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OCEAN7 2007-12

In dieser Ausgabe von OCEAN7 finden Sie viele Tipps, die Segler wissen sollten. Von Regatta-Tricks bis hin zu den schönsten Winter-Revieren.

In dieser Ausgabe von OCEAN7 finden Sie viele Tipps, die Segler wissen sollten. Von Regatta-Tricks bis hin zu den schönsten Winter-Revieren.

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<strong>12</strong> I 07-01I08<br />

angriff<br />

Österreichs Team C-QUADRAT holt<br />

zwei America’s Cup-Profis an Bord<br />

tipps für fahrtensegler<br />

Richtig angeln<br />

von Bord<br />

besuch auf den kanaren<br />

Das ideale<br />

Winter-Revier<br />

die neue von frauscher<br />

Primadonna<br />

vom Traunsee<br />

kulinarischer landgang in FRankreich / regal-boats aus florida<br />

weihnachten auf dem atlantik / so war die vienna boat show


Jetzt mit Ihrer Austrian Bordkarte in die schönsten Museen der Welt. Mehr auf www.austrian.com/boardingpass


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04 editorial<br />

foto THOMAS D. DOBERNIGG<br />

Liebe ocean7-Leser<br />

Unter dem sorgsam verschlossenen Deckel hat es seit<br />

Jahren gebrodelt, gekracht und gestunken. Jetzt sind die<br />

internen Blähungen so laut geworden, dass die Erschütterungen<br />

heftig nach außen dringen.<br />

Ich rede hier von einer Organisation, deren vornehme Aufgaben<br />

es sein sollten, der Jugend die Freude am Segeln nahe zu bringen,<br />

den Spitzensport zu fördern und dem Breitensport – vom Jollenbis<br />

zum Fahrtensegeln – den Weg zu ebnen. Inklusive zielorientierter<br />

Ausbildung und sinnvoller Prüfungsordnung.<br />

Ich rede hier vom Österreichischen Segelverband, dem ÖSV.<br />

Doch statt der vornehmen Aufgaben, nur selbstherrliches Funktionärsgebarden<br />

- ganz nach dem Motto: Wenn uns die Mitglieder<br />

nicht mehr passen, dann wählen wir halt neue.<br />

So ähnlich haben sich die überalterten Politbüro-Granden in der<br />

sozialistischen Einheitspartei SED in den letzten Monaten der<br />

kommunistischen DDR-Diktatur aufgeführt und ihre Lügen als<br />

allein seligmachende Wahrheit im Zentralorgan veröffentlicht.<br />

Lesen Sie in dieser Ausgabe, was im ÖSV los ist.<br />

Unser segelnder Hund Till fährt derzeit über den Atlantik. Zuvor<br />

war er mit seiner Crew einige Wochen auf den Kanarischen Inseln.<br />

Sein Bericht über die schönsten Plätze und die besten Marinas<br />

lockt uns in dieses blühende Ganzjahres-Revier.<br />

Da zum Segeln und Motorbootfahren nicht nur der gelungene<br />

Landfall, sondern auch der kulinarische und kulturelle Landgang<br />

gehören, nehmen uns Dr. Ingeborg Waldinger und Robert Bressani<br />

mit auf eine Genuss-Reise durch Aquitanien.<br />

Wer sich vor allem in der exotisch bunten Welt unter Wasser<br />

wohl fühlt, der kann mit dem Meeresbiologen Dr. Kikinger zu<br />

den „Stars der Meere“ abtauchen.<br />

Den aufmerksamen <strong>OCEAN7</strong>-Leserinnen und Lesern wird es<br />

schon aufgefallen sein: Unter dem Logo auf dem Titelblatt finden<br />

Sie ab sofort die Unterzeile: „Das auflagenstärkste Yachtmagazin<br />

für Österreich“. Ja, das ging rasend schnell – Sie halten immerhin<br />

erst die fünfte Ausgabe von <strong>OCEAN7</strong> in Händen. Monatlich wird<br />

<strong>OCEAN7</strong> 30.000 Mal für unsere Leserinnen und Leser gedruckt.<br />

Wir haben uns einer unabhängigen Auflagenprüfung unterzogen,<br />

die außerdem festgestellt hat, dass wir mit 95 Prozent praktisch<br />

ohne Streuverlust direkt die Zielgruppe erreichen.<br />

Allen unseren vielen Leserinnen und Lesern wünsche ich jetzt<br />

noch im Namen der gesamten <strong>OCEAN7</strong>-Crew ein besinnliches<br />

Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Jahr 2008. Wir<br />

sehen uns wieder mit der Februar-Ausgabe von <strong>OCEAN7</strong> und<br />

versprechen Ihnen auch für das kommende Jahr viele interessante<br />

Berichte und außergewöhnliche Fotos.<br />

Viel Lesespaß mit diesem Magazin. Ganz herzlich,<br />

thomas.dobernigg@<strong>OCEAN7</strong>.at


Black<br />

Passion<br />

SIE LIEBEN GROSSE EMOTIONEN, EXKLUSIVES DESIGN,<br />

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Fingersprache der anderen Art: Der Alleskönner perfektioniert Stil und<br />

mobile Technik. Touchscreen und Tastatur sorgen für besten Bedienkomfort<br />

– Navigation mit nur einem Fingertipp durch das Menü.<br />

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Bewegungsdetails dank 100Hz Motion Plus gestochen scharf wieder.<br />

Unschärfe und Ruckeleffekte gehören der Vergangenheit an.<br />

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2<br />

Testergebnis: Sehr Gut<br />

3


06<br />

114 Weihnachtsregatta durch die Tasmanische See.<br />

Revier<br />

16 Kanarische Inseln<br />

Zwischenstopp im Ganzjahres-Revier.<br />

24 Weihnachten<br />

Bescherung auf Hoher See.<br />

28 Frankreich<br />

Landgang in Aquitanien.<br />

36 Marina Sant’ Andrea<br />

Der Ideale Ausgangspunkt für Adria-Törns.<br />

People<br />

42 Sedlacek<br />

Persönlicher Dialog mit seinem Hauptsponsor Kapsch.<br />

Editorial 04 / Best of 08<br />

foto des monats <strong>12</strong> / YCA-News 102 / Impressum <strong>12</strong>0<br />

Bücher-Schapp <strong>12</strong>2<br />

Service<br />

60 Fischen<br />

Mit der Schleppangel auf Jagd nach Dorade, Thun & Co.<br />

68 Barcelona<br />

Momente einer langen Geschichte.<br />

71 Yachttransport<br />

Zwei Schiffe auf Abwegen durch Wien.<br />

74 Messestand<br />

Treffpunkt <strong>OCEAN7</strong>.<br />

76 Kikinger<br />

Besuch bei den Stars der Meere.<br />

86 Frauen an Bord, Teil 2<br />

Eine versöhnliche Fortsetzung.<br />

88 Binder<br />

Auf der Startkreuz geht es ordentlich zur Sache.


INHALT<br />

07<br />

28 Aquitanien: Kulinarischer und<br />

kultureller Landgang<br />

60 Schleppangeln von Bord:<br />

Tipps vom Profi<br />

98 Premiere: Die<br />

Primadonna vom Traunsee<br />

42 Der Vendée Globe-Racer „Nauticsport Kapsch“<br />

Yachten<br />

92 Regal<br />

Ein <strong>OCEAN7</strong>-Lokalaugenschein in Florida<br />

mit 600 PS.<br />

98 Frauscher<br />

Die Primadonna vcm Traunsee.<br />

Regatta<br />

108 C-Quadrat<br />

Österreichs Spitzenteam holt<br />

AC-Segler an Bord.<br />

110 Nickomania<br />

Nico Delle-Karth und Niko<br />

Resch im Gespräch<br />

114 Sydney - Hobart<br />

Das Weihnachtsrennen der<br />

ganz besonderen Art.<br />

118 Virtual Skipper<br />

Vorsicht, macht<br />

süchtig!<br />

<strong>12</strong> I 07- 01I 08<br />

alle infos und vieles mehr unter<br />

www.ocean7.at<br />

COVERFOTO -C-QUADRAT<br />

Das österreichische Top-Team hat<br />

großes vor und holt sich für 2008<br />

Profi -Verstärkung aus dem America‘s<br />

Cup an Bord.


08<br />

Johnson outdoors<br />

kauft geonav<br />

Die Eingliederung der italienische Kartenplotter-Marke soll helfen, die maritimen Elektronikmarken des US-<br />

Konzerns Johnson in den Schlüsselregionen zum Marktführer zu machen.<br />

der Outdoorspezialist JOHNSON Outdoors aus den USA hat die<br />

Übernahme des italienischen Kartenplotterherstellers GEONAV<br />

bekannt gegeben. Zunächst Tochterfirma des marktführenden<br />

Herstellers elektronischer Seekarten Navionics, wird die Marke GEO-<br />

NAV seit einigen Jahren sehr erfolgreich eigenständig geführt.<br />

„Im Laufe seiner Unternehmensgeschichte hat sich GEONAV zu einem<br />

der führenden Kartenplotterhersteller in ganz Europa entwickelt“, sagt<br />

Firmengründer Giuseppe Carnevali. Unter dem Namen GEONAV werden<br />

ebenso Autopiloten, Funkgeräte und Fischfinder vertrieben.<br />

Johnson Outdoors wird die Marke in seine umfangreiche Elektronik-<br />

Sparte eingliedern, die im marinen Bereich bereits den Motorenhersteller<br />

MINN KOTA®, Fischfinderhersteller HUMMINBIRD® und<br />

CANNON®-Downrigger umfasst.<br />

“Unser Ziel ist, das Gebiet der Outdoor-Aktivitäten zu dominieren.<br />

Wir erweitern kontinuierlich unseren technischen Horizont durch<br />

stetige Innovation und gezielte Zukäufe,“ sagt Helen Johnson-Leipold,<br />

Vorsitzende und Geschäftsführerin von JOHNSON Outdoors.<br />

“Die jahrelange Erfahrung von GEONAV auf dem europäischen Markt<br />

wird uns sehr helfen, alle unsere marinen Elektronikmarken in den<br />

Schlüsselregionen auf Marktführerposition auszubauen.“<br />

www.geonav-marine.de<br />

Die größten Segler aller Zeiten<br />

WELT-SEGLERVERBAND EHRT SECHS pIONIERE UND REKORDHALTER<br />

Zur Feier seines 100-jährigen Bestehens hat der Welt-Segelverband Isaf beschlossen, die größten<br />

Segler aller Zeiten in einer virtuellen Ruhmeshalle zu verewigen. In Estoril eröffnete Isaf-Ehrenpräsident<br />

König Konstantin von Griechenland die Galerie der Helden zur See. Das sind die ersten sechs<br />

Segler in der Hall of Fame:<br />

– Olin Stephens. Der heute 99-Jährige entwarf mehr als 2.000 Yachten, darunter acht America‘s -<br />

Cup-Siegerschiffe.<br />

– Sir Robin Knox-Johnston. Er segelte 1969 als erster Mensch einhand und nonstop um die Welt<br />

und 1994 als Erster in weniger als 80 Tagen. In diesem Jahr vollendete er mit 68 das Velux 5 Oceans.<br />

– Dame Ellen MacArthur. Im Alter von 24 Jahren war sie Zweite der Einhand-Regatta Vendée Globe.<br />

2005 segelte die heute 31-jährige Ausnahmeseglerin in der Rekordzeit von 71 Tagen und<br />

14 Stunden um die Welt.<br />

– Paul Elvström. Mit fünf Goldmedaillen ist der heute 79-jährige Segelmacher der erfolgreichste<br />

Olympiasegler der Geschichte. Er schaffte es als einziger, Weltmeister in fünf verschiedenen Bootsklassen<br />

zu werden.<br />

– Barbara Kendall. Die 40 Jahre alte Windsurferin aus Neuseeland gewann bei vier Olympia-Teilnahmen<br />

drei Medaillen. Sie ist viermalige Weltmeisterin.<br />

– Eric Tabarly (1931-1998). Der Franzose gewann 1964 das Einhand-Atlantikrennen Ostar und holte<br />

zahlreiche weitere Erfolge und Rekorde. Zwei Mal war der charismatische Segler Gast bei den Sieges<br />

feiern zum Eckercup.<br />

www.sailing.org/halloffame<br />

Hilfe beim Segelkauf<br />

Das neue Internetportal heißt Sails24.de und verspricht, den Kauf von Segeln zukünftig deutlich<br />

zu vereinfachen und transparenter zu machen. Auf der Website von sails24 lassen sich in<br />

einer übersichtlich aufgebauten Maske alle nötigen Daten eingeben und an Segelmachereien<br />

verschicken. Das System leitet die Anfragen automatisch an bis zu fünf Firmen weiter, die dem<br />

Interessenten anschließend entsprechende Angebote per E-Mail übermitteln. Es fallen keine<br />

Vermittlungskosten an. Das portal bietet nützliche allgemeine Informationen zum Segelkauf und<br />

dient außerdem als Branchenbuch.<br />

www.sails24.de<br />

Nespresso an Bord<br />

Nespresso, Vorreiter im Segment portionierter<br />

Spitzenkaffees, bringt gemeinsam mit<br />

De’Longhi die neue, bordtaugliche Nespresso<br />

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BEST OF<br />

09<br />

DIE EU-VERKEHRSMINISTER HABEN SICH NACH<br />

MONATELANGEM STREIT ÜBER DEN AUFBAU<br />

DES EUROPÄISCHEN SATELLITEN-NAVIGATIONS<br />

SYSTEMS GALILEO GEEINIGT. KOSTEN FÜR DIE<br />

SATELLITEN ALLEINE: 1,2 MILLIARDEN EURO.<br />

Ästhetik und Brillanz<br />

Navigieren<br />

N<br />

wird immer übersichtlicher. Navionics setzt<br />

mit ultrahochaufl ösenden Fotos und dreidimensionaler<br />

Tiefendarstellung auf dem aktuellsten Stand<br />

der Bildtechnik neue Maßstäbe in digitaler Kartografi e. Die neue<br />

Elektronik basiert auf dem Platinum-Kartenwerk.<br />

Die herausragendste Eigenschaft von Platinum+ ist das brilliant<br />

scharfe Bildwerk, bestehend aus extrem hochaufl ösenden Satellitenbildern<br />

und Luftaufnahmen. Die georeferenzierten Informationen führen<br />

in der Überlagerungsansicht zu einer im Vergleich zu Platinum vierfach<br />

höheren Aufl ösung. Darüber hinaus bietet Platinum+ eine Fülle von<br />

technischen Details, die die Navigation noch übersichtlicher machen:<br />

Die Panorama-Aufnahmen von Marinas, Häfen und Hafeneinfahrten<br />

sind erstmals in XGA-Aufl ösung, darstellbar. In die dreidimensionale<br />

Ansicht des Tiefenprofi ls fl ießen nun viel mehr Meßpunkte ein, so dass<br />

ein differenzierteres Bild der Untergrundbeschaffenheit erstellt werden<br />

kann. Das neue Kartenwerk wird im Januar 2008 bei allen Vertragshändlern<br />

zum Preis von 499 € (exkl. MwSt.) eingeführt.<br />

www.navionics.de<br />

Auszeichnung für Feichtner<br />

Grund, gleich doppelt stolz zu sein, hat die oberösterreichische Werft Boote<br />

Feichtner. Als einziges Unternehmen in ganz Europa wurden sie zum „Azimut<br />

Platinum Dealer“ gewählt. Außerdem wurde Boote Feichtner der Award<br />

für „Best European Sevice Center“ verliehen. Das Foto zeigt Elisabeth Hötzinger-Feichnter,<br />

Dr. Luca Cristino, Wolfgang Feichtner, Margarete Feichtner.<br />

www.bootefeichtner.at


10<br />

BEST OF<br />

So wird das Dinghi zum<br />

Kabinenkreuzer<br />

AUFBLASBARES DACH VON NAUTICSEUROPE MIT INNOVATIONS-<br />

PREIS „DAME AWARD“ AUSGEZEICHNET<br />

„Infl atable Bow Tent“ nennt sich diese neueste Erfi ndung. Sie macht das<br />

Dinghi-Fahren im Handumdrehen selbst bei strömendem Regen zur trockenen<br />

Angelegenheit. Das Zeltdach läßt sich ganz einfach mit einer<br />

Luftpumpe aufblasen und mittels einem speziellen System umgehend an<br />

jedem Schlauchboot stabil anbringen. So montiert hält das aufblasbare<br />

Dinghi-Dach selbst rauschende Fahrten bis 20 Stundenkilometer aus.<br />

In zusammengelegtem Zustand nimmt das Dach in einer Spezialverpackung<br />

nur ganz geringen Raum ein.<br />

Das „Infl atable Bow Tent“ passt auf jedes herkömmliche Schlauchboot und<br />

wird ab Anfang 2008 europaweit lieferbar sein.<br />

Lieferanten sind:<br />

– LodeStar - Frank Kroon - frank.kroon@brunswick.com<br />

– NauticsEurope - Mark Thoms - mark@nauticseurope.com<br />

www.G-nautics.com<br />

Schiffstaufe<br />

Aam 15. Dezember wird im Hafen von Hamburg das weltweit erste<br />

kommerzielle Frachtschiff mit zusätzlichem Zugdrachen-Antrieb<br />

getauft. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Nutzung der<br />

Windkraft in der Berufsschifffahrt gemacht. Das System soll Treibstoffkosten<br />

senken und Emissionen reduzieren. Verschiedene Konstrukteure<br />

haben derartige Alternativantriebe auch für Yachten in Planung.<br />

Die Zukunft hat schon<br />

begonnen<br />

MIT DER NEUEN ST70 SERIE SETZT RAYMARINE WIEDER EINEN<br />

MEILENSTEIN IN DER GESCHICHTE DER YACHTELEKTRONIK.<br />

Mit der ST70 Serie wird auf ganz neue Art und Weise die Instrumentierung<br />

und die Autopilot-Bedienung am Bildschirm visualisiert. ST70 bietet<br />

hochaufl ösende, sonnenlichttaugliche Farb-Displays, eine unvergleichlichen<br />

Anzahl an Funktionen und absolute Bedienungsfreundlichkeit. Es sind 8<br />

von Benutzer defi nierte Instrumentendatenseiten vorhanden, die in 16 verschiedenen<br />

Bildschirmlayouts präsentiert werden können. Jede Seite kann individuell<br />

eingestellt und je nach Bedarf ein- oder ausgeschaltet werden. Ein deutsches<br />

Benutzermenü erleichtert die ohnehin einfache Bedienung noch weiter. Die ST70-<br />

Geräte basieren auf dem neuen SeaTalk-NG-Netzwerk (NG = New Generation).<br />

Damit können mehrere ST70 Instrumente, ST70 Geber und NMEA2000 kompatible<br />

Geräte mit einander verbunden werden. ST70 arbeitet aber auch mit bereits<br />

existierenden SeaTalk Geräten (z.B.ST60) und SeaTalk² Netzwerken (ST290-Serie)<br />

von Raymarine. Lieferbar wird die neue ST70 Serie ab Jänner 2008 sein. Weitere<br />

Informationen, Bestellungen: Werner Ober Yachtelektronik Tel +43 5577 82419,<br />

www.yachtelektronik.at<br />

Fernbedienung für Anker<br />

Segeln und Motorbootfahren wird dank Lewmar immer bequemer: Mit dieser<br />

neuen Fernbedienung steuert der Skipper mittels fünf Bedienknöpfen bequem<br />

von überall aus die Ankerwinsch, das Bugstrahlruder und sogar die Gangschaltung.<br />

Die Steuerung verfügt über 16 Millionen unterschiedliche Funkcodes, so dass eine<br />

Fehlschaltung zu einem anderen Schiff in der Nähe ausgeschlossen werden kann. Die<br />

Fernbedienung gibt es auch in vereinfachter Form mit nur drei<br />

Bedienknöpfen. Mit ihr kann man dann aber auch nur die Ankerwinsch steuern.


Skandia Navi¯ator.<br />

Warum sollen immer nur Großanle¯er<br />

die besten Ertra¯schancen haben?<br />

Skandia Navigator, die individuelle<br />

Vermögensverwaltung für alle. Ab € 70,– pro Monat.<br />

Skandia Navigator ist eine maßgeschneiderte Vorsorge, bei der Sie nur Ihr Ertragsziel<br />

be stimmen müssen. Alles andere machen wir für Sie. Regelmäßige Informationen sorgen<br />

dafür, dass Sie stets den Überblick über Ihr Portfolio haben. Skandia Navigator erhalten<br />

Sie bei unabhängigen Vermögensberatern, Versicherungsmaklern sowie bei ausgewählten<br />

Banken. Mehr Infos unter www.skandia.at<br />

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<strong>12</strong><br />

foto KLAuS CzAp, SY INSChALLAh<br />

Liebe <strong>OCEAN7</strong>-Leser, haben auch Sie auf einem Ihrer Törns ein außergewöhnliches<br />

Foto geschossen? Schicken Sie es an uns. Bei Veröffentlichung als Foto des<br />

Monats zahlt Ihnen <strong>OCEAN7</strong> 150 Euro in die Bordkasse für Ihren nächsten Törn.<br />

Bitte denken Sie daran, dass nur Fotos ab 300 dpi Druckqualität haben.<br />

redaktion@ocean7.at


ocean7-foto des monats<br />

13<br />

schnell<br />

weg<br />

Eine Wasserhose vor Korfu. Es war auf der Rückfahrt vom Eckercup, von Samos in die Adria, als die<br />

Crew der „Inschallah“, einer Sun Odyssey 49 mit Eigner und Skipper Klaus Czap, plötzlich von dieser<br />

riesigen Luftverwirbelung verfolgt wurde. Nachdem die Segel geborgen und in größter Eile alles an Deck<br />

gesichert war, blieb noch kurz Zeit, dieses Foto zu machen. Skipper Klaus Czap: „Wir hatten riesiges<br />

Glück. Knapp hinter unserem Schiff brach die Windhose in sich zusammen. Entkommen wären wir ihr<br />

sonst nicht.“ Für dieses eindrucksvolle Foto gibt es 150 Euro von <strong>OCEAN7</strong> in die Bordkasse für den<br />

nächsten Törn.


14 FOTO © TOURESPAÑA<br />

KÜSTE<br />

UND MEER<br />

Kanarische Inseln<br />

Eines der schönsten Ganzjahres-Reviere<br />

sind die Kanaren. Die besten Marinas, die<br />

schönsten Plätze.<br />

Seite 16.<br />

Weihnachten auf See<br />

Michael Köhler erzählt, wie er auf seinem<br />

Katamaran SY TWOFAST mitten auf dem<br />

Atlantik Weihnachten gefeiert hat.<br />

Seite 24.<br />

Kulinarischer Landgang<br />

Nach anspruchsvollen Segeltagen am<br />

Atlantik lockt Aquitanien mit Kultur und<br />

außergewöhnlichen Gaumenfreuden.<br />

Seite 28.


news revier<br />

15<br />

Mit Privatyacht im<br />

Nationalpark<br />

Seychellen<br />

auf „Charming Lady“<br />

Sie ist ein gemütlich ausgestatteter Katamaran, <strong>12</strong>,5 Meter lang, acht Meter breit. Fünf Tage<br />

ist die „Charming Lady“ während des Dertour Segeltörns rund um die Seychellen mit ihren<br />

Gästen unterwegs. Sie können schnorcheln oder bei Landausflügen eine große Kolonie von<br />

Riesenlandschildkröten besuchen. Maximal acht Urlauber sind an Bord. Sie werden von einem<br />

eigenen Koch bewirtet. Die Besatzung spricht Englisch und Französisch. Fünftägiger Segeltörn<br />

ab/bis Anse Bois de Rose, Doppelkabine, Vollpension inklusive alkoholfreier Getränke, ab 1.394<br />

Euro pro Person. www.dertour.at<br />

Feinsandige Badestrände, glasklares Wasser,<br />

zahllose Koralleninseln und eine unberührte<br />

Natur. Das alles bietet der Nationalpark von Los<br />

Roques in Venezuela. Meier‘s Weltreisen bietet<br />

jetzt erstmals die Möglichkeit, dieses unberührte<br />

Naturwunder auf der komfortablen Privatyacht<br />

„Frida“ zu erleben. Das Segelschiff bietet vier<br />

Gästen Platz. Die zweiköpfige Crew sorgt für einen<br />

unvergesslichen Urlaub. Wer möchte kann<br />

bei den Segelmanövern mithelfen.<br />

Fahrt an Bord der „Frida“, Unterbringung in Doppelkabinen/Vollpension,<br />

Transfer ab/bis Flughafen<br />

Los Roques, 259 Euro pro Person und Tag.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.meiers-weltreisen.at<br />

Kleine Antillen<br />

Von der üppig tropisch bewachsenen Antilleninsel Martinique aus<br />

starten Karibik-Segeltörns des Charterunternehmens ABC-Wassersport.<br />

Im vierzehntägigen Rhythmus geht es zwischen Weihnachten<br />

und April zu den Grenadinen oder in Richtung Norden nach<br />

Antigua. Kojenplätze gibt es auf einer Gib‘ Sea 472 oder einem<br />

Lagoon 410 Katamaran ab 890 Euro plus Bordkasse, Verpflegung<br />

und Flug. Informationen:<br />

www.abc-wassersport.de<br />

Moorings neu in Mexico<br />

Die Moorings-Bareboat-Flotte in La Paz (Mexiko) hat im Hafen des Costa Baja<br />

Resort & Marina eine neue Heimat bekommen. Das beliebte Ferienzentrum<br />

mit Restaurants, Läden aller Art und einem bunten Unterhaltungsprogramm<br />

dient ab sofort als neuer Moorings-Stützpunkt. Von hier aus ist die Sea of<br />

Cortez leicht zu erkunden - mit einer großen Fülle an verlassenen Inseln,<br />

traumhaften Ankerbuchten mit Palmen und Sandstrand. Auch das Ökosystem<br />

im Golf von Kalifornien macht jeden Törn zum unvergesslichen Erlebnis.<br />

www.moorings.de<br />

Tipp für die Kornaten<br />

Die Bucht Razani liegt im Nordwesten von dem weit verzweigten<br />

Naturhafen Zut an der Ostküste der gleichnamigen Insel. Vor<br />

der gefürchteten Bora gut geschützt kann man hier am lang<br />

gezogenen Betonsteg gut liegen. Es gibt die üblichen Annehmlichkeiten<br />

eines modernen Yachthafens. Weitere Restaurants und<br />

Konobas liegen verstreut an den Ufern. Die schroffen Felshügel<br />

bieten einem grandiosen Ausblick über die Marinabucht und über<br />

die kleinen Inselchen der Kornaten.


16 TEXT TILL (ULI FISCHER), FOTO © TOURESPAÑA, TILL (ULI FISCHER)<br />

BORDHUNDT<br />

ELT<br />

BORDHUND TILL UMSEGELT DIE WELT<br />

L<br />

DIE WELT<br />

L<br />

LT<br />

HOLA, AMIGOS!<br />

Ewiger Frühling auf den Kanaren. In dieser Ausgabe berichtet Till, der vierbeinige Segel-Veteran, vom<br />

Aufenthalt der „Golden Tilla“ auf den Kanarischen Inseln - einem idealen Winter-Revier. Dies ist die<br />

letzte Station, bevor die große Reise über den Atlantik losgeht.


evier<br />

17<br />

Grosse sandkiste. Golden Retriever Till gefällt naturgemäß die Buddelei am<br />

Strand von Sotavento auf Fuerteventura.


18<br />

vergrössert. Nach einem Ausbau stehen in der Marina Puerto<br />

Calero wieder freie Plätze zur Verfügung.<br />

„endlich was neues. hier war<br />

ich noch nie!“<br />

bordhund till<br />

Dank bester Windverhältnisse<br />

und bestens funktionierender<br />

Bord-Technik<br />

kommen wir, wie berichtet,<br />

wesentlich früher in Graciosa, der kleinen<br />

Insel nördlich vor Lanzarote an.<br />

Genau gesagt um 0330 Ortszeit laufen<br />

wir in den Hafen ein. Ich bin natürlich<br />

voll „in action“ und begrüße lautstark<br />

den netten Wächter, der uns mit einer<br />

Taschenlampe an den Empfangssteg<br />

weist, herzlich willkommen heißt und<br />

beim Anlegen hilft. Endlich mal was<br />

Neues, hier war ich noch nie!<br />

Die Wüstenschnüffelei gefällt mir sehr<br />

gut, es gibt nur Sandpisten, sogar einen<br />

feinen Badeplatz für mich finden wir.<br />

Wisst ihr, ich schwimme nämlich immer<br />

noch gern. Außerdem gibt es hier<br />

drei Supermärkte, einige Restaurants<br />

und Cafés, sozusagen „Fremdenverkehr<br />

light“, weil täglich Ausflugsschiffe<br />

aus Lanzarote herüberkommen. Es ist<br />

richtig gemütlich hier. Da wir auf dem<br />

Weg hierher plötzlich Probleme mit<br />

unserem Pactor (Amateurfunkgerät)<br />

hatten, der vorher gut funktioniert hat,<br />

rufen wir Fred an, den „Pactordoktor“,<br />

der in Las Palmas lebt. Der ist aber<br />

gerade auf Urlaub in Deutschland und<br />

kommt erst in zwei Wochen wieder.<br />

Da haben wir genug Zeit, um Lanzarote<br />

und Fuerteventura wieder einmal<br />

zu erkunden. An manchen Orten, wo<br />

ich schon einmal war, kenne ich mich<br />

nach Jahren noch aus.<br />

Lanzarote und<br />

Fuerteventura<br />

In Lanzarote gehen wir in die relativ<br />

neue Marina Rubicon, die sehr zu empfehlen<br />

ist: genug Platz, ausgesprochen<br />

schön und gepflegt, Swimmingpool,<br />

Einkaufszentrum, viele gemütliche Bars<br />

und Restaurants, Fußweg nach Playa<br />

Blanca, den nächsten Ort (ca. 15 Minuten).<br />

Bei einer Autorundfahrt sehen<br />

wir, dass auch Puerto Calero, wo wir<br />

letztes Mal waren, vergrößert wurde<br />

und jetzt Plätze frei hat.<br />

In Fuerteventura ist die Platzsituation<br />

eher ungünstig: Corralejo und El Castillo<br />

haben max. drei bis vier Plätze für<br />

Durchreisende. Aber Morro Jable hat<br />

ausgebaut, der Hafen wurde vergrößert<br />

und es gibt einige Schwimmstege,<br />

die aber nur teilweise fertig sind. Platz<br />

ist aber genug.<br />

Reparatur in Las Palmas<br />

Rechtzeitig zu Freds Rückkehr segeln<br />

wir nach Las Palmas. Er ist sehr bekannt<br />

unter Seglern und wird auch im Buch<br />

„Der erfüllbare Traum“ von Johanna<br />

Michaelis und Klaus Nölter, die bei Kap<br />

Hoorn verschollen sind, erwähnt. Und<br />

was das Beste ist, er ist ein ausgesprochener<br />

Hundefreund, wir haben uns<br />

gleich gut verstanden.<br />

Die Ursache unseres Pactorproblems<br />

ist, dass die Lizenznummer nicht programmiert<br />

worden ist. Das ist uns bisher<br />

nicht aufgefallen, weil die italienische<br />

Station, mit der wir bisher immer gearbeitet<br />

haben, diese Nummer nicht verlangt<br />

hat. Bei anderen Stationen braucht<br />

man sie aber. Daher ist das Problem<br />

schnell gelöst. Außerdem kauft und<br />

montiert Herrchen ein neues Relingsnetz,<br />

damit ich mich weiterhin gefahrlos<br />

an Deck aufhalten und wälzen kann. In<br />

der Marina Las Palmas müssen sie für<br />

die ARC-Teilnehmer ausreichend Plätze<br />

freihalten, daher darf man nur ein bis<br />

zwei Wochen hier bleiben. In Mogan ist<br />

sowieso alles voll und in Pasito Blanco<br />

und Puerto Rico ist auch nicht viel Platz<br />

für Durchreisende.<br />

Bei der ARC fahre ich übrigens nicht<br />

mit – womöglich würde ich noch den<br />

Preis für den ältesten Hundeteilnehmer<br />

bekommen!<br />

Besuch auf Teneriffa<br />

Nachdem wir in Las Palmas alles erledigt<br />

haben – es ist sicher der beste Platz,<br />

wenn man Ausrüstung braucht oder etwas<br />

reparieren will – fahren wir nach<br />

Teneriffa in die Marina del Atlantico<br />

in Santa Cruz. Herrchen muss heim<br />

fliegen zum Ecker-Cup und ich passe<br />

inzwischen in Teneriffa auf Frauchen<br />

auf. Wenn ihr fad ist, kann sie ja OCE-<br />

AN7 lesen, außerdem hat sie die schöne<br />

Stadt direkt bei der Marina. Was ich<br />

so mitbekommen habe, kriegen wir in<br />

dieser Zeit einige Besuche: Sohn Roland<br />

und einige von Frauchens Freundinnen<br />

haben sich angesagt. Ich freue<br />

mich schon, die bringen mir sicher alle<br />

was Feines mit, Schweinsohren zum<br />

Beispiel oder Kaustangerl.<br />

In San Miguel im Süden von Teneriffa<br />

gibt es seit heuer eine neue Marina<br />

(nahe dem Flugplatz), daneben ist ein<br />

Golfplatz und einige Hotels, sonst ist<br />

dort noch wenig Infrastruktur. Wir<br />

werden, wenn Herrchen zurück ist,<br />

dort vielleicht noch kurz Station machen,<br />

bevor wir nach Gomera segeln.<br />

Und wer weiß, vielleicht steuern wir


evier<br />

19<br />

01<br />

02 03<br />

01 RepaRatuR. Im Hafen von Las<br />

Palmas herrscht kurz vor der ARC<br />

emsiges Treiben.<br />

02 BeRühmt. Der Strand von Puerto<br />

del Carmen.<br />

03 Fantastisch. Der Ausblick<br />

am Mirador de Guinate auf<br />

Fuertaventura.


