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Ladungstitration mittels Strömungspotential Messung

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Physikalisch-Chemische UE<br />

für LAK<br />

<strong>Strömungspotential</strong>messung


<strong>Ladungstitration</strong> <strong>mittels</strong> <strong>Strömungspotential</strong> <strong>Messung</strong><br />

1. Das <strong>Strömungspotential</strong><br />

Kolloidal gelöste Moleküle oder Partikel in wässrigen Suspensionen können elektrische<br />

Ladungen tragen, wenn sich in der Molekülkette, bzw. an der Partikeloberfläche,<br />

dissoziierbare funktionelle Gruppen befinden.<br />

Trennt man die Gegenionen vom dissoziierten Makromolekül bzw. Partikel, wird ein<br />

<strong>Strömungspotential</strong> messbar. Die Einheit ist Millivolt (mV).<br />

Beträgt das gemessene <strong>Strömungspotential</strong> genau 0 mV, befindet sich die Suspension am isoelektrischen<br />

Punkt. Das heißt, die vorhandenen Ladungen in der Probe sind neutralisiert.<br />

Ist ein messbares Potential vorhanden, gibt das Vorzeichen dieses Wertes an, ob eine positive<br />

(kationische) oder negative (anionische) Ladung vorliegt. Die Potentialhöhe ist oft nur schwer<br />

zu reproduzieren, da diese von verschiedenen äußeren Faktoren abhängt.<br />

Dazu gehören unter anderem:<br />

- die elektrische Leitfähigkeit der Probendispersion<br />

- die Viskosität der Probe<br />

- das Molekulargewicht, bzw. die Teilchengröße in der Probe<br />

- Abmessungen der Messzelle<br />

- Temperatur<br />

Aus diesem Grund erhält man durch die <strong>Messung</strong> des <strong>Strömungspotential</strong>s nur Aussagen über<br />

das Vorzeichen der Ladung, nicht aber über die Ladungsmenge.<br />

2


2. Die Polyelektrolyttitration<br />

Um die Menge der Ladung in der Probenvorlage zu erhalten, wird eine Polyelektrolyttitration<br />

durchgeführt, bei der das <strong>Strömungspotential</strong> zur Erkennung des Endpunktes (= 0 mV)<br />

genutzt wird.<br />

Zur Probenvorlage wird ein entgegengesetzt geladener Polyelektrolyt (= Titrationsmittel)<br />

zugegeben, von dem die Ladungsdichte bekannt ist.<br />

Die Ladung des Titrations<strong>mittels</strong> neutralisieren die vorhandenen Ladungen in der Probe. Ist<br />

der Ladungsnullpunkt 0 mV (= isoelektrischer Punkt) erreicht, wird die Titration beendet.<br />

Der Verbrauch des Titrations<strong>mittels</strong> in ml stellt den eigentlichen Messwert dar, mit dem<br />

weitere Berechnungen durchgeführt werden können (siehe Punkt 4.)<br />

3


3. <strong>Messung</strong>en des <strong>Strömungspotential</strong>s im PCD 02<br />

Im PCD 02 wird das <strong>Strömungspotential</strong> folgendermaßen gemessen:<br />

Kernstück ist eine Kunststoff-Messzelle (Nr. 1 in der Zeichnung) mit eingepasstem<br />

Verdrängerkolben (2).<br />

Wird in die Messzelle eine wässrige Probe eingefüllt, adsorbieren höhermolekulare,<br />

dissoziierbare Moleküle und Teilchen durch van-der-Waals'sche Kräfte an der<br />

Kunststoffoberfläche. Die kleinen Gegenionen bleiben dagegen relativ frei beweglich.<br />

Zwischen Gefäßwand und Kolben besteht ein definierter, schmaler Spalt. Der Kolben führt,<br />

angetrieben von einem Synchronmotor (4), eine oszillierende Bewegung von etwa 4 Hz aus<br />

und verursacht so in der Zelle eine starke Flüssigkeitsströmung, in der die freien Gegenionen<br />

mitgerissen und von der absorbierten Probensubstanz getrennt werden.<br />

Die Gegenionen induzieren an den eingebauten Goldelektroden (3) einen Strom, der von der<br />

Elektronik gleichgerichtet und verstärkt (5) und als <strong>Strömungspotential</strong> am Display (6)<br />

angezeigt wird.<br />

4


4. Berechnung<br />

Die Berechnung der spezifischen Ladungsmenge q [eq/g] erfolgt nach der Formel:<br />

V ⋅ c ⋅1000<br />

q=<br />

w<br />

V = Volumen des verbrauchten Titrations<strong>mittels</strong> in ml<br />

c = Normalität des Titrations<strong>mittels</strong> [eq/l]<br />

1000 = Verrechnungsfaktor für die Einheit der Ladungsdichte<br />

w = Feststoffgehalt der eingesetzten Probe, bzw. deren Wirksubstanz in g.<br />

Beispiel: Bei der <strong>Messung</strong> einer 0,1%igen TiO2-Suspension sind in 10 ml<br />

Probenvorlage 0,01 g Feststoff enthalten, w = 0,01 g.<br />

Wird die spezifische Ladungsmenge in eq/g mit der Faradaykonstante F = 96485 C/eq<br />

multipliziert, ergibt sich die Gesamtladungsmenge mit der Einheit C/g.<br />

Sollen mehrere, gleichartige Proben miteinander verglichen werden, ist es nicht unbedingt<br />

erforderlich, die Ladungsmenge q auszurechnen.<br />

Wenn die Proben immer unter denselben Bedingungen titriert werden, d.h. wenn der<br />

Feststoffgehalt der Probe und die Konzentration des Titrations<strong>mittels</strong> gleich bleiben, kann<br />

auch das Volumen des verbrauchten Titrations<strong>mittels</strong> in ml direkt als Ergebnis verwendet<br />

werden.<br />

Diese Werte sind dann untereinander direkt vergleichbar. Man spricht hier auch vom<br />

anionischen, bzw. kationischen Bedarf einer Probe.<br />

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