Frau am Steuer. Geschlechtsspezifisches Verkehrsverhalten? - KfV
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<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
<strong>Geschlechtsspezifisches</strong> <strong>Verkehrsverhalten</strong>?<br />
Erwin SCHRAMMEL<br />
Alexander KABA<br />
Hanna RISKU<br />
Klaus MACHATA<br />
KLEINE FACHBUCHREIHE DES KFV<br />
BAND 32
„<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong>. <strong>Geschlechtsspezifisches</strong> <strong>Verkehrsverhalten</strong>?“<br />
Institut für Verkehrstechnik und Unfallstatistik, <strong>KfV</strong> Wien:<br />
Ing. Erwin Schr<strong>am</strong>mel<br />
Mag. Hanna Risku<br />
Dipl.-Ing. Klaus Machata<br />
Institut für Verkehrspsychologie, <strong>KfV</strong> Wien:<br />
Ing. Dr. Alexander Kaba<br />
(Literaturrecherche: Rita Maria Gänsbacher, Beatrix Grabenwöger,<br />
Julia Maria Rohner, Mag. Karin Wolf)<br />
EDV-Unfalldaten: © Österreichisches Statistisches Zentral<strong>am</strong>t<br />
Bearbeitung: Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
Umschlaggestaltung: Christian Zuckerstätter<br />
Weitere Informationen:<br />
Institut für Verkehrstechnik und Unfallstatistik<br />
<strong>am</strong> Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
A-1031 Wien, Ölzeltgasse 3, Postfach 190<br />
ISBN 3-901601-32-5<br />
1. Auflage<br />
unveränderter Nachdruck 1998<br />
Copyright © 1995 by Kuratorium für Verkehrssicherheit, Wien.<br />
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen,<br />
fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art oder auszugsweisen<br />
Nachdruck sind vorbehalten.<br />
Druck: Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
Printed in Austria
ABSTRACTS<br />
Die steigende Anzahl von „<strong>Frau</strong>en <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong>“ sowie die diesbezüglichen<br />
Stereotypen werden zum Anlaß genommen, <strong>Verkehrsverhalten</strong><br />
und Unfallbeteiligung sowie Selbst-, Fremd- und<br />
Verkehrseinschätzung von Pkw-Lenkerinnen einer umfassenden<br />
Betrachtung zu unterziehen. Dazu kommen verschiedene<br />
Methoden von statistischen Erhebungen bis zu psychologischen<br />
Befragungen zum Einsatz. Es zeigt sich, daß Lenkerinnen und<br />
Lenker proportional zu ihrer Verkehrsteilnahme zwar an gleich<br />
vielen Unfällen beteiligt sind, bei Unfalltypen und -umständen,<br />
Selbst-, Fremd- und Verkehrseinschätzung sowie Fahrleistung<br />
und Unfallschwere sind jedoch deutliche Unterschiede zu<br />
erkennen. Daneben hat der Faktor Disziplin für <strong>Frau</strong>en im<br />
Straßenverkehr ganz offensichtlich einen gehobenen Stellenwert.<br />
The stereotypes and the increasing number of female drivers are<br />
the starting point for a comprehensive study of their driving<br />
behaviour, accident involvement as well as their attitudes to<br />
themselves, others and to various traffic situations. The methods<br />
implemented range from the use of accident statistics to<br />
psychological interviews. If the driving performance is taken into<br />
consideration, the results suggest that female and male drivers<br />
are indeed equally often involved in accidents. However, there<br />
are considerable differences in attitudes, kilometers driven as<br />
well as in accident types, circumstances and severity. In<br />
addition, discipline seems to play an especially important role<br />
for women.
Inhaltsverzeichnis<br />
1. EINLEITUNG.................................................................................................. 7<br />
2. FÜHRERSCHEINERWERB ........................................................................... 8<br />
3. VERKEHRSTEILNAHME............................................................................. 10<br />
4. FAHRLEISTUNG ......................................................................................... 13<br />
5. FAHRZEUGERWERB.................................................................................. 14<br />
6. SELBSTEINSCHÄTZUNG........................................................................... 15<br />
7. FREMDEINSCHÄTZUNG ............................................................................ 15<br />
8. VERKEHRSEINSCHÄTZUNG ..................................................................... 16<br />
9. UNFALLBETEILIGUNG............................................................................... 17<br />
9.1. Trends im Unfallgeschehen ................................................................ 18<br />
9.2. Führerscheinalter................................................................................. 25<br />
9.3. Unfallumstände und Unfalltypen ........................................................ 27<br />
9.3.1. Unfallstelle ....................................................................................... 27<br />
9.3.2. Unfalltypenobergruppe..................................................................... 27<br />
9.3.3. Unfallumstände................................................................................ 28<br />
9.3.4. Wochentag und Uhrzeit ................................................................... 34<br />
9.3.5. Lichtverhältnisse .............................................................................. 38<br />
9.3.6. Unfälle mit alkoholisierten Beteiligten .............................................. 40<br />
9.3.7. Disco-Unfälle.................................................................................... 40<br />
9.3.8. Fahrzeugleistung ............................................................................. 41<br />
9.4. Unfallschwere....................................................................................... 43<br />
10. VERKEHRSVERHALTEN.......................................................................... 46<br />
10.1. Sicherheitsgurte................................................................................. 47<br />
10.2. Geschwindigkeit................................................................................. 47
10.3. Alkohol ................................................................................................ 48<br />
10.3.1. Alkohol und Beruhigungsmittel....................................................... 49<br />
10.3.2. Verkehrsteilnahme alkoholkranker <strong>Frau</strong>en..................................... 50<br />
10.3.3. Internationaler Vergleich ................................................................ 50<br />
10.4. Fahrerflucht und Fahren ohne Führerschein................................... 52<br />
10.5. Risikobereitschaft .............................................................................. 53<br />
10.6. Räumliche Wahrnehmung - Koordination - Motorik........................ 54<br />
10.7. Konzentration ..................................................................................... 55<br />
10.8. Streß .................................................................................................... 55<br />
10.9. Aggressivität....................................................................................... 56<br />
11. DER WEIBLICHE ZYKLUS UND SEINE MÖGLICHEN<br />
AUSWIRKUNGEN ........................................................................................... 57<br />
12. SCHWANGERSCHAFT ............................................................................. 58<br />
13. WAHRNEHMUNG VON SICHERHEITSWERBUNG MIT AVERSIVEN<br />
INHALTEN ....................................................................................................... 59<br />
14. FAZIT ......................................................................................................... 60<br />
15. ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................. 62<br />
16. LITERATUR ............................................................................................... 66<br />
17. ABBILDUNGSVERZEICHNIS.................................................................... 73<br />
18. TABELLENVERZEICHNIS ........................................................................ 74
1. Einleitung<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Die merkbare Steigerung der Zahl von Autolenkerinnen in den letzten Jahrzehnten<br />
sowie die hartnäckigen Stereotypen gegenüber der „<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong>“ wurden<br />
vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (<strong>KfV</strong>) aufgegriffen, um gängige Hypothesen<br />
über <strong>Verkehrsverhalten</strong> und Unfallbeteiligung von <strong>Frau</strong>en zu überprüfen.<br />
Das Thema wird unter Einbeziehung unterschiedlicher Kriterien wie<br />
Führerscheinerwerb, Verkehrsteilnahme und Unfallentwicklung einer umfassenden<br />
Betrachtung unterzogen, wobei verschiedenste Aspekte von statistischen<br />
Erhebungen bis zu psychologischen Befragungen einbezogen werden.<br />
Die Wahl des Themas der vorliegenden Untersuchung ist gesellschaftlich<br />
beeinflußt: Wenn <strong>Frau</strong>en an’s <strong>Steuer</strong> greifen, haben sie oft mit überholten<br />
Rollenbildern zu kämpfen, in denen die <strong>Frau</strong> eher <strong>am</strong> Beifahrersitz des F<strong>am</strong>ilienwagens<br />
zu sitzen kommt bzw. sich auf die Motorhaube des Sportflitzers zu<br />
lehnen hat. Von der Perspektive der Verkehrssicherheit her scheint vor allem<br />
interessant, ob es bestimmte Verkehrsumstände gibt, in denen <strong>Frau</strong>en besonders<br />
oft oder besonders selten verunglücken und ob dies z.B. auf fehler- oder<br />
vorbildhafte Verhaltensweisen zurückzuführen wäre. Ist die „statistische Durchschnittslenkerin“<br />
ein Vorbild für die Gesellschaft? Oder neigt sie in bestimmten<br />
Bereichen sogar eher zu Gesetzesüberschreitungen? Um ein möglichst<br />
umfassendes Bild zu erstellen, werden die Ergebnisse mit internationalen Untersuchungen<br />
verglichen und auch aktuelle verkehrspsychologische Studien des<br />
<strong>KfV</strong> zur Selbst-, Fremd- und Verkehrseinschätzung herangezogen.<br />
In den Massenmedien wird das Thema <strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong> stets reißerisch als Geschlechterk<strong>am</strong>pf<br />
dargestellt: Die Kür des Geschlechts mit dem besseren Fahrvermögen<br />
scheint ein medienwirks<strong>am</strong>er Dauerbrenner zu sein. Dabei wird die<br />
Qualität des Lenkens oft mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen. Im Hinblick<br />
auf den alltäglichen Straßenverkehr ist klar: Jeder Unfall ist zu vermeiden;<br />
wer es durch die eigene Fahrweise schafft, Gefahren und Ausnahmesituationen<br />
erst gar nicht entstehen zu lassen, fördert die Verkehrssicherheit.<br />
Die Untersuchungsmethode im Bereich der Unfallbeteiligung stellt eine quantitative<br />
statistische Analyse dar. Teils werden Verkehrserhebungen durchgeführt,<br />
teils basiert die Analyse auf dem Datenmaterial des Österreichischen Statistischen<br />
Zentral<strong>am</strong>tes (ÖSTAT), abgerufen und bearbeitet über die im Kuratorium<br />
für Verkehrssicherheit installierte österreichische Unfalldatenbank. Die österreichische<br />
Unfallstatistik bezieht sich dabei auf Daten über Unfallbeteiligung; die<br />
Ergebnisse werden teilweise mit aktuellen bundesdeutschen Daten über Unfallverursachung<br />
verglichen.<br />
7
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
2. Führerscheinerwerb<br />
Waren im Jahr 1983 knapp 1,1 Mio. Österreicherinnen und 1,8 Mio. Österreicher<br />
im Besitz einer Lenkerberechtigung (das waren 41% aller Österreicherinnen und<br />
79% aller männlichen Österreicher über 18 Jahre), so ist dieses Ungleichgewicht<br />
im Begriff, sich auszugleichen. Aus der Erfassung der Besitzer von Lenkerberechtigungen<br />
im Mikrozensus 1983 (Abb. 1) ist ersichtlich, daß immer mehr<br />
<strong>Frau</strong>en einen Führerschein erwerben. Diese Tendenz wird auch durch die<br />
aktuellen Daten bestätigt: 1993 wurden bereits 48% aller neuen Führerscheine<br />
an <strong>Frau</strong>en ausgestellt (Abb. 2).<br />
8<br />
Inhaber von Lenkerberechtigungen<br />
(in 1000)<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
217,8<br />
289,4<br />
Österreich 1983: Inhaber von<br />
Lenkerberechtigungen<br />
333,3<br />
417,8 416,3<br />
288,5<br />
139,9<br />
297,6<br />
77,9<br />
226,6<br />
28,7<br />
18-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >64<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
weiblich männlich<br />
158,9<br />
Abb. 1: Inhaber von Lenkerberechtigungen 1983, Quelle: ÖSTAT<br />
Junge Österreicherinnen und Österreicher erwerben also praktisch im gleichen<br />
Umfang eine Lenkerberechtigung und auch international befindet sich der Motorisierungsgrad<br />
der <strong>Frau</strong>en im Steigen. Im Jahre 1993 erhielten in Österreich<br />
50.233 <strong>Frau</strong>en und 53.466 Männer die Fahrerlaubnis (ÖSTERREICHISCHES<br />
STATISTISCHES ZENTRALAMT 1993). Es zeigt sich in den letzten Jahren<br />
allerdings eine Tendenz zu insges<strong>am</strong>t vermindertem Führerscheinerwerb - im<br />
Jahre 1986 lag die Zahl der Führerscheinneulinge noch bei 64.527 (<strong>Frau</strong>en)<br />
bzw. 64.099 (Männer). Das ausgewogene Ges<strong>am</strong>tverhältnis blieb jedoch in den<br />
letzten Jahren stabil 1 . Im Jahre 1957 waren es immerhin noch viermal so viele<br />
Männer (111.296) wie <strong>Frau</strong>en (25.913) (ÖSTERREICHISCHES STATISTI-<br />
SCHES ZENTRALAMT 1959).<br />
1 Der Anteil von <strong>Frau</strong>en und Männern an der Ges<strong>am</strong>tbevölkerung bleibt bis zum 65. Lebensjahr<br />
gleich, erst in der Altersgruppe der über 65jährigen überwiegt die Anzahl der <strong>Frau</strong>en.
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
83% der Bewerberinnen im Jahre 1993 erhielten den Führerschein vor dem 24.<br />
Lebensjahr und immerhin 50% schon vor dem 20. Geburtstag (im Vergleich zu<br />
37% im Jahre 1986).<br />
Im Jahre 1993 dominierten die Männer bei neu ausgestellten Führerscheinen in<br />
der Altersgruppe der 16- bis 18jährigen. In der Altersgruppe der 19- bis<br />
24jährigen stellten dagegen die <strong>Frau</strong>en die Mehrheit; sie steigen d<strong>am</strong>it insges<strong>am</strong>t<br />
etwas später in den motorisierten Individualverkehr ein. In den folgenden<br />
Altersgruppen (bis 44 Jahre) sind kaum Unterschiede zu bemerken. Im Jahre<br />
1986 dominierten dagegen die <strong>Frau</strong>en in allen Altersgruppen zwischen 19 und<br />
64 Jahren.<br />
Anzahl ausgestellte Führerscheine<br />
35000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Österreich 1993: neu ausgestellte Führerscheine<br />
0<br />
25109<br />
30590<br />
16383<br />
14542<br />
5603 5679<br />
2125 1971<br />
812 529 161 117 40 38<br />
16-18 19-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >64<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
weiblich männlich<br />
Abb. 2: Neu ausgestellte Führerscheine 1993, Quelle: ÖSTAT<br />
9
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
10<br />
Anzahl ausgestellte Führerscheine<br />
40000<br />
35000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Österreich 1986: neu ausgestellte Führerscheine<br />
0<br />
24179<br />
35250<br />
29970<br />
Abb. 3: Neu ausgestellte Führerscheine 1986, Quelle: ÖSTAT<br />
3. Verkehrsteilnahme<br />
22370<br />
6569<br />
4143<br />
Vom Kuratorium für Verkehrssicherheit 1994 in Österreich durchgeführte<br />
Zählungen zeigen, daß der Anteil der Lenkerinnen <strong>am</strong> Verkehrsgeschehen bei<br />
durchschnittlich 27% liegt. Im Ortsgebiet beträgt dabei dieser Anteil 29% und im<br />
Freiland 26%.<br />
Die Verkehrsteilnahme von deutschen und österreichischen <strong>Frau</strong>en scheint sich<br />
hier im gleichen Rahmen zu bewegen: MÖLLER 1988 beziffert für Deutschland<br />
den Anteil der <strong>Frau</strong>en <strong>am</strong> motorisierten Individualverkehr mit 25%.<br />
Der Berufsverkehr in Wien wurde 1982 von der Arbeiterk<strong>am</strong>mer untersucht.<br />
Dabei ergab sich, daß 27,6% der berufstätigen <strong>Frau</strong>en in Wien mit dem Pkw (als<br />
Mitfahrerinnen oder Lenkerinnen) und 51,1% mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur<br />
Arbeit fuhren. Bei den Männern verhielt es sich gerade umgekehrt: 59,9% waren<br />
mit Pkw und 29,6% mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Außerdem<br />
gingen nur 5,4% der Männer zu Fuß zur Arbeit, aber 15,4% der <strong>Frau</strong>en<br />
(BOSCHEK et al. 1982).<br />
Die vermehrte Teilnahme der jungen <strong>Frau</strong>en <strong>am</strong> täglichen Verkehrsgeschehen<br />
zeigt sich in der Statistik über die Pkw-Benutzung (als Lenker/in) an Arbeitstagen:<br />
Während 1983 das Verhältnis zwischen Lenkerinnen und Lenkern in der<br />
2611<br />
1583<br />
904 562 269 153 25 38<br />
16-18 19-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >64<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
weiblich männlich
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Altersklasse zwischen 45 und 54 Jahre bei 1 : 4,2 lag, betrug dieses bei den 18-<br />
34jährigen schon 1 : 2,1 (Mikrozensus 1983; Abb. 4).<br />
Anzahl Lenker/innen in 1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Österreich 1983: Pkw-Benutzung an einem<br />
Arbeitstag als Lenker/in nach Alter und Geschlecht<br />
5,2<br />
4,8<br />
