jeweils Di., 11.00 - 12.30 Uhr Ort - KFU
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P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 1<br />
VORLESUNG<br />
P. Knoll<br />
Anregungen im Festkörper: Phononen, Polaronen,<br />
Magnonen, Polaritonen...<br />
Zeit: <strong>jeweils</strong> <strong>Di</strong>., <strong>11.00</strong> - <strong>12.30</strong> <strong>Uhr</strong><br />
<strong>Ort</strong>: Seminarraum 5.02, Institut für Experimentalphysik,<br />
Universitätsplatz 5, A-8010 Graz<br />
<strong>Di</strong>e Vorlesung beschäftigt sich mit den Anregungen in Festkörpern, welche besondere<br />
Bedeutung in Hinblick auf ein Verständnis von Materialeigenschaften haben. Dabei werden<br />
neben den normalen Phononen und deren Wechselwirkungen auch Anregungszustände wie<br />
Solitonen, Polaronen etc. behandelt, wie sie in der modernen Materialphysik von Bedeutung<br />
sind. Einen wesentlichen Aspekt stellen auch magnetische Anregungszustände dar, welche<br />
die magnetischen Eigenschaften dominieren. Nach einer allgemeinen Einführung bilden<br />
vorwiegend die Phononen den Schwerpunkt. Im weiteren stehen die Polaronen, Polaritonen,<br />
anharmonische Kopplungen und die Magnonen im Vordergrund.<br />
Zielgruppe: Student(Inn)en im 2.Studienabschnitt, welche sich in Richtung<br />
Festkörperphysik, Materialwissenschaften interessieren.<br />
Voraussetzungen: Allgemeine Physikkenntnisse des 1. Studienabschnittes; besonders aus<br />
Quantenmechanik und Aufbau der Materie.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Bedeutung von Anregungszuständen für Materialeigenschaften<br />
Wiederholung der wichtigsten Grundbegriffe aus Grundlagen der Quantenmechanik und Aufbau der Materie<br />
Experimentelle Methoden zur Bestimmung von Anregungszuständen: Makroskopische<br />
Zustandsuntersuchungen, Bestimmung von Suszeptibilitäten, inelastische Streumethoden<br />
Gitterdynamische Anregungen: Phononen, Solitonen, Polaronen, Polaritonen, Phasenübergänge, soft modes<br />
Anregungen von Spinsystemen: Heisenberg Modell, Magnonen, Spinonen<br />
Begleitend zur Vorlesung steht den Studierenden ein umfangreiches Skriptum zur<br />
Verfügung.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 2<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 Einleitung 5<br />
1.1 Überblick über Materialeigenschaften 5<br />
1.2 Phänomenologische Definition der Materialparameter 6<br />
1.3 Beispiel: Mechanik 6<br />
1.4 Beispiel: Optik, Elektrizität 7<br />
1.5 Beispiel: Magnetische Suszeptibilität 8<br />
1.6 Wichtige Einheiten und Konstanten 9<br />
2 Wiederholung der wichtigsten Grundbegriffe 10<br />
2.1 Grundlagen der Quantenmechanik 10<br />
2.1.1 Welle-Teilchen-Dualismus: 11<br />
2.2 Aufbau der Atome 13<br />
2.3 <strong>Di</strong>e chemische Bindung (Moleküle) 16<br />
2.4 <strong>Di</strong>e Translationssymmetrie von Festkörpern 18<br />
3 Experimentelle Methoden zur Bestimmung von Anregungszuständen 20<br />
3.1 Makroskopische Zustandsuntersuchungen 20<br />
3.2 Bestimmung von Suszeptibilitäten 21<br />
3.3 inelastische Streumethoden 25<br />
4 Gitterdynamische Anregungszustände 28<br />
4.1 Phononen 28<br />
4.1.1 Beispiel: die einatomige lineare Kette 32<br />
4.1.2 Beispiel: die zweiatomige lineare Kette 34<br />
4.1.3 Beispiel: drei-atomiges, ebenes, quadratisches Gitter 36<br />
4.1.4 Beispiel: Graphit, das hexagonale Gitter 40<br />
4.2 Kopplungen zu den Elektronen 43<br />
4.2.1 Instabilität von 1-dimensionalen Metallen 43<br />
4.2.2 Solitonen: 47<br />
4.2.3 Polaronen: 49<br />
4.3 Gitterdynamik im elektrischen Feld: 50<br />
4.3.1 Polarisationswellen: 55<br />
4.3.2 Polaritonen: 57<br />
4.3.3 Longitudinale Phononen: 58<br />
4.3.4 Transversale Phononen: 59<br />
4.3.5 Allgemeines Phonon, Richtungsdispersion: 61<br />
4.4 Experimenteller Nachweis polarer Phononen: 61<br />
4.4.1 Ramanstreuung an polaren Phononen: 62<br />
4.4.2 Infrarot-Spektroskopie 62
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 3<br />
5 Anharmonische Potentiale 64<br />
5.1 allgemeine Formulierung 64<br />
5.2 anharmonisches Verhalten einer einzelnen Schwingungsmode (Phonon) 67<br />
5.3 Einfluss der <strong>Di</strong>spersion und Unterschiede zwischen Molekül und Festkörper 68<br />
6 Spinsysteme 68
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 4<br />
Empfehlenswerte Literatur:<br />
M.Born und K.Huang: Dynamical theory of crystal lattices<br />
Ch. Kittel: Einführung in die Festkörperphysik<br />
Ch. Kittel: Theoretische Festkörperphysik<br />
O. Madelung: Festkörpertheorie<br />
W.A.Harrison: Solid State Theory<br />
W.A.Harrison: Electronic Structure and the Properties of Solids<br />
Handbuch der Physik: M.Born , M.G.Mayer, Band XXIV/2<br />
F. Keffer, Band XVIII/2<br />
Tjablikow: Quantenmethoden des Magnetismus<br />
D.C.Mattis: The Theory of Magnetism I<br />
Aktuelle Fachliteratur
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 5<br />
1 Einleitung<br />
Man ist bei der Beschreibung von Materialeigenschaften bestrebt, ein möglichst atomistisches<br />
Bild aufzubauen. <strong>Di</strong>es führt oft zu einer <strong>Di</strong>skrepanz zwischen den alten, meist<br />
phänomenologisch definierten Materialkonstanten und den modernen atomistischen<br />
Beschreibungen der Materie. Hier soll ein kurzer Versuch unternommen werden, diese<br />
<strong>Di</strong>skrepanz abzubauen, indem auf der Basis von direkt beobachtbaren Größen (Observablen)<br />
die mikroskopischen mit den phänomenologischen Modellen verglichen werden.<br />
Einen Überblick über die Materialeigenschaften kann man erhalten, wenn man sie als<br />
Responsfunktion (Suszeptibilität) interpretiert. <strong>Di</strong>e nachstehende Tabelle baut auf diesem<br />
Bild auf und stellt die verschiedenen Materialeigenschaften geordnet nach den Kategorien<br />
mechanisch, elektrisch-optisch und magnetisch sowohl in der Aktion als auch in der Reaktion<br />
der Materie dar.<br />
1.1 Überblick über Materialeigenschaften<br />
mechanisch<br />
optisch<br />
elektrisch<br />
magnetisch<br />
mechanisch<br />
elast. Koeff.<br />
Ausd. Koeff.<br />
Strukturänd.<br />
optisch<br />
Mechanooptische<br />
Kopplungsfakt.<br />
Brechzahl<br />
Absorption<br />
nichtlinear:<br />
SHG,THG<br />
Frequenz-<br />
mischung<br />
elektro-optische<br />
Koeffizienten<br />
(Kerr Effekt,<br />
Stark Effekt)<br />
magnetooptische<br />
Koeffizienten<br />
(Faraday-Effekt)<br />
elektrisch<br />
Piezo-<br />
Koeffizienten<br />
Leitfähigkeit<br />
nichtlineare<br />
Koeffizienten<br />
Hall-<br />
Koeffizienten,<br />
Magneto-<br />
Widerstand<br />
magnetisch<br />
mechanomagnetische<br />
Kopplungsfakt.<br />
Suszept.<br />
AustauschWW<br />
Hysterese<br />
Phasenüberg.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 6<br />
<strong>Di</strong>e entsprechenden physikalischen Größen wurden dabei historisch rein phänomenologisch<br />
eingeführt. (z.B. Absorptionskoeffizient, Extinktionsfaktor, imaginärer Brechungsindex etc.).<br />
Im Folgenden soll versucht werden, die möglichen phänomenologischen Größen nach<br />
einheitlichen Schema zu ordnen und als Suszeptibilitäten anzuschreiben. <strong>Di</strong>es gelingt durch<br />
eine Reihenentwicklung der Gesamtenergie (Potential) nach den Größen S (mechanische<br />
Verzerrung), E (elektrisches Feld) und H (magnetisches Feld). <strong>Di</strong>e entsprechenden<br />
Entwicklungskoeffizienten sind dabei verallgemeinerte Suszeptibilitäten.<br />
1.2 Phänomenologische Definition der Materialparameter<br />
1 ( 1)<br />
1 ( 2)<br />
V(S,E,H) = ∑ c ijlsS<br />
lsS<br />
ij + ∑ cijlsrmS<br />
rmS<br />
lsS<br />
ij + .....<br />
mechanisch<br />
2 ijls 6 ijlsrm<br />
( 0)<br />
1 ( 1)<br />
1 ( 2)<br />
+ ∑ χ i E + ∑ χ ij E E + ∑ χ ijl El<br />
E jE i + ..... elektr.optisch<br />
i<br />
j i<br />
i 2 ij 6 ijl<br />
( 0)<br />
1 ( 1)<br />
1 ( 2)<br />
+ ∑ξ<br />
i H + ∑ξ<br />
ij H jH<br />
+ ∑ξijl<br />
H l H jH i + ..... magnetisch<br />
i<br />
i<br />
i 2 ij<br />
6 ijl<br />
+ k S E + .....<br />
mechano-elektr.optisch<br />
+<br />
∑<br />
ijl<br />
ijl jl i<br />
∑m S H<br />
ijl jl i<br />
ijl<br />
+ .....<br />
1<br />
+ ∑o ijlE<br />
l E jH<br />
i<br />
2 ijl<br />
elektr.optisch<br />
+ .....<br />
magneto-<br />
mechano-magnetisch<br />
Wichtig ist zu bemerken, dass die auf diese Weise eingeführten Suszeptibilitäten<br />
keineswegs Konstanten sind, sondern ihrerseits nun von Frequenzen, Temperatur etc.<br />
abhängen können. Außerdem müssen sie im allgemeinen als komplexe Funktionen<br />
betrachtet werden (Phasenverschiebungen, <strong>Di</strong>ssipation etc.).<br />
Für die einzelnen Materialeigenschaften sind wiederum (historisch bedingt) eine Reihe<br />
von Stoffkonstanten definiert worden, die jedoch alle als Spezialfälle der hier<br />
angeschriebenen Suszeptibilitäten abgeleitet werden können.<br />
1.3 Beispiel: Mechanik<br />
1<br />
Der erste Term ∑ 2 ijls<br />
c ijls<br />
) 1 (<br />
S<br />
ls<br />
S<br />
ij<br />
vom mechanischen Beitrag zum Gesamtpotential entspricht dem<br />
bekannten Hooke'schen Gesetz: c S . <strong>Di</strong>e elastische Konstanten sind die<br />
) 1 (<br />
( 1)<br />
σ =<br />
c<br />
ij<br />
ijls<br />
ls<br />
universalen Stoffkonstanten. Anders definierte Größen wie z.B. der Kompressionsmodul, der<br />
Schubmodul oder Torsionsmodul und der Elastizitätsmodul lassen sich daraus ableiten. (Da<br />
Spannung und Verzerrung symmetrische Tensoren sind, können <strong>jeweils</strong> 2 Indizes welche<br />
<strong>jeweils</strong> über x, y, z laufen auf einen Index welcher über xx, yy, zz, yz, zx, xy läuft verjüngt<br />
werden.)<br />
ijls
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 7<br />
Elastizitätsmodul E: σ = E • ε (die eindimensionale Form des Hooke'schen Gesetzes)<br />
Dabei entspricht σ der Normalspannung (Normalkraft/Fläche) und ε der<br />
( 1)<br />
( 1)<br />
relativen Dehnung (∆x/x). Damit wird E = c oder E = c .<br />
Der Vergleich zu mikroskopischen Modellen erfolgt hier am besten über die<br />
Schallgeschwindigkeit, welche in einem Kontinuummodell für die longitudinale Welle mit<br />
v = E berechnet wird. <strong>Di</strong>e mikroskopische Betrachtung der eindimensionalen Kette aus 2<br />
ρ<br />
Massen M1 und M2, welche im Abstand a <strong>jeweils</strong> mit der Federkonstante C gebunden sind<br />
ergibt als Anstieg des akustischen Zweiges bei kleinem Wellenvektor (q=0):<br />
v = a<br />
2C<br />
M + M<br />
. Daraus erhält man ein mikroskopisches Bild des Elastizitätsmoduls mit<br />
1<br />
2<br />
2<br />
a 2Cρ<br />
E = . Nimmt man an, dass solche Ketten in einem räumlichen kubischen Gitter mit<br />
M 1 + M 2<br />
M 1 + M 2 C<br />
jeweiligen Abstand a angeordnet sind, so ergibt sich die <strong>Di</strong>chte ρ = und E = .<br />
3<br />
2a<br />
a<br />
Der Vorteil dieser mikroskopischen Betrachtung liegt nun darin, dass man gezielt nach<br />
Materialien mit einer möglichst starken Bindung bei gleichzeitigem geringen<br />
Bindungsabstand suchen kann, wenn man an Materialien mit möglichst großem<br />
Elastizitätsmodul interessiert ist.<br />
Ein etwas allgemeinerer Zusammenhang kann für longitudinale Wellen (unter<br />
Vernachlässigung der Piezoelektrizität) hergeleitet werden ω 2 (LA) = 1/ρ cxxxx kx 2 , welcher<br />
mit der mikroskopischen <strong>Di</strong>spersionsrelation zu vergleichen ist.<br />
1.4 Beispiel: Optik, Elektrizität<br />
<strong>Di</strong>eses Beispiel dient vor allem dazu, die Bedeutung der komplexen Natur der<br />
( 0)<br />
( 1)<br />
( 2)<br />
eingeführten Suszeptibilitäten χ , χ , χ ..... aufzuzeigen. <strong>Di</strong>e bekannte Definition<br />
i<br />
ij<br />
ijl<br />
der elektrischen Suszeptibilität ist über die Polarisation formuliert, welche von einem<br />
r<br />
äußeren Feld induziert wird. Im SI System: P E<br />
r<br />
( 1)<br />
= ε 0χ . Mit<br />
r r r r<br />
D = ε 0εE = ε 0E<br />
+ P = ε 0 ( 1 + χ )Eist der Zusammenhang zur komplexen<br />
dielektrischen Funktion hergestellt. Zu beachten ist, dass die dielektrische Funktion<br />
ebenso wie die lineare Suszeptibilität ein Tensor 2.Stufe ist.<br />
r<br />
( 1)<br />
ε(ω) = εr(ω) + iεi(ω) dielektrische Funktion<br />
n(ω) - iκ(ω) komplexe Brechzahl<br />
ε(ω) = {n(ω) - iκ(ω)} 2<br />
für komplexe Antwortfunktionen gelten die Kramers-Kronig Beziehungen:<br />
2 νε ( ν ) i<br />
ε r<br />
( ω)<br />
= ε r ( ∞)<br />
+ ν 2 2<br />
π ∫ d<br />
v − ω<br />
∞<br />
0<br />
1111<br />
11
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 8<br />
∞<br />
2ω<br />
ε r ( ν ) − ε r ( ∞)<br />
ε i ( ω)<br />
= ν 2 2<br />
π ∫ d<br />
v − ω<br />
0<br />
<strong>Di</strong>e Absorptionskonstante α(ω) aus dem Lambert-Beer’schen Gesetz: I(ω,r) = I0 e -α(ω)r<br />
ergibt sich dabei zu:<br />
2ωκ<br />
( ω)<br />
α ( ω)<br />
=<br />
c<br />
Es muss hier erwähnt werden, dass leider keine einheitlichen Bezeichnungen und<br />
Definitionen bei den optischen Größen existieren. Oft wird der komplexe<br />
Brechungsindex auch mit n(1-ik) angesetzt, wobei k als Absorptionsindex (oder auch<br />
extinction coefficient), κ=nk als Absorptionskoeffizient (oder auch absorption constant)<br />
und α(ω)=4πnk/λ als Absorptionskonstante (absorption coefficient) bezeichnet wird.<br />
2<br />
2<br />
{ n(<br />
ω)<br />
−1}<br />
+ κ ( ω)<br />
90° Reflexionsgrad: R ( ω)<br />
= 2<br />
2<br />
{ n(<br />
ω)<br />
+ 1}<br />
+ κ ( ω)<br />
<strong>Di</strong>e komplexe optische Leitfähigkeit: σ(ω)=-iωε0{ε(ω)-1}<br />
<strong>Di</strong>e elektrische Leitfähigkeit: limω→0σr(ω) = ωε0εi(0)<br />
Als Vergleich zu mikroskopisch definierten Größen mag hier die Absorption dienen, welche<br />
recht leicht quantenmechanisch als die Wahrscheinlichkeit der Absorption eines Photons der<br />
Frequenz ω zu formulieren ist. <strong>Di</strong>ese ergibt sich aus der Übergangswahrscheinlichkeit 1/τ mit<br />
Hilfe Fermi’s golden rule 1/τ = 2π/h 2 δ(Ei - Ef), welche im Volumen V = A d<br />
anzuwenden ist. <strong>Di</strong>e vorher definierte Absorptionskonstante α(ω) ergibt sich dann zu -1/d<br />
ln(1-1/τ). Im Limes d→0 erhält man α ≈ 1/d • 1/τ.<br />
1.5 Beispiel: Magnetische Suszeptibilität<br />
Hier soll als Beispiel gezeigt werden, dass Suszeptibilitäten auch direkt aus mikroskopischen<br />
Modellen berechnet werden können und somit mit den phänomenologisch definierten Größen<br />
verglichen werden können. Hierbei benützen wir wieder die Definition mit Hilfe der<br />
magnetischen Magnetisierung:<br />
M = µ0ξH.<br />
Geht man von einem Spinsystem aus, wo auf Gitterplätzen Spins in verschiedenster Richtung<br />
(und auch Größe) angeordnet sind, dann wird die Gesamtmagnetisierung vom Gesamtspin S<br />
der Anordnung abhängen. Da ein Spin klassisch einem Drehimpuls entspricht, handelt es sich<br />
hier genauso wie bei der Magnetisierung um eine Vektorgröße. <strong>Di</strong>e Gesamtmagnetisierung<br />
ergibt sich aus dem Erwartungswert des Gesamtspins:<br />
M α = -2µB
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 9<br />
Es wurde dabei angenommen, dass der Spin von Elektronen mit dem gyromagnetischen<br />
Verhältnis von 2 verursacht wird. µB bezeichnet dabei das Bohr'sche Magneton. <strong>Di</strong>e<br />
Berechnung des Erwartungswertes muss quantenmechanisch in dem jeweiligen Modell<br />
durchgeführt werden. Nimmt man zum Beispiel das Heisenbergmodell und setzt voraus, dass<br />
man seine Eigenzustände i> und deren Energien kennt, so erhält man aus dem<br />
Gesamtspinoperator den gewünschten Erwartungswert, wobei auch thermisch gemittelt wird:<br />
=<br />
∑<br />
i<br />
− Ei/ kT<br />
e 〈 i| S | 〉<br />
α i<br />
∑<br />
i<br />
e<br />
−Ei/<br />
kT<br />
Das Auffinden der Lösungen des Heisenbergmodelles ist dabei keineswegs einfach und kann<br />
meist nur unter starken Näherungen erfolgen. (Spinwellennäherung, random phase<br />
approximation etc.)<br />
1.6 Wichtige Einheiten und Konstanten<br />
Energie: [E]=Joule=Wsec, eV, Ry, cm -1 , K<br />
IS: 1 Joule = 1 Wsec = kgm 2 /sec 2<br />
Konstanten:<br />
Elektronvolt: 1 eV = 1.6 10 -19 Wsec<br />
Rydberg: 1 Ry = me<br />
4<br />
e<br />
2<br />
24 ( πε0h) = 13.607 eV<br />
Wellenzahlen: 1cm -1 = 1 E<br />
=<br />
λ hc : ≡ 1.24 10-4eV Temperatur: 1K = E<br />
k<br />
≡: 1.43cm-1<br />
−31<br />
m = 91 . ⋅10kg,<br />
e<br />
−19<br />
e = 16 . ⋅10Asec,<br />
−12<br />
ε = 885 . ⋅10Asec/<br />
Vm,<br />
0<br />
h<br />
−34<br />
2<br />
h<br />
= = 105 . ⋅10Wsec<br />
,<br />
2π<br />
−23<br />
k = 138 . ⋅10Wsec/<br />
K,<br />
B<br />
8<br />
c = 2. 998⋅10 m/<br />
sec<br />
B
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 10<br />
2 Wiederholung der wichtigsten Grundbegriffe<br />
2.1 Grundlagen der Quantenmechanik<br />
Das Versagen der klassischen Physik bei mikroskopisch kleinen Objekten (z.B. Atomen) aber<br />
auch makroskopischen Erscheinungen, wie z.B. die Supraleitung, machte eine Erweiterung<br />
der bisherigen klassischen Mechanik notwendig und führte zur Quantenmechanik. Dabei<br />
werden vorwiegend folgende zusätzlichen physikalische Zusammenhänge berücksichtigt:<br />
1) Welle-Teilchen-Dualismus<br />
2) Ersatz von exakten Vorhersagen aller Variablen durch statistische Wahrscheinlichkeitsaussagen<br />
(wie in der Thermodynamik).<br />
<strong>Di</strong>es führt zu einem neuen Formalismus der Beschreibung mit Hilfe von<br />
<strong>Di</strong>fferentialgleichungen (Schrödinger's Wellenmechanik) oder zu einem äquivalenten<br />
Operatorformalismus (Heisenberg Bild).<br />
Der Hamiltonformalismus der klassischen Mechanik, der die Gesamtenergie als Funktion<br />
verallgemeinerter (kanonischer) Impulse und <strong>Ort</strong>e anschreibt wird dabei in die<br />
quantenmechanischen <strong>Di</strong>fferentialoperatoren nach folgender Vorschrift übergeführt:<br />
→ ∇<br />
r v h<br />
∂<br />
p , E → ih<br />
. <strong>Di</strong>e Hamiltonfunkion eines Teilchens im Potential V:<br />
i<br />
∂t<br />
rr<br />
( pp)<br />
r<br />
H = + V ( r ) wird dann übergeführt in einen <strong>Di</strong>fferentialoperator ˆ 2 ∆ r<br />
H = −h<br />
+ V ( r ) .<br />
2M<br />
2M<br />
<strong>Di</strong>e stationären Energie-Eigenzustände des Systems erhält man dann aus der<br />
zeitunabhängigen Schrödingergleichung, welche als Eigenwertgleichung des<br />
Hamiltonoperators ˆ r r<br />
Hψ<br />
( r ) = Eψ<br />
( r ) lautet. In einer <strong>Di</strong>mension lautet die entsprechende<br />
2 ∆ r r r r<br />
<strong>Di</strong>fferentialgleichung − h ψ ( r ) + V ( r)<br />
ψ ( r)<br />
= Eψ<br />
( r)<br />
bzw. die zeitabhängige Variante:<br />
2M<br />
⎛ 2 ∆ r ⎞ r ∂ r<br />
r<br />
⎜−<br />
h + V ( r,<br />
t)<br />
⎟ψ<br />
( r,<br />
t)<br />
= ih<br />
ψ ( r,<br />
t)<br />
. Ein Satz von E i (Eigenwerten) und ψ i (r )<br />
⎝ 2M<br />
⎠ ∂t<br />
(Eigenvektoren) stellen dabei die Lösungen der zeitunabhängigen Schrödingergleichung dar.<br />
Für gebundene Teilchen ergeben sich dabei diskrete Energieniveaus (Quantelung), während<br />
für ungebundene Teilchen (freie Teilchen mit V=0) sich ein Energiekontinuum wie in der<br />
* r r<br />
klassischen Mechanik ergibt. Das Quadrat der Wellenfunktion ψ ( r)<br />
ψ ( r ) übernimmt dabei<br />
die Aufgabe einer statistischen Verteilung über welche die jeweiligen beobachtbaren Größen<br />
(Observablen) durch Mittelung zu bestimmen sind. So erhält man z.B. den Impuls des<br />
Teilchens im i-ten Zustand aus: ψ dr ψ i p ψ i<br />
ˆr r i ( r ) =<br />
r<br />
v<br />
* r h r<br />
pi ψ i ( r ) ∇<br />
i<br />
∞<br />
= ∫<br />
−∞<br />
wobei die<br />
<strong>Ort</strong>honormierung der Wellenfunktionen ψ i ψ j = δ ij vorausgesetzt ist. Eine besondere<br />
Bemerkung verdient hierbei die quantenmechanische Behandlung von Drehgrößen. Während<br />
in der klassischen Mechanik die "freie" Rotation eines Teilchens um eine Achse jeden<br />
beliebigen Energiewert annehmen kann, kommt in der Quantenmechanik der Umstand zu<br />
tragen, dass es sich dabei nicht wirklich um ein freies Teilchen handelt, da Zwangskräfte<br />
auftreten (z.B. Fliehkraft etc.), welche für eine stabile Rotation entsprechend kompensiert
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 11<br />
werden müssen (z.B. Zentripetalkraft über eine Verbindung zur Drehachse). Dadurch ist der<br />
Drehimpuls und auch seine Projektion zu einer beliebigen vorgegebenen Achse in Vielfachen<br />
r<br />
von h gequantelt: L = lh<br />
und L mh<br />
. Dabei kann die Drehimpulsquantenzahl l<br />
z =<br />
ganzzahlige Werte (Bosonen) oder halbzahlige Werte (Fermionen) annehmen. <strong>Di</strong>e<br />
Quantenzahl m der Projektion (aufgrund der Aufspaltung von Atomorbitalen im Magnetfeld<br />
auch magnetische Quantenzahl genannt) läuft dabei von -l nach +l. Daraus folgt das<br />
Drehungen in der Quantenmechanik nicht nur in ihrem Betrag sondern auch in ihrer Richtung<br />
gequantelt sind.<br />
2.1.1 Welle-Teilchen-Dualismus:<br />
Als Welle wird eine periodisch in Raum und Zeit oszillierende physikalische Größe<br />
angesehen:<br />
rr r<br />
r r<br />
iωt ikr i( ωt+<br />
kr)<br />
Ar ( , t) = Ae 0 e = Ae 0 ;<br />
r<br />
2π k<br />
mit ω = 2πf der Kreisfrequenz, r<br />
λ | k |<br />
2π<br />
λ<br />
r k = dem Wellenvektor und dessen Betrag<br />
| |<br />
r<br />
k = =k.<br />
Der Zusammenhang zwischen Wellenbild und Teilchenbild erfolgt indem der Welle Impuls<br />
und Energie, typische physikalische Größen von Teilchen, zugeordnet werden.<br />
r r<br />
r r 2π<br />
k h k r h<br />
(1) Impuls: p = hk<br />
= h r = r und p = .<br />
λ | k | λ | k | λ<br />
(2) Photonenenergie: E f hf h c 2π<br />
= hω = h2π = = = h c = hkc.<br />
λ λ<br />
r<br />
Aus (1) und (2) folgt, dass E =| p|c,<br />
was die relativistische Energie-Impuls-Beziehung für<br />
Ruhemasse gleich Null darstellt.<br />
Für klassische Teilchen ist hingegen die Energie<br />
2<br />
p<br />
(3) E = .<br />
2m<br />
<strong>Di</strong>ese scheinbare <strong>Di</strong>skrepanz wird erst durch die relativistische Mechanik aufgeklärt. Hier<br />
muss die Energie den Lorentz-Transformationen entsprechen und ist mit Ruhemasse und<br />
Impuls auf folgende Art verbunden:<br />
2<br />
(4) E = ( pc) + ( m c )<br />
0<br />
2 2 .<br />
Für m 0<br />
= 0 ⇒ E = pc , erhält man die extrem relativistische Beziehung, wie sie z.B. für<br />
Photonen (elektromagnetische Wellen) gilt, welche verschwindende Ruhemasse besitzen. Für
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 12<br />
Teilchen mit m >> und p
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 13<br />
2.2 Aufbau der Atome<br />
Atome bestehen aus einem positiv geladenem Atomkern und negativ geladenen Elektronen. Das einfachste<br />
Atom ist Wasserstoff (H) mit einem Proton als Kern und einem Elektron. In der einfachsten Vorstellung<br />
umkreist das Elektron den Atomkern (wie die Planetenbewegung). <strong>Di</strong>e klassische Elektrodynamik würde dabei<br />
keine Stabilität des Atoms vorhersagen, da die Kreisbewegung des Elektrons einer ständigen Beschleunigung<br />
unterliegt und beschleunigte Ladungen elektromagnetische Wellen abstrahlen. <strong>Di</strong>es würde zu einem ständigen<br />
Energieverlust des Elektrons führen und damit zu einer Spiralbahn, die einmal im Atomkern endet. <strong>Di</strong>e<br />
Quantenmechanik beschreibt das Elektron als stehende Wellen, wodurch bei vorgegebener Wellenlänge nur<br />
ganz bestimmte Kreisbahnen möglich sind. Dadurch sind nur mehr ganz bestimmte Energien für das Elektron<br />
erlaubt, und das Elektron kann nicht mehr kontinuierlich Energie verlieren. Nur mehr Übergänge zwischen den<br />
Energieniveaus sind möglich, wobei elektromagnetische Wellen mit nur ganz bestimmten Energien (entspricht<br />
den <strong>Di</strong>fferenzen der Energieniveaus) absorbiert oder emittiert werden.<br />
Einfache mathematische Lösung: Eine stabile Kreisbahn (Planetenbewegung) fordert, dass Fliehkraft<br />
( F = mωr = mv<br />
r<br />
2<br />
2<br />
) und Anziehungskraft gleich groß sind, oder , dass Ekin = − Epot<br />
1 2 (Ekin kinetische<br />
Energie, Epot potentielle Energie). Für ein Elektron, das ein Proton umkreist ergibt dies:<br />
2<br />
2<br />
2<br />
e<br />
e<br />
e<br />
E pot =− , Ekin<br />
= und Eges<br />
=− .<br />
r<br />
r<br />
r<br />
4πε<br />
0<br />
8πε<br />
