08.12.2012 Aufrufe

jeweils Di., 11.00 - 12.30 Uhr Ort - KFU

jeweils Di., 11.00 - 12.30 Uhr Ort - KFU

jeweils Di., 11.00 - 12.30 Uhr Ort - KFU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 1<br />

VORLESUNG<br />

P. Knoll<br />

Anregungen im Festkörper: Phononen, Polaronen,<br />

Magnonen, Polaritonen...<br />

Zeit: <strong>jeweils</strong> <strong>Di</strong>., <strong>11.00</strong> - <strong>12.30</strong> <strong>Uhr</strong><br />

<strong>Ort</strong>: Seminarraum 5.02, Institut für Experimentalphysik,<br />

Universitätsplatz 5, A-8010 Graz<br />

<strong>Di</strong>e Vorlesung beschäftigt sich mit den Anregungen in Festkörpern, welche besondere<br />

Bedeutung in Hinblick auf ein Verständnis von Materialeigenschaften haben. Dabei werden<br />

neben den normalen Phononen und deren Wechselwirkungen auch Anregungszustände wie<br />

Solitonen, Polaronen etc. behandelt, wie sie in der modernen Materialphysik von Bedeutung<br />

sind. Einen wesentlichen Aspekt stellen auch magnetische Anregungszustände dar, welche<br />

die magnetischen Eigenschaften dominieren. Nach einer allgemeinen Einführung bilden<br />

vorwiegend die Phononen den Schwerpunkt. Im weiteren stehen die Polaronen, Polaritonen,<br />

anharmonische Kopplungen und die Magnonen im Vordergrund.<br />

Zielgruppe: Student(Inn)en im 2.Studienabschnitt, welche sich in Richtung<br />

Festkörperphysik, Materialwissenschaften interessieren.<br />

Voraussetzungen: Allgemeine Physikkenntnisse des 1. Studienabschnittes; besonders aus<br />

Quantenmechanik und Aufbau der Materie.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Bedeutung von Anregungszuständen für Materialeigenschaften<br />

Wiederholung der wichtigsten Grundbegriffe aus Grundlagen der Quantenmechanik und Aufbau der Materie<br />

Experimentelle Methoden zur Bestimmung von Anregungszuständen: Makroskopische<br />

Zustandsuntersuchungen, Bestimmung von Suszeptibilitäten, inelastische Streumethoden<br />

Gitterdynamische Anregungen: Phononen, Solitonen, Polaronen, Polaritonen, Phasenübergänge, soft modes<br />

Anregungen von Spinsystemen: Heisenberg Modell, Magnonen, Spinonen<br />

Begleitend zur Vorlesung steht den Studierenden ein umfangreiches Skriptum zur<br />

Verfügung.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 2<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 Einleitung 5<br />

1.1 Überblick über Materialeigenschaften 5<br />

1.2 Phänomenologische Definition der Materialparameter 6<br />

1.3 Beispiel: Mechanik 6<br />

1.4 Beispiel: Optik, Elektrizität 7<br />

1.5 Beispiel: Magnetische Suszeptibilität 8<br />

1.6 Wichtige Einheiten und Konstanten 9<br />

2 Wiederholung der wichtigsten Grundbegriffe 10<br />

2.1 Grundlagen der Quantenmechanik 10<br />

2.1.1 Welle-Teilchen-Dualismus: 11<br />

2.2 Aufbau der Atome 13<br />

2.3 <strong>Di</strong>e chemische Bindung (Moleküle) 16<br />

2.4 <strong>Di</strong>e Translationssymmetrie von Festkörpern 18<br />

3 Experimentelle Methoden zur Bestimmung von Anregungszuständen 20<br />

3.1 Makroskopische Zustandsuntersuchungen 20<br />

3.2 Bestimmung von Suszeptibilitäten 21<br />

3.3 inelastische Streumethoden 25<br />

4 Gitterdynamische Anregungszustände 28<br />

4.1 Phononen 28<br />

4.1.1 Beispiel: die einatomige lineare Kette 32<br />

4.1.2 Beispiel: die zweiatomige lineare Kette 34<br />

4.1.3 Beispiel: drei-atomiges, ebenes, quadratisches Gitter 36<br />

4.1.4 Beispiel: Graphit, das hexagonale Gitter 40<br />

4.2 Kopplungen zu den Elektronen 43<br />

4.2.1 Instabilität von 1-dimensionalen Metallen 43<br />

4.2.2 Solitonen: 47<br />

4.2.3 Polaronen: 49<br />

4.3 Gitterdynamik im elektrischen Feld: 50<br />

4.3.1 Polarisationswellen: 55<br />

4.3.2 Polaritonen: 57<br />

4.3.3 Longitudinale Phononen: 58<br />

4.3.4 Transversale Phononen: 59<br />

4.3.5 Allgemeines Phonon, Richtungsdispersion: 61<br />

4.4 Experimenteller Nachweis polarer Phononen: 61<br />

4.4.1 Ramanstreuung an polaren Phononen: 62<br />

4.4.2 Infrarot-Spektroskopie 62


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 3<br />

5 Anharmonische Potentiale 64<br />

5.1 allgemeine Formulierung 64<br />

5.2 anharmonisches Verhalten einer einzelnen Schwingungsmode (Phonon) 67<br />

5.3 Einfluss der <strong>Di</strong>spersion und Unterschiede zwischen Molekül und Festkörper 68<br />

6 Spinsysteme 68


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 4<br />

Empfehlenswerte Literatur:<br />

M.Born und K.Huang: Dynamical theory of crystal lattices<br />

Ch. Kittel: Einführung in die Festkörperphysik<br />

Ch. Kittel: Theoretische Festkörperphysik<br />

O. Madelung: Festkörpertheorie<br />

W.A.Harrison: Solid State Theory<br />

W.A.Harrison: Electronic Structure and the Properties of Solids<br />

Handbuch der Physik: M.Born , M.G.Mayer, Band XXIV/2<br />

F. Keffer, Band XVIII/2<br />

Tjablikow: Quantenmethoden des Magnetismus<br />

D.C.Mattis: The Theory of Magnetism I<br />

Aktuelle Fachliteratur


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 5<br />

1 Einleitung<br />

Man ist bei der Beschreibung von Materialeigenschaften bestrebt, ein möglichst atomistisches<br />

Bild aufzubauen. <strong>Di</strong>es führt oft zu einer <strong>Di</strong>skrepanz zwischen den alten, meist<br />

phänomenologisch definierten Materialkonstanten und den modernen atomistischen<br />

Beschreibungen der Materie. Hier soll ein kurzer Versuch unternommen werden, diese<br />

<strong>Di</strong>skrepanz abzubauen, indem auf der Basis von direkt beobachtbaren Größen (Observablen)<br />

die mikroskopischen mit den phänomenologischen Modellen verglichen werden.<br />

Einen Überblick über die Materialeigenschaften kann man erhalten, wenn man sie als<br />

Responsfunktion (Suszeptibilität) interpretiert. <strong>Di</strong>e nachstehende Tabelle baut auf diesem<br />

Bild auf und stellt die verschiedenen Materialeigenschaften geordnet nach den Kategorien<br />

mechanisch, elektrisch-optisch und magnetisch sowohl in der Aktion als auch in der Reaktion<br />

der Materie dar.<br />

1.1 Überblick über Materialeigenschaften<br />

mechanisch<br />

optisch<br />

elektrisch<br />

magnetisch<br />

mechanisch<br />

elast. Koeff.<br />

Ausd. Koeff.<br />

Strukturänd.<br />

optisch<br />

Mechanooptische<br />

Kopplungsfakt.<br />

Brechzahl<br />

Absorption<br />

nichtlinear:<br />

SHG,THG<br />

Frequenz-<br />

mischung<br />

elektro-optische<br />

Koeffizienten<br />

(Kerr Effekt,<br />

Stark Effekt)<br />

magnetooptische<br />

Koeffizienten<br />

(Faraday-Effekt)<br />

elektrisch<br />

Piezo-<br />

Koeffizienten<br />

Leitfähigkeit<br />

nichtlineare<br />

Koeffizienten<br />

Hall-<br />

Koeffizienten,<br />

Magneto-<br />

Widerstand<br />

magnetisch<br />

mechanomagnetische<br />

Kopplungsfakt.<br />

Suszept.<br />

AustauschWW<br />

Hysterese<br />

Phasenüberg.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 6<br />

<strong>Di</strong>e entsprechenden physikalischen Größen wurden dabei historisch rein phänomenologisch<br />

eingeführt. (z.B. Absorptionskoeffizient, Extinktionsfaktor, imaginärer Brechungsindex etc.).<br />

Im Folgenden soll versucht werden, die möglichen phänomenologischen Größen nach<br />

einheitlichen Schema zu ordnen und als Suszeptibilitäten anzuschreiben. <strong>Di</strong>es gelingt durch<br />

eine Reihenentwicklung der Gesamtenergie (Potential) nach den Größen S (mechanische<br />

Verzerrung), E (elektrisches Feld) und H (magnetisches Feld). <strong>Di</strong>e entsprechenden<br />

Entwicklungskoeffizienten sind dabei verallgemeinerte Suszeptibilitäten.<br />

1.2 Phänomenologische Definition der Materialparameter<br />

1 ( 1)<br />

1 ( 2)<br />

V(S,E,H) = ∑ c ijlsS<br />

lsS<br />

ij + ∑ cijlsrmS<br />

rmS<br />

lsS<br />

ij + .....<br />

mechanisch<br />

2 ijls 6 ijlsrm<br />

( 0)<br />

1 ( 1)<br />

1 ( 2)<br />

+ ∑ χ i E + ∑ χ ij E E + ∑ χ ijl El<br />

E jE i + ..... elektr.optisch<br />

i<br />

j i<br />

i 2 ij 6 ijl<br />

( 0)<br />

1 ( 1)<br />

1 ( 2)<br />

+ ∑ξ<br />

i H + ∑ξ<br />

ij H jH<br />

+ ∑ξijl<br />

H l H jH i + ..... magnetisch<br />

i<br />

i<br />

i 2 ij<br />

6 ijl<br />

+ k S E + .....<br />

mechano-elektr.optisch<br />

+<br />

∑<br />

ijl<br />

ijl jl i<br />

∑m S H<br />

ijl jl i<br />

ijl<br />

+ .....<br />

1<br />

+ ∑o ijlE<br />

l E jH<br />

i<br />

2 ijl<br />

elektr.optisch<br />

+ .....<br />

magneto-<br />

mechano-magnetisch<br />

Wichtig ist zu bemerken, dass die auf diese Weise eingeführten Suszeptibilitäten<br />

keineswegs Konstanten sind, sondern ihrerseits nun von Frequenzen, Temperatur etc.<br />

abhängen können. Außerdem müssen sie im allgemeinen als komplexe Funktionen<br />

betrachtet werden (Phasenverschiebungen, <strong>Di</strong>ssipation etc.).<br />

Für die einzelnen Materialeigenschaften sind wiederum (historisch bedingt) eine Reihe<br />

von Stoffkonstanten definiert worden, die jedoch alle als Spezialfälle der hier<br />

angeschriebenen Suszeptibilitäten abgeleitet werden können.<br />

1.3 Beispiel: Mechanik<br />

1<br />

Der erste Term ∑ 2 ijls<br />

c ijls<br />

) 1 (<br />

S<br />

ls<br />

S<br />

ij<br />

vom mechanischen Beitrag zum Gesamtpotential entspricht dem<br />

bekannten Hooke'schen Gesetz: c S . <strong>Di</strong>e elastische Konstanten sind die<br />

) 1 (<br />

( 1)<br />

σ =<br />

c<br />

ij<br />

ijls<br />

ls<br />

universalen Stoffkonstanten. Anders definierte Größen wie z.B. der Kompressionsmodul, der<br />

Schubmodul oder Torsionsmodul und der Elastizitätsmodul lassen sich daraus ableiten. (Da<br />

Spannung und Verzerrung symmetrische Tensoren sind, können <strong>jeweils</strong> 2 Indizes welche<br />

<strong>jeweils</strong> über x, y, z laufen auf einen Index welcher über xx, yy, zz, yz, zx, xy läuft verjüngt<br />

werden.)<br />

ijls


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 7<br />

Elastizitätsmodul E: σ = E • ε (die eindimensionale Form des Hooke'schen Gesetzes)<br />

Dabei entspricht σ der Normalspannung (Normalkraft/Fläche) und ε der<br />

( 1)<br />

( 1)<br />

relativen Dehnung (∆x/x). Damit wird E = c oder E = c .<br />

Der Vergleich zu mikroskopischen Modellen erfolgt hier am besten über die<br />

Schallgeschwindigkeit, welche in einem Kontinuummodell für die longitudinale Welle mit<br />

v = E berechnet wird. <strong>Di</strong>e mikroskopische Betrachtung der eindimensionalen Kette aus 2<br />

ρ<br />

Massen M1 und M2, welche im Abstand a <strong>jeweils</strong> mit der Federkonstante C gebunden sind<br />

ergibt als Anstieg des akustischen Zweiges bei kleinem Wellenvektor (q=0):<br />

v = a<br />

2C<br />

M + M<br />

. Daraus erhält man ein mikroskopisches Bild des Elastizitätsmoduls mit<br />

1<br />

2<br />

2<br />

a 2Cρ<br />

E = . Nimmt man an, dass solche Ketten in einem räumlichen kubischen Gitter mit<br />

M 1 + M 2<br />

M 1 + M 2 C<br />

jeweiligen Abstand a angeordnet sind, so ergibt sich die <strong>Di</strong>chte ρ = und E = .<br />

3<br />

2a<br />

a<br />

Der Vorteil dieser mikroskopischen Betrachtung liegt nun darin, dass man gezielt nach<br />

Materialien mit einer möglichst starken Bindung bei gleichzeitigem geringen<br />

Bindungsabstand suchen kann, wenn man an Materialien mit möglichst großem<br />

Elastizitätsmodul interessiert ist.<br />

Ein etwas allgemeinerer Zusammenhang kann für longitudinale Wellen (unter<br />

Vernachlässigung der Piezoelektrizität) hergeleitet werden ω 2 (LA) = 1/ρ cxxxx kx 2 , welcher<br />

mit der mikroskopischen <strong>Di</strong>spersionsrelation zu vergleichen ist.<br />

1.4 Beispiel: Optik, Elektrizität<br />

<strong>Di</strong>eses Beispiel dient vor allem dazu, die Bedeutung der komplexen Natur der<br />

( 0)<br />

( 1)<br />

( 2)<br />

eingeführten Suszeptibilitäten χ , χ , χ ..... aufzuzeigen. <strong>Di</strong>e bekannte Definition<br />

i<br />

ij<br />

ijl<br />

der elektrischen Suszeptibilität ist über die Polarisation formuliert, welche von einem<br />

r<br />

äußeren Feld induziert wird. Im SI System: P E<br />

r<br />

( 1)<br />

= ε 0χ . Mit<br />

r r r r<br />

D = ε 0εE = ε 0E<br />

+ P = ε 0 ( 1 + χ )Eist der Zusammenhang zur komplexen<br />

dielektrischen Funktion hergestellt. Zu beachten ist, dass die dielektrische Funktion<br />

ebenso wie die lineare Suszeptibilität ein Tensor 2.Stufe ist.<br />

r<br />

( 1)<br />

ε(ω) = εr(ω) + iεi(ω) dielektrische Funktion<br />

n(ω) - iκ(ω) komplexe Brechzahl<br />

ε(ω) = {n(ω) - iκ(ω)} 2<br />

für komplexe Antwortfunktionen gelten die Kramers-Kronig Beziehungen:<br />

2 νε ( ν ) i<br />

ε r<br />

( ω)<br />

= ε r ( ∞)<br />

+ ν 2 2<br />

π ∫ d<br />

v − ω<br />

∞<br />

0<br />

1111<br />

11


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 8<br />

∞<br />

2ω<br />

ε r ( ν ) − ε r ( ∞)<br />

ε i ( ω)<br />

= ν 2 2<br />

π ∫ d<br />

v − ω<br />

0<br />

<strong>Di</strong>e Absorptionskonstante α(ω) aus dem Lambert-Beer’schen Gesetz: I(ω,r) = I0 e -α(ω)r<br />

ergibt sich dabei zu:<br />

2ωκ<br />

( ω)<br />

α ( ω)<br />

=<br />

c<br />

Es muss hier erwähnt werden, dass leider keine einheitlichen Bezeichnungen und<br />

Definitionen bei den optischen Größen existieren. Oft wird der komplexe<br />

Brechungsindex auch mit n(1-ik) angesetzt, wobei k als Absorptionsindex (oder auch<br />

extinction coefficient), κ=nk als Absorptionskoeffizient (oder auch absorption constant)<br />

und α(ω)=4πnk/λ als Absorptionskonstante (absorption coefficient) bezeichnet wird.<br />

2<br />

2<br />

{ n(<br />

ω)<br />

−1}<br />

+ κ ( ω)<br />

90° Reflexionsgrad: R ( ω)<br />

= 2<br />

2<br />

{ n(<br />

ω)<br />

+ 1}<br />

+ κ ( ω)<br />

<strong>Di</strong>e komplexe optische Leitfähigkeit: σ(ω)=-iωε0{ε(ω)-1}<br />

<strong>Di</strong>e elektrische Leitfähigkeit: limω→0σr(ω) = ωε0εi(0)<br />

Als Vergleich zu mikroskopisch definierten Größen mag hier die Absorption dienen, welche<br />

recht leicht quantenmechanisch als die Wahrscheinlichkeit der Absorption eines Photons der<br />

Frequenz ω zu formulieren ist. <strong>Di</strong>ese ergibt sich aus der Übergangswahrscheinlichkeit 1/τ mit<br />

Hilfe Fermi’s golden rule 1/τ = 2π/h 2 δ(Ei - Ef), welche im Volumen V = A d<br />

anzuwenden ist. <strong>Di</strong>e vorher definierte Absorptionskonstante α(ω) ergibt sich dann zu -1/d<br />

ln(1-1/τ). Im Limes d→0 erhält man α ≈ 1/d • 1/τ.<br />

1.5 Beispiel: Magnetische Suszeptibilität<br />

Hier soll als Beispiel gezeigt werden, dass Suszeptibilitäten auch direkt aus mikroskopischen<br />

Modellen berechnet werden können und somit mit den phänomenologisch definierten Größen<br />

verglichen werden können. Hierbei benützen wir wieder die Definition mit Hilfe der<br />

magnetischen Magnetisierung:<br />

M = µ0ξH.<br />

Geht man von einem Spinsystem aus, wo auf Gitterplätzen Spins in verschiedenster Richtung<br />

(und auch Größe) angeordnet sind, dann wird die Gesamtmagnetisierung vom Gesamtspin S<br />

der Anordnung abhängen. Da ein Spin klassisch einem Drehimpuls entspricht, handelt es sich<br />

hier genauso wie bei der Magnetisierung um eine Vektorgröße. <strong>Di</strong>e Gesamtmagnetisierung<br />

ergibt sich aus dem Erwartungswert des Gesamtspins:<br />

M α = -2µB


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 9<br />

Es wurde dabei angenommen, dass der Spin von Elektronen mit dem gyromagnetischen<br />

Verhältnis von 2 verursacht wird. µB bezeichnet dabei das Bohr'sche Magneton. <strong>Di</strong>e<br />

Berechnung des Erwartungswertes muss quantenmechanisch in dem jeweiligen Modell<br />

durchgeführt werden. Nimmt man zum Beispiel das Heisenbergmodell und setzt voraus, dass<br />

man seine Eigenzustände i> und deren Energien kennt, so erhält man aus dem<br />

Gesamtspinoperator den gewünschten Erwartungswert, wobei auch thermisch gemittelt wird:<br />

=<br />

∑<br />

i<br />

− Ei/ kT<br />

e 〈 i| S | 〉<br />

α i<br />

∑<br />

i<br />

e<br />

−Ei/<br />

kT<br />

Das Auffinden der Lösungen des Heisenbergmodelles ist dabei keineswegs einfach und kann<br />

meist nur unter starken Näherungen erfolgen. (Spinwellennäherung, random phase<br />

approximation etc.)<br />

1.6 Wichtige Einheiten und Konstanten<br />

Energie: [E]=Joule=Wsec, eV, Ry, cm -1 , K<br />

IS: 1 Joule = 1 Wsec = kgm 2 /sec 2<br />

Konstanten:<br />

Elektronvolt: 1 eV = 1.6 10 -19 Wsec<br />

Rydberg: 1 Ry = me<br />

4<br />

e<br />

2<br />

24 ( πε0h) = 13.607 eV<br />

Wellenzahlen: 1cm -1 = 1 E<br />

=<br />

λ hc : ≡ 1.24 10-4eV Temperatur: 1K = E<br />

k<br />

≡: 1.43cm-1<br />

−31<br />

m = 91 . ⋅10kg,<br />

e<br />

−19<br />

e = 16 . ⋅10Asec,<br />

−12<br />

ε = 885 . ⋅10Asec/<br />

Vm,<br />

0<br />

h<br />

−34<br />

2<br />

h<br />

= = 105 . ⋅10Wsec<br />

,<br />

2π<br />

−23<br />

k = 138 . ⋅10Wsec/<br />

K,<br />

B<br />

8<br />

c = 2. 998⋅10 m/<br />

sec<br />

B


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 10<br />

2 Wiederholung der wichtigsten Grundbegriffe<br />

2.1 Grundlagen der Quantenmechanik<br />

Das Versagen der klassischen Physik bei mikroskopisch kleinen Objekten (z.B. Atomen) aber<br />

auch makroskopischen Erscheinungen, wie z.B. die Supraleitung, machte eine Erweiterung<br />

der bisherigen klassischen Mechanik notwendig und führte zur Quantenmechanik. Dabei<br />

werden vorwiegend folgende zusätzlichen physikalische Zusammenhänge berücksichtigt:<br />

1) Welle-Teilchen-Dualismus<br />

2) Ersatz von exakten Vorhersagen aller Variablen durch statistische Wahrscheinlichkeitsaussagen<br />

(wie in der Thermodynamik).<br />

<strong>Di</strong>es führt zu einem neuen Formalismus der Beschreibung mit Hilfe von<br />

<strong>Di</strong>fferentialgleichungen (Schrödinger's Wellenmechanik) oder zu einem äquivalenten<br />

Operatorformalismus (Heisenberg Bild).<br />

Der Hamiltonformalismus der klassischen Mechanik, der die Gesamtenergie als Funktion<br />

verallgemeinerter (kanonischer) Impulse und <strong>Ort</strong>e anschreibt wird dabei in die<br />

quantenmechanischen <strong>Di</strong>fferentialoperatoren nach folgender Vorschrift übergeführt:<br />

→ ∇<br />

r v h<br />

∂<br />

p , E → ih<br />

. <strong>Di</strong>e Hamiltonfunkion eines Teilchens im Potential V:<br />

i<br />

∂t<br />

rr<br />

( pp)<br />

r<br />

H = + V ( r ) wird dann übergeführt in einen <strong>Di</strong>fferentialoperator ˆ 2 ∆ r<br />

H = −h<br />

+ V ( r ) .<br />

2M<br />

2M<br />

<strong>Di</strong>e stationären Energie-Eigenzustände des Systems erhält man dann aus der<br />

zeitunabhängigen Schrödingergleichung, welche als Eigenwertgleichung des<br />

Hamiltonoperators ˆ r r<br />

Hψ<br />

( r ) = Eψ<br />

( r ) lautet. In einer <strong>Di</strong>mension lautet die entsprechende<br />

2 ∆ r r r r<br />

<strong>Di</strong>fferentialgleichung − h ψ ( r ) + V ( r)<br />

ψ ( r)<br />

= Eψ<br />

( r)<br />

bzw. die zeitabhängige Variante:<br />

2M<br />

⎛ 2 ∆ r ⎞ r ∂ r<br />

r<br />

⎜−<br />

h + V ( r,<br />

t)<br />

⎟ψ<br />

( r,<br />

t)<br />

= ih<br />

ψ ( r,<br />

t)<br />

. Ein Satz von E i (Eigenwerten) und ψ i (r )<br />

⎝ 2M<br />

⎠ ∂t<br />

(Eigenvektoren) stellen dabei die Lösungen der zeitunabhängigen Schrödingergleichung dar.<br />

Für gebundene Teilchen ergeben sich dabei diskrete Energieniveaus (Quantelung), während<br />

für ungebundene Teilchen (freie Teilchen mit V=0) sich ein Energiekontinuum wie in der<br />

* r r<br />

klassischen Mechanik ergibt. Das Quadrat der Wellenfunktion ψ ( r)<br />

ψ ( r ) übernimmt dabei<br />

die Aufgabe einer statistischen Verteilung über welche die jeweiligen beobachtbaren Größen<br />

(Observablen) durch Mittelung zu bestimmen sind. So erhält man z.B. den Impuls des<br />

Teilchens im i-ten Zustand aus: ψ dr ψ i p ψ i<br />

ˆr r i ( r ) =<br />

r<br />

v<br />

* r h r<br />

pi ψ i ( r ) ∇<br />

i<br />

∞<br />

= ∫<br />

−∞<br />

wobei die<br />

<strong>Ort</strong>honormierung der Wellenfunktionen ψ i ψ j = δ ij vorausgesetzt ist. Eine besondere<br />

Bemerkung verdient hierbei die quantenmechanische Behandlung von Drehgrößen. Während<br />

in der klassischen Mechanik die "freie" Rotation eines Teilchens um eine Achse jeden<br />

beliebigen Energiewert annehmen kann, kommt in der Quantenmechanik der Umstand zu<br />

tragen, dass es sich dabei nicht wirklich um ein freies Teilchen handelt, da Zwangskräfte<br />

auftreten (z.B. Fliehkraft etc.), welche für eine stabile Rotation entsprechend kompensiert


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 11<br />

werden müssen (z.B. Zentripetalkraft über eine Verbindung zur Drehachse). Dadurch ist der<br />

Drehimpuls und auch seine Projektion zu einer beliebigen vorgegebenen Achse in Vielfachen<br />

r<br />

von h gequantelt: L = lh<br />

und L mh<br />

. Dabei kann die Drehimpulsquantenzahl l<br />

z =<br />

ganzzahlige Werte (Bosonen) oder halbzahlige Werte (Fermionen) annehmen. <strong>Di</strong>e<br />

Quantenzahl m der Projektion (aufgrund der Aufspaltung von Atomorbitalen im Magnetfeld<br />

auch magnetische Quantenzahl genannt) läuft dabei von -l nach +l. Daraus folgt das<br />

Drehungen in der Quantenmechanik nicht nur in ihrem Betrag sondern auch in ihrer Richtung<br />

gequantelt sind.<br />

2.1.1 Welle-Teilchen-Dualismus:<br />

Als Welle wird eine periodisch in Raum und Zeit oszillierende physikalische Größe<br />

angesehen:<br />

rr r<br />

r r<br />

iωt ikr i( ωt+<br />

kr)<br />

Ar ( , t) = Ae 0 e = Ae 0 ;<br />

r<br />

2π k<br />

mit ω = 2πf der Kreisfrequenz, r<br />

λ | k |<br />

2π<br />

λ<br />

r k = dem Wellenvektor und dessen Betrag<br />

| |<br />

r<br />

k = =k.<br />

Der Zusammenhang zwischen Wellenbild und Teilchenbild erfolgt indem der Welle Impuls<br />

und Energie, typische physikalische Größen von Teilchen, zugeordnet werden.<br />

r r<br />

r r 2π<br />

k h k r h<br />

(1) Impuls: p = hk<br />

= h r = r und p = .<br />

λ | k | λ | k | λ<br />

(2) Photonenenergie: E f hf h c 2π<br />

= hω = h2π = = = h c = hkc.<br />

λ λ<br />

r<br />

Aus (1) und (2) folgt, dass E =| p|c,<br />

was die relativistische Energie-Impuls-Beziehung für<br />

Ruhemasse gleich Null darstellt.<br />

Für klassische Teilchen ist hingegen die Energie<br />

2<br />

p<br />

(3) E = .<br />

2m<br />

<strong>Di</strong>ese scheinbare <strong>Di</strong>skrepanz wird erst durch die relativistische Mechanik aufgeklärt. Hier<br />

muss die Energie den Lorentz-Transformationen entsprechen und ist mit Ruhemasse und<br />

Impuls auf folgende Art verbunden:<br />

2<br />

(4) E = ( pc) + ( m c )<br />

0<br />

2 2 .<br />

Für m 0<br />

= 0 ⇒ E = pc , erhält man die extrem relativistische Beziehung, wie sie z.B. für<br />

Photonen (elektromagnetische Wellen) gilt, welche verschwindende Ruhemasse besitzen. Für


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 12<br />

Teilchen mit m >> und p


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 13<br />

2.2 Aufbau der Atome<br />

Atome bestehen aus einem positiv geladenem Atomkern und negativ geladenen Elektronen. Das einfachste<br />

Atom ist Wasserstoff (H) mit einem Proton als Kern und einem Elektron. In der einfachsten Vorstellung<br />

umkreist das Elektron den Atomkern (wie die Planetenbewegung). <strong>Di</strong>e klassische Elektrodynamik würde dabei<br />

keine Stabilität des Atoms vorhersagen, da die Kreisbewegung des Elektrons einer ständigen Beschleunigung<br />

unterliegt und beschleunigte Ladungen elektromagnetische Wellen abstrahlen. <strong>Di</strong>es würde zu einem ständigen<br />

Energieverlust des Elektrons führen und damit zu einer Spiralbahn, die einmal im Atomkern endet. <strong>Di</strong>e<br />

Quantenmechanik beschreibt das Elektron als stehende Wellen, wodurch bei vorgegebener Wellenlänge nur<br />

ganz bestimmte Kreisbahnen möglich sind. Dadurch sind nur mehr ganz bestimmte Energien für das Elektron<br />

erlaubt, und das Elektron kann nicht mehr kontinuierlich Energie verlieren. Nur mehr Übergänge zwischen den<br />

Energieniveaus sind möglich, wobei elektromagnetische Wellen mit nur ganz bestimmten Energien (entspricht<br />

den <strong>Di</strong>fferenzen der Energieniveaus) absorbiert oder emittiert werden.<br />

Einfache mathematische Lösung: Eine stabile Kreisbahn (Planetenbewegung) fordert, dass Fliehkraft<br />

( F = mωr = mv<br />

r<br />

2<br />

2<br />

) und Anziehungskraft gleich groß sind, oder , dass Ekin = − Epot<br />

1 2 (Ekin kinetische<br />

Energie, Epot potentielle Energie). Für ein Elektron, das ein Proton umkreist ergibt dies:<br />

2<br />

2<br />

2<br />

e<br />

e<br />

e<br />

E pot =− , Ekin<br />

= und Eges<br />

=− .<br />

r<br />

r<br />

r<br />

4πε<br />

0<br />

8πε<br />

0<br />

8πε<br />

0<br />

2<br />

p h<br />

Das kreisende Elektron ist aber auch als Materiewelle beschreibbar, mit Ekin<br />

= und p = . Zeitlich<br />

2m<br />

λ<br />

stationäre Wellen sind aber nur dann möglich, wenn ganzzahlige Vielfache von λ im Bahnumfang 2πr<br />

untergebracht werden können.<br />

2 2<br />

2<br />

p h e<br />

Ekin<br />

= = = und die Bedingung nλ= 2 πrr<br />

(n=1,2,3,...) liefern die Lösungen:<br />

2<br />

2m2mλ 8πε<br />

r<br />

r<br />

n = ε<br />

0hn<br />

πme<br />

0<br />

2<br />

ε hn<br />

me<br />

2 2<br />

, λ<br />

2 n = 2 0<br />

, E<br />

2 ges, n =−<br />

4<br />

me<br />

8ε hn<br />

2<br />

0<br />

2 2<br />

<strong>Di</strong>ese Lösungen entsprechen den exakten Resultaten des Radialanteils der Schrödingergleichung. Berücksichtigt<br />

man auch noch die statistische Aussage der Quantenmechanik, so muss man über alle möglichen Kreisbahnen<br />

mitteln, was den Gesamtdrehimpuls von 0 ergibt, wie man es für einen s Zustand erwarten darf. In ähnlicher<br />

