die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen
die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen
die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
schauspiel essen<br />
SPIELZEIT <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong>
VORWORT<br />
Ich! Wi<strong>der</strong>stand!?<br />
Was kann ich als Einzelner denn schon ausrichten?<br />
Warum also Wi<strong>der</strong>stand?<br />
Und was wäre, wenn wir uns solidarisierten?<br />
Liebes Publikum,<br />
vor Beginn meiner ersten Spielzeit am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> gab es gegen<br />
weiteren Kulturabbau bürgerlichen Wi<strong>der</strong>stand. Es folgte eine Welle <strong>der</strong><br />
Solidarität mit uns Künstlern. Sie, verehrtes Publikum, haben ein deutliches<br />
Zeichen gesetzt, indem Sie unsere Veranstaltungen zahlreich besucht<br />
und uns <strong>die</strong> Treue gehalten haben. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich!<br />
In <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> möchten wir Sie einladen, sich gemeinsam mit<br />
uns mit den Themen „Wi<strong>der</strong>stand“ und „Solidarität“ auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />
Wir gehen auf <strong>die</strong> Suche nach Formen des Wi<strong>der</strong>stehens, aber auch<br />
des Solidarisierens, <strong>die</strong> daraus entstehen können. Welchen Weg wählt <strong>der</strong><br />
Einzelne? Wie reagiert <strong>die</strong> Masse? Wo sind <strong>die</strong> Keimzellen des Wi<strong>der</strong>stands<br />
und warum gerade dort? Wo beginnt <strong>die</strong> Hysterie bzw. <strong>die</strong> Vermarktung<br />
von Volkszorn? – Dies sind nur einige von vielen Fragen, <strong>die</strong> wir uns<br />
gemeinsam mit Ihnen stellen möchten.<br />
Der Wille zur Verän<strong>der</strong>ung ist seit jeher ein grundlegen<strong>der</strong> Impuls künstlerischer<br />
Arbeit und unentbehrlich für kreative Prozesse. Aber nicht nur das:<br />
Verän<strong>der</strong>ung und vor allem <strong>die</strong> Bereitschaft zur Bewegung ist auch Grundlage<br />
für demokratische Prozesse und <strong>die</strong> Weiterentwicklung politischer<br />
Systeme.<br />
Lassen Sie uns <strong>die</strong>se Herausfor<strong>der</strong>ung gemeinsam annehmen und Verän<strong>der</strong>ung<br />
als belebendes Element begreifen!<br />
Ich Ic Ich wü wwünsche ns nsch ch c e Ih Ihne Ihnen ne nen un uund d un uns<br />
s ei eeine ne n spa spannende pa p nn n en end Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong>!<br />
Ihr Ih I r<br />
Christian Tombeil<br />
Intendant
INHALT<br />
Vorwort 2<br />
Ich Wi<strong>der</strong>stand 4<br />
Wir haben <strong>die</strong> Nase voll! 8<br />
Die Stücke <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> 10<br />
Wie<strong>der</strong>aufnahmen 13<br />
Coriolanus 14<br />
Das Fieber 16<br />
Satt 18<br />
Ulrike Maria Stuart 20<br />
Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 22<br />
Michael Kohlhaas 24<br />
The Black Ri<strong>der</strong> 26<br />
Holger, Hanna und <strong>der</strong> ganze kranke Rest (DE) 28<br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 30<br />
Johnny Hübner greift ein 32<br />
Heim.Spiel.<strong>Essen</strong> (UA) 34<br />
Kabale und Liebe 36<br />
Richtig alt, so 45 (DE) 38<br />
Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 40<br />
supernova (wie gold entsteht) 42<br />
Stück auf! 44<br />
Der Wutbürger 48<br />
(Un)Wort des Jahres 50<br />
Und sonst noch … 51<br />
Wie steht es um <strong>die</strong> Gerechtigkeit? 58<br />
Theaterpädagogik 60<br />
Freiheit und Autonomie 68<br />
Ensemble 70<br />
Rückblick auf <strong>die</strong> Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> 82<br />
Ein anständiger Mensch 92<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 94<br />
Die Gesellschaft <strong>der</strong> Gesellschaft 102<br />
Kartenverkauf 104<br />
Anfahrt 107<br />
Sitzpläne 108<br />
Abonnements <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> 110<br />
Die Abonnementbedingungen <strong>der</strong> TUP 114<br />
Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> 116<br />
Freunde & För<strong>der</strong>er 121<br />
Artikel 20 Grundgesetz 124<br />
So erreichen Sie uns 126<br />
Der Abo-Bestellschein 127<br />
Impressum 128<br />
VORWORT / INHALT<br />
3
Kurz bevor in den frühen Morgenstunden des 1. Oktober 2010 in<br />
Stuttgart <strong>die</strong> ersten Bäume gefällt wurden, blühte sie wie<strong>der</strong> auf: eine seit<br />
den 80er Jahren fast in Vergessenheit geratene deutsche Protestkultur.<br />
Und vereinte Bürger aller Schichten und Generationen im gemeinsamen<br />
Engagement gegen <strong>die</strong> sachzwangdiktierten Beschlüsse „<strong>der</strong> da oben“.<br />
Nicht nur in Stuttgart, auch in Gorleben und Hamburg: Bewaffnet mit Trillerpfeifen,<br />
Topfdeckeln, Kochlöffeln und Protest-Accessoires aller Art ging<br />