20<br />

EinladEnd. Der Strand von Sotavento, an der südlichen Ostküste<br />

von Fuerteventura gelegen, lädt zu ausgiebigen Spaziergängen ein.<br />

„frauchen schaut immer zu<br />

viel auf meine linie“<br />

bordhund till<br />

01<br />

auch noch El Hierro an, das kenne ich<br />

nämlich auch noch nicht.<br />

Na ja, und dann geht es wieder einmal<br />

über den großen Teich, Herrchens<br />

Bruder Ernst wird uns wie beim letzten<br />

Mal begleiten. Das wird fein, einer<br />

mehr, der mir Leckerbissen zusteckt,<br />

Frauchen schaut immer viel zuviel auf<br />

meine schlanke Linie.<br />

Herrchen ist endlich<br />

zurück<br />

Ich bin ja sooo gluecklich, dass mein<br />

Herrchen wieder da ist und den Ecker-<br />

Cup gut überstanden hat. Mit Frauchen<br />

in Santa Cruz war es aber auch ganz<br />

gemütlich. Die Marina del Atlantico<br />

ist schon ziemlich voll geworden, aber<br />

ein Plätzchen findet man dort wohl immer.<br />

Die Wächter und Marineros waren<br />

bald meine Freunde, bei meinem<br />

„first run in the morning“ (ist nicht<br />

mehr ganz wörtlich zu nehmen), haben<br />

sie mich schon jedesmal mit „Buenos<br />

dias Till, que tal?“ begrüßt. Besonders<br />

lustig hatten wir es mit unseren Besuchern<br />

von zu Hause. Da sind wir viel<br />

mit dem Auto herumgefahren, ich liebe<br />

das nämlich, aber nur mit Klimaanlage.<br />

Außerdem hat mir Frauchens Freundin<br />

Christa einen riesigen Kauknochen aus<br />

Plüsch (deklariert als Seniorenspielzeug)<br />

mitgebracht.<br />

Santa Cruz war für einen längeren Aufenthalt<br />

für uns der ideale Platz, weil<br />

man direkt vor der schönen Stadt liegt.<br />

Auch der herrliche Teresitasstrand<br />

ist mit dem Linienbus leicht erreichbar<br />

(ca. 7 km) und ein wunderschönes<br />

öffentliches Bad, das der Architekt<br />

Cesar Manrique gestaltet hat, gibt es<br />

auch (von der Marina zu Fuß erreichbar).<br />

Dort gibt es riesige Salzwasserschwimmbecken<br />

mit Palmeninseln<br />

und einem heißen Whirlpool. Da darf<br />

ich aber nirgends hinein, überall steht<br />

„perros no“, ich glaube, die mögen<br />

mich nicht, richtig gemein, wo ich<br />

doch so gerne schwimme! Neben dem<br />

Bad ist gleich die neue Oper, die fast ein<br />

wenig an Sydneys Opernhaus erinnert.<br />

Na, und die Stadt selbst bietet auch<br />

viel Abwechslung, mein Frauchen geht<br />

nämlich gerne ins Kaffeehaus. Aber<br />

im Vertrauen gesagt, als ihre Freundin<br />

Christa da war, waren die beiden wohl


evier<br />

21<br />

mehr shoppen. Stellt Euch vor, was mir<br />

passiert ist: Da hat mich doch glatt ein<br />

Bobtail gebissen! Zuerst hat er freundlich<br />

gewedelt, da bin ich fröhlich hin,<br />

man mag doch schließlich auch soziale<br />

Kontakte. Da beißt er mich völlig<br />

grundlos (ich schwöre, ich war nicht<br />

frech!) in den Nacken. Nachdem ich<br />

ja kein Streithansel bin, bin ich einfach<br />

weggegangen, wehleidig bin ich<br />

auch nicht und gesehen hat man von<br />

dem Biss nichts. Doch nach ein paar<br />

Tagen ist es dort, wo der Fangzahn<br />

eingedrungen ist, eitrig geworden und<br />

ich habe eine große Beule bekommen.<br />

Kanaren sehr praktisch. Die großen Supermärkte<br />

liefern meist noch am selben<br />

Tag zum Schiff, zahlen kann man mit<br />

Kreditkarte. Ich glaube, sie befürchtet<br />

eine Hungersnot, was die alles eingekauft<br />

hat! Da sind wir ja auf Monate versorgt!<br />

Auch mit Hundefutter, da habe<br />

ich schon ein wachsames Auge darauf<br />

gehabt. Na ja, schadet ja nichts, in der<br />

Karibik ist sowieso alles teurer.<br />

Ich bin schon recht froh, dass mein<br />

Herrchen jetzt wieder da ist, und ich<br />

nicht mehr allein die Verantwortung<br />

für Frauchen und Schiff habe. Außerdem<br />

hat er mir viele Büffelhautstangerl<br />

01 Wohltuend. Puerto de Mogan auf Gran Canaria<br />

bildet einen wohltuenden Kontrast zu den touristischen<br />

Nachbarorten.<br />

02 Beherrschend. Der Volcán de la Corona auf<br />

Lanzarote.<br />

02<br />

AufBruchsstimmung. Der Hafen von Las Palmas auf Gran<br />

Canaria wird von sehr vielen Europäern als Ausgangspunkt für eine<br />

Atlantiküberquerung gewählt.<br />

Die nette Dame in der Marina hat uns<br />

einen Tierarzt organisiert. Hector, so<br />

heißt der junge Veterinär, arbeitet in<br />

einer Tierklinik und hat mich an Bord<br />

verarztet. Das ist doch ein Service,<br />

findet Ihr nicht? Sogar zweimal ist er<br />

gekommen und ich habe eine Spritze<br />

bekommen und musste eine Menge<br />

Tabletten einnehmen, jetzt ist aber alles<br />

wieder gut und man merkt nichts<br />

mehr davon.<br />

In Santa Cruz hat Frauchen natürlich<br />

auch groß gebunkert. Das ist auf den<br />

mitgebracht, die ich trotz einiger fehlender<br />

Zähne noch sehr gerne beiße.<br />

Doch kaum war er da, ging die Aufregung<br />

schon wieder los. Er hat gleich<br />

sein Tauchzeug ausgepackt und ist zur<br />

Inspektion des Unterwasserschiffes abgetaucht.<br />

Na, da war ich fertig, als nur<br />

mehr die Luftblasen aufgestiegen sind!<br />

Ich glaube dann immer, er ertrinkt<br />

und möchte auch ins Wasser, um ihn<br />

zu retten. Ich hatte einen ordentlichen<br />

Adrenalinschub, bis er endlich wieder<br />

an Bord war. Frauchen meint in sol-<br />

chen Fällen meist mitleidlos, Adrenalin<br />

für Zootiere sei gesund.<br />

Wir haben in Santa Cruz auch drei<br />

österreichische Yachten getroffen, zwei<br />

davon wollen in die Karibik, eine nach<br />

Brasilien. Lustigerweise waren alle<br />

Crews aus der Steiermark, habe gar<br />

nicht gewusst, dass die Steirer in der<br />

Hochseeszene so stark vertreten sind!<br />

Wir sind dann in die neue Marina San<br />

Miguel im Süden von Teneriffa gesegelt,<br />

da hatten wir herrliche Passatbedingungen,<br />

so könnte es weiter gehen


22<br />

ErhEllEnd. Man sagt, die Playas de Papagayo wären die schönsten Strände von Lanzarote, vor allem wegen ihres hellen<br />

Sandes - eine Seltenheit auf der „Insel der Vulkane“.<br />

bis hinueber. Die Marina San Miguel<br />

gibt es angeblich schon seit vorigem<br />

Jahr, sie haben aber erst heuer eine<br />

Betriebsgenehmigung bekommen und<br />

eröffnen können. Es wird aber noch<br />

gebaggert. Auch hier ist es abends<br />

total voll geworden, da sie ein idealer<br />

Overnightstop zwischen Santa Cruz<br />

und Gomera ist, in Los Christianos<br />

kann man leider nicht mehr ankern.<br />

Endlich hatte ich wieder einmal<br />

ein neues Revier! Die Marina<br />

hat den Vorteil, dass sie nahe<br />

am Flughafen Süd liegt<br />

(ca. 10 km entfernt),<br />

aber sonst sind hier<br />

nur ein Golfplatz und<br />

einige große Hotels.<br />

Allerdings hat man<br />

mit dem Taxi nicht<br />

weit in das reizende<br />

Fischerdorf Los Abrigos,<br />

wo es einige<br />

nette Fischlokale gibt<br />

mit herrlichem frischen<br />

Fisch zu Preisen, von denen<br />

man in der Adria nur<br />

träumen kann.<br />

Von da sind wir am nächsten Tag<br />

nach San Sebastian/Gomera gesegelt,<br />

diesmal war hoch am Wind angesagt,<br />

was mich aber nicht stört, im Gegenteil,<br />

da kann ich wunderbar entspannt<br />

auf einer Seite liegen. Die Marina San<br />

Sebastian platzt um diese Zeit auch aus<br />

allen Nähten, aber hier schlichtet man<br />

die Boote so geschickt, dass am Ende<br />

doch wieder alle ein Plätzchen finden.<br />

Und stellt Euch vor, hier habe ich meinen<br />

französischen Retrieverkollegen<br />

Ithaka wiedergetroffen, Ihr wisst schon,<br />

den mit den 57 kg, der schon 14 Jahre alt<br />

ist. Der hat es auch bis hierher geschafft<br />

und segelt weiter zu den Kapverden.<br />

Ich bin ja nur froh, dass wir die Kapverden<br />

diesmal<br />

nicht anlaufen wollen. Dort hatte ich<br />

vor <strong>12</strong> Jahren den totalen Stress, da<br />

möchte ich nicht mehr hin. Wir lagen<br />

vor Mindelo vor Anker. Damals war<br />

ich sozusagen noch ein junger „Rotzer“<br />

mit einem Jahr. Meine Leute waren<br />

einkaufen und ich hatte den Auftrag,<br />

aufs Schiff aufzupassen. Plötzlich<br />

schwamm ein Einheimischer her und<br />

wollte an Bord klettern. Er hat sich<br />

auch von meinem wütenden Gebell<br />

nicht abschrecken lassen. Was sollte<br />

ich also tun? Ich wusste mir nicht<br />

anders zu helfen und habe in meiner<br />

Verzweiflung kräftig zugebissen. Ob<br />

ich ihm wirklich den Finger abgebissen<br />

habe, wie der Polizist am nächsten<br />

Tag behauptet hat, weiss ich nicht, verspeist<br />

habe ich ihn jedenfalls nicht. Ihr<br />

braucht aber nicht glauben, dass der<br />

Polizist böse auf mich gewesen wäre,<br />

ganz im Gegenteil. Er hat meinen<br />

Leuten zu ihrem tollen Wachhund<br />

gratuliert und gemeint, sie könnten<br />

jetzt ruhig schlafen, es hat sich schon<br />

herumgesprochen, dass ich gut aufpasse.<br />

Da soll noch einmal jemand sagen,<br />

ein Retriever wäre kein Wachhund!<br />

Na ja, und jetzt warten wir hier in Gomera,<br />

bis die Passatstörung wieder<br />

vorbei ist, ich erledige inzwischen<br />

noch meine letzten<br />

Markierungsarbeiten in<br />

Europa, dann aber heißt<br />

es endlich „Leinen Los“!<br />

Ich bin ja schon sooo<br />

aufgeregt, was ich bei<br />

der Atlantiküberquerung<br />

wieder alles sehen<br />

werde: Delphine,<br />

Wale, Schildkröten<br />

und weiter drüben<br />

dann das Kreuz des<br />

Südens. Und hoffentlich<br />

fängt Herrchen wieder<br />

viele große Fische, ich liebe<br />

nämlich Hundesushi (roher<br />

Fisch mit Reis).<br />

Nächstes Mal melde ich mich vom<br />

Atlantik, hoffentlich bald, ich scharre<br />

nämlich schon im Startloch!<br />

Hasta luego<br />

Euer Till


evier<br />

23<br />

Seltenheit. Eine geeignete Ankerbucht findet der Segler in Valle Gran Rey<br />

auf Gomera, nahe beim Ortsteil Vueltas.


24 TexT & FoTo Michael Köhler, Segelyacht twofaSt<br />

„wir hatten ausreichend gebunkert, um auf die<br />

kommenden feierlichkeiten gut vorbereitet<br />

zu sein!“


evier<br />

25<br />

weihnachten<br />

mitten auf dem atlantik<br />

Hafeneinfahrt von Fort de France. Hinter der Crew von Twofast liegt eine Atlantiküberfahrt.<br />

Das Wetter war schön, der Wind eher flau. Das nutzte man gründlich aus und<br />

feierte die Feste wie sie gerade fielen.....<br />

Tricky. Nicht leicht, bei 30° C in weihnachtliche Stimmung zu kommen.<br />

Die Crew der Twofast schafft es mit „Jingle Bells“ und Glühwein.<br />

donnerstag, 5. Jänner, 07.40:<br />

LAND IN SICHT!!!!!!!<br />

Nach 15 Tagen auf See sehen<br />

wir wieder Land! Zwar<br />

in weiter Ferne nur einen Berg, der<br />

schemenhaft im Morgendunst aus dem<br />

Wasser wächst, jedoch genug Grund<br />

zum Feiern für die Crew.. Mathias ruft<br />

laut mit sich überschlagender Stimme<br />

in Personality-Trainer-Manier: „Erfolg<br />

- ist - kein - Zufall!“ Wir setzen feierlich<br />

mit „Also sprach Zarathustra“ von<br />

Richard Strauß die französische Nationalflagge<br />

unter der Steuerbord–Saling<br />

...<br />

Was bisher geschah:<br />

Nachdem wir auf den Kanaren den<br />

Delta Storm abgewettert hatten, der<br />

die Steganlagen in der Marina Santa<br />

Cruz de Tenerife in Kleinholz und die<br />

Boote teilweise in Schrott verwandelt,<br />

sowie in unserer Marina Puerto Rico<br />

(Gran Canaria) drei Restaurants und die<br />

Tankstelle so von der Hafenmole gefegt<br />

hat, dass nur noch die Bodenfliesen an<br />

ihrem Platz waren, sind wir am 10. Dezember<br />

aufgebrochen, um den Atlantik<br />

zu überqueren. An der Atlantic Rally for<br />

Cruisers (ARC) haben wir nicht teilgenommen,<br />

das war für uns zu viel Trubel<br />

und zu wenig Individualität. Aber schön<br />

anzuschauen waren sie schon, als sie da<br />

im Hafen von Las Palmas lagen, geschmückt<br />

mit den bunten Buchstaben<br />

des Flaggenalphabets.<br />

Weihnachten auf hoher See! Wir hatten<br />

ausreichend gebunkert, um auf die kommenden<br />

Feierlichkeiten gut vorbereitet<br />

zu sein. Wir, das waren DI Mathias<br />

Daniel, ein erfahrener Segler aus Wien,<br />

die „dutch guys“, zwei Holländer, die<br />

nach Abschluss ihres Jus-Studiums noch<br />

einmal was erleben wollten, bevor der<br />

Ernst des Lebens für sie losgehen würde<br />

und ich - Michael Köhler, Skipper und<br />

Autor dieses Berichts.<br />

Wenige Tage nach dem Auslaufen begegnete<br />

uns weit draußen der Epsilon<br />

Storm (wenn alle Buchstaben unseres<br />

Alphabets für die Benennung von tropischen<br />

Stürmen - aus denen sich die<br />

Hurricanes bilden - verbraucht sind,<br />

folgen die griechischen Buchstaben).<br />

Mit Windstärke 9, null Sicht und peitschendem<br />

Regen hat uns dieses Sturmtief<br />

begrüßt, seine wahrscheinliche Zugbahn<br />

lag genau auf unserem Kurs – also<br />

Blinker links raus und abgebogen zu den<br />

Kap Verden. Fünf Fische und vier Tage<br />

später trafen wir in Mindelo, im Westen<br />

des Cabo Verde Archipels ein. Die allgegenwärtige<br />

Armut der Menschen auf<br />

dieser Insel, die schroffe, wüstenartige<br />

Vulkanlandschaft und Temperaturen<br />

über 30 ° ließen in uns keine so richtige<br />

Vorweihnachtsstimmung aufkommen.<br />

Nach diesem unfreiwilligen Zwischenstopp<br />

fuhren wir am 21.<strong>12</strong>. in Mindelo<br />

los, um nun endlich den Atlantik zu<br />

überqueren.<br />

nur noch drei tage bis<br />

weihnachten!<br />

Einen Christkindlmarkt habe ich schon<br />

in den vergangenen Jahren in Griechenland<br />

und der Türkei vergeblich<br />

gesucht, und auch<br />

heuer auf den<br />

Kanaren gab<br />

es nichts,<br />

das mit<br />

dem vergleichbar<br />

war, was<br />

für uns die<br />

Weihnachtszeit<br />

bedeutet:<br />

Freunde treffen, bei<br />

eisiger Luft unter einer Heizsonde<br />

beim Glühweinstand stehen, Punsch,<br />

Erdnüsse, Geschenke einkaufen, die<br />

geschmückte Innenstadt, besinnliche<br />

Stimmung. An Bord war es nun an uns,<br />

das Weihnachtsfest zu gestalten.<br />

Weihnachtsmusik hatten wir ausreichend,<br />

also haben wir damit begonnen,<br />

mit „Jingle Bells“ und „Rudi the red<br />

nose reindeer“ den Atlantik zu durchsegeln.<br />

Rumpunsch und Glühwein war<br />

der nächste Schritt. Es duftete sensationell,<br />

auch die Wale, die uns begleiteten,<br />

waren begeistert! Mathias hat dankenswerterweise<br />

Dekomaterial mitgebracht<br />

– goldene Girlanden, eine Lichterkette<br />

und sogar einen kleinen Christbaum.<br />

Am Nachmittag des Heiligen Abends<br />

haben wir gemeinsam alles dekoriert,<br />

das ganze Boot ist im Lichterglanz erstrahlt!<br />

Als wir gerade begonnen hatten,<br />

den „Weihnachtskarpfen“ (in Form von<br />

Goldmakrelen-Filets aus dem Freezer)<br />

zuzubereiten, ging es bei einer der Ruten<br />

rrrrrrrrrrrrrrrrrrr – die Filets haben<br />

wir wieder zurück in den Eisschrank


26<br />

flaute. Wenig Wind und schönes Wetter: da kann sich die Crew<br />

auf andere Dinge wie Essen kochen konzentrieren.<br />

geräumt und eine prachtvolle frische<br />

Goldmakrele ist als Weihnachtsessen<br />

auf dem Griller gelandet..<br />

Bei 27 Grad Außentemperatur und 26,5<br />

Grad Wassertemperatur und nur Wasser<br />

rundherum entsteht nicht dieselbe<br />

Weihnachtsstimmung wie zu Hause. Es<br />

war dennoch schön, es war auch lustig,<br />

teilweise kamen aber sentimentale Gedanken<br />

an zu Hause, an die Familie auf.<br />

Zu Silvester gab es natürlich eine Hochsee-Bordparty.<br />

Über Funk haben wir<br />

etwaige Nachbarn eingeladen, aber es<br />

hat leider niemand geantwortet – kein<br />

Wunder, wenn man die Größe des Atlantiks<br />

und die Reichweite des Funks<br />

in Relation setzt. Als die Sonne eine<br />

Handbreit über dem Horizont stand<br />

wurde der Sundowner serviert, dann ein<br />

elegantes Dinner bei Kerzenlicht, guter<br />

Rotwein in langstieligen Gläsern (nur<br />

auf einem Katamaran empfehlenswert)<br />

- „the same procedure as every year“. Zu<br />

Mitternacht zu den Klängen des Donauwalzers<br />

ein Feuerwerk, Bleigießen,<br />

Sekt, Glückwünsche – nur getanzt hat<br />

keiner der vier Herren.<br />

Das Feuerwerk bestand aus roten Notsignalraketen,<br />

daher haben wir natürlich<br />

vorher über Funk alle in der Nähe<br />

befindlichen Schiffe gewarnt, dass bei<br />

uns scharf geschossen und eine Party<br />

gefeiert wird.<br />

Die restlichen Tage sind unheimlich<br />

schnell vergangen – mit in der Sonne<br />

liegen, lesen, diskutieren, Musik hören<br />

(bei knapp 60.000 Titeln auf dem<br />

Laptop ganz schön ein Auftrag), DVDs<br />

anschauen, schlafen, ein bisserl segeln<br />

(war nicht viel Arbeit), Essen kochen,<br />

abwaschen, diverse kleine Reparaturen<br />

bzw. Umbauten machen, Segel nähen,<br />

fischen, Fische zerlegen, Bier in den<br />

Kühlschrank räumen, Partys feiern (die<br />

„nur noch 2.000 Seemeilen-Party, die<br />

nur noch 1.900 Seemeilen-Party, die<br />

Gipfel-Party zur Halbzeit …) Es gab<br />

wenig Alkohol, nie war einer betrunken,<br />

aber Spaß hatten wir trotzdem rund um<br />

die Uhr. Es war nicht sehr anstrengend,<br />

da wir zu viert waren. So konnte jeder in<br />

der Nacht 9 Stunden schlafen (natürlich<br />

teilweise in Etappen). Nur wenn es was<br />

zu tun gab – was nicht oft der Fall war<br />

– mussten wir halt aufstehen. Wir hatten<br />

kein schlechtes Wetter, bloß ein paar<br />

Gewitter, die wir jedoch durch geschicktes<br />

Ausweichen umgingen – leider aber<br />

etwas wenig Wind.<br />

In der Hafeneinfahrt von Fort de France<br />

/ Martinique habe ich einen vor Anker<br />

liegenden Ami im Vorbeifahren gefragt:<br />

„Wir kommen direkt aus Europa. Sind<br />

wir hier richtig in Saint Lucia?“ Zuerst<br />

haben sich die beiden Amis fragend angeschaut,<br />

dann aber herzhaft gelacht …


evier<br />

27<br />

stimmung. Kitschige Straßenbeleuchtung und ein PLastikweihnachtsbaum.<br />

Aber die größte Freude kommt beim Spisegeln auf!


28<br />

TexT IngeboRg WaLdIngeR FoTo RobeRt bReSSanI<br />

VerschlaFen. der Hafen von Capbreton am Canal du boudigau.<br />

Landgang<br />

in AquitAnien<br />

Savoir vivre. Ingeborg Waldinger nimmt uns mit auf eine kulinarischen Reise und berichtet von der<br />

Lebenskunst im Südwesten Frankreichs.


evier<br />

29


30<br />

EinladEnd. Das Département Landes (Region Aquitanien) bietet 100<br />

Kilometer durchgehenden Sandstrand.


evier<br />

31<br />

„vielleicht waren die WiKiNGer ja auf der<br />

suche nach dem Paradies - und fanden es in<br />

aquitanien?“ ingeborg waldinger<br />

Sie waren Teufelskerle und<br />

exzellente Seefahrer dazu.<br />

Sie erreichten „Vinland“<br />

(Nordamerika), als am Alten<br />

Kontinent noch tiefstes Mittelalter<br />

herrschte. Sie segelten Europas Atlantikküsten<br />

entlang – und plünderten<br />

alles, was nicht niet- und nagelfest war.<br />

Die Rede ist von den Wikingern. Aber<br />

wer weiß, vielleicht waren sie ja auf der<br />

Suche nach dem Paradies – und fanden<br />

es in Aquitanien, im Südwesten Frankreichs?<br />

Denn hartnäckig hält sich die<br />

These, wonach das skandinavische<br />

Wort „Asgard“ („Wikinger-Paradies“)<br />

dem kleinen, feinen Seebad Hossegor<br />

seinen Namen gab. Ein „Ort der Erfüllung“<br />

ist dieser Platz für manchen<br />

geworden – wenn auch mit Teilzeitcharakter:<br />

als gepflegte Sommerfrische,<br />

oder als ideales Surf-Revier.<br />

Eine gewaltige Brandung und endlose<br />

Sandstrände prägen den Küstenstrich.<br />

Hinter den Dünen erstrecken sich die<br />

Kiefernplantagen des Departements<br />

„Landes“, während sich im Süden die<br />

Gebirgskette der Pyrenäen abzeichnet.<br />

Der Ortskern von Hossegor liegt<br />

nicht am Meer, sondern ein paar hundert<br />

Meter landeinwärts an einer Lagune.<br />

Hier genießt man diskret, liebt<br />

die Stille verborgener Villen und be-<br />

malerisch. Die 189 Meter lange „Estacade“ (Pier) von<br />

Capbreton wurde 1858 errichtet, der Leuchtturm knapp<br />

hundert Jahre später.<br />

Anreise<br />

PER ZUG<br />

Nachtzug Wien-Salzburg-Straßburg ; ab Straßburg<br />

zahlreiche Verbindungen mit dem Hochgeschwindigkeitszug<br />

TGV nach Paris (Fahrzeit Straßburg-Paris<br />

2 :20 h). Ab Paris mit TGV nach Dax – und weiter<br />

nach Bayonne. www.sncf.com<br />

PER FLUGZEUG<br />

Wien-Paris; ab Paris Binnenflug nach Biarritz-Bayonne<br />

(oder TGV).<br />

ÖFFENTLICHE BUSVERBINDUNGEN<br />

von Capbreton/Hossegor nach Dax: Unternehmen<br />

RDTL (Régie Départementale des Transports Landes)<br />

– Tarife und Fahrpläne: www.rdtl.fr


32<br />

Weitere Tipps<br />

Thermalinstitut Borda<br />

(angeschlossene Appartement-Häuser)<br />

30, Rue des Lazaristes – BP 278<br />

F – 40106 Dax – Cedex<br />

www.thermes-borda.com<br />

Grand Hôtel Mercure Splendid ***<br />

Cours de Verdun – BP 17<br />

D – 40101 Dax – Cedex<br />

www.mercure.com<br />

Elegantes Art Déco-Hotel mit viel Atmosphäre<br />

und eigenem Thermalinstitut. Im<br />

Herzen der Stadt, am Adour gelegen.<br />

Bäcker und Pâtissier Duval<br />

25, Rue Saint Pierre<br />

40100 Dax<br />

Atlantischer<br />

Ozean<br />

Spanien<br />

Bordeaux<br />

Gironde<br />

PÉrigueux<br />

Dordogne<br />

Lot-et-Garonne<br />

Landes<br />

Mont-de-marsan Agen<br />

PyrÉnÉes-<br />

Atlantiques<br />

Pau<br />

Midi-pyrenees<br />

Toulouse<br />

Tourismus-<br />

Auskünfte<br />

Maison de la France<br />

Lugeck 1-2/ Stg. 1/Top. 7, 1010 Wien<br />

T: 0900 25 00 15 (0,68 Euro/Min.)<br />

www.franceguide.com<br />

Comité Régional de Tourisme d’Aquitaine<br />

Cité Mondiale, 23, Parvis des Chartrons<br />

F – 33074 Bordeaux Cedex<br />

www.tourisme-aquitaine.info<br />

Comité Départemental de Tourisme<br />

des Landes<br />

4, Avenue Aristide Briand – BP 407<br />

F – 400<strong>12</strong> Mont-de-Marsan Cedex<br />

www.tourismelandes.com<br />

Office de Tourisme / Hossegor<br />

Place des Halles<br />

F – 40150 Hossegor<br />

www.ville-soorts-hossegor.fr<br />

Office de Tourisme / Capbreton<br />

Avenue du Prés. Georges Pompidou<br />

F – 40130 Capbreton<br />

www.capbreton-tourisme.com<br />

Office de Tourisme / Bayonne<br />

Place des Basques – BP 819<br />

F – 64108 Bayonne<br />

www.bayonne-tourisme.com<br />

Office de Tourisme / Dax<br />

11, Cours Foch – BP 177<br />

F – 40104 Dax Cedex<br />

www.dax-tourisme.com<br />

treibt Sport mit Stil. Man spielt Golf.<br />

Eine Marina und der Canal du Boudigau<br />

trennen das Seebad von seiner<br />

Nachbargemeinde, dem Hafen Capbreton.<br />

Vom einstigen Ruhm und Glanz dieses<br />

Ankerplatzes zeugt nur die Chronik.<br />

Vorbei sind die Zeiten der kühnen<br />

Walfischfänger, der blühenden Hafengeschäfte.<br />

Unaufhaltsam vollzieht<br />

Capbreton seine Wandlung vom<br />

Fischerei- zum Freizeithafen. Eine<br />

Handvoll Küstenfischer aber beschickt<br />

noch den kleinen Markt an<br />

der Mole. Ihr Tagesfang besteht aus<br />

Barschen und Butten, Taschenkrebsen<br />

und Kalmaren. Und was passte besser<br />

zu den „fruits de mer“ als ein duftiger,<br />

trockener Weißwein? Ein „Vin de sable“<br />

(Sandwein) zum Beispiel, direkt<br />

aus dem Dünen-Weinberg bei Capbreton?<br />

Für Naschkatzen<br />

Ursprünglich lag Capbreton an der<br />

Mündung des Adour. Doch der Flusslauf<br />

wurde nach Süden umgeleitet<br />

– sehr zur Freude der nahen Stadt<br />

Bayonne, die endlich ihren eigenen<br />

Hafen bekam. Der Handel mit Fisch,<br />

Wein, Schinken oder dem Harz aus<br />

den Kiefernwäldern florierte. Ein


evier<br />

33<br />

01 02 03<br />

Gutteil der Ware ging nach England,<br />

das Jahrhunderte über Aquitanien<br />

herrschte und mit Handelsprivilegien<br />

nicht geizte. Indirekten Nutzen zog<br />

Bayonne selbst von der Inquisition:<br />

Scharen jüdischer Bürger verließen<br />

die iberische Halbinsel, jene aus Portugal<br />

brachten die Kunst des Schokolademachens<br />

mit. An den kreativen<br />

Chocolatiers der Rue Port-Neuf führt<br />

auch heute kein Weg vorbei.<br />

„Mehrsprachige“ Küche<br />

Was an der schmucken, blitzsauberen<br />

Stadt Bayonne besonders fasziniert,<br />

ist die freundliche Art ihrer Bewohner.<br />

Davon konnten wir uns bei einer<br />

Fahrt im kostenlosen Citybus ebenso<br />

überzeugen wie in der Markthalle,<br />

oder im Café du Centre. Café crème<br />

und Croissants sind da doppelt so groß<br />

wie in Paris, dafür halb so teuer. Gegen<br />

Mittag, zur Stunde des „Apéro“,<br />

erobert ein anderes Getränk die Tische:<br />

der Kir. Die Mischung aus Crème de<br />

Cassis (Johannisbeerlikör) und Jurançon<br />

(trockener Weißwein aus dem<br />

Pyrenäenvorland) stimmt auf die südwestfranzösische<br />

Regionalküche ein.<br />

Und die hat viel zu bieten: Mürbe<br />

Rohschinken, zarte Foie gras, subtile<br />

Gänse-, Enten-, Rindfleisch- und<br />

01 salzarm. Echter Bayonne-Schinken zergeht auf<br />

der Zunge.<br />

02 Carpe diem. Dieser Fischer hat sein<br />

Motto wohl ernst genommen.<br />

03 heimelig. Angenehme Atmosphäre für den<br />

Kurgast: die Rue Neuve im Herzen von Dax.


34<br />

01 02 03<br />

05 06<br />

01 köstlich. Kalorien aus Dax: Wer<br />

das Feigenbrot, das briochierte „pain<br />

espagnol“ oder die Patisserien (Mousse<br />

von Waldbeeren, Creme brûlée mit<br />

exotischen Früchten) von Bäcker Duval<br />

versäumt, ist selbst schuld.<br />

02 mutig. „Course landaise“: Der<br />

„sauteur“ segelt im „Engelssprung“ über<br />

die angriffslustige Kuh.<br />

03 farbenfroh. Bayonne gehört auch<br />

zur Kategorie der „villes fleuries“: hunderte<br />

Blumenampeln zieren die Altstadt<br />

(hier: Platz vor der Kathedrale).<br />

04 wiedersehensfreude. Der<br />

Hund des römischen Legionärs verdankt<br />

seine Genesung dem Heilschlamm-<br />

Thermalwasser-Mix von Dax (Platz vor<br />

der Kathedrale Notre-Dame, Dax)<br />

05 sprachenmix. Baskisch für<br />

Fortgeschrittene – das gibt es auch in<br />

den Häfen Aquitaniens.<br />

06 verlockend. Hier lacht das Herz des<br />

Feinschmeckers: kulinarische Spezialitäten<br />

in der Altstadt von Dax.<br />

04<br />

Fischspezialitäten, delikate Tauben<br />

und würziges Wild. Zum Dessert gibt’s<br />

„Baskenkuchen“ (Mürbteig mit Mandelcremefülle)<br />

oder Schafkäse aus den<br />

Pyrenäen – serviert mit Kirschkonfitüre;<br />

als Essensbegleiter „funkeln“<br />

ein kraftvoller Madiran oder Tursan,<br />

zum Abschluss ein lang gereifter Armagnac<br />

(Weinbrand). Der baskische<br />

Einfluss zeigt sich, wo Chili („piment<br />

d’Espelette“) ins Spiel kommt, - oder<br />

exotische Restaurantnamen wie „Chez<br />

Txotx“ (sprich: Dschodsch). Bayonne<br />

ist das kulturelle Zentrum des französischen<br />

Baskenlandes – und verbirgt<br />

dieses Kulturerbe nicht. „Mehrsprachig“<br />

wie die Küche sind auch die<br />

Orientierungstafeln, die den Weg<br />

zum „Geltokia“ (Bahnhof) oder „Hiri<br />

Edia“ (Stadtzentrum) weisen.<br />

In Bayonne lässt sich’s gut leben – und<br />

feiern. Zum traditionellen Stadtfest<br />

im August strömen hunderttausende<br />

„Festayres“ (Festgäste) – ganz in<br />

Weiß, nur Tuch und Gürtel sind rot.<br />

Sie berauschen sich an Küche, Musik<br />

und Tanz, an Feuerwerk und Corrida.<br />

Fünf Tage lang.<br />

Medizinische Biomasse<br />

Die Lust am ausgelassenen Feiern hat<br />

längst auch den sonst ruhigen Kurort<br />

Dax erfasst. Die Stadt ist mit 18<br />

Kurinstituten die größte Thermalstation<br />

Frankreichs. Dax liegt ebenfalls<br />

am Adour, dessen Pegel im Rhythmus<br />

der Gezeiten schwankt – und dessen<br />

Schlamm ein therapeutisches Basiselement<br />

liefert. Er verband sich in<br />

grauer Vorzeit mit dem vielerorts frei<br />

hervorquellenden Thermalwasser. Die<br />

medizinische „Biomasse“ ließ selbst<br />

den siechen Hund eines römischen<br />

Legionärs genesen. Sagt die Legende.<br />

Heute bereitet ein stadteigenes Labor<br />

den Heilschlamm auf.<br />

Spannende Kuh-Kämpfe<br />

Nicht alles, was in Dax passiert, hat<br />

Kurcharakter. Seit Jahrhunderten<br />

frönt man hier einer speziellen Art der<br />

Corrida, der „Course landaise“. Dabei<br />

werden keine Stiere zu Tode gequält,<br />

sondern Kühe „überwunden“. Ungefährlich<br />

ist die Sache nicht: Die Kuh<br />

stürmt auf den Torero los, der das Tier<br />

in der Mitte der Arena „unbewaffnet“<br />

erwartet und es entweder überspringt<br />

(das macht der „sauteur“), oder ihm<br />

knapp seitlich ausweicht (dieser Torero<br />

heißt „écarteur“). Das atmosphärisch<br />

dichte Riesenspektakel ist stets<br />

eingebettet in ein geselliges Rahmenprogramm,<br />

das einmal mehr vom „art<br />

de vivre“ – der Lebenskunst – in Aquitanien<br />

zeugt.


evier<br />

35<br />

„vorbei sind die zeiten der blühenden<br />

hafengeschäfte. unaufhaltsam<br />

vollzieht capbreton seine<br />

wandlung vom fischerei- zum freizeithafen.“<br />

die autorin<br />

zeitlos. Beim Angeln auf der „Estacade“ scheint die<br />

Zeit still zu stehen.


36 TexT florian t. mrazek foTo heiko mandl<br />

The PlAce To be:<br />

Marina Sant’ andrea<br />

Selbst unvergessliche Törns beginnen selten glanzvoll. doch nur etwas mehr als eine autostunde<br />

von österreichischem Boden entfernt ist die marina Sant’ andrea, ein perfekter Startpunkt<br />

für allerlei adriatische abenteuer.<br />

Sieben MeTer. Jede menge Platz unter dem Bug selbst größter Yachten<br />

machen die marina an der nördlichen adria einzigartig.<br />

Boden aus dem Auto steigt und endlich<br />

wieder Meeresluft wittert.<br />

Daten und Fakten<br />

Seit dem Jahr 2002 ist die neue marina Sant’t andrea<br />

in Betrieb, erst im vergangenen Jahr wurde das Gelände<br />

eines alten Yachthafens, um das sich die neue marina<br />

erstreckt hatte, dazu gekauft und in das nun insgesamt<br />

20.000 Quadratmeter große areal eingegliedert.<br />

damit nicht genug, will das team von direktor maratto<br />

fortunato in den nächsten zwei bis drei Jahren nochmal<br />

aufstocken: Spätenstens 2010 sollen dann 700, bis zu<br />

40 meter lange Yachten in Sant’ andrea Platz finden.<br />

Zugegeben: Mitte November<br />

gibt es auf den ersten Blick<br />

vielleicht lauschigere Plätzchen<br />

als das Örtchen San Giorgio di<br />

Nagaro an der nördlichen Adria, ziemlich<br />

genau im Zentrum zwischen den<br />

Badeorten Grado und Lignano di Sabbiadoro<br />

gelegen. Und auch wenn die<br />

Bora bei unserer Ankunft in der Marina<br />

Sant’ Andrea gerade unheilvoll dunkle<br />

Regenwolken durch die drei Grad<br />

kühle, feuchte Luft über der Lagune<br />

von Marano scheucht, signalisieren die<br />

körpereigenen Botenstoffe dem Unterbewusstsein<br />

bei der Ankunft dennoch<br />

verhalten „Urlaub“ – wie es eben sein<br />

muss, wenn man nach kaum drei Stunden<br />

Fahrt gen Süden auf italienischem<br />

Auf die Plätze, fertig, los!<br />

Vielleicht liegt es aber auch daran,<br />

dass die drei Plusgrade im Vergleich<br />

zu deren zwölf im Minusbereich, die<br />

es auf der Fahrt in Richtung Süden in<br />

„Österreichs Sibirien“, dem Lungau<br />

hatte, tatsächlich ein wenig das Herz<br />

erwärmen. So stehen wir nun da, mit<br />

eingezogenen Hälsen den Böen trotzend,<br />

und harren der Dinge, die da<br />

kommen mögen. Noch deutlich hallt<br />

der leicht tirolerisch angehauchte Bass<br />

Ingo Kleinschmidts, des umsichtig waltenden<br />

Commodore des Yacht Club<br />

Austrias im redaktionellen Kurzzeitgedächtnis.<br />

Er war es, der das Team von<br />

<strong>OCEAN7</strong> telefonisch aus seiner vorweihnachtlichen<br />

Kältestarre befreite.<br />

Schließlich gehört es berichtet, wenn


RevieR<br />

37<br />

AUSTRIAN BOAT SHOW<br />

BOOT TULLN 2008<br />

6. – 9. MäRz<br />

der YCA einen Partner mit seinen<br />

offiziellen Standards ehrt.<br />

Kleinod wäre<br />

unpassend<br />

Mit über 500 Land- und Wasserliegeplätzen<br />

zählt die Marina Sant’ Andrea,<br />

seit 2002 in Betrieb, schon heute zu den<br />

größten an der nördlichen Adria. An<br />

der Mündung des Flusses Corno von<br />

dessen Süßwasser umspült, verfügt sie<br />

über alle Vorzüge, die vor allem für österreichische<br />

Segler und Motoryacht-<br />

Eigner von Bedeutung sind. Zuallererst<br />

ist das die günstige geographische<br />

Lage: In Steinwurfnähe zu den urbanen<br />

Zentren der Region (Udine 35 km,<br />

Triest 65 km und Venedig 90 km), liegt<br />

die Marina Sant’ Andrea auch auf dem<br />

Seeweg sprichwörtliche mittendrin<br />

statt nur dabei: Nur wenige Seemeilen<br />

trennen nautische Eroberer von Vene-<br />

Unermüdlich. Für das 25-köpfige, ständige Serviceteam<br />

gibt es keine Winterpause.<br />

„An der nördlichen<br />

Adria wird man<br />

nirgendwo sonst so<br />

günstige Bedingungen<br />

finden.“<br />

Marina-Chef Moratto Fortunato<br />

Willkommen in Tulln.<br />

Die AUSTRIAN BOAT SHOW – BOOT TULLN<br />

2008 setzt gänzlich neue Maßstäbe. Besser,<br />

attraktiver, umfangreicher und faszinierender<br />

als je zuvor. Werfen Sie einen Blick in die<br />

Zukunft und nehmen Sie Kurs auf die Nr. 1:<br />

Willkommen in Tulln! www.messe-tulln.at


38 RevieR<br />

01 02 03<br />

04 05 06<br />

01-07 UrlaUbsidylle im November. Restaurant,<br />

Bar, Schwimmbad und Kinderspielplatz<br />

erwachen erst wieder im Frühjahr zu echtem<br />

Leben; dafür geht’s in den Werfhallen umso<br />

lebendiger zu.<br />

02 gUte partNer. YCA-Commodore Ingo<br />

Kleinschmidt bei der Übergabe der offiziellen<br />

YCA-Standards an Marina-Chef Moratto<br />

Fortunato und sein Team.<br />

07<br />

dig, Rimini und Ancona auf der einen,<br />

oder Grado, Triest und der Küste Istriens<br />

mit seinen liebenswerten Städtchen<br />

Isola, Piran, Porec und Rovinj auf der<br />

anderen Seite. Auch der Flughafen von<br />

Triest ist über die nahe gelegene Autobahn<br />

Venedig – Triest in null komma<br />

nix erreicht.<br />

Sieben Meter gutes<br />

Gewissen<br />

Neben den situationsbedingten Vorzügen<br />

ist der Yachthafen Sant’ Andrea<br />

jedoch in erster Linie ein 20.000<br />

Quadratmeter großes Areal, das ausschließlich<br />

Liebhabern des Wassersports<br />

vorbehalten ist. Vor Wind und<br />

Wetter geschützt, finden hier Yachten<br />

bis zu 30 Meter Länge an festen Molen<br />

oder Schwimmstegen mit Wasser,<br />

Strom und TV-Anschluss ihren<br />

sicheren Hafen. Das offene Meer ist<br />

durch den drei Meilen langen, bis zu<br />

sieben Meter Tiefgang schiffbaren<br />

Fluss Corno zu erreichen.<br />

Klotzen statt kleckern<br />

Die gigantische Werftanlage mit angeschlossenem<br />

überdachten und freien<br />

Gelände ist „der Tupfen auf dem<br />

i“ der Marina: Auf 3.000 Quadratmetern<br />

Werkstätten kümmern sich<br />

25 Mann ganzjährig um des Seglers<br />

größten Schatz. Spezialisten gibt’s für<br />

Lackierung, Schreinerei, Motorüberholung<br />

sowie elektrische und hydraulische<br />

Anlagen; auch Arbeiten an<br />

Stahl und Leichtmetall, Takelage und<br />

Tapezierung; Sandstrahlen und Vorbeugung<br />

und Behandlung von Osmose<br />

können vor Ort durchgeführt<br />

werden. Der „Travel-Lift“ packt bis<br />

zu 100 Tonnen schwere Ladies aus<br />

dem 8,5 Meter tiefen Hafenbecken<br />

und schafft diese auf Wunsch in die<br />

15.000 Quadratmeter großen und<br />

bis zu elf Meter hohen Werfthallen,<br />

die zudem auch als Winterlager dienen.<br />

Für Kompetenz, Professionalität<br />

und Freundlichkeit steht auch der<br />

Direktor der Marina, Moratto Fortunato,<br />

der so einigen Austria Cuppern<br />

noch als Chef der Marina di Isola in Erinnerung<br />

sein wird. Der 47jährige Seemann<br />

kehrte nach Jahren als professioneller<br />

Skipper in seine Heimat zurück.


