24.05.2016 Aufrufe

Leseprobe_KopfüberBauch21.516

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SABINE MARY KUNZ<br />

- ROMAN -<br />

Kopf<br />

über<br />

Bauch<br />

EXCLUSIVE LESEPROBE


Über die Autorin:<br />

Sabine Mary Kunz, 1970 in Offenbach am Main geboren, lebt<br />

mit ihrem Ehemann und drei Kindern in einem kleinen Dorf<br />

in Rheinhessen. Die schon als Kind mit reichlich Fantasie gesegnete<br />

Autorin brachte im Dezember 2012, durch Musik inspiriert,<br />

ihr Erstlingswerk Versuchung küsst finnisch heraus. Im<br />

Januar 2014 folgte der zweite Teil der „Finnisch“-Trilogie Liebe<br />

lebt finnisch.<br />

Mit ihrem dritten Roman Vergiss die Vergangenheit, einem Krimi,<br />

bewies die Autorin, dass sie sich nicht auf ein bestimmtes<br />

Genre festlegen will.<br />

Jetzt folgt ihr neuester Roman Kopf über Bauch, der wieder<br />

sanftere Töne anschlägt.<br />

2


Prolog<br />

Zu spät!<br />

Sie schäumte vor Wut - über sich selbst, aber auch über den<br />

Wecker, Gunter mit seinen nächtlichen Diskussionen und das<br />

zweite Paar Nylons, das soeben gerissen war.<br />

Genervt pellte sie sich aus der Strumpfhose und schleuderte sie<br />

zornig weg. In ihrem offenstehenden Koffer suchte sie nach einem<br />

neuen Paar - sie hatte bestimmt an die zehn dabei.<br />

„Scheiße, wo sind diese verdammten Dinger, wenn man sie<br />

braucht?“, schimpfte sie vor sich hin. Im hohen Bogen flogen<br />

Röcke, Unterhosen und Shirts durch das Zimmer, als sie sich<br />

durch ihre Kleidung wühlte. Hah! Sie hatte eine. Jetzt ganz ruhig<br />

bleiben und geduldig reinschlüpfen, wies sie sich gedanklich<br />

zurecht und setzte sich auf die Couch.<br />

Ihr Blick ging zur Uhr auf dem Nachttisch. „Scheiße, scheiße,<br />

scheiße!“ Und schon war es mit ihrer selbstauferlegten Geduld<br />

vorbei. Nervös nestelte sie die Nylons aus der Verpackung und<br />

streifte sie sich hektisch über die Füße, stand auf, rollte sie hoch<br />

und hüpfte dann dreimal auf und ab, sodass sie richtig saßen.<br />

Ihren Rock wieder nach unten streifend, schlüpfte sie in ihre<br />

Schuhe, nahm ihre Tasche und eilte zur Tür.<br />

Am Spiegel machte sie halt und stellte mit Entsetzen fest, dass<br />

sie keinerlei Make-up aufgetragen hatte und ihre Haare noch<br />

feucht und ungekämmt waren. So ein morgendliches Durcheinander,<br />

so eine Hetze, das war ihr schon lange nicht mehr passiert<br />

- nein, das war ihr so noch nie passiert! Mit finsterer Miene<br />

machte sie kehrt, pfefferte die Tasche in die Ecke und ging ins<br />

Badezimmer. Sie schnappte den Fön und hielt ihn minutenlang<br />

- für sie gefühlte Stunden - ans Haar, bis es einigermaßen tro-<br />

3


cken war. Mit drei hastigen Bürstenstrichen kämmte sie es glatt<br />

und griff dabei schon zur Wimperntusche, die sie sogleich vorsichtig,<br />

da ein Stich ins Auge genau das war, was sie jetzt nicht<br />

gebrauchen konnte, auftrug. Sie wollte nach ihrem Lippenstift<br />

