OCEAN7 2007-12
In dieser Ausgabe von OCEAN7 finden Sie viele Tipps, die Segler wissen sollten. Von Regatta-Tricks bis hin zu den schönsten Winter-Revieren.
In dieser Ausgabe von OCEAN7 finden Sie viele Tipps, die Segler wissen sollten. Von Regatta-Tricks bis hin zu den schönsten Winter-Revieren.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>12</strong> I 07-01I08<br />
angriff<br />
Österreichs Team C-QUADRAT holt<br />
zwei America’s Cup-Profis an Bord<br />
tipps für fahrtensegler<br />
Richtig angeln<br />
von Bord<br />
besuch auf den kanaren<br />
Das ideale<br />
Winter-Revier<br />
die neue von frauscher<br />
Primadonna<br />
vom Traunsee<br />
kulinarischer landgang in FRankreich / regal-boats aus florida<br />
weihnachten auf dem atlantik / so war die vienna boat show
Jetzt mit Ihrer Austrian Bordkarte in die schönsten Museen der Welt. Mehr auf www.austrian.com/boardingpass
www.austrian.com
04 editorial<br />
foto THOMAS D. DOBERNIGG<br />
Liebe ocean7-Leser<br />
Unter dem sorgsam verschlossenen Deckel hat es seit<br />
Jahren gebrodelt, gekracht und gestunken. Jetzt sind die<br />
internen Blähungen so laut geworden, dass die Erschütterungen<br />
heftig nach außen dringen.<br />
Ich rede hier von einer Organisation, deren vornehme Aufgaben<br />
es sein sollten, der Jugend die Freude am Segeln nahe zu bringen,<br />
den Spitzensport zu fördern und dem Breitensport – vom Jollenbis<br />
zum Fahrtensegeln – den Weg zu ebnen. Inklusive zielorientierter<br />
Ausbildung und sinnvoller Prüfungsordnung.<br />
Ich rede hier vom Österreichischen Segelverband, dem ÖSV.<br />
Doch statt der vornehmen Aufgaben, nur selbstherrliches Funktionärsgebarden<br />
- ganz nach dem Motto: Wenn uns die Mitglieder<br />
nicht mehr passen, dann wählen wir halt neue.<br />
So ähnlich haben sich die überalterten Politbüro-Granden in der<br />
sozialistischen Einheitspartei SED in den letzten Monaten der<br />
kommunistischen DDR-Diktatur aufgeführt und ihre Lügen als<br />
allein seligmachende Wahrheit im Zentralorgan veröffentlicht.<br />
Lesen Sie in dieser Ausgabe, was im ÖSV los ist.<br />
Unser segelnder Hund Till fährt derzeit über den Atlantik. Zuvor<br />
war er mit seiner Crew einige Wochen auf den Kanarischen Inseln.<br />
Sein Bericht über die schönsten Plätze und die besten Marinas<br />
lockt uns in dieses blühende Ganzjahres-Revier.<br />
Da zum Segeln und Motorbootfahren nicht nur der gelungene<br />
Landfall, sondern auch der kulinarische und kulturelle Landgang<br />
gehören, nehmen uns Dr. Ingeborg Waldinger und Robert Bressani<br />
mit auf eine Genuss-Reise durch Aquitanien.<br />
Wer sich vor allem in der exotisch bunten Welt unter Wasser<br />
wohl fühlt, der kann mit dem Meeresbiologen Dr. Kikinger zu<br />
den „Stars der Meere“ abtauchen.<br />
Den aufmerksamen <strong>OCEAN7</strong>-Leserinnen und Lesern wird es<br />
schon aufgefallen sein: Unter dem Logo auf dem Titelblatt finden<br />
Sie ab sofort die Unterzeile: „Das auflagenstärkste Yachtmagazin<br />
für Österreich“. Ja, das ging rasend schnell – Sie halten immerhin<br />
erst die fünfte Ausgabe von <strong>OCEAN7</strong> in Händen. Monatlich wird<br />
<strong>OCEAN7</strong> 30.000 Mal für unsere Leserinnen und Leser gedruckt.<br />
Wir haben uns einer unabhängigen Auflagenprüfung unterzogen,<br />
die außerdem festgestellt hat, dass wir mit 95 Prozent praktisch<br />
ohne Streuverlust direkt die Zielgruppe erreichen.<br />
Allen unseren vielen Leserinnen und Lesern wünsche ich jetzt<br />
noch im Namen der gesamten <strong>OCEAN7</strong>-Crew ein besinnliches<br />
Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Jahr 2008. Wir<br />
sehen uns wieder mit der Februar-Ausgabe von <strong>OCEAN7</strong> und<br />
versprechen Ihnen auch für das kommende Jahr viele interessante<br />
Berichte und außergewöhnliche Fotos.<br />
Viel Lesespaß mit diesem Magazin. Ganz herzlich,<br />
thomas.dobernigg@<strong>OCEAN7</strong>.at
Black<br />
Passion<br />
SIE LIEBEN GROSSE EMOTIONEN, EXKLUSIVES DESIGN,<br />
TECHNIK AUF HÖCHSTEM NIVEAU UND DAS IN ALLEN<br />
LEBENSLAGEN? MIT DEN REVOLUTIONÄREN PRODUKTEN<br />
VON SAMSUNG FINDEN SIE GARANTIERT<br />
DAS PERFEKTE GERÄT FÜR IHRE ANSPRÜCHE!<br />
1 Mobiltelefon SGH-F700<br />
Fingersprache der anderen Art: Der Alleskönner perfektioniert Stil und<br />
mobile Technik. Touchscreen und Tastatur sorgen für besten Bedienkomfort<br />
– Navigation mit nur einem Fingertipp durch das Menü.<br />
2 LCD - TV F8-Serie<br />
Der neue Premium Full-HD LCD-TV gibt schnelle Bewegungen und<br />
Bewegungsdetails dank 100Hz Motion Plus gestochen scharf wieder.<br />
Unschärfe und Ruckeleffekte gehören der Vergangenheit an.<br />
1<br />
3 Multifunktions-Laserdrucker SCX-4500<br />
Verbannen Sie unattraktive Geräte von Ihrem Schreibtisch: D e r n e u e<br />
Multifunktionsdrucker macht eine glänzende Figur und liefert obendrein<br />
ausgezeichnete Druckergebnisse, Scans und Kopien.<br />
www.samsung.at<br />
2<br />
Testergebnis: Sehr Gut<br />
3
06<br />
114 Weihnachtsregatta durch die Tasmanische See.<br />
Revier<br />
16 Kanarische Inseln<br />
Zwischenstopp im Ganzjahres-Revier.<br />
24 Weihnachten<br />
Bescherung auf Hoher See.<br />
28 Frankreich<br />
Landgang in Aquitanien.<br />
36 Marina Sant’ Andrea<br />
Der Ideale Ausgangspunkt für Adria-Törns.<br />
People<br />
42 Sedlacek<br />
Persönlicher Dialog mit seinem Hauptsponsor Kapsch.<br />
Editorial 04 / Best of 08<br />
foto des monats <strong>12</strong> / YCA-News 102 / Impressum <strong>12</strong>0<br />
Bücher-Schapp <strong>12</strong>2<br />
Service<br />
60 Fischen<br />
Mit der Schleppangel auf Jagd nach Dorade, Thun & Co.<br />
68 Barcelona<br />
Momente einer langen Geschichte.<br />
71 Yachttransport<br />
Zwei Schiffe auf Abwegen durch Wien.<br />
74 Messestand<br />
Treffpunkt <strong>OCEAN7</strong>.<br />
76 Kikinger<br />
Besuch bei den Stars der Meere.<br />
86 Frauen an Bord, Teil 2<br />
Eine versöhnliche Fortsetzung.<br />
88 Binder<br />
Auf der Startkreuz geht es ordentlich zur Sache.
INHALT<br />
07<br />
28 Aquitanien: Kulinarischer und<br />
kultureller Landgang<br />
60 Schleppangeln von Bord:<br />
Tipps vom Profi<br />
98 Premiere: Die<br />
Primadonna vom Traunsee<br />
42 Der Vendée Globe-Racer „Nauticsport Kapsch“<br />
Yachten<br />
92 Regal<br />
Ein <strong>OCEAN7</strong>-Lokalaugenschein in Florida<br />
mit 600 PS.<br />
98 Frauscher<br />
Die Primadonna vcm Traunsee.<br />
Regatta<br />
108 C-Quadrat<br />
Österreichs Spitzenteam holt<br />
AC-Segler an Bord.<br />
110 Nickomania<br />
Nico Delle-Karth und Niko<br />
Resch im Gespräch<br />
114 Sydney - Hobart<br />
Das Weihnachtsrennen der<br />
ganz besonderen Art.<br />
118 Virtual Skipper<br />
Vorsicht, macht<br />
süchtig!<br />
<strong>12</strong> I 07- 01I 08<br />
alle infos und vieles mehr unter<br />
www.ocean7.at<br />
COVERFOTO -C-QUADRAT<br />
Das österreichische Top-Team hat<br />
großes vor und holt sich für 2008<br />
Profi -Verstärkung aus dem America‘s<br />
Cup an Bord.
08<br />
Johnson outdoors<br />
kauft geonav<br />
Die Eingliederung der italienische Kartenplotter-Marke soll helfen, die maritimen Elektronikmarken des US-<br />
Konzerns Johnson in den Schlüsselregionen zum Marktführer zu machen.<br />
der Outdoorspezialist JOHNSON Outdoors aus den USA hat die<br />
Übernahme des italienischen Kartenplotterherstellers GEONAV<br />
bekannt gegeben. Zunächst Tochterfirma des marktführenden<br />
Herstellers elektronischer Seekarten Navionics, wird die Marke GEO-<br />
NAV seit einigen Jahren sehr erfolgreich eigenständig geführt.<br />
„Im Laufe seiner Unternehmensgeschichte hat sich GEONAV zu einem<br />
der führenden Kartenplotterhersteller in ganz Europa entwickelt“, sagt<br />
Firmengründer Giuseppe Carnevali. Unter dem Namen GEONAV werden<br />
ebenso Autopiloten, Funkgeräte und Fischfinder vertrieben.<br />
Johnson Outdoors wird die Marke in seine umfangreiche Elektronik-<br />
Sparte eingliedern, die im marinen Bereich bereits den Motorenhersteller<br />
MINN KOTA®, Fischfinderhersteller HUMMINBIRD® und<br />
CANNON®-Downrigger umfasst.<br />
“Unser Ziel ist, das Gebiet der Outdoor-Aktivitäten zu dominieren.<br />
Wir erweitern kontinuierlich unseren technischen Horizont durch<br />
stetige Innovation und gezielte Zukäufe,“ sagt Helen Johnson-Leipold,<br />
Vorsitzende und Geschäftsführerin von JOHNSON Outdoors.<br />
“Die jahrelange Erfahrung von GEONAV auf dem europäischen Markt<br />
wird uns sehr helfen, alle unsere marinen Elektronikmarken in den<br />
Schlüsselregionen auf Marktführerposition auszubauen.“<br />
www.geonav-marine.de<br />
Die größten Segler aller Zeiten<br />
WELT-SEGLERVERBAND EHRT SECHS pIONIERE UND REKORDHALTER<br />
Zur Feier seines 100-jährigen Bestehens hat der Welt-Segelverband Isaf beschlossen, die größten<br />
Segler aller Zeiten in einer virtuellen Ruhmeshalle zu verewigen. In Estoril eröffnete Isaf-Ehrenpräsident<br />
König Konstantin von Griechenland die Galerie der Helden zur See. Das sind die ersten sechs<br />
Segler in der Hall of Fame:<br />
– Olin Stephens. Der heute 99-Jährige entwarf mehr als 2.000 Yachten, darunter acht America‘s -<br />
Cup-Siegerschiffe.<br />
– Sir Robin Knox-Johnston. Er segelte 1969 als erster Mensch einhand und nonstop um die Welt<br />
und 1994 als Erster in weniger als 80 Tagen. In diesem Jahr vollendete er mit 68 das Velux 5 Oceans.<br />
– Dame Ellen MacArthur. Im Alter von 24 Jahren war sie Zweite der Einhand-Regatta Vendée Globe.<br />
2005 segelte die heute 31-jährige Ausnahmeseglerin in der Rekordzeit von 71 Tagen und<br />
14 Stunden um die Welt.<br />
– Paul Elvström. Mit fünf Goldmedaillen ist der heute 79-jährige Segelmacher der erfolgreichste<br />
Olympiasegler der Geschichte. Er schaffte es als einziger, Weltmeister in fünf verschiedenen Bootsklassen<br />
zu werden.<br />
– Barbara Kendall. Die 40 Jahre alte Windsurferin aus Neuseeland gewann bei vier Olympia-Teilnahmen<br />
drei Medaillen. Sie ist viermalige Weltmeisterin.<br />
– Eric Tabarly (1931-1998). Der Franzose gewann 1964 das Einhand-Atlantikrennen Ostar und holte<br />
zahlreiche weitere Erfolge und Rekorde. Zwei Mal war der charismatische Segler Gast bei den Sieges<br />
feiern zum Eckercup.<br />
www.sailing.org/halloffame<br />
Hilfe beim Segelkauf<br />
Das neue Internetportal heißt Sails24.de und verspricht, den Kauf von Segeln zukünftig deutlich<br />
zu vereinfachen und transparenter zu machen. Auf der Website von sails24 lassen sich in<br />
einer übersichtlich aufgebauten Maske alle nötigen Daten eingeben und an Segelmachereien<br />
verschicken. Das System leitet die Anfragen automatisch an bis zu fünf Firmen weiter, die dem<br />
Interessenten anschließend entsprechende Angebote per E-Mail übermitteln. Es fallen keine<br />
Vermittlungskosten an. Das portal bietet nützliche allgemeine Informationen zum Segelkauf und<br />
dient außerdem als Branchenbuch.<br />
www.sails24.de<br />
Nespresso an Bord<br />
Nespresso, Vorreiter im Segment portionierter<br />
Spitzenkaffees, bringt gemeinsam mit<br />
De’Longhi die neue, bordtaugliche Nespresso<br />
Lattissima Maschine auf den Markt. Sie<br />
garantiert die unkomplizierte Zubereitung von<br />
Latte Macchiato, Cappuccino & Co. mit stets<br />
perfektem Milchschaum und von höchster<br />
Qualität. Unverbindliche preisempfehlung des<br />
Herstellers (inkl. MwSt):<br />
Creamy White und Stylish Red: 349 €<br />
www.nespresso.com
BEST OF<br />
09<br />
DIE EU-VERKEHRSMINISTER HABEN SICH NACH<br />
MONATELANGEM STREIT ÜBER DEN AUFBAU<br />
DES EUROPÄISCHEN SATELLITEN-NAVIGATIONS<br />
SYSTEMS GALILEO GEEINIGT. KOSTEN FÜR DIE<br />
SATELLITEN ALLEINE: 1,2 MILLIARDEN EURO.<br />
Ästhetik und Brillanz<br />
Navigieren<br />
N<br />
wird immer übersichtlicher. Navionics setzt<br />
mit ultrahochaufl ösenden Fotos und dreidimensionaler<br />
Tiefendarstellung auf dem aktuellsten Stand<br />
der Bildtechnik neue Maßstäbe in digitaler Kartografi e. Die neue<br />
Elektronik basiert auf dem Platinum-Kartenwerk.<br />
Die herausragendste Eigenschaft von Platinum+ ist das brilliant<br />
scharfe Bildwerk, bestehend aus extrem hochaufl ösenden Satellitenbildern<br />
und Luftaufnahmen. Die georeferenzierten Informationen führen<br />
in der Überlagerungsansicht zu einer im Vergleich zu Platinum vierfach<br />
höheren Aufl ösung. Darüber hinaus bietet Platinum+ eine Fülle von<br />
technischen Details, die die Navigation noch übersichtlicher machen:<br />
Die Panorama-Aufnahmen von Marinas, Häfen und Hafeneinfahrten<br />
sind erstmals in XGA-Aufl ösung, darstellbar. In die dreidimensionale<br />
Ansicht des Tiefenprofi ls fl ießen nun viel mehr Meßpunkte ein, so dass<br />
ein differenzierteres Bild der Untergrundbeschaffenheit erstellt werden<br />
kann. Das neue Kartenwerk wird im Januar 2008 bei allen Vertragshändlern<br />
zum Preis von 499 € (exkl. MwSt.) eingeführt.<br />
www.navionics.de<br />
Auszeichnung für Feichtner<br />
Grund, gleich doppelt stolz zu sein, hat die oberösterreichische Werft Boote<br />
Feichtner. Als einziges Unternehmen in ganz Europa wurden sie zum „Azimut<br />
Platinum Dealer“ gewählt. Außerdem wurde Boote Feichtner der Award<br />
für „Best European Sevice Center“ verliehen. Das Foto zeigt Elisabeth Hötzinger-Feichnter,<br />
Dr. Luca Cristino, Wolfgang Feichtner, Margarete Feichtner.<br />
www.bootefeichtner.at
10<br />
BEST OF<br />
So wird das Dinghi zum<br />
Kabinenkreuzer<br />
AUFBLASBARES DACH VON NAUTICSEUROPE MIT INNOVATIONS-<br />
PREIS „DAME AWARD“ AUSGEZEICHNET<br />
„Infl atable Bow Tent“ nennt sich diese neueste Erfi ndung. Sie macht das<br />
Dinghi-Fahren im Handumdrehen selbst bei strömendem Regen zur trockenen<br />
Angelegenheit. Das Zeltdach läßt sich ganz einfach mit einer<br />
Luftpumpe aufblasen und mittels einem speziellen System umgehend an<br />
jedem Schlauchboot stabil anbringen. So montiert hält das aufblasbare<br />
Dinghi-Dach selbst rauschende Fahrten bis 20 Stundenkilometer aus.<br />
In zusammengelegtem Zustand nimmt das Dach in einer Spezialverpackung<br />
nur ganz geringen Raum ein.<br />
Das „Infl atable Bow Tent“ passt auf jedes herkömmliche Schlauchboot und<br />
wird ab Anfang 2008 europaweit lieferbar sein.<br />
Lieferanten sind:<br />
– LodeStar - Frank Kroon - frank.kroon@brunswick.com<br />
– NauticsEurope - Mark Thoms - mark@nauticseurope.com<br />
www.G-nautics.com<br />
Schiffstaufe<br />
Aam 15. Dezember wird im Hafen von Hamburg das weltweit erste<br />
kommerzielle Frachtschiff mit zusätzlichem Zugdrachen-Antrieb<br />
getauft. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Nutzung der<br />
Windkraft in der Berufsschifffahrt gemacht. Das System soll Treibstoffkosten<br />
senken und Emissionen reduzieren. Verschiedene Konstrukteure<br />
haben derartige Alternativantriebe auch für Yachten in Planung.<br />
Die Zukunft hat schon<br />
begonnen<br />
MIT DER NEUEN ST70 SERIE SETZT RAYMARINE WIEDER EINEN<br />
MEILENSTEIN IN DER GESCHICHTE DER YACHTELEKTRONIK.<br />
Mit der ST70 Serie wird auf ganz neue Art und Weise die Instrumentierung<br />
und die Autopilot-Bedienung am Bildschirm visualisiert. ST70 bietet<br />
hochaufl ösende, sonnenlichttaugliche Farb-Displays, eine unvergleichlichen<br />
Anzahl an Funktionen und absolute Bedienungsfreundlichkeit. Es sind 8<br />
von Benutzer defi nierte Instrumentendatenseiten vorhanden, die in 16 verschiedenen<br />
Bildschirmlayouts präsentiert werden können. Jede Seite kann individuell<br />
eingestellt und je nach Bedarf ein- oder ausgeschaltet werden. Ein deutsches<br />
Benutzermenü erleichtert die ohnehin einfache Bedienung noch weiter. Die ST70-<br />
Geräte basieren auf dem neuen SeaTalk-NG-Netzwerk (NG = New Generation).<br />
Damit können mehrere ST70 Instrumente, ST70 Geber und NMEA2000 kompatible<br />
Geräte mit einander verbunden werden. ST70 arbeitet aber auch mit bereits<br />
existierenden SeaTalk Geräten (z.B.ST60) und SeaTalk² Netzwerken (ST290-Serie)<br />
von Raymarine. Lieferbar wird die neue ST70 Serie ab Jänner 2008 sein. Weitere<br />
Informationen, Bestellungen: Werner Ober Yachtelektronik Tel +43 5577 82419,<br />
www.yachtelektronik.at<br />
Fernbedienung für Anker<br />
Segeln und Motorbootfahren wird dank Lewmar immer bequemer: Mit dieser<br />
neuen Fernbedienung steuert der Skipper mittels fünf Bedienknöpfen bequem<br />
von überall aus die Ankerwinsch, das Bugstrahlruder und sogar die Gangschaltung.<br />
Die Steuerung verfügt über 16 Millionen unterschiedliche Funkcodes, so dass eine<br />
Fehlschaltung zu einem anderen Schiff in der Nähe ausgeschlossen werden kann. Die<br />
Fernbedienung gibt es auch in vereinfachter Form mit nur drei<br />
Bedienknöpfen. Mit ihr kann man dann aber auch nur die Ankerwinsch steuern.
Skandia Navi¯ator.<br />
Warum sollen immer nur Großanle¯er<br />
die besten Ertra¯schancen haben?<br />
Skandia Navigator, die individuelle<br />
Vermögensverwaltung für alle. Ab € 70,– pro Monat.<br />
Skandia Navigator ist eine maßgeschneiderte Vorsorge, bei der Sie nur Ihr Ertragsziel<br />
be stimmen müssen. Alles andere machen wir für Sie. Regelmäßige Informationen sorgen<br />
dafür, dass Sie stets den Überblick über Ihr Portfolio haben. Skandia Navigator erhalten<br />
Sie bei unabhängigen Vermögensberatern, Versicherungsmaklern sowie bei ausgewählten<br />
Banken. Mehr Infos unter www.skandia.at<br />
SKANDIA LEBEN AG. DER SPEZIALIST FÜR FONDSGEBUNDENE VORSORGE.
<strong>12</strong><br />
foto KLAuS CzAp, SY INSChALLAh<br />
Liebe <strong>OCEAN7</strong>-Leser, haben auch Sie auf einem Ihrer Törns ein außergewöhnliches<br />
Foto geschossen? Schicken Sie es an uns. Bei Veröffentlichung als Foto des<br />
Monats zahlt Ihnen <strong>OCEAN7</strong> 150 Euro in die Bordkasse für Ihren nächsten Törn.<br />
Bitte denken Sie daran, dass nur Fotos ab 300 dpi Druckqualität haben.<br />
redaktion@ocean7.at
ocean7-foto des monats<br />
13<br />
schnell<br />
weg<br />
Eine Wasserhose vor Korfu. Es war auf der Rückfahrt vom Eckercup, von Samos in die Adria, als die<br />
Crew der „Inschallah“, einer Sun Odyssey 49 mit Eigner und Skipper Klaus Czap, plötzlich von dieser<br />
riesigen Luftverwirbelung verfolgt wurde. Nachdem die Segel geborgen und in größter Eile alles an Deck<br />
gesichert war, blieb noch kurz Zeit, dieses Foto zu machen. Skipper Klaus Czap: „Wir hatten riesiges<br />
Glück. Knapp hinter unserem Schiff brach die Windhose in sich zusammen. Entkommen wären wir ihr<br />
sonst nicht.“ Für dieses eindrucksvolle Foto gibt es 150 Euro von <strong>OCEAN7</strong> in die Bordkasse für den<br />
nächsten Törn.
14 FOTO © TOURESPAÑA<br />
KÜSTE<br />
UND MEER<br />
Kanarische Inseln<br />
Eines der schönsten Ganzjahres-Reviere<br />
sind die Kanaren. Die besten Marinas, die<br />
schönsten Plätze.<br />
Seite 16.<br />
Weihnachten auf See<br />
Michael Köhler erzählt, wie er auf seinem<br />
Katamaran SY TWOFAST mitten auf dem<br />
Atlantik Weihnachten gefeiert hat.<br />
Seite 24.<br />
Kulinarischer Landgang<br />
Nach anspruchsvollen Segeltagen am<br />
Atlantik lockt Aquitanien mit Kultur und<br />
außergewöhnlichen Gaumenfreuden.<br />
Seite 28.
news revier<br />
15<br />
Mit Privatyacht im<br />
Nationalpark<br />
Seychellen<br />
auf „Charming Lady“<br />
Sie ist ein gemütlich ausgestatteter Katamaran, <strong>12</strong>,5 Meter lang, acht Meter breit. Fünf Tage<br />
ist die „Charming Lady“ während des Dertour Segeltörns rund um die Seychellen mit ihren<br />
Gästen unterwegs. Sie können schnorcheln oder bei Landausflügen eine große Kolonie von<br />
Riesenlandschildkröten besuchen. Maximal acht Urlauber sind an Bord. Sie werden von einem<br />
eigenen Koch bewirtet. Die Besatzung spricht Englisch und Französisch. Fünftägiger Segeltörn<br />
ab/bis Anse Bois de Rose, Doppelkabine, Vollpension inklusive alkoholfreier Getränke, ab 1.394<br />
Euro pro Person. www.dertour.at<br />
Feinsandige Badestrände, glasklares Wasser,<br />
zahllose Koralleninseln und eine unberührte<br />
Natur. Das alles bietet der Nationalpark von Los<br />
Roques in Venezuela. Meier‘s Weltreisen bietet<br />
jetzt erstmals die Möglichkeit, dieses unberührte<br />
Naturwunder auf der komfortablen Privatyacht<br />
„Frida“ zu erleben. Das Segelschiff bietet vier<br />
Gästen Platz. Die zweiköpfige Crew sorgt für einen<br />
unvergesslichen Urlaub. Wer möchte kann<br />
bei den Segelmanövern mithelfen.<br />
Fahrt an Bord der „Frida“, Unterbringung in Doppelkabinen/Vollpension,<br />
Transfer ab/bis Flughafen<br />
Los Roques, 259 Euro pro Person und Tag.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.meiers-weltreisen.at<br />
Kleine Antillen<br />
Von der üppig tropisch bewachsenen Antilleninsel Martinique aus<br />
starten Karibik-Segeltörns des Charterunternehmens ABC-Wassersport.<br />
Im vierzehntägigen Rhythmus geht es zwischen Weihnachten<br />
und April zu den Grenadinen oder in Richtung Norden nach<br />
Antigua. Kojenplätze gibt es auf einer Gib‘ Sea 472 oder einem<br />
Lagoon 410 Katamaran ab 890 Euro plus Bordkasse, Verpflegung<br />
und Flug. Informationen:<br />
www.abc-wassersport.de<br />
Moorings neu in Mexico<br />
Die Moorings-Bareboat-Flotte in La Paz (Mexiko) hat im Hafen des Costa Baja<br />
Resort & Marina eine neue Heimat bekommen. Das beliebte Ferienzentrum<br />
mit Restaurants, Läden aller Art und einem bunten Unterhaltungsprogramm<br />
dient ab sofort als neuer Moorings-Stützpunkt. Von hier aus ist die Sea of<br />
Cortez leicht zu erkunden - mit einer großen Fülle an verlassenen Inseln,<br />
traumhaften Ankerbuchten mit Palmen und Sandstrand. Auch das Ökosystem<br />
im Golf von Kalifornien macht jeden Törn zum unvergesslichen Erlebnis.<br />
www.moorings.de<br />
Tipp für die Kornaten<br />
Die Bucht Razani liegt im Nordwesten von dem weit verzweigten<br />
Naturhafen Zut an der Ostküste der gleichnamigen Insel. Vor<br />
der gefürchteten Bora gut geschützt kann man hier am lang<br />
gezogenen Betonsteg gut liegen. Es gibt die üblichen Annehmlichkeiten<br />
eines modernen Yachthafens. Weitere Restaurants und<br />
Konobas liegen verstreut an den Ufern. Die schroffen Felshügel<br />
bieten einem grandiosen Ausblick über die Marinabucht und über<br />
die kleinen Inselchen der Kornaten.
16 TEXT TILL (ULI FISCHER), FOTO © TOURESPAÑA, TILL (ULI FISCHER)<br />
BORDHUNDT<br />
ELT<br />
BORDHUND TILL UMSEGELT DIE WELT<br />
L<br />
DIE WELT<br />
L<br />
LT<br />
HOLA, AMIGOS!<br />
Ewiger Frühling auf den Kanaren. In dieser Ausgabe berichtet Till, der vierbeinige Segel-Veteran, vom<br />
Aufenthalt der „Golden Tilla“ auf den Kanarischen Inseln - einem idealen Winter-Revier. Dies ist die<br />
letzte Station, bevor die große Reise über den Atlantik losgeht.
evier<br />
17<br />
Grosse sandkiste. Golden Retriever Till gefällt naturgemäß die Buddelei am<br />
Strand von Sotavento auf Fuerteventura.
18<br />
vergrössert. Nach einem Ausbau stehen in der Marina Puerto<br />
Calero wieder freie Plätze zur Verfügung.<br />
„endlich was neues. hier war<br />
ich noch nie!“<br />
bordhund till<br />
Dank bester Windverhältnisse<br />
und bestens funktionierender<br />
Bord-Technik<br />
kommen wir, wie berichtet,<br />
wesentlich früher in Graciosa, der kleinen<br />
Insel nördlich vor Lanzarote an.<br />
Genau gesagt um 0330 Ortszeit laufen<br />
wir in den Hafen ein. Ich bin natürlich<br />
voll „in action“ und begrüße lautstark<br />
den netten Wächter, der uns mit einer<br />
Taschenlampe an den Empfangssteg<br />
weist, herzlich willkommen heißt und<br />
beim Anlegen hilft. Endlich mal was<br />
Neues, hier war ich noch nie!<br />
Die Wüstenschnüffelei gefällt mir sehr<br />
gut, es gibt nur Sandpisten, sogar einen<br />
feinen Badeplatz für mich finden wir.<br />
Wisst ihr, ich schwimme nämlich immer<br />
noch gern. Außerdem gibt es hier<br />
drei Supermärkte, einige Restaurants<br />
und Cafés, sozusagen „Fremdenverkehr<br />
light“, weil täglich Ausflugsschiffe<br />
aus Lanzarote herüberkommen. Es ist<br />
richtig gemütlich hier. Da wir auf dem<br />
Weg hierher plötzlich Probleme mit<br />
unserem Pactor (Amateurfunkgerät)<br />
hatten, der vorher gut funktioniert hat,<br />
rufen wir Fred an, den „Pactordoktor“,<br />
der in Las Palmas lebt. Der ist aber<br />
gerade auf Urlaub in Deutschland und<br />
kommt erst in zwei Wochen wieder.<br />
Da haben wir genug Zeit, um Lanzarote<br />
und Fuerteventura wieder einmal<br />
zu erkunden. An manchen Orten, wo<br />
ich schon einmal war, kenne ich mich<br />
nach Jahren noch aus.<br />
Lanzarote und<br />
Fuerteventura<br />
In Lanzarote gehen wir in die relativ<br />
neue Marina Rubicon, die sehr zu empfehlen<br />
ist: genug Platz, ausgesprochen<br />
schön und gepflegt, Swimmingpool,<br />
Einkaufszentrum, viele gemütliche Bars<br />
und Restaurants, Fußweg nach Playa<br />
Blanca, den nächsten Ort (ca. 15 Minuten).<br />
Bei einer Autorundfahrt sehen<br />
wir, dass auch Puerto Calero, wo wir<br />
letztes Mal waren, vergrößert wurde<br />
und jetzt Plätze frei hat.<br />
In Fuerteventura ist die Platzsituation<br />
eher ungünstig: Corralejo und El Castillo<br />
haben max. drei bis vier Plätze für<br />
Durchreisende. Aber Morro Jable hat<br />
ausgebaut, der Hafen wurde vergrößert<br />
und es gibt einige Schwimmstege,<br />
die aber nur teilweise fertig sind. Platz<br />
ist aber genug.<br />
Reparatur in Las Palmas<br />
Rechtzeitig zu Freds Rückkehr segeln<br />
wir nach Las Palmas. Er ist sehr bekannt<br />
unter Seglern und wird auch im Buch<br />
„Der erfüllbare Traum“ von Johanna<br />
Michaelis und Klaus Nölter, die bei Kap<br />
Hoorn verschollen sind, erwähnt. Und<br />
was das Beste ist, er ist ein ausgesprochener<br />
Hundefreund, wir haben uns<br />
gleich gut verstanden.<br />
Die Ursache unseres Pactorproblems<br />
ist, dass die Lizenznummer nicht programmiert<br />
worden ist. Das ist uns bisher<br />
nicht aufgefallen, weil die italienische<br />
Station, mit der wir bisher immer gearbeitet<br />
haben, diese Nummer nicht verlangt<br />
hat. Bei anderen Stationen braucht<br />
man sie aber. Daher ist das Problem<br />
schnell gelöst. Außerdem kauft und<br />
montiert Herrchen ein neues Relingsnetz,<br />
damit ich mich weiterhin gefahrlos<br />
an Deck aufhalten und wälzen kann. In<br />
der Marina Las Palmas müssen sie für<br />
die ARC-Teilnehmer ausreichend Plätze<br />
freihalten, daher darf man nur ein bis<br />
zwei Wochen hier bleiben. In Mogan ist<br />
sowieso alles voll und in Pasito Blanco<br />
und Puerto Rico ist auch nicht viel Platz<br />
für Durchreisende.<br />
Bei der ARC fahre ich übrigens nicht<br />
mit – womöglich würde ich noch den<br />
Preis für den ältesten Hundeteilnehmer<br />
bekommen!<br />
Besuch auf Teneriffa<br />
Nachdem wir in Las Palmas alles erledigt<br />
haben – es ist sicher der beste Platz,<br />
wenn man Ausrüstung braucht oder etwas<br />
reparieren will – fahren wir nach<br />
Teneriffa in die Marina del Atlantico<br />
in Santa Cruz. Herrchen muss heim<br />
fliegen zum Ecker-Cup und ich passe<br />
inzwischen in Teneriffa auf Frauchen<br />
auf. Wenn ihr fad ist, kann sie ja OCE-<br />
AN7 lesen, außerdem hat sie die schöne<br />
Stadt direkt bei der Marina. Was ich<br />
so mitbekommen habe, kriegen wir in<br />
dieser Zeit einige Besuche: Sohn Roland<br />
und einige von Frauchens Freundinnen<br />
haben sich angesagt. Ich freue<br />
mich schon, die bringen mir sicher alle<br />
was Feines mit, Schweinsohren zum<br />
Beispiel oder Kaustangerl.<br />
In San Miguel im Süden von Teneriffa<br />
gibt es seit heuer eine neue Marina<br />
(nahe dem Flugplatz), daneben ist ein<br />
Golfplatz und einige Hotels, sonst ist<br />
dort noch wenig Infrastruktur. Wir<br />
werden, wenn Herrchen zurück ist,<br />
dort vielleicht noch kurz Station machen,<br />
bevor wir nach Gomera segeln.<br />
Und wer weiß, vielleicht steuern wir
evier<br />
19<br />
01<br />
02 03<br />
01 RepaRatuR. Im Hafen von Las<br />
Palmas herrscht kurz vor der ARC<br />
emsiges Treiben.<br />
02 BeRühmt. Der Strand von Puerto<br />
del Carmen.<br />
03 Fantastisch. Der Ausblick<br />
am Mirador de Guinate auf<br />
Fuertaventura.
