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OCEAN7 2012-02

Seglerlegende und Bestsellerautor Bobby Schenk verrät exklusiv die besten Tipps und Tricks für Skipper. Dazu gibt es Tests von Yachten und Zubehör, spannende Reiseberichte und opulente Fotostrecken.

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RevieR<br />

27<br />

die Vorzeichen bei der Ausfahrt um. Der Westnordwest steht<br />

immer noch mit voller Wucht gegen die Einfahrt, die Wellen<br />

türmen sich unvermindert. Zum Glück hat die FortunA eine<br />

kräftige Maschine. Wenn da nicht die Erinnerung an den Aussetzer<br />

vor Alimia wäre … So spiele ich im Gedanken – wie eigentlich<br />

immer bei schwierigen Situationen – ein notfallsszenario<br />

durch. Diesmal Gefahrenhalse nur unter Vorsegel an der<br />

engste Stelle. ob sich das Zusammenspiel der Crew, das rasche<br />

Ausrollen eines Fuzels Genua, deren Dichtholen und wieder<br />

Fieren ausgegangen wäre, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.<br />

Ich denke aber schon. Sie wissen, der neusiedler See …<br />

Die Crew verlässt uns in Pigadia, dem Haupthafen von Karpathos.<br />

Irgendwie würden sie ja gerne noch weiter mitgekommen,<br />

sagen sie. Irgendwie scheinen sie auch froh, denke ich. Also<br />

kämpften wir uns alleine wieder zurück nach norden. So schlimm<br />

ist es dann gar nicht. Zwischenstopps in Kassos und dem „robinson-Juwel“<br />

Astakida versüßen den Weg zurück gegen norden,<br />

der in der Ägäis bekanntlich immer der schwerste ist. Der Westnordwest<br />

hält tapfer über die nacht und treibt uns bei halbem<br />

Wind und voller Welle ohne weiteren Zwischenhalt nach Simi.<br />

Warum erscheinen uns die alleine, ohne Crew gesegelten Meilen<br />

immer leichtfüßiger als die mit voller Mannschaft?<br />

Simi – Kronjuwel der Dodekanes. Die großartige natur<br />

eines natürlichen, fjordartigen Einschnitts. Verblassender<br />

Charme einstiger Größe. touristenmassen aus rhodos in den<br />

Sommermonaten. Beschauliche, aber nicht leblose Inselidylle im<br />

restlichen Jahr. Das ist Simi-Stadt.<br />

Der Hafen ist angenehm. Der Liegeplatz an der Mole des Hafenortes<br />

hat was. Auch wenn der hiesige Hafenkapitän gefürchtet<br />

ist. Einer der wenigen in Griechenland, der seinen Job ernst<br />

genug nimmt, um auf Yachten zu achten. und der darüber hinaus<br />

den legalen Grenzübertritt überwacht. Der Buchteneinschnitt<br />

als Ganzes ist großartig. Steile treppen führen zu den ansehnlichen<br />

Herrenhäusern, dem archontikó. Manchmal ragt nackter<br />

Fels zwischen den Häusern hervor. Manchmal bröckelt die Fassade.<br />

Dazwischen ständig Hausruinen. Sie zeugen von vergangener<br />

Größe und schweren Erdbeben, die die griechische Inselwelt<br />

über die Jahrhunderte wiederholt erschüttert haben. Wer eine<br />

Klettertour wagt, bekommt ungewöhnliche Ausblicke auf die<br />

ankernden Yachten und den Fjord. Direkt unter einem die Boote,<br />

fast aus der Helikopter-Perspektive. oder anderenorts der<br />

Blick auf ein lebendiges Einsprenksel inmitten einer kahl-bizarren,<br />

fast trostlosen Inselnatur. In ihr glänzt dieses Kronjuwel der<br />

Dodekanes ganz besonders strahlend.<br />

1 bilderbuchdorf. Mühsam erreichbar ist Olymbos auf Karpathos.

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