Kalimera Freunde, kalimera, da bin ich wieder! „Man muss sich weiterbilden, um nicht am Leben vorbeizugehen, oder man muss sich weiterbilden, um seinen horizont zu erweitern und wir sitzen alle in einem Boot!“ eine solche Werbung fl atterte mir unlängst ins traute heim. es wurde dabei für ein Seminar über Stress-Bewältigung geworben. in der Wirtschaft sind Seminare ganz normal. Als Fahrtensegler und langgedienter Ausbildungsskipper machte ich mir natürlich auch Gedanken über Stress an Bord und ging in mich, um meine Segler-Seele, die schwarz wie ein türkischer Kaffee ist, auf stressige Situationen auf See zu durchleuchten. ich kam daraufhin zum entschluss, so ein Seminar zu besuchen. Der junge Magister, der das Seminar leitete, war ein kompetenter und netter Kerl, aber natürlich kein Segler. ich war erstaunt, als er auch das Thema Psychologie im Alltag und im Berufsleben anschnitt und beschloss, die gut gemeinten Ratschläge auch beim Segeln umzusetzen. Mit guten vorsätzen gewappnet war ich zwei Wochen später mit einer Crew unterwegs nach Kroatien, wo mein Kahn in der Marina faul vor sich hin dümpelte und auf seinen Skipper wartete. ich sollte der Crew einige Tricks und bei Regatten zulässige „Gemeinheiten“ zeigen, damit sie im harten Regattasport bestehen konnten. Schließlich ging mir ja ein entsprechender Ruf voraus. Bald war alles verstaut und wir fuhren los, Richtung Süden. Der Wind kam natürlich wieder einmal von vorn, aber da sich der Seegang in Grenzen hielt, war es nicht allzu unangenehm, hoch am Wind zu segeln. Alles an Bord war ruhig und entspannt, bis einer aus der Crew meldete, dass hinter uns eine andere Yacht auf selbem Kurs näher kam. Sofort meldete sich bei mir der kleine Mann im Ohr: Mach was Skipper, tu was dagegen! Der „Stress“ des Skippers Als nunmehr psychologisch geschulter Seminarteilnehmer versuchte ich den unterschwellig aufkommenden Konkurrenzkampf zu unterdrücken. Was trieb mich nur dazu, schneller sein zu wollen als der andere? Warum sollte ich das machen? ich trimmte trotzdem die Segel etwas nach, aber im Grunde genommen passte alles. irgendwie würde ich demnächst ziemlichen Stress und erklärungsbedarf bekommen, das war mir klar, aber wieso konnte er diese höhe laufen? „Skipper, er kommt immer näher“, „Ja, lass ihn kommen“ knurrte ich. Der „Kollege“ kam tatsächlich immer näher und segelte eine unglaubliche höhe am Wind. „he Skipper, wieso ist der schneller als wir?“, kam alsbald die Frage. Naja, er wird halt Racingsegel haben oder einen Bleikiel. ist vielleicht eine Performance-Yacht oder gar aus Karbon gebaut. Als er in Luv bei uns vorbeisegelte, sah ich, dass es eine stinknormale Charteryacht war, die uns überholte und die Crew winkte lachend und „Auf Wiedersehen“-rufend herüber. ich kann euch sagen, es war beschämend. ich wandte mich ab und blickte aufs Meer. Sollte ich etwa durch eine beginnende Demenz das Segeln verlernt haben? irgendwie war mein Skipper-ego angekratzt. Als er 4 bis 5 Schiffslängen voraus war und uns das heck zeigte, sah ich des Rätsels Lösung. Auf der uns abgewandten Seite sprudelte das Kühlwasser des Dieselmotors heraus. „Jungs, habt ihr das gesehen, er hat den „Jockl“ mitlaufen.“, sagte ich ihnen erleichtert. Somit war ein Teil meiner Skipper-ehre wieder hergestellt und da der Wind etwas zugenommen hatte, wurde bei der anderen Yacht bald der Motor abgestellt. Jetzt würden wir ja sehen, wer schneller war. Nach einer Meile hatten wir sie eingeholt und – Stress lass nach – mein image war gerettet. „Zeigst du uns jetzt wie man so einen ausluvt?“, wollte die Crew wissen. Naja, normalerweise macht man das ja nicht, aber ausnahmsweise, weil er uns so beschämt hat, zeig ich’s euch. Wir kamen von hinten auf, fi elen etwas ab und wurden daher noch schneller, tauchten in Lee von ihm durch bis über seinen Bug hinaus und luvten dann langsam wieder an. immer höher an den Wind, bis bei ihm das große vorsegel zu killen anfi ng und dann back stand. Jetzt mussten wir schnell abfallen, um wieder Fahrt aufzunehmen und während der andere Skipper einen vollkreis fahren musste, waren wir schon weit weg. ein Schluck Beruhigungs-Metaxa war jetzt notwendig. Anschließend fragte ich mich, ob das Ganze die Sache wert war. Warum hatte ich mich nur in so einen Stress versetzen lassen und dachte mir, dass das ganze Seminar für die Katz’ war. Aber wenn mir das noch öfters passiert, na dann Prost, ihr sehr ergebener, kein Seminar mehr besuchender Kapitän Metaxa Impressum Medieninhaber: Medieninhaber/Herausgeber/Verleger: OCeAN7 Satz- und verlags Druck-Team Gmbh, Lilienthalstraße GmbH | Feschnigstraße 30a, A-9<strong>02</strong>0 232 Klagenfurt | A-9<strong>02</strong>0 am Klagenfurt Wörthersee| Tel. +43(0)463/4619<strong>02</strong>5 +43(0)664/73622140, Fax +43(0)463/219197 www.ocean7.at, e-Mail: | redaktion@ocean7.at | office@ocean7.at oder ce@ocean7.at Firmenbuchnummer: FN 105347 314596t, y | Firmenbuchgericht: Landesgericht Klagenfurt Landesgericht | Klagenfurt UiD-Nummer: UID ATU 25773801 ATU63367378 Anwendbare vorschrift: Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) Herausgeber: Peter Tamm Chefredakteur: Thomas D. 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