204,2<br />
431,7<br />
392,8<br />
825<br />
Abb. 4: Pkw-Benutzung an einem Arbeitstag in Österreich als Lenker/in<br />
nach Alter und Geschlecht 1983, Quelle: ÖSTAT<br />
361,5<br />
875,4<br />
120,7<br />
504,9<br />
58,1<br />
324,5<br />
6-17 18-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >65<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
weiblich männlich<br />
12,5<br />
111,2<br />
11
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
12<br />
Anzahl Mitfahrer/innen in 1000<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Österreich 1983: Pkw-Benutzung an einem Arbeitstag<br />
als Mitfahrer/in nach Alter und Geschlecht<br />
175,9<br />
152,2<br />
158,4<br />
82,1<br />
175,3<br />
69,1<br />
156<br />
50,9<br />
114,3<br />
38,1<br />
123,2<br />
31,7<br />
151,4<br />
6-17 18-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >65<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
weiblich männlich<br />
Abb. 5: Pkw-Benutzung an einem Arbeitstag in Österreich als Mitfahrer/in<br />
nach Alter und Geschlecht 1983, Quelle: ÖSTAT<br />
Laut einer Mikrozensus-Untersuchung des ÖSTAT benutzten <strong>Frau</strong>en als Tagespendler<br />
im Jahre 1988 zu 27% den eigenen Pkw auf dem Weg zur Arbeit,<br />
Männer dagegen zu 48,4% (ÖSTERREICHISCHES STATISTISCHES<br />
ZENTRALAMT 1991). <strong>Frau</strong>en fuhren aber doppelt so oft mit dem Fahrrad und<br />
gingen auch doppelt so oft zu Fuß. Das Auto benützen sie umso häufiger, je<br />
jünger sie sind.<br />
Eine jüngere Berliner Studie (JESCHKE 1993:127) kommt zu dem Schluß, daß<br />
die Zahl der täglichen Ortsveränderungen keineswegs geschlechtsspezifisch ist;<br />
der Zweck der Wege ist allerdings beim Mann in erster Linie beruflich bestimmt,<br />
während bei der <strong>Frau</strong> der „Versorgungsweg“ einen ähnlichen Stellenwert einnimmt<br />
wie der tägliche Arbeitsweg.<br />
Vom Stellenwert des Pkw im alltäglichen Leben zeugen ganz besonders<br />
folgende Tatsachen:<br />
• Pkw-Halter - in der Mehrzahl Männer - legen ihre Wege zu drei Viertel als<br />
Selbstfahrer zurück.<br />
• Personen, die kein Auto besitzen - in der Mehrzahl <strong>Frau</strong>en - legen immerhin<br />
26% ihrer Wege als Lenker/in oder Mitfahrer/in mit dem Auto zurück.<br />
• Sogar Personen, denen kein Pkw im Haushalt zur Verfügung steht, legen<br />
immer noch zu 10% ihrer Wege mit dem Auto zurück. (S. BUNDESANSTALT<br />
FÜR STRASSENWESEN 1981).<br />
26,1
4. Fahrleistung<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Einer österreichischen Umfrage ist zu entnehmen, daß die jährliche Kilometerleistung<br />
bei 40% der Fahrerinnen unter 5.000 km liegt, 37% fahren 5.000-10.000<br />
km im Jahr. Nur 8% legen jährlich über 20.000 km zurück.<br />
Bis 5000- 10000<br />
-<br />
über<br />
5000 10000 20000 20000<br />
(n) km km km km<br />
Öst.Bevölkerung<br />
insges<strong>am</strong>t<br />
718 24 35 25 16<br />
Männer 395 11 34 32 23<br />
<strong>Frau</strong>en 324 40 37 16 8<br />
Tab. 1: Österreich 1993: Kilometerleistung/Jahr in Prozent<br />
(Spectra Marktforschung 1993)<br />
<strong>Frau</strong>en scheinen ihre Fahrleistung von Jahr zu Jahr zu erhöhen: In Deutschland<br />
haben die Autofahrerinnen ihre jährlichen Kilometerleistungen in den letzten<br />
Jahren mehr als verdoppelt, die der Männer nahm dagegen nur um 15% zu<br />
(VIEWEG 1989).<br />
Nach einer aktuellen bundesdeutschen Untersuchung zum Thema Fahrleistungen<br />
(HAUTZINGER et al. 1994: 68f) wird über ein Drittel der Jahresfahrleistung<br />
privater Pkw von Fahrzeugen erbracht, deren Hauptnutzer <strong>Frau</strong>en sind.<br />
Die durchschnittliche Fahrleistung liegt bei diesen Fahrzeugen mit 11.700 km<br />
pro Jahr deutlich unter jener von Pkw mit männlichen Hauptnutzern (15.600 km<br />
pro Jahr). Werden Pkw überwiegend von <strong>Frau</strong>en genutzt, so weisen die Fahrzeuge<br />
eine Fahrleistung von 13.300 km bis 13.700 km pro Jahr auf, sofern die<br />
Hauptnutzerin nicht älter als 34 Jahre ist (in der gleichen Altersgruppe legen<br />
Männer zwischen 17.300 und 17.700 km zurück). Jenseits dieser Altersgrenze<br />
sinkt die Fahrleistung mit zunehmendem Alter der Nutzerin bzw. des Nutzers<br />
kontinuierlich ab.<br />
Weitere deutsche Studien kommen zu dem Ergebnis, daß <strong>Frau</strong>en verstärkt<br />
kurze Fahrten tätigen und Versorgungsfahrten als eine sehr wichtige Funktion<br />
des Wagens angeben (s. z.B. VIEWEG 1989 und ARAL AG 1993). Nach<br />
VIEWEG sitzen bei zwei Drittel aller Versorgungsfahrten <strong>Frau</strong>en <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong>.<br />
13
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
5. Fahrzeugerwerb<br />
Ein Großteil der <strong>Frau</strong>en bespricht den Autokauf mit anderen. Nur 42% der<br />
<strong>Frau</strong>en treffen alleine die Entscheidung, welches Auto gekauft wird, bei den<br />
Männern sind es immerhin 62% (BARTL & MARITSCH 1994, <strong>KfV</strong>).<br />
<strong>Frau</strong>en sind für die Autoindustrie momentan die wichtigsten potentiellen Kunden:<br />
„Ein deutliches Zeichen, wie aufgeschlossen mittlerweile die Automobilindustrie<br />
<strong>Frau</strong>en gegenüber agiert, setzt (...) die Berufung einer <strong>Frau</strong> zur Präsidentin des<br />
Verbandes der Deutschen Automobilindustrie“ (KRETSCHER-BÄUMLER 1988).<br />
In Deutschland besitzen 20% aller <strong>Frau</strong>en einen eigenen Pkw oder ein Motorrad;<br />
jede dritte Lenkerin fährt ihr eigenes Auto (MÖLLER 1988).<br />
Die Aussage, das Auto würde von <strong>Frau</strong>en lediglich als Transportmittel angesehen,<br />
stimmt nur zum Teil. Es gibt immer mehr berufstätige, selbständige<br />
<strong>Frau</strong>en, für die beim Autokauf längst nicht mehr nur praktische Einsatzmöglichkeiten<br />
eine Rolle spielen (z.B. wie gut sich Kinderwagen und Wochenendeinkäufe<br />
transportieren lassen). Man ist mittlerweile davon abgegangen, kleine<br />
„Stadthüpfer“ als ultimatives Fahrzeug für <strong>Frau</strong>en anzupreisen. Manche der<br />
großen Autokonzerne (z.B. Mercedes) schulen jetzt außerdem gezielt <strong>Frau</strong>en<br />
als Verkaufspersonal ein.<br />
Bei Porsche gibt es eigene Werbemaßnahmen, die speziell für die weibliche<br />
Kundschaft konzipiert werden; so wird bei Präsentationen neuer Modelle professionelle<br />
Kinderbetreuung mitangeboten. Opel wiederum trägt in einem eigenen<br />
Werbespot dem weiblichen Sicherheitsbewußtsein Rechnung. Mazda hingegen<br />
„verbannt“ die Mutter in gewohnter Rollendoktrin wieder auf ihren Platz auf dem<br />
Rücksitz neben „ihrem“ Kind in die „Mutter-Kind-Box“ des Mazda 323.<br />
14
6. Selbsteinschätzung<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Die österreichischen Autofahrer identifizieren sich nicht ungerne mit dem<br />
„Gebrauchsfahrer". Dabei geben mehr Männer (37%) als <strong>Frau</strong>en (28%) an, ihr<br />
Auto zweckrational zu betrachten. „Auto-Bastler“ und „Motorsportfan“ gehören<br />
nicht zum Selbstbild der autofahrenden Österreicherin (1% bzw. 2% der <strong>Frau</strong>en<br />
gegenüber 12% bzw. 13% der Männer). Als „Auto-Fan“ bzw. als „Auto-Ästhet“<br />
bezeichnen sich die weiblichen und männlichen Fahrzeuglenker in gleichem<br />
Maße (14% bzw. 14% gegenüber 11% bzw. 9%). Mit dem „vorsichtigen Fahrer“<br />
identifizieren sich hingegen mehrheitlich <strong>Frau</strong>en (17%/13%). Sie beschreiben<br />
ihren Fahrstil auch eher mit „gut angepaßt“ als mit „zügig“ (siehe KLEMENJAK &<br />
CHRIST 1991, <strong>KfV</strong>). Es zeigt sich, daß <strong>Frau</strong>en eine genußbetontere Beziehung<br />
zum Auto haben: <strong>Frau</strong>en geben häufiger an (69%), Spaß <strong>am</strong> Autofahren zu<br />
haben, als Männer (63%).<br />
HENNEMANN (1988) und WEISSBRODT (1988) sprechen von einer realistischeren<br />
und kritischeren Selbsteinschätzung der <strong>Frau</strong>en, wenn sie sich auch<br />
unsicherer in der Raumorientierung und Verkehrsübersicht fühlen. Für beide<br />
Geschlechter steigt das Vertrauen in ihre Fahrtüchtigkeit mit der Fahrpraxis und<br />
erreicht mit 2-3 Jahren nach Führerscheinerwerb ein Maximum (SEFRIN 1989).<br />
7. Fremdeinschätzung<br />
Nach einer Befragung von KRETSCHMER-BÄUMLER (1988) wird eine „erfolgreiche“<br />
Teilnahme <strong>am</strong> motorisierten Straßenverkehr vornehmlich durch drei<br />
Eigenschaften definiert: Reaktionsschnelle, zügiges Fahren und Geschwindigkeit.<br />
Diese Eigenschaften werden vornehmlich Männern zugeordnet. Die den<br />
<strong>Frau</strong>en zugeordneten Eigenschaften wie vernünftiges Fahren, Rücksicht,<br />
Vorsicht und Aufmerks<strong>am</strong>keit zeichnen zwar den sicheren Fahrer aus, scheinen<br />
aber für viele von geringerer Bedeutung (KRETSCHMER-BÄUMLER 1988).<br />
Es wird oft angenommen, daß <strong>Frau</strong>en schlichtweg anders fahren als Männer:<br />
weniger sportlich, weniger rechthaberisch, weniger riskant, aber partnerschaftlicher.<br />
Die Ursache für dieses Verhalten glauben manche nicht nur mit der weiblichen<br />
Erziehung zu mehr Vorsicht und weniger Wagnis begründen zu können,<br />
sondern auch mit der generellen Einstellung zum Auto. Danach würden <strong>Frau</strong>en<br />
in dem Fahrzeug einen Gebrauchsgegenstand sehen, mit dem man zeitsparend<br />
und komfortabel von einem Ort zum anderen gelangen kann, Männer hingegen<br />
betrachteten das Fahrzeug eher als ein Prestigeobjekt. Im Lichte der Ergebnisse<br />
der <strong>KfV</strong>-Studie 1991 (s. Kap. 6) entpuppt sich dies jedoch als ein gut<br />
eingebürgerter Irrtum: Es sind vor allem die Männer, die ihr Auto zweck-rational<br />
betrachten, und beide Geschlechter bezeichnen sich - wie erwähnt -<br />
gleichermaßen als „Auto-Ästhet“ oder „Auto-Fan“.<br />
15
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
8. Verkehrseinschätzung<br />
Zur Darstellung der Verkehrseinschätzung von <strong>Frau</strong>en wird hier eine bundesdeutsche<br />
Studie von TRÄNKLE et al. (1989) herangezogen. In ihrem Experiment<br />
konnten die Autoren zeigen, daß junge Fahrer/innen allgemein die Risiken im<br />
Straßenverkehr geringer einschätzen als Fahrer/innen mittlerer Altersgruppen.<br />
Andererseits wird aber die Unfallgefährdung der jeweils eigenen Altersgruppe<br />
von unerfahrenen Fahrern als vergleichsweise hoch eingeschätzt.<br />
Junge Fahrerinnen schätzen Verkehrssituationen wie „Dunkelheit“ und<br />
„Verkehrsknotenpunkt“ gefährlicher ein als ältere <strong>Frau</strong>en oder männliche Fahrer<br />
derselben Altersstufe. Junge männliche Kraftfahrer sahen sich in Situationen wie<br />
„Dunkelheit“, „Steigung/Gefälle“, „Kurve“ und „ländliche Umgebung“ weniger<br />
gefährdet als ältere Fahrer und <strong>Frau</strong>en. Hinsichtlich der höheren Risikoeinschätzung<br />
sind Fahrerinnen also mit einer geringeren subjektiven Sicherheit<br />
unterwegs als vor allem junge Männer, die dazu neigen, ihre fahrerischen Fähigkeiten<br />
zu überschätzen und gefährliche Verkehrssituationen zu unterschätzen.<br />
Bei den jungen Fahrerinnen zeigt sich allerdings eine Tendenz zur Risikounterschätzung<br />
an Kreuzungen. Überraschenderweise bestehen hier große Unterschiede<br />
zwischen den Altersgruppen: 35-45jährige Fahrerinnen schätzen das<br />
Risiko an Kreuzungen höher ein als alle anderen befragten Gruppen.<br />
TRÄNKLE et al. (1989) fassen zus<strong>am</strong>men: „Tendenziell schätzen die 18-21jährigen<br />
Fahrerinnen gefährliche Verkehrssituationen als noch gefährlicher ein,<br />
verglichen mit den 35-45jährigen und auch den 65-75jährigen Fahrerinnen. Die<br />
18-21jährigen männlichen Fahrer schätzten also das Risiko stets niedriger, die<br />
18-21jährigen Fahrerinnen dagegen eher höher ein als die jeweiligen Angehörigen<br />
anderer Altersgruppen“.<br />
Nach KÜSTER et al. (1987) gehen <strong>Frau</strong>en eher als Männer mit fahrzeugbedingten<br />
Risiken gleichgültig um. Vor allem <strong>Frau</strong>en mit geringem fahrzeugtechnischen<br />
Wissen tolerieren Fahrzeugmängel eher und unterschätzen im allgemeinen die<br />
Gefährlichkeit diesbezüglicher Fehlfunktionen.<br />
16
9. Unfallbeteiligung<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Es bedarf zunächst einiger Überlegungen, welche Größen für eine Bestimmung<br />
der Unfallgefährdung relevant sind. Eine bloße Betrachtung der Absolutzahl der<br />
Unfälle beider Geschlechter reicht nicht aus, da <strong>Frau</strong>en (noch) eine wesentlich<br />
geringere Verkehrsteilnahme aufweisen; die Anteile <strong>am</strong> Straßenverkehr und die<br />
Unfallbeteiligung müssen also stets gemeins<strong>am</strong> betrachtet werden. Als Richtschnur<br />
können hier die Ermittlungen des Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
dienen (s. Kap. 3), wonach der <strong>Frau</strong>enanteil <strong>am</strong> Straßenverkehr bei etwa<br />
27 Prozent liegt - 26% im Freiland und 29% im Ortsgebiet.<br />
Aus der österreichischen Unfallstatistik werden Daten über Unfälle, Lenker/innen,<br />
verletzte Mitfahrer/innen, Fahrzeuge, Wetterverhältnisse sowie Unfallumstände<br />
und -stellen sowie -zeitpunkt bezogen. Registriert werden in erster<br />
Linie Unfälle mit Personenschäden - bloße Blechschäden sind verkehrssicherheitlich<br />
natürlich ebenfalls relevant, werden aber aufgrund der Lückenhaftigkeit<br />
des vorhandenen Datenmaterials in der vorliegenden Studie nicht<br />
betrachtet.<br />
Die Unfallstatistik des Österreichischen Statistischen Zentral<strong>am</strong>ts erhebt nur<br />
Daten über die Unfallbeteiligung, nicht die Unfallverursachung. Wer tatsächlich<br />
den Unfall durch Fehlverhalten verursacht hat, ist - außer bei den meisten Alleinunfällen<br />
- nicht festzustellen. Eine überproportionale Unfallbeteiligung einer<br />
Gruppe bei bestimmten Verkehrsverhältnissen kann d<strong>am</strong>it sowohl eigenes Fehlverhalten<br />
der Gruppe als auch Fehlverhalten dieser Gruppe gegenüber implizieren.<br />
Einschränkend zu einer ausschließlichen Betrachtung der Unfalldaten merkt<br />
auch KLEBELSBERG (1982) an, daß sich das Unfallereignis schlecht als Kriterium<br />
für individuelles <strong>Verkehrsverhalten</strong> eignet:<br />
Es ist experimentieller Beobachtung nur extrem schwer zugänglich und kann<br />
meist nur nachträglich über behördliche Registrierungen und nicht im Zus<strong>am</strong>menhang<br />
mit dem vorausgegangenen Verhalten erfaßt werden. Dies fällt umso<br />
mehr ins Gewicht, als viele Unfälle nicht Merkmale nur eines individuellen Verhaltens,<br />
sondern gemeins<strong>am</strong>e Merkmale mehrerer individueller Verhaltensweisen<br />
sind.<br />
Die deutsche Unfallstatistik des Statistischen Bundes<strong>am</strong>ts der BRD unterscheidet<br />
dagegen sehr wohl nach „Opfern“ und „Tätern“ bzw. Unschuldigen und<br />
Schuldigen, deren Verkehrsdelikte in der „Flensburger Kartei“ registriert werden.<br />
Eine Ermittlung der durchschnittlichen Unfallgefährdung anhand statistischer<br />
Daten scheitert derzeit <strong>am</strong> Datenmangel bezüglich der Ges<strong>am</strong>tfahrleistung. Die<br />
Unfallwahrscheinlichkeit pro Kilometer oder gefahrene Stunde kann somit nicht<br />
berechnet werden. Auch die Erhebung der mit Unfällen in Verbindung stehenden<br />
Fahrgeschwindigkeiten gestaltet sich schwierig bis unmöglich.<br />
17
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
9.1. Trends im Unfallgeschehen<br />
Insges<strong>am</strong>t waren im Jahre 1993 Lenkerinnen an 13.741 und Lenker an 37.607<br />
Unfällen mit Personenschaden beteiligt - d<strong>am</strong>it liegt die Unfallbeteiligung von<br />
<strong>Frau</strong>en bei 27%, einem Wert, der auch ihrer Verkehrsteilnahme entspricht.<br />
Dieses Verhältnis bleibt übrigens in den verschiedenen Altersgruppen relativ<br />
stabil (Abb. 6).<br />
18<br />
Verunglückte<br />
16000<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr<br />
nach Alter und Geschlecht<br />
2947<br />
2118<br />
3608<br />
7816<br />
4526<br />
11277<br />
6414<br />
Abb. 6: Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr nach Alter und<br />
Geschlecht, Quelle: ÖSTAT<br />
Der Trend bei Führerscheinerwerb und gestiegener Verkehrsteilnahme von<br />
<strong>Frau</strong>en spiegelt sich in der Unfallstatistik wider: Die Steigerung der bei Unfällen<br />
verletzten Pkw-Lenkerinnen lag zwischen den Jahren 1986 und 1993 bei 38%,<br />
die der (männlichen) Lenker nur bei 8% (s. auch Tab. 2). Die Zahl der Pkw-<br />
Unfälle mit Personenschaden insges<strong>am</strong>t verringerte sich in diesem Zeitraum um<br />
4%. Auch in der Zahl der tödlich Verunglückten ist eine deutliche Zunahme bei<br />
den <strong>Frau</strong>en feststellbar. Waren 1986 45 tödlich verletzte Pkw-Lenkerinnen zu<br />
beklagen, gab es bis zum Jahre 1993 eine Steigerung um 100% (auf 90<br />
Getötete). Weiters zeigt sich, daß der Freilandunfall eine stärkere Rolle eingenommen<br />
hat. So wuchs die Zahl der auf Freilandstraßen getöteten Pkw-Lenkerinnen<br />
von 37 (1986) um 110% auf 78 Getötete (1993; Abb. 8 und 9). Hier manifestiert<br />
sich deutlich die erwachende „weibliche Auto-Mobilisierung“.<br />
15840<br />
4177<br />
9324<br />
3311<br />
7421<br />
1854<br />
3940<br />
3442<br />
2696<br />
0-14 15-19 20-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >64<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