40 FOTO SECUMAR<br />

MENSCH<br />

UND MEER<br />

Ein ungleiches Paar?<br />

Der Extremsegler Norbert Sedlacek und der erfolgreiche<br />

Unternehmer Gerhard Kapsch sind eine Partnerschaft für das<br />

kommende Vendée Globe eingegangen. Für <strong>OCEAN7</strong> haben<br />

sie sich zu einem Dialog über unterschiedliche Bereiche des<br />

Lebens zusammengesetzt:<br />

Seite 42.


Ecker holt<br />

Partner an Bord<br />

Die OÖ Ecker Yacht und Flug GmbH, der größte Yacht-Vercharterer<br />

im deutschsprachigen Raum, holt eine Investorengruppe an<br />

Bord. Gründer und Inhaber Kurt Ecker entschied sich dafür, um<br />

rechtzeitig die Nachfolge in seinem Unternehmen zu sichern.<br />

Ziel ist, die aufgrund der ausgezeichneten Entwicklung stark gewachsene<br />

Firma (seit der Gründung 1981 kontinuierliche Zuwachsrate von<br />

jährlich 13 Prozent) durch ein erweitertes Management zu festigen. Ein<br />

wichtiges Kriterium für ihn war, das Unternehmen in heimischer Hand<br />

zu behalten und seine Firmenphilosophie weiterzuführen: Ecker bot<br />

seinen Kunden auch in den Jahren, als unseriöse Billiganbieter den<br />

Markt untergruben, erstklassige Qualität.<br />

Die neuen Partner im Hause Ecker sind Mag. Hannes Kikinger und Mag.<br />

Gerhard Gangl.<br />

Kikinger, vormals Finanzvorstand in der Privatwirtschaft, war u.a. für<br />

den erfolgreichen Börsegang von Palfinger zuständig und ist heute<br />

selbst Unternehmer. Mit dem Hause Ecker verbindet ihn eine langjährige<br />

Freundschaft und enge Zusammenarbeit: seit den 80er Jahren hat er<br />

eigene Schiffe unter der Ecker-Flagge laufen. Gangl hat als Banker bei<br />

der Investkredit und jahrelanger Vorstand der Kommunalkredit AG so<br />

manchen Wachstumsplan mittelständischer Firmen konzipiert und u.a.<br />

auch ein erfolgreiches Modell für Schiffsfinanzierungen entwickelt.<br />

news people<br />

41<br />

Langjährige freunde. Charterunternehmer Kurt Ecker (rechts) und sein neuer<br />

Firmenpartner Mag. Hannes Kikinger.<br />

Lackerbauer muss Karriere<br />

vorzeitig beenden<br />

Das Traunseer Shark Erfolgsteam Felsecker / Lackerbauer / Kratochwill<br />

ist Vergangenheit. Der 28-jährige Thomas Lackerbauer musste<br />

Ende November <strong>2007</strong> aus gesundheitlichen Gründen überraschend<br />

seine Laufbahn beenden. Zwei WM Medaillen (WM Bronze 2002 im<br />

H-Boot / WM Silber 2001 in der Shark), ein Vizeeuropameistertitel 2003, zahlreiche österreichische<br />

Meistertitel sowie etliche internationale Erfolge waren nur einige der Glanzpunkte in der Erfolgsgeschichte<br />

des oberösterreichischen Kielbootspezialisten.<br />

Der Abschied vom Wettkampfsport schmerzt Lackerbauer sehr, allerdings ist es zurzeit die einzig<br />

vernünftige Entscheidung, um einen bestmöglichen Therapieerfolg zu garantieren. „Gesundheit<br />

kann man durch keine Erfolge der Welt ersetzen, dies ist mir in den letzten Monaten immer klarer<br />

geworden“, so Lackerbauer.<br />

Weltsegler <strong>2007</strong><br />

Die Match-Race-Segler, die Französin Claire Leroy<br />

und der US-Amerikaner Ed Baird, sind in die Liste<br />

der „ISAF World Sailor of the Year“ aufgenommen<br />

worden. Leroy belegt seit 2005 in der ISAF-<br />

Matchrace-Tabelle der Damen ununterbrochen<br />

den ersten Platz. Baird ist der einzige Amerikaner,<br />

der jemals in der Match-Race-Liste Platz eins erreichen<br />

konnte und sogar dreimal Weltmeister in<br />

dieser Regattaform wurde.<br />

Fossett für tot erklärt<br />

Der Millionär und Abenteurer Steve Fossett soll<br />

für tot erklärt werden. Der leidenschaftliche Pilot<br />

verschwand Anfang September, nachdem er mit<br />

seiner einmotorigen Maschine zu einem Vergnügungsflug<br />

über der Wüste von Nevada aufgebrochen<br />

war. Fossett ist für eine Reihe von Rekorden<br />

bekannt, die er insbesondere als Segler, Pilot von<br />

Motor- und Segelflugzeugen und als Ballonfahrer<br />

aufstellte. Fossett hat u.a. zahllose Bestmarken<br />

im Hochseesegeln aufgestellt. So hielt er bis<br />

Juli 2006 vor Bruno Peyron den Rekord für die<br />

schnellste Atlantiküberquerung und bis Februar<br />

2005 den für die schnellste Weltumrundung.


42 TexT susanne eulert foTo Christoph h. Breneis, privat


PeoPle<br />

43<br />

zwei welten. Der erfolgreiche Unternehmer Georg Kapsch<br />

(links) und der Extremsegler Norbert Sedlacek haben viel mehr<br />

gemeinsam, als man auf den ersten Blick meinen könnte.<br />

ein<br />

ungleiches Paar?<br />

Auf Erfolgskurs. Der Extremsegler Norbert Sedlacek und sein Hauptsponsor Mag. Georg Kapsch<br />

führten exklusiv für <strong>OCEAN7</strong> ein Zwiegespräch: Wie kam es zu der Partnerschaft, was<br />

erwarten sie voneinander, welche Parallelen gibt es in ihrer Lebenseinstellung.


44<br />

los geht‘s. Der Start zur Vendée Globe 2004/05. Norbert Sedlacek war bei dieser<br />

härtesten und spektakulärsten Regatta der Welt dabei. 2008 geht er erneut ins<br />

Rennen - allein 25.000 Seemeilen nonstop rund um die Welt.<br />

„Auch wir Unternehmer riskieren oft unsere<br />

sichere Position, um zu neuen Ufern aufzubrechen.“<br />

Georg Kapsch


PeoPle<br />

45<br />

01<br />

02<br />

Wir sitzen am großen<br />

Besprechungstisch im<br />

Büro von Mag. Georg<br />

Kapsch, dem CEO der<br />

Kapsch Gruppe: der österreichische<br />

Extremsegler und Vendee Globe<br />

Teilnehmer Norbert Sedlacek, sein<br />

Hauptsponsor Georg Kapsch und<br />

dessen Pressedame Brigitte Herdlicka.<br />

Rein äußerlich gibt es einige Unterschiede<br />

zwischen den beiden Herren:<br />

der eine im dunklen Maßanzug mit<br />

Krawatte, zurückhaltend, ruhig. Der<br />

andere leger gekleidet, wettergegerbtes<br />

Gesicht, sprühend vor Temperament.<br />

Der Ton jedoch, der zwischen<br />

den beiden herrscht, zeigt, dass sie<br />

einander sehr verbunden sind: freundschaftlich,<br />

vertraut und humorvoll.<br />

Der Weg zueinander<br />

Kapsch: Ein Studienkollege lud mich<br />

zum Segeln auf dem Neusiedlersee ein<br />

und wie wir zurück in den Hafen kommen,<br />

sagt mein Freund „Du schau,<br />

dort vorne liegt das Boot des bekanntesten<br />

österreichischen Weltumseglers!“<br />

Ich fragte ihn, wer das denn<br />

sei, worauf er antwortete: „Ja kennst<br />

du den Straßenbahner nicht – den<br />

Norbert Sedlacek!???“ (lacht) Und<br />

dann hat es mir erst gedämmert. Mein<br />

Freund erzählte mir, was Norbert Sedlacek<br />

so alles macht und ob ich nicht<br />

Interesse daran hätte, ihn zu sponsern.<br />

Meine Antwort darauf war, dass unser<br />

Kern eigentlich das Kunstsponsoring<br />

ist, und nicht Sportsponsoring.<br />

Andererseits: Da gibt jemand einen<br />

sicheren, pragmatisierten Job auf, um<br />

die Welt zu umsegeln und eigentlich<br />

ins Ungewisse zu fahren. Und das gefällt<br />

mir. Weil genau das machen wir<br />

als Unternehmer auch laufend: Wir<br />

begeben uns aus sicheren Positionen<br />

heraus, um zu neuen Ufern aufzubrechen<br />

– ebenso wie Norbert Sedlacek.<br />

Und dann war er mir sympathisch<br />

natürlich auch noch, das kam dazu<br />

(beide lachen) – so ist einfach die<br />

Entscheidung gefallen.<br />

Sedlacek: Ich glaube, dass die Sympathie<br />

in JEDEM Fall ein Aspekt war. Aber in<br />

die andere Richtung auch. Es ist schon logisch,<br />

dass man als Projektinhaber oder<br />

-organisator eine Abhängigkeit zum<br />

Sponsor hat und man deshalb natürlich<br />

versucht, möglichst freundlich und nett<br />

zu sein. Aber es geht umso besser, wenn<br />

01 Hobby. Mag. Georg Kapsch am Ruder. Für ihn ist<br />

Segeln Urlaub und Entspannung.<br />

02 beruf. Norbert Sedlacek mit seiner Rennyacht im<br />

Atlantik. Für ihn ist Segeln Beruf und Berufung.<br />

„ein erfülltes leben<br />

heißt, Ideen zu leben, nie<br />

das Gefühl zu haben, etwas<br />

zu verpassen.“<br />

Norbert Sedlacek<br />

man jemanden hat, mit dem die Chemie<br />

stimmt und wo das Unternehmen passt.<br />

Ich muss sagen, in zehn Jahren ist es jetzt<br />

das erste Mal, dass ich IM Unternehmen<br />

das Gefühl habe, richtig gern gesehen zu<br />

sein. Denn sehr oft ist es so, dass es dann<br />

ganz schnell in den Unternehmen diese<br />

berühmten österreichischen Neidgrüppchen<br />

gibt, die sagen: „Da kommt er schon<br />

wieder, der Abkassierer, der die Hunderttausender<br />

oder Millionen abzockt und wir<br />

kriegen ned amal einen neuen Schreibtischsessel!<br />

Aber der Sedlacek schwebt ein<br />

und alles ist cool ...“ Im Hause Kapsch<br />

war das hingegen strategisch gut vorbe-<br />

Anekdote am Rande<br />

Norbert Sedlacek ist bei seinen Projekten immer<br />

alleine unterwegs, sieht oft wochenlang weder Land<br />

noch Menschen. <strong>OCEAN7</strong> verriet er, dass er als Kind<br />

panische Angst vor dem Alleinsein hatte. Wenn seine<br />

Mutter einkaufen war und ihn alleine zu Hause<br />

ließ, hat er so laut geschrieen, dass die Nachbarn<br />

befürchteten, es sei etwas Schlimmes passiert.


46 PeoPle<br />

das modell. Während das Original in Frankreich für das Rennen vorbereitet wird, zeigt das Modell<br />

bereits die neue Lackierung.<br />

Die VenDée Globe<br />

Non-Stop-Regatta für Einhandsegler, die einmal um<br />

den Globus führt und als die härteste Einhandregatta<br />

der Welt gilt. Das Rennen findet seit 1989 alle vier<br />

Jahre statt. Startberechtigt sind Einrumpfboote der<br />

Klasse Open 60. Start und Ziel des Rennens ist Les<br />

Sables d’Olonnes in Frankreich. Die Teilnehmer müssen<br />

über 25.000 Seemeilen um die Welt segeln, ohne<br />

fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen oder Land zu betreten.<br />

Das Rennen findet zu einem großen Teil in den<br />

stürmischen und äußerst gefährlichen antarktischen<br />

Gewässern statt und stellt daher an die Teilnehmer<br />

höchste Anforderungen. Bereits mehrfach ist es zu<br />

schweren, auch tödlichen Unfällen gekommen.<br />

Die Kapsch Gruppe<br />

„Always one step ahead” – gegründet 1892 als<br />

Feinmechanische Werkstätte in Wien, vollständige<br />

Neusausrichtung der Kapsch Gruppe 2001 – 2005,<br />

bis heute in Familienbesitz. Entwicklung vom<br />

Telefonhersteller zum Systemanbieter für innovative<br />

Verkehrstelematik und Telekommunikation. Der Firmensitz<br />

ist in Wien, Kapsch ist mit Niederlassungen,<br />

Repräsentanzen, Beteiligungen und Partnern auf<br />

allen Kontinenten vertreten.<br />

reitet. Man hat die Mitarbeiter schon<br />

von vornherein in das Projekt involviert<br />

und damit lebt das Projekt dann auch.<br />

Das ist jetzt vielleicht nur eine Kleinigkeit,<br />

aber Kapsch ist der erste Hauptsponsor,<br />

der in der Lage war, total termingerecht<br />

die Homepage zu aktualisieren, so<br />

dass eine Verlinkung besteht und damit<br />

das Produkt auch eine Plattform kriegt.<br />

Das ist schon sehr wichtig! Denn man<br />

kann die größten Sachen machen, aber<br />

wenn niemand davon weiß, wird sich<br />

niemand dafür interessieren.<br />

Vom Straßenbahner<br />

zum Extremsegler<br />

Sedlacek: So wie bei der Firma<br />

Kapsch – soweit ich das aus der Firmenchronik<br />

herausgelesen habe – irgendwann<br />

jemand hergegangen ist<br />

und gesagt hat, es müsse was Neues<br />

her, war das bei mir auch so. Es war<br />

ein bissl auch der Frust natürlich.<br />

Mit 28 nur mehr an die Pension zu<br />

denken ist ja net gerade das, was man<br />

sich wirklich erträumt. Und vielleicht<br />

war es auch beim Herrn Kapsch so,<br />

dass er sich gedacht hat: „Naja, nur<br />

zu hoffen, dass wir nicht irgendwann<br />

mal Pleite gehen mit unseren antiken<br />

Dingen, ist auch nicht das, was man<br />

sich wünscht!“ (Kapsch lacht „Antike<br />

Dinge!“ Allgemeines Gelächter)<br />

Wer hat das Sagen?<br />

Kapsch: Aber es gibt schon einen gravierenden<br />

Unterschied zwischen einem Unternehmen<br />

und einem Segeltörn – wenn<br />

man nicht gerade Einhandsegler ist: der<br />

Kapitän hat immer Recht. Das ist so. Und<br />

„es geht umso besser,<br />

wenn man jemanden hat,<br />

mit dem die Chemie stimmt<br />

und wo das Unternehmen<br />

passt.“<br />

Norbert Sedlacek


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48<br />

„Ich möchte gemeinsam mit anderen Menschen<br />

etwas bewegen.“<br />

Eckdaten zum Schiff<br />

NAME Nauticsport Kapsch<br />

LÜA 18,28 Meter<br />

BREITE 5,1 Meter<br />

TIEFGANG 4,5 Meter<br />

GEWICHT 3 Tonnen<br />

SEGELFLÄCHE AM WIND 240 m 2<br />

VOR DEM WIND 420 m 2<br />

ARCHITEKTEN B. Nivelt / N. Sedlacek<br />

WERFT Garcia / N. Sedlacek<br />

Die Mono 60 ist aus Aluminium.<br />

Georg Kapsch<br />

da haben alle den Mund zu halten. Das ist<br />

in einem Unternehmen, das zumindest partizipativ<br />

geführt ist, schon etwas anders. Also<br />

ich WILL Widerspruch im Unternehmen,<br />

denn nur so kann ich es weiterentwickeln.<br />

Widerspruch an Bord jedoch wird nicht geduldet.<br />

Das hab ich live miterlebt.<br />

Sedlacek: Auch beim Alleine-Segeln<br />

ist das nicht so leicht mit dem Widerspruch:<br />

Da gibt es diesen Dialog mit<br />

sich selber. Der eine Teil sagt, es wird<br />

nicht gerefft, weil es draußen nass und<br />

kalt ist, und der Kapitän in dir sagt:<br />

„Jetzt marschierst und reffst, weil<br />

sonst ...“ Es ist ein großer Irrglaube,<br />

dass wenn man alleine unterwegs ist,<br />

es keine Troubles gibt. Zum Beispiel,<br />

dass man alleine ist und dadurch Probleme<br />

entstehen, die mit einer Crew<br />

leichter zu handhaben sind oder erst<br />

gar nicht eintreten. Ganz banal gesprochen,<br />

dass Sie zum Beispiel eigentlich<br />

aufs Klo müssen, gleichzeitig<br />

jetzt an Deck eine Stunde oder anderthalb<br />

ganz einfach arbeiten müssen.<br />

Aber ich glaube schon – wir sind ja<br />

auch schon gemeinsam gesegelt –,<br />

dass Herr Mag. Kapsch die Zielsetzung<br />

hat, wenn er segelt, das 100-<br />

prozentig richtig, ordentlich, alleine<br />

und korrekt zu machen.<br />

Kapsch: Das ist eben das Grundproblem:<br />

Wenn ich auf einem Boot das Kommando<br />

habe, aber WEIß, dass jemand dabei ist,<br />

der das wesentlich besser kann, dann verlasse<br />

ich mich natürlich auf den. Und das<br />

sollte man nicht tun. Denn wenn man


PeoPle<br />

49<br />

das Kommando hat, dann muss man es<br />

auch – wie im Unternehmen – umsetzen.<br />

In einer Krisensituation muss einer da<br />

sein, der sagt wo es lang geht – und darüber<br />

kann man dann auch nicht mehr<br />

diskutieren. Wenn Sie auf eine Mole zufahren<br />

und einfach nicht reagieren, dann<br />

kracht’s innerhalb von ca. 20 Sekunden.<br />

Während, wenn ein Unternehmen in<br />

einer schwierigen Situation ist, dann<br />

haben Sie immer noch die Möglichkeit,<br />

zumindest zwei Stunden darüber mit<br />

anderen zu reden. Das ist natürlich schon<br />

ein WESENTLICHER Unterschied<br />

(lacht kurz).<br />

Und beim Fahren in Liegeplätze ist er<br />

(schaut zu Sedlacek) SEHR heikel. Er<br />

schreit grundsätzlich: „Fahr schneller!“<br />

(Sedlacek lacht) Ich fahr ihm immer zu<br />

langsam in die Liegeplätze …<br />

„Ich glaube, ich bin sehr ehrgeizig –<br />

und egoistisch.“<br />

Sedlacek: … weil das zum Beispiel<br />

eine Phase ist, die zügig abgeschlossen<br />

gehört! Es gibt nur ganz wenige<br />

Situationen auf See, wo sich das Boot<br />

so ruhig und kontrolliert bewegt, dass<br />

Sie es sich leisten können zu trödeln.<br />

In der Regel muss in den Manövern<br />

eine Dynamik sein, das Manöver gehört<br />

abgeschlossen. Wenn Sie zum<br />

Beispiel eine 60er segeln, dann liegt<br />

ein Großteil der Leistungsfähigkeit<br />

in der Dynamik. Wenn ich 70 Meter<br />

Großfall hoch kriegen muss und ich<br />

pack das an ohne zu zögern, ziehe das<br />

erste Drittel aus der Hand, winsche<br />

das zweite Drittel mit voller Power<br />

und versuche diesen Schwung mitzunehmen,<br />

dann krieg ich es hoch.<br />

Norbert Sedlacek


50<br />

Am wind. Norbert Sedlacek bei der Vendée Globe 2004/05 mit gerefften Segeln hart am Wind.<br />

(wird lebhaft): Wenn Sie einen Liegeplatz<br />

anfahren, dann ist es entweder<br />

richtig oder falsch. Wenn es richtig<br />

ist – warum fahren Sie es nicht zügig<br />

zu Ende? Und wenn es falsch ist<br />

– warum hören Sie nicht augenblicklich<br />

damit auf?<br />

Ich tu mir zum Beispiel im Unternehmen<br />

schwer, weil das für mich ja Neuland<br />

ist. Und da mache ich genau diesen<br />

Fehler, den ich beim Segeln nicht mache:<br />

ich bin zögerlich, ich bringe zu viele soziale<br />

Überlegungen mit ein und tausche<br />

die Perspektive. Beim Segeln mache ich<br />

das nicht und ich glaube, Herr Kapsch ist<br />

das beste Beispiel dafür, dass er’s im Unternehmen<br />

nicht macht. Sondern dass er<br />

wirklich konsequent Ideen hat, sie umsetzt,<br />

kontrolliert, forciert oder halt …<br />

Kapsch (unterbricht): Naja, ich möchte<br />

schon einschränken, soziale Aspekte haben<br />

bei mir einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Aber es ist schon richtig – das, was man<br />

gewohnt ist, macht man einfach zügiger.<br />

Faszination Segeln<br />

Kapsch: Mich fasziniert am Segeln<br />

– und das unterscheidet schon das<br />

Motorboot vom Segelboot – das Lernen,<br />

die Natur zu nützen.<br />

Sedlacek: … mmmh-hmm … Bei mir<br />

war der Einstieg der, dass es alle anderen in<br />

meinem Umfeld NICHT gemacht haben,<br />

also wollt ich das machen. Das war immer<br />

schon so bei mir, das ist auch heute noch so.<br />

Wenn andere sagen, das geht nicht oder das<br />

ist ein Blödsinn – dann möchte ich es wissen.<br />

Ehrgeiz – Segen oder<br />

Fluch?<br />

Sedlacek: Ich glaube, ich bin schon<br />

sehr ehrgeizig. Was ich mir selber<br />

vorwerfe – in der Firma und auch<br />

beim Segeln – ist, dass ich damit oft<br />

meine Mitmenschen überfordere.<br />

Das ist wirklich ein Fehler von mir.<br />

Wenn man selber sieben Tage in der<br />

Woche 16 Stunden gearbeitet hat,<br />

heißt das noch lange nicht, dass das<br />

auch ein Mitarbeiter aushält.<br />

Kapsch: Ja, das ist so! Wobei … als ehrgeizig<br />

würde ich mich eigentlich nicht<br />

bezeichnen. Ich glaube, ich bin zielstrebig.<br />

Erfolgsorientiert …? Wenn ich mal eine<br />

Entscheidung getroffen habe, dann habe<br />

ich die getroffen. Und ich interessiere<br />

mich dann auch weiter dafür.<br />

Sedlacek: Das ist vor allem bei Projekten<br />

wie der Vendée Globe so. In<br />

dem Moment, wo bei solch einem<br />

Projekt auch wirtschaftlich drei Jahre<br />

vor dem Start die ersten 50 oder<br />

100.000 Euro ausgegeben , Vereinbarungen<br />

getroffen und Zusagen gemacht<br />

sind, kann man nicht alle zwei<br />

Monate sagen: „Wissen Sie, liebe Firma<br />

Sowieso, ich habe es mir wieder


PeoPle<br />

51<br />

anders überlegt.“ Und ein halbes Jahr<br />

später kommen Sie wieder: „Alles<br />

lässig, wir fahren doch!“ Dafür würde<br />

niemand Verständnis haben. Also<br />

Zielstrebigkeit und Konsequenz sind<br />

schon sehr wichtig.<br />

Kapsch: Das schon. Das habe ich schon. Aber<br />

wirklich ehrgeizig bin ich nicht wirklich. Ich<br />

möchte mit anderen Menschen gemeinsam<br />

etwas bewegen – darum geht es mir.<br />

Sedlacek: Zu so großen Projekten gehört<br />

glaube ich ein gewisser Egoismus,<br />

ein gesunder Egoismus. Und wenn man<br />

ein Projekt plant oder eine Firma leitet<br />

– ich weiß nicht wie viel Herr Kapsch<br />

jeden Tag arbeitet, aber ich weiß, dass<br />

es mehr als acht Stunden sind – steckt<br />

auch ein bisschen Egoismus dahinter:<br />

Das ist mein Lebensweg, der ist mir<br />

wichtig und wertvoll.<br />

Kapsch: Ja sicher. Aber es stehen bei mir ja<br />

auch noch ein paar Tausend Leute und deren<br />

Angehörige dahinter, die auch von meinen<br />

Entscheidungen abhängen. Insoweit kommt<br />

da schon ein sehr starker Druck dazu.<br />

Stellenwert Privatleben<br />

Sedlacek: Ich habe sehr wenig Privatleben,<br />

da sind die Spannungen vorprogrammiert.<br />

Auch, wenn der Partner Sie<br />

versteht. Es geht dem Partner einfach<br />

auf den Geist, wenn ständig Privattermine<br />

gekürzt oder umgeschmissen werden.<br />

Und ich muss halt meistens meine<br />

„Freizeit“ dafür hernehmen, um gewisse<br />

Dinge zu regeln. Das lässt sich nicht<br />

mehr trennen.<br />

1995 war eine Redakteurin von der Landesdirektion<br />

Wien vom ORF bei mir zu<br />

Hause und hat mich noch gefragt – wir<br />

saßen gemeinsam mit meiner damaligen<br />

Frau vor dem Globus – was ich wählen<br />

würde, wenn ich mich entscheiden<br />

müsste: die Partnerin oder das Segeln.<br />

Die Entscheidung hat mir damals meine<br />

Frau abgenommen, weil sie sich scheiden<br />

hat lassen. Solange ich aktiv segle,<br />

und daraus mache ich keinen Hehl, werde<br />

ich das Segeln beziehungsweise das<br />

Projekt der Beziehung vorziehen.<br />

Kapsch: Also ich gebe zu, ich würde meine<br />

Beziehung NICHT auf’s Spiel setzen<br />

für das Unternehmen. Ich reize es aus,<br />

das schon, aber wenn ich mich für eines<br />

der beiden entscheiden müsste, dann wäre<br />

das mit Sicherheit meine Familie.<br />

Gemeinsam über den<br />

Atlantik<br />

Kapsch: Wir werden sehen, wie sich<br />

das ergibt. Planen kann ich so etwas<br />

derzeit nicht, dafür habe ich die Zeit<br />

auch nicht. Wenn ich mich aber entschieden<br />

muss, ob ich meine zwei<br />

Wochen Urlaub gemeinsam mit meiner<br />

Familie oder mit Norbert Sedlacek<br />

verbringe, um über den Atlantik<br />

zu fahren? Nix gegen den Norbert,<br />

ich mag ihn schon gerne, aber meine<br />

Familie ist mir doch etwas näher.<br />

Sedlacek: Aber ich hoffe, dass wir zumindest<br />

einmal gemeinsam – vielleicht<br />

vor Les Sables – auf das Boot gehen.<br />

Kapsch: Na das mit Sicherheit! Darauf<br />

bin ich schon ganz gierig!<br />

Sedlacek: Da spürst du dann wirklich<br />

mal das Gefühl, dass du glaubst du<br />

kriegst Flügel. Das ist überhaupt nicht<br />

vergleichbar mit einem Fahrtenschiff.<br />

Super Feeling!<br />

Lebensziel erfülltes<br />

Leben<br />

Kapsch: Für mich ist ein erfülltes Leben<br />

eine gute Beziehung mit meiner<br />

Familie, und auf der anderen Seite einfach<br />

mit Menschen gemeinsam Vieles<br />

bewegt zu haben. Wirklich gewonnen<br />

hat man, wenn ein Gutteil der Menschen,<br />

die einen über das Leben hin<br />

begleitet haben, dann am Ende sagen:<br />

„Es wäre schön, gäbe es ihn noch.“ Ich<br />

glaube, das ist der wesentliche Punkt.<br />

Alles andere ist vergänglich.<br />

Sedlacek: Ideen leben zu können. Visionen,<br />

Ideen zu haben und die auch<br />

wirklich umsetzen zu können. Ich glaube,<br />

einen zufriedenen Lebensabend hat man,<br />

wenn man NICHT das Gefühl hat, etwas<br />

versäumt zu haben. Und wenn es<br />

Ihr Naturell ist, viel zu erleben, dann<br />

erleben Sie es, probieren Sie es, machen<br />

Sie es. Und wenn Sie den Wunsch haben,<br />

viele Kinder zu haben und 30 Jahre in<br />

derselben Firma zu dienen – dann ist das<br />

auch OK, dann sollten Sie auch das ausleben.<br />

Schlimm ist nur, wenn man im Alter draufkommt<br />

oder glaubt, dass es das Falsche war.<br />

Für mich wird es das schönste sein, wenn ich<br />

60 oder 70 bin und am Bankerl sitze – vielleicht<br />

in der Marina Wien oder in Les Sables<br />

– und über das Wasser schau und sage: „Cool<br />

gelebt hast, lässig war’s!“ Ich habe mein Leben<br />

jetzt schon so genossen …<br />

„Wenn man alleine segelt,<br />

gibt es eine Menge<br />

Schwierigkeiten!“<br />

Norbert Sedlacek<br />

„In einer Krisensituation<br />

gibt es nichts mehr zu<br />

diskutieren.“<br />

Georg Kapsch


52 PEOPLE<br />

„Ich hoffe, die<br />

Begeisterung<br />

für das<br />

Projekt<br />

bleibt bis<br />

zum Schluss!“<br />

Norbert Sedlacek<br />

Vom Umgang<br />

mit<br />

Niederlagen<br />

Sedlacek: Sie<br />

haben es selbst<br />

gesehen: Nach<br />

einer Niederlage<br />

lege ich die<br />

Ohren an und<br />

versuche das zu<br />

kompensieren.<br />

Ich glaube, ich<br />

habe ein Naturell,<br />

wo ich mich kurz,<br />

aber HEFTIGST<br />

ärgern kann. Da ist<br />

es gut, Einhand-<br />

Segler zu sein. Es<br />

gibt sicher Situationen,<br />

in denen<br />

man den Kurs<br />

korrigieren<br />

muss – wenn<br />

etwa der dicke<br />

Felsen<br />

vor dem<br />

Bug steht<br />

– es gibt<br />

aber auch<br />

Situationen,<br />

wo dann<br />

doch eine kleine<br />

Wasserstraße frei bleibt und ich dann<br />

eher derjenige bin der sagt, jetzt wird<br />

ein wenig genauer navigiert.<br />

Viele haben sich darüber gewundert,<br />

dass ich wieder das Vendée Globe<br />

fahre, mit dem alten Boot. Warum<br />

wieder? Weil das für mich kalkulierbar<br />

ist, wir wissen jetzt, wo die Schwächen<br />

liegen, man kann optimieren.<br />

Und man hat es ja auch beim letzten<br />

Mal gesehen, dass sich wesentlich<br />

mehr neue Boote auflösen als alte.<br />

Kapsch: Also grundsätzlich: eine Niederlage<br />

ist keine Schande! Wenn man sich als<br />

Mensch bemüht, sein Bestes gibt und man<br />

erleidet eine Niederlage, ist das keine Schande.<br />

Das ist die Basis für Lernen. Denn wir<br />

lernen zum Gutteil aus Niederlagen. Der<br />

wesentliche Punkt ist, dass wenn man am<br />

Boden liegt, nicht liegen bleibt, sondern SO-<br />

FORT wieder aufsteht. Dann ist die Frage,<br />

ob Kurskorrektur oder weitermachen. Das<br />

kann man aber nur situativ beantworten,<br />

da gibt es keine generelle Antwort.<br />

Sedlacek: Ich finde – wie Herr Kapsch<br />

ganz richtig gesagt hat – man muss sich<br />

selbst den Kick geben, muss eine Lösung<br />

parat haben und aktiv werden.<br />

Kapsch: Ich weiß nicht, wie Du das<br />

siehst, aber je mehr Niederlagen man im<br />

Leben schon erlitten hat, desto angstfreier<br />

wird man eigentlich. Man muss so eine<br />

Niederlage natürlich ANNEHMEN,<br />

ich darf sie nicht verdrängen. Menschen,<br />

die nie Niederlagen in ihrem Leben erlebt<br />

haben, werden in den meisten Fällen<br />

überheblich. Man sieht ja das bei vielen,<br />

so genannten Managern. Und wie die<br />

dann von einem Tag auf den anderen in<br />

der Versenkung verschwinden, wenn ihnen<br />

nach 25 oder 30 Jahren dann doch<br />

eine Niederlage passiert – wie sie dann<br />

damit überhaupt nicht umgehen können.<br />

Ich bin der Ansicht, Niederlagen tun<br />

niemandem schlecht. Einem Kind in der<br />

Schule nicht, …


AEZ SOTARA<br />

aez-wheels.com<br />

8,5 x 18 | 8,5 x 20 | 10,0 x 22


54 FOTO THOMAS D. DOBERNIGG<br />

SEEMANNSCHAFT<br />

UND MEER<br />

Angeln von Bord<br />

Ob in der Adria, Transatlantik oder in<br />

tropischen Gewässern - der selbst<br />

gefangene Fisch ist immer ein<br />

Leckerbissen. Der Profi gibt Tipps:<br />

Seite 60.<br />

Yacht auf Abwegen<br />

Zwei große Motoryachten wurden nachts<br />

mitten durch Wien transportiert. Eine vor<br />

die Hofburg und die andere zur Vienna<br />

Boat Show. <strong>OCEAN7</strong> war dabei:<br />

Seite 71.<br />

Die Stars der Meere<br />

Meeresbiologe Dr. Reinhard Kikinger<br />

führt uns wieder in die faszinierende Welt<br />

unter Wasser und bringt uns diesmal<br />

Seesterne nahe.<br />

Seite 76.


news service<br />

55<br />

Superklein und superhell<br />

GAnz nEu: LED-LAMpEn Von BuSHnELL - WASSErDICHT unD prAKTISCH<br />

unzErSTörBAr<br />

Diese LED-Taschenlampen sind mit 1- oder 3-Watt-Luxeon® EDs ausgestattet und überzeugen mit einem ultrahellen,<br />

kräftigen Lichtstrahl und einer außergewöhnlich langen Betriebszeit. Sie stecken in wasserdichten<br />

Gehäusen aus Luftfahrt-Aluminium und sind deshalb leicht, robust, zuverlässig und praktisch unzerstörbar.<br />

Die exklusive Batterie-Ladezustandsanzeige in Form des Bushnell®-“B” leuchtet immer so, dass die Lampe<br />

in der Dunkelheit schnell auffindbar ist. Die „Luxeon“-Dioden haben nicht nur eine durchschnittliche Lebensdauer<br />

von über 100.000 Stunden, sie sind auch um bis zu 20 Mal heller als Standard-LEDs. Beide Modelle<br />

haben einen drehbaren Kopf, mit dem sich verschiedene Lichtstrahlformen<br />

einstellen lassen. “S.o.S“ und Warnblinken sind Standard.<br />

Wenn der Skipper<br />

baden geht<br />

Klassische Marine-Designs und die maritimen<br />

Farben weiß, blau und rot kennzeichnen die Bademoden<br />

von Camaro für die nächste Saison<br />

2008. Mit dem „Sail White Short“ macht der<br />

Skipper in jedem Fall eine gute Figur - selbst<br />

wenn er einmal baden geht. Empfohlener Verkaufspreis:<br />

54,95 Euro.<br />

www.camaro.at<br />

eine jacke<br />

mit klimaanlage<br />

Von Henri Lloyd stammt diese neue Technologie zur Klimaregulierung,<br />

die direkt im Stoff integriert ist. Das neu<br />

entwickelte Material nimmt Veränderungen der Körperwärme<br />

wahr und reagiert automatisch darauf: Die Faserbausteine<br />

kompaktieren, wenn die Außentemperatur sinkt. Steigt die<br />

Temperatur im Inneren der Jacke, lockert sich die Mikrostruktur,<br />

um die Durchlässigkeit der Membrane für den Abtransport von<br />

überschüssiger Feuchtigkeit und Wärme zu erhöhen. Ab Februar<br />

im Fachhandel für 169,00 € (inkl. MwSt.) in den Größen S-XXL<br />

und in der Farbe carbon erhältlich.<br />

www.henrilloyd.de


56<br />

Sicherheit und Komfort<br />

NEuES VHF-multiFuNKtioNSrADio mit GPS uND NAVtEX<br />

Das Nexus 2500 in Kombination mit der NX2600-Antenne kann (fast) alles:<br />

Es ist nicht nur ein DSC VHF-Funkradio, sondern bietet durch seine Verbindung<br />

mit dem GPS im Notfall durch einen einfachen Knopfdruck die bestmögliche<br />

Sicherheit, weil automatisch zugleich mit dem Notruf die aktuelle<br />

Position ausgesendet wird. Das eingebaute Navtex informiert außerdem<br />

laufend über Wetterentwicklung und navigatorische Warnungen - alles auf<br />

einem übersichtlichen Display. Als optimale Ergänzung zu diesem extrem<br />

stromsparenden Gerät wurde die neue Antenne NX2600 entwickelt.<br />

www.nexusmarine.se<br />

Für Badewannen-Kapitäne<br />

Wer auch zuhause nicht auf das Yacht-Feeling verzichten möchte, kann jetzt<br />

die in einen Bootsrumpf eingearbeitete Designer-luxus-Badewanne aufstellen.<br />

Edle Hölzer formen das oberdeck. Akzente setzen die hochwertige Wannen,<br />

edelstahlpolierte mastanlagen, Designerarmaturen und Cascadenausläufe<br />

aus Gold, Platin, messing oder Chrom. Den Wanneneinstieg erleichtert<br />

ein tritt oder eine Steganlage mit integrierter Champagnerbar.<br />

www.albrechts-luxusbadewannen.de<br />

Chart Navigator<br />

im 1.000-meileN-test<br />

AuF DEr GrAND SolEil „ViENNA BoAt SHoW“ WurDE<br />

DiE SoFtWArE uNtEr rEGAttA-BEDiNGuNGEN ErProBt<br />

Navigation war noch nie so einfach wie mit dem Chart Navigator“,<br />

sagt Walter Huber. Er war beim Ecker 1.000-meilen-race auf der<br />

„Vienna Boat Show“ unter Skipperin Stafanie Breitenstein für den<br />

idealen Kurs verantwortlich. Dass sie in der racer-Klasse mit nur hauchdünnem<br />

Abstand auf den zweiten Platz fuhren, war in erster linie der<br />

perfekten Seemannschaft zu verdanken. „Aber die geniale neue Software<br />

hatte auch einen deutlichen Anteil daran. Navigieren unter regattabedingungen<br />

und sekundenschnelles Errechnen des optimalen Kuses am Wind<br />

sind mit dem Programm ein Kinderspiel und lassen viel Zeit für andere<br />

notwendige Arbeiten an Bord einer regattayacht,“ sagt Huber. Es geht<br />

ganz einfach: Der laptop wird an irgend ein herkömmliches GPS-Gerät<br />

angeschlossen - fertig. Außerdem wird die abgesegelte route aufgezeichnet<br />

und abhängig von der Bootsgeschwindigkeit eingefärbt. So ist der törn<br />

auf einen Blick nachvollziehbar. www.freytagberndt.at


NEWS SERVICE<br />

57<br />

<strong>OCEAN7</strong><br />

empfiehlt<br />

SOFTSHELL JACKE<br />

VON MARINEPOOL<br />

VDie Testbedingungen waren hart! Aber ob beim Segeln quer<br />

durch die herbstliche Ägäis oder auch den ganzen Tag am<br />

Messestand auf der Vienna Boat Show: Die neue Racing<br />

Softshell Jacke von Marinepool hat eindeutig gehalten, was sie<br />

versprochen hat. Das 3-Lagen-Stretchmaterial (Softshell) trägt zu<br />

einer guten Passform und hohen Elastizität bei, was dem Segler eine<br />

optimale Bewegungsfreiheit garantiert. Auch das stürmischste Wetter<br />

konnte der <strong>OCEAN7</strong>-Crew nichts anhaben, denn die Jacke, die zu<br />

100% aus Polyester besteht, ist mit einer hydrophilen PU-Membran<br />

ausgestattet. Sie wirkt dadurch wasserabweisend und ist gleichzeitig<br />

atmungsaktiv. Für die nötige Wärme sorgt ein angenehmes Innenfutter<br />

aus Microfleece.<br />

Die Racing Softshell Jacke Men in den Größen xs - xxl und den Farben<br />

navy / rot und navy / weiß, sowie die Racing Softshell Women in den<br />

Größen xs- xl und den Farben rot / navy und offwhite / navy gibt es<br />

bei nauticsport.com in der Marina Wien um 149,90 Euro. <strong>OCEAN7</strong><br />

findet: ein guter Preis für eine ausgezeichnete Qualität!


