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P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 49<br />

4.2.3 Polaronen:<br />

Polaronen sind bereits aus der klassischen Halbleiterphysik bestens bekannt. Es handelt sich<br />

dabei um Ladungsträger (Elektronen oder Löcher), welche sich nicht in einem Bloch-Zustand<br />

befinden, sondern mit Hilfe der Elektron-Phonon- Wechselwirkung lokalisieren und um sich<br />

herum eine Gitterverzerrung bilden. <strong>Di</strong>eses gemeinsame Gebilde aus lokalisiertem<br />

Ladungsträger und Gitterverzerrung wird Polaron genannt und verhält sich wie ein<br />

Ladungsträger mit besonders großer effektiver Masse. Führen wir wieder eine dimensionslose<br />

Elektron-Phonon-Wechselwirkungsparameter ein:<br />

• Deformationsenergie<br />

γ =<br />

Phononenergie<br />

= hω<br />

L<br />

2<br />

so kann die Erhöhung der effektiven Masse im Polaron mpol zur Elektronenmasse m der<br />

Bandstruktur ausgedrückt werden zu:<br />

2<br />

1 − 0.<br />

0008γ<br />

m pol ≅ m<br />

1<br />

2<br />

1 − γ + 0.<br />

0034γ<br />

6<br />

<strong>Di</strong>es führt bei einigen Substanzen fast zu dreifachen Massenerhöhungen (2.5 bei KCl). Das<br />

Verhalten der Polaronen ist jedoch noch etwas komplexer wenn man berücksichtigt, dass der<br />

Ladungsträger an seine Verzerrungsumgebung mit endlicher Kraft gebunden ist (getrappt). So<br />

kann es stark getrappte Ladungsträger geben, die meist nur in einer geringen Entfernung<br />

Deformation im Gitter erzeugen (kleines Polaron), oder Polaronen mit starker Ausdehnung<br />

der Gitterverzerrung und schwacher Lokalisierung (großes Polaron). Während letztere meist<br />

sich ähnlich wie Block-Ladungsträger (aber mit geänderter Masse) verhalten, können kleine<br />

Polaronen bei entweder genügend hoher Temperatur oder durch Tunneln ihre Bindung zum<br />

Gitter überwinden und als Hopping-Leitfähigkeit in Erscheinung treten.<br />

Ein interessanter Zusammenhang besteht zu den vorher diskutierten Solitonen. So bilden ein<br />

Soliton und sein Anti-Soliton, wenn sie nicht genau an der gleichen Stelle sich befinden und<br />

damit komplett neutralisieren, eine leichte Gitterverzerrung. Ist nun eines der Solitonen<br />

geladen so liegt ein Polaron (P + oder P - ) vor; sind beide geladen ein zweifach geladenes<br />

Polaron, welches Bipolaron (P ++ oder P -- ) genannt wird. Damit kann man z.B. einfach<br />

+ + 0<br />

schreiben: P = ( S + S )<br />

.<br />

Wichtig ist vielleicht noch zu bemerken, dass die Polaronen ebenso wie die Solitonen<br />

zunächst im Kristallgitter frei beweglich sind. Allerdings können beide Arten von<br />

Anregungen an Kristalldefekten (Leerstellen, Fremdatome, Versetzungen, Rand etc.)<br />

gebunden (gepinnt) werden. Es ist daher sehr häufig, dass man nicht das freie Verhalten von<br />

Polaronen oder Solitonen beobachtet sonder erst durch z.B. thermische Aktivierung die<br />

Pinningkraft überwunden werden muss. In gleicher Weise spricht man auch von gepinnten<br />

Ladungsdichtewellen oder Spindichtewellen.

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