Leseprobe_KopfüberBauch21.516
SABINE MARY KUNZ - ROMAN - Kopf über Bauch EXCLUSIVE LESEPROBE
- Seite 2 und 3: Über die Autorin: Sabine Mary Kunz
- Seite 4 und 5: cken war. Mit drei hastigen Bürste
- Seite 6 und 7: und nach ihr in die Drehtür geschl
- Seite 8 und 9: „… für was soll ich nicht geei
- Seite 10 und 11: dennoch erwiderte sie, ganz gegen i
- Seite 12 und 13: Von Sabine Mary Kunz bereits erschi
- Seite 14 und 15: Eine grausame Schändung der Schwes
- Seite 16: SABINE MARY KUNZ ROMAN Kann nur ein
SABINE MARY KUNZ<br />
- ROMAN -<br />
Kopf<br />
über<br />
Bauch<br />
EXCLUSIVE LESEPROBE
Über die Autorin:<br />
Sabine Mary Kunz, 1970 in Offenbach am Main geboren, lebt<br />
mit ihrem Ehemann und drei Kindern in einem kleinen Dorf<br />
in Rheinhessen. Die schon als Kind mit reichlich Fantasie gesegnete<br />
Autorin brachte im Dezember 2012, durch Musik inspiriert,<br />
ihr Erstlingswerk Versuchung küsst finnisch heraus. Im<br />
Januar 2014 folgte der zweite Teil der „Finnisch“-Trilogie Liebe<br />
lebt finnisch.<br />
Mit ihrem dritten Roman Vergiss die Vergangenheit, einem Krimi,<br />
bewies die Autorin, dass sie sich nicht auf ein bestimmtes<br />
Genre festlegen will.<br />
Jetzt folgt ihr neuester Roman Kopf über Bauch, der wieder<br />
sanftere Töne anschlägt.<br />
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Prolog<br />
Zu spät!<br />
Sie schäumte vor Wut - über sich selbst, aber auch über den<br />
Wecker, Gunter mit seinen nächtlichen Diskussionen und das<br />
zweite Paar Nylons, das soeben gerissen war.<br />
Genervt pellte sie sich aus der Strumpfhose und schleuderte sie<br />
zornig weg. In ihrem offenstehenden Koffer suchte sie nach einem<br />
neuen Paar - sie hatte bestimmt an die zehn dabei.<br />
„Scheiße, wo sind diese verdammten Dinger, wenn man sie<br />
braucht?“, schimpfte sie vor sich hin. Im hohen Bogen flogen<br />
Röcke, Unterhosen und Shirts durch das Zimmer, als sie sich<br />
durch ihre Kleidung wühlte. Hah! Sie hatte eine. Jetzt ganz ruhig<br />
bleiben und geduldig reinschlüpfen, wies sie sich gedanklich<br />
zurecht und setzte sich auf die Couch.<br />
Ihr Blick ging zur Uhr auf dem Nachttisch. „Scheiße, scheiße,<br />
scheiße!“ Und schon war es mit ihrer selbstauferlegten Geduld<br />
vorbei. Nervös nestelte sie die Nylons aus der Verpackung und<br />
streifte sie sich hektisch über die Füße, stand auf, rollte sie hoch<br />
und hüpfte dann dreimal auf und ab, sodass sie richtig saßen.<br />
Ihren Rock wieder nach unten streifend, schlüpfte sie in ihre<br />
Schuhe, nahm ihre Tasche und eilte zur Tür.<br />
Am Spiegel machte sie halt und stellte mit Entsetzen fest, dass<br />
sie keinerlei Make-up aufgetragen hatte und ihre Haare noch<br />
feucht und ungekämmt waren. So ein morgendliches Durcheinander,<br />
so eine Hetze, das war ihr schon lange nicht mehr passiert<br />
- nein, das war ihr so noch nie passiert! Mit finsterer Miene<br />
machte sie kehrt, pfefferte die Tasche in die Ecke und ging ins<br />
Badezimmer. Sie schnappte den Fön und hielt ihn minutenlang<br />
- für sie gefühlte Stunden - ans Haar, bis es einigermaßen tro-<br />
