die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen

die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen

schauspiel.essen.de
von schauspiel.essen.de Mehr von diesem Publisher
08.12.2012 Aufrufe

Deutsche Erstaufführung HOLGER, HANNA UND DER GANZE KRANKE REST VON JAN DEMUTH Inszenierung Henner Kallmeyer Bühne Franziska Gebhardt Kostüme Silke Rekort Dramaturgie Marc-Oliver Krampe Premiere am 20. Januar 2012, Casa Wer ist hier eigentlich krank? Der 16-jährige Holger hat nicht das Gefühl, dass die Situation, mit ihm auf dieser Couch, so stimmt. Wenn es nach ihm ginge, gehörten vielmehr seine Eltern dringend von einem Therapeuten ins Visier genommen. Dass sie ihn, unerträglich einfühlsam und verständnisvoll wie immer, auch noch in die Sitzung begleiten, findet er einfach nur peinlich. Und dann dieses ständige Gerede davon, dass sie ihn durch ihre Trennung fürs Leben vermurkst hätten – völliger Schwachsinn. Holger wirft sie kurzerhand raus und redet anschließend befreit Tacheles. Sein Zustand hat nämlich so gar nichts mit der Scheidung seiner Eltern zu tun, der Grund für nachlassende Schulleistungen und geistige Abwesenheit ist ein ganz anderer: Hanna. Gerade auf seine Schule gewechselt, ein paar Jahre älter, ist sie neuer Mittelpunkt seiner Gedanken. Leider hatten sie einen denkbar schlechten Start: Im ersten Gespräch fiel Holger durch mangelhaftes Wissen in Sachen Tierschutz auf und bei ihrer zweiten Begegnung übergab er sich beherzt auf ihre Schuhe. Jetzt darf einfach nichts mehr schief gehen – sonst sinken seine Chancen endgültig gen Null. Zu gut könnte er ein paar verlässliche Tipps brauchen, doch ein sportfanatischer Vater und eine Mutter, die sich auf ihre Energiemeridiane und HOLGER, HANNA UND DER GANZE KRANKE REST (DE) ein optimal fließendes Chi konzentriert, sind keine große Hilfe. Im Gegenteil, Hannas plötzliche Begeisterung für Zahnarztbesuche bei seinem Vater passt Holger überhaupt nicht … Wunderbar ironisch beschreibt Jan Demuth in „Holger, Hanna und der ganze kranke Rest“ die Zeit, in der die Eltern anfangen, schwierig zu werden: die Pubertät mit ihrem geballten Gefühlschaos und harten Prüfungen wie dem Kampf um die erste große Liebe oder dem Zurechtfinden zwischen zwei Elternteilen, die ab sofort getrennte Wege gehen. 2010 am Theater St. Gallen uraufgeführt, kommt Demuths Jugendstück nun am Schauspiel Essen zur Deutschen Erstaufführung. Regisseur Henner Kallmeyer, 1974 in Lübeck geboren, arbeitete als Regieassistent am Schauspielhaus Bochum und bei Christina Paulhofer am Staatstheater Hannover, bevor er 2002 dort mit der Uraufführung von A. L. Kennedys „Gleißendes Glück“ sein Regiedebüt gab. Seitdem arbeitete er unter anderem am Deutschen Theater Göttingen, am Schauspielhaus Salzburg, am schauspielhannover und am Theater Bielefeld. In Essen inszenierte er unter der Intendanz von Anselm Weber unter anderem „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler und Edward Albees „Die Ziege oder Wer ist Sylvia?“. Seit der vergangenen Spielzeit ist seine Inszenierung „Die fetten Jahre sind vorbei“ nach der gleichnamigen Filmvorlage in der Casa zu sehen. 29

Deutsche Erstaufführung<br />

HOLGER, HANNA UND<br />

DER GANZE KRANKE REST<br />

VON JAN DEMUTH<br />

Inszenierung Henner Kallmeyer<br />

Bühne Franziska Gebhardt<br />

Kostüme Silke Rekort<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 20. Januar <strong>2012</strong>, Casa<br />

