k<br />

k<br />

2<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ = ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

r r<br />

ψ r ( r ) −ψ<br />

r ( r )<br />

k k und 2<br />

r r r r<br />

ψ r ( r + t ) + ψ r ( r + t )<br />

k<br />

−k<br />

2<br />

r r r r<br />

ψ r ( r + t ) −ψ<br />

r ( r + t )<br />

−k<br />

k<br />

2<br />

− auf e<strong>in</strong>e<br />

Der Charakter dieser 2-dimensionalen Darstellung ist k r r<br />

2 cos . Bei allgeme<strong>in</strong>em k r<br />

ist dies bereits die irreduzible Darstellung im reellen Raum. Aus dieser Darstellung<br />

erhält man die reellen Beziehungen:<br />

rr<br />

rr<br />

( cos kt<br />

kt<br />

)<br />

r rr<br />

rr<br />

r ( r)<br />

( cos kt<br />

kt<br />

)<br />

r r r<br />

ψ r ( r + t ) = ψ r ( r ) + s<strong>in</strong> , bzw.<br />

k<br />

k<br />

r r<br />

ψ r ( t ) = ψ<br />

− s<strong>in</strong> .<br />

−k<br />

r + −k<br />

Die analoge Beziehung im komplexen Zahlenraum lautet:<br />

rr<br />

rr<br />

( cos kt<br />

i kt<br />

)<br />

r r r<br />

ψ r ( + t ) = ψ r ( r ) + s<strong>in</strong> .<br />

k<br />

r k<br />

In Analogie zum Bloch'schen Theorem versuchen wir den Ansatz:<br />

rr<br />

rr<br />

( Acos<br />

kr<br />

B kr<br />

)<br />

r r<br />

ψ r ( r)<br />

= ϕ(<br />

r)<br />

+ s<strong>in</strong> .<br />

k<br />

Daraus erhält man:<br />

r r<br />

ψ r ( r + t )<br />

k<br />

r r<br />

= ϕ(<br />

r + t )<br />

r r rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

= ϕ(<br />

r + t ) ( Acos(<br />

kr<br />

+ kt<br />

) + B s<strong>in</strong>( kr<br />

+ kt<br />

) ) =<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

( Acos(<br />

kr<br />

) cos( kt<br />

) − As<strong>in</strong>(<br />

kr<br />

) s<strong>in</strong>( kt<br />

) + B s<strong>in</strong>( kr<br />

) cos( kt<br />

) + B cos( kr<br />

) s<strong>in</strong>( kt<br />

) )<br />

Dies muss das Gleiche ergeben wie:<br />

r<br />

ψ<br />

r ( + k<br />

r<br />

= ϕ(<br />

r )<br />

r r rr<br />

rr<br />

r rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

t ) = ψ r ( r ) ( cos kt<br />

+ s<strong>in</strong> kt<br />

) = ϕ(<br />

r ) ( Acos<br />

kr<br />

+ B s<strong>in</strong> kr<br />

)( cos kt<br />

+ s<strong>in</strong> kt<br />

)<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

( Acos<br />

kr<br />

cos kt<br />

+ B s<strong>in</strong> kr<br />

s<strong>in</strong> kt<br />

+ B s<strong>in</strong> kr<br />

cos kt<br />

+ Acos<br />

kr<br />

s<strong>in</strong> kt<br />

)<br />

r k<br />

⎞<br />

⎟ .<br />

⎟<br />

⎠<br />

=


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 65<br />

r r r<br />

Wie man sieht, erhält man hier unter der Annahme, dass ϕ ( r + t ) = ϕ(<br />

r)<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Lösungen da gleichzeitig A = B und A = −B<br />

se<strong>in</strong> müssen, was nur für A = B = 0<br />

r<br />

erfüllt se<strong>in</strong> kann. Dies ist jedoch nicht für e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Funktion ψ r ( r)<br />