weiblich männlich
UNFÄLLE MIT PERSONENSCHADEN 1986 - 1993<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Jahr LENKER MITFAHRER<br />
ges<strong>am</strong>t <strong>Frau</strong>en in % ges<strong>am</strong>t <strong>Frau</strong>en in %<br />
tot verl. tot verl. tot verl. tot verl.<br />
1986 454 18518 9,9 27,7 264 12301 45,8 59,0<br />
1987 497 19288 12,9 28,5 249 12180 53,0 57,6<br />
1988 539 19497 15.2 30,0 291 12427 46,7 59,8<br />
1989 507 21295 12,2 30,5 268 13112 43,7 60,5<br />
1990 544 22339 12,5 32,0 271 13559 45,4 60,3<br />
1991 531 22579 14,1 32,4 284 13479 40,5 59,7<br />
1992 598 21849 14,4 33,0 255 12017 45,5 59,2<br />
1993 535 21489 16,8 33,0 212 11647 43,9 59,7<br />
Tabelle 2: Unfälle mit Personenschaden 1986-1993<br />
Beteiligte Pkw-Lenkerinnen und Mitfahrerinnen in Prozent, Quelle: ÖSTAT<br />
Anteil tote und verletzte<br />
Pkw-Lenkerinnen in %<br />
Österreich 1986-1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
Anteil tote und verletzte Pkw-Lenkerinnen in %<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
verletzt<br />
10<br />
5<br />
0<br />
tot<br />
1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993<br />
Jahr<br />
tot verletzt<br />
Abb. 7: Unfälle mit Personenschaden 1986-1993<br />
Anteil tote und verletzte Pkw-Lenkerinnen in Prozent, Quelle: ÖSTAT<br />
19
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
20<br />
Verungückte<br />
Verunglückte Lenkerinnen und<br />
Lenker nach<br />
Ortsgebiet/Freiland<br />
9000<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
7449<br />
6349<br />
2999<br />
2179<br />
Männer Freiland<br />
Männer Ortsgebiet<br />
<strong>Frau</strong>en Ortsgebiet<br />
<strong>Frau</strong>en Freiland<br />
1986 1993<br />
Jahr<br />
8678<br />
6174<br />
3729<br />
3443<br />
Abb. 8: Österreich 1986 und 1993: Verunglückte Lenker/innen nach Ortsgebiet/Freiland,<br />
Quelle: ÖSTAT
Tödlich Verunglückte<br />
Tödlich verunglückte<br />
Lenkerinnen und Lenker nach<br />
Ortsgebiet/Freiland<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
345<br />
64<br />
37<br />
8<br />
Männer Freiland<br />
Männer Ortsgebiet<br />
<strong>Frau</strong>en Freiland<br />
<strong>Frau</strong>en Ortsgebiet<br />
1986 1993<br />
Jahr<br />
366<br />
78<br />
12<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 9: Österreich 1986 und 1993: Tödlich verunglückte Lenker/innen nach<br />
Ortsgebiet/Freiland, Quelle: ÖSTAT<br />
79<br />
21
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
Proportional zu ihrer Verkehrsteilnahme sind Pkw-Lenkerinnen und -Lenker in<br />
gleich viele Unfälle verwickelt. Im Ortsgebiet liegt die Unfallbeteiligung von<br />
<strong>Frau</strong>en bei 29% und im Freiland bei 24% - dies entspricht in etwa ihrer<br />
allgemeinen Verkehrsbeteiligung.<br />
22<br />
Verunglückte<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Österreich 1993: Verunglückte Pkw-Lenkerinnen<br />
und -Lenker nach Alter<br />
5<br />
17<br />
unter<br />
18<br />
1088<br />
2449<br />
18-<br />
20<br />
1286<br />
2650<br />
21-<br />
24<br />
2199<br />
4266<br />
25-<br />
34<br />
Abb. 10: Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr<br />
Pkw-Lenkerinnen und -Lenker nach Alter, Quelle: ÖSTAT<br />
1230<br />
2226<br />
35-<br />
44<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
860<br />
weiblich männlich<br />
1672<br />
45-<br />
54<br />
848<br />
287 214<br />
55-<br />
64<br />
>64<br />
715
Verunglückte<br />
Verungückte<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Österreich 1993: Verunglückte Motorradfahrerinnen<br />
und -fahrer nach Alter<br />
0<br />
5<br />
17<br />
475<br />
740<br />
37 40 55<br />
912<br />
212<br />
121<br />
90<br />
16 6 2 0<br />
unter 18 18-20 21-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >64<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
weiblich männlich<br />
Abb. 11: Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr<br />
Motorradfahrerinnen und -fahrer nach Alter, Quelle: ÖSTAT<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Österreich 1993: Verunglückte Moped- bzw.<br />
Motorfahrradfahrerinnen und -fahrer nach Alter<br />
447<br />
1493<br />
113<br />
324<br />
397<br />
310 289<br />
193<br />
52 77 71 64 78<br />
unter 18 18-20 21-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >64<br />
Altersgruppe (Jahre)<br />
weiblich männlich<br />
Abb. 12: Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr -<br />
Moped/Motorfahrrad nach Alter, Quelle: ÖSTAT<br />
490<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Bundesdeutsche Untersuchungen zeigen, daß der Anteil der Lenkerinnen als<br />
Verursacher von Unfällen in Deutschland (1992) bei 27% liegt (Abb. 13). Männliche<br />
Fahranfänger dagegen verursachen, je gefahrene Kilometer, mehr Unfälle<br />
als Fahranfängerinnen.<br />
3<br />
5<br />
14<br />
23
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
24<br />
Verursachte Unfälle mit Personenschaden<br />
200000<br />
180000<br />
160000<br />
140000<br />
120000<br />
100000<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
0<br />
Deutschland 1992:<br />
Von Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern (0-64 J.)<br />
verursachte Unfälle mit Personenschaden<br />
69256<br />
<strong>Frau</strong><br />
183888<br />
Mann<br />
Abb. 13: Deutschland 1992: Von Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern verursachte<br />
Unfälle mit Personenschaden (STATISTISCHES BUNDESAMT 1993)<br />
Interessantes Detail <strong>am</strong> Rande: Obwohl davon ausgegangen werden kann, daß<br />
beide Geschlechter wenigstens zu Fuß eine ähnliche „Kilometerleistung“ erbringen,<br />
verursachen Fußgängerinnen weit weniger Unfälle als Fußgänger (Abb. 14,<br />
STATISTISCHES BUNDESAMT 1993).
Verursachte Unfälle mit Personenschaden<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
Deutschland 1992:<br />
Von Fußgängerinnen und Fußgängern (0-64 J.)<br />
verursachte Unfälle mit Personenschaden<br />
0<br />
5802<br />
<strong>Frau</strong><br />
10510<br />
Mann<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 14: Deutschland 1992: Von Fußgängerinnen und Fußgängern verursachte<br />
Unfälle mit Personenschaden (STATISTISCHES BUNDESAMT 1993)<br />
9.2. Führerscheinalter<br />
Fahranfängerinnen sind etwa doppelt so unfallgefährdet wie erfahrene Fahrerinnen,<br />
die ihren Führerschein schon seit über 7-8 Jahren besitzen. Dieses auf den<br />
ersten Blick erschreckende Ergebnis relativiert sich jedoch beim Vergleich mit<br />
der Unfallbeteiligung von unerfahrenen (männlichen) Fahrern: Diese sind sogar<br />
an dreimal so vielen Unfällen beteiligt wie erfahrene Lenker. Das mangelhafte<br />
Fahr- und Einschätzungsvermögen der männlichen Fahranfänger manifestiert<br />
sich vor allem in den ersten zwei Jahren nach Führerscheinerwerb, in denen sie<br />
eine deutlich höhere Unfallbeteiligung als ihre weiblichen Kollegen aufweisen<br />
(Abb. 15).<br />
25
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
26<br />
Österreich 1993:<br />
Unfälle mit Personenschaden<br />
nach Führerscheinalter und Geschlecht<br />
4,00<br />
3,79<br />
16000<br />
14 8 4 8<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
3,50<br />
3,13<br />
14000<br />
3,00<br />
2,66<br />
2,73<br />
2,71<br />
2,67<br />
2,70<br />
12000<br />
2,51<br />
2,37<br />
2,44<br />
2,48<br />
2,50<br />
10000<br />
2,00<br />
8000<br />
5921<br />
1,50<br />
weiblich<br />
männlich<br />
Verhältnis M ann/<strong>Frau</strong><br />
6000<br />
3446<br />
3610<br />
3151<br />
4000<br />
2477<br />
19 2 6<br />
2067<br />
12 8 9 119 9<br />
15 2 6 14 3 7<br />
116 5<br />
929 763 706 616 590 485 506<br />
110 1<br />
953<br />
2000<br />
Anzahl der beteiligten Pkw-Lenkerinnen<br />
und -Lenker<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 >9<br />
Führerscheinalter in Jahren<br />
Abb. 15: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Führerscheinalter und Geschlecht
9.3. Unfallumstände und Unfalltypen<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Die Auswertung des Datenmaterials der österreichischen Unfalldatenbank im<br />
Kuratorium für Verkehrssicherheit erlaubt Aussagen zur Unfallbeteiligung in bestimmten<br />
Unfallsituationen. In der vorliegenden Studie werden die Faktoren<br />
Unfallstelle, -typ, -umstände, -zeitpunkt (Wochentag und Uhrzeit), Lichtverhältnisse<br />
und Fahrzeugleistung sowie sogenannte Alkohol- und Disco-Unfälle untersucht.<br />
Bei der Diskussion über „typisch weibliche Unfallsituationen“ muß stets<br />
mitberücksichtigt werden, daß Lenkerinnen eine geringere jährliche Fahrleistung<br />
aufweisen. Der allgemeine Vergleich zwischen <strong>Frau</strong>en und Männern ohne Daten<br />
über die jeweiligen Fahrleistungen bleibt momentan auch ein Vergleich zwischen<br />
„Kurz- und Langstreckenfahrern“ (vgl. auch Kap. 4).<br />
9.3.1. Unfallstelle<br />
Deutlich erkennbar ist eine verstärkte Beteiligung von <strong>Frau</strong>en bei den Unfallstellenkategorien<br />
„Haus- oder Grundstückseinfahrt", diverse Kreuzungstypen<br />
(ungeregelt) sowie „örtliche Sichtbehinderung“ (s. Abb. 16). Bei Männern hingegen<br />
zeigen sich als „typische“ Unfallorte z.B. Kurven, baulich geteilte Fahrbahnen,<br />
Einbahnen und Schienenstraßen. Die niedrige Ges<strong>am</strong>tzahl der Unfälle<br />
mancher anderer Kategorien erlaubt jedoch kein verläßliches Urteil über weitere<br />
Schwerpunktdifferenzen beim Unfallstellentyp.<br />
9.3.2. Unfalltypenobergruppe<br />
<strong>Frau</strong>en sind verstärkt in „Unfälle auf Kreuzungen (verschiedene Straßen)“<br />
verwickelt (Unfalltypenobergruppe 6; s. Abb. 17 und Anhang: Unfalltypenobergruppen).<br />
Leicht überhöht ist ihre Beteiligung auch an „Unfällen auf Kreuzungen<br />
(Richtung gleich)“ (Obergruppe 3), an „Unfällen beim Abbiegen in entgegengesetzter<br />
Richtung“ (Obergruppe 4), an „Unfällen im Richtungsverkehr auf<br />
Kreuzungen (verschiedene Straßen)“ (5) sowie an „Unfällen auf Parkplatz-,<br />
Tankstellen-, Haus- oder Grundstücks- Aus- oder Einfahrten“ (9). Die männlichen<br />
Lenker hingegen finden sich gehäuft bei Alleinunfällen (Obergruppe 0)<br />
sowie bei Unfällen im Begegnungsverkehr (Obergruppe 2, Abkommen, Frontalkollisionen,<br />
Überholunfälle etc.).<br />
27
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
9.3.3. Unfallumstände<br />
<strong>Frau</strong>en kommen seltener ins Schleudern und verlassen nicht so häufig<br />
„ungewollt“ die Fahrbahn wie Männer (s. Abb. 18). Auch vor unüberlegten<br />
Überholmanövern scheinen sie sich eher in acht zu nehmen. An Frontalzus<strong>am</strong>menstößen<br />
und Auffahrunfällen (ob auf stehende oder fahrende<br />
Fahrzeuge) sind sie ebenfalls seltener beteiligt. Sie kollidieren weit seltener mit<br />
Leiteinrichtungen und Leitschienen als Männer und gefährden den Verkehr nicht<br />
durch ungenügendes Rechtsfahren. Überhaupt scheint die Kunst, auf der<br />
eigenen Fahrspur zu bleiben, eher nur für Männer ein Problem darzustellen. Das<br />
„Ausbrechen aus der Kolonne“ ist zwar allgemein ein seltenes Ereignis und<br />
erlaubt deshalb keine statistisch relevante Aussage, auffallend ist jedoch die<br />
nahezu alleinige Vertretung der Männer in dieser Unfallkategorie. Lenkerinnen<br />
sind in keiner Unfallkategorie in diesem extremen Maße repräsentiert, aber überproportional<br />
in Unfälle verwickelt, die eine Mißachtung der Vorfahrt als Ursache<br />
haben oder mit Einbiegemanövern in Verbindung stehen (Abb. 18). Bei der<br />
Relativierung auf die Unfallbeteiligung von Lenkerinnen und Lenkern (also auf<br />
die Zahl der in Unfälle verwickelten <strong>Frau</strong>en bzw. Männer) wird dies noch<br />
deutlicher (Abb. 19). Eine leicht überhöhte Beteiligung weisen <strong>Frau</strong>en außerdem<br />
bei Unfällen in Verbindung mit Einordnen in den Verkehr und Rückwärtsfahren<br />
auf. Gründe dafür sind - wie bereits erwähnt - nicht nur in <strong>Verkehrsverhalten</strong> und<br />
Fahrleistung, sondern auch in der verstärkten Verkehrsteilnahme der <strong>Frau</strong>en im<br />
Ortsgebiet zu suchen.<br />
28
Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
nach Kennzeichnung der Unfallstelle und Geschlecht<br />
4,00<br />
10000<br />
3,50<br />
9000<br />
8000<br />
3,00<br />
7000<br />
2,50<br />
6000<br />
2,00<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
5000<br />
1,50<br />
4000<br />
3000<br />
1,00<br />
weiblich<br />
männlich<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
2000<br />
0,50<br />
1000<br />
beteiligte Pkw-Lenkerinnen und -Lenker<br />
0,00<br />
0<br />
Kreuzung mit Vorrang<br />
T-Kreuzung<br />
vierstrahlige Kreuzung<br />
Geregelte Kreuzung<br />
Kurve<br />
Haus-,<br />
Grundstückseinfahrt<br />
Baulich geteilte<br />
Fahrbahn<br />
Einbahn<br />
Sonstige Kreuzung<br />
sonst. Besonderheiten<br />
Fahrbahn mit Schienen<br />
örtl. Sichtbehinderung<br />
Schutzweg<br />
Verkehrsberuhigte Zone<br />
Brücke<br />
Fahrbahnkuppe<br />
Gehsteig/Gehweg<br />
Radfahrstreifen/Radweg<br />
Baustelle<br />
Bankett/Seitenstreifen<br />
Fahrbahnenge<br />
Sraßenb.-,<br />
Bushaltestelle<br />
Unterführung/Tunnel<br />
fünfstrahlige Kreuzung<br />
vierstrahlige Kr. mit<br />
versetzten Ästen<br />
Nebenfahrbahn<br />
sonst. Bahnübergang<br />
Kreisverkehr<br />
Bahnübergang m.<br />
Lichtzeichenanlage<br />
Bahnübergang m.<br />
Vollschranken<br />
Fußgängerzone<br />
Bahnübergang m.<br />
Halbschranken<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 16: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Kennzeichnung der Unfallstelle und Geschlecht<br />
29
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
30<br />
Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
nach Unfalltypenobergruppen und Geschlecht<br />
3,5<br />
12000<br />
3,22<br />
10506<br />
3,26<br />
3,0<br />
10000<br />
2,79<br />
2,76<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
2,71<br />
2,5<br />
2,46<br />
2,43 2,43 2,41<br />
8000<br />
2,19<br />
2,0<br />
6000<br />
4790<br />
4938<br />
1,5<br />
3876<br />
3376 3384<br />
4000<br />
1,0<br />
2899<br />
2515<br />
2064 1938<br />
beteiligte Pkw-Lenkerinnen<br />
und -Lenker<br />
1545<br />
1399<br />
1487<br />
1516<br />
0,5<br />
1038 1022<br />
2000<br />
566<br />
848 799<br />
205<br />
0,0<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Unfalltypenobergruppe<br />
weiblich männlich Verhältnis<br />
Abb. 17: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Unfalltypenobergruppen (siehe Anhang) und Geschlecht
Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
Unfallumstände bei Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern<br />
8,0<br />
6000<br />
7,0<br />
weiblich<br />
männlich<br />
Verhältnis<br />
5000<br />
6,0<br />
4000<br />
5,0<br />
Verhältnis Mann / <strong>Frau</strong><br />
4,0<br />
3000<br />
3,0<br />
2000<br />
2,0<br />
1000<br />
1,0<br />
beteiligte Pkw-Lenkerinnen und -Lenker<br />
0,0<br />
0<br />
Kollision rechtwinkelig<br />
Nichtbeachten Vorrang<br />
Schleudern, Rutschen<br />
Einbiegen nach links<br />
Kollision seitlich<br />
Auff. auf stehendes Fzg.<br />
Frontalzus<strong>am</strong>menstoß<br />
Sonstige Umstände<br />
Kollision mit Fußgänger<br />
Abkommen (rechts)<br />
Abkommen (links)<br />
Jähes Abbremsen<br />
Einbiegen nach Rechts<br />
Auff. auf fahrendes Fzg.<br />
Anf. an park. Fzg., Objekt<br />
Überholen<br />
Rückwärtsfahren<br />
Anf. an Leiteinr.,-schiene<br />
Ungenüg. Rechtsfahren<br />
Einordnen in den Verkehr<br />
Nichtb. Verk.reg. d. Lenker<br />
Fahren auf falscher Fb.seite<br />
Wechseln des Fahrstreifens<br />
Öffnen der Wagentüren<br />
Vorbeifahren<br />
Umkehren<br />
Kurvenschneiden<br />
Technische Mängel<br />
Nichteinh. der geb. Fahrtr.<br />
Verk.beh. Halten u. Parken<br />
Zufahren zum l. Fb.rand<br />
Fehlen des Blinkers<br />
Ausbr. aus der Kolonne<br />
Sturz vom Fahrzeug<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 18: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden, Unfallumstände bei Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern<br />
31
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
32<br />
in % aller Unfallumstände<br />
von Lenkerinnen bzw. Lenkern<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
27%<br />
<strong>Frau</strong><br />
Österreich 1993:<br />
Häufige Unfallumstände,<br />
relativiert nach Unfallbeteiligung<br />
33%<br />
Mann<br />
Schleudern, Rutschen,<br />
Abkommen rechts,<br />
Abkommen links,<br />
Überholen<br />
31%<br />
25%<br />
Vorrangmißachtung,<br />
Einbiegen links,<br />
Einbiegen rechts<br />
12%<br />
weiblich<br />
männlich<br />
15%<br />
Auffahren auf<br />
stehendes oder<br />
fahrendes Fahrzeug<br />
Abb. 19: Österreich 1993: Häufige Unfallumstände, relativiert nach Unfallbeteiligung,<br />
Quelle: ÖSTAT<br />
Junge Fahrerinnen sind stärker als junge Fahrer an Kreuzungen bzw. beim Einbiegen<br />
unfallbeteiligt, bei Geschwindigkeits- bzw. Abkommensunfällen sind sie<br />
dagegen geringer vertreten. Auch deutsche Daten über die Unfallverursachung<br />
bei jungen Fahrern bestätigen diese Aussage insofern, als junge Lenkerinnen<br />
(18-24 Jahre) eher Unfälle durch Abbiegen, Rückwärtsfahren und Vorrangmißachtung<br />
verursachen, während sich junge Lenker durch Fehlverhaltensweisen<br />
beim Überholen, durch nicht angepaßte Geschwindigkeit und Alkoholeinfluß<br />
„auszeichnen“ (Abb. 20).