man vielerorts auf <strong>die</strong> Straße. Deutschland positionierte sich. Und zwar<br />
dagegen. Es war kein Zufall, dass <strong>die</strong> Demonstrationen jener Tage durchaus<br />
theatralische Züge zeigten, hatte sich doch u. a. mit Regisseur Volker Lösch<br />
ein Spezialist für theatralen Ungehorsam in <strong>der</strong> Stuttgart 21- Debatte,<br />
aber auch in <strong>der</strong> um <strong>die</strong> skandalöse Hamburger Kulturpolitik, auf <strong>die</strong> Seite<br />
<strong>der</strong> Demonstranten gestellt. Viele Aktionen des zivilen Protests waren so<br />
geradezu zwangsläufig von einer ungeheuren Theatralität: „musikalisch<br />
und stimmungsvoll geradezu in ihren friedlichen Momenten, schäumend<br />
antikisch in ihren heftigsten Phasen“ (DIE ZEIT).<br />
Sollte <strong>der</strong> deutsche Wähler tatsächlich endlich seine Politikverdrossenheit<br />
abgelegt haben? Froh unterstellte man dem in politischen Belangen bis<br />
dato eher schläfrig wirkenden deutschen Wähler ein neues gesellschaftliches<br />
Sendungsbewusstsein. Der „Wutbürger“ war geboren. Doch am Image<br />
des neuen deutschen Protestwun<strong>der</strong>s wurde schon bald gekratzt, denn<br />
immer lauter stellte sich <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> Nachhaltigkeit des bürgerlichen<br />
Engagements: Eigentlich, so kritisierten <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> den „Wutbürger“<br />
im Spätsommer noch wortreich unterstützt hatten, nur wenige Wochen<br />
später, als nicht nur <strong>die</strong> Blätter, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> (Stuttgarter) Bäume<br />
fielen, protestiere „<strong>die</strong> mo<strong>der</strong>ne Gesellschaft gegen sich selbst“ (FAZ).<br />
In einer Demokratie wird das politische Geschehen idealerweise nun einmal<br />
nicht unmittelbar von Einzelinteressen und punktuellen Ausschlägen<br />
auf <strong>der</strong> bürgerlichen Erregungsskala bestimmt – auch wenn <strong>die</strong>se zweifelsohne<br />
<strong>die</strong> politische Ausrichtung einer Gesellschaft beeinflussen können.<br />
Im Kampf um tragfähige (Zukunfts-)Konzepte aber braucht es, allen Ängsten<br />
zum Trotz, den visionären Willen zur Verän<strong>der</strong>ung. Konstruktiverweise<br />
sollte <strong>die</strong> Stimme des Volkes daher vor allem bei den Wahlen laut werden.<br />
„Auch Bürger tragen in einer Demokratie Verantwortung“, kritisierte DIE<br />
ZEIT und ging über zum Generalangriff auf <strong>die</strong> Vertreter des deutschen<br />
Volkszorns: „Mit ihrem kurzatmigen Hin und Her, mit ihrer leichten Entflammbarkeit<br />
mal für <strong>die</strong>ses, mal für jenes entziehen <strong>die</strong> Bürger <strong>der</strong> Politik<br />
auf Dauer den Boden – nur um <strong>der</strong>en Haltlosigkeit anschließend umso lauter<br />
zu beklagen.“<br />
Sollten also im Zuge <strong>die</strong>ser „euphorischen Wutfestspiele“ (DIE ZEIT) nur<br />
„spießiger Anwohnerwi<strong>der</strong>stand und partikuläre Interessenvertretung mit<br />
<strong>der</strong> Sorge um das Gemeinwohl“ (Süddeutsche Zeitung) verwechselt worden<br />
sein? War das scheinbar so plötzlich aufgeflammte politische Engagement<br />
nur Hysterie und Lust am politischen (Party-)Event?<br />
Die vielleicht stärkste Antriebskraft in Sachen Protestkultur war wohl <strong>die</strong><br />
kollektiv empfundene soziale Ungerechtigkeit, <strong>die</strong> immer weiter auseinan<strong>der</strong>gehende<br />
Schere zwischen Arm und Reich und <strong>die</strong> damit verbundene<br />
Angst, irgendwann auf <strong>der</strong> Verliererseite zu stehen. „Das Zeitalter <strong>der</strong> Ichlinge<br />
geht zuende“, frohlockte nichtsdestotrotz im September 2010 <strong>die</strong><br />
Stiftung für Zukunftsfragen: „Die Krisenerfahrung verän<strong>der</strong>t <strong>die</strong> Werteskala<br />
<strong>der</strong> Menschen – das Ich braucht das Wir.“
Wieviel „Wir“ braucht <strong>der</strong> Mensch wirklich? Wie weit reicht <strong>die</strong> Solidarität<br />
des „Wutbürgers“? Bis zum Bauvorhaben vor <strong>der</strong> eigenen Haustür? Zur Theaterschließung<br />
in <strong>der</strong> eigenen Stadt? Bis nach Stuttgart? Nach Gorleben?<br />
Nach Haiti? Nach Japan? Nach Ägypten, Syrien und Libyen, wo Demonstranten<br />
seit Anfang des Jahres „fast schon eine Epidemie des Virus Demokratie<br />
ausgelöst“ haben (Jörg Armbruster in den Tagesthemen vom 1. Februar<br />
<strong>2011</strong>)? Dort und in Tunesien, Bahrain und im Jemen setzen Menschen<br />
für ihre Grundrechte, für politische Reformen ihr Leben aufs Spiel. Tag für<br />
Tag verfolgen wir nun <strong>die</strong> Meldungen über <strong>die</strong> revolutionären Massen, <strong>die</strong><br />
sich im Namen <strong>der</strong> Freiheit den Machthabern, respektive <strong>der</strong> Polizei und/<br />