Weise lassen sich Ergebnisse für andere Bahnen mit Bahndrehimpuls (Nebenquantenzahlen) erhalten, wenn man<br />

postuliert, dass der Bahndrehimpuls nur in Vielfachen von h vorkommt (p,d,f,...). <strong>Di</strong>e magnetischen<br />

Quantenzustände erhält man, wenn man bezüglich einer Vorzugsrichtung ebenfalls die Quantisierung in<br />

Vielfachen von h für die Projektion des Bahndrehimpulses fordert. <strong>Di</strong>es ergibt z.B. für einen 2p Zustand die 3<br />

magnetischen Zustände mit m=-1, m=0, und m=1.<br />

Obwohl mit Hilfe dieser Vorstellungen auf recht einfache Weise die Resultate des H-Atoms ohne komplizierter<br />

Lösung der Schrödingergleichung erhalten wurden, darf diese Modellvorstellung nicht überbeansprucht werden.<br />

So würde die rein klassische Auslegung steigendes Bahndrehmoment mit dem Bahnradius vorhersagen oder mit<br />

dem Argument der Mittelung immer Null ergeben. Tatsächlich darf man jedoch die Elektronen nicht als<br />

kreisende Massepartikeln auffassen, sondern als Verteilung im Sinne einer Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Erst<br />

bei hohen Hauptquantenzahlen n und bei maximalen Nebenquantenzahlen nähert sich die<br />

Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen den klassischen Kreisbahnen an. Ebenso erhält man den genauen<br />

Zusammenhang zwischen den verschiedenen Quantenzahlen erst bei exakter Separierung der<br />

Schrödingergleichung. Demnach gibt es nur die Kombinationen: 1s0, 2s0, 2p-1, 2p0, 2p1, 3s0, 3p-1, 3p0, 3p1, 3d-2,<br />

3d-1, 3d0, 3d1, 3d2, ...etc.<br />

Das H-Atom<br />

<strong>Di</strong>e quantenmechanische Behandlung des H-Atoms ist eine Standard Lehrbuch Aufgabe (siehe z.B. Haken-<br />

Wolf). Sie ist deshalb so wichtig, weil dies eines der wenigen Beispiele ist, wo ein Atom sich exakt<br />

quantenmechanisch lösen lässt. Man lernt dabei den Umgang mit der Quantenmechanik und seine Auswirkung<br />

auf Atomorbitale. Hier soll kurz die Vorgangsweise skizziert werden:


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 14<br />

Das H-Atom besteht aus einem Kern am <strong>Ort</strong> RK r und einem Elektron am <strong>Ort</strong> re r . <strong>Di</strong>e Hamiltonfunktion lautet:<br />

r<br />

r r<br />

2 r 2<br />

2<br />

r r PK<br />

pe<br />

e<br />

H ( PK<br />

, pe,<br />

RK<br />

, re<br />

) = + − r r . (Hier wird wegen der einfacheren Schreibweise das cgs-<br />

2M<br />

K 2me<br />

RK<br />

− re<br />

r<br />

r<br />

r<br />

M k RK<br />

+ mere<br />

System verwendet.) Durch Einführen von Schwerpunktskoordinaten RS<br />

=<br />

und<br />

M K + me<br />

Relativkoordinaten e K R r r r r<br />

= − lässt sich das 2 Teilchenproblem (6 Freiheitsgrade) auf die einfache<br />

Translationsbewegung ohne äußeres Potential (3 Freiheitsgrade) und die Relativbewegung separieren (3<br />

Freiheitsgrade). <strong>Di</strong>e Hamiltonfunktion lautet:<br />

r<br />

r r<br />

2 r 2<br />

2<br />

r r PS<br />

p ( M K + me<br />

) e<br />

H ( PS<br />

, p,<br />

RS<br />

, r ) = +<br />

− r = H S + H r .<br />

2 M + m 2m<br />

M r<br />

( )<br />

K<br />

e<br />

e<br />

K<br />

<strong>Di</strong>es ist die Summe zweier unabhängiger Hamiltonfunktionen (und damit Schrödingergleichungen) einmal für<br />

die Schwerpunktsbewegung mit der Gesamtmasse M = M K + me<br />

und einmal für die Relativbewegung des<br />

M Kme<br />

Elektrons zum Kern mit der reduzierten Masse m r =<br />

:<br />

M K + me<br />

r<br />

r 2<br />

r 2 2<br />

PS<br />

r r p e<br />

H S ( PS<br />

) = , H r ( p,<br />

r ) = − r .<br />

2M<br />

2m<br />

r<br />

r<br />

<strong>Di</strong>e Lösungen der Schwerpunktbewegung sind das Kontinuum der kinetischen Energie, wie man es auch<br />

klassisch erhält. <strong>Di</strong>e Lösung der Relativbewegung führt zu einem konkreten Energiespektrum. <strong>Di</strong>e<br />

Gesamtlösung ist die Zusammensetzung beider Anteile. Im Weiteren verfolgen wir kurz zur Wiederholung die<br />

Lösung der Relativbewegung. Wegen des vorhandenen Zentralpotentials ist es zweckmäßig Kugelkoordinaten<br />

einzuführen. Hier ist jedoch wichtig, vorher auf die entsprechenden quantenmechanischen Operatoren<br />

überzugehen. (Hinweis: <strong>Di</strong>e Transformation auf Schwerpunktkoordinaten ist wegen seiner linearen Form<br />

unsensitiv auf den Unterschied zwischen Hamiltonfunktion und Hamiltonoperator. <strong>Di</strong>es gilt aber nicht für die<br />

Transformation in Kugelkoordinaten.)<br />

2 2<br />

h e<br />

H r = − ∆ − r<br />

2m<br />

r<br />

r<br />

Mit der Transformation<br />

übergegangen:<br />

x = r sinθ cosϕ<br />

, y = r sinθ<br />

sinϕ<br />

, z = r cosθ<br />

wird auf Kugelkoordinaten<br />

2<br />

pˆ<br />

r H r =<br />

2m<br />

lˆ<br />

2<br />

+ 2<br />

2m<br />

r<br />

2<br />

e<br />

−<br />

r<br />

mit<br />

h 1 ∂ h ⎛ ∂ 1 ⎞<br />

p ˆ r = r = ⎜ + ⎟<br />

i r ∂r<br />

i ⎝ ∂r<br />

r ⎠<br />

und<br />

h<br />

l ˆ = ( r × ∇)<br />

i<br />

bzw.<br />

r<br />

r<br />

2 2<br />

2 ∂<br />

pˆ r = − r 2<br />

r ∂r<br />

h<br />

2<br />

und l ˆ<br />

2<br />

2<br />

h ⎛ ∂ ⎛ ∂ ⎞ ∂ ⎞<br />

= − ⎜sinθ<br />

⎜sinθ<br />

⎟ + ⎟ .<br />

2<br />

2<br />

sin θ ⎝ ∂θ<br />

⎝ ∂θ<br />

⎠ ∂ϕ<br />

⎠<br />

Da das Potential nur von r abhängig ist zerfällt der Hamiltonoperator in einen Radialanteil und in einen reinen<br />

Rotationsenergieanteil. Mit dem Ansatz ψ ( r , θ , ϕ ) = R(<br />

r)<br />

Y ( θ , ϕ ) kann man daher die<br />

2<br />

Schrödingergleichung separieren, wobei als Separationskonstante − l(<br />

l + 1)<br />

h gewählt wird. (Bem.: Der<br />

2<br />

Grund dafür liegt in der Tatsache, dass l(<br />

l + 1)<br />

h der Erwartungswert des Drehimpulsoperators ist.) Daraus<br />

ergeben sich zwei unabhängige <strong>Di</strong>fferentialgleichungen:<br />

ˆ<br />

2 2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

Radialgleichung: ( p 2m<br />

re − 2m<br />

r E)<br />

R(<br />

r)<br />

= −l(<br />

l + 1)<br />

h R(<br />

r)<br />

r r r<br />

r<br />

− oder<br />

2<br />

2<br />

2⎛<br />

∂R(<br />

r)<br />

∂ R(<br />

r)<br />

⎞<br />

2⎛<br />

e ⎞<br />

2<br />

− rh ⎜2<br />

+ r ⎟ − 2m<br />

r E R(<br />

r)<br />

= −l(<br />

l + 1)<br />

h R(<br />

r)<br />

2<br />

r ⎜ + ⎟<br />

⎝ ∂r<br />

∂r<br />

⎠ ⎝ r ⎠<br />

Winkelgleichung: ˆ2<br />

2<br />

− l Y ( θ , ϕ ) = −l(<br />

l + 1)<br />

h Y ( θ , ϕ ) oder<br />

2<br />

1 ∂<br />

⎛ ∂Y<br />

( θ , ϕ ) ⎞ 1 ∂ Y ( θ , ϕ )<br />

⎜sinθ<br />

⎟ +<br />

= −l(<br />

l + 1)<br />

Y ( θ , ϕ )<br />

2<br />

2<br />

sinθ<br />

∂θ<br />

⎝ ∂θ<br />

⎠ sin θ ∂ϕ


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 15<br />

<strong>Di</strong>e Winkelgleichung kann durch einen weiteren Separationsansatz Y ( θ , ϕ ) = Θ(<br />

θ ) Φ(<br />

ϕ ) und der<br />

2<br />

Separationskonstante m in Azimutal- und Polargleichung getrennt werden:<br />

2<br />

∂ Φ(<br />

ϕ ) 2<br />

Azimutalgleichung: − = m Φ(<br />

ϕ )<br />

2<br />

∂ϕ<br />

θ<br />

∂ ⎛ ∂Θ(<br />

) ⎞<br />

2 2<br />

Polargleichung: sin θ ⎜sinθ<br />

⎟ + l(<br />

l + 1)<br />

Θ(<br />

θ ) sin θ = m Θ(<br />

θ ) .<br />

∂θ<br />

⎝ ∂θ<br />

⎠<br />

<strong>Di</strong>e drei <strong>Di</strong>fferentialgleichungen, Radial-, Azimutal- und Polargleichung sind vollständig entkoppelt und können<br />

jede für sich gelöst werden. Für bestimmte ausgezeichnete negative Energien E existieren Lösungen und man<br />

erhält für die normierte Wellenfunktion:<br />

m<br />

m<br />

ψ nlm r, θ , ϕ ) = Rn<br />

l ( r)<br />

Yl<br />

( θ , ϕ ) = Rn<br />

l ( r)<br />

Θl<br />

( θ ) Φ m ( ϕ )<br />

mit<br />

Φ<br />

Θ<br />

R<br />

m<br />

m<br />

l<br />

( ,<br />

,<br />

( ϕ ) =<br />

1<br />

e<br />

2π<br />

imϕ<br />

( l − m)<br />

! m<br />

Pl<br />

( l + m)<br />

!<br />

( n − l −1)<br />

3 ( ( n + l)<br />

! )<br />

2l<br />

+ 1<br />

( θ ) =<br />

(cosθ<br />

)<br />

2<br />

l r<br />

na<br />

n,<br />

l<br />

na<br />

−<br />

− 3 2 ! ⎛ 2r<br />

⎞<br />

2<br />

0 2l<br />

+ 1<br />

( r)<br />

= a<br />

( 2r<br />

0<br />

e L 1 )<br />

2<br />

n−l<br />

− 0<br />

n<br />

⎜<br />

na ⎟<br />

⎝ 0 ⎠<br />

2<br />

h<br />

2l<br />

1<br />

wobei der Bohr'sche Radius a0<br />

= , die Laguerre'schen Polynome L ( 2r<br />

)<br />

2<br />

n l 1 na0<br />

2m e<br />

+<br />

− − und die Legendre-<br />

r<br />

m<br />

Polynome Pl (cosθ ) verwendet wurden. Den Koeffizienten n , l,<br />

m , welche die <strong>Di</strong>skretisierung bestimmen,<br />

kommt die Bedeutung von Quantenzahlen zu. Es gelten die Bedingungen: n = 1,<br />

2,<br />

3....<br />

∞ , l = 0,.. n −1<br />

,<br />

m = −l,...<br />

0....<br />

+ l . <strong>Di</strong>e diskreten Energien ergeben sich zu:<br />

E n<br />

2<br />

1 e<br />

= − . 2<br />

n 2a<br />

0<br />

Für alle positiven Energien ergeben sich ebenfalls Lösungen, wobei die Wellenfunktionen ähnlich den ebenen<br />

1<br />

2mr<br />

E<br />

Wellen eines freien Teilchens mit sin( kr − lπ<br />

+ δ ) oszillieren ( k = h ).<br />

2<br />

l<br />

Atome mit mehreren Elektronen lassen sich näherungsweise mit den Energiezuständen des H-Atoms<br />

beschreiben. Dabei wird berücksichtigt, dass für die außenliegenden Elektronen nur eine abgeschirmte<br />

Kernladungszahl wirkt, und die Auffüllung der Orbitale mit den Spin-behafteten Elektronen dem Pauliprinzip<br />

und den Hund’schen Regeln erfolgt. (Erst eine genauere relativistische quantenmechanische Betrachtung würde<br />

den Spin berücksichtigen).<br />

Pauliprinzip:<br />

Ψ 12 , ,... =− Ψ 21 , ,...<br />

<strong>Di</strong>e Gesamtwellenfunktion ist bei Vertauschung von 2 Teilchen antisymmetrisch:. ( ) ( )<br />

Oder einfacher für die Atomphysik: 2 Elektronen müssen sich mindestens in einer Quantenzahl unterscheiden.<br />

Hund’sche Regeln: Auffüllung der Orbitale einer Schale erfolgt nach Pauliprinzip und hierarchisch nach:<br />

1.) Gesamtspin möglichst groß.<br />

2.) <strong>Di</strong>e Summe der Projektionen der Bahndrehimpulse ist maximal.<br />

3.) Der Gesamtdrehimpuls J=L-S für weniger als halbgefüllte Schalen, J=L+S für mehr als halbgefüllte Schalen.<br />

n


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 16<br />

2.3 <strong>Di</strong>e chemische Bindung (Moleküle)<br />

Moleküle: Mehrere Atome können zu Molekülen aneinander gebunden (chemische Bindung) sein. Dabei<br />

wirken anziehende Coulomb-Kräfte zwischen den Elektronen und den Atomkernen und abstoßende zwischen<br />

den Elektronen und zwischen den Atomkernen.<br />

Allgemeines Prinzip: Zwei in Wechselwirkung stehende Energieniveaus spalten auf. (z.B. 2 gekoppelte<br />

Pendel) <strong>Di</strong>es bedeutet, dass 2 H Atome im unendlich weiten Abstand (keine Wechselwirkung) zweifach<br />

entartete Energiezustände haben. (z.B. ist die Energie des 1s Zustandes 2mal vorhanden, einmal am Atom A und<br />

einmal am Atom B) Wird der Abstand verringert wirken die Coulombpotentiale zwischen den Atomen. Durch<br />

die Wechselwirkung spalten die entarteten Energieniveaus auf. Zum Beispiel entstehen bei 2 H Atomen aus den<br />

2fach entarteten 1s Zustände ein in der Energie etwas niedriger Zustand (bindend) und ein in der Energie etwas<br />

höherer Zustand (antibindend). Da die Wechselwirkung zwischen den Atomen vom Abstand abhängig ist,<br />

variiert die Aufspaltung der Energieniveaus mit dem Abstand (Potentialkurven), <strong>Di</strong>e niedrigste Potentialkurve<br />

zeigt dabei bei vorliegen einer chemischen Bindung ein deutliches Minimum beim Bindungsabstand. <strong>Di</strong>e<br />

Potentialkurve stellt das Potential für die Schwingung der Atomkerne dar. <strong>Di</strong>e Quantenmechanik gilt auch hier<br />

und gibt konkrete Schwingungsniveaus als Lösung an. Als weitere Freiheitsgrade der Moleküle sind die<br />

Rotationen der gesamten Molekülanordnung (in Rotationszustände gequantelt) und die kontinuierlichen<br />

Translationszustände der gesamten Molekülanordnung.<br />

Stehen mehrere Atome (N Atome) in Wechselwirkung spalten die mehrfach (N-fach) entarteten Energieniveaus<br />

in mehrere (N) Energien (elektronische Molekülstruktur) auf. Sind es fast unendlich viele Atome (Festkörper,<br />

N=10 23 ) in Wechselwirkung, so spalten die Energien in unendlich dicht liegende Niveaus auf, ein quasi-<br />

Energiekontinuum oder Energieband entsteht (elektronische Bandstruktur).<br />

Zusammenfassung:<br />

Durch Kopplung der Atomorbitale Aufspaltung der Energieniveaus in bonding und<br />

antibonding Orbitale<br />

Potentialkurve: Gesamtenergie als Funktion des Atomabstandes. bonding: hat Minimum<br />

niedrigere Energie als getr. Atome<br />

antibonding: höhere Energie als getrennte Atome<br />

Krümmung der Potentialkurve im Minimum entspricht der Schwingungsfrequenz<br />

Besetzung der Molekül bzw. Festkörperorbitale mit Elektronen nach Pauliprinzip:<br />

Im Fall von H 2 Singlett und Triplett Zustände.<br />

Beschreibung von Molekül- und Festkörperenergiezuständen:<br />

a) Aufstellen des Gesamthamiltonoperators:<br />

r<br />

ˆ r ˆ r r<br />

ˆ ˆ r r<br />

( , ) ( ) ( ) ( , ) ˆ r r<br />

H R r = H r H R H<br />

( ) ˆ<br />

e + K + e,<br />

K r R + H e,<br />

e r + H K , K ( R)<br />

r r<br />

b) Born-Oppenheimer Näherung: Lösung von H ˆ ( R,<br />

r ) unter Trennung der Kerne und Elektronen<br />

r<br />

ˆ r<br />

H ( R,<br />

r ) ˆ r ˆ r r<br />

( , ) ˆ r r<br />

( ) ( ˆ<br />

el = H e ( r ) + H e,<br />

K r R + H e,<br />

e r + H K , K ( R)<br />

)<br />

r r r r r r r r<br />

Lösung für Elektronen: ˆ<br />

i<br />

i { ( ˆ<br />

i<br />

H el ( R,<br />

r)<br />

ψ el ( r,<br />

R)<br />

= Eel<br />

( R)<br />

+ H K , K ( R)<br />

) } ψ el ( r,<br />

R)<br />

r r<br />

i<br />

E ( ) ( ˆ<br />

el R + H K , K ( R)<br />

) sind die Potentialkurven<br />

r r r r<br />

für die Kerne: ˆ i ˆ<br />

i<br />

H ( ) ( ) ( ) ( ˆ<br />

ker n R = H K R + Eel<br />

R + H K , K ( R)<br />

)<br />

r r<br />

r<br />

ˆ i<br />

i,<br />

ν<br />

i,<br />

ν i,<br />

ν<br />

H ker n ( R)<br />

ψ ker n ( R)<br />

= Eker<br />

nψ<br />

ker n ( R)<br />

r r r r r r<br />

Näherung: Gesamtlösung: ˆ i ν,<br />

H ( R,<br />

r)<br />

ψ ( R,<br />

r ) = Eψ<br />

( R,<br />

r ) mit E = Eker<br />

n und<br />

r r r<br />

i r r<br />

i,<br />

ν<br />

ψ ( R,<br />

r)<br />

=<br />

ψ ( R)<br />

∗ψ<br />

( r,<br />

R)<br />

ker n<br />

el


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 17<br />

r<br />

c) Lösung von ˆ r<br />

i r r<br />

H el ( R,<br />

r ) : Näherungsmethoden: z.B. Vorgabe des Funktionenraums für ψ el ( r,<br />

R)<br />

i<br />

Ermittlung der besten Wellenfunktion el (r, R)<br />

r r<br />

ψ mit Variationsverfahren<br />

i r r<br />

r r<br />

i<br />

r<br />

z.B. LCAO (Hückel, Tight Binding): ψ ( r,<br />

R)<br />

= ∑ c Φ ( r = R + ρ)<br />

E<br />

i<br />

el<br />

=<br />

r<br />

el<br />

i<br />

∑crΦrHˆ el ∑<br />

i<br />

i<br />

∑ crΦ<br />

r ∑ cs<br />

i<br />

c Φ<br />

s<br />

Φ<br />

s<br />

s<br />

r<br />

j(<br />

R)<br />

i<br />

∂Eel mit = 0 wird die Energie minimiert.<br />

i<br />

∂c<br />

Mit den Abkürzungen: H rs = Φ r Hˆ<br />

el Φ s , Srs<br />

= Φ r Φ s<br />

j<br />

i i<br />

i<br />

Energieminimierung folgende Eigenwertgleichung: H − E S c = 0<br />

j<br />

∑<br />

s<br />

i<br />

Eel<br />

rscs<br />

ergibt die<br />

i<br />

<strong>Di</strong>ese r Gleichungen stellen ein Eigenwertproblem dar, mit den Eigenwerten und den Eigenvektoren c .<br />

Damit sind die Energien und die Wellenfunktionen berechenbar. <strong>Di</strong>e Gesamtwellenfunktion für eine<br />

Besetzungsvariation der 2n Elektronen in n Zuständen ergibt sich durch das Pauliprinzip mit Hilfe von<br />

Slaterdeterminanten: ( α (i)<br />

und β ( j)<br />

sind die Spinzustände für das i,j te Elektron)<br />

ψ ( 1,<br />

2,<br />

3,......<br />

2n)<br />

=<br />

el<br />

1<br />

( 2n)<br />

!<br />

1<br />

ψ ( 1)<br />

α(<br />

1)<br />

el<br />

1<br />

ψ ( 1)<br />

β ( 1)<br />

el<br />

2<br />

ψ el ( 1)<br />

α(<br />

1)<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

n<br />

ψ ( 1)<br />

β ( 1)<br />

el<br />

1<br />

ψ ( 2)<br />

α(<br />

2)<br />

el<br />

1<br />

ψ ( 2)<br />

β ( 2)<br />

el<br />

2<br />

ψ el ( 2)<br />

α(<br />

2)<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

n<br />

ψ ( 2)<br />

β ( 2)<br />

r<br />

d) Lösung von Hˆ ker ( R)<br />

i<br />

n in der harmonischen Näherung:<br />

Reihenentwicklung für Potentialkurve:<br />

r r r r r<br />

i<br />

) ˆ<br />

i i 1 i<br />

E R + H ( R)<br />

= V + V R + RV<br />

R + ..........<br />

el<br />

1<br />

ψ ( 3)<br />

α(<br />

3)<br />

el<br />

1<br />

ψ ( 3)<br />

β ( 3)<br />

el<br />

2<br />

ψ el ( 3)<br />

α(<br />

3)<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

n<br />

ψ ( 3)<br />

β ( 3)<br />

( ) .......<br />

el ( K , K<br />

0 1 2 2<br />

el<br />

el<br />

∑<br />

.......... .......... .....<br />

.......... .......... .....<br />

.......... .......... .....<br />

.......... .......... .....<br />

bis zur 2.Ordnung.<br />

s<br />

rs<br />

s<br />

1<br />

ψ ( 2n)<br />

α(<br />

2n)<br />

el<br />

1<br />

ψ ( 2n)<br />

β ( 2n)<br />

el<br />

2<br />

ψ el ( 2n)<br />

α(<br />

2n)<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

n<br />

ψ ( 2n)<br />

β ( 2n)<br />

Wenn um das Minimum entwickelt wird ist V 1 = 0 und es handelt sich um<br />

harmonische Oszillatoren. (Standardlösung in der Quantenmechanik). Anharmonische<br />

Terme führen zu Wechselwirkungen (Thermische Ausdehnung, anharm. Kopplung)<br />

i<br />

Das auf diese Art gelöste Problem des Moleküls oder Festkörpers stellt die<br />

Grundzustandsenergien dar. <strong>Di</strong>ese besteht aus einem elektronischen Anteil und einem<br />

Schwingungsanteil. Der elektronische Anteil kann dabei in einen Ladungs- und einen<br />

Spinanteil aufgetrennt werden.<br />

Grundzustand: <strong>Di</strong>e Energiewerte aus Bandstruktur (Molekülstruktur) und die<br />

Energiezustände der Potentialkurve<br />

Anregungszustände: wichtig für die Spektroskopie sind aber die <strong>Di</strong>fferenzen zwischen den<br />

Grundzustandsenergien, die Anregungsenergien.<br />

el<br />

r


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 18<br />

2.4 <strong>Di</strong>e Translationssymmetrie von Festkörpern<br />

Der Festkörper (Einkristall) ist durch regelmäßige Atomanordnung charakterisiert. Dabei wird eine Atomgruppe<br />

(Basis) durch Translationsvektoren über den ganzen Raum verteilt.<br />

Klassifikation von Zuständen nach den irreduziblen Darstellungen der Translationsgruppe.<br />

<strong>Di</strong>e Charaktere sind komplexe Zahlen der Gestallt: eikr mit zyklischen Randbedingungen: f(r+L) = f(r) (f beliebige Funktion)<br />

ergeben sich diskrete k Werte mit: k = n 2π/L mit n =0,1,2,........<br />

am diskreten Gitter mit Translationsvektor a (L = N a)<br />

ist k auf das Intervall 0


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 19<br />

r r<br />

⎡ r r ( ai⋅aj) r 2π ai − a ⎤<br />

j 2<br />

a j<br />

Gi<br />

=<br />

⎣⎢ ⎦⎥<br />

r r<br />

⎡ 2 ( ai⋅aj) ai<br />

− ⎤<br />

2<br />

a ⎣⎢<br />

j ⎦⎥<br />

r r<br />

a<br />

G = 2 2<br />

a<br />

(2<strong>Di</strong>m) und<br />

π (1<strong>Di</strong>m)<br />

mit i,j,l ungleich.<br />

Im Festkörper sind die Zustände gleichmäßig im reziproken Raum verteilt. Da zur Berechnung der Zustände<br />

gerne eine Integration über die Energie gemacht wird, braucht man die Zustandsdichte g(ε) mit dN = g(ε) dε.<br />

Anregungen des Festkörpers: Gitterschwingungen (Phononen), elektronische Anrgegungen<br />

(Elektron-Loch-Paar, Exzitonen, etc.), Spinanregungen (Magnonen), gekoppelte Zustände<br />

(Polaronen, Solitonen, Polaritonen etc.)<br />

Gitterschwingungen der eindimensionalen Kette<br />

N gleichartige Atome der Masse M im Abstand a durch Federkräfte verbunden.<br />

Ergebnis: akustischer Phononzweig<br />

Übergang auf 2-atomige lineare Kette:<br />

1. Verdopplung der Elementarzelle auf 2a (Halbierung der Brillouinzone)<br />

2. Aufspaltung entarteter Punkte in der Brillouinzone<br />

3. Ergebnis: akustischer und optischer Phononzweig<br />

Elektron-Loch-Paar-Anregungen<br />

In Metallen ein Kontinuum von k=0 und ω=0 an. Das Plasmon als longitudinale Anregung<br />

schneidet dieses Kontinuum.<br />

In Isolatoren beginnt dieses Kontinuum erst bei Energien über dem Gap.<br />

Spin-Anregungen<br />

Der Spin der Elektronen kann bei einigen Substanzen durch Lokalisierung zu lokalen<br />

magnetischen Momenten führen oder durch starke Spinpolarisierung der Bänder ebenfalls zu<br />

makroskopischer Magnetisierung führen. <strong>Di</strong>e Spins der Elektronen können dabei ebenfalls<br />

unter Energieaufwendung ausgelenkt werden. <strong>Di</strong>ese Anregungen werden, wenn sie als<br />

Spinwellen vorliegen, als Magnonen beschrieben, welche eine ähnliche <strong>Di</strong>spersionsrelation<br />

wie die Phononen aufweisen.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 20<br />

3 Experimentelle Methoden zur Bestimmung von<br />

Anregungszuständen<br />

3.1 Makroskopische Zustandsuntersuchungen<br />

spezifische Wärme: Aus der Temperaturabhängigkeit der spezifischen Wärme können die<br />

Anregungszustände des Stoffes bestimmt werden, da die spezifische Wärme als<br />

∂U<br />

r<br />

Änderung der inneren Energie definiert ist: CV<br />

= . Sind ω r (k ) die<br />

∂T<br />

Anregungszustände des Festkörpers geordnet nach dem r-ten Zweig und den<br />

Wellenvektoren r k so ergibt sich die innere Energie:<br />

r<br />

r −nhω<br />

r ( k )<br />

kT<br />

nhω<br />

( k ) e<br />

U<br />

=<br />

∑<br />

r<br />

r,<br />

n,<br />

k<br />

∑<br />

r<br />

r,<br />

n,<br />

k<br />

r<br />

e<br />

r<br />

−nhωr<br />

( k )<br />

kT<br />

Dabei bedeutet n die Quantenzahl des Zustandes; für Bosonen läuft n von 1 bis ∞,<br />

während für Fermionen n=1 bzw. n=2 (Spinentartung) ist. <strong>Di</strong>e innere Energie<br />

steigt mit der Temperatur an, wobei charakteristische Stufen entstehen, wenn die<br />

thermische Energie eine Quantenenergie erreicht. <strong>Di</strong>es macht sich als<br />

<strong>Di</strong>skontinuitäten in der spezifischen Wärme bemerkbar (Ausfrieren von<br />

Zuständen).<br />

Weitere wichtige makroskopische Verfahren sind die Bestimmung der thermischen<br />

Ausdehnung und die Bestimmung von Phasengrenzen in Phasendiagrammen. Hier kann<br />

jedoch nicht so einfach wie bei der spezifischen Wärme auf die inneren Freiheitsgrade<br />

(Anregungen) rückgeschlossen werden. Vielmehr sind meist die Kopplungen von den<br />

vereinfacht definierten quasi-Teilchen (Anregungen) verantwortlich. So bestimmen<br />

vorwiegend die ungeraden Potenzen einer Potentialentwicklung der Atompositionen die<br />

thermische Ausdehnung. Man kann z.B. den Übergang in den supraleitenden Zustand als<br />

Änderung der thermischen Ausdehnung beobachten. Daraus erhält man innerhalb eines<br />

Modells wichtige Größen wie z.B. die Elektron-Phonon-Kopplung.<br />

Ähnlich verhält es sich mit Phasenübergängen. So führt z.B. erst die Kopplung von<br />

'double well' Potentialen der Atompositionen zu strukturellen Phasenübergängen,<br />

während in Molekülen (z.B. Ammoniak) solche Phasenübergänge nicht existieren.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 21<br />

3.2 Bestimmung von Suszeptibilitäten<br />

allgemein: Bei Vorliegen von Kausalitäten charakterisiert das physikalische Verhalten die<br />

Antwortfunktion (Suszeptibilität).<br />

Verhalten von Antwortfunktionen: Reaktion einer Auslenkung X (ω)<br />

auf eine Kraft F (ω)<br />

bei<br />

Frequenz ω:<br />

X ( ω) = G(<br />

ω)<br />

F(<br />

ω)<br />

mit G (ω)<br />

als lineare Antwortfunktion oder Green'sche Funktion.<br />

Für ein Modell aus mehreren Oszillatoren (z.B. mehrere harmonische Oszillatoren mit Massen mj, den<br />

1 1<br />

Frequenzen ωj und den Dämpfungen γj ergibt sich: G ( ω)<br />

= ∑G j ( ω)<br />

= ∑ 2 2<br />

m ω − ω + iγ<br />

ω<br />

j<br />

j j<br />

(<strong>Di</strong>e dielektrische Funktion würde sich mit Hilfe der Green'schen Funktionen Gj und den Ladungen qj<br />

2<br />

2<br />

q j q j<br />

folgendermaßen anschreiben lassen: ε ( ω)<br />

= 1 + ∑ G j bzw. ε ( ω)<br />

= ε ∞ + ∑ G j<br />

V<br />

V<br />

j<br />

G j (ω) ist die entsprechende spezielle Green'sche Funktion für die Frequenz ω des j-ten Oszillator. <strong>Di</strong>e<br />

zusammengesetzte Green'sche Funktion (und auch die Suszeptibilität bzw. dielektrische Funktion) ist<br />

j 2<br />

eine komplexe Funktion mit Polen in der komplexen Ebene an den Stellen: ω = 2 ± ω j − 4 .<br />