20<br />
EinladEnd. Der Strand von Sotavento, an der südlichen Ostküste<br />
von Fuerteventura gelegen, lädt zu ausgiebigen Spaziergängen ein.<br />
„frauchen schaut immer zu<br />
viel auf meine linie“<br />
bordhund till<br />
01<br />
auch noch El Hierro an, das kenne ich<br />
nämlich auch noch nicht.<br />
Na ja, und dann geht es wieder einmal<br />
über den großen Teich, Herrchens<br />
Bruder Ernst wird uns wie beim letzten<br />
Mal begleiten. Das wird fein, einer<br />
mehr, der mir Leckerbissen zusteckt,<br />
Frauchen schaut immer viel zuviel auf<br />
meine schlanke Linie.<br />
Herrchen ist endlich<br />
zurück<br />
Ich bin ja sooo gluecklich, dass mein<br />
Herrchen wieder da ist und den Ecker-<br />
Cup gut überstanden hat. Mit Frauchen<br />
in Santa Cruz war es aber auch ganz<br />
gemütlich. Die Marina del Atlantico<br />
ist schon ziemlich voll geworden, aber<br />
ein Plätzchen findet man dort wohl immer.<br />
Die Wächter und Marineros waren<br />
bald meine Freunde, bei meinem<br />
„first run in the morning“ (ist nicht<br />
mehr ganz wörtlich zu nehmen), haben<br />
sie mich schon jedesmal mit „Buenos<br />
dias Till, que tal?“ begrüßt. Besonders<br />
lustig hatten wir es mit unseren Besuchern<br />
von zu Hause. Da sind wir viel<br />
mit dem Auto herumgefahren, ich liebe<br />
das nämlich, aber nur mit Klimaanlage.<br />
Außerdem hat mir Frauchens Freundin<br />
Christa einen riesigen Kauknochen aus<br />
Plüsch (deklariert als Seniorenspielzeug)<br />
mitgebracht.<br />
Santa Cruz war für einen längeren Aufenthalt<br />
für uns der ideale Platz, weil<br />
man direkt vor der schönen Stadt liegt.<br />
Auch der herrliche Teresitasstrand<br />
ist mit dem Linienbus leicht erreichbar<br />
(ca. 7 km) und ein wunderschönes<br />
öffentliches Bad, das der Architekt<br />
Cesar Manrique gestaltet hat, gibt es<br />
auch (von der Marina zu Fuß erreichbar).<br />
Dort gibt es riesige Salzwasserschwimmbecken<br />
mit Palmeninseln<br />
und einem heißen Whirlpool. Da darf<br />
ich aber nirgends hinein, überall steht<br />
„perros no“, ich glaube, die mögen<br />
mich nicht, richtig gemein, wo ich<br />
doch so gerne schwimme! Neben dem<br />
Bad ist gleich die neue Oper, die fast ein<br />
wenig an Sydneys Opernhaus erinnert.<br />
Na, und die Stadt selbst bietet auch<br />
viel Abwechslung, mein Frauchen geht<br />
nämlich gerne ins Kaffeehaus. Aber<br />
im Vertrauen gesagt, als ihre Freundin<br />
Christa da war, waren die beiden wohl
evier<br />
21<br />
mehr shoppen. Stellt Euch vor, was mir<br />
passiert ist: Da hat mich doch glatt ein<br />
Bobtail gebissen! Zuerst hat er freundlich<br />
gewedelt, da bin ich fröhlich hin,<br />
man mag doch schließlich auch soziale<br />
Kontakte. Da beißt er mich völlig<br />
grundlos (ich schwöre, ich war nicht<br />
frech!) in den Nacken. Nachdem ich<br />
ja kein Streithansel bin, bin ich einfach<br />
weggegangen, wehleidig bin ich<br />
auch nicht und gesehen hat man von<br />
dem Biss nichts. Doch nach ein paar<br />
Tagen ist es dort, wo der Fangzahn<br />
eingedrungen ist, eitrig geworden und<br />
ich habe eine große Beule bekommen.<br />
Kanaren sehr praktisch. Die großen Supermärkte<br />
liefern meist noch am selben<br />
Tag zum Schiff, zahlen kann man mit<br />
Kreditkarte. Ich glaube, sie befürchtet<br />
eine Hungersnot, was die alles eingekauft<br />
hat! Da sind wir ja auf Monate versorgt!<br />
Auch mit Hundefutter, da habe<br />
ich schon ein wachsames Auge darauf<br />
gehabt. Na ja, schadet ja nichts, in der<br />
Karibik ist sowieso alles teurer.<br />
Ich bin schon recht froh, dass mein<br />
Herrchen jetzt wieder da ist, und ich<br />
nicht mehr allein die Verantwortung<br />
für Frauchen und Schiff habe. Außerdem<br />
hat er mir viele Büffelhautstangerl<br />
01 Wohltuend. Puerto de Mogan auf Gran Canaria<br />
bildet einen wohltuenden Kontrast zu den touristischen<br />
Nachbarorten.<br />
02 Beherrschend. Der Volcán de la Corona auf<br />
Lanzarote.<br />
02<br />
AufBruchsstimmung. Der Hafen von Las Palmas auf Gran<br />
Canaria wird von sehr vielen Europäern als Ausgangspunkt für eine<br />
Atlantiküberquerung gewählt.<br />
Die nette Dame in der Marina hat uns<br />
einen Tierarzt organisiert. Hector, so<br />
heißt der junge Veterinär, arbeitet in<br />
einer Tierklinik und hat mich an Bord<br />
verarztet. Das ist doch ein Service,<br />
findet Ihr nicht? Sogar zweimal ist er<br />
gekommen und ich habe eine Spritze<br />
bekommen und musste eine Menge<br />
Tabletten einnehmen, jetzt ist aber alles<br />
wieder gut und man merkt nichts<br />
mehr davon.<br />
In Santa Cruz hat Frauchen natürlich<br />
auch groß gebunkert. Das ist auf den<br />
mitgebracht, die ich trotz einiger fehlender<br />
Zähne noch sehr gerne beiße.<br />
Doch kaum war er da, ging die Aufregung<br />
schon wieder los. Er hat gleich<br />
sein Tauchzeug ausgepackt und ist zur<br />
Inspektion des Unterwasserschiffes abgetaucht.<br />
Na, da war ich fertig, als nur<br />
mehr die Luftblasen aufgestiegen sind!<br />
Ich glaube dann immer, er ertrinkt<br />
und möchte auch ins Wasser, um ihn<br />
zu retten. Ich hatte einen ordentlichen<br />
Adrenalinschub, bis er endlich wieder<br />
an Bord war. Frauchen meint in sol-<br />
chen Fällen meist mitleidlos, Adrenalin<br />
für Zootiere sei gesund.<br />
Wir haben in Santa Cruz auch drei<br />
österreichische Yachten getroffen, zwei<br />
davon wollen in die Karibik, eine nach<br />
Brasilien. Lustigerweise waren alle<br />
Crews aus der Steiermark, habe gar<br />
nicht gewusst, dass die Steirer in der<br />
Hochseeszene so stark vertreten sind!<br />
Wir sind dann in die neue Marina San<br />
Miguel im Süden von Teneriffa gesegelt,<br />
da hatten wir herrliche Passatbedingungen,<br />
so könnte es weiter gehen
22<br />
ErhEllEnd. Man sagt, die Playas de Papagayo wären die schönsten Strände von Lanzarote, vor allem wegen ihres hellen<br />
Sandes - eine Seltenheit auf der „Insel der Vulkane“.<br />
bis hinueber. Die Marina San Miguel<br />
gibt es angeblich schon seit vorigem<br />
Jahr, sie haben aber erst heuer eine<br />
Betriebsgenehmigung bekommen und<br />
eröffnen können. Es wird aber noch<br />
gebaggert. Auch hier ist es abends<br />
total voll geworden, da sie ein idealer<br />
Overnightstop zwischen Santa Cruz<br />
und Gomera ist, in Los Christianos<br />
kann man leider nicht mehr ankern.<br />
Endlich hatte ich wieder einmal<br />
ein neues Revier! Die Marina<br />
hat den Vorteil, dass sie nahe<br />
am Flughafen Süd liegt<br />
(ca. 10 km entfernt),<br />
aber sonst sind hier<br />
nur ein Golfplatz und<br />
einige große Hotels.<br />
Allerdings hat man<br />
mit dem Taxi nicht<br />
weit in das reizende<br />
Fischerdorf Los Abrigos,<br />
wo es einige<br />
nette Fischlokale gibt<br />
mit herrlichem frischen<br />
Fisch zu Preisen, von denen<br />
man in der Adria nur<br />
träumen kann.<br />
Von da sind wir am nächsten Tag<br />
nach San Sebastian/Gomera gesegelt,<br />
diesmal war hoch am Wind angesagt,<br />
was mich aber nicht stört, im Gegenteil,<br />
da kann ich wunderbar entspannt<br />
auf einer Seite liegen. Die Marina San<br />
Sebastian platzt um diese Zeit auch aus<br />
allen Nähten, aber hier schlichtet man<br />
die Boote so geschickt, dass am Ende<br />
doch wieder alle ein Plätzchen finden.<br />
Und stellt Euch vor, hier habe ich meinen<br />
französischen Retrieverkollegen<br />
Ithaka wiedergetroffen, Ihr wisst schon,<br />
den mit den 57 kg, der schon 14 Jahre alt<br />
ist. Der hat es auch bis hierher geschafft<br />
und segelt weiter zu den Kapverden.<br />
Ich bin ja nur froh, dass wir die Kapverden<br />
diesmal<br />
nicht anlaufen wollen. Dort hatte ich<br />
vor <strong>12</strong> Jahren den totalen Stress, da<br />
möchte ich nicht mehr hin. Wir lagen<br />
vor Mindelo vor Anker. Damals war<br />
ich sozusagen noch ein junger „Rotzer“<br />
mit einem Jahr. Meine Leute waren<br />
einkaufen und ich hatte den Auftrag,<br />
aufs Schiff aufzupassen. Plötzlich<br />
schwamm ein Einheimischer her und<br />
wollte an Bord klettern. Er hat sich<br />
auch von meinem wütenden Gebell<br />
nicht abschrecken lassen. Was sollte<br />
ich also tun? Ich wusste mir nicht<br />
anders zu helfen und habe in meiner<br />
Verzweiflung kräftig zugebissen. Ob<br />
ich ihm wirklich den Finger abgebissen<br />
habe, wie der Polizist am nächsten<br />
Tag behauptet hat, weiss ich nicht, verspeist<br />
habe ich ihn jedenfalls nicht. Ihr<br />
braucht aber nicht glauben, dass der<br />
Polizist böse auf mich gewesen wäre,<br />
ganz im Gegenteil. Er hat meinen<br />
Leuten zu ihrem tollen Wachhund<br />
gratuliert und gemeint, sie könnten<br />
jetzt ruhig schlafen, es hat sich schon<br />
herumgesprochen, dass ich gut aufpasse.<br />
Da soll noch einmal jemand sagen,<br />
ein Retriever wäre kein Wachhund!<br />
Na ja, und jetzt warten wir hier in Gomera,<br />
bis die Passatstörung wieder<br />
vorbei ist, ich erledige inzwischen<br />
noch meine letzten<br />
Markierungsarbeiten in<br />
Europa, dann aber heißt<br />
es endlich „Leinen Los“!<br />
Ich bin ja schon sooo<br />
aufgeregt, was ich bei<br />
der Atlantiküberquerung<br />
wieder alles sehen<br />
werde: Delphine,<br />
Wale, Schildkröten<br />
und weiter drüben<br />
dann das Kreuz des<br />
Südens. Und hoffentlich<br />
fängt Herrchen wieder<br />
viele große Fische, ich liebe<br />
nämlich Hundesushi (roher<br />
Fisch mit Reis).<br />
Nächstes Mal melde ich mich vom<br />
Atlantik, hoffentlich bald, ich scharre<br />
nämlich schon im Startloch!<br />
Hasta luego<br />
Euer Till
evier<br />
23<br />
Seltenheit. Eine geeignete Ankerbucht findet der Segler in Valle Gran Rey<br />
auf Gomera, nahe beim Ortsteil Vueltas.
24 TexT & FoTo Michael Köhler, Segelyacht twofaSt<br />
„wir hatten ausreichend gebunkert, um auf die<br />
kommenden feierlichkeiten gut vorbereitet<br />
zu sein!“
evier<br />
25<br />
weihnachten<br />
mitten auf dem atlantik<br />
Hafeneinfahrt von Fort de France. Hinter der Crew von Twofast liegt eine Atlantiküberfahrt.<br />
Das Wetter war schön, der Wind eher flau. Das nutzte man gründlich aus und<br />
feierte die Feste wie sie gerade fielen.....<br />
Tricky. Nicht leicht, bei 30° C in weihnachtliche Stimmung zu kommen.<br />
Die Crew der Twofast schafft es mit „Jingle Bells“ und Glühwein.<br />
donnerstag, 5. Jänner, 07.40:<br />
LAND IN SICHT!!!!!!!<br />
Nach 15 Tagen auf See sehen<br />
wir wieder Land! Zwar<br />
in weiter Ferne nur einen Berg, der<br />
schemenhaft im Morgendunst aus dem<br />
Wasser wächst, jedoch genug Grund<br />
zum Feiern für die Crew.. Mathias ruft<br />
laut mit sich überschlagender Stimme<br />
in Personality-Trainer-Manier: „Erfolg<br />
- ist - kein - Zufall!“ Wir setzen feierlich<br />
mit „Also sprach Zarathustra“ von<br />
Richard Strauß die französische Nationalflagge<br />
unter der Steuerbord–Saling<br />
...<br />
Was bisher geschah:<br />
Nachdem wir auf den Kanaren den<br />
Delta Storm abgewettert hatten, der<br />
die Steganlagen in der Marina Santa<br />
Cruz de Tenerife in Kleinholz und die<br />
Boote teilweise in Schrott verwandelt,<br />
sowie in unserer Marina Puerto Rico<br />
(Gran Canaria) drei Restaurants und die<br />
Tankstelle so von der Hafenmole gefegt<br />
hat, dass nur noch die Bodenfliesen an<br />
ihrem Platz waren, sind wir am 10. Dezember<br />
aufgebrochen, um den Atlantik<br />
zu überqueren. An der Atlantic Rally for<br />
Cruisers (ARC) haben wir nicht teilgenommen,<br />
das war für uns zu viel Trubel<br />
und zu wenig Individualität. Aber schön<br />
anzuschauen waren sie schon, als sie da<br />
im Hafen von Las Palmas lagen, geschmückt<br />
mit den bunten Buchstaben<br />
des Flaggenalphabets.<br />
Weihnachten auf hoher See! Wir hatten<br />
ausreichend gebunkert, um auf die kommenden<br />
Feierlichkeiten gut vorbereitet<br />
zu sein. Wir, das waren DI Mathias<br />
Daniel, ein erfahrener Segler aus Wien,<br />
die „dutch guys“, zwei Holländer, die<br />
nach Abschluss ihres Jus-Studiums noch<br />
einmal was erleben wollten, bevor der<br />
Ernst des Lebens für sie losgehen würde<br />
und ich - Michael Köhler, Skipper und<br />
Autor dieses Berichts.<br />
Wenige Tage nach dem Auslaufen begegnete<br />
uns weit draußen der Epsilon<br />
Storm (wenn alle Buchstaben unseres<br />
Alphabets für die Benennung von tropischen<br />
Stürmen - aus denen sich die<br />
Hurricanes bilden - verbraucht sind,<br />
folgen die griechischen Buchstaben).<br />
Mit Windstärke 9, null Sicht und peitschendem<br />
Regen hat uns dieses Sturmtief<br />
begrüßt, seine wahrscheinliche Zugbahn<br />
lag genau auf unserem Kurs – also<br />
Blinker links raus und abgebogen zu den<br />
Kap Verden. Fünf Fische und vier Tage<br />
später trafen wir in Mindelo, im Westen<br />
des Cabo Verde Archipels ein. Die allgegenwärtige<br />
Armut der Menschen auf<br />
dieser Insel, die schroffe, wüstenartige<br />
Vulkanlandschaft und Temperaturen<br />
über 30 ° ließen in uns keine so richtige<br />
Vorweihnachtsstimmung aufkommen.<br />
Nach diesem unfreiwilligen Zwischenstopp<br />
fuhren wir am 21.<strong>12</strong>. in Mindelo<br />
los, um nun endlich den Atlantik zu<br />
überqueren.<br />
nur noch drei tage bis<br />
weihnachten!<br />
Einen Christkindlmarkt habe ich schon<br />
in den vergangenen Jahren in Griechenland<br />
und der Türkei vergeblich<br />
gesucht, und auch<br />
heuer auf den<br />
Kanaren gab<br />
es nichts,<br />
das mit<br />
dem vergleichbar<br />
war, was<br />
für uns die<br />
Weihnachtszeit<br />
bedeutet:<br />
Freunde treffen, bei<br />
eisiger Luft unter einer Heizsonde<br />
beim Glühweinstand stehen, Punsch,<br />
Erdnüsse, Geschenke einkaufen, die<br />
geschmückte Innenstadt, besinnliche<br />
Stimmung. An Bord war es nun an uns,<br />
das Weihnachtsfest zu gestalten.<br />
Weihnachtsmusik hatten wir ausreichend,<br />
also haben wir damit begonnen,<br />
mit „Jingle Bells“ und „Rudi the red<br />
nose reindeer“ den Atlantik zu durchsegeln.<br />
Rumpunsch und Glühwein war<br />
der nächste Schritt. Es duftete sensationell,<br />
auch die Wale, die uns begleiteten,<br />
waren begeistert! Mathias hat dankenswerterweise<br />
Dekomaterial mitgebracht<br />
– goldene Girlanden, eine Lichterkette<br />
und sogar einen kleinen Christbaum.<br />
Am Nachmittag des Heiligen Abends<br />
haben wir gemeinsam alles dekoriert,<br />
das ganze Boot ist im Lichterglanz erstrahlt!<br />
Als wir gerade begonnen hatten,<br />
den „Weihnachtskarpfen“ (in Form von<br />
Goldmakrelen-Filets aus dem Freezer)<br />
zuzubereiten, ging es bei einer der Ruten<br />
rrrrrrrrrrrrrrrrrrr – die Filets haben<br />
wir wieder zurück in den Eisschrank
26<br />
flaute. Wenig Wind und schönes Wetter: da kann sich die Crew<br />
auf andere Dinge wie Essen kochen konzentrieren.<br />
geräumt und eine prachtvolle frische<br />
Goldmakrele ist als Weihnachtsessen<br />
auf dem Griller gelandet..<br />
Bei 27 Grad Außentemperatur und 26,5<br />
Grad Wassertemperatur und nur Wasser<br />
rundherum entsteht nicht dieselbe<br />
Weihnachtsstimmung wie zu Hause. Es<br />
war dennoch schön, es war auch lustig,<br />
teilweise kamen aber sentimentale Gedanken<br />
an zu Hause, an die Familie auf.<br />
Zu Silvester gab es natürlich eine Hochsee-Bordparty.<br />
Über Funk haben wir<br />
etwaige Nachbarn eingeladen, aber es<br />
hat leider niemand geantwortet – kein<br />
Wunder, wenn man die Größe des Atlantiks<br />
und die Reichweite des Funks<br />
in Relation setzt. Als die Sonne eine<br />
Handbreit über dem Horizont stand<br />
wurde der Sundowner serviert, dann ein<br />
elegantes Dinner bei Kerzenlicht, guter<br />
Rotwein in langstieligen Gläsern (nur<br />
auf einem Katamaran empfehlenswert)<br />
- „the same procedure as every year“. Zu<br />
Mitternacht zu den Klängen des Donauwalzers<br />
ein Feuerwerk, Bleigießen,<br />
Sekt, Glückwünsche – nur getanzt hat<br />
keiner der vier Herren.<br />
Das Feuerwerk bestand aus roten Notsignalraketen,<br />
daher haben wir natürlich<br />
vorher über Funk alle in der Nähe<br />
befindlichen Schiffe gewarnt, dass bei<br />
uns scharf geschossen und eine Party<br />
gefeiert wird.<br />
Die restlichen Tage sind unheimlich<br />
schnell vergangen – mit in der Sonne<br />
liegen, lesen, diskutieren, Musik hören<br />
(bei knapp 60.000 Titeln auf dem<br />
Laptop ganz schön ein Auftrag), DVDs<br />
anschauen, schlafen, ein bisserl segeln<br />
(war nicht viel Arbeit), Essen kochen,<br />
abwaschen, diverse kleine Reparaturen<br />
bzw. Umbauten machen, Segel nähen,<br />
fischen, Fische zerlegen, Bier in den<br />
Kühlschrank räumen, Partys feiern (die<br />
„nur noch 2.000 Seemeilen-Party, die<br />
nur noch 1.900 Seemeilen-Party, die<br />
Gipfel-Party zur Halbzeit …) Es gab<br />
wenig Alkohol, nie war einer betrunken,<br />
aber Spaß hatten wir trotzdem rund um<br />
die Uhr. Es war nicht sehr anstrengend,<br />
da wir zu viert waren. So konnte jeder in<br />
der Nacht 9 Stunden schlafen (natürlich<br />
teilweise in Etappen). Nur wenn es was<br />
zu tun gab – was nicht oft der Fall war<br />
– mussten wir halt aufstehen. Wir hatten<br />
kein schlechtes Wetter, bloß ein paar<br />
Gewitter, die wir jedoch durch geschicktes<br />
Ausweichen umgingen – leider aber<br />
etwas wenig Wind.<br />
In der Hafeneinfahrt von Fort de France<br />
/ Martinique habe ich einen vor Anker<br />
liegenden Ami im Vorbeifahren gefragt:<br />
„Wir kommen direkt aus Europa. Sind<br />
wir hier richtig in Saint Lucia?“ Zuerst<br />
haben sich die beiden Amis fragend angeschaut,<br />
dann aber herzhaft gelacht …
evier<br />
27<br />
stimmung. Kitschige Straßenbeleuchtung und ein PLastikweihnachtsbaum.<br />
Aber die größte Freude kommt beim Spisegeln auf!
28<br />
TexT IngeboRg WaLdIngeR FoTo RobeRt bReSSanI<br />
VerschlaFen. der Hafen von Capbreton am Canal du boudigau.<br />
Landgang<br />
in AquitAnien<br />
Savoir vivre. Ingeborg Waldinger nimmt uns mit auf eine kulinarischen Reise und berichtet von der<br />
Lebenskunst im Südwesten Frankreichs.
evier<br />
29
30<br />
EinladEnd. Das Département Landes (Region Aquitanien) bietet 100<br />
Kilometer durchgehenden Sandstrand.
evier<br />
31<br />
„vielleicht waren die WiKiNGer ja auf der<br />
suche nach dem Paradies - und fanden es in<br />
aquitanien?“ ingeborg waldinger<br />
Sie waren Teufelskerle und<br />
exzellente Seefahrer dazu.<br />
Sie erreichten „Vinland“<br />
(Nordamerika), als am Alten<br />
Kontinent noch tiefstes Mittelalter<br />
herrschte. Sie segelten Europas Atlantikküsten<br />
entlang – und plünderten<br />
alles, was nicht niet- und nagelfest war.<br />
Die Rede ist von den Wikingern. Aber<br />
wer weiß, vielleicht waren sie ja auf der<br />
Suche nach dem Paradies – und fanden<br />
es in Aquitanien, im Südwesten Frankreichs?<br />
Denn hartnäckig hält sich die<br />
These, wonach das skandinavische<br />
Wort „Asgard“ („Wikinger-Paradies“)<br />
dem kleinen, feinen Seebad Hossegor<br />
seinen Namen gab. Ein „Ort der Erfüllung“<br />
ist dieser Platz für manchen<br />
geworden – wenn auch mit Teilzeitcharakter:<br />
als gepflegte Sommerfrische,<br />
oder als ideales Surf-Revier.<br />
Eine gewaltige Brandung und endlose<br />
Sandstrände prägen den Küstenstrich.<br />
Hinter den Dünen erstrecken sich die<br />
Kiefernplantagen des Departements<br />
„Landes“, während sich im Süden die<br />
Gebirgskette der Pyrenäen abzeichnet.<br />
Der Ortskern von Hossegor liegt<br />
nicht am Meer, sondern ein paar hundert<br />
Meter landeinwärts an einer Lagune.<br />
Hier genießt man diskret, liebt<br />
die Stille verborgener Villen und be-<br />
malerisch. Die 189 Meter lange „Estacade“ (Pier) von<br />
Capbreton wurde 1858 errichtet, der Leuchtturm knapp<br />
hundert Jahre später.<br />
Anreise<br />
PER ZUG<br />
Nachtzug Wien-Salzburg-Straßburg ; ab Straßburg<br />
zahlreiche Verbindungen mit dem Hochgeschwindigkeitszug<br />
TGV nach Paris (Fahrzeit Straßburg-Paris<br />
2 :20 h). Ab Paris mit TGV nach Dax – und weiter<br />
nach Bayonne. www.sncf.com<br />
PER FLUGZEUG<br />
Wien-Paris; ab Paris Binnenflug nach Biarritz-Bayonne<br />
(oder TGV).<br />
ÖFFENTLICHE BUSVERBINDUNGEN<br />
von Capbreton/Hossegor nach Dax: Unternehmen<br />
RDTL (Régie Départementale des Transports Landes)<br />
– Tarife und Fahrpläne: www.rdtl.fr
32<br />
Weitere Tipps<br />
Thermalinstitut Borda<br />
(angeschlossene Appartement-Häuser)<br />
30, Rue des Lazaristes – BP 278<br />
F – 40106 Dax – Cedex<br />
www.thermes-borda.com<br />
Grand Hôtel Mercure Splendid ***<br />
Cours de Verdun – BP 17<br />
D – 40101 Dax – Cedex<br />
www.mercure.com<br />
Elegantes Art Déco-Hotel mit viel Atmosphäre<br />
und eigenem Thermalinstitut. Im<br />
Herzen der Stadt, am Adour gelegen.<br />
Bäcker und Pâtissier Duval<br />
25, Rue Saint Pierre<br />
40100 Dax<br />
Atlantischer<br />
Ozean<br />
Spanien<br />
Bordeaux<br />
Gironde<br />
PÉrigueux<br />
Dordogne<br />
Lot-et-Garonne<br />
Landes<br />
Mont-de-marsan Agen<br />
PyrÉnÉes-<br />
Atlantiques<br />
Pau<br />
Midi-pyrenees<br />
Toulouse<br />
Tourismus-<br />
Auskünfte<br />
Maison de la France<br />
Lugeck 1-2/ Stg. 1/Top. 7, 1010 Wien<br />
T: 0900 25 00 15 (0,68 Euro/Min.)<br />
www.franceguide.com<br />
Comité Régional de Tourisme d’Aquitaine<br />
Cité Mondiale, 23, Parvis des Chartrons<br />
F – 33074 Bordeaux Cedex<br />
www.tourisme-aquitaine.info<br />
Comité Départemental de Tourisme<br />
des Landes<br />
4, Avenue Aristide Briand – BP 407<br />
F – 400<strong>12</strong> Mont-de-Marsan Cedex<br />
www.tourismelandes.com<br />
Office de Tourisme / Hossegor<br />
Place des Halles<br />
F – 40150 Hossegor<br />
www.ville-soorts-hossegor.fr<br />
Office de Tourisme / Capbreton<br />
Avenue du Prés. Georges Pompidou<br />
F – 40130 Capbreton<br />
www.capbreton-tourisme.com<br />
Office de Tourisme / Bayonne<br />
Place des Basques – BP 819<br />
F – 64108 Bayonne<br />
www.bayonne-tourisme.com<br />
Office de Tourisme / Dax<br />
11, Cours Foch – BP 177<br />
F – 40104 Dax Cedex<br />
www.dax-tourisme.com<br />
treibt Sport mit Stil. Man spielt Golf.<br />
Eine Marina und der Canal du Boudigau<br />
trennen das Seebad von seiner<br />
Nachbargemeinde, dem Hafen Capbreton.<br />
Vom einstigen Ruhm und Glanz dieses<br />
Ankerplatzes zeugt nur die Chronik.<br />
Vorbei sind die Zeiten der kühnen<br />
Walfischfänger, der blühenden Hafengeschäfte.<br />
Unaufhaltsam vollzieht<br />
Capbreton seine Wandlung vom<br />
Fischerei- zum Freizeithafen. Eine<br />
Handvoll Küstenfischer aber beschickt<br />
noch den kleinen Markt an<br />
der Mole. Ihr Tagesfang besteht aus<br />
Barschen und Butten, Taschenkrebsen<br />
und Kalmaren. Und was passte besser<br />
zu den „fruits de mer“ als ein duftiger,<br />
trockener Weißwein? Ein „Vin de sable“<br />
(Sandwein) zum Beispiel, direkt<br />
aus dem Dünen-Weinberg bei Capbreton?<br />
Für Naschkatzen<br />
Ursprünglich lag Capbreton an der<br />
Mündung des Adour. Doch der Flusslauf<br />
wurde nach Süden umgeleitet<br />
– sehr zur Freude der nahen Stadt<br />
Bayonne, die endlich ihren eigenen<br />
Hafen bekam. Der Handel mit Fisch,<br />
Wein, Schinken oder dem Harz aus<br />
den Kiefernwäldern florierte. Ein
evier<br />
33<br />
01 02 03<br />
Gutteil der Ware ging nach England,<br />
das Jahrhunderte über Aquitanien<br />
herrschte und mit Handelsprivilegien<br />
nicht geizte. Indirekten Nutzen zog<br />
Bayonne selbst von der Inquisition:<br />
Scharen jüdischer Bürger verließen<br />
die iberische Halbinsel, jene aus Portugal<br />
brachten die Kunst des Schokolademachens<br />
mit. An den kreativen<br />
Chocolatiers der Rue Port-Neuf führt<br />
auch heute kein Weg vorbei.<br />
„Mehrsprachige“ Küche<br />
Was an der schmucken, blitzsauberen<br />
Stadt Bayonne besonders fasziniert,<br />
ist die freundliche Art ihrer Bewohner.<br />
Davon konnten wir uns bei einer<br />
Fahrt im kostenlosen Citybus ebenso<br />
überzeugen wie in der Markthalle,<br />
oder im Café du Centre. Café crème<br />
und Croissants sind da doppelt so groß<br />
wie in Paris, dafür halb so teuer. Gegen<br />
Mittag, zur Stunde des „Apéro“,<br />
erobert ein anderes Getränk die Tische:<br />
der Kir. Die Mischung aus Crème de<br />
Cassis (Johannisbeerlikör) und Jurançon<br />
(trockener Weißwein aus dem<br />
Pyrenäenvorland) stimmt auf die südwestfranzösische<br />
Regionalküche ein.<br />
Und die hat viel zu bieten: Mürbe<br />
Rohschinken, zarte Foie gras, subtile<br />
Gänse-, Enten-, Rindfleisch- und<br />
01 salzarm. Echter Bayonne-Schinken zergeht auf<br />
der Zunge.<br />
02 Carpe diem. Dieser Fischer hat sein<br />
Motto wohl ernst genommen.<br />
03 heimelig. Angenehme Atmosphäre für den<br />
Kurgast: die Rue Neuve im Herzen von Dax.
34<br />
01 02 03<br />
05 06<br />
01 köstlich. Kalorien aus Dax: Wer<br />
das Feigenbrot, das briochierte „pain<br />
espagnol“ oder die Patisserien (Mousse<br />
von Waldbeeren, Creme brûlée mit<br />
exotischen Früchten) von Bäcker Duval<br />
versäumt, ist selbst schuld.<br />
02 mutig. „Course landaise“: Der<br />
„sauteur“ segelt im „Engelssprung“ über<br />
die angriffslustige Kuh.<br />
03 farbenfroh. Bayonne gehört auch<br />
zur Kategorie der „villes fleuries“: hunderte<br />
Blumenampeln zieren die Altstadt<br />
(hier: Platz vor der Kathedrale).<br />
04 wiedersehensfreude. Der<br />
Hund des römischen Legionärs verdankt<br />
seine Genesung dem Heilschlamm-<br />
Thermalwasser-Mix von Dax (Platz vor<br />
der Kathedrale Notre-Dame, Dax)<br />
05 sprachenmix. Baskisch für<br />
Fortgeschrittene – das gibt es auch in<br />
den Häfen Aquitaniens.<br />
06 verlockend. Hier lacht das Herz des<br />
Feinschmeckers: kulinarische Spezialitäten<br />
in der Altstadt von Dax.<br />
04<br />
Fischspezialitäten, delikate Tauben<br />
und würziges Wild. Zum Dessert gibt’s<br />
„Baskenkuchen“ (Mürbteig mit Mandelcremefülle)<br />
oder Schafkäse aus den<br />
Pyrenäen – serviert mit Kirschkonfitüre;<br />
als Essensbegleiter „funkeln“<br />
ein kraftvoller Madiran oder Tursan,<br />
zum Abschluss ein lang gereifter Armagnac<br />
(Weinbrand). Der baskische<br />
Einfluss zeigt sich, wo Chili („piment<br />
d’Espelette“) ins Spiel kommt, - oder<br />
exotische Restaurantnamen wie „Chez<br />
Txotx“ (sprich: Dschodsch). Bayonne<br />
ist das kulturelle Zentrum des französischen<br />
Baskenlandes – und verbirgt<br />
dieses Kulturerbe nicht. „Mehrsprachig“<br />
wie die Küche sind auch die<br />
Orientierungstafeln, die den Weg<br />
zum „Geltokia“ (Bahnhof) oder „Hiri<br />
Edia“ (Stadtzentrum) weisen.<br />
In Bayonne lässt sich’s gut leben – und<br />
feiern. Zum traditionellen Stadtfest<br />
im August strömen hunderttausende<br />
„Festayres“ (Festgäste) – ganz in<br />
Weiß, nur Tuch und Gürtel sind rot.<br />
Sie berauschen sich an Küche, Musik<br />
und Tanz, an Feuerwerk und Corrida.<br />
Fünf Tage lang.<br />
Medizinische Biomasse<br />
Die Lust am ausgelassenen Feiern hat<br />
längst auch den sonst ruhigen Kurort<br />
Dax erfasst. Die Stadt ist mit 18<br />
Kurinstituten die größte Thermalstation<br />
Frankreichs. Dax liegt ebenfalls<br />
am Adour, dessen Pegel im Rhythmus<br />
der Gezeiten schwankt – und dessen<br />
Schlamm ein therapeutisches Basiselement<br />
liefert. Er verband sich in<br />
grauer Vorzeit mit dem vielerorts frei<br />
hervorquellenden Thermalwasser. Die<br />
medizinische „Biomasse“ ließ selbst<br />
den siechen Hund eines römischen<br />
Legionärs genesen. Sagt die Legende.<br />
Heute bereitet ein stadteigenes Labor<br />
den Heilschlamm auf.<br />
Spannende Kuh-Kämpfe<br />
Nicht alles, was in Dax passiert, hat<br />
Kurcharakter. Seit Jahrhunderten<br />
frönt man hier einer speziellen Art der<br />
Corrida, der „Course landaise“. Dabei<br />
werden keine Stiere zu Tode gequält,<br />
sondern Kühe „überwunden“. Ungefährlich<br />
ist die Sache nicht: Die Kuh<br />
stürmt auf den Torero los, der das Tier<br />
in der Mitte der Arena „unbewaffnet“<br />
erwartet und es entweder überspringt<br />
(das macht der „sauteur“), oder ihm<br />
knapp seitlich ausweicht (dieser Torero<br />
heißt „écarteur“). Das atmosphärisch<br />
dichte Riesenspektakel ist stets<br />
eingebettet in ein geselliges Rahmenprogramm,<br />
das einmal mehr vom „art<br />
de vivre“ – der Lebenskunst – in Aquitanien<br />
zeugt.
evier<br />
35<br />
„vorbei sind die zeiten der blühenden<br />
hafengeschäfte. unaufhaltsam<br />
vollzieht capbreton seine<br />
wandlung vom fischerei- zum freizeithafen.“<br />
die autorin<br />
zeitlos. Beim Angeln auf der „Estacade“ scheint die<br />
Zeit still zu stehen.
36 TexT florian t. mrazek foTo heiko mandl<br />
The PlAce To be:<br />
Marina Sant’ andrea<br />
Selbst unvergessliche Törns beginnen selten glanzvoll. doch nur etwas mehr als eine autostunde<br />
von österreichischem Boden entfernt ist die marina Sant’ andrea, ein perfekter Startpunkt<br />
für allerlei adriatische abenteuer.<br />
Sieben MeTer. Jede menge Platz unter dem Bug selbst größter Yachten<br />
machen die marina an der nördlichen adria einzigartig.<br />
Boden aus dem Auto steigt und endlich<br />
wieder Meeresluft wittert.<br />
Daten und Fakten<br />
Seit dem Jahr 2002 ist die neue marina Sant’t andrea<br />
in Betrieb, erst im vergangenen Jahr wurde das Gelände<br />
eines alten Yachthafens, um das sich die neue marina<br />
erstreckt hatte, dazu gekauft und in das nun insgesamt<br />
20.000 Quadratmeter große areal eingegliedert.<br />
damit nicht genug, will das team von direktor maratto<br />
fortunato in den nächsten zwei bis drei Jahren nochmal<br />
aufstocken: Spätenstens 2010 sollen dann 700, bis zu<br />
40 meter lange Yachten in Sant’ andrea Platz finden.<br />
Zugegeben: Mitte November<br />
gibt es auf den ersten Blick<br />
vielleicht lauschigere Plätzchen<br />
als das Örtchen San Giorgio di<br />
Nagaro an der nördlichen Adria, ziemlich<br />
genau im Zentrum zwischen den<br />
Badeorten Grado und Lignano di Sabbiadoro<br />
gelegen. Und auch wenn die<br />
Bora bei unserer Ankunft in der Marina<br />
Sant’ Andrea gerade unheilvoll dunkle<br />
Regenwolken durch die drei Grad<br />
kühle, feuchte Luft über der Lagune<br />
von Marano scheucht, signalisieren die<br />
körpereigenen Botenstoffe dem Unterbewusstsein<br />
bei der Ankunft dennoch<br />
verhalten „Urlaub“ – wie es eben sein<br />
muss, wenn man nach kaum drei Stunden<br />
Fahrt gen Süden auf italienischem<br />
Auf die Plätze, fertig, los!<br />
Vielleicht liegt es aber auch daran,<br />
dass die drei Plusgrade im Vergleich<br />
zu deren zwölf im Minusbereich, die<br />
es auf der Fahrt in Richtung Süden in<br />
„Österreichs Sibirien“, dem Lungau<br />
hatte, tatsächlich ein wenig das Herz<br />
erwärmen. So stehen wir nun da, mit<br />
eingezogenen Hälsen den Böen trotzend,<br />
und harren der Dinge, die da<br />
kommen mögen. Noch deutlich hallt<br />
der leicht tirolerisch angehauchte Bass<br />
Ingo Kleinschmidts, des umsichtig waltenden<br />
Commodore des Yacht Club<br />
Austrias im redaktionellen Kurzzeitgedächtnis.<br />
Er war es, der das Team von<br />
<strong>OCEAN7</strong> telefonisch aus seiner vorweihnachtlichen<br />
Kältestarre befreite.<br />
Schließlich gehört es berichtet, wenn
RevieR<br />
37<br />
AUSTRIAN BOAT SHOW<br />
BOOT TULLN 2008<br />
6. – 9. MäRz<br />
der YCA einen Partner mit seinen<br />
offiziellen Standards ehrt.<br />
Kleinod wäre<br />
unpassend<br />
Mit über 500 Land- und Wasserliegeplätzen<br />
zählt die Marina Sant’ Andrea,<br />
seit 2002 in Betrieb, schon heute zu den<br />
größten an der nördlichen Adria. An<br />
der Mündung des Flusses Corno von<br />
dessen Süßwasser umspült, verfügt sie<br />
über alle Vorzüge, die vor allem für österreichische<br />
Segler und Motoryacht-<br />
Eigner von Bedeutung sind. Zuallererst<br />
ist das die günstige geographische<br />
Lage: In Steinwurfnähe zu den urbanen<br />
Zentren der Region (Udine 35 km,<br />
Triest 65 km und Venedig 90 km), liegt<br />
die Marina Sant’ Andrea auch auf dem<br />
Seeweg sprichwörtliche mittendrin<br />
statt nur dabei: Nur wenige Seemeilen<br />
trennen nautische Eroberer von Vene-<br />
Unermüdlich. Für das 25-köpfige, ständige Serviceteam<br />
gibt es keine Winterpause.<br />
„An der nördlichen<br />
Adria wird man<br />
nirgendwo sonst so<br />
günstige Bedingungen<br />
finden.“<br />
Marina-Chef Moratto Fortunato<br />
Willkommen in Tulln.<br />
Die AUSTRIAN BOAT SHOW – BOOT TULLN<br />
2008 setzt gänzlich neue Maßstäbe. Besser,<br />
attraktiver, umfangreicher und faszinierender<br />
als je zuvor. Werfen Sie einen Blick in die<br />
Zukunft und nehmen Sie Kurs auf die Nr. 1:<br />
Willkommen in Tulln! www.messe-tulln.at
38 RevieR<br />
01 02 03<br />
04 05 06<br />
01-07 UrlaUbsidylle im November. Restaurant,<br />
Bar, Schwimmbad und Kinderspielplatz<br />
erwachen erst wieder im Frühjahr zu echtem<br />
Leben; dafür geht’s in den Werfhallen umso<br />
lebendiger zu.<br />
02 gUte partNer. YCA-Commodore Ingo<br />
Kleinschmidt bei der Übergabe der offiziellen<br />
YCA-Standards an Marina-Chef Moratto<br />
Fortunato und sein Team.<br />
07<br />
dig, Rimini und Ancona auf der einen,<br />
oder Grado, Triest und der Küste Istriens<br />
mit seinen liebenswerten Städtchen<br />
Isola, Piran, Porec und Rovinj auf der<br />
anderen Seite. Auch der Flughafen von<br />
Triest ist über die nahe gelegene Autobahn<br />
Venedig – Triest in null komma<br />
nix erreicht.<br />
Sieben Meter gutes<br />
Gewissen<br />
Neben den situationsbedingten Vorzügen<br />
ist der Yachthafen Sant’ Andrea<br />
jedoch in erster Linie ein 20.000<br />
Quadratmeter großes Areal, das ausschließlich<br />
Liebhabern des Wassersports<br />
vorbehalten ist. Vor Wind und<br />
Wetter geschützt, finden hier Yachten<br />
bis zu 30 Meter Länge an festen Molen<br />
oder Schwimmstegen mit Wasser,<br />
Strom und TV-Anschluss ihren<br />
sicheren Hafen. Das offene Meer ist<br />
durch den drei Meilen langen, bis zu<br />
sieben Meter Tiefgang schiffbaren<br />
Fluss Corno zu erreichen.<br />
Klotzen statt kleckern<br />
Die gigantische Werftanlage mit angeschlossenem<br />
überdachten und freien<br />
Gelände ist „der Tupfen auf dem<br />
i“ der Marina: Auf 3.000 Quadratmetern<br />
Werkstätten kümmern sich<br />
25 Mann ganzjährig um des Seglers<br />
größten Schatz. Spezialisten gibt’s für<br />
Lackierung, Schreinerei, Motorüberholung<br />
sowie elektrische und hydraulische<br />
Anlagen; auch Arbeiten an<br />
Stahl und Leichtmetall, Takelage und<br />
Tapezierung; Sandstrahlen und Vorbeugung<br />
und Behandlung von Osmose<br />
können vor Ort durchgeführt<br />
werden. Der „Travel-Lift“ packt bis<br />
zu 100 Tonnen schwere Ladies aus<br />
dem 8,5 Meter tiefen Hafenbecken<br />
und schafft diese auf Wunsch in die<br />
15.000 Quadratmeter großen und<br />
bis zu elf Meter hohen Werfthallen,<br />
die zudem auch als Winterlager dienen.<br />
Für Kompetenz, Professionalität<br />
und Freundlichkeit steht auch der<br />
Direktor der Marina, Moratto Fortunato,<br />
der so einigen Austria Cuppern<br />
noch als Chef der Marina di Isola in Erinnerung<br />
sein wird. Der 47jährige Seemann<br />
kehrte nach Jahren als professioneller<br />
Skipper in seine Heimat zurück.