58<br />

NEWS SERVICE<br />

ÖSV:<br />

Prüfungs(un)wesen<br />

SEIT ANFANG DEZEMBER <strong>2007</strong> GELTEN PLÖTZLICH ZWEI VER-<br />

SCHIEDENE ÖSV PRÜFUNGSORDNUNGEN - GLEICHZEITIG! DAVON<br />

GEWUSST HABEN NUR EINE HANDVOLL ÖSV FUNKTIONÄRE...<br />

Sicherheit sehen:<br />

Marine Cam<br />

Die Marine Cam von Spantec ist ein Kamerasystem für die Inspektion<br />

des Unterwasserschiffes. Sie kann durch den Benutzer gesteuert werden,<br />

Videos aufzeichnen und abspielen oder einfach nur das Livebild<br />

wiedergeben. Die einfache Handhabung sowie der unkomplizierte Auf- und<br />

Abbau ermöglichen vielfältige Anwendungsbereiche im Segelsport.<br />

Zum ersten Mal hat der Charterkunde einen „sichtbaren“ Beweis, dass die<br />

Yacht vor Antritt des Urlaubs professionell geprüft wurde. Das System ist jederzeit<br />

einsetzbar und ermöglicht die Sichtung, Aufnahme und Abspeicherung<br />

detailgetreuer Videodaten. Der Betrieb der Marine Cam ist auch bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen durch eine LED-Lichtquelle gewährleistet. Durch die Marine<br />

Cam können sich Bootseigner sowie Chartergesellschaften und ihre Kunden<br />

jederzeit vom Zustand des Unterwasserschiffes selbst ein Bild machen!<br />

Das Kamerasystem kann auch von Fahrtenseglern eingesetzt werden, um<br />

Schäden am Unterwasserschiff zu kontrollieren, ohne dabei tauchen zu müssen.<br />

Durch die optionale Verlängerung der Führungsstange können Bereiche<br />

des Mastes von Deck aus kontrolliert werden.<br />

Preisanfragen und nähere Informationen zum Produkt:<br />

Spantec Techcenter, Winterhafen, Hafenstr. 47 – 51, 4020 Linz<br />

Herr Jannis Gretzmacher, gretzmacher@spantec.at<br />

Ende November <strong>2007</strong>: Auskennen tut sich offensichtlich niemand mehr<br />

beim ÖSV. Das Sekretariat weiß genauso viel oder besser gesagt wenig<br />

über eine neue Prüfungsordnung wie einzelne Funktionäre. Offi -<br />

zielle Auskünfte können oder dürfen nicht gegeben werden. Nur unter der<br />

Hand erfährt man von turbulenten Sitzungen und auf der ÖSV-Webseite<br />

gibt es mittlerweile zwei Versionen einer Prüfungsordnung nachzulesen, die<br />

beide gelten sollen!<br />

Was genau spielt sich da ab? Auf der Vienna Boat Show erklären die Segelschulen<br />

ihren Kunden noch auf Grund der Prüfungsordnung in der Fassung<br />

von 2005 die Voraussetzungen und Zulassungen, um zu Prüfungen für den<br />

FB 2, FB 3 oder FB 4 antreten zu können. Am Montag darauf gibt es plötzlich<br />

Gerüchte, dass es eine völlig neue Prüfungsordnung (PRO) geben soll. Das<br />

Gerücht wird zur Tatsache, als am Mittwoch, dem 28. November <strong>2007</strong> auf<br />

der Webseite des Österreichischen Segelverbandes eine neue Prüfungsordnung<br />

zum Download angeboten wird, die schon drei Tage später in Kraft treten<br />

soll! Der zuständige Prüfungsreferent im ÖSV, Herr Ing. Jäger hat nichts<br />

davon gewusst, seine Konsequenz: Rücktritt.<br />

Die neue Prüfungsordnung löste wohl (völlig zu Recht!) einige Aufregung<br />

auch ÖSV-intern aus, denn um die Verwirrung perfekt zu machen, gibt es<br />

am nächsten Tag BEIDE Verordnungen auf der Webseite nachzulesen. Eine<br />

Übergangsfrist bis zum 1. Juni 2008 wird eingeführt. In dieser Zeit sollen<br />

beide PROs gültig sein. Auf Nachfrage erfährt man, dass sich die einzelnen<br />

Veranstalter selbst aussuchen dürfen, auf Grund welcher PRO sie ihre<br />

Schulungen anbieten. Eine typisch österreichische Lösung oder eher der<br />

Versuch, Zeit zu schinden, um eine verpatzte Hauruck-Aktion einzelner<br />

Funktionäre irgendwie wieder hinbiegen zu können?<br />

Hoffentlich Letzteres! Denn die vorgesehenen Änderungen bringen zwar auf<br />

den ersten Blick viele Erleichterungen für den Prüfl ing, zumindest was den<br />

Praxisteil betrifft. Die Frage ist aber, ob das überhaupt Sinn macht! Sollte die<br />

ÖSV-Prüfungsordnung nicht eher weiterhin an der guten österreichischen<br />

Ausbildungsqualität festhalten? Also: ich würde lieber Segler auf dem Meer<br />

antreffen, die nach der Prüfungsordnung von 2005 ausgebildet wurden.<br />

Die PRO <strong>2007</strong> scheint da eher dem guten, alten „Jugo-Patent“ nachempfunden,<br />

was die Qualität betrifft und eventuell auch das Ziel: Einnahmen<br />

maximieren…<br />

Hier nur einige der geplanten Änderungen im kurzen Überblick:<br />

(Stand: Dezember <strong>2007</strong>; beide PROs im Detail nachzulesen auf<br />

www.segelverband.at)<br />

- Es sind nur noch 2 Nachtfahrten für ALLE Bereiche erforderlich (zum Ver<br />

gleich: für den FB 4 waren es bisher 10 Nachtfahrten).<br />

- Die Praxis muss nicht mehr für verschiedene Reviere nachgewiesen wer<br />

den (bisher: 2 verschiedene für FB 3, 3 verschiedene für FB 4).<br />

- Es sind keine Bordtage mehr nachzuweisen (bisher waren zum Beispiel<br />

100 Bordtage für den FB 4 nötig).<br />

- Die FB 4 –Praxisprüfung kann laut neuer PRO auch in einer Entfernung von<br />

weniger (!) als 200 Seemeilen, gemessen von der Küste, abgehalten werden.<br />

- Die theoretische Prüfung dagegen wird verschärft: je Kapitel müssen nun<br />

mehr 60% aller Fragen richtig beantwortet werden (bisher 50%).


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Die Post bringt allen was.


60<br />

TexT und foTo MichAEL KöhLEr<br />

kapiTaler fang. Der Marlin ging dem Autor dieser<br />

reportage Ende November im Karibischen Meer an die Angel,<br />

die er in der Abenddämmerung hinter seinem Katamaran<br />

herschleppte.<br />

richtig angeln<br />

von Bord<br />

Unter Segel durch die Adria und einen Thun am Haken. Oder auf Langfahrt über den Atlantik und zum<br />

Sundowner die frisch gefangene Dorade. Michael Köhler aus Kärnten erklärt, wie es geht. Er ist<br />

leidenschaftlicher Schleppangel-Fischer und Segler. Derzeit lebt er auf seinem<br />

Katamaran SY TWOFAST in den Tobago Keys.


service<br />

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62<br />

01<br />

02<br />

03 04<br />

05 06 07


service<br />

63<br />

„der fisch wird so lange nachgeschleppt, bis er ermüdet<br />

ist und dann per Hand oder Winsch eingeholt<br />

werden kann.“<br />

michael köhler<br />

Die meisten Bücher, die von<br />

diesem Thema handeln,<br />

beschreiben das Angeln von<br />

einem stehenden Boot aus.<br />

Das machen aber die wenigsten Segler,<br />

einerseits weil es zu langweilig ist<br />

– Ruhe hat man ja an Bord genug, da<br />

muss man sich nicht beim Angeln entspannen<br />

– und zum anderen fängt man<br />

dabei selten schmackhafte Raubfische.<br />

Deshalb handelt dieser Bericht vom<br />

Schleppangeln. Es gibt verschiedene<br />

Methoden, vom Big-Game Angeln mit<br />

großen goldenen Rollen von einem<br />

speziell ausgerüsteten Boot bis hin zur<br />

Minimalvariante, einer um ein Stück<br />

Holz gewickelten Leine, mit der schon<br />

in Hemingways „Der alte Mann und<br />

das Meer“ große Fische an Land gezogen<br />

wurden.<br />

Beim Segeln beißt ein Fisch oft gerade<br />

dann, wenn es am wenigsten passt.<br />

Bei Sonnenuntergang, bei hohen Wellen,<br />

unter Segel in Rauschefahrt, zumal<br />

der Köder dann eine natürlichere<br />

Performance hat und der Fisch die<br />

Leine nicht sieht. Selten unter Motor<br />

bei Sonnenschein und glatter See<br />

zu Mittag, wenn das Öl in der Pfanne<br />

schon heiß ist. Aber lehnen Sie sich<br />

einmal zurück und stellen Sie sich die<br />

folgende Situation vor. Das Boot fährt<br />

mit 6–8 Knoten dahin, sie haben alle<br />

Segel gesetzt, womöglich auch den<br />

Spinnacker, und es ertönt jenes Geräusch,<br />

das jedem Angler das Blut in<br />

den Adern kochen lässt: rrrrrrrrrrrrrrr<br />

rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr! Die Ratsche der<br />

Spule signalisiert einen Biss und ein<br />

Schrei unterbricht die Stille – „Fisch!<br />

Fisch!“ Wir haben einen Fisch, der<br />

Skipper lässt sein Bier stehen und läuft<br />

nach hinten, zieht an der Angel, die<br />

Schnur läuft weiter aus rrrr rrrrrrrrrrrr<br />

rrrrrrrrrrr es wird immer weniger Leine<br />

auf der Spule – die Segelkameraden<br />

kommen zu Hilfe, einer sagt: „die Leine<br />

ist gleich aus! Du musst was tun!“<br />

Er dreht die Bremse ein bisschen weiter<br />

zu, der Fisch wehrt sich, die Schnur<br />

reißt ab. Sch...<br />

Nächster Urlaub. Dasselbe Boot, aber<br />

eine neue Angel und eine neue Multirolle<br />

mit 500m 45kg Leine. Wieder<br />

beißt einer an. rrrrrrr, das altbekannte<br />

Geräusch. Diesmal wird die Bremse<br />

nicht zugedreht, denn man hat ja was<br />

gelernt! Die Hektik wird groß. „Motor<br />

ein! Die Segel müssen runter!“ Ein<br />

anderer sagt: “jetzt, wo wir grad so<br />

eine schöne Geschwindigkeit haben“.<br />

Der Skipper wird laut: „Oba mit die<br />

Loppn! Schnöll!“ Er dreht das Boot<br />

in den Wind, es stampft fürchterlich<br />

in den Wellen, die Segel schlagen, der<br />

Baum tanzt gefährlich in Kopfhöhe<br />

– in der Aufregung dreht sich das Boot<br />

durch den Wind, treibt zuerst nach<br />

Lee, beginnt dann wieder Fahrt aufzunehmen<br />

und fährt über die Angelleine.<br />

„Wenden! Wir müssen wieder zurückwenden!“<br />

2 Dosen Bier rollen im<br />

Cockpit herum, der Motor heult auf,<br />

um das Boot gegen die backstehende<br />

Fock zu drehen, Geschrei überall, die<br />

Hektik ist groß. Der Baum schlägt<br />

– „kann vielleicht einer die Großschot<br />

dicht holen?! Was ist mit der Genua?<br />

Dichtholen!!!“ Die Angelleine<br />

01 trophäe. Eine prächtige Dorade, auch Goldmakrele<br />

genannt, ist ein besonders edler Speisefisch.<br />

02 vor anker. TDie SY TWOFAST in der Karibik.<br />

Die großen Raubfische fängt man so nicht.<br />

03 ausrüstung. Das Handwerkszeug des Schleppanglers<br />

- Rute und Köder.<br />

04 gefährlich. Der Barrakuda schmeckt erstklassig, gilt<br />

aber als einer der aggressivsten Raubfische.<br />

05 DoraDe 1. Das lebende Tier schillert in wunder<br />

schönen Goldtönen.<br />

06 DoraDe 2. TStirbt sie, verfärbt sich der Körper zu<br />

einem blassen Grau.<br />

07 barrakuDa. Diesem kräftigen Gebiss mit den langen,<br />

spitzen Zähnen kommt man am Besten nicht zu nahe.


64<br />

01<br />

02<br />

Beute anlanden<br />

Das ist der heikelste Teil des Angelns. Die Beute mobilisiert<br />

meist noch einmal alle Kräfte und es passiert leicht,<br />

dass sie sich im letzten Moment losreißt. Hier muss der Fisch<br />

noch im Wasser rasch ergriffen werden. Zwar brutal aber am<br />

Besten geht das mit der Gaff, einem Haken, mit dem das Tier<br />

auf die Badeplattform gehoben wird.<br />

ist wieder hinter dem Boot, die Segel<br />

stehen richtig, das Bier des Skippers<br />

rollt noch immer im Cockpit herum,<br />

die Hektik legt sich und man ist sich<br />

einig: „So ein Blödsinn, das Boot in<br />

den Wind zu stellen, wir fahren weiter<br />

und ziehen den Fisch einfach herein.“<br />

Gesagt, getan! „Ich kurbel eh schon!<br />

Es geht ganz leicht!“ Zu leicht! Upps,<br />

die Leine ist ab, beim Wendemanöver<br />

sind wir drübergefahren, jetzt hat<br />

sich der Fisch mit 200 Meter Leine,<br />

Vorfach, Inox-Kugellagerwirbel und<br />

teurem Köder auf Nimmerwiedersehen<br />

verabschiedet. Sch….ade<br />

Wie machen es<br />

die Profi s?<br />

Mit einem Big Game Fischboot fährt<br />

man mit großer Geschwindigkeit<br />

rückwärts dem Fisch hinterher, um<br />

eine Chance zu haben, ihn näher ans<br />

Boot zu bekommen. Wenn zur Geschwindigkeit<br />

des Fisches noch die<br />

des Bootes hinzukommt, wird der Zug<br />

an der Leine viel zu groß. Die Bremse<br />

wird so eingestellt, dass die Bremse<br />

rutscht, bevor die Leine reißt. Sobald<br />

der Fisch rastet und keine Leine mehr<br />

zieht, kurbelt der Profi so schnell er<br />

kann, damit er möglichst viel Leine auf<br />

die Rolle bekommt, bevor der Fisch<br />

wieder loslegt! Während der Fisch<br />

wieder Leine abzieht, kann sich der<br />

Angler kurz ausrasten. Mit Pumpen<br />

der Angelrute kann er das Einholen<br />

ein wenig erleichtern – das setzt natürlich<br />

einen Fighting-chair oder zumindest<br />

einen Gimbal (Haltegurt, in den<br />

man das Ende der Angelrute einsteckt)<br />

voraus.<br />

Was lernen wir daraus<br />

für das Segelboot?<br />

1. AUSRÜSTUNG<br />

Handangel<br />

Wozu eine Angelrute mit einer<br />

teuren Spule? Mit der Handangel<br />

geht es auch, es setzt aber einiges<br />

an Kraft und Technik voraus


SERVICE<br />

65<br />

02<br />

und ist überdies gefährlich. Die erste<br />

Bissenergie wird meist durch einen<br />

Gummistropp verringert. Ist der<br />

Fisch stärker, muss man die Leine<br />

einfach ausrauschen lassen. Bremsen<br />

ist nicht möglich. Die Leine wird mit<br />

der Hand eingeholt und um das Holz/<br />

Korkstück gewickelt. Wenn der Fisch<br />

aber wieder Kraft gesammelt hat und<br />

einen „run“ startet, dann kann er – je<br />

nach Größe - schon mal ein paar zig<br />

oder sogar einige hundert Meter Leine<br />

vom Holz ziehen. Tunas flüchten<br />

mit über 50 km/h - dabei kann man<br />

sich leicht einen Finger einklemmen,<br />

Brandwunden holen oder sogar<br />

Schlimmeres. Auch kann die Leine<br />

reißen oder gleich die ganze Spule<br />

über Bord gehen. Einfachste Lösung:<br />

man verwendet als Ruckdämpfer eine<br />

dicke Nylon-Angelschnur 1,5 bis 2<br />

mm (Bruchlast weit über 100 Kilo und<br />

danach noch 50 Meter 4-5mm Kunstfaserleine<br />

(Reepschnur/Flaggleine)<br />

zum Einholen. Der Fisch wird so lange<br />

nachgeschleppt, bis er ermüdet ist und<br />

dann per Hand oder mit der Winsch<br />

eingeholt. Funktioniert, nur manchmal<br />

ist ein großer Raubfisch schneller und<br />

schnappt den wehrlosen Fisch. Es ist<br />

mir einige Male passiert, dass nur noch<br />

der Kopf dran war .<br />

Auch schade!<br />

01 JAGDGLÜCK. Ein derartiges<br />

Prachtexemplar<br />

fängt man auch am<br />

Atlantik nicht alle Tage.<br />

02 FESTMAHL. Die Dorade<br />

schmeckt auch roh<br />

genossen hervorragend -<br />

mit Limettensaft und<br />

Kokosmilch mariniert.<br />

Fisch polynesisch<br />

Einen Fisch mit der Schleppangel zu fangen und sicher an Bord zu bringen<br />

ist die eine Sache. Den Leckerbissen zu einem edlen, erstklassigen Mahl zu<br />

verarbeiten die andere. Natürlich gibt es die üblichen Methoden - von der<br />

Fischsuppe bis zum gebackenen Filet. Da Sie aber niemals einen Fisch in<br />

der unverdorbenen Frische und Qualität kaufen können, wie wenn Sie ihn<br />

auf hoher See selbst gefangen und umgehend verarbeitet hätten, hier ein<br />

Vorschlag für eine außergewöhnliche und obendrein ganz einfache Zubereitung:<br />

„Poisson Cru“ - das polynesische Nationalgericht.<br />

ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN ALS HAUPTGERICHT:<br />

– 40 dag Fischfi let von Thun oder Dorade<br />

– 1/2 Tasse Limonen- oder Limettensaft<br />

– 1/3 Tasse Kokosmilch<br />

– verschiedenes Gemüse kleingeschnitten (Karotten, Gurke, Zwiebel,<br />

Tomate)<br />

– 2 Teelöffel geriebene Limonenschale<br />

ZUBEREITUNG:<br />

Für „Poisson Cru“ eignet sich am besten Thunfi sch oder Dorade, auch<br />

Goldmakrele genannt, oder Red Snapper. Im Grunde passt jeder Raubfi sch<br />

mit festem Fleisch.<br />

Die entgräteten Filets werden in Würfel von rund 1,5 Zentimeter Größe<br />

geschnitten. Dazu klein gehackte Karotten, Gurken, Tomaten, Zwiebel - je<br />

nachdem, was die Bordküche so auf Lager hat. Dann mischen Sie eine<br />

halbe Tasse frisch gepressten Limonen- oder Limettensaft mit einer drittel<br />

Tasse Kokosmilch (gibt es im Supermarkt in Dosen). Die leicht gesalzene<br />

Marinade wird dann über den rohen Fisch und das Gemüse gegossen.<br />

Das ganze mit zwei Esslöffeln geraspelter Zitronenschale<br />

bestreuen und sofort servieren.<br />

Je nach Lust, Laune und Vorräten passen dazu hervorragend<br />

Champagner, trockener Weißwein<br />

oder Bier.<br />

DER BESONDERE SUNDOWNER:<br />

VODKA CRANBERRY<br />

ZUTATEN:<br />

– 4 cl erstklassiger Vodka<br />

(zum Beispiel Grey Goose Vodka)<br />

– Cranberrysaft<br />

4 cl Vodka langsam auf Eiswürfel in<br />

ein Longdrinkglas gießen. Mit Cranberry<br />

juice auffüllen und nach Belieben mit<br />

einer Limettenspalte servieren.


66<br />

„das leben in der natur<br />

ist eben anders als im<br />

supermarkt.“<br />

michael köhler<br />

NACH DEM FANG. Am Besten wird der Fisch<br />

gleich nach dem Fang verarbeitet. Die Schuppen<br />

werden entfernt und die Filets entgrätet. Jetzt<br />

bleibt nur noch die Frage offen, in welcher Form er<br />

zubereitet werden soll.<br />

Der Sinn der Angelrute liegt darin,<br />

dass beim Biss und auch danach beim<br />

Kampf ein Teil der Energie durch die<br />

Rute abgefedert und die Schnur weniger<br />

beansprucht wird. Der Vorteil der<br />

Spule ist, dass sich die Schnur (eine<br />

gute Spule ohne Schnurführung vorausgesetzt!)<br />

leicht und dosierbar gebremst<br />

abspulen lässt, wenn der Fisch<br />

flüchtet. Je größer (teurer) die Spule,<br />

desto mehr Meter einer dickeren<br />

Schnur kann man aufwickeln.<br />

Fazit: Je größer und robuster die Ausrüstung<br />

ausgelegt ist, desto länger wird sie der<br />

Beanspruchung widerstehen – und man<br />

bekommt den Fisch ins Boot.<br />

2. TECHNIK<br />

Wenn ich beim Biss bereits merke,<br />

dass es nur ein ganz kleiner Fisch ist,<br />

der sich nicht wehrt, dann ziehe ich ihn<br />

einfach zum Boot – ohne jedes Manöver.<br />

Wenn er aber mehr Leine abzieht,<br />

dann ist es das Wichtigste, das Boot<br />

unmittelbar nach dem Biss zum Stillstand<br />

zu bringen und voll manövrierfähig<br />

zu werden. Das sieht dann so<br />

aus: einer am Ruder bzw. der Autopilot<br />

fährt in den Wind, Motor starten.<br />

Kommandos geben für: Segel runter,<br />

Baum fixieren, evt. vorhandene 2./3.<br />

Angel einholen, andere Schiffe beobachten,<br />

ob sie durch unser Manöver<br />

gefährdet sind. Rückwärtsgang einlegen<br />

und bremsen. Einer kurbelt wie<br />

wild die anderen Angelleinen ein, einer<br />

rollt die Segel ein. Erst wenn das<br />

alles erledigt ist, kümmere ich mich<br />

um die Angel mit dem Fisch. Wenn<br />

er keine Leine mehr abzieht, dann<br />

kurble ich solange, bis er entweder da<br />

ist (wenn es ein kleiner oder kampfschwacher<br />

ist), oder er kommt näher,<br />

erholt sich wieder und zieht wieder<br />

100, 200, 300 Meter Leine von der<br />

Rolle. Wenn er sich kurz ausrastet,<br />

kurble ich so schnell es geht, um immer<br />

wieder Schnur auf die Rolle zu<br />

bekommen. Würde ich die Bremse<br />

zudrehen, könnte die Schnur reißen,<br />

obwohl wir bereits eine sehr starke<br />

Schnur verwenden (900 Meter 90 lbs).<br />

Also warten, bis er sich ausgetobt hat<br />

und ermüdet. In der Zwischenzeit<br />

stellt der andere das Boot so, dass man<br />

den Fisch an der Seite hat, an der die<br />

Angel ist (meist am Heck). Falls er<br />

unter dem Boot durchschwimmt, ist<br />

es oft vorbei, zumal die Angelschnur<br />

durch die scharfen Muscheln am<br />

Rumpf abreißen oder sich im Propeller<br />

oder im Ruder verwickeln kann.<br />

(Wer will schon Baden gehen, wenn<br />

möglicherweise Haie aufs Essen warten<br />

– Blut vom Fisch im Wasser, er<br />

zappelt - lauter Sachen, die Haie magisch<br />

anlocken).<br />

So geht das Spiel bei schaukelndem<br />

Boot und immer wieder überkommenden<br />

Wellen, bis man ihn beim<br />

Boot hat. Dann folgt der schwierigste<br />

Teil. Anlanden, ohne dass er sich losreißt<br />

oder die Schnur reißt. Einer steht<br />

auf der Badeplattform, wird immer<br />

wieder von den Wellen überspült und<br />

versucht die Schnur zu fassen, um den<br />

Fisch die letzten Meter mit der Hand<br />

her zu holen und dann mit dem Gaff<br />

(barbarisches Werkzeug – ein Haken,<br />

mit dem man den Fisch aus dem Wasser<br />

heben kann – mit einem Kescher<br />

geht es nur bei kleineren Fischen) an<br />

Bord zu hieven. Mit größerer Mannschaft<br />

ist das nicht so schwer. Ist man<br />

jedoch allein oder zu zweit, muss jeder<br />

Handgriff vorbereitet sein.<br />

Dann kommt der Alkohol zum Einsatz.<br />

Er wird in die Kiemen gespritzt,<br />

dadurch ist der Fisch benommen und<br />

verschläft sein Ableben. Ich versuche<br />

immer – wenn ich schon einen Fisch<br />

töte – es möglichst ethisch einwandfrei<br />

und schonend zu tun und das<br />

Fleisch dann auch zu schätzen und<br />

nicht gar weg zu werfen. Es ist keine<br />

schöne Geschichte, ich möchte auch<br />

gar nicht im Detail schildern, wie es<br />

nach einem Fang im Cockpit aussieht,


service<br />

67<br />

jagdfieber. Der Marlin ist seinem Drang nach<br />

Beute zum Opfer gefallen. Unten: Pelikane holen<br />

sich ihre Fische aus den Brandungswellen in der<br />

Lagune.<br />

aber das Leben in der Natur ist anders<br />

als im Supermarkt.<br />

Fazit: Je besser die Technik, desto einfacher<br />

kann die Ausrüstung sein, und es funktioniert<br />

trotzdem.<br />

3. Köder<br />

Das Wichtigste überhaupt – was nützt<br />

die beste Angel, wenn keiner beißt?<br />

Lebendköder sind natürlich die erste<br />

Wahl, man fängt sie entweder mit einer<br />

kleinen Angel oder besser mit einer<br />

Reuse (mit altem Brot als Köder)<br />

oder mit der Harpune – je nachdem<br />

wo man sich befindet und was erlaubt<br />

ist. Entsprechend festgemacht sind sie<br />

fast ein Garant für einen Biss.<br />

Kunstköder haben den Vorteil, dass sie<br />

immer verfügbar sind.<br />

Die meisten Segler bevorzugen selbstgebaute<br />

Köder aus Gummi-Oktopus<br />

und anderen Glitzerteilen. Sie sind<br />

sehr fängig und billig. Die Wobbler /<br />

Rappallas, vor allem die Ilander sind<br />

sehr gute Köder, aber auch entsprechend<br />

teuer. Und das drückt schon auf<br />

die Stimmung, wenn man nicht nur<br />

den Fisch sondern auch einen Köder<br />

um 70 Euro verloren hat.<br />

Ich habe für mich beschlossen, nur mehr<br />

mit kleinen Ködern (Länge 10 – 15<br />

cm) zu angeln (kleiner Köder - kleiner<br />

Fisch). Damit fängt man üblicherweise<br />

Fische bis 15 kg. Das ist groß genug für<br />

die Pfanne!<br />

Ich brauche keinen großen. Wo sollte<br />

ich ihn denn hintun? Ich fange Fisch nur<br />

zum Essen, nicht als Sport. Ist der Freezer<br />

voll, wird die Angel weggeräumt.<br />

997 Seemeilen:<br />

Fänge: 7 Goldmakrelen (auch genannt<br />

Dorade, Mahi Mahi, Dolfin Fish), 1<br />

Barracuda (insgesamt ca.15 kg)<br />

Cabo Verde – Martinique – 15 Tage,<br />

2138 Seemeilen:<br />

Fänge: 3 Goldmakrelen (1 kg, 4 kg, 11<br />

kg), 4 Wahoo (2,5 kg, 3 kg, 3,5 kg und<br />

16 kg). Gefischt wurde nur tagsüber<br />

und nur an ca. 50 Prozent der Tage<br />

wegen zu hoher Wellen, zu starkem<br />

Wind oder Auslastung des Gefrierschrankes.<br />

In der Karibik:<br />

Fänge: Red Snapper, Tuna, African<br />

Pompano, Wahoo, Barracuda (meist 2<br />

bis 8 kg), perfekt für die Pfanne.<br />

Verluste: 3 wunderbare Lures (Köder),<br />

die einfach durchgebissen wurden, einige<br />

Hautabschürfungen, Prellungen,<br />

kleine Stichwunden von den Stacheln<br />

oder den Haken beim Anlanden, Muskelkater<br />

am ganzen Körper von denen,<br />

die wir nicht fangen konnten.<br />

Petri Heil allen Seglern!<br />

Unsere Bilanz<br />

In der Adria und im Mittelmeer:<br />

Pro Segeltag (24 Stunden) durchschnittlich<br />

ein Tuna mit üblicherweise<br />

4 – 8 Kilo, meist um 6 Uhr morgens<br />

oder abends und immer weit weg von<br />

der Küste.<br />

Am Atlantik:<br />

Gran Canaria – Cabo Verde - 8 Tage,


68<br />

TexT & FoTos andrea SIKorSKI<br />

momente einer<br />

langen geschichte<br />

Das Museu Marítim von Barcelona. In den 700 Jahre alten Hallen der ehemaligen Werften von<br />

Barcelona wird maritime Geschichte lebendig gemacht. Herr Kolumbus persönlich heißt Besucher<br />

willkommen. Ganz in Bronze hält er vor dem Museum Wache und zeigt stolz auf’s Meer hinaus.<br />

AuFgeTAkelT. am Weihnachtstag 1492 lief die Santa Maria vor dem heutigen Haiti auf<br />

eine Sandbank und konnte nicht mehr gerettet werden. es existieren keine zeitgenössischen<br />

aufzeichnungen über ihre Bauweise. Vermutlich war sie 25 m lang, 8 m breit und<br />

lief 9 kn. Ihr Holz wurde für den Bau der ersten spanischen Siedlung La navidad verwendet.<br />

Galera real<br />

Flaggschiff des Geschwaders der Liga (Spanien, Venedig als Kirchenstaat, Malta),<br />

das sich dem türkischen Geschwader in der Bucht von Korinth 1571 entgegenstellte.<br />

am rammsporn sitzt neptun mit dreizack auf einem delphin reitend.<br />

Länge: 60 Meter<br />

Breite: 6,2 Meter<br />

Großmast: 22 Meter<br />

Fockmast: 15 Meter<br />

Segelfläche: 691 m²<br />

5 Bordgeschütze<br />

400 Mann Besatzung, davon 236 Sträflinge auf 59 ruder verteilt<br />

Wassersport<br />

Segeln und rudern als Sport waren lange Zeit dem adel vorbehalten.<br />

die erste ruderregatta fand im Hafen von Barcelona erst<br />

1821 statt, die ersten Segel-Wettkämpfe 1883.


service<br />

69<br />

„die Werften von Barcelona sind<br />

ein Bollwerk der Geschichte, die<br />

die großen Abenteurer der Seefahrt<br />

erlebt haben.“<br />

Selbst Museumsmuffel werden<br />

von den alten Werften von<br />

Barcelona, „Drassanes Reials“<br />

genannt, begeistert sein. Das<br />

Museu Marítim ist eine Erinnerungsstätte<br />

des maritimen Kulturgutes der<br />

katalonischen Küste. Beleittexte via<br />

Kopfhörer und kurze Dia-Berichte<br />

erzählen von der Seefahrt und dem<br />

Leben der Menschen, ihren Träumen<br />

und Visionen. Im Zeitraffer erleben<br />

Besucher die Mobilmachung der<br />

Menschen des damaligen Europas zu<br />

Wasser und die ungeheuren Veränderungen,<br />

die diese Aufbruchsstimmung<br />

mit sich brachte.<br />

Leben in Ketten<br />

In die Welt der Galeeren holt uns<br />

die 60 Meter lange „Galera Real“,<br />

das Flaggschiff des Geschwaders, das<br />

sich 1571 in der Schlacht von Lepanto<br />

(Bucht von Korinth) den Türken entgegenstellte<br />

und siegte. Die königliche<br />

Galeere als Symbol des Christentums<br />

war ein leistungsfähiges Segelschiff,<br />

das sich durch hohe Geschwindigkeit<br />

und leichte Manövrierfähigkeit auszeichnete.<br />

236 angekettete Sträflinge<br />

an 59 Rudern hielten das Schiff bei<br />

Windstille und während der Schlacht<br />

am Laufen. Die Verurteilung zum<br />

Galeerensträfling betrachtete man<br />

damals als Todesstrafe. Die Galeere<br />

steht in ihrer ganzen Länge vor dem<br />

Betrachter. Das Deck ist begehbar und<br />

Mächtig. Der Rammsporn<br />

einer Galeere diente dazu, das<br />

gegnerische Schiff schwer zu<br />

beschädigen. In der Schlacht<br />

von Lepanto griff die Galera<br />

Real das Flaggschiff des osmanischen<br />

Admirals Ali Pascha,<br />

die Sultana, an und bezwang<br />

sie nach hartem Enterkampf.