ε<br />

0<br />

j<br />

j<br />

ε<br />

0<br />

2<br />

iγ γ j<br />

Für komplexe Funktionen G(ω) mit den Eigenschaften:<br />

1. alle Pole auf einer Seite der reellen Achse<br />

2. für ω → ∞ gilt G ( ω)<br />

→ 0 , die Funktion verschwindet im Unendlichen.<br />

(Streng genommen genügt es, dass das Integral entlang eines unendlichen Halbkreises von<br />

G(<br />

ω )<br />

verschwindet.)<br />

ω<br />

3. für reelle ω ist Re{G(ω)}=G ' (ω) gerade und Im{G(ω)}=G ''' (ω) ungerade.<br />

gelten die Kramers-Kronig Beziehungen, wobei P den Hauptwert des Integrals meint:<br />

Kramers-Kronig Beziehungen:<br />

''<br />

' 2 νG<br />

( ν )<br />

G ( ω)<br />

= P ν 2 2<br />

π ∫ d<br />

v − ω<br />

∞<br />

0<br />

'<br />

' ' 2ω<br />

G ( ν )<br />

G ( ω)<br />

= P ν 2 2<br />

π ∫ d<br />

v − ω<br />

∞<br />

0<br />

Beispiel für dielektrisches Verhalten: die Röntgenbeugung: (<strong>Di</strong>es stellt eine elastische Streuung<br />

dar und misst daher zunächst die Grundzustandsenergie; das ist im Besonderen die Elektronendichteverteilung<br />

des Grundzustandes. Allerdings geht der Streumechanismus über sogenannte "virtuelle" Anregungen der<br />

Elektronen und in den Streuintensitäten könnte man über Resonanzerscheinungen elektronische Anregungen<br />

nachweisen.)<br />

Erzeugung der Röntgenstrahlung: Bremsstrahlung, Anregung von atomaren Übergängen<br />

(z.B. zwischen L und K Schale), Synchrotron<br />

Abstrahlung von elektromagnetischer Strahlung E r einer beschleunigten Ladung e im<br />

Abstand<br />

R und Winkel ϑ zur Geschwindigkeitsänderung:<br />

r<br />

r<br />

dv<br />

sinϑ<br />

E =<br />

e<br />

2<br />

dt 4πε<br />

c R<br />

0<br />

j


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 22<br />

r 2 r<br />

dv<br />

d p 2 r<br />

(Im Fall eines mit Frequenz ω oszillierenden <strong>Di</strong>pols: e = = −ω<br />

p )<br />

2<br />

dt dt<br />

<strong>Di</strong>e in den Raumwinkel Ω abgestrahlte Leistung ist:<br />

dPs dΩ<br />

r<br />

dv<br />

= e<br />

dt<br />

2<br />

2<br />

sin ϑ<br />

2 3<br />

8π<br />

ε c<br />

0<br />

dP<br />

sin<br />

ϑ<br />

2<br />

s 4 2<br />

bzw. = s p 2 3<br />

dΩ<br />

8π<br />

ε 0c<br />

ω r<br />

Energie- Impulsbeziehung für elektromagn. Strahlung (relativ. Teilchen): E = h c / λ,<br />

daraus ergibt sich als charakt. Wellenlänge λ[nm] = 1.24 / E[keV]<br />

Wechselwirkung mit Materie: (Wechselwirkung von E r mit Ladungen q)<br />

Oszillatormodell der dielektrischen Funktion:<br />

Bewegungsgleichung: m d 2 x/dt 2 + m γ dx/dt + k x = q E mit E=E 0 e iωt .<br />

Lösung: Amplitude x 0 (ω) = (q E 0 /m) / (ω 0 2 - ω 2 + iγω) mit ω0 2 ≅k/m.<br />

Daraus ergibt sich ein oszillierendes <strong>Di</strong>polmoment (mit Amplitude) : p 0 (ω) = q x 0 (ω)<br />

Falls mehrere Oszillatoren vorhanden sind, so setzen sich die jeweiligen <strong>Di</strong>polmomente zu einem<br />

Gesamtdipolmoment zusammen. <strong>Di</strong>e charakteristische Stoffeigenschaft wird durch das Verhalten der<br />

Polarisation (<strong>Di</strong>polmomente p pro Volumen V) mit anregender Feldstärke E r beschrieben. Im<br />

allgemeinen kann man dafür eine Potenzreihenentwicklung ansetzen:<br />

r<br />

r<br />

p r t r r r r r r<br />

( 1)<br />

( 2)<br />

( 3)<br />

P = = P0<br />

+ ε 0[<br />

χ E + χ E1E2<br />

+ χ E1E2<br />

E3<br />

+ ........ ] .<br />

V<br />

t ( 1)<br />

wobei der lineare Anteil durch den komplexen Tensor 2.Stufe χ , der elektrischen linearen<br />

Suszeptibilität, beschrieben wird. Im Oszillatormodell erhält man:<br />

2<br />

2<br />

t ( 1)<br />

q 1 q<br />

χ ( ω)<br />

=<br />

= G(<br />

ω)<br />

2 2<br />

ε mV ω − ω + iγω<br />

ε V<br />

0<br />

0<br />

oder falls j Oszillatoren beitragen:<br />

2<br />

2<br />

q j<br />

q<br />

( 1)<br />

1<br />

j<br />

χ ( ω)<br />

= ∑<br />

= ∑ G<br />

2 2<br />

j<br />

j ε 0m<br />

jV<br />

ω j − ω + iγ<br />

jω<br />

j ε 0V<br />

t<br />

t ( 1)<br />

t ( 1)<br />

Daraus ergibt sich die dielektrische Funktion ε ( ω)<br />

= 1 + χ ( ω)<br />

oder ε ( ω)<br />

= ε ∞ + χ ( ω)<br />

falls<br />

Beiträge von höherfrequenten Oszillatoren mit ε ∞ berücksichtigt werden (z.B. elektronische Beiträge bei<br />

Phononen). <strong>Di</strong>e dielektrische Funktion (oder Suszeptibilität) stellt den Spezialfall einer komplexen<br />

Antwortfunktion bei linear kausalem Verhalten dar. (linear response).<br />

Translationseigenschaften der dielektrischen Suszeptibilität:<br />

Wir betrachten χ (ω)<br />

am <strong>Ort</strong> r , also χ( r, ω)<br />

r<br />

. Wegen der Translationssymmetrie muss gelten:<br />

r r r<br />

χ( r + t , ω)<br />

= χ( r,<br />

ω)<br />

, wobei t r ein beliebiger Translationsvektor des Gitters ist. In der Fourier-<br />

Entwicklung treten dann nur die Translationsvektoren des reziproken Gitters, die reziproken Gittervektoren<br />

r<br />

G auf.<br />

r<br />

r<br />

r<br />

−iGr<br />

χ ( r,<br />

ω)<br />

χ r ( ω)<br />

e<br />

∑<br />

=<br />

r<br />

G<br />

Ähnliche Fourierentwicklungen ergeben sich für die Suszeptibilität und weitere daraus abgeleitete Größen.<br />

G<br />

0


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 23<br />

r r r<br />

ikir<br />

Streuamplitude der Röntgenbeugung: Mit Eie<br />

als einfallende Feldstärke der Röntgenstrahlung am<br />

<strong>Ort</strong> r mit Wellenvektor i kr d Es<br />

( r )<br />

ergibt sich die gestreute Feldstärke<br />

dV<br />

'<br />

r r<br />

mit Wellenvektor ks im Volumen<br />

dV:<br />

r<br />

r r '<br />

d Es<br />

( r )<br />

r<br />

r r r<br />

r r<br />

2 χ(<br />

, ω)<br />

ikir<br />

r ikir<br />

= ω sinϑ<br />

r r Ei<br />

e = S(<br />

r,<br />

ω)<br />

Eie<br />

2 '<br />

dV<br />

4πc<br />

r − r<br />

r<br />

Dabei wurde die Streuamplitude S ( r,<br />

ω)<br />

eingeführt. Im weiteren wird angenommen, dass der <strong>Ort</strong> '<br />

r im<br />

'<br />

großen Abstand zum Festkörper liegt, also r − r ≈ R = const.<br />

r r<br />

o<br />

und ϑ ≈ 90 ist. <strong>Di</strong>e gestreute Welle<br />

'<br />

( )<br />

' r k i r<br />

r r r r<br />

r<br />

s<br />

Es<br />

r = Ese<br />

erhält man durch die Integration dV = dr<br />

über das Festkörpervolumen V.<br />

r r r<br />

r r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

'<br />

r<br />

'<br />

iksr<br />

iks<br />

r −R<br />

r ik<br />

r r i<br />

d E ( r ) = d E e = dE e = S(<br />

r,<br />

) E e dr<br />

E e<br />

=<br />

s<br />

=<br />

s<br />

∫<br />

∫ dr<br />

E 2 i∑<br />

r<br />

V<br />

r<br />

i ks<br />

R<br />

V<br />

2<br />

r ω<br />

4πc<br />

R<br />

r<br />

S(<br />

r,<br />

ω)<br />

E e<br />

G<br />

( ) ( )<br />

s<br />

s<br />

i<br />

r r<br />

−iksr<br />

r<br />

dr<br />

=<br />

∫<br />

r r r r<br />

r r r<br />

i(<br />

k −k<br />

−G<br />

) r<br />

r<br />

i s<br />

i(<br />

ki<br />

−ks<br />

−G<br />

χ e = S E dre<br />

)<br />

r ( ω)<br />

r ( ω)<br />

G<br />

r r<br />

ikir<br />

e<br />

V<br />

ω<br />

2<br />

r ω r<br />

dr<br />

χ(<br />

r,<br />

ω)<br />

Eie<br />

2<br />

4πc<br />

R<br />

∑r G i∫<br />

G V<br />

<strong>Di</strong>e Integration über das Kristallvolumen V kann in eine Summe über die N Elementarzellen (charakterisiert<br />

durch den Translationsvektor t r )und eine Integration über die Elementarzelle (Koordinate rt r<br />

r und Volumen<br />

r r r<br />

V ) aufgeteilt werden. Mit r = ∑ r + t erhält man:<br />

E<br />

E e<br />

s<br />

r<br />

i ks<br />

R<br />

=<br />

r<br />

t<br />

t<br />

i<br />

r r<br />

ikir<br />

e<br />

r r<br />

−iksr<br />

r r r<br />

r r r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

i(<br />

ki<br />

−ks<br />

−G<br />

) r<br />

i(<br />

ki<br />

−ks<br />

−G<br />

=<br />

) t r ( i s<br />

( ω ) E dre<br />

S E e dr<br />

e<br />

)<br />

r ( ω)<br />

r<br />

∑ S r<br />

r G i∫<br />

G V<br />

∑rG i∑r<br />

∫<br />

G t VE<br />

t<br />

r<br />

r r r r<br />

i k −k<br />

−G<br />

r<br />

Wird über alle Elementarzellen innerhalb der periodischen Randbedingungen summiert, so liefert<br />

∑<br />

r<br />

t<br />

r r r r<br />

i ki<br />

−ks<br />

−G<br />

) t<br />

e<br />

(<br />

nur dann von Null verschiedene Werte, wenn das Argument der Exponentialfunktion 0 oder ein<br />

Vielfaches von 2π ist. Also:<br />

r<br />

ki r r<br />

− ks<br />

= nG<br />

<strong>Di</strong>es stellt die quasi-Impulserhaltung im Festkörper dar. (Quasi, da der Impuls nur auf Vielfache n von<br />

reziproken Gittervektoren G r r r<br />

erfüllt ist.) <strong>Di</strong>es entspricht der Bragg-Bedingung. Stehen ki und ks mit<br />

r r 2π<br />

r 2π<br />

ki = ks<br />

= k = <strong>jeweils</strong> im Winkel ϕ zu den Gitterebenen mit dem Abstand d ( G = ), so folgt:<br />

λ<br />

d<br />

r r<br />

2π<br />

r 2π<br />

ki − ks<br />

= 2 k sinϕ<br />

= 2 sinϕ<br />

= n G = n oder 2 d sinϕ<br />

= nλ<br />

.<br />

λ<br />

d<br />

r<br />

Für einen speziellen Bragg-Reflex entsprechend der Gitterebenen mit reziproken Gittervektor G erhält man:<br />

r<br />

r r r r<br />

r r r<br />

( ) ( )<br />

r r<br />

i k k G t r<br />

r<br />

r<br />

i − s −<br />

i ki<br />

−ks<br />

−G<br />

r<br />

t<br />

( G)<br />

S r ( ω ) E e d r re<br />

= S r ( ω)<br />

E NV δ ( k − k − G)<br />

Es G i<br />

r<br />

t<br />

G i E i s<br />

t VE<br />

r r r r<br />

( )<br />

r r r<br />

i ki<br />

−ks<br />

−G<br />

t<br />

∑e<br />

= N ( ki<br />

− ks<br />

− G)<br />

r<br />

t<br />

Hier wurde die Identität<br />

= ∑ ∫<br />

δ verwendet, wodurch die Volumsintegration<br />

einfach durchgeführt werden konnte. <strong>Di</strong>e Fourier-Amplitude S ) G<br />

r kann durch ein Integral dargestellt<br />

werden, dessen Integrationsvariable d r über alle <strong>Ort</strong>e innerhalb der periodischen Randbedingungen läuft. Wir<br />

zerlegen<br />

r<br />

S( r,<br />

ω)<br />

r<br />

in die Beiträge der einzelnen Atome (Koordinate ρ r ), wobei wir noch zwischen den<br />

Basisatomen einer Elementarzelle (<strong>Ort</strong>svektor b r ) und die um einen Translationsvektor t r verschobenen<br />

gleichen Atome in der Koordinate unterscheiden. Mit ρ r<br />

r r r<br />

r = t + b + erhält man:<br />

(ω<br />

t


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 24<br />

1<br />

S r ( ω)<br />

= G<br />

N<br />

∫<br />

V<br />

r r<br />

drS(<br />

r,<br />

ω)<br />

e<br />

rr<br />

iGr<br />

=<br />

1<br />

N<br />

∫ dr∑r<br />

V<br />

r<br />

r<br />

t , b<br />

r<br />

S ( ρ,<br />

ω)<br />

e<br />

r r r<br />

r<br />

r r<br />

1 r<br />

iGt<br />

iGb<br />

r r r<br />

iGρ<br />

iGb<br />

r r<br />

= ∑e<br />

∑e ∫ dρS<br />

r ( ρ,<br />

ω)<br />

e =<br />

b ∑e ∫ dρS<br />

r ( ρ,<br />

ω)<br />

e<br />

r<br />

r<br />

b<br />

N r<br />

t b V<br />

b V<br />

r r r<br />

Für die Streuamplitude eines Bragg-Reflexes bei ki − ks = G erhält man:<br />

r<br />

r r<br />

r<br />

iGb<br />

r r r<br />

iGρ<br />

E ( G)<br />

= S r ( ω ) E NV = E NV e dρS<br />

r ( ρ,<br />

ω)<br />

e E NV<br />

s<br />

r r<br />

Mit f = b ∫ dρS<br />

ρ ω e<br />

b<br />

r<br />

r ( , )<br />

S ) r (ω<br />

G<br />

V<br />

∑<br />

=<br />

r<br />

b<br />

e<br />

r r<br />

iGb<br />

f<br />

r<br />

b<br />

erhält man schließlich zu:<br />

G<br />

i<br />

r r<br />

iGρ<br />

E<br />

i<br />

r<br />

b<br />

rr<br />

iGr<br />

∑ ∫ =<br />

b<br />

E r<br />

b V<br />

i<br />

r r<br />

iGρ<br />

∑<br />

E r<br />

b<br />

wurde der Atomformfaktor eingeführt. <strong>Di</strong>e Fourier-Amplitude<br />

wird in diesem Zusammenhang Strukturfaktor genannt. <strong>Di</strong>e Intensität des Bragg Reflexes<br />

r<br />

I ( G)<br />

= I<br />

Streuung an Mischkristallen:<br />

s<br />

i<br />

2<br />

2<br />

*<br />

( S r ( ) NV ) = I ( NV ) S r ( ω)<br />

S r ( ω)<br />

ω G<br />

E i E G G<br />

Man berücksichtigt, dass der Atomformfaktor nicht mehr entsprechend der Translationssymmetrie im Raum<br />

r<br />

verteilt ist. Also muss er als Funktion des Translationsvektors aufgefasst werden: r ⇒ f r (t ) . Ist c die<br />

Konzentration von Atomsorte A am Gitterplatz (und (1-c) von Atomsorte B) so ist:<br />

r<br />

r<br />

f r ( t ) = Fr<br />

+ ( f r ( A)<br />

− f r ( B)<br />

) τ r ( t ) mit dem Mittelwert Fr = cf r (A)<br />

+ ( 1 − c) f r (B)<br />

. <strong>Di</strong>e Funktion<br />

b<br />

b b<br />

b b<br />

b b<br />

b<br />

r<br />

τ r (t ) hat den Wert (1-c) falls Atomsorte A auf t r ist, bzw. (-c) für Atom B. Für die Intensität des Bragg-<br />

b<br />

Reflexes folgt:<br />

r<br />

I s ( G)<br />

I V<br />

⎝<br />

e<br />

r r<br />

iGb<br />

fb b<br />

2<br />

r r ⎛<br />

rr<br />

r iGt<br />

⎜<br />

⎢<br />

e τ r ( t<br />

r r<br />

r<br />

r<br />

r b<br />

t b<br />

b<br />

b<br />

t<br />

2⎛<br />

r r r<br />

r r<br />

r r<br />

iGt<br />

iGb<br />

⎞<br />

2 iGb<br />

⎡ iGb<br />

= ⎜∑<br />

∑ ( ) ⎟ = ⎜<br />

i E e e f r t I iVE<br />

∑ e NFr<br />

+ ∑ e ( f r ( A)<br />

− f r ( B)<br />

)<br />

b<br />

b<br />

b<br />

b ∑<br />

⎠<br />

⎝<br />

Der erste Term entspricht dabei dem normalen Bragg-Reflex, während der zweite Term diffuse Röntgenstreuung<br />

verursacht. Für eine einatomige Basis erhält man für die diffuse Intensität:<br />

2<br />

r<br />

r<br />

2<br />

2 ⎡ r r iGt<br />

⎤<br />

I D ( G)<br />

= IiVE<br />

[ f ( A)<br />

− f ( B)<br />

] ⎢∑<br />

e τ ( t )<br />

r ⎥<br />

⎣ t ⎦<br />

r<br />

Aus der diffusen Streuung lassen sich Rückschlüsse auf τ (t ) erzielen. <strong>Di</strong>es erfolgt in der Röntgen-<br />

Kleinwinkelstreuung an Poren, Körnern und Einschlüssen.<br />

Porod-Gesetz: (Poren eines Katalysators)<br />

r<br />

r 2<br />

−4<br />

2<br />

I D ( G)<br />

≈ I iVE<br />

[ f ( A)<br />

− f ( B)<br />

] 2π<br />

S G wobei S die Oberfläche der Poren bezeichnet. <strong>Di</strong>eses Gesetz ergibt<br />

sich als Spezialfall von Fraktalen: ( ) ∝<br />

−6<br />

d<br />

I<br />

r<br />

G<br />

r<br />

G wobei d die <strong>Di</strong>mension des Oberflächenfraktals bedeutet.<br />

Mit d=2 erhält man das Porod-Gesetz.<br />

Thermische Fluktuationen: (Debye-Waller-Faktor)<br />

D<br />

<strong>Di</strong>e Positionen der Atome am Gitterplatz t r schwanken mit der Auslenkung ur t r , also t u t t<br />

r<br />

r r r<br />

= 0 + . <strong>Di</strong>e<br />

Summation über die Translationsvektoren des Gitters wird damit:<br />

rr<br />

r r r<br />

rr<br />

r r<br />

iGt iG(<br />

t + ur<br />

t ) iGt<br />

iGur<br />

0<br />

0 t<br />

∑ e = ∑ e = ∑ e e<br />

r<br />

t<br />

r<br />

t<br />

Es gilt den thermischen Mittelwert der durch thermische Fluktuationen verursachten Terms zu bestimmen:<br />

r r r r<br />

1 2 2<br />

2<br />

r<br />

iGur<br />

r r<br />

2 r 2<br />

− G u<br />

t<br />

1<br />

1<br />

6<br />

e = 1 + iGur<br />

− Gur<br />

+ ....... = 1 + 0 − G ur<br />

+ ..... = e<br />

t<br />

2<br />

( )<br />

t<br />

b r<br />

r<br />

t<br />

6<br />

⎣<br />

t<br />

f<br />

r<br />

b<br />

⎤⎞<br />

) ⎥ ⎟<br />

⎦⎠<br />

2


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 25<br />

Hier wurde davon ausgegangen, dass die ungeraden Potenzen der Entwicklung in der Mittelung verschwinden,<br />

da die Auslenkungen gegenüber den vorgegebenen reziproken Gittervektoren völlig unkorreliert sind. <strong>Di</strong>e<br />

Mittelung des quadratischen Terms erfolgt als geometrisches Mittel von cos über eine Kugel. Für einen<br />

harmonischen Oszillator entspricht die Reihenentwicklung wieder einer Exponentialfunktion. <strong>Di</strong>e Intensität des<br />

Bragg-Reflexes ergibt sich dann:<br />

2<br />

2 u<br />

G<br />

I ( G)<br />

= I<br />

s<br />

r −<br />

i<br />

2 2<br />

2 G u<br />

*<br />

( NV ) e S r ( ) S r ( ω)<br />

E<br />

G<br />

ω G<br />

Der Zusätzliche Faktor e −<br />

wird Debye-Waller-Faktor genannt und bewirkt eine Intensitätsabnahme der<br />

Röntgenstreuung, die umso stärker ist, desto größer |G| und die Temperatur T ist. Im einfachen klassischen Bild<br />

(entspricht quantenmechanisch dem Fall starker Besetzung) wächst<br />

2<br />

u<br />

3kT<br />

= linear mit der Temperatur<br />

2<br />

Mω<br />

an. (Der entsprechende quantenmechanische Ausdruck für einen 3-dimensionalen harmonischen Oszillator<br />

wäre:<br />

2<br />

u<br />

⎛ ⎞<br />

3h<br />

⎜ 1 1<br />

=<br />

⎟<br />

⎜<br />

+ .)<br />

hω<br />

Mω<br />

2 ⎟<br />

kT ⎝ e − 1 ⎠<br />

3.3 inelastische Streumethoden<br />

Neben der (quasi-) Impulserhaltung gilt für den Energieübertrag die Energieerhaltung:<br />

Es = Ei<br />

±∆E oder ωs = ωi ± ∆ ω<br />

r r r r r r<br />

h r<br />

r<br />

p = p ± ∆p+ n G oder k = k ± ∆k + nG<br />

s i<br />

s i<br />

Wird beim Streuprozess eine quasi-Teilchenanregung des Festkörpers absorbiert, so wird die<br />

Energie des streuenden Teilchens vergrößert. (Es steht das + Zeichen). <strong>Di</strong>es setzt die Existenz<br />

von quasi-Teilchen voraus und ist nur bei endlicher Temperatur möglich. <strong>Di</strong>e Emission von<br />

quasi-Teilchen ist bei jeder Temperatur möglich und wird durch das - Zeichen beschrieben.<br />

Ist ϑ der Winkel zwischen dem gestreuten und einfallenden Strahl so liefert die<br />

Impulserhaltung für die Beträge der Wellenvektoren:<br />

2 2<br />

∆k = k + k −2k<br />

k cosϑ oder<br />

i s i s<br />

2 2<br />

k = k cos ϑ ± k (cos ϑ − 1) + ∆k 2<br />

s i i<br />

<strong>Di</strong>es ergibt je nach verwendeter Teilchenart charakteristische Kurven im Energie-<br />

Impulsdiagramm (∆ω(∆k)) entlang welcher die Brillouinzone bei einelastischer<br />

Spektroskopie untersucht wird.<br />

a) Klassische Teilchen (Ruhemasse M, v


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 26<br />

b) extrem relativistische Teilchen: (Ruhemasse M=0, v~c) (z.B. Photonen)<br />

Energie-Impulsbeziehung: ω = ck<br />

daraus folgt:<br />

2 2 2<br />

[ i(cos 1) i (cos 1)<br />

]<br />

± ∆ω = ck ϑ − ± k ϑ − + ∆k<br />

Je nach Wahl der Streugeometrie (Winkel ϑ) können verschiedene Bereiche der Brillouinzone<br />

untersucht werden. Man unterscheidet:<br />

Vorwärtsstreuung: ϑ = 0<br />

Rückwärtsstreuung: ϑ = π<br />

90o-Streuung: ϑ = π/2<br />

verschiedene inelastische Streumethoden:<br />

inelastische Neutronenstreuung:<br />

Wechselwirkung: Stoß mit Atomrümpfen, magnetische Wechselwirkung (Spin)<br />

Untersuchung von: Atomschwingungen (Phononen), magnetischen Anregungen (Magnonen)<br />

aber auch von Kristallfeldaufspaltungen von z.B. Seltenen Erden etc.<br />

Experiment: Hochflussreaktoren für kontinuierliche Experimente<br />

oder gepulste Neutronenquellen<br />

3 Achsenspektrometer; konst. Energiescan (Bestimmung von Kohärenzlängen)<br />

konst. Impulsscan (Bestimmung von Lebensdauern)<br />

Eigenschaften: Hoher Impulsübertrag bei geringem Energieübertrag<br />

Großes Probenvolumen erforderlich (ca. 1cm 3 )<br />

inelastische Elektronenstreuung (EELS Electron Energy Loss Spectroscopy),<br />

(Auger-Spekroskopie):<br />

Wechselwirkung: Coulombwechselwirkung: schnelle Elektronen lichtartig<br />

langsame Elektronen Austauschwechselwirkung<br />

magnetische Wechselwirkung (Spin)<br />

für lichtartige Wechselwirkung: dσ/(dΩdω) ∝S(q,ω)<br />

S(q,ω) ist der dynamische Strukturfaktor und ist die ω-Fourierkomponente<br />

der <strong>Di</strong>chte-<strong>Di</strong>chte-Korrelationsfunktion.<br />

Für geladene Teilchen kann dies auf die dielektrische Funktion<br />

zurückgeführt werden: S(q,ω) ~ q 2 Im{1/ε(q,ω)}<br />

Auger-Prozess: Ein Elektron rekombiniert mit einem energetisch tiefer liegenden<br />

Zustand und gibt den Energieunterschied an ein anderes Elektron<br />

als kinetische Energie ab.<br />

Untersuchung von: elektronischen Anregungen, Plasmonen, Oberflächenplasmonen,<br />

Corelevelanregungen, Schwingungsspektroskopie von Adsorbaten,<br />

magnetische Anregungen etc.<br />

Experiment: Vakuumapparatur mit Elektronenquelle (Glühkathode), Energieanalysator,<br />

Beschleunigungsspannungen, Abbremsspannungen, Energieananlysator<br />

Eigenschaften: Hohe Wechselwirkung mit Materie, geringe Eindringtiefe,<br />

Oberflächenanalysen, dünne Proben für Vorwärtsstreuung,<br />

hoher Energieübertrag bei mittlerem Impulsübertrag<br />

inelastische Streuung mit Photonen (Ramanstreuung, Brillouinstreuung) (Lumineszenz):<br />

Wechselwirkung: Ladungen (der Elektronen) mit dem elektrischen Feld des Lichtes.<br />

allgemeiner: Impulsänderung der Elektronen durch das Vektorpotential A des<br />

Lichtes:


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 27<br />

Raman Effizienz: S = (1/V s ) (dσ/dΩ) mit Beiträgen von A 2 und pA Termen.<br />

S ~ a 2 mit dem Ramantensor a. Für phononische Ramanstreuung ist a ~ dε/dQ<br />

wobei Q die Normalkoordinate des Phonons ist.<br />

Lumineszenzprozeß: Elektronen rekombinieren strahlend in ein tieferliegendes Niveau<br />

Untersuchung von: Schwingungen (Phononen), elektronischen Anregungen (Einteilchen,<br />

Plasmonen), Spinanregungen (Magnonen) etc.<br />

Experiment: Laser als Strahlquelle, Analyse des an der Probe gestreuten Lichtes mit<br />

Monochromator und Photonendetektor (Halbleiterdioden, Photomultiplier,<br />

CCD Kameras etc.)<br />

Eigenschaften: Hoher Energieübertrag bei vernachlässigbarem Impulsübertrag,<br />

Untersuchungen im Zentrum der Brillouinzone, hohe Energieauflösung,<br />

große Empfindlichkeit, kleinstes Probenvolumen, Bulkuntersuchungen und<br />

Oberflächenanalysen.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 28<br />

4 Gitterdynamische Anregungszustände<br />

4.1 Phononen<br />

Aus der Born-Oppenheimer Näherung folgt, dass das Problem der Kernbewegungen separat<br />

im Potential der Kernabstoßungen und der Elektronen (Gesamtenergie) gelöst werden kann.<br />

Das Potential wird dazu zweckmäßiger Weise in eine Reihe entwickelt.<br />

E<br />

i<br />

el<br />

r r r r<br />

( ˆ<br />

i i 1 i<br />

+ H ( R)<br />

) = V + V R + RV<br />

R + .......... .......<br />

r<br />

( R)<br />

K , K<br />

0 1<br />

2<br />

2<br />

i<br />

i<br />

Dabei kann V 0 beliebig gewählt werden (Nullpunkt des Potentials) und der lineare Term V 1<br />

verschwindet, wenn um das Minimum der Energie in der Positionierung der Kerne entwickelt<br />

wird. Im weiteren soll zur Vereinfachung der hochgestellte Index i, welcher den i-ten<br />

elektronischen Zustand charakterisiert, weggelassen werden. Dadurch wird das Symbol i<br />

wieder als Index für andere Größen verwendbar. Eine einfache Entkopplung des<br />

Schwingungsproblems in unabhängige eindimensionale Bewegungen gelingt, wenn man die<br />

Entwicklung nach dem quadratischen Term abbricht (harmonische Näherung). Der<br />

Hamiltonoperator der Kernbewegungen lautet dann:<br />

Hˆ<br />

ker n<br />

r<br />

( R)<br />

=<br />

1<br />

2<br />

r<br />

P<br />

r<br />

r<br />

r<br />

1<br />

2<br />

P P<br />

M<br />

1 1<br />

i i<br />

[ M ] P + 2 RV2R<br />

= ∑ + ∑<br />

i i<br />

1<br />

2<br />

i,<br />

j<br />

ij<br />

i<br />

.<br />

k R R .<br />

Dabei bedeutet R r die Auslenkung der Kerne aus ihren Ruhelagen (Minimum der Energie um<br />

welches das Potential entwickelt wurde). <strong>Di</strong>es ist ein 3N-dimensionaler Vektor, wenn N<br />

1 Kerne im 3-dimensionalen Raum betrachtet werden. [ M ] symbolisiert dabei den reziproken<br />

Massetensor, der bereits in diagonalisierter Form vorliegt. Entkopplung in einzelne<br />

Normalschwingungen liegt vor, wenn sowohl der reziproke Massetensor als auch die<br />

dynamische Matrix V 2 gleichzeitig in <strong>Di</strong>agonalform vorliegen. <strong>Di</strong>es erreicht man mit einer<br />

Verzerrung des Raumes und einer anschließenden orthogonalen Transformation. Der<br />

reziproke Massetensor, der ja bereits in <strong>Di</strong>agonalform vorliegt, wird dabei in die neuen<br />

Koordinaten mit einbezogen:<br />

~<br />

P =<br />

i<br />

P<br />

i<br />

M<br />

i<br />

.<br />

Daraus ergibt sich für die <strong>Ort</strong>skoordinate:<br />

~<br />

R =<br />

i<br />

M R .<br />

i<br />

i<br />

In diesem neuen Koordinatensystem, welches in den einzelnen Koordinaten im Verhältnis der<br />