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cken war. Mit drei hastigen Bürstenstrichen kämmte sie es glatt<br />
und griff dabei schon zur Wimperntusche, die sie sogleich vorsichtig,<br />
da ein Stich ins Auge genau das war, was sie jetzt nicht<br />
gebrauchen konnte, auftrug. Sie wollte nach ihrem Lippenstift<br />
greifen und bekam im gleichen Moment einen hysterischen Anfall,<br />
als dort Gunters Rasierpinsel lag.<br />
„Ahhh, du blöder Idiot … warum hast du deinen ganzen Mist<br />
heute Morgen nicht einfach mitgenommen? Ich könnte dich …<br />
scheißegal, es muss auch so gehen!“ Sie nahm den Rasierpinsel<br />
und pfefferte ihn wütend in seinen Kulturbeutel. „Auch wenn<br />
wir Streit hatten, Schatz, ich komme später wieder, wenn du<br />
dich beruhigt hast“, ahmte sie seinen Tonfall sarkastisch nach<br />
und starrte dabei böse in den Spiegel. „Depp!“<br />
Kurz kam ihr in den Sinn, ihre Sachen zu packen, ihr gewohntes<br />
Liebesnest zu verlassen und nach Hause zu fahren. Aber sie<br />
verwarf den Gedanken schnell, da ihr dafür nun wirklich keine<br />
Zeit blieb. Wenn sie den nächsten Zug verpassen würde, käme<br />
sie mehr als nur ein bisschen zu spät zur Arbeit ...<br />
„Zu spät“, stellte sie fassungslos fest, „und das mir!“ Ein grimmiges<br />
Lächeln huschte über ihr Gesicht. Na und? Dann bin ich<br />
halt mal zu spät. Immer noch besser, als gar nicht zu kommen.<br />
Obwohl - ich könnt ja auch die Arbeit mal Arbeit sein lassen und<br />
blaumachen?! Keine Frau Hitzler, diese jammernde Klientin.<br />
Frau Mattes, die alte Schreckschraube von Sekretärin, brauch<br />
ich auch nicht. Einmal einen Tag ohne die nervigen Kommentare<br />
von diesem strohdummen Klaus-Peter. Sie seufzte auf. Und<br />
wie gerne würde ich meinem überheblichem und selbstverliebtem<br />
Machochef mal den Stinkefinger zeigen.<br />
Einen kleinen Moment war sie in Versuchung der verlockenden<br />
Vorstellung nachzugeben, sich geradewegs wieder ins Bett<br />
zu legen und so all die Gesichter heute nicht sehen zu müssen.<br />
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Doch sie schob die Überlegungen, die so gar nicht zu ihr passten,<br />
pflichtbewusst beiseite und eilte aus dem Badezimmer. Sie<br />
bückte sich nach ihrer Tasche und verließ, nachdem sie einmal<br />
tief durchgeatmet hatte, das Hotelzimmer.<br />
Vor dem Fahrstuhl standen zwei ältere Damen und drückten<br />
mehrmals auf den Knopf vor sich. „Ach, Irmgard, der kommt<br />
und kommt nicht bei. Ich kann aber nicht all die Treppen laufen.“<br />
Irmgard nickte bestätigend.<br />
Entnervt schaute sie die beiden Frauen an. Sie war kurz davor,<br />
aus der Haut zu fahren - es schien, als ob sich heute alles gegen<br />
sie verschworen hätte. „Wie lange warten Sie schon?“<br />
„Bestimmt schon zehn Minuten, mein Kind. Wir könnten ja den<br />
Sicherheits…“<br />
Sie wartete gar nicht mehr ab, bis die Dame ihren Satz beendet<br />
hatte, sondern machte kehrt und riss die Tür zum Treppenhaus<br />
auf - sieben Stockwerke lagen vor ihr.<br />
„Scheiß Tag!“<br />