≠ 0<br />

k<br />

möglich. Anders ist jedoch die Situation im komplexen Zahlenraum:<br />

r<br />

ψ r ( + k<br />

r<br />

= ϕ(<br />

r)<br />

r r rr<br />

rr<br />

r rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

t ) = ψ r ( r)<br />

( cosk<br />

t + i s<strong>in</strong> kt<br />

) = ϕ(<br />

r)<br />

( Acoskr<br />

+ B s<strong>in</strong> kr<br />

)( cosk<br />

t + i s<strong>in</strong> kt<br />

)<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

rr<br />

( Acos<br />

kr<br />

cos kt<br />

+ iB s<strong>in</strong> kr<br />

s<strong>in</strong> kt<br />

+ B s<strong>in</strong> kr<br />

cosk<br />

t + iAcoskr<br />

s<strong>in</strong> kt<br />

)<br />

r k<br />

r r r<br />

Hier erhält man unter der Bed<strong>in</strong>gung dass ϕ ( r + t ) = ϕ(<br />

r)<br />

die Beziehungen iA = B<br />

und A = −iB<br />

, welche komplexe Lösungen besitzen, z.B. A = 1 und B = i wie es<br />

dem Blochtheorem entspricht.<br />

6.3 Die Raumgruppen<br />

Def. 6.7: Raumgruppe<br />

Die Raumgruppe R = {G|T} ist die Komb<strong>in</strong>ation aus Translationsgruppe T und<br />

dazupassender Punktgruppe G.<br />

Def. 6.8: Seitz-Operator<br />

E<strong>in</strong> Element der Raumgruppe ist def<strong>in</strong>iert als {σ|t} (Seitz-Operator) mit σ∈G und<br />

t∈T und wirkt auf e<strong>in</strong>en Ortsvektor r: {σ|t}r := σr+t. Die Verknüpfung von<br />

Raumgruppenelementen ist def<strong>in</strong>iert zu: {σ|t}•{σ’|t’}r := σσ’r + σt’ + t :=<br />

{σσ’|σt’+t}r<br />

Satz 6.3: Raumgruppe<br />

Die Elemente zusammen mit der Verknüpfung, beide def<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> Def. 6.8, bilden<br />

e<strong>in</strong>e Gruppe (Raumgruppe). Für e<strong>in</strong> regelmäßiges raumfüllendes Gitter s<strong>in</strong>d jedoch<br />

nicht alle Punktgruppen mit Translationssymmetrien verträglich. Insbesondere s<strong>in</strong>d<br />

nur Punktgruppen mit 2,3,4 und 6 zähligen Drehungen möglich.<br />

Bemerkung: Dies führt dazu, dass Oh zusammen mit der hexagonalen Gruppe D6h, die oberste<br />

Punktgruppe mit allen mit der Translationssymmetrie verträglichen<br />

Punktsymmetrieoperationen ist. Von Oh zusammen mit D6h gibt es <strong>in</strong>sgesamt 32<br />

verschiedene Untergruppen. In Komb<strong>in</strong>ation mit den 14 Bravaisgittern (nicht alle<br />

Komb<strong>in</strong>ationen s<strong>in</strong>d möglich) ergibt dies die 230 Raumgruppen. Es gibt aber auch<br />

sogenannte Quasi-Kristalle die z.B. 5 zählige Symmetrie und sowohl Fern- als auch<br />

Nah-Ordnung aufweisen. Bei diesen Systemen ist die Bed<strong>in</strong>gung der raumfüllenden<br />

(also lückenlosen) Anordnung verletzt.<br />

Bemerkung: Die Komb<strong>in</strong>ation von Punktsymmetrieoperationen mit Translationen führt zu<br />

neuen Symmetrieelementen, den Gleitspiegelungen (Gleitspiegelebenen) und den<br />

Schraubdrehungen (Schraubenachsen). E<strong>in</strong>ige der 230 Raumgruppen be<strong>in</strong>halten<br />

solche komb<strong>in</strong>ierte Symmetrieoperationen <strong>in</strong> nicht trivialer Weise, d.h. manche<br />

Punktsymmetrieoperationen kommen nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Translationen vor.<br />

=


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 66<br />

Def. 6.9: symmorphe und nicht-symmorphe Raumgruppen<br />

Raumgruppen, die von Elementen der Gestalt {ε|t} und {σ|0} erzeugt werden heißen<br />

symmorph. Raumgruppen, welche nicht triviale Komb<strong>in</strong>ationen {σ|t} zur<br />

Generierung benötigen, heißen nicht-symmorph.<br />

Def. 6.10: Kristallklassen<br />

Die 32 möglichen Untergruppen von Oh und D6h werden Kristallklassen genannt.<br />

Def. 6.11: Kristallsysteme<br />

Die Komb<strong>in</strong>ationen von den 32 Kristallklassen mit den 14 Bravaisgittern aus Def.<br />