greifen und bekam im gleichen Moment einen hysterischen Anfall,<br />

als dort Gunters Rasierpinsel lag.<br />

„Ahhh, du blöder Idiot … warum hast du deinen ganzen Mist<br />

heute Morgen nicht einfach mitgenommen? Ich könnte dich …<br />

scheißegal, es muss auch so gehen!“ Sie nahm den Rasierpinsel<br />

und pfefferte ihn wütend in seinen Kulturbeutel. „Auch wenn<br />

wir Streit hatten, Schatz, ich komme später wieder, wenn du<br />

dich beruhigt hast“, ahmte sie seinen Tonfall sarkastisch nach<br />

und starrte dabei böse in den Spiegel. „Depp!“<br />

Kurz kam ihr in den Sinn, ihre Sachen zu packen, ihr gewohntes<br />

Liebesnest zu verlassen und nach Hause zu fahren. Aber sie<br />

verwarf den Gedanken schnell, da ihr dafür nun wirklich keine<br />

Zeit blieb. Wenn sie den nächsten Zug verpassen würde, käme<br />

sie mehr als nur ein bisschen zu spät zur Arbeit ...<br />

„Zu spät“, stellte sie fassungslos fest, „und das mir!“ Ein grimmiges<br />

Lächeln huschte über ihr Gesicht. Na und? Dann bin ich<br />

halt mal zu spät. Immer noch besser, als gar nicht zu kommen.<br />

Obwohl - ich könnt ja auch die Arbeit mal Arbeit sein lassen und<br />

blaumachen?! Keine Frau Hitzler, diese jammernde Klientin.<br />

Frau Mattes, die alte Schreckschraube von Sekretärin, brauch<br />

ich auch nicht. Einmal einen Tag ohne die nervigen Kommentare<br />

von diesem strohdummen Klaus-Peter. Sie seufzte auf. Und<br />

wie gerne würde ich meinem überheblichem und selbstverliebtem<br />

Machochef mal den Stinkefinger zeigen.<br />

Einen kleinen Moment war sie in Versuchung der verlockenden<br />

Vorstellung nachzugeben, sich geradewegs wieder ins Bett<br />

zu legen und so all die Gesichter heute nicht sehen zu müssen.<br />

4


Doch sie schob die Überlegungen, die so gar nicht zu ihr passten,<br />

pflichtbewusst beiseite und eilte aus dem Badezimmer. Sie<br />

bückte sich nach ihrer Tasche und verließ, nachdem sie einmal<br />

tief durchgeatmet hatte, das Hotelzimmer.<br />

Vor dem Fahrstuhl standen zwei ältere Damen und drückten<br />

mehrmals auf den Knopf vor sich. „Ach, Irmgard, der kommt<br />

und kommt nicht bei. Ich kann aber nicht all die Treppen laufen.“<br />

Irmgard nickte bestätigend.<br />

Entnervt schaute sie die beiden Frauen an. Sie war kurz davor,<br />

aus der Haut zu fahren - es schien, als ob sich heute alles gegen<br />

sie verschworen hätte. „Wie lange warten Sie schon?“<br />

„Bestimmt schon zehn Minuten, mein Kind. Wir könnten ja den<br />

Sicherheits…“<br />

Sie wartete gar nicht mehr ab, bis die Dame ihren Satz beendet<br />

hatte, sondern machte kehrt und riss die Tür zum Treppenhaus<br />

auf - sieben Stockwerke lagen vor ihr.<br />

„Scheiß Tag!“<br />

8.21 Uhr<br />

Atemlos eilte sie das Treppenhaus des Hotels hinunter und verwünschte<br />

dabei innerlich den Fahrstuhl sowie jede einzelne Stufe,<br />

die sie nahm. Sie fingerte hektisch an ihrem grauen Rock<br />

herum, als sie durch die Lobby lief und presste ihre große Handtasche<br />

fest an sich. Rücksichtslos drängelte sie sich an einem<br />