0<br />
8πε<br />
0<br />
2<br />
p h<br />
Das kreisende Elektron ist aber auch als Materiewelle beschreibbar, mit Ekin<br />
= und p = . Zeitlich<br />
2m<br />
λ<br />
stationäre Wellen sind aber nur dann möglich, wenn ganzzahlige Vielfache von λ im Bahnumfang 2πr<br />
untergebracht werden können.<br />
2 2<br />
2<br />
p h e<br />
Ekin<br />
= = = und die Bedingung nλ= 2 πrr<br />
(n=1,2,3,...) liefern die Lösungen:<br />
2<br />
2m2mλ 8πε<br />
r<br />
r<br />
n = ε<br />
0hn<br />
πme<br />
0<br />
2<br />
ε hn<br />
me<br />
2 2<br />
, λ<br />
2 n = 2 0<br />
, E<br />
2 ges, n =−<br />
4<br />
me<br />
8ε hn<br />
2<br />
0<br />
2 2<br />
<strong>Di</strong>ese Lösungen entsprechen den exakten Resultaten des Radialanteils der Schrödingergleichung. Berücksichtigt<br />
man auch noch die statistische Aussage der Quantenmechanik, so muss man über alle möglichen Kreisbahnen<br />
mitteln, was den Gesamtdrehimpuls von 0 ergibt, wie man es für einen s Zustand erwarten darf. In ähnlicher<br />
Weise lassen sich Ergebnisse für andere Bahnen mit Bahndrehimpuls (Nebenquantenzahlen) erhalten, wenn man<br />
postuliert, dass der Bahndrehimpuls nur in Vielfachen von h vorkommt (p,d,f,...). <strong>Di</strong>e magnetischen<br />
Quantenzustände erhält man, wenn man bezüglich einer Vorzugsrichtung ebenfalls die Quantisierung in<br />
Vielfachen von h für die Projektion des Bahndrehimpulses fordert. <strong>Di</strong>es ergibt z.B. für einen 2p Zustand die 3<br />
magnetischen Zustände mit m=-1, m=0, und m=1.<br />
Obwohl mit Hilfe dieser Vorstellungen auf recht einfache Weise die Resultate des H-Atoms ohne komplizierter<br />
Lösung der Schrödingergleichung erhalten wurden, darf diese Modellvorstellung nicht überbeansprucht werden.<br />
So würde die rein klassische Auslegung steigendes Bahndrehmoment mit dem Bahnradius vorhersagen oder mit<br />
dem Argument der Mittelung immer Null ergeben. Tatsächlich darf man jedoch die Elektronen nicht als<br />
kreisende Massepartikeln auffassen, sondern als Verteilung im Sinne einer Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Erst<br />
bei hohen Hauptquantenzahlen n und bei maximalen Nebenquantenzahlen nähert sich die<br />
Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen den klassischen Kreisbahnen an. Ebenso erhält man den genauen<br />
Zusammenhang zwischen den verschiedenen Quantenzahlen erst bei exakter Separierung der<br />
Schrödingergleichung. Demnach gibt es nur die Kombinationen: 1s0, 2s0, 2p-1, 2p0, 2p1, 3s0, 3p-1, 3p0, 3p1, 3d-2,<br />
3d-1, 3d0, 3d1, 3d2, ...etc.<br />
Das H-Atom<br />
<strong>Di</strong>e quantenmechanische Behandlung des H-Atoms ist eine Standard Lehrbuch Aufgabe (siehe z.B. Haken-<br />
Wolf). Sie ist deshalb so wichtig, weil dies eines der wenigen Beispiele ist, wo ein Atom sich exakt<br />
quantenmechanisch lösen lässt. Man lernt dabei den Umgang mit der Quantenmechanik und seine Auswirkung<br />
auf Atomorbitale. Hier soll kurz die Vorgangsweise skizziert werden:
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 14<br />
Das H-Atom besteht aus einem Kern am <strong>Ort</strong> RK r und einem Elektron am <strong>Ort</strong> re r . <strong>Di</strong>e Hamiltonfunktion lautet:<br />
r<br />
r r<br />
2 r 2<br />
2<br />
r r PK<br />
pe<br />
e<br />
H ( PK<br />
, pe,<br />
RK<br />
, re<br />
) = + − r r . (Hier wird wegen der einfacheren Schreibweise das cgs-<br />
2M<br />
K 2me<br />
RK<br />
− re<br />
r<br />
r<br />
r<br />
M k RK<br />
+ mere<br />
System verwendet.) Durch Einführen von Schwerpunktskoordinaten RS<br />
=<br />
und<br />
M K + me<br />
Relativkoordinaten e K R r r r r<br />
= − lässt sich das 2 Teilchenproblem (6 Freiheitsgrade) auf die einfache<br />
Translationsbewegung ohne äußeres Potential (3 Freiheitsgrade) und die Relativbewegung separieren (3<br />
Freiheitsgrade). <strong>Di</strong>e Hamiltonfunktion lautet:<br />
r<br />
r r<br />
2 r 2<br />
2<br />
r r PS<br />
p ( M K + me<br />
) e<br />
H ( PS<br />
, p,<br />
RS<br />
, r ) = +<br />
− r = H S + H r .<br />
2 M + m 2m<br />
M r<br />
( )<br />
K<br />
e<br />
e<br />
K<br />
<strong>Di</strong>es ist die Summe zweier unabhängiger Hamiltonfunktionen (und damit Schrödingergleichungen) einmal für<br />
die Schwerpunktsbewegung mit der Gesamtmasse M = M K + me<br />
und einmal für die Relativbewegung des<br />
M Kme<br />
Elektrons zum Kern mit der reduzierten Masse m r =<br />
:<br />
M K + me<br />
r<br />
r 2<br />
r 2 2<br />
PS<br />
r r p e<br />
H S ( PS<br />
) = , H r ( p,<br />
r ) = − r .<br />
2M<br />
2m<br />
r<br />
r<br />
<strong>Di</strong>e Lösungen der Schwerpunktbewegung sind das Kontinuum der kinetischen Energie, wie man es auch<br />
klassisch erhält. <strong>Di</strong>e Lösung der Relativbewegung führt zu einem konkreten Energiespektrum. <strong>Di</strong>e<br />
Gesamtlösung ist die Zusammensetzung beider Anteile. Im Weiteren verfolgen wir kurz zur Wiederholung die<br />
Lösung der Relativbewegung. Wegen des vorhandenen Zentralpotentials ist es zweckmäßig Kugelkoordinaten<br />
einzuführen. Hier ist jedoch wichtig, vorher auf die entsprechenden quantenmechanischen Operatoren<br />
überzugehen. (Hinweis: <strong>Di</strong>e Transformation auf Schwerpunktkoordinaten ist wegen seiner linearen Form<br />
unsensitiv auf den Unterschied zwischen Hamiltonfunktion und Hamiltonoperator. <strong>Di</strong>es gilt aber nicht für die<br />
Transformation in Kugelkoordinaten.)<br />
2 2<br />
h e<br />
H r = − ∆ − r<br />
2m<br />
r<br />
r<br />
Mit der Transformation<br />
übergegangen:<br />
x = r sinθ cosϕ<br />
, y = r sinθ<br />
sinϕ<br />
, z = r cosθ<br />
wird auf Kugelkoordinaten<br />
2<br />
pˆ<br />
r H r =<br />
2m<br />
lˆ<br />
2<br />
+ 2<br />
2m<br />
r<br />
2<br />
e<br />
−<br />
r<br />
mit<br />
h 1 ∂ h ⎛ ∂ 1 ⎞<br />
p ˆ r = r = ⎜ + ⎟<br />
i r ∂r<br />
i ⎝ ∂r<br />
r ⎠<br />
und<br />
h<br />
l ˆ = ( r × ∇)<br />
i<br />
bzw.<br />
r<br />
r<br />
2 2<br />
2 ∂<br />
pˆ r = − r 2<br />
r ∂r<br />
h<br />
2<br />
und l ˆ<br />
2<br />
2<br />
h ⎛ ∂ ⎛ ∂ ⎞ ∂ ⎞<br />
= − ⎜sinθ<br />
⎜sinθ<br />
⎟ + ⎟ .<br />
2<br />
2<br />
sin θ ⎝ ∂θ<br />
⎝ ∂θ<br />
⎠ ∂ϕ<br />
⎠<br />
Da das Potential nur von r abhängig ist zerfällt der Hamiltonoperator in einen Radialanteil und in einen reinen<br />
Rotationsenergieanteil. Mit dem Ansatz ψ ( r , θ , ϕ ) = R(<br />
r)<br />
Y ( θ , ϕ ) kann man daher die<br />
2<br />
Schrödingergleichung separieren, wobei als Separationskonstante − l(<br />
l + 1)<br />
h gewählt wird. (Bem.: Der<br />
2<br />
Grund dafür liegt in der Tatsache, dass l(<br />
l + 1)<br />
h der Erwartungswert des Drehimpulsoperators ist.) Daraus<br />
ergeben sich zwei unabhängige <strong>Di</strong>fferentialgleichungen:<br />
ˆ<br />
2 2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
Radialgleichung: ( p 2m<br />
re − 2m<br />
r E)<br />
R(<br />
r)<br />
= −l(<br />
l + 1)<br />
h R(<br />
r)<br />
r r r<br />
r<br />
− oder<br />
2<br />
2<br />
2⎛<br />
∂R(<br />
r)<br />
∂ R(<br />
r)<br />
⎞<br />
2⎛<br />
e ⎞<br />
2<br />
− rh ⎜2<br />
+ r ⎟ − 2m<br />
r E R(<br />
r)<br />
= −l(<br />
l + 1)<br />
h R(<br />
r)<br />
2<br />
r ⎜ + ⎟<br />
⎝ ∂r<br />
∂r<br />
⎠ ⎝ r ⎠<br />
Winkelgleichung: ˆ2<br />
2<br />
− l Y ( θ , ϕ ) = −l(<br />
l + 1)<br />
h Y ( θ , ϕ ) oder<br />
2<br />
1 ∂<br />
⎛ ∂Y<br />
( θ , ϕ ) ⎞ 1 ∂ Y ( θ , ϕ )<br />
⎜sinθ<br />
⎟ +<br />
= −l(<br />
l + 1)<br />
Y ( θ , ϕ )<br />
2<br />
2<br />
sinθ<br />
∂θ<br />
⎝ ∂θ<br />
⎠ sin θ ∂ϕ
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 15<br />
<strong>Di</strong>e Winkelgleichung kann durch einen weiteren Separationsansatz Y ( θ , ϕ ) = Θ(<br />
θ ) Φ(<br />
ϕ ) und der<br />
2<br />
Separationskonstante m in Azimutal- und Polargleichung getrennt werden:<br />
2<br />
∂ Φ(<br />
ϕ ) 2<br />
Azimutalgleichung: − = m Φ(<br />
ϕ )<br />
2<br />
∂ϕ<br />
θ<br />
∂ ⎛ ∂Θ(<br />
) ⎞<br />
2 2<br />
Polargleichung: sin θ ⎜sinθ<br />
⎟ + l(<br />
l + 1)<br />
Θ(<br />
θ ) sin θ = m Θ(<br />
θ ) .<br />
∂θ<br />
⎝ ∂θ<br />
⎠<br />
<strong>Di</strong>e drei <strong>Di</strong>fferentialgleichungen, Radial-, Azimutal- und Polargleichung sind vollständig entkoppelt und können<br />
jede für sich gelöst werden. Für bestimmte ausgezeichnete negative Energien E existieren Lösungen und man<br />
erhält für die normierte Wellenfunktion:<br />
m<br />
m<br />
ψ nlm r, θ , ϕ ) = Rn<br />
l ( r)<br />
Yl<br />
( θ , ϕ ) = Rn<br />
l ( r)<br />
Θl<br />
( θ ) Φ m ( ϕ )<br />
mit<br />
Φ<br />
Θ<br />
R<br />
m<br />
m<br />
l<br />
( ,<br />
,<br />
( ϕ ) =<br />
1<br />
e<br />
2π<br />
imϕ<br />
( l − m)<br />
! m<br />
Pl<br />
( l + m)<br />
!<br />
( n − l −1)<br />
3 ( ( n + l)<br />
! )<br />
2l<br />
+ 1<br />
( θ ) =<br />
(cosθ<br />
)<br />
2<br />
l r<br />
na<br />
n,<br />
l<br />
na<br />
−<br />
− 3 2 ! ⎛ 2r<br />
⎞<br />
2<br />
0 2l<br />
+ 1<br />
( r)<br />
= a<br />
( 2r<br />
0<br />
e L 1 )<br />
2<br />
n−l<br />
− 0<br />
n<br />
⎜<br />
na ⎟<br />
⎝ 0 ⎠<br />
2<br />
h<br />
2l<br />
1<br />
wobei der Bohr'sche Radius a0<br />
= , die Laguerre'schen Polynome L ( 2r<br />
)<br />
2<br />
n l 1 na0<br />
2m e<br />
+<br />
− − und die Legendre-<br />
r<br />
m<br />
Polynome Pl (cosθ ) verwendet wurden. Den Koeffizienten n , l,<br />
m , welche die <strong>Di</strong>skretisierung bestimmen,<br />
kommt die Bedeutung von Quantenzahlen zu. Es gelten die Bedingungen: n = 1,<br />
2,<br />
3....<br />
∞ , l = 0,.. n −1<br />
,<br />
m = −l,...<br />
0....<br />
+ l . <strong>Di</strong>e diskreten Energien ergeben sich zu:<br />
E n<br />
2<br />
1 e<br />
= − . 2<br />
n 2a<br />
0<br />
Für alle positiven Energien ergeben sich ebenfalls Lösungen, wobei die Wellenfunktionen ähnlich den ebenen<br />
1<br />
2mr<br />
E<br />
Wellen eines freien Teilchens mit sin( kr − lπ<br />
+ δ ) oszillieren ( k = h ).<br />
2<br />
l<br />
Atome mit mehreren Elektronen lassen sich näherungsweise mit den Energiezuständen des H-Atoms<br />
beschreiben. Dabei wird berücksichtigt, dass für die außenliegenden Elektronen nur eine abgeschirmte<br />
Kernladungszahl wirkt, und die Auffüllung der Orbitale mit den Spin-behafteten Elektronen dem Pauliprinzip<br />
und den Hund’schen Regeln erfolgt. (Erst eine genauere relativistische quantenmechanische Betrachtung würde<br />
den Spin berücksichtigen).<br />
Pauliprinzip:<br />
Ψ 12 , ,... =− Ψ 21 , ,...<br />
<strong>Di</strong>e Gesamtwellenfunktion ist bei Vertauschung von 2 Teilchen antisymmetrisch:. ( ) ( )<br />
Oder einfacher für die Atomphysik: 2 Elektronen müssen sich mindestens in einer Quantenzahl unterscheiden.<br />
Hund’sche Regeln: Auffüllung der Orbitale einer Schale erfolgt nach Pauliprinzip und hierarchisch nach:<br />
1.) Gesamtspin möglichst groß.<br />
2.) <strong>Di</strong>e Summe der Projektionen der Bahndrehimpulse ist maximal.<br />
3.) Der Gesamtdrehimpuls J=L-S für weniger als halbgefüllte Schalen, J=L+S für mehr als halbgefüllte Schalen.<br />
n
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 16<br />
2.3 <strong>Di</strong>e chemische Bindung (Moleküle)<br />
Moleküle: Mehrere Atome können zu Molekülen aneinander gebunden (chemische Bindung) sein. Dabei<br />
wirken anziehende Coulomb-Kräfte zwischen den Elektronen und den Atomkernen und abstoßende zwischen<br />
den Elektronen und zwischen den Atomkernen.<br />
Allgemeines Prinzip: Zwei in Wechselwirkung stehende Energieniveaus spalten auf. (z.B. 2 gekoppelte<br />
Pendel) <strong>Di</strong>es bedeutet, dass 2 H Atome im unendlich weiten Abstand (keine Wechselwirkung) zweifach<br />
entartete Energiezustände haben. (z.B. ist die Energie des 1s Zustandes 2mal vorhanden, einmal am Atom A und<br />
einmal am Atom B) Wird der Abstand verringert wirken die Coulombpotentiale zwischen den Atomen. Durch<br />
die Wechselwirkung spalten die entarteten Energieniveaus auf. Zum Beispiel entstehen bei 2 H Atomen aus den<br />
2fach entarteten 1s Zustände ein in der Energie etwas niedriger Zustand (bindend) und ein in der Energie etwas<br />
höherer Zustand (antibindend). Da die Wechselwirkung zwischen den Atomen vom Abstand abhängig ist,<br />
variiert die Aufspaltung der Energieniveaus mit dem Abstand (Potentialkurven), <strong>Di</strong>e niedrigste Potentialkurve<br />
zeigt dabei bei vorliegen einer chemischen Bindung ein deutliches Minimum beim Bindungsabstand. <strong>Di</strong>e<br />
Potentialkurve stellt das Potential für die Schwingung der Atomkerne dar. <strong>Di</strong>e Quantenmechanik gilt auch hier<br />
und gibt konkrete Schwingungsniveaus als Lösung an. Als weitere Freiheitsgrade der Moleküle sind die<br />
Rotationen der gesamten Molekülanordnung (in Rotationszustände gequantelt) und die kontinuierlichen<br />
Translationszustände der gesamten Molekülanordnung.<br />
Stehen mehrere Atome (N Atome) in Wechselwirkung spalten die mehrfach (N-fach) entarteten Energieniveaus<br />
in mehrere (N) Energien (elektronische Molekülstruktur) auf. Sind es fast unendlich viele Atome (Festkörper,<br />
N=10 23 ) in Wechselwirkung, so spalten die Energien in unendlich dicht liegende Niveaus auf, ein quasi-<br />
Energiekontinuum oder Energieband entsteht (elektronische Bandstruktur).<br />
Zusammenfassung:<br />
Durch Kopplung der Atomorbitale Aufspaltung der Energieniveaus in bonding und<br />
antibonding Orbitale<br />
Potentialkurve: Gesamtenergie als Funktion des Atomabstandes. bonding: hat Minimum<br />
niedrigere Energie als getr. Atome<br />
antibonding: höhere Energie als getrennte Atome<br />
Krümmung der Potentialkurve im Minimum entspricht der Schwingungsfrequenz<br />
Besetzung der Molekül bzw. Festkörperorbitale mit Elektronen nach Pauliprinzip:<br />
Im Fall von H 2 Singlett und Triplett Zustände.<br />
Beschreibung von Molekül- und Festkörperenergiezuständen:<br />
a) Aufstellen des Gesamthamiltonoperators:<br />
r<br />
ˆ r ˆ r r<br />
ˆ ˆ r r<br />
( , ) ( ) ( ) ( , ) ˆ r r<br />
H R r = H r H R H<br />
( ) ˆ<br />
e + K + e,<br />
K r R + H e,<br />
e r + H K , K ( R)<br />
r r<br />
b) Born-Oppenheimer Näherung: Lösung von H ˆ ( R,<br />
r ) unter Trennung der Kerne und Elektronen<br />
r<br />
ˆ r<br />
H ( R,<br />
r ) ˆ r ˆ r r<br />
( , ) ˆ r r<br />
( ) ( ˆ<br />
el = H e ( r ) + H e,<br />
K r R + H e,<br />
e r + H K , K ( R)<br />
)<br />
r r r r r r r r<br />
Lösung für Elektronen: ˆ<br />
i<br />
i { ( ˆ<br />
i<br />
H el ( R,<br />
r)<br />
ψ el ( r,<br />
R)<br />
= Eel<br />
( R)<br />
+ H K , K ( R)<br />
) } ψ el ( r,<br />
R)<br />
r r<br />
i<br />
E ( ) ( ˆ<br />
el R + H K , K ( R)<br />
) sind die Potentialkurven<br />
r r r r<br />
für die Kerne: ˆ i ˆ<br />
i<br />
H ( ) ( ) ( ) ( ˆ<br />
ker n R = H K R + Eel<br />
R + H K , K ( R)<br />
)<br />
r r<br />
r<br />
ˆ i<br />
i,<br />
ν<br />
i,<br />
ν i,<br />
ν<br />
H ker n ( R)<br />
ψ ker n ( R)<br />
= Eker<br />
nψ<br />
ker n ( R)<br />
r r r r r r<br />
Näherung: Gesamtlösung: ˆ i ν,<br />
H ( R,<br />
r)<br />
ψ ( R,<br />
r ) = Eψ<br />
( R,<br />
r ) mit E = Eker<br />
n und<br />
r r r<br />
i r r<br />
i,<br />
ν<br />
ψ ( R,<br />
r)<br />
=<br />
ψ ( R)<br />
∗ψ<br />
( r,<br />
R)<br />
ker n<br />
el
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 17<br />
r<br />
c) Lösung von ˆ r<br />
i r r<br />
H el ( R,<br />
r ) : Näherungsmethoden: z.B. Vorgabe des Funktionenraums für ψ el ( r,<br />
R)<br />
i<br />
Ermittlung der besten Wellenfunktion el (r, R)<br />
r r<br />
ψ mit Variationsverfahren<br />
i r r<br />
r r<br />
i<br />
r<br />
z.B. LCAO (Hückel, Tight Binding): ψ ( r,<br />
R)<br />
= ∑ c Φ ( r = R + ρ)<br />
E<br />
i<br />
el<br />
=<br />
r<br />
el<br />
i<br />
∑crΦrHˆ el ∑<br />
i<br />
i<br />
∑ crΦ<br />
r ∑ cs<br />
i<br />
c Φ<br />
s<br />
Φ<br />
s<br />
s<br />
r<br />
j(<br />
R)<br />
i<br />
∂Eel mit = 0 wird die Energie minimiert.<br />
i<br />
∂c<br />
Mit den Abkürzungen: H rs = Φ r Hˆ<br />
el Φ s , Srs<br />
= Φ r Φ s<br />
j<br />
i i<br />
i<br />
Energieminimierung folgende Eigenwertgleichung: H − E S c = 0<br />
j<br />
∑<br />
s<br />
i<br />
Eel<br />
rscs<br />
ergibt die<br />
i<br />
<strong>Di</strong>ese r Gleichungen stellen ein Eigenwertproblem dar, mit den Eigenwerten und den Eigenvektoren c .<br />
Damit sind die Energien und die Wellenfunktionen berechenbar. <strong>Di</strong>e Gesamtwellenfunktion für eine<br />
Besetzungsvariation der 2n Elektronen in n Zuständen ergibt sich durch das Pauliprinzip mit Hilfe von<br />
Slaterdeterminanten: ( α (i)<br />
und β ( j)<br />
sind die Spinzustände für das i,j te Elektron)<br />
ψ ( 1,<br />
2,<br />
3,......<br />
2n)<br />
=<br />
el<br />
1<br />
( 2n)<br />
!<br />
1<br />
ψ ( 1)<br />
α(<br />
1)<br />
el<br />
1<br />
ψ ( 1)<br />
β ( 1)<br />
el<br />
2<br />
ψ el ( 1)<br />
α(<br />
1)<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
n<br />
ψ ( 1)<br />
β ( 1)<br />
el<br />
1<br />
ψ ( 2)<br />
α(<br />
2)<br />
el<br />
1<br />
ψ ( 2)<br />
β ( 2)<br />
el<br />
2<br />
ψ el ( 2)<br />
α(<br />
2)<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
n<br />
ψ ( 2)<br />
β ( 2)<br />
r<br />
d) Lösung von Hˆ ker ( R)<br />
i<br />
n in der harmonischen Näherung:<br />
Reihenentwicklung für Potentialkurve:<br />
r r r r r<br />
i<br />
) ˆ<br />
i i 1 i<br />
E R + H ( R)<br />
= V + V R + RV<br />
R + ..........<br />
el<br />
1<br />
ψ ( 3)<br />
α(<br />
3)<br />
el<br />
1<br />
ψ ( 3)<br />
β ( 3)<br />
el<br />
2<br />
ψ el ( 3)<br />
α(<br />
3)<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
n<br />
ψ ( 3)<br />
β ( 3)<br />
( ) .......<br />
el ( K , K<br />
0 1 2 2<br />
el<br />
el<br />
∑<br />
.......... .......... .....<br />
.......... .......... .....<br />
.......... .......... .....<br />
.......... .......... .....<br />
bis zur 2.Ordnung.<br />
s<br />
rs<br />
s<br />
1<br />
ψ ( 2n)<br />
α(<br />
2n)<br />
el<br />
1<br />
ψ ( 2n)<br />
β ( 2n)<br />
el<br />
2<br />
ψ el ( 2n)<br />
α(<br />
2n)<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
n<br />
ψ ( 2n)<br />
β ( 2n)<br />
Wenn um das Minimum entwickelt wird ist V 1 = 0 und es handelt sich um<br />
harmonische Oszillatoren. (Standardlösung in der Quantenmechanik). Anharmonische<br />
Terme führen zu Wechselwirkungen (Thermische Ausdehnung, anharm. Kopplung)<br />
i<br />
Das auf diese Art gelöste Problem des Moleküls oder Festkörpers stellt die<br />
Grundzustandsenergien dar. <strong>Di</strong>ese besteht aus einem elektronischen Anteil und einem<br />
Schwingungsanteil. Der elektronische Anteil kann dabei in einen Ladungs- und einen<br />
Spinanteil aufgetrennt werden.<br />
Grundzustand: <strong>Di</strong>e Energiewerte aus Bandstruktur (Molekülstruktur) und die<br />
Energiezustände der Potentialkurve<br />
Anregungszustände: wichtig für die Spektroskopie sind aber die <strong>Di</strong>fferenzen zwischen den<br />
Grundzustandsenergien, die Anregungsenergien.<br />
el<br />
r
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 18<br />
2.4 <strong>Di</strong>e Translationssymmetrie von Festkörpern<br />
Der Festkörper (Einkristall) ist durch regelmäßige Atomanordnung charakterisiert. Dabei wird eine Atomgruppe<br />
(Basis) durch Translationsvektoren über den ganzen Raum verteilt.<br />
Klassifikation von Zuständen nach den irreduziblen Darstellungen der Translationsgruppe.<br />
<strong>Di</strong>e Charaktere sind komplexe Zahlen der Gestallt: eikr mit zyklischen Randbedingungen: f(r+L) = f(r) (f beliebige Funktion)<br />
ergeben sich diskrete k Werte mit: k = n 2π/L mit n =0,1,2,........<br />
am diskreten Gitter mit Translationsvektor a (L = N a)<br />
ist k auf das Intervall 0
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 19<br />
r r<br />
⎡ r r ( ai⋅aj) r 2π ai − a ⎤<br />
j 2<br />
a j<br />
Gi<br />
=<br />
⎣⎢ ⎦⎥<br />
r r<br />
⎡ 2 ( ai⋅aj) ai<br />
− ⎤<br />
2<br />
a ⎣⎢<br />
j ⎦⎥<br />
r r<br />
a<br />
G = 2 2<br />
a<br />
(2<strong>Di</strong>m) und<br />
π (1<strong>Di</strong>m)<br />
mit i,j,l ungleich.<br />
Im Festkörper sind die Zustände gleichmäßig im reziproken Raum verteilt. Da zur Berechnung der Zustände<br />
gerne eine Integration über die Energie gemacht wird, braucht man die Zustandsdichte g(ε) mit dN = g(ε) dε.<br />
Anregungen des Festkörpers: Gitterschwingungen (Phononen), elektronische Anrgegungen<br />
(Elektron-Loch-Paar, Exzitonen, etc.), Spinanregungen (Magnonen), gekoppelte Zustände<br />
(Polaronen, Solitonen, Polaritonen etc.)<br />
Gitterschwingungen der eindimensionalen Kette<br />
N gleichartige Atome der Masse M im Abstand a durch Federkräfte verbunden.<br />
Ergebnis: akustischer Phononzweig<br />
Übergang auf 2-atomige lineare Kette:<br />
1. Verdopplung der Elementarzelle auf 2a (Halbierung der Brillouinzone)<br />
2. Aufspaltung entarteter Punkte in der Brillouinzone<br />
3. Ergebnis: akustischer und optischer Phononzweig<br />
Elektron-Loch-Paar-Anregungen<br />
In Metallen ein Kontinuum von k=0 und ω=0 an. Das Plasmon als longitudinale Anregung<br />
schneidet dieses Kontinuum.<br />
In Isolatoren beginnt dieses Kontinuum erst bei Energien über dem Gap.<br />
Spin-Anregungen<br />
Der Spin der Elektronen kann bei einigen Substanzen durch Lokalisierung zu lokalen<br />
magnetischen Momenten führen oder durch starke Spinpolarisierung der Bänder ebenfalls zu<br />
makroskopischer Magnetisierung führen. <strong>Di</strong>e Spins der Elektronen können dabei ebenfalls<br />
unter Energieaufwendung ausgelenkt werden. <strong>Di</strong>ese Anregungen werden, wenn sie als<br />
Spinwellen vorliegen, als Magnonen beschrieben, welche eine ähnliche <strong>Di</strong>spersionsrelation<br />
wie die Phononen aufweisen.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 20<br />
3 Experimentelle Methoden zur Bestimmung von<br />
Anregungszuständen<br />
3.1 Makroskopische Zustandsuntersuchungen<br />
spezifische Wärme: Aus der Temperaturabhängigkeit der spezifischen Wärme können die<br />
Anregungszustände des Stoffes bestimmt werden, da die spezifische Wärme als<br />
∂U<br />
r<br />
Änderung der inneren Energie definiert ist: CV<br />
= . Sind ω r (k ) die<br />
∂T<br />
Anregungszustände des Festkörpers geordnet nach dem r-ten Zweig und den<br />
Wellenvektoren r k so ergibt sich die innere Energie:<br />
r<br />
r −nhω<br />
r ( k )<br />
kT<br />
nhω<br />
( k ) e<br />
U<br />
=<br />
∑<br />
r<br />
r,<br />
n,<br />
k<br />
∑<br />
r<br />
r,<br />
n,<br />
k<br />
r<br />
e<br />
r<br />
−nhωr<br />
( k )<br />
kT<br />
Dabei bedeutet n die Quantenzahl des Zustandes; für Bosonen läuft n von 1 bis ∞,<br />
während für Fermionen n=1 bzw. n=2 (Spinentartung) ist. <strong>Di</strong>e innere Energie<br />
steigt mit der Temperatur an, wobei charakteristische Stufen entstehen, wenn die<br />
thermische Energie eine Quantenenergie erreicht. <strong>Di</strong>es macht sich als<br />
<strong>Di</strong>skontinuitäten in der spezifischen Wärme bemerkbar (Ausfrieren von<br />
Zuständen).<br />
Weitere wichtige makroskopische Verfahren sind die Bestimmung der thermischen<br />
Ausdehnung und die Bestimmung von Phasengrenzen in Phasendiagrammen. Hier kann<br />
jedoch nicht so einfach wie bei der spezifischen Wärme auf die inneren Freiheitsgrade<br />
(Anregungen) rückgeschlossen werden. Vielmehr sind meist die Kopplungen von den<br />
vereinfacht definierten quasi-Teilchen (Anregungen) verantwortlich. So bestimmen<br />
vorwiegend die ungeraden Potenzen einer Potentialentwicklung der Atompositionen die<br />
thermische Ausdehnung. Man kann z.B. den Übergang in den supraleitenden Zustand als<br />
Änderung der thermischen Ausdehnung beobachten. Daraus erhält man innerhalb eines<br />
Modells wichtige Größen wie z.B. die Elektron-Phonon-Kopplung.<br />
Ähnlich verhält es sich mit Phasenübergängen. So führt z.B. erst die Kopplung von<br />
'double well' Potentialen der Atompositionen zu strukturellen Phasenübergängen,<br />
während in Molekülen (z.B. Ammoniak) solche Phasenübergänge nicht existieren.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 21<br />
3.2 Bestimmung von Suszeptibilitäten<br />
allgemein: Bei Vorliegen von Kausalitäten charakterisiert das physikalische Verhalten die<br />
Antwortfunktion (Suszeptibilität).<br />
Verhalten von Antwortfunktionen: Reaktion einer Auslenkung X (ω)<br />
auf eine Kraft F (ω)<br />
bei<br />
Frequenz ω:<br />
X ( ω) = G(<br />