40 FOTO SECUMAR<br />
MENSCH<br />
UND MEER<br />
Ein ungleiches Paar?<br />
Der Extremsegler Norbert Sedlacek und der erfolgreiche<br />
Unternehmer Gerhard Kapsch sind eine Partnerschaft für das<br />
kommende Vendée Globe eingegangen. Für <strong>OCEAN7</strong> haben<br />
sie sich zu einem Dialog über unterschiedliche Bereiche des<br />
Lebens zusammengesetzt:<br />
Seite 42.
Ecker holt<br />
Partner an Bord<br />
Die OÖ Ecker Yacht und Flug GmbH, der größte Yacht-Vercharterer<br />
im deutschsprachigen Raum, holt eine Investorengruppe an<br />
Bord. Gründer und Inhaber Kurt Ecker entschied sich dafür, um<br />
rechtzeitig die Nachfolge in seinem Unternehmen zu sichern.<br />
Ziel ist, die aufgrund der ausgezeichneten Entwicklung stark gewachsene<br />
Firma (seit der Gründung 1981 kontinuierliche Zuwachsrate von<br />
jährlich 13 Prozent) durch ein erweitertes Management zu festigen. Ein<br />
wichtiges Kriterium für ihn war, das Unternehmen in heimischer Hand<br />
zu behalten und seine Firmenphilosophie weiterzuführen: Ecker bot<br />
seinen Kunden auch in den Jahren, als unseriöse Billiganbieter den<br />
Markt untergruben, erstklassige Qualität.<br />
Die neuen Partner im Hause Ecker sind Mag. Hannes Kikinger und Mag.<br />
Gerhard Gangl.<br />
Kikinger, vormals Finanzvorstand in der Privatwirtschaft, war u.a. für<br />
den erfolgreichen Börsegang von Palfinger zuständig und ist heute<br />
selbst Unternehmer. Mit dem Hause Ecker verbindet ihn eine langjährige<br />
Freundschaft und enge Zusammenarbeit: seit den 80er Jahren hat er<br />
eigene Schiffe unter der Ecker-Flagge laufen. Gangl hat als Banker bei<br />
der Investkredit und jahrelanger Vorstand der Kommunalkredit AG so<br />
manchen Wachstumsplan mittelständischer Firmen konzipiert und u.a.<br />
auch ein erfolgreiches Modell für Schiffsfinanzierungen entwickelt.<br />
news people<br />
41<br />
Langjährige freunde. Charterunternehmer Kurt Ecker (rechts) und sein neuer<br />
Firmenpartner Mag. Hannes Kikinger.<br />
Lackerbauer muss Karriere<br />
vorzeitig beenden<br />
Das Traunseer Shark Erfolgsteam Felsecker / Lackerbauer / Kratochwill<br />
ist Vergangenheit. Der 28-jährige Thomas Lackerbauer musste<br />
Ende November <strong>2007</strong> aus gesundheitlichen Gründen überraschend<br />
seine Laufbahn beenden. Zwei WM Medaillen (WM Bronze 2002 im<br />
H-Boot / WM Silber 2001 in der Shark), ein Vizeeuropameistertitel 2003, zahlreiche österreichische<br />
Meistertitel sowie etliche internationale Erfolge waren nur einige der Glanzpunkte in der Erfolgsgeschichte<br />
des oberösterreichischen Kielbootspezialisten.<br />
Der Abschied vom Wettkampfsport schmerzt Lackerbauer sehr, allerdings ist es zurzeit die einzig<br />
vernünftige Entscheidung, um einen bestmöglichen Therapieerfolg zu garantieren. „Gesundheit<br />
kann man durch keine Erfolge der Welt ersetzen, dies ist mir in den letzten Monaten immer klarer<br />
geworden“, so Lackerbauer.<br />
Weltsegler <strong>2007</strong><br />
Die Match-Race-Segler, die Französin Claire Leroy<br />
und der US-Amerikaner Ed Baird, sind in die Liste<br />
der „ISAF World Sailor of the Year“ aufgenommen<br />
worden. Leroy belegt seit 2005 in der ISAF-<br />
Matchrace-Tabelle der Damen ununterbrochen<br />
den ersten Platz. Baird ist der einzige Amerikaner,<br />
der jemals in der Match-Race-Liste Platz eins erreichen<br />
konnte und sogar dreimal Weltmeister in<br />
dieser Regattaform wurde.<br />
Fossett für tot erklärt<br />
Der Millionär und Abenteurer Steve Fossett soll<br />
für tot erklärt werden. Der leidenschaftliche Pilot<br />
verschwand Anfang September, nachdem er mit<br />
seiner einmotorigen Maschine zu einem Vergnügungsflug<br />
über der Wüste von Nevada aufgebrochen<br />
war. Fossett ist für eine Reihe von Rekorden<br />
bekannt, die er insbesondere als Segler, Pilot von<br />
Motor- und Segelflugzeugen und als Ballonfahrer<br />
aufstellte. Fossett hat u.a. zahllose Bestmarken<br />
im Hochseesegeln aufgestellt. So hielt er bis<br />
Juli 2006 vor Bruno Peyron den Rekord für die<br />
schnellste Atlantiküberquerung und bis Februar<br />
2005 den für die schnellste Weltumrundung.
42 TexT susanne eulert foTo Christoph h. Breneis, privat
PeoPle<br />
43<br />
zwei welten. Der erfolgreiche Unternehmer Georg Kapsch<br />
(links) und der Extremsegler Norbert Sedlacek haben viel mehr<br />
gemeinsam, als man auf den ersten Blick meinen könnte.<br />
ein<br />
ungleiches Paar?<br />
Auf Erfolgskurs. Der Extremsegler Norbert Sedlacek und sein Hauptsponsor Mag. Georg Kapsch<br />
führten exklusiv für <strong>OCEAN7</strong> ein Zwiegespräch: Wie kam es zu der Partnerschaft, was<br />
erwarten sie voneinander, welche Parallelen gibt es in ihrer Lebenseinstellung.
44<br />
los geht‘s. Der Start zur Vendée Globe 2004/05. Norbert Sedlacek war bei dieser<br />
härtesten und spektakulärsten Regatta der Welt dabei. 2008 geht er erneut ins<br />
Rennen - allein 25.000 Seemeilen nonstop rund um die Welt.<br />
„Auch wir Unternehmer riskieren oft unsere<br />
sichere Position, um zu neuen Ufern aufzubrechen.“<br />
Georg Kapsch
PeoPle<br />
45<br />
01<br />
02<br />
Wir sitzen am großen<br />
Besprechungstisch im<br />
Büro von Mag. Georg<br />
Kapsch, dem CEO der<br />
Kapsch Gruppe: der österreichische<br />
Extremsegler und Vendee Globe<br />
Teilnehmer Norbert Sedlacek, sein<br />
Hauptsponsor Georg Kapsch und<br />
dessen Pressedame Brigitte Herdlicka.<br />
Rein äußerlich gibt es einige Unterschiede<br />
zwischen den beiden Herren:<br />
der eine im dunklen Maßanzug mit<br />
Krawatte, zurückhaltend, ruhig. Der<br />
andere leger gekleidet, wettergegerbtes<br />
Gesicht, sprühend vor Temperament.<br />
Der Ton jedoch, der zwischen<br />
den beiden herrscht, zeigt, dass sie<br />
einander sehr verbunden sind: freundschaftlich,<br />
vertraut und humorvoll.<br />
Der Weg zueinander<br />
Kapsch: Ein Studienkollege lud mich<br />
zum Segeln auf dem Neusiedlersee ein<br />
und wie wir zurück in den Hafen kommen,<br />
sagt mein Freund „Du schau,<br />
dort vorne liegt das Boot des bekanntesten<br />
österreichischen Weltumseglers!“<br />
Ich fragte ihn, wer das denn<br />
sei, worauf er antwortete: „Ja kennst<br />
du den Straßenbahner nicht – den<br />
Norbert Sedlacek!???“ (lacht) Und<br />
dann hat es mir erst gedämmert. Mein<br />
Freund erzählte mir, was Norbert Sedlacek<br />
so alles macht und ob ich nicht<br />
Interesse daran hätte, ihn zu sponsern.<br />
Meine Antwort darauf war, dass unser<br />
Kern eigentlich das Kunstsponsoring<br />
ist, und nicht Sportsponsoring.<br />
Andererseits: Da gibt jemand einen<br />
sicheren, pragmatisierten Job auf, um<br />
die Welt zu umsegeln und eigentlich<br />
ins Ungewisse zu fahren. Und das gefällt<br />
mir. Weil genau das machen wir<br />
als Unternehmer auch laufend: Wir<br />
begeben uns aus sicheren Positionen<br />
heraus, um zu neuen Ufern aufzubrechen<br />
– ebenso wie Norbert Sedlacek.<br />
Und dann war er mir sympathisch<br />
natürlich auch noch, das kam dazu<br />
(beide lachen) – so ist einfach die<br />
Entscheidung gefallen.<br />
Sedlacek: Ich glaube, dass die Sympathie<br />
in JEDEM Fall ein Aspekt war. Aber in<br />
die andere Richtung auch. Es ist schon logisch,<br />
dass man als Projektinhaber oder<br />
-organisator eine Abhängigkeit zum<br />
Sponsor hat und man deshalb natürlich<br />
versucht, möglichst freundlich und nett<br />
zu sein. Aber es geht umso besser, wenn<br />
01 Hobby. Mag. Georg Kapsch am Ruder. Für ihn ist<br />
Segeln Urlaub und Entspannung.<br />
02 beruf. Norbert Sedlacek mit seiner Rennyacht im<br />
Atlantik. Für ihn ist Segeln Beruf und Berufung.<br />
„ein erfülltes leben<br />
heißt, Ideen zu leben, nie<br />
das Gefühl zu haben, etwas<br />
zu verpassen.“<br />
Norbert Sedlacek<br />
man jemanden hat, mit dem die Chemie<br />
stimmt und wo das Unternehmen passt.<br />
Ich muss sagen, in zehn Jahren ist es jetzt<br />
das erste Mal, dass ich IM Unternehmen<br />
das Gefühl habe, richtig gern gesehen zu<br />
sein. Denn sehr oft ist es so, dass es dann<br />
ganz schnell in den Unternehmen diese<br />
berühmten österreichischen Neidgrüppchen<br />
gibt, die sagen: „Da kommt er schon<br />
wieder, der Abkassierer, der die Hunderttausender<br />
oder Millionen abzockt und wir<br />
kriegen ned amal einen neuen Schreibtischsessel!<br />
Aber der Sedlacek schwebt ein<br />
und alles ist cool ...“ Im Hause Kapsch<br />
war das hingegen strategisch gut vorbe-<br />
Anekdote am Rande<br />
Norbert Sedlacek ist bei seinen Projekten immer<br />
alleine unterwegs, sieht oft wochenlang weder Land<br />
noch Menschen. <strong>OCEAN7</strong> verriet er, dass er als Kind<br />
panische Angst vor dem Alleinsein hatte. Wenn seine<br />
Mutter einkaufen war und ihn alleine zu Hause<br />
ließ, hat er so laut geschrieen, dass die Nachbarn<br />
befürchteten, es sei etwas Schlimmes passiert.
46 PeoPle<br />
das modell. Während das Original in Frankreich für das Rennen vorbereitet wird, zeigt das Modell<br />
bereits die neue Lackierung.<br />
Die VenDée Globe<br />
Non-Stop-Regatta für Einhandsegler, die einmal um<br />
den Globus führt und als die härteste Einhandregatta<br />
der Welt gilt. Das Rennen findet seit 1989 alle vier<br />
Jahre statt. Startberechtigt sind Einrumpfboote der<br />
Klasse Open 60. Start und Ziel des Rennens ist Les<br />
Sables d’Olonnes in Frankreich. Die Teilnehmer müssen<br />
über 25.000 Seemeilen um die Welt segeln, ohne<br />
fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen oder Land zu betreten.<br />
Das Rennen findet zu einem großen Teil in den<br />
stürmischen und äußerst gefährlichen antarktischen<br />
Gewässern statt und stellt daher an die Teilnehmer<br />
höchste Anforderungen. Bereits mehrfach ist es zu<br />
schweren, auch tödlichen Unfällen gekommen.<br />
Die Kapsch Gruppe<br />
„Always one step ahead” – gegründet 1892 als<br />
Feinmechanische Werkstätte in Wien, vollständige<br />
Neusausrichtung der Kapsch Gruppe 2001 – 2005,<br />
bis heute in Familienbesitz. Entwicklung vom<br />
Telefonhersteller zum Systemanbieter für innovative<br />
Verkehrstelematik und Telekommunikation. Der Firmensitz<br />
ist in Wien, Kapsch ist mit Niederlassungen,<br />
Repräsentanzen, Beteiligungen und Partnern auf<br />
allen Kontinenten vertreten.<br />
reitet. Man hat die Mitarbeiter schon<br />
von vornherein in das Projekt involviert<br />
und damit lebt das Projekt dann auch.<br />
Das ist jetzt vielleicht nur eine Kleinigkeit,<br />
aber Kapsch ist der erste Hauptsponsor,<br />
der in der Lage war, total termingerecht<br />
die Homepage zu aktualisieren, so<br />
dass eine Verlinkung besteht und damit<br />
das Produkt auch eine Plattform kriegt.<br />
Das ist schon sehr wichtig! Denn man<br />
kann die größten Sachen machen, aber<br />
wenn niemand davon weiß, wird sich<br />
niemand dafür interessieren.<br />
Vom Straßenbahner<br />
zum Extremsegler<br />
Sedlacek: So wie bei der Firma<br />
Kapsch – soweit ich das aus der Firmenchronik<br />
herausgelesen habe – irgendwann<br />
jemand hergegangen ist<br />
und gesagt hat, es müsse was Neues<br />
her, war das bei mir auch so. Es war<br />
ein bissl auch der Frust natürlich.<br />
Mit 28 nur mehr an die Pension zu<br />
denken ist ja net gerade das, was man<br />
sich wirklich erträumt. Und vielleicht<br />
war es auch beim Herrn Kapsch so,<br />
dass er sich gedacht hat: „Naja, nur<br />
zu hoffen, dass wir nicht irgendwann<br />
mal Pleite gehen mit unseren antiken<br />
Dingen, ist auch nicht das, was man<br />
sich wünscht!“ (Kapsch lacht „Antike<br />
Dinge!“ Allgemeines Gelächter)<br />
Wer hat das Sagen?<br />
Kapsch: Aber es gibt schon einen gravierenden<br />
Unterschied zwischen einem Unternehmen<br />
und einem Segeltörn – wenn<br />
man nicht gerade Einhandsegler ist: der<br />
Kapitän hat immer Recht. Das ist so. Und<br />
„es geht umso besser,<br />
wenn man jemanden hat,<br />
mit dem die Chemie stimmt<br />
und wo das Unternehmen<br />
passt.“<br />
Norbert Sedlacek
Sailing Wear · Life Jackets · Fashion · Shoes · Bags<br />
www.marinepool.at
48<br />
„Ich möchte gemeinsam mit anderen Menschen<br />
etwas bewegen.“<br />
Eckdaten zum Schiff<br />
NAME Nauticsport Kapsch<br />
LÜA 18,28 Meter<br />
BREITE 5,1 Meter<br />
TIEFGANG 4,5 Meter<br />
GEWICHT 3 Tonnen<br />
SEGELFLÄCHE AM WIND 240 m 2<br />
VOR DEM WIND 420 m 2<br />
ARCHITEKTEN B. Nivelt / N. Sedlacek<br />
WERFT Garcia / N. Sedlacek<br />
Die Mono 60 ist aus Aluminium.<br />
Georg Kapsch<br />
da haben alle den Mund zu halten. Das ist<br />
in einem Unternehmen, das zumindest partizipativ<br />
geführt ist, schon etwas anders. Also<br />
ich WILL Widerspruch im Unternehmen,<br />
denn nur so kann ich es weiterentwickeln.<br />
Widerspruch an Bord jedoch wird nicht geduldet.<br />
Das hab ich live miterlebt.<br />
Sedlacek: Auch beim Alleine-Segeln<br />
ist das nicht so leicht mit dem Widerspruch:<br />
Da gibt es diesen Dialog mit<br />
sich selber. Der eine Teil sagt, es wird<br />
nicht gerefft, weil es draußen nass und<br />
kalt ist, und der Kapitän in dir sagt:<br />
„Jetzt marschierst und reffst, weil<br />
sonst ...“ Es ist ein großer Irrglaube,<br />
dass wenn man alleine unterwegs ist,<br />
es keine Troubles gibt. Zum Beispiel,<br />
dass man alleine ist und dadurch Probleme<br />
entstehen, die mit einer Crew<br />
leichter zu handhaben sind oder erst<br />
gar nicht eintreten. Ganz banal gesprochen,<br />
dass Sie zum Beispiel eigentlich<br />
aufs Klo müssen, gleichzeitig<br />
jetzt an Deck eine Stunde oder anderthalb<br />
ganz einfach arbeiten müssen.<br />
Aber ich glaube schon – wir sind ja<br />
auch schon gemeinsam gesegelt –,<br />
dass Herr Mag. Kapsch die Zielsetzung<br />
hat, wenn er segelt, das 100-<br />
prozentig richtig, ordentlich, alleine<br />
und korrekt zu machen.<br />
Kapsch: Das ist eben das Grundproblem:<br />
Wenn ich auf einem Boot das Kommando<br />
habe, aber WEIß, dass jemand dabei ist,<br />
der das wesentlich besser kann, dann verlasse<br />
ich mich natürlich auf den. Und das<br />
sollte man nicht tun. Denn wenn man
PeoPle<br />
49<br />
das Kommando hat, dann muss man es<br />
auch – wie im Unternehmen – umsetzen.<br />
In einer Krisensituation muss einer da<br />
sein, der sagt wo es lang geht – und darüber<br />
kann man dann auch nicht mehr<br />
diskutieren. Wenn Sie auf eine Mole zufahren<br />
und einfach nicht reagieren, dann<br />
kracht’s innerhalb von ca. 20 Sekunden.<br />
Während, wenn ein Unternehmen in<br />
einer schwierigen Situation ist, dann<br />
haben Sie immer noch die Möglichkeit,<br />
zumindest zwei Stunden darüber mit<br />
anderen zu reden. Das ist natürlich schon<br />
ein WESENTLICHER Unterschied<br />
(lacht kurz).<br />
Und beim Fahren in Liegeplätze ist er<br />
(schaut zu Sedlacek) SEHR heikel. Er<br />
schreit grundsätzlich: „Fahr schneller!“<br />
(Sedlacek lacht) Ich fahr ihm immer zu<br />
langsam in die Liegeplätze …<br />
„Ich glaube, ich bin sehr ehrgeizig –<br />
und egoistisch.“<br />
Sedlacek: … weil das zum Beispiel<br />
eine Phase ist, die zügig abgeschlossen<br />
gehört! Es gibt nur ganz wenige<br />
Situationen auf See, wo sich das Boot<br />
so ruhig und kontrolliert bewegt, dass<br />
Sie es sich leisten können zu trödeln.<br />
In der Regel muss in den Manövern<br />
eine Dynamik sein, das Manöver gehört<br />
abgeschlossen. Wenn Sie zum<br />
Beispiel eine 60er segeln, dann liegt<br />
ein Großteil der Leistungsfähigkeit<br />
in der Dynamik. Wenn ich 70 Meter<br />
Großfall hoch kriegen muss und ich<br />
pack das an ohne zu zögern, ziehe das<br />
erste Drittel aus der Hand, winsche<br />
das zweite Drittel mit voller Power<br />
und versuche diesen Schwung mitzunehmen,<br />
dann krieg ich es hoch.<br />
Norbert Sedlacek
50<br />
Am wind. Norbert Sedlacek bei der Vendée Globe 2004/05 mit gerefften Segeln hart am Wind.<br />
(wird lebhaft): Wenn Sie einen Liegeplatz<br />
anfahren, dann ist es entweder<br />
richtig oder falsch. Wenn es richtig<br />
ist – warum fahren Sie es nicht zügig<br />
zu Ende? Und wenn es falsch ist<br />
– warum hören Sie nicht augenblicklich<br />
damit auf?<br />
Ich tu mir zum Beispiel im Unternehmen<br />
schwer, weil das für mich ja Neuland<br />
ist. Und da mache ich genau diesen<br />
Fehler, den ich beim Segeln nicht mache:<br />
ich bin zögerlich, ich bringe zu viele soziale<br />
Überlegungen mit ein und tausche<br />
die Perspektive. Beim Segeln mache ich<br />
das nicht und ich glaube, Herr Kapsch ist<br />
das beste Beispiel dafür, dass er’s im Unternehmen<br />
nicht macht. Sondern dass er<br />
wirklich konsequent Ideen hat, sie umsetzt,<br />
kontrolliert, forciert oder halt …<br />
Kapsch (unterbricht): Naja, ich möchte<br />
schon einschränken, soziale Aspekte haben<br />
bei mir einen sehr hohen Stellenwert.<br />
Aber es ist schon richtig – das, was man<br />
gewohnt ist, macht man einfach zügiger.<br />
Faszination Segeln<br />
Kapsch: Mich fasziniert am Segeln<br />
– und das unterscheidet schon das<br />
Motorboot vom Segelboot – das Lernen,<br />
die Natur zu nützen.<br />
Sedlacek: … mmmh-hmm … Bei mir<br />
war der Einstieg der, dass es alle anderen in<br />
meinem Umfeld NICHT gemacht haben,<br />
also wollt ich das machen. Das war immer<br />
schon so bei mir, das ist auch heute noch so.<br />
Wenn andere sagen, das geht nicht oder das<br />
ist ein Blödsinn – dann möchte ich es wissen.<br />
Ehrgeiz – Segen oder<br />
Fluch?<br />
Sedlacek: Ich glaube, ich bin schon<br />
sehr ehrgeizig. Was ich mir selber<br />
vorwerfe – in der Firma und auch<br />
beim Segeln – ist, dass ich damit oft<br />
meine Mitmenschen überfordere.<br />
Das ist wirklich ein Fehler von mir.<br />
Wenn man selber sieben Tage in der<br />
Woche 16 Stunden gearbeitet hat,<br />
heißt das noch lange nicht, dass das<br />
auch ein Mitarbeiter aushält.<br />
Kapsch: Ja, das ist so! Wobei … als ehrgeizig<br />
würde ich mich eigentlich nicht<br />
bezeichnen. Ich glaube, ich bin zielstrebig.<br />
Erfolgsorientiert …? Wenn ich mal eine<br />
Entscheidung getroffen habe, dann habe<br />
ich die getroffen. Und ich interessiere<br />
mich dann auch weiter dafür.<br />
Sedlacek: Das ist vor allem bei Projekten<br />
wie der Vendée Globe so. In<br />
dem Moment, wo bei solch einem<br />
Projekt auch wirtschaftlich drei Jahre<br />
vor dem Start die ersten 50 oder<br />
100.000 Euro ausgegeben , Vereinbarungen<br />
getroffen und Zusagen gemacht<br />
sind, kann man nicht alle zwei<br />
Monate sagen: „Wissen Sie, liebe Firma<br />
Sowieso, ich habe es mir wieder
PeoPle<br />
51<br />
anders überlegt.“ Und ein halbes Jahr<br />
später kommen Sie wieder: „Alles<br />
lässig, wir fahren doch!“ Dafür würde<br />
niemand Verständnis haben. Also<br />
Zielstrebigkeit und Konsequenz sind<br />
schon sehr wichtig.<br />
Kapsch: Das schon. Das habe ich schon. Aber<br />
wirklich ehrgeizig bin ich nicht wirklich. Ich<br />
möchte mit anderen Menschen gemeinsam<br />
etwas bewegen – darum geht es mir.<br />
Sedlacek: Zu so großen Projekten gehört<br />
glaube ich ein gewisser Egoismus,<br />
ein gesunder Egoismus. Und wenn man<br />
ein Projekt plant oder eine Firma leitet<br />
– ich weiß nicht wie viel Herr Kapsch<br />
jeden Tag arbeitet, aber ich weiß, dass<br />
es mehr als acht Stunden sind – steckt<br />
auch ein bisschen Egoismus dahinter:<br />
Das ist mein Lebensweg, der ist mir<br />
wichtig und wertvoll.<br />
Kapsch: Ja sicher. Aber es stehen bei mir ja<br />
auch noch ein paar Tausend Leute und deren<br />
Angehörige dahinter, die auch von meinen<br />
Entscheidungen abhängen. Insoweit kommt<br />
da schon ein sehr starker Druck dazu.<br />
Stellenwert Privatleben<br />
Sedlacek: Ich habe sehr wenig Privatleben,<br />
da sind die Spannungen vorprogrammiert.<br />
Auch, wenn der Partner Sie<br />
versteht. Es geht dem Partner einfach<br />
auf den Geist, wenn ständig Privattermine<br />
gekürzt oder umgeschmissen werden.<br />
Und ich muss halt meistens meine<br />
„Freizeit“ dafür hernehmen, um gewisse<br />
Dinge zu regeln. Das lässt sich nicht<br />
mehr trennen.<br />
1995 war eine Redakteurin von der Landesdirektion<br />
Wien vom ORF bei mir zu<br />
Hause und hat mich noch gefragt – wir<br />
saßen gemeinsam mit meiner damaligen<br />
Frau vor dem Globus – was ich wählen<br />
würde, wenn ich mich entscheiden<br />
müsste: die Partnerin oder das Segeln.<br />
Die Entscheidung hat mir damals meine<br />
Frau abgenommen, weil sie sich scheiden<br />
hat lassen. Solange ich aktiv segle,<br />
und daraus mache ich keinen Hehl, werde<br />
ich das Segeln beziehungsweise das<br />
Projekt der Beziehung vorziehen.<br />
Kapsch: Also ich gebe zu, ich würde meine<br />
Beziehung NICHT auf’s Spiel setzen<br />
für das Unternehmen. Ich reize es aus,<br />
das schon, aber wenn ich mich für eines<br />
der beiden entscheiden müsste, dann wäre<br />
das mit Sicherheit meine Familie.<br />
Gemeinsam über den<br />
Atlantik<br />
Kapsch: Wir werden sehen, wie sich<br />
das ergibt. Planen kann ich so etwas<br />
derzeit nicht, dafür habe ich die Zeit<br />
auch nicht. Wenn ich mich aber entschieden<br />
muss, ob ich meine zwei<br />
Wochen Urlaub gemeinsam mit meiner<br />
Familie oder mit Norbert Sedlacek<br />
verbringe, um über den Atlantik<br />
zu fahren? Nix gegen den Norbert,<br />
ich mag ihn schon gerne, aber meine<br />
Familie ist mir doch etwas näher.<br />
Sedlacek: Aber ich hoffe, dass wir zumindest<br />
einmal gemeinsam – vielleicht<br />
vor Les Sables – auf das Boot gehen.<br />
Kapsch: Na das mit Sicherheit! Darauf<br />
bin ich schon ganz gierig!<br />
Sedlacek: Da spürst du dann wirklich<br />
mal das Gefühl, dass du glaubst du<br />
kriegst Flügel. Das ist überhaupt nicht<br />
vergleichbar mit einem Fahrtenschiff.<br />
Super Feeling!<br />
Lebensziel erfülltes<br />
Leben<br />
Kapsch: Für mich ist ein erfülltes Leben<br />
eine gute Beziehung mit meiner<br />
Familie, und auf der anderen Seite einfach<br />
mit Menschen gemeinsam Vieles<br />
bewegt zu haben. Wirklich gewonnen<br />
hat man, wenn ein Gutteil der Menschen,<br />
die einen über das Leben hin<br />
begleitet haben, dann am Ende sagen:<br />
„Es wäre schön, gäbe es ihn noch.“ Ich<br />
glaube, das ist der wesentliche Punkt.<br />
Alles andere ist vergänglich.<br />
Sedlacek: Ideen leben zu können. Visionen,<br />
Ideen zu haben und die auch<br />
wirklich umsetzen zu können. Ich glaube,<br />
einen zufriedenen Lebensabend hat man,<br />
wenn man NICHT das Gefühl hat, etwas<br />
versäumt zu haben. Und wenn es<br />
Ihr Naturell ist, viel zu erleben, dann<br />
erleben Sie es, probieren Sie es, machen<br />
Sie es. Und wenn Sie den Wunsch haben,<br />
viele Kinder zu haben und 30 Jahre in<br />
derselben Firma zu dienen – dann ist das<br />
auch OK, dann sollten Sie auch das ausleben.<br />
Schlimm ist nur, wenn man im Alter draufkommt<br />
oder glaubt, dass es das Falsche war.<br />
Für mich wird es das schönste sein, wenn ich<br />
60 oder 70 bin und am Bankerl sitze – vielleicht<br />
in der Marina Wien oder in Les Sables<br />
– und über das Wasser schau und sage: „Cool<br />
gelebt hast, lässig war’s!“ Ich habe mein Leben<br />
jetzt schon so genossen …<br />
„Wenn man alleine segelt,<br />
gibt es eine Menge<br />
Schwierigkeiten!“<br />
Norbert Sedlacek<br />
„In einer Krisensituation<br />
gibt es nichts mehr zu<br />
diskutieren.“<br />
Georg Kapsch
52 PEOPLE<br />
„Ich hoffe, die<br />
Begeisterung<br />
für das<br />
Projekt<br />
bleibt bis<br />
zum Schluss!“<br />
Norbert Sedlacek<br />
Vom Umgang<br />
mit<br />
Niederlagen<br />
Sedlacek: Sie<br />
haben es selbst<br />
gesehen: Nach<br />
einer Niederlage<br />
lege ich die<br />
Ohren an und<br />
versuche das zu<br />
kompensieren.<br />
Ich glaube, ich<br />
habe ein Naturell,<br />
wo ich mich kurz,<br />
aber HEFTIGST<br />
ärgern kann. Da ist<br />
es gut, Einhand-<br />
Segler zu sein. Es<br />
gibt sicher Situationen,<br />
in denen<br />
man den Kurs<br />
korrigieren<br />
muss – wenn<br />
etwa der dicke<br />
Felsen<br />
vor dem<br />
Bug steht<br />
– es gibt<br />
aber auch<br />
Situationen,<br />
wo dann<br />
doch eine kleine<br />
Wasserstraße frei bleibt und ich dann<br />
eher derjenige bin der sagt, jetzt wird<br />
ein wenig genauer navigiert.<br />
Viele haben sich darüber gewundert,<br />
dass ich wieder das Vendée Globe<br />
fahre, mit dem alten Boot. Warum<br />
wieder? Weil das für mich kalkulierbar<br />
ist, wir wissen jetzt, wo die Schwächen<br />
liegen, man kann optimieren.<br />
Und man hat es ja auch beim letzten<br />
Mal gesehen, dass sich wesentlich<br />
mehr neue Boote auflösen als alte.<br />
Kapsch: Also grundsätzlich: eine Niederlage<br />
ist keine Schande! Wenn man sich als<br />
Mensch bemüht, sein Bestes gibt und man<br />
erleidet eine Niederlage, ist das keine Schande.<br />
Das ist die Basis für Lernen. Denn wir<br />
lernen zum Gutteil aus Niederlagen. Der<br />
wesentliche Punkt ist, dass wenn man am<br />
Boden liegt, nicht liegen bleibt, sondern SO-<br />
FORT wieder aufsteht. Dann ist die Frage,<br />
ob Kurskorrektur oder weitermachen. Das<br />
kann man aber nur situativ beantworten,<br />
da gibt es keine generelle Antwort.<br />
Sedlacek: Ich finde – wie Herr Kapsch<br />
ganz richtig gesagt hat – man muss sich<br />
selbst den Kick geben, muss eine Lösung<br />
parat haben und aktiv werden.<br />
Kapsch: Ich weiß nicht, wie Du das<br />
siehst, aber je mehr Niederlagen man im<br />
Leben schon erlitten hat, desto angstfreier<br />
wird man eigentlich. Man muss so eine<br />
Niederlage natürlich ANNEHMEN,<br />
ich darf sie nicht verdrängen. Menschen,<br />
die nie Niederlagen in ihrem Leben erlebt<br />
haben, werden in den meisten Fällen<br />
überheblich. Man sieht ja das bei vielen,<br />
so genannten Managern. Und wie die<br />
dann von einem Tag auf den anderen in<br />
der Versenkung verschwinden, wenn ihnen<br />
nach 25 oder 30 Jahren dann doch<br />
eine Niederlage passiert – wie sie dann<br />
damit überhaupt nicht umgehen können.<br />
Ich bin der Ansicht, Niederlagen tun<br />
niemandem schlecht. Einem Kind in der<br />
Schule nicht, …
AEZ SOTARA<br />
aez-wheels.com<br />
8,5 x 18 | 8,5 x 20 | 10,0 x 22
54 FOTO THOMAS D. DOBERNIGG<br />
SEEMANNSCHAFT<br />
UND MEER<br />
Angeln von Bord<br />
Ob in der Adria, Transatlantik oder in<br />
tropischen Gewässern - der selbst<br />
gefangene Fisch ist immer ein<br />
Leckerbissen. Der Profi gibt Tipps:<br />
Seite 60.<br />
Yacht auf Abwegen<br />
Zwei große Motoryachten wurden nachts<br />
mitten durch Wien transportiert. Eine vor<br />
die Hofburg und die andere zur Vienna<br />
Boat Show. <strong>OCEAN7</strong> war dabei:<br />
Seite 71.<br />
Die Stars der Meere<br />
Meeresbiologe Dr. Reinhard Kikinger<br />
führt uns wieder in die faszinierende Welt<br />
unter Wasser und bringt uns diesmal<br />
Seesterne nahe.<br />
Seite 76.
news service<br />
55<br />
Superklein und superhell<br />
GAnz nEu: LED-LAMpEn Von BuSHnELL - WASSErDICHT unD prAKTISCH<br />
unzErSTörBAr<br />
Diese LED-Taschenlampen sind mit 1- oder 3-Watt-Luxeon® EDs ausgestattet und überzeugen mit einem ultrahellen,<br />
kräftigen Lichtstrahl und einer außergewöhnlich langen Betriebszeit. Sie stecken in wasserdichten<br />
Gehäusen aus Luftfahrt-Aluminium und sind deshalb leicht, robust, zuverlässig und praktisch unzerstörbar.<br />
Die exklusive Batterie-Ladezustandsanzeige in Form des Bushnell®-“B” leuchtet immer so, dass die Lampe<br />
in der Dunkelheit schnell auffindbar ist. Die „Luxeon“-Dioden haben nicht nur eine durchschnittliche Lebensdauer<br />
von über 100.000 Stunden, sie sind auch um bis zu 20 Mal heller als Standard-LEDs. Beide Modelle<br />
haben einen drehbaren Kopf, mit dem sich verschiedene Lichtstrahlformen<br />
einstellen lassen. “S.o.S“ und Warnblinken sind Standard.<br />
Wenn der Skipper<br />
baden geht<br />
Klassische Marine-Designs und die maritimen<br />
Farben weiß, blau und rot kennzeichnen die Bademoden<br />
von Camaro für die nächste Saison<br />
2008. Mit dem „Sail White Short“ macht der<br />
Skipper in jedem Fall eine gute Figur - selbst<br />
wenn er einmal baden geht. Empfohlener Verkaufspreis:<br />
54,95 Euro.<br />
www.camaro.at<br />
eine jacke<br />
mit klimaanlage<br />
Von Henri Lloyd stammt diese neue Technologie zur Klimaregulierung,<br />
die direkt im Stoff integriert ist. Das neu<br />
entwickelte Material nimmt Veränderungen der Körperwärme<br />
wahr und reagiert automatisch darauf: Die Faserbausteine<br />
kompaktieren, wenn die Außentemperatur sinkt. Steigt die<br />
Temperatur im Inneren der Jacke, lockert sich die Mikrostruktur,<br />
um die Durchlässigkeit der Membrane für den Abtransport von<br />
überschüssiger Feuchtigkeit und Wärme zu erhöhen. Ab Februar<br />
im Fachhandel für 169,00 € (inkl. MwSt.) in den Größen S-XXL<br />
und in der Farbe carbon erhältlich.<br />
www.henrilloyd.de
56<br />
Sicherheit und Komfort<br />
NEuES VHF-multiFuNKtioNSrADio mit GPS uND NAVtEX<br />
Das Nexus 2500 in Kombination mit der NX2600-Antenne kann (fast) alles:<br />
Es ist nicht nur ein DSC VHF-Funkradio, sondern bietet durch seine Verbindung<br />
mit dem GPS im Notfall durch einen einfachen Knopfdruck die bestmögliche<br />
Sicherheit, weil automatisch zugleich mit dem Notruf die aktuelle<br />
Position ausgesendet wird. Das eingebaute Navtex informiert außerdem<br />
laufend über Wetterentwicklung und navigatorische Warnungen - alles auf<br />
einem übersichtlichen Display. Als optimale Ergänzung zu diesem extrem<br />
stromsparenden Gerät wurde die neue Antenne NX2600 entwickelt.<br />
www.nexusmarine.se<br />
Für Badewannen-Kapitäne<br />
Wer auch zuhause nicht auf das Yacht-Feeling verzichten möchte, kann jetzt<br />
die in einen Bootsrumpf eingearbeitete Designer-luxus-Badewanne aufstellen.<br />
Edle Hölzer formen das oberdeck. Akzente setzen die hochwertige Wannen,<br />
edelstahlpolierte mastanlagen, Designerarmaturen und Cascadenausläufe<br />
aus Gold, Platin, messing oder Chrom. Den Wanneneinstieg erleichtert<br />
ein tritt oder eine Steganlage mit integrierter Champagnerbar.<br />
www.albrechts-luxusbadewannen.de<br />
Chart Navigator<br />
im 1.000-meileN-test<br />
AuF DEr GrAND SolEil „ViENNA BoAt SHoW“ WurDE<br />
DiE SoFtWArE uNtEr rEGAttA-BEDiNGuNGEN ErProBt<br />
Navigation war noch nie so einfach wie mit dem Chart Navigator“,<br />
sagt Walter Huber. Er war beim Ecker 1.000-meilen-race auf der<br />
„Vienna Boat Show“ unter Skipperin Stafanie Breitenstein für den<br />
idealen Kurs verantwortlich. Dass sie in der racer-Klasse mit nur hauchdünnem<br />
Abstand auf den zweiten Platz fuhren, war in erster linie der<br />
perfekten Seemannschaft zu verdanken. „Aber die geniale neue Software<br />
hatte auch einen deutlichen Anteil daran. Navigieren unter regattabedingungen<br />
und sekundenschnelles Errechnen des optimalen Kuses am Wind<br />
sind mit dem Programm ein Kinderspiel und lassen viel Zeit für andere<br />
notwendige Arbeiten an Bord einer regattayacht,“ sagt Huber. Es geht<br />
ganz einfach: Der laptop wird an irgend ein herkömmliches GPS-Gerät<br />
angeschlossen - fertig. Außerdem wird die abgesegelte route aufgezeichnet<br />
und abhängig von der Bootsgeschwindigkeit eingefärbt. So ist der törn<br />
auf einen Blick nachvollziehbar. www.freytagberndt.at
NEWS SERVICE<br />
57<br />
<strong>OCEAN7</strong><br />
empfiehlt<br />
SOFTSHELL JACKE<br />
VON MARINEPOOL<br />
VDie Testbedingungen waren hart! Aber ob beim Segeln quer<br />
durch die herbstliche Ägäis oder auch den ganzen Tag am<br />
Messestand auf der Vienna Boat Show: Die neue Racing<br />
Softshell Jacke von Marinepool hat eindeutig gehalten, was sie<br />
versprochen hat. Das 3-Lagen-Stretchmaterial (Softshell) trägt zu<br />
einer guten Passform und hohen Elastizität bei, was dem Segler eine<br />
optimale Bewegungsfreiheit garantiert. Auch das stürmischste Wetter<br />
konnte der <strong>OCEAN7</strong>-Crew nichts anhaben, denn die Jacke, die zu<br />
100% aus Polyester besteht, ist mit einer hydrophilen PU-Membran<br />
ausgestattet. Sie wirkt dadurch wasserabweisend und ist gleichzeitig<br />
atmungsaktiv. Für die nötige Wärme sorgt ein angenehmes Innenfutter<br />
aus Microfleece.<br />
Die Racing Softshell Jacke Men in den Größen xs - xxl und den Farben<br />
navy / rot und navy / weiß, sowie die Racing Softshell Women in den<br />
Größen xs- xl und den Farben rot / navy und offwhite / navy gibt es<br />
bei nauticsport.com in der Marina Wien um 149,90 Euro. <strong>OCEAN7</strong><br />
findet: ein guter Preis für eine ausgezeichnete Qualität!