o<strong>der</strong> dem Militär entgegenstellen. Derweil wird bei uns <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong><br />
viel beschworenen Solidarität laut: Unterstützung <strong>der</strong> nordafrikanischen<br />
und arabischen Völker auf ihrem Weg zur Demokratie? Sanktionen gegen<br />
uneinsichtige Diktatoren? Militärische Intervention? Aber um welchen<br />
Preis? Und nicht zuletzt: für welchen Gewinn? Ja? Nein? Vielleicht?<br />
Doch Solidarität lässt sich nicht geografisch verorten; sie führt uns direkt<br />
zur drängendsten Frage unserer Zeit: In welcher Gesellschaft möchten wir<br />
(heute und in Zukunft) leben? Welche Struktur, welche Rahmenbedingungen<br />
wollen wir ihr geben? Dass <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Status quo optimierbar ist,<br />
wird wohl niemand leugnen wollen. Die Debatten um Bildung und Integration,<br />
<strong>die</strong> Konsequenzen des demografischen und des Klimawandels: offene<br />
Baustellen, wohin man schaut.<br />
Obwohl <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Nachhaltigkeit, sowohl in ökologischen als auch in<br />
ökonomischen Belangen, sowie in Fragen <strong>der</strong> (Aus-)Bildung und Integration,<br />
immer stärker ins Bewusstsein des Bürgers rückt, opfern wir ihn doch häufig<br />
<strong>der</strong> Angst vor Neuerungen, dem Festhalten an vermeintlich Bewährtem und<br />
nicht zuletzt <strong>der</strong> eigenen Bequemlichkeit.<br />
Solidarität muss sich nicht zwangsläufig bei politischen Großprojekten zeigen,<br />
son<strong>der</strong>n ist womöglich einfach nur eine Frage des Interesses an den Menschen,<br />
<strong>die</strong> nicht im Zentrum unserer leistungsorientierten Gesellschaft stehen.<br />
ICH WIDERSTAND<br />
Das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> beschäftigt sich in <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> mit dem<br />
Wie<strong>der</strong>erwachen einer längst eingeschlafen geglaubten Protestkultur, <strong>die</strong><br />
trotz ihrer unbenommen existenziellen Anliegen immer wie<strong>der</strong> Gefahr<br />
läuft, zum (Me<strong>die</strong>n-)Event zu verkommen. Mit den Möglichkeiten politischer<br />
Einflussnahme (nicht nur) innerhalb demokratisch geprägter Gesellschaften<br />
und <strong>der</strong> damit stetig einhergehenden Gefahr <strong>der</strong> Manipulation<br />
und Instrumentalisierung. Mit jenen „Augenblicken, wo man sich wun<strong>der</strong>t<br />
über alle, <strong>die</strong> keine Axt ergreifen“ (Max Frisch, Graf Ö<strong>der</strong>land). Mit Frustration,<br />
Angst, Hysterie und Gewalt. Aber auch mit <strong>der</strong> vielversprechenden<br />
Chance, mit kreativem Potenzial, mit Geschichten aus <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
und aus <strong>der</strong> Zukunft unserer Gesellschaft gegen <strong>die</strong> „Zukunftsvergessenheit“<br />
(Spiegel) unserer Zeit anzugehen. Denn, so <strong>der</strong> Soziologe Heinz Bude:<br />
„Die Frage <strong>der</strong> Politik (…) betrifft we<strong>der</strong> das Erlebnis von Handlungsfähigkeit<br />
noch das Wissen um eine bessere Welt, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Frage, wie wir<br />
leben wollen. Darin steckt <strong>der</strong> Streit, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft zusammenhält.<br />
Denn <strong>die</strong> Antwort darauf sagt immer auch, wie ich mich selbst verstehe.<br />
Es ist <strong>die</strong>ser Zusammenhang zwischen dem privaten und dem öffentlichen<br />
Glück, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Leidenschaft zur Politik erklärt. Das Ich sucht den Kontakt<br />
zu einem Wir, mit dem es sich verbünden kann. Wer <strong>die</strong> Politik zu einem<br />
schmutzigen Geschäft erklärt, das einen nichts angeht, hat es aufgegeben,<br />
ein Leben mit Bedeutung zu führen.“<br />
Vera Ring<br />
Quellen:<br />
Peter Kümmel: Spiele im Sturm, in: DIE ZEIT, 9.10.2010<br />
Gerd Roellecke: Nur Müdigkeit wird den Protest beenden, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.2010<br />
Matthias Krupa: Das erregte Land, in: DIE ZEIT, 21.10.2010<br />
Johan Schloemann: Falsche Formel, in: Süddeutsche Zeitung, 25.11.2010<br />
Dirk Kurbjuweit: Der Wutbürger, in: Der Spiegel 41/2010<br />
Heinz Bude: Glück in <strong>der</strong> Politik, in: DIE ZEIT, 4.1.2005<br />
5
Die Gründe, sich zu empören, sind heutzutage oft nicht<br />
so klar auszumachen – <strong>die</strong> Welt ist komplex geworden.<br />
Wer befiehlt, wer entscheidet? Es ist nicht immer<br />
leicht, zwischen all den Einflüssen zu unterscheiden,<br />
denen wir ausgesetzt sind. Wir haben es nicht mehr<br />
nur mit einer kleinen Oberschicht zu tun, <strong>der</strong>en Tun und<br />
Treiben wir ohne weiteres verstehen. Die Welt ist groß,<br />
wir spüren <strong>die</strong> Interdependenzen, leben in Kreuz- und<br />
Querverbindungen wie noch nie.