6.3 lassen sich <strong>in</strong> 7 Systemen zusammenfassen. Diese Systeme heißen<br />

Kristallsysteme.<br />

Bemerkung: Die 7 Kristallsysteme stellen die Verb<strong>in</strong>dung dar zwischen den<br />

Punktsymmetrieoperationen und den damit verträglichen Translationsgittern. So s<strong>in</strong>d<br />

im kubischen Kristallsystem immer 4 verschiedene 3 zählige Drehungen vorhanden<br />

(entsprechend der 4 Raumdiagonalen) und es kann immer e<strong>in</strong> Translationsgitter<br />

gefunden werden (nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>es das unmittelbar zur primitiven E<strong>in</strong>heitszelle<br />

führt), welches von rechtw<strong>in</strong>keligen Translationsvektoren gleicher Größe gebildet<br />

wird. Genauso ergibt sich e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung der Punktsymmetrien


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 67<br />

Tafel 6.2: Die 32 Kristallklassen


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 68<br />

Tafel 6.3: Die 7 Kristallsysteme


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 69<br />

trikl<strong>in</strong><br />

Tafel 6.4: Die 230 Raumgruppen<br />

monokl<strong>in</strong>


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 70<br />

orthorhombisch


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 71


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 72<br />

tetragonal


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 73


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 74<br />

trigonal


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 75<br />

hexagonal


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kubisch


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7. Faktorgruppenanalyse und Multiplikatorengruppe<br />

Satz 7.1: Faktorgruppe<br />

Die Elemente {ε|t} der Raumgruppe (Translationsgruppe) bilden e<strong>in</strong>en<br />

Normalteiler T. Die dazugehörende Faktorgruppe R/T ist isomorph zur<br />

Punktgruppe G, welche aus allen σ der Raumgruppenelemente {σ|t} gebildet wird.<br />

Bemerkung: Dieser Satz ermöglicht es uns, viele symmetriebed<strong>in</strong>gte Zusammenhänge <strong>in</strong><br />

Festkörpern auf recht e<strong>in</strong>fache Art auszuwerten, ohne durch die ‘fast unendlich’<br />

große Translationsgruppe bee<strong>in</strong>trächtigt zu se<strong>in</strong>. Durch Betrachten der<br />

Faktorgruppe verliert man zwar mit der Translationssymmetrie bed<strong>in</strong>gte<br />

Zusammenhänge, dafür aber ist die Auswertung der restlichen Symmetrien genauso<br />

e<strong>in</strong>fach wie bei <strong>Molekül</strong>en. Aus dem Noether-Theorem (Satz 1.1) kann die<br />

Konsequenz der Translationssymmetrie abgeschätzt werden. Im kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Raum ist die Translation e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Transformation und die damit<br />

verbundene Erhaltungsgröße ist die Impulserhaltung. Im Festkörper ist die<br />

Translation nicht mehr kont<strong>in</strong>uierlich, sondern diskret mit Vielfachen e<strong>in</strong>es<br />

Gittervektors. Dies führt dazu, dass die Impulserhaltung nicht mehr genauso wie<br />

im kont<strong>in</strong>uierlichen Raum gegeben ist, sondern immer e<strong>in</strong> beliebiges Vielfaches<br />

e<strong>in</strong>es reziproken Gittervektors h<strong>in</strong>zukommen kann. Man spricht daher von e<strong>in</strong>er<br />

quasi-Impulserhaltung. Die Anregungen im Festkörper haben daher Energie und<br />

e<strong>in</strong>en quasi-Impuls, s<strong>in</strong>d daher quasi-Teilchen.<br />

Bemerkung: Mit Hilfe der Faktorgruppe lässt sich e<strong>in</strong> Festkörper wie e<strong>in</strong> <strong>Molekül</strong><br />

behandeln. Insbesondere ist die Schw<strong>in</strong>gungsanalyse <strong>in</strong> analoger Form<br />

durchführbar. Als weitere Vere<strong>in</strong>fachung empfiehlt sich die Analyse nach<br />

Lagesymmetrien der Atome (Wyckofflagen) durchzuführen. Die Lagesymmetrien<br />

müssen Untergruppen der Faktorgruppe (Punktgruppe) se<strong>in</strong>. Es kann daher die<br />