ω)<br />
F(<br />
ω)<br />
mit G (ω)<br />
als lineare Antwortfunktion oder Green'sche Funktion.<br />
Für ein Modell aus mehreren Oszillatoren (z.B. mehrere harmonische Oszillatoren mit Massen mj, den<br />
1 1<br />
Frequenzen ωj und den Dämpfungen γj ergibt sich: G ( ω)<br />
= ∑G j ( ω)<br />
= ∑ 2 2<br />
m ω − ω + iγ<br />
ω<br />
j<br />
j j<br />
(<strong>Di</strong>e dielektrische Funktion würde sich mit Hilfe der Green'schen Funktionen Gj und den Ladungen qj<br />
2<br />
2<br />
q j q j<br />
folgendermaßen anschreiben lassen: ε ( ω)<br />
= 1 + ∑ G j bzw. ε ( ω)<br />
= ε ∞ + ∑ G j<br />
V<br />
V<br />
j<br />
G j (ω) ist die entsprechende spezielle Green'sche Funktion für die Frequenz ω des j-ten Oszillator. <strong>Di</strong>e<br />
zusammengesetzte Green'sche Funktion (und auch die Suszeptibilität bzw. dielektrische Funktion) ist<br />
j 2<br />
eine komplexe Funktion mit Polen in der komplexen Ebene an den Stellen: ω = 2 ± ω j − 4 .<br />
ε<br />
0<br />
j<br />
j<br />
ε<br />
0<br />
2<br />
iγ γ j<br />
Für komplexe Funktionen G(ω) mit den Eigenschaften:<br />
1. alle Pole auf einer Seite der reellen Achse<br />
2. für ω → ∞ gilt G ( ω)<br />
→ 0 , die Funktion verschwindet im Unendlichen.<br />
(Streng genommen genügt es, dass das Integral entlang eines unendlichen Halbkreises von<br />
G(<br />
ω )<br />
verschwindet.)<br />
ω<br />
3. für reelle ω ist Re{G(ω)}=G ' (ω) gerade und Im{G(ω)}=G ''' (ω) ungerade.<br />
gelten die Kramers-Kronig Beziehungen, wobei P den Hauptwert des Integrals meint:<br />
Kramers-Kronig Beziehungen:<br />
''<br />
' 2 νG<br />
( ν )<br />
G ( ω)<br />
= P ν 2 2<br />
π ∫ d<br />
v − ω<br />
∞<br />
0<br />
'<br />
' ' 2ω<br />
G ( ν )<br />
G ( ω)<br />
= P ν 2 2<br />
π ∫ d<br />
v − ω<br />
∞<br />
0<br />
Beispiel für dielektrisches Verhalten: die Röntgenbeugung: (<strong>Di</strong>es stellt eine elastische Streuung<br />
dar und misst daher zunächst die Grundzustandsenergie; das ist im Besonderen die Elektronendichteverteilung<br />
des Grundzustandes. Allerdings geht der Streumechanismus über sogenannte "virtuelle" Anregungen der<br />
Elektronen und in den Streuintensitäten könnte man über Resonanzerscheinungen elektronische Anregungen<br />
nachweisen.)<br />
Erzeugung der Röntgenstrahlung: Bremsstrahlung, Anregung von atomaren Übergängen<br />
(z.B. zwischen L und K Schale), Synchrotron<br />
Abstrahlung von elektromagnetischer Strahlung E r einer beschleunigten Ladung e im<br />
Abstand<br />
R und Winkel ϑ zur Geschwindigkeitsänderung:<br />
r<br />
r<br />
dv<br />
sinϑ<br />
E =<br />
e<br />
2<br />
dt 4πε<br />
c R<br />
0<br />
j
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 22<br />
r 2 r<br />
dv<br />
d p 2 r<br />
(Im Fall eines mit Frequenz ω oszillierenden <strong>Di</strong>pols: e = = −ω<br />
p )<br />
2<br />
dt dt<br />
<strong>Di</strong>e in den Raumwinkel Ω abgestrahlte Leistung ist:<br />
dPs dΩ<br />
r<br />
dv<br />
= e<br />
dt<br />
2<br />
2<br />
sin ϑ<br />
2 3<br />
8π<br />
ε c<br />
0<br />
dP<br />
sin<br />
ϑ<br />
2<br />
s 4 2<br />
bzw. = s p 2 3<br />
dΩ<br />
8π<br />
ε 0c<br />
ω r<br />
Energie- Impulsbeziehung für elektromagn. Strahlung (relativ. Teilchen): E = h c / λ,<br />
daraus ergibt sich als charakt. Wellenlänge λ[nm] = 1.24 / E[keV]<br />
Wechselwirkung mit Materie: (Wechselwirkung von E r mit Ladungen q)<br />
Oszillatormodell der dielektrischen Funktion:<br />
Bewegungsgleichung: m d 2 x/dt 2 + m γ dx/dt + k x = q E mit E=E 0 e iωt .<br />
Lösung: Amplitude x 0 (ω) = (q E 0 /m) / (ω 0 2 - ω 2 + iγω) mit ω0 2 ≅k/m.<br />
Daraus ergibt sich ein oszillierendes <strong>Di</strong>polmoment (mit Amplitude) : p 0 (ω) = q x 0 (ω)<br />
Falls mehrere Oszillatoren vorhanden sind, so setzen sich die jeweiligen <strong>Di</strong>polmomente zu einem<br />
Gesamtdipolmoment zusammen. <strong>Di</strong>e charakteristische Stoffeigenschaft wird durch das Verhalten der<br />
Polarisation (<strong>Di</strong>polmomente p pro Volumen V) mit anregender Feldstärke E r beschrieben. Im<br />
allgemeinen kann man dafür eine Potenzreihenentwicklung ansetzen:<br />
r<br />
r<br />
p r t r r r r r r<br />
( 1)<br />
( 2)<br />
( 3)<br />
P = = P0<br />
+ ε 0[<br />
χ E + χ E1E2<br />
+ χ E1E2<br />
E3<br />
+ ........ ] .<br />
V<br />
t ( 1)<br />
wobei der lineare Anteil durch den komplexen Tensor 2.Stufe χ , der elektrischen linearen<br />
Suszeptibilität, beschrieben wird. Im Oszillatormodell erhält man:<br />
2<br />
2<br />
t ( 1)<br />
q 1 q<br />
χ ( ω)<br />
=<br />
= G(<br />
ω)<br />
2 2<br />
ε mV ω − ω + iγω<br />
ε V<br />
0<br />
0<br />
oder falls j Oszillatoren beitragen:<br />
2<br />
2<br />
q j<br />
q<br />
( 1)<br />
1<br />
j<br />
χ ( ω)<br />
= ∑<br />
= ∑ G<br />
2 2<br />
j<br />
j ε 0m<br />
jV<br />
ω j − ω + iγ<br />
jω<br />
j ε 0V<br />
t<br />
t ( 1)<br />
t ( 1)<br />
Daraus ergibt sich die dielektrische Funktion ε ( ω)<br />
= 1 + χ ( ω)<br />
oder ε ( ω)<br />
= ε ∞ + χ ( ω)<br />
falls<br />
Beiträge von höherfrequenten Oszillatoren mit ε ∞ berücksichtigt werden (z.B. elektronische Beiträge bei<br />
Phononen). <strong>Di</strong>e dielektrische Funktion (oder Suszeptibilität) stellt den Spezialfall einer komplexen<br />
Antwortfunktion bei linear kausalem Verhalten dar. (linear response).<br />
Translationseigenschaften der dielektrischen Suszeptibilität:<br />
Wir betrachten χ (ω)<br />
am <strong>Ort</strong> r , also χ( r, ω)<br />
r<br />
. Wegen der Translationssymmetrie muss gelten:<br />
r r r<br />
χ( r + t , ω)<br />
= χ( r,<br />
ω)<br />
, wobei t r ein beliebiger Translationsvektor des Gitters ist. In der Fourier-<br />
Entwicklung treten dann nur die Translationsvektoren des reziproken Gitters, die reziproken Gittervektoren<br />
r<br />
G auf.<br />
r<br />
r<br />
r<br />
−iGr<br />
χ ( r,<br />
ω)<br />
χ r ( ω)<br />
e<br />
∑<br />
=<br />
r<br />
G<br />
Ähnliche Fourierentwicklungen ergeben sich für die Suszeptibilität und weitere daraus abgeleitete Größen.<br />
G<br />
0
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 23<br />
r r r<br />
ikir<br />
Streuamplitude der Röntgenbeugung: Mit Eie<br />
als einfallende Feldstärke der Röntgenstrahlung am<br />
<strong>Ort</strong> r mit Wellenvektor i kr d Es<br />
( r )<br />
ergibt sich die gestreute Feldstärke<br />
dV<br />
'<br />
r r<br />
mit Wellenvektor ks im Volumen<br />
dV:<br />
r<br />
r r '<br />
d Es<br />
( r )<br />
r<br />
r r r<br />
r r<br />
2 χ(<br />
, ω)<br />
ikir<br />
r ikir<br />
= ω sinϑ<br />
r r Ei<br />
e = S(<br />
r,<br />
ω)<br />
Eie<br />
2 '<br />
dV<br />
4πc<br />
r − r<br />
r<br />
Dabei wurde die Streuamplitude S ( r,<br />
ω)<br />
eingeführt. Im weiteren wird angenommen, dass der <strong>Ort</strong> '<br />
r im<br />
'<br />
großen Abstand zum Festkörper liegt, also r − r ≈ R = const.<br />
r r<br />
o<br />
und ϑ ≈ 90 ist. <strong>Di</strong>e gestreute Welle<br />
'<br />
( )<br />
' r k i r<br />
r r r r<br />
r<br />
s<br />
Es<br />
r = Ese<br />
erhält man durch die Integration dV = dr<br />
über das Festkörpervolumen V.<br />
r r r<br />
r r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
'<br />
r<br />
'<br />
iksr<br />
iks<br />
r −R<br />
r ik<br />
r r i<br />
d E ( r ) = d E e = dE e = S(<br />
r,<br />
) E e dr<br />
E e<br />
=<br />
s<br />
=<br />
s<br />
∫<br />
∫ dr<br />
E 2 i∑<br />
r<br />
V<br />
r<br />
i ks<br />
R<br />
V<br />
2<br />
r ω<br />
4πc<br />
R<br />
r<br />
S(<br />
r,<br />
ω)<br />
E e<br />
G<br />
( ) ( )<br />
s<br />
s<br />
i<br />
r r<br />
−iksr<br />
r<br />
dr<br />
=<br />
∫<br />
r r r r<br />
r r r<br />
i(<br />
k −k<br />
−G<br />
) r<br />
r<br />
i s<br />
i(<br />
ki<br />
−ks<br />
−G<br />
χ e = S E dre<br />
)<br />
r ( ω)<br />
r ( ω)<br />
G<br />
r r<br />
ikir<br />
e<br />
V<br />
ω<br />
2<br />
r ω r<br />
dr<br />
χ(<br />
r,<br />
ω)<br />
Eie<br />
2<br />
4πc<br />
R<br />
∑r G i∫<br />
G V<br />
<strong>Di</strong>e Integration über das Kristallvolumen V kann in eine Summe über die N Elementarzellen (charakterisiert<br />
durch den Translationsvektor t r )und eine Integration über die Elementarzelle (Koordinate rt r<br />
r und Volumen<br />
r r r<br />
V ) aufgeteilt werden. Mit r = ∑ r + t erhält man:<br />
E<br />
E e<br />
s<br />
r<br />
i ks<br />
R<br />
=<br />
r<br />
t<br />
t<br />
i<br />
r r<br />
ikir<br />
e<br />
r r<br />
−iksr<br />
r r r<br />
r r r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
i(<br />
ki<br />
−ks<br />
−G<br />
) r<br />
i(<br />
ki<br />
−ks<br />
−G<br />
=<br />
) t r ( i s<br />
( ω ) E dre<br />
S E e dr<br />
e<br />
)<br />
r ( ω)<br />
r<br />
∑ S r<br />
r G i∫<br />
G V<br />
∑rG i∑r<br />
∫<br />
G t VE<br />
t<br />
r<br />
r r r r<br />
i k −k<br />
−G<br />
r<br />
Wird über alle Elementarzellen innerhalb der periodischen Randbedingungen summiert, so liefert<br />
∑<br />
r<br />
t<br />
r r r r<br />
i ki<br />
−ks<br />
−G<br />
) t<br />
e<br />
(<br />
nur dann von Null verschiedene Werte, wenn das Argument der Exponentialfunktion 0 oder ein<br />
Vielfaches von 2π ist. Also:<br />
r<br />
ki r r<br />
− ks<br />
= nG<br />
<strong>Di</strong>es stellt die quasi-Impulserhaltung im Festkörper dar. (Quasi, da der Impuls nur auf Vielfache n von<br />
reziproken Gittervektoren G r r r<br />
erfüllt ist.) <strong>Di</strong>es entspricht der Bragg-Bedingung. Stehen ki und ks mit<br />
r r 2π<br />
r 2π<br />
ki = ks<br />
= k = <strong>jeweils</strong> im Winkel ϕ zu den Gitterebenen mit dem Abstand d ( G = ), so folgt:<br />
λ<br />
d<br />
r r<br />
2π<br />
r 2π<br />
ki − ks<br />
= 2 k sinϕ<br />
= 2 sinϕ<br />
= n G = n oder 2 d sinϕ<br />
= nλ<br />
.<br />
λ<br />
d<br />
r<br />
Für einen speziellen Bragg-Reflex entsprechend der Gitterebenen mit reziproken Gittervektor G erhält man:<br />
r<br />
r r r r<br />
r r r<br />
( ) ( )<br />
r r<br />
i k k G t r<br />
r<br />
r<br />
i − s −<br />
i ki<br />
−ks<br />
−G<br />
r<br />
t<br />
( G)<br />
S r ( ω ) E e d r re<br />
= S r ( ω)<br />
E NV δ ( k − k − G)<br />
Es G i<br />
r<br />
t<br />
G i E i s<br />
t VE<br />
r r r r<br />
( )<br />
r r r<br />
i ki<br />
−ks<br />
−G<br />
t<br />
∑e<br />
= N ( ki<br />
− ks<br />
− G)<br />
r<br />
t<br />
Hier wurde die Identität<br />
= ∑ ∫<br />
δ verwendet, wodurch die Volumsintegration<br />
einfach durchgeführt werden konnte. <strong>Di</strong>e Fourier-Amplitude S ) G<br />
r kann durch ein Integral dargestellt<br />
werden, dessen Integrationsvariable d r über alle <strong>Ort</strong>e innerhalb der periodischen Randbedingungen läuft. Wir<br />
zerlegen<br />
r<br />
S( r,<br />
ω)<br />
r<br />
in die Beiträge der einzelnen Atome (Koordinate ρ r ), wobei wir noch zwischen den<br />
Basisatomen einer Elementarzelle (<strong>Ort</strong>svektor b r ) und die um einen Translationsvektor t r verschobenen<br />
gleichen Atome in der Koordinate unterscheiden. Mit ρ r<br />
r r r<br />
r = t + b + erhält man:<br />
(ω<br />
t
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 24<br />
1<br />
S r ( ω)<br />
= G<br />
N<br />
∫<br />
V<br />
r r<br />
drS(<br />
r,<br />
ω)<br />
e<br />
rr<br />
iGr<br />
=<br />
1<br />
N<br />
∫ dr∑r<br />
V<br />
r<br />
r<br />
t , b<br />
r<br />
S ( ρ,<br />
ω)<br />
e<br />
r r r<br />
r<br />
r r<br />
1 r<br />
iGt<br />
iGb<br />
r r r<br />
iGρ<br />
iGb<br />
r r<br />
= ∑e<br />
∑e ∫ dρS<br />
r ( ρ,<br />
ω)<br />
e =<br />
b ∑e ∫ dρS<br />
r ( ρ,<br />
ω)<br />
e<br />
r<br />
r<br />
b<br />
N r<br />
t b V<br />
b V<br />
r r r<br />
Für die Streuamplitude eines Bragg-Reflexes bei ki − ks = G erhält man:<br />
r<br />
r r<br />
r<br />
iGb<br />
r r r<br />
iGρ<br />
E ( G)<br />
= S r ( ω ) E NV = E NV e dρS<br />
r ( ρ,<br />
ω)<br />
e E NV<br />
s<br />
r r<br />
Mit f = b ∫ dρS<br />
ρ ω e<br />
b<br />
r<br />
r ( , )<br />
S ) r (ω<br />
G<br />
V<br />
∑<br />
=<br />
r<br />
b<br />
e<br />
r r<br />
iGb<br />
f<br />
r<br />
b<br />
erhält man schließlich zu:<br />
G<br />
i<br />
r r<br />
iGρ<br />
E<br />
i<br />
r<br />
b<br />
rr<br />
iGr<br />
∑ ∫ =<br />
b<br />
E r<br />
b V<br />
i<br />
r r<br />
iGρ<br />
∑<br />
E r<br />
b<br />
wurde der Atomformfaktor eingeführt. <strong>Di</strong>e Fourier-Amplitude<br />
wird in diesem Zusammenhang Strukturfaktor genannt. <strong>Di</strong>e Intensität des Bragg Reflexes<br />
r<br />
I ( G)<br />
= I<br />
Streuung an Mischkristallen:<br />
s<br />
i<br />
2<br />
2<br />
*<br />
( S r ( ) NV ) = I ( NV ) S r ( ω)<br />
S r ( ω)<br />
ω G<br />
E i E G G<br />
Man berücksichtigt, dass der Atomformfaktor nicht mehr entsprechend der Translationssymmetrie im Raum<br />
r<br />
verteilt ist. Also muss er als Funktion des Translationsvektors aufgefasst werden: r ⇒ f r (t ) . Ist c die<br />
Konzentration von Atomsorte A am Gitterplatz (und (1-c) von Atomsorte B) so ist:<br />
r<br />
r<br />
f r ( t ) = Fr<br />
+ ( f r ( A)<br />
− f r ( B)<br />
) τ r ( t ) mit dem Mittelwert Fr = cf r (A)<br />
+ ( 1 − c) f r (B)<br />
. <strong>Di</strong>e Funktion<br />
b<br />
b b<br />
b b<br />
b b<br />
b<br />
r<br />
τ r (t ) hat den Wert (1-c) falls Atomsorte A auf t r ist, bzw. (-c) für Atom B. Für die Intensität des Bragg-<br />
b<br />
Reflexes folgt:<br />
r<br />
I s ( G)<br />
I V<br />
⎝<br />
e<br />
r r<br />
iGb<br />
fb b<br />
2<br />
r r ⎛<br />
rr<br />
r iGt<br />
⎜<br />
⎢<br />
e τ r ( t<br />
r r<br />
r<br />
r<br />
r b<br />
t b<br />
b<br />
b<br />
t<br />
2⎛<br />
r r r<br />
r r<br />
r r<br />
iGt<br />
iGb<br />
⎞<br />
2 iGb<br />
⎡ iGb<br />
= ⎜∑<br />
∑ ( ) ⎟ = ⎜<br />
i E e e f r t I iVE<br />
∑ e NFr<br />
+ ∑ e ( f r ( A)<br />
− f r ( B)<br />
)<br />
b<br />
b<br />
b<br />
b ∑<br />
⎠<br />
⎝<br />
Der erste Term entspricht dabei dem normalen Bragg-Reflex, während der zweite Term diffuse Röntgenstreuung<br />
verursacht. Für eine einatomige Basis erhält man für die diffuse Intensität:<br />
2<br />
r<br />
r<br />
2<br />
2 ⎡ r r iGt<br />
⎤<br />
I D ( G)<br />
= IiVE<br />
[ f ( A)<br />
− f ( B)<br />
] ⎢∑<br />
e τ ( t )<br />
r ⎥<br />
⎣ t ⎦<br />
r<br />
Aus der diffusen Streuung lassen sich Rückschlüsse auf τ (t ) erzielen. <strong>Di</strong>es erfolgt in der Röntgen-<br />
Kleinwinkelstreuung an Poren, Körnern und Einschlüssen.<br />
Porod-Gesetz: (Poren eines Katalysators)<br />
r<br />
r 2<br />
−4<br />
2<br />
I D ( G)<br />
≈ I iVE<br />
[ f ( A)<br />
− f ( B)<br />
] 2π<br />
S G wobei S die Oberfläche der Poren bezeichnet. <strong>Di</strong>eses Gesetz ergibt<br />
sich als Spezialfall von Fraktalen: ( ) ∝<br />
−6<br />
d<br />
I<br />
r<br />
G<br />
r<br />
G wobei d die <strong>Di</strong>mension des Oberflächenfraktals bedeutet.<br />
Mit d=2 erhält man das Porod-Gesetz.<br />
Thermische Fluktuationen: (Debye-Waller-Faktor)<br />
D<br />
<strong>Di</strong>e Positionen der Atome am Gitterplatz t r schwanken mit der Auslenkung ur t r , also t u t t<br />
r<br />
r r r<br />
= 0 + . <strong>Di</strong>e<br />
Summation über die Translationsvektoren des Gitters wird damit:<br />
rr<br />
r r r<br />
rr<br />
r r<br />
iGt iG(<br />
t + ur<br />
t ) iGt<br />
iGur<br />
0<br />
0 t<br />
∑ e = ∑ e = ∑ e e<br />
r<br />
t<br />
r<br />
t<br />
Es gilt den thermischen Mittelwert der durch thermische Fluktuationen verursachten Terms zu bestimmen:<br />
r r r r<br />
1 2 2<br />
2<br />
r<br />
iGur<br />
r r<br />
2 r 2<br />
− G u<br />
t<br />
1<br />
1<br />
6<br />
e = 1 + iGur<br />
− Gur<br />
+ ....... = 1 + 0 − G ur<br />
+ ..... = e<br />
t<br />
2<br />
( )<br />
t<br />
b r<br />
r<br />
t<br />
6<br />
⎣<br />
t<br />
f<br />
r<br />
b<br />
⎤⎞<br />
) ⎥ ⎟<br />
⎦⎠<br />
2
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 25<br />
Hier wurde davon ausgegangen, dass die ungeraden Potenzen der Entwicklung in der Mittelung verschwinden,<br />
da die Auslenkungen gegenüber den vorgegebenen reziproken Gittervektoren völlig unkorreliert sind. <strong>Di</strong>e<br />
Mittelung des quadratischen Terms erfolgt als geometrisches Mittel von cos über eine Kugel. Für einen<br />
harmonischen Oszillator entspricht die Reihenentwicklung wieder einer Exponentialfunktion. <strong>Di</strong>e Intensität des<br />
Bragg-Reflexes ergibt sich dann:<br />
2<br />
2 u<br />
G<br />
I ( G)<br />
= I<br />
s<br />
r −<br />
i<br />
2 2<br />
2 G u<br />
*<br />
( NV ) e S r ( ) S r ( ω)<br />
E<br />
G<br />
ω G<br />
Der Zusätzliche Faktor e −<br />
wird Debye-Waller-Faktor genannt und bewirkt eine Intensitätsabnahme der<br />
Röntgenstreuung, die umso stärker ist, desto größer |G| und die Temperatur T ist. Im einfachen klassischen Bild<br />
(entspricht quantenmechanisch dem Fall starker Besetzung) wächst<br />
2<br />
u<br />
3kT<br />
= linear mit der Temperatur<br />
2<br />
Mω<br />
an. (Der entsprechende quantenmechanische Ausdruck für einen 3-dimensionalen harmonischen Oszillator<br />
wäre:<br />
2<br />
u<br />
⎛ ⎞<br />
3h<br />
⎜ 1 1<br />
=<br />
⎟<br />
⎜<br />
+ .)<br />
hω<br />
Mω<br />
2 ⎟<br />
kT ⎝ e − 1 ⎠<br />
3.3 inelastische Streumethoden<br />
Neben der (quasi-) Impulserhaltung gilt für den Energieübertrag die Energieerhaltung:<br />
Es = Ei<br />
±∆E oder ωs = ωi ± ∆ ω<br />
r r r r r r<br />
h r<br />
r<br />
p = p ± ∆p+ n G oder k = k ± ∆k + nG<br />
s i<br />
s i<br />
Wird beim Streuprozess eine quasi-Teilchenanregung des Festkörpers absorbiert, so wird die<br />
Energie des streuenden Teilchens vergrößert. (Es steht das + Zeichen). <strong>Di</strong>es setzt die Existenz<br />
von quasi-Teilchen voraus und ist nur bei endlicher Temperatur möglich. <strong>Di</strong>e Emission von<br />
quasi-Teilchen ist bei jeder Temperatur möglich und wird durch das - Zeichen beschrieben.<br />
Ist ϑ der Winkel zwischen dem gestreuten und einfallenden Strahl so liefert die<br />
Impulserhaltung für die Beträge der Wellenvektoren:<br />
2 2<br />
∆k = k + k −2k<br />
k cosϑ oder<br />
i s i s<br />
2 2<br />
k = k cos ϑ ± k (cos ϑ − 1) + ∆k 2<br />
s i i<br />
<strong>Di</strong>es ergibt je nach verwendeter Teilchenart charakteristische Kurven im Energie-<br />
Impulsdiagramm (∆ω(∆k)) entlang welcher die Brillouinzone bei einelastischer<br />
Spektroskopie untersucht wird.<br />
a) Klassische Teilchen (Ruhemasse M, v
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 26<br />
b) extrem relativistische Teilchen: (Ruhemasse M=0, v~c) (z.B. Photonen)<br />
Energie-Impulsbeziehung: ω = ck<br />
daraus folgt:<br />
2 2 2<br />
[ i(cos 1) i (cos 1)<br />
]<br />
± ∆ω = ck ϑ − ± k ϑ − + ∆k<br />
Je nach Wahl der Streugeometrie (Winkel ϑ) können verschiedene Bereiche der Brillouinzone<br />
untersucht werden. Man unterscheidet:<br />
Vorwärtsstreuung: ϑ = 0<br />
Rückwärtsstreuung: ϑ = π<br />
90o-Streuung: ϑ = π/2<br />
verschiedene inelastische Streumethoden:<br />
inelastische Neutronenstreuung:<br />
Wechselwirkung: Stoß mit Atomrümpfen, magnetische Wechselwirkung (Spin)<br />
Untersuchung von: Atomschwingungen (Phononen), magnetischen Anregungen (Magnonen)<br />
aber auch von Kristallfeldaufspaltungen von z.B. Seltenen Erden etc.<br />
Experiment: Hochflussreaktoren für kontinuierliche Experimente<br />
oder gepulste Neutronenquellen<br />
3 Achsenspektrometer; konst. Energiescan (Bestimmung von Kohärenzlängen)<br />
konst. Impulsscan (Bestimmung von Lebensdauern)<br />
Eigenschaften: Hoher Impulsübertrag bei geringem Energieübertrag<br />
Großes Probenvolumen erforderlich (ca. 1cm 3 )<br />
inelastische Elektronenstreuung (EELS Electron Energy Loss Spectroscopy),<br />
(Auger-Spekroskopie):<br />
Wechselwirkung: Coulombwechselwirkung: schnelle Elektronen lichtartig<br />
langsame Elektronen Austauschwechselwirkung<br />
magnetische Wechselwirkung (Spin)<br />
für lichtartige Wechselwirkung: dσ/(dΩdω) ∝S(q,ω)<br />
S(q,ω) ist der dynamische Strukturfaktor und ist die ω-Fourierkomponente<br />
der <strong>Di</strong>chte-<strong>Di</strong>chte-Korrelationsfunktion.<br />
Für geladene Teilchen kann dies auf die dielektrische Funktion<br />
zurückgeführt werden: S(q,ω) ~ q 2 Im{1/ε(q,ω)}<br />
Auger-Prozess: Ein Elektron rekombiniert mit einem energetisch tiefer liegenden<br />
Zustand und gibt den Energieunterschied an ein anderes Elektron<br />
als kinetische Energie ab.<br />
Untersuchung von: elektronischen Anregungen, Plasmonen, Oberflächenplasmonen,<br />
Corelevelanregungen, Schwingungsspektroskopie von Adsorbaten,<br />
magnetische Anregungen etc.<br />
Experiment: Vakuumapparatur mit Elektronenquelle (Glühkathode), Energieanalysator,<br />
Beschleunigungsspannungen, Abbremsspannungen, Energieananlysator<br />
Eigenschaften: Hohe Wechselwirkung mit Materie, geringe Eindringtiefe,<br />
Oberflächenanalysen, dünne Proben für Vorwärtsstreuung,<br />
hoher Energieübertrag bei mittlerem Impulsübertrag<br />
inelastische Streuung mit Photonen (Ramanstreuung, Brillouinstreuung) (Lumineszenz):<br />
Wechselwirkung: Ladungen (der Elektronen) mit dem elektrischen Feld des Lichtes.<br />
allgemeiner: Impulsänderung der Elektronen durch das Vektorpotential A des<br />
Lichtes:
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 27<br />
Raman Effizienz: S = (1/V s ) (dσ/dΩ) mit Beiträgen von A 2 und pA Termen.<br />
S ~ a 2 mit dem Ramantensor a. Für phononische Ramanstreuung ist a ~ dε/dQ<br />
wobei Q die Normalkoordinate des Phonons ist.<br />
Lumineszenzprozeß: Elektronen rekombinieren strahlend in ein tieferliegendes Niveau<br />
Untersuchung von: Schwingungen (Phononen), elektronischen Anregungen (Einteilchen,<br />
Plasmonen), Spinanregungen (Magnonen) etc.<br />
Experiment: Laser als Strahlquelle, Analyse des an der Probe gestreuten Lichtes mit<br />
Monochromator und Photonendetektor (Halbleiterdioden, Photomultiplier,<br />
CCD Kameras etc.)<br />
Eigenschaften: Hoher Energieübertrag bei vernachlässigbarem Impulsübertrag,<br />
Untersuchungen im Zentrum der Brillouinzone, hohe Energieauflösung,<br />
große Empfindlichkeit, kleinstes Probenvolumen, Bulkuntersuchungen und<br />
Oberflächenanalysen.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 28<br />
4 Gitterdynamische Anregungszustände<br />
4.1 Phononen<br />
Aus der Born-Oppenheimer Näherung folgt, dass das Problem der Kernbewegungen separat<br />
im Potential der Kernabstoßungen und der Elektronen (Gesamtenergie) gelöst werden kann.<br />
Das Potential wird dazu zweckmäßiger Weise in eine Reihe entwickelt.<br />
E<br />
i<br />
el<br />
r r r r<br />
( ˆ<br />
i i 1 i<br />
+ H ( R)<br />
) = V + V R + RV<br />
R + .......... .......<br />
r<br />
( R)<br />
K , K<br />
0 1<br />
2<br />
2<br />
i<br />
i<br />
Dabei kann V 0 beliebig gewählt werden (Nullpunkt des Potentials) und der lineare Term V 1<br />
verschwindet, wenn um das Minimum der Energie in der Positionierung der Kerne entwickelt<br />
wird. Im weiteren soll zur Vereinfachung der hochgestellte Index i, welcher den i-ten<br />
elektronischen Zustand charakterisiert, weggelassen werden. Dadurch wird das Symbol i<br />
wieder als Index für andere Größen verwendbar. Eine einfache Entkopplung des<br />
Schwingungsproblems in unabhängige eindimensionale Bewegungen gelingt, wenn man die<br />
Entwicklung nach dem quadratischen Term abbricht (harmonische Näherung). Der<br />
Hamiltonoperator der Kernbewegungen lautet dann:<br />
Hˆ<br />
ker n<br />
r<br />
( R)<br />
=<br />
1<br />
2<br />
r<br />
P<br />
r<br />
r<br />
r<br />
1<br />
2<br />
P P<br />
M<br />
1 1<br />
i i<br />
[ M ] P + 2 RV2R<br />
= ∑ + ∑<br />
i i<br />
1<br />
2<br />
i,<br />
j<br />
ij<br />
i<br />
.<br />
k R R .<br />
Dabei bedeutet R r die Auslenkung der Kerne aus ihren Ruhelagen (Minimum der Energie um<br />
welches das Potential entwickelt wurde). <strong>Di</strong>es ist ein 3N-dimensionaler Vektor, wenn N<br />
1 Kerne im 3-dimensionalen Raum betrachtet werden. [ M ] symbolisiert dabei den reziproken<br />
Massetensor, der bereits in diagonalisierter Form vorliegt. Entkopplung in einzelne<br />
Normalschwingungen liegt vor, wenn sowohl der reziproke Massetensor als auch die<br />
dynamische Matrix V 2 gleichzeitig in <strong>Di</strong>agonalform vorliegen. <strong>Di</strong>es erreicht man mit einer<br />
Verzerrung des Raumes und einer anschließenden orthogonalen Transformation. Der<br />
reziproke Massetensor, der ja bereits in <strong>Di</strong>agonalform vorliegt, wird dabei in die neuen<br />