Um wahrzunehmen, dass es in <strong>die</strong>ser Welt auch un-<br />
erträglich zugeht, muss man genau hinsehen, muss<br />
man suchen. Ich sage den Jungen: Wenn ihr sucht,<br />
werdet ihr finden. „Ohne mich“ ist das Schlimmste,<br />
was man sich und <strong>der</strong> Welt antun kann. Den „Ohne<br />
mich“-Typen ist eines <strong>der</strong> absolut konstitutiven Merk-<br />
male des Menschen abhanden gekommen: <strong>die</strong> Fähigkeit<br />
zur Empörung und damit zum Engagement.<br />
Stéphane Hessel
WIR HABEN DIE NASE VOLL!<br />
Was ist geschehen? Zwanzig Jahre nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung ist<br />
Deutschland nicht <strong>die</strong> selbstversöhnte Nation, <strong>die</strong> es in extraordinärer<br />
Behaglichkeit gar nicht fassen kann, endlich wie<strong>der</strong> normal zu sein. Im<br />
Deutschland des Jahres 2010 gehen <strong>die</strong> Bürger auf <strong>die</strong> Straße, sie werden<br />
renitent und machen mobil. Politiker machen einen Plan, und ihre Wähler<br />
machen ihn wie<strong>der</strong> zunichte. Die Waldschlösschenbrücke in Dresden,<br />
<strong>die</strong> Bologna-Reform an den Universitäten, <strong>der</strong> Atomkompromiss <strong>der</strong> Regierung,<br />
<strong>die</strong> Schulreform in Hamburg und <strong>der</strong> Monsterbahnhof in Stuttgart –<br />
kaum eine Entscheidung amtieren<strong>der</strong> Volksvertreter lässt sich noch gegen<br />
das Volk durchsetzen.<br />
Der Protest ist bunt und frech und erfasst alle Milieus, es versammeln sich<br />
Linke und Rechte, Brave und Wi<strong>der</strong>borstige, Junge und Alte, es kommen <strong>die</strong><br />
Graumelierten und <strong>die</strong> gut Betuchten. Inzwischen geraten sogar <strong>die</strong> „Zukunftsprojekte“<br />
<strong>der</strong> BRD-Vergangenheit, <strong>die</strong> Kommunalreformen <strong>der</strong> siebziger<br />
Jahre, ins Visier. Die ersten Retrodemonstranten wollen <strong>die</strong> alten Autokennzeichen<br />
wie<strong>der</strong>haben, gern auch das schnuckelige Rathaus und <strong>die</strong><br />
duftenden Geranien im selbst bemalten Bottich gleich mit.<br />
„In <strong>der</strong> Gesellschaft brodelt es“, schreibt <strong>der</strong> Soziologe Oskar Negt in seinem<br />
neuen Buch „Der politische Mensch“, und er hat recht. Das Gemeinwesen<br />
ist aufgewühlt und trotzig, gespalten und rebellisch. Doch immer dann,<br />
wenn es gegen „<strong>die</strong> da oben“ geht, gegen <strong>die</strong> gewählten politischen Eliten,<br />
sind sich <strong>die</strong> Wähler einig, und dann redet das Volk über seine Volksvertreter,<br />
als handele es sich um eine Zusammenrottung von Rosstäuschern<br />
und Berufsversagern, <strong>die</strong> nichts Richtiges zustande bringen, und wenn ausnahmsweise<br />
doch, dann das Falsche.<br />
Man ahnt, so viele Fehler können Politiker gar nicht machen, als dass sich<br />
<strong>die</strong> neue „Barrikadenrepublik Deutschland“ (Spiegel) allein durch Politikerversagen<br />
erklären ließe. Tatsächlich gibt es eine Krise im System, und<br />
zumindest <strong>die</strong> Außenseite <strong>die</strong>ser Krise ist für jeden sichtbar: Was sich früher<br />
durch Regierungshandeln scheinbar leichthändig steuern ließ, das<br />
läuft heute aus dem Ru<strong>der</strong>. Politische Institutionen sind mit <strong>der</strong> Lösung<br />
von Problemen beschäftigt, <strong>die</strong> bei <strong>der</strong> Lösung älterer Probleme („Atommülllagerung“)<br />
entstanden waren. Ob Hartz IV o<strong>der</strong> das Gesundheitssystem<br />
– <strong>die</strong> Reibungshitze steigt, während <strong>die</strong> politische Wirkung sinkt. Was<br />
früher eine freie Entscheidung war, das scheint heute ein Sachzwang. Der<br />
Gordische Knoten ist das Wappenzeichen <strong>der</strong> Regierungskunst und <strong>die</strong><br />
fluchtartige Selbstentfernung aus dem Amt <strong>der</strong> neue Standardreflex des<br />
Politikers.<br />
Die Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> liberalen Gesellschaft hatten sich das alles ganz an<strong>der</strong>s<br />
vorgestellt. Noch in den achtziger Jahren lernten Studenten im Grundstudium,<br />
dass sie wie ein großes Mobile funktioniere: Die Einzelteile <strong>der</strong> liberalen<br />
Gesellschaft hängen säuberlich getrennt in einem kräftigen<br />
politischen Rahmen und arbeiten – streng nach Aufgabenbereichen geschieden<br />
– vernünftig vor sich hin. Hier gibt es <strong>die</strong> Wirtschaft, dort das<br />
Recht, daneben <strong>die</strong> Kultur mit ihren Theatern, ihren Opern und Museen.<br />
Nicht zu vergessen <strong>die</strong> Wissenschaften und <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n. Und obwohl <strong>die</strong><br />