~ &~ ~ r ~ &r<br />

Wurzeln der Massen verzerrt ist gilt: Pi<br />

= Ri<br />

bzw. P = R und der Hamiltonoperator<br />

vereinfacht sich zu:<br />

Hˆ<br />

ker n<br />

~ r<br />

( R)<br />

=<br />

1<br />

2<br />

~ r ~ r<br />

PP<br />

+<br />

1<br />

2<br />

~ r ~ ~ r<br />

RV<br />

R =<br />

2<br />

1 ~ ~ 1<br />

∑ Pi<br />

Pi<br />

+<br />

2 2<br />

i<br />

∑<br />

i,<br />

j<br />

k<br />

M<br />

ij<br />

i<br />

M<br />

j<br />

j<br />

~ ~<br />

R R .<br />

i<br />

j


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 29<br />

Dabei reduziert der reziproke Massetensor zur Einsmatrix (und ist in der letzten Gleichung<br />

nicht explizit angeschrieben) und die einzige zu diagonalisierende Matrix ist die modifizierte<br />

dynamische Matrix. <strong>Di</strong>es geschieht durch eine orthogonale Transformation U in neue<br />

Koordinaten, die sogenannten Normalkoordinaten Q U R<br />

~r r = . Damit ist das Bewegungsproblem<br />

gelöst, da es in einzelne unabhängige harmonische Oszillatoren zerfällt.<br />

Hˆ<br />

ker n<br />

r<br />

( Q)<br />

=<br />

1<br />

2<br />

&r &r<br />

QQ<br />

+<br />

1<br />

2<br />

r<br />

Q<br />

r<br />

2<br />

1<br />

1 2<br />

[ ω ] Q = ∑ { Q&<br />

iQ&<br />

2 i + 2 ωi<br />

QiQi<br />

} = ∑<br />

i<br />

<strong>Di</strong>e neue dynamische Matrix besitzt dabei nur <strong>Di</strong>agonalelemente, welche den Quadraten der<br />

Frequenzen entsprechen.<br />

Quantenmechanische Lösung des harmonischen Oszillators:<br />

Wir betrachten den Hamiltonoperator der Form:<br />

Hˆ<br />

1 1 2<br />

( Q)<br />

= Q&<br />

Q&<br />

+ Qω<br />

Q bzw.<br />

2<br />

2<br />

2<br />

ˆ p 1 1<br />

H ( x)<br />

= 2 + 2 kx<br />

2m<br />

in nicht massegewichteten Koordinaten. <strong>Di</strong>es führt zu der Schrödingergleichung:<br />

2<br />

⎧ 2 d<br />

2 2 ⎫<br />

1 1<br />

⎨−<br />

2 h + 2 ω Q ψ ( Q)<br />

= Eψ<br />

( Q)<br />

2 ⎬<br />

.<br />

⎩ dQ ⎭<br />

Mit den Substitutionen:<br />

ω 2E<br />

z = Q und a =<br />

h hω<br />

vereinfacht sich die <strong>Di</strong>fferentialgleichung zu:<br />

⎧<br />

⎨<br />

⎩<br />

d<br />

dz<br />

⎫<br />

⎬u(<br />

z)<br />

= au(<br />

z)<br />

⎭<br />

d u<br />

dz<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

− + z<br />

bzw. + ( a − z ) u = 0<br />

2<br />

2<br />

Im Fall von nicht massegewichteten Koordinaten müsste man substituieren:<br />

ωm<br />

z = x mit<br />

h<br />

k<br />

ω = .<br />

m<br />

Lösungen der <strong>Di</strong>fferentialgleichung bekommt man mit dem allgemeinen Ansatz:<br />

2<br />

z<br />

−<br />

2<br />

u(<br />

z)<br />

= y(<br />

z)<br />

e .<br />

2<br />

.<br />

i<br />

Hˆ<br />

i<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 30<br />

(Dass dieser Ansatz sinnvoll ist erkennt man, wenn man zunächst die <strong>Di</strong>fferentialgleichung<br />

2<br />

2<br />

für z >> a und z >> 1 untersucht.) Man erhält folgende <strong>Di</strong>fferentialgleichung:<br />

2<br />

d y dy<br />

− 2z<br />

+ 2ν<br />

y = 0 mit 2ν = a −1<br />

.<br />

2<br />

dz dz<br />

<strong>Di</strong>ese <strong>Di</strong>fferentialgleichung ist als Hermitesche <strong>Di</strong>fferentialgleichung bekannt und besitzt die<br />

Lösungen<br />

y(<br />

z)<br />

=<br />

d<br />

dz<br />

ν<br />

ν 2<br />

2<br />

z −z<br />

( −1)<br />

e e = H ( z)<br />

ν<br />

ν<br />

für alle ν ≥ 0 ,<br />

welche die Hermiteschen Polynome sind. Daraus erhält man die Energieeigenwerte zu:<br />

ν<br />

1 ( ν + ) hω<br />

E = .<br />

2<br />

<strong>Di</strong>e Eigenvektoren erhält man durch Rücksubstitution zu:<br />

1 ω 2<br />

ω − Q<br />

2 h<br />

ψν<br />

( Q)<br />

= Nν<br />

Hν<br />

( h Q)<br />

e mit der Normierungskonstanten π ω 1<br />

N ν = ν h .<br />

2 ν!<br />

Berücksichtigung der Translationssymmetrie<br />

Damit wäre das Bewegungsproblem der Kerne in der harmonische Näherung restlos<br />

quantenmechanisch gelöst. Allerdings hätten wir bei einem Festkörper fast unendlich viele<br />

Eigenwerte und Eigenvektoren zu berücksichtigen. Es ist daher zweckmäßig, das Problem<br />

nach den k-irreduziblen Darstellungen zu zerlegen. <strong>Di</strong>es soll in diesem Fall mit Hilfe der<br />

Fouriertransformation durchgeführt werden. Dazu ist es notwendig, die einzelnen Kerne nach<br />

den einzelnen Elementarzellen zu indizieren, wie es bereits bei der Röntgenbeugung gemacht<br />

wurde. Der ursprüngliche Hamiltonoperator der Kernbewegung schreibt sich also zu:<br />

Hˆ<br />

ker n<br />

r<br />

( R)<br />

=<br />

1<br />

2<br />

r<br />

P<br />

r<br />

r<br />

r<br />

1<br />

2<br />

r r<br />

1 1<br />

t , b,<br />

α t , b,<br />

αi<br />

[ M ] P + 2 RV2R<br />

= ∑ + ∑<br />

P<br />

M<br />

P<br />

r<br />

t , b,<br />

α b<br />

1<br />

2<br />

k<br />

r r<br />

r r t , b,<br />

α , t ',<br />

b',<br />

α '<br />

t , b,<br />

α , t ',<br />

b',<br />

α '<br />

R<br />

R<br />

r r<br />

t , b,<br />

α t ',<br />

b',<br />

α '<br />

Dabei läuft der Index t r über alle Elementarzellen im dreidimensionalen Raum, b über die<br />

Atome innerhalb der Elementarzelle (Basis) und α über die drei Raumrichtungen x,y,z. <strong>Di</strong>e<br />

Summation über die Elementarzellen kann dabei durch Ausnützung der<br />

Translationssymmetrie in die einzelnen Raumrichtungen vereinfacht werden. Mit Hilfe der<br />

massegewichteten Koordinaten erhält man:<br />

~ r<br />

kr<br />

r<br />

⎧ ~ r ~ r ~ r ~ r<br />

t b t b<br />

⎫<br />

Hˆ<br />

1 ~ ~ 1<br />

, , α , ',<br />

',<br />

α ' ~ ~<br />

n R = ∑ Pr<br />

t b Pr<br />

t b i + ∑<br />

Rr<br />

t b Rr<br />

1<br />

t b = ∑⎨Pr t Pr<br />

1 ~<br />

t + ∑Rr<br />

tVr<br />

r<br />

t t Rr<br />

ker ( )<br />

t ⎬<br />

r , , α , , α r r<br />

, , α ',<br />

',<br />

α ' r<br />

2<br />

2<br />

r , ' ' .<br />

2 t , b,<br />

α<br />

2 t , b,<br />

α , t ',<br />

b',<br />

α ' M bM<br />

b'<br />

t ⎩<br />

t ' ⎭<br />

Um die Indexschreibweise zu vereinfachen, wurden alle Indizes außer dem der<br />

Elementarzellen in entsprechende Vektoren bzw. Tensoren zusammengefasst. Aus der<br />

Translationssymmetrie folgt, dass das Potential nur von der <strong>Di</strong>fferenz der Elementarzellen<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 31<br />

abhängen kann. Es ist daher zweckmäßig das Potential in einen Anteil innerhalb der<br />

Elementarzelle und in einen zwischen den Elementarzellen aufzuteilen:<br />

~<br />

~ ~ ~ ~<br />

r r r<br />

= mit δ = t − t ' .<br />

−<br />

δ r<br />

r r r r r V K + K = K + K<br />

t , t ' t t t '<br />

Dadurch schreibt sich der Hamiltonoperator:<br />

Hˆ<br />

ker n<br />

~ r<br />

( R)<br />

⎧<br />

1 ∑⎨Pr t Pr<br />

1<br />

t + Rr<br />

t KRr<br />

1<br />

2<br />

2 t + 2 ∑<br />

= Rr<br />

t K rRr<br />

r<br />

r r δ t + δ<br />

t<br />

δ<br />

⎩<br />

~ r ~ r<br />

~ r ~ ~ r<br />

~ r ~<br />

In dieser Form ist der Hamiltonoperator als Summe über die Einheitszellen erkennbar.<br />

Allerdings ist in dieser Form eine komplette <strong>Di</strong>agonalisierung im <strong>Ort</strong>sraum nicht möglich, da<br />

bereits drei Terme gleichzeitig diagonalisiert werden müssten. Durch Übergang auf den<br />

reziproken Raum mit Hilfe einer Fouriertransformation erfolgt eine Schreibweise als Summe<br />

über r k , welche in der harmonischen Näherung nur mehr 2 Terme beinhaltet. <strong>Di</strong>e<br />

Fouriertransformation am endlichen Gitter mit periodischen Randbedingungen lautet:<br />

~ r 1 ~ r<br />

Rr<br />

t = ∑ Rre<br />

r k<br />

N<br />

k<br />

rr<br />

ikt<br />

~ r<br />

, bzw. ∑ −<br />

~ r 1 ~ r<br />

R r = Rr<br />

k<br />

t e<br />

r N<br />

Durch diese mathematische Transformation verlagert man das physikalische Problem in den<br />

Raum der komplexen Zahlen. <strong>Di</strong>e genaue physikalische Bedeutung der auftretenden<br />

Amplituden und Phasen muss dabei im Einzelfall geklärt werden, wenn die komplexe<br />

Zahlenebene auf den physikalisch relevanten reellen Raum zurückprojiziert wird. Für reelle<br />

Rt r<br />

r~ ~ r ~ r *<br />

ergibt sich die Bedingung R r = R r , dass Beiträge von k − k k<br />

r<br />

+ und k zueinander<br />

konjugiert komplex sind. Daraus folgt auch, dass die Kombination aus und zu<br />

r<br />

−<br />

k r<br />

+ k r<br />

− k r<br />

automatisch in den reellen Raum zurückführt. <strong>Di</strong>e algebraische Bedeutung der<br />

Fouriertransformation auf ein Gitter mit Translationssymmetrie ist die Zerlegung in Ginvariante<br />

Unterräume (siehe Skriptum Gruppentheorie in Molekül- und Festkörperphysik)<br />

entsprechend der k-irreduziblen Darstellungen. Dabei handelt es sich um eindimensionale<br />

irreduzible Darstellungen der zyklischen Gruppe, welche im Raum der komplexen Zahlen<br />

gebildet werden. Wird das Aufsuchen der irreduziblen Räume im reellen Raum durchgeführt,<br />

so erhält man 2-dimensionale irreduzible Darstellungen, welche k r<br />

+ und<br />

t<br />

rr<br />

ikt<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

.<br />

r r<br />

− k zu k vereinigt<br />

haben.<br />

Mit Hilfe dieser Fouriertransformation erhält man folgende Darstellungen für die Kronecker -<br />

δ, welche für die weitere Umformung des Hamiltonoperators benötigt werden:<br />

ikt<br />

t = ∑e<br />

N r<br />

r 1 r<br />

δ r , bzw. ∑ −ikt<br />

= e<br />

k<br />

N r<br />

r 1 r<br />

δ r<br />

.<br />

k<br />

Dadurch kann der Hamiltonoperator geschrieben werden:<br />

t


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 32<br />

Hˆ<br />

=<br />

=<br />

=<br />

ker n<br />

~ r<br />

( R)<br />

=<br />

⎧ 1 1<br />

⎨ 2<br />

⎩ N<br />

~ &r ~ &r<br />

1 R rR<br />

r<br />

r r 2 k k ' r<br />

k , k '<br />

t<br />

r<br />

k<br />

1<br />

2<br />

~ &r ~ &r<br />

R rR<br />

k<br />

r<br />

−k<br />

⎧ ~ r ~ r ~ r ~ ~ r<br />

1<br />

1<br />

2 Pr<br />

Pr<br />

2 RrKR<br />

r<br />

⎨ t t + t t<br />

⎩<br />

1 + 2<br />

~ r ~ ~ r ⎫<br />

RrK<br />

rRr<br />

r<br />

t =<br />

δ t + δ ⎬<br />

δ ⎭<br />

~ &r rr<br />

~ &r r r<br />

ikt<br />

ik<br />

't<br />

R re<br />

R r e<br />

k ∑r<br />

k '<br />

k '<br />

1 ~ r rr<br />

~ ~ r r r<br />

1<br />

ikt<br />

ik<br />

't<br />

1<br />

+ 2 R re<br />

K R r ∑<br />

e<br />

r k ∑ +<br />

r k ' 2<br />

N k<br />

k '<br />

δ<br />

1<br />

N r<br />

k<br />

~ r rr<br />

~ ~ r r r r<br />

ikt<br />

ik<br />

'<br />

R e K R e<br />

( t + δ ) ⎫<br />

r r r =<br />

k δ ∑ k ' ⎬<br />

' ⎭<br />

1<br />

N<br />

r r r<br />

i(<br />

k + k '<br />

e<br />

) t<br />

~ r ~ ~ r<br />

1 + 2 R rKR<br />

r ∑rrkk' k , k '<br />

r r 1<br />

r<br />

( ) ~ r<br />

r r ~ ~ r<br />

i k + k ' t 1<br />

ik<br />

'δ<br />

e<br />

2 R r K re<br />

R r<br />

∑ + k<br />

k '<br />

N r ∑rr∑rδ t<br />

k , k ' δ<br />

r r 1<br />

r<br />

i(<br />

k + k '<br />

e<br />

) t<br />

∑ =<br />

N r<br />

t<br />

~ r ~ ~ r<br />

1 + 2 R rKR<br />

r ∑r<br />

k −k<br />

~ r<br />

r r ~ ~ r<br />

1<br />

−ikδ<br />

+ 2 R r K re<br />

R r<br />

∑r k ∑rδ<br />

−k<br />

⎧ ~ &r ~ &r ~ r r ~ r r<br />

1 * 1<br />

* ⎫<br />

=<br />

( ) ˆ<br />

2 R rR<br />

r<br />

2 R rD<br />

k R r<br />

∑<br />

= H ker n ( k )<br />

r ⎨ + k k k k ⎬<br />

⎩<br />

⎭<br />

r r<br />

t<br />

∑ ∑<br />

∑ ∑<br />

r r<br />

r r<br />

t k<br />

k<br />

∑ ∑<br />

∑<br />

∑ ∑<br />

k<br />

k<br />

δ<br />

<strong>Di</strong>e massegewichtete dynamische Matrix ∑ −<br />

r<br />

r r<br />

~ ~ ikδ<br />

D(<br />

k ) = K + K re<br />

bestimmt dabei das<br />

Frequenzverhalten. Durch eine unitäre Transformation in die Normalkoordinaten Q U R<br />

k k k<br />

r r r<br />

r ~ r<br />

=<br />

lässt sich der Hamiltonoperator diagonalisieren:<br />

ker n<br />

∑<br />

=<br />

r<br />

k<br />

r r r<br />

1 &r &r<br />

* { Q rQ<br />

r 1 2 *<br />

+ Q r [ k ] Q r<br />

2<br />

2 ( ) }<br />

r<br />

Hˆ<br />

( k )<br />

ω .<br />

k<br />

4.1.1 Beispiel: die einatomige lineare Kette<br />

k<br />

k<br />

k<br />

In der einatomigen linearen Kette sind N Atome mit Masse M im Abstand a angeordnet,<br />

wobei nächste Nachbarn mit Federkonstanten f aneinandergebunden sind. Wir betrachten nur<br />

Auslenkungen in der Richtung der Kette (longitudinale Mode). Wir wählen die kleinste<br />

Einheitszelle mit einem Atom. Das Potential ergibt sich zu:<br />

( ) ( ) ( ) ( ) 2<br />

2<br />

1<br />

2 1<br />

2<br />

1<br />

R − R + ..... + f R − R + f R − R + + f R − R<br />

1 V = 2 f 1 2<br />

2 t−<br />

1 t 2 t t+<br />

1 ........ 2 N<br />

Als nächstes wird das Potential in die Anteile in und zwischen den Elementarzellen zerlegt:<br />

V<br />

=<br />

= ....<br />

⎧<br />

⎫<br />

1<br />

2 ∑⎨RtKRt + ∑RtKδRt+<br />

δ ⎬ =<br />

t ⎩<br />

δ ⎭<br />

1 2 1<br />

1<br />

2 1<br />

1<br />

1 2<br />

( ... + fR − fR R ) + ( − fR R + fR − fR R ) + ( − fR R + fR + ... )<br />

2<br />

t−1<br />

2<br />

t−1<br />

t<br />

2<br />

t−1<br />

t<br />

t<br />

2<br />

t<br />

k<br />

t+<br />

1<br />

r<br />

δ<br />

δ<br />

2<br />

t<br />

t+<br />

1<br />

2<br />

1<br />

.<br />

t+<br />

1<br />

+ .... =<br />

⎧<br />

⎫<br />

1 = 2 ∑⎨Rt2fRt + ∑Rt(<br />

− f ) Rt+<br />

δ ⎬<br />

t ⎩<br />

δ = −1,<br />

1 ⎭<br />

Der Index δ läuft dabei über die zwei nächsten Nachbarn. Mit massegewichteten Koordinaten<br />

lautet der Hamiltonoperator im <strong>Ort</strong>sraum:<br />

Hˆ<br />

ker n<br />

~<br />

( R)<br />

=<br />

1<br />

1<br />

1<br />

∑⎨2PtPt+ 2 Rt<br />

Rt<br />

+ 2 ∑<br />

t<br />

⎧ ~ ~ ~ 2 f ~ ~ − f ~<br />

Rt<br />

R<br />

⎩<br />

M<br />

δ = −1,<br />

1 M<br />

<strong>Di</strong>e Lösungen erhält man bereits durch reine Fouriertransformation, da nur ein Freiheitsgrad<br />

pro Elementarzelle zur Verfügung steht:<br />

t+<br />

δ<br />

⎫<br />

⎬ .<br />


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 33<br />

ker n<br />

1 ∑ { QkQ&<br />

* 1 2 *<br />

2 k + 2 Qk<br />

[ ( k)<br />

] Qk<br />

}<br />

Hˆ<br />

( k)<br />

& ω .<br />

= k<br />

Dabei lautet die <strong>Di</strong>spersionsrelation:<br />

2 ~<br />

ω ( k)<br />

= K +<br />

∑r δ<br />

~<br />

K<br />

r r<br />

−ikδ<br />

r e δ<br />

2 f<br />

= −<br />

M<br />

f<br />

M<br />

−ika<br />

ika 2 f<br />

( e + e ) = ( 1−<br />

cos ka)<br />

<strong>Di</strong>es entspricht der bekannten <strong>Di</strong>spersionsrelation des longitudinal akustischen Zweiges der<br />

linearen Kette mit nächster Nachbarwechselwirkung. Der Beitrag zum Auslenkungsvektor<br />

des n-ten Atomes von einer Normalschwingung Qk ist gegeben durch:<br />

R<br />

t=<br />

na<br />

( k)<br />

=<br />

1<br />

NM<br />

Q<br />

k<br />

e<br />

ikna<br />

.<br />

Aufgrund des mathematischen Formalismusses der komplexen Fouriertransformation bzw.<br />

der gruppentheoretischen Bestimmung der irreduziblen Darstellungen im Komplexen, ergibt<br />

sich der Auslenkungsvektor für eine spezielle Mode ebenfalls im komplexen Zahlenraum.<br />

1<br />

ikna<br />

Allerdings ist die Gesamtauslenkung Rt=<br />

na = ∑ Rt=<br />

na ( k)<br />

= ∑Qk<br />

e des n-ten Atoms<br />

k<br />

reell, da die Beiträge von k und -k zueinander konjugiert komplex sind. Solange Symmetrie<br />

bezüglich +k und -k vorliegt ist es sinnvoll die Beiträge von +k und -k zusammenzufassen<br />

und sich so auf den physikalisch sinnvollen reellen Raum zu beschränken:<br />

1<br />

ikna<br />

ikna 1<br />

1 1<br />

* −<br />

ikna<br />

Rt= na ( k ) = 2 ( Rt<br />

( k)<br />

+ Rt<br />

( −k)<br />

) =<br />

2 ( Qke<br />

+ Qke<br />

) = Re(<br />

Qke<br />

) .<br />

NM<br />

NM<br />

<strong>Di</strong>es entspricht einer stehenden räumlichen Welle, welche durch die beiden laufenden Wellen<br />

bei +k und -k gebildet worden ist. <strong>Di</strong>e hier auftretende Amplitude der stehenden Welle ist<br />

jedoch nicht explizit zu erkennen. <strong>Di</strong>ese würden sich aus<br />

M<br />

NM<br />

*<br />

k k Q<br />

k<br />

Q ergeben, wie ein Blick auf<br />

den Hamiltonoperator zeigt. Es ist daher zweckmäßig, die räumliche Welle als<br />

1<br />

( k ) = Q cos( nka + ϕ )<br />

NM<br />

Rt = na<br />

k<br />

anzuschreiben, wobei die auftretende Phase ohne weitere Randbedingungen (Vorgabe eines<br />

Schwingungszustandes an einem bestimmten <strong>Ort</strong> zur bestimmten Zeit) ebenso wie der Betrag<br />

der Amplitude beliebig sein kann. (Dass hier zusätzlich eine Phase auftritt rührt daher, dass<br />

das physikalische Problem des reellen Raumes in den komplexen Raum abgebildet wurde,<br />

welcher mehr mathematische Freiheitsgrade zulässt. Dadurch kann die Amplitude der<br />

Normalschwingung Q komplex gewählt werden, wodurch hier die Phase zusätzlich auftritt.<br />

k<br />

Beschränkt man sich hingegen bei der Vorgabe von Qk<br />

auf reelle Werte, wie es im Ansatz<br />

des Hamiltonoperators für Auslenkungen angenommen wurde, so ist automatisch ϕ = 0 .)


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 34<br />

4.1.2 Beispiel: die zweiatomige lineare Kette<br />

Wir betrachten eine lineare Kette wie im vorherigen Beispiel, nur dass zwei Massen M1 und<br />

M2 <strong>jeweils</strong> abwechselnd im Abstand a vorkommen und mit Federkonstanten f1 und f2<br />

abwechselnd aneinander gebunden sind. <strong>Di</strong>e Translationssymmetrie verlängert sich dabei auf<br />

2a. <strong>Di</strong>e Auslenkungskoordinate für eine Elementarzelle und für einen Wellenvektor ist ein 2dimensionaler<br />

Vektor. Das Potential muss nun neu nach Elementarzellen angeordnet werden:<br />

V<br />

=<br />

=<br />

=<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

⎧ r<br />

∑⎨RtKRt+ ∑<br />

t<br />

⎩<br />

r<br />

2 ( ... + f 2Rt<br />

−1,<br />

2 − f 2Rt<br />

−1,<br />

2Rt<br />

, 1)<br />

+<br />

2 2<br />

2<br />

2<br />

( − f 2Rt<br />

−1,<br />

2Rt<br />

, 1 + f 2Rt<br />

, 1 + f1Rt<br />

, 1 − 2 f1Rt<br />

, 1Rt<br />

, 2 + f1Rt<br />

, 2 + f2R<br />

t,<br />

2 − f 2Rt<br />

, 2Rt<br />

+ 1,<br />

1)<br />

2<br />

( − f R R + f R + ... ) + ....<br />

⎧....<br />

⎪<br />

⎨+<br />

⎪<br />

⎩+<br />

2 t,<br />

2 t+<br />

⎧ r ⎛ f1<br />

+ f 2<br />

∑ ⎨Rt<br />

⎜<br />

t ⎩ ⎝ − f1<br />

δ<br />

1,<br />

1<br />

r r<br />

R K R<br />

f<br />

t<br />

−<br />

1<br />

2<br />

+<br />

f<br />

δ t+<br />

δ<br />

t+<br />

1,<br />

1<br />

1<br />

f<br />

2<br />

⎫<br />

⎬ =<br />

⎭<br />

⎞ r r ⎛0 − f ⎞ r 2<br />

⎟Rt<br />

+ Rt<br />

⎜ ⎟Rt<br />

⎠ ⎝0<br />

0 ⎠<br />

−1<br />

r ⎛ 0<br />

+ Rt<br />

⎜<br />

⎝−<br />

f<br />

2<br />

0⎞<br />

r<br />

⎟Rt<br />

0⎠<br />

Mit massegewichteten Koordinaten schreibt sich der Hamiltonoperator im <strong>Ort</strong>sraum:<br />

Hˆ<br />

ker n<br />

+ 1<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

⎫<br />

⎪<br />

+ ⎬ =<br />

⎪<br />

⎭<br />

f<br />

⎪<br />

⎧<br />

1+<br />

f2<br />

− f1<br />

~ r ~ r ~ r ~ r ⎛<br />

⎞<br />

− f<br />

⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎪<br />

⎫<br />

M ~ r ~ r<br />

2 ~ r ~ r 0 0 ~ r<br />

1 1<br />

= ⎜ 1 M M ⎟ 0<br />

1 2 1<br />

∑ ⎨ +<br />

+ ⎜ M M ⎟ 1<br />

( R)<br />

P<br />

+ ⎜ − ⎟<br />

tPt<br />

Rt<br />

− f f + f Rt<br />

R<br />

1 2<br />

t ⎜ ⎟<br />

Rt−<br />

Rt<br />

f R<br />

⎜ ⎟ t+<br />

⎬<br />

r<br />

2 2<br />

1<br />

1 2<br />

2<br />

1 2<br />

2<br />

1<br />

⎪⎩<br />

⎜<br />

⎟<br />

t<br />

M ⎝ M M ⎠ ⎝0<br />

0 ⎠<br />

0<br />

2<br />

⎝ M1M<br />

1 2<br />

2 ⎠ ⎪⎭<br />

Nach der Fouriertransformation erhält man die dynamische Matrix zu:<br />

~<br />

D(<br />

k)<br />

= K +<br />

⎛<br />

= ⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

−1<br />

M M<br />

1<br />

2<br />

∑<br />

⎛<br />

= ⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

f1+<br />

f<br />

M<br />

− f<br />

1<br />

M1M<br />

2<br />

− f1<br />

M1M<br />

f1+<br />

f2<br />

M<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ + ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

( )<br />

( ) ⎟ ⎟<br />

f1+<br />

f2<br />

−1<br />

−ik<br />

2a<br />

+ ⎞<br />

M<br />

f<br />

1<br />

1 f2e<br />

M1M<br />

2<br />

ik 2a<br />

f1+<br />

f2<br />

f + f e<br />

1<br />

δ<br />

~<br />

K e<br />

2<br />

−ikδ<br />

δ<br />

1<br />

2<br />

M 2<br />

2<br />

2<br />

<strong>Di</strong>e <strong>Di</strong>agonalisierung liefert die beiden <strong>Di</strong>spersionsrelationen für akustischen und optischen<br />

Ast:<br />

−1<br />

f1<br />

f2<br />

M1<br />

M1M<br />

2<br />

ik 2a<br />

( f + f e )<br />

−ik<br />

2a<br />

( f + f e )<br />

2 2<br />

1 1 2 ( f1+<br />

f2<br />

)<br />

( ω ( k)<br />

) − ( f + f )( + ) ω ( k)<br />

−<br />

2<br />

ak<br />

2<br />

op<br />

+<br />

2<br />

− ω ( k)<br />

1<br />

ω ( k)<br />

=<br />

ω ( k)<br />

=<br />

⎠<br />

− f<br />

0<br />

2<br />

M1M<br />

2<br />

e<br />

ik 2a<br />

2<br />

( f + f ) ( f + f ) 2 2 f f ( cos 2ka−1)<br />

( ) ( )<br />

1<br />

2<br />

( f + f ) ( f + f ) 2 2 f f ( cos 2ka−1)<br />

( ) ( )<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

M1<br />

1<br />

M1<br />

2<br />

+<br />

M1<br />

1<br />

M 2<br />

1<br />

M 2<br />

−1<br />

M1M<br />

2<br />

f1+<br />

f2<br />

M 2<br />

+<br />

M 2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

4<br />

4<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

− ω ( k)<br />

1<br />

M1<br />

1<br />

M1<br />

r r<br />

<strong>Di</strong>e zugehörigen Eigenvektoren Q (k)<br />

und Q<br />

+<br />

−<br />

ak<br />

+<br />

+<br />

1<br />

M 2<br />

1<br />

M 2<br />

op<br />

= 0<br />

2<br />

−<br />

2<br />

f1<br />

−2<br />

f1<br />

f2<br />

M1M<br />

2<br />

+<br />

+<br />

(k)<br />

cos 2ka−<br />

1 2<br />

M1M<br />

2<br />

1 2<br />

M1M<br />

2<br />

2<br />

f2<br />

− f2<br />

M M<br />

1<br />

= 0<br />

2<br />

0<br />

e<br />

−ik<br />

2a<br />

⎞<br />

⎟ =<br />

⎟<br />

⎠<br />

beschreiben die Auslenkung der Atome<br />

in der Einheitszelle und ergeben sich aus den entsprechenden Bedingungen:


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 35<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

−1<br />

M sM<br />

2<br />

( )<br />

( ) ⎟ f1+<br />

f2<br />

−1<br />

−ik<br />

2a<br />

+ ⎞ ~<br />

~<br />

M<br />

f1<br />

f2e<br />

⎟<br />

⎛ ⎞ ⎛ ( ) ⎞<br />

1<br />

M<br />

( )<br />

1M<br />

R1<br />

k 2 R1<br />

k<br />

2<br />

⎜ ⎟ = ⎜<br />

ik 2a<br />

f +<br />

+<br />

⎟⎜<br />

~ ⎟<br />

( k)<br />

1 f<br />

ω<br />

2<br />

f f e<br />

⎜ ~<br />

R ( k)<br />

R ( k)<br />

1<br />

2<br />

M 2<br />

Daraus erhält man die Normalkoordinaten ausgedrückt in den massegewichteten<br />

Auslenkungen, welche hier nicht im Betrag normiert angeschrieben sind:<br />

r<br />

Q<br />

r<br />

Q<br />

ak<br />

op<br />

⎛<br />

= ⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

= ⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

~<br />

R<br />

2<br />

f1+<br />

f2<br />

−M1ω<br />

ak ( k )<br />

−ik<br />

2a<br />

f1+<br />

f2e<br />

~<br />

R<br />

2<br />

f1+<br />

f2<br />

−M1ω<br />

opk ( k )<br />

−ik<br />

2a<br />

f1+<br />

f2e<br />

M 2<br />

M1<br />

M 2<br />

M1<br />

⎞<br />

~ ⎟<br />

R ⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

~ ⎟<br />

R ⎟<br />

⎠<br />

Wie im Fall der einatomigen linearen Kette sind die Normalkoordinaten komplex. <strong>Di</strong>e reale<br />

Auslenkung eines Atoms für eine bestimmte Mode (optisch oder akustisch) bei<br />

vorgegebenem Wellenvektor erhält man zu:<br />

~ r<br />

Rak<br />

, t=<br />

n2a<br />

( k)<br />

=<br />

1 r<br />

ikn2a<br />

Qak<br />

( k)<br />

e<br />

N<br />

bzw.<br />

~ r<br />

Rop,<br />

t=<br />

n2a<br />

( k)<br />

=<br />

1 r<br />

Q<br />

N<br />

<strong>Di</strong>e realen Auslenkungen erhält man mit der allgemeinen Vorschrift:<br />