Anteil der Fehlverhaltensweise beim<br />
jeweiligen Geschlecht in %<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
Deutschland 1993: Unfallverursachung Mann/<strong>Frau</strong><br />
Altersgruppe 18-24 Jahre<br />
5%<br />
0%<br />
1,9%<br />
9,7%<br />
23,2%<br />
29,5%<br />
Alkoholeinfluß Nicht angepaßte<br />
Geschwindigkeit<br />
4,8%<br />
3,1%<br />
13,1%<br />
8,7%<br />
Überholen Abbiegen,<br />
Wenden,<br />
Rückwärtsfahren<br />
15,9%<br />
9,2%<br />
Vorfahrt<br />
Fehlverhaltensweisen, die zu Unfällen führen<br />
weiblich männlich<br />
Abb. 20: Deutschland 1993: Unfallverursachung Mann/<strong>Frau</strong><br />
Altersgruppe 18-24 Jahre (STATISTISCHES BUNDESAMT 1994)<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Diese Ergebnisse gehen mit jenen früherer Untersuchungen konform. Im Jahre<br />
1988 faßte VERKEHRSPOLITIK zus<strong>am</strong>men: <strong>Frau</strong>en beachten eher Tempolimits,<br />
halten größere Sicherheitsabstände ein, fahren gleichmäßiger, sind weniger<br />
häufig betrunken oder ohne Führerschein unterwegs und riskieren seltener<br />
vorschriftswidrige Überholmanöver.<br />
Allgemein kommt HENNEMANN (1988) für die BRD zu einem ähnlichen Ergebnis<br />
wie die österreichische Unfallstatistik in bezug auf Unfallumstände und<br />
-typen: „Typische weibliche Verkehrsdelikte sind (...) Fehler beim Einordnen oder<br />
Abbiegen, Mißachten der Vorfahrt aus Unsicherheit und kleinere Blechschäden<br />
bei Parkmanövern.“ Bezüglich der Bestrafung des Fehlverhaltens erkennt<br />
HENNEMANN ebenfalls einen geschlechtsspezifischen Unterschied: „Nach<br />
Ermittlung des Kraftfahr-Bundes<strong>am</strong>tes liegen die Bußgelder von weiblichen<br />
‚Verkehrsrowdies‘ für das gleiche Delikt geringfügig niedriger als bei Männern“.<br />
Auch SEFRIN (1989) kommt zu einem ähnlichen Ergebnis in Bezug auf unterschiedliche<br />
Fahrfehler: <strong>Frau</strong>en haben häufiger Probleme beim Einordnen und<br />
bei der Vorfahrt. Oder mit den Worten des STATISTISCHEN BUNDESAMTES<br />
(1987): „Tatsächlich sind junge Fahrerinnen anders als junge Fahrer an Kreuzungen<br />
bzw. beim Einfädeln verstärkt, bei Geschwindigkeits- bzw. Abkommensunfällen<br />
gering unfallbeteiligt“.<br />
33
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
Die vorliegende Studie zeigt, daß <strong>Frau</strong>en sowohl im Ortsgebiet als auch im Freiland<br />
in leichtere Unfälle verwickelt sind; somit muß hier eine Aussage von<br />
SEFRIN (1989) in Frage gestellt werden, wonach <strong>Frau</strong>en nur deshalb weniger<br />
Verkehrstote verursachen, weil sie vor allem innerorts verunfallen.<br />
Polus et al. (1988) untersuchten die Unfallbeteiligung von Lenkerinnen in Israel;<br />
die geschlechtsspezifischen Unterschiede führen sie auf das unterschiedliche<br />
Fahrverhalten der beiden Geschlechter zurück:<br />
• <strong>Frau</strong>en fahren langs<strong>am</strong>er, vor allem auf Landstraßen (s. dazu Kap. 10.2:<br />
Geschwindigkeit).<br />
• <strong>Frau</strong>en fahren weniger risikoreich und sind eher als Männer bereit, die<br />
Sicherheitsgurte zu tragen (s. dazu Kap. 10.5: Risikobereitschaft und 10.1:<br />
Sicherheitsgurte).<br />
• <strong>Frau</strong>en haben eher als Männer Probleme mit der visuellen Wahrnehmung<br />
(vgl. dagegen Kap. 10.6: Räumliche Wahrnehmung).<br />
• <strong>Frau</strong>en sind häufiger als Männer während des Fahrens unkonzentriert (vgl.<br />
dagegen Kap. 10.7: Konzentration).<br />
9.3.4. Wochentag und Uhrzeit<br />
Lenkerinnen sind im Tagesverlauf zu den üblichen Bürostunden und Öffnungszeiten<br />
(8-18 Uhr) relativ gleichmäßig unfallbeteiligt - die Unfallhäufung <strong>am</strong><br />
späten Nachmittag sowie vor allem s<strong>am</strong>stagnachmittags fällt bei männlichen<br />
Lenkern stärker aus (Abb. 21, 22 und 23). In den Morgenstunden (nach 7 Uhr)<br />
sind <strong>Frau</strong>en überproportional unfallgefährdet, während Männer in der Zeit vor<br />
und nach Mitternacht verstärkt in der Unfallstatistik repräsentiert sind. Außerdem<br />
scheinen Männer die Verantwortung für das Phänomen des „Sonntagsfahrers“<br />
zu tragen - sie sind nahezu den ges<strong>am</strong>ten Sonntag deutlich überproportional in<br />
Unfälle verwickelt.<br />
34
Österreich 1993:<br />
Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und Uhrzeit<br />
Beteiligte Pkw-Lenkerinnen<br />
250<br />
200<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
150<br />
100<br />
Anzahl Pkw-Lenkerinnen<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
S<strong>am</strong>stag<br />
50<br />
0<br />
Sonntag<br />
0<br />
1 2 3<br />
5<br />
4<br />
7<br />
6<br />
Sonntag<br />
S<strong>am</strong>stag<br />
Fr eit ag<br />
Donnerst ag<br />
9 10 11 12 13 14 15 16<br />
8<br />
Uhrzeit<br />
Mitt woch<br />
Dienst ag<br />
Montag<br />
17 18<br />
19 20 21 22 23<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 21: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und Uhrzeit, beteiligte Pkw-Lenkerinnen<br />
35
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
36<br />
Österreich 1993:<br />
Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und Uhrzeit<br />
Beteiligte (männliche) Pkw-Lenker<br />
600<br />
500<br />
400<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
300<br />
Anzahl Pkw-Lenker<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
200<br />
Freitag<br />
S<strong>am</strong>stag<br />
100<br />
0<br />
Sonntag<br />
0<br />
1 2<br />
4<br />
3<br />
6<br />
5<br />
Sonntag<br />
S<strong>am</strong>stag<br />
Freitag<br />
Donnerst ag<br />
Mittwoch<br />
Dienstag<br />
M ontag<br />
8<br />
7<br />
9 10 11 12 13 14 15 16<br />
Uhrzeit<br />
17 18<br />
19 20 21 22 23<br />
Abb. 22: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und Uhrzeit, beteiligte Pkw-Lenker
Österreich 1993:<br />
Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und Uhrzeit<br />
Verhältnis von beteiligten Pkw-Lenkern und -Lenkerinnen<br />
14,00<br />
12,00<br />
10,00<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
8,00<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
6,00<br />
Verhältnis beteiligte<br />
Lenker und Lenkerinnen<br />
Freitag<br />
S<strong>am</strong>stag<br />
4,00<br />
2,00<br />
Sonntag<br />
0,00<br />
0<br />
2<br />
1<br />
4<br />
3<br />
6<br />
5<br />
8<br />
7<br />
Sonntag<br />
S<strong>am</strong>s t ag<br />
10 11 12 13 14<br />
9<br />
Donner stag<br />
Fr ei tag<br />
Mittwoch<br />
Dienstag<br />
15 16<br />
17 18 19 20 21 22 23<br />
Uhrzeit<br />
M ontag<br />
Abb. 23: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und Uhrzeit, Verhältnis von<br />
Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
37
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
9.3.5. Lichtverhältnisse<br />
Die Auswertung der Unfallzahlen unter verschiedenen Lichtverhältnissen bestätigen,<br />
daß <strong>Frau</strong>en vor allem bei Tageslicht in Unfälle verwickelt sind, jedoch nicht<br />
signifikant überproportional. Männer sind hingegen deutlich überproportional bei<br />
Unfällen bei Dunkelheit vertreten (siehe auch voriges Kapitel).<br />
38<br />
Beteiligte Pkw-Lenkerinnen<br />
und Lenker<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach<br />
Lichtverhältnissen und Geschlecht<br />
0<br />
468<br />
2,60<br />
1219<br />
blendende<br />
Sonne<br />
9882<br />
23323<br />
2,36<br />
640<br />
1346 1399<br />
Abb. 24: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
nach Lichtverhältnissen und Geschlecht, Quelle: ÖSTAT<br />
Bei verschiedenen Niederschlagsarten wie Regen und Schneefall bzw. bei<br />
verschiedenen Straßenzuständen wie Nässe oder Schnee verunfallen <strong>Frau</strong>en<br />
und Männer gleichermaßen (die Zahlen der Unfälle bei Hagel und Eisregen bzw.<br />
bei Sand oder Splitt auf der Fahrbahn sind für schlüssige Aussagen zu gering).<br />
Nur bei Winterglätte kann eine etwas überproportionale Unfallbeteiligung von<br />
Lenkerinnen beobachtet werden.<br />
2,84<br />
1817<br />
4,33<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
5829<br />
3,42<br />
4788<br />
Tageslicht Dämmerung Dunkelheit künstl.<br />
Beleuchtung<br />
weiblich männlich Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
4,5<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong>
Anzahl der beteiligten<br />
Pkw-Lenkerinnen und -Lenker<br />
Anzahl der beteiligten<br />
Pkw-Lenkerinnen und -Lenker<br />
35000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
nach Niederschlagsart und Geschlecht<br />
11212<br />
30175<br />
2,69 2,68<br />
1896<br />
5090<br />
2,37<br />
3,09<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
19 45 33 102 575<br />
2,72<br />
1564<br />
Kein Regen Hagel Eisregen Schneefall<br />
weiblich männlich Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
Abb. 25: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
nach Niederschlagsart und Geschlecht, Quelle: ÖSTAT<br />
Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach<br />
Straßenzustand und Geschlecht<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
2,71<br />
8841<br />
23977<br />
trockene<br />
Fahrbahn<br />
3352<br />
2,72<br />
9108<br />
nasse<br />
Fahrbahn<br />
3,64<br />
2,67<br />
2,33<br />
2,41<br />
89 324 390<br />
1042<br />
402 936 1537<br />
639<br />
Sand,Splitt<br />
a.d. Fahrbahn<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
Schnee,<br />
-matsch<br />
Winterglätte<br />
(gestreut)<br />
Winterglätte<br />
(nicht gestreut)<br />
Abb. 26: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
nach Straßenzustand und Geschlecht, Quelle: ÖSTAT<br />
2,36<br />
22<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
52<br />
sonst.<br />
Zustand<br />
(z.B.Öl, Erde)<br />
weiblich männlich Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
39
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
9.3.6. Unfälle mit alkoholisierten Beteiligten<br />
Drastische Unterschiede ergeben sich beim Tatbestand der Alkoholisierung <strong>am</strong><br />
<strong>Steuer</strong>: In Österreich sind 96% der alkoholisierten Unfallbeteiligten Männer<br />
(siehe Abb. 27). Auch deutsche Statistiken über die Unfallverursachung durch<br />
Fahranfänger/innen zwischen 18 und 24 Jahren erweisen sich als extrem<br />
männlich dominiert: Nur 1,45% aller Unfälle dieser Altersgruppe wurden durch<br />
alkoholisierte Lenkerinnen verursacht (die entsprechende Zahl bei Lenkern liegt<br />
bei 9,25%).<br />
40<br />
Alkoholisierte Unfallbeteiligte<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Abb. 27: Österreich 1993: Alkoholisierte Unfallbeteiligte nach Alter und Geschlecht,<br />
Quelle: ÖSTAT<br />
Das Thema <strong>Frau</strong>en und Alkohol <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong> wird im Kapitel 10.3. aus der<br />
Perspektive des <strong>Verkehrsverhalten</strong>s näher betrachtet.<br />
9.3.7. Disco-Unfälle<br />
Österreich 1993: Alkoholisierte Unfallbeteiligte<br />
nach Alter und Geschlecht<br />
36<br />
863<br />
51<br />
758<br />
457<br />
30 27<br />
5 2<br />
15-24 25-34 35-44 45-54 55-65 >65<br />
Disco-Unfälle werden definiert als Unfälle, die sich auf dem Weg zur bzw. von<br />
einer Diskothek ereignen. Im Jahre 1993 waren Lenkerinnen an 114 Disco-<br />
Unfällen beteiligt - das sind nur 16 Prozent von allen Disco-Unfällen dieses<br />
Jahres (Abb. 28). Allerdings verlassen junge <strong>Frau</strong>en auch weitaus seltener die<br />
Discotheken als Fahrer (MARTHIESENS et al. 1989).<br />
319<br />
Altersgruppe (Jahren)<br />
weiblich<br />
männlich<br />
134<br />
61
Anzahl beteiligte<br />
Lenkerinnen und Lenker<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Österreich 1993: Disco-Unfälle<br />
114<br />
603<br />
weiblich männlich<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 28: Österreich 1993: Beteiligung an Disco-Unfällen, Quelle: ÖSTAT<br />
9.3.8. Fahrzeugleistung<br />
Die meisten Unfall-Lenkerinnen (62%) haben zwischen 40 und 74 Kilowatt (55-<br />
100 PS) unter der Motorhaube - in der Wagenklasse mit 45-54 KW (60-73 PS)<br />
entspricht die Unfallbeteiligung von <strong>Frau</strong>en (28%) ungefähr auch ihrer allgemeinen<br />
Unfallbeteiligung und Verkehrsteilnahme (27%). Durchschnittlich verunfallen<br />
Männer mit stärkeren Autos als <strong>Frau</strong>en, nur 12% der Unfall-Pkw mit über 120<br />
Kilowatt (163 PS) wurden von <strong>Frau</strong>en gelenkt.<br />
41
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
42<br />
Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
nach KW-Zahl des Pkw und Geschlecht<br />
8,0<br />
10000<br />
7,2<br />
9201<br />
7,0<br />
6,5<br />
9000<br />
8000<br />
6,0<br />
5,5<br />
5,5<br />
4,9<br />
6593<br />
7000<br />
5,0<br />
6000<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
3,7<br />
4,0<br />
5000<br />
2,9<br />
2,9<br />
3,0<br />
3657<br />
3645<br />
4000<br />
3106<br />
3047<br />
2557<br />
2,5<br />
2584<br />
3000<br />
Anzahl beteiligte<br />
Lenkerinnen und Lenker<br />
2,0<br />
2097<br />
1870<br />
2002<br />
1759<br />
1,7<br />
1892<br />
1058<br />
1068<br />
1,2<br />
1,3<br />
1,0<br />
1,1<br />
2000<br />
1,0<br />
576<br />
463<br />
632<br />
581<br />
598<br />
647<br />
1000<br />
147<br />
342<br />
89<br />
112<br />
93<br />
154<br />
141<br />
0,0<br />
0<br />
unter 26 26-29 30-34 35-37 38-39 40-44 45-54 55-59 60-74 75-84 85-89 90-109 110-119 >120<br />
KW-Zahl des Pkw<br />
weiblich männlich Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
Abb. 29: Österreich 1993: Beteiligte Lenkerinnen und Lenker nach KW-Zahl des Pkw
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Im Vergleich der Unfallbeteiligung in Österreich und der Unfallverursachung in<br />
Deutschland können keine eindeutigen Aussagen getroffen werden, die Unfallbilanz<br />
von Lenkerinnen ist jedoch ähnlich gelagert. In der Klasse mit 45-54 KW<br />
beträgt ihr Anteil auch hier 28%. Nur 14% der Unfälle, die durch die Lenkerin<br />
oder den Lenker eines Wagens mit über 120 KW verursacht wurden, gehen auf<br />
das Konto von <strong>Frau</strong>en.<br />
Anzahl Unfälle<br />
Deutschland 1992: Personenkraftwagen nach Leistung des<br />
Fahrzeuges, Hauptverursacher nach Geschlecht<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Abb. 30: Deutschland 1992: Personenkraftwagen nach Leistung des Fahrzeuges,<br />
Hauptverursacher nach Geschlecht (STATISTISCHES BUNDESAMT<br />
1993)<br />
9.4. Unfallschwere<br />
0<br />
unter<br />
26<br />
26-<br />
29<br />
30-<br />
34<br />
35-<br />
37<br />
38-<br />
39<br />
40-<br />
44<br />
Lenkerinnen sind durchschnittlich in leichtere Unfälle verwickelt. Während das<br />
nach Unfallbeteiligung gewichtete Verhältnis zwischen Lenkerinnen und Lenkern<br />
bei Unfällen mit Leichtverletzten 1 : 1 beträgt, sind Männer mit 1 : 1,8 bei tödlichen<br />
Unfällen deutlich überrepräsentiert (Abb. 31). Der <strong>Frau</strong>enanteil der als<br />
Pkw-Lenker/innen verletzten betrug im Jahre 1993 33%, der der getöteten 17%.<br />
In einem gewichteten Ges<strong>am</strong>tvergleich (Unfallgewicht bzw. Verletzungsindex,<br />
gemittelt über die Zahl der verwickelten Lenker bzw. Lenkerinnen) stellt sich<br />
heraus, daß in Österreich der durchschnittliche Unfall mit Pkw-Fahrern um 46%<br />
schwerer ausfällt als jener mit Pkw-Fahrerinnen (Abb. 32). Ein ähnliches<br />
Verhältnis zeigt sich sowohl im Ortsgebiet als auch im Freiland - <strong>Frau</strong>en<br />
scheinen eher die Fähigkeit zu besitzen, gravierende Unfälle zu vermeiden, ob<br />
auf Freilandstraßen oder im Stadtverkehr. Deutsche Daten sprechen eine noch<br />
klarere Sprache: Lenker verursachen über 5mal soviele Unfälle mit tödlichem<br />
Ausgang wie Lenkerinnen (Verhältnis 1 zu 5,38 - im Gegensatz dazu: Verhältnis<br />
45-<br />
54<br />
55-<br />
59<br />
Kilowatt<br />
60-<br />
74<br />
weiblich männlich<br />
75-<br />
84<br />
85-<br />
89<br />
90-<br />
109<br />
110-<br />
119<br />
120<br />
und<br />
