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Raman - KFU

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P. Knoll, Vorlesung: <strong>Raman</strong>- und Infrarot-Spektroskopie, 2std. SS 2004 Seite 6<br />

welche als Tischgeräte ähnlich den IR-Spektrometern einfach und unkompliziert zu betreiben<br />

sind.<br />

Ohne viel über den Hintergrund und ein tieferes Verständnis über die Spektroskopiearten zu<br />

verfügen, kann mit Hilfe der "fingerprint" Methode aus den erhaltenen Spektren qualitative<br />

und quantitative Analysen der Stoffzusammensetzung gewonnen werden. Dies stellt einen<br />

sehr weit verbreiteten Einsatz dieser Spektroskopiearten dar. Mit tieferem Verständnis und<br />

theoretischen "ab-initio" Berechnungen der Spektren unterstützt, können jedoch sehr<br />

feinfühlige Untersuchungen in den verschiedensten Bereichen durchgeführt und<br />

mikroskopische Modelle erstellt werden. In solchen mikroskopischen Modellen bestimmen<br />

die elementaren Anregungen (elekronische Übergänge, Schwingungen, Spin-Anregungen<br />

etc.) die jeweiligen Stoffeigenschaften; die Spektroskopie dient dann zur Bestimmung und<br />

Charakterisierung dieser elementaren Anregungen.<br />

1.2 Einige Beispiele<br />

1.2.1 Polymere<br />

Polymere werden in einem weiten Lebensbereich in den unterschiedlichsten<br />

Anwendungsbereichen verwendet. Insbesondere die kostengünstige Herstellung und die breite<br />

Vielfalt der erzielten Materialeigenschaften sind für die starke Verbreitung verantwortlich.<br />

Von der Feinstrumpfhose, dem elektrisch isolierenden Gehäuse bis hin zu den verschiedenst<br />

geformten Kunstoffteilen in Automobilindustrie, Maschinenbau, Haushaltsgeräten,<br />

Werkzeugen reicht das Spektrum. Dass Polymere auch elektrisch leiten können ergab sich<br />

zunächst scheinbar zufällig. Physiker experimentierten mit dem Dotieren von Halbleitern und<br />

suchten nach Alternativen zu Si und Ge. Vor allem von organischen Verbindungen erwartete<br />

man sich vielversprechende Ergebnisse. Quasi eindimensionale Ketten (ähnlich der<br />

Polymere) zeigten erstaunliche Eigenschaften wie z.B. das legendäre (SN)x, welches sogar<br />

supraleitend wurde. Die einfachste Kohlenstoffkette, welche ein gap vergleichbar mit den<br />

konventionellen Halbleitern hat, war das Polymer des Azetylengases, Polyazetylen. Dieses<br />

war bekannt als Pulver und somit vernünftigen physikalischen Messungen schlecht<br />

zugänglich. Shirakawa in Japan gelang die Herstellung eines dichten Filmes dieses Polymers<br />

durch einen extrem hoch konzentrierten Katalysator (Ziegler-Natta-Katalysator, Nobelpreis<br />

Chemie 1966). Zusammen mit McDiarmid und Heeger in Philadelphia (USA) gelang ihnen<br />

durch Dotieren die elektrische Leitfähigkeit um ca. 10 Größenordnungen zu erhöhen. Dafür<br />

wurde der Nobelpreis für Chemie im Jahr 2000 vergeben. Durch diese Entdeckung wurde ein<br />

breites Gebiet der elektrisch leitenden Polymere geöffnet. Die heißesten Erwartungen der<br />

Physiker, in diesen Polymereketten Supraleitung bei Raumtemperatur zu finden, wurde bisher<br />

nicht erfüllt, obwohl durchaus ernstzunehmende Theorien darüber entwickelt wurden. Ebenso<br />

die utopischen Träume, elektronische Geräte auf nun molekularer Ebene zu designen,<br />

Schlagwort "molecular electronics", sind von einer praktischen Realisierung sehr weit<br />

entfernt. In der Anwendung ergaben sich bisher viel banalere Gebiete wie z.B. das sogenannte<br />

"packaging", die Verkpackung von konventionellen elektronischen Schaltkreisen in<br />

Kunststoffgehäusen, (der Chip), wo man nun sehr gezielt die Leitfähigkeit zwecks<br />

Abschirmung und Vermeidung elektrostatischer Aufladungen einstellen kann. Ebenfalls<br />

vielversprechend scheinen Anwendungen im opto-elektronischen Bereich, Solarzellen und<br />

Displays, wie auch elektrochemische Anwendungen in Batterien und Akkus. Vor allem das<br />

geringe Gewicht der Polymere ist hier ein entscheidender Vorteil.

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