älteren Herrn vorbei, um schneller zu der gläsernen Drehtür zu<br />

kommen. Sie war spät dran und verfluchte sich dafür, denn für<br />

gewöhnlich war sie nie unpünktlich und wollte auch heute die<br />

verlorene Zeit aufholen. Augenblicklich ärgerte sie sich über die<br />

drei Personen, die den älteren Mann ebenfalls überholt hatten<br />

5


und nach ihr in die Drehtür geschlüpft waren. Sie schienen sich<br />

im Schneckentempo zu bewegen. Immer langsamer drehte sich<br />

die Tür und blieb mit einem Mal abrupt stehen. Der Alarm erschallte<br />

laut. Erbost über die neuerliche Zeitverzögerung wandte<br />

sie sich um. Die drei Personen, die dicht hinter ihr standen<br />

und sie freundlich anlächelten, waren allesamt groß gewachsen,<br />

sodass sie zu ihnen aufschauen musste, was sie sogleich noch<br />

mehr ärgerte.<br />

„Warum haben Sie das getan?“, fuhr sie den Mann, der links<br />

von ihr stand, wütend an.<br />

Erstaunt hob dieser eine Augenbraue. „Was soll ich denn getan<br />

haben?“<br />

„Sie haben sich zurückgelehnt, das habe ich doch aus dem Augenwinkel<br />

gesehen!“ Sie deutete auf die Glasscheibe hinter<br />

ihm. „Da! Hier kann man noch den Abdruck Ihres fettigen Haares<br />

erkennen.“<br />

Der zweite Mann lachte laut auf und klopfte seinem Kumpel auf<br />

die Schulter. „Wir scheinen es hier mit einer Detektivin zu tun<br />

zu haben.“<br />

Die Frau zur Rechten lachte ebenfalls.<br />

„Finden Sie das etwa lustig?“ Sie funkelte die drei böse an.<br />

Verdutzt über den maßregelnden Ton sahen sie sich nacheinander<br />

an und lachten erneut laut heraus.<br />

„Ja.“ Der große dunkelhaarige Mann in der Mitte antwortete:<br />

„Sie sind wirklich ulkig. Sind Sie immer so ernst und freudlos?“<br />

Ulkig? Ernst und freudlos? Geht’s noch? Sie verzog empört das<br />

Gesicht, schluckte aber eine schroffe Erwiderung herunter, da<br />

die Drehtür sich wieder in Bewegung setzte. Hocherhobenen<br />

Hauptes drehte sie sich um und fieberte ihrer „Befreiung“ entgegen.<br />

Da jedoch gerade eine Frau mit Kinderwagen den Eingang<br />

des Hotels benutzte, ging es nur langsam vorwärts - zu langsam!<br />

6


Sie warf einen verstohlenen Blick über die Schulter, um zu prüfen,<br />

ob der in ihren Augen ausgesprochen dämliche Idiot sich<br />

nochmals gegen die Tür lehnen würde. Unweigerlich musste sie<br />

dabei dem Gespräch der drei folgen.<br />

„Zu zickig.“<br />

„Willst du es trotzdem wagen?“<br />

„Mmmh?“<br />

„Wenn das die Herausforderung ist, die du meintest, dann sprich<br />

sie doch einfach nochmal an.“ Die Stimme der Frau klang belustigt.<br />

„Meinst du, das macht Sinn?“<br />

„Warum nicht? Mehr als nein kann sie ja nicht sagen.“<br />

„Mmmh, vielleicht ist sie doch zu konservativ ... und zu klein…“<br />

Heftig fuhr sie herum und schaute abermals erbost in die Gesichter<br />

der drei. Langsam tippelte sie rückwärts. „Sagen Sie<br />

mal, geht’s Ihnen zu gut? Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt,<br />