mehr<br />
43
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
1 zu 2,7 bei Unfällen mit Personenschaden; s. Abb. 33, Zahlen nicht nach Verkehrsbeteiligung<br />
gewichtet). Das deutsche Statistische Bundes<strong>am</strong>t kommt zu<br />
dem Ergebnis, daß Unfälle bei <strong>Frau</strong>en sogar dann zumeist glimpflicher<br />
verlaufen, wenn sie durch vergleichbares Fehlverhalten verursacht wurden<br />
(STATISTISCHES BUNDESAMT 1988).<br />
Die deutsche AUTO-ZEITUNG veröffentlichte in ihrer Ausgabe 17/94 neue<br />
Zahlen zum Thema:<br />
44<br />
Verursacher von Verkehrsunfällen<br />
<strong>Frau</strong>en % Männer %<br />
Eigene Schuld <strong>am</strong> Unfall 46.4 52.5<br />
Hauptverursacher bei Unfällen mit<br />
schweren Sachschäden<br />
19.3 80.5<br />
Hauptverursacher bei Unfällen mit Todesfolge 15.7 84.3<br />
Hauptverursacher bei Unfällen mit Personenschaden<br />
26.2 73.8<br />
Tabelle 3: Verursacher von Verkehrsunfällen<br />
(AUTO-ZEITUNG 17/94)<br />
Häufigkeit der verschiedenen<br />
Verletzungsgrade<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
Unfälle mit:<br />
Österreich 1993: Verletzungsgrad bei<br />
Unfallereignissen pro Unfall-Lenker/in<br />
1 : 1<br />
1 : 1,1<br />
Leichtverl. Nicht<br />
erkennb.<br />
Gr. verl.<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
Unfallschwere<br />
1 : 1,4<br />
weiblich<br />
männlich<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
1 : 1,8<br />
Schwerverl. Toten<br />
Abb. 31: Österreich 1993: Verletzungsgrad bei Unfallereignissen pro Unfall-<br />
Lenkerin und -Lenker, Quelle: ÖSTAT<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0
Österreich 1993: Verletzungsindex* bei Personenschadensunfällen nach<br />
Unfalltypenobergruppen, pro beteiligte Pkw-Lenker/in<br />
1,8<br />
Verletzungsindex bei Lenkern<br />
durchschnittlich 46% höher als<br />
bei Lenkerinnen<br />
*leichtverletzt = 1, schwerverletzt oder nicht erkennbaren Grades verletzt = 10, tot = 250<br />
28,0<br />
30<br />
1,72<br />
1,57<br />
1,6<br />
1,56<br />
1,51<br />
23,4<br />
25<br />
1,4<br />
1,41<br />
1,39<br />
22,0<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
1,46<br />
1,27<br />
1,2<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
1,15<br />
20<br />
1,0<br />
1,05<br />
14,9<br />
13,9<br />
12 ,7<br />
0,90<br />
15<br />
0,8<br />
12,1<br />
10,8<br />
0,6<br />
8,7<br />
7,7<br />
10<br />
7,4 7,3<br />
6,6<br />
7,4<br />
6,7 7,0<br />
Verletzungsindex<br />
6,9<br />
0,4<br />
5,3<br />
5,7<br />
4,2<br />
4,0 3,8<br />
5<br />
0,2<br />
0,0<br />
0<br />
Durchschnitt<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Unfalltypenobergruppe<br />
Index weibliche Lenker Index männliche Lenker Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong><br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 32: Österreich 1993: Verletzungsindex bei Personenschadensunfällen nach Unfalltypenobergruppen (siehe Anhang),<br />
pro beteiligte(n) Pkw-Lenker(in)<br />
45
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
46<br />
Zahl der Hauptverursacher<br />
Deutschland 1992: Unfälle mit Personenschaden vs.<br />
Unfälle mit Todesfolge<br />
Vergleich Hauptverursacher Mann/<strong>Frau</strong><br />
200000<br />
180000<br />
160000<br />
140000<br />
120000<br />
100000<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
0<br />
72508<br />
1 : 2,70<br />
UPS<br />
insges<strong>am</strong>t<br />
195881<br />
Verhältnis Mann / <strong>Frau</strong><br />
995<br />
1 : 5,38<br />
5357<br />
Unfälle mit<br />
Todesfolge<br />
weiblich männlich Verhältnis Mann / <strong>Frau</strong><br />
Abb. 33: Deutschland 1992: Unfälle mit Personenschaden vs. Unfälle mit Todesfolge;<br />
Vergleich Hauptverursacher Mann/<strong>Frau</strong> (STATISTISCHES BUNDESAMT<br />
1993)<br />
10. <strong>Verkehrsverhalten</strong><br />
Nach CHATENET (1989) sind <strong>Frau</strong>en vom sozialen Standpunkt aus die idealen<br />
Fahrer, da sie z.B. häufiger auf ihren rechtmäßigen Vorrang verzichten und<br />
seltener „aggressive“ Warnsignale wie Hupe und Lichthupe benutzen. Andererseits<br />
merkt z.B. KLEBELSBERG (1982) in Bezug auf das Sicherheitsbewußtsein<br />
an, daß dies als Persönlichkeitsmerkmal in keinem Zus<strong>am</strong>menhang mit demographischen<br />
Merkmalen steht, es gäbe sowohl bei Fahrer/innen mit geringer<br />
Fahrpraxis als auch bei weiblichen und älteren Fahrer/innen lediglich schwache<br />
Hinweise für ein erhöhtes Sicherheitsbewußtsein. In den folgenden Kapiteln<br />
hierzu aktuelle Ergebnisse von Erhebungen bzw. aus dem statistischen Datenmaterial<br />
sowie Resultate von einschlägigen psychologischen Untersuchungen<br />
und Befragungen des <strong>KfV</strong>.<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Verhältnis Mann/<strong>Frau</strong>
10.1. Sicherheitsgurte<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
<strong>Frau</strong>en legen Wert auf gu(r)te Fahrt: In Österreich übersteigt die Gurtanlegedisziplin<br />
der <strong>Frau</strong>en durchwegs die der Männer. Ihre durchschnittliche Anschnallquote<br />
liegt je nach Straßenart zwischen 70,3 und 83,8%, die der Männer<br />
zwischen 62,2 und 75,5% (<strong>KfV</strong> 1994; Abb. 34).<br />
Gurtanlegequote in %<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
Abb. 34: Gurtanlegehäufigkeit in Österreich nach Straßenart und Geschlecht<br />
(1994)<br />
SCHÜTZENHÖFER (1991, <strong>KfV</strong>) beobachtete an fünf Stellen in Graz insges<strong>am</strong>t<br />
3.175 Pkws hinsichtlich des Angurteverhaltens von Fahrer/in und Beifahrer/in.<br />
Auch hier zeigte sich, daß <strong>Frau</strong>en sowohl hinter dem <strong>Steuer</strong> als auch auf<br />
Beifahrer- oder auf den Rücksitzen signifikant häufiger angegurtet sind als<br />
Männer.<br />
10.2. Geschwindigkeit<br />
Österreich 1994: Gurtanlegehäufigkeit von<br />
Lenkerinnen und Lenkern<br />
nach Straßenart und Geschlecht (n=135 000)<br />
83,8<br />
82,2<br />
75,5 75<br />
Die Verkehrswacht Dortmund e.V. untersuchte in Tempo 30-Zonen das<br />
Geschwindigkeitsverhalten von <strong>Frau</strong>en und Männern (POLIZEI VERKEHR +<br />
TECHNIK 1991). Insges<strong>am</strong>t wurden an 55 Meßstellen 4.609 Pkw gemessen<br />
(1.840 davon von <strong>Frau</strong>en gesteuert). Auffällig ist übrigens der relativ hohe Anteil<br />
weiblicher Fahrer - in einigen Bereichen wurde jeder zweite Pkw von einer <strong>Frau</strong><br />
70,3<br />
weiblich<br />
männlich<br />
62,2<br />
auf Autobahnen im Freiland im Ortsgebiet<br />
47
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
gelenkt. Die vorgeschriebene zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h<br />
wurde von 22,2% der Lenkerinnen und von ganzen 1,8% der Lenker eingehalten.<br />
Mit Geschwindigkeiten zwischen 31 und 50 km/h waren 86% der<br />
weiblichen und 74% der männlichen Fahrer unterwegs.<br />
Als interessant erweist sich, daß junge <strong>Frau</strong>en öfter als junge Männer das<br />
Schnellfahren mit positiven Gefühlen verbinden. Ihr Schnellfahren ist eher situationsabhängig<br />
im Hinblick auf ein sicherheitsbewußtes Fahren, Männer fahren<br />
eher impulsiv und wollen ihr fahrerisches Können in jedem Fall unter Beweis<br />
stellen. (Siehe TRÄNKLE et al. 1989.)<br />
10.3. Alkohol<br />
Verkehrsteilnehmerinnen sind in den seltensten Fällen an Alkoholunfällen beteiligt.<br />
Hier deuten die Zahlen eindeutig auf ein „männliches“ Problem hin, denn im<br />
Jahr 1990 waren in Österreich nur 4% und 1993 5,5% der an Alkoholunfällen<br />
Beteiligten <strong>Frau</strong>en. Im Jahre 1990 waren insges<strong>am</strong>t rd. 7% aller Unfälle mit<br />
Personenschaden nachweisbar der Gruppe der Alkoholunfälle zuzuordnen,<br />
wobei die Dunkelziffer zumindest beim dreifachen dieses Wertes liegen dürfte.<br />
Vor allem junge <strong>Frau</strong>en setzen sich im alkoholisierten Zustand weniger häufig<br />
ans <strong>Steuer</strong> als junge Männer. „Mehr als die Hälfte aller männlichen Jugendlichen<br />
trinken mehr als 40g Alkohol, bei den weiblichen nur ein schwaches Drittel“<br />
(KLEMENJAK & HUTTER 1988, <strong>KfV</strong>). 1990 waren nur 2,2% der 15-24jährigen<br />
„Alkoholtäter/innen“ weiblich, 1993 waren es schon 4%. Die 45-54jährigen<br />
stellen mit 7,8% heute die <strong>am</strong> stärksten anfällige Gruppe dar.<br />
Sowohl für <strong>Frau</strong>en als auch für Männer ist Alkohol <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong> nachwievor eine<br />
Art Kavaliersdelikt. Vor allem Männer glauben, daß man trotz Alkoholeinfluß<br />
schon deshalb Autofahren kann, „weil man nicht erwischt wird“ (58% der Männer<br />
und 53% der <strong>Frau</strong>en), oder daß im betrunkenen Zustand Autofahren dann kein<br />
Problem ist, wenn man nur eine kurze Strecke fährt (40% der Männer und 36%<br />
der <strong>Frau</strong>en). <strong>Frau</strong>en und Männer nehmen gleicherweise an, daß man sich unter<br />
Alkoholeinfluß ans <strong>Steuer</strong> setzen kann, wenn man die Strecke gut kennt (61%<br />
bzw. 63%), wenn man die Beeinträchtigung der Wahrnehmung aufgrund von<br />
Alkohol mit dem Fahrkönnen ausgleichen kann (37%), oder gar wenn man keine<br />
der ohnehin nur sporadisch durchgeführten Alkoholkontrollen zu befürchten hat<br />
(28%). (S. KLEMENJAK & CHRIST 1991, <strong>KfV</strong>.)<br />
Es könnte nun der Einwand vorgebracht werden, daß der signifikante<br />
Unterschied bei den Alkoholunfällen nicht auf ein unterschiedliches Konsumverhalten,<br />
sondern auf unterschiedlichen Einfluß des Alkohols auf die<br />
Fahrtüchtigkeit von Männern und <strong>Frau</strong>en zurückzuführen ist. Falls bei gleichem<br />
48
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Alkoholkonsum das Fahrvermögen der Männer stärker beeinträchtigt würde,<br />
läge der Unterschied nicht im Verhalten, sondern in der Humanbiologie. Dies ist<br />
jedoch nicht der Fall: Eine <strong>Frau</strong> wird nach Konsumieren der gleichen<br />
Alkoholmenge eine höhere Promillrate aufweisen als ein Mann mit gleichem<br />
Körpergewicht (POPKIN 1992). Dies liegt einerseits darin begründet, daß<br />
<strong>Frau</strong>en über mehr Körperfett und eine geringere zirkulierende Blutmenge<br />
verfügen, andererseits fehlt ihnen ein Magenenzym, welches den Alkoholabbau<br />
unterstützt. Eine diesbezügliche Studie von JONES et al. (1989) ergab, daß bei<br />
einem Alkoholgehalt von 0,5 mg/g rund 50% der Männer, aber 63% der <strong>Frau</strong>en<br />
beträchtlich beeinflußt sind und sich als fahrunfähig erweisen. Dies spricht<br />
doppelt für die Vernunft der <strong>Frau</strong>en, denn obwohl Alkohol ihre Fahrtüchtigkeit<br />
stärker negativ beeinflussen mag, sind sie - wie erwähnt - in der Unfallbilanz<br />
absolut unterrepräsentiert.<br />
10.3.1. Alkohol und Beruhigungsmittel<br />
Bei einer Untersuchung von MUNKELT (1963) wurde der Frage nachgegangen,<br />
ob eine durch Alkohol hervorgerufene Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit von<br />
Verkehrsteilnehmern durch Beruhigungsmittel (hier Meprob<strong>am</strong>at) aufgehoben<br />
werden kann. Unter Alkohol oder Meprob<strong>am</strong>at alleine sank die Testleistung der<br />
<strong>Frau</strong>en, während bei einem Teil der Männer die Leistungsfähigkeit unter dem<br />
Einfluß des Beruhigungsmittels stieg. Es ergab sich, daß Alkohol in Verbindung<br />
mit Meprob<strong>am</strong>at bei den weiblichen Versuchspersonen tatsächlich die<br />
emotionale Beeinträchtigung kompensierte, die sensomotorische Beeinträchtigung<br />
wurde jedoch durch das Beruhigungsmittel verstärkt (bei den männlichen<br />
Testpersonen war die Wirkung umgekehrt). Die durch Alkohol herabgesetzte<br />
Fahrtüchtigkeit kann somit nicht generell durch Einnahme von Meprob<strong>am</strong>at<br />
wieder hergestellt werden.<br />
Es könnte eingewandt werden, daß die Übertragbarkeit dieses Versuchsergebnisses<br />
auf die praktische Verkehrssituation dadurch eingeschränkt sei, daß die<br />
Leistungstests für die Versuchspersonen neue Anforderungen stellen und<br />
entsprechend nicht geübte Funktionen beanspruchen, das Führen eines<br />
Kraftfahrzeuges hingegen auf geübten, zum Teil automatisierten Funktionen<br />
beruhe, die bei weitem nicht denselben Grad an Anspannung und bewußter<br />
Kontrolle erfordern. Entscheidend für die Vermeidung von Unfällen sind aber<br />
einerseits die richtigen Reaktionen in plötzlichen oder ungewohnten Situationen<br />
und andererseits das vorausschauende Fahren, in dem die Lenker ständig die<br />
kommenden Verkehrskonstellationen und Handlungen der anderen Verkehrsteilnehmer<br />
zu antizipieren versuchen, was wiederum volle Konzentration verlangt.<br />
49
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
10.3.2. Verkehrsteilnahme alkoholkranker <strong>Frau</strong>en<br />
Eine spezifische Untersuchung wurde ausschließlich mit Alkoholikerinnen bezüglich<br />
deren Verkehrsteilnahme und Unfallrisiko durchgeführt (STAAK et al. 1988).<br />
Eine Alkoholkrankheit führt demnach bei den Betroffenen nicht zur Selbsteinschränkung<br />
ihrer aktiven Verkehrsteilnahme. Alkoholabhängige sind weder<br />
seltener im Besitz eines Führerscheines noch nehmen sie weniger regelmäßig<br />
<strong>am</strong> Straßenverkehr teil. STAAK et al. k<strong>am</strong>en jedoch zum Schluß, daß die<br />
betrachtete Gruppe nur einer geringfügig erhöhten Unfallgefährdung unterliegt.<br />
10.3.3. Internationaler Vergleich<br />
In Norwegen (CHRISTOPHERSEN et al. 1989) zeigt sich, daß Autofahren unter<br />
Alkoholeinfluß (das Limit für Blutalkoholkonzentration - BAK - in Norwegen liegt<br />
bei 0,5‰) bei den <strong>Frau</strong>en tendenziell im Ansteigen begriffen ist. In der<br />
derzeitigen Situation überwiegen jedoch die Männer stark, noch sind nur 6% der<br />
Alko-Lenker <strong>Frau</strong>en.<br />
In Schweden (ÖSTROM et al. 1989) weisen 12% aller verunglückten <strong>Frau</strong>en<br />
und 23% aller verunglückten Männer eine Blutalkoholkonzentration auf, die das<br />
gesetzliche Limit überschreitet. An Freitagen und S<strong>am</strong>stagen sind sowohl bei<br />
den <strong>Frau</strong>en als auch bei den Männern die höchsten Alkoholunfallraten zu verzeichnen.<br />
Während im Jahr 1967 noch bei nur 1,5% „Trunkenheitsfahrten“<br />
<strong>Frau</strong>en <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong> saßen, stieg diese Zahl bis zum Jahre 1986 immerhin auf<br />
6,2%.<br />
In Finnland (PENTTILÄ et al. 1989) ist für <strong>Frau</strong>en Alkohol <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong> ebenfalls<br />
ein kleineres Problem als für Männer. Bei Unfällen mit tödlichem Ausgang<br />
standen 6,3% der Lenkerinnen unter Alkoholeinfluß und 0,2% unter dem Einfluß<br />
von Drogen. Bei den Männern hingegen wurden 16% der Unfälle mit tödlichem<br />
Ausgang durch einen über das gesetzliche Limit hinausgehenden<br />
Alkoholkonsum (mit)verursacht. Häufige Unfallursachen bei alkoholisierten<br />
<strong>Frau</strong>en in Finnland sind<br />
• Kollision oder Überschlagen<br />
• Kollision an Straßenkreuzungen und<br />
• Auffahrunfall.<br />
Meistens geht Unfällen mit alkoholisierten <strong>Frau</strong>en eine der folgenden Situationen<br />
voraus:<br />
• eine Kurve,<br />
• eine lange Gerade oder<br />
• ein Überholmanöver (PENTTILÄ et al. 1989).<br />
50
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Auch in den Niederlanden sind <strong>Frau</strong>en, die unter Einfluß von Alkohol stehen,<br />
seltener mit dem Auto unterwegs als Männer (WESEMAN 1989). Der Prozentsatz<br />
der alkoholisierten <strong>Frau</strong>en <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong> stieg nach 1977 in Holland beträchtlich<br />
an, während jener der Männer hingegen etwas sank. Einher mit dieser Entwicklung<br />
geht das Steigen des weiblichen Alkoholkonsums und die Tatsache,<br />
