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PREMIERE<br />
TERROR<br />
Schauspiel von Ferdinand von Schirach<br />
Inszenierung: Susanne Schulz / Premiere: 10.12.<strong>2016</strong> / 19.30 Uhr / Amtsgericht Stendal<br />
»Wenn ich jetzt nicht schieße, werden Zehntausende sterben.« Lars Koch<br />
Major Lars Koch, Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr, ist angeklagt, ein von Terroristen<br />
entführtes Passagierflugzeug abgeschossen und damit die an Bord befindlichen 164 Menschen<br />
getötet zu haben. Er war im Einsatz, als der Airbus die an diesem Abend mit 70.000 Menschen<br />
vollbesetzte Münchner Allianz-Arena ansteuerte. Kochs Einsatzbefehl lautete, das Flugzeug<br />
von seinem Kurs abzudrängen. Als dies nicht gelingt und nur noch wenige Minuten verbleiben,<br />
um die drohende Katastrophe abzuwenden, trifft der Major seine Entscheidung: Er opfert<br />
164 Leben, um 70.000 Leben zu retten.<br />
Der ehemalige Strafverteidiger Ferdinand von Schirach greift in seinem ersten Theaterstück<br />
diesen fiktiven Fall auf, der seit den Anschlägen vom 11. September lebhaft diskutiert wird.<br />
In juristisch detaillierter Weise und unter Einbeziehung verschiedener moralphilosophischer<br />
Positionen stellt er das Publikum vor die Fragen nach der Abwägung von Leben gegen Leben<br />
und der Würde des Menschen. Dürfen Unschuldige geopfert werden, um andere Unschuldige<br />
zu retten?<br />
Die Zuschauer sind am Ende des Theaterabends aufgefordert, als Schöffen zu entscheiden,<br />
ob Lars Koch schuldig zu sprechen ist oder nicht.<br />
»Ferdinand von Schirachs Stück ist ein wohltuender Schritt hin zu einer Form politischen<br />
Theaters, die das denkende und handelnde Subjekt, die Klarheit des Gedankens und die<br />
Auseinandersetzung mit brisanten Themen wieder ins Zentrum unserer künstlerischen<br />
Auseinandersetzung rückt.« Susanne Schulz<br />
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