dass man wegen Beleidigung angezeigt werden kann?“<br />

„Was haben wir denn gesagt?“, kam es wie aus einem Mund.<br />

„Dass ich ernst und freudlos bin und klein …“ Schon als die<br />

Worte über ihre Lippen kamen, kam sie sich auf einmal dämlich<br />

vor.<br />

„In meinen Augen alles keine schwerwiegenden Beleidigungen,<br />

aber natürlich kann ich mich für das ‚ernst‘ und ‚freudlos‘ entschuldigen<br />

… aber für das ‚klein‘, sorry, das geht nicht, das ist<br />

keine Beleidigung, sondern eine Tatsache.“ Lachend machte der<br />

dunkelhaarige Mann aus der Mitte einen Schritt an ihre Seite<br />

und lief nun ebenfalls rückwärts neben ihr her. „Sehen Sie?“<br />

Er hielt seine linke Hand knapp unter seine Schulter. „Im Verhältnis<br />

zu mir sind Sie klein und deshalb auch bestimmt nicht<br />

geeignet, um mit …“ Er drehte sich wieder um und lächelte ihr<br />

ins Gesicht.<br />

7


„… für was soll ich nicht geeignet sein und was hat das mit<br />

meiner Körpergröße zu tun?“ Während sie weiter langsam rückwärtsging,<br />

baute sie sich vor ihm auf, streckte die Brust raus,<br />

verlagerte ihr Gewicht in den unbequemen, nur mit einem Pfennigabsatz<br />

versehenen Schuhen nach vorne und starrte ihren Gegenüber<br />

zornig an.<br />

Das neuerliche Aufheulen der Alarmanlage ließ sie zusammenfahren.<br />

Sie schaute an dem „Riesen“ vorbei und fauchte den<br />

Mann dahinter an: „Babbkopp, geh von der Scheibe!“<br />

Dieser reagierte sofort und sah seine Begleiterin irritiert an, die<br />

nur noch lachte und ihm liebevoll durch die gegelten Haare fuhr.<br />

Wieder konzentriert auf den Mann vor sich, wollte sie fortfahren,<br />

stockte aber, als sie seinen lächelnden Blick wahrnahm.<br />

Grins nicht so blöd!, dachte sie im ersten Moment verärgert und<br />

reckte mürrisch ihr Kinn empor. Grimmig versuchte sie dem<br />

Augenkontakt standzuhalten, musste dafür aber aufgrund des<br />

Größenunterschiedes einen kleinen Schritt zurückgehen. Abschätzend<br />

fixierte sie ihn und es durchfuhr sie heiß, als ihre Gedanken<br />

urplötzlich eigene Wege gingen. Scheiße, der sieht wirklich<br />

gut aus …, schoss es ihr durch den Kopf und sie spürte, wie<br />

ihr eine leichte Röte in die Wangen stieg. Viel besser als Gunter<br />

… vermutlich ist er auch besser im …, spannen ihre Gehirnzellen<br />

weiter und ihre Wangen färbten sich dunkelrot, was ihrem<br />

Gegenüber, seinem leicht süffisanten Grinsen nach zu urteilen,<br />

nicht entgangen war. Schlagartig kehrte sie wieder zurück in die<br />

Realität. Sie war kurz davor, zu explodieren und fragte erbost:<br />

„Was soll ich also nicht können?“<br />

„Einen Tag, vierundzwanzig Stunden, mit mir verbringen“,<br />

stellte er provokant fest. „Es gilt, die unterschiedlichsten Aufgaben<br />

zu bewältigen, gemeinsam oder auch allein. Wie hört sich<br />

das für Sie an? Nehmen Sie die Herausforderung an?“<br />

8


„So einen Blödsinn habe ich ja noch nie gehört. Ticken Sie noch<br />

ganz richtig?“<br />

„Jetzt werden Sie aber beleidigend. Ich biete Ihnen ein Spiel<br />

an … sagen wir mal eine Art Wettspiel und als erstes wette ich,<br />

dass Sie kneifen werden!“<br />

„Bescheuert?!“ Ihre Hand bewegte sich wie ein Scheibenwischer<br />

vor ihrem Gesicht.<br />

„Beleidigung.“<br />

Irritiert lehnte sie sich an die Scheibe, beäugte stirnrunzelnd das<br />

Paar hinter ihm und deren gespannte Gesichtsausdrücke. Sie<br />

sah entrüstet auf, als die Frau sagte: „Komm, Krischan, lass gut<br />

sein. Mit ihr wird das nichts.“<br />

Was sind das für Idioten? Was für ein Irrsinn, anzunehmen, sie<br />

würde sich auf so etwas einlassen. Auch wenn ihr Tag schlecht<br />

begonnen hatte und ganz offensichtlich in absehbarer Zeit nicht<br />

besser werden würde, kam es für sie trotzdem nicht infrage, sich<br />

weiter mit diesen Menschen auseinanderzusetzen. Obwohl …<br />

einmal blaumachen, nicht perfekt sein, einen Dreck auf die Arbeit<br />

geben?! Die Gedanken flogen ihr durch den Kopf, ohne<br />

dass sie diese steuern konnte, und zu ihrer eigenen Überraschung<br />

äußerte sie laut, was sie eigentlich nur denken wollte:<br />

„Hätte ich irgendeine Absicherung?“<br />

„Nein.“<br />

„Dann nicht!“<br />

„Was wollen Sie?“<br />

„Ihren Ausweis hinterlegt im Hotel, mit einem kleinen Brief<br />

von mir“, kam es wie aus der Pistole geschossen.<br />

„Falls ich Sie … mmmh, zum Beispiel umbringen wollte?“, entgegnete<br />

er mit einem schelmischen Grinsen.<br />

Umbringen? Sie taxierte ihn eingehend. Mmmh … aber wie ein<br />

Mörder sieht er nun nicht gerade aus, kam ihr in den Sinn und<br />

9


dennoch erwiderte sie, ganz gegen ihr Empfinden: „Genau, zum<br />

Beispiel.“<br />

Unerwartet setzte sich die Tür ruckartig wieder in Bewegung.<br />

Da sie immer noch am Glas lehnte, kam sie ins Straucheln und<br />

wäre beinahe hingefallen, hätte ihr Herausforderer sie nicht reaktionsschnell<br />