58<br />
NEWS SERVICE<br />
ÖSV:<br />
Prüfungs(un)wesen<br />
SEIT ANFANG DEZEMBER <strong>2007</strong> GELTEN PLÖTZLICH ZWEI VER-<br />
SCHIEDENE ÖSV PRÜFUNGSORDNUNGEN - GLEICHZEITIG! DAVON<br />
GEWUSST HABEN NUR EINE HANDVOLL ÖSV FUNKTIONÄRE...<br />
Sicherheit sehen:<br />
Marine Cam<br />
Die Marine Cam von Spantec ist ein Kamerasystem für die Inspektion<br />
des Unterwasserschiffes. Sie kann durch den Benutzer gesteuert werden,<br />
Videos aufzeichnen und abspielen oder einfach nur das Livebild<br />
wiedergeben. Die einfache Handhabung sowie der unkomplizierte Auf- und<br />
Abbau ermöglichen vielfältige Anwendungsbereiche im Segelsport.<br />
Zum ersten Mal hat der Charterkunde einen „sichtbaren“ Beweis, dass die<br />
Yacht vor Antritt des Urlaubs professionell geprüft wurde. Das System ist jederzeit<br />
einsetzbar und ermöglicht die Sichtung, Aufnahme und Abspeicherung<br />
detailgetreuer Videodaten. Der Betrieb der Marine Cam ist auch bei schlechten<br />
Lichtverhältnissen durch eine LED-Lichtquelle gewährleistet. Durch die Marine<br />
Cam können sich Bootseigner sowie Chartergesellschaften und ihre Kunden<br />
jederzeit vom Zustand des Unterwasserschiffes selbst ein Bild machen!<br />
Das Kamerasystem kann auch von Fahrtenseglern eingesetzt werden, um<br />
Schäden am Unterwasserschiff zu kontrollieren, ohne dabei tauchen zu müssen.<br />
Durch die optionale Verlängerung der Führungsstange können Bereiche<br />
des Mastes von Deck aus kontrolliert werden.<br />
Preisanfragen und nähere Informationen zum Produkt:<br />
Spantec Techcenter, Winterhafen, Hafenstr. 47 – 51, 4020 Linz<br />
Herr Jannis Gretzmacher, gretzmacher@spantec.at<br />
Ende November <strong>2007</strong>: Auskennen tut sich offensichtlich niemand mehr<br />
beim ÖSV. Das Sekretariat weiß genauso viel oder besser gesagt wenig<br />
über eine neue Prüfungsordnung wie einzelne Funktionäre. Offi -<br />
zielle Auskünfte können oder dürfen nicht gegeben werden. Nur unter der<br />
Hand erfährt man von turbulenten Sitzungen und auf der ÖSV-Webseite<br />
gibt es mittlerweile zwei Versionen einer Prüfungsordnung nachzulesen, die<br />
beide gelten sollen!<br />
Was genau spielt sich da ab? Auf der Vienna Boat Show erklären die Segelschulen<br />
ihren Kunden noch auf Grund der Prüfungsordnung in der Fassung<br />
von 2005 die Voraussetzungen und Zulassungen, um zu Prüfungen für den<br />
FB 2, FB 3 oder FB 4 antreten zu können. Am Montag darauf gibt es plötzlich<br />
Gerüchte, dass es eine völlig neue Prüfungsordnung (PRO) geben soll. Das<br />
Gerücht wird zur Tatsache, als am Mittwoch, dem 28. November <strong>2007</strong> auf<br />
der Webseite des Österreichischen Segelverbandes eine neue Prüfungsordnung<br />
zum Download angeboten wird, die schon drei Tage später in Kraft treten<br />
soll! Der zuständige Prüfungsreferent im ÖSV, Herr Ing. Jäger hat nichts<br />
davon gewusst, seine Konsequenz: Rücktritt.<br />
Die neue Prüfungsordnung löste wohl (völlig zu Recht!) einige Aufregung<br />
auch ÖSV-intern aus, denn um die Verwirrung perfekt zu machen, gibt es<br />
am nächsten Tag BEIDE Verordnungen auf der Webseite nachzulesen. Eine<br />
Übergangsfrist bis zum 1. Juni 2008 wird eingeführt. In dieser Zeit sollen<br />
beide PROs gültig sein. Auf Nachfrage erfährt man, dass sich die einzelnen<br />
Veranstalter selbst aussuchen dürfen, auf Grund welcher PRO sie ihre<br />
Schulungen anbieten. Eine typisch österreichische Lösung oder eher der<br />
Versuch, Zeit zu schinden, um eine verpatzte Hauruck-Aktion einzelner<br />
Funktionäre irgendwie wieder hinbiegen zu können?<br />
Hoffentlich Letzteres! Denn die vorgesehenen Änderungen bringen zwar auf<br />
den ersten Blick viele Erleichterungen für den Prüfl ing, zumindest was den<br />
Praxisteil betrifft. Die Frage ist aber, ob das überhaupt Sinn macht! Sollte die<br />
ÖSV-Prüfungsordnung nicht eher weiterhin an der guten österreichischen<br />
Ausbildungsqualität festhalten? Also: ich würde lieber Segler auf dem Meer<br />
antreffen, die nach der Prüfungsordnung von 2005 ausgebildet wurden.<br />
Die PRO <strong>2007</strong> scheint da eher dem guten, alten „Jugo-Patent“ nachempfunden,<br />
was die Qualität betrifft und eventuell auch das Ziel: Einnahmen<br />
maximieren…<br />
Hier nur einige der geplanten Änderungen im kurzen Überblick:<br />
(Stand: Dezember <strong>2007</strong>; beide PROs im Detail nachzulesen auf<br />
www.segelverband.at)<br />
- Es sind nur noch 2 Nachtfahrten für ALLE Bereiche erforderlich (zum Ver<br />
gleich: für den FB 4 waren es bisher 10 Nachtfahrten).<br />
- Die Praxis muss nicht mehr für verschiedene Reviere nachgewiesen wer<br />
den (bisher: 2 verschiedene für FB 3, 3 verschiedene für FB 4).<br />
- Es sind keine Bordtage mehr nachzuweisen (bisher waren zum Beispiel<br />
100 Bordtage für den FB 4 nötig).<br />
- Die FB 4 –Praxisprüfung kann laut neuer PRO auch in einer Entfernung von<br />
weniger (!) als 200 Seemeilen, gemessen von der Küste, abgehalten werden.<br />
- Die theoretische Prüfung dagegen wird verschärft: je Kapitel müssen nun<br />
mehr 60% aller Fragen richtig beantwortet werden (bisher 50%).
Bringt<br />
die besten<br />
Geschenksideen<br />
auf einen<br />
Klick.<br />
www.aboshop.at<br />
Die Post bringt allen was.
60<br />
TexT und foTo MichAEL KöhLEr<br />
kapiTaler fang. Der Marlin ging dem Autor dieser<br />
reportage Ende November im Karibischen Meer an die Angel,<br />
die er in der Abenddämmerung hinter seinem Katamaran<br />
herschleppte.<br />
richtig angeln<br />
von Bord<br />
Unter Segel durch die Adria und einen Thun am Haken. Oder auf Langfahrt über den Atlantik und zum<br />
Sundowner die frisch gefangene Dorade. Michael Köhler aus Kärnten erklärt, wie es geht. Er ist<br />
leidenschaftlicher Schleppangel-Fischer und Segler. Derzeit lebt er auf seinem<br />
Katamaran SY TWOFAST in den Tobago Keys.
service<br />
61
62<br />
01<br />
02<br />
03 04<br />
05 06 07
service<br />
63<br />
„der fisch wird so lange nachgeschleppt, bis er ermüdet<br />
ist und dann per Hand oder Winsch eingeholt<br />
werden kann.“<br />
michael köhler<br />
Die meisten Bücher, die von<br />
diesem Thema handeln,<br />
beschreiben das Angeln von<br />
einem stehenden Boot aus.<br />
Das machen aber die wenigsten Segler,<br />
einerseits weil es zu langweilig ist<br />
– Ruhe hat man ja an Bord genug, da<br />
muss man sich nicht beim Angeln entspannen<br />
– und zum anderen fängt man<br />
dabei selten schmackhafte Raubfische.<br />
Deshalb handelt dieser Bericht vom<br />
Schleppangeln. Es gibt verschiedene<br />
Methoden, vom Big-Game Angeln mit<br />
großen goldenen Rollen von einem<br />
speziell ausgerüsteten Boot bis hin zur<br />
Minimalvariante, einer um ein Stück<br />
Holz gewickelten Leine, mit der schon<br />
in Hemingways „Der alte Mann und<br />
das Meer“ große Fische an Land gezogen<br />
wurden.<br />
Beim Segeln beißt ein Fisch oft gerade<br />
dann, wenn es am wenigsten passt.<br />
Bei Sonnenuntergang, bei hohen Wellen,<br />
unter Segel in Rauschefahrt, zumal<br />
der Köder dann eine natürlichere<br />
Performance hat und der Fisch die<br />
Leine nicht sieht. Selten unter Motor<br />
bei Sonnenschein und glatter See<br />
zu Mittag, wenn das Öl in der Pfanne<br />
schon heiß ist. Aber lehnen Sie sich<br />
einmal zurück und stellen Sie sich die<br />
folgende Situation vor. Das Boot fährt<br />
mit 6–8 Knoten dahin, sie haben alle<br />
Segel gesetzt, womöglich auch den<br />
Spinnacker, und es ertönt jenes Geräusch,<br />
das jedem Angler das Blut in<br />
den Adern kochen lässt: rrrrrrrrrrrrrrr<br />
rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr! Die Ratsche der<br />
Spule signalisiert einen Biss und ein<br />
Schrei unterbricht die Stille – „Fisch!<br />
Fisch!“ Wir haben einen Fisch, der<br />
Skipper lässt sein Bier stehen und läuft<br />
nach hinten, zieht an der Angel, die<br />
Schnur läuft weiter aus rrrr rrrrrrrrrrrr<br />
rrrrrrrrrrr es wird immer weniger Leine<br />
auf der Spule – die Segelkameraden<br />
kommen zu Hilfe, einer sagt: „die Leine<br />
ist gleich aus! Du musst was tun!“<br />
Er dreht die Bremse ein bisschen weiter<br />
zu, der Fisch wehrt sich, die Schnur<br />
reißt ab. Sch...<br />
Nächster Urlaub. Dasselbe Boot, aber<br />
eine neue Angel und eine neue Multirolle<br />
mit 500m 45kg Leine. Wieder<br />
beißt einer an. rrrrrrr, das altbekannte<br />
Geräusch. Diesmal wird die Bremse<br />
nicht zugedreht, denn man hat ja was<br />
gelernt! Die Hektik wird groß. „Motor<br />
ein! Die Segel müssen runter!“ Ein<br />
anderer sagt: “jetzt, wo wir grad so<br />
eine schöne Geschwindigkeit haben“.<br />
Der Skipper wird laut: „Oba mit die<br />
Loppn! Schnöll!“ Er dreht das Boot<br />
in den Wind, es stampft fürchterlich<br />
in den Wellen, die Segel schlagen, der<br />
Baum tanzt gefährlich in Kopfhöhe<br />
– in der Aufregung dreht sich das Boot<br />
durch den Wind, treibt zuerst nach<br />
Lee, beginnt dann wieder Fahrt aufzunehmen<br />
und fährt über die Angelleine.<br />
„Wenden! Wir müssen wieder zurückwenden!“<br />
2 Dosen Bier rollen im<br />
Cockpit herum, der Motor heult auf,<br />
um das Boot gegen die backstehende<br />
Fock zu drehen, Geschrei überall, die<br />
Hektik ist groß. Der Baum schlägt<br />
– „kann vielleicht einer die Großschot<br />
dicht holen?! Was ist mit der Genua?<br />
Dichtholen!!!“ Die Angelleine<br />
01 trophäe. Eine prächtige Dorade, auch Goldmakrele<br />
genannt, ist ein besonders edler Speisefisch.<br />
02 vor anker. TDie SY TWOFAST in der Karibik.<br />
Die großen Raubfische fängt man so nicht.<br />
03 ausrüstung. Das Handwerkszeug des Schleppanglers<br />
- Rute und Köder.<br />
04 gefährlich. Der Barrakuda schmeckt erstklassig, gilt<br />
aber als einer der aggressivsten Raubfische.<br />
05 DoraDe 1. Das lebende Tier schillert in wunder<br />
schönen Goldtönen.<br />
06 DoraDe 2. TStirbt sie, verfärbt sich der Körper zu<br />
einem blassen Grau.<br />
07 barrakuDa. Diesem kräftigen Gebiss mit den langen,<br />
spitzen Zähnen kommt man am Besten nicht zu nahe.
64<br />
01<br />
02<br />
Beute anlanden<br />
Das ist der heikelste Teil des Angelns. Die Beute mobilisiert<br />
meist noch einmal alle Kräfte und es passiert leicht,<br />
dass sie sich im letzten Moment losreißt. Hier muss der Fisch<br />
noch im Wasser rasch ergriffen werden. Zwar brutal aber am<br />
Besten geht das mit der Gaff, einem Haken, mit dem das Tier<br />
auf die Badeplattform gehoben wird.<br />
ist wieder hinter dem Boot, die Segel<br />
stehen richtig, das Bier des Skippers<br />
rollt noch immer im Cockpit herum,<br />
die Hektik legt sich und man ist sich<br />
einig: „So ein Blödsinn, das Boot in<br />
den Wind zu stellen, wir fahren weiter<br />
und ziehen den Fisch einfach herein.“<br />
Gesagt, getan! „Ich kurbel eh schon!<br />
Es geht ganz leicht!“ Zu leicht! Upps,<br />
die Leine ist ab, beim Wendemanöver<br />
sind wir drübergefahren, jetzt hat<br />
sich der Fisch mit 200 Meter Leine,<br />
Vorfach, Inox-Kugellagerwirbel und<br />
teurem Köder auf Nimmerwiedersehen<br />
verabschiedet. Sch….ade<br />
Wie machen es<br />
die Profi s?<br />
Mit einem Big Game Fischboot fährt<br />
man mit großer Geschwindigkeit<br />
rückwärts dem Fisch hinterher, um<br />
eine Chance zu haben, ihn näher ans<br />
Boot zu bekommen. Wenn zur Geschwindigkeit<br />
des Fisches noch die<br />
des Bootes hinzukommt, wird der Zug<br />
an der Leine viel zu groß. Die Bremse<br />
wird so eingestellt, dass die Bremse<br />
rutscht, bevor die Leine reißt. Sobald<br />
der Fisch rastet und keine Leine mehr<br />
zieht, kurbelt der Profi so schnell er<br />
kann, damit er möglichst viel Leine auf<br />
die Rolle bekommt, bevor der Fisch<br />
wieder loslegt! Während der Fisch<br />
wieder Leine abzieht, kann sich der<br />
Angler kurz ausrasten. Mit Pumpen<br />
der Angelrute kann er das Einholen<br />
ein wenig erleichtern – das setzt natürlich<br />
einen Fighting-chair oder zumindest<br />
einen Gimbal (Haltegurt, in den<br />
man das Ende der Angelrute einsteckt)<br />
voraus.<br />
Was lernen wir daraus<br />
für das Segelboot?<br />
1. AUSRÜSTUNG<br />
Handangel<br />
Wozu eine Angelrute mit einer<br />
teuren Spule? Mit der Handangel<br />
geht es auch, es setzt aber einiges<br />
an Kraft und Technik voraus
SERVICE<br />
65<br />
02<br />
und ist überdies gefährlich. Die erste<br />
Bissenergie wird meist durch einen<br />
Gummistropp verringert. Ist der<br />
Fisch stärker, muss man die Leine<br />
einfach ausrauschen lassen. Bremsen<br />
ist nicht möglich. Die Leine wird mit<br />
der Hand eingeholt und um das Holz/<br />
Korkstück gewickelt. Wenn der Fisch<br />
aber wieder Kraft gesammelt hat und<br />
einen „run“ startet, dann kann er – je<br />
nach Größe - schon mal ein paar zig<br />
oder sogar einige hundert Meter Leine<br />
vom Holz ziehen. Tunas flüchten<br />
mit über 50 km/h - dabei kann man<br />
sich leicht einen Finger einklemmen,<br />
Brandwunden holen oder sogar<br />
Schlimmeres. Auch kann die Leine<br />
reißen oder gleich die ganze Spule<br />
über Bord gehen. Einfachste Lösung:<br />
man verwendet als Ruckdämpfer eine<br />
dicke Nylon-Angelschnur 1,5 bis 2<br />
mm (Bruchlast weit über 100 Kilo und<br />
danach noch 50 Meter 4-5mm Kunstfaserleine<br />
(Reepschnur/Flaggleine)<br />
zum Einholen. Der Fisch wird so lange<br />
nachgeschleppt, bis er ermüdet ist und<br />
dann per Hand oder mit der Winsch<br />
eingeholt. Funktioniert, nur manchmal<br />
ist ein großer Raubfisch schneller und<br />
schnappt den wehrlosen Fisch. Es ist<br />
mir einige Male passiert, dass nur noch<br />
der Kopf dran war .<br />
Auch schade!<br />
01 JAGDGLÜCK. Ein derartiges<br />
Prachtexemplar<br />
fängt man auch am<br />
Atlantik nicht alle Tage.<br />
02 FESTMAHL. Die Dorade<br />
schmeckt auch roh<br />
genossen hervorragend -<br />
mit Limettensaft und<br />
Kokosmilch mariniert.<br />
Fisch polynesisch<br />
Einen Fisch mit der Schleppangel zu fangen und sicher an Bord zu bringen<br />
ist die eine Sache. Den Leckerbissen zu einem edlen, erstklassigen Mahl zu<br />
verarbeiten die andere. Natürlich gibt es die üblichen Methoden - von der<br />
Fischsuppe bis zum gebackenen Filet. Da Sie aber niemals einen Fisch in<br />
der unverdorbenen Frische und Qualität kaufen können, wie wenn Sie ihn<br />
auf hoher See selbst gefangen und umgehend verarbeitet hätten, hier ein<br />
Vorschlag für eine außergewöhnliche und obendrein ganz einfache Zubereitung:<br />
„Poisson Cru“ - das polynesische Nationalgericht.<br />
ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN ALS HAUPTGERICHT:<br />
– 40 dag Fischfi let von Thun oder Dorade<br />
– 1/2 Tasse Limonen- oder Limettensaft<br />
– 1/3 Tasse Kokosmilch<br />
– verschiedenes Gemüse kleingeschnitten (Karotten, Gurke, Zwiebel,<br />
Tomate)<br />
– 2 Teelöffel geriebene Limonenschale<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Für „Poisson Cru“ eignet sich am besten Thunfi sch oder Dorade, auch<br />
Goldmakrele genannt, oder Red Snapper. Im Grunde passt jeder Raubfi sch<br />
mit festem Fleisch.<br />
Die entgräteten Filets werden in Würfel von rund 1,5 Zentimeter Größe<br />
geschnitten. Dazu klein gehackte Karotten, Gurken, Tomaten, Zwiebel - je<br />
nachdem, was die Bordküche so auf Lager hat. Dann mischen Sie eine<br />
halbe Tasse frisch gepressten Limonen- oder Limettensaft mit einer drittel<br />
Tasse Kokosmilch (gibt es im Supermarkt in Dosen). Die leicht gesalzene<br />
Marinade wird dann über den rohen Fisch und das Gemüse gegossen.<br />
Das ganze mit zwei Esslöffeln geraspelter Zitronenschale<br />
bestreuen und sofort servieren.<br />
Je nach Lust, Laune und Vorräten passen dazu hervorragend<br />
Champagner, trockener Weißwein<br />
oder Bier.<br />
DER BESONDERE SUNDOWNER:<br />
VODKA CRANBERRY<br />
ZUTATEN:<br />
– 4 cl erstklassiger Vodka<br />
(zum Beispiel Grey Goose Vodka)<br />
– Cranberrysaft<br />
4 cl Vodka langsam auf Eiswürfel in<br />
ein Longdrinkglas gießen. Mit Cranberry<br />
juice auffüllen und nach Belieben mit<br />
einer Limettenspalte servieren.
66<br />
„das leben in der natur<br />
ist eben anders als im<br />
supermarkt.“<br />
michael köhler<br />
NACH DEM FANG. Am Besten wird der Fisch<br />
gleich nach dem Fang verarbeitet. Die Schuppen<br />
werden entfernt und die Filets entgrätet. Jetzt<br />
bleibt nur noch die Frage offen, in welcher Form er<br />
zubereitet werden soll.<br />
Der Sinn der Angelrute liegt darin,<br />
dass beim Biss und auch danach beim<br />
Kampf ein Teil der Energie durch die<br />
Rute abgefedert und die Schnur weniger<br />
beansprucht wird. Der Vorteil der<br />
Spule ist, dass sich die Schnur (eine<br />
gute Spule ohne Schnurführung vorausgesetzt!)<br />
leicht und dosierbar gebremst<br />
abspulen lässt, wenn der Fisch<br />
flüchtet. Je größer (teurer) die Spule,<br />
desto mehr Meter einer dickeren<br />
Schnur kann man aufwickeln.<br />
Fazit: Je größer und robuster die Ausrüstung<br />
ausgelegt ist, desto länger wird sie der<br />
Beanspruchung widerstehen – und man<br />
bekommt den Fisch ins Boot.<br />
2. TECHNIK<br />
Wenn ich beim Biss bereits merke,<br />
dass es nur ein ganz kleiner Fisch ist,<br />
der sich nicht wehrt, dann ziehe ich ihn<br />
einfach zum Boot – ohne jedes Manöver.<br />
Wenn er aber mehr Leine abzieht,<br />
dann ist es das Wichtigste, das Boot<br />
unmittelbar nach dem Biss zum Stillstand<br />
zu bringen und voll manövrierfähig<br />
zu werden. Das sieht dann so<br />
aus: einer am Ruder bzw. der Autopilot<br />
fährt in den Wind, Motor starten.<br />
Kommandos geben für: Segel runter,<br />
Baum fixieren, evt. vorhandene 2./3.<br />
Angel einholen, andere Schiffe beobachten,<br />
ob sie durch unser Manöver<br />
gefährdet sind. Rückwärtsgang einlegen<br />
und bremsen. Einer kurbelt wie<br />
wild die anderen Angelleinen ein, einer<br />
rollt die Segel ein. Erst wenn das<br />
alles erledigt ist, kümmere ich mich<br />
um die Angel mit dem Fisch. Wenn<br />
er keine Leine mehr abzieht, dann<br />
kurble ich solange, bis er entweder da<br />
ist (wenn es ein kleiner oder kampfschwacher<br />
ist), oder er kommt näher,<br />
erholt sich wieder und zieht wieder<br />
100, 200, 300 Meter Leine von der<br />
Rolle. Wenn er sich kurz ausrastet,<br />
kurble ich so schnell es geht, um immer<br />
wieder Schnur auf die Rolle zu<br />
bekommen. Würde ich die Bremse<br />
zudrehen, könnte die Schnur reißen,<br />
obwohl wir bereits eine sehr starke<br />
Schnur verwenden (900 Meter 90 lbs).<br />
Also warten, bis er sich ausgetobt hat<br />
und ermüdet. In der Zwischenzeit<br />
stellt der andere das Boot so, dass man<br />
den Fisch an der Seite hat, an der die<br />
Angel ist (meist am Heck). Falls er<br />
unter dem Boot durchschwimmt, ist<br />
es oft vorbei, zumal die Angelschnur<br />
durch die scharfen Muscheln am<br />
Rumpf abreißen oder sich im Propeller<br />
oder im Ruder verwickeln kann.<br />
(Wer will schon Baden gehen, wenn<br />
möglicherweise Haie aufs Essen warten<br />
– Blut vom Fisch im Wasser, er<br />
zappelt - lauter Sachen, die Haie magisch<br />
anlocken).<br />
So geht das Spiel bei schaukelndem<br />
Boot und immer wieder überkommenden<br />
Wellen, bis man ihn beim<br />
Boot hat. Dann folgt der schwierigste<br />
Teil. Anlanden, ohne dass er sich losreißt<br />
oder die Schnur reißt. Einer steht<br />
auf der Badeplattform, wird immer<br />
wieder von den Wellen überspült und<br />
versucht die Schnur zu fassen, um den<br />
Fisch die letzten Meter mit der Hand<br />
her zu holen und dann mit dem Gaff<br />
(barbarisches Werkzeug – ein Haken,<br />
mit dem man den Fisch aus dem Wasser<br />
heben kann – mit einem Kescher<br />
geht es nur bei kleineren Fischen) an<br />
Bord zu hieven. Mit größerer Mannschaft<br />
ist das nicht so schwer. Ist man<br />
jedoch allein oder zu zweit, muss jeder<br />
Handgriff vorbereitet sein.<br />
Dann kommt der Alkohol zum Einsatz.<br />
Er wird in die Kiemen gespritzt,<br />
dadurch ist der Fisch benommen und<br />
verschläft sein Ableben. Ich versuche<br />
immer – wenn ich schon einen Fisch<br />
töte – es möglichst ethisch einwandfrei<br />
und schonend zu tun und das<br />
Fleisch dann auch zu schätzen und<br />
nicht gar weg zu werfen. Es ist keine<br />
schöne Geschichte, ich möchte auch<br />
gar nicht im Detail schildern, wie es<br />
nach einem Fang im Cockpit aussieht,
service<br />
67<br />
jagdfieber. Der Marlin ist seinem Drang nach<br />
Beute zum Opfer gefallen. Unten: Pelikane holen<br />
sich ihre Fische aus den Brandungswellen in der<br />
Lagune.<br />
aber das Leben in der Natur ist anders<br />
als im Supermarkt.<br />
Fazit: Je besser die Technik, desto einfacher<br />
kann die Ausrüstung sein, und es funktioniert<br />
trotzdem.<br />
3. Köder<br />
Das Wichtigste überhaupt – was nützt<br />
die beste Angel, wenn keiner beißt?<br />
Lebendköder sind natürlich die erste<br />
Wahl, man fängt sie entweder mit einer<br />
kleinen Angel oder besser mit einer<br />
Reuse (mit altem Brot als Köder)<br />
oder mit der Harpune – je nachdem<br />
wo man sich befindet und was erlaubt<br />
ist. Entsprechend festgemacht sind sie<br />
fast ein Garant für einen Biss.<br />
Kunstköder haben den Vorteil, dass sie<br />
immer verfügbar sind.<br />
Die meisten Segler bevorzugen selbstgebaute<br />
Köder aus Gummi-Oktopus<br />
und anderen Glitzerteilen. Sie sind<br />
sehr fängig und billig. Die Wobbler /<br />
Rappallas, vor allem die Ilander sind<br />
sehr gute Köder, aber auch entsprechend<br />
teuer. Und das drückt schon auf<br />
die Stimmung, wenn man nicht nur<br />
den Fisch sondern auch einen Köder<br />
um 70 Euro verloren hat.<br />
Ich habe für mich beschlossen, nur mehr<br />
mit kleinen Ködern (Länge 10 – 15<br />
cm) zu angeln (kleiner Köder - kleiner<br />
Fisch). Damit fängt man üblicherweise<br />
Fische bis 15 kg. Das ist groß genug für<br />
die Pfanne!<br />
Ich brauche keinen großen. Wo sollte<br />
ich ihn denn hintun? Ich fange Fisch nur<br />
zum Essen, nicht als Sport. Ist der Freezer<br />
voll, wird die Angel weggeräumt.<br />
997 Seemeilen:<br />
Fänge: 7 Goldmakrelen (auch genannt<br />
Dorade, Mahi Mahi, Dolfin Fish), 1<br />
Barracuda (insgesamt ca.15 kg)<br />
Cabo Verde – Martinique – 15 Tage,<br />
2138 Seemeilen:<br />
Fänge: 3 Goldmakrelen (1 kg, 4 kg, 11<br />
kg), 4 Wahoo (2,5 kg, 3 kg, 3,5 kg und<br />
16 kg). Gefischt wurde nur tagsüber<br />
und nur an ca. 50 Prozent der Tage<br />
wegen zu hoher Wellen, zu starkem<br />
Wind oder Auslastung des Gefrierschrankes.<br />
In der Karibik:<br />
Fänge: Red Snapper, Tuna, African<br />
Pompano, Wahoo, Barracuda (meist 2<br />
bis 8 kg), perfekt für die Pfanne.<br />
Verluste: 3 wunderbare Lures (Köder),<br />
die einfach durchgebissen wurden, einige<br />
Hautabschürfungen, Prellungen,<br />
kleine Stichwunden von den Stacheln<br />
oder den Haken beim Anlanden, Muskelkater<br />
am ganzen Körper von denen,<br />
die wir nicht fangen konnten.<br />
Petri Heil allen Seglern!<br />
Unsere Bilanz<br />
In der Adria und im Mittelmeer:<br />
Pro Segeltag (24 Stunden) durchschnittlich<br />
ein Tuna mit üblicherweise<br />
4 – 8 Kilo, meist um 6 Uhr morgens<br />
oder abends und immer weit weg von<br />
der Küste.<br />
Am Atlantik:<br />
Gran Canaria – Cabo Verde - 8 Tage,
68<br />
TexT & FoTos andrea SIKorSKI<br />
momente einer<br />
langen geschichte<br />
Das Museu Marítim von Barcelona. In den 700 Jahre alten Hallen der ehemaligen Werften von<br />
Barcelona wird maritime Geschichte lebendig gemacht. Herr Kolumbus persönlich heißt Besucher<br />
willkommen. Ganz in Bronze hält er vor dem Museum Wache und zeigt stolz auf’s Meer hinaus.<br />
AuFgeTAkelT. am Weihnachtstag 1492 lief die Santa Maria vor dem heutigen Haiti auf<br />
eine Sandbank und konnte nicht mehr gerettet werden. es existieren keine zeitgenössischen<br />
aufzeichnungen über ihre Bauweise. Vermutlich war sie 25 m lang, 8 m breit und<br />
lief 9 kn. Ihr Holz wurde für den Bau der ersten spanischen Siedlung La navidad verwendet.<br />
Galera real<br />
Flaggschiff des Geschwaders der Liga (Spanien, Venedig als Kirchenstaat, Malta),<br />
das sich dem türkischen Geschwader in der Bucht von Korinth 1571 entgegenstellte.<br />
am rammsporn sitzt neptun mit dreizack auf einem delphin reitend.<br />
Länge: 60 Meter<br />
Breite: 6,2 Meter<br />
Großmast: 22 Meter<br />
Fockmast: 15 Meter<br />
Segelfläche: 691 m²<br />
5 Bordgeschütze<br />
400 Mann Besatzung, davon 236 Sträflinge auf 59 ruder verteilt<br />
Wassersport<br />
Segeln und rudern als Sport waren lange Zeit dem adel vorbehalten.<br />
die erste ruderregatta fand im Hafen von Barcelona erst<br />
1821 statt, die ersten Segel-Wettkämpfe 1883.
service<br />
69<br />
„die Werften von Barcelona sind<br />
ein Bollwerk der Geschichte, die<br />
die großen Abenteurer der Seefahrt<br />
erlebt haben.“<br />
Selbst Museumsmuffel werden<br />
von den alten Werften von<br />
Barcelona, „Drassanes Reials“<br />
genannt, begeistert sein. Das<br />
Museu Marítim ist eine Erinnerungsstätte<br />
des maritimen Kulturgutes der<br />
katalonischen Küste. Beleittexte via<br />
Kopfhörer und kurze Dia-Berichte<br />
erzählen von der Seefahrt und dem<br />
Leben der Menschen, ihren Träumen<br />
und Visionen. Im Zeitraffer erleben<br />
Besucher die Mobilmachung der<br />
Menschen des damaligen Europas zu<br />
Wasser und die ungeheuren Veränderungen,<br />
die diese Aufbruchsstimmung<br />
mit sich brachte.<br />
Leben in Ketten<br />
In die Welt der Galeeren holt uns<br />
die 60 Meter lange „Galera Real“,<br />
das Flaggschiff des Geschwaders, das<br />
sich 1571 in der Schlacht von Lepanto<br />
(Bucht von Korinth) den Türken entgegenstellte<br />
und siegte. Die königliche<br />
Galeere als Symbol des Christentums<br />
war ein leistungsfähiges Segelschiff,<br />
das sich durch hohe Geschwindigkeit<br />
und leichte Manövrierfähigkeit auszeichnete.<br />
236 angekettete Sträflinge<br />
an 59 Rudern hielten das Schiff bei<br />
Windstille und während der Schlacht<br />
am Laufen. Die Verurteilung zum<br />
Galeerensträfling betrachtete man<br />
damals als Todesstrafe. Die Galeere<br />
steht in ihrer ganzen Länge vor dem<br />
Betrachter. Das Deck ist begehbar und<br />
Mächtig. Der Rammsporn<br />
einer Galeere diente dazu, das<br />
gegnerische Schiff schwer zu<br />
beschädigen. In der Schlacht<br />
von Lepanto griff die Galera<br />
Real das Flaggschiff des osmanischen<br />
Admirals Ali Pascha,<br />
die Sultana, an und bezwang<br />
sie nach hartem Enterkampf.