Koordinaten mit einbezogen:<br />
~<br />
P =<br />
i<br />
P<br />
i<br />
M<br />
i<br />
.<br />
Daraus ergibt sich für die <strong>Ort</strong>skoordinate:<br />
~<br />
R =<br />
i<br />
M R .<br />
i<br />
i<br />
In diesem neuen Koordinatensystem, welches in den einzelnen Koordinaten im Verhältnis der<br />
~ &~ ~ r ~ &r<br />
Wurzeln der Massen verzerrt ist gilt: Pi<br />
= Ri<br />
bzw. P = R und der Hamiltonoperator<br />
vereinfacht sich zu:<br />
Hˆ<br />
ker n<br />
~ r<br />
( R)<br />
=<br />
1<br />
2<br />
~ r ~ r<br />
PP<br />
+<br />
1<br />
2<br />
~ r ~ ~ r<br />
RV<br />
R =<br />
2<br />
1 ~ ~ 1<br />
∑ Pi<br />
Pi<br />
+<br />
2 2<br />
i<br />
∑<br />
i,<br />
j<br />
k<br />
M<br />
ij<br />
i<br />
M<br />
j<br />
j<br />
~ ~<br />
R R .<br />
i<br />
j
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 29<br />
Dabei reduziert der reziproke Massetensor zur Einsmatrix (und ist in der letzten Gleichung<br />
nicht explizit angeschrieben) und die einzige zu diagonalisierende Matrix ist die modifizierte<br />
dynamische Matrix. <strong>Di</strong>es geschieht durch eine orthogonale Transformation U in neue<br />
Koordinaten, die sogenannten Normalkoordinaten Q U R<br />
~r r = . Damit ist das Bewegungsproblem<br />
gelöst, da es in einzelne unabhängige harmonische Oszillatoren zerfällt.<br />
Hˆ<br />
ker n<br />
r<br />
( Q)<br />
=<br />
1<br />
2<br />
&r &r<br />
QQ<br />
+<br />
1<br />
2<br />
r<br />
Q<br />
r<br />
2<br />
1<br />
1 2<br />
[ ω ] Q = ∑ { Q&<br />
iQ&<br />
2 i + 2 ωi<br />
QiQi<br />
} = ∑<br />
i<br />
<strong>Di</strong>e neue dynamische Matrix besitzt dabei nur <strong>Di</strong>agonalelemente, welche den Quadraten der<br />
Frequenzen entsprechen.<br />
Quantenmechanische Lösung des harmonischen Oszillators:<br />
Wir betrachten den Hamiltonoperator der Form:<br />
Hˆ<br />
1 1 2<br />
( Q)<br />
= Q&<br />
Q&<br />
+ Qω<br />
Q bzw.<br />
2<br />
2<br />
2<br />
ˆ p 1 1<br />
H ( x)<br />
= 2 + 2 kx<br />
2m<br />
in nicht massegewichteten Koordinaten. <strong>Di</strong>es führt zu der Schrödingergleichung:<br />
2<br />
⎧ 2 d<br />
2 2 ⎫<br />
1 1<br />
⎨−<br />
2 h + 2 ω Q ψ ( Q)<br />
= Eψ<br />
( Q)<br />
2 ⎬<br />
.<br />
⎩ dQ ⎭<br />
Mit den Substitutionen:<br />
ω 2E<br />
z = Q und a =<br />
h hω<br />
vereinfacht sich die <strong>Di</strong>fferentialgleichung zu:<br />
⎧<br />
⎨<br />
⎩<br />
d<br />
dz<br />
⎫<br />
⎬u(<br />
z)<br />
= au(<br />
z)<br />
⎭<br />
d u<br />
dz<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
− + z<br />
bzw. + ( a − z ) u = 0<br />
2<br />
2<br />
Im Fall von nicht massegewichteten Koordinaten müsste man substituieren:<br />
ωm<br />
z = x mit<br />
h<br />
k<br />
ω = .<br />
m<br />
Lösungen der <strong>Di</strong>fferentialgleichung bekommt man mit dem allgemeinen Ansatz:<br />
2<br />
z<br />
−<br />
2<br />
u(<br />
z)<br />
= y(<br />
z)<br />
e .<br />
2<br />
.<br />
i<br />
Hˆ<br />
i<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 30<br />
(Dass dieser Ansatz sinnvoll ist erkennt man, wenn man zunächst die <strong>Di</strong>fferentialgleichung<br />
2<br />
2<br />
für z >> a und z >> 1 untersucht.) Man erhält folgende <strong>Di</strong>fferentialgleichung:<br />
2<br />
d y dy<br />
− 2z<br />
+ 2ν<br />
y = 0 mit 2ν = a −1<br />
.<br />
2<br />
dz dz<br />
<strong>Di</strong>ese <strong>Di</strong>fferentialgleichung ist als Hermitesche <strong>Di</strong>fferentialgleichung bekannt und besitzt die<br />
Lösungen<br />
y(<br />
z)<br />
=<br />
d<br />
dz<br />
ν<br />
ν 2<br />
2<br />
z −z<br />
( −1)<br />
e e = H ( z)<br />
ν<br />
ν<br />
für alle ν ≥ 0 ,<br />
welche die Hermiteschen Polynome sind. Daraus erhält man die Energieeigenwerte zu:<br />
ν<br />
1 ( ν + ) hω<br />
E = .<br />
2<br />
<strong>Di</strong>e Eigenvektoren erhält man durch Rücksubstitution zu:<br />
1 ω 2<br />
ω − Q<br />
2 h<br />
ψν<br />
( Q)<br />
= Nν<br />
Hν<br />
( h Q)<br />
e mit der Normierungskonstanten π ω 1<br />
N ν = ν h .<br />
2 ν!<br />
Berücksichtigung der Translationssymmetrie<br />
Damit wäre das Bewegungsproblem der Kerne in der harmonische Näherung restlos<br />
quantenmechanisch gelöst. Allerdings hätten wir bei einem Festkörper fast unendlich viele<br />
Eigenwerte und Eigenvektoren zu berücksichtigen. Es ist daher zweckmäßig, das Problem<br />
nach den k-irreduziblen Darstellungen zu zerlegen. <strong>Di</strong>es soll in diesem Fall mit Hilfe der<br />
Fouriertransformation durchgeführt werden. Dazu ist es notwendig, die einzelnen Kerne nach<br />
den einzelnen Elementarzellen zu indizieren, wie es bereits bei der Röntgenbeugung gemacht<br />
wurde. Der ursprüngliche Hamiltonoperator der Kernbewegung schreibt sich also zu:<br />
Hˆ<br />
ker n<br />
r<br />
( R)<br />
=<br />
1<br />
2<br />
r<br />
P<br />
r<br />
r<br />
r<br />
1<br />
2<br />
r r<br />
1 1<br />
t , b,<br />
α t , b,<br />
αi<br />
[ M ] P + 2 RV2R<br />
= ∑ + ∑<br />
P<br />
M<br />
P<br />
r<br />
t , b,<br />
α b<br />
1<br />
2<br />
k<br />
r r<br />
r r t , b,<br />
α , t ',<br />
b',<br />
α '<br />
t , b,<br />
α , t ',<br />
b',<br />
α '<br />
R<br />
R<br />
r r<br />
t , b,<br />
α t ',<br />
b',<br />
α '<br />
Dabei läuft der Index t r über alle Elementarzellen im dreidimensionalen Raum, b über die<br />
Atome innerhalb der Elementarzelle (Basis) und α über die drei Raumrichtungen x,y,z. <strong>Di</strong>e<br />
Summation über die Elementarzellen kann dabei durch Ausnützung der<br />
Translationssymmetrie in die einzelnen Raumrichtungen vereinfacht werden. Mit Hilfe der<br />
massegewichteten Koordinaten erhält man:<br />
~ r<br />
kr<br />
r<br />
⎧ ~ r ~ r ~ r ~ r<br />
t b t b<br />
⎫<br />
Hˆ<br />
1 ~ ~ 1<br />
, , α , ',<br />
',<br />
α ' ~ ~<br />
n R = ∑ Pr<br />
t b Pr<br />
t b i + ∑<br />
Rr<br />
t b Rr<br />
1<br />
t b = ∑⎨Pr t Pr<br />
1 ~<br />
t + ∑Rr<br />
tVr<br />
r<br />
t t Rr<br />
ker ( )<br />
t ⎬<br />
r , , α , , α r r<br />
, , α ',<br />
',<br />
α ' r<br />
2<br />
2<br />
r , ' ' .<br />
2 t , b,<br />
α<br />
2 t , b,<br />
α , t ',<br />
b',<br />
α ' M bM<br />
b'<br />
t ⎩<br />
t ' ⎭<br />
Um die Indexschreibweise zu vereinfachen, wurden alle Indizes außer dem der<br />
Elementarzellen in entsprechende Vektoren bzw. Tensoren zusammengefasst. Aus der<br />
Translationssymmetrie folgt, dass das Potential nur von der <strong>Di</strong>fferenz der Elementarzellen<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 31<br />
abhängen kann. Es ist daher zweckmäßig das Potential in einen Anteil innerhalb der<br />
Elementarzelle und in einen zwischen den Elementarzellen aufzuteilen:<br />
~<br />
~ ~ ~ ~<br />
r r r<br />
= mit δ = t − t ' .<br />
−<br />
δ r<br />
r r r r r V K + K = K + K<br />
t , t ' t t t '<br />
Dadurch schreibt sich der Hamiltonoperator:<br />
Hˆ<br />
ker n<br />
~ r<br />
( R)<br />
⎧<br />
1 ∑⎨Pr t Pr<br />
1<br />
t + Rr<br />
t KRr<br />
1<br />
2<br />
2 t + 2 ∑<br />
= Rr<br />
t K rRr<br />
r<br />
r r δ t + δ<br />
t<br />
δ<br />
⎩<br />
~ r ~ r<br />
~ r ~ ~ r<br />
~ r ~<br />
In dieser Form ist der Hamiltonoperator als Summe über die Einheitszellen erkennbar.<br />
Allerdings ist in dieser Form eine komplette <strong>Di</strong>agonalisierung im <strong>Ort</strong>sraum nicht möglich, da<br />
bereits drei Terme gleichzeitig diagonalisiert werden müssten. Durch Übergang auf den<br />
reziproken Raum mit Hilfe einer Fouriertransformation erfolgt eine Schreibweise als Summe<br />
über r k , welche in der harmonischen Näherung nur mehr 2 Terme beinhaltet. <strong>Di</strong>e<br />
Fouriertransformation am endlichen Gitter mit periodischen Randbedingungen lautet:<br />
~ r 1 ~ r<br />
Rr<br />
t = ∑ Rre<br />
r k<br />
N<br />
k<br />
rr<br />
ikt<br />
~ r<br />
, bzw. ∑ −<br />
~ r 1 ~ r<br />
R r = Rr<br />
k<br />
t e<br />
r N<br />
Durch diese mathematische Transformation verlagert man das physikalische Problem in den<br />
Raum der komplexen Zahlen. <strong>Di</strong>e genaue physikalische Bedeutung der auftretenden<br />
Amplituden und Phasen muss dabei im Einzelfall geklärt werden, wenn die komplexe<br />
Zahlenebene auf den physikalisch relevanten reellen Raum zurückprojiziert wird. Für reelle<br />
Rt r<br />
r~ ~ r ~ r *<br />
ergibt sich die Bedingung R r = R r , dass Beiträge von k − k k<br />
r<br />
+ und k zueinander<br />
konjugiert komplex sind. Daraus folgt auch, dass die Kombination aus und zu<br />
r<br />
−<br />
k r<br />
+ k r<br />
− k r<br />
automatisch in den reellen Raum zurückführt. <strong>Di</strong>e algebraische Bedeutung der<br />
Fouriertransformation auf ein Gitter mit Translationssymmetrie ist die Zerlegung in Ginvariante<br />
Unterräume (siehe Skriptum Gruppentheorie in Molekül- und Festkörperphysik)<br />
entsprechend der k-irreduziblen Darstellungen. Dabei handelt es sich um eindimensionale<br />
irreduzible Darstellungen der zyklischen Gruppe, welche im Raum der komplexen Zahlen<br />
gebildet werden. Wird das Aufsuchen der irreduziblen Räume im reellen Raum durchgeführt,<br />
so erhält man 2-dimensionale irreduzible Darstellungen, welche k r<br />
+ und<br />
t<br />
rr<br />
ikt<br />
⎫<br />
⎬<br />
⎭<br />
.<br />
r r<br />
− k zu k vereinigt<br />
haben.<br />
Mit Hilfe dieser Fouriertransformation erhält man folgende Darstellungen für die Kronecker -<br />
δ, welche für die weitere Umformung des Hamiltonoperators benötigt werden:<br />
ikt<br />
t = ∑e<br />
N r<br />
r 1 r<br />
δ r , bzw. ∑ −ikt<br />
= e<br />
k<br />
N r<br />
r 1 r<br />
δ r<br />
.<br />
k<br />
Dadurch kann der Hamiltonoperator geschrieben werden:<br />
t
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 32<br />
Hˆ<br />
=<br />
=<br />
=<br />
ker n<br />
~ r<br />
( R)<br />
=<br />
⎧ 1 1<br />
⎨ 2<br />
⎩ N<br />
~ &r ~ &r<br />
1 R rR<br />
r<br />
r r 2 k k ' r<br />
k , k '<br />
t<br />
r<br />
k<br />
1<br />
2<br />
~ &r ~ &r<br />
R rR<br />
k<br />
r<br />
−k<br />
⎧ ~ r ~ r ~ r ~ ~ r<br />
1<br />
1<br />
2 Pr<br />
Pr<br />
2 RrKR<br />
r<br />
⎨ t t + t t<br />
⎩<br />
1 + 2<br />
~ r ~ ~ r ⎫<br />
RrK<br />
rRr<br />
r<br />
t =<br />
δ t + δ ⎬<br />
δ ⎭<br />
~ &r rr<br />
~ &r r r<br />
ikt<br />
ik<br />
't<br />
R re<br />
R r e<br />
k ∑r<br />
k '<br />
k '<br />
1 ~ r rr<br />
~ ~ r r r<br />
1<br />
ikt<br />
ik<br />
't<br />
1<br />
+ 2 R re<br />
K R r ∑<br />
e<br />
r k ∑ +<br />
r k ' 2<br />
N k<br />
k '<br />
δ<br />
1<br />
N r<br />
k<br />
~ r rr<br />
~ ~ r r r r<br />
ikt<br />
ik<br />
'<br />
R e K R e<br />
( t + δ ) ⎫<br />
r r r =<br />
k δ ∑ k ' ⎬<br />
' ⎭<br />
1<br />
N<br />
r r r<br />
i(<br />
k + k '<br />
e<br />
) t<br />
~ r ~ ~ r<br />
1 + 2 R rKR<br />
r ∑rrkk' k , k '<br />
r r 1<br />
r<br />
( ) ~ r<br />
r r ~ ~ r<br />
i k + k ' t 1<br />
ik<br />
'δ<br />
e<br />
2 R r K re<br />
R r<br />
∑ + k<br />
k '<br />
N r ∑rr∑rδ t<br />
k , k ' δ<br />
r r 1<br />
r<br />
i(<br />
k + k '<br />
e<br />
) t<br />
∑ =<br />
N r<br />
t<br />
~ r ~ ~ r<br />
1 + 2 R rKR<br />
r ∑r<br />
k −k<br />
~ r<br />
r r ~ ~ r<br />
1<br />
−ikδ<br />
+ 2 R r K re<br />
R r<br />
∑r k ∑rδ<br />
−k<br />
⎧ ~ &r ~ &r ~ r r ~ r r<br />
1 * 1<br />
* ⎫<br />
=<br />
( ) ˆ<br />
2 R rR<br />
r<br />
2 R rD<br />
k R r<br />
∑<br />
= H ker n ( k )<br />
r ⎨ + k k k k ⎬<br />
⎩<br />
⎭<br />
r r<br />
t<br />
∑ ∑<br />
∑ ∑<br />
r r<br />
r r<br />
t k<br />
k<br />
∑ ∑<br />
∑<br />
∑ ∑<br />
k<br />
k<br />
δ<br />
<strong>Di</strong>e massegewichtete dynamische Matrix ∑ −<br />
r<br />
r r<br />
~ ~ ikδ<br />
D(<br />
k ) = K + K re<br />
bestimmt dabei das<br />
Frequenzverhalten. Durch eine unitäre Transformation in die Normalkoordinaten Q U R<br />
k k k<br />
r r r<br />
r ~ r<br />
=<br />
lässt sich der Hamiltonoperator diagonalisieren:<br />
ker n<br />
∑<br />
=<br />
r<br />
k<br />
r r r<br />
1 &r &r<br />
* { Q rQ<br />
r 1 2 *<br />
+ Q r [ k ] Q r<br />
2<br />
2 ( ) }<br />
r<br />
Hˆ<br />
( k )<br />
ω .<br />
k<br />
4.1.1 Beispiel: die einatomige lineare Kette<br />
k<br />
k<br />
k<br />
In der einatomigen linearen Kette sind N Atome mit Masse M im Abstand a angeordnet,<br />
wobei nächste Nachbarn mit Federkonstanten f aneinandergebunden sind. Wir betrachten nur<br />
Auslenkungen in der Richtung der Kette (longitudinale Mode). Wir wählen die kleinste<br />
Einheitszelle mit einem Atom. Das Potential ergibt sich zu:<br />
( ) ( ) ( ) ( ) 2<br />
2<br />
1<br />
2 1<br />
2<br />
1<br />
R − R + ..... + f R − R + f R − R + + f R − R<br />
1 V = 2 f 1 2<br />
2 t−<br />
1 t 2 t t+<br />
1 ........ 2 N<br />
Als nächstes wird das Potential in die Anteile in und zwischen den Elementarzellen zerlegt:<br />
V<br />
=<br />
= ....<br />
⎧<br />
⎫<br />
1<br />
2 ∑⎨RtKRt + ∑RtKδRt+<br />
δ ⎬ =<br />
t ⎩<br />
δ ⎭<br />
1 2 1<br />
1<br />
2 1<br />
1<br />
1 2<br />
( ... + fR − fR R ) + ( − fR R + fR − fR R ) + ( − fR R + fR + ... )<br />
2<br />
t−1<br />
2<br />
t−1<br />
t<br />
2<br />
t−1<br />
t<br />
t<br />
2<br />
t<br />
k<br />
t+<br />
1<br />
r<br />
δ<br />
δ<br />
2<br />
t<br />
t+<br />
1<br />
2<br />
1<br />
.<br />
t+<br />
1<br />
+ .... =<br />
⎧<br />
⎫<br />
1 = 2 ∑⎨Rt2fRt + ∑Rt(<br />
− f ) Rt+<br />
δ ⎬<br />
t ⎩<br />
δ = −1,<br />
1 ⎭<br />
Der Index δ läuft dabei über die zwei nächsten Nachbarn. Mit massegewichteten Koordinaten<br />
lautet der Hamiltonoperator im <strong>Ort</strong>sraum:<br />
Hˆ<br />
ker n<br />
~<br />
( R)<br />
=<br />
1<br />
1<br />
1<br />
∑⎨2PtPt+ 2 Rt<br />
Rt<br />
+ 2 ∑<br />
t<br />
⎧ ~ ~ ~ 2 f ~ ~ − f ~<br />
Rt<br />
R<br />
⎩<br />
M<br />
δ = −1,<br />
1 M<br />
<strong>Di</strong>e Lösungen erhält man bereits durch reine Fouriertransformation, da nur ein Freiheitsgrad<br />
pro Elementarzelle zur Verfügung steht:<br />
t+<br />
δ<br />
⎫<br />
⎬ .<br />
⎭
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 33<br />
ker n<br />
1 ∑ { QkQ&<br />
* 1 2 *<br />
2 k + 2 Qk<br />
[ ( k)<br />
] Qk<br />
}<br />
Hˆ<br />
( k)<br />
& ω .<br />
= k<br />
Dabei lautet die <strong>Di</strong>spersionsrelation:<br />
2 ~<br />
ω ( k)<br />
= K +<br />
∑r δ<br />
~<br />
K<br />
r r<br />
−ikδ<br />
r e δ<br />
2 f<br />
= −<br />
M<br />
f<br />
M<br />
−ika<br />
ika 2 f<br />
( e + e ) = ( 1−<br />
cos ka)<br />
<strong>Di</strong>es entspricht der bekannten <strong>Di</strong>spersionsrelation des longitudinal akustischen Zweiges der<br />
linearen Kette mit nächster Nachbarwechselwirkung. Der Beitrag zum Auslenkungsvektor<br />
des n-ten Atomes von einer Normalschwingung Qk ist gegeben durch:<br />
R<br />
t=<br />
na<br />
( k)<br />
=<br />
1<br />
NM<br />
Q<br />
k<br />
e<br />
ikna<br />
.<br />
Aufgrund des mathematischen Formalismusses der komplexen Fouriertransformation bzw.<br />
der gruppentheoretischen Bestimmung der irreduziblen Darstellungen im Komplexen, ergibt<br />
sich der Auslenkungsvektor für eine spezielle Mode ebenfalls im komplexen Zahlenraum.<br />
1<br />
ikna<br />
Allerdings ist die Gesamtauslenkung Rt=<br />
na = ∑ Rt=<br />
na ( k)<br />
= ∑Qk<br />
e des n-ten Atoms<br />
k<br />
reell, da die Beiträge von k und -k zueinander konjugiert komplex sind. Solange Symmetrie<br />
bezüglich +k und -k vorliegt ist es sinnvoll die Beiträge von +k und -k zusammenzufassen<br />
und sich so auf den physikalisch sinnvollen reellen Raum zu beschränken:<br />
1<br />
ikna<br />
ikna 1<br />
1 1<br />
* −<br />
ikna<br />
Rt= na ( k ) = 2 ( Rt<br />
( k)<br />
+ Rt<br />
( −k)<br />
) =<br />
2 ( Qke<br />
+ Qke<br />
) = Re(<br />
Qke<br />
) .<br />
NM<br />
NM<br />
<strong>Di</strong>es entspricht einer stehenden räumlichen Welle, welche durch die beiden laufenden Wellen<br />
bei +k und -k gebildet worden ist. <strong>Di</strong>e hier auftretende Amplitude der stehenden Welle ist<br />
jedoch nicht explizit zu erkennen. <strong>Di</strong>ese würden sich aus<br />
M<br />
NM<br />
*<br />
k k Q<br />
k<br />
Q ergeben, wie ein Blick auf<br />
den Hamiltonoperator zeigt. Es ist daher zweckmäßig, die räumliche Welle als<br />
1<br />
( k ) = Q cos( nka + ϕ )<br />
NM<br />
Rt = na<br />
k<br />
anzuschreiben, wobei die auftretende Phase ohne weitere Randbedingungen (Vorgabe eines<br />
Schwingungszustandes an einem bestimmten <strong>Ort</strong> zur bestimmten Zeit) ebenso wie der Betrag<br />
der Amplitude beliebig sein kann. (Dass hier zusätzlich eine Phase auftritt rührt daher, dass<br />
das physikalische Problem des reellen Raumes in den komplexen Raum abgebildet wurde,<br />
welcher mehr mathematische Freiheitsgrade zulässt. Dadurch kann die Amplitude der<br />
Normalschwingung Q komplex gewählt werden, wodurch hier die Phase zusätzlich auftritt.<br />
k<br />
Beschränkt man sich hingegen bei der Vorgabe von Qk<br />
auf reelle Werte, wie es im Ansatz<br />
des Hamiltonoperators für Auslenkungen angenommen wurde, so ist automatisch ϕ = 0 .)
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 34<br />
4.1.2 Beispiel: die zweiatomige lineare Kette<br />
Wir betrachten eine lineare Kette wie im vorherigen Beispiel, nur dass zwei Massen M1 und<br />
M2 <strong>jeweils</strong> abwechselnd im Abstand a vorkommen und mit Federkonstanten f1 und f2<br />
abwechselnd aneinander gebunden sind. <strong>Di</strong>e Translationssymmetrie verlängert sich dabei auf<br />
2a. <strong>Di</strong>e Auslenkungskoordinate für eine Elementarzelle und für einen Wellenvektor ist ein 2dimensionaler<br />
Vektor. Das Potential muss nun neu nach Elementarzellen angeordnet werden:<br />
V<br />
=<br />
=<br />
=<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
⎧ r<br />
∑⎨RtKRt+ ∑<br />
t<br />
⎩<br />
r<br />
2 ( ... + f 2Rt<br />
−1,<br />
2 − f 2Rt<br />
−1,<br />
2Rt<br />
, 1)<br />
+<br />
2 2<br />
2<br />
2<br />
( − f 2Rt<br />
−1,<br />
2Rt<br />
, 1 + f 2Rt<br />
, 1 + f1Rt<br />
, 1 − 2 f1Rt<br />
, 1Rt<br />
, 2 + f1Rt<br />
, 2 + f2R<br />
t,<br />
2 − f 2Rt<br />
, 2Rt<br />
+ 1,<br />
1)<br />
2<br />
( − f R R + f R + ... ) + ....<br />
⎧....<br />
⎪<br />
⎨+<br />
⎪<br />
⎩+<br />
2 t,<br />
2 t+<br />
⎧ r ⎛ f1<br />
+ f 2<br />
∑ ⎨Rt<br />
⎜<br />
t ⎩ ⎝ − f1<br />
δ<br />
1,<br />
1<br />
r r<br />
R K R<br />
f<br />
t<br />
−<br />
1<br />
2<br />
+<br />
f<br />
δ t+<br />
δ<br />
t+<br />
1,<br />
1<br />
1<br />
f<br />
2<br />
⎫<br />
⎬ =<br />
⎭<br />
⎞ r r ⎛0 − f ⎞ r 2<br />
⎟Rt<br />
+ Rt<br />
⎜ ⎟Rt<br />
⎠ ⎝0<br />
0 ⎠<br />
−1<br />
r ⎛ 0<br />
+ Rt<br />
⎜<br />
⎝−<br />
f<br />
2<br />
0⎞<br />
r<br />
⎟Rt<br />
0⎠<br />
Mit massegewichteten Koordinaten schreibt sich der Hamiltonoperator im <strong>Ort</strong>sraum:<br />
Hˆ<br />
ker n<br />
+ 1<br />
⎫<br />
⎬<br />
⎭<br />
⎫<br />
⎪<br />
+ ⎬ =<br />
⎪<br />
⎭<br />
f<br />
⎪<br />
⎧<br />
1+<br />
f2<br />
− f1<br />
~ r ~ r ~ r ~ r ⎛<br />
⎞<br />
− f<br />
⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎪<br />
⎫<br />
M ~ r ~ r<br />
2 ~ r ~ r 0 0 ~ r<br />
1 1<br />
= ⎜ 1 M M ⎟ 0<br />
1 2 1<br />
∑ ⎨ +<br />
+ ⎜ M M ⎟ 1<br />
( R)<br />
P<br />
+ ⎜ − ⎟<br />
tPt<br />
Rt<br />
− f f + f Rt<br />
R<br />
1 2<br />
t ⎜ ⎟<br />
Rt−<br />
Rt<br />
f R<br />
⎜ ⎟ t+<br />
⎬<br />
r<br />
2 2<br />
1<br />
1 2<br />
2<br />
1 2<br />
2<br />
1<br />
⎪⎩<br />
⎜<br />
⎟<br />
t<br />
M ⎝ M M ⎠ ⎝0<br />
0 ⎠<br />
0<br />
2<br />
⎝ M1M<br />
1 2<br />
2 ⎠ ⎪⎭<br />
Nach der Fouriertransformation erhält man die dynamische Matrix zu:<br />
~<br />
D(<br />
k)<br />
= K +<br />
⎛<br />
= ⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
−1<br />
M M<br />
1<br />
2<br />
∑<br />
⎛<br />
= ⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
f1+<br />
f<br />
M<br />
− f<br />
1<br />
M1M<br />
2<br />
− f1<br />
M1M<br />
f1+<br />
f2<br />
M<br />
⎞ ⎛<br />
⎟ + ⎜<br />
⎟ ⎜<br />
⎠ ⎝<br />
( )<br />
( ) ⎟ ⎟<br />
f1+<br />
f2<br />
−1<br />
−ik<br />
2a<br />
+ ⎞<br />
M<br />
f<br />
1<br />
1 f2e<br />
M1M<br />
2<br />
ik 2a<br />
f1+<br />
f2<br />
f + f e<br />
1<br />
δ<br />
~<br />
K e<br />
2<br />
−ikδ<br />
δ<br />
1<br />
2<br />
M 2<br />
2<br />
2<br />
<strong>Di</strong>e <strong>Di</strong>agonalisierung liefert die beiden <strong>Di</strong>spersionsrelationen für akustischen und optischen<br />
Ast:<br />
−1<br />
f1<br />
f2<br />
M1<br />
M1M<br />
2<br />
ik 2a<br />
( f + f e )<br />
−ik<br />
2a<br />
( f + f e )<br />
2 2<br />
1 1 2 ( f1+<br />
f2<br />
)<br />
( ω ( k)<br />
) − ( f + f )( + ) ω ( k)<br />
−<br />
2<br />
ak<br />
2<br />
op<br />
+<br />
2<br />
− ω ( k)<br />
1<br />
ω ( k)<br />
=<br />
ω ( k)<br />
=<br />
⎠<br />
− f<br />
0<br />
2<br />
M1M<br />
2<br />
e<br />
ik 2a<br />
2<br />
( f + f ) ( f + f ) 2 2 f f ( cos 2ka−1)<br />
( ) ( )<br />
1<br />
2<br />
( f + f ) ( f + f ) 2 2 f f ( cos 2ka−1)<br />
( ) ( )<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
M1<br />
1<br />
M1<br />
2<br />
+<br />
M1<br />
1<br />
M 2<br />
1<br />
M 2<br />
−1<br />
M1M<br />
2<br />
f1+<br />
f2<br />
M 2<br />
+<br />
M 2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
4<br />
4<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
− ω ( k)<br />
1<br />
M1<br />
1<br />
M1<br />
r r<br />
<strong>Di</strong>e zugehörigen Eigenvektoren Q (k)<br />
und Q<br />
+<br />
−<br />
ak<br />
+<br />
+<br />
1<br />
M 2<br />
1<br />
M 2<br />
op<br />
= 0<br />
2<br />
−<br />
2<br />
f1<br />
−2<br />
f1<br />
f2<br />
M1M<br />
2<br />
+<br />
+<br />
(k)<br />
cos 2ka−<br />
1 2<br />
M1M<br />
2<br />
1 2<br />
M1M<br />
2<br />
2<br />
f2<br />
− f2<br />
M M<br />
1<br />
= 0<br />
2<br />
0<br />
e<br />
−ik<br />
2a<br />
⎞<br />
⎟ =<br />
⎟<br />
⎠<br />
beschreiben die Auslenkung der Atome<br />
in der Einheitszelle und ergeben sich aus den entsprechenden Bedingungen:
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 35<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
−1<br />
M sM<br />
2<br />
( )<br />
( ) ⎟ f1+<br />
f2<br />
−1<br />
−ik<br />
2a<br />
+ ⎞ ~<br />
~<br />
M<br />
f1<br />
f2e<br />
⎟<br />
⎛ ⎞ ⎛ ( ) ⎞<br />
1<br />
M<br />
( )<br />
1M<br />
R1<br />
k 2 R1<br />
k<br />
2<br />
⎜ ⎟ = ⎜<br />
ik 2a<br />
f +<br />
+<br />
⎟⎜<br />
~ ⎟<br />
( k)<br />
1 f<br />
ω<br />
2<br />
f f e<br />
⎜ ~<br />
R ( k)<br />
R ( k)<br />
1<br />
2<br />
M 2<br />
Daraus erhält man die Normalkoordinaten ausgedrückt in den massegewichteten<br />
Auslenkungen, welche hier nicht im Betrag normiert angeschrieben sind:<br />
r<br />
Q<br />
r<br />
Q<br />
ak<br />
op<br />
⎛<br />
= ⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
= ⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
~<br />
R<br />
2<br />
f1+<br />
f2<br />
−M1ω<br />
ak ( k )<br />
−ik<br />
2a<br />
f1+<br />
f2e<br />
~<br />
R<br />
2<br />
f1+<br />
f2<br />
−M1ω<br />
opk ( k )<br />
−ik<br />
2a<br />
f1+<br />
f2e<br />
M 2<br />
M1<br />
M 2<br />
M1<br />
⎞<br />
~ ⎟<br />
R ⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
~ ⎟<br />
R ⎟<br />
⎠<br />
Wie im Fall der einatomigen linearen Kette sind die Normalkoordinaten komplex. <strong>Di</strong>e reale<br />
Auslenkung eines Atoms für eine bestimmte Mode (optisch oder akustisch) bei<br />
vorgegebenem Wellenvektor erhält man zu:<br />
~ r<br />
Rak<br />
, t=<br />
n2a<br />
( k)<br />
=<br />
1 r<br />
ikn2a<br />
Qak<br />
( k)<br />
e<br />
N<br />
bzw.<br />
~ r<br />
Rop,<br />
t=<br />
n2a<br />
( k)<br />
=<br />
1 r<br />
Q<br />
N<br />
<strong>Di</strong>e realen Auslenkungen erhält man mit der allgemeinen Vorschrift:<br />
~<br />
Rt<br />
, 1<br />
M1<br />
t<br />
~<br />
Rt<br />
, 2<br />
M 2<br />
⎛ R ⎛<br />
t,<br />
1 ⎞<br />
R = =<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜<br />
⎝ Rt,<br />
2 ⎠<br />
⎝<br />
r<br />
r<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
.<br />
⎠<br />
⎠⎝<br />
2<br />
⎠<br />
⎝<br />
2<br />
op<br />
⎠<br />
( k)<br />
e<br />
<strong>Di</strong>e realen Auslenkungen eines Atoms für eine bestimmte Mode mit Wellenvektor k sind<br />
zunächst ebenfalls komplex, wie im Fall der einatomigen Kette. <strong>Di</strong>e Summe über alle<br />
Wellenvektoren, welche dann die gesamte Auslenkung des Atoms darstellt, ist jedoch wieder<br />
reell. Für den akustischen und optischen Zweig ergibt sich zunächst:<br />
r<br />
R<br />
ak , t=<br />
n2a<br />
( k)<br />
=<br />
1<br />
N<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