~<br />

Rt<br />

, 1<br />

M1<br />

t<br />

~<br />

Rt<br />

, 2<br />

M 2<br />

⎛ R ⎛<br />

t,<br />

1 ⎞<br />

R = =<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜<br />

⎝ Rt,<br />

2 ⎠<br />

⎝<br />

r<br />

r<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

.<br />

⎠<br />

⎠⎝<br />

2<br />

⎠<br />

⎝<br />

2<br />

op<br />

⎠<br />

( k)<br />

e<br />

<strong>Di</strong>e realen Auslenkungen eines Atoms für eine bestimmte Mode mit Wellenvektor k sind<br />

zunächst ebenfalls komplex, wie im Fall der einatomigen Kette. <strong>Di</strong>e Summe über alle<br />

Wellenvektoren, welche dann die gesamte Auslenkung des Atoms darstellt, ist jedoch wieder<br />

reell. Für den akustischen und optischen Zweig ergibt sich zunächst:<br />

r<br />

R<br />

ak , t=<br />

n2a<br />

( k)<br />

=<br />

1<br />

N<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

R<br />

2<br />

f1+<br />

f2<br />

−M1ω<br />

ak ( k )<br />

−ik<br />

2a<br />

f1+<br />

f2e<br />

⎞<br />

⎟e<br />

R⎟<br />

⎠<br />

ikn2a<br />

bzw.<br />

r<br />

R<br />

op,<br />

t=<br />

n2a<br />

( k)<br />

=<br />

1<br />

N<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

ikn2a<br />

R<br />

.<br />

2<br />

f1+<br />

f2<br />

−M1ω<br />

opk ( k )<br />

−ik<br />

2a<br />

f1+<br />

f2e<br />

⎞<br />

⎟e<br />

R⎟<br />

⎠<br />

Dabei kann R eine beliebige (auch komplexe Zahl sein), welche letztendlich die Amplitude<br />

(und Phase) der Schwingung festsetzt. Der Übergang in den physikalisch sinnvollen reellen<br />

Raum wird wieder durch Beschränkung auf den Realteil der einzelnen Komponenten des<br />

Auslenkungsvektors erreicht. Mit reellem R (damit setzen wird die Anfangsbedingungen so,<br />

dass die Phase für die erste Komponente Null ist) erhält man:<br />

bzw.<br />

1 R<br />

R ( )<br />

2<br />

ak , t n2a<br />

k<br />

f<br />

cos( 2 )<br />

1 f2<br />

M1<br />

( ) kn a<br />

ak k<br />

N<br />

ik 2a<br />

R⎟<br />

f1<br />

f2e<br />

⎟<br />

r<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

= =<br />

+ − ω<br />

⎜<br />

− η<br />

⎝ + ⎠<br />

1 R<br />

2<br />

Rop,<br />

t n2a<br />

( k)<br />

f1<br />

f2<br />

M1<br />

opk ( k ) cos( kn2a)<br />

N<br />

ik 2a<br />

R⎟<br />

f1<br />

f2e<br />

⎟<br />

r<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

= =<br />

+ − ω<br />

.<br />

⎜<br />

− η<br />

+ ⎝<br />

⎠<br />

ikn2a


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 36<br />

Streng genommen würde beim Übergang auf den physikalisch sinnvollen reellen Raum jede<br />

Komponente mit einer eigenen Phase im <strong>Ort</strong> oszillieren. Es kann jedoch ein gemeinsamer<br />

Faktor von cos(kn2a) herausgehoben werden, wobei aber das Verhältnis der Auslenkungen<br />

der beiden Atome mit einem Faktor η = cosϕ − tan( kn2a)<br />

sinϕ<br />

korrigiert werden muss. ϕ<br />

stellt den Phasenwinkel der komplexen Komponente dar. In unserem Fall würde sich die<br />

f2<br />

sin( k 2a<br />

)<br />

Phase ergeben zu: ϕ = arctg ( f cos( 2a<br />

) )<br />

1+<br />

f2<br />

k . <strong>Di</strong>eses mathematische Faktum bedeutet, dass der<br />

Übergang auf den physikalisch sinnvollen reellen Raum nicht so einfach als Betrag oder<br />

Realteilbildung der einzelnen Komponenten erfolgen kann, wenn ein für alle Komponenten<br />

gemeinsamer Faktor einer räumlichen Welle explizit angeschrieben werden soll. Man erhält<br />

im allgemeinen, dass in jeder Elementarzelle das Verhältnis der Auslenkungen der einzelnen<br />

Atome zueinander unterschiedlich sein kann. <strong>Di</strong>es entspricht der mathematischen<br />

Formulierung, dass das Blochtheorem im komplexen Raum gültig ist und bei dem Versuch<br />

ein ähnliches Theorem im reellen zu formulieren, komplizierte Phasenfaktoren auftreten.<br />

Zeitlich oszillieren alle Beiträge der Atome in jeder Elementarzelle gemeinsam und das<br />

Phasenverhältnis zwischen den Elementarzellen ist für jede Komponente mit einer räumlichen<br />

ebenen Welle gegeben. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass beim<br />

gitterdynamischen Problem die räumlichen ebenen Wellen nur die Bedeutung einer<br />

Phasenfestlegung im gewählten Ursprung der Elementarzelle besitzen. <strong>Di</strong>es ist anders wenn<br />

Probleme mit einer kontinuierlichen Verteilung innerhalb der Elementarzelle betrachtet<br />

werden (z.B. Elektronendichten). <strong>Di</strong>e Bedeutung der durch die komplexe<br />

Fouriertransformation auftretenden Phasenfaktoren müssen dann extra interpretiert werden.<br />

4.1.3 Beispiel: drei-atomiges, ebenes, quadratisches Gitter<br />

Abb.4.1.3.1: Ebenes quadratisches Gitter (CuO2-Ebene)<br />

Auf der Basis der bisher gewonnenen Erkenntnisse erweitern wir auf ein 2-dimensionales<br />

Gitter, welches aus 3 Atomen besteht, von denen 2 M1 und M2 verschieden sind. Dabei soll<br />

<strong>jeweils</strong> in eine Raumrichtung Atome 1 und 2 abwechseln aneinander gebunden sein.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 37<br />

Senkrecht dazu soll ebenfalls Atom 1 und 2 abwechselnd gebunden sein, wobei die<br />

Kreuzungspunkte der senkrecht aufeinanderstehenden Ketten im Atom 1 liegen sollen. Alle<br />

Federkonstanten sollen der Einfachheit halber gleich f sein. <strong>Di</strong>e Einheitszelle ist dabei ein<br />

Quadrat der Kantenlänge a mit 3 Atomen in der Basis (Atom 1 und 2-mal Atom 2). <strong>Di</strong>eses<br />

quadratische Gitter stellt ein vereinfachtes gitterdynamisches Modell der CuO2-Ebenen in den<br />

Hochtemperatursupraleitern dar. Eine Ansicht des Gitters ist in Fig.4.1.3.1 gezeigt.<br />

Weiters betrachten wir 2-dimensionale Auslenkungen entlang x und y. Damit erhalten wir ein<br />

6-dimensionales Schwingungsproblem in einer Elementarzelle oder für einen Wellenvektor<br />

r<br />

k . Der 6-dimensionale Auslenkungsvektor hat folgende Gestalt:<br />

r<br />

R<br />

r<br />

t<br />

⎛ Rr<br />

t ,<br />

⎜<br />

⎜ Rr<br />

t ,<br />

⎜ Rr<br />

t ,<br />

= ⎜<br />

⎜ Rr<br />

t ,<br />

⎜<br />

Rr<br />

⎜ t ,<br />

⎜<br />

⎝<br />

Rr<br />

t ,<br />

1,<br />

x<br />

1,<br />

y<br />

2,<br />

x<br />

2,<br />

y<br />

3,<br />

x<br />

3,<br />

y<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟ .<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

Das Potential erhalten wir zu:<br />

V<br />

=<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( ... + fR − fR R ) + ( ... + fR − fR R )<br />

⎧....<br />

⎪<br />

⎪ ⎛−<br />

fR<br />

⎨+<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎪ ⎝<br />

− fR<br />

⎪<br />

⎪⎩<br />

+<br />

tx<br />

−1,<br />

t y , 2,<br />

x<br />

tx<br />

−1,<br />

t y , 2,<br />

x<br />

t , t −1,<br />

3,<br />

y<br />

+ 2 fR<br />

+ 2 fR<br />

− 2 fR<br />

− 2 fR<br />

+ 2 fR<br />

+ 2 fR<br />

⎫<br />

⎪<br />

+ ⎞<br />

⎪<br />

⎟ +<br />

⎟<br />

⎬<br />

⎠<br />

( ) ( ⎪ ⎪⎪<br />

x y<br />

x y<br />

x y<br />

x y x y<br />

x y<br />

x y x y<br />

2<br />

2<br />

− fR R + fR + ... + − fR R + fR + ... ) + ....<br />

tx<br />

, t y , 2,<br />

x<br />

R<br />

R<br />

tx<br />

, t y , 1,<br />

x<br />

t , t , 1,<br />

y<br />

tx<br />

+ 1,<br />

t y , 1,<br />

x<br />

tx<br />

−1,<br />

t y , 2,<br />

x<br />

tx<br />

, t y , 1,<br />

x<br />

2<br />

tx<br />

, t y , 1,<br />

x<br />

2<br />

t , t , 1,<br />

y<br />

tx<br />

+ 1,<br />

t y , 1,<br />

x<br />

tx<br />

, t y , 1,<br />

x<br />

R<br />

tx<br />

, t y −1,<br />

3,<br />

y<br />

R<br />

tx<br />

, t y , 2,<br />

x<br />

t , t , 1,<br />

y t , t , 3,<br />

y<br />

tx<br />

, t y , 3,<br />

y<br />

tx<br />

, t y + 1,<br />

1,<br />

y<br />

tx<br />

, t y −1,<br />

3,<br />

y<br />

2<br />

tx<br />

, t y , 2,<br />

x<br />

2<br />

t , t , 3,<br />

y<br />

−<br />

−<br />

tx<br />

, t y , 1,<br />

y<br />

fR<br />

fR<br />

tx<br />

, ty<br />

+ 1,<br />

1,<br />

y<br />

+<br />

tx<br />

, t y , 2,<br />

x<br />

t , t , 3,<br />

y<br />

In Matrixschreibweise und nach intra- und inter-Zellwechselwirkung aufgeteilt:<br />

R<br />

R<br />

tx<br />

+ 1,<br />

t y , 1,<br />

x<br />

t , t + 1,<br />

1,<br />

y<br />


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 38<br />

∑<br />

∑ ∑<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎭<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎩<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎨<br />

⎧<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

−<br />

+<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

−<br />

+<br />

+<br />

+<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

−<br />

+<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛ −<br />

+<br />

+<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

=<br />

=<br />

⎭<br />

⎬<br />

⎫<br />

⎩<br />

⎨<br />

⎧<br />

+<br />

=<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

+<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

y<br />

x<br />

y<br />

x<br />

y<br />

x<br />

y<br />

x<br />

R<br />

f<br />

R<br />

R<br />

f<br />

R<br />

R<br />

f<br />

R<br />

R<br />

f<br />

R<br />

R<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f<br />

R<br />

R<br />

K<br />

R<br />

R<br />

K<br />

R<br />

V<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

v<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

1<br />

,<br />

1<br />

,<br />

,<br />

1<br />

,<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

2<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

2<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

2<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

2<br />

δ<br />

δ<br />

δ<br />

Daraus berechnet sich die dynamische Matrix zu:<br />

( )<br />

( )<br />

( )<br />

( ) ⎟ ⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

=<br />

+<br />

=<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

∑<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

.<br />

.<br />

.<br />

1<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

1<br />

1<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

1<br />

.<br />

~<br />

~<br />

)<br />

(<br />

M<br />

f<br />

a<br />

k<br />

M<br />

M<br />

f<br />

M<br />

f<br />

a<br />

k<br />

M<br />

M<br />

f<br />

a<br />

k<br />

M<br />

M<br />

f<br />

M<br />

f<br />

a<br />

k<br />

M<br />

M<br />

f<br />

M<br />

f<br />

k<br />

i<br />

y<br />

x<br />

y<br />

x<br />

e<br />

e<br />

e<br />

e<br />

e<br />

K<br />

K<br />

k<br />

D<br />

δ<br />

δ<br />

δ<br />

v<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

Wie man sieht zerfällt die dynamische Matrix in 3 Untermatrizen. Durch Umordnung der<br />

Koordinaten nach:<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

=<br />

x<br />

t<br />

x<br />

t<br />

R<br />

R<br />

R<br />

,<br />

2<br />

,<br />

,<br />

1<br />

,<br />

1<br />

r<br />

r<br />

r<br />

, und<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

=<br />

y<br />

t<br />

y<br />

t<br />

R<br />

R<br />

R<br />

,<br />

3<br />

,<br />

,<br />

1<br />

,<br />

2<br />

r<br />

r<br />

r<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

=<br />

x<br />

t<br />

y<br />

t<br />

R<br />

R<br />

R<br />

,<br />

3<br />

,<br />

,<br />

2<br />

,<br />

3<br />

r<br />

r<br />

r<br />

erhalten wir 2 dynamische Matrizen, welche ungleich der Nullmatrix sind:


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 39<br />

D ( k )<br />

r<br />

1<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

= − f<br />

M1M<br />

2<br />

+<br />

( )<br />

( ) ⎟ ⎟<br />

2 f<br />

− f<br />

−k<br />

xa<br />

+ ⎞<br />

M<br />

1 e<br />

1<br />

M1M<br />

2<br />

kxa<br />

2 f<br />

1+<br />

e<br />

M 2<br />

⎠<br />

und<br />

D ( k )<br />

r<br />

2<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

= − f<br />

M1M<br />

2<br />

+<br />

( )<br />

( ) ⎟ ⎟<br />

2 f<br />

− f<br />

−k<br />

ya<br />

+ ⎞<br />

M<br />

1 e<br />

1<br />

M1M<br />

2<br />

k ya<br />

2 f<br />

1+<br />

e<br />

<strong>Di</strong>ese dynamische Matrizen entsprechen denen der zweiatomigen Kette, einmal in x und<br />

einmal in y-Richtung. Wir können daher direkt das Ergebnis vom vorherigen Beispiel<br />

übernehmen und erhalten die 6 Eigenwerte:<br />

ω ( k)<br />

= 0<br />

2<br />

1<br />

ω ( k)<br />

= 0<br />

2<br />

2<br />

ω ( k)<br />

= f<br />

2<br />

3<br />

ω ( k)<br />

= f<br />

2<br />

4<br />

ω ( k)<br />

= f<br />

2<br />

5<br />

ω ( k)<br />

= f<br />

2<br />

6<br />

1 1 ( M + ) 1 M − f<br />

2<br />

1 1 2 2−2<br />

cosk<br />

( M + )<br />

1 M −<br />

2 M1M<br />

2<br />

1 1 ( M + ) 1 M − f<br />

2<br />

1 1 2 2−2<br />

cosk<br />

( M + )<br />

1 M −<br />

2 M1M<br />

2<br />

1 1 ( M + ) 1 M + f<br />

2<br />

1 ( M1<br />

+ 1 2 2−2<br />

cosk<br />

M ) −<br />

2 M1M<br />

2<br />

1 1 ( M + ) 1 M + f<br />

2<br />

1 ( M1<br />

+ 1 2 2−2<br />

cosk<br />

M ) −<br />

2 M1M<br />

2<br />

xa<br />

ya<br />

xa<br />

ya<br />

<strong>Di</strong>e dazugehörigen Auslenkungsvektoren im reellen, nicht massegewichteten Raum lauten:<br />

r r<br />

R r ( k ) =<br />

⎛ na ⎞<br />

1,<br />

t = ⎜ ⎟<br />

⎝ ma ⎠<br />

⎛ 0 ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎜ 0 ⎟<br />

1<br />

⎜ 0 ⎟<br />

⎜ ⎟cos(<br />

k xna<br />

+ k yma)<br />

,<br />

N ⎜ R⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎜ ⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎝ ⎠<br />

r r<br />

R r ( k ) =<br />

⎛ na ⎞<br />

2,<br />

t = ⎜ ⎟<br />

⎝ ma ⎠<br />

⎛ 0 ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎜ 0 ⎟<br />

1<br />

⎜ 0 ⎟<br />

⎜ ⎟cos(<br />

k xna<br />

+ k yma)<br />

,<br />

N ⎜ 0 ⎟<br />

⎜<br />

R<br />

⎟<br />

⎜ ⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎝ ⎠<br />

R ( k ) =<br />

⎛ na ⎞<br />

3,<br />

t = ⎜ ⎟<br />

⎝ ma ⎠<br />

⎛ R ⎞<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜ 0 ⎟<br />

2<br />

2 f M1<br />

3 ( k )<br />

1<br />

⎜ − ω<br />

ik a R⎟<br />

− η<br />

f fe x ⎜ + ⎟cos(<br />

k xna<br />

+ k yma)<br />

N ⎜ 0 ⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎝<br />

⎠<br />

r<br />

r r<br />

r<br />

,<br />

R ( k ) =<br />

⎛ na ⎞<br />

4,<br />

t = ⎜ ⎟<br />

⎝ ma ⎠<br />

⎛ 0 ⎞<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜ R ⎟<br />

⎜<br />

1 0 ⎟<br />

⎜<br />

⎟cos(<br />

k na k ma)<br />

N 0<br />

x + y<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎜<br />

2 ⎟<br />

2 f −M<br />

1ω<br />

4 ( k )<br />

⎜<br />

−ik<br />

a ηR⎟<br />

y<br />

⎝ f + fe ⎠<br />

r<br />

r r<br />

r<br />

,<br />

M 2<br />


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 40<br />

R ( k ) =<br />

⎛ na ⎞<br />

5,<br />

t = ⎜ ⎟<br />

⎝ ma ⎠<br />

⎛ R ⎞<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜ 0 ⎟<br />

2<br />

2 f M1<br />

5 ( k )<br />

1<br />

⎜ − ω<br />

ik a R⎟<br />

− η<br />

f fe x ⎜ + ⎟cos(<br />

k xna<br />

+ k yma)<br />

N ⎜ 0 ⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎝<br />

⎠<br />

r<br />

r r<br />

r<br />

,<br />

R ( k ) =<br />

⎛ na ⎞<br />

6,<br />

t = ⎜ ⎟<br />

⎝ ma ⎠<br />

⎛ 0 ⎞<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜ R ⎟<br />

⎜<br />

1 0 ⎟<br />

⎜<br />

⎟cos(<br />

k na k ma)<br />

N 0<br />

x + y<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜<br />

0<br />

⎟<br />

⎜<br />

2 ⎟<br />

2 f −M<br />

1ω<br />

6 ( k )<br />

⎜<br />

−ik<br />

a ηR⎟<br />

y<br />

⎝ f + fe ⎠<br />

r<br />

r r<br />

r<br />

In Abb.4.1 sind die Lösungen des ebenen quadratischen Gitters graphisch dargestellt. <strong>Di</strong>es ist<br />

gleichzeitig eine Vereinfachung der Schwingungsmoden in den CuO2-Ebenen der<br />

Hochtemperatursupraleiter, wie sie z.B. in YBa2Cu3O6+x vorkommen. Deutlich erkennbar ist,<br />

dass die Lösungen aus den Ergebnissen aus zwei sich kreuzenden 2-atomigen linearen Kette<br />

zusammengesetzt sind.<br />

500<br />

400<br />

Phonon energy [cm -1 ]<br />

YBa 2 Cu 3 O 6<br />

Cristallographic Brillouin zone<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-0,4<br />

Abb.4.1.3.2: Phononen im ebenen quadratischen Gitter.<br />

4.1.4 Beispiel: Graphit, das hexagonale Gitter<br />

-0,2<br />

k x [2π/a]<br />

0,0<br />

0,2<br />

0,4<br />

Γ<br />

-0,4<br />

-0,2<br />

Y<br />

X<br />

0,0<br />

0,2<br />

0,4<br />

k y [2π/b]<br />

M


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 41


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 42


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 43<br />

4.2 Kopplungen zu den Elektronen<br />

Auch unter der Born-Oppenheimer Näherung, welche die getrennte Behandlung von<br />

Elektronen und Kernen ermöglicht, ist die Elektronendynamik und Kerndynamik nicht völlig<br />

voneinander getrennt sondern stark abhängig. <strong>Di</strong>ese gegenseitige Abhängigkeit äußert sich<br />

zweierlei: Einerseits in der Abhängigkeit der elektronischen Wellenfunktion von den<br />

Kernkoordinaten und andererseits von der Abhängigkeit des Kernpotentials vom<br />

elektronischen Anregungszustand. <strong>Di</strong>es ist in der zusammengesetzten "Born-Oppenheimer"r<br />

r r r<br />

i,<br />

ν<br />

i r<br />

Wellenfunktion ψ ( R,<br />

r)<br />

= ψ ker n ( R)<br />

∗ψ<br />

el ( r,<br />

R)<br />

für den i-ten elektronischen und ν-ten<br />

phononischen Zustand ersichtlich. Im Festkörper mit einer hohen Anzahl an Elektronen (10 23 )<br />

und ihrem delokalisierten Charakter kann die Abhängigkeit der Kernpotentiale vom<br />

Anregungszustand (1 Elektron angeregt) vernachlässigt werden. <strong>Di</strong>es ist nicht möglich im<br />

Fall von Defekten oder überhaupt bei Molekülen (Franck-Condon-Prinzip). <strong>Di</strong>e Abhängigkeit<br />

der elektronischen Wellenfunktion kann durch eine störungstheoretische Entwicklung der<br />

elektronischen Wellenfunktion nach den Kernkoordinaten beschrieben werden (Herzberg-<br />

Teller-Entwicklung):<br />

0<br />

i r r ∂H<br />

el j r r r r<br />

ψ el ( r,<br />

R0<br />

) r ψ el ( r,<br />

R0<br />

) ( R − R0<br />

)<br />

∂<br />

i r r i r r<br />

R<br />

j r r<br />

ψ el ( r,<br />

R)<br />

ψ el ( r,<br />

R0<br />

) +<br />

ψ el ( r,<br />

R0<br />

) + .......<br />

i j<br />

E − E<br />

= ∑<br />

j≠i<br />

0<br />

<strong>Di</strong>e Erwartungswerte der Ableitungen des elektronischen Hamiltonoperators nach den<br />

Kernkoordinaten werden dabei Deformationspotentiale genannt.<br />

<strong>Di</strong>ese Elektron-Phonon-Wechselwirkung ist sehr wichtig für viele Eigenschaften der Materie<br />

wie z.B. die elektrische Leitfähigkeit, die Wärmeleitfähigkeit, Phasenübergänge (z.B.<br />

Peierlsübergänge) etc. Auch viele physikalische Untersuchungsmethoden benötigen die<br />

Elektron-Phonon-Wechselwirkung wie z.B. die Ramanstreuung (inelastische Streuung mit<br />

Photonen) an Phononen.<br />

4.2.1 Instabilität von 1-dimensionalen Metallen<br />

Peierls-Instabilität: Betrachten wir ein eindimensionales Metall dessen Band bis kF, εF<br />

(Fermi-Energie) mit Elektronen gefüllt ist.<br />

z.B.: N H-Atome im Abstand a angeordnet würden mit ihren 1s-<br />

Orbitalen überlappen und ein eindimensionales Band bilden.<br />

<strong>Di</strong>eses Band besteht aus N Zuständen innerhalb der ersten<br />

Brillouinzone und kann damit 2N Elektronen aufnehmen. Da pro<br />

H-Atom <strong>jeweils</strong> 1 Elektron zur Verfügung steht, wird das Band mit<br />

nur N Elektronen gefüllt, welche im Grundzustand (niedrigste<br />

Energie) das Band bis zur Hälfte auffüllen; es liegt ein Metall vor<br />

π<br />

mit kF = ± 2a<br />

.<br />

Aufgrund der Elektron-Phonon-Wechselwirkung sind die elektronischen<br />

Zustände über die Phononen miteinander gekoppelt. An der Fermifläche<br />

(im Eindimensionalen nur 2 Punkte) liegen besetzte und unbesetzte<br />

Zustände unendlich dicht nebeneinander und sind dadurch entartet.<br />

Koppelt man nun einen besetzten und unbesetzten Zustand an der<br />

0


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 44<br />

Fermifläche über ein Phonon (dazu benötigt man ein Phonon mit<br />

Wellenvektor 2kF) so spalten die entarteten Zustände in einen Zustand<br />

mit niedriger und einen mit höherer Energie auf. Da nur der niedrigere<br />

Energiezustand mit Elektronen besetzt wird erhält man einen<br />

Energiegewinn auf der elektronischen Seite. Dem steht eine<br />

Verzerrungsenergie auf der phononischen Seite gegenüber. Bei<br />

vollständigem "nesting" der Fermifläche (d.h. möglichst ein genau<br />

definierter Wellenvektor koppelt alle Zustände der Fermifläche, was in<br />

einer <strong>Di</strong>mension automatisch gegeben ist) erhält man immer einen<br />

Energiegewinn bei einer Elektron-Phonon-Kopplung ungleich Null. <strong>Di</strong>e<br />

Aufspaltung der Zustände an der Fermifläche bedeutet den Übergang zu<br />

einem Isolator, wodurch das Metall instabil geworden ist. Für den Fall<br />

der einatomigen linearen Kette können wir die Energiebilanz pro<br />

Einheitszelle einfach abschätzen. Für die örtlich gemittelte<br />

Verzerrungsenergie mit Auslenkung ∆ erhält man:<br />

1<br />

2<br />

1<br />

4<br />

2<br />

2<br />

( 1−<br />

cos( 2k<br />

x)<br />

) = ∆<br />

2<br />

EVerzerr . = f∆<br />

F f<br />

Für die Elektronen nehmen wir an, dass wir sie als quasi "freie" Teilchen<br />

mit der effektiven Masse m beschreiben können, welche das periodische<br />

Gitterpotential V(x) und das durch die Verzerrung hervorgerufene<br />

effektive Potential spüren, das mit Hilfe der dimensionslosen Elektron-<br />

Phonon-Kopplungskonstante λ proportional zur Verzerrung ist. <strong>Di</strong>e<br />

Hamiltonfunktion lautet dann:<br />

2<br />

p<br />

= + V ( x)<br />

+ aλ<br />

f∆(<br />

1−<br />

cos( 2k<br />

x)<br />

) .<br />

2m<br />

H F<br />

<strong>Di</strong>e Verzerrungspotentiale für Phononen und Elektronen werden<br />

üblicherweise in der ursprünglichen Translationssymmetrie beschrieben.<br />

<strong>Di</strong>es bedeutet, dass in einer Fourierentwicklung dieser Potentiale nur<br />

"erlaubte" Wellenvektoren ( k n<br />

n = 2π<br />

Na ) vorkommen. Ist dies möglich, so<br />

spricht man von einer kommensurablen Verzerrung, ansonsten von einer<br />

inkommensurablen. Im unendlichen Limes bedeutet inkommensurabel<br />

auch, dass keine gemeinsame Elementarzelle gefunden werden kann,<br />

welche die ursprüngliche Periodizität und die Verzerrung beschreiben<br />

kann. Mathematisch bedeutet dies, dass ursprüngliche Periodizität und<br />

Verzerrung in keinem rationalen Verhältnis stehen. Physikalisch von<br />

Bedeutung ist jedoch nur die Unterscheidung, ob die für die gemeinsame<br />

Beschreibung notwendige Elementarzelle größer als eine der<br />

physikalisch relevanten Längen (z.B. Koherenzlänge) ist. Beschränken<br />

wir uns auf nur eine Fourierkomponente mit 2kF so erhalten wir als<br />

Lösungen für die Elektronen:<br />

2<br />

h<br />

ε ( k)<br />

=<br />

2m<br />

2 2 ( k + k )<br />

F<br />

±<br />

2<br />

h k<br />

4<br />

2m<br />

2<br />

F<br />

2<br />

h k<br />

2m<br />

2<br />

.<br />

2 2<br />

λ a f<br />

+<br />

4<br />

2<br />

∆<br />

2<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 45<br />

<strong>Di</strong>es produziert ein Gap der elektronischen Anregungen bei kF der Größe<br />

λaf∆. Das Gleichgewicht ist erreicht bei der Bedingung:<br />

k<br />

⎛<br />

F<br />

∂<br />

1 ⎞<br />

⎜ E . ( ) ⎟<br />

Verzerr +<br />

= 0<br />

∂∆<br />

⎜ 2 ∫ ε k dk .<br />

⎟<br />

⎝<br />

kF<br />

−kF<br />

⎠<br />

<strong>Di</strong>es ist näherungsweise durch die Beziehung:<br />

2<br />

−h<br />

k Fπ<br />

2<br />

−1<br />

2<br />

F ma λ f<br />

N ( ε F ) V<br />

2<br />

4h k<br />

2<br />

λaf∆<br />

≈ e ≈ 8We<br />

m<br />

gegeben, wobei durch die Schreibweise mit Hilfe der Bandbreite<br />

2 2<br />

h kF<br />

2m<br />

W = , die Zustandsdichte an der Fermienergie N( ε F ) = und<br />

2<br />

2m<br />

h kFπ<br />

einem effektiven Elektron-Elektron-Wechselwirkungspotential<br />

2 2<br />

a λ f<br />

V = die Analogie mit der BCS-Theorie der Supraleitung<br />

2<br />

aufgezeigt wird.<br />

Anmerkungen: Der generelle Effekt der Aufhebung einer Entartung<br />

durch Symmetrieerniedrigung ist als Jahn-Teller Effekt in der Physik<br />

bekannt. (z.B. Aufspaltung von entarteten Atomorbitalen, d, f-Orbitale,<br />

durch Gittersymmetrie.) <strong>Di</strong>e Peierlsverzerrung ist ein Spezialfall davon.<br />

Bei genügend tiefer Temperatur sollte also ein eindimensionales Metall<br />

nicht existieren. Bei endlicher Temperatur, wenn genügend Elektronen<br />

über das Peierls –Gap thermisch aktiviert sind, wird die Energiebilanz zu<br />

Ungunsten der Peierlsverzerrung verändert und ab einer<br />

charakteristischen Temperatur (dem Peierls-Übergang) wird die<br />

Verzerrung aufgehoben (Phasenübergang).<br />

Nicht nur die elektronischen Energieniveaus werden durch die<br />

Wechselwirkung mit dem Gitter verändert, sondern auch die Energien<br />

der Gitterschwingungen. So beobachtet man auch bei Temperaturen über<br />

dem Peierlsübergang eine Energieerniedrigung des Phonons bei 2kF<br />

(Kohn Anomalie). <strong>Di</strong>eses „weich“ werden der Gittermode (ähnlich der<br />

soft modes bei ferroelektrischen Phasenübergängen) kündigt den<br />

Peierlslübergang an. Bei Einsetzen der Peierls-Verzerrung ist die<br />

Frequenz dieser Gittermode gleich Null entsprechend einer statischen<br />

Verzerrung.<br />

Mott-Hubbard-Isolator: Eine frühe Überlegung von Mott zeigte noch einen weiteren<br />

Mechanismus der verhindert, dass sich ein Metall ausbildet. Eine<br />

Anordnung von H-Atomen mit einem Atom pro Elementarzelle sollte ein<br />

Metall mit einem halbgefüllten Band liefern. Tatsächlich liegt aber oft<br />

ein Isolator auch ohne Peierls-Verzerrung vor. Der Grund liegt darin,<br />

dass wenn die H-Atome genügend weit voneinander entfernt sind (große<br />

Gitterkonstante) offenbar nur wechselwirkende H-Atome vorliegen die<br />

elektrisch isolierend sind. Erst bei genügend kleinem Gitterabstand kann<br />

sich die Bandstruktur ausbilden und es liegt ein Metall vor. Der kritische<br />

Gitterabstand ist dabei ca. 4-5 mal der Bohr´sche Radius. Eine genauere<br />

Erklärung kann erst innerhalb des auf Hubbard zurückgehenden Modells<br />

gefunden werden. In der üblichen Bandstrukturrechnung wird die<br />

Elektron-Elektron-Wechselwirkung nur in der mean-field oder in der


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 46<br />

lokalen <strong>Di</strong>chte-Näherung berücksichtigt. Dabei werden mögliche<br />