Translation für jedes Atom e<strong>in</strong>zeln <strong>in</strong> den Lagesymmetriegruppen durchgeführt<br />

werden und dann mit Hilfe der Korrelationstabellen auf die Punktsymmetrie<br />

übertragen werden. (Inspektionsmethode der Faktorgruppenanalyse). Zur e<strong>in</strong>fachen<br />

praktischen Durchführung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abschnitt 10.4 alle Wykofflagen der 230<br />

Raumgruppen angegeben. Zusätzliche s<strong>in</strong>d für die Translationen (Abschnitt 10.5)<br />

und die Rotationen (Abschnitt 10.6) bereits die Korrelationen der entsprechenden<br />

irreduziblen Darstellungen durchgerechnet und angeführt. Unter Beachtung der oft<br />

nicht <strong>in</strong> Normallage (höchste Symmetrie <strong>in</strong> Richtung z) vorliegenden Untergruppen<br />

können auch die e<strong>in</strong>zelnen Basisvektoren (x,y,z der Translationen bzw. Rotationen)<br />

<strong>in</strong> die Korrelation mit e<strong>in</strong>bezogen werden, wodurch man bereits e<strong>in</strong>e recht gute<br />

E<strong>in</strong>schränkung der zugehörigen Symmetriekoord<strong>in</strong>aten erhält. Diese Analyse muss<br />

man nicht nur nach Lagesymmetrien der e<strong>in</strong>zelnen Atome durchführen, sondern<br />

man kann den Kristall aus beliebigen Atomgruppen, welche auf bestimmten<br />

Lagesymmetrien im Kristallgitter liegen zusammensetzen und so e<strong>in</strong>e<br />

Symmetrieanalyse durchführen. Man erhält dann z.B. die <strong>in</strong>neren und äußeren<br />

Schw<strong>in</strong>gungen von <strong>Molekül</strong>kristallen und deren Librationen (Drehschw<strong>in</strong>gungen<br />

der <strong>Molekül</strong>e). Diese Analyse kann auch auf <strong>Molekül</strong>e, welche <strong>in</strong> verschiedene<br />

Atomgruppen aufgeteilt werden, durchgeführt werden.


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8. Beispiele: Anwendungen auf Festkörper<br />

8.1 Schw<strong>in</strong>gungsanalyse nach Lagesymmetrie des Hochtemperatursupraleiters YBa2Cu3O7<br />

bzw. YBa2Cu3O6.


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9. Magnetische Raumgruppen, Doppelgruppen, Antisymmetrien,<br />

Zeitumkehr


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10.1 Charaktertafeln<br />

10. wichtige Tabellen


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10.2 Korrelationstafeln


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10.3 Produkte von irreduziblen Darstellungen


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10.4 Lagesymmetrien (Wykofflagen) <strong>in</strong> den 230 Raumgruppen


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10.5 Irreduzible Darstellungen von Translationen für die verschiedenen Wykofflagen


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10.6 Irreduzible Darstellungen von Rotationen für die verschiedenen Wykofflagen


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11. Übungen<br />

1. Beweisen Sie:<br />

In der Multiplikationstafel e<strong>in</strong>er Gruppe kommt jedes Element <strong>in</strong> jeder Spalte und jeder<br />

Zeile genau e<strong>in</strong>mal vor.<br />

2. Gegeben ist folgende Multiplikationstafel e<strong>in</strong>er Gruppe:<br />

E A B C D F<br />

E E A B C D F<br />

A A B E F C D<br />

B B E A D F C<br />

C C D F E A B<br />

D D F C B E A<br />

F F C D A B E<br />

Dabei ist <strong>in</strong> der ersten Spalte das Element, das von l<strong>in</strong>ks multipliziert wird und <strong>in</strong> der<br />

ersten Zeile jenes, welches von rechts multipliziert wird.<br />

Überprüfen Sie:<br />

a) Ist die Gruppe abelsch?<br />

b) Ist die Gruppe zyklisch?<br />

c) Welche Untergruppen gibt es?<br />

d) Welche Elemente bilden Klassen konjugierter Elemente?<br />

e) Welche Untergruppen s<strong>in</strong>d Normalteiler?<br />

3. Warum bilden die Elemente mit der folgenden Multiplikationstafel ke<strong>in</strong>e Gruppe?<br />

E A B C D F<br />

E E A B C D F<br />

A A B E D F C<br />

B B E A F C D<br />

C C D F A E B<br />

D D F C B A E<br />

F F C D E B A<br />

4. Zeigen Sie, dass die Menge mit den Symmetrieelementen E, C2[001], i und σh[001] e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe bildet bezüglich der H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>anderausführung. Stellen Sie die<br />