am Arm festgehalten.<br />

„Würde ein Mörder so etwas tun?“, fragte er mit einem treuherzigen<br />

Augenaufschlag.<br />

Sie fasste sich schnell. „Ja, wenn er sein Opfer erst einmal in<br />

Sicherheit wiegen will!“<br />

Mit einem Dackelblick antwortete er feixend: „Ich tu wirklich<br />

nix, ich will nur spielen.“<br />

Unwillkürlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.<br />

„Also, was ist. Sind Sie dabei?“, erkundigte er sich noch einmal.<br />

Langsam gingen sie weiter und während er sie musterte, starrte<br />

sie grübelnd auf ihre Schuhspitzen. Einmal verrückt sein?, war<br />

die Frage, die sie sich insgeheim stellte und sich selbst nur mit<br />

einem leichten Kopfschütteln beantworten konnte. Schwachsinn!<br />

Sie schaute auf ihre Armbanduhr und atmete befreit auf,<br />

als sie die Drehtür endlich verlassen konnte. Sie trat, gefolgt von<br />

den dreien, auf den Gehweg. „Nein!“, antwortete sie schnippisch.<br />

„Es gibt Menschen, die arbeiten müssen und keine Zeit<br />

für dumme Spielchen haben.“ Ohne die drei eines weiteren Blickes<br />

zu würdigen, drehte sie sich um und lief mit ihrer Tasche<br />

fest im Arm los.<br />

„Schade“, rief der Dunkelhaarige ihr hinterher. „Wir hätten<br />

bestimmt Spaß zusammen gehabt. Wissen Sie überhaupt, was<br />

Spaß ist?“<br />

Depp! Sie ärgerte sich abermals über seinen überheblichen Tonfall.<br />

Klar weiß ich, was Spaß ist. Mein Leben ist ein einziger<br />

Spaß. Missmutig lief sie weiter.<br />

10


„Ich wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Tag“, hörte sie<br />

ihn laut rufen, als sie in einer Menschenmenge gefangen vor<br />

einer Ampel stehen bleiben musste.<br />

Ihr war nicht bewusst, was sie veranlasste, sich noch einmal<br />

umzudrehen. Als sie ihn jedoch durch die vielen Menschen<br />

nicht sehen konnte, verharrte sie kurz und trat wie ferngesteuert<br />

aus dem wartenden Pulk heraus.<br />

Überrascht hörte sie schon im nächsten Augenblick sein erfreutes:<br />

„Suchen Sie mich?“, als er vor ihr stand und sie gewinnend<br />

anlächelte. Geblendet von der Morgensonne, musste sie sich die<br />

Hand über die Augen halten, um ihn besser ansehen zu können.<br />

Er ist wirklich ein verdammt attraktiver Mann, schoss es ihr erneut<br />

durch den Kopf.<br />

„Vierundzwanzig Stunden, nur Sie und ich“, wiederholte er<br />

ruhig und schaute sie hypnotisierend an. „Ein abwechslungsreicher,<br />

aufregender und berauschender Tag mit jeder Menge<br />

Spaß. Haben Sie den Mut dazu?“<br />

Eingehend betrachtete sie ihn, nahm den sanften Ausdruck in<br />

seinen Augen und seine gefühlvolle Stimme wahr. Stopp! Ihr<br />

über Jahre gut geschulter Instinkt schrie laut und deutlich. Doch<br />

genauso ferngesteuert, wie sie eben aus der Menge getreten<br />

war, ohne wirkliche Kontrolle über ihr Tun, schien nun auch<br />

ihr Mund ein Eigenleben zu führen und ihr kam impulsiv ein<br />

„Gut!“ über die Lippen. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit<br />