Doppelbesetzungen von Elektronen nicht mehr richtig wiedergegeben,<br />

wie sie z.B. bei Atomen durch die Hund´schen Regeln beschrieben<br />

werden. Im Hubbard Modell versucht man solche örtlichen<br />

Mehrfachbesetzungen mit Elektronen durch ein effektives Coulomb-<br />

Potential U energetisch ungünstiger zu gestalten. Im einfachsten Fall (1-<br />

Band-Hubbard Modell) lautet der Hamiltonoperator:<br />

+<br />

H = t∑<br />

ci<br />

c j + U∑<br />

nini<br />

.<br />

ij<br />

i<br />

Der erste Term ist dabei ein einfaches Bandstrukturmodell (tight binding)<br />

während der 2. Term Doppelbesetzungen am <strong>Ort</strong> i energetisch mit U<br />

korrigiert. Ist nun U genügend groß gegenüber t (Hopping-Integral)<br />

werden alle Elektronen an ihren Plätzen i festgehalten, sie lokalisieren. In<br />

der Bandstruktur ergibt sich ein einfach besetztes dispersionsloses Band<br />

(unteres Hubbard Band), welches durch die Energie U von einem<br />

höheren unbesetzten dimensionslosen Band (oberes Hubbard-Band)<br />

getrennt ist. Durch das Pauliprinzip sind die einfach besetzten Bänder im<br />

allgemeinen Spin-polarisiert, d.h. z.B. im unteren Hubbard Band nur<br />

Spin-up Zustände und im oberen Hubbard Band die entsprechenden<br />

Spin-down Zustände. Damit ergibt sich im Hubbard-Modell bereits ein<br />

natürlicher Übergang zu den magnetischen Eigenschaften von Materie.<br />

Da das Hopping-Integral t aus dem Überlapp der Wellenfunktionen<br />

gebildet ist und dadurch sehr stark mit kürzerem atomaren Abstand<br />

anwächst ergibt sich auf natürliche Weise der von Mott bereits<br />

gefundene Zusammenhang, dass bei kleiner werdender Gitterkonstante<br />

man einen Isolator-Metall-Übergang findet.<br />

Anmerkung: Ähnlich wie bei der Peierlsverzerrung ist auch der Mott-<br />

Hubbard-Effekt in niedrig dimensionalen Systemen oft stärker<br />

ausgeprägt.<br />

Meist treten Peierls-Verzerrung und Mott-Hubbard-Effekt nicht völlig getrennt sondern in<br />

Kombination auf. Nur durch das Vorliegen eines Gaps an der Fermifläche kann noch nicht<br />

auf das Überwiegen eines der beiden Mechanismen geschlossen werden. Während für den<br />

Peierls-Isolator eine Verzerrung der Gitterstruktur notwendig ist, kennzeichnet den Mott-<br />

Isolator meist eine ausgeprägte Spin-Struktur. Mit der reinen Peierlsverzerrung ist im<br />

allgemeinen eine geänderte Elektronenverteilung verbunden, die sich als eine mit der<br />

Überstruktur einhergehenden Ladungsverteilung (Ladungsdichtewelle LDW oder "charge<br />

density wave" CDW) bemerkbar macht. Liegt zusätzlich noch ein großes Hubbard U vor, so<br />

kann es zu einer Spinpolarisierung kommen und anstelle der CDW liegt eine Spin-<strong>Di</strong>chte-<br />

Welle oder Spin density wave SDW vor.<br />

Beispiele: Ein einfaches Beispiel für einen Peierls-Isolator findet man bei den Polymeren,<br />

welche man sich in ihrer einfachsten Struktur als eine lineare Kette von Kohlenstoffen mit<br />

Einfach- und Doppelbindungen vorstellen kann. Im Fall von gleichem Abstand der<br />

Kohlenstoffatome (1-atomige lineare Kette) sind die π-Elektronen, welche die<br />

Doppelbindungen bilden gleichmäßig über die Kette verteilt und bilden ein halb gefülltes π-<br />

Band, also ein Metall. Durch die Peierlsverzerrung bildet sich eine Überstruktur mit doppelter<br />

Gitterkonstante aus, welche kurze und lange Bindungsabstände alternierend erzeugt. In den<br />

kurzen Bindungen ist der Doppelbindungscharakter stärker, während die langen


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 47<br />

Bindungsabstände eher Einfachbindungen entsprechen. Man nennt diesen Vorgang auch<br />

<strong>Di</strong>merisierung, da offenbar nun eine 2-atomige lineare Kette vorliegt, die aus<br />

Kohlenstoffpaaren gebildet wird. Bei den kurzen Bindungsabständen ist die <strong>Di</strong>chte der π-<br />

Elektronen stärker als bei den langen Bindungsabständen, was der Ladungsdichtewelle<br />

entspricht.<br />

Ein einfaches Beispiel für den Mott-Hubbard-Isolator findet man bei den<br />

Hochtemperatursupraleitern. Deren bestimmendes Strukturmerkmal sind quadratisch<br />

koordinierte CuO2 Ebenen. Kupfer liegt dabei näherungsweise als zweifach positiv geladenes<br />

Ion vor (Cu 2+ ), wodurch die äußeren Elektronen eine 3d 9 Konfiguration aufweisen (also ein<br />

fehlendes Elektron in der 3d Schale). Um nun ein weiteres Elektron aus der 3d Schale zu<br />

entfernen (bzw. ein weiteres Loch hinzuzufügen) und zur 3d 8 Konfiguration überzugehen<br />

kostet Energie, welche mit dem Hubbard U (bei den Hochtemperatursupraleitern ca. 10eV)<br />

beschrieben wird. Durch diese Energie wird das Hopping des Loches von einem Kupferplatz<br />

zum nächsten (Hopping-Integral t ca. 1eV) unterbunden, die Löcher der 3d 9 Konfiguration<br />

werden auf ihren Plätzen lokalisiert. Da das Loch einen Spin 1/2 besitzt, liegen lokalisierte<br />

magnetische Momente vor, welche bei den Hochtemperatursupraleitern zur Ausbildung eines<br />

Antiferromagneten führen.<br />

In beiden Fällen (Polymere und Hochtemperatursupraleiter) wird der Isolator-Grundzustand<br />

durch Dotieren (Einbau von Fremdatomen) in einen metallischen Zustand übergeführt,<br />

welcher bei den Polymeren elektrisch leitenden Kunststoffe und bei den<br />

Hochtemperatursupraleitern, Supraleiter mit interessanten Eigenschaften bildet.<br />

4.2.2 Solitonen:<br />

Aus der mathematischen Behandlung von nichtlinearen <strong>Di</strong>fferenzialgleichungen ist bereits<br />

bekannt, dass neben den gewöhnlichen Lösungen auch noch sogenannte solitäre Lösungen<br />

existieren. In der klassischen Physik kann man diese z.B. in der Hydrodynamik beobachten.<br />

Bugwellen von Schiffen in engen Kanälen können zum Beispiel noch lange nach dem Schiff<br />

als losgelöste stabile Gebilde beobachtet werden. Verantwortlich dafür sind Nichtlinearität<br />

und <strong>Di</strong>spersion der Wellenausbreitung von Oberflächenwellen in Wasser, welche solitäre<br />

Lösungen beinhalten. Besondere Aufmerksamkeit jedoch haben sie bei der Beschreibung von<br />

Peierls-Systemen wie z.B. den Polymeren erlangt. Dort besteht die Möglichkeit, dass nicht<br />

genau definiert ist, in welcher Weise der Peierlsübergang stattfindet und somit zu einem<br />

energetisch entarteten Grundzustand führt (gemeint sind mehrere Möglichkeiten der<br />

Überstruktur, welche den Isolator ausbilden). Beim einfachen Beispiel der linearen<br />

Kohlenstoffkette heißt dies, dass entweder sich die Reihenfolge der Bindungsabstände kurz -<br />

lang - kurz - ..etc. oder lang - kurz - lang - ... etc. mit gleicher Wahrscheinlichkeit und<br />

gleicher Grundzustandsenergie ausbilden können. Beschreibt man die Verschiebung aus der<br />

äquidistanten Anordnung zur Peierls-verzerrten Anordnung am i-ten Platz mit der<br />

i<br />

i<br />

Auslenkung ui, so erhält man entweder u i = ( − 1)<br />

( + ∆)<br />

oder ui = ( − 1 ) ( − ∆)<br />

. Beschreibt man<br />

die Grundzustandsenergie als Funktion der Verzerrung u mit V(u), so stellt dies ein<br />

Doppelwell-Potential dar mit zwei gleichwertigen Minima bei u=+∆ und u=-∆. Wachsen nun<br />

zwei verschiedene Peierls-verzerrte Ketten zusammen, so kommt es am Übergang von der +∆<br />

zur -∆ Kette zu einer Art Phasengrenze, welche sich als Soliton beschreiben lässt. Bevor dies<br />

etwas mathematischer untermauert wird ist auch anschaulich klar, dass diese Phasengrenze<br />

nicht auf der Kette fixiert ist sondern wie ein Teilchen frei beweglich ist, also Impuls und<br />

kinetische Energie haben sollte.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 48<br />

<strong>Di</strong>e mathematische Formulierung erfolgt im sogenannten Su-Schriefer-Heeger-Modell (SSH-<br />

Modell), wobei die einfache tight-binding Beschreibung der Elektronen durch eine<br />

Abstandsabhängigkeit des Hopping-integrales erweitert wird.<br />

+ + ⎛ ∂t<br />

⎞ + +<br />

H elekt.<br />

= −∑<br />

t(<br />

r)<br />

( ci<br />

ci+<br />

1 + ci+<br />

1ci<br />

) ≈ −∑<br />

⎜t<br />

0 + ( ui<br />

− ui+<br />

1)<br />

+ ...... ⎟(<br />

ci<br />

ci+<br />

1 + ci+<br />

1ci<br />

) .<br />

i<br />

i ⎝ ∂r<br />

⎠<br />

Der gesamt Hamiltonoperator umfasst nicht nur den elektronischen Teil sondern auch die<br />

Energieanteile der Kerne:<br />

M 2 f<br />

2 ⎛ ∂t<br />

⎞ + +<br />

H SSH = ∑ u&<br />

i + ∑ ( ui<br />

− ui+<br />

1)<br />

− ∑⎜<br />

t0<br />

+ ( ui<br />

− ui+<br />

1)<br />

⎟(<br />

ci<br />

ci+<br />

1 + ci+<br />

1ci<br />

) .<br />

i 2 i 2<br />

i ⎝ ∂r<br />

⎠<br />

Geht man vom diskreten Index i auf eine kontinuierliche Variable x über, so erhält man<br />

folgende solitäre Lösung für die Kernauslenkungen:<br />

⎛ x − x0<br />

⎞<br />

u ( x)<br />

= ∆ tanh⎜<br />

⎟ .<br />

⎝ ξ ⎠<br />

Man erkennt, dass der Übergang von der +∆ zur -∆ Phase nicht abrupt sondern mit einer<br />

gewissen durch ξ bestimmten Breite erfolgt. (Bei den Polymeren ist dies ein paar<br />

Doppelbindungen.) <strong>Di</strong>e genaue Lage x0 wo dieser Übergang stattfindet ist dabei nicht fixiert.<br />

Das Gap im elektronischen Spektrum erhält man mit:<br />

1<br />

∂t<br />

−<br />

α<br />

ε gap = 8 ∆ = 8t0e<br />

.<br />

∂r<br />

Dabei wurde ebenfalls eine dimensionslose Elektron-Phonon-Wechselwirkungskonstante α<br />

definiert die jedoch unterschiedlich zur früheren Größe λ ist:<br />

2<br />

⎛ ∂t<br />

⎞<br />

4<br />

∂t<br />

⎜ ⎟ aλ<br />

α<br />

⎝ ∂r<br />

=<br />

⎠<br />

≡ ∂r<br />

.<br />

πft0<br />

t0<br />

2π<br />

<strong>Di</strong>e Amplitude des Solitons ergibt sich zu:<br />

1<br />

t −<br />

0 α<br />

∆ = e .<br />

∂t<br />

∂r<br />

Solitonen sind daher Phasengrenzen oder Kink's. Interessant werden sie, wenn man versucht<br />

ihnen Ladung und Spin zuzuordnen. Da im Übergangsbereich lokal ja nur die<br />

Peierlsverzerrung aufgehoben ist, ist leicht einzusehen, dass dieses Soliton keine Ladung<br />

0<br />

besitzt, also neutral ist und mit S bezeichnet wird. Durch die lokale Aufhebung der<br />

Peierlsverzerrung bildet sich jedoch wieder das ursprüngliche elektronische Energieniveau an<br />

der Fermienergie aus, dass jedoch nur lokalen Charakter hat. <strong>Di</strong>eses ist mit einem Elektron<br />

besetzt (ungerade Anzahl an Elektronen auf der Kette strenggenommen vorausgesetzt) und<br />

gibt damit dem neutralen Soliton den Spin 1/2. <strong>Di</strong>eses Elektron kann leicht entfernt werden<br />

+<br />

0<br />

und liefert dann ein Spin-loses S ; oder es wird das chemisch gesehene Radikal des S mit<br />

−<br />

einem weiteren Elektron abgesättigt, was zu einem Spin-losen S führt. Jedenfalls ist dies<br />

eine einfache Art spinlose bzw. ganzzahlige (also bosonische) Ladungsträger zu erzeugen.<br />

<strong>Di</strong>e damit verbundene Hoffnung auf eine Supraleitung bei besonders hohen Temperaturen<br />

konnte allerdings bis jetzt nicht erfüllt werden.<br />

Zu jedem Soliton gibt es auch das Anti-Teilchen, das Anti-Soliton 0<br />

S , das in unserem<br />

einfachen Beispiel das Soliton selbst ist. (Beim Beispiel der zick-zack-Kette ist dies<br />

allerdings nicht der Fall.) Beim Anti-Teilchen wird einfach der Kink durch den<br />

entsprechenden weiteren Kink wieder aufgehoben.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 49<br />

4.2.3 Polaronen:<br />

Polaronen sind bereits aus der klassischen Halbleiterphysik bestens bekannt. Es handelt sich<br />

dabei um Ladungsträger (Elektronen oder Löcher), welche sich nicht in einem Bloch-Zustand<br />

befinden, sondern mit Hilfe der Elektron-Phonon- Wechselwirkung lokalisieren und um sich<br />

herum eine Gitterverzerrung bilden. <strong>Di</strong>eses gemeinsame Gebilde aus lokalisiertem<br />

Ladungsträger und Gitterverzerrung wird Polaron genannt und verhält sich wie ein<br />

Ladungsträger mit besonders großer effektiver Masse. Führen wir wieder eine dimensionslose<br />

Elektron-Phonon-Wechselwirkungsparameter ein:<br />

• Deformationsenergie<br />

γ =<br />

Phononenergie<br />

= hω<br />

L<br />

2<br />

so kann die Erhöhung der effektiven Masse im Polaron mpol zur Elektronenmasse m der<br />

Bandstruktur ausgedrückt werden zu:<br />

2<br />

1 − 0.<br />

0008γ<br />

m pol ≅ m<br />

1<br />

2<br />

1 − γ + 0.<br />

0034γ<br />

6<br />

<strong>Di</strong>es führt bei einigen Substanzen fast zu dreifachen Massenerhöhungen (2.5 bei KCl). Das<br />

Verhalten der Polaronen ist jedoch noch etwas komplexer wenn man berücksichtigt, dass der<br />

Ladungsträger an seine Verzerrungsumgebung mit endlicher Kraft gebunden ist (getrappt). So<br />

kann es stark getrappte Ladungsträger geben, die meist nur in einer geringen Entfernung<br />

Deformation im Gitter erzeugen (kleines Polaron), oder Polaronen mit starker Ausdehnung<br />

der Gitterverzerrung und schwacher Lokalisierung (großes Polaron). Während letztere meist<br />

sich ähnlich wie Block-Ladungsträger (aber mit geänderter Masse) verhalten, können kleine<br />

Polaronen bei entweder genügend hoher Temperatur oder durch Tunneln ihre Bindung zum<br />

Gitter überwinden und als Hopping-Leitfähigkeit in Erscheinung treten.<br />

Ein interessanter Zusammenhang besteht zu den vorher diskutierten Solitonen. So bilden ein<br />

Soliton und sein Anti-Soliton, wenn sie nicht genau an der gleichen Stelle sich befinden und<br />

damit komplett neutralisieren, eine leichte Gitterverzerrung. Ist nun eines der Solitonen<br />

geladen so liegt ein Polaron (P + oder P - ) vor; sind beide geladen ein zweifach geladenes<br />

Polaron, welches Bipolaron (P ++ oder P -- ) genannt wird. Damit kann man z.B. einfach<br />

+ + 0<br />

schreiben: P = ( S + S )<br />

.<br />

Wichtig ist vielleicht noch zu bemerken, dass die Polaronen ebenso wie die Solitonen<br />

zunächst im Kristallgitter frei beweglich sind. Allerdings können beide Arten von<br />

Anregungen an Kristalldefekten (Leerstellen, Fremdatome, Versetzungen, Rand etc.)<br />

gebunden (gepinnt) werden. Es ist daher sehr häufig, dass man nicht das freie Verhalten von<br />

Polaronen oder Solitonen beobachtet sonder erst durch z.B. thermische Aktivierung die<br />

Pinningkraft überwunden werden muss. In gleicher Weise spricht man auch von gepinnten<br />

Ladungsdichtewellen oder Spindichtewellen.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 50<br />

4.3 Gitterdynamik im elektrischen Feld:<br />

<strong>Di</strong>e bisher entwickelte Gitterdynamik soll unter Berücksichtigung von Ladungen an den<br />

Plätzen der Kernen (Kernladungen) und einem angelegten elektrischen Feld erweitert werden.<br />

Der Fall, dass sich die Kernladung während der Bewegung ändert wird nicht berücksichtigt;<br />

es werden starre Ladungen angenommen (rigid ion model). Allerdings kann auch der Fall der<br />

sich während der Schwingung ändernden Ladung in Form einer effektiven Ladung (über die<br />

Schwingung gemittelt) in diesem rigid ion model näherungsweise behandelt werden. Der<br />

Hamiltonoperator schreibt sich dann:<br />

Hˆ<br />

=<br />

ker n<br />

1<br />

2<br />

r<br />

( R)<br />

=<br />

∑<br />

Pr<br />

1<br />

2<br />

M<br />

r<br />

P<br />

Pr<br />

t , b,<br />

α t , b,<br />

αi<br />

r<br />

t , b,<br />

α b<br />

r<br />

r<br />

r<br />

1 1<br />

1 T<br />

[ M ] P + 2 RV2R<br />

− RLE<br />

− 2 ∫ ε 0E<br />

[ ε ∞ − I ]<br />

+<br />

1<br />

2<br />

∑<br />

k<br />

r<br />

r<br />

r r<br />

r r t , b,<br />

α , t ', b',<br />

α '<br />

t , b,<br />

α , t ', b',<br />

α '<br />

R<br />

V<br />

R<br />

r<br />

r r<br />

t , b,<br />

α t ', b',<br />

α '<br />

−<br />

∑<br />

r<br />

EdV<br />

R<br />

L<br />

r<br />

r t , b,<br />

α b,<br />

α , β<br />

t , b,<br />

α , β<br />

E<br />

β<br />

( R<br />

r<br />

t , b,<br />

α<br />

) −<br />

1<br />

2<br />

∫<br />

V<br />

r<br />

ε E<br />

0<br />

T<br />

r<br />

[ ε − I ] EdV<br />

<strong>Di</strong>e Ladungen Lb,α,β für die β-Komponente des elektrischen Feldes des b-ten Atoms in der<br />

Basis mit Auslenkung in Richtung α (im einfachen rigid ion model sind die Ladungen für alle<br />

Auslenkungen gleich und α=β) werden dabei in der Ladungsmatrix L zusammengefasst. Der<br />

zusätzliche Integralterm berücksichtigt eine mögliche Polarisierung der Materie im<br />

elektrischen Feld durch elektronische Beiträge, die summarisch mit ε∞ beschrieben wird. Das<br />

0<br />

äußere elektrische Feld kann in seiner <strong>Ort</strong>sverteilung als ebene Welle E Rr<br />

β ( ) = E e<br />

t , b,<br />

α β<br />

angesetzt werden. Im weiteren wird auch angenommen, dass die Wellenlänge des elektrischen<br />

Feldes sehr groß gegenüber der Elementarzelle ist (optische Felder) und daher über die<br />

Elementarzelle als konstant angesehen werden kann. Mit Hilfe der Masse-gewichteten<br />

Koordinaten und der Fourier-Transformation erhalten wir:<br />

Hˆ<br />

=<br />

ker n<br />

∑<br />

r<br />

k<br />

~ r<br />

( R)<br />

=<br />

r<br />

t<br />

⎧<br />

⎨<br />

⎩<br />

⎧ ~ &r ~ &r<br />

1 T *<br />

2 R r R r ⎨ + k k<br />

⎩<br />

1<br />

2<br />

~ r ~ r<br />

T<br />

Pr<br />

Pr<br />

+<br />

~ r r ~ r<br />

T<br />

*<br />

R r D(<br />

k ) R r −<br />

~ r ~ ~ r<br />

T<br />

Rr<br />

KRr<br />

+<br />

1<br />

1<br />

1<br />

∑ 2 t t 2 t t 2 ∑r<br />

δ<br />

k<br />

k<br />

~ r ~ ~ r<br />

T<br />

Rr<br />

K rRr<br />

t<br />

r<br />

t + δ<br />

~ r ~ r r r<br />

T 0<br />

' ⎫<br />

N R r LE<br />

δ ( k + k ) −<br />

k<br />

⎬<br />

⎭<br />

δ<br />

~ r ~ r<br />

T 0<br />

− Rr<br />

LE<br />

e<br />

t<br />

1<br />

2<br />

∫<br />

V<br />

r<br />

ε E<br />

0<br />

r<br />

'r<br />

ik<br />

t<br />

T<br />

⎫<br />

⎬ −<br />

⎭<br />

1<br />

2<br />

∫<br />

V<br />

r<br />

ε E<br />

r<br />

0<br />

[ ε − I ]<br />

[ ε − I ] EdV<br />

= Hˆ<br />

( k )<br />

<strong>Di</strong>e neue Ladungsmatrix L ~ besitzt dabei massegewichtete Komponenten<br />

∞<br />

T<br />

∞<br />

ker n<br />

~<br />

L<br />

r<br />

∞<br />

r<br />

EdV<br />

=<br />

L<br />

r r<br />

ikR<br />

b,<br />

α , β<br />

b,<br />

α , β = .<br />

M b<br />

Weiters wurde auch noch zwischen Zeilen- und Spaltenvektoren mit Hilfe des Symbols der<br />

Transponierten unterschieden um sich einer noch genaueren Matrixschreibweise zu bedienen.<br />

Wie zu sehen ist, liefert das äußere elektrische Feld nur einen Beitrag bei Phononen, welche<br />

den gleichen Wellenvektor besitzen.<br />

Im weiteren wird auf das Volumen V=NVE normiert, wodurch auf die Energiedichte<br />

übergegangen wird. Gleichzeitig gehen wir vom Hamiltonoperator auf die Hamiltonfunktion<br />

über:<br />

r<br />

Hkern(<br />

k)<br />

NV<br />

E<br />

⎧ &r &r r r r r r r r ⎫ r<br />

1 1 ~ ~ *<br />

T<br />

= Φ = ∑⎨<br />

RrRr<br />

1 1 ~ ~ * 1 ~ ~ 0 ' 1<br />

+ RrD<br />

k Rr<br />

− RrLE<br />

δ k + k ⎬−<br />

k k<br />

k k<br />

k<br />

∫ε<br />

E ε<br />

r 2<br />

2 ( )<br />

( )<br />

0 ∞<br />

k ⎩ NVE<br />

NVE<br />

VE<br />

N<br />

⎭ 2V<br />

V<br />

[ − I]<br />

r<br />

EdV<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 51<br />

r 1 ~ r<br />

Durch Übergang auf die Normalkoordinaten Q r = U rR<br />

r , die im Gegensatz zu früher<br />

k<br />

k k<br />

NV<br />

noch auf das Volumen normiert sind, erreichen wir die gewünschte <strong>Di</strong>agonalisierung.<br />

∑<br />

&r<br />

T &r r r r r r r<br />

* T 2 * T 0 1<br />

1<br />

T<br />

{ Q r Q r 1 + Q r [ k ] Q r } − Q r r<br />

2<br />

2 ω ) ZE<br />

− ε 0E<br />

[ ε − I ]<br />

Φ =<br />

r k k k<br />

k k = −k<br />

∞<br />

2V<br />

k<br />

E<br />

∫<br />

V<br />

r<br />

EdV<br />

( ' .<br />

1 ~<br />

<strong>Di</strong>e Matrix der effektiven Ladungsparameter Z r = U rL<br />

beschreibt dabei das polare<br />

k<br />

k<br />

V<br />

Verhalten des Kristalles, trägt allerdings nur bei Phononen mit dem Wellenvektor des von<br />

außen angelegten elektrischen Feldes bei.<br />

Wir wollen hier nicht die quantenmechanische Lösung anstreben, sondern werden mit<br />

Hilfe des Hamiltonformalismusses die klassischen Bewegungsgleichungen anschreiben. <strong>Di</strong>e<br />

klassische Beschreibung liefert die gleichen Eigenwerte und Eigenvektoren wie die<br />

quantenmechanische Behandlung, allerdings nicht die Quantisierung der Energiezustände und<br />

die Wellenfunktionen. Für einen k r -Vektor erhalten wir:<br />

r r r r r<br />

2<br />

0<br />

'<br />

[ ω ( k ) ] Q r = Z rE<br />

( k k )<br />

& r<br />

v + δ +<br />

Qk k k<br />

Nun wollen wir uns auf optische elektrische Felder beschränken (im Gegensatz zur früheren<br />

r r r<br />

'<br />

Behandlung der Röntgenbeugung) und daher den Limes k = −k<br />

≈ 0 betrachten und im<br />

weiteren den Index des Wellenvektors zur Vereinfachung weglassen. Weiters wollen wir den<br />

Vorteil der klassischen Beschreibung nützen und eine phänomenologische Dämpfung der<br />

Oszillatoren einführen, um der Beschreibung experimenteller Ergebnisse gerecht zu werden.<br />

Um jedoch nicht die bereits diagonalisierte Form der Bewegungsgleichungen zu zerstören,<br />

wird dies mit der <strong>Di</strong>agonalmatrix Γ durchgeführt. Dadurch lautet die entsprechende<br />

Bewegungsgleichung für verschwindend kleine Wellenvektoren:<br />

& &r r r<br />

Q Q NQ<br />

ZE<br />

r<br />

+ Γ + =<br />

0<br />

r r<br />

2<br />

Dabei haben wir die <strong>Di</strong>agonalmatrix der Frequenzquadrate = [ ( k ≈ 0)<br />

]<br />

N ω mit dem Symbol<br />

N versehen, welches jetzt, wo die Anzahl der Elementarzellen implizit in die<br />

Normalkoordinate gesteckt wurde, wieder verfügbar ist. Nehmen wir ein zeitlich<br />

r r<br />

0 00 iωt<br />

oszillierendes elektrisches Feld E = E e an, so erhalten wir für die<br />

Auslenkungsamplitude:<br />

r<br />

0<br />

−<br />

Q<br />

r<br />

= ω ω .<br />

2 1 00<br />

( N − i Γ − I ) ZE<br />

Mit dieser Schwingung ist eine elektrische Polarisation verbunden:<br />

r<br />

P<br />

∂Φ<br />

r<br />

∂E<br />

r<br />

ε<br />

r<br />

0 T<br />

2 −1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

( ε − I ) E = Z ( N − iωΓ<br />

− ω I ) ZE<br />

+ ε ( ε − I ) E = ε ( ε − I ) E<br />

T<br />

= − = Z Q +<br />

0<br />

0 ∞<br />

0 ∞<br />

<strong>Di</strong>e Matrix der frequenzabhängigen dielektrischen Funktion erhält man zu:<br />

E<br />

r<br />

r<br />

0<br />

r


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 52<br />

2 1<br />

( N − iωΓ<br />

− I ) Z<br />

1 −<br />

ε .<br />

Z T<br />

= ε ∞ +<br />

ω<br />

ε 0<br />

In Komponentenschreibweise:<br />

ε<br />

ε<br />

α , β α , β<br />

= ∞<br />

α β<br />

1 Z r Z r<br />

+ ∑ .<br />

2<br />

2<br />

ε ω − iωγ<br />

− ω<br />

0<br />

r r r<br />

<strong>Di</strong>e Summe läuft dabei über alle r Eigenmoden des Kristalles für 0 . Es kann ein<br />

Koordinatensystem gefunden werden, bei dem die dielektrische Funktion diagonal ist, also<br />

α=β. Bei orthorhombischer oder höherer Symmterie stimmt dieses Koordinatensystem mit<br />

dem des Kristallsystems überein. Weiters zerfällt dann die Summe über die Eigenmoden in<br />

die einzelnen irreduziblen Darstellungen der Kristallsymmterie und es gibt nur ganz<br />

bestimmte Eigenmoden die zu einer bestimmten Komponenten α des dielektrischen Tensors<br />

beitragen. Es ist auch üblich die dielektrische Funktion, die ja z.B. die Infrarot-Absorption<br />

und Reflexion bestimmt, mit Hilfe der dimensionslosen Oszillatorstärken<br />

r r k ≈<br />

S<br />

α<br />

r =<br />

1<br />

ε<br />

0<br />

α ( Z )<br />

r<br />

2<br />

r<br />

ω<br />

2<br />

anzuschreiben, wobei von der <strong>Di</strong>agonalform ausgegangen wird:<br />

ε<br />

ε<br />

α , α α , α<br />

= ∞<br />

2 α<br />

ω r Sr<br />

+ ∑ .<br />

2<br />

2<br />

ω − iωγ<br />

− ω<br />

r r r<br />

Wie bereits früher angegeben hängt die Leitfähigkeit mit der dielektrischen Funktion über die<br />

αβ<br />

αβ<br />

σ ( ω)<br />

= i ωε 0 1 − ε ( ω)<br />

zusammen. Man erhält:<br />

Beziehung: ( )<br />

σ<br />

ωε<br />

α β<br />

α , β iωZ<br />

r Z r<br />

( 1 − ε ) − ∑ 2<br />

− i −<br />

α , β<br />

= i 0 ∞<br />

2<br />

r ω r ωγ r ω<br />

Bei der Ableitung der dielektrischen Funktion wurde aus Einfachheit der Wellenvektor bei<br />

verschwindenden Werten angesetzt. <strong>Di</strong>es ist eine vernünftige Näherung in Bezug auf die<br />

Eigenmoden des Kristalles, da die optischen Phononen bei kleinem Wellenvektor kaum<br />

<strong>Di</strong>spersion besitzen. Aber dennoch ist es unzulänglich, einfach die <strong>Ort</strong>sabhängigkeit der<br />

elektrischen Felder, für die ja die Maxwell'schen Gleichungen erfüllt sein müssen, komplett<br />

zu vernachlässigen. Aus den Maxwell'schen Gleichungen folgt unmittelbar die<br />

Wellengleichung für elektromagnetische Wellen, welche hier für isotrope, nicht<br />

absorbierende Medien angenommen wird: (Genaueres im nächsten Abschnitt)<br />

r r<br />

2<br />

∂ D(<br />

ω,<br />

k ) r r r r r r r<br />

µµ 0 = −∇<br />

× ∇ × E(<br />

ω,<br />

k ) = ∆E(<br />

ω,<br />

k ) − ∇ ∇<br />

2<br />

∂t<br />

r r r<br />

( E(<br />

ω,<br />

k ) )<br />

r r r r r<br />

mit D(<br />

ω , k ) = ε 0ε ( ω,<br />

k ) E(<br />

ω,<br />

k ) . Bei ebenen Wellen zeigt der Gradient in die Richtung des<br />

Wellenvektors, wodurch sich die Wellengleichung für isotrope Medien vereinfacht:


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 53<br />

r<br />

k<br />

2<br />

r r<br />

r<br />

2 ( kE<br />

) = ω εε µµ E<br />

r r<br />

E − k<br />

.<br />

0<br />

0<br />

r r<br />

( E)<br />

= 0<br />

Für Transversalwellen kTO mit<br />

r<br />

kTO liefert dies die bekannte Wellengleichung mit der<br />

1<br />

Ausbreitungsgeschwindigkeit v =<br />

εε 0µµ<br />

0<br />

( LO, LO ) = 0 k<br />

r<br />

, während für Longitudinalwellen k LO die linke<br />

r<br />

Seite verschwindet wodurch ε ω<br />

sein muss. Dadurch bekommen die Nullstellen<br />

der dielektrischen Funktion die Bedeutung der Frequenzen von Longitudinalmoden. Dadurch<br />

kann nun die dielektrische Funktion in eine weitere bekannte Form umgeschrieben werden:<br />

ε<br />

αα αα<br />

= ε ∞<br />

α<br />

r<br />

∏<br />

LO 2 2 ( ω α ) − ω<br />

r<br />

TO 2 2 ( ω α ) − ω<br />

r<br />

.<br />

<strong>Di</strong>ese faktorisierte Form erhält man, wenn man den Summenausdruck der dielektrischen<br />

Funktion auf gemeinsamen Nenner bringt und das Polynom im Zähler durch seine Nullstellen<br />

ausdrückt. Der zunächst unter Vernachlässigung einer Dämpfung abgeleitete Ausdruck kann<br />

dann wieder phänomenologisch mit Dämpfung erweitert werden, wie es etwas später im<br />

Kapitel der Polaritonen gezeigt wird. Der Index r α zeigt dabei an, dass nur über jene<br />

Eigenmoden zu multiplizieren ist, welche zur Polarisation α beitragen. Daraus kann leicht die<br />

bekannte Beziehung für die statische <strong>Di</strong>elektrizitätskonstante gewonnen werden: (Lydanne-<br />

Sachs-Teller-Relation)<br />

ε<br />

αα<br />

( )<br />

( ) 2<br />

LO 2<br />

ω α<br />

r<br />

TO<br />

ω α<br />

αα<br />

( ω = 0)<br />

= ε ∞ ∏ .<br />

α<br />

r<br />

r<br />

<strong>Di</strong>e früher eingeführten Oszillatorstärken können dann ebenfalls durch TO und LO<br />

Frequenzen ausgedrückt werden:<br />

S<br />

LO 2 TO<br />

( ω α ) − ( ω α )<br />

r<br />

r<br />

TO 2<br />

( ω α )<br />

r ε α α<br />

r p<br />

αα α<br />

= ∞<br />

≠<br />

r<br />

2<br />

∏<br />

( ) ( )<br />

( ) ( ) 2<br />

2<br />

TO 2 LO 2<br />

ω α − ω α<br />

r<br />

p<br />

TO LO<br />

ω α − ω α<br />

r<br />

Durch die unitäre Transformation, welche die effektiven Ladungsparameter aus den<br />

Punktladungen an den Plätzen der Kernladungen gebildet hat, kann folgende Summenregel<br />

abgeleitet werden:<br />

α<br />

∑ ( Z r ) = ∑<br />

r<br />

2<br />

2 1 b,<br />

α , α<br />

V<br />

E<br />

L<br />

M<br />

b b<br />

.<br />

Dabei wurde angenommen, dass <strong>Di</strong>agonalität in α und β vorliegt.<br />

<strong>Di</strong>e dielektrische Funktion ist somit ein komplexer Tensor der von der Frequenz<br />

abhängt. <strong>Di</strong>e entsprechenden Real- und Imaginärteile erhält man:<br />

p<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 54<br />

ε<br />

αβ αβ<br />

real = ε ∞,<br />

real<br />

1<br />

+<br />

ε<br />

0<br />

α β 2 2<br />

Z r Z r ( ωr<br />

− ω )<br />

∑ 2 2 2 2<br />

r ( ω − ω ) + γ<br />

bzw. für die optische Leitfähigkeit:<br />

σ<br />

αβ<br />

αβ<br />

real = ωε 0ε<br />

∞,<br />

im<br />

+<br />

r<br />

r r<br />

∑ 2 2<br />

r ( ω − ω )<br />

r<br />

Z<br />

α<br />

Z<br />

β<br />

r<br />

2<br />

r<br />

2<br />

γ ω<br />

2<br />

ω<br />

2 2<br />

+ γ ω<br />

r<br />

und ε<br />

ε<br />

αβ αβ<br />

im = ∞,<br />

im<br />

1<br />

+<br />

ε<br />

0<br />

r r<br />

∑ 2 2<br />

r ( ω − ω )<br />

r<br />

Z<br />

α<br />

β<br />

Z γ rω<br />

.<br />

2 2 2<br />

+ γ ω<br />

2 2<br />

Z r Z r<br />

und ( ) ( r − )<br />

im = 0 − ∞,<br />

real − ∑ 2 2 2 2<br />

r ( − ) +<br />

1<br />

α β<br />

αβ<br />

αβ<br />

ω ω<br />

σ ωε ε<br />

ω ω γ<br />

Man sieht hier sofort, dass nur dann statische Leitfähigkeit vorliegt, wenn<br />

Resonsanzfrequenzen bei Frequenz Null vorhanden sind. (<strong>Di</strong>es sind transversale<br />

Anregungen.) In diesem Fall tragen nur diese Oszillatoren mit verschwindender transversalen<br />

Frequenz bei, welche quasi ungebundenen Ladungsträgern entsprechen, wie sie vereinfacht in<br />

Metallen vorausgesetzt werden. Man erhält:<br />

σ<br />

αβ<br />

real<br />

( ω = 0)<br />

=<br />

∑<br />

Z<br />

α<br />

r<br />

0<br />

γ<br />

r r<br />

Z<br />

0 0<br />

β<br />

r<br />

0<br />

.<br />

Wird nur ein Oszillator mit verschwindender Transversalfrequenz angenommen, so kann die<br />

Verbindung zur klassischen Plasmafrequenz eines Elektronengases hergestellt werden:<br />

σ<br />

αα<br />

real<br />

= ωε ε<br />

αα<br />

0 ∞,<br />

im<br />

2 2 ( + γ )<br />

α 2<br />

αα α<br />

( Z ) γ<br />

αα ε 0ε<br />

∞,<br />

real ( ω LO )<br />

+ = ωε ε<br />

2 2<br />

ω + γ<br />

0 ∞,<br />

im<br />

+<br />

2 2<br />

ω + γ<br />

α<br />

α ( Z )<br />

als Nullstelle des Realteils der dielektrischen Funktion zu =<br />

r<br />

r<br />

r<br />

ω<br />

2<br />

ω<br />

γ<br />

. Dabei wurde die LO-Frequenz<br />

ω LO<br />

αα<br />

ε 0ε<br />

∞,<br />

real<br />

2<br />

2<br />

− γ<br />

≈<br />

2<br />

Ne<br />

ε Vmε<br />

bestimmt, wodurch sich die dielektrische Funktion schreiben lässt:<br />

⎛ α 2 2 ( ) ⎞ ⎛ α 2<br />

( ) ⎞<br />

αα αα ⎜ ω LO + γ ⎟ αα<br />

= −<br />

≈ ⎜ ω LO<br />

ε ε<br />

− ⎟<br />

∞ 1<br />

ε ∞ 1 . <strong>Di</strong>es entspricht bei Vernachlässigung der<br />

⎜ 2 ⎟ ⎜<br />

2 ⎟<br />

⎝<br />

ω + iωγ<br />

⎠ ⎝<br />

ω<br />

⎠<br />

Dämpfung dem klassischen Ergebnis eines Plasmas.<br />

In nichtmagnetischen Materialien ist die komplexe dielektrische Funktion mit dem<br />

2<br />

n − iκ<br />

= ε + iε<br />

. Daraus folgt:<br />

2 2<br />

ε = n − κ ,<br />

komplexen Brechungsindex verknüpft: ( ) r i<br />

ε r + ε − ε r + ε<br />

ε i = −2nκ<br />

bzw. umgekehrt: n = + und κ = − . <strong>Di</strong>eses Ergebnis, welches<br />

2<br />

2<br />

hier strenggenommen nur für isotrope nichtmagnetische Medien angeschrieben ist, lässt sich<br />

sehr einfach auf anisotrope Medien erweitern, wenn von einem Koordinatensystem<br />

ausgegangen wird, indem die Materialgrößen (ε und µ) diagonal sind. Ausgangsgleichung ist<br />

α α 2 α α α α<br />

( n − i ) = ( ε + iε<br />

)( µ + iµ<br />

)<br />

κ r i r i<br />

dann: . Da die Reflexion der Strahlungsintensität mit<br />

( ) ( )<br />

( ) ( ) 2<br />

α 2 α 2<br />

n − 1 + κ<br />

α 2 α<br />

+ 1 + κ<br />

Polarisation α bei senkrechtem Einfall gegeben ist durch: R ( ) = kann die<br />

n<br />

komplexe dielektrische Funktion aus Reflexionsmessungen mit Hilfe der Kramers-Kronig<br />

Beziehungen ermittelt werden. Eine andere direkte Methode stellt die Ellipsometrie dar.<br />

α ω<br />

r<br />

0<br />


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 55<br />

4.3.1 Polarisationswellen:<br />

In diesem Abschnitt wollen wir etwas genauer der Frage nach der Wellenvektorabhängigkeit<br />

der bisherigen Betrachtungen nachgehen. Wie bereits im vorigen Abschnitt kurz angedeutet,<br />

müssen die elektrischen Größen, die mit der Polarisationswelle der Gitterschwingungen<br />

verbunden sind, den Maxwell'schen Gleichungen genügen. In Materie lauten sie:<br />

r<br />

r r r ∂D<br />

∇ × H = j +<br />

∂t<br />

r<br />

r r ∂B<br />

∇ × E = −<br />

∂t<br />

r r<br />

ρ<br />

( ∇D)<br />

=<br />

r r<br />

( ∇B)<br />

= 0<br />

<strong>Di</strong>ese Vektorgleichungen (in Komponenten 12 unabhängige Gleichungen) besitzen jedoch 16<br />

Unbekannte und sind daher ohne Zusatzbedingungen nicht lösbar. <strong>Di</strong>ese Zusatzbedingungen<br />

stellen die Materialgleichungen und die Kontinuitätsgleichung dar:<br />

r r r r<br />

D = εε<br />

0E<br />

= ε 0E<br />

+ P<br />

r r<br />

B = µ µ 0H<br />

r r<br />

j = σE<br />

rr<br />

∂ρ<br />

∇j<br />

+ = 0<br />

∂t<br />

<strong>Di</strong>e elektrische Leitfähigkeit ist dabei mit dem Imaginärteil der dielektrischen Funktion<br />

verbunden, wie bereits früher angegeben. Im Folgenden wollen wir eine notwendige<br />

Bedingung für elektrische Polarisationswellen angeben. Aus den ersten beiden<br />

Maxwellgleichungen lässt sich folgende Beziehung ableiten, wenn für magnetisch isotrope<br />

Materialien genähert wird:<br />

r r r ∂<br />

∇ × ∇ × E = −µ<br />

0<br />

∂t<br />

r<br />

∂ ⎛ r ∂<br />

= −µµ<br />

⎜ 0 σE<br />

+<br />

∂t<br />

⎝<br />

r<br />

0<br />

∂t<br />

∂<br />

( ∇ × µ H ) ≅ −µµ<br />

( ∇ × H )<br />

( ε E + P)<br />

Mit Hilfe der Vektoridentität für rot rot erhält man:<br />

r<br />

r<br />

r r ∂ ⎛ r ∂D<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎟<br />

0 = −µµ<br />

0 σE<br />

+ =<br />

∂t<br />

∂t<br />

⎝ ∂t<br />

⎠<br />

r<br />

r<br />

r r<br />

2<br />

2<br />

⎞ ∂E<br />

⎛ ∂ E 1 ∂ P ⎞<br />

⎟ = −µµ<br />

−<br />

⎜ +<br />

⎟<br />

0σ<br />

µµ 0ε<br />

0 2<br />

2<br />

⎠ ∂t<br />

⎝ ∂t<br />

ε 0 ∂t<br />

⎠<br />

( ) ⎟ r<br />

r r<br />

r r r r r r r<br />

2<br />

2<br />

∂E<br />

⎛ ∂ E 1 ∂ P ⎞<br />

∇ × ∇ × E = ∇ ∇E<br />

− ∆E<br />

= −µµ<br />

−<br />

⎜<br />

0σ<br />

µµ 0ε<br />

0 + .<br />

2<br />

2<br />

∂t<br />

⎝ ∂t<br />

ε 0 ∂t<br />

⎠<br />

<strong>Di</strong>e endgültige Beziehung zwischen elektrischem Feld und Polarisierbarkeit erhält man, wenn<br />

man noch die 3. Maxwellgleichung mit einbezieht:


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 56<br />

( ) ⎟ r<br />

r r<br />

r<br />

2<br />

2<br />

⎛ 1 r r 1 r r ⎞ r r 1 1 r r r r ∂E<br />

⎛ ∂ E 1 ∂ P ⎞<br />

∇ ⎜ ∇D<br />

− ∇P<br />

⎟ − ∆E<br />

= ∇ ρ − ∇ ∇P<br />

− ∆E<br />

= −µµ<br />

−<br />

⎜<br />

0σ<br />

µµ 0ε<br />

0 + .<br />

2<br />

2<br />

⎝ ε 0 ε 0 ⎠ ε 0 ε 0<br />

∂t<br />

⎝ ∂t<br />

ε 0 ∂t<br />

⎠<br />

Separiert nach den Variablen erhält man:<br />

r r<br />

r<br />

2<br />

∂ E ∂E<br />

r 1 1 r r r<br />

∆E<br />

− µµ 0ε<br />

0 − µµ 2 0σ<br />

= ∇ ρ − ∇<br />

∂t<br />

∂t<br />

ε ε<br />

0<br />

0<br />

r<br />

P<br />

∂t<br />

2<br />

∂<br />

( ∇P)<br />

+ µµ 0 2<br />

r r<br />

+<br />

r r<br />

+<br />

r<br />

r<br />

i<br />

Wir betrachten nun die Lösungen für ebene Wellen, also:<br />

( ωt<br />

kr<br />

Pe<br />

)<br />

i<br />

und<br />

( ωt<br />

kr<br />

Ee<br />

)<br />

:<br />

r r r 2 ( kP)<br />

ω µµ P<br />

r 2 r r r r r<br />

2<br />

1 1<br />

− k E + ω µµ 0ε<br />

0E<br />

− iωµµ<br />

0σE<br />

= ∇ ρ + k − 0 .<br />

ε ε<br />

0<br />

0<br />

0<br />

r<br />

r k 1<br />

c r<br />

Mit den Abkürzungen s = r , c = und n = k erhält man nach Multiplikation der<br />

k ε µ ω<br />

2<br />

c<br />

Gleichung mit : 2<br />

ω<br />

r i<br />

r r 2<br />

⎛<br />

c r<br />

r r<br />

2 µσ ⎞ 1 ⎛<br />

2r<br />

r ⎞ 1<br />

2r<br />

r<br />

E ⎜ µ − n − ⎟ = ⎜−<br />

µ P + n s(<br />

sP)<br />

+ ∇ρ<br />

⎟ ≅ ( − µ P + n s(<br />

sP<br />

) .<br />

2<br />

⎝ ε 0ω<br />

⎠ ε 0 ⎝<br />

ω ⎠ ε 0<br />

Da der Gradient der Ladungsverteilung nur innerhalb der Elementarzelle (also im<br />

mikroskopischen Bereich) einen Beitrag liefern kann, ist er für Wellen mit großer<br />

Wellenlänge im Vergleich zur Elementarzellenabmessung zu vernachlässigen, da über<br />

mehrere Elementarzellen gemittelt die Ladungsverteilung konstant Null ist. <strong>Di</strong>e Beziehung<br />

zwischen elektrischem Feld und Polarisation muss sich wie jede andere Beziehung zwischen<br />

zwei Vektoren mit Hilfe einer Matrix schreiben lassen:<br />

r<br />

2<br />

n ⎛ r r r µ r ⎞ 1 r<br />

E = ⎜ s(<br />

sP)<br />

− P WP<br />

2 ⎟ = − .<br />

⎛ 2 iµσ<br />

⎞ ⎝ n ⎠ ε 0<br />

ε 0 ⎜ µ − n −<br />

ε 0ω<br />

⎟<br />

⎝<br />

⎠<br />

Durch Vergleich der einzelnen Komponenten lässt sich die Matrix bestimmen:<br />

⎛ 2 µ<br />

⎜ sx<br />

− 2<br />

⎜ n<br />

2<br />

n<br />

W =<br />

⎜ s ys<br />

x<br />

2 iµσ<br />

⎜<br />

n − µ +<br />

ε ⎜<br />

0ω<br />

⎜ sz<br />

sx<br />

⎝<br />

s<br />

s<br />

2<br />

y<br />

s<br />

x<br />

s<br />

µ<br />

− 2<br />

n<br />

z<br />

s<br />

y<br />

y<br />

0<br />

⎞<br />

sx<br />

sz<br />

⎟<br />

⎟<br />

s ⎟<br />

ys<br />

z<br />

⎟<br />

2 µ ⎟<br />

sz<br />

− 2 ⎟<br />

n ⎠<br />

Damit ist die gefragte Bedingung der Elektrodynamik zwischen elektrischem Feld und<br />

Polarisation gefunden. Der Term mit der elektrischen Leitfähigkeit berücksichtigt dabei den<br />

Fall von Absorption und führt zu einer gedämpften Polarisationswelle. In den weiteren<br />

Betrachtungen wollen wir dies vernachlässigen und uns nur den ungedämpften Wellen


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 57<br />

zuwenden. Man findet z.B für Transversalwellen mit ( P)<br />

= 0<br />

s r r<br />

:<br />

r<br />

E<br />

µ<br />

= 2<br />

ε 0<br />

( ) P<br />

n − µ<br />

r<br />

. Für<br />

r r r r r −1<br />

r<br />

Longitudinalwellen ist s(<br />

sP)<br />

= P und E = P . Das elektrische Feld einer longitudinalen<br />

ε 0<br />

Polarisationswelle ist von ihrer Frequenz oder ihrem Wellenvektor unabhängig. Anders ist<br />

hier die Situation einer transversalen Polarisationswelle. Der Brechungsindex n beschreibt,<br />

wie weit man sich von einer "freien" elektromagnetischen Welle entfernt hat. Mit n 2 =µ bzw.<br />

n=1 liegt eine freie elektromagnetische Welle vor, wo zwar ein elektrisches Feld aber keine<br />

Polarisation vorhanden ist. Mit größerem n entfernt man sich von dieser freien<br />

elektromagnetischen Welle (im Energie-Impuls <strong>Di</strong>agramm ist diese freie elektromagnetische<br />

Welle durch die Lichtgerade charakterisiert) in Richtung höherer Wellenvektoren und die<br />

transversale Polarisationswelle verliert immer mehr ihr elektrisches Feld bis es ganz Null<br />

wird. Bei geringerem n entfernt man sich von der Lichtgeraden zu kleineren Wellenvektoren<br />

bis man bei Null den Wert wie für die longitudinale Welle erreicht. Bei Wellenvektor gleich<br />

Null entarten also longitudinale und transversale Welle, da ja hier dann keine Unterscheidung<br />

mehr möglich ist. (Nullvektor hat keine Richtung.)<br />

4.3.2 Polaritonen:<br />

Im Weiteren wollen wir untersuchen, wie sich die bisher gewonnenen Erkenntnisse des<br />

Verhaltens von Polarisationswellen auf die Phononen auswirken. Wiederum wollen wir<br />

annehmen, dass die Gitterdynamik für sich in einem genügend kleinen Intervall um<br />

Wellenvektor gleich Null keine Wellenvektorabhängigkeit liefert (flacher dispersionsloser<br />

Ast um k=0), wie man es für unpolare optische Phononen auch erhält. Von polaren Phononen<br />

wissen wir, dass mit der Auslenkung eine Polarisation verbunden ist:<br />

r r<br />

r<br />

T<br />

P = Z Q + ( ε ∞ − I )E.<br />

ε 0<br />

Mit dieser Polarisation ist aber nach den Maxwell'schen Gleichungen auch ein elektrisches<br />

Feld verbunden,<br />

r 1 r<br />

E = − WP<br />

,<br />

ε<br />

0<br />

das wiederum über die effektiven Ladungsparameter auf die Gitterdynamik Einfluss nehmen<br />

kann. Das mit der Auslenkung verbundene elektrische Feld ergibt sich aus obigen beiden<br />

Gleichungen zu:<br />

r 1<br />

−1<br />

( W + − I ) Z Q<br />

1 −<br />

E = − ε ∞<br />

ε<br />

0<br />

<strong>Di</strong>e Bewegungsgleichung für ein polares Phonon lautet dann:<br />

T r<br />

Q Q NQ<br />

ZE<br />

Z<br />

r r<br />

& &r r 1 −1<br />

+ Γ + = = − ε ∞<br />

ε<br />

0<br />

.<br />

−1<br />

( W + − I ) Z Q<br />

T r<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 58<br />

Entsprechend zusammengefasst erhalten wir die Bewegungsgleichung in übersichtlicher<br />

Form:<br />

& &r ⎛<br />

Q + ΓQ<br />

+ ⎜ N +<br />

⎝<br />

r<br />

ε<br />

1<br />

0<br />

Z<br />

∞<br />

1<br />

⎞ r<br />

⎟<br />

⎠<br />

− T<br />

( I + Wε<br />

− W ) WZ ⎟Q<br />

= 0<br />

<strong>Di</strong>es zeigt, dass durch die Elektrodynamik zusätzliche Wellenvektor-abhängige<br />

Kraftkonstanten entstehen, welche als Laufzeiteffekte (Retardierung) der Ausbreitung der<br />

elektromagnetischen Welle verstanden werden können. <strong>Di</strong>e bisher bestimmten Eigenmoden<br />

α<br />

ohne dieser Retardierung gelten daher für unpolare Moden ( Z r = 0 ) oder für transversale<br />

Moden mit genügend großem n (weit weg von der Lichtgeraden). <strong>Di</strong>e Matrix N beherbergt<br />

also die Frequenzquadrate von TO-Moden und wird im folgenden daher mit NTO<br />

bezeichnet,<br />

r<br />

genauso wie die Normalkoordinate mit QTO . <strong>Di</strong>e so erhaltene Bewegungsgleichung ist nicht<br />

mehr in den einzelnen Komponenten separiert (neue dynamische Matrix nicht diagonal) und<br />

kann bis auf den Dämpfungsterm (der ohnehin nur phänomenologische Bedeutung hat) mit<br />

einer unitären Transformation (orthogonale Transformation) diagonalisiert werden.<br />

Näherungsweise kann die nun nicht mehr diagonale Dämpfungsmatrix phänomenologisch<br />

durch eine neue <strong>Di</strong>agonalmatrix ersetzt werden.<br />

4.3.3 Longitudinale Phononen:<br />

Longitudinale Phononen können durch die Matrix W=I, der Einheitsmatrix, simuliert werden.<br />

In diesem Fall erhalten wir:<br />

& Q<br />

r<br />

TO<br />

+ Γ<br />

TO<br />

&r<br />

Q<br />

TO<br />

⎛<br />

+ ⎜ N<br />

⎝<br />

TO<br />

1<br />

+<br />

ε ε<br />

0<br />

∞<br />

ZZ<br />

T<br />

⎞ r<br />

⎟<br />

⎟Q<br />

⎠<br />

TO<br />

= 0 .<br />

<strong>Di</strong>ese neue dynamische Matrix für die LO-Moden ist im allgemeinen nicht diagonal und muss<br />

erst mit einer orthogonalen Transformation ULO diagonalisiert werden.<br />

N<br />

2 ⎛ 1 T ⎞ −1<br />

[ ] = U ⎜ N + ZZ ⎟U<br />

ω .<br />

⎝<br />

⎠<br />

LO = LO LO ⎜ TO<br />

⎟ LO<br />

ε 0ε<br />

∞<br />

Dabei werden natürlich auch die Normalkoordinaten verändert QLO U LOQTO<br />

r r<br />

= und auch der<br />

Dämpfungsterm ΓLO −1<br />

= U LOΓTOU<br />

LO . <strong>Di</strong>ese neue Dämpfungsmatrix ist im allgemeinen nicht<br />

mehr diagonal und wird näherungsweise durch eine <strong>Di</strong>agonalmatrix ersetzt. Im Fall nur einer<br />

einzigen Mode braucht nicht neu diagonalisiert zu werden und man erhält für die LO-<br />

Frequenz:<br />

2 1 2<br />

Z<br />

ω ω + . <strong>Di</strong>es entspricht genau der Nullstelle der dielektrischen<br />

2<br />

LO<br />

= ε<br />

TO ε0<br />

∞<br />

Funktion für eine Mode<br />

1 2<br />

ε Z<br />

0<br />

ε = ε ∞ + 2<br />

ωTO<br />

− iωγ<br />

TO<br />

2 1 2<br />

2<br />

ω<br />

ωγ ω<br />

2<br />

TO + ε<br />

ω<br />

0ε<br />

Z − i −<br />

2<br />

∞<br />

TO ω LO − iωγ<br />

TO −<br />

= ε<br />

= ε<br />

2 ∞<br />

2<br />

2<br />

∞<br />

, 2<br />

2<br />

− ω ωTO<br />

− iωγ<br />

TO − ω ωTO<br />

− iωγ<br />

TO − ω<br />

wenn<br />

die Dämpfung vernachlässigt wird. Daraus lässt sich eine verallgemeinerte faktorisierte Form<br />

der dielektrischen Funktion unter Berücksichtigung der Dämpfung angeben:<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 59<br />

ε<br />

ε<br />

αα αα<br />

= ∞<br />

α<br />

r<br />

∏<br />

LO 2<br />

2<br />

( ω α ) − iωγ<br />

− ω<br />

r<br />

LO<br />

TO 2<br />

2<br />

( ω α ) − iωγ<br />

− ω<br />

4.3.4 Transversale Phononen:<br />

r<br />

TO<br />

.<br />

<strong>Di</strong>e Matrix NTO beschreibt transversale Phononen weit weg von der Lichtgeraden. Was<br />

passiert aber in ihrer Nähe? <strong>Di</strong>eses Verhalten in Abhängigkeit vom Betrag des Wellenvektors<br />

wird mit dem eingeführten Brechungsindex n beschrieben. Transversale Phononen können<br />

durch die Matrix I<br />

n 2<br />

µ<br />

W = simuliert werden. <strong>Di</strong>e Bewegungsgleichung lautet:<br />

µ −<br />

& Q<br />

r<br />

TO<br />

+ Γ<br />

TO<br />

&r<br />

Q<br />

TO<br />

⎛<br />

+ ⎜ N<br />

⎜<br />

⎝<br />

TO<br />

+<br />

1<br />

µ n ε 0 µ<br />

2<br />

−<br />

1<br />

ZZ<br />

+ ε −1<br />

∞<br />

T<br />

⎞ r<br />

⎟Q<br />

⎟<br />

⎠<br />

TO<br />

= 0 .<br />

Wir beschränken uns auf nichtmagnetische Materialien mit nur einer Mode und erhalten:<br />

1<br />

1<br />

2<br />

ω<br />

2<br />

= ωTO<br />

+<br />

ε 0 ε ∞<br />

2<br />

− n<br />

2<br />

Z<br />

2<br />

= ωTO<br />

+ 2<br />

ε 0 ω ε ∞<br />

2<br />

2<br />

Z .<br />

2 2<br />

− c k<br />

1<br />

ω<br />

Für n=0 erhalten wir die Frequenz der LO-Mode, während die Bedingung n = ε ∞ , welche<br />

der freien elektromagnetischen Welle entspricht, erst bei unendlich großer Frequenz erreicht<br />

wird. Weitere Einsicht in das Verhalten der Transversalwelle erhält man, wenn man explizit<br />

die Abhängigkeit von k, dem Betrag des Wellenvektors, ansieht. Man erkennt, dass es für ein<br />

fix vorgegebenes k zwei Lösungen gibt, also zwei Zweige im Energie-Impulsdiagramm<br />

vorliegen. <strong>Di</strong>e entsprechenden <strong>Di</strong>spersionsrelationen sind:<br />

2 2<br />

2 2<br />

2 2 2<br />

2 1 ⎛ c k 2 ⎞ 1 ⎛ c k 2 ⎞ ωTOc<br />

k<br />

ω + = ⎜ + ω LO ⎟ + ⎜ + ω LO ⎟ − und<br />

2 ⎝ ε ∞ ⎠ 4 ⎝ ε ∞ ⎠ ε ∞<br />

2 2<br />

2 2<br />

2 2<br />

2 1 ⎛ c k 2 ⎞ 1 ⎛ c k 2 ⎞ ωTOc<br />

k<br />

ω − = ⎜ + ω LO ⎟ − ⎜ + ω LO ⎟ −<br />

2 ⎝ ε ∞ ⎠ 4 ⎝ ε ∞ ⎠ ε ∞<br />

Wie leicht zu erkennen ist, entartet die Transversalwelle bei verschwindendem Wellenvektor<br />

mit der LO-Frequenz oder sie geht gegen Null. Bei besonders großem Wellenvektor kann die<br />

LO-Frequenz vernachlässigt und der Wurzelausdruck entwickelt werden:<br />

2<br />

2 2<br />

2 2<br />

2 2 2 2 2 2 2<br />

2<br />

2 2 2 2<br />

2 c k ⎛ c k ⎞ ωTOc<br />

k c k c k ωTOε<br />

∞ c k ⎛ c k 2 ⎞<br />

ω + , − ≈ ± ⎜<br />

⎟ − = ± 1 − ≈ ± ⎜ − ω ⎟<br />

2 2<br />

TO .<br />

2ε<br />

∞ ⎝ 2ε<br />

∞ ⎠ ε ∞ 2ε<br />

∞ 2ε<br />

∞ c k 2ε<br />

∞ ⎝ 2ε<br />

∞ ⎠<br />

Daraus sieht man, dass der energetisch höhere Ast wie ein Photon linear bei großem k<br />

2<br />

ansteigt, ω<br />

2 2<br />

c k<br />

und der energetisch niedrigere Ast zu konstanter Frequenz konvergiert:<br />

2<br />

ω −<br />

≈<br />

ω<br />

2<br />

TO<br />

.<br />

+ ≈<br />

ε ∞<br />

2<br />

2<br />

2<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 60


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 61<br />

4.3.5 Allgemeines Phonon, Richtungsdispersion:<br />

Den allgemeinen Fall kann man nicht mehr so einfach pauschal beschreiben, sondern man<br />

muss nun explizite Annahmen für den Wellenvektor und die Polarisation des Phonons treffen.<br />

Ein in z-Richtung polarisiertes Phonon erhält man z.B. dadurch, dass nur die z-Komponente<br />

des effektiven Ladungsparameters ungleich Null ist. Wählen wir nun den Wellenvektor so,<br />

dass wir in der Richtung von einem TO zu einem LO-Phonon kontinuierlich übergehen<br />

können, so erreichen wir das z.B. mit dem Ansatz: s x = cosϕ<br />

und s z = sinϕ<br />

. <strong>Di</strong>e W-Matrix<br />

schreibt sich dann:<br />

⎛ 2 1<br />

⎜(<br />

cosϕ<br />

) − 2<br />

⎜ n<br />

2<br />

n<br />

W = ⎜ 0<br />

2<br />

n −1<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎜ sinϕ<br />

cosϕ<br />

⎝<br />

0<br />

1<br />

− 2<br />

n<br />

0<br />

⎞<br />

sinϕ<br />

cosϕ<br />

0<br />

( ) ⎟ ⎟⎟⎟⎟⎟<br />

2 1<br />

sinϕ<br />

−<br />

⎛ 1<br />

⎜ N + Z I + Wε<br />

∞ −W<br />

⎝ ε 0<br />

Richtung polarisierte Mode zu:<br />

<strong>Di</strong>e dynamische Matrix ( ) ⎟ −1<br />

T<br />

2<br />

2<br />

ω ( ϕ ) = ω<br />

TO<br />

+<br />

z ( Z )<br />

ε<br />

0<br />

2<br />

1<br />

+<br />

2<br />

n −1 2 2 ε<br />

n sin ϕ −1<br />

∞<br />

.<br />

−1<br />

n<br />

2<br />

WZ<br />

⎠<br />

.<br />

⎞<br />

⎠<br />

reduziert sich dann für eine in z-<br />

<strong>Di</strong>es beschreibt die Winkeldispersion, wenn man den Wellenvektor von der TO-Mode (ϕ=0)<br />

in Richtung LO Mode (ϕ=90°) dreht. Man erhält für diese beiden Grenzwinkel:<br />