R<br />
2<br />
f1+<br />
f2<br />
−M1ω<br />
ak ( k )<br />
−ik<br />
2a<br />
f1+<br />
f2e<br />
⎞<br />
⎟e<br />
R⎟<br />
⎠<br />
ikn2a<br />
bzw.<br />
r<br />
R<br />
op,<br />
t=<br />
n2a<br />
( k)<br />
=<br />
1<br />
N<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
ikn2a<br />
R<br />
.<br />
2<br />
f1+<br />
f2<br />
−M1ω<br />
opk ( k )<br />
−ik<br />
2a<br />
f1+<br />
f2e<br />
⎞<br />
⎟e<br />
R⎟<br />
⎠<br />
Dabei kann R eine beliebige (auch komplexe Zahl sein), welche letztendlich die Amplitude<br />
(und Phase) der Schwingung festsetzt. Der Übergang in den physikalisch sinnvollen reellen<br />
Raum wird wieder durch Beschränkung auf den Realteil der einzelnen Komponenten des<br />
Auslenkungsvektors erreicht. Mit reellem R (damit setzen wird die Anfangsbedingungen so,<br />
dass die Phase für die erste Komponente Null ist) erhält man:<br />
bzw.<br />
1 R<br />
R ( )<br />
2<br />
ak , t n2a<br />
k<br />
f<br />
cos( 2 )<br />
1 f2<br />
M1<br />
( ) kn a<br />
ak k<br />
N<br />
ik 2a<br />
R⎟<br />
f1<br />
f2e<br />
⎟<br />
r<br />
⎛<br />
⎞<br />
⎜<br />
= =<br />
+ − ω<br />
⎜<br />
− η<br />
⎝ + ⎠<br />
1 R<br />
2<br />
Rop,<br />
t n2a<br />
( k)<br />
f1<br />
f2<br />
M1<br />
opk ( k ) cos( kn2a)<br />
N<br />
ik 2a<br />
R⎟<br />
f1<br />
f2e<br />
⎟<br />
r<br />
⎛<br />
⎞<br />
⎜<br />
= =<br />
+ − ω<br />
.<br />
⎜<br />
− η<br />
+ ⎝<br />
⎠<br />
ikn2a
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 36<br />
Streng genommen würde beim Übergang auf den physikalisch sinnvollen reellen Raum jede<br />
Komponente mit einer eigenen Phase im <strong>Ort</strong> oszillieren. Es kann jedoch ein gemeinsamer<br />
Faktor von cos(kn2a) herausgehoben werden, wobei aber das Verhältnis der Auslenkungen<br />
der beiden Atome mit einem Faktor η = cosϕ − tan( kn2a)<br />
sinϕ<br />
korrigiert werden muss. ϕ<br />
stellt den Phasenwinkel der komplexen Komponente dar. In unserem Fall würde sich die<br />
f2<br />
sin( k 2a<br />
)<br />
Phase ergeben zu: ϕ = arctg ( f cos( 2a<br />
) )<br />
1+<br />
f2<br />
k . <strong>Di</strong>eses mathematische Faktum bedeutet, dass der<br />
Übergang auf den physikalisch sinnvollen reellen Raum nicht so einfach als Betrag oder<br />
Realteilbildung der einzelnen Komponenten erfolgen kann, wenn ein für alle Komponenten<br />
gemeinsamer Faktor einer räumlichen Welle explizit angeschrieben werden soll. Man erhält<br />
im allgemeinen, dass in jeder Elementarzelle das Verhältnis der Auslenkungen der einzelnen<br />
Atome zueinander unterschiedlich sein kann. <strong>Di</strong>es entspricht der mathematischen<br />
Formulierung, dass das Blochtheorem im komplexen Raum gültig ist und bei dem Versuch<br />
ein ähnliches Theorem im reellen zu formulieren, komplizierte Phasenfaktoren auftreten.<br />
Zeitlich oszillieren alle Beiträge der Atome in jeder Elementarzelle gemeinsam und das<br />
Phasenverhältnis zwischen den Elementarzellen ist für jede Komponente mit einer räumlichen<br />
ebenen Welle gegeben. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass beim<br />
gitterdynamischen Problem die räumlichen ebenen Wellen nur die Bedeutung einer<br />
Phasenfestlegung im gewählten Ursprung der Elementarzelle besitzen. <strong>Di</strong>es ist anders wenn<br />
Probleme mit einer kontinuierlichen Verteilung innerhalb der Elementarzelle betrachtet<br />
werden (z.B. Elektronendichten). <strong>Di</strong>e Bedeutung der durch die komplexe<br />
Fouriertransformation auftretenden Phasenfaktoren müssen dann extra interpretiert werden.<br />
4.1.3 Beispiel: drei-atomiges, ebenes, quadratisches Gitter<br />
Abb.4.1.3.1: Ebenes quadratisches Gitter (CuO2-Ebene)<br />
Auf der Basis der bisher gewonnenen Erkenntnisse erweitern wir auf ein 2-dimensionales<br />
Gitter, welches aus 3 Atomen besteht, von denen 2 M1 und M2 verschieden sind. Dabei soll<br />
<strong>jeweils</strong> in eine Raumrichtung Atome 1 und 2 abwechseln aneinander gebunden sein.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 37<br />
Senkrecht dazu soll ebenfalls Atom 1 und 2 abwechselnd gebunden sein, wobei die<br />
Kreuzungspunkte der senkrecht aufeinanderstehenden Ketten im Atom 1 liegen sollen. Alle<br />
Federkonstanten sollen der Einfachheit halber gleich f sein. <strong>Di</strong>e Einheitszelle ist dabei ein<br />
Quadrat der Kantenlänge a mit 3 Atomen in der Basis (Atom 1 und 2-mal Atom 2). <strong>Di</strong>eses<br />
quadratische Gitter stellt ein vereinfachtes gitterdynamisches Modell der CuO2-Ebenen in den<br />
Hochtemperatursupraleitern dar. Eine Ansicht des Gitters ist in Fig.4.1.3.1 gezeigt.<br />
Weiters betrachten wir 2-dimensionale Auslenkungen entlang x und y. Damit erhalten wir ein<br />
6-dimensionales Schwingungsproblem in einer Elementarzelle oder für einen Wellenvektor<br />
r<br />
k . Der 6-dimensionale Auslenkungsvektor hat folgende Gestalt:<br />
r<br />
R<br />
r<br />
t<br />
⎛ Rr<br />
t ,<br />
⎜<br />
⎜ Rr<br />
t ,<br />
⎜ Rr<br />
t ,<br />
= ⎜<br />
⎜ Rr<br />
t ,<br />
⎜<br />
Rr<br />
⎜ t ,<br />
⎜<br />
⎝<br />
Rr<br />
t ,<br />
1,<br />
x<br />
1,<br />
y<br />
2,<br />
x<br />
2,<br />
y<br />
3,<br />
x<br />
3,<br />
y<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟ .<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
Das Potential erhalten wir zu:<br />
V<br />
=<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
( ... + fR − fR R ) + ( ... + fR − fR R )<br />
⎧....<br />
⎪<br />
⎪ ⎛−<br />
fR<br />
⎨+<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎪ ⎝<br />
− fR<br />
⎪<br />
⎪⎩<br />
+<br />
tx<br />
−1,<br />
t y , 2,<br />
x<br />
tx<br />
−1,<br />
t y , 2,<br />
x<br />
t , t −1,<br />
3,<br />
y<br />
+ 2 fR<br />
+ 2 fR<br />
− 2 fR<br />
− 2 fR<br />
+ 2 fR<br />
+ 2 fR<br />
⎫<br />
⎪<br />
+ ⎞<br />
⎪<br />
⎟ +<br />
⎟<br />
⎬<br />
⎠<br />
( ) ( ⎪ ⎪⎪<br />
x y<br />
x y<br />
x y<br />
x y x y<br />
x y<br />
x y x y<br />
2<br />
2<br />
− fR R + fR + ... + − fR R + fR + ... ) + ....<br />
tx<br />
, t y , 2,<br />
x<br />
R<br />
R<br />
tx<br />
, t y , 1,<br />
x<br />
t , t , 1,<br />
y<br />
tx<br />
+ 1,<br />
t y , 1,<br />
x<br />
tx<br />
−1,<br />
t y , 2,<br />
x<br />
tx<br />
, t y , 1,<br />
x<br />
2<br />
tx<br />
, t y , 1,<br />
x<br />
2<br />
t , t , 1,<br />
y<br />
tx<br />
+ 1,<br />
t y , 1,<br />
x<br />
tx<br />
, t y , 1,<br />
x<br />
R<br />
tx<br />
, t y −1,<br />
3,<br />
y<br />
R<br />
tx<br />
, t y , 2,<br />
x<br />
t , t , 1,<br />
y t , t , 3,<br />
y<br />
tx<br />
, t y , 3,<br />
y<br />
tx<br />
, t y + 1,<br />
1,<br />
y<br />
tx<br />
, t y −1,<br />
3,<br />
y<br />
2<br />
tx<br />
, t y , 2,<br />
x<br />
2<br />
t , t , 3,<br />
y<br />
−<br />
−<br />
tx<br />
, t y , 1,<br />
y<br />
fR<br />
fR<br />
tx<br />
, ty<br />
+ 1,<br />
1,<br />
y<br />
+<br />
tx<br />
, t y , 2,<br />
x<br />
t , t , 3,<br />
y<br />
In Matrixschreibweise und nach intra- und inter-Zellwechselwirkung aufgeteilt:<br />
R<br />
R<br />
tx<br />
+ 1,<br />
t y , 1,<br />
x<br />
t , t + 1,<br />
1,<br />
y<br />
⎭
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 38<br />
∑<br />
∑ ∑<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎭<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎬<br />
⎫<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎩<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎨<br />
⎧<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
+<br />
+<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛ −<br />
+<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
=<br />
=<br />
⎭<br />
⎬<br />
⎫<br />
⎩<br />
⎨<br />
⎧<br />
+<br />
=<br />
+<br />
−<br />
+<br />
−<br />
+<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
t<br />
y<br />
x<br />
y<br />
x<br />
y<br />
x<br />
y<br />
x<br />
R<br />
f<br />
R<br />
R<br />
f<br />
R<br />
R<br />
f<br />
R<br />
R<br />
f<br />
R<br />
R<br />
f<br />
f<br />
f<br />
f<br />
f<br />
f<br />
f<br />
f<br />
R<br />
R<br />
K<br />
R<br />
R<br />
K<br />
R<br />
V<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
v<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
1<br />
,<br />
1<br />
,<br />
,<br />
1<br />
,<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
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.<br />
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.<br />
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.<br />
.<br />
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.<br />
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.<br />
.<br />
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.<br />
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.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
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.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
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.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
2<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
2<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
2<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
2<br />
δ<br />
δ<br />
δ<br />
Daraus berechnet sich die dynamische Matrix zu:<br />
( )<br />
( )<br />
( )<br />
( ) ⎟ ⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
=<br />
+<br />
=<br />
+<br />
−<br />
+<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
∑<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
.<br />
.<br />
.<br />
1<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
1<br />
1<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
1<br />
.<br />
~<br />
~<br />
)<br />
(<br />
M<br />
f<br />
a<br />
k<br />
M<br />
M<br />
f<br />
M<br />
f<br />
a<br />
k<br />
M<br />
M<br />
f<br />
a<br />
k<br />
M<br />
M<br />
f<br />
M<br />
f<br />
a<br />
k<br />
M<br />
M<br />
f<br />
M<br />
f<br />
k<br />
i<br />
y<br />
x<br />
y<br />
x<br />
e<br />
e<br />
e<br />
e<br />
e<br />
K<br />
K<br />
k<br />
D<br />
δ<br />
δ<br />
δ<br />
v<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
Wie man sieht zerfällt die dynamische Matrix in 3 Untermatrizen. Durch Umordnung der<br />
Koordinaten nach:<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
=<br />
x<br />
t<br />
x<br />
t<br />
R<br />
R<br />
R<br />
,<br />
2<br />
,<br />
,<br />
1<br />
,<br />
1<br />
r<br />
r<br />
r<br />
, und<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
=<br />
y<br />
t<br />
y<br />
t<br />
R<br />
R<br />
R<br />
,<br />
3<br />
,<br />
,<br />
1<br />
,<br />
2<br />
r<br />
r<br />
r<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
=<br />
x<br />
t<br />
y<br />
t<br />
R<br />
R<br />
R<br />
,<br />
3<br />
,<br />
,<br />
2<br />
,<br />
3<br />
r<br />
r<br />
r<br />
erhalten wir 2 dynamische Matrizen, welche ungleich der Nullmatrix sind:
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 39<br />
D ( k )<br />
r<br />
1<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
= − f<br />
M1M<br />
2<br />
+<br />
( )<br />
( ) ⎟ ⎟<br />
2 f<br />
− f<br />
−k<br />
xa<br />
+ ⎞<br />
M<br />
1 e<br />
1<br />
M1M<br />
2<br />
kxa<br />
2 f<br />
1+<br />
e<br />
M 2<br />
⎠<br />
und<br />
D ( k )<br />
r<br />
2<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
= − f<br />
M1M<br />
2<br />
+<br />
( )<br />
( ) ⎟ ⎟<br />
2 f<br />
− f<br />
−k<br />
ya<br />
+ ⎞<br />
M<br />
1 e<br />
1<br />
M1M<br />
2<br />
k ya<br />
2 f<br />
1+<br />
e<br />
<strong>Di</strong>ese dynamische Matrizen entsprechen denen der zweiatomigen Kette, einmal in x und<br />
einmal in y-Richtung. Wir können daher direkt das Ergebnis vom vorherigen Beispiel<br />
übernehmen und erhalten die 6 Eigenwerte:<br />
ω ( k)<br />
= 0<br />
2<br />
1<br />
ω ( k)<br />
= 0<br />
2<br />
2<br />
ω ( k)<br />
= f<br />
2<br />
3<br />
ω ( k)<br />
= f<br />
2<br />
4<br />
ω ( k)<br />
= f<br />
2<br />
5<br />
ω ( k)<br />
= f<br />
2<br />
6<br />
1 1 ( M + ) 1 M − f<br />
2<br />
1 1 2 2−2<br />
cosk<br />
( M + )<br />
1 M −<br />
2 M1M<br />
2<br />
1 1 ( M + ) 1 M − f<br />
2<br />
1 1 2 2−2<br />
cosk<br />
( M + )<br />
1 M −<br />
2 M1M<br />
2<br />
1 1 ( M + ) 1 M + f<br />
2<br />
1 ( M1<br />
+ 1 2 2−2<br />
cosk<br />
M ) −<br />
2 M1M<br />
2<br />
1 1 ( M + ) 1 M + f<br />
2<br />
1 ( M1<br />
+ 1 2 2−2<br />
cosk<br />
M ) −<br />
2 M1M<br />
2<br />
xa<br />
ya<br />
xa<br />
ya<br />
<strong>Di</strong>e dazugehörigen Auslenkungsvektoren im reellen, nicht massegewichteten Raum lauten:<br />
r r<br />
R r ( k ) =<br />
⎛ na ⎞<br />
1,<br />
t = ⎜ ⎟<br />
⎝ ma ⎠<br />
⎛ 0 ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎜ 0 ⎟<br />
1<br />
⎜ 0 ⎟<br />
⎜ ⎟cos(<br />
k xna<br />
+ k yma)<br />
,<br />
N ⎜ R⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎜ ⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
r r<br />
R r ( k ) =<br />
⎛ na ⎞<br />
2,<br />
t = ⎜ ⎟<br />
⎝ ma ⎠<br />
⎛ 0 ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎜ 0 ⎟<br />
1<br />
⎜ 0 ⎟<br />
⎜ ⎟cos(<br />
k xna<br />
+ k yma)<br />
,<br />
N ⎜ 0 ⎟<br />
⎜<br />
R<br />
⎟<br />
⎜ ⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
R ( k ) =<br />
⎛ na ⎞<br />
3,<br />
t = ⎜ ⎟<br />
⎝ ma ⎠<br />
⎛ R ⎞<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜ 0 ⎟<br />
2<br />
2 f M1<br />
3 ( k )<br />
1<br />
⎜ − ω<br />
ik a R⎟<br />
− η<br />
f fe x ⎜ + ⎟cos(<br />
k xna<br />
+ k yma)<br />
N ⎜ 0 ⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎝<br />
⎠<br />
r<br />
r r<br />
r<br />
,<br />
R ( k ) =<br />
⎛ na ⎞<br />
4,<br />
t = ⎜ ⎟<br />
⎝ ma ⎠<br />
⎛ 0 ⎞<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜ R ⎟<br />
⎜<br />
1 0 ⎟<br />
⎜<br />
⎟cos(<br />
k na k ma)<br />
N 0<br />
x + y<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎜<br />
2 ⎟<br />
2 f −M<br />
1ω<br />
4 ( k )<br />
⎜<br />
−ik<br />
a ηR⎟<br />
y<br />
⎝ f + fe ⎠<br />
r<br />
r r<br />
r<br />
,<br />
M 2<br />
⎠
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 40<br />
R ( k ) =<br />
⎛ na ⎞<br />
5,<br />
t = ⎜ ⎟<br />
⎝ ma ⎠<br />
⎛ R ⎞<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜ 0 ⎟<br />
2<br />
2 f M1<br />
5 ( k )<br />
1<br />
⎜ − ω<br />
ik a R⎟<br />
− η<br />
f fe x ⎜ + ⎟cos(<br />
k xna<br />
+ k yma)<br />
N ⎜ 0 ⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎝<br />
⎠<br />
r<br />
r r<br />
r<br />
,<br />
R ( k ) =<br />
⎛ na ⎞<br />
6,<br />
t = ⎜ ⎟<br />
⎝ ma ⎠<br />
⎛ 0 ⎞<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜ R ⎟<br />
⎜<br />
1 0 ⎟<br />
⎜<br />
⎟cos(<br />
k na k ma)<br />
N 0<br />
x + y<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎜<br />
2 ⎟<br />
2 f −M<br />
1ω<br />
6 ( k )<br />
⎜<br />
−ik<br />
a ηR⎟<br />
y<br />
⎝ f + fe ⎠<br />
r<br />
r r<br />
r<br />
In Abb.4.1 sind die Lösungen des ebenen quadratischen Gitters graphisch dargestellt. <strong>Di</strong>es ist<br />
gleichzeitig eine Vereinfachung der Schwingungsmoden in den CuO2-Ebenen der<br />
Hochtemperatursupraleiter, wie sie z.B. in YBa2Cu3O6+x vorkommen. Deutlich erkennbar ist,<br />
dass die Lösungen aus den Ergebnissen aus zwei sich kreuzenden 2-atomigen linearen Kette<br />
zusammengesetzt sind.<br />
500<br />
400<br />
Phonon energy [cm -1 ]<br />
YBa 2 Cu 3 O 6<br />
Cristallographic Brillouin zone<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-0,4<br />
Abb.4.1.3.2: Phononen im ebenen quadratischen Gitter.<br />
4.1.4 Beispiel: Graphit, das hexagonale Gitter<br />
-0,2<br />
k x [2π/a]<br />
0,0<br />
0,2<br />
0,4<br />
Γ<br />
-0,4<br />
-0,2<br />
Y<br />
X<br />
0,0<br />
0,2<br />
0,4<br />
k y [2π/b]<br />
M
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 41
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 42
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 43<br />
4.2 Kopplungen zu den Elektronen<br />
Auch unter der Born-Oppenheimer Näherung, welche die getrennte Behandlung von<br />
Elektronen und Kernen ermöglicht, ist die Elektronendynamik und Kerndynamik nicht völlig<br />
voneinander getrennt sondern stark abhängig. <strong>Di</strong>ese gegenseitige Abhängigkeit äußert sich<br />
zweierlei: Einerseits in der Abhängigkeit der elektronischen Wellenfunktion von den<br />
Kernkoordinaten und andererseits von der Abhängigkeit des Kernpotentials vom<br />
elektronischen Anregungszustand. <strong>Di</strong>es ist in der zusammengesetzten "Born-Oppenheimer"r<br />
r r r<br />
i,<br />
ν<br />
i r<br />
Wellenfunktion ψ ( R,<br />
r)<br />
= ψ ker n ( R)<br />
∗ψ<br />
el ( r,<br />
R)<br />
für den i-ten elektronischen und ν-ten<br />
phononischen Zustand ersichtlich. Im Festkörper mit einer hohen Anzahl an Elektronen (10 23 )<br />
und ihrem delokalisierten Charakter kann die Abhängigkeit der Kernpotentiale vom<br />
Anregungszustand (1 Elektron angeregt) vernachlässigt werden. <strong>Di</strong>es ist nicht möglich im<br />
Fall von Defekten oder überhaupt bei Molekülen (Franck-Condon-Prinzip). <strong>Di</strong>e Abhängigkeit<br />
der elektronischen Wellenfunktion kann durch eine störungstheoretische Entwicklung der<br />
elektronischen Wellenfunktion nach den Kernkoordinaten beschrieben werden (Herzberg-<br />
Teller-Entwicklung):<br />
0<br />
i r r ∂H<br />
el j r r r r<br />
ψ el ( r,<br />
R0<br />
) r ψ el ( r,<br />
R0<br />
) ( R − R0<br />
)<br />
∂<br />
i r r i r r<br />
R<br />
j r r<br />
ψ el ( r,<br />
R)<br />
ψ el ( r,<br />
R0<br />
) +<br />
ψ el ( r,<br />
R0<br />
) + .......<br />
i j<br />
E − E<br />
= ∑<br />
j≠i<br />
0<br />
<strong>Di</strong>e Erwartungswerte der Ableitungen des elektronischen Hamiltonoperators nach den<br />
Kernkoordinaten werden dabei Deformationspotentiale genannt.<br />
<strong>Di</strong>ese Elektron-Phonon-Wechselwirkung ist sehr wichtig für viele Eigenschaften der Materie<br />
wie z.B. die elektrische Leitfähigkeit, die Wärmeleitfähigkeit, Phasenübergänge (z.B.<br />
Peierlsübergänge) etc. Auch viele physikalische Untersuchungsmethoden benötigen die<br />
Elektron-Phonon-Wechselwirkung wie z.B. die Ramanstreuung (inelastische Streuung mit<br />
Photonen) an Phononen.<br />
4.2.1 Instabilität von 1-dimensionalen Metallen<br />
Peierls-Instabilität: Betrachten wir ein eindimensionales Metall dessen Band bis kF, εF<br />
(Fermi-Energie) mit Elektronen gefüllt ist.<br />
z.B.: N H-Atome im Abstand a angeordnet würden mit ihren 1s-<br />
Orbitalen überlappen und ein eindimensionales Band bilden.<br />
<strong>Di</strong>eses Band besteht aus N Zuständen innerhalb der ersten<br />
Brillouinzone und kann damit 2N Elektronen aufnehmen. Da pro<br />
H-Atom <strong>jeweils</strong> 1 Elektron zur Verfügung steht, wird das Band mit<br />
nur N Elektronen gefüllt, welche im Grundzustand (niedrigste<br />
Energie) das Band bis zur Hälfte auffüllen; es liegt ein Metall vor<br />
π<br />
mit kF = ± 2a<br />
.<br />
Aufgrund der Elektron-Phonon-Wechselwirkung sind die elektronischen<br />
Zustände über die Phononen miteinander gekoppelt. An der Fermifläche<br />
(im Eindimensionalen nur 2 Punkte) liegen besetzte und unbesetzte<br />
Zustände unendlich dicht nebeneinander und sind dadurch entartet.<br />
Koppelt man nun einen besetzten und unbesetzten Zustand an der<br />
0
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 44<br />
Fermifläche über ein Phonon (dazu benötigt man ein Phonon mit<br />
Wellenvektor 2kF) so spalten die entarteten Zustände in einen Zustand<br />
mit niedriger und einen mit höherer Energie auf. Da nur der niedrigere<br />
Energiezustand mit Elektronen besetzt wird erhält man einen<br />
Energiegewinn auf der elektronischen Seite. Dem steht eine<br />
Verzerrungsenergie auf der phononischen Seite gegenüber. Bei<br />
vollständigem "nesting" der Fermifläche (d.h. möglichst ein genau<br />
definierter Wellenvektor koppelt alle Zustände der Fermifläche, was in<br />
einer <strong>Di</strong>mension automatisch gegeben ist) erhält man immer einen<br />
Energiegewinn bei einer Elektron-Phonon-Kopplung ungleich Null. <strong>Di</strong>e<br />
Aufspaltung der Zustände an der Fermifläche bedeutet den Übergang zu<br />
einem Isolator, wodurch das Metall instabil geworden ist. Für den Fall<br />
der einatomigen linearen Kette können wir die Energiebilanz pro<br />
Einheitszelle einfach abschätzen. Für die örtlich gemittelte<br />
Verzerrungsenergie mit Auslenkung ∆ erhält man:<br />
1<br />
2<br />
1<br />
4<br />
2<br />
2<br />
( 1−<br />
cos( 2k<br />
x)<br />
) = ∆<br />
2<br />
EVerzerr . = f∆<br />
F f<br />
Für die Elektronen nehmen wir an, dass wir sie als quasi "freie" Teilchen<br />
mit der effektiven Masse m beschreiben können, welche das periodische<br />
Gitterpotential V(x) und das durch die Verzerrung hervorgerufene<br />
effektive Potential spüren, das mit Hilfe der dimensionslosen Elektron-<br />
Phonon-Kopplungskonstante λ proportional zur Verzerrung ist. <strong>Di</strong>e<br />
Hamiltonfunktion lautet dann:<br />
2<br />
p<br />
= + V ( x)<br />
+ aλ<br />
f∆(<br />
1−<br />
cos( 2k<br />
x)<br />
) .<br />
2m<br />
H F<br />
<strong>Di</strong>e Verzerrungspotentiale für Phononen und Elektronen werden<br />
üblicherweise in der ursprünglichen Translationssymmetrie beschrieben.<br />
<strong>Di</strong>es bedeutet, dass in einer Fourierentwicklung dieser Potentiale nur<br />
"erlaubte" Wellenvektoren ( k n<br />
n = 2π<br />
Na ) vorkommen. Ist dies möglich, so<br />
spricht man von einer kommensurablen Verzerrung, ansonsten von einer<br />
inkommensurablen. Im unendlichen Limes bedeutet inkommensurabel<br />
auch, dass keine gemeinsame Elementarzelle gefunden werden kann,<br />
welche die ursprüngliche Periodizität und die Verzerrung beschreiben<br />
kann. Mathematisch bedeutet dies, dass ursprüngliche Periodizität und<br />
Verzerrung in keinem rationalen Verhältnis stehen. Physikalisch von<br />
Bedeutung ist jedoch nur die Unterscheidung, ob die für die gemeinsame<br />
Beschreibung notwendige Elementarzelle größer als eine der<br />
physikalisch relevanten Längen (z.B. Koherenzlänge) ist. Beschränken<br />
wir uns auf nur eine Fourierkomponente mit 2kF so erhalten wir als<br />
Lösungen für die Elektronen:<br />
2<br />
h<br />
ε ( k)<br />
=<br />
2m<br />
2 2 ( k + k )<br />
F<br />
±<br />
2<br />
h k<br />
4<br />
2m<br />
2<br />
F<br />
2<br />
h k<br />
2m<br />
2<br />
.<br />
2 2<br />
λ a f<br />
+<br />
4<br />
2<br />
∆<br />
2<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 45<br />
<strong>Di</strong>es produziert ein Gap der elektronischen Anregungen bei kF der Größe<br />
λaf∆. Das Gleichgewicht ist erreicht bei der Bedingung:<br />
k<br />
⎛<br />
F<br />
∂<br />
1 ⎞<br />
⎜ E . ( ) ⎟<br />
Verzerr +<br />
= 0<br />
∂∆<br />
⎜ 2 ∫ ε k dk .<br />
⎟<br />
⎝<br />
kF<br />
−kF<br />
⎠<br />
<strong>Di</strong>es ist näherungsweise durch die Beziehung:<br />
2<br />
−h<br />
k Fπ<br />
2<br />
−1<br />
2<br />
F ma λ f<br />
N ( ε F ) V<br />
2<br />
4h k<br />
2<br />
λaf∆<br />
≈ e ≈ 8We<br />
m<br />
gegeben, wobei durch die Schreibweise mit Hilfe der Bandbreite<br />
2 2<br />
h kF<br />
2m<br />
W = , die Zustandsdichte an der Fermienergie N( ε F ) = und<br />
2<br />
2m<br />
h kFπ<br />
einem effektiven Elektron-Elektron-Wechselwirkungspotential<br />
2 2<br />
a λ f<br />
V = die Analogie mit der BCS-Theorie der Supraleitung<br />
2<br />
aufgezeigt wird.<br />
Anmerkungen: Der generelle Effekt der Aufhebung einer Entartung<br />
durch Symmetrieerniedrigung ist als Jahn-Teller Effekt in der Physik<br />
bekannt. (z.B. Aufspaltung von entarteten Atomorbitalen, d, f-Orbitale,<br />
durch Gittersymmetrie.) <strong>Di</strong>e Peierlsverzerrung ist ein Spezialfall davon.<br />
Bei genügend tiefer Temperatur sollte also ein eindimensionales Metall<br />
nicht existieren. Bei endlicher Temperatur, wenn genügend Elektronen<br />
über das Peierls –Gap thermisch aktiviert sind, wird die Energiebilanz zu<br />
Ungunsten der Peierlsverzerrung verändert und ab einer<br />
charakteristischen Temperatur (dem Peierls-Übergang) wird die<br />
Verzerrung aufgehoben (Phasenübergang).<br />
Nicht nur die elektronischen Energieniveaus werden durch die<br />
Wechselwirkung mit dem Gitter verändert, sondern auch die Energien<br />
der Gitterschwingungen. So beobachtet man auch bei Temperaturen über<br />
dem Peierlsübergang eine Energieerniedrigung des Phonons bei 2kF<br />
