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die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen

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DAS FIEBER<br />

VON WALLACE SHAWN<br />

DEUTSCH VON DOROTHEA RENCKHOFF<br />

Inszenierung, Bühne und Kostüme Bruno Klimek<br />

Dramaturgie Vera Ring<br />

Premiere am 2. Oktober <strong>2011</strong>, Box<br />

„Ich habe nie daran gezweifelt, daß das Leben kostbar ist. Ich war<br />

immer <strong>der</strong> Meinung, man sollte das Leben feiern. Das Leben ist ein Geschenk.“<br />

Ja, das Leben ist ein Geschenk. Für ihn schon. Er lebt in einer<br />

eleganten Wohnung, er liebt Kunst, Literatur und Theater. Er kümmert sich<br />

um Freunde und Familie und spendet Geld für wohltätige Zwecke. Was<br />

zum Teufel sollte man ihm vorwerfen? Doch nun liegt er zitternd auf dem<br />

Badezimmerboden eines Hotels in irgendeinem namenlosen Land. Einem<br />

Land, in dem Armut, Gewalt, Folter und Unterdrückung herrschen, in dem<br />

<strong>der</strong> Bürgerkrieg zu grausamen Exzessen geführt hat. Immer wie<strong>der</strong> hatte<br />

es ihn, schwankend zwischen Mitleid und Unbehagen, dort hingezogen,<br />

und <strong>die</strong> Begegnungen mit denen, <strong>die</strong> für ihre Überzeugungen kämpften<br />

und starben, hatten ihn zugleich fasziniert und beängstigt. In <strong>die</strong>ser nicht<br />

enden wollenden Nacht erkennt er endlich, von Fieberträumen geschüttelt,<br />

was ihn mit all jenen namenlosen Opfern verbindet: dass ihre Aus beutung,<br />

ihr Elend direkte Konsequenzen seines eigenen komfortablen Lebensstils<br />

sind.<br />

DAS FIEBER<br />

Der amerikanische Dramatiker und <strong>Schauspiel</strong>er Wallace Shawn<br />

(*1943) „ist einer <strong>der</strong> wichtigsten Stückeschreiber <strong>die</strong>ser Tage, weil er<br />

<strong>die</strong> Ruhe stört. Eine Ruhe, an <strong>der</strong> das System krepieren wird, wenn es<br />

sich nicht selbst als Feind erkennt.“ (Der Spiegel) In seinem verstörenden<br />

Monolog „Das Fieber“ skizziert Shawn den Zusammenhang zwischen den<br />

<strong>der</strong>zeitigen globalen ökonomischen Strukturen und den Lebensbedingungen<br />

auf <strong>die</strong>ser und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Welt und stellt gleichzeitig <strong>die</strong><br />

drängende Frage nach <strong>der</strong> Bereitschaft jedes Einzelnen, politische und persönliche<br />

Verantwortung zu übernehmen. „Das Fieber“ wurde 1991 mit dem<br />

„Obie Award for Best Play“ ausgezeichnet und 2004 mit Vanessa Redgrave<br />

und Angelina Jolie verfilmt.<br />

Regisseur Bruno Klimek, 1958 in Stuttgart geboren, arbeitete schon während<br />

seiner Schulzeit als Bühnentechniker, Beleuchter, Tontechniker,<br />

Schreiner, Kascheur, Requisiteur, Inspizient und Regieassistent am Zimmertheater<br />

Tübingen. Nach dem Abitur folgten Engagements als Regieassistent<br />

in München, Bochum und Nürnberg, wo er auch erstmals inszenierte.<br />

Von 1985 bis 1988 war Bruno Klimek als Spielleiter am Theater<br />

Krefeld Mönchengladbach engagiert. 1988 wechselte er als Oberspielleiter<br />

ans Nationaltheater Mannheim. Als Gastregisseur inszenierte er von<br />

1992 bis 1996 unter an<strong>der</strong>em am <strong>Schauspiel</strong> Köln, am Düsseldorfer <strong>Schauspiel</strong>haus,<br />

am Staatstheater Darmstadt und am Berliner Schillertheater,<br />

bevor er 1996 als <strong>Schauspiel</strong>direktor ans Nationaltheater Mannheim zurückkehrte.<br />

Seit 2000 arbeitet Bruno Klimek wie<strong>der</strong> als freier Opern- und<br />

<strong>Schauspiel</strong>regisseur und immer häufiger auch als sein eigener Bühnenbildner.<br />

Er schreibt Hörspiele, Theatertexte und Gedichte und bekleidet an <strong>der</strong><br />

Folkwang Universität <strong>der</strong> Künste <strong>Essen</strong> eine Professur für Szenische Ausbildung<br />

im Bereich Gesang/Musiktheater.<br />

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