70<br />
01<br />
02<br />
die Frachträume sind einsehbar. Die<br />
Sträflinge sind als Wachsfiguren nachgebildet<br />
und lassen einem die Gänsehaut<br />
über den Rücken laufen.<br />
Schifffahrtsgeschichte im<br />
Überblick<br />
Über einen Laufsteg können die Besucher<br />
von Thema zu Thema wandern und<br />
haben dabei freien Blick auf die prächtigen<br />
mittelalterlichen Hallen.<br />
Und da stehen sie, die drei Karavellen<br />
des Christoph Kolumbus: Pinta, Nina<br />
und Santa Maria. Die damals neu entwickelten<br />
Karavellen verfügten über ausreichend<br />
Stauraum und erreichten Geschwindigkeiten,<br />
die zum Überqueren<br />
unbekannter Meere notwendig waren.<br />
Wussten Sie übrigens, dass Magellans<br />
Weltumsegelung rein wirtschaftlich<br />
äußerst erfolgreich war? Und das, obwohl<br />
nur eines von fünf Schiffen den<br />
Heimathafen erreichte. Nach drei<br />
Jahren kehrte nur die „Victoria“ reich<br />
beladen mit Gewürzen zurück. Die<br />
Fracht war so wertvoll, dass sie mehr<br />
als das Doppelte der gesamten Kosten<br />
der Expedition einbrachte.<br />
Mit Volldampf in die<br />
neue Welt<br />
In einer der letzten Hallen taucht der Besucher<br />
in das Zeitalter der Dampfschifffahrt.<br />
Die Dampfkraft eröffnete Mitte<br />
des 19. Jahrhundertes ein neues Kapitel<br />
in der Geschichte der Seefahrt. Mit<br />
eisernem Rumpf und Kesseln ausgestattet,<br />
konnten die riesigen Transatlantikdampfer<br />
eine große Zahl von Passagieren<br />
transportieren. Die Auswanderungswellen<br />
begannen. Die Emigranten wurden<br />
vom Bug bis zum Heck im Unterdeck,<br />
zwischen der Ladung und in den Maschinensälen<br />
untergebracht. Die Räume<br />
waren schlecht belüftet und verfügten<br />
über keine zusätzlichen Installationen.<br />
Einer der größten Zielhäfen der damaligen<br />
Zeit war Buenos Aires, wo innerhalb<br />
kurzer Zeit 5,5 Millionen Menschen<br />
an Land gingen, von denen eineinhalb<br />
Millionen aus Spanien kamen.<br />
Die Zeit der Dampfschifffahrt war auch<br />
die Zeit der „shipping companies“. Damals<br />
wie heute sicherten sich geschäftstüchtige<br />
Männer alle möglichen Transportrechte<br />
in die Kolonien.<br />
Am Ende des Museumsbesuches wird<br />
einem bewusst, wie stark die Seefahrt den<br />
Verlauf der Geschichte beeinflusst hat.<br />
01 Achterdeck. Die Aufbauten waren<br />
prächtig verziert und geschmückt.<br />
02 OzeAnliner. Zur Zeit der Massenauswanderung<br />
verließ fast täglich ein Passagierschiff<br />
Europa Richtung Nordamerika<br />
03 Angekettet. 2 bis 5 Galeerensträflinge<br />
bedienten ein Ruder. Die Verurteilung<br />
bedeutete den Tod.<br />
„Die Beschäftigung mit der Geschichte der<br />
Seefahrt und das Bewusstmachen der ungeheuren<br />
Strapazen der damaligen Seefahrer,<br />
rücken den heutigen Yachtsport in ein<br />
völlig neues Licht.“<br />
03<br />
Drassanes Reials<br />
Die Werften von Barcelona gibt es seit 700 Jahren. Die gotischen Hallen<br />
repräsentierten anschaulich die Bestrebungen des Bürgertums, über<br />
Schiffe für den weltweiten Warenhandel zu verfügen. Sechs Meter hohe<br />
Pfeiler und 13 Meter hohe Steinbögen tragen ihre Dächer. Gemessen an<br />
diesem Bollwerk erscheinen heutige Betriebshallen als filigrane Schuhschachteln<br />
mit Flugdächern, gebaut für unsere moderne „just in time“-<br />
Produktion, die wohl kaum sieben Jahrhunderte überdauern werden.<br />
Gallionsfiguren<br />
Sie sollten Schiffe vor Widrigkeiten bewahren und sie sicher durch<br />
die Meere führen. Bei Kriegsschiffen hatten sie die Aufgabe den Feind<br />
einzuschüchtern.<br />
Museu Marítim von Barcelona<br />
Avinguda de les Drassanes, 08001 Barcelona<br />
www.diba.es/mmaritim
text FLoRiAN T. MRAZEk Foto HEiko MANDL<br />
service<br />
71<br />
Ein schiff<br />
geht auf reisen<br />
Yacht auf Abwegen. Zur Luxusmesse „Luxury, please“ nahm das Team von Amadeus-Yachting eine<br />
brandneue Primatist G46pininfarina Huckepack und transportierte 600.000 Euro verteilt auf knapp 40<br />
Tonnen vom Lago di Como bis vor die Wiener Hofburg.<br />
HocHkultur. Wenn Motoryachten am Ring kreuzen, ist Luxus angesagt:<br />
Die Primatist G46 vor der Wiener Staatsoper.<br />
selbst als der 24 Meter lange und<br />
40 Tonnen schwere Tieflader<br />
mit knapp 60 km/h die vereiste<br />
Autobahnabfahrt der A 23<br />
in Richtung Wiener Innenstadt nahm,<br />
war Paolo Maroni die Ruhe in Person.<br />
Nicht umsonst transportiert er jährlich<br />
bis zu 1.300 Yachten, und die Primatist<br />
G46 ist vielleicht seine schönste, mit<br />
ihren gerade einmal 13 Tonnen Eigengewicht<br />
jedoch bei weitem nicht seine<br />
schwerste Fracht des heurigen Jahres.<br />
Vier Tage zuvor hatte sich die von Pininfarina<br />
gezeichnete 14-Meter-Yacht<br />
vom beschaulichen Grandola ed Uniti<br />
am Lagi di Como aufgemacht – beinahe<br />
1.000 Kilometer, über Mailand, Udine,<br />
Klagenfurt und Graz bis ins Herz von<br />
Wien, vorbei an Staatsoper, Parlament<br />
und Burgtheater, direkt vor die Wiener<br />
Hofburg. Die Planung lief bereits seit<br />
Februar, als wenige Tage vor Transport<br />
klar wurde: der Lkw ist 25 Zentimeter<br />
zu hoch. In letzter Sekunde wurde die<br />
Yacht um ihren IPS-Antrieb erleichtert,<br />
danach blieben sogar zwei Zentimeter<br />
Spielraum. Und als die Primatist am<br />
Dienstag, 1.25 Uhr, wohlbehalten am<br />
Heldenplatz thronte, wusste alle Anwesenden,<br />
warum dieser so heißt.<br />
Der hingucker<br />
Die Primatist G46 by Bruno Abbate, war der Hingucker<br />
auf der diesjährigen Luxusmesse „Luxury, please“ vom<br />
22. bis 25. November in den kaiserlichen Räumen der<br />
Wiener Hofburg. Die 14-Meter-Yacht, gezeichnet von<br />
Pininfarina, bietet Platz für bis zu 14 Passagiere und<br />
kostet ab 600.000 Euro.<br />
MilliMeterarbeit. Geht’s um den teuren Lack, greift der<br />
Chef selbst ins Geschehen ein: Anton Scheffauer von Amadeus-Yachting<br />
im Nahkampf mit hartnäckigen Alleebäumen.
72 TexT susanne eulert foTo © gindlfoto<br />
Mit der luxusyacht<br />
durch Wien<br />
Nicht alltäglich. Mal ehrlich, der anblick einer mehr als 17 Meter langen luxusyacht, huckepack auf<br />
einem tieflader quer durch das winterliche Wien – das ist schon ein sehr ungewöhnlicher anblick!<br />
oCean7 hat für sie den transport fotografisch festgehalten.<br />
schwerTransporT. die sunseeker Portofino 53 auf ihrem<br />
langen Weg zum ausstellungsort.<br />
streckenführung<br />
freudenauer Hafenstraße ab Hafen – Hafenzufahrtsstraße<br />
– Handelskai – Meiereistraße – Vorgartenstraße – trabrennstraße<br />
– südportalstraße – Messestraße bis einfahrt<br />
Messegelände. alternativ: über Vorgartenstraße – ausstellungsstraße<br />
(im Haltestellenbereich und gleisbereich)<br />
– Max Koppe straße – nordportalstraße – Messestraße<br />
bis Zufahrt Messe Wien.<br />
Wie angekündigt, erfolgte<br />
knapp eine Woche vor<br />
Messebeginn der Aufsehen<br />
erregende Transport<br />
der größten je in Österreich ausgestellten<br />
Motoryacht – der Sunseeker<br />
Portofino 53 – durch Wien. In der<br />
Nacht vom 16. auf den 17. November<br />
waren die Straßen wieder schneefrei<br />
– Tags zuvor hatte es in Wien noch<br />
so heftig geschneit, dass ein mittleres<br />
Verkehrschaos ausgelöst wurde –<br />
spannend war der Transport vom Hafen<br />
Freudenau zur Ausstellungshalle C<br />
in die Messe Wien aber allemal. Beim<br />
Passieren von Unterführungen blieben<br />
nach oben hin oftmals nur wenige<br />
Zentimeter Luft, das Abbiegen erforderte<br />
für den 26,5 Meter langen und<br />
4,6 Meter breiten Tieflader immer<br />
wieder aufwändige Rangiermanöver.<br />
Insgesamt benötigte der Transport 1<br />
½ Stunden für die Strecke von rund<br />
7 Kilometern. Die wertvolle Fracht<br />
erreichte unversehrt ihr Ziel und wurde<br />
eine Woche darauf nicht nur von<br />
Tausenden Messebesuchern bestaunt,<br />
sondern schlussendlich auch verkauft!
TexT SuSAnne eulert foTo C. BreneiS reeD MeSSe<br />
Service<br />
73<br />
GelunGener<br />
Stapellauf<br />
Erfolgreicher Auftakt. Schon am Ausstellerabend, nach dem ersten Messetag, war durchwegs positives<br />
Feedback zur Vienna Boat Show seitens der Aussteller zu hören. insgesamt 23.000 Besucher und das<br />
Zustandekommen einiger hoch dotierter Verkaufsabschlüsse sprechen für sich.<br />
Sowohl Veranstalter, als auch<br />
Aussteller waren mit der<br />
Premiere der Vienna Boat<br />
Show mehr als zufrieden. Exakt<br />
23.566 Besucher wurden in den<br />
vier Tagen der Messe gezählt. „Rund<br />
15 % der Besucher kamen aus dem benachbarten<br />
Ausland. Ein Beweis dafür,<br />
dass der Fokus auf Süd- und Osteuropa<br />
richtig war“, sagt DI Matthias Limbeck,<br />
der für das Neugeschäft verantwortliche<br />
Geschäftsführer von Reed<br />
Exhibitions Messe Wien. Entscheidend<br />
für eine Messe wie die Vienna Boat<br />
Show ist die Qualität der Besucher. Die<br />
erfolgreich abgeschlossenen Geschäfte<br />
namhafter Aussteller wie Sunseeker,<br />
Ecker Yachting oder Mennyacht dokumentieren<br />
dies anschaulich.<br />
Bei den Segelyachten fand unter anderem<br />
die Dufour 455 Grand’ Large<br />
(13,76 Meter lang) einen Käufer. Neupreis<br />
laut Katalog: 192.800 Euro.<br />
Die Sunseeker Portofino 47 wurde<br />
vom Stand weg an einen Deutschen<br />
verkauft. Neupreis der Yacht ab Werft:<br />
rund 870.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer.<br />
Die von Mennyacht ausgestellte,<br />
rund 473.000 Euro teure Aquariva<br />
aus der italienischen Werft Riva<br />
wurde an den Wörthersee verkauft.<br />
Baotic Yachting vermeldete den<br />
Verkauf einer Sealine F37 für rund<br />
290.000 Euro (Grundpreis) und eines<br />
Festrumpfbeiboots des Typs Williams<br />
325 Turbo Jet für rund 20.000 Euro.<br />
Ausblick 2008<br />
„Viele der diesjährigen Aussteller<br />
wollen auf jeden Fall im nächsten<br />
Jahr wieder dabei sein und auch vergrößern.<br />
Das zeigt, dass unser Konzept<br />
aufgegangen ist“, fasst Matthias<br />
Limbeck die Bilanz der Premiere zusammen.<br />
Der Termin für die zweite Vienna Boat<br />
Show steht bereits fest: 20. bis 23. November<br />
2008 in der Messe Wien.<br />
anziehend. Über 23.000 Besucher ließen sich die Chance<br />
nicht entgehen, mitten in Wien Yachten zu besichtigen.<br />
Gewinnspiel am Stand<br />
von Comfort Charter<br />
Die Firma Comfort Charter bot den Messebesuchern<br />
ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen. Der Gewinner<br />
des Hauptpreises konnte sich über ein verlängertes<br />
Wochenende für 8 Personen inklusive Skipper auf einer<br />
Bavaria 46 C mit Ausgangshafen Veruda, Pula freuen.
74 TexT yvonne kienesberger foTo © gindlfoto / C. breneis reed messe<br />
Wir treffen uns<br />
dann am OCEan7-Stand<br />
Messeluft macht müde. Was gibt es da schöneres als zwischendurch ein bequemes sofa und einen<br />
duftenden kaffee latte, z.b. von nescafé dolce gusto? kein Wunder, dass der oCeAn7-stand, der beides<br />
bot, sowohl von besuchern als auch von Ausstellern gerne als treffpunkt genutzt wurde!<br />
TreffpunkT. die gemütliche Ausstattung des oCeAn7-<br />
stands (oben). Unten: der eferdinger segler und maler<br />
Wilfried Harrer besuchte die oCeAn7-Crew.<br />
dass es sich um eine Segelmesse<br />
handelte, das merkte man<br />
am schnell gefundenen gemeinsamen<br />
Gesprächsstoff!<br />
Über das Segeln philosophierten und<br />
diskutierten am <strong>OCEAN7</strong>-Messestand<br />
unter anderem André Leers von Leers<br />
Yachting, Dr. Friedrich Schöchl von der<br />
Yacht-Pool Versicherung, Werner Ober<br />
von Ober Yachtelektronik, Michael Simharl<br />
und Alexandra Hofinger von Ecker<br />
Yachting, Georg Puz von Yamaha, Jens<br />
Eckert von Boote Pfister, die Familie<br />
Siegl von Yaretti Motoryachten, Norbert<br />
Sedlacek von Nauticsport und der<br />
Unternehmer Mag. Hannes Kikinger.<br />
Auch der Segler und Maler Wilfried<br />
Harrer besuchte den <strong>OCEAN7</strong>-Messestand<br />
und überreichte der erfreuten<br />
<strong>OCEAN7</strong>-Crew eines seiner Bilder, das<br />
mittlerweile im neuen Redaktionsbüro<br />
die noch kahlen Wände ziert.<br />
Viele Regattabegeisterte wie Max<br />
Stelzl, der Junior von Stelzl Yachtcharter,<br />
stellten ihre Segeltechnikund<br />
Taktitkkenntnisse mit dem am<br />
Stand aufgebauten Virtual Skipper<br />
Training unter Beweis. Bereitgestellt<br />
wurde das spannende Computerspiel<br />
von den Regattaseglern Christian<br />
Bayer (Aquila Sailingteam) und Stefan<br />
Glanz (BMW Austria Sailingteam),<br />
die damit auch die Austrian Sailing<br />
Chrismas Party, die am 7. Dezember<br />
im Gasometer Wien stattfinden wird,<br />
bewarben.
Service<br />
75<br />
Let‘s have a Party!<br />
Die Reed Messe Wien und <strong>OCEAN7</strong> luden am Abend des ersten Messetages alle Aussteller der Vienna Boat Show<br />
zu einer Feier in die Marina Wien ein. Rund 300 Gäste ließen den Tag Revue passieren und feierten mit <strong>OCEAN7</strong><br />
das Ergebnis der gerade durchgeführten Auflagenprüfung, die <strong>OCEAN7</strong> als auflagenstärkstes Segelmagazin Österreichs<br />
auswies. Zur guten Laune trugen das stimmungsvolle Ambiente am Wasser, der fliegende Catering-Service<br />
der Marina Wien sowie der Premiumvodka Grey Goose bei, der nicht nur Hollywoodgrößen mundet!<br />
01 02 03 04 05<br />
06 07 08 09<br />
10 11 <strong>12</strong> 13<br />
14 15 16 17<br />
01 Irina Matkovic von Baotic Yachting (rechts) 02 Familie Schöchl von Yacht-Pool: v.l.n.r. Michael Schöchl mit Ehefrau Ingrid und Dr. Friedrich Schöchl 03 Der Premiumvodka<br />
Grey Goose trug zur guten Laune der Partygäste bei 04 Heinz Lenauer von Capt´n Henry´s Boat Machine (links mit Ehefrau) 05 Fotograf Georg Gindl (links) mit<br />
Rainer Wilhelm vom Astrosailingteam. 06 v.l.n.r. John Patrick Höll und Frau Pils von BMW Austria mit <strong>OCEAN7</strong> Geschäftsführerin Xenia Daum. 07 Frank Schlaack, COO<br />
Sunseeker Deutschland (links) mit Walter Huber, Reed Messe Wien 08 Die stimmkräftige Sea Tow Crew 09 Barbara Toefferl, Mennyacht (links) 10 Werner Ober von Ober<br />
Yachtelektronik (Mitte) 11 Anette Heinrich von Ionische Yachtcharter und Paul Huber von Yachten Meltl <strong>12</strong> Alfred Pernold, Referat Hochsee ÖSV (links) und Christian<br />
Schifter von Pantaenius Versicherungen, Vize-Commodore YCA 13 Wolfgang Schmalzl von Boote Schmalzl (links außen) im Gespräch mit André Leers von Leers Yachting<br />
(rechts außen) 14 Norbert Sedlacek von Nauticsport (Mitte) im Gespräch 15 „Sunseeker-Crew“ mit Sylvia Loeber (Mitte) und Romana Schriever (links außen)<br />
16 Jörg Tapken von Navico (Mitte) mit <strong>OCEAN7</strong> Anzeigenleiterin Ute Rennekamp 17 Josef Limberger von Yachting 2000 (rechts außen)<br />
StimmungSvoll. Die<br />
Marina Wien wurde zur<br />
stilechten Kulisse für den<br />
Aussteller-Event. DI Matthias<br />
Limbeck von der Reed<br />
Messe Wien und GF Xenia<br />
Daum, <strong>OCEAN7</strong>, begrüßen<br />
ihre Gäste.
76<br />
TexT & FoTo reInhArd KIKInGer<br />
miTTelmeer-gesellschaFT. Mehrere Lippfische<br />
(Coris julis) und ein Schriftbarsch (Serranellus scriba)<br />
interessieren sich für die Bewohner dieses Steines. dazu<br />
gehören auch zwei Blaue Seesterne (Coscinasterias<br />
tenuispina). die Grundfärbung dieses Seesternes ist<br />
braun, er besitzt aber blaue, gelbe und weiße Flecken.<br />
die Zahl seiner Arme beträgt meist zwischen sieben und<br />
zehn, an der Oberseite der Arme befinden sich Stacheln.<br />
Im Bildvordergrund ist die Schale eines Violetten Seeigels<br />
(Sphaerechinus granularis) zu sehen.<br />
OCeAN7<br />
FactS<br />
Die StarS<br />
der meere<br />
Repräsentative Lebewesen. Seesterne zählen nicht nur wegen ihrer sternförmigen Gestalt zu den Stars<br />
unter den Meeresbewohnern. Auch ihr hoher Bekanntheitsgrad macht sie zu „VIPs“ der<br />
Unterwasserwelt ...
service<br />
77
78<br />
Farbenpracht. Mit seiner kräftigen Rotfärbung ist der Purpurstern (Echinaster sepositus) deutlich<br />
sichtbar, auch wenn er in Algenbeständen so wie hier unterwegs ist. Dieser Seestern hat ein<br />
weites Verbreitungsgebiet. Man findet ihn an der Atlantikküste von der Bretagne bis zu den Kapverdischen<br />
Inseln sowie im gesamten Mittelmeerraum. Er ist vom küstennahen Flachwasser bis in<br />
größere Tiefen anzutreffen und auch im Aquarium gut haltbar. Lokal ist er leider selten geworden,<br />
da er von unbedachten Urlaubern in großer Zahl entnommen und als Souvenir getrocknet wird.
service<br />
79<br />
tropische pracht. Viele tropische Seesterne sind besonders farbenprächtig.<br />
Dazu gehört auch der Rote Maschenstern (Fromia monilis). Diese<br />
Art wird nur etwa acht Zentimeter groß, ist wegen ihrer Buntheit aber kaum zu<br />
übersehen.<br />
umgedreht. Auf der Unterseite dieses umgedrehten Großen Kammseesternes<br />
sind die zahlreichen Stacheln, die fünf Armrinnen mit Füßchen und die<br />
zentrale Mundöffnung zu sehen. Die starr aussehenden Arme des Seesterns<br />
sind erstaunlich flexibel. Das nützt er, um sich geschickt in seine Normallage<br />
zurück zu drehen.
80 service<br />
sex im riff. Seesterne sind getrennt<br />
geschlechtlich, es gibt also Männchen und Weibchen.<br />
Die Gameten (Samenzellen und Eizellen)<br />
werden frei in das Wasser entlassen. Um die<br />
Gameten der Strömung zu übergeben, krümmen<br />
sich die Seesterne nach oben, wenn sie ihre Eier<br />
und Samen (siehe Pfeil) freisetzen.<br />
Systematik<br />
Stamm: Stachelhäuter (Echinodermata)<br />
Klasse: Haarsterne (Crinoidea)<br />
Klasse: Seegurken (Holothuroidea)<br />
Klasse: Seeigel (Echinoidea)<br />
Klasse: Seesterne (Asteroidea)<br />
Klasse: Schlangensterne (Ophiuroidea)<br />
Literatur<br />
– GOLDSCHMID, A. (2003). Echinodermata,<br />
Stachelhäuter. In: W. Westheide & R. Rieger:<br />
Spezielle Zoologie. Teil 1. Einzeller und Wirbellose<br />
Tiere. Spektrum, Heidelberg.<br />
– GOSLINER, T.M., D.W. BEHRENS & G.C. WILLIAMS<br />
(1996). Coral Reef Animals of the Indo-Pacific.<br />
Sea Challengers, Monterey California.<br />
www.starfish.ch<br />
Wohl jeder von uns kann<br />
Seesterne als solche<br />
erkennen und von anderen<br />
Meerestieren<br />
unterscheiden. Neben Fischen, Muscheln<br />
und Schnecken sind Seesterne<br />
jene Tiere, die in unserer Vorstellung<br />
das Meer am besten repräsentieren.<br />
Woran mag das liegen? Wahrscheinlich<br />
daran, dass sie von Tauchern und<br />
Schnorchlern häufig gesehen werden.<br />
Im Gegensatz zu versteckt lebenden<br />
und kleinen Organismen sind sie oft<br />
farbenprächtig, groß und kaum zu<br />
übersehen. Obwohl sie jeder erkennt,<br />
stecken sie doch voller Geheimnisse:<br />
Wo ist bei Seesternen vorne, wo hinten?<br />
Wie bewegen sie sich fort? Was<br />
fressen sie, wer sind ihre Verwandten<br />
und wie vermehren sie sich? Dieser<br />
Artikel gibt darauf die Antworten.<br />
Fossile Funde belegen, dass Seesterne<br />
seit über 400 Millionen Jahren die<br />
Ozeane bewohnen. Heute sind um<br />
die 1.600 Arten von Seesternen aus<br />
allen Meeren und Tiefen bekannt. Sie<br />
zählen zu einer Gruppe von Tieren,<br />
die Stachelhäuter (Echinodermata)<br />
genannt werden. Dieser Name bezieht<br />
sich auf das Skelett, das aus<br />
Kalkplättchen besteht und häufig<br />
Stacheln trägt. Neben den Seesternen<br />
zählen die Seeigel, die Seegurken<br />
sowie die Schlangen- und Haarsterne<br />
zu dieser Gruppe.<br />
Sternförmige Spezialisten<br />
Seesterne haben einen sternförmigen<br />
Umriss mit einer zentralen Körperscheibe<br />
und meist fünf Armen. Die<br />
Mundöffnung befindet sich an der<br />
Unterseite der Körperscheibe. Ein
PROMOTION<br />
OLYMPUS E-3<br />
PROFESSIONELLER ALLROUNDER. Die neue Kamera von Olympus ist bereit für alle Aufgaben - auch für den<br />
Einsatz an Bord einer seegehenden Yacht.<br />
Die neue professionelle D-SLR E-3 von Olympus ist zuverlässig, schnell und<br />
überzeugt mit einer hervor ragenden Bildqualität. Ob an Bord, in feuchter Tropenluft,<br />
in den sandigen Ebenen Nordafrikas oder im Foto-Studio: Die auf dem Four<br />
Thirds System basierende digitale Spiegelrefl exkamera wurde für alle Situationen<br />
konzipiert. Nach strengsten professionellen Standards entwickelt, bietet das neue<br />
Flaggschiff des Olympus E-Systems eine Vielzahl technologischer Finessen und<br />
eine robuste Ausführung.<br />
INNOVATIVE TECHNOLOGIE<br />
Die Olympus E-3 hat ein biaxiales AF-System mit 11 Kreuz-Sensoren. Bei<br />
Verwendung der neuen Supersonic Wave Drive Objektive verfügen Profi<br />
-Fotografen so über den weltweit schnellsten Autofokus. Gerade dort, wo<br />
jeder Bruchteil einer Sekunde zählt, etwa in der Sport- oder Naturfotografi<br />
e, ein klarer Vorteil! Damit wirklich kein Moment verloren geht, bietet die<br />
neue professionelle D-SLR Aufnahmegeschwindigkeiten von bis zu 5 Bildern<br />
pro Sekunde im Burst-Modus und Verschlusszeiten von bis zu<br />
1/8.000 Sekunde.<br />
Das bislang effektivste integrierte Bildstabilisierungssystem minimiert unabhängig<br />
vom verwendeten Objektiv die Gefahr verwackelter Aufnahmen. Exzellente<br />
Bildqualität garantiert der 10 Megapixel Highspeed Live MOS Sensor in Verbindung<br />
mit dem leistungsstarken TruePic III-Bildprozessor und den ZUIKO DIGITAL<br />
Objektiven.<br />
Live View bietet auf dem 6,4 cm/2,5 Zoll großen, schwenkbaren HyperCrystal<br />
LCD (230.000 Pixel) eine Voransicht der Motive in Echtzeit – ideal zum Experimentieren<br />
mit ungewohnten Perspektiven. Und da der große Sucher ein hundertprozentiges<br />
Bildfeld liefert, ist stets die bestmögliche Ansicht garantiert.<br />
ROBUST UND FLEXIBEL<br />
Für das neue Flaggschiff steht eine große Auswahl an zum Teil ebenfalls spritzwassergeschützten<br />
Objektiven und umfangreiches Zubehör aus dem Olympus<br />
E-System, darunter kabellose, fernsteuerbare Blitzgeräte zur Verfügung. Die<br />
professionelle Olympus E-3 ist ab Ende November <strong>2007</strong> im Handel erhältlich.<br />
OLYMPUS E-3 – HAUPTMERKMALE:<br />
– Weltweit schnellster Autofokus für schnelle und präzise Aufnahmen<br />
– Voll-biaxiales, ultraschnelles AF-System mit 11 Kreuz-Sensoren<br />
– Hochpräzise Highspeed Verschlusszeiten: 1/8.000 Sekunde, X: 1/250<br />
– Serienaufnahmen mit 5 Bildern pro Sekunde, RAW-Buffer für 19 Bilder<br />
– Leistungsstarker integrierter Bildstabilisator mit zwei Einstellungen zur<br />
– Stabilisierung aller angeschlossenen Objektive (bis zu 5 LW-Stufen)<br />
– Highspeed MOS Sensor mit 10 Megapixeln<br />
www.olympus.at
82<br />
01 02<br />
03<br />
04<br />
01-02 Bestachelter räuBer. Die Dornenkrone<br />
(Acanthaster planci) kann bis 70 Zentimeter groß<br />
werden und mehr als 20 Arme besitzen. Ihre Hauptnahrung<br />
sind Korallenpolypen. Wenn diese Seesterne in<br />
großer Zahl auftreten, können sie ganze Riffabschnitte<br />
leer fressen. Die Stacheln sind auch für unvorsichtige<br />
Taucher gefährlich. Dieser Seestern besitzt einen giftigen<br />
Hautschleim, der durch den Stich der Stacheln in die<br />
Wunde gelangt und sehr schmerzhaft ist.<br />
03-04 Gefleckt. Nicht jeder rote Seestern ist ein<br />
Purpurstern. Der Violett-Rote Seestern (Ophidiaster<br />
ophidianus) hat fünf lange, zylindrische Arme, die an<br />
ihrer Basis verschmälert sind. An der Oberseite sind<br />
die Arme gefleckt. Die Unterseite des Seesterns zeigt die<br />
zentrale Mundöffnung, in der sternförmig die fünf Armrinnen<br />
zusammenlaufen. Auch dieser Seestern kann auf<br />
Felsböden im Mittelmeer und im Ostatlantik gefunden<br />
werden.<br />
“Seesterne bewohnen alle<br />
Meere, von den Tropen bis<br />
zum Eismeer, von der Uferzone<br />
bis in die Tiefsee.”<br />
Vorder- und Hinterende gibt es nicht,<br />
denn sie sind radiär symmetrisch. Sie<br />
können sich in jede Richtung bewegen.<br />
Das tun sie mit hunderten kleinen<br />
Füßchen, die sich in den Armrinnen<br />
befinden und durch ein kompliziertes<br />
hydraulisches System gesteuert werden.<br />
Bei felsbewohnenden Arten tragen<br />
diese Füßchen zusätzlich kleine<br />
Saugnäpfe, mit denen sie sich am<br />
Fels festhalten können. Seesterne der<br />
Sandböden haben stattdessen spezielle<br />
Stacheln und Füßchen, mit denen sie<br />
sich rasch eingraben können.<br />
Fressen und gefressen<br />
werden<br />
Die meisten Seesterne ernähren sich<br />
räuberisch oder sind Allesfresser.<br />
Zu ihrer bevorzugten Beute zählen<br />
langsame Tiere wie Schnecken und<br />
Muscheln. Einige Arten ernähren<br />
sich auch von Korallenpolypen. Für<br />
die berüchtigte Dornenkrone (Acanthaster<br />
planci) sind Korallen sogar<br />
die Hauptnahrung. Massenauftreten<br />
dieses Seesterns führen zu schweren<br />
Schäden im Korallenriff. Als Auslöser<br />
für dieses temporäre Massenauftreten<br />
der Dornenkrone werden unterschiedliche<br />
Ursachen diskutiert, unter anderem<br />
auch der Rückgang einer großen<br />
Schnecke, des Tritonshorns (Charonia<br />
tritonis). Sie frißt die Dornenkrone,<br />
wird aber wegen ihrer schönen Schale<br />
leider häufig gesammelt, getötet und<br />
in Souvenirläden angeboten.<br />
Trickreiche Fortpflanzung<br />
Zu den erstaunlichsten Fähigkeiten
service<br />
83<br />
Weihnachtsstern. Der Kleine Kammseestern (Astropecten sp.) erinnert ein wenig an Christbaumschmuck.<br />
Seine fünf Arme sind seitlich mit kurzen Stacheln besetzt. Er ist im Mittelmeer und Atlantik auf<br />
sandigen Böden zu finden, häufig ist er auch im Sand vergraben.
84<br />
01 02<br />
01 MikrokosMos. Die Oberfläche des Kissensterns ist reich strukturiert und farblich sehr<br />
variabel.<br />
03 räuberisch. Der bis zu 70 Zentimeter große Eisstern (Marthasterias glacialis) ist der<br />
größte Seestern des Mittelmeeres. Auf seiner Speisekarte stehen hauptsächlich Muscheln,<br />
aber auch Seeigel, Krebse und die Reste toter Organismen verschmäht er nicht. Sein Lebensraum<br />
ist vor allem die Felsküste, wo er von der Wasseroberfläche bis unter hundert Meter Tiefe<br />
zu finden ist. Im Ostatlantik reicht sein Verbreitungsgebiet von Norwegen bis nach Südafrika.<br />
02 Gesellschafter. Beobachter, die einen Blick für das Detail entwickeln, werden durch<br />
erstaunliche Entdeckungen belohnt. Diese Nahaufnahme zeigt sieben winzige Garnelen<br />
(siehe Pfeile), die auf der Oberfläche eines Kissensterns leben. Die Garnelen (Periclimenes<br />
sp.) sind perfekt getarnt und häufig mit dieser Seesternart vergesellschaftet.<br />
04 nadelkissen. Sieht aus wie ein Nadelkissen, ist aber ein Seestern. Der Kissenstern<br />
(Culcita novaeguineae) hat die Arme reduziert und besitzt einen massiven Körper. Er kann<br />
20 Zentimeter Durchmesser erreichen und ernährt sich von Organismen des Korallenriffs.<br />
Er ist im Indopazifik weit verbreitet.<br />
03 04<br />
(unten) Grabarbeit. Der Große Kammseestern (Astropecten aranciacus) ist ein Sandboden-Spezialist. Mit speziellen Grabstacheln gräbt er sich ein und verschwindet im<br />
Sand. Tagsüber ist er meist im Sand verborgen, nachts geht er auf Jagd. Auf seinem Speiseplan stehen vor allem Schnecken.