(Kohn Anomalie). <strong>Di</strong>eses „weich“ werden der Gittermode (ähnlich der<br />
soft modes bei ferroelektrischen Phasenübergängen) kündigt den<br />
Peierlslübergang an. Bei Einsetzen der Peierls-Verzerrung ist die<br />
Frequenz dieser Gittermode gleich Null entsprechend einer statischen<br />
Verzerrung.<br />
Mott-Hubbard-Isolator: Eine frühe Überlegung von Mott zeigte noch einen weiteren<br />
Mechanismus der verhindert, dass sich ein Metall ausbildet. Eine<br />
Anordnung von H-Atomen mit einem Atom pro Elementarzelle sollte ein<br />
Metall mit einem halbgefüllten Band liefern. Tatsächlich liegt aber oft<br />
ein Isolator auch ohne Peierls-Verzerrung vor. Der Grund liegt darin,<br />
dass wenn die H-Atome genügend weit voneinander entfernt sind (große<br />
Gitterkonstante) offenbar nur wechselwirkende H-Atome vorliegen die<br />
elektrisch isolierend sind. Erst bei genügend kleinem Gitterabstand kann<br />
sich die Bandstruktur ausbilden und es liegt ein Metall vor. Der kritische<br />
Gitterabstand ist dabei ca. 4-5 mal der Bohr´sche Radius. Eine genauere<br />
Erklärung kann erst innerhalb des auf Hubbard zurückgehenden Modells<br />
gefunden werden. In der üblichen Bandstrukturrechnung wird die<br />
Elektron-Elektron-Wechselwirkung nur in der mean-field oder in der
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 46<br />
lokalen <strong>Di</strong>chte-Näherung berücksichtigt. Dabei werden mögliche<br />
Doppelbesetzungen von Elektronen nicht mehr richtig wiedergegeben,<br />
wie sie z.B. bei Atomen durch die Hund´schen Regeln beschrieben<br />
werden. Im Hubbard Modell versucht man solche örtlichen<br />
Mehrfachbesetzungen mit Elektronen durch ein effektives Coulomb-<br />
Potential U energetisch ungünstiger zu gestalten. Im einfachsten Fall (1-<br />
Band-Hubbard Modell) lautet der Hamiltonoperator:<br />
+<br />
H = t∑<br />
ci<br />
c j + U∑<br />
nini<br />
.<br />
ij<br />
i<br />
Der erste Term ist dabei ein einfaches Bandstrukturmodell (tight binding)<br />
während der 2. Term Doppelbesetzungen am <strong>Ort</strong> i energetisch mit U<br />
korrigiert. Ist nun U genügend groß gegenüber t (Hopping-Integral)<br />
werden alle Elektronen an ihren Plätzen i festgehalten, sie lokalisieren. In<br />
der Bandstruktur ergibt sich ein einfach besetztes dispersionsloses Band<br />
(unteres Hubbard Band), welches durch die Energie U von einem<br />
höheren unbesetzten dimensionslosen Band (oberes Hubbard-Band)<br />
getrennt ist. Durch das Pauliprinzip sind die einfach besetzten Bänder im<br />
allgemeinen Spin-polarisiert, d.h. z.B. im unteren Hubbard Band nur<br />
Spin-up Zustände und im oberen Hubbard Band die entsprechenden<br />
Spin-down Zustände. Damit ergibt sich im Hubbard-Modell bereits ein<br />
natürlicher Übergang zu den magnetischen Eigenschaften von Materie.<br />
Da das Hopping-Integral t aus dem Überlapp der Wellenfunktionen<br />
gebildet ist und dadurch sehr stark mit kürzerem atomaren Abstand<br />
anwächst ergibt sich auf natürliche Weise der von Mott bereits<br />
gefundene Zusammenhang, dass bei kleiner werdender Gitterkonstante<br />
man einen Isolator-Metall-Übergang findet.<br />
Anmerkung: Ähnlich wie bei der Peierlsverzerrung ist auch der Mott-<br />
Hubbard-Effekt in niedrig dimensionalen Systemen oft stärker<br />
ausgeprägt.<br />
Meist treten Peierls-Verzerrung und Mott-Hubbard-Effekt nicht völlig getrennt sondern in<br />
Kombination auf. Nur durch das Vorliegen eines Gaps an der Fermifläche kann noch nicht<br />
auf das Überwiegen eines der beiden Mechanismen geschlossen werden. Während für den<br />
Peierls-Isolator eine Verzerrung der Gitterstruktur notwendig ist, kennzeichnet den Mott-<br />
Isolator meist eine ausgeprägte Spin-Struktur. Mit der reinen Peierlsverzerrung ist im<br />
allgemeinen eine geänderte Elektronenverteilung verbunden, die sich als eine mit der<br />
Überstruktur einhergehenden Ladungsverteilung (Ladungsdichtewelle LDW oder "charge<br />
density wave" CDW) bemerkbar macht. Liegt zusätzlich noch ein großes Hubbard U vor, so<br />
kann es zu einer Spinpolarisierung kommen und anstelle der CDW liegt eine Spin-<strong>Di</strong>chte-<br />
Welle oder Spin density wave SDW vor.<br />
Beispiele: Ein einfaches Beispiel für einen Peierls-Isolator findet man bei den Polymeren,<br />
welche man sich in ihrer einfachsten Struktur als eine lineare Kette von Kohlenstoffen mit<br />
Einfach- und Doppelbindungen vorstellen kann. Im Fall von gleichem Abstand der<br />
Kohlenstoffatome (1-atomige lineare Kette) sind die π-Elektronen, welche die<br />
Doppelbindungen bilden gleichmäßig über die Kette verteilt und bilden ein halb gefülltes π-<br />
Band, also ein Metall. Durch die Peierlsverzerrung bildet sich eine Überstruktur mit doppelter<br />
Gitterkonstante aus, welche kurze und lange Bindungsabstände alternierend erzeugt. In den<br />
kurzen Bindungen ist der Doppelbindungscharakter stärker, während die langen
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 47<br />
Bindungsabstände eher Einfachbindungen entsprechen. Man nennt diesen Vorgang auch<br />
<strong>Di</strong>merisierung, da offenbar nun eine 2-atomige lineare Kette vorliegt, die aus<br />
Kohlenstoffpaaren gebildet wird. Bei den kurzen Bindungsabständen ist die <strong>Di</strong>chte der π-<br />
Elektronen stärker als bei den langen Bindungsabständen, was der Ladungsdichtewelle<br />
entspricht.<br />
Ein einfaches Beispiel für den Mott-Hubbard-Isolator findet man bei den<br />
Hochtemperatursupraleitern. Deren bestimmendes Strukturmerkmal sind quadratisch<br />
koordinierte CuO2 Ebenen. Kupfer liegt dabei näherungsweise als zweifach positiv geladenes<br />
Ion vor (Cu 2+ ), wodurch die äußeren Elektronen eine 3d 9 Konfiguration aufweisen (also ein<br />
fehlendes Elektron in der 3d Schale). Um nun ein weiteres Elektron aus der 3d Schale zu<br />
entfernen (bzw. ein weiteres Loch hinzuzufügen) und zur 3d 8 Konfiguration überzugehen<br />
kostet Energie, welche mit dem Hubbard U (bei den Hochtemperatursupraleitern ca. 10eV)<br />
beschrieben wird. Durch diese Energie wird das Hopping des Loches von einem Kupferplatz<br />
zum nächsten (Hopping-Integral t ca. 1eV) unterbunden, die Löcher der 3d 9 Konfiguration<br />
werden auf ihren Plätzen lokalisiert. Da das Loch einen Spin 1/2 besitzt, liegen lokalisierte<br />
magnetische Momente vor, welche bei den Hochtemperatursupraleitern zur Ausbildung eines<br />
Antiferromagneten führen.<br />
In beiden Fällen (Polymere und Hochtemperatursupraleiter) wird der Isolator-Grundzustand<br />
durch Dotieren (Einbau von Fremdatomen) in einen metallischen Zustand übergeführt,<br />
welcher bei den Polymeren elektrisch leitenden Kunststoffe und bei den<br />
Hochtemperatursupraleitern, Supraleiter mit interessanten Eigenschaften bildet.<br />
4.2.2 Solitonen:<br />
Aus der mathematischen Behandlung von nichtlinearen <strong>Di</strong>fferenzialgleichungen ist bereits<br />
bekannt, dass neben den gewöhnlichen Lösungen auch noch sogenannte solitäre Lösungen<br />
existieren. In der klassischen Physik kann man diese z.B. in der Hydrodynamik beobachten.<br />
Bugwellen von Schiffen in engen Kanälen können zum Beispiel noch lange nach dem Schiff<br />
als losgelöste stabile Gebilde beobachtet werden. Verantwortlich dafür sind Nichtlinearität<br />
und <strong>Di</strong>spersion der Wellenausbreitung von Oberflächenwellen in Wasser, welche solitäre<br />
Lösungen beinhalten. Besondere Aufmerksamkeit jedoch haben sie bei der Beschreibung von<br />
Peierls-Systemen wie z.B. den Polymeren erlangt. Dort besteht die Möglichkeit, dass nicht<br />
genau definiert ist, in welcher Weise der Peierlsübergang stattfindet und somit zu einem<br />
energetisch entarteten Grundzustand führt (gemeint sind mehrere Möglichkeiten der<br />
Überstruktur, welche den Isolator ausbilden). Beim einfachen Beispiel der linearen<br />
Kohlenstoffkette heißt dies, dass entweder sich die Reihenfolge der Bindungsabstände kurz -<br />
lang - kurz - ..etc. oder lang - kurz - lang - ... etc. mit gleicher Wahrscheinlichkeit und<br />
gleicher Grundzustandsenergie ausbilden können. Beschreibt man die Verschiebung aus der<br />
äquidistanten Anordnung zur Peierls-verzerrten Anordnung am i-ten Platz mit der<br />
i<br />
i<br />
Auslenkung ui, so erhält man entweder u i = ( − 1)<br />
( + ∆)<br />
oder ui = ( − 1 ) ( − ∆)<br />
. Beschreibt man<br />
die Grundzustandsenergie als Funktion der Verzerrung u mit V(u), so stellt dies ein<br />
Doppelwell-Potential dar mit zwei gleichwertigen Minima bei u=+∆ und u=-∆. Wachsen nun<br />
zwei verschiedene Peierls-verzerrte Ketten zusammen, so kommt es am Übergang von der +∆<br />
zur -∆ Kette zu einer Art Phasengrenze, welche sich als Soliton beschreiben lässt. Bevor dies<br />
etwas mathematischer untermauert wird ist auch anschaulich klar, dass diese Phasengrenze<br />
nicht auf der Kette fixiert ist sondern wie ein Teilchen frei beweglich ist, also Impuls und<br />
kinetische Energie haben sollte.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 48<br />
<strong>Di</strong>e mathematische Formulierung erfolgt im sogenannten Su-Schriefer-Heeger-Modell (SSH-<br />
Modell), wobei die einfache tight-binding Beschreibung der Elektronen durch eine<br />
Abstandsabhängigkeit des Hopping-integrales erweitert wird.<br />
+ + ⎛ ∂t<br />
⎞ + +<br />
H elekt.<br />
= −∑<br />
t(<br />
r)<br />
( ci<br />
ci+<br />
1 + ci+<br />
1ci<br />
) ≈ −∑<br />
⎜t<br />
0 + ( ui<br />
− ui+<br />
1)<br />
+ ...... ⎟(<br />
ci<br />
ci+<br />
1 + ci+<br />
1ci<br />
) .<br />
i<br />
i ⎝ ∂r<br />
⎠<br />
Der gesamt Hamiltonoperator umfasst nicht nur den elektronischen Teil sondern auch die<br />
Energieanteile der Kerne:<br />
M 2 f<br />
2 ⎛ ∂t<br />
⎞ + +<br />
H SSH = ∑ u&<br />
i + ∑ ( ui<br />
− ui+<br />
1)<br />
− ∑⎜<br />
t0<br />
+ ( ui<br />
− ui+<br />
1)<br />
⎟(<br />
ci<br />
ci+<br />
1 + ci+<br />
1ci<br />
) .<br />
i 2 i 2<br />
i ⎝ ∂r<br />
⎠<br />
Geht man vom diskreten Index i auf eine kontinuierliche Variable x über, so erhält man<br />
folgende solitäre Lösung für die Kernauslenkungen:<br />
⎛ x − x0<br />
⎞<br />
u ( x)<br />
= ∆ tanh⎜<br />
⎟ .<br />
⎝ ξ ⎠<br />
Man erkennt, dass der Übergang von der +∆ zur -∆ Phase nicht abrupt sondern mit einer<br />
gewissen durch ξ bestimmten Breite erfolgt. (Bei den Polymeren ist dies ein paar<br />
Doppelbindungen.) <strong>Di</strong>e genaue Lage x0 wo dieser Übergang stattfindet ist dabei nicht fixiert.<br />
Das Gap im elektronischen Spektrum erhält man mit:<br />
1<br />
∂t<br />
−<br />
α<br />
ε gap = 8 ∆ = 8t0e<br />
.<br />
∂r<br />
Dabei wurde ebenfalls eine dimensionslose Elektron-Phonon-Wechselwirkungskonstante α<br />
definiert die jedoch unterschiedlich zur früheren Größe λ ist:<br />
2<br />
⎛ ∂t<br />
⎞<br />
4<br />
∂t<br />
⎜ ⎟ aλ<br />
α<br />
⎝ ∂r<br />
=<br />
⎠<br />
≡ ∂r<br />
.<br />
πft0<br />
t0<br />
2π<br />
<strong>Di</strong>e Amplitude des Solitons ergibt sich zu:<br />
1<br />
t −<br />
0 α<br />
∆ = e .<br />
∂t<br />
∂r<br />
Solitonen sind daher Phasengrenzen oder Kink's. Interessant werden sie, wenn man versucht<br />
ihnen Ladung und Spin zuzuordnen. Da im Übergangsbereich lokal ja nur die<br />
Peierlsverzerrung aufgehoben ist, ist leicht einzusehen, dass dieses Soliton keine Ladung<br />
0<br />
besitzt, also neutral ist und mit S bezeichnet wird. Durch die lokale Aufhebung der<br />
Peierlsverzerrung bildet sich jedoch wieder das ursprüngliche elektronische Energieniveau an<br />
der Fermienergie aus, dass jedoch nur lokalen Charakter hat. <strong>Di</strong>eses ist mit einem Elektron<br />
besetzt (ungerade Anzahl an Elektronen auf der Kette strenggenommen vorausgesetzt) und<br />
gibt damit dem neutralen Soliton den Spin 1/2. <strong>Di</strong>eses Elektron kann leicht entfernt werden<br />
+<br />
0<br />
und liefert dann ein Spin-loses S ; oder es wird das chemisch gesehene Radikal des S mit<br />
−<br />
einem weiteren Elektron abgesättigt, was zu einem Spin-losen S führt. Jedenfalls ist dies<br />
eine einfache Art spinlose bzw. ganzzahlige (also bosonische) Ladungsträger zu erzeugen.<br />
<strong>Di</strong>e damit verbundene Hoffnung auf eine Supraleitung bei besonders hohen Temperaturen<br />
konnte allerdings bis jetzt nicht erfüllt werden.<br />
Zu jedem Soliton gibt es auch das Anti-Teilchen, das Anti-Soliton 0<br />
S , das in unserem<br />
einfachen Beispiel das Soliton selbst ist. (Beim Beispiel der zick-zack-Kette ist dies<br />
allerdings nicht der Fall.) Beim Anti-Teilchen wird einfach der Kink durch den<br />
entsprechenden weiteren Kink wieder aufgehoben.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 49<br />
4.2.3 Polaronen:<br />
Polaronen sind bereits aus der klassischen Halbleiterphysik bestens bekannt. Es handelt sich<br />
dabei um Ladungsträger (Elektronen oder Löcher), welche sich nicht in einem Bloch-Zustand<br />
befinden, sondern mit Hilfe der Elektron-Phonon- Wechselwirkung lokalisieren und um sich<br />
herum eine Gitterverzerrung bilden. <strong>Di</strong>eses gemeinsame Gebilde aus lokalisiertem<br />
Ladungsträger und Gitterverzerrung wird Polaron genannt und verhält sich wie ein<br />
Ladungsträger mit besonders großer effektiver Masse. Führen wir wieder eine dimensionslose<br />
Elektron-Phonon-Wechselwirkungsparameter ein:<br />
• Deformationsenergie<br />
γ =<br />
Phononenergie<br />
= hω<br />
L<br />
2<br />
so kann die Erhöhung der effektiven Masse im Polaron mpol zur Elektronenmasse m der<br />
Bandstruktur ausgedrückt werden zu:<br />
2<br />
1 − 0.<br />
0008γ<br />
m pol ≅ m<br />
1<br />
2<br />
1 − γ + 0.<br />
0034γ<br />
6<br />
<strong>Di</strong>es führt bei einigen Substanzen fast zu dreifachen Massenerhöhungen (2.5 bei KCl). Das<br />
Verhalten der Polaronen ist jedoch noch etwas komplexer wenn man berücksichtigt, dass der<br />
Ladungsträger an seine Verzerrungsumgebung mit endlicher Kraft gebunden ist (getrappt). So<br />
kann es stark getrappte Ladungsträger geben, die meist nur in einer geringen Entfernung<br />
Deformation im Gitter erzeugen (kleines Polaron), oder Polaronen mit starker Ausdehnung<br />
der Gitterverzerrung und schwacher Lokalisierung (großes Polaron). Während letztere meist<br />
sich ähnlich wie Block-Ladungsträger (aber mit geänderter Masse) verhalten, können kleine<br />
Polaronen bei entweder genügend hoher Temperatur oder durch Tunneln ihre Bindung zum<br />
Gitter überwinden und als Hopping-Leitfähigkeit in Erscheinung treten.<br />
Ein interessanter Zusammenhang besteht zu den vorher diskutierten Solitonen. So bilden ein<br />
Soliton und sein Anti-Soliton, wenn sie nicht genau an der gleichen Stelle sich befinden und<br />
damit komplett neutralisieren, eine leichte Gitterverzerrung. Ist nun eines der Solitonen<br />
geladen so liegt ein Polaron (P + oder P - ) vor; sind beide geladen ein zweifach geladenes<br />
Polaron, welches Bipolaron (P ++ oder P -- ) genannt wird. Damit kann man z.B. einfach<br />
+ + 0<br />
schreiben: P = ( S + S )<br />
.<br />
Wichtig ist vielleicht noch zu bemerken, dass die Polaronen ebenso wie die Solitonen<br />
zunächst im Kristallgitter frei beweglich sind. Allerdings können beide Arten von<br />
Anregungen an Kristalldefekten (Leerstellen, Fremdatome, Versetzungen, Rand etc.)<br />
gebunden (gepinnt) werden. Es ist daher sehr häufig, dass man nicht das freie Verhalten von<br />
Polaronen oder Solitonen beobachtet sonder erst durch z.B. thermische Aktivierung die<br />
Pinningkraft überwunden werden muss. In gleicher Weise spricht man auch von gepinnten<br />
Ladungsdichtewellen oder Spindichtewellen.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 50<br />
4.3 Gitterdynamik im elektrischen Feld:<br />
<strong>Di</strong>e bisher entwickelte Gitterdynamik soll unter Berücksichtigung von Ladungen an den<br />
Plätzen der Kernen (Kernladungen) und einem angelegten elektrischen Feld erweitert werden.<br />
Der Fall, dass sich die Kernladung während der Bewegung ändert wird nicht berücksichtigt;<br />
es werden starre Ladungen angenommen (rigid ion model). Allerdings kann auch der Fall der<br />
sich während der Schwingung ändernden Ladung in Form einer effektiven Ladung (über die<br />
Schwingung gemittelt) in diesem rigid ion model näherungsweise behandelt werden. Der<br />
Hamiltonoperator schreibt sich dann:<br />
Hˆ<br />
=<br />
ker n<br />
1<br />
2<br />
r<br />
( R)<br />
=<br />
∑<br />
Pr<br />
1<br />
2<br />
M<br />
r<br />
P<br />
Pr<br />
t , b,<br />
α t , b,<br />
αi<br />
r<br />
t , b,<br />
α b<br />
r<br />
r<br />
r<br />
1 1<br />
1 T<br />
[ M ] P + 2 RV2R<br />
− RLE<br />
− 2 ∫ ε 0E<br />
[ ε ∞ − I ]<br />
+<br />
1<br />
2<br />
∑<br />
k<br />
r<br />
r<br />
r r<br />
r r t , b,<br />
α , t ', b',<br />
α '<br />
t , b,<br />
α , t ', b',<br />
α '<br />
R<br />
V<br />
R<br />
r<br />
r r<br />
t , b,<br />
α t ', b',<br />
α '<br />
−<br />
∑<br />
r<br />
EdV<br />
R<br />
L<br />
r<br />
r t , b,<br />
α b,<br />
α , β<br />
t , b,<br />
α , β<br />
E<br />
β<br />
( R<br />
r<br />
t , b,<br />
α<br />
) −<br />
1<br />
2<br />
∫<br />
V<br />
r<br />
ε E<br />
0<br />
T<br />
r<br />
[ ε − I ] EdV<br />
<strong>Di</strong>e Ladungen Lb,α,β für die β-Komponente des elektrischen Feldes des b-ten Atoms in der<br />
Basis mit Auslenkung in Richtung α (im einfachen rigid ion model sind die Ladungen für alle<br />
Auslenkungen gleich und α=β) werden dabei in der Ladungsmatrix L zusammengefasst. Der<br />
zusätzliche Integralterm berücksichtigt eine mögliche Polarisierung der Materie im<br />
elektrischen Feld durch elektronische Beiträge, die summarisch mit ε∞ beschrieben wird. Das<br />
0<br />
äußere elektrische Feld kann in seiner <strong>Ort</strong>sverteilung als ebene Welle E Rr<br />
β ( ) = E e<br />
t , b,<br />
α β<br />
angesetzt werden. Im weiteren wird auch angenommen, dass die Wellenlänge des elektrischen<br />
Feldes sehr groß gegenüber der Elementarzelle ist (optische Felder) und daher über die<br />
Elementarzelle als konstant angesehen werden kann. Mit Hilfe der Masse-gewichteten<br />
Koordinaten und der Fourier-Transformation erhalten wir:<br />
Hˆ<br />
=<br />
ker n<br />
∑<br />
r<br />
k<br />
~ r<br />
( R)<br />
=<br />
r<br />
t<br />
⎧<br />
⎨<br />
⎩<br />
⎧ ~ &r ~ &r<br />
1 T *<br />
2 R r R r ⎨ + k k<br />
⎩<br />
1<br />
2<br />
~ r ~ r<br />
T<br />
Pr<br />
Pr<br />
+<br />
~ r r ~ r<br />
T<br />
*<br />
R r D(<br />
k ) R r −<br />
~ r ~ ~ r<br />
T<br />
Rr<br />
KRr<br />
+<br />
1<br />
1<br />
1<br />
∑ 2 t t 2 t t 2 ∑r<br />
δ<br />
k<br />
k<br />
~ r ~ ~ r<br />
T<br />
Rr<br />
K rRr<br />
t<br />
r<br />
t + δ<br />
~ r ~ r r r<br />
T 0<br />
' ⎫<br />
N R r LE<br />
δ ( k + k ) −<br />
k<br />
⎬<br />
⎭<br />
δ<br />
~ r ~ r<br />
T 0<br />
− Rr<br />
LE<br />
e<br />
t<br />
1<br />
2<br />
∫<br />
V<br />
r<br />
ε E<br />
0<br />
r<br />
'r<br />
ik<br />
t<br />
T<br />
⎫<br />
⎬ −<br />
⎭<br />
1<br />
2<br />
∫<br />
V<br />
r<br />
ε E<br />
r<br />
0<br />
[ ε − I ]<br />
[ ε − I ] EdV<br />
= Hˆ<br />
( k )<br />
<strong>Di</strong>e neue Ladungsmatrix L ~ besitzt dabei massegewichtete Komponenten<br />
∞<br />
T<br />
∞<br />
ker n<br />
~<br />
L<br />
r<br />
∞<br />
r<br />
EdV<br />
=<br />
L<br />
r r<br />
ikR<br />
b,<br />
α , β<br />
b,<br />
α , β = .<br />
M b<br />
Weiters wurde auch noch zwischen Zeilen- und Spaltenvektoren mit Hilfe des Symbols der<br />
Transponierten unterschieden um sich einer noch genaueren Matrixschreibweise zu bedienen.<br />
Wie zu sehen ist, liefert das äußere elektrische Feld nur einen Beitrag bei Phononen, welche<br />
den gleichen Wellenvektor besitzen.<br />
Im weiteren wird auf das Volumen V=NVE normiert, wodurch auf die Energiedichte<br />
übergegangen wird. Gleichzeitig gehen wir vom Hamiltonoperator auf die Hamiltonfunktion<br />
über:<br />
r<br />
Hkern(<br />
k)<br />
NV<br />
E<br />
⎧ &r &r r r r r r r r ⎫ r<br />
1 1 ~ ~ *<br />
T<br />
= Φ = ∑⎨<br />
RrRr<br />
1 1 ~ ~ * 1 ~ ~ 0 ' 1<br />
+ RrD<br />
k Rr<br />
− RrLE<br />
δ k + k ⎬−<br />
k k<br />
k k<br />
k<br />
∫ε<br />
E ε<br />
r 2<br />
2 ( )<br />
( )<br />
0 ∞<br />
k ⎩ NVE<br />
NVE<br />
VE<br />
N<br />
⎭ 2V<br />
V<br />
[ − I]<br />
r<br />
EdV<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 51<br />
r 1 ~ r<br />
Durch Übergang auf die Normalkoordinaten Q r = U rR<br />
r , die im Gegensatz zu früher<br />
k<br />
k k<br />
NV<br />
noch auf das Volumen normiert sind, erreichen wir die gewünschte <strong>Di</strong>agonalisierung.<br />
∑<br />
&r<br />
T &r r r r r r r<br />
* T 2 * T 0 1<br />
1<br />
T<br />
{ Q r Q r 1 + Q r [ k ] Q r } − Q r r<br />
2<br />
2 ω ) ZE<br />
− ε 0E<br />
[ ε − I ]<br />
Φ =<br />
r k k k<br />
k k = −k<br />
∞<br />
2V<br />
k<br />
E<br />
∫<br />
V<br />
r<br />
EdV<br />
( ' .<br />
1 ~<br />
<strong>Di</strong>e Matrix der effektiven Ladungsparameter Z r = U rL<br />
beschreibt dabei das polare<br />
k<br />
k<br />
V<br />
Verhalten des Kristalles, trägt allerdings nur bei Phononen mit dem Wellenvektor des von<br />
außen angelegten elektrischen Feldes bei.<br />
Wir wollen hier nicht die quantenmechanische Lösung anstreben, sondern werden mit<br />
Hilfe des Hamiltonformalismusses die klassischen Bewegungsgleichungen anschreiben. <strong>Di</strong>e<br />
klassische Beschreibung liefert die gleichen Eigenwerte und Eigenvektoren wie die<br />
quantenmechanische Behandlung, allerdings nicht die Quantisierung der Energiezustände und<br />
die Wellenfunktionen. Für einen k r -Vektor erhalten wir:<br />
r r r r r<br />
2<br />
0<br />
'<br />
[ ω ( k ) ] Q r = Z rE<br />
( k k )<br />
& r<br />
v + δ +<br />
Qk k k<br />
Nun wollen wir uns auf optische elektrische Felder beschränken (im Gegensatz zur früheren<br />
r r r<br />
'<br />
Behandlung der Röntgenbeugung) und daher den Limes k = −k<br />
≈ 0 betrachten und im<br />
weiteren den Index des Wellenvektors zur Vereinfachung weglassen. Weiters wollen wir den<br />
Vorteil der klassischen Beschreibung nützen und eine phänomenologische Dämpfung der<br />
Oszillatoren einführen, um der Beschreibung experimenteller Ergebnisse gerecht zu werden.<br />
Um jedoch nicht die bereits diagonalisierte Form der Bewegungsgleichungen zu zerstören,<br />
wird dies mit der <strong>Di</strong>agonalmatrix Γ durchgeführt. Dadurch lautet die entsprechende<br />
Bewegungsgleichung für verschwindend kleine Wellenvektoren:<br />
& &r r r<br />
Q Q NQ<br />
ZE<br />
r<br />
+ Γ + =<br />
0<br />
r r<br />
2<br />
Dabei haben wir die <strong>Di</strong>agonalmatrix der Frequenzquadrate = [ ( k ≈ 0)<br />
]<br />
N ω mit dem Symbol<br />
N versehen, welches jetzt, wo die Anzahl der Elementarzellen implizit in die<br />
Normalkoordinate gesteckt wurde, wieder verfügbar ist. Nehmen wir ein zeitlich<br />
r r<br />
0 00 iωt<br />
oszillierendes elektrisches Feld E = E e an, so erhalten wir für die<br />
Auslenkungsamplitude:<br />
r<br />
0<br />
−<br />
Q<br />
r<br />
= ω ω .<br />
2 1 00<br />
( N − i Γ − I ) ZE<br />
Mit dieser Schwingung ist eine elektrische Polarisation verbunden:<br />
r<br />
P<br />
∂Φ<br />
r<br />
∂E<br />
r<br />
ε<br />
r<br />
0 T<br />
2 −1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
( ε − I ) E = Z ( N − iωΓ<br />
− ω I ) ZE<br />
+ ε ( ε − I ) E = ε ( ε − I ) E<br />
T<br />
= − = Z Q +<br />
0<br />
0 ∞<br />
0 ∞<br />
<strong>Di</strong>e Matrix der frequenzabhängigen dielektrischen Funktion erhält man zu:<br />
E<br />
r<br />
r<br />
0<br />
r
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 52<br />
2 1<br />
( N − iωΓ<br />
− I ) Z<br />
1 −<br />
ε .<br />
Z T<br />
= ε ∞ +<br />
ω<br />
ε 0<br />
In Komponentenschreibweise:<br />
ε<br />
ε<br />
α , β α , β<br />
= ∞<br />
α β<br />
1 Z r Z r<br />
+ ∑ .<br />
2<br />
2<br />
ε ω − iωγ<br />
− ω<br />
0<br />
r r r<br />
<strong>Di</strong>e Summe läuft dabei über alle r Eigenmoden des Kristalles für 0 . Es kann ein<br />
Koordinatensystem gefunden werden, bei dem die dielektrische Funktion diagonal ist, also<br />
α=β. Bei orthorhombischer oder höherer Symmterie stimmt dieses Koordinatensystem mit<br />
dem des Kristallsystems überein. Weiters zerfällt dann die Summe über die Eigenmoden in<br />
die einzelnen irreduziblen Darstellungen der Kristallsymmterie und es gibt nur ganz<br />
