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Liebe Theaterfreunde!<br />
»Träume und Gedanken kennen keine Schranken.« Deutsches Sprichwort<br />
In der menschlichen Kultur war der Glaube, unsere Träume seien Botschaften aus einer<br />
anderen Welt, Jahrtausende fest verwurzelt. Sie wurden als Prophezeiungen gedeutet, gar<br />
als vorbestimmtes Ergebnis eines Kampfes, als Omen für den Ausgang eines bevorstehenden<br />
Ereignisses. Die Menschen ließen sich von ihren Träumen leiten. Ein Traum als besondere<br />
Form des Erlebens im Schlaf, mit lebhaften Bildern und intensiven Gefühlen, begleitet uns<br />
häufig noch in den neuen Tag, regt uns zum Nachdenken an und inspiriert uns. Für den<br />
Psychoanalytiker Sigmund Freud war der Traum der Hüter des Schlafes und immer Ausdruck<br />
eines unterbewussten Wunsches. Unsere Träume, unsere Wünsche sind es, die uns beflügeln,<br />
aus denen wir mitunter unsere Ziele entwickeln, die unsere Lebensinhalte mitbestimmen,<br />
unser Tun beeinflussen.<br />
Und so träumten wir in der Jugend davon, die Welt zu verbessern, das Unrecht zu bekämpfen<br />
und immer auf der Seite des Guten zu stehen. Natürlich wollten wir Helden sein. Traumberufswünsche<br />
wurden formuliert und häufig wieder verworfen. Mancher Traum blieb im Laufe<br />
der Zeit unbeachtet zurück, Wünsche wurden revidiert, weil Interessen sich verlagerten, uns<br />
der Preis zu hoch war, unerreichbar fern die Erfüllung schien. Aber deswegen muss man seine<br />
Träume nicht aufgeben. Heute leben wir in einer zwar unübersichtlichen Zeit, haben aber<br />
unzählige Möglichkeiten, aus denen wir relativ frei auswählen können, um unsere Träume zu<br />
verwirklichen. Aber dafür braucht man Kraft, innere Stärke und Gelassenheit. Und am Ende<br />
steht nicht die Verwirklichung aller Träume, sondern zufrieden zu sein und sagen zu können:<br />
Hier bin ich, das mir Machbare habe ich erreicht.<br />
»Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist<br />
nur, der nie geträumt hat.« Marie von Ebner-Eschenbach<br />
Träume sind auch Quellen der Inspiration, sind Ausgangspunkt künstlerischer Kreativität.<br />
Der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson träumte von der Verwandlung eines<br />
Menschen: Dr. Jekyll und Mr. Hyde wurden Weltliteratur. Paul McCartney soll mit einer Melodie<br />
im Kopf aufgewacht sein, die zum Welterfolg »Yesterday« wurde.<br />
Die Welt des Theaters lädt uns ein, unsere Träume und Visionen zu nähren, unsere Traumwelt<br />
abzugleichen an der Vielfältigkeit der künstlerischen Darbietungen auf der Bühne und Kraft<br />
und Zuversicht zu tanken für die Realität, die uns nach dem letzten Vorhang des Abends<br />
wieder erwartet.<br />
Ich lade Sie ein in die schöne Welt traumhafter Kostüme und Kulissen, in die erwartungsvolle<br />
Atmosphäre, bevor der Vorhang sich öffnet und uns entführt in eine Welt, die uns zum<br />
Träumen inspiriert. Ich wünsche Ihnen, liebe Theaterbegeisterte, und dem Ensemble eine<br />
traumhafte neue Spielzeit.<br />
Ihr<br />
Klaus Schmotz – Oberbürgermeister der Hansestadt Stendal<br />
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