Multiplikationstafel auf.<br />

5. Gegeben sei e<strong>in</strong>e Gruppe G die zur Gruppe G´ homomorph ist. Zeige, dass es e<strong>in</strong>en<br />

Normalteiler von G gibt, dessen Faktorgruppe zum Bild des Homomorphismuses <strong>in</strong> G´<br />

isomorph ist. (Satz 2.10)<br />

6. Zeigen Sie: E<strong>in</strong>e Gruppe, deren Ordnung e<strong>in</strong>e Primzahl ist, muss zyklisch se<strong>in</strong>.


7. F<strong>in</strong>den Sie die Normalteiler der Permutationsgruppe S3.<br />

8. Beweisen Sie Satz 2.8:<br />

f: G → G' ist Homomorphismus zwischen den Gruppen G und G'.<br />

Es gilt:<br />

a) f(ε) = ε'<br />

b) ∀a ∈ G gilt: f(a-1) = f(a)-1<br />

9. Beweisen Sie Satz 2.9: Die Eigenschaft von Gruppen zue<strong>in</strong>ander isomorph zu se<strong>in</strong> ist<br />

e<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation, d.h.:<br />

a) idG: G → G ist Isomorphismus (Identität)<br />

b) f: G → G' ist Isomorphismus:<br />

dann ist auch f-1: G' → G e<strong>in</strong> Isomorphismus<br />

c) f: G → G' und f': G' → G'' s<strong>in</strong>d Isomorphismen:<br />

dann ist auch f' * f e<strong>in</strong> Isomorphismus<br />

10. Bestimmen Sie die Punktsymmetriegruppen der folgenden <strong>Molekül</strong>e:<br />

a) CH4<br />

b) NH3<br />

c) ebenes AB3-<strong>Molekül</strong><br />

d) Allene: C3H4<br />

Welche Symmetrieoperationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den jeweiligen Gruppen?<br />

Welche Klassen äquivalenter Elemente existieren?<br />

Welche Gruppen s<strong>in</strong>d kommutativ, welche zyklisch?<br />

11. Geben Sie für die Punktgruppe D3 jeweils e<strong>in</strong>e Darstellung für das elektrische und das<br />

magnetische Moment an. Haben Sie dabei bereits die Darstellung für die Temperatur<br />

gefunden?<br />

Kann e<strong>in</strong> <strong>Molekül</strong> mit D3-Symmetrie e<strong>in</strong> elektrisches Dipolmoment besitzen oder e<strong>in</strong><br />

magnetisches Moment aufweisen?<br />

12. Welche Schw<strong>in</strong>gungstypen klassifiziert nach irreduziblen Darstellungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> H20<br />

möglich? Nach welchen irreduziblen Darstellungen transformieren sich die re<strong>in</strong>en<br />

Translationen und Rotationen des <strong>Molekül</strong>s? Geben Sie e<strong>in</strong>e Basis für die G-<strong>in</strong>varianten<br />

Unterräume der <strong>Molekül</strong>schw<strong>in</strong>gung an.<br />

13. Geben Sie e<strong>in</strong>e Symmetrieanalyse der Schw<strong>in</strong>gungen der <strong>Molekül</strong>e aus Beispiel 10 an.<br />

(Methan, Amoniak, ebenes AB3 <strong>Molekül</strong> und Allene) Wie viele Schw<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d<br />

dabei IR-aktiv, wie viele Raman-aktiv? In welchen Polarisationsrichtungen s<strong>in</strong>d welche<br />

Schw<strong>in</strong>gungen beobachtbar.<br />

14. Geben Sie die Auswahlregeln für den Hyperramaneffekt der <strong>Molekül</strong>e aus Beispiel 10<br />

an.


