die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen
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SUPERNOVA<br />
(WIE GOLD ENTSTEHT)<br />
VON PHILIPP LÖHLE<br />
Inszenierung Katja Blaszkiewitz<br />
Bühne, Kostüme und Video Kathrin Hauer, Christina Hillinger<br />
Dramaturgie Judith Heese<br />
Premiere am 2. Juni <strong>2012</strong>, Casa<br />
Irgendwo im Schwarzwald. Friedrich, ein gelernter Geologe Anfang dreißig,<br />
hat bereits zwölf unbezahlte Praktika auf dem Buckel, als er sich ein<br />
Herz fasst und Berry, seinem aktuellen Chef, mal so richtig auf den Schreibtisch<br />
pinkelt: „Sorry. Das musste mal raus.“ Ein normal bezahlter Acht-<br />
Stunden-Job, ein Auto vor <strong>der</strong> Tür, sonntags Tatort und ein, zwei Mal Urlaub<br />
im Jahr, das ist doch nicht zu viel verlangt! Dass seine Freundin Laura<br />
als Immobilienmaklerin locker für ihn mitver<strong>die</strong>nt, macht <strong>die</strong> Sache nicht<br />
leichter. Doch das Blatt wendet sich: Friedrich entdeckt im Wald einen<br />
Klumpen Gold. Und wo ein Klumpen ist, da ist auch noch mehr. Er pimpt<br />
ein paar Computeranalysen auf – für irgendwas muss das Geologiestudium<br />
schließlich gut sein – und bietet Berry ein unwi<strong>der</strong>stehliches Geschäft an:<br />
<strong>die</strong> Ausbeutung <strong>der</strong> Goldreserven des Nordschwarzwaldes. Endlich bekommt<br />
Friedrich ein Stück vom Kuchen. Einschließlich Dienstwagen und<br />
Anerkennung Lauras. Da halten ihn auch keine Öko-Demonstranten auf. Der<br />
Schwarzwald muss den Goldsuchern weichen und wird kurzerhand nach<br />
Mecklenburg-Vorpommern verpflanzt. Jetzt muss das Gold nur noch gefunden<br />
werden.<br />
Friedrichs Mutter Emma indes hat ganz an<strong>der</strong>e Sorgen: Ihre einsamen<br />
Gedanken kreisen – das Klimakterium lässt grüßen – um <strong>die</strong> fixe Idee, ihr<br />
Leben zu än<strong>der</strong>n. Der zweite Frühling via parship.de und ein Seniorenstudium<br />
sollen Abhilfe schaffen. An <strong>der</strong> Uni recherchiert sie das Leben<br />
SUPERNOVA (WIE GOLD ENTSTEHT)<br />
eines badischen Revolutionärs und kommt einem Schatz auf <strong>die</strong> Spur, den<br />
<strong>die</strong>ser Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts irgendwo im Schwarzwald vergraben<br />
haben muss.<br />
Diese Handlungsstränge verbinden sich zu einem Spiegelbild unserer vergeblichen<br />
Kämpfe und unserer verzweifelten Gier. Mit absurdem Humor<br />
zeigt das Stück <strong>die</strong> Tragikomik menschlichen Strebens: Da wird spekuliert<br />
ohne realen Gegenwert und Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt für ein<br />
vages Quentchen Glück.<br />
Der 1978 geborene Dramatiker Philipp Löhle bekam für sein Stück<br />
„ Genannt Gospodin“ den För<strong>der</strong>preis des Bundesverbandes <strong>der</strong> Deutschen<br />
Industrie und wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert.<br />
Beim Heidelberger Stückemarkt wurde sein Jugendstück „Lilly Link“ mit<br />
dem Jurypreis ausgezeichnet. Von 2008-2010 war er Hausautor am Maxim<br />
Gorki Theater in Berlin. „supernova (wie gold entsteht)“ wurde im Januar<br />
<strong>2011</strong> am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Laut „Theater <strong>der</strong> Zeit“<br />
zählt Philipp Löhle zu den „erfolgreichsten und interessantesten Dramatikern<br />
<strong>der</strong> Gegenwart“.<br />
Regisseurin Katja Blaszkiewitz wurde in Berlin geboren. Nach dem<br />
Studium <strong>der</strong> Theater-, Kunst- und Rechtswissenschaft und mehreren<br />
Hospitanzen und Assistenzen u. a. am <strong>Schauspiel</strong> Frankfurt und am Thalia<br />
Theater in Hamburg arbeitete sie als Regieassistentin und Regisseurin am<br />
Staatstheater Braunschweig. Seit <strong>der</strong> Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> ist sie als Regieassistentin<br />
am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> engagiert.<br />
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