8.21 Uhr<br />
Atemlos eilte sie das Treppenhaus des Hotels hinunter und verwünschte<br />
dabei innerlich den Fahrstuhl sowie jede einzelne Stufe,<br />
die sie nahm. Sie fingerte hektisch an ihrem grauen Rock<br />
herum, als sie durch die Lobby lief und presste ihre große Handtasche<br />
fest an sich. Rücksichtslos drängelte sie sich an einem<br />
älteren Herrn vorbei, um schneller zu der gläsernen Drehtür zu<br />
kommen. Sie war spät dran und verfluchte sich dafür, denn für<br />
gewöhnlich war sie nie unpünktlich und wollte auch heute die<br />
verlorene Zeit aufholen. Augenblicklich ärgerte sie sich über die<br />
drei Personen, die den älteren Mann ebenfalls überholt hatten<br />
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und nach ihr in die Drehtür geschlüpft waren. Sie schienen sich<br />
im Schneckentempo zu bewegen. Immer langsamer drehte sich<br />
die Tür und blieb mit einem Mal abrupt stehen. Der Alarm erschallte<br />
laut. Erbost über die neuerliche Zeitverzögerung wandte<br />
sie sich um. Die drei Personen, die dicht hinter ihr standen<br />
und sie freundlich anlächelten, waren allesamt groß gewachsen,<br />
sodass sie zu ihnen aufschauen musste, was sie sogleich noch<br />
mehr ärgerte.<br />
„Warum haben Sie das getan?“, fuhr sie den Mann, der links<br />
von ihr stand, wütend an.<br />
Erstaunt hob dieser eine Augenbraue. „Was soll ich denn getan<br />
haben?“<br />
„Sie haben sich zurückgelehnt, das habe ich doch aus dem Augenwinkel<br />
gesehen!“ Sie deutete auf die Glasscheibe hinter<br />
ihm. „Da! Hier kann man noch den Abdruck Ihres fettigen Haares<br />
erkennen.“<br />
Der zweite Mann lachte laut auf und klopfte seinem Kumpel auf<br />
die Schulter. „Wir scheinen es hier mit einer Detektivin zu tun<br />
zu haben.“<br />
Die Frau zur Rechten lachte ebenfalls.<br />
„Finden Sie das etwa lustig?“ Sie funkelte die drei böse an.<br />
Verdutzt über den maßregelnden Ton sahen sie sich nacheinander<br />
an und lachten erneut laut heraus.<br />
„Ja.“ Der große dunkelhaarige Mann in der Mitte antwortete:<br />
„Sie sind wirklich ulkig. Sind Sie immer so ernst und freudlos?“<br />
Ulkig? Ernst und freudlos? Geht’s noch? Sie verzog empört das<br />
Gesicht, schluckte aber eine schroffe Erwiderung herunter, da<br />
die Drehtür sich wieder in Bewegung setzte. Hocherhobenen<br />
Hauptes drehte sie sich um und fieberte ihrer „Befreiung“ entgegen.<br />
Da jedoch gerade eine Frau mit Kinderwagen den Eingang<br />
des Hotels benutzte, ging es nur langsam vorwärts - zu langsam!<br />
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Sie warf einen verstohlenen Blick über die Schulter, um zu prüfen,<br />
ob der in ihren Augen ausgesprochen dämliche Idiot sich<br />
nochmals gegen die Tür lehnen würde. Unweigerlich musste sie<br />
dabei dem Gespräch der drei folgen.<br />
„Zu zickig.“<br />
„Willst du es trotzdem wagen?“<br />
„Mmmh?“<br />
„Wenn das die Herausforderung ist, die du meintest, dann sprich<br />
sie doch einfach nochmal an.“ Die Stimme der Frau klang belustigt.<br />
„Meinst du, das macht Sinn?“<br />
