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OCEAN7 2012-02

Seglerlegende und Bestsellerautor Bobby Schenk verrät exklusiv die besten Tipps und Tricks für Skipper. Dazu gibt es Tests von Yachten und Zubehör, spannende Reiseberichte und opulente Fotostrecken.

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ReGATTA<br />

83<br />

Der Mike Tyson unter<br />

den Regattaseglern?<br />

Macht die ISAF ernst, drohen dem erfolgreichsten Segler des<br />

Vereinigten Königreiches zwei Jahre Sperre. Damit wäre der<br />

Lokalmatador bei seinen Heim-Spielen lediglich Zaungast.<br />

Auch wenn kaum einer damit rechnet, dass die Drohung tatsächlich<br />

wahr wird: Staub wirbelt die Causa gehörigen auf und<br />

bei genauerer Betrachtung steht nicht nur Ainslie, sondern auch<br />

die ISAF am Pranger.<br />

Und nun? Was genau war passiert? Ainslie duelliert sich auf<br />

der Zielgeraden des neunten Laufes mit Pieter-Jan Postma um<br />

den tagessieg, ein Medienboot ist hautnahe am Geschehen<br />

dran und beeinflusst den packenden Zweikampf mit Wellen.<br />

Der führende Holländer kommt immer wieder ins Surfen, der<br />

attackierende Ainslie wird sichtbar gebremst.<br />

trotz lauter Worte und deutlicher Handzeichen bleibt das<br />

Wellenbild bis zum Schluss beeinflusst, der Brite ist auf Hundert,<br />

passiert als zweiter die Linie und jagt vom Finn auf das<br />

Medienboot. Dort packt er den verdutzten Fahrer am Kragen<br />

und schreit ihm die Meinung ins Gesicht. Anschließend köpfelt<br />

der erfolgreichste Jollensegler der Gegenwart ins Wasser zurück,<br />

krault seinem Boot hinterher und segelt fluchend von<br />

dannen. Während die Öffentlichkeit von einem klaren Fehlverhalten<br />

spricht, zeigen Insider Verständnis, denn das aggressive<br />

Auftreten der Medienboote sorgt schon des Längeren für unmut<br />

im Fahrerlager. Während die Coaches das Feld in einem<br />

Abstand von 100 Metern verfolgen oder überhaupt hinter der<br />

Start- und Ziellinie verharren müssen, haben die Medienboote<br />

narrenfreiheit und das mitten im Feld. Dadurch ergibt sich ein<br />

zwangsweise gestörtes Wellenbild, es kommt auch zu ungewollten<br />

Kursänderungen durch im Weg stehende Boote und das<br />

geht den Aktiven, die sich mit ihrem Primgeiger überwiegend<br />

Gute Quote<br />

Für die heimischen Segler war das WM-Abenteuer vor Fremantle<br />

durchaus lohnend. in drei Bootsklassen wurde die Nationenquote<br />

erfüllt, und damit ein Startplatz bei den Spielen eingefahren,<br />

mit Andreas Geritzer und dem 49er-Duo Delle Karth/Resch schaffte<br />

es ein Trio in die Top10. Geritzer segelte lange Zeit auf Medaillenkurs,<br />

nach einer Kollision im Medal Race musste sich der<br />

Laserati mit Rang sechs begnügen, die heimische Skiff-Fraktion<br />

fi nalisierte auf Platz sieben. im kommenden Mai werden die<br />

restlichen Olympia-Nationenplätze ausgeschüttet, in den Klassen<br />

Starboot, 470er Damen und Finn gibt es noch berechtigte hoffnung<br />

auf ein Ticket für die england-Spiele.<br />

solidarisch zeigt, gehörig gegen den Strich. nun steckt die ISAF<br />

in der Zwickmühle. Auf der einen Seite will der Segelsport<br />

stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Dazu<br />

gehören möglichst dramatische Live-Bilder von der regattabahn.<br />

Auf der anderen Seite kann die mediale Bedrängnis auf<br />

dem Wasser das sportliche Bild verzerren. So gesehen in Fremantle.<br />

Eine Brise Professionalität in Sachen Medien-Management<br />

täte der ISAF sicherlich gut. Sich diese ins Boot zu holen<br />

kostet allerdings Geld und um dieses zu lukrieren, sind wiederum<br />

Sponsoren von nöten. Mal sehen, was daraus wird.

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