70<br />

01<br />

02<br />

die Frachträume sind einsehbar. Die<br />

Sträflinge sind als Wachsfiguren nachgebildet<br />

und lassen einem die Gänsehaut<br />

über den Rücken laufen.<br />

Schifffahrtsgeschichte im<br />

Überblick<br />

Über einen Laufsteg können die Besucher<br />

von Thema zu Thema wandern und<br />

haben dabei freien Blick auf die prächtigen<br />

mittelalterlichen Hallen.<br />

Und da stehen sie, die drei Karavellen<br />

des Christoph Kolumbus: Pinta, Nina<br />

und Santa Maria. Die damals neu entwickelten<br />

Karavellen verfügten über ausreichend<br />

Stauraum und erreichten Geschwindigkeiten,<br />

die zum Überqueren<br />

unbekannter Meere notwendig waren.<br />

Wussten Sie übrigens, dass Magellans<br />

Weltumsegelung rein wirtschaftlich<br />

äußerst erfolgreich war? Und das, obwohl<br />

nur eines von fünf Schiffen den<br />

Heimathafen erreichte. Nach drei<br />

Jahren kehrte nur die „Victoria“ reich<br />

beladen mit Gewürzen zurück. Die<br />

Fracht war so wertvoll, dass sie mehr<br />

als das Doppelte der gesamten Kosten<br />

der Expedition einbrachte.<br />

Mit Volldampf in die<br />

neue Welt<br />

In einer der letzten Hallen taucht der Besucher<br />

in das Zeitalter der Dampfschifffahrt.<br />

Die Dampfkraft eröffnete Mitte<br />

des 19. Jahrhundertes ein neues Kapitel<br />

in der Geschichte der Seefahrt. Mit<br />

eisernem Rumpf und Kesseln ausgestattet,<br />

konnten die riesigen Transatlantikdampfer<br />

eine große Zahl von Passagieren<br />

transportieren. Die Auswanderungswellen<br />

begannen. Die Emigranten wurden<br />

vom Bug bis zum Heck im Unterdeck,<br />

zwischen der Ladung und in den Maschinensälen<br />

untergebracht. Die Räume<br />

waren schlecht belüftet und verfügten<br />

über keine zusätzlichen Installationen.<br />

Einer der größten Zielhäfen der damaligen<br />

Zeit war Buenos Aires, wo innerhalb<br />

kurzer Zeit 5,5 Millionen Menschen<br />

an Land gingen, von denen eineinhalb<br />

Millionen aus Spanien kamen.<br />

Die Zeit der Dampfschifffahrt war auch<br />

die Zeit der „shipping companies“. Damals<br />

wie heute sicherten sich geschäftstüchtige<br />

Männer alle möglichen Transportrechte<br />

in die Kolonien.<br />

Am Ende des Museumsbesuches wird<br />

einem bewusst, wie stark die Seefahrt den<br />

Verlauf der Geschichte beeinflusst hat.<br />

01 Achterdeck. Die Aufbauten waren<br />

prächtig verziert und geschmückt.<br />

02 OzeAnliner. Zur Zeit der Massenauswanderung<br />

verließ fast täglich ein Passagierschiff<br />

Europa Richtung Nordamerika<br />

03 Angekettet. 2 bis 5 Galeerensträflinge<br />

bedienten ein Ruder. Die Verurteilung<br />

bedeutete den Tod.<br />

„Die Beschäftigung mit der Geschichte der<br />

Seefahrt und das Bewusstmachen der ungeheuren<br />

Strapazen der damaligen Seefahrer,<br />

rücken den heutigen Yachtsport in ein<br />

völlig neues Licht.“<br />

03<br />

Drassanes Reials<br />

Die Werften von Barcelona gibt es seit 700 Jahren. Die gotischen Hallen<br />

repräsentierten anschaulich die Bestrebungen des Bürgertums, über<br />

Schiffe für den weltweiten Warenhandel zu verfügen. Sechs Meter hohe<br />

Pfeiler und 13 Meter hohe Steinbögen tragen ihre Dächer. Gemessen an<br />

diesem Bollwerk erscheinen heutige Betriebshallen als filigrane Schuhschachteln<br />

mit Flugdächern, gebaut für unsere moderne „just in time“-<br />

Produktion, die wohl kaum sieben Jahrhunderte überdauern werden.<br />

Gallionsfiguren<br />

Sie sollten Schiffe vor Widrigkeiten bewahren und sie sicher durch<br />

die Meere führen. Bei Kriegsschiffen hatten sie die Aufgabe den Feind<br />

einzuschüchtern.<br />

Museu Marítim von Barcelona<br />

Avinguda de les Drassanes, 08001 Barcelona<br />

www.diba.es/mmaritim


text FLoRiAN T. MRAZEk Foto HEiko MANDL<br />

service<br />

71<br />

Ein schiff<br />

geht auf reisen<br />

Yacht auf Abwegen. Zur Luxusmesse „Luxury, please“ nahm das Team von Amadeus-Yachting eine<br />

brandneue Primatist G46pininfarina Huckepack und transportierte 600.000 Euro verteilt auf knapp 40<br />

Tonnen vom Lago di Como bis vor die Wiener Hofburg.<br />

HocHkultur. Wenn Motoryachten am Ring kreuzen, ist Luxus angesagt:<br />

Die Primatist G46 vor der Wiener Staatsoper.<br />

selbst als der 24 Meter lange und<br />

40 Tonnen schwere Tieflader<br />

mit knapp 60 km/h die vereiste<br />

Autobahnabfahrt der A 23<br />

in Richtung Wiener Innenstadt nahm,<br />

war Paolo Maroni die Ruhe in Person.<br />

Nicht umsonst transportiert er jährlich<br />

bis zu 1.300 Yachten, und die Primatist<br />

G46 ist vielleicht seine schönste, mit<br />

ihren gerade einmal 13 Tonnen Eigengewicht<br />

jedoch bei weitem nicht seine<br />

schwerste Fracht des heurigen Jahres.<br />

Vier Tage zuvor hatte sich die von Pininfarina<br />

gezeichnete 14-Meter-Yacht<br />

vom beschaulichen Grandola ed Uniti<br />

am Lagi di Como aufgemacht – beinahe<br />

1.000 Kilometer, über Mailand, Udine,<br />

Klagenfurt und Graz bis ins Herz von<br />

Wien, vorbei an Staatsoper, Parlament<br />

und Burgtheater, direkt vor die Wiener<br />

Hofburg. Die Planung lief bereits seit<br />

Februar, als wenige Tage vor Transport<br />

klar wurde: der Lkw ist 25 Zentimeter<br />

zu hoch. In letzter Sekunde wurde die<br />

Yacht um ihren IPS-Antrieb erleichtert,<br />

danach blieben sogar zwei Zentimeter<br />

Spielraum. Und als die Primatist am<br />

Dienstag, 1.25 Uhr, wohlbehalten am<br />

Heldenplatz thronte, wusste alle Anwesenden,<br />

warum dieser so heißt.<br />

Der hingucker<br />

Die Primatist G46 by Bruno Abbate, war der Hingucker<br />

auf der diesjährigen Luxusmesse „Luxury, please“ vom<br />

22. bis 25. November in den kaiserlichen Räumen der<br />

Wiener Hofburg. Die 14-Meter-Yacht, gezeichnet von<br />

Pininfarina, bietet Platz für bis zu 14 Passagiere und<br />

kostet ab 600.000 Euro.<br />

MilliMeterarbeit. Geht’s um den teuren Lack, greift der<br />

Chef selbst ins Geschehen ein: Anton Scheffauer von Amadeus-Yachting<br />

im Nahkampf mit hartnäckigen Alleebäumen.


72 TexT susanne eulert foTo © gindlfoto<br />

Mit der luxusyacht<br />

durch Wien<br />

Nicht alltäglich. Mal ehrlich, der anblick einer mehr als 17 Meter langen luxusyacht, huckepack auf<br />

einem tieflader quer durch das winterliche Wien – das ist schon ein sehr ungewöhnlicher anblick!<br />

oCean7 hat für sie den transport fotografisch festgehalten.<br />

schwerTransporT. die sunseeker Portofino 53 auf ihrem<br />

langen Weg zum ausstellungsort.<br />

streckenführung<br />

freudenauer Hafenstraße ab Hafen – Hafenzufahrtsstraße<br />

– Handelskai – Meiereistraße – Vorgartenstraße – trabrennstraße<br />

– südportalstraße – Messestraße bis einfahrt<br />

Messegelände. alternativ: über Vorgartenstraße – ausstellungsstraße<br />

(im Haltestellenbereich und gleisbereich)<br />

– Max Koppe straße – nordportalstraße – Messestraße<br />

bis Zufahrt Messe Wien.<br />

Wie angekündigt, erfolgte<br />

knapp eine Woche vor<br />

Messebeginn der Aufsehen<br />

erregende Transport<br />

der größten je in Österreich ausgestellten<br />

Motoryacht – der Sunseeker<br />

Portofino 53 – durch Wien. In der<br />

Nacht vom 16. auf den 17. November<br />

waren die Straßen wieder schneefrei<br />

– Tags zuvor hatte es in Wien noch<br />

so heftig geschneit, dass ein mittleres<br />

Verkehrschaos ausgelöst wurde –<br />

spannend war der Transport vom Hafen<br />

Freudenau zur Ausstellungshalle C<br />

in die Messe Wien aber allemal. Beim<br />

Passieren von Unterführungen blieben<br />

nach oben hin oftmals nur wenige<br />

Zentimeter Luft, das Abbiegen erforderte<br />

für den 26,5 Meter langen und<br />

4,6 Meter breiten Tieflader immer<br />

wieder aufwändige Rangiermanöver.<br />

Insgesamt benötigte der Transport 1<br />

½ Stunden für die Strecke von rund<br />

7 Kilometern. Die wertvolle Fracht<br />

erreichte unversehrt ihr Ziel und wurde<br />

eine Woche darauf nicht nur von<br />

Tausenden Messebesuchern bestaunt,<br />

sondern schlussendlich auch verkauft!


TexT SuSAnne eulert foTo C. BreneiS reeD MeSSe<br />

Service<br />

73<br />

GelunGener<br />

Stapellauf<br />

Erfolgreicher Auftakt. Schon am Ausstellerabend, nach dem ersten Messetag, war durchwegs positives<br />

Feedback zur Vienna Boat Show seitens der Aussteller zu hören. insgesamt 23.000 Besucher und das<br />

Zustandekommen einiger hoch dotierter Verkaufsabschlüsse sprechen für sich.<br />

Sowohl Veranstalter, als auch<br />

Aussteller waren mit der<br />

Premiere der Vienna Boat<br />

Show mehr als zufrieden. Exakt<br />

23.566 Besucher wurden in den<br />

vier Tagen der Messe gezählt. „Rund<br />

15 % der Besucher kamen aus dem benachbarten<br />

Ausland. Ein Beweis dafür,<br />

dass der Fokus auf Süd- und Osteuropa<br />

richtig war“, sagt DI Matthias Limbeck,<br />

der für das Neugeschäft verantwortliche<br />

Geschäftsführer von Reed<br />

Exhibitions Messe Wien. Entscheidend<br />

für eine Messe wie die Vienna Boat<br />

Show ist die Qualität der Besucher. Die<br />

erfolgreich abgeschlossenen Geschäfte<br />

namhafter Aussteller wie Sunseeker,<br />

Ecker Yachting oder Mennyacht dokumentieren<br />

dies anschaulich.<br />

Bei den Segelyachten fand unter anderem<br />

die Dufour 455 Grand’ Large<br />

(13,76 Meter lang) einen Käufer. Neupreis<br />

laut Katalog: 192.800 Euro.<br />

Die Sunseeker Portofino 47 wurde<br />

vom Stand weg an einen Deutschen<br />

verkauft. Neupreis der Yacht ab Werft:<br />

rund 870.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer.<br />

Die von Mennyacht ausgestellte,<br />

rund 473.000 Euro teure Aquariva<br />

aus der italienischen Werft Riva<br />

wurde an den Wörthersee verkauft.<br />

Baotic Yachting vermeldete den<br />

Verkauf einer Sealine F37 für rund<br />

290.000 Euro (Grundpreis) und eines<br />

Festrumpfbeiboots des Typs Williams<br />

325 Turbo Jet für rund 20.000 Euro.<br />

Ausblick 2008<br />

„Viele der diesjährigen Aussteller<br />

wollen auf jeden Fall im nächsten<br />

Jahr wieder dabei sein und auch vergrößern.<br />

Das zeigt, dass unser Konzept<br />

aufgegangen ist“, fasst Matthias<br />

Limbeck die Bilanz der Premiere zusammen.<br />

Der Termin für die zweite Vienna Boat<br />

Show steht bereits fest: 20. bis 23. November<br />

2008 in der Messe Wien.<br />

anziehend. Über 23.000 Besucher ließen sich die Chance<br />

nicht entgehen, mitten in Wien Yachten zu besichtigen.<br />

Gewinnspiel am Stand<br />

von Comfort Charter<br />

Die Firma Comfort Charter bot den Messebesuchern<br />

ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen. Der Gewinner<br />

des Hauptpreises konnte sich über ein verlängertes<br />

Wochenende für 8 Personen inklusive Skipper auf einer<br />

Bavaria 46 C mit Ausgangshafen Veruda, Pula freuen.


74 TexT yvonne kienesberger foTo © gindlfoto / C. breneis reed messe<br />

Wir treffen uns<br />

dann am OCEan7-Stand<br />

Messeluft macht müde. Was gibt es da schöneres als zwischendurch ein bequemes sofa und einen<br />

duftenden kaffee latte, z.b. von nescafé dolce gusto? kein Wunder, dass der oCeAn7-stand, der beides<br />

bot, sowohl von besuchern als auch von Ausstellern gerne als treffpunkt genutzt wurde!<br />

TreffpunkT. die gemütliche Ausstattung des oCeAn7-<br />

stands (oben). Unten: der eferdinger segler und maler<br />

Wilfried Harrer besuchte die oCeAn7-Crew.<br />

dass es sich um eine Segelmesse<br />

handelte, das merkte man<br />

am schnell gefundenen gemeinsamen<br />

Gesprächsstoff!<br />

Über das Segeln philosophierten und<br />

diskutierten am <strong>OCEAN7</strong>-Messestand<br />

unter anderem André Leers von Leers<br />

Yachting, Dr. Friedrich Schöchl von der<br />

Yacht-Pool Versicherung, Werner Ober<br />

von Ober Yachtelektronik, Michael Simharl<br />

und Alexandra Hofinger von Ecker<br />

Yachting, Georg Puz von Yamaha, Jens<br />

Eckert von Boote Pfister, die Familie<br />

Siegl von Yaretti Motoryachten, Norbert<br />

Sedlacek von Nauticsport und der<br />

Unternehmer Mag. Hannes Kikinger.<br />

Auch der Segler und Maler Wilfried<br />

Harrer besuchte den <strong>OCEAN7</strong>-Messestand<br />

und überreichte der erfreuten<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Crew eines seiner Bilder, das<br />

mittlerweile im neuen Redaktionsbüro<br />

die noch kahlen Wände ziert.<br />

Viele Regattabegeisterte wie Max<br />

Stelzl, der Junior von Stelzl Yachtcharter,<br />

stellten ihre Segeltechnikund<br />

Taktitkkenntnisse mit dem am<br />

Stand aufgebauten Virtual Skipper<br />

Training unter Beweis. Bereitgestellt<br />

wurde das spannende Computerspiel<br />

von den Regattaseglern Christian<br />

Bayer (Aquila Sailingteam) und Stefan<br />

Glanz (BMW Austria Sailingteam),<br />

die damit auch die Austrian Sailing<br />

Chrismas Party, die am 7. Dezember<br />

im Gasometer Wien stattfinden wird,<br />

bewarben.


Service<br />

75<br />

Let‘s have a Party!<br />

Die Reed Messe Wien und <strong>OCEAN7</strong> luden am Abend des ersten Messetages alle Aussteller der Vienna Boat Show<br />

zu einer Feier in die Marina Wien ein. Rund 300 Gäste ließen den Tag Revue passieren und feierten mit <strong>OCEAN7</strong><br />

das Ergebnis der gerade durchgeführten Auflagenprüfung, die <strong>OCEAN7</strong> als auflagenstärkstes Segelmagazin Österreichs<br />

auswies. Zur guten Laune trugen das stimmungsvolle Ambiente am Wasser, der fliegende Catering-Service<br />

der Marina Wien sowie der Premiumvodka Grey Goose bei, der nicht nur Hollywoodgrößen mundet!<br />

01 02 03 04 05<br />

06 07 08 09<br />

10 11 <strong>12</strong> 13<br />

14 15 16 17<br />

01 Irina Matkovic von Baotic Yachting (rechts) 02 Familie Schöchl von Yacht-Pool: v.l.n.r. Michael Schöchl mit Ehefrau Ingrid und Dr. Friedrich Schöchl 03 Der Premiumvodka<br />

Grey Goose trug zur guten Laune der Partygäste bei 04 Heinz Lenauer von Capt´n Henry´s Boat Machine (links mit Ehefrau) 05 Fotograf Georg Gindl (links) mit<br />

Rainer Wilhelm vom Astrosailingteam. 06 v.l.n.r. John Patrick Höll und Frau Pils von BMW Austria mit <strong>OCEAN7</strong> Geschäftsführerin Xenia Daum. 07 Frank Schlaack, COO<br />

Sunseeker Deutschland (links) mit Walter Huber, Reed Messe Wien 08 Die stimmkräftige Sea Tow Crew 09 Barbara Toefferl, Mennyacht (links) 10 Werner Ober von Ober<br />

Yachtelektronik (Mitte) 11 Anette Heinrich von Ionische Yachtcharter und Paul Huber von Yachten Meltl <strong>12</strong> Alfred Pernold, Referat Hochsee ÖSV (links) und Christian<br />

Schifter von Pantaenius Versicherungen, Vize-Commodore YCA 13 Wolfgang Schmalzl von Boote Schmalzl (links außen) im Gespräch mit André Leers von Leers Yachting<br />

(rechts außen) 14 Norbert Sedlacek von Nauticsport (Mitte) im Gespräch 15 „Sunseeker-Crew“ mit Sylvia Loeber (Mitte) und Romana Schriever (links außen)<br />

16 Jörg Tapken von Navico (Mitte) mit <strong>OCEAN7</strong> Anzeigenleiterin Ute Rennekamp 17 Josef Limberger von Yachting 2000 (rechts außen)<br />

StimmungSvoll. Die<br />

Marina Wien wurde zur<br />

stilechten Kulisse für den<br />

Aussteller-Event. DI Matthias<br />

Limbeck von der Reed<br />

Messe Wien und GF Xenia<br />

Daum, <strong>OCEAN7</strong>, begrüßen<br />

ihre Gäste.


76<br />

TexT & FoTo reInhArd KIKInGer<br />

miTTelmeer-gesellschaFT. Mehrere Lippfische<br />

(Coris julis) und ein Schriftbarsch (Serranellus scriba)<br />

interessieren sich für die Bewohner dieses Steines. dazu<br />

gehören auch zwei Blaue Seesterne (Coscinasterias<br />

tenuispina). die Grundfärbung dieses Seesternes ist<br />

braun, er besitzt aber blaue, gelbe und weiße Flecken.<br />

die Zahl seiner Arme beträgt meist zwischen sieben und<br />

zehn, an der Oberseite der Arme befinden sich Stacheln.<br />

Im Bildvordergrund ist die Schale eines Violetten Seeigels<br />

(Sphaerechinus granularis) zu sehen.<br />

OCeAN7<br />

FactS<br />

Die StarS<br />

der meere<br />

Repräsentative Lebewesen. Seesterne zählen nicht nur wegen ihrer sternförmigen Gestalt zu den Stars<br />

unter den Meeresbewohnern. Auch ihr hoher Bekanntheitsgrad macht sie zu „VIPs“ der<br />

Unterwasserwelt ...


service<br />

77


78<br />

Farbenpracht. Mit seiner kräftigen Rotfärbung ist der Purpurstern (Echinaster sepositus) deutlich<br />

sichtbar, auch wenn er in Algenbeständen so wie hier unterwegs ist. Dieser Seestern hat ein<br />

weites Verbreitungsgebiet. Man findet ihn an der Atlantikküste von der Bretagne bis zu den Kapverdischen<br />

Inseln sowie im gesamten Mittelmeerraum. Er ist vom küstennahen Flachwasser bis in<br />

größere Tiefen anzutreffen und auch im Aquarium gut haltbar. Lokal ist er leider selten geworden,<br />

da er von unbedachten Urlaubern in großer Zahl entnommen und als Souvenir getrocknet wird.


service<br />

79<br />

tropische pracht. Viele tropische Seesterne sind besonders farbenprächtig.<br />

Dazu gehört auch der Rote Maschenstern (Fromia monilis). Diese<br />

Art wird nur etwa acht Zentimeter groß, ist wegen ihrer Buntheit aber kaum zu<br />

übersehen.<br />

umgedreht. Auf der Unterseite dieses umgedrehten Großen Kammseesternes<br />

sind die zahlreichen Stacheln, die fünf Armrinnen mit Füßchen und die<br />

zentrale Mundöffnung zu sehen. Die starr aussehenden Arme des Seesterns<br />

sind erstaunlich flexibel. Das nützt er, um sich geschickt in seine Normallage<br />

zurück zu drehen.


80 service<br />

sex im riff. Seesterne sind getrennt<br />

geschlechtlich, es gibt also Männchen und Weibchen.<br />

Die Gameten (Samenzellen und Eizellen)<br />

werden frei in das Wasser entlassen. Um die<br />

Gameten der Strömung zu übergeben, krümmen<br />

sich die Seesterne nach oben, wenn sie ihre Eier<br />

und Samen (siehe Pfeil) freisetzen.<br />

Systematik<br />

Stamm: Stachelhäuter (Echinodermata)<br />

Klasse: Haarsterne (Crinoidea)<br />

Klasse: Seegurken (Holothuroidea)<br />

Klasse: Seeigel (Echinoidea)<br />

Klasse: Seesterne (Asteroidea)<br />

Klasse: Schlangensterne (Ophiuroidea)<br />

Literatur<br />

– GOLDSCHMID, A. (2003). Echinodermata,<br />

Stachelhäuter. In: W. Westheide & R. Rieger:<br />

Spezielle Zoologie. Teil 1. Einzeller und Wirbellose<br />

Tiere. Spektrum, Heidelberg.<br />

– GOSLINER, T.M., D.W. BEHRENS & G.C. WILLIAMS<br />

(1996). Coral Reef Animals of the Indo-Pacific.<br />

Sea Challengers, Monterey California.<br />

www.starfish.ch<br />

Wohl jeder von uns kann<br />

Seesterne als solche<br />

erkennen und von anderen<br />

Meerestieren<br />

unterscheiden. Neben Fischen, Muscheln<br />

und Schnecken sind Seesterne<br />

jene Tiere, die in unserer Vorstellung<br />

das Meer am besten repräsentieren.<br />

Woran mag das liegen? Wahrscheinlich<br />

daran, dass sie von Tauchern und<br />

Schnorchlern häufig gesehen werden.<br />

Im Gegensatz zu versteckt lebenden<br />

und kleinen Organismen sind sie oft<br />

farbenprächtig, groß und kaum zu<br />

übersehen. Obwohl sie jeder erkennt,<br />

stecken sie doch voller Geheimnisse:<br />

Wo ist bei Seesternen vorne, wo hinten?<br />

Wie bewegen sie sich fort? Was<br />

fressen sie, wer sind ihre Verwandten<br />

und wie vermehren sie sich? Dieser<br />

Artikel gibt darauf die Antworten.<br />

Fossile Funde belegen, dass Seesterne<br />

seit über 400 Millionen Jahren die<br />

Ozeane bewohnen. Heute sind um<br />

die 1.600 Arten von Seesternen aus<br />

allen Meeren und Tiefen bekannt. Sie<br />

zählen zu einer Gruppe von Tieren,<br />

die Stachelhäuter (Echinodermata)<br />

genannt werden. Dieser Name bezieht<br />

sich auf das Skelett, das aus<br />

Kalkplättchen besteht und häufig<br />

Stacheln trägt. Neben den Seesternen<br />

zählen die Seeigel, die Seegurken<br />

sowie die Schlangen- und Haarsterne<br />

zu dieser Gruppe.<br />

Sternförmige Spezialisten<br />

Seesterne haben einen sternförmigen<br />

Umriss mit einer zentralen Körperscheibe<br />

und meist fünf Armen. Die<br />

Mundöffnung befindet sich an der<br />

Unterseite der Körperscheibe. Ein


PROMOTION<br />

OLYMPUS E-3<br />

PROFESSIONELLER ALLROUNDER. Die neue Kamera von Olympus ist bereit für alle Aufgaben - auch für den<br />

Einsatz an Bord einer seegehenden Yacht.<br />

Die neue professionelle D-SLR E-3 von Olympus ist zuverlässig, schnell und<br />

überzeugt mit einer hervor ragenden Bildqualität. Ob an Bord, in feuchter Tropenluft,<br />

in den sandigen Ebenen Nordafrikas oder im Foto-Studio: Die auf dem Four<br />

Thirds System basierende digitale Spiegelrefl exkamera wurde für alle Situationen<br />

konzipiert. Nach strengsten professionellen Standards entwickelt, bietet das neue<br />

Flaggschiff des Olympus E-Systems eine Vielzahl technologischer Finessen und<br />

eine robuste Ausführung.<br />

INNOVATIVE TECHNOLOGIE<br />

Die Olympus E-3 hat ein biaxiales AF-System mit 11 Kreuz-Sensoren. Bei<br />

Verwendung der neuen Supersonic Wave Drive Objektive verfügen Profi<br />

-Fotografen so über den weltweit schnellsten Autofokus. Gerade dort, wo<br />

jeder Bruchteil einer Sekunde zählt, etwa in der Sport- oder Naturfotografi<br />

e, ein klarer Vorteil! Damit wirklich kein Moment verloren geht, bietet die<br />

neue professionelle D-SLR Aufnahmegeschwindigkeiten von bis zu 5 Bildern<br />

pro Sekunde im Burst-Modus und Verschlusszeiten von bis zu<br />

1/8.000 Sekunde.<br />

Das bislang effektivste integrierte Bildstabilisierungssystem minimiert unabhängig<br />

vom verwendeten Objektiv die Gefahr verwackelter Aufnahmen. Exzellente<br />

Bildqualität garantiert der 10 Megapixel Highspeed Live MOS Sensor in Verbindung<br />

mit dem leistungsstarken TruePic III-Bildprozessor und den ZUIKO DIGITAL<br />

Objektiven.<br />

Live View bietet auf dem 6,4 cm/2,5 Zoll großen, schwenkbaren HyperCrystal<br />

LCD (230.000 Pixel) eine Voransicht der Motive in Echtzeit – ideal zum Experimentieren<br />

mit ungewohnten Perspektiven. Und da der große Sucher ein hundertprozentiges<br />

Bildfeld liefert, ist stets die bestmögliche Ansicht garantiert.<br />

ROBUST UND FLEXIBEL<br />

Für das neue Flaggschiff steht eine große Auswahl an zum Teil ebenfalls spritzwassergeschützten<br />

Objektiven und umfangreiches Zubehör aus dem Olympus<br />

E-System, darunter kabellose, fernsteuerbare Blitzgeräte zur Verfügung. Die<br />

professionelle Olympus E-3 ist ab Ende November <strong>2007</strong> im Handel erhältlich.<br />

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– Serienaufnahmen mit 5 Bildern pro Sekunde, RAW-Buffer für 19 Bilder<br />

– Leistungsstarker integrierter Bildstabilisator mit zwei Einstellungen zur<br />

– Stabilisierung aller angeschlossenen Objektive (bis zu 5 LW-Stufen)<br />

– Highspeed MOS Sensor mit 10 Megapixeln<br />

www.olympus.at


82<br />

01 02<br />

03<br />

04<br />

01-02 Bestachelter räuBer. Die Dornenkrone<br />

(Acanthaster planci) kann bis 70 Zentimeter groß<br />

werden und mehr als 20 Arme besitzen. Ihre Hauptnahrung<br />

sind Korallenpolypen. Wenn diese Seesterne in<br />

großer Zahl auftreten, können sie ganze Riffabschnitte<br />

leer fressen. Die Stacheln sind auch für unvorsichtige<br />

Taucher gefährlich. Dieser Seestern besitzt einen giftigen<br />

Hautschleim, der durch den Stich der Stacheln in die<br />

Wunde gelangt und sehr schmerzhaft ist.<br />

03-04 Gefleckt. Nicht jeder rote Seestern ist ein<br />

Purpurstern. Der Violett-Rote Seestern (Ophidiaster<br />

ophidianus) hat fünf lange, zylindrische Arme, die an<br />

ihrer Basis verschmälert sind. An der Oberseite sind<br />

die Arme gefleckt. Die Unterseite des Seesterns zeigt die<br />

zentrale Mundöffnung, in der sternförmig die fünf Armrinnen<br />

zusammenlaufen. Auch dieser Seestern kann auf<br />

Felsböden im Mittelmeer und im Ostatlantik gefunden<br />

werden.<br />

“Seesterne bewohnen alle<br />

Meere, von den Tropen bis<br />

zum Eismeer, von der Uferzone<br />

bis in die Tiefsee.”<br />

Vorder- und Hinterende gibt es nicht,<br />

denn sie sind radiär symmetrisch. Sie<br />

können sich in jede Richtung bewegen.<br />

Das tun sie mit hunderten kleinen<br />

Füßchen, die sich in den Armrinnen<br />

befinden und durch ein kompliziertes<br />

hydraulisches System gesteuert werden.<br />

Bei felsbewohnenden Arten tragen<br />

diese Füßchen zusätzlich kleine<br />

Saugnäpfe, mit denen sie sich am<br />

Fels festhalten können. Seesterne der<br />

Sandböden haben stattdessen spezielle<br />

Stacheln und Füßchen, mit denen sie<br />

sich rasch eingraben können.<br />

Fressen und gefressen<br />

werden<br />

Die meisten Seesterne ernähren sich<br />

räuberisch oder sind Allesfresser.<br />

Zu ihrer bevorzugten Beute zählen<br />

langsame Tiere wie Schnecken und<br />

Muscheln. Einige Arten ernähren<br />

sich auch von Korallenpolypen. Für<br />

die berüchtigte Dornenkrone (Acanthaster<br />

planci) sind Korallen sogar<br />

die Hauptnahrung. Massenauftreten<br />

dieses Seesterns führen zu schweren<br />

Schäden im Korallenriff. Als Auslöser<br />

für dieses temporäre Massenauftreten<br />

der Dornenkrone werden unterschiedliche<br />

Ursachen diskutiert, unter anderem<br />

auch der Rückgang einer großen<br />

Schnecke, des Tritonshorns (Charonia<br />

tritonis). Sie frißt die Dornenkrone,<br />

wird aber wegen ihrer schönen Schale<br />

leider häufig gesammelt, getötet und<br />

in Souvenirläden angeboten.<br />

Trickreiche Fortpflanzung<br />

Zu den erstaunlichsten Fähigkeiten


service<br />

83<br />

Weihnachtsstern. Der Kleine Kammseestern (Astropecten sp.) erinnert ein wenig an Christbaumschmuck.<br />

Seine fünf Arme sind seitlich mit kurzen Stacheln besetzt. Er ist im Mittelmeer und Atlantik auf<br />

sandigen Böden zu finden, häufig ist er auch im Sand vergraben.


84<br />

01 02<br />

01 MikrokosMos. Die Oberfläche des Kissensterns ist reich strukturiert und farblich sehr<br />

variabel.<br />

03 räuberisch. Der bis zu 70 Zentimeter große Eisstern (Marthasterias glacialis) ist der<br />

größte Seestern des Mittelmeeres. Auf seiner Speisekarte stehen hauptsächlich Muscheln,<br />

aber auch Seeigel, Krebse und die Reste toter Organismen verschmäht er nicht. Sein Lebensraum<br />

ist vor allem die Felsküste, wo er von der Wasseroberfläche bis unter hundert Meter Tiefe<br />

zu finden ist. Im Ostatlantik reicht sein Verbreitungsgebiet von Norwegen bis nach Südafrika.<br />

02 Gesellschafter. Beobachter, die einen Blick für das Detail entwickeln, werden durch<br />

erstaunliche Entdeckungen belohnt. Diese Nahaufnahme zeigt sieben winzige Garnelen<br />

(siehe Pfeile), die auf der Oberfläche eines Kissensterns leben. Die Garnelen (Periclimenes<br />

sp.) sind perfekt getarnt und häufig mit dieser Seesternart vergesellschaftet.<br />

04 nadelkissen. Sieht aus wie ein Nadelkissen, ist aber ein Seestern. Der Kissenstern<br />

(Culcita novaeguineae) hat die Arme reduziert und besitzt einen massiven Körper. Er kann<br />

20 Zentimeter Durchmesser erreichen und ernährt sich von Organismen des Korallenriffs.<br />

Er ist im Indopazifik weit verbreitet.<br />

03 04<br />

(unten) Grabarbeit. Der Große Kammseestern (Astropecten aranciacus) ist ein Sandboden-Spezialist. Mit speziellen Grabstacheln gräbt er sich ein und verschwindet im<br />

Sand. Tagsüber ist er meist im Sand verborgen, nachts geht er auf Jagd. Auf seinem Speiseplan stehen vor allem Schnecken.


<strong>OCEAN7</strong><br />

FActs<br />

service<br />

85<br />

lauNe der Natur. Zwei umgedrehte Kissensterne offenbaren eine seltene Mutante. Der linke Seestern hat die charakteristische<br />

Zahl von fünf Armrinnen und einen pentagonalen Umriss. Das rechte Exemplar dagegen hat sechs Armrinnen<br />

und einen hexagonalen Umriss. Diese Variante kommt bei Kissensternen nur sehr selten vor.<br />

der Seesterne zählt ihr phantastisches<br />

Regenerationsvermögen. Das wird<br />

nicht nur zur Heilung von Verletzungen<br />

eingesetzt, sondern auch zur<br />

Fortpflanzung. Manche Seesternarten<br />

werfen Arme ab, die sich zu kompletten<br />

neuen Seesternen entwickeln.<br />

Der aufmerksame Taucher kann diese<br />

ungeschlechtliche Form der Fortpflanzung<br />

häufig beobachten. Aber<br />

auch sexuell pflanzen sich Seesterne<br />

fort, indem sie Eier und Samen in das<br />

umgebende Wasser entlassen. Aus dem<br />

befruchteten Ei entwickelt sich eine<br />

winzige Larve, die als Teil des Planktons<br />

in der Meeresströmung driftet.<br />

Sie durchläuft nach einiger Zeit eine<br />

Metamorphose, sinkt zu Boden und<br />

beginnt ein neues Leben als Seestern.<br />

Artenschutz<br />

Leider werden auch Seesterne, so wie<br />

Muscheln, Schnecken, Seepferdchen<br />

und viele andere Meeresbewohner,<br />

als Souvenirs missbraucht. Dafür<br />

sterben sie zu Tausenden und enden<br />

als ausgebleichtes und oft stinkendes<br />

Andenken. Der umweltbewusste<br />

Urlauber verhält sich anders. Er<br />

genießt die Schönheiten der Unterwasserwelt,<br />

ohne sie zu plündern<br />

und zu zerstören. Dazu gehört die<br />

Bereitschaft, keine Meerestiere zu<br />

berühren, sie nicht aus dem Wasser<br />

zu heben und auch keine Souvenirs<br />

zu kaufen, die aus dem Meer stammen.<br />

Denn wäre es nicht schade,<br />

wenn die „Sterne des Meeres“ verloren<br />

gingen?<br />

“seesterne eignen sich<br />

nicht als souvenir. Die getrockneten<br />

Tiere beginnen<br />

zu stinken und verlieren<br />

ihre schönen Farben.”<br />

„The Sailcloth Company“<br />

Trendmark Fashion GmbH<br />

Peter-Rosegger-Straße 18<br />

A-4910 Ried im Innkreis<br />

www.qubasails.at<br />

Telefon +43/(0)7752/9504<br />

Telefax +43/(0)7752/950-10<br />

e-Mail:<br />

qubasails@trendmark-fashion.com


86 TexT Yvonne Kienesberger foTo PrivAT<br />

frauen an bord –<br />

ein „grosses unglück”?<br />

in der letzten Ausgabe von oCeAn7 habe ich den alten Aberglauben „Frauen an bord bringen Unglück“<br />

analysiert und bin dabei zu einem provokanten schluss gekommen. im zweiten Teil der serie gehe ich<br />

daher etwas versöhnlicher auf das Thema „Frau an bord“ ein.<br />

Teil 02 Weibliche ausnahmesituationen<br />

WÜNSCHeNSWeRT. Frau am<br />

steuer, nicht nur in der Pantry. im<br />

bild oCeAn7-redakteurin Yvonne<br />

Kienesberger.<br />

Als kleinen Trost für die Männer<br />

möchte ich kurz eine Sondersituation<br />

darstellen: Wie ist<br />

es, wenn die Frau als Teil eines<br />

Paares an Bord kommt? Ich muss zugeben,<br />

dass diese Konstellation doch einige<br />

Komplikationen mit sich bringt, die den<br />

schwer verdienten Urlaub schnell zum<br />

Scheidungsgrund machen könnten. Ein<br />

Segeltörn ist offenbar eine harte Bewährungsprobe<br />

für Beziehungen. Eine kurze<br />

Stelle aus einem Törnbericht dazu:<br />

Ein Freund fragt den anderen: „Wie<br />

lerne ich meine Freundin möglichst<br />

schnell wirklich kennen - bevor wir heiraten?“<br />

Antwort: „Chartere ein Boot<br />

und geh mit ihr auf einen zweiwöchigen<br />

Törn.“ – Das Pärchen hat sich nach dem<br />

Segelurlaub getrennt und nie wieder gesehen<br />

…<br />

achtung – frau am<br />

Steuer<br />

Das Vertrauen der Männer in die Fahrkünste<br />

einer Frau scheint auch auf<br />

einem Schiff nur beschränkt gegeben zu<br />

sein. Ich möchte die Männer doch bitten,<br />

sich die Steuermanöver einer Frau<br />

erst einmal anzusehen und erst danach<br />

zu urteilen – und dabei NICHT darauf<br />

zu vertrauen, dass sie in fremden<br />

Ländern nicht verstanden werden! Als<br />

ich in Dingle (West-Irland) mit einer<br />

irischen Charteryacht anlegte und eine<br />

ganze Männercrew aus Wien auf einem<br />

Nachbarschiff lauthals mein Einparken<br />

kommentierte („Das kann ja nicht gut<br />

gehen!“), konnte ich es mir nicht verkneifen<br />

– nach dem sicheren Anlege-


service<br />

87<br />

manöver – auf gut oberösterreichisch<br />

zurückzuschnappen. Da war dann Stille<br />

auf dem Nachbarboot.<br />

Frauen in die Pantry<br />

Warum muss zusätzlich noch auf dem<br />

Schiff eine „Halbe-Halbe“-Diskussion<br />

geführt werden? Mittlerweile sollte es<br />

klar sein, dass auch die Frau das Ankermanöver<br />

fahren – und dass auch der Mann<br />

zumindest Spaghetti kochen kann!<br />

Starke Frauen auf See<br />

Da nichts so heiß gegessen wie es gekocht<br />

wird, darf ich darauf hinweisen,<br />

dass Frauen heute durchaus gern gesehene<br />

Mitkameraden auf Segelschiffen<br />

sind – und es sogar schon zu Zeiten<br />

des großen Aberglaubens waren. Historischen<br />

Berichten zufolge gab es<br />

weibliche Piraten (über die berühmten<br />

Piratinnen Anne Bonny und Mary<br />

Read siehe Kasten) ebenso wie Frauen,<br />

die z.B. in der britischen Marine ihren<br />

Dienst taten. Letztere versteckte man<br />

oder verleugnete einfach offiziell ihre<br />

Präsenz. Ros Hogbin schreibt in dem<br />

Buch „Mentale Stärke auf See“: „Eine<br />

dieser Frauen hieß ‚William Brown’<br />

und machte <strong>12</strong> Jahre lang Karriere bei<br />

der Navy. Sie war bekannt dafür, dass sie<br />

bestens die Segel bedienen und Befehle<br />

erteilen konnte – und gleichzeitig den<br />

Respekt ihrer Kameraden genoss. Zur<br />

See fuhr sie nur deshalb, weil sie mit ihrem<br />

Mann über Geld gestritten hatte.“<br />

Eigentlich haben wir uns<br />

doch alle gern<br />

Fragt man Skipper heute nach ihrer<br />

Meinung zu Frauen an Bord, so hört<br />

man sie meist nur schwärmen: „Frauen<br />

verändern das gesamte soziale Verhalten<br />

auf einem Schiff zum Positiven. Sie sind<br />

die ersten, die über ihre Gefühle reden<br />

und sagen, wenn ihnen etwas nicht<br />

passt. Sie sprechen auch über ihre Ängste<br />

und nehmen damit den Männern das<br />

Gefühl, immer Stärke beweisen zu müssen.<br />

Sind Frauen an Bord, kommt es zu<br />

einem ganz anderen Umgang untereinander,<br />

deftige Sprüche entfallen. Dabei<br />

stehen Seglerinnen ihren männlichen<br />

Kameraden um nichts nach.“<br />

Zu guter Letzt möchte ich noch von<br />

einem „Frauentörn“ berichten, der<br />

mich wirklich beeindruckt hat. Wir lagen<br />

mit gemischter Crew in der Marina<br />

von Maretimo (siz. Insel), als eine Yacht<br />

in die Bucht einfuhr und sich anschickte,<br />

neben uns anzulegen. Auf der Yacht<br />

folgendes Bild: Sechs wunderschöne<br />

„Hättest du gekämpft<br />

wie ein Mann, …”<br />

Frauen in wirklich sehr knappen Bikinis,<br />

offensichtlich gerade beim Frühstücken;<br />

EIN Mann in Badehose (und mit einem<br />

unglaublichen „Sixpack“), der ein bisschen<br />

in Stress geriet, weil er das ganze<br />

Anlegemanöver ALLEINE fuhr! Die<br />

Frauen gingen ihm nicht einmal aus<br />

dem Weg, als er nach hinten stürzte, um<br />

die Mooring aufzunehmen – sie aßen<br />

seelenruhig weiter, lasen Zeitung oder<br />

cremten sich gegenseitig ein! Und was<br />

soll ich sagen? Wir Frauen konnten unserer<br />

männlichen Crew gar nicht böse<br />

sein, die in der Zwischenzeit alles, was<br />

sie gerade gemacht hatte, vergaß und<br />

nur mit großen Augen den herrlichen<br />

Anblick im Nachbarboot genoss – denn<br />

wir Frauen hatten in der Zwischenzeit<br />

alles vergessen, was wir gerade gemacht<br />

hatten und genossen den herrlichen Anblick<br />

im Nachbarboot ...<br />

Berüchtigt.<br />

Die beiden Piratinnen<br />

Anne Bonny und Mary Reed<br />

Anne Bonny kam als uneheliches Kind 1690 in Irland zur Welt. Um diese Schande zu<br />

vertuschen, wurde sie als Junge verkleidet und als entfernter Verwandter ausgegeben. Die<br />