„Warum nicht? Mehr als nein kann sie ja nicht sagen.“<br />
„Mmmh, vielleicht ist sie doch zu konservativ ... und zu klein…“<br />
Heftig fuhr sie herum und schaute abermals erbost in die Gesichter<br />
der drei. Langsam tippelte sie rückwärts. „Sagen Sie<br />
mal, geht’s Ihnen zu gut? Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt,<br />
dass man wegen Beleidigung angezeigt werden kann?“<br />
„Was haben wir denn gesagt?“, kam es wie aus einem Mund.<br />
„Dass ich ernst und freudlos bin und klein …“ Schon als die<br />
Worte über ihre Lippen kamen, kam sie sich auf einmal dämlich<br />
vor.<br />
„In meinen Augen alles keine schwerwiegenden Beleidigungen,<br />
aber natürlich kann ich mich für das ‚ernst‘ und ‚freudlos‘ entschuldigen<br />
… aber für das ‚klein‘, sorry, das geht nicht, das ist<br />
keine Beleidigung, sondern eine Tatsache.“ Lachend machte der<br />
dunkelhaarige Mann aus der Mitte einen Schritt an ihre Seite<br />
und lief nun ebenfalls rückwärts neben ihr her. „Sehen Sie?“<br />
Er hielt seine linke Hand knapp unter seine Schulter. „Im Verhältnis<br />
zu mir sind Sie klein und deshalb auch bestimmt nicht<br />
geeignet, um mit …“ Er drehte sich wieder um und lächelte ihr<br />
ins Gesicht.<br />
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„… für was soll ich nicht geeignet sein und was hat das mit<br />
meiner Körpergröße zu tun?“ Während sie weiter langsam rückwärtsging,<br />
baute sie sich vor ihm auf, streckte die Brust raus,<br />
verlagerte ihr Gewicht in den unbequemen, nur mit einem Pfennigabsatz<br />
versehenen Schuhen nach vorne und starrte ihren Gegenüber<br />
zornig an.<br />
Das neuerliche Aufheulen der Alarmanlage ließ sie zusammenfahren.<br />
Sie schaute an dem „Riesen“ vorbei und fauchte den<br />
Mann dahinter an: „Babbkopp, geh von der Scheibe!“<br />
Dieser reagierte sofort und sah seine Begleiterin irritiert an, die<br />
nur noch lachte und ihm liebevoll durch die gegelten Haare fuhr.<br />
Wieder konzentriert auf den Mann vor sich, wollte sie fortfahren,<br />
stockte aber, als sie seinen lächelnden Blick wahrnahm.<br />
Grins nicht so blöd!, dachte sie im ersten Moment verärgert und<br />
reckte mürrisch ihr Kinn empor. Grimmig versuchte sie dem<br />
Augenkontakt standzuhalten, musste dafür aber aufgrund des<br />
Größenunterschiedes einen kleinen Schritt zurückgehen. Abschätzend<br />
fixierte sie ihn und es durchfuhr sie heiß, als ihre Gedanken<br />
urplötzlich eigene Wege gingen. Scheiße, der sieht wirklich<br />
gut aus …, schoss es ihr durch den Kopf und sie spürte, wie<br />
ihr eine leichte Röte in die Wangen stieg. Viel besser als Gunter<br />
… vermutlich ist er auch besser im …, spannen ihre Gehirnzellen<br />
weiter und ihre Wangen färbten sich dunkelrot, was ihrem<br />
Gegenüber, seinem leicht süffisanten Grinsen nach zu urteilen,<br />
nicht entgangen war. Schlagartig kehrte sie wieder zurück in die<br />
Realität. Sie war kurz davor, zu explodieren und fragte erbost:<br />
„Was soll ich also nicht können?“<br />
„Einen Tag, vierundzwanzig Stunden, mit mir verbringen“,<br />