einzelnen Teilsysteme ihren eigenen Gesetzen folgen, ihrer „Rationalität“,<br />
spielen sie im Großen und Ganzen zusammen. Durch Innovation und Reform<br />
mehren sie den Nutzen <strong>der</strong> Gesellschaft, sie för<strong>der</strong>n Wohlstand und<br />
Fortschritt. Protest ist überflüssig, denn in <strong>der</strong> liberalen Gesellschaft ist<br />
das Wirkliche vernünftig und das Vernünftige wirklich.<br />
Dieses Modell klingt ausgesprochen putzig, es klingt wie ein politisches<br />
Märchen aus den alten Zeiten <strong>der</strong> Bundesrepublik. Wenn man im Bild bleiben<br />
will, müsste man sagen, dass sich das Gesellschafts-Mobile heute „verhakt“<br />
hat: Die gesellschaftlichen Teilsysteme erzeugen Abwehr und Unmut,<br />
sie erzeugen Misstrauen und Wi<strong>der</strong>stand, wenig spielt noch zusammen.<br />
O<strong>der</strong> wie Soziologen sagen würden: Die Bürger zweifeln an <strong>der</strong> Rationalität<br />
<strong>der</strong> Funktionssysteme, <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsfuror macht ihnen Angst, und<br />
sie empfinden den Fortschritt („Innovation, Reform“) als Eingriff in ihre<br />
Lebenswelt, als „Landnahme“. (…) Auch <strong>der</strong> Aufstand gegen <strong>die</strong> Untertunnelung<br />
des Stuttgarter Hauptbahnhofs gehört ins Bild. (…) Die Abwehrschlacht<br />
kreuzbraver schwäbischer Bürger entzündet sich nämlich nicht
nur an <strong>der</strong> Zerstörung eines Bahnhofsflügels, am Imperialismus <strong>der</strong> Bagger,<br />
am Abholzen deutscher Eichen o<strong>der</strong> dem Pendelschlag <strong>der</strong> Abrissbirnen<br />
– <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand richtet sich gegen eine Kernpassion <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />
gegen das Prinzip Geschwindigkeit und <strong>die</strong> Verkürzung von Zeit. (…) Mit<br />
einem Wort: Hat <strong>die</strong> Ökonomisierung von Zeit, <strong>die</strong> glorreiche Rationalität<br />
des „Immer schneller“ nicht längst einen Punkt erreicht, an dem <strong>die</strong> Kosten<br />
den Nutzen übersteigen? (…)<br />
Bis jetzt lautet <strong>der</strong> Befund, Protest rege sich immer dort, wo <strong>die</strong> Bürger an<br />
<strong>der</strong> „Vernunft“ von Wachstums- und Beschleunigungsdruck zweifeln, an<br />
den Verheißungen von Fortschritt, Reform und Ökonomisierung. Dieses<br />
Unbehagen ist strukturell konservativ, man kämpft nicht für etwas, man<br />
kämpft gegen etwas. Atomkraftgegner kämpfen gegen <strong>die</strong> verlängerte Produktion<br />
von radioaktivem Hochrisiko; Studenten und Professoren möchten<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass ihre Universität progressiv zum Profitcenter umgebaut<br />
wird, Eltern wollen, dass eine Schule eine Schule bleibt, und protestieren<br />
– ob zu Recht o<strong>der</strong> zu Unrecht – gegen <strong>die</strong> bürokratische Rationalität einer<br />
eingreifenden Verwaltung. Künstler wehren sich gegen den „symbolischen<br />
Kapitalismus“ des Stadtmarketings und bestehen auf <strong>der</strong> Unterscheidung<br />
von Kunst und Reklame.<br />
Aber warum tragen <strong>die</strong> Bürger ihren Unmut auf <strong>die</strong> Straße? Warum wählen<br />
sie nicht einfach eine an<strong>der</strong>e Partei? Warum vertrauen sie nicht auf <strong>die</strong><br />
„Legitimation durch Verfahren“ und fühlen sich von ihren Repräsentanten<br />
nicht mehr repräsentiert? (…) Wenn man Meinungsumfragen Glauben<br />
schenken darf, dann ist das Vertrauen in <strong>die</strong> Demokratie und in <strong>die</strong> Steuerungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Politik erdrutschartig gesunken. (…)<br />
Vieles spricht dafür, dass sich <strong>die</strong> Entfremdung von Politik und Gesellschaft<br />
einer intrikaten Mischung aus Sachzwangpolitik und Entparlamentarisierung<br />
verdankt. Schon <strong>die</strong> rot-grüne Regierung Schrö<strong>der</strong> versuchte,<br />
<strong>die</strong> Bürger mit dem Imperativ des „Sachzwangs“ einzuschüchtern: „Es<br />
gibt keine Alternative.“ (…) Es gibt <strong>die</strong>se Zwänge wirklich, dennoch steckt<br />
in <strong>der</strong> Politik des Sachzwangs eine subtile Erpressung. Sie demütigt den<br />
WIR HABEN DIE NASE VOLL!<br />
demokratischen Geist und beleidigt den politischen Freiheitssinn, weil sie<br />
Inhalt und Ziel einer „Innovation“ immer schon vorgibt, weil sie dem Wähler<br />
<strong>die</strong> Wahl nimmt und ihn nötigt, <strong>der</strong> alternativlosen Entscheidung in<br />
freier Einsicht „zwanglos“ zuzustimmen. Die Implantierung von Sachnotwendigkeiten<br />