<strong>OCEAN7</strong><br />
FActs<br />
service<br />
85<br />
lauNe der Natur. Zwei umgedrehte Kissensterne offenbaren eine seltene Mutante. Der linke Seestern hat die charakteristische<br />
Zahl von fünf Armrinnen und einen pentagonalen Umriss. Das rechte Exemplar dagegen hat sechs Armrinnen<br />
und einen hexagonalen Umriss. Diese Variante kommt bei Kissensternen nur sehr selten vor.<br />
der Seesterne zählt ihr phantastisches<br />
Regenerationsvermögen. Das wird<br />
nicht nur zur Heilung von Verletzungen<br />
eingesetzt, sondern auch zur<br />
Fortpflanzung. Manche Seesternarten<br />
werfen Arme ab, die sich zu kompletten<br />
neuen Seesternen entwickeln.<br />
Der aufmerksame Taucher kann diese<br />
ungeschlechtliche Form der Fortpflanzung<br />
häufig beobachten. Aber<br />
auch sexuell pflanzen sich Seesterne<br />
fort, indem sie Eier und Samen in das<br />
umgebende Wasser entlassen. Aus dem<br />
befruchteten Ei entwickelt sich eine<br />
winzige Larve, die als Teil des Planktons<br />
in der Meeresströmung driftet.<br />
Sie durchläuft nach einiger Zeit eine<br />
Metamorphose, sinkt zu Boden und<br />
beginnt ein neues Leben als Seestern.<br />
Artenschutz<br />
Leider werden auch Seesterne, so wie<br />
Muscheln, Schnecken, Seepferdchen<br />
und viele andere Meeresbewohner,<br />
als Souvenirs missbraucht. Dafür<br />
sterben sie zu Tausenden und enden<br />
als ausgebleichtes und oft stinkendes<br />
Andenken. Der umweltbewusste<br />
Urlauber verhält sich anders. Er<br />
genießt die Schönheiten der Unterwasserwelt,<br />
ohne sie zu plündern<br />
und zu zerstören. Dazu gehört die<br />
Bereitschaft, keine Meerestiere zu<br />
berühren, sie nicht aus dem Wasser<br />
zu heben und auch keine Souvenirs<br />
zu kaufen, die aus dem Meer stammen.<br />
Denn wäre es nicht schade,<br />
wenn die „Sterne des Meeres“ verloren<br />
gingen?<br />
“seesterne eignen sich<br />
nicht als souvenir. Die getrockneten<br />
Tiere beginnen<br />
zu stinken und verlieren<br />
ihre schönen Farben.”<br />
„The Sailcloth Company“<br />
Trendmark Fashion GmbH<br />
Peter-Rosegger-Straße 18<br />
A-4910 Ried im Innkreis<br />
www.qubasails.at<br />
Telefon +43/(0)7752/9504<br />
Telefax +43/(0)7752/950-10<br />
e-Mail:<br />
qubasails@trendmark-fashion.com
86 TexT Yvonne Kienesberger foTo PrivAT<br />
frauen an bord –<br />
ein „grosses unglück”?<br />
in der letzten Ausgabe von oCeAn7 habe ich den alten Aberglauben „Frauen an bord bringen Unglück“<br />
analysiert und bin dabei zu einem provokanten schluss gekommen. im zweiten Teil der serie gehe ich<br />
daher etwas versöhnlicher auf das Thema „Frau an bord“ ein.<br />
Teil 02 Weibliche ausnahmesituationen<br />
WÜNSCHeNSWeRT. Frau am<br />
steuer, nicht nur in der Pantry. im<br />
bild oCeAn7-redakteurin Yvonne<br />
Kienesberger.<br />
Als kleinen Trost für die Männer<br />
möchte ich kurz eine Sondersituation<br />
darstellen: Wie ist<br />
es, wenn die Frau als Teil eines<br />
Paares an Bord kommt? Ich muss zugeben,<br />
dass diese Konstellation doch einige<br />
Komplikationen mit sich bringt, die den<br />
schwer verdienten Urlaub schnell zum<br />
Scheidungsgrund machen könnten. Ein<br />
Segeltörn ist offenbar eine harte Bewährungsprobe<br />
für Beziehungen. Eine kurze<br />
Stelle aus einem Törnbericht dazu:<br />
Ein Freund fragt den anderen: „Wie<br />
lerne ich meine Freundin möglichst<br />
schnell wirklich kennen - bevor wir heiraten?“<br />
Antwort: „Chartere ein Boot<br />
und geh mit ihr auf einen zweiwöchigen<br />
Törn.“ – Das Pärchen hat sich nach dem<br />
Segelurlaub getrennt und nie wieder gesehen<br />
…<br />
achtung – frau am<br />
Steuer<br />
Das Vertrauen der Männer in die Fahrkünste<br />
einer Frau scheint auch auf<br />
einem Schiff nur beschränkt gegeben zu<br />
sein. Ich möchte die Männer doch bitten,<br />
sich die Steuermanöver einer Frau<br />
erst einmal anzusehen und erst danach<br />
zu urteilen – und dabei NICHT darauf<br />
zu vertrauen, dass sie in fremden<br />
Ländern nicht verstanden werden! Als<br />
ich in Dingle (West-Irland) mit einer<br />
irischen Charteryacht anlegte und eine<br />
ganze Männercrew aus Wien auf einem<br />
Nachbarschiff lauthals mein Einparken<br />
kommentierte („Das kann ja nicht gut<br />
gehen!“), konnte ich es mir nicht verkneifen<br />
– nach dem sicheren Anlege-
service<br />
87<br />
manöver – auf gut oberösterreichisch<br />
zurückzuschnappen. Da war dann Stille<br />
auf dem Nachbarboot.<br />
Frauen in die Pantry<br />
Warum muss zusätzlich noch auf dem<br />
Schiff eine „Halbe-Halbe“-Diskussion<br />
geführt werden? Mittlerweile sollte es<br />
klar sein, dass auch die Frau das Ankermanöver<br />
fahren – und dass auch der Mann<br />
zumindest Spaghetti kochen kann!<br />
Starke Frauen auf See<br />
Da nichts so heiß gegessen wie es gekocht<br />
wird, darf ich darauf hinweisen,<br />
dass Frauen heute durchaus gern gesehene<br />
Mitkameraden auf Segelschiffen<br />
sind – und es sogar schon zu Zeiten<br />
des großen Aberglaubens waren. Historischen<br />
Berichten zufolge gab es<br />
weibliche Piraten (über die berühmten<br />
Piratinnen Anne Bonny und Mary<br />
Read siehe Kasten) ebenso wie Frauen,<br />
die z.B. in der britischen Marine ihren<br />
Dienst taten. Letztere versteckte man<br />
oder verleugnete einfach offiziell ihre<br />
Präsenz. Ros Hogbin schreibt in dem<br />
Buch „Mentale Stärke auf See“: „Eine<br />
dieser Frauen hieß ‚William Brown’<br />
und machte <strong>12</strong> Jahre lang Karriere bei<br />
der Navy. Sie war bekannt dafür, dass sie<br />
bestens die Segel bedienen und Befehle<br />
erteilen konnte – und gleichzeitig den<br />
Respekt ihrer Kameraden genoss. Zur<br />
See fuhr sie nur deshalb, weil sie mit ihrem<br />
Mann über Geld gestritten hatte.“<br />
Eigentlich haben wir uns<br />
doch alle gern<br />
Fragt man Skipper heute nach ihrer<br />
Meinung zu Frauen an Bord, so hört<br />
man sie meist nur schwärmen: „Frauen<br />
verändern das gesamte soziale Verhalten<br />
auf einem Schiff zum Positiven. Sie sind<br />
die ersten, die über ihre Gefühle reden<br />
und sagen, wenn ihnen etwas nicht<br />
passt. Sie sprechen auch über ihre Ängste<br />
und nehmen damit den Männern das<br />
Gefühl, immer Stärke beweisen zu müssen.<br />
Sind Frauen an Bord, kommt es zu<br />
einem ganz anderen Umgang untereinander,<br />
deftige Sprüche entfallen. Dabei<br />
stehen Seglerinnen ihren männlichen<br />
Kameraden um nichts nach.“<br />
Zu guter Letzt möchte ich noch von<br />
einem „Frauentörn“ berichten, der<br />
mich wirklich beeindruckt hat. Wir lagen<br />
mit gemischter Crew in der Marina<br />
von Maretimo (siz. Insel), als eine Yacht<br />
in die Bucht einfuhr und sich anschickte,<br />
neben uns anzulegen. Auf der Yacht<br />
folgendes Bild: Sechs wunderschöne<br />
„Hättest du gekämpft<br />
wie ein Mann, …”<br />
Frauen in wirklich sehr knappen Bikinis,<br />
offensichtlich gerade beim Frühstücken;<br />
EIN Mann in Badehose (und mit einem<br />
unglaublichen „Sixpack“), der ein bisschen<br />
in Stress geriet, weil er das ganze<br />
Anlegemanöver ALLEINE fuhr! Die<br />
Frauen gingen ihm nicht einmal aus<br />
dem Weg, als er nach hinten stürzte, um<br />
die Mooring aufzunehmen – sie aßen<br />
seelenruhig weiter, lasen Zeitung oder<br />
cremten sich gegenseitig ein! Und was<br />
soll ich sagen? Wir Frauen konnten unserer<br />
männlichen Crew gar nicht böse<br />
sein, die in der Zwischenzeit alles, was<br />
sie gerade gemacht hatte, vergaß und<br />
nur mit großen Augen den herrlichen<br />
Anblick im Nachbarboot genoss – denn<br />
wir Frauen hatten in der Zwischenzeit<br />
alles vergessen, was wir gerade gemacht<br />
hatten und genossen den herrlichen Anblick<br />
im Nachbarboot ...<br />
Berüchtigt.<br />
Die beiden Piratinnen<br />
Anne Bonny und Mary Reed<br />
Anne Bonny kam als uneheliches Kind 1690 in Irland zur Welt. Um diese Schande zu<br />
vertuschen, wurde sie als Junge verkleidet und als entfernter Verwandter ausgegeben. Die<br />
Familie wanderte nach Amerika aus, wo der Vater ein angesehener und reicher Plantagenbesitzer<br />
wurde. Das Farmleben langweilte die junge Anne – sie trieb sich daher immer häufiger<br />
im Hafen von Charleston herum. Dort verliebte sie sich in den jungen Piraten James<br />
Bonny und heiratete ihn. Mit ihrem Mann schiffte sie sich in die damalige Hauptstadt der<br />
Piraten New Providence (heutiges Nassau) ein. Dort verliebte sie sich in den Piraten Jack<br />
Rackham und heuerte auf seinem Schiff an. Sie verkleidete sich als Mann, um in die Crew aufgenommen zu werden.<br />
Auf dem Schiff befreundete Anne sich schnell mit einem anderen Piraten – der sich schließlich auch als Frau<br />
herausstellte: Mary Reed. Gemeinsam mit Jack terrorisierten von nun an die beiden Piratenfrauen den karibischen<br />
Raum. 1720 konnten sie schließlich gefasst werden und wurden zum „Tode durch den Strick“ verurteilt. Die Frauen<br />
gaben an, schwanger zu sein und entkamen dem grausamen Urteil. Jack aber wurde erhängt. Die gleichgültigen<br />
Abschiedsworte seiner Geliebten Anne sind bis heute überliefert: „I am sorry to see you here, Jack, but if you’d<br />
fought like a man, you needn’t hang like a dog.“<br />
Quellen<br />
Peter Noble u. Ros Hogbin: Mentale Stärke auf See. Aus Seglererfahrungen lernen, Verlag Heel (Januar 2002),<br />
152 Seiten<br />
www.wikipedia.de<br />
Halle 13, Gemeinschaftstand der Türkei
88<br />
TexT chriStian BinDer<br />
Augen auf<br />
<strong>OCEAN7</strong>-Serie. Der taktische Masterplan ist auf der körpereigenen Festplatte jederzeit abrufbar,<br />
Gegner, Wind, Layline und Luvtonne sind ständig im Blickfeld: auf der Startkreuz geht es ordentlich zur<br />
Sache und vor allem eng her, die erste Vorentscheidung steht an.<br />
„bei einem verpatzten start<br />
muss man nicht gleich die<br />
flinte ins korn werfen.“<br />
christian binder<br />
ChrisTian binder. Der 44-Jährige wechselte nach Beendigung<br />
seiner Olympiakarriere 2000 nahtlos in die BigBoat-Szene. er<br />
betreibt im niederösterreichischen himberg eine Segelmacherei.<br />
Die Wettfahrt ist gestartet,<br />
„die Meute in Bewegung“,<br />
jetzt gilt es im gängigen<br />
Gewusel kühlen Kopf zu<br />
bewahren und seine im Vorfeld zu<br />
Recht gelegte Strategie auch in die<br />
Tat umzusetzen. Ausweichmanöver<br />
stören eventuell den Rhythmus, die<br />
Seitenwahl sollte aber in jedem Fall<br />
konsequent durchgezogen werden.<br />
Hierbei ist die Kommunikation an<br />
Bord mitentscheidend: Ziel ist es,<br />
den Steuermann mit den notwenigen<br />
Informationen zu füttern, sodass<br />
dieser keinen Blick in Richtung<br />
Gegner und Wind riskieren muss,<br />
sondern das Boot konzentriert und<br />
mit maximaler Geschwindigkeit auf<br />
Kurs hält. Der bzw. die Vorschoter<br />
behalten die Luvtonne im Auge um<br />
die jeweilige Entfernung zur Layline<br />
einschätzen zu können, geben Auskunft<br />
über die Aktivitäten im Feld,<br />
kommunizieren Windkanten und<br />
fungieren im Idealfall auch als Trimmer.<br />
Notwendige Veränderungen am<br />
Segelprofil werden vom Steuermann<br />
erbeten - er „spürt“ als Rudergänger<br />
die Geschwindigkeit am besten - und<br />
von der Crew exekutiert, beispielsweise<br />
mehr Unterliek im Großsegel,<br />
oder etwas weniger Riggspannung.<br />
Idealerweise sind die wesentlichen<br />
Trimmeinrichtungen im Cockpit<br />
platziert um unnötige Wege an Bord<br />
zu vermeiden, denn die Crew ist auch<br />
für die richtige Gewichtsverteilung<br />
zuständig. Am Ruder ist jede noch so<br />
kleine Bewegung zu spüren, weshalb<br />
man vor allem bei Leichtwind möglichst<br />
bedacht agieren sollte.<br />
Noch ein abschließendes Wort zum<br />
Start: Ein gelungener Auftakt mag bereits<br />
die halbe Miete sein, das bedeutet<br />
aber nicht, dass man bei einem verpatzten<br />
Start gleich die Flinte ins Korn<br />
werfen muss. Wer schlecht startet muss<br />
sich zunächst so schnell wie möglich<br />
frei segeln, um der Windabdeckung<br />
der Konkurrenz zu entwischen, darf<br />
dabei den taktischen Masterplan aber<br />
nicht aus den Augen verlieren. Auf<br />
der Suche nach freiem Wind in seiner<br />
Verzweiflung immer auf entgegen ge-<br />
setztem Bug zum Gegner zu segeln ist<br />
kontraproduktiv, da man zumeist gegen<br />
den Dreher segelt und nur noch<br />
mehr an Boden verliert.<br />
Vorausschauend segeln<br />
Die Einhaltung des taktischen Masterplans<br />
ist also - unabhängig davon,<br />
ob der Start gelungen oder eher<br />
durchwachsen war - vordergründig,<br />
darüber hinaus muss aber auch die<br />
Aktivität des Feldes berücksichtigt<br />
werden. Im Idealfall bewegt man sich<br />
immer zwischen Gegner und der als<br />
nächsten zu rundenden Bahnmarke.<br />
In der Regel bringt einen der erste<br />
lange Schlag nach dem Start auf die<br />
gewünschte Seite. In Folge, und je<br />
näher man der Tonne kommt, werden<br />
diese aber kürzer und orientieren sich<br />
zum einen an den Winddrehern und<br />
zum anderen am Gegner. Im Zuge<br />
der finalen Bahnmarken-Annäherung<br />
wäre eine kurze Zwischenbilanz ratsam,<br />
um das taktische Konzept für den<br />
Vorwindkurs umreißen zu können.<br />
Ebenfalls empfehlenswert ist es, den<br />
Spinnaker rechtzeitig anzuschlagen,<br />
denn unmittelbar bei der Luvtonne<br />
kann es nach der Startkreuz noch<br />
ziemlich hektisch hergehen. Entsprechende<br />
Vorschiffsarbeiten - beispielsweise<br />
das Anschlagen des Spinnakerfalles<br />
- sollten idealerweise während<br />
eines Steuerbordschlages erfolgen, da<br />
der Bugmann im Luv arbeiten kann<br />
und somit zur Maximierung des Gewichtstrimms<br />
positiv beiträgt.
service<br />
89<br />
No.04<br />
Die finale Annäherung zur Luvtonne<br />
erfolgt konservativ, oder mit etwas<br />
mehr Risiko: Nähert man sich<br />
der Bahnmarke über die rechte Seite,<br />
also mit Backbordschoten, hat man<br />
zwar Wegerecht, die Layline zu früh<br />
und genau zu treffen kann allerdings<br />
von Nachteil sein. Zum einen wegen<br />
der wahrscheinlichen Abwinde, zum<br />
anderen weil man im Falle positiver<br />
Winddreher Überhöhe hat. Die Annäherung<br />
von links, sprich mit Steuerbordschoten,<br />
birgt wiederum ein<br />
gewisses Risiko. Ausweichmanöver<br />
sollten einkalkuliert werden, zudem<br />
muss man auf eine Lücke hoffen, weshalb<br />
es ratsam ist, den möglichen Weg<br />
vorher gedanklich durchzuspielen.<br />
Wie gesagt, nach der ersten Kreuz ist<br />
das Feld in der Regel eng beisammen,<br />
oft nähert man sich der Bahnmarke<br />
im Pulk, oder hat ein, zwei Gegner<br />
am Heck „kleben“. Wieder gilt es<br />
kühlen Kopf zu bewahren und Kollisionen<br />
tunlichst zu vermeiden, was<br />
aber nicht heißen soll, dass man seine<br />
Rechte nicht mit Nachdruck geltend<br />
macht. Segle ich mit meiner Yacht als<br />
erstes in den Zweilängenkreis, ist es<br />
ratsam dies meinen Verfolgern Kund<br />
zu tun. Falls beim Eintritt keine<br />
Überlappung zwischen meinem Heck<br />
und dem nachfolgenden Bug vorliegt,<br />
habe ich bei der Tonnenrundung das<br />
Wegerecht auf meiner Seite. Kann<br />
die nachfolgende Yacht beim Eintritt<br />
in den Zweilängenkreis eine Überlappung<br />
herstellen muss ich dieser ausreichend<br />
Platz zwischen mir und der<br />
Tonne lassen. Klingt in der Theorie<br />
einfach, führt in der Praxis aber immer<br />
wieder zu hitzigen Diskussionen.<br />
Vorrausschauendes Segeln bringt oft<br />
Meter, gerade bei großen Tumulten<br />
an den Tonnen ist man als Unbeteiligter<br />
zuweilen lachender Dritter.<br />
Soviel für heute, in der kommenden<br />
Ausgabe setzen wir Spinnaker, shiften<br />
und haben beim Lee-Gate die Qual<br />
der Wahl.<br />
Ich wünsche allen Lesern schon heute<br />
besinnliche Weihnachten, stressfreie<br />
Feiertage und eine gelungene Wende<br />
ins Neue Jahr,<br />
Euer Christian<br />
nach dem start. Kühlen Kopf bewahren, die festgelegte<br />
Taktik konsequent durchziehen.<br />
Das Wichtigste auf<br />
einen Blick<br />
kommunikation. Die Crew muss den Steuermann<br />
mit Informationen füttern, damit seine volle Konzentration<br />
dem Bootspeed gilt.<br />
masterplan. Lassen sie sich nicht vom taktischen<br />
Geplänkel im Feld verunsichern. Die eigene Strategie<br />
sollte konsequent durchgezogen werden.<br />
zweilängenkreis. Ob Überlappung oder nicht,<br />
machen sie ihr Recht kommunikativ geltend.
90<br />
FOTO EXIT ENGINEERING WHEEL 90 CM<br />
SCHIFFE<br />
UND MEER<br />
Kraftprotz aus Florida<br />
<strong>OCEAN7</strong> war bei einem Lokalaugenschein mit 600 PS. Regal<br />
Boats stellte im Sonnenscheinstaat seine neuen Boote vor.<br />
Seite 92.<br />
Primadonna vom Traunsee<br />
Zum 80. Firmenjubiläum präsentierte Frauscher sein<br />
neuestes Flaggschiff, die 909 Benaco.<br />
Seite 98.
news yacht<br />
91<br />
Technische Daten<br />
Rumpflänger: 16,35 Meter<br />
LWL: 14,85 Meter<br />
Breite: 4,65 Meter<br />
Tiefgang: 2,70 / 2,45 / 3,10 Meter<br />
Motor: 110 PS Yanmar<br />
Segelfläche am Wind: 175 qm<br />
Rasante Regattayacht<br />
auch für kleine Crew<br />
DIE nEUE GrAnD SoLEIL 54 HATTE wELTPrEMIErE AUF DEn<br />
MESSEn In GEnUA UnD HAMBUrG<br />
Der schnelle Performance Cruiser stammt aus der Feder von Designer<br />
Luca Brenta. Den edlen Innenraum mit heller europäischer Eiche hat<br />
Mauro Sculli gestaltet. Die Yacht ist so konzipiert, dass sie auch mit kleiner<br />
Crew sicher gesegelt werden kann. An Deck wurde der Großschot-Traveller<br />
versenkt eingebaut, so dass die typische Stolperfalle wegfällt. Die Sprayhood<br />
liegt gut geschützt unter einer Kunststoffabdeckung. Die Halterung für den<br />
Anker ist mittels einer Feder in den Ankerkasten einklappbar.<br />
www.diamond-yachts.de<br />
Technema 90: Elegant und dynamisch<br />
Gezeichnet hat sie der Schiffsarchitekt Carlo Galeazzi - die brandneue Posillipo Technema 90. Interessant<br />
ist bei diesem Kraftpaket mit zwei Mal 2.400 PS die ästhetisch gelungene Kombination eines Knickspanters<br />
im Unterwasserbereich mit den geschwungenen Linien des Decksaufbaus. Trotz ihrer stolzen 90 Fuß<br />
ist die Technema 90 nur die kleine Schwester der bereits erfolgreich auf dem Markt etablierten Technema<br />
95 und <strong>12</strong>0. Ein üppig großes Cockpit, Sofas und jede Menge Platz zum Sonnenbaden sind weitere<br />
Besonderheiten dieses neuen Designs. Der Salon ist dank der großen Panoramafenster lichtdurchflutet<br />
und bietet optimalen Ausblick.<br />
www.inrizzardi.com<br />
Technische Daten<br />
Länge: 23,97 Meter<br />
LüA: 26,56 Meter<br />
Breite: 6,50 Meter<br />
Tiefgang: 2,06 Meter<br />
Max. Geschwindigkeit: 33 Knoten<br />
Motor: 2 x 2.400 PS<br />
Verdrängung: 76 Tonnen
92 TexT ute rennekamp und florian t. mrazek foTo regal<br />
HocHklassige<br />
RegalwaRen<br />
Lokalaugenschein mit 600 PS. Während das kalte europa im Winterschlaf vor sich hin döst, düste<br />
oCean7 in den Sonnenscheinstaat florida zur präsentation der neuen Yachten von regal Boats.
yacht<br />
93<br />
ItalIenIsche DesIgnkunst unD amerIkanIsche PerfektIon.<br />
Das Regal-Flaggschiff 5260 ist ein erstklassiges Beispiel für Yachtbaukunst<br />
höchster Stufe.
94<br />
01 02<br />
03 04<br />
05
YACHT<br />
95<br />
Strahlender Sonnenschein, angenehme<br />
26 Grad und Palmen wohin<br />
man schaut: Das Urlaubsidyll<br />
Florida ist das Gleiche geblieben,<br />
seitdem der Konquistador Hernando de<br />
Soto das Stückchen Amerika nördlich des<br />
karibischen Meeres im Jahr 1539 in Besitz<br />
nahm. Unseren Besuch im „Sunshine<br />
State“ verdanken wir jedoch weniger spanischen<br />
Eroberern, als vielmehr Wilfried<br />
Weiland, seines Zeichens Händler und<br />
Importeur der US-Yachtmarke Regal für<br />
fast ganz Europa, den Mittleren Osten<br />
und Afrika: Der Amstettener war es, der<br />
uns aus dem nebligen, kalten Österreich<br />
ins sonnige Orlando einlud, um Anfang<br />
November bei der „International Sales<br />
Conference 2008 by Regal Boats“ die<br />
neuesten Modelle des noblen Bootsherstellers<br />
aus Übersee in Augenschein<br />
zu nehmen.<br />
Familientradition<br />
Die nordamerikanische Werft Regal<br />
(„Rigal“ gesprochen, um ungewollte<br />
Assoziationen mit Einbaumöbeln gleich<br />
von vornherein zu vermeiden) wurde<br />
bereits 1969 von dem in Amerika schon<br />
zu Lebzeiten legendären Yachtbauer<br />
Paul Kuck gegründet und befindet sich<br />
als eine der letzten international tätigen<br />
Werften auch heute noch in Familienbesitz.<br />
Als Nachfolger des kürzlich verstorbenen<br />
Firmengründers teilen sich<br />
heute die Söhne Duane und Tim Kuck<br />
die Führung des Unternehmens; der<br />
eine hat bei den betriebswirtschaftlichen<br />
Fragen das Sagen, während der andere<br />
in den beiden Produktionsstandorten in<br />
Orlando und Valdosta im Bundesstaat<br />
Georgia das Steuer in Händen hält.<br />
Schon vor dem Generationenwechsel<br />
arbeiteten beide Brüder bereits drei<br />
Jahrzehnte lang im elterlichen Betrieb,<br />
von Grünschnäbeln also keine Rede.<br />
Diese Aufgabe steht derzeit noch Paul<br />
Kuck jun. zu, der im zarten Alter von 16<br />
Jahren seinerseits die Familientradition<br />
in dritter Generation hochleben lässt<br />
und als Kapitän auf einem der größeren<br />
Modelle den Redakteuren fachkundig<br />
Rede und Antwort stand.<br />
USA-Connection<br />
Neben Wilfried Weiland bieten noch<br />
etwa 180 Händler und Importeure Regal<br />
Boote in 45 Ländern rund um den<br />
Globus an. Was Weiland von den meisten<br />
seiner Kollegen unterscheidet, ist<br />
wiederum seine eigene Tradition: Seit<br />
28 Jahren vermarktet und verkauft er<br />
die Boote aus Florida, zu Beginn nur im<br />
deutschsprachigen Raum, nun schon auf<br />
drei Kontinenten – wenn jemand also Bescheid<br />
weiß, dann er. „Unter den enorm<br />
vielen nordamerikanischen Bootsherstellern<br />
zählt Regal mit Sicherheit zu<br />
den Hochwertigsten“, so die Ansage<br />
des Amstettener Unternehmers. Anders<br />
als die meisten Hersteller aus Übersee<br />
vermeidet man bei Regal nämlich den<br />
Fehler, sich ausschließlich auf den heimischen<br />
Markt zu konzentrieren. So<br />
wurde etwa das neue Flaggschiff der<br />
Werft, die mehr als 17 Meter lange Yacht<br />
5260, von einem venezianischen Design-<br />
Büro speziell für den europäischen<br />
Markt gezeichnet und konstruiert.<br />
5260: 17 Meter<br />
Hochgenuss<br />
Und genau dieses 770.000-Euro-Gustostückerl<br />
steht unmittelbar nach Ankunft<br />
im Sanibel Harbour Resort, etwas<br />
außerhalb von Fort Meyers an der<br />
Westküste Floridas, im Mittelpunkt des<br />
Interesses der etwa 30 Journalisten aus<br />
15 Ländern. Hier, in der einstigen Winterresidenz<br />
großer Männer wie Henry<br />
Ford oder Thomas Alva Edison, ist es<br />
Technische Daten 5260<br />
Motor: Volvo 600-IPS Diesel<br />
Geschwindigkeit: 32 Knoten<br />
Länge: 16,15 Meter<br />
Breite: 4,67 Meter<br />
Tiefgang: 1,17 Meter<br />
Gewicht: 15.513 Kilogramm<br />
Treibstofftank: 1.703 Liter<br />
Preis: ab EUR 770.000,- inkl. MWSt.<br />
5260<br />
01 MEERES-KOMBI. In der optionalen Garage lässt<br />
sich das Beiboot elegant verstauen.<br />
02 PICOBELLO. Materialien und Verarbeitung sind<br />
überall auf Deck annähernd perfekt.<br />
03 FRISCHLUFT. Am Oberdeck herrscht Cabriofeeling<br />
ohne Komforteinbuße.<br />
04 GUTE NACHT. Wahlweise bis zu drei Kabinen<br />
nimmt die 5260 in ihrem Inneren auf.<br />
05 TRAUTES HEIM. Leder, Holz, Marmor und Edelstahl:<br />
Herz, was wollst du mehr?
96<br />
Modern und aufgeräuMt. Kabine und Cockpit der<br />
Regal 2250.<br />
niemand geringerer als Regal-Chefdesigner<br />
Phil Baier, der uns die wunderschöne<br />
5260 näher bringt.<br />
„Diese Yacht katapultiert unser Unternehmen<br />
endgültig auf die weltweite<br />
Bühne“, sagte kurz davor noch Tim<br />
Kuck über das Regal-Flaggschiff, das<br />
erst im Frühjahr präsentiert worden<br />
war, und angesichts der Liebe zum<br />
Detail (im Boden des Hecks eingelassene<br />
LEDs) und der nahezu perfekten<br />
Verarbeitungsqualität glaubt<br />
man ihm seine großen Worte aus dem<br />
Stehgreif. „In dieser Größenklasse<br />
hat man als Kunde derzeit nirgendwo<br />
sonst derart viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.“<br />
Tatsächlich:<br />
Angefangen bei zwei verschiedenen<br />
Cockpitlayouts – eines mit großzügiger<br />
zusätzlicher Sitzecke, eines mit<br />
einer Beiboot-Garage – über vier<br />
verschiedenen Kabinenlayouts mit<br />
einem oder zwei Badezimmern, bis<br />
hin zur praktisch freien Materialwahl<br />
bei Hölzern, Kunststoffen und Lederbezügen,<br />
bleibt auf der Regal 5260<br />
scheinbar kein Wunsch unerfüllt.<br />
Ähnlich ist das Empfinden auch angesichts<br />
der Traumkombination beim<br />
Antrieb: Der neu konstruierte 600-<br />
PS Volvo Penta-Motor beschleunigt<br />
die 15-Tonnen-Wummsbrumme in<br />
Null Komma nix auf bis zu 32 Knoten,<br />
also knapp 60 km/h, während<br />
das Handling dank des patentierten<br />
„OceanTrac“-Rumpfs mit Hilfe des<br />
Joysticks des IPS-Antriebs beinahe<br />
narrensicher vonstatten geht. Beim
yacht<br />
Technische Daten 2250<br />
Motor: Volvo Penta 5.0 Gxi SX<br />
Geschwindigkeit: 38 Knoten<br />
Länge: 6,76 Meter<br />
Breite: 2,59 Meter<br />
Tiefgang: 0,8 Meter<br />
Gewicht: 1.791 Kilogramm<br />
Treibstofftank: 204 Liter<br />
Preis: ab EUR 47.118,- inkl. MWSt.<br />
97<br />
Wasserstrahl. Die kantige Formgebung<br />
machen die 2250 unverwechselbar und schnell.<br />
Gedanken daran, dass jede Woche ein<br />
solches Kunstwerk die Hallen in Orlando<br />
verlässt, sollte sich so mancher<br />
Mitbewerber also warm anziehen.<br />
2250: Sportlich und<br />
elegant.<br />
Da trotz des unglaublich günstigen<br />
Dollarkurses nicht jedes Wassersport-<br />
Budget so nebenbei 770.000 Euro erübrigen<br />
kann, und Regal praktischerweise<br />
alle Segmente von 19 bis 52 Fuß<br />
abdeckt, nehmen wir am nächsten Tag<br />
noch jenes Modell in die Mangel, das<br />
laut Wilfried Weiland in Europa besonders<br />
gefragt ist: Die 2250 Cuddy,<br />
ein 6,67 Meter langes Sportboot mit<br />
kleiner Kabine und innovativer Formgebung.<br />
Für die kleineren Modell hat<br />
Regal nämlich den so genannten FasTrac-Rumpf<br />
entwickelt: Dieser spezielle<br />
Stufenrumpf mit zwei Stringerpaaren<br />
verbessert vor allem Gleiteigenschaften<br />
und Treibstoffverbrauch. Die 272 PS<br />
des Penta-Benziners hatten mit dem<br />
knapp 1.800 Kilogramm schweren<br />
Boot leichtes Spiel, erst bei 38 Knoten,<br />
also knapp 70 km/h, war Schluss.<br />
Nicht umsonst also hat Regal kürzlich<br />
den anerkannten „J. D. Power-Award“<br />
für Konsumentenzufriedenheit nicht<br />
nur bei den Sportbooten, sondern auch<br />
gleich im Segment „kleine Runabouts“<br />
gewonnen. Neben den erstklassigen<br />
Fahreigenschaften und dem unverwechselbaren<br />
Design spricht auch der<br />
vergleichsweise günstige Anschaffungspreis<br />
von etwa 47.000 Euro für die Regal<br />
2250 Cuddy.
98 TexT florian t. Mrazek foTo heiko Mandl<br />
Primadonna<br />
vom Traunsee<br />
Endlich. Monatelang wurde gemunkelt und geraten, jetzt ist sie da: das neue frauscher-flaggschiff<br />
909 Benaco, mit der das traditionsreiche familienunternehmen mit einem feuerwerk an hightech und<br />
eleganz sein 80-jähriges Jubiläum feiert.
Yacht<br />
99<br />
Quasi als Abschiedsgeschenk<br />
nach unserem<br />
ersten Besuch im Hause<br />
Frauscher versprach uns<br />
CEO Stefan Frauscher heuer im Frühsommer<br />
hoch und heilig eine Einladung<br />
zur Präsentation des damals noch namenlosen<br />
Neunmeter-Prototyps für<br />
das Jahr 2008, welcher der oberösterreichische<br />
Traditionswerft endgültig den<br />
vor einigen Jahren begonnenen Sprung<br />
vom heimatlichen Traunsee auf den<br />
Weltmarkt für sportliche Runabouts sicher<br />
soll. Wie es einem Ehrenmann wie<br />
Stefan Frauscher gebührt, flatterte also<br />
vor einigen Wochen eine Einladung zur<br />
Gmundener Lifestylemesse „Frauscher<br />
and Friends“ in die Redaktion, deren<br />
unbestreitbarer Höhepunkt die Präsentation<br />
der neuen 909 Benaco sein sollte.<br />
Historische Zahlenspiele<br />
909 Benaco also, wobei die dreistellige<br />
Zahl mit der Null wie bei Frauscher üblich<br />
zeitgleich die Länge sowie die Antriebsart<br />
signalisiert. Ihren klingenden<br />
Namen erhielt die Benaco nach dem<br />
2797-Seelen-Ort Torri del Benaco am<br />
Ostufer des Gardasees, der ab 1383 auf<br />
den Ruinen einer Ritterburg erbaut<br />
wurde und schon im 15. Jahrhundert<br />
dem Dogen von Venedig als Hauptsitz<br />
der „Gardesana dell‘Acqua“ diente;<br />
einem Zusammenschluss von zehn Gemeinden,<br />
deren Aufgabe es war, dem<br />
ausartenden Schmugglerwesen rund um<br />
den Gardasee Einhalt zu gebieten.<br />
Runabout-Diplomatie<br />
In Zurückhaltung übten wir uns bei<br />
<strong>OCEAN7</strong>, als wir im Sommer bereits<br />
aus erster Hand wussten, was<br />
andere Fachmedien noch nicht einmal<br />
ahnten. Was nicht heißt, dass speziell<br />
unserem Fotografen nicht ganz<br />
fürchterlich die Finger juckten, als<br />
wir bei unserer Werftbesichtigung im<br />
Mai plötzlich auf die CNC-Formen<br />
des Benaco-Prototyps und sogar erste<br />
computeranimierte Fotos stießen.<br />
Aus Respekt dem Projekt gegenüber<br />
wahrten wir manierliches Stillschweigen.<br />
Seelisch derart präpariert ging<br />
es am 3. November also auf in Rich-<br />
01<br />
„In der Benaco verschmilzt die aggressivität<br />
der Lido mit der traditionellen anmut von<br />
St. tropez und Riviera. “ Designer Wolfgang Gebetsroither<br />
tung Toscana Kongresszentrum in<br />
Gmunden, das Frauscher als würdigen<br />
Rahmen für die Weltpremiere des „ultimativen<br />
Day Cruisers“ ausgewählt<br />
und in einem Aufwaschen gleich noch<br />
mit einigen hochkarätigen Geschäftspartnern<br />
als Lifestyle-Messe in Szene<br />
gesetzt hatte. Schließlich stand neben<br />
allerlei Schönem aus Mode und Architektur<br />
und dekorativem Zubehör zum<br />
Wohnen und Wegsperren auch das<br />
80-jährige Firmenjubiläum an – und<br />
4000 Gäste sorgten für eine standesgemäße<br />
Szenerie.<br />
Best of Frauscher-Design<br />
Der enorme Erfahrungsschatz im Bau<br />
von Yachten diente dem Hamburger<br />
Yacht-Designer Georg Nissen sowie<br />
Wolfgang Gebetsroither von arge.atelier,<br />
beides langjährige Partner der Firma<br />
Frauscher, als Basis für eine gelungene<br />
Symbiose aus intelligenter Technik<br />
und unverwechselbarer Ästhetik. „Die<br />
größte Herausforderung beim Design<br />
war zweifelsohne die Gestaltung der<br />
Kajüte – für ein Frauscher-Produkt ja<br />
eine Premiere“, gibt Designer Gebetsroither<br />
zu und meint damit die keineswegs<br />
bauchige, sondern markentypische<br />
sportlich-elegante Seitenlinie der<br />
schnellen Schönen. „In der Benaco verschmilzt<br />
vom Bug aus die Aggressivität<br />
der Lido mit der traditionellen Anmut<br />
02 03<br />
01 Kraft der zwei herzen. Unter der mächtigen<br />
Kuppel ruhen die 640 Pferdchen der beiden<br />
Volvo Pentas.<br />
02 Licht und Schatten. Klassische Rundinstrumente,<br />
schöne Gashebel, nur die schnöden Plastikschalter<br />
stören das Gesamtbild.<br />
03 feng-Shui. Blaue LEDs füllen den spartanischen<br />
Innraum der Benaco mit blauem Ambiente.<br />
Technische Daten<br />
Motor: zweimal Volvo Penta mit 320 PS<br />
Geschwindigkeit: 40 Knoten<br />
Länge: 9,09 Meter<br />
Breite: 3 Meter<br />
Tiefgang: 0,87 Meter<br />
Gewicht: ab 3.200 Kilogramm<br />
Treibstofftank: 2 x 220 Liter
100<br />
ErfolgrEichEr clan. Michael, Andrea und Stefan Frauscher lenken die Geschicke<br />
der Traditionswerft am Traunsee.<br />
„Dank der Gleitleisten am Rumpf stabilisiert sich<br />
die 909 Benaco bei jeder Geschwindigkeit<br />
automatisch.“<br />
Entwicklungsleiter Thomas Gerzer<br />
03<br />
01 insigniEn dEr macht. 640 PS auf 9 Meter lassen<br />
die Vorfreude steigen.<br />
02 muskElspiEl. Die seitlichen „Belüftungs-Kiemen“<br />
versorgen die 640 Pferdchen der Pentas mit Atemluft.<br />
01<br />
02<br />
von St. Tropez und Riviera im Heck.“<br />
Womit keinesfalls ein Mischmasch an<br />
Stilelementen, sondern ein behutsames<br />
Verschmelzen der Linien gemeint ist.<br />
Farben, Form und innere<br />
Werte<br />
Als dominierende Stilelemente fallen<br />
dem unvoreingenommenen Betrachter<br />
sofort die rahmenlose, stämmige<br />
Windschutzscheibe, die kantige, lang<br />
gestreckte Reling sowie die in blauen<br />
LED-Schein getauchte Kajüte auf. Wobei<br />
das hässliche Wort Kajüte keineswegs<br />
dem nahe kommt, was die kundigen<br />
Designerhände von Frauscher hierbei<br />
bezweckten – vielmehr erinnert das Innere<br />
der Benaco der durchdachten Behaglichkeit<br />
eines modernen Feng-Shui-<br />
Wellnesstempels. Beim Thema Farben<br />
lässt Frauscher die bisher vom dunklen<br />
Marineblau dominierte Farbenlehre<br />
hinter sich und wendet sich einem frischen<br />
Gelb zu, wobei bei der späteren<br />
Serienfertigung ab Frühjahr 2008 vier<br />
Farbrichtungen erhältlich sein werden.<br />
Während die Holzfarbe als Konstante<br />
bestehen bleibt, gibt man sich beim Leder<br />
offener.<br />
Dem Vorserien-Status des gezeigten<br />
Modells sind hoffentlich auch die teils<br />
noch ungewohnten Stil- und Qualitätsmängel<br />
bei Spaltmaßen und Bedienelementen<br />
zuzurechnen. Auch die windige<br />
Befestigung des – zugegeben optisch<br />
sehr gelungenen Klapptisches im Cockpitbereich<br />
– sollten man noch einmal<br />
überdenken.<br />
Hohe Rumpf-Kunde<br />
Bei der Formgebung des Rumpfes vertraute<br />
Frauscher-Entwicklungsleiter<br />
Thomas Gerzer auf die fachkundige<br />
Unterstützung der italienischen Partner<br />
von Cantiere Nautica Feltrinelli.<br />
Die drei Feltrinelli-Brüder, allesamt<br />
ausgewiesene Motorboot-Koryphäen,<br />
luden bereits im vergangenen Septem-
Yacht<br />
101<br />
ber die Frauscher-Führungselite zu<br />
einem Motorboot-Intensivwochenende<br />
an den Gardasee – danach stand das<br />
Grundgerüst des Benaco-Unterwasserschiffs<br />
praktisch fest. Wie schon die<br />
aggressive Lido vertraut auch die größere<br />
Benaco in Sachen Laufruhe und<br />
Wellendynamik auf die Wirkung der<br />
so genannten Gleitleisten und entwickelt<br />
diese sogar weiter: „Die Gleitleisten<br />
am Rumpf reduzieren sich, versetzt<br />
zueinander, von drei ganz vorne bis zu<br />
einer einzigen ganz hinten“, verrät Benaco-Entwickler<br />
Thomas Gerzer sein<br />
Geheimnis. „Anders als herkömmliche<br />
Boote wird die 909 dadurch nicht unruhig,<br />
sondern stabilisiert sich durch<br />
den hydrodynamischen Auftrieb bei jeder<br />
Geschwindigkeit automatisch und<br />
gleitet auf den drei Punkten – Gleitleisten<br />
und den beiden Schrauben durchs<br />
Wasser – und nur so kann das Boot die<br />
Vorteile des feststehenden Wellenantriebs<br />
optimal umsetzten.“<br />
Schweden, Wolfsburg<br />
oder Steyr<br />
Zu leuchten beginnen Gerzers Augen,<br />
kommt die Sprache auf das extrem<br />
flach gebaute BTM-Renngetriebe<br />
sowie den ungewöhnlich kompakten<br />
Alu-Block, der das Innenleben von<br />
Motoren und Getriebe vereint und die<br />
Antriebskräfte perfekt an den Rumpf<br />
weitergibt.<br />
Für ansprechende Leistung werden<br />
wahlweise je zwei 320-PS Volvo-Benziner,<br />
oder je zwei Diesel von VW<br />
oder Steyr mit in Summe 450 bzw.<br />
500 Pferdestärken sorgen – genug für<br />
lockere 40 Knoten. Tolle Aussichten<br />
also für die für Februar oder März<br />
versprochene erste offizielle Ausfahrt<br />
mit der Benaco, von der ein Großteil<br />
jene 10 Exemplare, die für die erste<br />
Saison geplant sind, bereits für mindestens<br />
274.380 Euro verkauft sind. In<br />
späteren Saisonen sollen dann jährlich<br />
20 Stück folgen.<br />
04<br />
03 erste reihe. Die beiden Ledersitze bieten Club2-Komfort,<br />
ohne auf Sportlichkeit zu verzichten.<br />
04 ecken und kanten. Edle Hölzer, geschmeidige<br />
Flächen und edel Chrom dominieren das Deck.