stellte er provokant fest. „Es gilt, die unterschiedlichsten Aufgaben<br />
zu bewältigen, gemeinsam oder auch allein. Wie hört sich<br />
das für Sie an? Nehmen Sie die Herausforderung an?“<br />
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„So einen Blödsinn habe ich ja noch nie gehört. Ticken Sie noch<br />
ganz richtig?“<br />
„Jetzt werden Sie aber beleidigend. Ich biete Ihnen ein Spiel<br />
an … sagen wir mal eine Art Wettspiel und als erstes wette ich,<br />
dass Sie kneifen werden!“<br />
„Bescheuert?!“ Ihre Hand bewegte sich wie ein Scheibenwischer<br />
vor ihrem Gesicht.<br />
„Beleidigung.“<br />
Irritiert lehnte sie sich an die Scheibe, beäugte stirnrunzelnd das<br />
Paar hinter ihm und deren gespannte Gesichtsausdrücke. Sie<br />
sah entrüstet auf, als die Frau sagte: „Komm, Krischan, lass gut<br />
sein. Mit ihr wird das nichts.“<br />
Was sind das für Idioten? Was für ein Irrsinn, anzunehmen, sie<br />
würde sich auf so etwas einlassen. Auch wenn ihr Tag schlecht<br />
begonnen hatte und ganz offensichtlich in absehbarer Zeit nicht<br />
besser werden würde, kam es für sie trotzdem nicht infrage, sich<br />
weiter mit diesen Menschen auseinanderzusetzen. Obwohl …<br />
einmal blaumachen, nicht perfekt sein, einen Dreck auf die Arbeit<br />
geben?! Die Gedanken flogen ihr durch den Kopf, ohne<br />
dass sie diese steuern konnte, und zu ihrer eigenen Überraschung<br />
äußerte sie laut, was sie eigentlich nur denken wollte:<br />
„Hätte ich irgendeine Absicherung?“<br />
„Nein.“<br />
„Dann nicht!“<br />
„Was wollen Sie?“<br />
„Ihren Ausweis hinterlegt im Hotel, mit einem kleinen Brief<br />
von mir“, kam es wie aus der Pistole geschossen.<br />
„Falls ich Sie … mmmh, zum Beispiel umbringen wollte?“, entgegnete<br />
er mit einem schelmischen Grinsen.<br />
Umbringen? Sie taxierte ihn eingehend. Mmmh … aber wie ein<br />
Mörder sieht er nun nicht gerade aus, kam ihr in den Sinn und<br />
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dennoch erwiderte sie, ganz gegen ihr Empfinden: „Genau, zum<br />
Beispiel.“<br />
Unerwartet setzte sich die Tür ruckartig wieder in Bewegung.<br />
Da sie immer noch am Glas lehnte, kam sie ins Straucheln und<br />
wäre beinahe hingefallen, hätte ihr Herausforderer sie nicht reaktionsschnell<br />
am Arm festgehalten.<br />
„Würde ein Mörder so etwas tun?“, fragte er mit einem treuherzigen<br />
Augenaufschlag.<br />
Sie fasste sich schnell. „Ja, wenn er sein Opfer erst einmal in<br />
Sicherheit wiegen will!“<br />
Mit einem Dackelblick antwortete er feixend: „Ich tu wirklich<br />
nix, ich will nur spielen.“<br />
Unwillkürlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.<br />
„Also, was ist. Sind Sie dabei?“, erkundigte er sich noch einmal.<br />
Langsam gingen sie weiter und während er sie musterte, starrte<br />
sie grübelnd auf ihre Schuhspitzen. Einmal verrückt sein?, war<br />
die Frage, die sie sich insgeheim stellte und sich selbst nur mit<br />
einem leichten Kopfschütteln beantworten konnte. Schwachsinn!<br />
Sie schaute auf ihre Armbanduhr und atmete befreit auf,<br />