in <strong>die</strong> mentale Verfassung <strong>der</strong> Gesellschaft mag eine Weile<br />
funktionieren, aber früher o<strong>der</strong> später erzeugt sie Ohnmachtsgefühle, <strong>die</strong><br />
sich als Protest Ausdruck verschaffen. (…)<br />
Die diffusen Protestbewegungen <strong>die</strong>ser Wochen erobern in unkalkulierbaren<br />
Gravitationen den politischen Raum zurück; erstaunt genießen <strong>die</strong> vereinzelten<br />
Bürger <strong>der</strong> Ego-Gesellschaft eine neue Gemeinsamkeit, sie testen<br />
ihre Souveränität und sind prinzipiell erst einmal „dagegen“. (…) Möglich<br />
ist, dass sich – wie <strong>der</strong> französische Historiker Pierre Rosanvallon glaubt –<br />
Demokratien durch solche Proteste transformieren. (…) Möglich auch, dass<br />
sich ein Teil des angestauten Erregungspotenzials <strong>der</strong> „Wutbürger“ (Spiegel)<br />
parteipolitisch bindet und auf Sarrazins Spuren rechts von <strong>der</strong> CDU<br />
einen neuen Volkstribun ausruft. Nicht sehr wahrscheinlich scheint dagegen,<br />
dass <strong>die</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsproteste ihre lokalen Interessen hintanstellen<br />
und <strong>die</strong> Regierungen dazu bringen, Druck auf <strong>die</strong> EU auszuüben, um<br />
endlich eine europäische Sozial- und Wirtschaftsordnung zu etablieren,<br />
<strong>die</strong> ihren Namen wirklich ver<strong>die</strong>nt. (…)<br />
Wie immer es sich damit verhält – <strong>die</strong> Angst vor dem Verlust lebensweltlicher<br />
Verlässlichkeit wird man politisch we<strong>der</strong> rückstandsfrei „bearbeiten“<br />
noch sonst wie aus <strong>der</strong> Welt schaffen können. Um es mit dem Kulturwissenschaftler<br />
Hartmut Böhme zu sagen: Die entfesselte kapitalistische Mo<strong>der</strong>ne<br />
ist nun einmal gezwungen, ihre „Identität auf permanenten und damit riskanten<br />
Wandel einzustellen. Unsicherheit ist ihre Entwicklungsvoraussetzung.<br />
Aber <strong>der</strong> Innovationsdruck in Kombination mit Enttraditionalisierung<br />
bedeutet für immer mehr Menschen nur noch Stress und Schmerz.“<br />
Thomas Assheuer (Die Zeit Nr. 42, 14.10.2010)<br />
9
DIE STÜCKE DER SPIELZEIT <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
Coriolanus<br />
von William Shakespeare<br />
Premiere am 1. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
Ulrike Maria Stuart<br />
Königinnendrama von Elfriede Jelinek<br />
Premiere am 21. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
Das Fieber<br />
von Wallace Shawn<br />
Premiere am 2. Oktober <strong>2011</strong>, Box<br />
Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner<br />
von Ingrid Lausund<br />
Premiere am 6. November <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
Satt<br />
von Marianna Salzmann<br />
Premiere am 14. Oktober <strong>2011</strong>, Casa<br />
Michael Kohlhaas<br />
Nach <strong>der</strong> Novelle von Heinrich von Kleist<br />
Premiere am 2. Dezember <strong>2011</strong>, Casa
The Black Ri<strong>der</strong><br />
The Casting of the Magic Bullets<br />
Musical von William S. Burroughs, Tom Waits<br />
und Robert Wilson<br />
Premiere am 3. Dezember <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
Johnny Hübner greift ein<br />
Ein mobiles Theaterabenteuer<br />
von Hartmut El Kurdi<br />
Premiere im Februar <strong>2012</strong>, Box<br />
6+<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
Holger, Hanna und <strong>der</strong> ganze kranke Rest<br />
von Jan Demuth<br />
Premiere am 20. Januar <strong>2012</strong>, Casa<br />
Uraufführung<br />
Heim.Spiel.<strong>Essen</strong><br />
Geschichten von und mit Menschen <strong>die</strong>ser Stadt<br />
Premiere am 23. März <strong>2012</strong>, Casa<br />
DIE STÜCKE DER SPIELZEIT <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land<br />
Eine Moritat von Max Frisch<br />
Premiere am 3. Februar <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />
Kabale und Liebe<br />
Ein bürgerliches Trauerspiel<br />
von Friedrich Schiller<br />
Premiere am 24. März <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />
11
Deutsche Erstaufführung<br />
Richtig alt, so 45<br />
von Tamsin Oglesby<br />
Premiere am 15. April <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />
supernova (wie gold entsteht)<br />
von Philipp Löhle<br />
Premiere am 2. Juni <strong>2012</strong>, Casa<br />
Uraufführung<br />
Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands<br />
Nach dem Roman von Peter Weiss<br />
Für <strong>die</strong> Bühne bearbeitet von Thomas Krupa<br />
und Tilman Neuffer<br />
Premiere am 24. Mai <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />
Stück auf!<br />
Autorentage am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong><br />