15. Symmetriebetrachtungen zum Jahn-Teller Effekt. (Energieerniedrigung durch<br />

Aufhebung von Entartung). Die 5 3d Orbitale von Kupfer s<strong>in</strong>d im Atom entartet. Nun<br />

wird Cu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kristall auf e<strong>in</strong>en Gitterplatz mit Td Symmetrie e<strong>in</strong>gebaut. Welche der<br />

d-Orbitale bleiben entartet, welche spalten auf? Cu liegt als 2 + vor. Wieso kann durch<br />

Symmetrieerniedrigung von Td auf D4h Energie gewonnen werden? Was br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />

weitere Symmetrieerniedrigung auf D2h?<br />

16. Wie schaut der Eigenschaftstensor für die Piezoelektrizität aus? In welchen<br />

Punktgruppen ist Piezoelektrizität möglich. Welche Komponenten des piezoelektrischen<br />

Tensors können bei den <strong>Molekül</strong>en aus Beispiel 10 von Null verschieden se<strong>in</strong>?<br />

17. Geben Sie den Eigenschaftstensor für Magnetowiderstand und Halleffekt an. Welche<br />

Komponenten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den kubischen Gruppen (klassische Halbleiter) möglich?<br />

18. Welche Symmetrieaussagen können Sie zur optischen Aktivität (Drehung der<br />

Polarisationsebene) machen?


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 119<br />

12. Verzeichnis der Abbildungen<br />

Abb. 1.1: Sandgemälde der Regenbogenkultur der Navajo Indianer........................................7<br />

Abb. 1.2: aztekische Weltkarte .................................................................................................8<br />

Abb. 1.3: Scricakra (<strong>in</strong>dische Kabbalistik) ...............................................................................9<br />

Abb. 1.4: ch<strong>in</strong>esische Naturphilosophie (Buch der Wandlungen)..........................................10<br />

Abb. 1.5: “Ars magna“ von Raimundus Lullus, Spätmittelalter...........................................11<br />

Abb. 1.6: Fu-Hsi-Ordnung (Wen-Ordnung) ...........................................................................11<br />

Abb. 1.7: Verschiedene Ornamente mit Isometrie..................................................................12<br />

Abb. 1.8: Homöometrie...........................................................................................................13<br />

Abb. 1.9. Y<strong>in</strong>-Yang-Symbol ...................................................................................................14<br />

Abb. 1.10: Farbsymmetrie der Fische (Escher).......................................................................15<br />

Abb. 1.11: Darstellung des menschlichen Körpers nach dem goldenen Schnitt. ...................16<br />

Abb. 1.12: Darstellung der Aphrodite mit Abweichungen der Proportionen vom goldenen<br />

Schnitt..............................................................................................................................17<br />

Abb. 1.13: Symmetriebrechung <strong>in</strong> der Duplizierung der DNS (Mutationen).........................18<br />

Abb. 1.14: Verschiedene Beispiele aus „stark“ symmetrischen Formen <strong>in</strong> der Natur (s<strong>in</strong>d aber<br />

im mathematischen S<strong>in</strong>n asymmetrisch).........................................................................18<br />

Abb. 1.15: Die 5 platonischen Körper (Tetraeder, Würfel, Oktaeder, Ikosaeder, Dodekaeder)<br />

.........................................................................................................................................19<br />

Abb. 1.16: Das Fulleren C60....................................................................................................20<br />

Abb. 1.17: Das Keplermodell..................................................................................................20<br />

Abb. 3.1: Unterschied zwischen identisch und äquivalent (ununterscheidbar). ....................31<br />

Abb. 3.2: Symmetrieelemente <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Symmetriegruppen ................................................36<br />

Abb. 3.3: FClSO-<strong>Molekül</strong>.......................................................................................................40<br />

Abb. 3.4: Ebenes AB3-<strong>Molekül</strong>...............................................................................................40<br />

Abb. 3.5: Schema zur Bestimmung der Punktgruppe bei <strong>Molekül</strong>en.....................................41<br />

Abb. 3.6: Ferrocene.................................................................................................................42<br />

13. Verzeichnis der Tafeln<br />

Tafel 3.1: Punktsymmetrien (Schönflies und Hermann-Maugu<strong>in</strong> Bezeichnungen) ...............32<br />

Tafel 3.2: Punktsymmetriegruppen allgeme<strong>in</strong>er <strong>Molekül</strong>e.....................................................35<br />

Tafel 3.3: Punktsymmetriegruppen l<strong>in</strong>earer <strong>Molekül</strong>e ...........................................................37<br />

Tafel 3.4: Punktsymmetriegruppen regulärer Polyeder und daraus abgeleitete Gruppen ......37<br />

Tafel 3.5: Die wichtigsten Punktgruppen und ihre Klassen konjugierter Elemente:..............38<br />

Tafel 6.1: Die 14 Bravaisgitter................................................................................................62<br />

Tafel 6.2: Die 32 Kristallklassen.............................................................................................67<br />