Wer ist hier eigentlich krank? Der 16-jährige Holger hat nicht das Gefühl,<br />

dass <strong>die</strong> Situation, mit ihm auf <strong>die</strong>ser Couch, so stimmt. Wenn es nach ihm<br />

ginge, gehörten vielmehr seine Eltern dringend von einem Therapeuten ins<br />

Visier genommen. Dass sie ihn, unerträglich einfühlsam und verständnisvoll<br />

wie immer, auch noch in <strong>die</strong> Sitzung begleiten, findet er einfach nur<br />

peinlich. Und dann <strong>die</strong>ses ständige Gerede davon, dass sie ihn durch ihre<br />

Trennung fürs Leben vermurkst hätten – völliger Schwachsinn. Holger wirft<br />

sie kurzerhand raus und redet anschließend befreit Tacheles. Sein Zustand<br />

hat nämlich so gar nichts mit <strong>der</strong> Scheidung seiner Eltern zu tun, <strong>der</strong> Grund<br />

für nachlassende Schulleistungen und geistige Abwesenheit ist ein ganz<br />

an<strong>der</strong>er: Hanna. Gerade auf seine Schule gewechselt, ein paar Jahre älter,<br />

ist sie neuer Mittelpunkt seiner Gedanken.<br />

Lei<strong>der</strong> hatten sie einen denkbar schlechten Start: Im ersten Gespräch fiel<br />

Holger durch mangelhaftes Wissen in Sachen Tierschutz auf und bei ihrer<br />

zweiten Begegnung übergab er sich beherzt auf ihre Schuhe. Jetzt darf einfach<br />

nichts mehr schief gehen – sonst sinken seine Chancen endgültig gen<br />

Null. Zu gut könnte er ein paar verlässliche Tipps brauchen, doch ein sportfanatischer<br />

Vater und eine Mutter, <strong>die</strong> sich auf ihre Energiemeridiane und<br />

HOLGER, HANNA UND DER GANZE KRANKE REST (DE)<br />

ein optimal fließendes Chi konzentriert, sind keine große Hilfe. Im Gegenteil,<br />

Hannas plötzliche Begeisterung für Zahnarztbesuche bei seinem Vater<br />

passt Holger überhaupt nicht …<br />

Wun<strong>der</strong>bar ironisch beschreibt Jan Demuth in „Holger, Hanna und <strong>der</strong><br />

ganze kranke Rest“ <strong>die</strong> Zeit, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> Eltern anfangen, schwierig zu werden:<br />

<strong>die</strong> Pubertät mit ihrem geballten Gefühlschaos und harten Prüfungen<br />

wie dem Kampf um <strong>die</strong> erste große Liebe o<strong>der</strong> dem Zurechtfinden zwischen<br />

zwei Elternteilen, <strong>die</strong> ab sofort getrennte Wege gehen. 2010 am Theater<br />

St. Gallen uraufgeführt, kommt Demuths Jugendstück nun am <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong> zur Deutschen Erstaufführung.<br />

Regisseur Henner Kallmeyer, 1974 in Lübeck geboren, arbeitete als<br />

Regieassistent am <strong>Schauspiel</strong>haus Bochum und bei Christina Paulhofer<br />

am Staatstheater Hannover, bevor er 2002 dort mit <strong>der</strong> Uraufführung von<br />

A. L. Kennedys „Gleißendes Glück“ sein Regiedebüt gab. Seitdem arbeitete<br />

er unter an<strong>der</strong>em am Deutschen Theater Göttingen, am <strong>Schauspiel</strong>haus<br />

Salzburg, am schauspielhannover und am Theater Bielefeld. In <strong>Essen</strong><br />

inszenierte er unter <strong>der</strong> Intendanz von Anselm Weber unter an<strong>der</strong>em „Die<br />

kleine Hexe“ von Otfried Preußler und Edward Albees „Die Ziege o<strong>der</strong> Wer<br />

ist Sylvia?“. Seit <strong>der</strong> vergangenen Spielzeit ist seine Inszenierung „Die<br />

fetten Jahre sind vorbei“ nach <strong>der</strong> gleichnamigen Filmvorlage in <strong>der</strong> Casa<br />

zu sehen.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!