13. bis 15. April <strong>2012</strong>
WIEDERAUFNAHMEN<br />
Prinz Friedrich von Homburg<br />
Ein <strong>Schauspiel</strong> von Heinrich von Kleist<br />
Inszenierung: Christian Hockenbrink<br />
Uraufführung<br />
Jede Menge Kohle<br />
Eine Aussteigerkomö<strong>die</strong><br />
Nach dem Film von Adolf Winkelmann<br />
Bühnenfassung von Caroline Stolz<br />
und Carola Hannusch<br />
Inszenierung: Caroline Stolz<br />
Die Zweite Prinzessin<br />
von Gertrud Pigor<br />
Inszenierung: Katja Lillih Leinenweber<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Pounding Nails in the Floor<br />
with my Forehead<br />
Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden<br />
von Eric Bogosian<br />
Inszenierung: Donald Berkenhoff<br />
Die Grönholm-Methode<br />
von Jordi Galceran<br />
Inszenierung: Jens Pesel<br />
4+<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Nach dem Märchen von Hans Christian An<strong>der</strong>sen<br />
Bühnenfassung von Jörg Schade<br />
Bearbeitung und Liedtexte von<br />
Martina Eitner-Acheampong<br />
Inszenierung: Martina Eitner-Acheampong<br />
Die fetten Jahre sind vorbei<br />
Nach dem gleichnamigen Film von<br />
Hans Weingartner<br />
Für <strong>die</strong> Bühne eingerichtet von<br />
Gunnar Dreßler<br />
Inszenierung: Henner Kallmeyer<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Choke<br />
von Cathleen Rootsaert<br />
Inszenierung: Elina Finkel<br />
6+<br />
Buddenbrooks<br />
Nach dem Roman von Thomas Mann<br />
Bühnenfassung von John von Düffel<br />
Inszenierung: Christoph Roos<br />
DIE STÜCKE DER SPIELZEIT <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
Corpus delicti<br />
von Juli Zeh<br />
Inszenierung: Florian von Hoermann<br />
8+<br />
Angstmän<br />
Ein panisches Kammerspiel<br />
von Hartmut El Kurdi<br />
Inszenierung: Karsten Dahlem<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Das Bergwerk<br />
von Michal Walczak<br />
Inszenierung: Tilman Gersch<br />
Uraufführung<br />
Balls<br />
Fußball ist unser Leben!<br />
Ein Abend über das, was uns verbindet<br />
Ein Projekt von Marc-Oliver Krampe<br />
Inszenierung: Marc-Oliver Krampe<br />
Abgesagt!<br />
Eine musikalische Leerstellenkompensation<br />
Musikalische Leitung: Stephan Kanyar<br />
13
CORIOLANUS<br />
VON WILLIAM SHAKESPEARE<br />
Inszenierung Thomas Krupa<br />
Bühne, Kostüme und Video Andreas Jan<strong>der</strong>, Jana Findeklee, Joki Tewes<br />
Musik Mark Polscher<br />
Dramaturgie Vera Ring<br />
Premiere am 1. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
Rebellion liegt in <strong>der</strong> Luft: Das Volk von Rom geht auf <strong>die</strong> Straße. Es hat<br />
kein Brot, keine Stimme, keine Zukunft. Vor allem gegen den erfolgreichen<br />
General Caius Martius, <strong>der</strong> kein Hehl aus seiner Verachtung für den protestierenden<br />
Pöbel macht, richtet sich <strong>der</strong> Volkszorn. Doch <strong>die</strong> aufkeimende<br />
Revolte wird erstickt durch <strong>die</strong> drohende Invasion <strong>der</strong> Volsker, angeführt<br />
von Martius’ Todfeind Tullus Aufidius. Caius Martius zieht in <strong>die</strong> Schlacht –<br />
und kehrt als gefeierter Kriegsheld zurück. „Corialanus“ nennt man ihn<br />
nun, hat er doch fast im Alleingang <strong>die</strong> Stadt Corioli eingenommen. Jetzt<br />
steht ihm <strong>die</strong> Tür in <strong>die</strong> Politik offen. Zwar hält sein eigener politischer<br />
Ehrgeiz sich in Grenzen, aber nicht wenige seiner Mitstreiter und vor allem<br />
seine Mutter Volumnia sähen ihn gerne in einer führenden Position. Doch<br />
Coriolanus mag ein brillanter Feldherr sein, ein Diplomat ist er nicht: Viel<br />
zu stolz ist er, seine militärischen Ver<strong>die</strong>nste für seinen Wahlkampf zu<br />
nutzen. Er hat sein Leben riskiert für <strong>die</strong> Stadt – muss das nicht reichen?<br />
Diesen Mangel an Diplomatie machen sich seine Gegner zunutze und<br />
instrumentalisieren das Volk für ihre eigenen Zwecke: Es kommt zum<br />
Aufstand gegen Coriolanus. Der einstige Kriegsheld wird verbannt und<br />
schwört Rache. Er verbündet sich mit seinem größten Feind Tullus Aufidius<br />
und marschiert gegen Rom …<br />
CORIOLANUS<br />
William Shakespeare hat seinen um 1607/08 entstandenen „Coriolanus“<br />
im Rom des 4. Jahrhun<strong>der</strong>ts v. Chr. angesiedelt, doch <strong>die</strong> zeitlose Parabel<br />
um Machtgewinn und -erhalt könnte auch an jedem an<strong>der</strong>en Ort spielen,<br />
zu je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Zeit. In seinem vielleicht politischsten Drama analysiert<br />
Shakespeare <strong>die</strong> Strukturen einer Gesellschaft, in <strong>der</strong> das Mitspracherecht<br />