Tafel 6.3: Die 7 Kristallsysteme..............................................................................................68<br />

Tafel 6.4: Die 230 Raumgruppen............................................................................................69<br />

14. Verzeichnis der Def<strong>in</strong>itionen<br />

Def. 1.1: Isometrie...................................................................................................................12<br />

Def. 1.2: Homöometrie............................................................................................................12<br />

Def. 1.3: Antisymmetrie..........................................................................................................13


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 120<br />

Def. 1.4: Farbsymmetrie..........................................................................................................14<br />

Def. 1.5: Asymmetrie ..............................................................................................................16<br />

Def. 2.1: Elemente...................................................................................................................22<br />

Def. 2.2: Menge.......................................................................................................................22<br />

Def. 2.3: Teilmenge.................................................................................................................22<br />

Def. 2.4: Verknüpfung ............................................................................................................22<br />

Def. 2.5: Gruppe......................................................................................................................22<br />

Def. 2.6: Untergruppe..............................................................................................................23<br />

Def. 2.7: Ordnung....................................................................................................................24<br />

Def. 2.8: Klassene<strong>in</strong>teilung .....................................................................................................24<br />

Def. 2.9: abelsche Gruppen.....................................................................................................24<br />

Def. 2.10: kommutative Elemente...........................................................................................24<br />

Def. 2.11: Zentrum..................................................................................................................25<br />

Def. 2.12: konjugierte Elemente .............................................................................................25<br />

Def. 2.13: Nebenklassen..........................................................................................................25<br />

Def. 2.14: Normalteiler ...........................................................................................................25<br />

Def. 2.15: Faktorgruppe ..........................................................................................................25<br />

Def. 2.16: Vektorraum (Tensorraum) .....................................................................................26<br />

Def. 2.17: Unterraum ..............................................................................................................26<br />

Def. 2.18: Inneres Produkt ......................................................................................................27<br />

Def. 2.19: Gruppenalgebra......................................................................................................27<br />

Def. 2.20: Idempotenz.............................................................................................................27<br />

Def. 2.21: Direktes Produkt ⊗, Tensorprodukt.......................................................................27<br />

Def. 2.22: Abbildung...............................................................................................................28<br />

Def. 2.23: Äquivalenzrelation .................................................................................................28<br />

Def. 2.24: Homomorphismus ..................................................................................................29<br />

Def. 2.25: <strong>in</strong>jektiv, Monomorphismus ....................................................................................29<br />

Def. 2.26: surjektiv, Epimorphismus ......................................................................................29<br />

Def. 2.27: bijektiv, Isomorphismus.........................................................................................29<br />

Def. 2.28: Kern e<strong>in</strong>es Homomorphismus................................................................................30<br />

Def. 3.1: Symmetrieoperationen .............................................................................................31<br />

Def. 3.2: Symmetrieelemente..................................................................................................32<br />

Def. 3.3: Punktsymmetrien......................................................................................................32<br />

Def. 3.4: Verknüpfung von Symmetrieoperationen................................................................32<br />

Def. 4.1: l<strong>in</strong>earer Operator ......................................................................................................43<br />

Def. 4.2: Verknüpfungen von l<strong>in</strong>earen Operatoren:................................................................43<br />

Def. 4.3: G-Vektorraum: .........................................................................................................43<br />

Def. 4.4: Darstellung ...............................................................................................................44<br />

Def. 4.5: polarer Vektor ..........................................................................................................45<br />

Def. 4.6: axialer Vektor...........................................................................................................45<br />

Def. 4.7: eigentliche, uneigentliche Drehungen......................................................................45<br />

Def. 4.8: Charakter..................................................................................................................46<br />

Def. 4.9: reduzible Darstellung ...............................................................................................46<br />

Def. 4.10: irreduzible Darstellung...........................................................................................46<br />

Def. 4.11: G-<strong>in</strong>varianter Teilraum...........................................................................................46<br />

Def. 4.12: Produkt von Darstellungen.....................................................................................48<br />

Def. 4.13: L<strong>in</strong>earer Operator auf Tensorprodukt ....................................................................48<br />

Def. 4.14: Symmetrisches und antisymmetrisches Tensorprodukt.........................................49<br />

Def. 4.15: Zentrum der Gruppenalgebra .................................................................................49<br />

Def. 4.16: Klassensumme........................................................................................................49<br />