als sie die Drehtür endlich verlassen konnte. Sie trat, gefolgt von<br />
den dreien, auf den Gehweg. „Nein!“, antwortete sie schnippisch.<br />
„Es gibt Menschen, die arbeiten müssen und keine Zeit<br />
für dumme Spielchen haben.“ Ohne die drei eines weiteren Blickes<br />
zu würdigen, drehte sie sich um und lief mit ihrer Tasche<br />
fest im Arm los.<br />
„Schade“, rief der Dunkelhaarige ihr hinterher. „Wir hätten<br />
bestimmt Spaß zusammen gehabt. Wissen Sie überhaupt, was<br />
Spaß ist?“<br />
Depp! Sie ärgerte sich abermals über seinen überheblichen Tonfall.<br />
Klar weiß ich, was Spaß ist. Mein Leben ist ein einziger<br />
Spaß. Missmutig lief sie weiter.<br />
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„Ich wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Tag“, hörte sie<br />
ihn laut rufen, als sie in einer Menschenmenge gefangen vor<br />
einer Ampel stehen bleiben musste.<br />
Ihr war nicht bewusst, was sie veranlasste, sich noch einmal<br />
umzudrehen. Als sie ihn jedoch durch die vielen Menschen<br />
nicht sehen konnte, verharrte sie kurz und trat wie ferngesteuert<br />
aus dem wartenden Pulk heraus.<br />
Überrascht hörte sie schon im nächsten Augenblick sein erfreutes:<br />
„Suchen Sie mich?“, als er vor ihr stand und sie gewinnend<br />
anlächelte. Geblendet von der Morgensonne, musste sie sich die<br />
Hand über die Augen halten, um ihn besser ansehen zu können.<br />
Er ist wirklich ein verdammt attraktiver Mann, schoss es ihr erneut<br />
durch den Kopf.<br />
„Vierundzwanzig Stunden, nur Sie und ich“, wiederholte er<br />
ruhig und schaute sie hypnotisierend an. „Ein abwechslungsreicher,<br />
aufregender und berauschender Tag mit jeder Menge<br />
Spaß. Haben Sie den Mut dazu?“<br />
Eingehend betrachtete sie ihn, nahm den sanften Ausdruck in<br />
seinen Augen und seine gefühlvolle Stimme wahr. Stopp! Ihr<br />
über Jahre gut geschulter Instinkt schrie laut und deutlich. Doch<br />
genauso ferngesteuert, wie sie eben aus der Menge getreten<br />
war, ohne wirkliche Kontrolle über ihr Tun, schien nun auch<br />
ihr Mund ein Eigenleben zu führen und ihr kam impulsiv ein<br />
„Gut!“ über die Lippen. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit<br />
bestimmte plötzlich ihr Bauch über ihren Kopf.<br />
„Gut?“<br />
„Ja, ich bin dabei!“, stieß sie schroff hervor. Du bist komplett<br />
verrückt!, schrie ihr Verstand - doch sie ignorierte ihn …<br />
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Von Sabine Mary Kunz bereits erschienene Romane:<br />
Wie konnte sich etwas,<br />
das moralisch so falsch<br />
war, so gut anfühlen?<br />
Emilia schloss die Augen<br />
und blickte direkt in<br />
die stahlblauen Augen<br />
des Sängers von gestern<br />
- fühlte seine große,<br />
kräftige Hand auf ihrer<br />
Wange und seine Lippen<br />
auf ihren. Sie hatte tatsächlich<br />
noch immer das<br />
Gefühl, ihn zu schmecken,<br />
leicht salzig und<br />
… ja, was noch? Genau,<br />
irgendwie süßlich hatte<br />
er geschmeckt. Verträumt<br />
schmunzelte sie vor sich hin. Süßsauer? Sie liebte chinesisch<br />