( Z ) z<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

ω ( ϕ = 0)<br />

= ωTO<br />

+<br />

, welche die Betragsdispersion der TO-Welle darstellt und<br />

2<br />

ε 0 ε ∞ − n<br />

z 2<br />

( Z ) 1 2<br />

2<br />

o 2<br />

ω ( ϕ = 90 ) = ωTO<br />

+ = ω<br />

ε ε<br />

0<br />

∞<br />

4.4 Experimenteller Nachweis polarer Phononen:<br />

LO<br />

.<br />

Polare Phononen des Festkörpers werden ebenso wie alle anderen polaren Schwingungen in<br />

der Infrarot-Spektroskopie gesehen. Sie machen sich als Absorptionen oder auch als Struktur<br />

des Reflexionsspektrums bemerkbar. Allerdings genügt für die Beschreibung die dielektrische<br />

Funktion, wo natürlich auch das Polariton-Verhalten integriert ist. Es kann jedoch die<br />

frequenzabhängige Reflexion und Brechung von elektromagnetischer Strahlung mit Hilfe der<br />

Tatsache, dass in Materie nur die Ausbreitung von Polaritonen möglich ist einfach<br />

interpretiert werden. Ein direkter Nachweis der vorhin abgeleiteten Polariton- und<br />

Richtungsdispersionen ist jedoch nur mit inelastischer Streuung möglich. Wegen der<br />

schlechten Auflösung und zum Teil mangelnden Sensitivität anderer inelastischen<br />

Streumethoden ist hier vor allem die Raman-Streuung (inelastische Streuung von Photonen)<br />

geeignet.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 62<br />

4.4.1 Ramanstreuung an polaren Phononen:<br />

<strong>Di</strong>e Ramanstreuintensität wurde früher bereits in einfacher Weise als Änderung der<br />

elektrischen Suszeptibilität mit der Normalkoordinate beschrieben:<br />

I<br />

2<br />

⎛ dχ<br />

⎞<br />

∝ ⎜ ⎟<br />

⎝ dQ ⎠<br />

.<br />

Falls das Phonon ein elektrisches Feld mit sich führt (also polar ist), ist ein Beitrag auch von<br />

der Änderung der elektrischen Suszeptibilität mit einem elektrischen Feld zu erwarten. <strong>Di</strong>es<br />

entspricht einem elektro-optischen Effekt. Mathematisch lässt sich dies als Auflösung des<br />

totalen <strong>Di</strong>fferenzials nach der Normalkoordinate ausdrücken:<br />

2<br />

2<br />

αβ<br />

αβ αβ γ<br />

αβ<br />

αβ ⎛ dχ<br />

( Q,<br />

E,<br />

ω,...<br />

⎞ ⎛ ∂χ<br />

∂χ<br />

∂E<br />

⎞ ⎛ ∂χ<br />

1 −1<br />

−1<br />

δ<br />

I ∝<br />

⎜<br />

⎟<br />

r<br />

= ⎜ + ⎟ = ⎜ − ( W + ε ∞ − I ) Z<br />

γ<br />

δγ r<br />

dQr<br />

∂Qr<br />

∂E<br />

∂Qr<br />

∂Qr<br />

ε 0<br />

⎝<br />

r<br />

r<br />

⎠<br />

⎝<br />

Dabei wurde der bereits bei den Polaritonen erhaltene Ausdruck für das elektrische Feld eines<br />

polaren Phonons verwendet. Um wieder die einfachere Matrixschreibweise verwenden zu<br />

können betrachten wir nur den Ramantensor für ein Phonon, das durch die Matrix W<br />

charakterisiert ist:<br />

T<br />

T<br />

⎠<br />

T<br />

−1<br />

1 ⎛ ∂χ<br />

⎞<br />

−<br />

W − ⎜ r ⎟<br />

∞<br />

W<br />

ε 0 ⎝ ∂E<br />

⎠<br />

⎛ dχ<br />

⎞ ⎛ ∂χ<br />

⎞<br />

−1<br />

−1<br />

T 1<br />

⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />

⎜<br />

r<br />

⎟<br />

=<br />

⎜<br />

r<br />

⎟<br />

U<br />

( W + ε − I ) Z U .<br />

⎝ dQW<br />

⎠ ⎝ ∂QTO<br />

⎠<br />

<strong>Di</strong>es beschreibt nun die Raman-Streuintensität von einem beliebigen polaren Phonon. Zu<br />

beachten ist, dass im allgemeinen Fall ein Wechsel der Normalkoordinaten stattfindet, was<br />

das Auftauchen der entsprechenden Transformationsmatrix U erklärt. Für das longitudinale<br />

Phonon erhält man somit eine Ramanintensität, welche bestimmt wird durch:<br />

T<br />

T<br />

T<br />

−1<br />

1 ⎛ ∂χ<br />

⎞ −1<br />

T −1<br />

LO − ⎜ r ⎟ ( ε ∞ ) Z U LO<br />

ε 0 ⎝ ∂E<br />

⎠<br />

⎛ dχ<br />

⎞ ⎛ ∂χ<br />

⎞<br />

⎜ ⎟ = ⎜ ⎟<br />

⎜<br />

r<br />

⎟ ⎜<br />

r<br />

⎟<br />

U<br />

.<br />

⎝ dQLO<br />

⎠ ⎝ ∂QTO<br />

⎠<br />

<strong>Di</strong>e Intensität der LO-Streuung wird dabei je nach Vorzeichen der partiellen Ableitungen<br />

gegenüber der TO-Intensität durch den SHG-Koeffizienten erhöht oder erniedrigt.<br />

4.4.2 Infrarot-Spektroskopie<br />

<strong>Di</strong>e Reflexion, Transmission und Absorption von elektromagnetischer Strahlung wird durch<br />

die komplexe dielektrische Funktion für die jeweiligen Polarisationsrichtungen beschrieben.<br />

Im Bereich der polaren Gitterschwingungen wurde diese (und daraus der komplexe<br />

Brechungsindex) bereits ohne <strong>Di</strong>skussion der Polaritonen abgeleitet. Da die<br />

Gitterschwingungen im Frequenzbereich der Infraroten elektromagnetsichen Strahlung liegen,<br />

ist die Infrarot-Spektroskopie eine geeignete Untersuchungsmethode, die auch vielfach<br />

angewendet wird. Für analytische Untersuchungszwecke wird dabei meist eine<br />

Transmissionsmessung durchgeführt. Dominiert wird dieses Transmissionsspektrum<br />

⎝<br />

∂χ<br />

∂E<br />

αβ<br />

γ<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 63<br />

vorwiegend von den Absorptionen, welche vom Imaginärteil des Brechungsindex beschrieben<br />

werden. Dadurch erhält man eine Struktur im Transmissionsspektrum, welche von den TO-<br />

Frequenzen ωTO bestimmt wird. Für genauere Untersuchungen an Festkörpern geht man nicht<br />

von der Transmission der elektromagnetischen Strahlung aus, da diese durch Absorption und<br />

Reflexion bestimmt wird und daher eine genauere Interpretation schwierig ist. Zweckmäßiger<br />

ist es, die reine Reflexion zu betrachten, welche auch einfach gemessen werden kann. Der<br />

Einfachheit halber betrachten wir einen Kristall mit nur einer polaren Mode und<br />

vernachlässigen jede Dämpfung und auch jeden Beitrag höherer Oszillationen zur<br />

dielektrischen Funktion ( ε ∞ = 1 ). <strong>Di</strong>e Intensität der reflektierten elektromagnetischen<br />

Strahlung bei senkrechtem Einfall wird durch die Fresnel'schen Formeln beschrieben und<br />

wird durch den Reflexionsgrad:<br />

R ( ω)<br />

=<br />

( )<br />

( ) 2<br />

2<br />

n(<br />

ω)<br />

− 1<br />

n(<br />

ω)<br />

+ 1<br />

für unseren einfachen Fall ausgedrückt. Dabei ergibt sich der frequenzabhängige<br />

Brechungsindex zu:<br />

2<br />

ω − ω<br />

n ( ω)<br />

= ε ( ω)<br />

=<br />

. 2<br />

ω − ω<br />

2<br />

LO<br />

2<br />

TO<br />

Wie bereits erwähnt haben wir dieses Ergebnis ohne Berücksichtigung der Polaritonen<br />

erhalten. Dass jedoch tatsächlich auch hier bereits das Polaritonverhalten implizit enthalten ist<br />

erkennt man, wenn man den Brechungsindex im Teilchenbild interpretiert. Dazu betrachten<br />

wir einfach die Brechung der elektromagnetischen Strahlung an einem Medium, welches sich<br />

in Vakuum befindet. <strong>Di</strong>e Richtungsänderung der Ausbreitung der elektromagnetischen<br />

Strahlung an der Grenzfläche ist durch das bekannte Brechungsgesetz<br />

sinα<br />

= n(<br />

ω)<br />

sin β<br />

gegeben, wobei die Winkel auf die Senkrechte zur Grenzfläche bezogen sind und der Winkel<br />

α den Einfallswinkel im Vakuum und β den Winkel des gebrochenen Strahles im Medium<br />

bezeichnen. Im Teilchenbild betrachten wir ein einzelnes Photon mit Energie E = hω<br />

und<br />

r r<br />

Impuls p = hk<br />

. Wegen der gebrochenen Translationssymmetrie an der Grenzfläche gilt die<br />

Impulserhaltung für ein einzelnes Photon nur für die Komponente parallel zur Grenzfläche:<br />

r ω r<br />

k sinα = sinα<br />

= km<br />

sin β .<br />

c<br />

Es stellt sich somit die Frage nach dem Betrag des Wellenvektors im Medium. Da im Medium<br />

anstelle des reinen Photons nur ein Polariton existieren kann, muss hier der für die Energie<br />

(Frequenz) entsprechende Impuls (Wellenvektor) des Polaritons genommen werden. Für<br />

unseren einfachen Fall (eine Mode, keine Dämpfung, etc.) erhalten wir für die dispersionslose<br />

longitudinale Mode:


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 64<br />

1 Z<br />

2 2<br />

2<br />

LO = ωTO<br />

.<br />

ε 0<br />

ω +<br />

<strong>Di</strong>e <strong>Di</strong>spersion der transversalen Mode (Polariton) ergibt sich dann zu:<br />

1<br />

1<br />

2 2 ( ω ω )<br />

2 2<br />

2 2<br />

ω = ωTO<br />

+ Z = ω<br />

2<br />

TO + 2<br />

LO −<br />

1 − n ε<br />

2<br />

0<br />

c r<br />

1 − k 2 m<br />

Daraus erhält man für den Betrag des Wellenvektors im Medium:<br />

k r<br />

m<br />

ω ω − ω<br />

= 1 +<br />

c ω − ω<br />

2<br />

LO<br />

2<br />

TO<br />

2<br />

TO<br />

2<br />

ω<br />

=<br />

c<br />

ω<br />

ω<br />

2<br />

LO<br />

2<br />

TO<br />

ω<br />

1<br />

2<br />

− ω<br />

. 2<br />

− ω<br />

Damit ergibt sich die Brechung im Teilchenbild zu<br />

ω<br />

c<br />

woraus folgt:<br />

r<br />

α =<br />

ω<br />

sin β =<br />

c<br />

2<br />

ω<br />

2<br />

ω<br />

sin km<br />

LO<br />

TO<br />

2<br />

2 2<br />

sinα<br />

ω LO − ω<br />

= = n(<br />

ω)<br />

.<br />

2 2<br />

sin β ω − ω<br />

TO<br />

2<br />

− ω<br />

sin β<br />

− ω<br />

<strong>Di</strong>es ist das gleiche Ergebnis wie im Wellenbild und stellt die Bestätigung dafür dar, dass<br />

tatsächlich das Photon im Medium als Polariton zu betrachten ist. <strong>Di</strong>e Frequenzabhängigkeit<br />

des Brechungsindex hätte man auch gleich direkt aus der Polaritondispersion ausrechnen<br />

können, wo ja bereits n 2 (also die dielektrische Funktion) explizit auftritt. Demnach ist die<br />

Polaritondispersion eine direkte Folge der dielektrischen Funktion genauso wie umgekehrt die<br />

dielektrische Funktion durch die Polaritondispersion gebildet wird.<br />

5 Anharmonische Potentiale<br />

5.1 allgemeine Formulierung<br />

In diesem Abschnitt wollen wir etwas näher die Auswirkungen von höheren Potenzen in den<br />

Kernpotentialen untersuchen. In Abschnitt 4.1 sind wir von einem Kernpotential<br />

E<br />

r<br />

R<br />

r r r r<br />

i i<br />

i<br />

( + Hˆ<br />

1<br />

K , K ( R)<br />

) = V0<br />

+ V1<br />

R + 2 RV<br />

R + .......... ....... = ∑<br />

i<br />

el ( )<br />

2<br />

TO<br />

n<br />

.<br />

1 r i<br />

Vn<br />

R<br />

n!<br />

ausgegangen, welches nur bis zum quadratischen Term (harmonische Näherung) weiter<br />

berücksichtigt wurde. Der lineare Term und der konstante Anteil können vernachlässigt<br />

n


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 65<br />

werden, wenn um das Minimum entwickelt wird. Der Hamiltonoperator schreibt sich<br />

allgemein zu;<br />

r<br />

Hˆ<br />

( R)<br />

=<br />

1<br />

2<br />

r<br />

P<br />

r<br />

1 n 1 r r<br />

t , b,<br />

α t , b,<br />

αi<br />

1<br />

1<br />

( n)<br />

[ M ] P + ∑ VnR<br />

= ∑ + ∑ ∑kr<br />

{ } { Rr<br />

}<br />

t , b,<br />

α t , b,<br />

α<br />

n<br />

n!<br />

r<br />

2<br />

P<br />

M<br />

P<br />

r<br />

t , b,<br />

α b<br />

n!<br />

r<br />

{ t , , α}<br />

n b<br />

Dabei wurde eine neue Schreibweise {}n eingeführt, welche bedeutet, dass der Inhalt der<br />

Klammer n-mal mit unterschiedlichen Indizes anzuschreiben ist. Also:<br />

r r r<br />

r<br />

{ t , b,<br />

α } n ≡ t1,<br />

b1,<br />

α1,<br />

t2,<br />

b2,<br />

α 2,.........<br />

. tn<br />

, bn<br />

, α n und { Rr } t , b,<br />

α ≡ Rr<br />

n t b Rr<br />

, , α t , b , α .......... . Rr<br />

1 1 1 2 2 2<br />

tn<br />

, bn<br />

, α . <strong>Di</strong>e<br />

n<br />

restliche Schreibweise und Bedeutung der Indizes entspricht der in Abschnitt 4.1.<br />

eingeführten Form. Auch die weitere Vorgangsweise entspricht zunächst der in Abschnitt 4.1.<br />

unter der harmonischen Näherung durchgeführten Weise. Nach Überführung in<br />

massegewichtete Koordinaten ergibt sich in kompletter Indexschreibweise bzw. in der<br />

teilweisen Indexschreibweise (nur Index der Elementarzellen):<br />

( n)<br />

~ r k r<br />

1 ~ ~ 1<br />

{ }<br />

~ r ~ r<br />

~ r<br />

t , b,<br />

α n<br />

Hˆ<br />

R = ∑ Pr<br />

+ ∑ ∑ { } =<br />

{ } { }<br />

∑ + ∑ n {}{ }<br />

t b Pr<br />

t b i<br />

Rr<br />

1<br />

t b Pr<br />

n<br />

t Pr<br />

1 ~<br />

( )<br />

t V r<br />

t Rr<br />

r , , α , , α<br />

n t n<br />

2 t b<br />

n n!<br />

r<br />

, , α r<br />

2<br />

r<br />

! .<br />

, , α<br />

t , b,<br />

α M<br />

t<br />

{} t<br />

n<br />

Wiederum muss die Translationssymmetrie des Potentials berücksichtigt werden, weshalb<br />

wiederum in einen Anteil in der Elementarzelle und dem zwischen den Elementarzellen<br />

unterschieden werden kann:<br />

~ ~ ~ ~ ~ n<br />

V r = K + K = K + K<br />

mit<br />

( n)<br />

( n)<br />

( n)<br />

( )<br />

{} t n t<br />

{ t −t<br />

'}<br />

{ δ }<br />

r<br />

r r<br />

r<br />

n−1<br />

n−1<br />

Dadurch schreibt sich der Hamiltonoperator:<br />

~ r<br />

Hˆ<br />

( R)<br />

=<br />

⎪⎧<br />

1<br />

n<br />

∑⎨Pr+ ∑ ⎜ ⎜⎛<br />

⎟⎞<br />

t Pr<br />

1 ( )<br />

t n K Rr<br />

2<br />

!<br />

t ∑<br />

⎪⎩<br />

~ r ~ r<br />

⎛ ~<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎝<br />

~ r<br />

⎠<br />

b<br />

+<br />

{ δ }<br />

r r<br />

t n<br />

n<br />

n<br />

n−1<br />

~ r ~<br />

R K<br />

r<br />

t<br />

r<br />

r<br />

(i )<br />

δ i = t − t .<br />

~ r ( n)<br />

{ R r<br />

r r }<br />

{ δ } t + δ n<br />

Sinngemäß bezieht sich dabei das Symbol {}n-1 auf entsprechende Variation in δ . Durch<br />

Fourier-Transformation mit<br />

r<br />

erhält man:<br />

~ r 1 ~ r<br />

Rr<br />

t = ∑ Rre<br />

r k<br />

N<br />

H ( k ) =<br />

k<br />

⎩<br />

rr<br />

ikt<br />

r ⎧ ~ &r ~ &r<br />

0<br />

ˆ 1 *<br />

∑⎨RrRr1 +<br />

r 2 k k ∑ n!<br />

0 .<br />

k n<br />

~ r ⎫<br />

1 n−2<br />

( n)<br />

( ) D r R r<br />

{}{ }<br />

N<br />

k n ⎬<br />

k n ⎭<br />

0<br />

n<br />

<strong>Di</strong>e Schreibweise wurde dabei um { } erweitert und bedeutet, dass die Summe über die n k-<br />

n−1<br />

n<br />

−1<br />

r<br />

⎞⎪⎫<br />

⎟<br />

⎬ .<br />

⎠⎪⎭<br />

Vektoren Null geben muss. Der n-te dynamische Tensor ergibt sich dabei zu:<br />

( n)<br />

( n)<br />

( n)<br />

0 {} k<br />

r { } n<br />

δ n<br />

δ<br />

{ } ∑ n−1<br />

−1<br />

r<br />

r r k<br />

ikδ<br />

{ e }<br />

~ ~<br />

D r = K + K r .<br />

n−1<br />

n<br />

n<br />

n<br />

.


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 66<br />

<strong>Di</strong>e Variation der Exponentialfaktoren, welche mit dem Symbol { } k<br />

r<br />

n−<br />

1<br />

beschrieben wird,<br />

lässt dabei von den n k-Vektoren den Vektor k r aus. Damit bedeutet die symbolische<br />

Schreibweise ausführlich:<br />

r<br />

r r k r r r r r r<br />

ikδ<br />

ik1<br />

δ1<br />

ik2δ<br />

2 ikn−1δ<br />

n−1<br />

{ e } ≡ e e ...... e<br />

n−1<br />

.<br />

<strong>Di</strong>e harmonische Näherung erhält man wiederum, wenn man nur den dynamischen Tensor der<br />

Ordnung 2 (dynamische Matrix) berücksichtigt. Nur in diesem Fall kann eine exakte<br />

<strong>Di</strong>agonalisierung durchgeführt werden. Aber auch im Fall stark anharmonischer Terme ist es<br />

zweckmäßig, durch eine unitäre Transformation in die Normalkoordinaten Q U R<br />

k k k<br />

r r r<br />

r ~ r<br />

= den<br />

Term 2. Ordnung zu diagonalisieren und dadurch den Hamiltonoperator in den harmonischen<br />

Normalkoordinaten bei den verschiedenen k-Vektoren auszudrücken:<br />

r r<br />

r<br />

2 *<br />

n−<br />

n 0<br />

[ k ] Q r 1 1 2 ( )<br />

( ) + ( ) [ f ] r { Q r<br />

0 }<br />

{}<br />

r ⎧ r<br />

⎫<br />

Hˆ<br />

1 &r &r<br />

*<br />

k = ∑⎨QrQr1 ( )<br />

+ Q r<br />

r 2 k k 2 ω k<br />

k ∑ n!<br />

N<br />

k n ⎬ .<br />

k n<br />

k ⎩<br />

n≥3<br />

⎭<br />

Daraus ist ersichtlich, dass neben den aus der harmonischen Lösung bekannten freien<br />

( n)<br />

f r<br />

Phononen noch zusätzliche anharmonische Kopplungen mit den Kopplungstensoren [ ] 0 {}<br />

auftreten, welche sämtliche harmonische Phononen untereinander verkoppeln. <strong>Di</strong>ese<br />

Kopplungstensoren sind durch entsprechende unitäre Transformation aus den dynamischen<br />

Tensoren n-ter Ordnung entstanden. Um hier genauer die einzelnen Umformungen erkennen<br />

zu können empfiehlt sich auf die komplette Indexschreibweise kurz zurückzugehen, auch<br />

wenn dies auf den ersten Blick recht verwirrend aussehen mag. Dabei fassen wir der<br />

Einfachheit wegen die Indizes b über die Atome der Basis in der Elementarzelle und den<br />

Index α über die 3 Raumrichtungen zu bα zusammen, wodurch wir bei der unitären<br />

Transformation Q r ∑U<br />

r R r den Index i erhalten. Der Hamiltonoperator der letzten<br />

k , i<br />

k , i,<br />

bα<br />

k , bα<br />

=<br />

bα<br />

Gleichung schreibt sich dann:<br />

r<br />

Hˆ<br />

( k ) =<br />

∑<br />

r<br />

k<br />

⎧<br />

⎪<br />

⎨<br />

⎪<br />

⎪⎩<br />

1<br />

2<br />

∑<br />

i<br />

Q&<br />

r Q&<br />

r<br />

k , i −k<br />

, i<br />

+<br />

1<br />

2<br />

∑<br />

i<br />

...... +<br />

ω Q<br />

1<br />

n!<br />

2<br />

r<br />

k , i<br />

1 ( )<br />

N<br />

r<br />

k , i<br />

Q<br />

n−2<br />

r<br />

−k<br />

, i<br />

+<br />

1<br />

6 N<br />

r r 2 r<br />

( k + k = −k<br />

)<br />

∑ ∑<br />

r r r<br />

k1+ .... + k −1=<br />

−k<br />

i1,...<br />

i<br />

1<br />

n n<br />

∑ ∑<br />

r r r<br />

r r<br />

k , k1,<br />

k2<br />

, i1,<br />

i2<br />

, i3<br />

k1, k i1,<br />

i2<br />

, i3<br />

2<br />

f<br />

r r<br />

r<br />

f<br />

k , k1,...<br />

kn<br />

−1,<br />

i1,....<br />

in<br />

Q<br />

r<br />

k , i1<br />

Q<br />

, Q<br />

r<br />

k , i1<br />

Q<br />

r<br />

k1,<br />

i2<br />

r<br />

k1,<br />

i2<br />

Q<br />

r<br />

k2<br />

, i3<br />

......... Q<br />

r<br />

k<br />

+ ... ⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎪<br />

−1,<br />

in<br />

⎪⎭<br />

Für die weiteren Ausführungen ist es noch wichtig sich zu erinnern, dass das Potential der<br />

Kerne in einen Anteil innerhalb der Elementarzelle und einen zwischen den Elementarzellen<br />

aufgeteilt wurde. Nach der Fourier-Transformation ergibt dies einen k-unabhängigen Anteil<br />

der dynamischen Tensoren und einen dispersiven Anteil. Aufgeteilt in diese Anteile erhält<br />

man nach der unitären Transformation:<br />

n<br />

k n


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 67<br />

r<br />

Hˆ<br />

( k ) =<br />

∑<br />

r<br />

k<br />

∑<br />

⎧ 1 Q&<br />

r Q&<br />

r<br />

2 +<br />

k , i −k<br />

, i<br />

⎪ i<br />

⎪ 1 2<br />

⎪+<br />

r ∑ Q r Q r<br />

2 ω +<br />

k , i k , i −k<br />

, i<br />

i ⎪<br />

1 ( 3)<br />

⎪+<br />

∑ f r r r<br />

6 N k , k1,<br />

k2<br />

, i1<br />

, i2<br />

, i3<br />

r<br />

⎪ i1,<br />

i2<br />

, i3<br />

k1<br />

⎪<br />

1<br />

⎨<br />

+ 6 N<br />

⎪<br />

⎪+<br />

.......... ...... +<br />

⎪<br />

1 1 n−2<br />

( n)<br />

⎪+<br />

n ( ) N ∑ f r r r<br />

!<br />

k , k1,...,<br />

k<br />

⎪<br />

i1,...,<br />

in<br />

⎪<br />

1 1 n−2<br />

⎪+<br />

n!<br />

( ) N<br />

r r<br />

⎩<br />

+ + k 1=<br />

−k<br />

∑<br />

r r<br />

+ k = −k<br />

2<br />

∑ ∑ Q r Q r Q r<br />

k , i k , i k , i ∑<br />

∑<br />

∑ ∑ Q r Q r .... Q r<br />

k , i k , i k , i ∑<br />

+<br />

r r r<br />

1 1 2 2 3 r r<br />

k + k = −k<br />

i , i , i<br />

δ , δ<br />

, i ,... in<br />

r r r<br />

k + .... + k = −k<br />

n−1<br />

1<br />

Q<br />

r<br />

k , i<br />

1<br />

r<br />

k , i<br />

n−1<br />

r<br />

k , i<br />

r<br />

k , i<br />

r<br />

k , i<br />

r r r<br />

k i<br />

1<br />

.... Q<br />

1 1 2<br />

n−1<br />

n<br />

1 ..... n− i1<br />

,..., n δ1,...,<br />

δ n−1<br />

Q<br />

1 2<br />

Q<br />

2 3<br />

1 2 1 2 3<br />

1 2<br />

Q<br />

1<br />

Q<br />

1 2<br />

f<br />

( 3)<br />

r r r r r<br />

k , k , k , δ , δ , i , i , i<br />

r<br />

k<br />

f<br />

, i<br />

n−1<br />

n<br />

+<br />

( n)<br />

r r r<br />

k , k ,..., k<br />

1<br />

r r<br />

, δ ,..., δ<br />

n−1<br />

1<br />

e<br />

1 2 1 2 1 2 3<br />

r r<br />

ik<br />

δ<br />

, i ,..., i<br />

n−1<br />

1<br />

1 1<br />

e<br />

r r<br />

ik<br />

δ<br />

n<br />

2 2<br />

e<br />

r r<br />

ik<br />

δ<br />

1 1<br />

+<br />

... e<br />

r<br />

ik<br />

r<br />

δ<br />

n−1<br />

n−1<br />

Für ein besseres Verständnis soll im weiteren noch kurz die genaue Definition der<br />

Kopplungskonstanten nach den unitären Transformationen in vollständiger Indexschreibweise<br />

angegeben werden:<br />

bzw.<br />

f<br />

( n)<br />

r r r<br />

k,<br />

k ,..., k<br />

1<br />

, i ,... i<br />

n−1<br />

1<br />

n<br />

=<br />

n−1<br />

1<br />

bα<br />

∑U r r r<br />

k,<br />

k1,...,<br />

kn−1,<br />

i1<br />

1,...<br />

bαn<br />

( n)<br />

,... i , bα<br />

,... bα<br />

bα<br />

,... bα<br />

( n)<br />

~<br />

f r r r r r =<br />

.<br />

k , k ,..., k<br />

1<br />

, δ ,... δ<br />

n−1<br />

1<br />

, i ,... i<br />

n<br />

bα<br />

n<br />

1<br />

n<br />

~<br />

k<br />

( n)<br />

∑U r r r k r r<br />

k , k1,...,<br />

kn<br />

−1,<br />

i1<br />

,... in<br />

, bα1,...<br />

bαn<br />

δ1,...<br />

δ n−1<br />

1,...<br />

bαn<br />

1<br />

n<br />

,<br />

, bα<br />

,... bα<br />

<strong>Di</strong>e entsprechenden 2n-stufigen Tensoren können aus dem Tensorprodukt der unitären<br />

Transformation des harmonischen Terms bei verschiedenen k-Vektoren gewonnen werden zu:<br />

U r = U ⊗U<br />

⊗.........<br />

⊗U<br />

,<br />

( n)<br />

r r r r<br />

r<br />

k , k1,...,<br />

kn−1<br />

k k1<br />

kn−1<br />

bzw. in Komponenten:<br />

U r = U U ...... U . α<br />

r r<br />

r r<br />

r<br />

k , k1,...,<br />

kn−1<br />

, i1,...,<br />

in<br />

, bα<br />

1,...<br />

bαn<br />

k , i1,<br />

bα1<br />

k1,<br />

i2<br />

, bα2<br />

kn−1<br />

, in<br />

, b<br />

5.2 anharmonisches Verhalten einer einzelnen Schwingungsmode<br />

(Phonon)<br />

Wir wollen uns auf eine einzelne Schwingungsmode konzentrieren und die Auswirkungen der<br />

anharmonischen Terme im Potential näher untersuchen. Ohne Beschränkung der<br />

Allgemeinheit betrachten wir dabei das Phonon mit k = 0<br />

r<br />

. Der entsprechende<br />

Hamiltonoperator lautet:<br />

r<br />

Hˆ<br />

( k = 0)<br />

=<br />

1<br />

2<br />

&r &r<br />

Q Q<br />

0<br />

0<br />

+<br />

1<br />

2<br />

r r<br />

r<br />

2<br />

−<br />

0<br />

1 1 n 2 ( n)<br />

Q0ω<br />

0Q0<br />

+ ∑ n!<br />

∑(<br />

) [ f ] r 0 { Qr<br />

}<br />

N {}<br />

.<br />

r<br />

k k n<br />

0<br />

n<br />

n≥3<br />

{} k<br />

r n<br />

ki<br />

= 0<br />

n<br />

1<br />

n<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎪<br />


P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 68<br />

<strong>Di</strong>e ersten beiden Terme können dabei recht einfach angeschrieben werden, das sie ja bereits<br />

entkoppelt für das k=0 Phonon im allgemeinen Hamiltonoperator vorhanden sind. Bei den<br />

anharmonischen Kopplungen muss hingegen sehr sorgfältig geprüft werden, dass auch alle<br />

Einflüsse auf das k=0 Phonon mitgenommen werden. Deswegen muss in der Summe über alle<br />

k-Vektoren, deren Summe Null ergeben muss, explizit vorgeschrieben werden, dass nur jene<br />

Kombinationen von k-Vektoren genommen werden, wo mindestens einer der k-Vektoren<br />

selbst gleich Null ist. <strong>Di</strong>es soll durch die zusätzlich angegebene Einschränkung ki = 0<br />

r<br />

sichergestellt werden, wobei i beliebig sein kann und auch mehrere Werte annehmen kann.<br />

Bei der 3.ten Ordnung ist das explizit folgender Term:<br />

1<br />

3!<br />

∑<br />

r 0 {} k<br />

r n<br />

ki<br />

= 0<br />

0<br />

1 ( 3)<br />

( )[ f ] r 0 { Q r }<br />

{}<br />

N<br />

k n<br />

r<br />

k<br />

n<br />

1 ⎡ r r r<br />

( 3)<br />

= ⎢ f0,<br />

0,<br />

0Q0Q0Q0<br />

+ ∑r<br />

6 N ⎣<br />

k ≠0<br />

r r r<br />

( 3)<br />

( 3)<br />

( 3)<br />

⎤<br />

( f r r + f r r + f r r ) Q<br />

0,<br />

k , −k<br />

k , 0,<br />

−k<br />

k , −k<br />

, 0 0Q<br />

rQ<br />

r<br />

k −k<br />

⎥<br />

⎦<br />

5.3 Einfluss der <strong>Di</strong>spersion und Unterschiede zwischen Molekül und<br />

Festkörper<br />

6 Spinsysteme<br />

.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!