bestimmte Eigenmoden die zu einer bestimmten Komponenten α des dielektrischen Tensors<br />
beitragen. Es ist auch üblich die dielektrische Funktion, die ja z.B. die Infrarot-Absorption<br />
und Reflexion bestimmt, mit Hilfe der dimensionslosen Oszillatorstärken<br />
r r k ≈<br />
S<br />
α<br />
r =<br />
1<br />
ε<br />
0<br />
α ( Z )<br />
r<br />
2<br />
r<br />
ω<br />
2<br />
anzuschreiben, wobei von der <strong>Di</strong>agonalform ausgegangen wird:<br />
ε<br />
ε<br />
α , α α , α<br />
= ∞<br />
2 α<br />
ω r Sr<br />
+ ∑ .<br />
2<br />
2<br />
ω − iωγ<br />
− ω<br />
r r r<br />
Wie bereits früher angegeben hängt die Leitfähigkeit mit der dielektrischen Funktion über die<br />
αβ<br />
αβ<br />
σ ( ω)<br />
= i ωε 0 1 − ε ( ω)<br />
zusammen. Man erhält:<br />
Beziehung: ( )<br />
σ<br />
ωε<br />
α β<br />
α , β iωZ<br />
r Z r<br />
( 1 − ε ) − ∑ 2<br />
− i −<br />
α , β<br />
= i 0 ∞<br />
2<br />
r ω r ωγ r ω<br />
Bei der Ableitung der dielektrischen Funktion wurde aus Einfachheit der Wellenvektor bei<br />
verschwindenden Werten angesetzt. <strong>Di</strong>es ist eine vernünftige Näherung in Bezug auf die<br />
Eigenmoden des Kristalles, da die optischen Phononen bei kleinem Wellenvektor kaum<br />
<strong>Di</strong>spersion besitzen. Aber dennoch ist es unzulänglich, einfach die <strong>Ort</strong>sabhängigkeit der<br />
elektrischen Felder, für die ja die Maxwell'schen Gleichungen erfüllt sein müssen, komplett<br />
zu vernachlässigen. Aus den Maxwell'schen Gleichungen folgt unmittelbar die<br />
Wellengleichung für elektromagnetische Wellen, welche hier für isotrope, nicht<br />
absorbierende Medien angenommen wird: (Genaueres im nächsten Abschnitt)<br />
r r<br />
2<br />
∂ D(<br />
ω,<br />
k ) r r r r r r r<br />
µµ 0 = −∇<br />
× ∇ × E(<br />
ω,<br />
k ) = ∆E(<br />
ω,<br />
k ) − ∇ ∇<br />
2<br />
∂t<br />
r r r<br />
( E(<br />
ω,<br />
k ) )<br />
r r r r r<br />
mit D(<br />
ω , k ) = ε 0ε ( ω,<br />
k ) E(<br />
ω,<br />
k ) . Bei ebenen Wellen zeigt der Gradient in die Richtung des<br />
Wellenvektors, wodurch sich die Wellengleichung für isotrope Medien vereinfacht:
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 53<br />
r<br />
k<br />
2<br />
r r<br />
r<br />
2 ( kE<br />
) = ω εε µµ E<br />
r r<br />
E − k<br />
.<br />
0<br />
0<br />
r r<br />
( E)<br />
= 0<br />
Für Transversalwellen kTO mit<br />
r<br />
kTO liefert dies die bekannte Wellengleichung mit der<br />
1<br />
Ausbreitungsgeschwindigkeit v =<br />
εε 0µµ<br />
0<br />
( LO, LO ) = 0 k<br />
r<br />
, während für Longitudinalwellen k LO die linke<br />
r<br />
Seite verschwindet wodurch ε ω<br />
sein muss. Dadurch bekommen die Nullstellen<br />
der dielektrischen Funktion die Bedeutung der Frequenzen von Longitudinalmoden. Dadurch<br />
kann nun die dielektrische Funktion in eine weitere bekannte Form umgeschrieben werden:<br />
ε<br />
αα αα<br />
= ε ∞<br />
α<br />
r<br />
∏<br />
LO 2 2 ( ω α ) − ω<br />
r<br />
TO 2 2 ( ω α ) − ω<br />
r<br />
.<br />
<strong>Di</strong>ese faktorisierte Form erhält man, wenn man den Summenausdruck der dielektrischen<br />
Funktion auf gemeinsamen Nenner bringt und das Polynom im Zähler durch seine Nullstellen<br />
ausdrückt. Der zunächst unter Vernachlässigung einer Dämpfung abgeleitete Ausdruck kann<br />
dann wieder phänomenologisch mit Dämpfung erweitert werden, wie es etwas später im<br />
Kapitel der Polaritonen gezeigt wird. Der Index r α zeigt dabei an, dass nur über jene<br />
Eigenmoden zu multiplizieren ist, welche zur Polarisation α beitragen. Daraus kann leicht die<br />
bekannte Beziehung für die statische <strong>Di</strong>elektrizitätskonstante gewonnen werden: (Lydanne-<br />
Sachs-Teller-Relation)<br />
ε<br />
αα<br />
( )<br />
( ) 2<br />
LO 2<br />
ω α<br />
r<br />
TO<br />
ω α<br />
αα<br />
( ω = 0)<br />
= ε ∞ ∏ .<br />
α<br />
r<br />
r<br />
<strong>Di</strong>e früher eingeführten Oszillatorstärken können dann ebenfalls durch TO und LO<br />
Frequenzen ausgedrückt werden:<br />
S<br />
LO 2 TO<br />
( ω α ) − ( ω α )<br />
r<br />
r<br />
TO 2<br />
( ω α )<br />
r ε α α<br />
r p<br />
αα α<br />
= ∞<br />
≠<br />
r<br />
2<br />
∏<br />
( ) ( )<br />
( ) ( ) 2<br />
2<br />
TO 2 LO 2<br />
ω α − ω α<br />
r<br />
p<br />
TO LO<br />
ω α − ω α<br />
r<br />
Durch die unitäre Transformation, welche die effektiven Ladungsparameter aus den<br />
Punktladungen an den Plätzen der Kernladungen gebildet hat, kann folgende Summenregel<br />
abgeleitet werden:<br />
α<br />
∑ ( Z r ) = ∑<br />
r<br />
2<br />
2 1 b,<br />
α , α<br />
V<br />
E<br />
L<br />
M<br />
b b<br />
.<br />
Dabei wurde angenommen, dass <strong>Di</strong>agonalität in α und β vorliegt.<br />
<strong>Di</strong>e dielektrische Funktion ist somit ein komplexer Tensor der von der Frequenz<br />
abhängt. <strong>Di</strong>e entsprechenden Real- und Imaginärteile erhält man:<br />
p<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 54<br />
ε<br />
αβ αβ<br />
real = ε ∞,<br />
real<br />
1<br />
+<br />
ε<br />
0<br />
α β 2 2<br />
Z r Z r ( ωr<br />
− ω )<br />
∑ 2 2 2 2<br />
r ( ω − ω ) + γ<br />
bzw. für die optische Leitfähigkeit:<br />
σ<br />
αβ<br />
αβ<br />
real = ωε 0ε<br />
∞,<br />
im<br />
+<br />
r<br />
r r<br />
∑ 2 2<br />
r ( ω − ω )<br />
r<br />
Z<br />
α<br />
Z<br />
β<br />
r<br />
2<br />
r<br />
2<br />
γ ω<br />
2<br />
ω<br />
2 2<br />
+ γ ω<br />
r<br />
und ε<br />
ε<br />
αβ αβ<br />
im = ∞,<br />
im<br />
1<br />
+<br />
ε<br />
0<br />
r r<br />
∑ 2 2<br />
r ( ω − ω )<br />
r<br />
Z<br />
α<br />
β<br />
Z γ rω<br />
.<br />
2 2 2<br />
+ γ ω<br />
2 2<br />
Z r Z r<br />
und ( ) ( r − )<br />
im = 0 − ∞,<br />
real − ∑ 2 2 2 2<br />
r ( − ) +<br />
1<br />
α β<br />
αβ<br />
αβ<br />
ω ω<br />
σ ωε ε<br />
ω ω γ<br />
Man sieht hier sofort, dass nur dann statische Leitfähigkeit vorliegt, wenn<br />
Resonsanzfrequenzen bei Frequenz Null vorhanden sind. (<strong>Di</strong>es sind transversale<br />
Anregungen.) In diesem Fall tragen nur diese Oszillatoren mit verschwindender transversalen<br />
Frequenz bei, welche quasi ungebundenen Ladungsträgern entsprechen, wie sie vereinfacht in<br />
Metallen vorausgesetzt werden. Man erhält:<br />
σ<br />
αβ<br />
real<br />
( ω = 0)<br />
=<br />
∑<br />
Z<br />
α<br />
r<br />
0<br />
γ<br />
r r<br />
Z<br />
0 0<br />
β<br />
r<br />
0<br />
.<br />
Wird nur ein Oszillator mit verschwindender Transversalfrequenz angenommen, so kann die<br />
Verbindung zur klassischen Plasmafrequenz eines Elektronengases hergestellt werden:<br />
σ<br />
αα<br />
real<br />
= ωε ε<br />
αα<br />
0 ∞,<br />
im<br />
2 2 ( + γ )<br />
α 2<br />
αα α<br />
( Z ) γ<br />
αα ε 0ε<br />
∞,<br />
real ( ω LO )<br />
+ = ωε ε<br />
2 2<br />
ω + γ<br />
0 ∞,<br />
im<br />
+<br />
2 2<br />
ω + γ<br />
α<br />
α ( Z )<br />
als Nullstelle des Realteils der dielektrischen Funktion zu =<br />
r<br />
r<br />
r<br />
ω<br />
2<br />
ω<br />
γ<br />
. Dabei wurde die LO-Frequenz<br />
ω LO<br />
αα<br />
ε 0ε<br />
∞,<br />
real<br />
2<br />
2<br />
− γ<br />
≈<br />
2<br />
Ne<br />
ε Vmε<br />
bestimmt, wodurch sich die dielektrische Funktion schreiben lässt:<br />
⎛ α 2 2 ( ) ⎞ ⎛ α 2<br />
( ) ⎞<br />
αα αα ⎜ ω LO + γ ⎟ αα<br />
= −<br />
≈ ⎜ ω LO<br />
ε ε<br />
− ⎟<br />
∞ 1<br />
ε ∞ 1 . <strong>Di</strong>es entspricht bei Vernachlässigung der<br />
⎜ 2 ⎟ ⎜<br />
2 ⎟<br />
⎝<br />
ω + iωγ<br />
⎠ ⎝<br />
ω<br />
⎠<br />
Dämpfung dem klassischen Ergebnis eines Plasmas.<br />
In nichtmagnetischen Materialien ist die komplexe dielektrische Funktion mit dem<br />
2<br />
n − iκ<br />
= ε + iε<br />
. Daraus folgt:<br />
2 2<br />
ε = n − κ ,<br />
komplexen Brechungsindex verknüpft: ( ) r i<br />
ε r + ε − ε r + ε<br />
ε i = −2nκ<br />
bzw. umgekehrt: n = + und κ = − . <strong>Di</strong>eses Ergebnis, welches<br />
2<br />
2<br />
hier strenggenommen nur für isotrope nichtmagnetische Medien angeschrieben ist, lässt sich<br />
sehr einfach auf anisotrope Medien erweitern, wenn von einem Koordinatensystem<br />
ausgegangen wird, indem die Materialgrößen (ε und µ) diagonal sind. Ausgangsgleichung ist<br />
α α 2 α α α α<br />
( n − i ) = ( ε + iε<br />
)( µ + iµ<br />
)<br />
κ r i r i<br />
dann: . Da die Reflexion der Strahlungsintensität mit<br />
( ) ( )<br />
( ) ( ) 2<br />
α 2 α 2<br />
n − 1 + κ<br />
α 2 α<br />
+ 1 + κ<br />
Polarisation α bei senkrechtem Einfall gegeben ist durch: R ( ) = kann die<br />
n<br />
komplexe dielektrische Funktion aus Reflexionsmessungen mit Hilfe der Kramers-Kronig<br />
Beziehungen ermittelt werden. Eine andere direkte Methode stellt die Ellipsometrie dar.<br />
α ω<br />
r<br />
0<br />
∞
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 55<br />
4.3.1 Polarisationswellen:<br />
In diesem Abschnitt wollen wir etwas genauer der Frage nach der Wellenvektorabhängigkeit<br />
der bisherigen Betrachtungen nachgehen. Wie bereits im vorigen Abschnitt kurz angedeutet,<br />
müssen die elektrischen Größen, die mit der Polarisationswelle der Gitterschwingungen<br />
verbunden sind, den Maxwell'schen Gleichungen genügen. In Materie lauten sie:<br />
r<br />
r r r ∂D<br />
∇ × H = j +<br />
∂t<br />
r<br />
r r ∂B<br />
∇ × E = −<br />
∂t<br />
r r<br />
ρ<br />
( ∇D)<br />
=<br />
r r<br />
( ∇B)<br />
= 0<br />
<strong>Di</strong>ese Vektorgleichungen (in Komponenten 12 unabhängige Gleichungen) besitzen jedoch 16<br />
Unbekannte und sind daher ohne Zusatzbedingungen nicht lösbar. <strong>Di</strong>ese Zusatzbedingungen<br />
stellen die Materialgleichungen und die Kontinuitätsgleichung dar:<br />
r r r r<br />
D = εε<br />
0E<br />
= ε 0E<br />
+ P<br />
r r<br />
B = µ µ 0H<br />
r r<br />
j = σE<br />
rr<br />
∂ρ<br />
∇j<br />
+ = 0<br />
∂t<br />
<strong>Di</strong>e elektrische Leitfähigkeit ist dabei mit dem Imaginärteil der dielektrischen Funktion<br />
verbunden, wie bereits früher angegeben. Im Folgenden wollen wir eine notwendige<br />
Bedingung für elektrische Polarisationswellen angeben. Aus den ersten beiden<br />
Maxwellgleichungen lässt sich folgende Beziehung ableiten, wenn für magnetisch isotrope<br />
Materialien genähert wird:<br />
r r r ∂<br />
∇ × ∇ × E = −µ<br />
0<br />
∂t<br />
r<br />
∂ ⎛ r ∂<br />
= −µµ<br />
⎜ 0 σE<br />
+<br />
∂t<br />
⎝<br />
r<br />
0<br />
∂t<br />
∂<br />
( ∇ × µ H ) ≅ −µµ<br />
( ∇ × H )<br />
( ε E + P)<br />
Mit Hilfe der Vektoridentität für rot rot erhält man:<br />
r<br />
r<br />
r r ∂ ⎛ r ∂D<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎟<br />
0 = −µµ<br />
0 σE<br />
+ =<br />
∂t<br />
∂t<br />
⎝ ∂t<br />
⎠<br />
r<br />
r<br />
r r<br />
2<br />
2<br />
⎞ ∂E<br />
⎛ ∂ E 1 ∂ P ⎞<br />
⎟ = −µµ<br />
−<br />
⎜ +<br />
⎟<br />
0σ<br />
µµ 0ε<br />
0 2<br />
2<br />
⎠ ∂t<br />
⎝ ∂t<br />
ε 0 ∂t<br />
⎠<br />
( ) ⎟ r<br />
r r<br />
r r r r r r r<br />
2<br />
2<br />
∂E<br />
⎛ ∂ E 1 ∂ P ⎞<br />
∇ × ∇ × E = ∇ ∇E<br />
− ∆E<br />
= −µµ<br />
−<br />
⎜<br />
0σ<br />
µµ 0ε<br />
0 + .<br />
2<br />
2<br />
∂t<br />
⎝ ∂t<br />
ε 0 ∂t<br />
⎠<br />
<strong>Di</strong>e endgültige Beziehung zwischen elektrischem Feld und Polarisierbarkeit erhält man, wenn<br />
man noch die 3. Maxwellgleichung mit einbezieht:
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 56<br />
( ) ⎟ r<br />
r r<br />
r<br />
2<br />
2<br />
⎛ 1 r r 1 r r ⎞ r r 1 1 r r r r ∂E<br />
⎛ ∂ E 1 ∂ P ⎞<br />
∇ ⎜ ∇D<br />
− ∇P<br />
⎟ − ∆E<br />
= ∇ ρ − ∇ ∇P<br />
− ∆E<br />
= −µµ<br />
−<br />
⎜<br />
0σ<br />
µµ 0ε<br />
0 + .<br />
2<br />
2<br />
⎝ ε 0 ε 0 ⎠ ε 0 ε 0<br />
∂t<br />
⎝ ∂t<br />
ε 0 ∂t<br />
⎠<br />
Separiert nach den Variablen erhält man:<br />
r r<br />
r<br />
2<br />
∂ E ∂E<br />
r 1 1 r r r<br />
∆E<br />
− µµ 0ε<br />
0 − µµ 2 0σ<br />
= ∇ ρ − ∇<br />
∂t<br />
∂t<br />
ε ε<br />
0<br />
0<br />
r<br />
P<br />
∂t<br />
2<br />
∂<br />
( ∇P)<br />
+ µµ 0 2<br />
r r<br />
+<br />
r r<br />
+<br />
r<br />
r<br />
i<br />
Wir betrachten nun die Lösungen für ebene Wellen, also:<br />
( ωt<br />
kr<br />
Pe<br />
)<br />
i<br />
und<br />
( ωt<br />
kr<br />
Ee<br />
)<br />
:<br />
r r r 2 ( kP)<br />
ω µµ P<br />
r 2 r r r r r<br />
2<br />
1 1<br />
− k E + ω µµ 0ε<br />
0E<br />
− iωµµ<br />
0σE<br />
= ∇ ρ + k − 0 .<br />
ε ε<br />
0<br />
0<br />
0<br />
r<br />
r k 1<br />
c r<br />
Mit den Abkürzungen s = r , c = und n = k erhält man nach Multiplikation der<br />
k ε µ ω<br />
2<br />
c<br />
Gleichung mit : 2<br />
ω<br />
r i<br />
r r 2<br />
⎛<br />
c r<br />
r r<br />
2 µσ ⎞ 1 ⎛<br />
2r<br />
r ⎞ 1<br />
2r<br />
r<br />
E ⎜ µ − n − ⎟ = ⎜−<br />
µ P + n s(<br />
sP)<br />
+ ∇ρ<br />
⎟ ≅ ( − µ P + n s(<br />
sP<br />
) .<br />
2<br />
⎝ ε 0ω<br />
⎠ ε 0 ⎝<br />
ω ⎠ ε 0<br />
Da der Gradient der Ladungsverteilung nur innerhalb der Elementarzelle (also im<br />
mikroskopischen Bereich) einen Beitrag liefern kann, ist er für Wellen mit großer<br />
Wellenlänge im Vergleich zur Elementarzellenabmessung zu vernachlässigen, da über<br />
mehrere Elementarzellen gemittelt die Ladungsverteilung konstant Null ist. <strong>Di</strong>e Beziehung<br />
zwischen elektrischem Feld und Polarisation muss sich wie jede andere Beziehung zwischen<br />
zwei Vektoren mit Hilfe einer Matrix schreiben lassen:<br />
r<br />
2<br />
n ⎛ r r r µ r ⎞ 1 r<br />
E = ⎜ s(<br />
sP)<br />
− P WP<br />
2 ⎟ = − .<br />
⎛ 2 iµσ<br />
⎞ ⎝ n ⎠ ε 0<br />
ε 0 ⎜ µ − n −<br />
ε 0ω<br />
⎟<br />
⎝<br />
⎠<br />
Durch Vergleich der einzelnen Komponenten lässt sich die Matrix bestimmen:<br />
⎛ 2 µ<br />
⎜ sx<br />
− 2<br />
⎜ n<br />
2<br />
n<br />
W =<br />
⎜ s ys<br />
x<br />
2 iµσ<br />
⎜<br />
n − µ +<br />
ε ⎜<br />
0ω<br />
⎜ sz<br />
sx<br />
⎝<br />
s<br />
s<br />
2<br />
y<br />
s<br />
x<br />
s<br />
µ<br />
− 2<br />
n<br />
z<br />
s<br />
y<br />
y<br />
0<br />
⎞<br />
sx<br />
sz<br />
⎟<br />
⎟<br />
s ⎟<br />
ys<br />
z<br />
⎟<br />
2 µ ⎟<br />
sz<br />
− 2 ⎟<br />
n ⎠<br />
Damit ist die gefragte Bedingung der Elektrodynamik zwischen elektrischem Feld und<br />
Polarisation gefunden. Der Term mit der elektrischen Leitfähigkeit berücksichtigt dabei den<br />
Fall von Absorption und führt zu einer gedämpften Polarisationswelle. In den weiteren<br />
Betrachtungen wollen wir dies vernachlässigen und uns nur den ungedämpften Wellen
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 57<br />
zuwenden. Man findet z.B für Transversalwellen mit ( P)<br />
= 0<br />
s r r<br />
:<br />
r<br />
E<br />
µ<br />
= 2<br />
ε 0<br />
( ) P<br />
n − µ<br />
r<br />
. Für<br />
r r r r r −1<br />
r<br />
Longitudinalwellen ist s(<br />
sP)<br />
= P und E = P . Das elektrische Feld einer longitudinalen<br />
ε 0<br />
Polarisationswelle ist von ihrer Frequenz oder ihrem Wellenvektor unabhängig. Anders ist<br />
hier die Situation einer transversalen Polarisationswelle. Der Brechungsindex n beschreibt,<br />
wie weit man sich von einer "freien" elektromagnetischen Welle entfernt hat. Mit n 2 =µ bzw.<br />
n=1 liegt eine freie elektromagnetische Welle vor, wo zwar ein elektrisches Feld aber keine<br />
Polarisation vorhanden ist. Mit größerem n entfernt man sich von dieser freien<br />
elektromagnetischen Welle (im Energie-Impuls <strong>Di</strong>agramm ist diese freie elektromagnetische<br />
Welle durch die Lichtgerade charakterisiert) in Richtung höherer Wellenvektoren und die<br />
transversale Polarisationswelle verliert immer mehr ihr elektrisches Feld bis es ganz Null<br />
wird. Bei geringerem n entfernt man sich von der Lichtgeraden zu kleineren Wellenvektoren<br />
bis man bei Null den Wert wie für die longitudinale Welle erreicht. Bei Wellenvektor gleich<br />
Null entarten also longitudinale und transversale Welle, da ja hier dann keine Unterscheidung<br />
mehr möglich ist. (Nullvektor hat keine Richtung.)<br />
4.3.2 Polaritonen:<br />
Im Weiteren wollen wir untersuchen, wie sich die bisher gewonnenen Erkenntnisse des<br />
Verhaltens von Polarisationswellen auf die Phononen auswirken. Wiederum wollen wir<br />
annehmen, dass die Gitterdynamik für sich in einem genügend kleinen Intervall um<br />
Wellenvektor gleich Null keine Wellenvektorabhängigkeit liefert (flacher dispersionsloser<br />
Ast um k=0), wie man es für unpolare optische Phononen auch erhält. Von polaren Phononen<br />
wissen wir, dass mit der Auslenkung eine Polarisation verbunden ist:<br />
r r<br />
r<br />
T<br />
P = Z Q + ( ε ∞ − I )E.<br />
ε 0<br />
Mit dieser Polarisation ist aber nach den Maxwell'schen Gleichungen auch ein elektrisches<br />
Feld verbunden,<br />
r 1 r<br />
E = − WP<br />
,<br />
ε<br />
0<br />
das wiederum über die effektiven Ladungsparameter auf die Gitterdynamik Einfluss nehmen<br />
kann. Das mit der Auslenkung verbundene elektrische Feld ergibt sich aus obigen beiden<br />
Gleichungen zu:<br />
r 1<br />
−1<br />
( W + − I ) Z Q<br />
1 −<br />
E = − ε ∞<br />
ε<br />
0<br />
<strong>Di</strong>e Bewegungsgleichung für ein polares Phonon lautet dann:<br />
T r<br />
Q Q NQ<br />
ZE<br />
Z<br />
r r<br />
& &r r 1 −1<br />
+ Γ + = = − ε ∞<br />
ε<br />
0<br />
.<br />
−1<br />
( W + − I ) Z Q<br />
T r<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 58<br />
Entsprechend zusammengefasst erhalten wir die Bewegungsgleichung in übersichtlicher<br />
Form:<br />
& &r ⎛<br />
Q + ΓQ<br />
+ ⎜ N +<br />
⎝<br />
r<br />
ε<br />
1<br />
0<br />
Z<br />
∞<br />
1<br />
⎞ r<br />
⎟<br />
⎠<br />
− T<br />
( I + Wε<br />
− W ) WZ ⎟Q<br />
= 0<br />
<strong>Di</strong>es zeigt, dass durch die Elektrodynamik zusätzliche Wellenvektor-abhängige<br />
Kraftkonstanten entstehen, welche als Laufzeiteffekte (Retardierung) der Ausbreitung der<br />
elektromagnetischen Welle verstanden werden können. <strong>Di</strong>e bisher bestimmten Eigenmoden<br />
α<br />
ohne dieser Retardierung gelten daher für unpolare Moden ( Z r = 0 ) oder für transversale<br />
Moden mit genügend großem n (weit weg von der Lichtgeraden). <strong>Di</strong>e Matrix N beherbergt<br />
also die Frequenzquadrate von TO-Moden und wird im folgenden daher mit NTO<br />
bezeichnet,<br />
r<br />
genauso wie die Normalkoordinate mit QTO . <strong>Di</strong>e so erhaltene Bewegungsgleichung ist nicht<br />
mehr in den einzelnen Komponenten separiert (neue dynamische Matrix nicht diagonal) und<br />
kann bis auf den Dämpfungsterm (der ohnehin nur phänomenologische Bedeutung hat) mit<br />
einer unitären Transformation (orthogonale Transformation) diagonalisiert werden.<br />
Näherungsweise kann die nun nicht mehr diagonale Dämpfungsmatrix phänomenologisch<br />
durch eine neue <strong>Di</strong>agonalmatrix ersetzt werden.<br />
4.3.3 Longitudinale Phononen:<br />
Longitudinale Phononen können durch die Matrix W=I, der Einheitsmatrix, simuliert werden.<br />
In diesem Fall erhalten wir:<br />
& Q<br />
r<br />
TO<br />
+ Γ<br />
TO<br />
&r<br />
Q<br />
TO<br />
⎛<br />
+ ⎜ N<br />
⎝<br />
TO<br />
1<br />
+<br />
ε ε<br />
0<br />
∞<br />
ZZ<br />
T<br />
⎞ r<br />
⎟<br />
⎟Q<br />
⎠<br />
TO<br />
= 0 .<br />
<strong>Di</strong>ese neue dynamische Matrix für die LO-Moden ist im allgemeinen nicht diagonal und muss<br />
erst mit einer orthogonalen Transformation ULO diagonalisiert werden.<br />
N<br />
2 ⎛ 1 T ⎞ −1<br />
[ ] = U ⎜ N + ZZ ⎟U<br />
ω .<br />
⎝<br />
⎠<br />
LO = LO LO ⎜ TO<br />
⎟ LO<br />
ε 0ε<br />
∞<br />
Dabei werden natürlich auch die Normalkoordinaten verändert QLO U LOQTO<br />
r r<br />
= und auch der<br />
Dämpfungsterm ΓLO −1<br />
= U LOΓTOU<br />
LO . <strong>Di</strong>ese neue Dämpfungsmatrix ist im allgemeinen nicht<br />
mehr diagonal und wird näherungsweise durch eine <strong>Di</strong>agonalmatrix ersetzt. Im Fall nur einer<br />
einzigen Mode braucht nicht neu diagonalisiert zu werden und man erhält für die LO-<br />
Frequenz:<br />
2 1 2<br />
Z<br />
ω ω + . <strong>Di</strong>es entspricht genau der Nullstelle der dielektrischen<br />
2<br />
LO<br />
= ε<br />
TO ε0<br />
∞<br />
Funktion für eine Mode<br />
1 2<br />
ε Z<br />
0<br />
ε = ε ∞ + 2<br />
ωTO<br />
− iωγ<br />
TO<br />
2 1 2<br />
2<br />
ω<br />
ωγ ω<br />
2<br />
TO + ε<br />
ω<br />
0ε<br />
Z − i −<br />
2<br />
∞<br />
TO ω LO − iωγ<br />
TO −<br />
= ε<br />
= ε<br />
2 ∞<br />
2<br />
2<br />
∞<br />
, 2<br />
2<br />
− ω ωTO<br />
− iωγ<br />
TO − ω ωTO<br />
− iωγ<br />
TO − ω<br />
wenn<br />
die Dämpfung vernachlässigt wird. Daraus lässt sich eine verallgemeinerte faktorisierte Form<br />
der dielektrischen Funktion unter Berücksichtigung der Dämpfung angeben:<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 59<br />
ε<br />
ε<br />
αα αα<br />
= ∞<br />
α<br />
r<br />
∏<br />
LO 2<br />
2<br />
( ω α ) − iωγ<br />
− ω<br />
r<br />
LO<br />
TO 2<br />
2<br />
( ω α ) − iωγ<br />
− ω<br />
4.3.4 Transversale Phononen:<br />
r<br />
TO<br />
.<br />
<strong>Di</strong>e Matrix NTO beschreibt transversale Phononen weit weg von der Lichtgeraden. Was<br />
passiert aber in ihrer Nähe? <strong>Di</strong>eses Verhalten in Abhängigkeit vom Betrag des Wellenvektors<br />
wird mit dem eingeführten Brechungsindex n beschrieben. Transversale Phononen können<br />
durch die Matrix I<br />
n 2<br />
µ<br />
W = simuliert werden. <strong>Di</strong>e Bewegungsgleichung lautet:<br />
µ −<br />
& Q<br />
r<br />
TO<br />
+ Γ<br />
TO<br />
&r<br />
Q<br />
TO<br />
⎛<br />
+ ⎜ N<br />
⎜<br />
⎝<br />
TO<br />
+<br />
1<br />
µ n ε 0 µ<br />
2<br />
−<br />
1<br />
ZZ<br />
+ ε −1<br />
∞<br />
T<br />
⎞ r<br />
⎟Q<br />
⎟<br />
⎠<br />
TO<br />
= 0 .<br />
Wir beschränken uns auf nichtmagnetische Materialien mit nur einer Mode und erhalten:<br />
1<br />
1<br />
2<br />
ω<br />
2<br />
= ωTO<br />
+<br />
ε 0 ε ∞<br />
2<br />
− n<br />
2<br />
Z<br />
2<br />
= ωTO<br />
+ 2<br />
ε 0 ω ε ∞<br />
2<br />
2<br />
Z .<br />
2 2<br />
− c k<br />
1<br />
ω<br />
Für n=0 erhalten wir die Frequenz der LO-Mode, während die Bedingung n = ε ∞ , welche<br />
der freien elektromagnetischen Welle entspricht, erst bei unendlich großer Frequenz erreicht<br />
wird. Weitere Einsicht in das Verhalten der Transversalwelle erhält man, wenn man explizit<br />
die Abhängigkeit von k, dem Betrag des Wellenvektors, ansieht. Man erkennt, dass es für ein<br />
fix vorgegebenes k zwei Lösungen gibt, also zwei Zweige im Energie-Impulsdiagramm<br />
vorliegen. <strong>Di</strong>e entsprechenden <strong>Di</strong>spersionsrelationen sind:<br />
2 2<br />
2 2<br />
2 2 2<br />
2 1 ⎛ c k 2 ⎞ 1 ⎛ c k 2 ⎞ ωTOc<br />
k<br />
ω + = ⎜ + ω LO ⎟ + ⎜ + ω LO ⎟ − und<br />
2 ⎝ ε ∞ ⎠ 4 ⎝ ε ∞ ⎠ ε ∞<br />
2 2<br />
2 2<br />
2 2<br />
2 1 ⎛ c k 2 ⎞ 1 ⎛ c k 2 ⎞ ωTOc<br />
k<br />
ω − = ⎜ + ω LO ⎟ − ⎜ + ω LO ⎟ −<br />
2 ⎝ ε ∞ ⎠ 4 ⎝ ε ∞ ⎠ ε ∞<br />
Wie leicht zu erkennen ist, entartet die Transversalwelle bei verschwindendem Wellenvektor<br />
mit der LO-Frequenz oder sie geht gegen Null. Bei besonders großem Wellenvektor kann die<br />
LO-Frequenz vernachlässigt und der Wurzelausdruck entwickelt werden:<br />
2<br />
2 2<br />
2 2<br />
2 2 2 2 2 2 2<br />
2<br />
2 2 2 2<br />
2 c k ⎛ c k ⎞ ωTOc<br />
k c k c k ωTOε<br />
∞ c k ⎛ c k 2 ⎞<br />
ω + , − ≈ ± ⎜<br />
⎟ − = ± 1 − ≈ ± ⎜ − ω ⎟<br />
2 2<br />
TO .<br />
2ε<br />
∞ ⎝ 2ε<br />
∞ ⎠ ε ∞ 2ε<br />
∞ 2ε<br />
∞ c k 2ε<br />
∞ ⎝ 2ε<br />
∞ ⎠<br />
Daraus sieht man, dass der energetisch höhere Ast wie ein Photon linear bei großem k<br />
2<br />
ansteigt, ω<br />
2 2<br />
c k<br />
und der energetisch niedrigere Ast zu konstanter Frequenz konvergiert:<br />
2<br />
ω −<br />
≈<br />
ω<br />
2<br />
TO<br />
.<br />
+ ≈<br />
ε ∞<br />
2<br />
2<br />
2<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 60
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 61<br />
4.3.5 Allgemeines Phonon, Richtungsdispersion:<br />
Den allgemeinen Fall kann man nicht mehr so einfach pauschal beschreiben, sondern man<br />
muss nun explizite Annahmen für den Wellenvektor und die Polarisation des Phonons treffen.<br />
Ein in z-Richtung polarisiertes Phonon erhält man z.B. dadurch, dass nur die z-Komponente<br />
des effektiven Ladungsparameters ungleich Null ist. Wählen wir nun den Wellenvektor so,<br />
dass wir in der Richtung von einem TO zu einem LO-Phonon kontinuierlich übergehen<br />
können, so erreichen wir das z.B. mit dem Ansatz: s x = cosϕ<br />
und s z = sinϕ<br />
. <strong>Di</strong>e W-Matrix<br />
schreibt sich dann:<br />
⎛ 2 1<br />
⎜(<br />
cosϕ<br />
) − 2<br />
