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P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 47<br />

Bindungsabstände eher Einfachbindungen entsprechen. Man nennt diesen Vorgang auch<br />

<strong>Di</strong>merisierung, da offenbar nun eine 2-atomige lineare Kette vorliegt, die aus<br />

Kohlenstoffpaaren gebildet wird. Bei den kurzen Bindungsabständen ist die <strong>Di</strong>chte der π-<br />

Elektronen stärker als bei den langen Bindungsabständen, was der Ladungsdichtewelle<br />

entspricht.<br />

Ein einfaches Beispiel für den Mott-Hubbard-Isolator findet man bei den<br />

Hochtemperatursupraleitern. Deren bestimmendes Strukturmerkmal sind quadratisch<br />

koordinierte CuO2 Ebenen. Kupfer liegt dabei näherungsweise als zweifach positiv geladenes<br />

Ion vor (Cu 2+ ), wodurch die äußeren Elektronen eine 3d 9 Konfiguration aufweisen (also ein<br />

fehlendes Elektron in der 3d Schale). Um nun ein weiteres Elektron aus der 3d Schale zu<br />

entfernen (bzw. ein weiteres Loch hinzuzufügen) und zur 3d 8 Konfiguration überzugehen<br />

kostet Energie, welche mit dem Hubbard U (bei den Hochtemperatursupraleitern ca. 10eV)<br />

beschrieben wird. Durch diese Energie wird das Hopping des Loches von einem Kupferplatz<br />

zum nächsten (Hopping-Integral t ca. 1eV) unterbunden, die Löcher der 3d 9 Konfiguration<br />

werden auf ihren Plätzen lokalisiert. Da das Loch einen Spin 1/2 besitzt, liegen lokalisierte<br />

magnetische Momente vor, welche bei den Hochtemperatursupraleitern zur Ausbildung eines<br />

Antiferromagneten führen.<br />

In beiden Fällen (Polymere und Hochtemperatursupraleiter) wird der Isolator-Grundzustand<br />

durch Dotieren (Einbau von Fremdatomen) in einen metallischen Zustand übergeführt,<br />

welcher bei den Polymeren elektrisch leitenden Kunststoffe und bei den<br />

Hochtemperatursupraleitern, Supraleiter mit interessanten Eigenschaften bildet.<br />

4.2.2 Solitonen:<br />

Aus der mathematischen Behandlung von nichtlinearen <strong>Di</strong>fferenzialgleichungen ist bereits<br />

bekannt, dass neben den gewöhnlichen Lösungen auch noch sogenannte solitäre Lösungen<br />

existieren. In der klassischen Physik kann man diese z.B. in der Hydrodynamik beobachten.<br />

Bugwellen von Schiffen in engen Kanälen können zum Beispiel noch lange nach dem Schiff<br />

als losgelöste stabile Gebilde beobachtet werden. Verantwortlich dafür sind Nichtlinearität<br />

und <strong>Di</strong>spersion der Wellenausbreitung von Oberflächenwellen in Wasser, welche solitäre<br />

Lösungen beinhalten. Besondere Aufmerksamkeit jedoch haben sie bei der Beschreibung von<br />

Peierls-Systemen wie z.B. den Polymeren erlangt. Dort besteht die Möglichkeit, dass nicht<br />

genau definiert ist, in welcher Weise der Peierlsübergang stattfindet und somit zu einem<br />

energetisch entarteten Grundzustand führt (gemeint sind mehrere Möglichkeiten der<br />

Überstruktur, welche den Isolator ausbilden). Beim einfachen Beispiel der linearen<br />

Kohlenstoffkette heißt dies, dass entweder sich die Reihenfolge der Bindungsabstände kurz -<br />

lang - kurz - ..etc. oder lang - kurz - lang - ... etc. mit gleicher Wahrscheinlichkeit und<br />

gleicher Grundzustandsenergie ausbilden können. Beschreibt man die Verschiebung aus der<br />

äquidistanten Anordnung zur Peierls-verzerrten Anordnung am i-ten Platz mit der<br />

i<br />

i<br />

Auslenkung ui, so erhält man entweder u i = ( − 1)<br />

( + ∆)<br />

oder ui = ( − 1 ) ( − ∆)<br />

. Beschreibt man<br />

die Grundzustandsenergie als Funktion der Verzerrung u mit V(u), so stellt dies ein<br />

Doppelwell-Potential dar mit zwei gleichwertigen Minima bei u=+∆ und u=-∆. Wachsen nun<br />

zwei verschiedene Peierls-verzerrte Ketten zusammen, so kommt es am Übergang von der +∆<br />

zur -∆ Kette zu einer Art Phasengrenze, welche sich als Soliton beschreiben lässt. Bevor dies<br />

etwas mathematischer untermauert wird ist auch anschaulich klar, dass diese Phasengrenze<br />

nicht auf der Kette fixiert ist sondern wie ein Teilchen frei beweglich ist, also Impuls und<br />

kinetische Energie haben sollte.

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