süß-sauer! Über den Gedanken, dass sie jetzt auch finnisch süßsauer<br />
gut fand, musste sie heftig lachen.<br />
Emilia schüttelte den Kopf und öffnete die Augen. Sie musste<br />
mit diesem Unsinn aufhören. Sie war eine 32-jährige, verheiratete<br />
Frau, die ein angenehmes, konstantes und vor allem komfortables<br />
Leben führte …<br />
12
… Panu beobachtete das Ganze geschockt. Sie packte - wollte<br />
weg.<br />
„Emilia, du kannst doch jetzt nicht weg!“<br />
„Und ob ich kann. Ich …“, sie brach mit tränenerstickter Stimme<br />
ab.<br />
Leise trat er hinter sie, berührte vorsichtig ihren Oberarm und<br />
sagte sanft: „Emilia?“<br />
Er spürte, wie durch seine Berührung ihr Widerstand zu brechen<br />
drohte und war nicht gefasst auf ihre knappen Worte, aus denen<br />
die Verzweiflung sprach: „Ich möchte nach Hause!“<br />
„Aber …“, weiter kam er nicht, da Emilia sich umdrehte und<br />
wortlos ging …<br />
Nachdem in „Versuchung<br />
küsst finnisch“ Emilia<br />
und Panu ihre Liebe füreinander<br />
entdeckt haben<br />
und diese gegen alle Widrigkeiten<br />
Bestand hat …<br />
… werden ihre Gefühle<br />
füreinander in „Liebe lebt<br />
finnisch“ erneut auf eine<br />
harte Probe gestellt!<br />
13
Eine grausame Schändung der Schwester!<br />
Ein unfassbarer Mord des Vaters!<br />
Ein Mann, der nicht verstehen kann!<br />
Eine Frau, die die Vergangenheit vergessen will!<br />
Eine Suche, die nie geführt wurde!<br />
Wie kann Vincenzo Montebello seinem Vater verzeihen, wenn<br />
ihm niemand die Chance zum Verstehen gibt?<br />
Er begibt sich auf die Suche … eine Suche die ihn nach Finnland<br />
und Irland führt, wo er hofft, Antworten zu finden, um endlich<br />
verstehen, vergessen und verzeihen zu können.<br />
14
ISBN: 978-3-86963-546-0<br />
Kopf über Bauch von Sabine Mary Kunz<br />
www.sabine-mary-kunz.de – kontakt@sabine-mary-kunz.de<br />
Iatros-Verlag & Services GmbH<br />
www.iatros-verlag.de – info@iatros-verlag.de<br />
15
SABINE MARY KUNZ<br />
ROMAN<br />
Kann nur ein einziger Tag<br />
dein Leben auf den Kopf stellen?<br />
Nie würde Sie – ehrgeizig, pflichtbewusst, reserviert - auch nur<br />
imEntferntesten an so etwas glauben …<br />
... und auch als sie auf Ihn trifft - attraktiv, charmant,<br />
wortgewandt - weiß sie genau, dass nichts und niemand<br />
ihre Lebenseinstellung verändern kann …<br />
Ihr war nicht bewusst, was sie veranlasste, sich noch einmal<br />
umzudrehen. Als sie ihn jedoch durch die vielen Menschen nicht<br />
sehen konnte, verharrte sie kurz und trat wie ferngesteuert aus<br />
demwartenden Pulk heraus. Überrascht hörte sie schon im<br />
nächstenAugenblick sein erfreutes: „Suchen Sie mich?“, als er<br />
vor ihr stand und sie gewinnend anlächelte. Er ist wirklich ein<br />
verdammt attraktiver Mann, schoss es ihr erneut durch den Kopf.<br />
„Vierundzwanzig Stunden, nur Sie und ich“, wiederholte er ruhig<br />
und schaute sie hypnotisierend an. „Ein abwechslungsreicher,<br />
aufregender und berauschender Tag mit jeder Menge Spaß.<br />
Haben Sie den Mut dazu?“<br />
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