⎜ n<br />
2<br />
n<br />
W = ⎜ 0<br />
2<br />
n −1<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜ sinϕ<br />
cosϕ<br />
⎝<br />
0<br />
1<br />
− 2<br />
n<br />
0<br />
⎞<br />
sinϕ<br />
cosϕ<br />
0<br />
( ) ⎟ ⎟⎟⎟⎟⎟<br />
2 1<br />
sinϕ<br />
−<br />
⎛ 1<br />
⎜ N + Z I + Wε<br />
∞ −W<br />
⎝ ε 0<br />
Richtung polarisierte Mode zu:<br />
<strong>Di</strong>e dynamische Matrix ( ) ⎟ −1<br />
T<br />
2<br />
2<br />
ω ( ϕ ) = ω<br />
TO<br />
+<br />
z ( Z )<br />
ε<br />
0<br />
2<br />
1<br />
+<br />
2<br />
n −1 2 2 ε<br />
n sin ϕ −1<br />
∞<br />
.<br />
−1<br />
n<br />
2<br />
WZ<br />
⎠<br />
.<br />
⎞<br />
⎠<br />
reduziert sich dann für eine in z-<br />
<strong>Di</strong>es beschreibt die Winkeldispersion, wenn man den Wellenvektor von der TO-Mode (ϕ=0)<br />
in Richtung LO Mode (ϕ=90°) dreht. Man erhält für diese beiden Grenzwinkel:<br />
( Z ) z<br />
2<br />
2<br />
2<br />
1<br />
ω ( ϕ = 0)<br />
= ωTO<br />
+<br />
, welche die Betragsdispersion der TO-Welle darstellt und<br />
2<br />
ε 0 ε ∞ − n<br />
z 2<br />
( Z ) 1 2<br />
2<br />
o 2<br />
ω ( ϕ = 90 ) = ωTO<br />
+ = ω<br />
ε ε<br />
0<br />
∞<br />
4.4 Experimenteller Nachweis polarer Phononen:<br />
LO<br />
.<br />
Polare Phononen des Festkörpers werden ebenso wie alle anderen polaren Schwingungen in<br />
der Infrarot-Spektroskopie gesehen. Sie machen sich als Absorptionen oder auch als Struktur<br />
des Reflexionsspektrums bemerkbar. Allerdings genügt für die Beschreibung die dielektrische<br />
Funktion, wo natürlich auch das Polariton-Verhalten integriert ist. Es kann jedoch die<br />
frequenzabhängige Reflexion und Brechung von elektromagnetischer Strahlung mit Hilfe der<br />
Tatsache, dass in Materie nur die Ausbreitung von Polaritonen möglich ist einfach<br />
interpretiert werden. Ein direkter Nachweis der vorhin abgeleiteten Polariton- und<br />
Richtungsdispersionen ist jedoch nur mit inelastischer Streuung möglich. Wegen der<br />
schlechten Auflösung und zum Teil mangelnden Sensitivität anderer inelastischen<br />
Streumethoden ist hier vor allem die Raman-Streuung (inelastische Streuung von Photonen)<br />
geeignet.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 62<br />
4.4.1 Ramanstreuung an polaren Phononen:<br />
<strong>Di</strong>e Ramanstreuintensität wurde früher bereits in einfacher Weise als Änderung der<br />
elektrischen Suszeptibilität mit der Normalkoordinate beschrieben:<br />
I<br />
2<br />
⎛ dχ<br />
⎞<br />
∝ ⎜ ⎟<br />
⎝ dQ ⎠<br />
.<br />
Falls das Phonon ein elektrisches Feld mit sich führt (also polar ist), ist ein Beitrag auch von<br />
der Änderung der elektrischen Suszeptibilität mit einem elektrischen Feld zu erwarten. <strong>Di</strong>es<br />
entspricht einem elektro-optischen Effekt. Mathematisch lässt sich dies als Auflösung des<br />
totalen <strong>Di</strong>fferenzials nach der Normalkoordinate ausdrücken:<br />
2<br />
2<br />
αβ<br />
αβ αβ γ<br />
αβ<br />
αβ ⎛ dχ<br />
( Q,<br />
E,<br />
ω,...<br />
⎞ ⎛ ∂χ<br />
∂χ<br />
∂E<br />
⎞ ⎛ ∂χ<br />
1 −1<br />
−1<br />
δ<br />
I ∝<br />
⎜<br />
⎟<br />
r<br />
= ⎜ + ⎟ = ⎜ − ( W + ε ∞ − I ) Z<br />
γ<br />
δγ r<br />
dQr<br />
∂Qr<br />
∂E<br />
∂Qr<br />
∂Qr<br />
ε 0<br />
⎝<br />
r<br />
r<br />
⎠<br />
⎝<br />
Dabei wurde der bereits bei den Polaritonen erhaltene Ausdruck für das elektrische Feld eines<br />
polaren Phonons verwendet. Um wieder die einfachere Matrixschreibweise verwenden zu<br />
können betrachten wir nur den Ramantensor für ein Phonon, das durch die Matrix W<br />
charakterisiert ist:<br />
T<br />
T<br />
⎠<br />
T<br />
−1<br />
1 ⎛ ∂χ<br />
⎞<br />
−<br />
W − ⎜ r ⎟<br />
∞<br />
W<br />
ε 0 ⎝ ∂E<br />
⎠<br />
⎛ dχ<br />
⎞ ⎛ ∂χ<br />
⎞<br />
−1<br />
−1<br />
T 1<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎜<br />
r<br />
⎟<br />
=<br />
⎜<br />
r<br />
⎟<br />
U<br />
( W + ε − I ) Z U .<br />
⎝ dQW<br />
⎠ ⎝ ∂QTO<br />
⎠<br />
<strong>Di</strong>es beschreibt nun die Raman-Streuintensität von einem beliebigen polaren Phonon. Zu<br />
beachten ist, dass im allgemeinen Fall ein Wechsel der Normalkoordinaten stattfindet, was<br />
das Auftauchen der entsprechenden Transformationsmatrix U erklärt. Für das longitudinale<br />
Phonon erhält man somit eine Ramanintensität, welche bestimmt wird durch:<br />
T<br />
T<br />
T<br />
−1<br />
1 ⎛ ∂χ<br />
⎞ −1<br />
T −1<br />
LO − ⎜ r ⎟ ( ε ∞ ) Z U LO<br />
ε 0 ⎝ ∂E<br />
⎠<br />
⎛ dχ<br />
⎞ ⎛ ∂χ<br />
⎞<br />
⎜ ⎟ = ⎜ ⎟<br />
⎜<br />
r<br />
⎟ ⎜<br />
r<br />
⎟<br />
U<br />
.<br />
⎝ dQLO<br />
⎠ ⎝ ∂QTO<br />
⎠<br />
<strong>Di</strong>e Intensität der LO-Streuung wird dabei je nach Vorzeichen der partiellen Ableitungen<br />
gegenüber der TO-Intensität durch den SHG-Koeffizienten erhöht oder erniedrigt.<br />
4.4.2 Infrarot-Spektroskopie<br />
<strong>Di</strong>e Reflexion, Transmission und Absorption von elektromagnetischer Strahlung wird durch<br />
die komplexe dielektrische Funktion für die jeweiligen Polarisationsrichtungen beschrieben.<br />
Im Bereich der polaren Gitterschwingungen wurde diese (und daraus der komplexe<br />
Brechungsindex) bereits ohne <strong>Di</strong>skussion der Polaritonen abgeleitet. Da die<br />
Gitterschwingungen im Frequenzbereich der Infraroten elektromagnetsichen Strahlung liegen,<br />
ist die Infrarot-Spektroskopie eine geeignete Untersuchungsmethode, die auch vielfach<br />
angewendet wird. Für analytische Untersuchungszwecke wird dabei meist eine<br />
Transmissionsmessung durchgeführt. Dominiert wird dieses Transmissionsspektrum<br />
⎝<br />
∂χ<br />
∂E<br />
αβ<br />
γ<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
2<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 63<br />
vorwiegend von den Absorptionen, welche vom Imaginärteil des Brechungsindex beschrieben<br />
werden. Dadurch erhält man eine Struktur im Transmissionsspektrum, welche von den TO-<br />
Frequenzen ωTO bestimmt wird. Für genauere Untersuchungen an Festkörpern geht man nicht<br />
von der Transmission der elektromagnetischen Strahlung aus, da diese durch Absorption und<br />
Reflexion bestimmt wird und daher eine genauere Interpretation schwierig ist. Zweckmäßiger<br />
ist es, die reine Reflexion zu betrachten, welche auch einfach gemessen werden kann. Der<br />
Einfachheit halber betrachten wir einen Kristall mit nur einer polaren Mode und<br />
vernachlässigen jede Dämpfung und auch jeden Beitrag höherer Oszillationen zur<br />
dielektrischen Funktion ( ε ∞ = 1 ). <strong>Di</strong>e Intensität der reflektierten elektromagnetischen<br />
Strahlung bei senkrechtem Einfall wird durch die Fresnel'schen Formeln beschrieben und<br />
wird durch den Reflexionsgrad:<br />
R ( ω)<br />
=<br />
( )<br />
( ) 2<br />
2<br />
n(<br />
ω)<br />
− 1<br />
n(<br />
ω)<br />
+ 1<br />
für unseren einfachen Fall ausgedrückt. Dabei ergibt sich der frequenzabhängige<br />
Brechungsindex zu:<br />
2<br />
ω − ω<br />
n ( ω)<br />
= ε ( ω)<br />
=<br />
. 2<br />
ω − ω<br />
2<br />
LO<br />
2<br />
TO<br />
Wie bereits erwähnt haben wir dieses Ergebnis ohne Berücksichtigung der Polaritonen<br />
erhalten. Dass jedoch tatsächlich auch hier bereits das Polaritonverhalten implizit enthalten ist<br />
erkennt man, wenn man den Brechungsindex im Teilchenbild interpretiert. Dazu betrachten<br />
wir einfach die Brechung der elektromagnetischen Strahlung an einem Medium, welches sich<br />
in Vakuum befindet. <strong>Di</strong>e Richtungsänderung der Ausbreitung der elektromagnetischen<br />
Strahlung an der Grenzfläche ist durch das bekannte Brechungsgesetz<br />
sinα<br />
= n(<br />
ω)<br />
sin β<br />
gegeben, wobei die Winkel auf die Senkrechte zur Grenzfläche bezogen sind und der Winkel<br />
α den Einfallswinkel im Vakuum und β den Winkel des gebrochenen Strahles im Medium<br />
bezeichnen. Im Teilchenbild betrachten wir ein einzelnes Photon mit Energie E = hω<br />
und<br />
r r<br />
Impuls p = hk<br />
. Wegen der gebrochenen Translationssymmetrie an der Grenzfläche gilt die<br />
Impulserhaltung für ein einzelnes Photon nur für die Komponente parallel zur Grenzfläche:<br />
r ω r<br />
k sinα = sinα<br />
= km<br />
sin β .<br />
c<br />
Es stellt sich somit die Frage nach dem Betrag des Wellenvektors im Medium. Da im Medium<br />
anstelle des reinen Photons nur ein Polariton existieren kann, muss hier der für die Energie<br />
(Frequenz) entsprechende Impuls (Wellenvektor) des Polaritons genommen werden. Für<br />
unseren einfachen Fall (eine Mode, keine Dämpfung, etc.) erhalten wir für die dispersionslose<br />
longitudinale Mode:
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 64<br />
1 Z<br />
2 2<br />
2<br />
LO = ωTO<br />
.<br />
ε 0<br />
ω +<br />
<strong>Di</strong>e <strong>Di</strong>spersion der transversalen Mode (Polariton) ergibt sich dann zu:<br />
1<br />
1<br />
2 2 ( ω ω )<br />
2 2<br />
2 2<br />
ω = ωTO<br />
+ Z = ω<br />
2<br />
TO + 2<br />
LO −<br />
1 − n ε<br />
2<br />
0<br />
c r<br />
1 − k 2 m<br />
Daraus erhält man für den Betrag des Wellenvektors im Medium:<br />
k r<br />
m<br />
ω ω − ω<br />
= 1 +<br />
c ω − ω<br />
2<br />
LO<br />
2<br />
TO<br />
2<br />
TO<br />
2<br />
ω<br />
=<br />
c<br />
ω<br />
ω<br />
2<br />
LO<br />
2<br />
TO<br />
ω<br />
1<br />
2<br />
− ω<br />
. 2<br />
− ω<br />
Damit ergibt sich die Brechung im Teilchenbild zu<br />
ω<br />
c<br />
woraus folgt:<br />
r<br />
α =<br />
ω<br />
sin β =<br />
c<br />
2<br />
ω<br />
2<br />
ω<br />
sin km<br />
LO<br />
TO<br />
2<br />
2 2<br />
sinα<br />
ω LO − ω<br />
= = n(<br />
ω)<br />
.<br />
2 2<br />
sin β ω − ω<br />
TO<br />
2<br />
− ω<br />
sin β<br />
− ω<br />
<strong>Di</strong>es ist das gleiche Ergebnis wie im Wellenbild und stellt die Bestätigung dafür dar, dass<br />
tatsächlich das Photon im Medium als Polariton zu betrachten ist. <strong>Di</strong>e Frequenzabhängigkeit<br />
des Brechungsindex hätte man auch gleich direkt aus der Polaritondispersion ausrechnen<br />
können, wo ja bereits n 2 (also die dielektrische Funktion) explizit auftritt. Demnach ist die<br />
Polaritondispersion eine direkte Folge der dielektrischen Funktion genauso wie umgekehrt die<br />
dielektrische Funktion durch die Polaritondispersion gebildet wird.<br />
5 Anharmonische Potentiale<br />
5.1 allgemeine Formulierung<br />
In diesem Abschnitt wollen wir etwas näher die Auswirkungen von höheren Potenzen in den<br />
Kernpotentialen untersuchen. In Abschnitt 4.1 sind wir von einem Kernpotential<br />
E<br />
r<br />
R<br />
r r r r<br />
i i<br />
i<br />
( + Hˆ<br />
1<br />
K , K ( R)<br />
) = V0<br />
+ V1<br />
R + 2 RV<br />
R + .......... ....... = ∑<br />
i<br />
el ( )<br />
2<br />
TO<br />
n<br />
.<br />
1 r i<br />
Vn<br />
R<br />
n!<br />
ausgegangen, welches nur bis zum quadratischen Term (harmonische Näherung) weiter<br />
berücksichtigt wurde. Der lineare Term und der konstante Anteil können vernachlässigt<br />
n
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 65<br />
werden, wenn um das Minimum entwickelt wird. Der Hamiltonoperator schreibt sich<br />
allgemein zu;<br />
r<br />
Hˆ<br />
( R)<br />
=<br />
1<br />
2<br />
r<br />
P<br />
r<br />
1 n 1 r r<br />
t , b,<br />
α t , b,<br />
αi<br />
1<br />
1<br />
( n)<br />
[ M ] P + ∑ VnR<br />
= ∑ + ∑ ∑kr<br />
{ } { Rr<br />
}<br />
t , b,<br />
α t , b,<br />
α<br />
n<br />
n!<br />
r<br />
2<br />
P<br />
M<br />
P<br />
r<br />
t , b,<br />
α b<br />
n!<br />
r<br />
{ t , , α}<br />
n b<br />
Dabei wurde eine neue Schreibweise {}n eingeführt, welche bedeutet, dass der Inhalt der<br />
Klammer n-mal mit unterschiedlichen Indizes anzuschreiben ist. Also:<br />
r r r<br />
r<br />
{ t , b,<br />
α } n ≡ t1,<br />
b1,<br />
α1,<br />
t2,<br />
b2,<br />
α 2,.........<br />
. tn<br />
, bn<br />
, α n und { Rr } t , b,<br />
α ≡ Rr<br />
n t b Rr<br />
, , α t , b , α .......... . Rr<br />
1 1 1 2 2 2<br />
tn<br />
, bn<br />
, α . <strong>Di</strong>e<br />
n<br />
restliche Schreibweise und Bedeutung der Indizes entspricht der in Abschnitt 4.1.<br />
eingeführten Form. Auch die weitere Vorgangsweise entspricht zunächst der in Abschnitt 4.1.<br />
unter der harmonischen Näherung durchgeführten Weise. Nach Überführung in<br />
massegewichtete Koordinaten ergibt sich in kompletter Indexschreibweise bzw. in der<br />
teilweisen Indexschreibweise (nur Index der Elementarzellen):<br />
( n)<br />
~ r k r<br />
1 ~ ~ 1<br />
{ }<br />
~ r ~ r<br />
~ r<br />
t , b,<br />
α n<br />
Hˆ<br />
R = ∑ Pr<br />
+ ∑ ∑ { } =<br />
{ } { }<br />
∑ + ∑ n {}{ }<br />
t b Pr<br />
t b i<br />
Rr<br />
1<br />
t b Pr<br />
n<br />
t Pr<br />
1 ~<br />
( )<br />
t V r<br />
t Rr<br />
r , , α , , α<br />
n t n<br />
2 t b<br />
n n!<br />
r<br />
, , α r<br />
2<br />
r<br />
! .<br />
, , α<br />
t , b,<br />
α M<br />
t<br />
{} t<br />
n<br />
Wiederum muss die Translationssymmetrie des Potentials berücksichtigt werden, weshalb<br />
wiederum in einen Anteil in der Elementarzelle und dem zwischen den Elementarzellen<br />
unterschieden werden kann:<br />
~ ~ ~ ~ ~ n<br />
V r = K + K = K + K<br />
mit<br />
( n)<br />
( n)<br />
( n)<br />
( )<br />
{} t n t<br />
{ t −t<br />
'}<br />
{ δ }<br />
r<br />
r r<br />
r<br />
n−1<br />
n−1<br />
Dadurch schreibt sich der Hamiltonoperator:<br />
~ r<br />
Hˆ<br />
( R)<br />
=<br />
⎪⎧<br />
1<br />
n<br />
∑⎨Pr+ ∑ ⎜ ⎜⎛<br />
⎟⎞<br />
t Pr<br />
1 ( )<br />
t n K Rr<br />
2<br />
!<br />
t ∑<br />
⎪⎩<br />
~ r ~ r<br />
⎛ ~<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎝<br />
~ r<br />
⎠<br />
b<br />
+<br />
{ δ }<br />
r r<br />
t n<br />
n<br />
n<br />
n−1<br />
~ r ~<br />
R K<br />
r<br />
t<br />
r<br />
r<br />
(i )<br />
δ i = t − t .<br />
~ r ( n)<br />
{ R r<br />
r r }<br />
{ δ } t + δ n<br />
Sinngemäß bezieht sich dabei das Symbol {}n-1 auf entsprechende Variation in δ . Durch<br />
Fourier-Transformation mit<br />
r<br />
erhält man:<br />
~ r 1 ~ r<br />
Rr<br />
t = ∑ Rre<br />
r k<br />
N<br />
H ( k ) =<br />
k<br />
⎩<br />
rr<br />
ikt<br />
r ⎧ ~ &r ~ &r<br />
0<br />
ˆ 1 *<br />
∑⎨RrRr1 +<br />
r 2 k k ∑ n!<br />
0 .<br />
k n<br />
~ r ⎫<br />
1 n−2<br />
( n)<br />
( ) D r R r<br />
{}{ }<br />
N<br />
k n ⎬<br />
k n ⎭<br />
0<br />
n<br />
<strong>Di</strong>e Schreibweise wurde dabei um { } erweitert und bedeutet, dass die Summe über die n k-<br />
n−1<br />
n<br />
−1<br />
r<br />
⎞⎪⎫<br />
⎟<br />
⎬ .<br />
⎠⎪⎭<br />
Vektoren Null geben muss. Der n-te dynamische Tensor ergibt sich dabei zu:<br />
( n)<br />
( n)<br />
( n)<br />
0 {} k<br />
r { } n<br />
δ n<br />
δ<br />
{ } ∑ n−1<br />
−1<br />
r<br />
r r k<br />
ikδ<br />
{ e }<br />
~ ~<br />
D r = K + K r .<br />
n−1<br />
n<br />
n<br />
n<br />
.
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 66<br />
<strong>Di</strong>e Variation der Exponentialfaktoren, welche mit dem Symbol { } k<br />
r<br />
n−<br />
1<br />
beschrieben wird,<br />
lässt dabei von den n k-Vektoren den Vektor k r aus. Damit bedeutet die symbolische<br />
Schreibweise ausführlich:<br />
r<br />
r r k r r r r r r<br />
ikδ<br />
ik1<br />
δ1<br />
ik2δ<br />
2 ikn−1δ<br />
n−1<br />
{ e } ≡ e e ...... e<br />
n−1<br />
.<br />
<strong>Di</strong>e harmonische Näherung erhält man wiederum, wenn man nur den dynamischen Tensor der<br />
Ordnung 2 (dynamische Matrix) berücksichtigt. Nur in diesem Fall kann eine exakte<br />
<strong>Di</strong>agonalisierung durchgeführt werden. Aber auch im Fall stark anharmonischer Terme ist es<br />
zweckmäßig, durch eine unitäre Transformation in die Normalkoordinaten Q U R<br />
k k k<br />
r r r<br />
r ~ r<br />
= den<br />
Term 2. Ordnung zu diagonalisieren und dadurch den Hamiltonoperator in den harmonischen<br />
Normalkoordinaten bei den verschiedenen k-Vektoren auszudrücken:<br />
r r<br />
r<br />
2 *<br />
n−<br />
n 0<br />
[ k ] Q r 1 1 2 ( )<br />
( ) + ( ) [ f ] r { Q r<br />
0 }<br />
{}<br />
r ⎧ r<br />
⎫<br />
Hˆ<br />
1 &r &r<br />
*<br />
k = ∑⎨QrQr1 ( )<br />
+ Q r<br />
r 2 k k 2 ω k<br />
k ∑ n!<br />
N<br />
k n ⎬ .<br />
k n<br />
k ⎩<br />
n≥3<br />
⎭<br />
Daraus ist ersichtlich, dass neben den aus der harmonischen Lösung bekannten freien<br />
( n)<br />
f r<br />
Phononen noch zusätzliche anharmonische Kopplungen mit den Kopplungstensoren [ ] 0 {}<br />
auftreten, welche sämtliche harmonische Phononen untereinander verkoppeln. <strong>Di</strong>ese<br />
Kopplungstensoren sind durch entsprechende unitäre Transformation aus den dynamischen<br />
Tensoren n-ter Ordnung entstanden. Um hier genauer die einzelnen Umformungen erkennen<br />
zu können empfiehlt sich auf die komplette Indexschreibweise kurz zurückzugehen, auch<br />
wenn dies auf den ersten Blick recht verwirrend aussehen mag. Dabei fassen wir der<br />
Einfachheit wegen die Indizes b über die Atome der Basis in der Elementarzelle und den<br />
Index α über die 3 Raumrichtungen zu bα zusammen, wodurch wir bei der unitären<br />
Transformation Q r ∑U<br />
r R r den Index i erhalten. Der Hamiltonoperator der letzten<br />
k , i<br />
k , i,<br />
bα<br />
k , bα<br />
=<br />
bα<br />
Gleichung schreibt sich dann:<br />
r<br />
Hˆ<br />
( k ) =<br />
∑<br />
r<br />
k<br />
⎧<br />
⎪<br />
⎨<br />
⎪<br />
⎪⎩<br />
1<br />
2<br />
∑<br />
i<br />
Q&<br />
r Q&<br />
r<br />
k , i −k<br />
, i<br />
+<br />
1<br />
2<br />
∑<br />
i<br />
...... +<br />
ω Q<br />
1<br />
n!<br />
2<br />
r<br />
k , i<br />
1 ( )<br />
N<br />
r<br />
k , i<br />
Q<br />
n−2<br />
r<br />
−k<br />
, i<br />
+<br />
1<br />
6 N<br />
r r 2 r<br />
( k + k = −k<br />
)<br />
∑ ∑<br />
r r r<br />
k1+ .... + k −1=<br />
−k<br />
i1,...<br />
i<br />
1<br />
n n<br />
∑ ∑<br />
r r r<br />
r r<br />
k , k1,<br />
k2<br />
, i1,<br />
i2<br />
, i3<br />
k1, k i1,<br />
i2<br />
, i3<br />
2<br />
f<br />
r r<br />
r<br />
f<br />
k , k1,...<br />
kn<br />
−1,<br />
i1,....<br />
in<br />
Q<br />
r<br />
k , i1<br />
Q<br />
, Q<br />
r<br />
k , i1<br />
Q<br />
r<br />
k1,<br />
i2<br />
r<br />
k1,<br />
i2<br />
Q<br />
r<br />
k2<br />
, i3<br />
......... Q<br />
r<br />
k<br />
+ ... ⎫<br />
⎪<br />
⎬<br />
⎪<br />
−1,<br />
in<br />
⎪⎭<br />
Für die weiteren Ausführungen ist es noch wichtig sich zu erinnern, dass das Potential der<br />
Kerne in einen Anteil innerhalb der Elementarzelle und einen zwischen den Elementarzellen<br />
aufgeteilt wurde. Nach der Fourier-Transformation ergibt dies einen k-unabhängigen Anteil<br />
der dynamischen Tensoren und einen dispersiven Anteil. Aufgeteilt in diese Anteile erhält<br />
man nach der unitären Transformation:<br />
n<br />
k n
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 67<br />
r<br />
Hˆ<br />
( k ) =<br />
∑<br />
r<br />
k<br />
∑<br />
⎧ 1 Q&<br />
r Q&<br />
r<br />
2 +<br />
k , i −k<br />
, i<br />
⎪ i<br />
⎪ 1 2<br />
⎪+<br />
r ∑ Q r Q r<br />
2 ω +<br />
k , i k , i −k<br />
, i<br />
i ⎪<br />
1 ( 3)<br />
⎪+<br />
∑ f r r r<br />
6 N k , k1,<br />
k2<br />
, i1<br />
, i2<br />
, i3<br />
r<br />
⎪ i1,<br />
i2<br />
, i3<br />
k1<br />
⎪<br />
1<br />
⎨<br />
+ 6 N<br />
⎪<br />
⎪+<br />
.......... ...... +<br />
⎪<br />
1 1 n−2<br />
( n)<br />
⎪+<br />
n ( ) N ∑ f r r r<br />
!<br />
k , k1,...,<br />
k<br />
⎪<br />
i1,...,<br />
in<br />
⎪<br />
1 1 n−2<br />
⎪+<br />
n!<br />
( ) N<br />
r r<br />
⎩<br />
+ + k 1=<br />
−k<br />
∑<br />
r r<br />
+ k = −k<br />
2<br />
∑ ∑ Q r Q r Q r<br />
k , i k , i k , i ∑<br />
∑<br />
∑ ∑ Q r Q r .... Q r<br />
k , i k , i k , i ∑<br />
+<br />
r r r<br />
1 1 2 2 3 r r<br />
k + k = −k<br />
i , i , i<br />
δ , δ<br />
, i ,... in<br />
r r r<br />
k + .... + k = −k<br />
n−1<br />
1<br />
Q<br />
r<br />
k , i<br />
1<br />
r<br />
k , i<br />
n−1<br />
r<br />
k , i<br />
r<br />
k , i<br />
r<br />
k , i<br />
r r r<br />
k i<br />
1<br />
.... Q<br />
1 1 2<br />
n−1<br />
n<br />
1 ..... n− i1<br />
,..., n δ1,...,<br />
δ n−1<br />
Q<br />
1 2<br />
Q<br />
2 3<br />
1 2 1 2 3<br />
1 2<br />
Q<br />
1<br />
Q<br />
1 2<br />
f<br />
( 3)<br />
r r r r r<br />
k , k , k , δ , δ , i , i , i<br />
r<br />
k<br />
f<br />
, i<br />
n−1<br />
n<br />
+<br />
( n)<br />
r r r<br />
k , k ,..., k<br />
1<br />
r r<br />
, δ ,..., δ<br />
n−1<br />
1<br />
e<br />
1 2 1 2 1 2 3<br />
r r<br />
ik<br />
δ<br />
, i ,..., i<br />
n−1<br />
1<br />
1 1<br />
e<br />
r r<br />
ik<br />
δ<br />
n<br />
2 2<br />
e<br />
r r<br />
ik<br />
δ<br />
1 1<br />
+<br />
... e<br />
r<br />
ik<br />
r<br />
δ<br />
n−1<br />
n−1<br />
Für ein besseres Verständnis soll im weiteren noch kurz die genaue Definition der<br />
Kopplungskonstanten nach den unitären Transformationen in vollständiger Indexschreibweise<br />
angegeben werden:<br />
bzw.<br />
f<br />
( n)<br />
r r r<br />
k,<br />
k ,..., k<br />
1<br />
, i ,... i<br />
n−1<br />
1<br />
n<br />
=<br />
n−1<br />
1<br />
bα<br />
∑U r r r<br />
k,<br />
k1,...,<br />
kn−1,<br />
i1<br />
1,...<br />
bαn<br />
( n)<br />
,... i , bα<br />
,... bα<br />
bα<br />
,... bα<br />
( n)<br />
~<br />
f r r r r r =<br />
.<br />
k , k ,..., k<br />
1<br />
, δ ,... δ<br />
n−1<br />
1<br />
, i ,... i<br />
n<br />
bα<br />
n<br />
1<br />
n<br />
~<br />
k<br />
( n)<br />
∑U r r r k r r<br />
k , k1,...,<br />
kn<br />
−1,<br />
i1<br />
,... in<br />
, bα1,...<br />
bαn<br />
δ1,...<br />
δ n−1<br />
1,...<br />
bαn<br />
1<br />
n<br />
,<br />
, bα<br />
,... bα<br />
<strong>Di</strong>e entsprechenden 2n-stufigen Tensoren können aus dem Tensorprodukt der unitären<br />
Transformation des harmonischen Terms bei verschiedenen k-Vektoren gewonnen werden zu:<br />
U r = U ⊗U<br />
⊗.........<br />
⊗U<br />
,<br />
( n)<br />
r r r r<br />
r<br />
k , k1,...,<br />
kn−1<br />
k k1<br />
kn−1<br />
bzw. in Komponenten:<br />
U r = U U ...... U . α<br />
r r<br />
r r<br />
r<br />
k , k1,...,<br />
kn−1<br />
, i1,...,<br />
in<br />
, bα<br />
1,...<br />
bαn<br />
k , i1,<br />
bα1<br />
k1,<br />
i2<br />
, bα2<br />
kn−1<br />
, in<br />
, b<br />
5.2 anharmonisches Verhalten einer einzelnen Schwingungsmode<br />
(Phonon)<br />
Wir wollen uns auf eine einzelne Schwingungsmode konzentrieren und die Auswirkungen der<br />
anharmonischen Terme im Potential näher untersuchen. Ohne Beschränkung der<br />
Allgemeinheit betrachten wir dabei das Phonon mit k = 0<br />
r<br />
. Der entsprechende<br />
Hamiltonoperator lautet:<br />
r<br />
Hˆ<br />
( k = 0)<br />
=<br />
1<br />
2<br />
&r &r<br />
Q Q<br />
0<br />
0<br />
+<br />
1<br />
2<br />
r r<br />
r<br />
2<br />
−<br />
0<br />
1 1 n 2 ( n)<br />
Q0ω<br />
0Q0<br />
+ ∑ n!<br />
∑(<br />
) [ f ] r 0 { Qr<br />
}<br />
N {}<br />
.<br />
r<br />
k k n<br />
0<br />
n<br />
n≥3<br />
{} k<br />
r n<br />
ki<br />
= 0<br />
n<br />
1<br />
n<br />
⎫<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎬<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎭
P. Knoll, Vorlesung: Anregungen im Festkörper ........ 2std. SS03 Seite 68<br />
<strong>Di</strong>e ersten beiden Terme können dabei recht einfach angeschrieben werden, das sie ja bereits<br />
entkoppelt für das k=0 Phonon im allgemeinen Hamiltonoperator vorhanden sind. Bei den<br />
anharmonischen Kopplungen muss hingegen sehr sorgfältig geprüft werden, dass auch alle<br />
Einflüsse auf das k=0 Phonon mitgenommen werden. Deswegen muss in der Summe über alle<br />
k-Vektoren, deren Summe Null ergeben muss, explizit vorgeschrieben werden, dass nur jene<br />
Kombinationen von k-Vektoren genommen werden, wo mindestens einer der k-Vektoren<br />
selbst gleich Null ist. <strong>Di</strong>es soll durch die zusätzlich angegebene Einschränkung ki = 0<br />
r<br />
sichergestellt werden, wobei i beliebig sein kann und auch mehrere Werte annehmen kann.<br />
Bei der 3.ten Ordnung ist das explizit folgender Term:<br />
1<br />
3!<br />
∑<br />
r 0 {} k<br />
r n<br />
ki<br />
= 0<br />
0<br />
1 ( 3)<br />
( )[ f ] r 0 { Q r }<br />
{}<br />
N<br />
k n<br />
r<br />
k<br />
n<br />
1 ⎡ r r r<br />
( 3)<br />
= ⎢ f0,<br />
0,<br />
0Q0Q0Q0<br />
+ ∑r<br />
6 N ⎣<br />
k ≠0<br />
r r r<br />
( 3)<br />
( 3)<br />
( 3)<br />
⎤<br />
( f r r + f r r + f r r ) Q<br />
0,<br />
k , −k<br />
k , 0,<br />
−k<br />
k , −k<br />
, 0 0Q<br />
rQ<br />
r<br />
k −k<br />
⎥<br />
⎦<br />
5.3 Einfluss der <strong>Di</strong>spersion und Unterschiede zwischen Molekül und<br />
Festkörper<br />
6 Spinsysteme<br />
.