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cken war. Mit drei hastigen Bürstenstrichen kämmte sie es glatt<br />
und griff dabei schon zur Wimperntusche, die sie sogleich vorsichtig,<br />
da ein Stich ins Auge genau das war, was sie jetzt nicht<br />
gebrauchen konnte, auftrug. Sie wollte nach ihrem Lippenstift<br />
greifen und bekam im gleichen Moment einen hysterischen Anfall,<br />
als dort Gunters Rasierpinsel lag.<br />
„Ahhh, du blöder Idiot … warum hast du deinen ganzen Mist<br />
heute Morgen nicht einfach mitgenommen? Ich könnte dich …<br />
scheißegal, es muss auch so gehen!“ Sie nahm den Rasierpinsel<br />
und pfefferte ihn wütend in seinen Kulturbeutel. „Auch wenn<br />
wir Streit hatten, Schatz, ich komme später wieder, wenn du<br />
dich beruhigt hast“, ahmte sie seinen Tonfall sarkastisch nach<br />
und starrte dabei böse in den Spiegel. „Depp!“<br />
Kurz kam ihr in den Sinn, ihre Sachen zu packen, ihr gewohntes<br />
Liebesnest zu verlassen und nach Hause zu fahren. Aber sie<br />
verwarf den Gedanken schnell, da ihr dafür nun wirklich keine<br />
Zeit blieb. Wenn sie den nächsten Zug verpassen würde, käme<br />
sie mehr als nur ein bisschen zu spät zur Arbeit ...<br />
„Zu spät“, stellte sie fassungslos fest, „und das mir!“ Ein grimmiges<br />
Lächeln huschte über ihr Gesicht. Na und? Dann bin ich<br />
halt mal zu spät. Immer noch besser, als gar nicht zu kommen.<br />
Obwohl - ich könnt ja auch die Arbeit mal Arbeit sein lassen und<br />
blaumachen?! Keine Frau Hitzler, diese jammernde Klientin.<br />
Frau Mattes, die alte Schreckschraube von Sekretärin, brauch<br />
ich auch nicht. Einmal einen Tag ohne die nervigen Kommentare<br />
von diesem strohdummen Klaus-Peter. Sie seufzte auf. Und<br />
wie gerne würde ich meinem überheblichem und selbstverliebtem<br />
Machochef mal den Stinkefinger zeigen.<br />
Einen kleinen Moment war sie in Versuchung der verlockenden<br />
Vorstellung nachzugeben, sich geradewegs wieder ins Bett<br />
zu legen und so all die Gesichter heute nicht sehen zu müssen.<br />
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