102<br />
yacht club austria<br />
Yacht Club Austria<br />
wenn‘s um Küste oder Hochsee geht,<br />
von Tagesfahrten mit kleinen Booten bis zu<br />
Hochseereisen mit Motor- und Segelyachten.<br />
Beratung, Hilfe bei der Zulassung der Yacht zum Verkehr,<br />
Ausbildung, Information, internationale Verbindungen.<br />
Yacht Club Austria Ihr Helfer!<br />
Yacht Club Austria – unser Revier ist die See<br />
Mitglieder bekoMMen:<br />
– Sonderkonditionen bei Yacht- und Skipperversicherung,<br />
– Sonderkonditionen in einigen Yachthäfen,<br />
– Sonderkonditionen bei Fachhändlern,<br />
– Unterstützung bei der Registrierung, Vermessung und Zulassung von Yachten,<br />
– Beratung zu allen Themen rund um die Yacht,<br />
– Clubzeitschriften,<br />
– Günstige Miete einer Bordapotheke,<br />
– Gesellschaftliche Veranstaltungen,<br />
– Crew- und Skippertreffen in allen österreichischen Bundesländern,<br />
Deutschland, Schweiz und Kroatien,<br />
– Informative Veranstaltungen - Messen und Seminare,<br />
– Sportliche Veranstaltungen für Leistungssportler<br />
und Newcomer,<br />
– internationale Verbindungen zu Verbänden<br />
und Vereinen in Europa und Übersee.<br />
Der Yacht Club Austria<br />
wünscht Ihnen im Namen<br />
des Generalsekretariats<br />
und seiner Funktionäre<br />
ein frohes Fest, einen<br />
guten Rutsch und viele<br />
schöne Seemeilen im<br />
kommenden Jahr.<br />
Ihr Commodore<br />
Ingo Kleinschmidt<br />
crew salzburg<br />
CREw-CoMMANDER ING. GEoRG BUHL<br />
Lotte-Lehmann-Promenade 14, 5026 Salzburg<br />
M. 0664 / 910 10 40, georg.buhl@aon.at<br />
Seglerabend jeweils am zweiten Mittwoch des Monats, ab 19.30 Uhr beim<br />
Jägerwirt in Kasern.<br />
PrograMMvorschau<br />
Mittwoch <strong>12</strong>. dezeMber<br />
BRATÄPFELESSEN Freunde und Gäste sind wie immer willkommen.<br />
Viel Vergnügen wünscht euch der Crewcommander<br />
Mittwoch 09. jänner<br />
19.30 Uhr Crew Hauptversammlung<br />
20.00 Uhr Lichtbildervortrag von und mit Christan Kargl<br />
über die Vorbereitungen zum VoLVo oCEAN RACE 2008 – 2009<br />
Mittwoch 13. Februar<br />
Dr Martin Kundt berichtet in Bild & Ton über Reize und Kontraste der südlichen<br />
BRETAGNE<br />
Mittwoch <strong>12</strong>. März<br />
Kollege Toni Knierzinger aus Linz hält einen Vortrag über sein Lieblingsrevier<br />
CUBA<br />
Mitteilungen<br />
theoriekurse Fb 2/3 2008:<br />
Beginn Montag 7.Jänner 18.00 beim Jägerwirt in Kasern<br />
Kurs 1) Leitung Georg Buhl, jeden Mo und Do 18.30 Uhr bis zur Prüfung 8.März<br />
Kurs 2) Leitung Konrad Kampas, ab 10.März Mo und Do wie vor<br />
mit praktischer Ausbildung in der osterwoche. Prüfung 26. April<br />
ukw / gMdss:<br />
Ein Lehrgang mit Prüfung zum Erwerb des SRC ist für<br />
Ende Jänner – Anfang Februar vorgesehen, Termin folgt.<br />
Einladung ergeht monatlich an e-mail adressen
Ausbildungs- und ProgrAmmübersicht für<br />
YcA-mitglieder<br />
103<br />
der YcA grAtuliert seinen YcA-mitgliedern hubert mAYer - KlAus czAP - luKAs ruPsch - stefAnie breitenstein sAmt crews für<br />
deren Ausserordentliche leistungen beim ecKer cuP <strong>2007</strong> - herzlichen glücKwunsch!<br />
crew wien, nö, burgenlAnd<br />
Crew-Commander Christian Schifter<br />
Ludwiggasse 3, Haus 4, 1140 Wien<br />
t. +43 / 1 / 710 92 22, cschifter@pantaenius.com<br />
Roland Pöschl, YCA.WNB@utanet.at<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat (Abweichungen werden angekündigt, Juni/Sommerfest,<br />
Juli u. August/Sommerpause) ab 19:00 Uhr im Clublokal „Restaurant Pistauer“,<br />
1110 Wien, Ravelinstraße 3, beim Simmeringer Friedhof, Tel. 01-767 25 10<br />
Die letzte Einladung und Aktuelles findest du auch unter<br />
www.yca.at - crews - crew wien, niederösterreich, burgenland<br />
11. dezember <strong>2007</strong><br />
Weihnachtsfeier im Clublokal. Anmeldung unbedingt erforderlich – Kostenbeitrag<br />
der Vorstand der crew wien, niederösterreich und burgenland wünscht allen<br />
mitgliedern und freunden in jeder lebenslage stets eine handbreit wasser unter<br />
dem Kiel sowie ein frohes weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr!<br />
8. Jänner 2008 Generalversammlung der Crew. Danach gemütliches<br />
Beisammensein!<br />
5. februAr 2008 Präsentation des durch Andreas Hanakamp gemanagten<br />
russichen Syndicats zum nächsten Volvo Ocean Race. Ein sicher interessanter<br />
und spannender Abend – einmal die Organisation eines VO-Races im vorhinein<br />
kennen zu lernen. Viele interessante Fotos und tolle Segelvideos.<br />
crew oberösterreich<br />
Crew-Commander Klaus Czap<br />
Haydnstraße 47, 4020 Linz<br />
t. +43 / 732 / 34 10 85, m. 0664 / 260 85 92<br />
czap@austriaone.at<br />
Liebe Clubmitglieder!<br />
Zukünftig wird der O.Ö. Newsletter (Mail-Info) von Wolfgang Hoffmann,<br />
Fa. Netpark, Niederranna, ausgesandt.<br />
Wir können daher unsere Mitglieder wieder mit Neuigkeiten aus der Crew O.Ö.<br />
informieren. Wichtig ist aber, daß wir auch Ihre Mail-Adresse haben.<br />
clubAbende<br />
immer am letzten Dienstag des Monats im Volkshaus Dornach,<br />
Auhof 4040 Linz-Urfahr, Niedermayrweg 7<br />
Beginn jeweils 19.30 Uhr.<br />
Gäste in Begleitung von Crewmitgliedern sind wie immer herzlich willkommen.<br />
nächster KlubAbend ist Am 29. Jänner 2008.<br />
Crewcommander der Crew Salzburg Georg Buhl zeigt einen Diavortrag über eine<br />
Fahrt über den Nordatlantik.<br />
KlubAbend im februAr ist Am dienstAg den 26.<br />
Vortragsthema wird noch bekanntgegeben.<br />
So wie immer sind uns Gäste in Begleitung von Klubmitgliedern willkommen.<br />
Wir danken für eine Spende zur Jugendausbildung!<br />
Auf Euren regen Besuch freut sich der Crewcommander<br />
AKtiVitäten<br />
Für Seemeilenhungrige und Prüfungskandidaten liegen uns verschiedene<br />
Angebote vor (Meilentörns, Überfahrten, Überstellungen, Praxistörns)<br />
Für Mitglieder des YCA-Crew O.Ö. veranstalten wir Updateprüfungen zur<br />
Fahrtbereicherweiterung (MSVÖ) und Zusatzprüfungen. Technik für Inhaber<br />
eines ÖSV-Befähigungsausweises zur Erlangung eines MSVÖ-Befähigungsausweises.<br />
Vor der Prüfung erfolgt ein Unterricht über Motortechnik.<br />
Diese beiden Veranstaltungen werden von der Crew O.Ö. veranstaltet und<br />
sind nur für YCA-Mitglieder zugänglich!<br />
Alle Termine werden auf unserer Homepage bekanntgegeben. Außerdem<br />
erfolgt eine Aussendung per E-mail. Auskünfte über diverse Möglichkeiten<br />
zur Fahrtbereichserweiterung/Umschreibung etc. beim Crew-Commander<br />
anfordern!<br />
Wir beabsichtigen in den Wintermonaten in gemütlicher Runde einen<br />
SPLEISSKURS zu veranstalten.<br />
Interessenten (nur YCA-Mitglieder) bitte beim Crew-Commander zwecks<br />
Terminfestlegung melden!<br />
stAmmtisch-info<br />
YCA-Stammtisch der Crew O.Ö. im Raum Lambach<br />
Beginn: jeweils um 19.30 Uhr<br />
Stammtischleitung: Wolf –Dieter Grimm 4650, Edt bei Lambach,<br />
0676-6276399, mail: office@grimmsailing.com<br />
Stammtisch Seewalchen<br />
leiter: Erich JANSCH<br />
Der YCA-Stammtisch Attersee findet jeden ersten Samstag im Monat statt, zu<br />
dem alle „Seefahrer“ recht herzlich eingeladen sind! Auf euer Kommen<br />
freut sich Erich Jansch<br />
Gmundnerstr. 9 (Eingang Hafnergasse), 4861 Schörfling<br />
Tel.: 0664-4300711<br />
Stammtisch Freistadt<br />
leiter: Sieghard LIST<br />
Die Benachrichigung über Termin und Ort erfolgen per SMS und sind auf der<br />
Home Page unter: members.aon.at/crlipe abzufragen.<br />
Stammtisch Ried<br />
leiter: Paul HAFNER<br />
findet jeden ersten Donnerstag im Monat in Paul Hafners Hafenkneipe,<br />
Kellergasse 6, 4910 Ried, statt.<br />
Stammtisch Linz<br />
leiter: Rudolf HANKE<br />
findet jeden zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr statt!<br />
Im Bratwurstglöckerl, Angerholzerweg 38, 4020 Linz<br />
crew tirol, VorArlberg<br />
Crew-Commander Dr. Wolfgang Gold<br />
An der Lan-Straße 27, 6020 Innsbruck<br />
m. 0676 / 600 23 54, w.gold@chello.at, www.yca-tirol.at<br />
Zweigverein des Yacht Club Austria mit Sitz in Linz, ZVR 356118755<br />
clubloKAl<br />
APT-Club, A-6020 Innsbruck, Grabenweg 72, www.apt-club.at
104<br />
Crewabende jeden 2. Mittwoch des Monats ab 20.00 Uhr<br />
vorstand<br />
Dr. Wolfgang Gold (Crew-Commander), Karl Florian (Vize-Crew-Commander),<br />
Johann Angelmayer (Schatzmeister), Ernst Kocher (Yachtmeister), Marisa Kocher<br />
(Schriftführerin)<br />
Crewprogramm<br />
09.01.2008 Crewabend: Vortrag Hannes Angelmayer „FB2+3 -<br />
Prüfungstörn August 07 in der nördlichen Adria“<br />
13.02.2008 Ordentliche Generalversammlung der Crew Tirol und<br />
Vorarlberg des Yacht Club Austria (Beginn 19.00)<br />
<strong>12</strong>.03.2008 Crewabend: Thomas Wiltner „Griechenland“<br />
09.04.2008 Crewabend: Lichtbildervortrag<br />
ausbildungskurs beFähigungsausweis Fb 2 + 3 (Ösv und msvÖ)<br />
Nächster Kursbeginn: 15.01.2008, 19:00 Uhr, 16 (FB2) bzw. 18 (FB3) Abende,<br />
jeweils Dienstag und Donnerstag, 19:00 bis 22:00 Uhr,<br />
Prüfungstermin: 05.04.2008 in Hall in Tirol.<br />
gmdss-betriebszeugnis (srC + lrC)<br />
Aussteller Royal Yachting Association London. Grundlagen der englischen<br />
Sprache in Wort und Schrift müssen vorhanden sein. Kurs und Prüfung an<br />
einem Wochenende in Tirol.<br />
<strong>12</strong>.-13.01.2008 SRC (jeweils 09:00 bis 17:00 Uhr)<br />
07.-10.02.2008 LRC-Update (jeweils 09:00 bis 17:00 Uhr)<br />
InteressentInnen (v.a. auch GMDSS-Kurse wegen beschränkter TeilnehmerInnenzahl<br />
– 10) bitte beim Yachtmeister Ernst Kocher, Tel. 0650/9063548, anmelden.<br />
Aktueller Hinweis unseres Yachtmeisters: Telefonieren ohne Roaminggebühren<br />
im Ausland. Weiterführende Informationen dazu findet Ihr auf seiner Homepage<br />
unter www.ekocher.at, Dr. Wolfgang Gold e.h. Crew-Commander<br />
Crew kärnten<br />
Crew-Comm. Prof. Univ. Ass. Dr. Jürgen Adlmannseder<br />
Rudolf Kattnigweg 3, 9201 Krumpendorf<br />
t. 0650 / 340 04 75, juergen.adlmannseder@uni-klu.ac.at<br />
www.yca-crew-ktn.at oder www.businessclub.at,<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
YCa-stammtisCh klagenFurt<br />
Jeden Dienstag ab 19.00 Uhr Crew-Kärnten Stammtisch beim Gasthof<br />
Jerolitsch in Krumpendorf.<br />
weihnaChtsFeier des YCa-Crew-kärnten am 18. Dezember <strong>2007</strong> - 19.00<br />
Uhr - im Gasthof Krall in Klagenfurt.<br />
Mitglieder und deren Partner sind herzlich zum Essen eingeladen. Getränke<br />
sind selbst zu bezahlen. Wegen der Bestellung des Essens ersuchen wir um<br />
vorherige Anmeldung unter klaus.korosch@allroundit.at<br />
oder bei einem der Vorstandsmitglieder.<br />
Wir freuen uns schon auf einen geselligen Abend.<br />
a-schein praxis jederzeit möglich.<br />
Kontakt: office@yca-crew-ktn.at Tel. 0650 5005799<br />
egon.kollitsch@gmx.net 0676 3041720<br />
rauchenwald.helmut@aon.at 0676 5213814<br />
Crew steiermark<br />
Yacht Club Austria, The Austrian Cruising Club<br />
Clubbüro: Nordberggasse 6-8, 8045 Graz<br />
t. 0664 / 534 78 99, F. 03132 / 4269,<br />
office@yca-steiermark.at, www.yca-steiermark.at,<br />
Verbandsverein des Österreichischen Segelverbandes und des Motorboot<br />
Sportverbandes Österreichs<br />
YCa Crew stmk - Club termine 2008aum: 18.00 Uhr, Videovorführung, 18.00<br />
24. Jänner <strong>2007</strong>: Jahreshauptversammlung<br />
Einladung zur Crew-Hauptversammlung<br />
Donnerstag, 24.1.2008, um 19.00 Uhr, beim GH Lindenwirt!<br />
Sollte die Hauptversammlung um 19.00 Uhr nicht beschlussfähig sein, so ist<br />
gemäß § 13, Ziffer 7 und 8 der Satzungen eine zweite Hauptversammlung für<br />
19.30 Uhr einzuberufen, die dann beschlussfähig ist, ohne Rücksicht auf die<br />
Zahl der anwesenden und vertretenden Mitglieder.<br />
Stimmberechtigt sind natürlich nur jene Mitglieder, die den Mitgliedsbeitrag für<br />
das Jahr <strong>2007</strong> bezahlt haben.<br />
tagesordnung:<br />
Begrüßung und Eröffnung der Hauptversammlung<br />
Tätigkeitsbericht des Commanders<br />
Tätigkeitsbericht der Ämterführer<br />
Bericht des Kassiers<br />
Bericht der Kassaprüfer, Abstimmung über die Kassaführung, Entlastung des<br />
Kassiers und des gesamten Vorstandes.<br />
Wahl des Vorstandes, Allfälliges<br />
Crewcommander Crew-Stmk F. Malek<br />
Waldschach Clubzentrum Tel.: 03185 / 80 07<br />
Nur am Wochenende der Segelsaison besetzt<br />
leihserviCe<br />
leihgegenstände miete pro woche kaution reservierung<br />
Bordapotheke<br />
Skipperkoffer<br />
Navtexempfänger<br />
NASA TARGET PRO<br />
Rettungswesten für<br />
Kinder<br />
14 EUR<br />
14 EUR<br />
14 EUR<br />
14 EUR<br />
200 EUR<br />
200 EUR<br />
200 EUR<br />
200 EUR<br />
Crew tauern<br />
Crew-Commander Ing. Fritz Breitenstein<br />
5710 Kaprum 327<br />
t. 06547 / 7159 oder 7065, office@crewtauern.at<br />
www.crewtauern.at<br />
Mag. Roswitha FRICKE,<br />
Schutzengel Apotheke,<br />
Graz Vinzenzgasse<br />
T. (0316) 58 <strong>12</strong> 65<br />
Clubbüro<br />
Jeden ersten Sonntag im Monat ab 10.00 Uhr im Gasthof SCHETT -<br />
in Piesendorf - Fürth<br />
Crewabende<br />
Veranstaltungsort - Veranstaltungssaal OPTIMUM in Kaprun.
Ausbildungs- und ProgrAmmübersicht für<br />
YcA-mitglieder<br />
105<br />
Jeweils monatlich! Die Einladungen ergehen wie immer persönlich an unsere Mitglieder!<br />
theoriekurse<br />
küstenfAhrtslehrgAng theorie für segel- und<br />
motorYAchtsPortler<br />
Fahrtenbereich 2 oder 3 - ÖSV oder MSVÖ (ehem. B-Schein)<br />
kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />
beginn: Freitag, 4. Jänner 2008 um 19.00 Uhr, jeweils Freitag und<br />
Samstag abends<br />
kursort: Kaprun<br />
theorieprüfung: Mitte März 2008<br />
bordmedizinseminAr<br />
für Skipper/innen und Theoriekursteilnehmer<br />
seminarleiter: Univ. Prof. Dr. Franz Berghold<br />
beginn: Samstag, 2. Februar 2008 um 19.00 Uhr, Dauer - ein Wochenende<br />
seminarort: Kaprun<br />
segel - A-schein theoriekurs<br />
kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />
beginn: Donnerstag, 7. Februar 2008 um 19.00 Uhr, jeweils diens- und donnerstags<br />
kursort: Kaprun<br />
theorieprüfung: Anfang März 2008<br />
ukW - sPrechfunkzeugnis gmdss für den seefunk (deutsch src)<br />
kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />
beginn: Voraussichtlich Freitag, 28. März 2008 um 19.00 Uhr,<br />
7 Kursabende am Freitag und Samstag abends<br />
kursort: Kaprun<br />
Prüfung: Voraussichtlich Ende April 2008 in Bad Reichenhall<br />
Mindestteilnehmerzahl - 8 Personen (max. 16 Personen)<br />
tÖrns<br />
2 dreitägige Wochenend-skiPPertrAinings<br />
24.04. bis 27.04.2008 / 15.05. bis 18.05.2008<br />
2 Ausbildungs- und PrüfungstÖrns<br />
29.03. bis 05.04.2008 / 05.04. bis <strong>12</strong>.04.2008<br />
oster - JugendtÖrn 2008<br />
törnleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />
termin: Samstag, 15. März bis Samstag 22. März 2008<br />
revier: Mitteldalmatien (Ausgangshafen ist VODICE)<br />
Voraussetzungen: A-Schein, Alter <strong>12</strong> bis 19 Jahre, Crewmitgliedschaft<br />
Achtung: Anmeldung bis Jahresende <strong>2007</strong>!<br />
Details aller unserer Veranstaltungen, Kurse und Törns finden Sie auf unserer Homepage:<br />
www.crewtauern.at<br />
Anmeldungen können gleichfalls direkt über diese Adresse vorgenommen werden!<br />
creW eisenerz<br />
Crew-Commander Mike Hecker<br />
Freiheitsplatz 4, 8790 Eisenerz<br />
t. 0664 / 34 58 529, mike@gebirgssegler.at,<br />
www.gebirgssegler.at<br />
„GH zur alten Mühle“ Fam. Längauer, Hieflauerstraße 100,<br />
8790 Eisenerz.<br />
creWProgrAmm<br />
06.<strong>12</strong>. <strong>2007</strong> Crewabend „Die besten Bilder von <strong>2007</strong>“ und Adventfeier<br />
03.01.2008 Crewabend – Skipperrisiko und Yachtversicherung mit<br />
Christian Schifter<br />
07.02.2008 Crewabend – Regatta Trockentraining und Projektvorstellung:<br />
Volvo Ocean Race 2008 -2009 mit Andreas Hanakamp<br />
und Christian Kargl<br />
Unsere Sternfahrt 2008 ist in der 15. Kalenderwoche. Im Zuge dieser Veranstaltung<br />
ist am 08.04. der Gebirgssegler-Cup 2008 geplant. Alle Mitglieder,<br />
auch aus anderen Crews sind dazu herzlich eingeladen. Nähere Infos sind<br />
auf unserer Homepage.<br />
Weiteres ist über die Wintermonate ein GMDSS Kurs geplant. Um Voranmeldung<br />
wird gebeten.<br />
BORDAPOTHEKE: Die Leihgebühr beträgt € 5,- pro Woche (inkl. verbrauchtem Verbandsmaterial).<br />
Die Medikamente werden individuell nach Verbrauch berechnet.<br />
creW bAYern<br />
Crew-Commander Dipl.-Päd. Barbara Lange-Hofmayer<br />
Waldinger Str. 28, D-85084 Reichertshofen<br />
t./f. +49 / 8453 / 8699, m. +49 / 160 / 735 82 09<br />
Am 2. Dienstag jeden Monats gibt es ab 19.00 Uhr einen Seglerstammtisch im<br />
Wirtshaus „Hirscheck“, Stupfstr. 21, D-80634 München, T. +49 / 89 / 131068,<br />
www.hirscheck-muenchen.de, Inhaber ist Uwe Springer<br />
creW kroAtien<br />
Ehren-Commodore und Crew-Commander<br />
Kapitän Miljenko Zanic<br />
Lucka Ispostava, HR-5<strong>12</strong>50 Novi Vinodolski<br />
t./f. +385 51 244 345<br />
clublokAl<br />
Die YCA-Crew Kroatien lädt jeden Sonntag ab 10.00 Uhr im „Captains Club“<br />
HR-5<strong>12</strong>50 Novi Vinodolski, Obala Kneza Branimira 3 zum YCA-Stammtisch ein.<br />
creW schWeiz<br />
Crew-Commander Bruno Gerber<br />
Alte Gasse 14, CH-3704 Krattigen<br />
t. +41 / 338 / 22 95 24, f. +41 / 338 / 22 95 39,<br />
VorstAnd<br />
Mike Hecker (Crew-Commander), Kurt Haider (Vize-Crew-Commander),<br />
Werner Resch (Schatzmeister), Jörg Vaczulik ( Schriftführer), Jan Smitterberg (Trainer)<br />
clubAbend<br />
Jeden 1. Donnerstag im Monat (Abweichungen werden angekündigt) um 18.00 Uhr im
106 FOTO UNITED INTERNET TEAM GERMANY<br />
WETTKAMPF<br />
UND MEER<br />
Schöne Bescherung<br />
Während bei uns Weihnachtsgeschenke ausgepackt werden,<br />
startet in Sydney eine der härtesten Regatten der<br />
Welt nach Hobart.<br />
Seite 114.<br />
Suchtfaktor: hoch<br />
Wenn gestandene Segler tagelang mit tränenden Augen<br />
zuhause vor dem Bildschirm sitzen, dann ist der Virtual<br />
Skipper 5 daran schuld.<br />
Seite 118.
news Regatta<br />
33. America’s Cup: 2009<br />
und Valencia scheinen wieder<br />
möglich<br />
ALInGHI KASSIERT ERSTE nIEDERLAGE<br />
107<br />
nach dem Urteil des obersten Gerichtshofes von new york zu Gunsten<br />
der US-Kampagne BMW oracle Racing keimt die Hoffnung, dass nun<br />
möglicherweise doch bereits in zwei Jahren der 33. America‘s Cup ausgetragen<br />
wird. Richter Herman Cahn hatte den Amerikanern im Streit mit<br />
dem Schweizer Titelverteidiger Alinghi Recht gegeben und die Benennung<br />
der Desafio Espanol zum Herausforderer-Vertreter für unzulässig<br />
erklärt. An die Stelle der Spanier tritt nun BMW oracle. Daraufhin verzichteten<br />
die Amerikaner auf ihren ursprünglichen Plan, 2009 allein gegen<br />
Alinghi um den Cup segeln zu wollen. Stattdessen sollen sich alle sieben<br />
bisher gemeldeten sowie weitere Herausforderer wie gehabt am Kampf<br />
um die älteste Sporttrophäe der Welt beteiligen. Aussagen die endlich<br />
wieder positiv stimmen, aber nach den Wirrwarr der letzten Wochen nicht<br />
überbewertet werden dürfen.<br />
Der Tiger ist zurück<br />
FLoRIAn REICHSTäDTER FEIERT nACH<br />
DREIMonATIGER VERLETZUnGSPAUSE EIn<br />
GELUnGEnES CoMEBACK<br />
Bei den ersten Trainingseinheiten hat man<br />
ihm die Schmerzen buchstäblich vom Gesicht<br />
ablesen können, mittlerweile greift Florian „Tiger“<br />
Reichstädter an der Seite von Matthias<br />
Schmid aber wie gewohnt ins Volle. nach<br />
seiner Schulteroperation und dreimonatiger<br />
Verletzungspause meldet sich der 27jährige<br />
Wiener auf den Weltmeeren zurück und überrascht<br />
mit einem kraftvollen Comeback. Beim<br />
Regattatraining vor Marseille hinterließen die<br />
Schützlinge von ÖSV-470er Interimstrainer<br />
Christian Binder einen glänzenden Eindruck,<br />
die Zuversicht für die Weltmeisterschaft (20.-<br />
30. 1. 2008) ist entsprechend groß: „In Melbourne<br />
ist mit Wind und eher flachem Wasser<br />
zu rechnen, Bedingungen, die den Burschen<br />
absolut entgegen kommen. Das nationenticket<br />
ist ohnehin Pflicht, ein Platz unter den<br />
Top 20 definitiv möglich.“<br />
www.das-470er-team.schmid.or.at<br />
Italienische<br />
Schützenhilfe<br />
DoPPEL-oLyMPIASIEGER WERDEn DER TESTS nICHT MüDE<br />
Alles in allem 40 Tage zeigten Roman Hagara und der wieder genesene Hans Peter Steinacher<br />
vor der Küste von Syrakus/Sizilien Flagge, die Bilanz fällt durchwegs positiv aus:<br />
„Die Wind-Verhältnisse entsprachen im Großen und Ganzen dem was uns 2008 vor<br />
Qingdao erwartet, einzig die Welle hat etwas gefehlt.“ Punkto Material zeigt sich Hagara mit der<br />
Entwicklung des Vorsegels „sehr zufrieden, bezüglich Gennaker und Großsegel sind wir gut am<br />
Weg, allerdings noch nicht ganz dort, wo wir hin wollen.“ Anstelle der Franzosen Backes/Sevestre<br />
konnten neben Santiago Lange und Carlos Espinola, sowie den beiden Tommis (Zajac und<br />
Czajka) die Italiener Francesco Marcolini und Edorado Bianchi als zusätzliche Sparringpartner<br />
gewonnen werden. „Sie zählen in Sachen Bootsgeschwindigkeit zu den derzeit Schnellsten und<br />
passen auch menschlich hervorragend in unsere Trainingsgemeinschaft“, frohlockt Hagara.
108 foto c-quadrat
egatta<br />
109<br />
ac-profis<br />
Segeln für öSterreich<br />
Die C-QUADRAT ASTRO TP 52 hat die Weichen für 2008 gestellt. Neue Spitzenprofis<br />
wurden an Bord geholt. Es wird bei allen Audi-Breitling-Medcup-Regatten gestartet.<br />
Auftakt ist im Mai in Alicante.<br />
spannung. Die Regatten in der Topklasse versprechen<br />
auch für 2008 aufregende und beinharte Auseinandersetzungen<br />
mit den Elementen und den Gegnern.<br />
Der würdige Saisonabschluss<br />
der C-QUADRAT<br />
ASTRO TP 52 bei der<br />
Trofeo Cesar Manrique<br />
in Lanzerote bedeutet für das österreichische<br />
Team zwar, dass bis zum<br />
Frühjahr keine Regatten mehr gesegelt<br />
werden, aber vor allem, dass jetzt<br />
jede Menge Arbeit zur Vorbereitung<br />
für die Saison 2008 ansteht. Geplant<br />
ist nämlich, im nächsten Jahr bei allen<br />
sechs Audi-Breitling-Medcup-Regatten<br />
an den Start zu gehen.<br />
Die Regatta-Saison für die Topklasse<br />
unter den Segelrennyachten, der Transpac<br />
52-Klasse, beginnt nächstes Jahr<br />
im Mai mit der TP52-Medcup-Regatta<br />
in Alicante. Im Juni wird vor St.Tropez<br />
gesegelt und Anfang Juli in Sardinien.<br />
Danach übersiedelt der TP52-Medcup-Tross<br />
in die Bucht von Palma zur<br />
traditionellen Breitling-Regatta. Den<br />
Saisonabschluss 2008 werden zwei<br />
Veranstaltungen in Atlantikgewässern -<br />
Cadiz und Portimao (Portugal) bilden.<br />
Insgesamt wird an circa 50 Tagen<br />
Regatta gesegelt und an weiteren 20<br />
Tagen trainiert werden.<br />
Das C-QUADRAT ASTRO Sailingteam<br />
besteht aus 20 Personen:<br />
dem Trainer, den Aktiven und der<br />
Shore Crew. Das bedeutet auch für<br />
Rainer Wilhelm, Skipper der C-<br />
QUADRAT ASTRO, viel Arbeit zur<br />
perfekten Organisation des Teams.<br />
„Wir haben im Jahr 1996 in der Adria<br />
mit IMS- und österreichischen<br />
Fahrtensegelregatten begonnen und<br />
uns 2005 in der höchsten Spielklasse<br />
etabliert. Es war ein weiter Weg, aber es<br />
hat sich gelohnt, wir sind Wegbereiter<br />
für viele neue Teams aus Österreich“,<br />
fasst er stolz zusammen.<br />
Auch 2008 soll die Performance des<br />
2001 von Christian Binder (CBS<br />
Sails) und Rainer Wilhelm gegründeten<br />
Segelteams durch gezielte technische<br />
Modifikationen und personelle<br />
Erweiterung gesteigert werden.<br />
Denn dann werden bis zu vier neue<br />
Teams in der TP52 Klasse direkt aus<br />
dem America‘s Cup kommen! Um gegen<br />
diese neue Konkurrenz bestehen zu<br />
können, hat Wilhelm mit Stig Westergaard<br />
(DEN) und Karlo Kuret (CRO)<br />
zwei America‘s Cup-Topsegler für das<br />
kommende Jahr mit an Bord geholt.
110 TexT Dominic mArsAno foTo flohAgenA.De<br />
gegensätze<br />
ziehen sich an<br />
Nickomania. 49er-steuermann nico Delle-Karth und sein Vorschoter niko resch<br />
im persönlichen frage- und Antwortspiel<br />
spekTakulär. Die beiden ni(c)kos voll in ihrem element! Das erfolgsrezept:emotion<br />
und Dickköpfigkeit treffen auf gelassenheit und ruhe, abgerundet durch eine gesunde<br />
Portion ehrgeiz.
egatta<br />
111<br />
Die prickelnde Olympiasaison<br />
beginnt für Nico Delle<br />
Karth und Niko Resch<br />
mit einem Paukenschlag.<br />
Unmittelbar vor ihrer Abreise nach<br />
Down Under, wo Anfang Jänner vor<br />
Sorrento/Melbourne die WM-Medaillen<br />
vergeben werden, spielen die 49er<br />
Twins exklusiv für <strong>OCEAN7</strong> das legitime<br />
Frage- und Antwortspiel auf ihre<br />
ganz persönliche Art und Weise.<br />
Delle-Karth: Der Vize-Weltmeistertitel<br />
von Cascais war dein Saison- und<br />
Karrierehighlight. Was hat sich in den Wochen<br />
und Monaten danach getan?<br />
Resch: Ich eilte von einer High-Society<br />
Party zur anderen, von einem Galaabend<br />
zum nächsten...(lacht) Naja, Scherz<br />
beiseite, eigentlich nicht viel mehr als<br />
nach jeder anderen Saison. Nach einer<br />
ruhigen und beschaulichen Ehrung innerhalb<br />
meines Heimat-Yachtclubs in<br />
Velden und einer Gratulation meines<br />
Landessport-Referenten LR Dr. Wolfgang<br />
Schantel, kehrte bei mir wieder<br />
ganz normaler Alltag ein. Die Pause<br />
im September und Oktober verbrachte<br />
ich bei meiner Familie in Kärnten<br />
und bei meiner Freundin in Salzburg.<br />
Außerdem nutzte ich die Zeit, vernachlässigte<br />
Freundschaften wieder ein wenig<br />
aufzupolieren und Körper und Geist<br />
eine Auszeit zu gönnen. Unterbrochen<br />
wurde meine persönliche „Stille Zeit“<br />
nur durch die Österreichische Hochseemeisterschaft<br />
und den Business Cup<br />
(beides Kroatien), bei welchen ich so<br />
richtig „Lust auf Mehr“ im „Big Boat“-<br />
Segeln bekommen konnte. Gegenfrage:<br />
Mit welchen Erwartungen fliegst du<br />
nach Australien?<br />
Delle-Karth: Naja ... Immer besser sein<br />
als bei der letzten WM war schon immer<br />
unsere Devise, oder? Frage: Wie definierst<br />
du meine Stärken?<br />
Resch: Zum einen hast du ein irrsinnig<br />
gutes Gefühl beim Steuern, zum<br />
anderen eine hervorragende Nase für<br />
den Wind. Außerdem machst du alles<br />
sehr bedächtig und sorgfältig! Zumindest<br />
beim Segeln. Was ist mit mir,<br />
niko Resch. optimale vorschoterqualitäten:<br />
äusserlich ruhig, aber mit starkem innerlichen<br />
ehrgeiz.<br />
was macht mich zu deinem optimalen<br />
Segelpartner?<br />
Delle-Karth: Dein innerlicher Ehrgeiz,<br />
gepaart mit deiner äußerlichen Ruhe.<br />
Gegenfrage: Welche drei Dinge, charakterisieren<br />
mich am besten?<br />
Resch: Selbstbewusstsein, Zielstrebigkeit<br />
und Fairness, aber gib zu, in welchen Situationen<br />
kannst du von mir noch was<br />
lernen?<br />
Delle-Karth: Wenn ich mir mal wieder über<br />
Gott und die Welt den Kopf zerbreche, du<br />
hingegen cool bleibst und scheinbar teilnahmslos<br />
drüber stehst. Was glaubst du:<br />
Würde ich nicht segeln, wäre ich…<br />
Resch:…trotzdem erfolgreich. Und wie<br />
würde das bei mir aussehen?<br />
Delle-Karth: Du wärst jährlich auf der Fete<br />
Blanche (lacht). Hand auf´s Herz, hast du<br />
Zwei wie Pech und<br />
Schwefel<br />
Abgesehen von ihren vornAmen hAben sie<br />
wenig gemeinsAm und bestätigen genAu deshAlb<br />
die theorie, dAss gegensätze einAnder<br />
tAtsächlich Anziehen.<br />
emotion, dickköpfigkeit und ehrgeiz trifft auf gelassenheit,<br />
ruhe und ebenfalls ehrgeiz. was auf den ersten<br />
blick so überhaupt nicht funktionieren kann, entpuppt<br />
sich bei genauerer betrachtung als das beste seit sich<br />
Pech mit schwefel solidarisierte. nico delle-Karth und<br />
niko resch sind seit acht Jahren unzertrennbar miteinander<br />
verbunden und führen eine sportlerbeziehung<br />
ganz ohne skandale und eheberater.<br />
spärliche 8,5 Quadratmeter wohnfläche teilt nico mit<br />
niko, der in voller länge nikolaus, mit nachnamen<br />
resch heißt, aus Kärnten kommt und die ziellinie immer<br />
als erster quert. die rolle des 23-Jährigen ist allgemein<br />
als jene des vorschoters bekannt. Für den laien<br />
die nebenrolle, für den Kenner die hälfte des erfolges.<br />
Alle hände voll zu tun mit segel- und gewichtstrimm,<br />
taktischen informationen und zwischenmenschlichkeit,<br />
liegt seine ruhe nicht nur in der Kraft. nikolaus resch<br />
lebt gelassenheit, ruhe und ehrgeiz. eher wortkarg zu<br />
beginn, umso stärker die Ansagen gegen ende. einer<br />
mit sympathischer zurückhaltung, der sich nicht in den<br />
mittelpunkt drängt, und selbst wenn er dort steht, zu<br />
bescheiden um das mittelpunktdasein zu akzeptieren.<br />
die zweiten fünfzig Prozent des erfolges liegen in den<br />
händen von nico delle-Karth. im heiligen land tirol<br />
geboren und aufgewachsen, wurden dem innsbrucker<br />
die sportlichen gene von bob-vater werner praktisch<br />
in die wiege gelegt. die letztgültige entscheidung über<br />
„Die Verhältnisse in china kommen uns nicht entgegen.<br />
deshalb arbeiten wir härter an uns als je<br />
zuvor - eine medaille ist klares ziel!“ nico delle-Karth<br />
den weg des teams während der wettfahrt liegt sprichwörtlich<br />
in der hand des 23-jährigen, der sich durch<br />
ehrgeiz, viel emotion und einem gewissen dickschädel<br />
auszeichnet.<br />
im zarten Alter von 17 Jahren vollzog das dynamische<br />
duo den wechsel vom 420er in die speedige 49er<br />
Klasse, am erfolge änderte der umstieg nichts. im<br />
ersten skiffjahr auf Anhieb staatsmeister, internationaler<br />
deutscher champion und u-21 vize europameister,<br />
qualifizierten sich die ni(c)kos im ersten Anlauf für<br />
die olympischen spiele in Athen. Als gerade nicht<br />
mehr und gerade noch maturant begaben sich die<br />
Youngsters 2004 in richtung olymp, holten sich den<br />
zehnten Platz und kehrten mit neu erlangten eindrücken,<br />
erfahrungen und Perspektiven für Persönlichkeit
1<strong>12</strong> Regatta<br />
„drei bahnmarken im wasser,<br />
die für uns das leben<br />
bedeuten...“<br />
Niko resch<br />
und Seglerleben aus der Stadt am Fuße der Akopolis<br />
zurück. Was folgte war ein kurzer, verletzungsbedingter<br />
Durchhänger und ein sensationelles Comeback, welches<br />
mit dem Vize-Weltmeistertitel <strong>2007</strong> und Platz zwei<br />
in der Weltrangliste seinen vorläufigen Höhepunkt fand.<br />
Peking und die Olympischen Spiele 2008 sind längst<br />
nicht mehr Traum, sondern definitiv Thema, vorausgesetzt<br />
Christoph Sieber und Clemens Kruse werden nicht<br />
zum nationalen Stolperstein. Diesbezüglich schlauer ist<br />
man Ende April, dass die beiden Jungspunde aber als<br />
Favoriten in die interne ÖSV-Ausscheidung gehen, ist<br />
kein Geheimnis.<br />
Quick Facts Nico Delle-karth<br />
Geburtsdatum 21. Jänner 1984<br />
Geburtsort<br />
Rum, Tirol<br />
Sternzeichen Wassermann<br />
Größe<br />
180cm<br />
Gewicht<br />
68kg<br />
Das erste Mal 1990<br />
Verein<br />
Kufsteiner Yacht Klub<br />
Hot Spots<br />
Sydney (AUS), Torbole (ITA)<br />
Hobbies<br />
Wind- und Kitesurfen, Skifahren,<br />
Jonglieren, Snowboarden,<br />
Longboarden<br />
Musik<br />
Clara Luzia, Faithless, Feist,<br />
Muse, Jurassic 5<br />
Drei Dinge für die Insel Surfzeug, 49er, Niko;<br />
Traumfrau<br />
Mary Jane, Phoebe, Sissi,<br />
(unsere Boote)<br />
Statement<br />
Eine Medaille in Peking<br />
– schon lange nicht mehr nur<br />
Traum, sondern erklärtes Ziel.<br />
Quick Facts Niko resch<br />
Geburtsdatum 30. August 1984<br />
Geburtsort<br />
Klagenfurt, Kärnten<br />
Sternzeichen Jungfrau<br />
Größe<br />
189cm<br />
Gewicht<br />
78kg<br />
Das erste Mal 1995<br />
Verein<br />
Yacht Club Velden<br />
Hot Spots<br />
Hawaii (USA), Grimstad (NOR)<br />
Hobbies<br />
Wind- und Kitesurfen, Snowboarden,<br />
Beachvolleyball<br />
Musik<br />
Clara Lucia, Dispatch, Gary<br />
Jules, Muse, Calexico<br />
Drei Dinge für die Insel Die Wally „Esense“, meine<br />
Traumfrau und eine gute<br />
Flasche Wein;)<br />
Traumfrau<br />
Naja perfekt von Kopf bis Fuß,<br />
nicht wahr?<br />
Statement<br />
Wir sind eine Einheit, das ist<br />
unser Potential.<br />
Nico Delle-karth. Gutes Gefühl beim Steuern<br />
und eine hervorragende Nase für den Wind.<br />
dich für mich schon einmal genieren müssen?<br />
Resch: Ähm nein, da fällt mir spontan<br />
nichts ein. Und du?<br />
Delle-Karth: Immer wieder, zum Beispiel<br />
als du den türkischen Lasersegler mit unserem<br />
Sportpsychologen verwechselt und<br />
quer durch das Lokal verfolgt hast.<br />
Resch: Naja, sie haben sich ja auch wirklich<br />
ähnlich geschaut. Aber lassen wir das,<br />
sag mir lieber warum wir bei den Olympischen<br />
Spielen eine Medaille holen?<br />
Delle-Karth: Ich glaub, gerade deswegen,<br />
weil uns die Verhältnisse in China gar<br />
nicht entgegen kommen und wir so hart<br />
wie noch nie an uns arbeiten. Stichwort<br />
Medaillen: Welche unsere Gegner schätzt<br />
du am höchsten ein und warum?<br />
Resch: Hmm... Da gibt es auf jeden Fall<br />
einige Medaillenfavoriten. Mit Sicherheit<br />
ist der wieder erstarkte Spanier, der<br />
Olympiasieger 2004 und aktuelle Europameister,<br />
ein heißer Tipp. Weiters das<br />
englische Team, das gerade die Ausscheidung<br />
für 2008 mit dem Weltmeistertitel<br />
und einer konstant guten Saison für sich<br />
entscheiden konnte. Ja und neben den<br />
Deutschen, den „Amis“, den Italienern,<br />
den Ukrainern und den Franzosen fällt<br />
mir jetzt nur noch das junge (21 und 25<br />
Jahre) australische Duo ein, das - wenn<br />
es die Nerven behält - mit Sicherheit<br />
auch ganz vorne mitmischen kann. Also<br />
wie du siehst, falls wir die Ehre haben<br />
sollten, Österreich auch 2008 wieder im<br />
49er vertreten zu dürfen, müssen wir die<br />
Medaille ja nur noch abholen...(zwinkert<br />
mit dem Auge und lacht). Was tust du,<br />
wenn unser Medaillentraum in Qingdao<br />
tatsächlich in Erfüllung geht? Eine<br />
Pilgerfahrt nach Rom?<br />
Delle-Karth: Wieso Rom? Bin evangelisch.<br />
Eher werd ich mich zurücklehnen und<br />
mich jahrelang auf unserem Erfolg ausruhen!<br />
Depp! Wir trainieren weiter. Jetzt sind<br />
wir dann grad einmal 24 Jahre jung und<br />
die Spiele nach London sind ja vielleicht<br />
in Rio de Janeiro. Wem würde dein Dank<br />
gebühren?<br />
Resch: Ganz klar meinen Eltern und<br />
deinem Vater, die uns immer in allen<br />
Belangen stützen und unterstützen und<br />
voller Enthusiasmus mit uns mitfiebern,<br />
wenn wir das Wasser zwischen unseren<br />
drei Bahnmarken, die für uns das Leben<br />
bedeuten, durchwühlen. Einen großen<br />
Dank würde ich natürlich auch an unsere<br />
Sponsoren richten, allen voran unserem<br />
langjährigen und treuen Partner<br />
HOBAS, sowie allen anderen positiven<br />
als auch negativen Einflüssen, die uns<br />
dorthin gebracht haben, wo wir jetzt<br />
sind und wo wir bald sein werden. „Last<br />
but not least“ an unseren Coach Peter<br />
Krimbacher, mit dem wir seit Frühling<br />
diesen Jahres wirklich sehr konstruktiv<br />
und erfolgreich zusammen arbeiten; aber<br />
was, wenn wir keine Medaille machen,<br />
immerhin steht noch nicht einmal fest<br />
ob wir überhaupt hinfahren. (Die Ausscheidung<br />
gegen Christoph Sieber &<br />
Clemens Kruse wird von 22. bis 30. März<br />
vor Palma bzw. von 19. bis 25. April vor<br />
Hyeres entschieden. Anm. d. Red.)<br />
Delle-Karth: I würd sagen, wir schauen<br />
mal und wenn ma nit hinfahren dann wirst<br />
auch unseren Psychologen wieder erkennen.<br />
So, ich muss jetzt. War nett, mit dir<br />
zu plaudern... (lacht). Bis morgen! Vergiss<br />
deinen Pass nicht wieder.<br />
Resch: Ja, ja schon gut...