Def. 4.17: Orthogonalität <strong>in</strong> Gruppenalgebra .........................................................................50


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 121<br />

Def. 6.1: Translationen............................................................................................................61<br />

Def. 6.2: Translationsgitter .....................................................................................................61<br />

Def. 6.3: Bravaisgitter .............................................................................................................61<br />

Def. 6.4: Kristallgitter .............................................................................................................62<br />

Def. 6.5: Primitive E<strong>in</strong>heitszelle .............................................................................................62<br />

Def. 6.6: reziprokes Gitter.......................................................................................................63<br />

Def. 6.7: Raumgruppe .............................................................................................................65<br />

Def. 6.8: Seitz-Operator ..........................................................................................................65<br />

Def. 6.9: symmorphe und nicht-symmorphe Raumgruppen ...................................................66<br />

Def. 6.10: Kristallklassen........................................................................................................66<br />

Def. 6.11: Kristallsysteme.......................................................................................................66<br />

15. Verzeichnis der Sätze<br />

Satz 1.1: Noether-Theorem .....................................................................................................21<br />

Satz 2.1: Satz von Lagrange....................................................................................................24<br />

Satz 2.2: über das Zentrum......................................................................................................25<br />

Satz 2.3: Faktorgruppe ............................................................................................................25<br />

Satz 2.4: über direkte Produkte ...............................................................................................27<br />

Satz 2.5: Existenz von Äquivalenzrelationen..........................................................................28<br />

Satz 2.6: Klassen konjugierter Elemente ................................................................................28<br />

Satz 2.7: Verknüpfung von Homomorphismen.......................................................................29<br />

Satz 2.8: Eigenschaften des Homomorphismus ......................................................................29<br />

Satz 2.9: Eigenschaften von Isomorphismen ..........................................................................29<br />

Satz 2.10: weitere Eigenschaften e<strong>in</strong>es Homomorphismus ....................................................30<br />

Satz 3.1: Symmetriegruppen ...................................................................................................33<br />

Satz 4.1: Satz von Neumann - M<strong>in</strong>nigerode und P. Curie ......................................................44<br />

Satz 4.2: reduzible Darstellungen ...........................................................................................46<br />

Satz 4.3: Charaktere reduzibler Darstellungen.......................................................................46<br />

Satz 4.4: Orthogonalitätsrelation:............................................................................................46<br />

Satz 4.5: Lemma von Schur ....................................................................................................47<br />

Satz 4.6: Existenz der <strong>in</strong>versen Hilfsmatrix............................................................................47<br />

Satz 4.7: Orthogonalität der Charaktere..................................................................................47<br />

Satz 4.8: goldene Regel...........................................................................................................48<br />

Satz 4.9: Dimension G-<strong>in</strong>varianter Unterräume......................................................................48<br />

Satz 4.10: Charaktere von Operatoren auf Tensorprodukten..................................................48<br />

Satz 4.11: Darstellung von direkten Produkten zweier Gruppen............................................48<br />

Satz 4.12: Basis des Zentrums.................................................................................................49<br />

Satz 4.13: Orthogonale Idempotente s<strong>in</strong>d l<strong>in</strong>ear unabhängig. ................................................50<br />

Satz 4.14: Die Summe orthogonaler Idempotenter ist wieder e<strong>in</strong>e Idempotente:...................50<br />

Satz 4.15: maximale Systeme von Idempotenten des Zentrums.............................................50<br />

Satz 4.16: Projektion von Vektoren ........................................................................................50<br />

Satz 4.17: Zerlegung e<strong>in</strong>es Vektorraumes <strong>in</strong> Unterräume ......................................................50<br />

Satz 4.18: Lösung von Eigenwertgleichungen durch Zerlegen ..............................................51<br />

Satz 4.19: entartete Eigenwerte...............................................................................................51<br />

Satz 4.20: Beziehung zwischen maximalem System orthogonaler Idempotenten und<br />

irreduziblen Darstellungen..............................................................................................51<br />

Satz 6.1: Translationsgruppe...................................................................................................61<br />

Satz 6.2: Blochtheorem ...........................................................................................................63


P.Knoll, <strong>Gruppentheorie</strong> <strong>in</strong> <strong>Molekül</strong>- und Festkörperphysik Seite 122<br />

Satz 6.3: Raumgruppe .............................................................................................................65<br />

Satz 7.1: Faktorgruppe ............................................................................................................77

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