daß immer mehr <strong>Frau</strong>en ein eigenes Auto besitzen, sowie daß in den letzten<br />
Jahren <strong>Frau</strong>en an Wochenenden und in den Nachtstunden das <strong>Steuer</strong> vermehrt<br />
selbst in die Hand nahmen. Trotzdem bleiben Wochenend- und Nachtfahrten<br />
weiterhin Männersache: Sie sind zu dieser Zeit viermal so häufig hinter dem<br />
Lenkrad anzutreffen wie <strong>Frau</strong>en (WESEMAN 1989).<br />
Auch für deutsche <strong>Frau</strong>en ist es kennzeichnend, daß sie sich eher als Männer<br />
an die Alkohollimits halten. Sie setzen sich niedrigere Grenzen und kritisieren<br />
Fahrer, die sich unter Alkoholeinfluß ans <strong>Steuer</strong> setzen. <strong>Frau</strong>en schätzen die<br />
Risiken, die mit dem Fahren unter Alkoholeinfluß verbunden sind, höher ein als<br />
Männer. Ebenso schätzen sie das Risiko, im alkoholisierten Zustand von der Polizei<br />
ertappt zu werden, höher ein. Fahren im alkoholisierten Zustand ist trotzdem<br />
bei <strong>Frau</strong>en seit dem Jahre 1964 in Deutschland erheblich häufiger geworden<br />
(HAFFNER et al. 1988). Das Durchschnittsalter der unter Alkoholeinfluß stehenden<br />
Autofahrerinnen ist allerdings im selben Zeitraum von 36,6 auf 32,1 Jahre<br />
gesunken, das der Autofahrer hingegen blieb über die letzten 20 Jahre hinweg<br />
konstant und liegt bei 31,5 Jahren. Hier ein neuerliches Zeichen dafür, daß<br />
immer mehr <strong>Frau</strong>en als Lenkerinnen <strong>am</strong> motorisierten Straßenverkehr<br />
teilnehmen.<br />
In Düsseldorf k<strong>am</strong>en HUCKENBECK et al. (1989) in einer Studie zu Alkohol und<br />
Drogen zu folgenden Ergebnissen:<br />
• <strong>Frau</strong>en fahren seltener im alkoholisierten Zustand Auto, sie nehmen jedoch<br />
häufiger Drogen, vor allem Medik<strong>am</strong>ente.<br />
• <strong>Frau</strong>en haben ihre Spitzen für Unfälle unter Alkohol- bzw. Drogeneinfluß <strong>am</strong><br />
späten Nachmittag und gegen Mitternacht, Männer hingegen um Mitternacht<br />
und <strong>am</strong> frühen Morgen.<br />
• Die Altersstruktur der alkoholisierten Fahrer zeigt keine wesentlichen Unterschiede<br />
zwischen <strong>Frau</strong>en und Männern. <strong>Frau</strong>en und Männer fahren vor allem<br />
im Alter zwischen 20 und 25 und dann wieder zwischen 40 und 50 alkoholisiert.<br />
Ein neuerlicher Anstieg ist wiederum bei beiden Geschlechtern im Alter<br />
zwischen 55 und 65 Jahren zu verzeichnen, wenn dieser auch bei den<br />
<strong>Frau</strong>en jeweils viel schwächer ausfällt als bei den Männern.<br />
In Frankreich zeigte sich ebenfalls, daß sich <strong>Frau</strong>en seltener als Männer im<br />
alkoholisierten Zustand ans <strong>Steuer</strong> setzen (BIECHELER-FRETEL et al. 1989).<br />
0,5% ihrer Fahrten legen die <strong>Frau</strong>en im alkoholisierten Zustand zurück<br />
(Überschreiten des Alkohollimits), Männer dagegen 3-4%.<br />
51
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
Seit 1969 hat sich laut BIECHELER-FRETEL et al. (1989) die Zahl der Fahrten<br />
im alkoholisierten Zustand bei den Französinnen und Franzosen nicht wesentlich<br />
verändert. Allerdings stellt sich bei der jungen Generation in jüngster Zeit bezüglich<br />
der Menge des Alkoholkonsums ein homogenes Verhalten ein. Die harten<br />
Getränke (und Bier) bleiben allerdings weiterhin eine Domäne der Männer.<br />
Dementsprechend verursachen tendenziell weniger <strong>Frau</strong>en als Männer Unfälle<br />
im alkoholisierten Zustand. Das erhöhte Unfallrisiko der alkoholisierten Männer<br />
wird unter anderem auch dadurch verstärkt, daß sie im alkoholisierten Zustand<br />
zu unfallträchtigen Zeiten unterwegs sind und zu Schnellfahren neigen.<br />
Auch in Ungarn verunglücken wesentlich mehr Männer als <strong>Frau</strong>en unter dem<br />
Einfluß von Alkohol und zwar gleichmäßig über alle Altersklassen hinweg<br />
(VARGA et al. 1989).<br />
10.4. Fahrerflucht und Fahren ohne Führerschein<br />
Von den 1369 Unfall-Lenker/innen, die in Österreich im Jahre 1993 Fahrerflucht<br />
begingen und danach identifiziert werden konnten, waren nur 19% <strong>Frau</strong>en - 6<br />
Prozentpunkte weniger als ihre Unfallbeteiligungsrate (Abb. 35). D<strong>am</strong>it zeichnen<br />
sich die <strong>Frau</strong>en hier durch ihr Verantwortungsbewußtsein positiv aus. Auch<br />
Fahren ohne Führerschein stellt ein typisch männliches Delikt dar. Lediglich 8%<br />
der Unfall-Lenker/innen ohne Führerschein waren <strong>Frau</strong>en.<br />
52
Anzahl Lenkerinnen und Lenker<br />
Österreich 1993:<br />
Fahren ohne Führerschein und Fahrerflucht<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
31<br />
ohne<br />
Führerschein<br />
381<br />
weiblich männlich<br />
218<br />
Fahrerflucht<br />
1151<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 35: Österreich 1993: Fahren ohne Führerschein und Fahrerflucht,<br />
Quelle: ÖSTAT<br />
10.5. Risikobereitschaft<br />
Das Risiko im Straßenverkehr bezeichnet den Unterschied zwischen dem<br />
subjektiven Sicherheitsgefühl der Fahrerin oder des Fahrers und dem objektiven<br />
Sicherheitszustand in bestimmten Fahrsituationen. Als Definition der Risikobereitschaft<br />
gibt SCHLAG (1986) an: „Risikobereitschaft ist ein interner Hintergrund<br />
von Risikoverhalten, der darüber mitentscheidet, ob ein bestimmtes Risiko<br />
angenommen oder abgelehnt wird. Risiko wird dann angenommen, wenn es<br />
einen genügend ausgleichenden Gewinn verspricht.“<br />
Im Straßenverkehr sind es die jungen Männer, die generell eher bereit sind, ein<br />
höheres Risiko einzugehen als der durchschnittliche Fahrer und vor allem auch<br />
als <strong>Frau</strong>en (BRAGG & FINN 1985). Dementsprechend verursachen männliche<br />
Fahranfänger, je gefahrene Kilometer, mehr Unfälle als weibliche (WEISS-<br />
BRODT 1988). Das verwundert wenig, wenn man bedenkt, daß vor allem die<br />
jungen Fahranfängerinnen im Ruf stehen, besonders vorsichtig zu fahren. Bei<br />
den <strong>Frau</strong>en scheint sich erst später der Bedarf einzustellen, sich risikoreich und<br />
egoistisch durch den Straßenverkehr zu kämpfen (TRÄNKLE et al. 1989).<br />
53
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
Abgesehen davon, daß junge <strong>Frau</strong>en sich trotz Führerscheinbesitz<br />
vorzugsweise als Mitfahrerinnen ins Auto setzen, meiden sie ungewohnte und<br />
vor allem gefährliche Situationen. Junge männliche Fahrer sind häufiger als<br />
junge weibliche bei Dunkelheit und in den Nachtstunden <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong> anzutreffen<br />
(WEISSBRODT 1988). So sind weibliche Jugendliche seltener an Disco-Unfällen<br />
beteiligt als männliche (s. Kap. 9.3.7.).<br />
10.6. Räumliche Wahrnehmung - Koordination - Motorik<br />
Anlaß für Vermutungen, daß zwischen den beiden Geschlechtern Unterschiede<br />
in der räumlichen Wahrnehmung, Koordination oder Motorik bestehen, gibt die<br />
Tatsache, daß die beiden Gruppen eine spezifische Unfallbeteiligung bei speziellen<br />
Unfalltypen aufweisen (siehe Kap. 9.3.). GUVU (1984) geht jedoch davon<br />
aus, daß <strong>Frau</strong>en und Männer dasselbe Fahrverhalten und dieselben<br />
fahrerischen Fähigkeiten aufweisen. Er kommt zum Schluß, daß selbst in der<br />
psychischen Konstitution keine nennenswerten Unterschiede bestehen und<br />
junge <strong>Frau</strong>en über dasselbe Reaktions- und Wahrnehmungsvermögen wie junge<br />
Männer verfügen. DEGENHARDT (1978) meint dagegen, daß die räumliche<br />
Wahrnehmung vermutlich aus genetischen Gründen bei den Männern stärker<br />
ausgeprägt ist (ca. ab dem 11./12. Lebensjahr).<br />
TRAUTNER, HOPPE-GRAFF, WETHKAMP, LOHAUS (1985) führten eine<br />
Versuchsreihe durch, welche die oben erwähnten Annahmen untersuchen sollte.<br />
Sie wählten dazu 20 männliche und ebensoviele weibliche Studenten aus.<br />
Aufgabenmaterial waren die sogenannten Flächen- und Raumwürfel. Es konnten<br />
dabei keine markanten Geschlechtsunterschiede in den Ergebnissen festgestellt<br />
werden.<br />
In der verkehrsrelevanten Literatur werden verschiedene Ansätze gewählt.<br />
ENGELS & DELLEN (1982) verweisen auf Unfallstatistiken, mit Hilfe jener sie<br />
Risikofaktoren ermittelten. So stellte sich heraus, daß <strong>Frau</strong>en immer dort als<br />
Unfallverursacher überrepräsentiert sind, wo die Verkehrssituation eine Koordinierung<br />
verschiedener Bewegungsvorgänge erforderte. Es wird daher angenommen,<br />
daß <strong>Frau</strong>en bei jenen Unfalltypen überrepräsentiert sind, die eine hohe<br />
Komplexität der Verkehrssituation mit sich bringen (z.B. bei Kreuzungsunfällen).<br />
ENGELS & DELLEN (1982) schließen mit Verweis auf die Unfallstatistik aus,<br />
daß nur der geringe Übungsgrad der <strong>Frau</strong>en dafür verantwortlich zu machen<br />
wäre. Vielmehr nehmen sie im Gegensatz zu den obengenannten<br />
psychologischen Untersuchungen (GUVU 1984 und TRAUTNER et al. 1985) an,<br />
daß sehr wohl geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich des räumlichen<br />
Vorstellungsvermögens bestehen.<br />
54
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Die Unfallstatistiken zeigen nach ENGLES & DELLEN (1982), daß <strong>Frau</strong>en bei<br />
Kreuzungsunfällen nicht nur als Hauptverursacher, sondern auch als Unfallgegner<br />
überrepräsentiert sind, d.h. sie können den von anderen Verkehrsteilnehmern<br />
z.B. durch Vorfahrtsverletzungen ausgehenden Gefahren nicht aus<br />
dem Wege gehen.<br />
Im Zus<strong>am</strong>menhang mit der Motorik behauptet LEWRENZ in einer älteren Studie<br />
(1975), daß <strong>Frau</strong>en häufiger als Männer schwere Verletzungen erleiden, wenn<br />
sie als Fahrerin eines Fahrzeuges in einen Unfall verwickelt werden. LEWRENZ<br />
versucht, diese Behauptung dadurch zu erklären, daß <strong>Frau</strong>en im Falle eines<br />
Unfalls nicht durch Abwehrreaktionen den Schaden zu minimieren vermögen.<br />
Dies widerspricht jedoch eindeutig den Resultaten der vorliegenden Studie, die<br />
eher das Gegenteil beweist.<br />
10.7. Konzentration<br />
WAAG und HALCOMB (1973) untersuchten geschlechtsspezifische Unterschiede<br />
bezüglich der Konzentrationsfähigkeit. 220 männliche und ebensoviele<br />
weibliche Testpersonen hatten eine Stunde lang einen Monitor zu beobachten,<br />
auf welchem ein Lichtsignal erschien und sollten dieses mittels Knopfdruck<br />
bestätigen. Resultat war eine höhere Fehlerquote bei den <strong>Frau</strong>en und die Tatsache,<br />
daß sie um 10% weniger Testsignale wahrnahmen als die männlichen Testpersonen.<br />
Läßt man diese Resultate ohne genauere Betrachtung gelten, so<br />
kommt man zu dem Schluß, daß <strong>Frau</strong>en in ihrer Konzentrationsfähigkeit weniger<br />
leistungsfähig sind als Männer. Gliedert man jedoch die Teststunde in drei 20-<br />
Minuten-Einheiten, dann wird deutlich, daß die weiblichen Testpersonen lediglich<br />
in den ersten 20 Testminuten ein schlechteres Testergebnis erzielten. Danach<br />
konnte kein wesentlicher geschlechtsspezifischer Unterschied festgestellt<br />
werden.<br />
Diese Ergebnisse sind Hinweise für die Richtigkeit der Annahme, daß <strong>Frau</strong>en<br />
ein wenig länger als Männer brauchen, um voll konzentriert Leistungen zu<br />
bringen, dann jedoch länger als Männer ein hohes Leistungsniveau halten<br />
können.<br />
10.8. Streß<br />
Wie schon weiter oben erwähnt, sind <strong>Frau</strong>en bei Unfalltypen mit einem hohen<br />
Komplexitätsgrad der Verkehrssituation überrepräsentiert. Es kann angenommen<br />
werden, daß ein gesteigerter Komplexitätsgrad erhöhte Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />
erfordert, und daß auf diese Weise Streßsituationen entstehen, womit sich die<br />
Frage stellt, ob <strong>Frau</strong>en in ihrer Leistungsfähigkeit von Streß anders als Männer<br />
beeinflußt werden.<br />
55
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
FRANKENHAEUSER beschäftigte sich 1979 mit dieser Frage. Streß ist <strong>am</strong><br />
besten über den Adrenalinausstoß eines Menschen meßbar. Adrenalin wird<br />
auch als das „Not-Hormon“ bezeichnet; es hat unter anderem die Aufgabe, den<br />
menschlichen Kreislauf an plötzlich auftretende Beanspruchungen anzupassen.<br />
Der Adrenalinausstoß spiegelt das Maß an Leistung bzw. Mühe wider, welche in<br />
eine Situation investiert werden muß. Eine wenig anspruchsvolle Situation korreliert<br />
bei Männern mit niedrigem Andrenalinausstoß und schlechteren Leistungen.<br />
<strong>Frau</strong>en hingegen scheinen mit Streß etwas anders umzugehen: Das erfolgreiche<br />
Meistern einer Streßsituation ist bei <strong>Frau</strong>en nicht so sehr an Adrenalinausstoß<br />
gekoppelt wie bei Männern. Verschiedene Testreihen zeigen dieses Ergebnis.<br />
Zur besseren Simulation der Alltagsbelastung wurden Langzeittests mit einer<br />
längeren Laufzeit (6 Stunden) durchgeführt. Selbstbeobachtungen der Testpersonen<br />
zeigten, daß <strong>Frau</strong>en und Männer die Testbeanspruchung unterschiedlich<br />
wahrnahmen. Männer neigten eher zu positiven Gefühlen wie das<br />
Bewußtsein, den Test erfolgreich und gut absolviert zu haben, <strong>Frau</strong>en hingegen<br />
standen dem Testergebnis selbstkritischer mit Gefühlen des Unbehagens und<br />
der Ungewißheit gegenüber. Es konnte jedoch kein direkter Zus<strong>am</strong>menhang<br />
zwischen dieser Selbsteinschätzung und den tatsächlichen Testresultaten<br />
hergestellt werden.<br />
Besonders auffallend und interessant war die Tatsache, daß Gefühle des<br />
Unbehagens bei Männern eher im Zus<strong>am</strong>menhang mit schlechten Testleistungen<br />
und im Gegensatz dazu bei <strong>Frau</strong>en mit guten Testleistungen standen.<br />
10.9. Aggressivität<br />
In der Häufigkeit aggressiven Verhaltens wird ein Unterschied zwischen <strong>Frau</strong>en<br />
und Männern vermutet. LYNCH et al. (1988) beispielsweise nehmen<br />
unterschiedlich aggressives Verhalten wegen des weiblichen „Sozialcharakters“<br />
und des Bestrebens der Männer, ihre Aggressionen auszuleben, an. <strong>Frau</strong>en<br />
hingegen werden zu Rücksicht den Schwächeren gegenüber erzogen und<br />
haben nach Lynch die Fähigkeit, Ärger gedanklich zu bewältigen und innerlich<br />
abzubauen. Auch laut HENNEMANN (1988) fahren Männer ungleichmäßiger<br />
und impulsiver. Ein unterschiedliches Aggressivitätspotential konnte jedoch von<br />
HAUBER (1976) keineswegs bestätigt werden. Er fand lediglich einen deutlichen<br />
Unterschied zwischen älteren und jüngeren Fahrer/innen. Unterschiedlich<br />
aggressives Verhalten war allerdings gegenüber männlichen und weiblichen<br />
Testpersonen zu beobachten, die Zebrastreifen überschritten: Gegenüber<br />
männlichen Fußgängern war aggressives Verhalten der Fahrer fast doppelt so<br />
häufig wie gegenüber weiblichen. Dies traf auch für alle Altersstufen und beide<br />
„Fahrergeschlechter“ zu (KLEBELSBERG 1982).<br />
56
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
FRODI, MACAULAY und THOME (1976) befaßten sich in ihrer Arbeit über unterschiedliches<br />
Aggressionsverhalten der Geschlechter mit Hypothesen und<br />
Vorurteilen zu diesem Thema. So konnte kein Nachweis dafür erbracht werden,<br />
daß Männer grundsätzlich aggressiver sind als <strong>Frau</strong>en und diese etwa nur dann<br />
aggressiv reagieren, wenn sie provoziert werden. Die Hypothese, daß <strong>Frau</strong>en<br />
physische Aggressionen vermeiden und nach Möglichkeit eher verbal aggressiv<br />
sind, konnte ebenfalls nicht bestätigt werden. Ergebnis war lediglich, daß <strong>Frau</strong>en<br />
zwar Aggressionen nur sehr selten als probates Mittel zur Problemlösung<br />
betrachten, trotzdem aber keine geringeren Tendenzen aufweisen, physisch<br />
aggressiv zu agieren, sei es auch nur zu dem Zweck, den jeweiligen Gegner<br />
abzuschrecken. Tatsache ist ebenfalls, daß <strong>Frau</strong>en mehr Mitgefühl mit Opfern<br />