114<br />
TexT DOMinic MArSAnO foTo cArlO BOrlengHi/rOlex, DAniel fOrSter/rOlex<br />
Hoffen<br />
auf gnade<br />
Bescherung in der Tasmansee. Während in unseren Breiten Weihnachtsbesuche bei Oma und Opa<br />
anstehen, startet in der australischen Metropole Sydney ein Härtetest der ganz anderen Art.
Regatta<br />
115<br />
„wer die natur fordert, muss<br />
sich in sachen sydneyhobart-race<br />
auf das<br />
schlimmste gefasst<br />
machen.“<br />
FlaggschiFF. Die „Wild Oats“ des 79-jährigen australischen Millionärs in der<br />
stürmischen See. Die 30 Meter lange und sechs Millionen Euro teure Yacht peilt für<br />
das diesjährige Rennen wieder einen Rekord an.
116<br />
Wild Oats XI<br />
Das Flaggschiff unter den Regattayachten. Im Besitz des<br />
australischen Wein- und Immobilientycoons Bob Oatley.<br />
Maxi-Yacht mit Schwenkkiel. Skipper ist Mark Richards.<br />
Länge: 30 Meter<br />
Breite: 5,4 Meter<br />
Tiefgang: 5,5 Meter<br />
Baujahr: 2005<br />
www.oatleywines.com.au/the_yacht.html<br />
RekoRdfahRt. Geht es heuer noch schneller? Die „Wild Oats“ raste vor zwei Jahren zu einem sagenhaften<br />
neuen Rekord. Der soll jetzt getoppt werden.<br />
Es liegt offensichtlich in der Natur<br />
des Menschen die Elemente<br />
zu fordern. Trotz der Tatasche<br />
auf deren Milde angewiesen zu<br />
sein und dem Bewusstsein, den ungleichen<br />
Kampf mit ziemlicher Sicherheit<br />
zu verlieren. Die 62-jährige Historie<br />
des wichtigsten Hochsee-Rennens der<br />
südlichen Hemisphäre hat diesbezüglich<br />
eine Reihe düsterer Kapitel vorzuweisen.<br />
Noch in trauriger Erinnerung,<br />
das Jahr 1998, als 115 Mannschaften am<br />
zweiten Weihnachtstag bei strahlend<br />
blauem Himmel die Segel setzten und<br />
24 Stunden später in einem Orkan mit<br />
zum Teil mehr als 80 Knoten Wind und<br />
haushohen Wellen buchstäblich um ihr<br />
Leben kämpften. Die traurige Bilanz<br />
des ungleichen Kräftemessen: Sechs<br />
Segler verloren in der Tasmanischen See<br />
ihr Leben, 42, zum Teil schwer Verletzte,<br />
wurden von Rettungshubschraubern<br />
abgeborgen, acht weitere von zu Hilfe<br />
eilenden Schiffen der Marine. Lediglich<br />
39 Yachten fanden den Weg ins Ziel.<br />
Seit dieser See-Tragödie wurden die<br />
Sicherheitsbestimmungen drastisch verschärft,<br />
die Katastrophen-Wettfahrt hat<br />
aber auch dafür gesorgt, dass die Regat-<br />
ta zu einer Legende hochstilisiert wurde:<br />
Das Rolex Sydney Hobart Race ist<br />
ebenso berühmt wie berüchtigt und ein<br />
perfektes Beispiel für Mythenbildung<br />
im Segelsport.<br />
Das Maß aller Dinge<br />
Am 26. Dezember ist es wieder soweit.<br />
Unter dem frenetischen Jubel 100.000<br />
segelbegeisterter Australier wird das<br />
Feld zum 62. Mal von Sydney aus auf<br />
die 628 Seemeilen lange Wettfahrt nach<br />
Hobart geschickt. Auf dem Weg nach<br />
Süden müssen die Yachten den östlichen<br />
Eingang der Bass-Straße zwischen<br />
Tasmanien und dem australischen Kon-
Regatta<br />
117<br />
losgelassen. Die Teilnehmer am Rolex Sydney<br />
Hobart Race machen sich von Sydney aus auf die<br />
628 Seemeilen lange Reise.<br />
tinent passieren. Die Trichterwirkung<br />
der Meerenge in Kombination mit der<br />
starken südlich gehenden Strömung<br />
macht das Rennen komplex und saugefährlich,<br />
eine akkurate Wetterprognose<br />
ist lebenswichtig. Glücklicherweise sind<br />
die Werkzeuge für die Vorhersagen<br />
seit dem tragischen Rennen vor neun<br />
Jahren wesentlich verbessert worden.<br />
Auch für den Sieg, vor allem aber neue<br />
Rekorde, sind richtige Vorhersagen und<br />
die entsprechende Taktik die entscheidenden<br />
Parameter. Das diesbezügliche<br />
Maß aller Dinge heißt WILD OATS<br />
XI, eine 30 Meter lange, sechs Millionen<br />
Euro teure Super-Maxi, die vor<br />
der skipper. Unter dem Kommando von Mark Richards segelt<br />
die „Wild Oats“ auch in diesem Jahr wieder.<br />
zwei Jahren die Strecke in einem Tag,<br />
18 Stunden, 40 Minuten und zehn Sekunden<br />
zurück legte und nach 60 Jahren<br />
als zweite Yacht überhaupt das Triple<br />
perfekt machte: neuer Rekord, die “line<br />
honours” gewonnen, also die Wertung,<br />
in der kein Handicap eingerechnet wird,<br />
und den Gesamtsieg. Der australische<br />
Marinehauptmann John Illingworth<br />
war der erste und bis dato einzige, der<br />
dieses Kunststück bei der Premiere<br />
zu Wege brachte. 1945 hatten an der<br />
ursprünglich als vergnügliche Weihnachtsfahrt<br />
geplanten Regatta neun<br />
Boote teilgenommen. Dass anlässlich<br />
der Erstaustragung der Schnellste auch<br />
einen Streckenrekord aufstellen würde,<br />
war damit gegeben. Im Vorjahr wiederholte<br />
die WILD OATS XI, stolzer Besitz<br />
des 79-jährigen australischen Weinund<br />
Immobilien-Tycoons Bob Oatley,<br />
ihren Sieg (zwei Tagen, acht Stunden,<br />
50 Minuten und 49 Sekunden), was zuletzt<br />
der australischen „Astor“ von Peter<br />
Warner 1963 und 64, also vor 42 Jahren<br />
gelungen war.<br />
Die beiden aktuellen Husarenritte der<br />
Rennziege ließ die Kritik hinsichtlich der<br />
Handicap-Regeln wieder lauter werden,<br />
die Chancengleichheit sei längst passe,<br />
der klassische Geist von Sydney Hobart<br />
ginge langsam aber doch den Bach runter.<br />
Immer mehr Stimmen fordern, dass<br />
der Cruising Yacht Club of Australia<br />
als Veranstalter das Wort „cruising“ in<br />
seinem Namen wieder ernster nehmen<br />
sollte. Es sei an der Zeit, die Bootslänge<br />
wieder auf 15 Meter zu beschränken<br />
und auf stabil gebauten, voll ausgerüsteten<br />
Booten, gesteuerten von ihren Besitzern<br />
und deren Freunden zu bestehen.<br />
Kecker Zusatz der Kritiker: Wenn die<br />
Superreichen ihre sauteuren Spielzeuge<br />
samt Proficrews auf Trophäenjagd schicken<br />
wollen, sollen sie das bitteschön zu<br />
einem anderen Zeitpunkt tun. Am besten<br />
auf den Punkt bringt es wohl Ray<br />
Richmond, 86-jährig und der einzige,<br />
der von der Siegercrew von 1945 noch<br />
lebt: „Das ist schlicht und einfach nicht<br />
mehr jenes Segeln, das es einst war.“<br />
Hauptsache Ankommen<br />
Während die einen weiterhin nach Rekorden<br />
trachten, wird es für die meisten<br />
immer nur um die simple Ankunft<br />
gehen, was in Sachen Sydney-Hobart<br />
schon schwer genug ist. Das diesbezüglich<br />
krasse Gegenteil der siegreichen<br />
WILD OATS XI war 2005 eine 25 Jahre<br />
alte und 9,75 Meter lange Yacht namens<br />
„Gillawa“, die als letztes im Rennen<br />
verbliebene Boot nach 7 Tagen, 10<br />
Stunden, 23 Minuten und 57 Sekunden<br />
auf See in Hobart eintraf. Skipper David<br />
Kent verbesserte seine persönliche Bestzeit<br />
um etwas mehr als acht Stunden.<br />
Ein Jahr später sah Kent wieder das Ziel,<br />
abermals als letzter und neuerlich mit<br />
einer Politur seines eigenen Rekords …
118<br />
TEXT DOMINIC MARSANO<br />
WENN ICH NUR<br />
AUFHÖREN KÖNNT’<br />
Ein neues Suchtgift ist auf dem Markt. Vater-Sohn Konfl ikte, Flaute im Ehebett und regelmäßig überzogene<br />
Zapfenstreiche auf der einen, brutale Startgemetzel, hitzige Wendeduelle und der Austausch<br />
getippter Nettigkeiten auf der anderen Seite: so oder anders, Virtual Skipper 5 bringt leidenschaftliche<br />
Segler gehörig ins Schwitzen.<br />
Auch das noch! Als wäre die<br />
Geduld von Seefahrerfrauen<br />
während des Sommers nicht<br />
schon zu Genüge strapaziert,<br />
schickt sich der Göttergatte nun tatsächlich<br />
an, auch die Wintermonate in den<br />
Elementen zu verbringen. Dass der Segler<br />
aus Leidenschaft für seine Reise auf<br />
den Weltmeeren ausgerechnet Sohnemanns<br />
bevorzugten Spielkameraden<br />
und einzigen Computer im Hause okkupiert,<br />
bringt das Fass endgültig zum<br />
Überlaufen. Die Erklärungsnot ist pures<br />
Elend zu gleich, schließlich pochen Frau,<br />
Kind und Kegel auf die Einhaltung der<br />
durchaus riskanten Zugeständnisse, die<br />
beim eigenen, größeren und klarerweise<br />
sauteuren Computer für den Filius<br />
beginnen und mit einem romantischen<br />
Wochenende für Zwei, selbstverständlich<br />
in Venedig, enden. Aber was soll´s.<br />
Schließlich geht es im 32. Americas Cup<br />
gegen Team Alinghi um die Kanne oder<br />
noch besser im herzhaften Wendeduell<br />
gegen User aus aller Herren Länder um<br />
die Verbesserung der Weltranglistenposition,<br />
aber vor allem um die nationale<br />
Ehre. <strong>OCEAN7</strong> testete auf den Gewässern<br />
vor Sydney, Auckland, Rio de Janeiro<br />
oder Valencia die megageniale 3-D-<br />
Regatta-Simulation von Virtual Skipper<br />
5 und blieb prompt vorm PC picken.<br />
Tarzan ist schuld<br />
Ganz ehrlich, wer Bedienungsanleitungen<br />
aufhebt verdient einen Orden<br />
und zwar nicht irgendeinen, und wer<br />
sie dann auch noch in höchster Not<br />
auf Anhieb findet, der sollte von mir<br />
aus zum Ritter geschlagen werden. Das<br />
Match Race gegen den Computer ist<br />
für Mitdenker und einigermaßen geübte<br />
Konsolenspieler auch ohne Beipacktext<br />
machbar. Man hat bezüglich<br />
Bootstyp, Schwierigkeitsstufen sowie<br />
Länge der Wettfahrt die Qual der Wahl<br />
und checkt mit der Zeit welcher Knopfdruck<br />
was bewirkt. Der erste AC-Erfolg<br />
wird demonstrativ begossen, der zweite
REGATTA<br />
119<br />
maximal bejubelt, der dritte nur noch zu<br />
Kenntnis genommen. Mann strebt nach<br />
mehr und stellt sich im Internet der<br />
Herausforderung Fleet Race. Spätestens<br />
jetzt empfiehlt sich die Bedienungsanleitung<br />
wieder aus dem Altpapiercontainer<br />
zu kramen, denn die Ungerechtigkeit<br />
stinkt gerade extrem zum Himmel.<br />
360° steht am rechten Bildschirmrand<br />
in fetten roten, also unübersehbaren<br />
Lettern geschrieben und ist obendrein<br />
mit dem Eintrag Pen.Auto49 unterlegt.<br />
Platziert im Chat-Fenster, geschrieben<br />
von User „Tarzan“ und keiner weiß so<br />
Recht warum. Weder der Kapitän, noch<br />
sein Navigator, gerade noch frohen Mutes<br />
mitten im unglaublichsten Gewusel<br />
von 25 Booten auf der zaghaften Annäherung<br />
zur Startlinie und eben jetzt fassungslos.<br />
„Ablehnen, sofort ablehnen!“<br />
Erbost lässt der Kapitän noch definitiv<br />
nicht Druckreifes aus der untersten<br />
Schublade folgen und starrt grimmig<br />
auf den Bildschirm. „Doofes Schwein,<br />
wer glaubt der wer er ist, Lee vor Luv<br />
kennst ned Tarzan oder was?!“ Der<br />
Navigator, nicht minder erzürnt, klickt<br />
leicht panisch in die dafür vorgesehene<br />
Leiste am oberen linken Bildschirmrand<br />
und gibt die ablehnende Haltung mit<br />
„no way“ zu Protokoll. Zwischen den<br />
beiden Einträgen – Protest und Ablehnung<br />
- verstreichen keine zehn Sekunden,<br />
dennoch werden fünf weitere Penaltys<br />
oder Kommentare gepostet. GW<br />
schreiben die Cracks ganz gerne, also<br />
Good Wind, oder WD, Well Done bzw.<br />
die Großzügigen schreiben GW ALL.<br />
Zum Drüberstreuen erfährt man wann<br />
ONLINE GEGEN DEN<br />
REST DER WELT. Im Augenblick<br />
liegt Österreich<br />
in der Nationenwertung<br />
auf Rang 24. Italien,<br />
Frankreich und Spanien<br />
segeln vorne weg.<br />
wer auf die Toilette muss und wie die<br />
sitzen gelassene Freundin am besten zu<br />
beruhigen ist. Krass. Während ich mir<br />
so meine Gedanken mache, wie es bitteschön<br />
möglich ist während dem Segeln,<br />
wo sau viele Knöpfe zu bedienen sind<br />
und die Kameraposition ständig verändert<br />
werden muss, um taktisch nicht den<br />
Überblick zu verlieren auch noch gleichzeitig<br />
gechattet werden kann, blinkt der<br />
zweite 360er in ebenso fetten wie roten<br />
Lettern am Screen auf. Das Zeitlimit für<br />
die Entlassung ist verstrichen, schöner<br />
Schaden, denn nach vollzogener Buße<br />
beträgt der Rückstand eine halbe Minute.<br />
Auf den Vorletzten wohlgemerkt.<br />
Diese schmerzhafte Erkenntnis steht<br />
ebenfalls am rechten Bildschirmrand<br />
geschrieben, also sowohl die Platzierung,<br />
als auch die Differenz, und Zahlen<br />
lügen halt leider nicht. Da hilft Schönreden<br />
wenig.<br />
Huldigung an den Host<br />
Ob es die günstigen Winde in Form optimal<br />
genützter Dreher sind, die Tatsache<br />
alles aus der Kiste (die man im Übrigen<br />
selber designen kann) rausgeholt<br />
zu haben oder schlichtweg die Wut im<br />
Bauch – fünf Minuten später sind Kapitän<br />
und Navigator wieder am Feld dran,<br />
besser noch mitten drin. Die diebische<br />
Freude währt allerdings nur kurz: beim<br />
Wechsel der Kameraposition verlieren<br />
die Sitzsegler ihre Emirates Team New<br />
Zealand für eine Moment aus den Augen<br />
und knallen peinlicherweise in die<br />
Tonne. Die dritte Verwarnung folgt auf<br />
dem Fuße, Schluss aus vorbei, wir werden<br />
aus dem Spiel gekickt.<br />
So, aber jetzt erst echt. Neuer Kurs<br />
neues Glück. Die Rollen sind getauscht,<br />
schließlich will ein Navigator auch mal<br />
am Ruder drehen. Der konservative<br />
Start klappt ohne Kollision, der Rest<br />
endet in einer mittelmäßigen Katastrophe.<br />
Zweimal auf der falschen Seite,<br />
unter Spi gekentert und am Höhepunkt<br />
der Unfähigkeit auch noch auf einer<br />
Untiefe aufgelaufen - macht in Summe<br />
den letzten Platz. Erste Zweifel kommen<br />
auf ob die anderen so gut, oder<br />
wir tatsächlich so mies sind. Die Rollen<br />
werden auf´s Neue getauscht, die finale<br />
Runde Bier eingeläutet. „Forza“ ist der<br />
Gastgeber vor Valencia, wieder einer<br />
von diesen bissigen Italienern, dafür keine<br />
Inseln und ein simpler Up & Down<br />
Kurs. Aus jüngster Erfahrung wissen<br />
wir, dass es sich beim Einstieg schickt<br />
dem Host zu huldigen: wir schreiben<br />
also „Nice Map Forza“, und werden<br />
mit einem „Grazie“ in die Runde aufgenommen.<br />
Unsere Taktik, sich von allen,<br />
ob Australier, Iren, Dänen, Deutschen,<br />
Polen, Franzosen, Schweizern und vor<br />
allem Italienern fernzuhalten und somit<br />
jeder potentiellen Gefahr aus dem Weg<br />
zu gehen, sowie die Gegner primär aus<br />
der Vogelperspektive zu beobachten<br />
geht auf. Nach einer halben Stunde heroischen<br />
Kampf, einem rammelvollen<br />
Aschenbecher, zwei leeren Flaschen<br />
Bier, bodenständigem Fluchen und gehörigem<br />
Zittern kreuzen wir jubelnd als<br />
drittes Boot die Linie. WD steht oben<br />
links geschrieben, doch für ein Danke<br />
bleibt keine Zeit. Die Tagesbilanz<br />
steht an, der verheißungsvolle Blick auf<br />
die Weltrangliste ruft. Mit Rang 3198<br />
können wir wenig anfangen, mit dem<br />
Abstand zur Spitze schon eher. Uns<br />
trennen Welten von den Besten, allein<br />
auf nationaler Ebene sind wir Tausende<br />
Punkte hinter den Führenden. Es<br />
ist 2.46 Uhr, Zeit endlich ins Bett zu<br />
gehen. Nicht weil wir um sieben Morgens<br />
zwecks Broterwerb aus den Federn<br />
müssen, sondern weil uns eine weitere<br />
lange Nacht bevorsteht. Eben Segler<br />
aus Leidenschaft.<br />
DETAILS www.virtualskipper.com
<strong>12</strong>0 impressum<br />
e-mails an<br />
redaktion@ocean7.at<br />
MEDIEnInHABER/HERAUSGEBER/VERLEGER:<br />
OCEAn7 GmbH & Co KG<br />
Geiselbergstraße 15, A-1110 Wien<br />
Tel.: +43 1 601 17 828, Fax.: +43 1 601 17 830<br />
www.ocean7.at<br />
E-Mail: office@ocean7.at oder redaktion@ocean7.at<br />
Firmenbuchnummer: Fn 295042k, Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien<br />
UID-nummer: ATU 62849902<br />
Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at)<br />
Behörde gem. ECG: Magistratisches Bezirksamt, XI. Bezirk<br />
Redaktion:<br />
aRt-diRektoRin:<br />
MitaRBeiteR dieseR ausgaBe:<br />
PRoduktionsleitung:<br />
Magazin-konzePtion:<br />
aRt-konzePtion:<br />
gesCHÄFtsFÜHRung:<br />
anzeigenleitung:<br />
MaRketing:<br />
aBoMaRketing:<br />
dRuCk:<br />
VeRtRieBsleitung:<br />
VeRtRieB:<br />
aBo-PReise:<br />
aBoHotline:<br />
eigentÜMeR:<br />
Thomas D. Dobernigg, Mag. Susanne I. Eulert,<br />
Mag. Yvonne Kienesberger, Dominic Marsano,<br />
Ute Rennekamp<br />
Stephanie Poewe<br />
Christian Binder, Mag. Xenia Daum, Dr. Reinhard Kikinger,<br />
Mag. Michael Köhler, Florian T. Mrazek, Andrea Sikorski,<br />
Dr. Ingeborg Waldinger<br />
Arang Rezayati<br />
Thomas D. Dobernigg<br />
Stephanie Poewe<br />
Mag. Xenia Daum,<br />
Dr. Michael Tillian<br />
Ute Rennekamp<br />
Julia Mitterbauer<br />
Geiselbergstraße 15, A-1110 Wien<br />
More than Media GmbH<br />
Gellertgasse 38/<strong>12</strong>, A-1110 Wien<br />
Dr. Markus Fallenböck<br />
Morawa Pressevertrieb Ges.m.b.H., Hackingerstr. 52,<br />
1140 Wien<br />
Ein-Jahres-Abonnement 31,50 EUR<br />
Auslands-Abonnement 58,00 EUR zzgl.<br />
landesübliche Mwst.<br />
Romana Reinwein, Tel.: +43 1 601 17 231,<br />
abo@ocean7.at<br />
styria. MULTI MEDIA AG & Co KG<br />
Verantwortlich für YCa-Mitteilungen<br />
Yacht Club Austria, Generalsekretariat, A-4020 Linz, Lederergasse 88<br />
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf<br />
der Zustimmung des Verlages. Die Verwendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich.<br />
Durch Annahme eines Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />
Mehrwertsteuer<br />
Schön, dass es ein neues Medium speziell für Österreich gibt.<br />
Womit ich allerdings Probleme habe, ist die Lesbarkeit mancher Artikel:<br />
Texte, die dunkelblau unterlegt sind, kann ich kaum entziffern. Mit dem Rest<br />
habe ich keine Probleme. Die Artikel sind aktuell und interessant.<br />
Was mich, als Betroffener, einmal konkret interessieren würde: Mein Schiff<br />
liegt dzt. in der Türkei, MWSt ist nicht bezahlt. Ich plane nächstes Jahr<br />
eine längere Mittelmeer-Rundfahrt, bei der natürlich auch Länder der EU<br />
befahren werden. niemand konnte mir bis jetzt konkret sagen, wie das<br />
mit der MWSt sein wird. Muss ich diese, wenn ich z.b. von der Türkei nach<br />
Griechenland und dann weiter z.b. nach Kroatien fahre, bezahlen, oder<br />
nicht? Gibt es bestimmte Zeiträume, die ich in der EU fahren kann, ohne<br />
steuerpflichtig zu werden? Wird das generell überall gleich gehandhabt ,<br />
oder gibt es Länderunterschiede?<br />
Vielen dank und nochmals Gratulation zu ihrem Magazin.<br />
Dr.Reinhard Drdla, 1030 Wien<br />
Wir recherchieren derzeit die für viele Schiffseigner interessante Thematik<br />
und werden in der nächsten Ausgabe von OCEAn7 ausführlich berichten. die<br />
Redaktion<br />
ecker-cup<br />
Recht herzlichen Dank für die neueste Ausgabe von OCEAn7! Der „aus dem<br />
Schiff“ geschriebene Artikel „Yvonne und die starken Männer“ ist ein hervorragendes<br />
Dokument unseres Abenteuers. Viel Erfolg weiterhin!<br />
Peter Kriwoschej, München<br />
palstek aMerikanisch<br />
Zu Ihrer Beschreibung der Methode, den Palstek amerikanisch zu knüpfen:<br />
Kletterer haben schon vor langer Zeit diesen Knoten als Bulinknoten bezeichnet.<br />
Ich habe Ihnen aus einem alten Büchlein (Die Anwendung des Seiles,<br />
Bergverlag Rother München) die Anleitung herauskopiert. Beachten Sie bitte<br />
das kursiv Gedruckte.<br />
Ing. Gerhard Hofer, 8041 Graz<br />
Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach<br />
§ 44 Abs. 1 und 2. Urheberschutzgesetz, sind vorbehalten.<br />
Ein Magazin der styria. MULTI MEDIA AG & Co KG
LESERSTIMMEN / KLEINANZEIGEN<br />
<strong>12</strong>1<br />
GROSSES LOB<br />
Seit zwei Monaten bekommen wir Ihr neues Magazin zugesandt. Ein<br />
grosses Lob an Sie und Ihre Redaktion!<br />
Andreas Schneier, 3200 Weinburg<br />
EIGENBAU<br />
Mit Vergnügen habe ich die letzte Ausgabe von „<strong>OCEAN7</strong>“ gelesen und<br />
hätte nicht gedacht, daß noch weiterer Platz für eine neue Zeitschrift des<br />
Bootssports ist. Es ist Euch wirklich gelungen. Sehr hilfreich sind auch die<br />
links zu bestehenden Homepages.<br />
Meine Gattin und ich entschlossen uns vor etlichen Jahren, ein Segelboot<br />
selbst zu bauen. Die Bauzeit betrug neun Jahre. Seit 1997 segeln wir etwa<br />
drei Monate im Jahr auf dem Meer. Über das Abenteuer „Bootbau“ habe ich<br />
ein Buch geschrieben. Es ist eine sehr persönlich geschilderte Geschichte<br />
über all die Sonnen- und Schattenseiten dieses Unterfangens. Das Buch gibt<br />
es nach zwei Aufl agen per PDF-Datei zum Selbstausdrucken. Schutzgebühr<br />
5 Euro. www.jurkowitsch.com/pangaea<br />
Herbert & Elfi Jurkowitsch, 2253 Weikendorf<br />
REVIERBERICHTE TÜRKEI<br />
Liebes <strong>OCEAN7</strong> - Team, gratuliere zur super Zeitschrift! Vielleicht habt ihr<br />
mal was über die Türkei im Programm.Anbei eine Foto, welches bei unseren<br />
Vorträgen immer Aufmerksamkeit erregt! Eine Sun Odyssey 49, aufgenommen<br />
im September <strong>2007</strong> im Stonskikanal Richtung Kobas in Kroatien. Wie im Kanal<br />
üblich: Wind zwischen 1 und 8 Bft.! Wenn man am steirischen Grundlsee<br />
seit der Volksschule segelt, ist man diese Verhältnisse gewohnt, und da bleibt<br />
dann noch locker Zeit für ein Foto.<br />
Alexander Reiter<br />
Die September-Ausgabe<br />
von <strong>OCEAN7</strong> brachte<br />
einen ausführlichen<br />
Bericht über einen Törn<br />
zwischen Marmaris<br />
und Fethiye. Weitere<br />
sind in Planung. Die<br />
Redaktion.<br />
VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE<br />
02.08<br />
erscheint am 07. Februar 2008<br />
Ostsee-Törn:<br />
Wo Segeln zum<br />
Torlauf wird<br />
<strong>OCEAN7</strong>-Facts:<br />
Plankton - eine<br />
treibende Welt<br />
Mehrwertsteuer:<br />
Eine EU-Falle?
<strong>12</strong>2 LETZTE SEITE<br />
TEXT YVONNE KIENESBERGER<br />
BÜCHER<br />
SCHAPP<br />
Früher wurde der Fisch als Armeleute-Essen abgetan,<br />
heute gilt ein delikat zubereitetes Fischgericht als edel.<br />
Außer natürlich der Leser denkt dabei an Fischstäbchen.<br />
Aber auch hier musste der Fisch ja erst einmal in das<br />
Stäbchen kommen. Und dieser Vorgang war bei weitem<br />
nicht immer Genuss und Vergnügen....<br />
“It´s no fish ye´re buying,<br />
it´s men´s lives.”<br />
Sir Walter Scott<br />
Das Buch wurde verfilmt<br />
mit George Clooney und<br />
diesem Unterhosenmodel<br />
- wie heißt er doch gleich?<br />
– und der Film ist natürlich allein<br />
schon deshalb sehenswert, sag ich jetzt<br />
mal so als Frau. Aber als Leseratte muss<br />
ich sagen: das Buch ist einmalig und<br />
darf in keinem Bücherschapp fehlen!<br />
Gelesen in einer Hängematte in einer<br />
einsamen Bucht bei Sonnenschein, verliert<br />
es vielleicht auch etwas von dem<br />
Grauen, das sich unweigerlich schon<br />
beim Lesen des Titels einstellt – die<br />
Rede ist von „The perfect storm – A<br />
true story of men against the sea“<br />
von Sebastian Junger, Verlag Harper<br />
Perennial (auch auf deutsch erhältlich).<br />
Es ist 1991, den Atlantik vor Maine,<br />
Nova Scotia und Neufundland sucht ein<br />
Sturm heim. Mehr noch: es handelt sich<br />
nicht um einen Sturm, sondern es vereinigen<br />
sich zu diesem Zeitpunkt drei<br />
verschiedene Stürme zu einem gewaltigen<br />
Ausbruch der Natur. Meteorologen<br />
sprechen angesichts dieses (nur<br />
äußerst selten vorkommenden) Naturereignisses<br />
vom „perfect storm“. Es ist<br />
eine wahre Geschichte, die Junger uns<br />
erzählt – von einem Fischerboot, das<br />
in diesem Sturm landet und von einem<br />
Segelboot, das zur selben Zeit mit einer<br />
äußerst unerfahrenen Crew auf See ist.<br />
Er interviewt die Meteorologen, die zu<br />
dieser Zeit Dienst hatten und er erzählt<br />
vom Einsatz der Rettungskräfte, die<br />
unermüdlich per Helikopter, Flugzeug<br />
und Schiff versuchen, die Schiffbrüchigen<br />
zu retten und dabei selbst ihr<br />
Leben aufs Spiel setzen. Gleichzeitig<br />
schafft er es, das Leben der Hochseefischer<br />
aufs Genaueste zu beschreiben,<br />
wie es heute ist und wie es früher war<br />
– immer lebensgefährlich...<br />
Über die Gefahren für die Fischer vor<br />
den Küsten Nordamerikas schreibt<br />
auch Joseph E. Garland in seinem Buch<br />
„Allein übers Meer – die Geschichte<br />
eines abenteuerlichen Lebens“,<br />
erschienen im Verlag Heyne. Gleichzeitig<br />
berichtet er über einen Mann<br />
namens Howard Blackburn, einem der<br />
ersten Einhandsegler der Welt – und<br />
wohl einem der tapfersten und<br />
verrücktesten. Während eines<br />
Unwetters verliert Blackburn<br />
den Kontakt zu dem Heilbuttfangschiff,<br />
auf dem er arbeitet.<br />
Verzweifelt rudert er, um sich und<br />
seinen erschöpften Freund zu retten.<br />
Die Hände frieren ihm an den<br />
Riemen fest. Aber als die beiden<br />
endlich eine kleine Siedlung erreichen,<br />
ist sein Freund tot. Blackburn<br />
verliert alle Finger und fünf seiner<br />
Zehen. Dieses dramatische Erlebnis<br />
lässt ihn aber nicht etwa zu einem<br />
Pflegefall, sondern zu einem Abenteurer<br />
werden: mehrmals überquert er alleine<br />
den Atlantik, mit einer Schiffsexpedition<br />
bricht er nach San Francisco auf,<br />
um am Klondike nach Gold zu suchen,<br />
und eine Bootsreise führt ihn – ebenfalls<br />
allein – über den Illinois und den Mississippi<br />
bis zum Golf von Mexiko und<br />
weiter nach Florida.<br />
Und wer nach allen diesen Büchern über<br />
Fischer und ihr Leben endlich auch etwas<br />
über des Fischer´s Ziel – den Fisch<br />
– erfahren möchte, dem möchte ich von<br />
Birgit Pelzer-Reith das Buch „Sex &<br />
Lachs & Kabeljau – das Buch vom<br />
Fisch“, erschienen im mare Buchverlag,<br />
ans Herz legen. Die schillernde Welt der<br />
Fische in einem Buch – staunenswert,<br />
sonderbar, sensationell. Wer hätte das<br />
gedacht? Ein Barrakuda kann auf 150<br />
km/h beschleunigen. Lippenfische tuten<br />
wie ein Nebelhorn, und Anglerfischpärchen<br />
sind unzertrennlich: zur Paarung<br />
beißt sich das Männchen nämlich im<br />
Weibchen fest – um dann mit ihm zusammenzuwachsen.<br />
Weitere Eigenarten<br />
der Natur, aber auch die Bedeutung des<br />
Fisches in Mythologie, Religion, Wissenschaft<br />
und Wirtschaft wird in diesem<br />
Buch auf humorvolle Art und Weise beschrieben.<br />
Ein tolles Urlaubsbuch (und<br />
toll, wenn man dann mit dem Gelernten<br />
ein bisschen angeben kann)!
DAS IST SEIKO VELATURA.<br />
EIN YACHTING TIMER MIT COUNTDOWN-<br />
TIMERVOREINSTELLUNG UND RENNZEIT<br />
CHRONOGRAPH. WASSERDICHT BIS 10 BAR.<br />
DAMIT BEGINNT DIE REGATTA. IS IT YOU?