die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen
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ULRIKE MARIA STUART<br />
KÖNIGINNENDRAMA VON ELFRIEDE JELINEK<br />
Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer<br />
Bühne Thilo Reuther<br />
Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch<br />
Dramaturgie Carola Hannusch<br />
Premiere am 21. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
Zwei Königinnen streiten – über Revolution und Gewalt, Männer und<br />
Mode, Wi<strong>der</strong>stand und Freiheit. Resigniert und einsichtig <strong>die</strong> eine, trotzig<br />
und stur <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e. Es sind Friedrich Schillers Maria Stuart und<br />
Elisabeth I., <strong>die</strong> hier als Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin neu aufeinan<strong>der</strong><br />
treffen. Nur noch im Wi<strong>der</strong>spruch vereint, stolpern <strong>die</strong> beiden durch<br />
<strong>die</strong> Zeiten und liefern sich einen virtuosen verbalen Schlagabtausch über<br />
<strong>die</strong> (Un-)Möglichkeit, <strong>die</strong> Welt zu verän<strong>der</strong>n, über bewaffneten Kampf,<br />
Idealismus und Ideologie. Anhand <strong>der</strong> Königinnen veranschaulicht Elfriede<br />
Jelinek mit Eloquenz und Sprachwitz mehr <strong>die</strong> Unmöglichkeit des Aufbegehrens,<br />
als dass sie <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> RAF und des Deutschen Herbstes<br />
nacherzählt. Zwei starke Frauen und ihr Wille zum Wi<strong>der</strong>stand scheitern<br />
an „den Verhältnissen“, aber auch an persönlichen Differenzen – an <strong>der</strong><br />
Aus einan<strong>der</strong>setzung um einen Mann (Andreas Baa<strong>der</strong>) beispielsweise –,<br />
an <strong>der</strong> Diskrepanz zwischen revolutionärer Gesinnung und <strong>der</strong> eigenen<br />
Ver strickung in kapitalistische Mechanismen, an mangeln<strong>der</strong> Solidarität,<br />
blindem Aktionismus und nie<strong>der</strong>en Instinkten wie Neid und Eifersucht.<br />
ULRIKE MARIA STUART<br />
Elfriede Jelinek (*1946) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen<br />
Gegenwartsautorinnen. Ihr Werk umfasst Romane wie „Die Klavierspielerin“<br />
(1983), „Lust“ (1989) und „Gier“ (2000) sowie Lyrik, Essays,<br />
Übersetzungen, Hörspiele, Drehbücher und über 20 Theater<strong>stücke</strong>. „Ulrike<br />
Maria Stuart“ wurde erstmalig 2006 in Hamburg aufgeführt; ihr jüngstes<br />
Stück „Winterreise“ kam im Januar <strong>2011</strong> an den Münchner Kammerspielen<br />
zur Uraufführung. Elfriede Jelinek wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet<br />
und erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur.<br />
Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer wurde 1960 in Düsseldorf geboren.<br />
Er stu<strong>die</strong>rte Musikwissenschaft und Philosophie in München und absolvierte<br />
ein <strong>Schauspiel</strong>studium an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste Berlin. Nach<br />
Engagements an <strong>der</strong> Freien Volksbühne Berlin, am <strong>Schauspiel</strong> Köln, dem<br />
Hamburger <strong>Schauspiel</strong>haus und dem Wiener Burgtheater arbeitet er seit<br />
1990 als freier Regisseur, u. a. in Köln, Berlin, Basel, am Theater Dortmund,<br />
am Düsseldorfer <strong>Schauspiel</strong>haus sowie am Hessischen Staatstheater<br />
Wiesbaden. Hermann Schmidt-Rahmer arbeitet zudem als Autor und<br />
Übersetzer und ist Professor für Szene an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste in<br />
Berlin.<br />
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