Familie wanderte nach Amerika aus, wo der Vater ein angesehener und reicher Plantagenbesitzer<br />

wurde. Das Farmleben langweilte die junge Anne – sie trieb sich daher immer häufiger<br />

im Hafen von Charleston herum. Dort verliebte sie sich in den jungen Piraten James<br />

Bonny und heiratete ihn. Mit ihrem Mann schiffte sie sich in die damalige Hauptstadt der<br />

Piraten New Providence (heutiges Nassau) ein. Dort verliebte sie sich in den Piraten Jack<br />

Rackham und heuerte auf seinem Schiff an. Sie verkleidete sich als Mann, um in die Crew aufgenommen zu werden.<br />

Auf dem Schiff befreundete Anne sich schnell mit einem anderen Piraten – der sich schließlich auch als Frau<br />

herausstellte: Mary Reed. Gemeinsam mit Jack terrorisierten von nun an die beiden Piratenfrauen den karibischen<br />

Raum. 1720 konnten sie schließlich gefasst werden und wurden zum „Tode durch den Strick“ verurteilt. Die Frauen<br />

gaben an, schwanger zu sein und entkamen dem grausamen Urteil. Jack aber wurde erhängt. Die gleichgültigen<br />

Abschiedsworte seiner Geliebten Anne sind bis heute überliefert: „I am sorry to see you here, Jack, but if you’d<br />

fought like a man, you needn’t hang like a dog.“<br />

Quellen<br />

Peter Noble u. Ros Hogbin: Mentale Stärke auf See. Aus Seglererfahrungen lernen, Verlag Heel (Januar 2002),<br />

152 Seiten<br />

www.wikipedia.de<br />

Halle 13, Gemeinschaftstand der Türkei


88<br />

TexT chriStian BinDer<br />

Augen auf<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Serie. Der taktische Masterplan ist auf der körpereigenen Festplatte jederzeit abrufbar,<br />

Gegner, Wind, Layline und Luvtonne sind ständig im Blickfeld: auf der Startkreuz geht es ordentlich zur<br />

Sache und vor allem eng her, die erste Vorentscheidung steht an.<br />

„bei einem verpatzten start<br />

muss man nicht gleich die<br />

flinte ins korn werfen.“<br />

christian binder<br />

ChrisTian binder. Der 44-Jährige wechselte nach Beendigung<br />

seiner Olympiakarriere 2000 nahtlos in die BigBoat-Szene. er<br />

betreibt im niederösterreichischen himberg eine Segelmacherei.<br />

Die Wettfahrt ist gestartet,<br />

„die Meute in Bewegung“,<br />

jetzt gilt es im gängigen<br />

Gewusel kühlen Kopf zu<br />

bewahren und seine im Vorfeld zu<br />

Recht gelegte Strategie auch in die<br />

Tat umzusetzen. Ausweichmanöver<br />

stören eventuell den Rhythmus, die<br />

Seitenwahl sollte aber in jedem Fall<br />

konsequent durchgezogen werden.<br />

Hierbei ist die Kommunikation an<br />

Bord mitentscheidend: Ziel ist es,<br />

den Steuermann mit den notwenigen<br />

Informationen zu füttern, sodass<br />

dieser keinen Blick in Richtung<br />

Gegner und Wind riskieren muss,<br />

sondern das Boot konzentriert und<br />

mit maximaler Geschwindigkeit auf<br />

Kurs hält. Der bzw. die Vorschoter<br />

behalten die Luvtonne im Auge um<br />

die jeweilige Entfernung zur Layline<br />

einschätzen zu können, geben Auskunft<br />

über die Aktivitäten im Feld,<br />

kommunizieren Windkanten und<br />

fungieren im Idealfall auch als Trimmer.<br />

Notwendige Veränderungen am<br />

Segelprofil werden vom Steuermann<br />

erbeten - er „spürt“ als Rudergänger<br />

die Geschwindigkeit am besten - und<br />

von der Crew exekutiert, beispielsweise<br />

mehr Unterliek im Großsegel,<br />

oder etwas weniger Riggspannung.<br />

Idealerweise sind die wesentlichen<br />

Trimmeinrichtungen im Cockpit<br />

platziert um unnötige Wege an Bord<br />

zu vermeiden, denn die Crew ist auch<br />

für die richtige Gewichtsverteilung<br />

zuständig. Am Ruder ist jede noch so<br />

kleine Bewegung zu spüren, weshalb<br />

man vor allem bei Leichtwind möglichst<br />

bedacht agieren sollte.<br />

Noch ein abschließendes Wort zum<br />

Start: Ein gelungener Auftakt mag bereits<br />

die halbe Miete sein, das bedeutet<br />

aber nicht, dass man bei einem verpatzten<br />

Start gleich die Flinte ins Korn<br />

werfen muss. Wer schlecht startet muss<br />

sich zunächst so schnell wie möglich<br />

frei segeln, um der Windabdeckung<br />

der Konkurrenz zu entwischen, darf<br />

dabei den taktischen Masterplan aber<br />

nicht aus den Augen verlieren. Auf<br />

der Suche nach freiem Wind in seiner<br />

Verzweiflung immer auf entgegen ge-<br />

setztem Bug zum Gegner zu segeln ist<br />

kontraproduktiv, da man zumeist gegen<br />

den Dreher segelt und nur noch<br />

mehr an Boden verliert.<br />

Vorausschauend segeln<br />

Die Einhaltung des taktischen Masterplans<br />

ist also - unabhängig davon,<br />

ob der Start gelungen oder eher<br />

durchwachsen war - vordergründig,<br />

darüber hinaus muss aber auch die<br />

Aktivität des Feldes berücksichtigt<br />

werden. Im Idealfall bewegt man sich<br />

immer zwischen Gegner und der als<br />

nächsten zu rundenden Bahnmarke.<br />

In der Regel bringt einen der erste<br />

lange Schlag nach dem Start auf die<br />

gewünschte Seite. In Folge, und je<br />

näher man der Tonne kommt, werden<br />

diese aber kürzer und orientieren sich<br />

zum einen an den Winddrehern und<br />

zum anderen am Gegner. Im Zuge<br />

der finalen Bahnmarken-Annäherung<br />

wäre eine kurze Zwischenbilanz ratsam,<br />

um das taktische Konzept für den<br />

Vorwindkurs umreißen zu können.<br />

Ebenfalls empfehlenswert ist es, den<br />

Spinnaker rechtzeitig anzuschlagen,<br />

denn unmittelbar bei der Luvtonne<br />

kann es nach der Startkreuz noch<br />

ziemlich hektisch hergehen. Entsprechende<br />

Vorschiffsarbeiten - beispielsweise<br />

das Anschlagen des Spinnakerfalles<br />

- sollten idealerweise während<br />

eines Steuerbordschlages erfolgen, da<br />

der Bugmann im Luv arbeiten kann<br />

und somit zur Maximierung des Gewichtstrimms<br />

positiv beiträgt.


service<br />

89<br />

No.04<br />

Die finale Annäherung zur Luvtonne<br />

erfolgt konservativ, oder mit etwas<br />

mehr Risiko: Nähert man sich<br />

der Bahnmarke über die rechte Seite,<br />

also mit Backbordschoten, hat man<br />

zwar Wegerecht, die Layline zu früh<br />

und genau zu treffen kann allerdings<br />

von Nachteil sein. Zum einen wegen<br />

der wahrscheinlichen Abwinde, zum<br />

anderen weil man im Falle positiver<br />

Winddreher Überhöhe hat. Die Annäherung<br />

von links, sprich mit Steuerbordschoten,<br />

birgt wiederum ein<br />

gewisses Risiko. Ausweichmanöver<br />

sollten einkalkuliert werden, zudem<br />

muss man auf eine Lücke hoffen, weshalb<br />

es ratsam ist, den möglichen Weg<br />

vorher gedanklich durchzuspielen.<br />

Wie gesagt, nach der ersten Kreuz ist<br />

das Feld in der Regel eng beisammen,<br />

oft nähert man sich der Bahnmarke<br />

im Pulk, oder hat ein, zwei Gegner<br />

am Heck „kleben“. Wieder gilt es<br />

kühlen Kopf zu bewahren und Kollisionen<br />

tunlichst zu vermeiden, was<br />

aber nicht heißen soll, dass man seine<br />

Rechte nicht mit Nachdruck geltend<br />

macht. Segle ich mit meiner Yacht als<br />

erstes in den Zweilängenkreis, ist es<br />

ratsam dies meinen Verfolgern Kund<br />

zu tun. Falls beim Eintritt keine<br />

Überlappung zwischen meinem Heck<br />

und dem nachfolgenden Bug vorliegt,<br />

habe ich bei der Tonnenrundung das<br />

Wegerecht auf meiner Seite. Kann<br />

die nachfolgende Yacht beim Eintritt<br />

in den Zweilängenkreis eine Überlappung<br />

herstellen muss ich dieser ausreichend<br />

Platz zwischen mir und der<br />

Tonne lassen. Klingt in der Theorie<br />

einfach, führt in der Praxis aber immer<br />

wieder zu hitzigen Diskussionen.<br />

Vorrausschauendes Segeln bringt oft<br />

Meter, gerade bei großen Tumulten<br />

an den Tonnen ist man als Unbeteiligter<br />

zuweilen lachender Dritter.<br />

Soviel für heute, in der kommenden<br />

Ausgabe setzen wir Spinnaker, shiften<br />

und haben beim Lee-Gate die Qual<br />

der Wahl.<br />

Ich wünsche allen Lesern schon heute<br />

besinnliche Weihnachten, stressfreie<br />

Feiertage und eine gelungene Wende<br />

ins Neue Jahr,<br />

Euer Christian<br />

nach dem start. Kühlen Kopf bewahren, die festgelegte<br />

Taktik konsequent durchziehen.<br />

Das Wichtigste auf<br />

einen Blick<br />

kommunikation. Die Crew muss den Steuermann<br />

mit Informationen füttern, damit seine volle Konzentration<br />

dem Bootspeed gilt.<br />

masterplan. Lassen sie sich nicht vom taktischen<br />

Geplänkel im Feld verunsichern. Die eigene Strategie<br />

sollte konsequent durchgezogen werden.<br />

zweilängenkreis. Ob Überlappung oder nicht,<br />

machen sie ihr Recht kommunikativ geltend.


90<br />

FOTO EXIT ENGINEERING WHEEL 90 CM<br />

SCHIFFE<br />

UND MEER<br />

Kraftprotz aus Florida<br />

<strong>OCEAN7</strong> war bei einem Lokalaugenschein mit 600 PS. Regal<br />

Boats stellte im Sonnenscheinstaat seine neuen Boote vor.<br />

Seite 92.<br />

Primadonna vom Traunsee<br />

Zum 80. Firmenjubiläum präsentierte Frauscher sein<br />

neuestes Flaggschiff, die 909 Benaco.<br />

Seite 98.


news yacht<br />

91<br />

Technische Daten<br />

Rumpflänger: 16,35 Meter<br />

LWL: 14,85 Meter<br />

Breite: 4,65 Meter<br />

Tiefgang: 2,70 / 2,45 / 3,10 Meter<br />

Motor: 110 PS Yanmar<br />

Segelfläche am Wind: 175 qm<br />

Rasante Regattayacht<br />

auch für kleine Crew<br />

DIE nEUE GrAnD SoLEIL 54 HATTE wELTPrEMIErE AUF DEn<br />

MESSEn In GEnUA UnD HAMBUrG<br />

Der schnelle Performance Cruiser stammt aus der Feder von Designer<br />

Luca Brenta. Den edlen Innenraum mit heller europäischer Eiche hat<br />

Mauro Sculli gestaltet. Die Yacht ist so konzipiert, dass sie auch mit kleiner<br />

Crew sicher gesegelt werden kann. An Deck wurde der Großschot-Traveller<br />

versenkt eingebaut, so dass die typische Stolperfalle wegfällt. Die Sprayhood<br />

liegt gut geschützt unter einer Kunststoffabdeckung. Die Halterung für den<br />

Anker ist mittels einer Feder in den Ankerkasten einklappbar.<br />

www.diamond-yachts.de<br />

Technema 90: Elegant und dynamisch<br />

Gezeichnet hat sie der Schiffsarchitekt Carlo Galeazzi - die brandneue Posillipo Technema 90. Interessant<br />

ist bei diesem Kraftpaket mit zwei Mal 2.400 PS die ästhetisch gelungene Kombination eines Knickspanters<br />

im Unterwasserbereich mit den geschwungenen Linien des Decksaufbaus. Trotz ihrer stolzen 90 Fuß<br />

ist die Technema 90 nur die kleine Schwester der bereits erfolgreich auf dem Markt etablierten Technema<br />

95 und <strong>12</strong>0. Ein üppig großes Cockpit, Sofas und jede Menge Platz zum Sonnenbaden sind weitere<br />

Besonderheiten dieses neuen Designs. Der Salon ist dank der großen Panoramafenster lichtdurchflutet<br />

und bietet optimalen Ausblick.<br />

www.inrizzardi.com<br />

Technische Daten<br />

Länge: 23,97 Meter<br />

LüA: 26,56 Meter<br />

Breite: 6,50 Meter<br />

Tiefgang: 2,06 Meter<br />

Max. Geschwindigkeit: 33 Knoten<br />

Motor: 2 x 2.400 PS<br />

Verdrängung: 76 Tonnen


92 TexT ute rennekamp und florian t. mrazek foTo regal<br />

HocHklassige<br />

RegalwaRen<br />

Lokalaugenschein mit 600 PS. Während das kalte europa im Winterschlaf vor sich hin döst, düste<br />

oCean7 in den Sonnenscheinstaat florida zur präsentation der neuen Yachten von regal Boats.


yacht<br />

93<br />

ItalIenIsche DesIgnkunst unD amerIkanIsche PerfektIon.<br />

Das Regal-Flaggschiff 5260 ist ein erstklassiges Beispiel für Yachtbaukunst<br />

höchster Stufe.


94<br />

01 02<br />

03 04<br />

05


YACHT<br />

95<br />

Strahlender Sonnenschein, angenehme<br />

26 Grad und Palmen wohin<br />

man schaut: Das Urlaubsidyll<br />

Florida ist das Gleiche geblieben,<br />

seitdem der Konquistador Hernando de<br />

Soto das Stückchen Amerika nördlich des<br />

karibischen Meeres im Jahr 1539 in Besitz<br />

nahm. Unseren Besuch im „Sunshine<br />

State“ verdanken wir jedoch weniger spanischen<br />

Eroberern, als vielmehr Wilfried<br />

Weiland, seines Zeichens Händler und<br />

Importeur der US-Yachtmarke Regal für<br />

fast ganz Europa, den Mittleren Osten<br />

und Afrika: Der Amstettener war es, der<br />

uns aus dem nebligen, kalten Österreich<br />

ins sonnige Orlando einlud, um Anfang<br />

November bei der „International Sales<br />

Conference 2008 by Regal Boats“ die<br />

neuesten Modelle des noblen Bootsherstellers<br />

aus Übersee in Augenschein<br />

zu nehmen.<br />

Familientradition<br />

Die nordamerikanische Werft Regal<br />

(„Rigal“ gesprochen, um ungewollte<br />

Assoziationen mit Einbaumöbeln gleich<br />

von vornherein zu vermeiden) wurde<br />

bereits 1969 von dem in Amerika schon<br />

zu Lebzeiten legendären Yachtbauer<br />

Paul Kuck gegründet und befindet sich<br />

als eine der letzten international tätigen<br />

Werften auch heute noch in Familienbesitz.<br />

Als Nachfolger des kürzlich verstorbenen<br />

Firmengründers teilen sich<br />

heute die Söhne Duane und Tim Kuck<br />

die Führung des Unternehmens; der<br />

eine hat bei den betriebswirtschaftlichen<br />

Fragen das Sagen, während der andere<br />

in den beiden Produktionsstandorten in<br />

Orlando und Valdosta im Bundesstaat<br />

Georgia das Steuer in Händen hält.<br />

Schon vor dem Generationenwechsel<br />

arbeiteten beide Brüder bereits drei<br />

Jahrzehnte lang im elterlichen Betrieb,<br />

von Grünschnäbeln also keine Rede.<br />

Diese Aufgabe steht derzeit noch Paul<br />

Kuck jun. zu, der im zarten Alter von 16<br />

Jahren seinerseits die Familientradition<br />

in dritter Generation hochleben lässt<br />

und als Kapitän auf einem der größeren<br />

Modelle den Redakteuren fachkundig<br />

Rede und Antwort stand.<br />

USA-Connection<br />

Neben Wilfried Weiland bieten noch<br />

etwa 180 Händler und Importeure Regal<br />

Boote in 45 Ländern rund um den<br />

Globus an. Was Weiland von den meisten<br />

seiner Kollegen unterscheidet, ist<br />

wiederum seine eigene Tradition: Seit<br />

28 Jahren vermarktet und verkauft er<br />

die Boote aus Florida, zu Beginn nur im<br />

deutschsprachigen Raum, nun schon auf<br />

drei Kontinenten – wenn jemand also Bescheid<br />

weiß, dann er. „Unter den enorm<br />

vielen nordamerikanischen Bootsherstellern<br />

zählt Regal mit Sicherheit zu<br />

den Hochwertigsten“, so die Ansage<br />

des Amstettener Unternehmers. Anders<br />

als die meisten Hersteller aus Übersee<br />

vermeidet man bei Regal nämlich den<br />

Fehler, sich ausschließlich auf den heimischen<br />

Markt zu konzentrieren. So<br />

wurde etwa das neue Flaggschiff der<br />

Werft, die mehr als 17 Meter lange Yacht<br />

5260, von einem venezianischen Design-<br />

Büro speziell für den europäischen<br />

Markt gezeichnet und konstruiert.<br />

5260: 17 Meter<br />

Hochgenuss<br />

Und genau dieses 770.000-Euro-Gustostückerl<br />

steht unmittelbar nach Ankunft<br />

im Sanibel Harbour Resort, etwas<br />

außerhalb von Fort Meyers an der<br />

Westküste Floridas, im Mittelpunkt des<br />

Interesses der etwa 30 Journalisten aus<br />

15 Ländern. Hier, in der einstigen Winterresidenz<br />

großer Männer wie Henry<br />

Ford oder Thomas Alva Edison, ist es<br />

Technische Daten 5260<br />

Motor: Volvo 600-IPS Diesel<br />

Geschwindigkeit: 32 Knoten<br />

Länge: 16,15 Meter<br />

Breite: 4,67 Meter<br />

Tiefgang: 1,17 Meter<br />

Gewicht: 15.513 Kilogramm<br />

Treibstofftank: 1.703 Liter<br />

Preis: ab EUR 770.000,- inkl. MWSt.<br />

5260<br />

01 MEERES-KOMBI. In der optionalen Garage lässt<br />

sich das Beiboot elegant verstauen.<br />

02 PICOBELLO. Materialien und Verarbeitung sind<br />

überall auf Deck annähernd perfekt.<br />

03 FRISCHLUFT. Am Oberdeck herrscht Cabriofeeling<br />

ohne Komforteinbuße.<br />

04 GUTE NACHT. Wahlweise bis zu drei Kabinen<br />

nimmt die 5260 in ihrem Inneren auf.<br />

05 TRAUTES HEIM. Leder, Holz, Marmor und Edelstahl:<br />

Herz, was wollst du mehr?


96<br />

Modern und aufgeräuMt. Kabine und Cockpit der<br />

Regal 2250.<br />

niemand geringerer als Regal-Chefdesigner<br />

Phil Baier, der uns die wunderschöne<br />

5260 näher bringt.<br />

„Diese Yacht katapultiert unser Unternehmen<br />

endgültig auf die weltweite<br />

Bühne“, sagte kurz davor noch Tim<br />

Kuck über das Regal-Flaggschiff, das<br />

erst im Frühjahr präsentiert worden<br />

war, und angesichts der Liebe zum<br />

Detail (im Boden des Hecks eingelassene<br />

LEDs) und der nahezu perfekten<br />

Verarbeitungsqualität glaubt<br />

man ihm seine großen Worte aus dem<br />

Stehgreif. „In dieser Größenklasse<br />

hat man als Kunde derzeit nirgendwo<br />

sonst derart viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.“<br />

Tatsächlich:<br />

Angefangen bei zwei verschiedenen<br />

Cockpitlayouts – eines mit großzügiger<br />

zusätzlicher Sitzecke, eines mit<br />

einer Beiboot-Garage – über vier<br />

verschiedenen Kabinenlayouts mit<br />

einem oder zwei Badezimmern, bis<br />

hin zur praktisch freien Materialwahl<br />

bei Hölzern, Kunststoffen und Lederbezügen,<br />

bleibt auf der Regal 5260<br />

scheinbar kein Wunsch unerfüllt.<br />

Ähnlich ist das Empfinden auch angesichts<br />

der Traumkombination beim<br />

Antrieb: Der neu konstruierte 600-<br />

PS Volvo Penta-Motor beschleunigt<br />

die 15-Tonnen-Wummsbrumme in<br />

Null Komma nix auf bis zu 32 Knoten,<br />

also knapp 60 km/h, während<br />

das Handling dank des patentierten<br />

„OceanTrac“-Rumpfs mit Hilfe des<br />

Joysticks des IPS-Antriebs beinahe<br />

narrensicher vonstatten geht. Beim


yacht<br />

Technische Daten 2250<br />

Motor: Volvo Penta 5.0 Gxi SX<br />

Geschwindigkeit: 38 Knoten<br />

Länge: 6,76 Meter<br />

Breite: 2,59 Meter<br />

Tiefgang: 0,8 Meter<br />

Gewicht: 1.791 Kilogramm<br />

Treibstofftank: 204 Liter<br />

Preis: ab EUR 47.118,- inkl. MWSt.<br />

97<br />

Wasserstrahl. Die kantige Formgebung<br />

machen die 2250 unverwechselbar und schnell.<br />

Gedanken daran, dass jede Woche ein<br />

solches Kunstwerk die Hallen in Orlando<br />

verlässt, sollte sich so mancher<br />

Mitbewerber also warm anziehen.<br />

2250: Sportlich und<br />

elegant.<br />

Da trotz des unglaublich günstigen<br />

Dollarkurses nicht jedes Wassersport-<br />

Budget so nebenbei 770.000 Euro erübrigen<br />

kann, und Regal praktischerweise<br />

alle Segmente von 19 bis 52 Fuß<br />

abdeckt, nehmen wir am nächsten Tag<br />

noch jenes Modell in die Mangel, das<br />

laut Wilfried Weiland in Europa besonders<br />

gefragt ist: Die 2250 Cuddy,<br />

ein 6,67 Meter langes Sportboot mit<br />

kleiner Kabine und innovativer Formgebung.<br />

Für die kleineren Modell hat<br />

Regal nämlich den so genannten FasTrac-Rumpf<br />

entwickelt: Dieser spezielle<br />

Stufenrumpf mit zwei Stringerpaaren<br />

verbessert vor allem Gleiteigenschaften<br />

und Treibstoffverbrauch. Die 272 PS<br />

des Penta-Benziners hatten mit dem<br />

knapp 1.800 Kilogramm schweren<br />

Boot leichtes Spiel, erst bei 38 Knoten,<br />

also knapp 70 km/h, war Schluss.<br />

Nicht umsonst also hat Regal kürzlich<br />

den anerkannten „J. D. Power-Award“<br />

für Konsumentenzufriedenheit nicht<br />

nur bei den Sportbooten, sondern auch<br />

gleich im Segment „kleine Runabouts“<br />

gewonnen. Neben den erstklassigen<br />

Fahreigenschaften und dem unverwechselbaren<br />

Design spricht auch der<br />

vergleichsweise günstige Anschaffungspreis<br />

von etwa 47.000 Euro für die Regal<br />

2250 Cuddy.


98 TexT florian t. Mrazek foTo heiko Mandl<br />

Primadonna<br />

vom Traunsee<br />

Endlich. Monatelang wurde gemunkelt und geraten, jetzt ist sie da: das neue frauscher-flaggschiff<br />

909 Benaco, mit der das traditionsreiche familienunternehmen mit einem feuerwerk an hightech und<br />

eleganz sein 80-jähriges Jubiläum feiert.


Yacht<br />

99<br />

Quasi als Abschiedsgeschenk<br />

nach unserem<br />

ersten Besuch im Hause<br />

Frauscher versprach uns<br />

CEO Stefan Frauscher heuer im Frühsommer<br />

hoch und heilig eine Einladung<br />

zur Präsentation des damals noch namenlosen<br />

Neunmeter-Prototyps für<br />

das Jahr 2008, welcher der oberösterreichische<br />

Traditionswerft endgültig den<br />

vor einigen Jahren begonnenen Sprung<br />

vom heimatlichen Traunsee auf den<br />

Weltmarkt für sportliche Runabouts sicher<br />

soll. Wie es einem Ehrenmann wie<br />

Stefan Frauscher gebührt, flatterte also<br />

vor einigen Wochen eine Einladung zur<br />

Gmundener Lifestylemesse „Frauscher<br />

and Friends“ in die Redaktion, deren<br />

unbestreitbarer Höhepunkt die Präsentation<br />

der neuen 909 Benaco sein sollte.<br />

Historische Zahlenspiele<br />

909 Benaco also, wobei die dreistellige<br />

Zahl mit der Null wie bei Frauscher üblich<br />

zeitgleich die Länge sowie die Antriebsart<br />

signalisiert. Ihren klingenden<br />

Namen erhielt die Benaco nach dem<br />

2797-Seelen-Ort Torri del Benaco am<br />

Ostufer des Gardasees, der ab 1383 auf<br />

den Ruinen einer Ritterburg erbaut<br />

wurde und schon im 15. Jahrhundert<br />

dem Dogen von Venedig als Hauptsitz<br />

der „Gardesana dell‘Acqua“ diente;<br />

einem Zusammenschluss von zehn Gemeinden,<br />

deren Aufgabe es war, dem<br />

ausartenden Schmugglerwesen rund um<br />

den Gardasee Einhalt zu gebieten.<br />

Runabout-Diplomatie<br />

In Zurückhaltung übten wir uns bei<br />

<strong>OCEAN7</strong>, als wir im Sommer bereits<br />

aus erster Hand wussten, was<br />

andere Fachmedien noch nicht einmal<br />

ahnten. Was nicht heißt, dass speziell<br />

unserem Fotografen nicht ganz<br />

fürchterlich die Finger juckten, als<br />

wir bei unserer Werftbesichtigung im<br />

Mai plötzlich auf die CNC-Formen<br />

des Benaco-Prototyps und sogar erste<br />

computeranimierte Fotos stießen.<br />

Aus Respekt dem Projekt gegenüber<br />

wahrten wir manierliches Stillschweigen.<br />

Seelisch derart präpariert ging<br />

es am 3. November also auf in Rich-<br />

01<br />

„In der Benaco verschmilzt die aggressivität<br />

der Lido mit der traditionellen anmut von<br />

St. tropez und Riviera. “ Designer Wolfgang Gebetsroither<br />

tung Toscana Kongresszentrum in<br />

Gmunden, das Frauscher als würdigen<br />

Rahmen für die Weltpremiere des „ultimativen<br />

Day Cruisers“ ausgewählt<br />

und in einem Aufwaschen gleich noch<br />

mit einigen hochkarätigen Geschäftspartnern<br />

als Lifestyle-Messe in Szene<br />

gesetzt hatte. Schließlich stand neben<br />

allerlei Schönem aus Mode und Architektur<br />

und dekorativem Zubehör zum<br />

Wohnen und Wegsperren auch das<br />

80-jährige Firmenjubiläum an – und<br />

4000 Gäste sorgten für eine standesgemäße<br />

Szenerie.<br />

Best of Frauscher-Design<br />

Der enorme Erfahrungsschatz im Bau<br />

von Yachten diente dem Hamburger<br />

Yacht-Designer Georg Nissen sowie<br />

Wolfgang Gebetsroither von arge.atelier,<br />

beides langjährige Partner der Firma<br />

Frauscher, als Basis für eine gelungene<br />

Symbiose aus intelligenter Technik<br />

und unverwechselbarer Ästhetik. „Die<br />

größte Herausforderung beim Design<br />

war zweifelsohne die Gestaltung der<br />

Kajüte – für ein Frauscher-Produkt ja<br />

eine Premiere“, gibt Designer Gebetsroither<br />

zu und meint damit die keineswegs<br />

bauchige, sondern markentypische<br />

sportlich-elegante Seitenlinie der<br />

schnellen Schönen. „In der Benaco verschmilzt<br />

vom Bug aus die Aggressivität<br />

der Lido mit der traditionellen Anmut<br />

02 03<br />

01 Kraft der zwei herzen. Unter der mächtigen<br />

Kuppel ruhen die 640 Pferdchen der beiden<br />

Volvo Pentas.<br />

02 Licht und Schatten. Klassische Rundinstrumente,<br />

schöne Gashebel, nur die schnöden Plastikschalter<br />

stören das Gesamtbild.<br />

03 feng-Shui. Blaue LEDs füllen den spartanischen<br />

Innraum der Benaco mit blauem Ambiente.<br />

Technische Daten<br />

Motor: zweimal Volvo Penta mit 320 PS<br />

Geschwindigkeit: 40 Knoten<br />

Länge: 9,09 Meter<br />

Breite: 3 Meter<br />

Tiefgang: 0,87 Meter<br />

Gewicht: ab 3.200 Kilogramm<br />

Treibstofftank: 2 x 220 Liter


100<br />

ErfolgrEichEr clan. Michael, Andrea und Stefan Frauscher lenken die Geschicke<br />

der Traditionswerft am Traunsee.<br />

„Dank der Gleitleisten am Rumpf stabilisiert sich<br />

die 909 Benaco bei jeder Geschwindigkeit<br />

automatisch.“<br />

Entwicklungsleiter Thomas Gerzer<br />

03<br />

01 insigniEn dEr macht. 640 PS auf 9 Meter lassen<br />

die Vorfreude steigen.<br />

02 muskElspiEl. Die seitlichen „Belüftungs-Kiemen“<br />

versorgen die 640 Pferdchen der Pentas mit Atemluft.<br />

01<br />

02<br />

von St. Tropez und Riviera im Heck.“<br />

Womit keinesfalls ein Mischmasch an<br />

Stilelementen, sondern ein behutsames<br />

Verschmelzen der Linien gemeint ist.<br />

Farben, Form und innere<br />

Werte<br />

Als dominierende Stilelemente fallen<br />

dem unvoreingenommenen Betrachter<br />

sofort die rahmenlose, stämmige<br />

Windschutzscheibe, die kantige, lang<br />

gestreckte Reling sowie die in blauen<br />

LED-Schein getauchte Kajüte auf. Wobei<br />

das hässliche Wort Kajüte keineswegs<br />

dem nahe kommt, was die kundigen<br />

Designerhände von Frauscher hierbei<br />

bezweckten – vielmehr erinnert das Innere<br />

der Benaco der durchdachten Behaglichkeit<br />

eines modernen Feng-Shui-<br />

Wellnesstempels. Beim Thema Farben<br />

lässt Frauscher die bisher vom dunklen<br />

Marineblau dominierte Farbenlehre<br />

hinter sich und wendet sich einem frischen<br />

Gelb zu, wobei bei der späteren<br />

Serienfertigung ab Frühjahr 2008 vier<br />

Farbrichtungen erhältlich sein werden.<br />

Während die Holzfarbe als Konstante<br />

bestehen bleibt, gibt man sich beim Leder<br />

offener.<br />

Dem Vorserien-Status des gezeigten<br />

Modells sind hoffentlich auch die teils<br />

noch ungewohnten Stil- und Qualitätsmängel<br />

bei Spaltmaßen und Bedienelementen<br />

zuzurechnen. Auch die windige<br />

Befestigung des – zugegeben optisch<br />

sehr gelungenen Klapptisches im Cockpitbereich<br />

– sollten man noch einmal<br />

überdenken.<br />

Hohe Rumpf-Kunde<br />

Bei der Formgebung des Rumpfes vertraute<br />

Frauscher-Entwicklungsleiter<br />

Thomas Gerzer auf die fachkundige<br />

Unterstützung der italienischen Partner<br />

von Cantiere Nautica Feltrinelli.<br />

Die drei Feltrinelli-Brüder, allesamt<br />

ausgewiesene Motorboot-Koryphäen,<br />

luden bereits im vergangenen Septem-


Yacht<br />

101<br />

ber die Frauscher-Führungselite zu<br />

einem Motorboot-Intensivwochenende<br />

an den Gardasee – danach stand das<br />

Grundgerüst des Benaco-Unterwasserschiffs<br />

praktisch fest. Wie schon die<br />

aggressive Lido vertraut auch die größere<br />

Benaco in Sachen Laufruhe und<br />

Wellendynamik auf die Wirkung der<br />

so genannten Gleitleisten und entwickelt<br />

diese sogar weiter: „Die Gleitleisten<br />

am Rumpf reduzieren sich, versetzt<br />

zueinander, von drei ganz vorne bis zu<br />

einer einzigen ganz hinten“, verrät Benaco-Entwickler<br />

Thomas Gerzer sein<br />

Geheimnis. „Anders als herkömmliche<br />

Boote wird die 909 dadurch nicht unruhig,<br />

sondern stabilisiert sich durch<br />

den hydrodynamischen Auftrieb bei jeder<br />

Geschwindigkeit automatisch und<br />

gleitet auf den drei Punkten – Gleitleisten<br />

und den beiden Schrauben durchs<br />

Wasser – und nur so kann das Boot die<br />

Vorteile des feststehenden Wellenantriebs<br />

optimal umsetzten.“<br />

Schweden, Wolfsburg<br />

oder Steyr<br />

Zu leuchten beginnen Gerzers Augen,<br />

kommt die Sprache auf das extrem<br />

flach gebaute BTM-Renngetriebe<br />

sowie den ungewöhnlich kompakten<br />

Alu-Block, der das Innenleben von<br />

Motoren und Getriebe vereint und die<br />

Antriebskräfte perfekt an den Rumpf<br />

weitergibt.<br />

Für ansprechende Leistung werden<br />

wahlweise je zwei 320-PS Volvo-Benziner,<br />

oder je zwei Diesel von VW<br />

oder Steyr mit in Summe 450 bzw.<br />

500 Pferdestärken sorgen – genug für<br />

lockere 40 Knoten. Tolle Aussichten<br />

also für die für Februar oder März<br />

versprochene erste offizielle Ausfahrt<br />

mit der Benaco, von der ein Großteil<br />

jene 10 Exemplare, die für die erste<br />

Saison geplant sind, bereits für mindestens<br />

274.380 Euro verkauft sind. In<br />

späteren Saisonen sollen dann jährlich<br />

20 Stück folgen.<br />

04<br />

03 erste reihe. Die beiden Ledersitze bieten Club2-Komfort,<br />

ohne auf Sportlichkeit zu verzichten.<br />

04 ecken und kanten. Edle Hölzer, geschmeidige<br />

Flächen und edel Chrom dominieren das Deck.