von Aggressionen haben, und daß Anonymität für beide Geschlechter<br />
„fördernden“ Einfluß auf Aggression hat.<br />
ENGELS und DELLEN (1982) führen - wie erwähnt - Unfallstatistiken an, aus<br />
welchen sie Risikofaktoren erarbeiten. Sie weisen auf Unfalltypen hin, bei<br />
welchen Männer überrepräsentiert sind: Es sind dies z.B. Unfälle mit der Unfallursache<br />
„Übertretung der Geschwindigkeitsbegrenzung“. Die Erklärungsversuche<br />
für diese Tatsache stützen sich trotz gegenteiliger Untersuchungsergebnisse<br />
in der Psychologie (s. oben) auf die Hypothese einer erhöhten<br />
Wettbewerbsaggressivität der Männer. Zu diesem Zweck wurden alle<br />
Unfalltypen herangezogen, bei denen Aggressivität eine Rolle spielen könnte.<br />
Männliche Autofahrer waren bei all diesen Unfalltypen überrepräsentiert.<br />
Besonders hohe prozentuelle Unterschiede ergaben sich bei den Unfallursachen<br />
„unzulässiges Überholen“ und „unangepaßte Geschwindigkeit“, die nach<br />
ENGELS und DELLEN mit dem Komplex der Wettbewerbs-Aggressivität eng in<br />
Zus<strong>am</strong>menhang stehen.<br />
11. Der weibliche Zyklus und seine möglichen Auswirkungen<br />
Hier steht die Frage im Vordergrund, ob der Zyklus Schwankungen im<br />
Leistungsbild der <strong>Frau</strong> bedingen kann und wenn ja, inwieweit diese die Fahrtauglichkeit<br />
beeinflussen. F. GAMBERALE (1985) räumt ein, daß in der<br />
Vergangenheit der Zyklus zwar für viele negative Erscheinungen wie Kriminaltaten,<br />
Selbstmorde und erhöhte Unfallraten verantwortlich gemacht wurde,<br />
jedoch die Beziehung zwischen den Hormonschwankungen während des Zyklus<br />
und den Verhaltenseffekten noch nicht begriffen sei. Bei den von G<strong>am</strong>berale<br />
angeführten psychologischen Tests konnten keinerlei Leistungseinbußen<br />
während des Zyklus beobachtet werden.<br />
Rund 70% der menstruierenden <strong>Frau</strong>en registrieren nach Untersuchungen von<br />
Janet HOPSON und Anne ROSENFELD (1985) etwa eine Woche vor Beginn<br />
57
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
der Periode Veränderungen entweder im Gefühlsleben, im körperlichen Befinden<br />
oder im Verhalten. Bei den meisten <strong>Frau</strong>en wirken sich diese Veränderungen<br />
negativ aus; 3-10% leiden sogar unter so negativen Veränderungen, daß ihre<br />
gewohnte Lebensweise empfindlich gestört wird. 12% der <strong>Frau</strong>en erleben allerdings<br />
denselben Zeitraum als positiv.<br />
Die Bio-Psychologin Judith GREEN (1982) stellt fest, daß nur rund ein Drittel der<br />
<strong>Frau</strong>en in den Tagen vor den Menses bis zu einem gewissen Grad unter<br />
unangenehmen und zeitweise stark behindernden Symptomen leiden. Die<br />
Psychologin Barbara SOMMER schreibt wiederum, daß die Mehrzahl der<br />
<strong>Frau</strong>en von unangenehmen, 25% sogar von schweren Symptomen berichten.<br />
Einigkeit herrscht in der Literatur darüber, daß Beeinträchtigungen bei vielen<br />
<strong>Frau</strong>en erst nach dem 30. Lebensjahr auftreten. Der Nachweis allerdings, daß<br />
die hormonell bedingten Leistungsschwankungen Einfluß auf die Fahrtüchtigkeit<br />
der <strong>Frau</strong>en hätten, konnte nicht erbracht werden.<br />
12. Schwangerschaft<br />
Zur Überprüfung der Hypothese über vermindertes Reaktions- und Leistungsvermögen<br />
während der Schwangerschaft wurden von SCHUSTER et al. (1978)<br />
27 werdende Mütter im Rahmen einer Testkombination untersucht. Dabei<br />
wurden Auffassungsbreite, Mindesterkennungszeit, Aufmerks<strong>am</strong>keitsquotient<br />
und Leistungsfähigkeit <strong>am</strong> Leistungsprüfgerät und in der motorischen Leistungsserie<br />
getestet. Die Ergebnisse brachten ein recht uniformes Bild: Bei allen untersuchten<br />
Kriterien zeigte sich ein Leistungsabfall im Verlaufe der Schwangerschaft.<br />
Ihm folgte stets ein Leistungsanstieg nach der Geburt, der nur zusätzlich<br />
verdeutlicht, daß der vorangegangene Abfall tatsächlich schwangerschaftsbedingt<br />
war. Werdende Mütter werden diese Veränderungen jedoch besser<br />
kompensieren können als z.B. alkoholisierte Kraftfahrer/innen, die ihre Beeinträchtigungen<br />
gar nicht erkennen oder statt mit erhöhter Vorsicht im Gegenteil<br />
mit Risikobereitschaft verbinden.<br />
58
13. Wahrnehmung von Sicherheitswerbung mit aversiven<br />
Inhalten<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
SCHÜTZENHÖFER et al. (1991) untersuchten die Wirkung aversiver Inhalte in<br />
der Verkehrssicherheitswerbung in Abhängigkeit von personenspezifischen<br />
Faktoren:<br />
Bei der Verwendung aversiver Inhalte in der Sicherheitswerbung wird versucht,<br />
den im Alltag funktionierenden unrealistischen Optimismus zu durchbrechen,<br />
indem die Gefährlichkeit des Straßenverkehrs oder eine Gesundheitsgefährdung<br />
besonders drastisch dargestellt wird, mit der Absicht, Einstellungen und<br />
Verhalten zu ändern.<br />
Das Geschlecht spielt im Gegensatz zum Alter eine wichtige Rolle bei der<br />
Ausprägung von Ansichten zur Verkehrssicherheit. <strong>Frau</strong>en drücken weniger<br />
Risikobereitschaft (erhoben mit dem „Fragebogen für Risikofaktoren“, <strong>KfV</strong>) im<br />
Straßenverkehr aus, haben etwas positivere Verhaltensgewohnheiten und<br />
nennen mehr gute Vorsätze als Männer (SCHÜTZENHÖFER et al. 1991).<br />
Nach der Darbietung von Dias einerseits mit Unfallopfern und andererseits mit<br />
Dummys bei Crashtests und den dazugehörigen Texten steigt die positive<br />
verkehrssicherheitsbezogene Einstellung von <strong>Frau</strong>en signifikant stärker als jene<br />
von Männern an. In der Wirkung verschiedener Kombinationen von Diaserien<br />
(mit unterschiedlichem „Furchtappeal“) und Texten tritt ein erheblicher Geschlechtsunterschied<br />
auf. Bei den Männern führte emotionalisierender Text (mit<br />
F<strong>am</strong>ilienappeal) in Verbindung mit den Dummy-Bildern („niedrig furchterregend“)<br />
zu den intendierten Einstellungs-, Verhaltens- und Bewertungsveränderungen.<br />
Für <strong>Frau</strong>en waren die „hochfurchterregenden bzw. mittelfurchterregenden“ Dias<br />
<strong>am</strong> wirks<strong>am</strong>sten, wobei sich eine Kombination von allgemeinem und<br />
informativem Text mit F<strong>am</strong>ilienappeal und Handlungsanweisungen als optimal<br />
herausstellte (SCHÜTZENHÖFER et al. 1991).<br />
Sollte nun mit einer Verkehrssicherheitsk<strong>am</strong>pagne ein möglichst breit gefächertes<br />
Publikum angesprochen werden, empfehlen SCHÜTZENHÖFER et al.<br />
(1991) beim Einsatz aversiver Inhalte vorerst eine genaue Kenntnis über die<br />
Zus<strong>am</strong>mensetzung der Zielgruppe und dann die Anwendung verschiedener<br />
Strategien gleichzeitig. Eine Mischung von emotional-getönten und informativen<br />
Formen mit mittlerer Angstinduktion sei <strong>am</strong> ehesten zielführend.<br />
59
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
14. Fazit<br />
Die Ges<strong>am</strong>tbetrachtung der statistischen und psychologischen Daten erwies<br />
sich als aufschlußreich. Dennoch stellten sich die Daten der österreichischen<br />
Unfallstatistik in mancher Hinsicht als nicht optimal heraus, vor allem wegen der<br />
stets offenbleibenden Verschuldensfrage. Wünschenswert wäre außerdem eine<br />
aktuelle, breitangelegte und geschlechterspezifische Erhebung der<br />
Fahrleistungen. Als Größen für die Ges<strong>am</strong>tfahrleistung wären die Zahl der<br />
Fahrtstunden oder die Kilometerleistung denkbar. Die Kilometerleistung ist als<br />
die aussagekräftigere und leichter zu erhebende Komponente anzusehen, wobei<br />
hier „leichter“ relativ verstanden werden muß, denn eine Erhebung der<br />
Ges<strong>am</strong>tfahrleistung ist stets mit erheblichen Kosten verbunden. Zudem sind geeignete<br />
Systeme zur Ermittlung dieser Daten bisher nur ansatzweise erarbeitet<br />
worden bzw. gerade erstmalig im Einsatz (s. z.B. HAUTZINGER et al. 1994).<br />
Die Ergebnisse der Studie erlauben einen vorsichtigen Blick in die Zukunft,<br />
vorausgesetzt, es kommt hier nicht zu wesentlichen Änderungen in gesellschaftlichen<br />
Verhältnissen oder in der allgemeinen Einstellung zum Autofahren. Es<br />
scheint wahrscheinlich, daß die Verkehrsteilnahme von <strong>Frau</strong>en langs<strong>am</strong> auf das<br />
Niveau der Männer steigen wird, sowohl in Bezug auf Fahrleistung als auch auf<br />
die prozentuelle Verkehrsbeteiligung. Auch der Unterschied in der Verkehrsteilnahme<br />
in Ortsgebiet und Freiland ist dabei, sich auszugleichen. Wenn sich<br />
daraus auch keine direkten Veränderungen der Unfallzahlen ergeben sollten, so<br />
könnte sich zumindest die durchschnittliche Unfallschwere (weiter) vermindern,<br />
falls <strong>Frau</strong>en weiterhin ihre „verkehrssicheren“ Verhaltensweisen an den Tag<br />
legen und sich im Straßenverkehr nicht gezwungen fühlen, an deplaziertem<br />
Risikoverhalten teilzunehmen. In diesem Sinne scheint es derzeit gerechtfertigt,<br />
in den Versicherungsprämien die durchschnittlich glimpflicheren Unfälle von<br />
Lenkerinnen mit einem Prämiennachlaß zu bedenken.<br />
Durch ihr höheres Risikobewußtsein bewegen sich vor allem junge <strong>Frau</strong>en mit<br />
einer geringen subjektiven Sicherheit im Straßenverkehr, was zumindest ihr<br />
(noch) positives Geschwindigkeitsverhalten beeinflussen dürfte. Wichtiger<br />
scheint jedoch ihr etwas ausgeprägteres Rechtsverständnis, das sich nicht nur in<br />
der Beachtung von Tempolimits, sondern auch in den Statistiken zu Fahrerflucht,<br />
Alkohol <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong>, Fahren ohne Führerschein und an den Gurtanlegequoten<br />
zeigt.<br />
Daß <strong>Frau</strong>en sich bewußt seltener entscheiden, <strong>am</strong> bekannt gefährlichen Discoverkehr<br />
teilzunehmen, daß sie eher Tempolimits beachten, den Gurt benützen,<br />
als Lenkerin alkoholfreie Getränke wählen, nur im Besitz eines gültigen Führerscheins<br />
fahren und in Unfallsituationen nicht das Weite suchen - dies alles kann<br />
unmöglich mit hormonellen Einflüssen, besonderer Konzentrationsfähigkeit bzw.<br />
Streß- oder Aggressionsbewältigung erklärt werden. In solch eindeutig erlerntem<br />
60
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
und kulturellem Handeln wie Autofahren haben vegetative Faktoren keine<br />
Dominanz: Das Fahrzeuglenken ist keine angeborene Reaktionskette, in der das<br />
Geschlecht auch das Verhalten determiniert.<br />
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstreichen vor allem die Bedeutung<br />
der Fahrpädagogik in Bezug auf richtige Risikoeinschätzung; hier können Fehlverhaltensweisen<br />
„verlernt“ und auf problematische Situationen hingewiesen<br />
werden. So wäre es eventuell empfehlenswert, Fahrschülerinnen gesondert in<br />
die Gefahren und das richtige Handeln an ungeregelten Kreuzungen sowie in die<br />
verkehrssicherheitlich relevante Fahrzeugtechnik einzuführen (wohingegen man<br />
männliche Fahrschüler vor allem in Kurven und auf Autobahnen üben lassen<br />
und sie in die Gefahren des Überholens, des Schnellfahrens und des Alkohols<br />
einführen sollte).<br />
Der Schlüssel zur Frage der teils geschlechtsspezifischen Verteilung von Unfalltypen<br />
scheint in der Gefahrenerkennung zu liegen. Es gibt auffallende Korrelationen<br />
in Verkehrseinschätzung und Unfallbeteiligung: Lenkerinnen schätzen z.B.<br />
Kurven, Dunkelheit, Sichtbehinderungen, hohe Geschwindigkeit, ländliche<br />
Umgebung, Steigungen und Gefälle für gefährlicher ein als ihre männlichen<br />
Kollegen, die unter diesen Verkehrsbedingungen besonders oft verunfallen. Und<br />
gerade dort, wo junge <strong>Frau</strong>en die Risiken unterschätzen, sind sie selbst überproportional<br />
in Unfälle verwickelt: an Kreuzungen. Daß unerfahrene Lenkerinnen<br />
ansonsten die Risiken im Verkehr höher einschätzen als erfahrene, dürfte ihnen<br />
eine ähnlich extreme Unfallgefährdung wie bei männlichen Führerscheinneulingen<br />
ersparen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie betonen<br />
somit erneut die Aufgabe der Verkehrserziehung, eine vernünftige, partnerschaftliche<br />
Einstellung zum Verkehr weiterhin zu propagieren.<br />
61
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
15. Zus<strong>am</strong>menfassung<br />
Die merkbare Steigerung der Zahl der Autolenkerinnen in den letzten<br />
Jahrzehnten sowie die hartnäckigen Stereotypen gegenüber der „<strong>Frau</strong> <strong>am</strong><br />
<strong>Steuer</strong>“ wurden vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (<strong>KfV</strong>) aufgegriffen, um<br />
Hypothesen über <strong>Verkehrsverhalten</strong> und Unfallbeteiligung von Autolenkerinnen<br />
zu überprüfen. Das Thema wurde einer umfassenden Betrachtung unterzogen,<br />
wobei verschiedene Aspekte von statistischen Daten bis zu psychologischen<br />
Befragungen einbezogen wurden.<br />
Führerscheinerwerb: eine Selbstverständlichkeit<br />
Junge Österreicherinnen und Österreicher erwerben im gleichen Umfang eine<br />
Lenkerberechtigung und auch international befindet sich der Motorisierungsgrad<br />
der <strong>Frau</strong>en im Steigen. Im Jahre 1993 erhielten in Österreich 50.233 <strong>Frau</strong>en und<br />
53.466 Männer die Fahrerlaubnis - in den 50er Jahren waren es immerhin noch<br />
viermal so viele Männer wie <strong>Frau</strong>en. In der Altersgruppe 16-18 Jahre<br />
überwiegen noch die Männer, ab dem Alter von 19 Jahren im großen und<br />
ganzen aber die <strong>Frau</strong>en. D<strong>am</strong>it steigen <strong>Frau</strong>en insges<strong>am</strong>t etwas später in den<br />
motorisierten Individualverkehr ein als Männer.<br />
Verkehrsteilnahme: steigend<br />
Vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (<strong>KfV</strong>) im Jahr 1994 durchgeführte<br />
Zählungen zeigen, daß der Anteil der Lenkerinnen <strong>am</strong> Verkehrsgeschehen<br />
durchschnittlich 27% beträgt. Im Ortsgebiet liegt dieser Wert bei 29% und im<br />
Freiland bei 26%.<br />
Die jährliche Kilometerleistung beträgt bei 40% der Fahrerinnen unter 5.000 km,<br />
37% fahren 5.000-10.000 km im Jahr. Nur 8% legen jährlich über 20.000 km<br />
zurück. D<strong>am</strong>it fahren Autofahrerinnen zwar immer noch deutlich weniger als<br />
Männer, die durchschnittlich jährlich bewältigten Strecken haben sich in den<br />
letzten Jahren jedoch mehr als verdoppelt. Nach deutschen Untersuchungen<br />
sitzen bei zwei Drittel aller Versorgungsfahrten <strong>Frau</strong>en <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong>. Vorerst sind<br />
vor allem Kurztouren <strong>Frau</strong>ensache, längere Distanzen hingegen die der Männer.<br />
<strong>Verkehrsverhalten</strong> und Unfallbeteiligung<br />
Die Unfallstatistik stellt <strong>Frau</strong>en ein gutes Zeugnis aus. Weibliche Lenker<br />
scheinen in bezug auf manche ihrer Pflichten im Straßenverkehr ein stärkeres<br />
Bewußtsein entwickelt zu haben als männliche. <strong>Frau</strong>en sind äußerst selten in<br />
62
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
sogenannte Disco-Unfälle involviert, begehen kaum Fahrerflucht und fahren<br />
seltenst ohne Führerschein oder in alkoholisiertem Zustand. Nur 6,5% der<br />
alkoholisierten Lenker/innen sind <strong>Frau</strong>en.<br />
<strong>Frau</strong>en legen auch Wert auf gu(r)te Fahrt. Die Anschnallquote der österreichischen<br />
<strong>Frau</strong>en liegt je nach Straßenart zwischen 70,3 und 83,8%, die der Männer<br />
zwischen 62,2 und 75,5%. D<strong>am</strong>it sind sie den Männern in der Anschnallquote<br />
jeweils einige „sichere“ Prozentpunkte voraus.<br />
Durch die steigende Zahl der Autofahrerinnen steigt naturgemäß auch deren<br />
Unfallbeteiligung. Der Anteil der als Pkw-Lenkerinnen verletzten betrug im Jahre<br />