bestimmte plötzlich ihr Bauch über ihren Kopf.<br />

„Gut?“<br />

„Ja, ich bin dabei!“, stieß sie schroff hervor. Du bist komplett<br />

verrückt!, schrie ihr Verstand - doch sie ignorierte ihn …<br />

11


Von Sabine Mary Kunz bereits erschienene Romane:<br />

Wie konnte sich etwas,<br />

das moralisch so falsch<br />

war, so gut anfühlen?<br />

Emilia schloss die Augen<br />

und blickte direkt in<br />

die stahlblauen Augen<br />

des Sängers von gestern<br />

- fühlte seine große,<br />

kräftige Hand auf ihrer<br />

Wange und seine Lippen<br />

auf ihren. Sie hatte tatsächlich<br />

noch immer das<br />

Gefühl, ihn zu schmecken,<br />

leicht salzig und<br />

… ja, was noch? Genau,<br />

irgendwie süßlich hatte<br />

er geschmeckt. Verträumt<br />

schmunzelte sie vor sich hin. Süßsauer? Sie liebte chinesisch<br />

süß-sauer! Über den Gedanken, dass sie jetzt auch finnisch süßsauer<br />

gut fand, musste sie heftig lachen.<br />

Emilia schüttelte den Kopf und öffnete die Augen. Sie musste<br />

mit diesem Unsinn aufhören. Sie war eine 32-jährige, verheiratete<br />

Frau, die ein angenehmes, konstantes und vor allem komfortables<br />

Leben führte …<br />

12


… Panu beobachtete das Ganze geschockt. Sie packte - wollte<br />

weg.<br />

„Emilia, du kannst doch jetzt nicht weg!“<br />

„Und ob ich kann. Ich …“, sie brach mit tränenerstickter Stimme<br />

ab.<br />

Leise trat er hinter sie, berührte vorsichtig ihren Oberarm und<br />

sagte sanft: „Emilia?“<br />

Er spürte, wie durch seine Berührung ihr Widerstand zu brechen<br />

drohte und war nicht gefasst auf ihre knappen Worte, aus denen<br />

die Verzweiflung sprach: „Ich möchte nach Hause!“<br />

„Aber …“, weiter kam er nicht, da Emilia sich umdrehte und<br />

wortlos ging …<br />

Nachdem in „Versuchung<br />

küsst finnisch“ Emilia<br />

und Panu ihre Liebe füreinander<br />

entdeckt haben<br />

und diese gegen alle Widrigkeiten<br />

Bestand hat …<br />

… werden ihre Gefühle<br />

füreinander in „Liebe lebt<br />

finnisch“ erneut auf eine<br />

harte Probe gestellt!<br />

13


Eine grausame Schändung der Schwester!<br />

Ein unfassbarer Mord des Vaters!<br />

Ein Mann, der nicht verstehen kann!<br />

Eine Frau, die die Vergangenheit vergessen will!<br />

Eine Suche, die nie geführt wurde!<br />

Wie kann Vincenzo Montebello seinem Vater verzeihen, wenn<br />

ihm niemand die Chance zum Verstehen gibt?<br />

Er begibt sich auf die Suche … eine Suche die ihn nach Finnland<br />

und Irland führt, wo er hofft, Antworten zu finden, um endlich<br />

verstehen, vergessen und verzeihen zu können.<br />

14


ISBN: 978-3-86963-546-0<br />

Kopf über Bauch von Sabine Mary Kunz<br />

www.sabine-mary-kunz.de – kontakt@sabine-mary-kunz.de<br />

Iatros-Verlag & Services GmbH<br />

www.iatros-verlag.de – info@iatros-verlag.de<br />

15


SABINE MARY KUNZ<br />

ROMAN<br />

Kann nur ein einziger Tag<br />

dein Leben auf den Kopf stellen?<br />

Nie würde Sie – ehrgeizig, pflichtbewusst, reserviert - auch nur<br />

imEntferntesten an so etwas glauben …<br />

... und auch als sie auf Ihn trifft - attraktiv, charmant,<br />

wortgewandt - weiß sie genau, dass nichts und niemand<br />

ihre Lebenseinstellung verändern kann …<br />

Ihr war nicht bewusst, was sie veranlasste, sich noch einmal<br />

umzudrehen. Als sie ihn jedoch durch die vielen Menschen nicht<br />

sehen konnte, verharrte sie kurz und trat wie ferngesteuert aus<br />

demwartenden Pulk heraus. Überrascht hörte sie schon im<br />

nächstenAugenblick sein erfreutes: „Suchen Sie mich?“, als er<br />

vor ihr stand und sie gewinnend anlächelte. Er ist wirklich ein<br />

verdammt attraktiver Mann, schoss es ihr erneut durch den Kopf.<br />

„Vierundzwanzig Stunden, nur Sie und ich“, wiederholte er ruhig<br />

und schaute sie hypnotisierend an. „Ein abwechslungsreicher,<br />

aufregender und berauschender Tag mit jeder Menge Spaß.<br />

Haben Sie den Mut dazu?“<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!