102<br />

yacht club austria<br />

Yacht Club Austria<br />

wenn‘s um Küste oder Hochsee geht,<br />

von Tagesfahrten mit kleinen Booten bis zu<br />

Hochseereisen mit Motor- und Segelyachten.<br />

Beratung, Hilfe bei der Zulassung der Yacht zum Verkehr,<br />

Ausbildung, Information, internationale Verbindungen.<br />

Yacht Club Austria Ihr Helfer!<br />

Yacht Club Austria – unser Revier ist die See<br />

Mitglieder bekoMMen:<br />

– Sonderkonditionen bei Yacht- und Skipperversicherung,<br />

– Sonderkonditionen in einigen Yachthäfen,<br />

– Sonderkonditionen bei Fachhändlern,<br />

– Unterstützung bei der Registrierung, Vermessung und Zulassung von Yachten,<br />

– Beratung zu allen Themen rund um die Yacht,<br />

– Clubzeitschriften,<br />

– Günstige Miete einer Bordapotheke,<br />

– Gesellschaftliche Veranstaltungen,<br />

– Crew- und Skippertreffen in allen österreichischen Bundesländern,<br />

Deutschland, Schweiz und Kroatien,<br />

– Informative Veranstaltungen - Messen und Seminare,<br />

– Sportliche Veranstaltungen für Leistungssportler<br />

und Newcomer,<br />

– internationale Verbindungen zu Verbänden<br />

und Vereinen in Europa und Übersee.<br />

Der Yacht Club Austria<br />

wünscht Ihnen im Namen<br />

des Generalsekretariats<br />

und seiner Funktionäre<br />

ein frohes Fest, einen<br />

guten Rutsch und viele<br />

schöne Seemeilen im<br />

kommenden Jahr.<br />

Ihr Commodore<br />

Ingo Kleinschmidt<br />

crew salzburg<br />

CREw-CoMMANDER ING. GEoRG BUHL<br />

Lotte-Lehmann-Promenade 14, 5026 Salzburg<br />

M. 0664 / 910 10 40, georg.buhl@aon.at<br />

Seglerabend jeweils am zweiten Mittwoch des Monats, ab 19.30 Uhr beim<br />

Jägerwirt in Kasern.<br />

PrograMMvorschau<br />

Mittwoch <strong>12</strong>. dezeMber<br />

BRATÄPFELESSEN Freunde und Gäste sind wie immer willkommen.<br />

Viel Vergnügen wünscht euch der Crewcommander<br />

Mittwoch 09. jänner<br />

19.30 Uhr Crew Hauptversammlung<br />

20.00 Uhr Lichtbildervortrag von und mit Christan Kargl<br />

über die Vorbereitungen zum VoLVo oCEAN RACE 2008 – 2009<br />

Mittwoch 13. Februar<br />

Dr Martin Kundt berichtet in Bild & Ton über Reize und Kontraste der südlichen<br />

BRETAGNE<br />

Mittwoch <strong>12</strong>. März<br />

Kollege Toni Knierzinger aus Linz hält einen Vortrag über sein Lieblingsrevier<br />

CUBA<br />

Mitteilungen<br />

theoriekurse Fb 2/3 2008:<br />

Beginn Montag 7.Jänner 18.00 beim Jägerwirt in Kasern<br />

Kurs 1) Leitung Georg Buhl, jeden Mo und Do 18.30 Uhr bis zur Prüfung 8.März<br />

Kurs 2) Leitung Konrad Kampas, ab 10.März Mo und Do wie vor<br />

mit praktischer Ausbildung in der osterwoche. Prüfung 26. April<br />

ukw / gMdss:<br />

Ein Lehrgang mit Prüfung zum Erwerb des SRC ist für<br />

Ende Jänner – Anfang Februar vorgesehen, Termin folgt.<br />

Einladung ergeht monatlich an e-mail adressen


Ausbildungs- und ProgrAmmübersicht für<br />

YcA-mitglieder<br />

103<br />

der YcA grAtuliert seinen YcA-mitgliedern hubert mAYer - KlAus czAP - luKAs ruPsch - stefAnie breitenstein sAmt crews für<br />

deren Ausserordentliche leistungen beim ecKer cuP <strong>2007</strong> - herzlichen glücKwunsch!<br />

crew wien, nö, burgenlAnd<br />

Crew-Commander Christian Schifter<br />

Ludwiggasse 3, Haus 4, 1140 Wien<br />

t. +43 / 1 / 710 92 22, cschifter@pantaenius.com<br />

Roland Pöschl, YCA.WNB@utanet.at<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat (Abweichungen werden angekündigt, Juni/Sommerfest,<br />

Juli u. August/Sommerpause) ab 19:00 Uhr im Clublokal „Restaurant Pistauer“,<br />

1110 Wien, Ravelinstraße 3, beim Simmeringer Friedhof, Tel. 01-767 25 10<br />

Die letzte Einladung und Aktuelles findest du auch unter<br />

www.yca.at - crews - crew wien, niederösterreich, burgenland<br />

11. dezember <strong>2007</strong><br />

Weihnachtsfeier im Clublokal. Anmeldung unbedingt erforderlich – Kostenbeitrag<br />

der Vorstand der crew wien, niederösterreich und burgenland wünscht allen<br />

mitgliedern und freunden in jeder lebenslage stets eine handbreit wasser unter<br />

dem Kiel sowie ein frohes weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr!<br />

8. Jänner 2008 Generalversammlung der Crew. Danach gemütliches<br />

Beisammensein!<br />

5. februAr 2008 Präsentation des durch Andreas Hanakamp gemanagten<br />

russichen Syndicats zum nächsten Volvo Ocean Race. Ein sicher interessanter<br />

und spannender Abend – einmal die Organisation eines VO-Races im vorhinein<br />

kennen zu lernen. Viele interessante Fotos und tolle Segelvideos.<br />

crew oberösterreich<br />

Crew-Commander Klaus Czap<br />

Haydnstraße 47, 4020 Linz<br />

t. +43 / 732 / 34 10 85, m. 0664 / 260 85 92<br />

czap@austriaone.at<br />

Liebe Clubmitglieder!<br />

Zukünftig wird der O.Ö. Newsletter (Mail-Info) von Wolfgang Hoffmann,<br />

Fa. Netpark, Niederranna, ausgesandt.<br />

Wir können daher unsere Mitglieder wieder mit Neuigkeiten aus der Crew O.Ö.<br />

informieren. Wichtig ist aber, daß wir auch Ihre Mail-Adresse haben.<br />

clubAbende<br />

immer am letzten Dienstag des Monats im Volkshaus Dornach,<br />

Auhof 4040 Linz-Urfahr, Niedermayrweg 7<br />

Beginn jeweils 19.30 Uhr.<br />

Gäste in Begleitung von Crewmitgliedern sind wie immer herzlich willkommen.<br />

nächster KlubAbend ist Am 29. Jänner 2008.<br />

Crewcommander der Crew Salzburg Georg Buhl zeigt einen Diavortrag über eine<br />

Fahrt über den Nordatlantik.<br />

KlubAbend im februAr ist Am dienstAg den 26.<br />

Vortragsthema wird noch bekanntgegeben.<br />

So wie immer sind uns Gäste in Begleitung von Klubmitgliedern willkommen.<br />

Wir danken für eine Spende zur Jugendausbildung!<br />

Auf Euren regen Besuch freut sich der Crewcommander<br />

AKtiVitäten<br />

Für Seemeilenhungrige und Prüfungskandidaten liegen uns verschiedene<br />

Angebote vor (Meilentörns, Überfahrten, Überstellungen, Praxistörns)<br />

Für Mitglieder des YCA-Crew O.Ö. veranstalten wir Updateprüfungen zur<br />

Fahrtbereicherweiterung (MSVÖ) und Zusatzprüfungen. Technik für Inhaber<br />

eines ÖSV-Befähigungsausweises zur Erlangung eines MSVÖ-Befähigungsausweises.<br />

Vor der Prüfung erfolgt ein Unterricht über Motortechnik.<br />

Diese beiden Veranstaltungen werden von der Crew O.Ö. veranstaltet und<br />

sind nur für YCA-Mitglieder zugänglich!<br />

Alle Termine werden auf unserer Homepage bekanntgegeben. Außerdem<br />

erfolgt eine Aussendung per E-mail. Auskünfte über diverse Möglichkeiten<br />

zur Fahrtbereichserweiterung/Umschreibung etc. beim Crew-Commander<br />

anfordern!<br />

Wir beabsichtigen in den Wintermonaten in gemütlicher Runde einen<br />

SPLEISSKURS zu veranstalten.<br />

Interessenten (nur YCA-Mitglieder) bitte beim Crew-Commander zwecks<br />

Terminfestlegung melden!<br />

stAmmtisch-info<br />

YCA-Stammtisch der Crew O.Ö. im Raum Lambach<br />

Beginn: jeweils um 19.30 Uhr<br />

Stammtischleitung: Wolf –Dieter Grimm 4650, Edt bei Lambach,<br />

0676-6276399, mail: office@grimmsailing.com<br />

Stammtisch Seewalchen<br />

leiter: Erich JANSCH<br />

Der YCA-Stammtisch Attersee findet jeden ersten Samstag im Monat statt, zu<br />

dem alle „Seefahrer“ recht herzlich eingeladen sind! Auf euer Kommen<br />

freut sich Erich Jansch<br />

Gmundnerstr. 9 (Eingang Hafnergasse), 4861 Schörfling<br />

Tel.: 0664-4300711<br />

Stammtisch Freistadt<br />

leiter: Sieghard LIST<br />

Die Benachrichigung über Termin und Ort erfolgen per SMS und sind auf der<br />

Home Page unter: members.aon.at/crlipe abzufragen.<br />

Stammtisch Ried<br />

leiter: Paul HAFNER<br />

findet jeden ersten Donnerstag im Monat in Paul Hafners Hafenkneipe,<br />

Kellergasse 6, 4910 Ried, statt.<br />

Stammtisch Linz<br />

leiter: Rudolf HANKE<br />

findet jeden zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr statt!<br />

Im Bratwurstglöckerl, Angerholzerweg 38, 4020 Linz<br />

crew tirol, VorArlberg<br />

Crew-Commander Dr. Wolfgang Gold<br />

An der Lan-Straße 27, 6020 Innsbruck<br />

m. 0676 / 600 23 54, w.gold@chello.at, www.yca-tirol.at<br />

Zweigverein des Yacht Club Austria mit Sitz in Linz, ZVR 356118755<br />

clubloKAl<br />

APT-Club, A-6020 Innsbruck, Grabenweg 72, www.apt-club.at


104<br />

Crewabende jeden 2. Mittwoch des Monats ab 20.00 Uhr<br />

vorstand<br />

Dr. Wolfgang Gold (Crew-Commander), Karl Florian (Vize-Crew-Commander),<br />

Johann Angelmayer (Schatzmeister), Ernst Kocher (Yachtmeister), Marisa Kocher<br />

(Schriftführerin)<br />

Crewprogramm<br />

09.01.2008 Crewabend: Vortrag Hannes Angelmayer „FB2+3 -<br />

Prüfungstörn August 07 in der nördlichen Adria“<br />

13.02.2008 Ordentliche Generalversammlung der Crew Tirol und<br />

Vorarlberg des Yacht Club Austria (Beginn 19.00)<br />

<strong>12</strong>.03.2008 Crewabend: Thomas Wiltner „Griechenland“<br />

09.04.2008 Crewabend: Lichtbildervortrag<br />

ausbildungskurs beFähigungsausweis Fb 2 + 3 (Ösv und msvÖ)<br />

Nächster Kursbeginn: 15.01.2008, 19:00 Uhr, 16 (FB2) bzw. 18 (FB3) Abende,<br />

jeweils Dienstag und Donnerstag, 19:00 bis 22:00 Uhr,<br />

Prüfungstermin: 05.04.2008 in Hall in Tirol.<br />

gmdss-betriebszeugnis (srC + lrC)<br />

Aussteller Royal Yachting Association London. Grundlagen der englischen<br />

Sprache in Wort und Schrift müssen vorhanden sein. Kurs und Prüfung an<br />

einem Wochenende in Tirol.<br />

<strong>12</strong>.-13.01.2008 SRC (jeweils 09:00 bis 17:00 Uhr)<br />

07.-10.02.2008 LRC-Update (jeweils 09:00 bis 17:00 Uhr)<br />

InteressentInnen (v.a. auch GMDSS-Kurse wegen beschränkter TeilnehmerInnenzahl<br />

– 10) bitte beim Yachtmeister Ernst Kocher, Tel. 0650/9063548, anmelden.<br />

Aktueller Hinweis unseres Yachtmeisters: Telefonieren ohne Roaminggebühren<br />

im Ausland. Weiterführende Informationen dazu findet Ihr auf seiner Homepage<br />

unter www.ekocher.at, Dr. Wolfgang Gold e.h. Crew-Commander<br />

Crew kärnten<br />

Crew-Comm. Prof. Univ. Ass. Dr. Jürgen Adlmannseder<br />

Rudolf Kattnigweg 3, 9201 Krumpendorf<br />

t. 0650 / 340 04 75, juergen.adlmannseder@uni-klu.ac.at<br />

www.yca-crew-ktn.at oder www.businessclub.at,<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

YCa-stammtisCh klagenFurt<br />

Jeden Dienstag ab 19.00 Uhr Crew-Kärnten Stammtisch beim Gasthof<br />

Jerolitsch in Krumpendorf.<br />

weihnaChtsFeier des YCa-Crew-kärnten am 18. Dezember <strong>2007</strong> - 19.00<br />

Uhr - im Gasthof Krall in Klagenfurt.<br />

Mitglieder und deren Partner sind herzlich zum Essen eingeladen. Getränke<br />

sind selbst zu bezahlen. Wegen der Bestellung des Essens ersuchen wir um<br />

vorherige Anmeldung unter klaus.korosch@allroundit.at<br />

oder bei einem der Vorstandsmitglieder.<br />

Wir freuen uns schon auf einen geselligen Abend.<br />

a-schein praxis jederzeit möglich.<br />

Kontakt: office@yca-crew-ktn.at Tel. 0650 5005799<br />

egon.kollitsch@gmx.net 0676 3041720<br />

rauchenwald.helmut@aon.at 0676 5213814<br />

Crew steiermark<br />

Yacht Club Austria, The Austrian Cruising Club<br />

Clubbüro: Nordberggasse 6-8, 8045 Graz<br />

t. 0664 / 534 78 99, F. 03132 / 4269,<br />

office@yca-steiermark.at, www.yca-steiermark.at,<br />

Verbandsverein des Österreichischen Segelverbandes und des Motorboot<br />

Sportverbandes Österreichs<br />

YCa Crew stmk - Club termine 2008aum: 18.00 Uhr, Videovorführung, 18.00<br />

24. Jänner <strong>2007</strong>: Jahreshauptversammlung<br />

Einladung zur Crew-Hauptversammlung<br />

Donnerstag, 24.1.2008, um 19.00 Uhr, beim GH Lindenwirt!<br />

Sollte die Hauptversammlung um 19.00 Uhr nicht beschlussfähig sein, so ist<br />

gemäß § 13, Ziffer 7 und 8 der Satzungen eine zweite Hauptversammlung für<br />

19.30 Uhr einzuberufen, die dann beschlussfähig ist, ohne Rücksicht auf die<br />

Zahl der anwesenden und vertretenden Mitglieder.<br />

Stimmberechtigt sind natürlich nur jene Mitglieder, die den Mitgliedsbeitrag für<br />

das Jahr <strong>2007</strong> bezahlt haben.<br />

tagesordnung:<br />

Begrüßung und Eröffnung der Hauptversammlung<br />

Tätigkeitsbericht des Commanders<br />

Tätigkeitsbericht der Ämterführer<br />

Bericht des Kassiers<br />

Bericht der Kassaprüfer, Abstimmung über die Kassaführung, Entlastung des<br />

Kassiers und des gesamten Vorstandes.<br />

Wahl des Vorstandes, Allfälliges<br />

Crewcommander Crew-Stmk F. Malek<br />

Waldschach Clubzentrum Tel.: 03185 / 80 07<br />

Nur am Wochenende der Segelsaison besetzt<br />

leihserviCe<br />

leihgegenstände miete pro woche kaution reservierung<br />

Bordapotheke<br />

Skipperkoffer<br />

Navtexempfänger<br />

NASA TARGET PRO<br />

Rettungswesten für<br />

Kinder<br />

14 EUR<br />

14 EUR<br />

14 EUR<br />

14 EUR<br />

200 EUR<br />

200 EUR<br />

200 EUR<br />

200 EUR<br />

Crew tauern<br />

Crew-Commander Ing. Fritz Breitenstein<br />

5710 Kaprum 327<br />

t. 06547 / 7159 oder 7065, office@crewtauern.at<br />

www.crewtauern.at<br />

Mag. Roswitha FRICKE,<br />

Schutzengel Apotheke,<br />

Graz Vinzenzgasse<br />

T. (0316) 58 <strong>12</strong> 65<br />

Clubbüro<br />

Jeden ersten Sonntag im Monat ab 10.00 Uhr im Gasthof SCHETT -<br />

in Piesendorf - Fürth<br />

Crewabende<br />

Veranstaltungsort - Veranstaltungssaal OPTIMUM in Kaprun.


Ausbildungs- und ProgrAmmübersicht für<br />

YcA-mitglieder<br />

105<br />

Jeweils monatlich! Die Einladungen ergehen wie immer persönlich an unsere Mitglieder!<br />

theoriekurse<br />

küstenfAhrtslehrgAng theorie für segel- und<br />

motorYAchtsPortler<br />

Fahrtenbereich 2 oder 3 - ÖSV oder MSVÖ (ehem. B-Schein)<br />

kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />

beginn: Freitag, 4. Jänner 2008 um 19.00 Uhr, jeweils Freitag und<br />

Samstag abends<br />

kursort: Kaprun<br />

theorieprüfung: Mitte März 2008<br />

bordmedizinseminAr<br />

für Skipper/innen und Theoriekursteilnehmer<br />

seminarleiter: Univ. Prof. Dr. Franz Berghold<br />

beginn: Samstag, 2. Februar 2008 um 19.00 Uhr, Dauer - ein Wochenende<br />

seminarort: Kaprun<br />

segel - A-schein theoriekurs<br />

kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />

beginn: Donnerstag, 7. Februar 2008 um 19.00 Uhr, jeweils diens- und donnerstags<br />

kursort: Kaprun<br />

theorieprüfung: Anfang März 2008<br />

ukW - sPrechfunkzeugnis gmdss für den seefunk (deutsch src)<br />

kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />

beginn: Voraussichtlich Freitag, 28. März 2008 um 19.00 Uhr,<br />

7 Kursabende am Freitag und Samstag abends<br />

kursort: Kaprun<br />

Prüfung: Voraussichtlich Ende April 2008 in Bad Reichenhall<br />

Mindestteilnehmerzahl - 8 Personen (max. 16 Personen)<br />

tÖrns<br />

2 dreitägige Wochenend-skiPPertrAinings<br />

24.04. bis 27.04.2008 / 15.05. bis 18.05.2008<br />

2 Ausbildungs- und PrüfungstÖrns<br />

29.03. bis 05.04.2008 / 05.04. bis <strong>12</strong>.04.2008<br />

oster - JugendtÖrn 2008<br />

törnleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />

termin: Samstag, 15. März bis Samstag 22. März 2008<br />

revier: Mitteldalmatien (Ausgangshafen ist VODICE)<br />

Voraussetzungen: A-Schein, Alter <strong>12</strong> bis 19 Jahre, Crewmitgliedschaft<br />

Achtung: Anmeldung bis Jahresende <strong>2007</strong>!<br />

Details aller unserer Veranstaltungen, Kurse und Törns finden Sie auf unserer Homepage:<br />

www.crewtauern.at<br />

Anmeldungen können gleichfalls direkt über diese Adresse vorgenommen werden!<br />

creW eisenerz<br />

Crew-Commander Mike Hecker<br />

Freiheitsplatz 4, 8790 Eisenerz<br />

t. 0664 / 34 58 529, mike@gebirgssegler.at,<br />

www.gebirgssegler.at<br />

„GH zur alten Mühle“ Fam. Längauer, Hieflauerstraße 100,<br />

8790 Eisenerz.<br />

creWProgrAmm<br />

06.<strong>12</strong>. <strong>2007</strong> Crewabend „Die besten Bilder von <strong>2007</strong>“ und Adventfeier<br />

03.01.2008 Crewabend – Skipperrisiko und Yachtversicherung mit<br />

Christian Schifter<br />

07.02.2008 Crewabend – Regatta Trockentraining und Projektvorstellung:<br />

Volvo Ocean Race 2008 -2009 mit Andreas Hanakamp<br />

und Christian Kargl<br />

Unsere Sternfahrt 2008 ist in der 15. Kalenderwoche. Im Zuge dieser Veranstaltung<br />

ist am 08.04. der Gebirgssegler-Cup 2008 geplant. Alle Mitglieder,<br />

auch aus anderen Crews sind dazu herzlich eingeladen. Nähere Infos sind<br />

auf unserer Homepage.<br />

Weiteres ist über die Wintermonate ein GMDSS Kurs geplant. Um Voranmeldung<br />

wird gebeten.<br />

BORDAPOTHEKE: Die Leihgebühr beträgt € 5,- pro Woche (inkl. verbrauchtem Verbandsmaterial).<br />

Die Medikamente werden individuell nach Verbrauch berechnet.<br />

creW bAYern<br />

Crew-Commander Dipl.-Päd. Barbara Lange-Hofmayer<br />

Waldinger Str. 28, D-85084 Reichertshofen<br />

t./f. +49 / 8453 / 8699, m. +49 / 160 / 735 82 09<br />

Am 2. Dienstag jeden Monats gibt es ab 19.00 Uhr einen Seglerstammtisch im<br />

Wirtshaus „Hirscheck“, Stupfstr. 21, D-80634 München, T. +49 / 89 / 131068,<br />

www.hirscheck-muenchen.de, Inhaber ist Uwe Springer<br />

creW kroAtien<br />

Ehren-Commodore und Crew-Commander<br />

Kapitän Miljenko Zanic<br />

Lucka Ispostava, HR-5<strong>12</strong>50 Novi Vinodolski<br />

t./f. +385 51 244 345<br />

clublokAl<br />

Die YCA-Crew Kroatien lädt jeden Sonntag ab 10.00 Uhr im „Captains Club“<br />

HR-5<strong>12</strong>50 Novi Vinodolski, Obala Kneza Branimira 3 zum YCA-Stammtisch ein.<br />

creW schWeiz<br />

Crew-Commander Bruno Gerber<br />

Alte Gasse 14, CH-3704 Krattigen<br />

t. +41 / 338 / 22 95 24, f. +41 / 338 / 22 95 39,<br />

VorstAnd<br />

Mike Hecker (Crew-Commander), Kurt Haider (Vize-Crew-Commander),<br />

Werner Resch (Schatzmeister), Jörg Vaczulik ( Schriftführer), Jan Smitterberg (Trainer)<br />

clubAbend<br />

Jeden 1. Donnerstag im Monat (Abweichungen werden angekündigt) um 18.00 Uhr im


106 FOTO UNITED INTERNET TEAM GERMANY<br />

WETTKAMPF<br />

UND MEER<br />

Schöne Bescherung<br />

Während bei uns Weihnachtsgeschenke ausgepackt werden,<br />

startet in Sydney eine der härtesten Regatten der<br />

Welt nach Hobart.<br />

Seite 114.<br />

Suchtfaktor: hoch<br />

Wenn gestandene Segler tagelang mit tränenden Augen<br />

zuhause vor dem Bildschirm sitzen, dann ist der Virtual<br />

Skipper 5 daran schuld.<br />

Seite 118.


news Regatta<br />

33. America’s Cup: 2009<br />

und Valencia scheinen wieder<br />

möglich<br />

ALInGHI KASSIERT ERSTE nIEDERLAGE<br />

107<br />

nach dem Urteil des obersten Gerichtshofes von new york zu Gunsten<br />

der US-Kampagne BMW oracle Racing keimt die Hoffnung, dass nun<br />

möglicherweise doch bereits in zwei Jahren der 33. America‘s Cup ausgetragen<br />

wird. Richter Herman Cahn hatte den Amerikanern im Streit mit<br />

dem Schweizer Titelverteidiger Alinghi Recht gegeben und die Benennung<br />

der Desafio Espanol zum Herausforderer-Vertreter für unzulässig<br />

erklärt. An die Stelle der Spanier tritt nun BMW oracle. Daraufhin verzichteten<br />

die Amerikaner auf ihren ursprünglichen Plan, 2009 allein gegen<br />

Alinghi um den Cup segeln zu wollen. Stattdessen sollen sich alle sieben<br />

bisher gemeldeten sowie weitere Herausforderer wie gehabt am Kampf<br />

um die älteste Sporttrophäe der Welt beteiligen. Aussagen die endlich<br />

wieder positiv stimmen, aber nach den Wirrwarr der letzten Wochen nicht<br />

überbewertet werden dürfen.<br />

Der Tiger ist zurück<br />

FLoRIAn REICHSTäDTER FEIERT nACH<br />

DREIMonATIGER VERLETZUnGSPAUSE EIn<br />

GELUnGEnES CoMEBACK<br />

Bei den ersten Trainingseinheiten hat man<br />

ihm die Schmerzen buchstäblich vom Gesicht<br />

ablesen können, mittlerweile greift Florian „Tiger“<br />

Reichstädter an der Seite von Matthias<br />

Schmid aber wie gewohnt ins Volle. nach<br />

seiner Schulteroperation und dreimonatiger<br />

Verletzungspause meldet sich der 27jährige<br />

Wiener auf den Weltmeeren zurück und überrascht<br />

mit einem kraftvollen Comeback. Beim<br />

Regattatraining vor Marseille hinterließen die<br />

Schützlinge von ÖSV-470er Interimstrainer<br />

Christian Binder einen glänzenden Eindruck,<br />

die Zuversicht für die Weltmeisterschaft (20.-<br />

30. 1. 2008) ist entsprechend groß: „In Melbourne<br />

ist mit Wind und eher flachem Wasser<br />

zu rechnen, Bedingungen, die den Burschen<br />

absolut entgegen kommen. Das nationenticket<br />

ist ohnehin Pflicht, ein Platz unter den<br />

Top 20 definitiv möglich.“<br />

www.das-470er-team.schmid.or.at<br />

Italienische<br />

Schützenhilfe<br />

DoPPEL-oLyMPIASIEGER WERDEn DER TESTS nICHT MüDE<br />

Alles in allem 40 Tage zeigten Roman Hagara und der wieder genesene Hans Peter Steinacher<br />

vor der Küste von Syrakus/Sizilien Flagge, die Bilanz fällt durchwegs positiv aus:<br />

„Die Wind-Verhältnisse entsprachen im Großen und Ganzen dem was uns 2008 vor<br />

Qingdao erwartet, einzig die Welle hat etwas gefehlt.“ Punkto Material zeigt sich Hagara mit der<br />

Entwicklung des Vorsegels „sehr zufrieden, bezüglich Gennaker und Großsegel sind wir gut am<br />

Weg, allerdings noch nicht ganz dort, wo wir hin wollen.“ Anstelle der Franzosen Backes/Sevestre<br />

konnten neben Santiago Lange und Carlos Espinola, sowie den beiden Tommis (Zajac und<br />

Czajka) die Italiener Francesco Marcolini und Edorado Bianchi als zusätzliche Sparringpartner<br />

gewonnen werden. „Sie zählen in Sachen Bootsgeschwindigkeit zu den derzeit Schnellsten und<br />

passen auch menschlich hervorragend in unsere Trainingsgemeinschaft“, frohlockt Hagara.


108 foto c-quadrat


egatta<br />

109<br />

ac-profis<br />

Segeln für öSterreich<br />

Die C-QUADRAT ASTRO TP 52 hat die Weichen für 2008 gestellt. Neue Spitzenprofis<br />

wurden an Bord geholt. Es wird bei allen Audi-Breitling-Medcup-Regatten gestartet.<br />

Auftakt ist im Mai in Alicante.<br />

spannung. Die Regatten in der Topklasse versprechen<br />

auch für 2008 aufregende und beinharte Auseinandersetzungen<br />

mit den Elementen und den Gegnern.<br />

Der würdige Saisonabschluss<br />

der C-QUADRAT<br />

ASTRO TP 52 bei der<br />

Trofeo Cesar Manrique<br />

in Lanzerote bedeutet für das österreichische<br />

Team zwar, dass bis zum<br />

Frühjahr keine Regatten mehr gesegelt<br />

werden, aber vor allem, dass jetzt<br />

jede Menge Arbeit zur Vorbereitung<br />

für die Saison 2008 ansteht. Geplant<br />

ist nämlich, im nächsten Jahr bei allen<br />

sechs Audi-Breitling-Medcup-Regatten<br />

an den Start zu gehen.<br />

Die Regatta-Saison für die Topklasse<br />

unter den Segelrennyachten, der Transpac<br />

52-Klasse, beginnt nächstes Jahr<br />

im Mai mit der TP52-Medcup-Regatta<br />

in Alicante. Im Juni wird vor St.Tropez<br />

gesegelt und Anfang Juli in Sardinien.<br />

Danach übersiedelt der TP52-Medcup-Tross<br />

in die Bucht von Palma zur<br />

traditionellen Breitling-Regatta. Den<br />

Saisonabschluss 2008 werden zwei<br />

Veranstaltungen in Atlantikgewässern -<br />

Cadiz und Portimao (Portugal) bilden.<br />

Insgesamt wird an circa 50 Tagen<br />

Regatta gesegelt und an weiteren 20<br />

Tagen trainiert werden.<br />

Das C-QUADRAT ASTRO Sailingteam<br />

besteht aus 20 Personen:<br />

dem Trainer, den Aktiven und der<br />

Shore Crew. Das bedeutet auch für<br />

Rainer Wilhelm, Skipper der C-<br />

QUADRAT ASTRO, viel Arbeit zur<br />

perfekten Organisation des Teams.<br />

„Wir haben im Jahr 1996 in der Adria<br />

mit IMS- und österreichischen<br />

Fahrtensegelregatten begonnen und<br />

uns 2005 in der höchsten Spielklasse<br />

etabliert. Es war ein weiter Weg, aber es<br />

hat sich gelohnt, wir sind Wegbereiter<br />

für viele neue Teams aus Österreich“,<br />

fasst er stolz zusammen.<br />

Auch 2008 soll die Performance des<br />

2001 von Christian Binder (CBS<br />

Sails) und Rainer Wilhelm gegründeten<br />

Segelteams durch gezielte technische<br />

Modifikationen und personelle<br />

Erweiterung gesteigert werden.<br />

Denn dann werden bis zu vier neue<br />

Teams in der TP52 Klasse direkt aus<br />

dem America‘s Cup kommen! Um gegen<br />

diese neue Konkurrenz bestehen zu<br />

können, hat Wilhelm mit Stig Westergaard<br />

(DEN) und Karlo Kuret (CRO)<br />

zwei America‘s Cup-Topsegler für das<br />

kommende Jahr mit an Bord geholt.


110 TexT Dominic mArsAno foTo flohAgenA.De<br />

gegensätze<br />

ziehen sich an<br />

Nickomania. 49er-steuermann nico Delle-Karth und sein Vorschoter niko resch<br />

im persönlichen frage- und Antwortspiel<br />

spekTakulär. Die beiden ni(c)kos voll in ihrem element! Das erfolgsrezept:emotion<br />

und Dickköpfigkeit treffen auf gelassenheit und ruhe, abgerundet durch eine gesunde<br />

Portion ehrgeiz.