1993 33%, der der als Lenkerinnen getöteten 17%. Weiters zeigt sich, daß der<br />
Freilandunfall eine stärkere Rolle eingenommen hat. Die Zahl der auf Freilandstraßen<br />
getöteten Pkw-Lenkerinnen wuchs von 37 (1986) um 110% auf 78<br />
Getötete (1993). Hier manifestiert sich deutlich die „erwachende weibliche Auto-<br />
Mobilisierung“.<br />
Wer fährt besser: Männer oder <strong>Frau</strong>en? Die nüchterne Antwort lautet: Keiner.<br />
Proportional zu ihrer Verkehrsteilnahme sind Pkw-Lenkerinnen und -Lenker an<br />
gleich vielen Unfällen beteiligt (<strong>Frau</strong>en 27%) - eine Aussage, die auch durch<br />
bundesdeutsche Untersuchungen bestätigt wird. Männliche Fahranfänger (in<br />
Deutschland) dagegen verursachen, je gefahrene Kilometer, mehr Unfälle als<br />
weibliche. Daß unerfahrene Lenkerinnen die Risiken im Verkehr höher einschätzen<br />
als erfahrene, dürfte ihnen eine ähnlich extreme Unfallgefährdung wie bei<br />
männlichen Führerscheinneulingen ersparen. Interessantes Detail <strong>am</strong> Rande:<br />
Obwohl davon ausgegangen werden kann, daß beide Geschlechter wenigstens<br />
zu Fuß gleich viel „Kilometerleistung“ erbringen, verursachen weibliche Fußgänger<br />
weit weniger Unfälle als männliche.<br />
Unfallumstände<br />
<strong>Frau</strong>en kommen seltener ins Schleudern und verlassen nicht so häufig<br />
„ungewollt“ die Fahrbahn wie Männer. Auch vor unüberlegten Überholmanövern<br />
scheinen sie sich eher in acht zu nehmen. Sie halten mehr davon, auf sichere<br />
Distanz zum voranfahrenden Auto zu gehen und sind d<strong>am</strong>it seltener an Auffahrunfällen<br />
beteiligt. Dafür sind sie überproportional in Unfälle verwickelt, die eine<br />
Mißachtung der Vorfahrt als Ursache haben oder mit Einbiegemanövern in<br />
Verbindung stehen.<br />
Junge Fahrerinnen sind anders als junge Fahrer an ungeregelten Kreuzungen<br />
bzw. beim Einbiegen verstärkt, bei Geschwindigkeits- bzw. Abkommensunfällen<br />
gering unfallbeteiligt. Auch deutsche Daten über die Unfallverursachung bestätigen<br />
diese Aussage insofern, als junge Lenkerinnen (18-24 Jahre) eher Unfälle<br />
63
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
durch Abbiegen, Rückwärtsfahren und Vorrangmißachtung verursachen,<br />
während sich junge Lenker durch Fehlverhaltensweisen beim Überholen, durch<br />
nicht angepaßte Geschwindigkeit und Alkoholeinfluß „auszeichnen".<br />
Unfallschwere<br />
Lenkerinnen sind durchschnittlich in leichtere Unfälle verwickelt. Während das<br />
nach Unfallbeteiligung gewichtete Verhältnis zwischen Lenkerinnen und Lenkern<br />
bei Unfällen mit Leichtverletzten noch ausgewogen ist, steigt dieses bei Unfällen<br />
mit Schwerverletzten oder gar mit tödlichem Ausgang auf der männlichen Seite<br />
rapide an. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Mann als Lenker bei einem tödlichen<br />
Unfall beteiligt ist, ist 1,8mal so hoch wie die einer <strong>Frau</strong>. In einem nach Unfallschwere<br />
und -beteiligung gewichteten Ges<strong>am</strong>tvergleich stellt sich heraus, daß in<br />
Österreich der durchschnittliche Unfall mit Pkw-Fahrern 46% schwerer ausfällt<br />
als jener mit Pkw-Fahrerinnen. Ein ähnliches Verhältnis zeigt sich sowohl im<br />
Ortsgebiet als auch im Freiland. Deutsche Daten sprechen eine noch klarere<br />
Sprache: Lenker verursachen über 5mal soviele Unfälle mit tödlichem Ausgang<br />
wie Lenkerinnen (Verhältnis 1 zu 5,38).<br />
Eine <strong>Frau</strong> wird nach Konsumieren der gleichen Alkoholmenge eine höhere<br />
Promillrate aufweisen als ein Mann mit gleichem Körpergewicht. Bei einem<br />
Alkoholgehalt von 0,5 mg/g sind 50% der Männer, aber 63% der <strong>Frau</strong>en beträchtlich<br />
beeinflußt und erweisen sich als fahrunfähig. Dies spricht für die<br />
Vernunft der <strong>Frau</strong>en, denn obwohl Alkohol ihre Fahrtüchtigkeit stärker negativ<br />
beeinflussen mag, sind sie in der Unfallbilanz absolut unterrepräsentiert.<br />
Selbsteinschätzung<br />
<strong>Frau</strong>en scheinen sich selbstkritisch und realistisch einzuschätzen, wenn sie sich<br />
auch bei erschwerten Verkehrsbedingungen manchmal unsicher in der Raumorientierung<br />
und Verkehrsübersicht fühlen. Mehr Selbstbewußtsein in bezug auf<br />
ihr fahrerisches Können wäre hier durchaus angebracht, es sollte aber auf<br />
keinen Fall (wie bei unerfahrenen männlichen Lenkern) in Selbstüberschätzung<br />
münden. Besser die Männer lernen in punkto soziales Straßenverhalten von der<br />
„weiblichen“ Fahrweise als umgekehrt: Denn was Rücksichtnahme anbelangt,<br />
sind ihnen Autofahrerinnen - noch - überlegen.<br />
<strong>Frau</strong>en (68%) geben häufiger an, Spaß <strong>am</strong> Autofahren zu haben als Männer<br />
(60%). Die österreichischen Autofahrer identifizieren sich nicht ungerne mit dem<br />
„Gebrauchsfahrer". Dabei geben mehr Männer (37%) als <strong>Frau</strong>en (28%) an, ihr<br />
Auto zweckrational zu betrachten. „Auto-Bastler“ und „Motorradsportfan“ gehören<br />
nicht zum Selbstbild der autofahrenden Österreicherin (1% bzw. 2% der<br />
64
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
<strong>Frau</strong>en gegenüber 12% bzw. 13% der Männer). Als „Auto-Fan“ bzw. als „Auto-<br />
Ästhet“ bezeichnen sich die weiblichen und männlichen Fahrzeuglenker in<br />
gleichem Maße (14% bzw. 14% gegenüber 11% bzw. 9%). Mit dem „vorsichtigen<br />
Fahrer“ identifizieren sich eindeutig mehr <strong>Frau</strong>en als Männer (17% gegenüber<br />
13%). <strong>Frau</strong>en beschreiben ihren Fahrstil eher mit „gut angepaßt“ als mit<br />
„zügig“.<br />
<strong>Verkehrsverhalten</strong> kann unmöglich mit geschlechtsspezifischen hormonellen<br />
Einflüssen, besonderer Konzentrationsfähigkeit bzw. Streß- oder Aggressionsbewältigung<br />
erklärt werden. Hormonelle Schwankungen während Schwangerschaft<br />
und Menstruation können zwar gewisse Leistungsabfälle bewirken, sich<br />
beeinträchtigt fühlende <strong>Frau</strong>en reagieren darauf jedoch mit erhöhter Vorsicht<br />
und Wachs<strong>am</strong>keit.<br />
Verkehrseinschätzung<br />
Der Schlüssel zur Frage der teils geschlechtsspezifischen Verteilung von Unfalltypen<br />
scheint in der Gefahrenerkennung zu liegen. Es gibt auffallende Korrelationen<br />
in Verkehrseinschätzung und Unfallbeteiligung: Lenkerinnen schätzen z.B.<br />
Kurven, Dunkelheit, Sichtbehinderungen, hohe Geschwindigkeit, ländliche<br />
Umgebung, Steigungen und Gefälle für gefährlicher ein als ihre männlichen<br />
Kollegen, die unter diesen Verkehrsbedingungen besonders oft verunfallen. Und<br />
gerade dort, wo <strong>Frau</strong>en die Risiken unterschätzen, sind sie selbst überproportional<br />
in Unfälle verwickelt: an Kreuzungen. Die Ergebnisse der vorliegenden<br />
Studie betonen somit erneut die Aufgabe der Verkehrserziehung, eine<br />
vernünftige, partnerschaftliche Einstellung zum Verkehr weiterhin zu propagieren.<br />
65
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
16. Literatur<br />
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69
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Reihe 7. Stuttgart: Metzler-Poeschel.<br />
STATISTISCHES BUNDESAMT (1993): Verkehrsunfälle 1992. Verkehr, Fachserie 8,<br />
Reihe 7. Stuttgart: Metzler-Poeschel.<br />
STATISTISCHES BUNDESAMT (1994): Verkehrsunfälle 1993. Verkehr, Fachserie 8,<br />
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TRAUTNER, HOPPE-GRAFF, WETHKAMP & LOHAUS (1985): Geschlechtsunterschiede<br />
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71
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
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72
17. Abbildungsverzeichnis<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Abb. 1: Inhaber von Lenkerberechtigungen 1983<br />
Abb. 2: Neu ausgestellte Führerscheine 1993<br />
Abb. 3: Neu ausgestellte Führerscheine 1986<br />
Abb. 4: Pkw-Benutzung an einem Arbeitstag in Österreich als Lenker/in<br />
nach Alter und Geschlecht 1983<br />
Abb. 5: Pkw-Benutzung an einem Arbeitstag in Österreich als Mitfahrer/in<br />
nach Alter und Geschlecht 1983<br />
Abb. 6: Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr<br />
nach Alter und Geschlecht<br />
Abb. 7: Unfälle mit Personenschaden 1986-1993<br />
Anteil tote und verletzte Pkw-Lenkerinnen in Prozent<br />
Abb. 8: Österreich 1986 und 1993: verunglückte Lenker/innen nach<br />
Ortsgebiet/Freiland<br />
Abb. 9: Österreich 1986 und 1993: tödlich verunglückte Lenker/innen nach<br />
Ortsgebiet/Freiland<br />
Abb. 10: Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr<br />
Pkw-Lenkerinnen und -Lenker nach Alter<br />
Abb. 11: Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr<br />
Motorradfahrerinnen und -fahrer nach Alter<br />
Abb. 12: Österreich 1993: Verunglückte im Straßenverkehr<br />
Moped/Motorrad, nach Alter<br />
Abb. 13: Deutschland 1992: von Pkw-Lenkerinnen und Lenkern verursachte<br />
Unfälle mit Personenschaden<br />
Abb. 14: Deutschland 1992: Von Fußgängerinnen und Fußgängern verursachte<br />
Unfälle mit Personenschaden<br />
Abb. 15: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Führerscheinalter<br />
und Geschlecht<br />
Abb. 16: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Kennzeichnung<br />
der Unfallstelle und Geschlecht<br />
Abb. 17: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach<br />
Unfalltypenobergruppen und Geschlecht<br />
Abb. 18: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden<br />
Unfallumstände bei Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern<br />
Abb. 19: Österreich 1993: Häufige Unfallumstände, relativiert nach<br />
Unfallbeteiligung<br />
Abb. 20: Deutschland 1993: Unfallverursachung Mann/<strong>Frau</strong><br />
Altersgruppe 18-24 Jahre<br />
Abb. 21: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und<br />
Uhrzeit Beteiligte Pkw-Lenkerinnen<br />
Abb. 22: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und<br />
Uhrzeit Beteiligte Pkw-Lenker<br />
73
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
Abb. 23: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Wochentag und<br />
Uhrzeit Verhältnis von Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern<br />
Abb. 24: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Lichtverhältnissen<br />
und Geschlecht<br />
Abb. 25: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Niederschlagsart<br />
und Geschlecht<br />
Abb. 26: Österreich 1993: Unfälle mit Personenschaden nach Straßenzustand<br />
und Geschlecht<br />
Abb. 27: Österreich 1993: Alkoholisierte Unfallbeteiligte nach Alter und<br />
Geschlecht<br />
Abb. 28: Österreich 1993: Beteiligung an Disco-Unfällen<br />
Abb. 29: Österreich 1993: Beteiligte Lenkerinnen und Lenker nach KW des Pkw<br />
Abb. 30: Deutschland 1992: Personenkraftwagen nach Leistung des<br />
Fahrzeuges, Hauptverursacher nach Geschlecht<br />
Abb. 31: Österreich 1993: Durchschnittlicher Verletzungsgrad bei Unfallereignis<br />
sen pro Unfall-Lenkerin und -Lenker<br />
Abb. 32: Österreich 1993:Verletzungsindex bei Personenschadensunfällen nach<br />
Unfalltypenobergruppen, pro beteiligte(n) Pkw-Lenker(in)<br />
Abb. 33: Deutschland 1992: Unfälle mit Personenschaden vs. Unfälle mit<br />
Todesfolge Vergleich Hauptverursacher Mann/<strong>Frau</strong><br />
Abb. 34: Gurtenanlegehäufigkeit in Österreich nach Straßenart und Geschlecht<br />
(1994)<br />
Abb. 35: Österreich 1993: Fahren ohne Führerschein und Fahrerflucht<br />
18. Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Österreich 1993: Kilometerleistung/Jahr in Prozent<br />
(Spectra Marktforschung 1993)<br />
Tabelle 2: Unfälle mit Personenschaden 1986-1993<br />
Beteiligte Pkw-Lenkerinnen<br />
Tabelle 3: Verursacher von Verkehrsunfällen (Auto-Zeitung 17/94)<br />
74
Kleine Fachbuchreihe des <strong>KfV</strong><br />
Herausgegeben vom Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
1959<br />
Band 1 Referate zur 1. Fach-<br />
tagung 1959<br />
63 Seiten<br />
1962<br />
Band 2 Arbeiten aus dem Ver-<br />
kehrspsychologischen<br />
Institut I<br />
76 Seiten<br />
Band 3 Verkehrstechnik als<br />
Aufgabe und Ziel<br />
48 Seiten<br />
Band 4 Unser Weg in der<br />
Verkehrserziehung<br />
88 Seiten<br />
1963<br />
Band 5 Arbeiten aus dem Ver-<br />
kehrspsychologischen<br />
Institut II<br />
88 Seiten<br />
1969<br />
Band 6 Straßengriffigkeit<br />
Kraftschlußbeiwert<br />
39 Seiten<br />
1969<br />
Band 7 Arbeiten aus dem Ver-<br />
kehrspsychologischen<br />
Institut III<br />
92 Seiten<br />
1970<br />
Band 8 Arbeiten aus dem Ver-<br />
kehrspsychologischen<br />
Institut IV<br />
128 Seiten<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
Band 9 Methoden zur Unfall<br />
auswertung<br />
als Beitrag zur Erhöhung<br />
der Verkehrssicherheit<br />
auf Stadtstraßen<br />
96 Seiten<br />
1971<br />
Band 10 Zwei Experimente zum<br />
Vergleich von Verkehrs-<br />
erziehungsmethoden.<br />
10 Jahre AT-Verkehrsbilderdienst<br />
120 Seiten<br />
1972<br />
Band 11 Arbeiten aus dem Ver-<br />
kehrspsychologischen<br />
Institut V<br />
100 Seiten<br />
Band 12 Richtlinien für Entwurf<br />
und Bemessung von<br />
Lichtsignalanlagen<br />
88 Seiten<br />
1977<br />
Band 13 Schulverkehrsgärten<br />
und Verkehrskinder-<br />
gärten in Österreich<br />
65 Seiten<br />
1979<br />
Band 14 Zus<strong>am</strong>menhang<br />
zwischen stündlicher<br />
Verkehrsbelastung und<br />
Unfallhäufigkeit<br />
113 Seiten<br />
75
Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
Band 15 Anteil baulicher Unfall-<br />
ursachen <strong>am</strong> Unfall-<br />
geschehen<br />
199 Seiten<br />
1980<br />
Band 16 Einfluß der Ausbau-<br />
elemente von nach<br />
Richtlinien gebauten,<br />
niveaugleichen<br />
T-Knoten auf die<br />
Verkehrssicherheit<br />
217 Seiten<br />
1981<br />
Band 17 Der Einfluß seitlicher<br />
Hindernisse auf die<br />
Verkehrssicherheit<br />
255 Seiten<br />
1982<br />
Band 18 Untersuchung der<br />
Unfälle an Autobahn-<br />
einfahrten<br />
113 Seiten<br />
Band 19 Arbeiten aus dem Ver-<br />
kehrspsychologischen<br />
Institut VI<br />
125 Seiten<br />
1983<br />
Band 20 Computerunterstütztes<br />
Testen im Rahmen der<br />
Fahreignungsdiagnostik<br />
(Act & React Test-<br />
system ART-90)<br />
Arbeiten aus dem Ver-<br />
kehrspsychologischen<br />
Institut VII<br />
83 Seiten<br />
76<br />
1985<br />
Band 21 Die Wiener Fahrprobe.<br />
Freie Beobachtung<br />
109 Seiten<br />
Band 22 Verkehrspsychologische<br />
Beurteilung von Persön-<br />
lichkeitsmerkmalen im<br />
Hinblick auf die Fahr-<br />
eignung. Einsatz von<br />
Fragebogenverfahren<br />
in der Fahreignungs-<br />
diagnostik<br />
83 Seiten<br />
Band 23 Die verkehrspsychologi-<br />
schen Verfahren im<br />
Rahmen der Fahr-<br />
eignungsdiagnostik<br />
306 Seiten<br />
1988<br />
Band 24 Psychologie und<br />
Verkehrspsychologie.<br />
Bericht über den 27.<br />
verkehrspsychologi-<br />
schen Kongreß<br />
155 Seiten<br />
1990<br />
Band 25 Validierung verkehrs-<br />
psychologischer Test-<br />
verfahren<br />
191 Seiten<br />
Band 26 30 Jahre Verkehrs-<br />
psychologisches Institut.<br />
Publikationen 159-1989<br />
73 Seiten<br />
1991<br />
Band 27 Mentalitätsbedingte<br />
Unfallursachen<br />
226 Seiten
Band 28 Handbuch zur Erhebung<br />
von Verkehrskonflikten<br />
mit Anleitungen zur<br />
Beobachterschulung<br />
173 Seiten<br />
1993<br />
Band 29 Informationsaufnahme<br />
und Informations-<br />
systeme im<br />
Straßenverkehr<br />
298 Seiten<br />
1994<br />
Band 30 PS-Träume und<br />
Verkehrskultur<br />
204 Seiten<br />
1995<br />
Band 31 Die Psychophysiologie<br />
des Schnellfahrens<br />
143 Seiten<br />
Band 32 <strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong>.<br />
<strong>Geschlechtsspezifisches</strong><br />
<strong>Verkehrsverhalten</strong>?<br />
83 Seiten<br />
<strong>Frau</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />
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