egatta<br />

111<br />

Die prickelnde Olympiasaison<br />

beginnt für Nico Delle<br />

Karth und Niko Resch<br />

mit einem Paukenschlag.<br />

Unmittelbar vor ihrer Abreise nach<br />

Down Under, wo Anfang Jänner vor<br />

Sorrento/Melbourne die WM-Medaillen<br />

vergeben werden, spielen die 49er<br />

Twins exklusiv für <strong>OCEAN7</strong> das legitime<br />

Frage- und Antwortspiel auf ihre<br />

ganz persönliche Art und Weise.<br />

Delle-Karth: Der Vize-Weltmeistertitel<br />

von Cascais war dein Saison- und<br />

Karrierehighlight. Was hat sich in den Wochen<br />

und Monaten danach getan?<br />

Resch: Ich eilte von einer High-Society<br />

Party zur anderen, von einem Galaabend<br />

zum nächsten...(lacht) Naja, Scherz<br />

beiseite, eigentlich nicht viel mehr als<br />

nach jeder anderen Saison. Nach einer<br />

ruhigen und beschaulichen Ehrung innerhalb<br />

meines Heimat-Yachtclubs in<br />

Velden und einer Gratulation meines<br />

Landessport-Referenten LR Dr. Wolfgang<br />

Schantel, kehrte bei mir wieder<br />

ganz normaler Alltag ein. Die Pause<br />

im September und Oktober verbrachte<br />

ich bei meiner Familie in Kärnten<br />

und bei meiner Freundin in Salzburg.<br />

Außerdem nutzte ich die Zeit, vernachlässigte<br />

Freundschaften wieder ein wenig<br />

aufzupolieren und Körper und Geist<br />

eine Auszeit zu gönnen. Unterbrochen<br />

wurde meine persönliche „Stille Zeit“<br />

nur durch die Österreichische Hochseemeisterschaft<br />

und den Business Cup<br />

(beides Kroatien), bei welchen ich so<br />

richtig „Lust auf Mehr“ im „Big Boat“-<br />

Segeln bekommen konnte. Gegenfrage:<br />

Mit welchen Erwartungen fliegst du<br />

nach Australien?<br />

Delle-Karth: Naja ... Immer besser sein<br />

als bei der letzten WM war schon immer<br />

unsere Devise, oder? Frage: Wie definierst<br />

du meine Stärken?<br />

Resch: Zum einen hast du ein irrsinnig<br />

gutes Gefühl beim Steuern, zum<br />

anderen eine hervorragende Nase für<br />

den Wind. Außerdem machst du alles<br />

sehr bedächtig und sorgfältig! Zumindest<br />

beim Segeln. Was ist mit mir,<br />

niko Resch. optimale vorschoterqualitäten:<br />

äusserlich ruhig, aber mit starkem innerlichen<br />

ehrgeiz.<br />

was macht mich zu deinem optimalen<br />

Segelpartner?<br />

Delle-Karth: Dein innerlicher Ehrgeiz,<br />

gepaart mit deiner äußerlichen Ruhe.<br />

Gegenfrage: Welche drei Dinge, charakterisieren<br />

mich am besten?<br />

Resch: Selbstbewusstsein, Zielstrebigkeit<br />

und Fairness, aber gib zu, in welchen Situationen<br />

kannst du von mir noch was<br />

lernen?<br />

Delle-Karth: Wenn ich mir mal wieder über<br />

Gott und die Welt den Kopf zerbreche, du<br />

hingegen cool bleibst und scheinbar teilnahmslos<br />

drüber stehst. Was glaubst du:<br />

Würde ich nicht segeln, wäre ich…<br />

Resch:…trotzdem erfolgreich. Und wie<br />

würde das bei mir aussehen?<br />

Delle-Karth: Du wärst jährlich auf der Fete<br />

Blanche (lacht). Hand auf´s Herz, hast du<br />

Zwei wie Pech und<br />

Schwefel<br />

Abgesehen von ihren vornAmen hAben sie<br />

wenig gemeinsAm und bestätigen genAu deshAlb<br />

die theorie, dAss gegensätze einAnder<br />

tAtsächlich Anziehen.<br />

emotion, dickköpfigkeit und ehrgeiz trifft auf gelassenheit,<br />

ruhe und ebenfalls ehrgeiz. was auf den ersten<br />

blick so überhaupt nicht funktionieren kann, entpuppt<br />

sich bei genauerer betrachtung als das beste seit sich<br />

Pech mit schwefel solidarisierte. nico delle-Karth und<br />

niko resch sind seit acht Jahren unzertrennbar miteinander<br />

verbunden und führen eine sportlerbeziehung<br />

ganz ohne skandale und eheberater.<br />

spärliche 8,5 Quadratmeter wohnfläche teilt nico mit<br />

niko, der in voller länge nikolaus, mit nachnamen<br />

resch heißt, aus Kärnten kommt und die ziellinie immer<br />

als erster quert. die rolle des 23-Jährigen ist allgemein<br />

als jene des vorschoters bekannt. Für den laien<br />

die nebenrolle, für den Kenner die hälfte des erfolges.<br />

Alle hände voll zu tun mit segel- und gewichtstrimm,<br />

taktischen informationen und zwischenmenschlichkeit,<br />

liegt seine ruhe nicht nur in der Kraft. nikolaus resch<br />

lebt gelassenheit, ruhe und ehrgeiz. eher wortkarg zu<br />

beginn, umso stärker die Ansagen gegen ende. einer<br />

mit sympathischer zurückhaltung, der sich nicht in den<br />

mittelpunkt drängt, und selbst wenn er dort steht, zu<br />

bescheiden um das mittelpunktdasein zu akzeptieren.<br />

die zweiten fünfzig Prozent des erfolges liegen in den<br />

händen von nico delle-Karth. im heiligen land tirol<br />

geboren und aufgewachsen, wurden dem innsbrucker<br />

die sportlichen gene von bob-vater werner praktisch<br />

in die wiege gelegt. die letztgültige entscheidung über<br />

„Die Verhältnisse in china kommen uns nicht entgegen.<br />

deshalb arbeiten wir härter an uns als je<br />

zuvor - eine medaille ist klares ziel!“ nico delle-Karth<br />

den weg des teams während der wettfahrt liegt sprichwörtlich<br />

in der hand des 23-jährigen, der sich durch<br />

ehrgeiz, viel emotion und einem gewissen dickschädel<br />

auszeichnet.<br />

im zarten Alter von 17 Jahren vollzog das dynamische<br />

duo den wechsel vom 420er in die speedige 49er<br />

Klasse, am erfolge änderte der umstieg nichts. im<br />

ersten skiffjahr auf Anhieb staatsmeister, internationaler<br />

deutscher champion und u-21 vize europameister,<br />

qualifizierten sich die ni(c)kos im ersten Anlauf für<br />

die olympischen spiele in Athen. Als gerade nicht<br />

mehr und gerade noch maturant begaben sich die<br />

Youngsters 2004 in richtung olymp, holten sich den<br />

zehnten Platz und kehrten mit neu erlangten eindrücken,<br />

erfahrungen und Perspektiven für Persönlichkeit


1<strong>12</strong> Regatta<br />

„drei bahnmarken im wasser,<br />

die für uns das leben<br />

bedeuten...“<br />

Niko resch<br />

und Seglerleben aus der Stadt am Fuße der Akopolis<br />

zurück. Was folgte war ein kurzer, verletzungsbedingter<br />

Durchhänger und ein sensationelles Comeback, welches<br />

mit dem Vize-Weltmeistertitel <strong>2007</strong> und Platz zwei<br />

in der Weltrangliste seinen vorläufigen Höhepunkt fand.<br />

Peking und die Olympischen Spiele 2008 sind längst<br />

nicht mehr Traum, sondern definitiv Thema, vorausgesetzt<br />

Christoph Sieber und Clemens Kruse werden nicht<br />

zum nationalen Stolperstein. Diesbezüglich schlauer ist<br />

man Ende April, dass die beiden Jungspunde aber als<br />

Favoriten in die interne ÖSV-Ausscheidung gehen, ist<br />

kein Geheimnis.<br />

Quick Facts Nico Delle-karth<br />

Geburtsdatum 21. Jänner 1984<br />

Geburtsort<br />

Rum, Tirol<br />

Sternzeichen Wassermann<br />

Größe<br />

180cm<br />

Gewicht<br />

68kg<br />

Das erste Mal 1990<br />

Verein<br />

Kufsteiner Yacht Klub<br />

Hot Spots<br />

Sydney (AUS), Torbole (ITA)<br />

Hobbies<br />

Wind- und Kitesurfen, Skifahren,<br />

Jonglieren, Snowboarden,<br />

Longboarden<br />

Musik<br />

Clara Luzia, Faithless, Feist,<br />

Muse, Jurassic 5<br />

Drei Dinge für die Insel Surfzeug, 49er, Niko;<br />

Traumfrau<br />

Mary Jane, Phoebe, Sissi,<br />

(unsere Boote)<br />

Statement<br />

Eine Medaille in Peking<br />

– schon lange nicht mehr nur<br />

Traum, sondern erklärtes Ziel.<br />

Quick Facts Niko resch<br />

Geburtsdatum 30. August 1984<br />

Geburtsort<br />

Klagenfurt, Kärnten<br />

Sternzeichen Jungfrau<br />

Größe<br />

189cm<br />

Gewicht<br />

78kg<br />

Das erste Mal 1995<br />

Verein<br />

Yacht Club Velden<br />

Hot Spots<br />

Hawaii (USA), Grimstad (NOR)<br />

Hobbies<br />

Wind- und Kitesurfen, Snowboarden,<br />

Beachvolleyball<br />

Musik<br />

Clara Lucia, Dispatch, Gary<br />

Jules, Muse, Calexico<br />

Drei Dinge für die Insel Die Wally „Esense“, meine<br />

Traumfrau und eine gute<br />

Flasche Wein;)<br />

Traumfrau<br />

Naja perfekt von Kopf bis Fuß,<br />

nicht wahr?<br />

Statement<br />

Wir sind eine Einheit, das ist<br />

unser Potential.<br />

Nico Delle-karth. Gutes Gefühl beim Steuern<br />

und eine hervorragende Nase für den Wind.<br />

dich für mich schon einmal genieren müssen?<br />

Resch: Ähm nein, da fällt mir spontan<br />

nichts ein. Und du?<br />

Delle-Karth: Immer wieder, zum Beispiel<br />

als du den türkischen Lasersegler mit unserem<br />

Sportpsychologen verwechselt und<br />

quer durch das Lokal verfolgt hast.<br />

Resch: Naja, sie haben sich ja auch wirklich<br />

ähnlich geschaut. Aber lassen wir das,<br />

sag mir lieber warum wir bei den Olympischen<br />

Spielen eine Medaille holen?<br />

Delle-Karth: Ich glaub, gerade deswegen,<br />

weil uns die Verhältnisse in China gar<br />

nicht entgegen kommen und wir so hart<br />

wie noch nie an uns arbeiten. Stichwort<br />

Medaillen: Welche unsere Gegner schätzt<br />

du am höchsten ein und warum?<br />

Resch: Hmm... Da gibt es auf jeden Fall<br />

einige Medaillenfavoriten. Mit Sicherheit<br />

ist der wieder erstarkte Spanier, der<br />

Olympiasieger 2004 und aktuelle Europameister,<br />

ein heißer Tipp. Weiters das<br />

englische Team, das gerade die Ausscheidung<br />

für 2008 mit dem Weltmeistertitel<br />

und einer konstant guten Saison für sich<br />

entscheiden konnte. Ja und neben den<br />

Deutschen, den „Amis“, den Italienern,<br />

den Ukrainern und den Franzosen fällt<br />

mir jetzt nur noch das junge (21 und 25<br />

Jahre) australische Duo ein, das - wenn<br />

es die Nerven behält - mit Sicherheit<br />

auch ganz vorne mitmischen kann. Also<br />

wie du siehst, falls wir die Ehre haben<br />

sollten, Österreich auch 2008 wieder im<br />

49er vertreten zu dürfen, müssen wir die<br />

Medaille ja nur noch abholen...(zwinkert<br />

mit dem Auge und lacht). Was tust du,<br />

wenn unser Medaillentraum in Qingdao<br />

tatsächlich in Erfüllung geht? Eine<br />

Pilgerfahrt nach Rom?<br />

Delle-Karth: Wieso Rom? Bin evangelisch.<br />

Eher werd ich mich zurücklehnen und<br />

mich jahrelang auf unserem Erfolg ausruhen!<br />

Depp! Wir trainieren weiter. Jetzt sind<br />

wir dann grad einmal 24 Jahre jung und<br />

die Spiele nach London sind ja vielleicht<br />

in Rio de Janeiro. Wem würde dein Dank<br />

gebühren?<br />

Resch: Ganz klar meinen Eltern und<br />

deinem Vater, die uns immer in allen<br />

Belangen stützen und unterstützen und<br />

voller Enthusiasmus mit uns mitfiebern,<br />

wenn wir das Wasser zwischen unseren<br />

drei Bahnmarken, die für uns das Leben<br />

bedeuten, durchwühlen. Einen großen<br />

Dank würde ich natürlich auch an unsere<br />

Sponsoren richten, allen voran unserem<br />

langjährigen und treuen Partner<br />

HOBAS, sowie allen anderen positiven<br />

als auch negativen Einflüssen, die uns<br />

dorthin gebracht haben, wo wir jetzt<br />

sind und wo wir bald sein werden. „Last<br />

but not least“ an unseren Coach Peter<br />

Krimbacher, mit dem wir seit Frühling<br />

diesen Jahres wirklich sehr konstruktiv<br />

und erfolgreich zusammen arbeiten; aber<br />

was, wenn wir keine Medaille machen,<br />

immerhin steht noch nicht einmal fest<br />

ob wir überhaupt hinfahren. (Die Ausscheidung<br />

gegen Christoph Sieber &<br />

Clemens Kruse wird von 22. bis 30. März<br />

vor Palma bzw. von 19. bis 25. April vor<br />

Hyeres entschieden. Anm. d. Red.)<br />

Delle-Karth: I würd sagen, wir schauen<br />

mal und wenn ma nit hinfahren dann wirst<br />

auch unseren Psychologen wieder erkennen.<br />

So, ich muss jetzt. War nett, mit dir<br />

zu plaudern... (lacht). Bis morgen! Vergiss<br />

deinen Pass nicht wieder.<br />

Resch: Ja, ja schon gut...


114<br />

TexT DOMinic MArSAnO foTo cArlO BOrlengHi/rOlex, DAniel fOrSter/rOlex<br />

Hoffen<br />

auf gnade<br />

Bescherung in der Tasmansee. Während in unseren Breiten Weihnachtsbesuche bei Oma und Opa<br />

anstehen, startet in der australischen Metropole Sydney ein Härtetest der ganz anderen Art.


Regatta<br />

115<br />

„wer die natur fordert, muss<br />

sich in sachen sydneyhobart-race<br />

auf das<br />

schlimmste gefasst<br />

machen.“<br />

FlaggschiFF. Die „Wild Oats“ des 79-jährigen australischen Millionärs in der<br />

stürmischen See. Die 30 Meter lange und sechs Millionen Euro teure Yacht peilt für<br />

das diesjährige Rennen wieder einen Rekord an.


116<br />

Wild Oats XI<br />

Das Flaggschiff unter den Regattayachten. Im Besitz des<br />

australischen Wein- und Immobilientycoons Bob Oatley.<br />

Maxi-Yacht mit Schwenkkiel. Skipper ist Mark Richards.<br />

Länge: 30 Meter<br />

Breite: 5,4 Meter<br />

Tiefgang: 5,5 Meter<br />

Baujahr: 2005<br />

www.oatleywines.com.au/the_yacht.html<br />

RekoRdfahRt. Geht es heuer noch schneller? Die „Wild Oats“ raste vor zwei Jahren zu einem sagenhaften<br />

neuen Rekord. Der soll jetzt getoppt werden.<br />

Es liegt offensichtlich in der Natur<br />

des Menschen die Elemente<br />

zu fordern. Trotz der Tatasche<br />

auf deren Milde angewiesen zu<br />

sein und dem Bewusstsein, den ungleichen<br />

Kampf mit ziemlicher Sicherheit<br />

zu verlieren. Die 62-jährige Historie<br />

des wichtigsten Hochsee-Rennens der<br />

südlichen Hemisphäre hat diesbezüglich<br />

eine Reihe düsterer Kapitel vorzuweisen.<br />

Noch in trauriger Erinnerung,<br />

das Jahr 1998, als 115 Mannschaften am<br />

zweiten Weihnachtstag bei strahlend<br />

blauem Himmel die Segel setzten und<br />

24 Stunden später in einem Orkan mit<br />

zum Teil mehr als 80 Knoten Wind und<br />

haushohen Wellen buchstäblich um ihr<br />

Leben kämpften. Die traurige Bilanz<br />

des ungleichen Kräftemessen: Sechs<br />

Segler verloren in der Tasmanischen See<br />

ihr Leben, 42, zum Teil schwer Verletzte,<br />

wurden von Rettungshubschraubern<br />

abgeborgen, acht weitere von zu Hilfe<br />

eilenden Schiffen der Marine. Lediglich<br />

39 Yachten fanden den Weg ins Ziel.<br />

Seit dieser See-Tragödie wurden die<br />

Sicherheitsbestimmungen drastisch verschärft,<br />

die Katastrophen-Wettfahrt hat<br />

aber auch dafür gesorgt, dass die Regat-<br />

ta zu einer Legende hochstilisiert wurde:<br />

Das Rolex Sydney Hobart Race ist<br />

ebenso berühmt wie berüchtigt und ein<br />

perfektes Beispiel für Mythenbildung<br />

im Segelsport.<br />

Das Maß aller Dinge<br />

Am 26. Dezember ist es wieder soweit.<br />

Unter dem frenetischen Jubel 100.000<br />

segelbegeisterter Australier wird das<br />

Feld zum 62. Mal von Sydney aus auf<br />

die 628 Seemeilen lange Wettfahrt nach<br />

Hobart geschickt. Auf dem Weg nach<br />

Süden müssen die Yachten den östlichen<br />

Eingang der Bass-Straße zwischen<br />

Tasmanien und dem australischen Kon-


Regatta<br />

117<br />

losgelassen. Die Teilnehmer am Rolex Sydney<br />

Hobart Race machen sich von Sydney aus auf die<br />

628 Seemeilen lange Reise.<br />

tinent passieren. Die Trichterwirkung<br />

der Meerenge in Kombination mit der<br />

starken südlich gehenden Strömung<br />

macht das Rennen komplex und saugefährlich,<br />

eine akkurate Wetterprognose<br />

ist lebenswichtig. Glücklicherweise sind<br />

die Werkzeuge für die Vorhersagen<br />

seit dem tragischen Rennen vor neun<br />

Jahren wesentlich verbessert worden.<br />

Auch für den Sieg, vor allem aber neue<br />

Rekorde, sind richtige Vorhersagen und<br />

die entsprechende Taktik die entscheidenden<br />

Parameter. Das diesbezügliche<br />

Maß aller Dinge heißt WILD OATS<br />

XI, eine 30 Meter lange, sechs Millionen<br />

Euro teure Super-Maxi, die vor<br />

der skipper. Unter dem Kommando von Mark Richards segelt<br />

die „Wild Oats“ auch in diesem Jahr wieder.<br />

zwei Jahren die Strecke in einem Tag,<br />

18 Stunden, 40 Minuten und zehn Sekunden<br />

zurück legte und nach 60 Jahren<br />

als zweite Yacht überhaupt das Triple<br />

perfekt machte: neuer Rekord, die “line<br />

honours” gewonnen, also die Wertung,<br />

in der kein Handicap eingerechnet wird,<br />

und den Gesamtsieg. Der australische<br />

Marinehauptmann John Illingworth<br />

war der erste und bis dato einzige, der<br />

dieses Kunststück bei der Premiere<br />

zu Wege brachte. 1945 hatten an der<br />

ursprünglich als vergnügliche Weihnachtsfahrt<br />

geplanten Regatta neun<br />

Boote teilgenommen. Dass anlässlich<br />

der Erstaustragung der Schnellste auch<br />

einen Streckenrekord aufstellen würde,<br />

war damit gegeben. Im Vorjahr wiederholte<br />

die WILD OATS XI, stolzer Besitz<br />

des 79-jährigen australischen Weinund<br />

Immobilien-Tycoons Bob Oatley,<br />

ihren Sieg (zwei Tagen, acht Stunden,<br />

50 Minuten und 49 Sekunden), was zuletzt<br />

der australischen „Astor“ von Peter<br />

Warner 1963 und 64, also vor 42 Jahren<br />

gelungen war.<br />

Die beiden aktuellen Husarenritte der<br />

Rennziege ließ die Kritik hinsichtlich der<br />

Handicap-Regeln wieder lauter werden,<br />

die Chancengleichheit sei längst passe,<br />

der klassische Geist von Sydney Hobart<br />

ginge langsam aber doch den Bach runter.<br />

Immer mehr Stimmen fordern, dass<br />

der Cruising Yacht Club of Australia<br />

als Veranstalter das Wort „cruising“ in<br />

seinem Namen wieder ernster nehmen<br />

sollte. Es sei an der Zeit, die Bootslänge<br />

wieder auf 15 Meter zu beschränken<br />

und auf stabil gebauten, voll ausgerüsteten<br />

Booten, gesteuerten von ihren Besitzern<br />

und deren Freunden zu bestehen.<br />

Kecker Zusatz der Kritiker: Wenn die<br />

Superreichen ihre sauteuren Spielzeuge<br />

samt Proficrews auf Trophäenjagd schicken<br />

wollen, sollen sie das bitteschön zu<br />

einem anderen Zeitpunkt tun. Am besten<br />

auf den Punkt bringt es wohl Ray<br />

Richmond, 86-jährig und der einzige,<br />

der von der Siegercrew von 1945 noch<br />

lebt: „Das ist schlicht und einfach nicht<br />

mehr jenes Segeln, das es einst war.“<br />

Hauptsache Ankommen<br />

Während die einen weiterhin nach Rekorden<br />

trachten, wird es für die meisten<br />

immer nur um die simple Ankunft<br />

gehen, was in Sachen Sydney-Hobart<br />

schon schwer genug ist. Das diesbezüglich<br />

krasse Gegenteil der siegreichen<br />

WILD OATS XI war 2005 eine 25 Jahre<br />

alte und 9,75 Meter lange Yacht namens<br />

„Gillawa“, die als letztes im Rennen<br />

verbliebene Boot nach 7 Tagen, 10<br />

Stunden, 23 Minuten und 57 Sekunden<br />

auf See in Hobart eintraf. Skipper David<br />

Kent verbesserte seine persönliche Bestzeit<br />

um etwas mehr als acht Stunden.<br />

Ein Jahr später sah Kent wieder das Ziel,<br />

abermals als letzter und neuerlich mit<br />

einer Politur seines eigenen Rekords …


118<br />

TEXT DOMINIC MARSANO<br />

WENN ICH NUR<br />

AUFHÖREN KÖNNT’<br />

Ein neues Suchtgift ist auf dem Markt. Vater-Sohn Konfl ikte, Flaute im Ehebett und regelmäßig überzogene<br />

Zapfenstreiche auf der einen, brutale Startgemetzel, hitzige Wendeduelle und der Austausch<br />

getippter Nettigkeiten auf der anderen Seite: so oder anders, Virtual Skipper 5 bringt leidenschaftliche<br />

Segler gehörig ins Schwitzen.<br />

Auch das noch! Als wäre die<br />

Geduld von Seefahrerfrauen<br />

während des Sommers nicht<br />

schon zu Genüge strapaziert,<br />

schickt sich der Göttergatte nun tatsächlich<br />

an, auch die Wintermonate in den<br />

Elementen zu verbringen. Dass der Segler<br />

aus Leidenschaft für seine Reise auf<br />

den Weltmeeren ausgerechnet Sohnemanns<br />

bevorzugten Spielkameraden<br />

und einzigen Computer im Hause okkupiert,<br />

bringt das Fass endgültig zum<br />

Überlaufen. Die Erklärungsnot ist pures<br />

Elend zu gleich, schließlich pochen Frau,<br />

Kind und Kegel auf die Einhaltung der<br />

durchaus riskanten Zugeständnisse, die<br />

beim eigenen, größeren und klarerweise<br />

sauteuren Computer für den Filius<br />

beginnen und mit einem romantischen<br />

Wochenende für Zwei, selbstverständlich<br />

in Venedig, enden. Aber was soll´s.<br />

Schließlich geht es im 32. Americas Cup<br />

gegen Team Alinghi um die Kanne oder<br />

noch besser im herzhaften Wendeduell<br />

gegen User aus aller Herren Länder um<br />

die Verbesserung der Weltranglistenposition,<br />

aber vor allem um die nationale<br />

Ehre. <strong>OCEAN7</strong> testete auf den Gewässern<br />

vor Sydney, Auckland, Rio de Janeiro<br />

oder Valencia die megageniale 3-D-<br />

Regatta-Simulation von Virtual Skipper<br />

5 und blieb prompt vorm PC picken.<br />

Tarzan ist schuld<br />

Ganz ehrlich, wer Bedienungsanleitungen<br />

aufhebt verdient einen Orden<br />

und zwar nicht irgendeinen, und wer<br />

sie dann auch noch in höchster Not<br />

auf Anhieb findet, der sollte von mir<br />

aus zum Ritter geschlagen werden. Das<br />

Match Race gegen den Computer ist<br />

für Mitdenker und einigermaßen geübte<br />

Konsolenspieler auch ohne Beipacktext<br />

machbar. Man hat bezüglich<br />

Bootstyp, Schwierigkeitsstufen sowie<br />

Länge der Wettfahrt die Qual der Wahl<br />

und checkt mit der Zeit welcher Knopfdruck<br />

was bewirkt. Der erste AC-Erfolg<br />

wird demonstrativ begossen, der zweite


REGATTA<br />

119<br />

maximal bejubelt, der dritte nur noch zu<br />

Kenntnis genommen. Mann strebt nach<br />

mehr und stellt sich im Internet der<br />

Herausforderung Fleet Race. Spätestens<br />

jetzt empfiehlt sich die Bedienungsanleitung<br />

wieder aus dem Altpapiercontainer<br />

zu kramen, denn die Ungerechtigkeit<br />

stinkt gerade extrem zum Himmel.<br />

360° steht am rechten Bildschirmrand<br />

in fetten roten, also unübersehbaren<br />

Lettern geschrieben und ist obendrein<br />

mit dem Eintrag Pen.Auto49 unterlegt.<br />

Platziert im Chat-Fenster, geschrieben<br />

von User „Tarzan“ und keiner weiß so<br />

Recht warum. Weder der Kapitän, noch<br />

sein Navigator, gerade noch frohen Mutes<br />

mitten im unglaublichsten Gewusel<br />

von 25 Booten auf der zaghaften Annäherung<br />

zur Startlinie und eben jetzt fassungslos.<br />

„Ablehnen, sofort ablehnen!“<br />

Erbost lässt der Kapitän noch definitiv<br />

nicht Druckreifes aus der untersten<br />

Schublade folgen und starrt grimmig<br />

auf den Bildschirm. „Doofes Schwein,<br />

wer glaubt der wer er ist, Lee vor Luv<br />

kennst ned Tarzan oder was?!“ Der<br />

Navigator, nicht minder erzürnt, klickt<br />

leicht panisch in die dafür vorgesehene<br />

Leiste am oberen linken Bildschirmrand<br />

und gibt die ablehnende Haltung mit<br />

„no way“ zu Protokoll. Zwischen den<br />

beiden Einträgen – Protest und Ablehnung<br />

- verstreichen keine zehn Sekunden,<br />

dennoch werden fünf weitere Penaltys<br />

oder Kommentare gepostet. GW<br />

schreiben die Cracks ganz gerne, also<br />

Good Wind, oder WD, Well Done bzw.<br />

die Großzügigen schreiben GW ALL.<br />

Zum Drüberstreuen erfährt man wann<br />

ONLINE GEGEN DEN<br />

REST DER WELT. Im Augenblick<br />

liegt Österreich<br />

in der Nationenwertung<br />

auf Rang 24. Italien,<br />

Frankreich und Spanien<br />

segeln vorne weg.<br />

wer auf die Toilette muss und wie die<br />

sitzen gelassene Freundin am besten zu<br />

beruhigen ist. Krass. Während ich mir<br />

so meine Gedanken mache, wie es bitteschön<br />

möglich ist während dem Segeln,<br />

wo sau viele Knöpfe zu bedienen sind<br />

und die Kameraposition ständig verändert<br />

werden muss, um taktisch nicht den<br />

Überblick zu verlieren auch noch gleichzeitig<br />

gechattet werden kann, blinkt der<br />

zweite 360er in ebenso fetten wie roten<br />

Lettern am Screen auf. Das Zeitlimit für<br />

die Entlassung ist verstrichen, schöner<br />

Schaden, denn nach vollzogener Buße<br />

beträgt der Rückstand eine halbe Minute.<br />

Auf den Vorletzten wohlgemerkt.<br />

Diese schmerzhafte Erkenntnis steht<br />

ebenfalls am rechten Bildschirmrand<br />

geschrieben, also sowohl die Platzierung,<br />

als auch die Differenz, und Zahlen<br />

lügen halt leider nicht. Da hilft Schönreden<br />

wenig.<br />

Huldigung an den Host<br />

Ob es die günstigen Winde in Form optimal<br />

genützter Dreher sind, die Tatsache<br />

alles aus der Kiste (die man im Übrigen<br />

selber designen kann) rausgeholt<br />

zu haben oder schlichtweg die Wut im<br />

Bauch – fünf Minuten später sind Kapitän<br />

und Navigator wieder am Feld dran,<br />

besser noch mitten drin. Die diebische<br />

Freude währt allerdings nur kurz: beim<br />

Wechsel der Kameraposition verlieren<br />

die Sitzsegler ihre Emirates Team New<br />

Zealand für eine Moment aus den Augen<br />

und knallen peinlicherweise in die<br />

Tonne. Die dritte Verwarnung folgt auf<br />

dem Fuße, Schluss aus vorbei, wir werden<br />

aus dem Spiel gekickt.<br />

So, aber jetzt erst echt. Neuer Kurs<br />

neues Glück. Die Rollen sind getauscht,<br />

schließlich will ein Navigator auch mal<br />

am Ruder drehen. Der konservative<br />

Start klappt ohne Kollision, der Rest<br />

endet in einer mittelmäßigen Katastrophe.<br />

Zweimal auf der falschen Seite,<br />

unter Spi gekentert und am Höhepunkt<br />

der Unfähigkeit auch noch auf einer<br />

Untiefe aufgelaufen - macht in Summe<br />

den letzten Platz. Erste Zweifel kommen<br />

auf ob die anderen so gut, oder<br />

wir tatsächlich so mies sind. Die Rollen<br />

werden auf´s Neue getauscht, die finale<br />

Runde Bier eingeläutet. „Forza“ ist der<br />

Gastgeber vor Valencia, wieder einer<br />

von diesen bissigen Italienern, dafür keine<br />

Inseln und ein simpler Up & Down<br />

Kurs. Aus jüngster Erfahrung wissen<br />

wir, dass es sich beim Einstieg schickt<br />

dem Host zu huldigen: wir schreiben<br />

also „Nice Map Forza“, und werden<br />

mit einem „Grazie“ in die Runde aufgenommen.<br />

Unsere Taktik, sich von allen,<br />

ob Australier, Iren, Dänen, Deutschen,<br />

Polen, Franzosen, Schweizern und vor<br />

allem Italienern fernzuhalten und somit<br />

jeder potentiellen Gefahr aus dem Weg<br />

zu gehen, sowie die Gegner primär aus<br />

der Vogelperspektive zu beobachten<br />

geht auf. Nach einer halben Stunde heroischen<br />

Kampf, einem rammelvollen<br />

Aschenbecher, zwei leeren Flaschen<br />

Bier, bodenständigem Fluchen und gehörigem<br />

Zittern kreuzen wir jubelnd als<br />

drittes Boot die Linie. WD steht oben<br />

links geschrieben, doch für ein Danke<br />

bleibt keine Zeit. Die Tagesbilanz<br />

steht an, der verheißungsvolle Blick auf<br />

die Weltrangliste ruft. Mit Rang 3198<br />

können wir wenig anfangen, mit dem<br />

Abstand zur Spitze schon eher. Uns<br />

trennen Welten von den Besten, allein<br />

auf nationaler Ebene sind wir Tausende<br />

Punkte hinter den Führenden. Es<br />

ist 2.46 Uhr, Zeit endlich ins Bett zu<br />

gehen. Nicht weil wir um sieben Morgens<br />

zwecks Broterwerb aus den Federn<br />

müssen, sondern weil uns eine weitere<br />

lange Nacht bevorsteht. Eben Segler<br />

aus Leidenschaft.<br />

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Mehrwertsteuer<br />

Schön, dass es ein neues Medium speziell für Österreich gibt.<br />

Womit ich allerdings Probleme habe, ist die Lesbarkeit mancher Artikel:<br />

Texte, die dunkelblau unterlegt sind, kann ich kaum entziffern. Mit dem Rest<br />

habe ich keine Probleme. Die Artikel sind aktuell und interessant.<br />

Was mich, als Betroffener, einmal konkret interessieren würde: Mein Schiff<br />

liegt dzt. in der Türkei, MWSt ist nicht bezahlt. Ich plane nächstes Jahr<br />

eine längere Mittelmeer-Rundfahrt, bei der natürlich auch Länder der EU<br />

befahren werden. niemand konnte mir bis jetzt konkret sagen, wie das<br />

mit der MWSt sein wird. Muss ich diese, wenn ich z.b. von der Türkei nach<br />

Griechenland und dann weiter z.b. nach Kroatien fahre, bezahlen, oder<br />

nicht? Gibt es bestimmte Zeiträume, die ich in der EU fahren kann, ohne<br />

steuerpflichtig zu werden? Wird das generell überall gleich gehandhabt ,<br />

oder gibt es Länderunterschiede?<br />

Vielen dank und nochmals Gratulation zu ihrem Magazin.<br />

Dr.Reinhard Drdla, 1030 Wien<br />

Wir recherchieren derzeit die für viele Schiffseigner interessante Thematik<br />

und werden in der nächsten Ausgabe von OCEAn7 ausführlich berichten. die<br />

Redaktion<br />

ecker-cup<br />

Recht herzlichen Dank für die neueste Ausgabe von OCEAn7! Der „aus dem<br />

Schiff“ geschriebene Artikel „Yvonne und die starken Männer“ ist ein hervorragendes<br />

Dokument unseres Abenteuers. Viel Erfolg weiterhin!<br />

Peter Kriwoschej, München<br />

palstek aMerikanisch<br />

Zu Ihrer Beschreibung der Methode, den Palstek amerikanisch zu knüpfen:<br />

Kletterer haben schon vor langer Zeit diesen Knoten als Bulinknoten bezeichnet.<br />

Ich habe Ihnen aus einem alten Büchlein (Die Anwendung des Seiles,<br />

Bergverlag Rother München) die Anleitung herauskopiert. Beachten Sie bitte<br />

das kursiv Gedruckte.<br />

Ing. Gerhard Hofer, 8041 Graz<br />

Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach<br />

§ 44 Abs. 1 und 2. Urheberschutzgesetz, sind vorbehalten.<br />

Ein Magazin der styria. MULTI MEDIA AG & Co KG


LESERSTIMMEN / KLEINANZEIGEN<br />

<strong>12</strong>1<br />

GROSSES LOB<br />

Seit zwei Monaten bekommen wir Ihr neues Magazin zugesandt. Ein<br />

grosses Lob an Sie und Ihre Redaktion!<br />

Andreas Schneier, 3200 Weinburg<br />

EIGENBAU<br />

Mit Vergnügen habe ich die letzte Ausgabe von „<strong>OCEAN7</strong>“ gelesen und<br />

hätte nicht gedacht, daß noch weiterer Platz für eine neue Zeitschrift des<br />

Bootssports ist. Es ist Euch wirklich gelungen. Sehr hilfreich sind auch die<br />

links zu bestehenden Homepages.<br />

Meine Gattin und ich entschlossen uns vor etlichen Jahren, ein Segelboot<br />

selbst zu bauen. Die Bauzeit betrug neun Jahre. Seit 1997 segeln wir etwa<br />

drei Monate im Jahr auf dem Meer. Über das Abenteuer „Bootbau“ habe ich<br />

ein Buch geschrieben. Es ist eine sehr persönlich geschilderte Geschichte<br />

über all die Sonnen- und Schattenseiten dieses Unterfangens. Das Buch gibt<br />

es nach zwei Aufl agen per PDF-Datei zum Selbstausdrucken. Schutzgebühr<br />

5 Euro. www.jurkowitsch.com/pangaea<br />

Herbert & Elfi Jurkowitsch, 2253 Weikendorf<br />

REVIERBERICHTE TÜRKEI<br />

Liebes <strong>OCEAN7</strong> - Team, gratuliere zur super Zeitschrift! Vielleicht habt ihr<br />

mal was über die Türkei im Programm.Anbei eine Foto, welches bei unseren<br />

Vorträgen immer Aufmerksamkeit erregt! Eine Sun Odyssey 49, aufgenommen<br />

im September <strong>2007</strong> im Stonskikanal Richtung Kobas in Kroatien. Wie im Kanal<br />

üblich: Wind zwischen 1 und 8 Bft.! Wenn man am steirischen Grundlsee<br />

seit der Volksschule segelt, ist man diese Verhältnisse gewohnt, und da bleibt<br />

dann noch locker Zeit für ein Foto.<br />

Alexander Reiter<br />

Die September-Ausgabe<br />

von <strong>OCEAN7</strong> brachte<br />

einen ausführlichen<br />

Bericht über einen Törn<br />

zwischen Marmaris<br />

und Fethiye. Weitere<br />

sind in Planung. Die<br />

Redaktion.<br />

VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE<br />

02.08<br />

erscheint am 07. Februar 2008<br />

Ostsee-Törn:<br />

Wo Segeln zum<br />

Torlauf wird<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Facts:<br />

Plankton - eine<br />

treibende Welt<br />

Mehrwertsteuer:<br />

Eine EU-Falle?


<strong>12</strong>2 LETZTE SEITE<br />

TEXT YVONNE KIENESBERGER<br />

BÜCHER<br />

SCHAPP<br />

Früher wurde der Fisch als Armeleute-Essen abgetan,<br />

heute gilt ein delikat zubereitetes Fischgericht als edel.<br />

Außer natürlich der Leser denkt dabei an Fischstäbchen.<br />

Aber auch hier musste der Fisch ja erst einmal in das<br />

Stäbchen kommen. Und dieser Vorgang war bei weitem<br />

nicht immer Genuss und Vergnügen....<br />

“It´s no fish ye´re buying,<br />

it´s men´s lives.”<br />

Sir Walter Scott<br />

Das Buch wurde verfilmt<br />

mit George Clooney und<br />

diesem Unterhosenmodel<br />

- wie heißt er doch gleich?<br />

– und der Film ist natürlich allein<br />

schon deshalb sehenswert, sag ich jetzt<br />

mal so als Frau. Aber als Leseratte muss<br />

ich sagen: das Buch ist einmalig und<br />

darf in keinem Bücherschapp fehlen!<br />

Gelesen in einer Hängematte in einer<br />

einsamen Bucht bei Sonnenschein, verliert<br />

es vielleicht auch etwas von dem<br />

Grauen, das sich unweigerlich schon<br />

beim Lesen des Titels einstellt – die<br />

Rede ist von „The perfect storm – A<br />

true story of men against the sea“<br />

von Sebastian Junger, Verlag Harper<br />

Perennial (auch auf deutsch erhältlich).<br />

Es ist 1991, den Atlantik vor Maine,<br />

Nova Scotia und Neufundland sucht ein<br />

Sturm heim. Mehr noch: es handelt sich<br />

nicht um einen Sturm, sondern es vereinigen<br />

sich zu diesem Zeitpunkt drei<br />

verschiedene Stürme zu einem gewaltigen<br />

Ausbruch der Natur. Meteorologen<br />

sprechen angesichts dieses (nur<br />

äußerst selten vorkommenden) Naturereignisses<br />

vom „perfect storm“. Es ist<br />

eine wahre Geschichte, die Junger uns<br />

erzählt – von einem Fischerboot, das<br />

in diesem Sturm landet und von einem<br />

Segelboot, das zur selben Zeit mit einer<br />

äußerst unerfahrenen Crew auf See ist.<br />

Er interviewt die Meteorologen, die zu<br />

dieser Zeit Dienst hatten und er erzählt<br />

vom Einsatz der Rettungskräfte, die<br />

unermüdlich per Helikopter, Flugzeug<br />

und Schiff versuchen, die Schiffbrüchigen<br />

zu retten und dabei selbst ihr<br />

Leben aufs Spiel setzen. Gleichzeitig<br />

schafft er es, das Leben der Hochseefischer<br />

aufs Genaueste zu beschreiben,<br />

wie es heute ist und wie es früher war<br />

– immer lebensgefährlich...<br />

Über die Gefahren für die Fischer vor<br />

den Küsten Nordamerikas schreibt<br />

auch Joseph E. Garland in seinem Buch<br />

„Allein übers Meer – die Geschichte<br />

eines abenteuerlichen Lebens“,<br />

erschienen im Verlag Heyne. Gleichzeitig<br />

berichtet er über einen Mann<br />

namens Howard Blackburn, einem der<br />

ersten Einhandsegler der Welt – und<br />

wohl einem der tapfersten und<br />

verrücktesten. Während eines<br />

Unwetters verliert Blackburn<br />

den Kontakt zu dem Heilbuttfangschiff,<br />

auf dem er arbeitet.<br />

Verzweifelt rudert er, um sich und<br />

seinen erschöpften Freund zu retten.<br />

Die Hände frieren ihm an den<br />

Riemen fest. Aber als die beiden<br />

endlich eine kleine Siedlung erreichen,<br />

ist sein Freund tot. Blackburn<br />

verliert alle Finger und fünf seiner<br />

Zehen. Dieses dramatische Erlebnis<br />

lässt ihn aber nicht etwa zu einem<br />

Pflegefall, sondern zu einem Abenteurer<br />

werden: mehrmals überquert er alleine<br />

den Atlantik, mit einer Schiffsexpedition<br />

bricht er nach San Francisco auf,<br />

um am Klondike nach Gold zu suchen,<br />

und eine Bootsreise führt ihn – ebenfalls<br />

allein – über den Illinois und den Mississippi<br />

bis zum Golf von Mexiko und<br />

weiter nach Florida.<br />

Und wer nach allen diesen Büchern über<br />

Fischer und ihr Leben endlich auch etwas<br />

über des Fischer´s Ziel – den Fisch<br />

– erfahren möchte, dem möchte ich von<br />

Birgit Pelzer-Reith das Buch „Sex &<br />

Lachs & Kabeljau – das Buch vom<br />

Fisch“, erschienen im mare Buchverlag,<br />

ans Herz legen. Die schillernde Welt der<br />

Fische in einem Buch – staunenswert,<br />

sonderbar, sensationell. Wer hätte das<br />

gedacht? Ein Barrakuda kann auf 150<br />

km/h beschleunigen. Lippenfische tuten<br />

wie ein Nebelhorn, und Anglerfischpärchen<br />

sind unzertrennlich: zur Paarung<br />

beißt sich das Männchen nämlich im<br />

Weibchen fest – um dann mit ihm zusammenzuwachsen.<br />

Weitere Eigenarten<br />

der Natur, aber auch die Bedeutung des<br />

Fisches in Mythologie, Religion, Wissenschaft<br />

und Wirtschaft wird in diesem<br />

Buch auf humorvolle Art und Weise beschrieben.<br />

Ein tolles Urlaubsbuch (und<br />

toll, wenn man dann mit dem Gelernten<br />

ein bisschen angeben kann)!


DAS IST SEIKO VELATURA.<br />

EIN YACHTING TIMER MIT COUNTDOWN-<br />

TIMERVOREINSTELLUNG UND RENNZEIT<br />

CHRONOGRAPH. WASSERDICHT BIS 10 BAR.<br />

DAMIT BEGINNT DIE REGATTA. IS IT YOU?

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