noch absolutes Neuland ist und zeigt <strong>die</strong> Mechanismen von (Selbst-)Inszenierung<br />
und Instrumentalisierung, von Täuschung, Manipulation und<br />
Wi<strong>der</strong>stand.<br />
Regisseur Thomas Krupa, geboren in Bonn, stu<strong>die</strong>rte Germanistik,<br />
Romanistik und Philosophie in Köln und Rom. Nach ersten Regiearbeiten<br />
am Deutschen Theater Göttingen, Theater Basel, <strong>Schauspiel</strong> Dortmund und<br />
am Meininger Theater war er von 1996–2000 Hausregisseur und Mitglied<br />
<strong>der</strong> <strong>Schauspiel</strong>direktion am Staatstheater Darmstadt. Seine Inszenierung<br />
von „Chroma“ von Werner Fritsch wurde 2001 zum Berliner Theatertreffen<br />
eingeladen. Von 2002–04 war Krupa zunächst Oberspielleiter am Theater<br />
Freiburg, dann bis 2006 Hausregisseur und Mitglied <strong>der</strong> Künstlerischen<br />
Leitung. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur für <strong>Schauspiel</strong> und Oper<br />
u. a. in Freiburg, Karlsruhe, Düsseldorf, Berlin, Frankfurt, Dortmund, Mainz,<br />
Bonn, New York und München. Thomas Krupa lebt in Berlin. „Coriolanus“<br />
ist nach <strong>der</strong> Revue „25 Sad Songs“ seine zweite Regiearbeit am <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong>.<br />
Die „Coriolanus“-Inszenierung wird auf einer Raumbühne realisiert.<br />
Sitzplan siehe S. 109<br />
15
DAS FIEBER<br />
VON WALLACE SHAWN<br />
DEUTSCH VON DOROTHEA RENCKHOFF<br />
Inszenierung, Bühne und Kostüme Bruno Klimek<br />
Dramaturgie Vera Ring<br />
Premiere am 2. Oktober <strong>2011</strong>, Box<br />
„Ich habe nie daran gezweifelt, daß das Leben kostbar ist. Ich war<br />
immer <strong>der</strong> Meinung, man sollte das Leben feiern. Das Leben ist ein Geschenk.“<br />
Ja, das Leben ist ein Geschenk. Für ihn schon. Er lebt in einer<br />
eleganten Wohnung, er liebt Kunst, Literatur und Theater. Er kümmert sich<br />
um Freunde und Familie und spendet Geld für wohltätige Zwecke. Was<br />
zum Teufel sollte man ihm vorwerfen? Doch nun liegt er zitternd auf dem<br />
Badezimmerboden eines Hotels in irgendeinem namenlosen Land. Einem<br />
Land, in dem Armut, Gewalt, Folter und Unterdrückung herrschen, in dem<br />
<strong>der</strong> Bürgerkrieg zu grausamen Exzessen geführt hat. Immer wie<strong>der</strong> hatte<br />
es ihn, schwankend zwischen Mitleid und Unbehagen, dort hingezogen,<br />
und <strong>die</strong> Begegnungen mit denen, <strong>die</strong> für ihre Überzeugungen kämpften<br />
und starben, hatten ihn zugleich fasziniert und beängstigt. In <strong>die</strong>ser nicht<br />
enden wollenden Nacht erkennt er endlich, von Fieberträumen geschüttelt,<br />
was ihn mit all jenen namenlosen Opfern verbindet: dass ihre Aus beutung,<br />
ihr Elend direkte Konsequenzen seines eigenen komfortablen Lebensstils<br />
sind.<br />
DAS FIEBER<br />
Der amerikanische Dramatiker und <strong>Schauspiel</strong>er Wallace Shawn<br />
(*1943) „ist einer <strong>der</strong> wichtigsten Stückeschreiber <strong>die</strong>ser Tage, weil er<br />
<strong>die</strong> Ruhe stört. Eine Ruhe, an <strong>der</strong> das System krepieren wird, wenn es<br />
sich nicht selbst als Feind erkennt.“ (Der Spiegel) In seinem verstörenden<br />
Monolog „Das Fieber“ skizziert Shawn den Zusammenhang zwischen den<br />
<strong>der</strong>zeitigen globalen ökonomischen Strukturen und den Lebensbedingungen<br />
auf <strong>die</strong>ser und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Welt und stellt gleichzeitig <strong>die</strong><br />
drängende Frage nach <strong>der</strong> Bereitschaft jedes Einzelnen, politische und persönliche<br />
Verantwortung zu übernehmen. „Das Fieber“ wurde 1991 mit dem<br />
„Obie Award for Best Play“ ausgezeichnet und 2004 mit Vanessa Redgrave<br />
und Angelina Jolie verfilmt.<br />
Regisseur Bruno Klimek, 1958 in Stuttgart geboren, arbeitete schon während<br />
seiner Schulzeit als Bühnentechniker, Beleuchter, Tontechniker,<br />
Schreiner, Kascheur, Requisiteur, Inspizient und Regieassistent am Zimmertheater<br />
Tübingen. Nach dem Abitur folgten Engagements als Regieassistent<br />
in München, Bochum und Nürnberg, wo er auch erstmals inszenierte.<br />
Von 1985 bis 1988 war Bruno Klimek als Spielleiter am Theater<br />
Krefeld Mönchengladbach engagiert. 1988 wechselte er als Oberspielleiter<br />
ans Nationaltheater Mannheim. Als Gastregisseur inszenierte er von<br />
1992 bis 1996 unter an<strong>der</strong>em am <strong>Schauspiel</strong> Köln, am Düsseldorfer <strong>Schauspiel</strong>haus,<br />
am Staatstheater Darmstadt und am Berliner Schillertheater,<br />
bevor er 1996 als <strong>Schauspiel</strong>direktor ans Nationaltheater Mannheim zurückkehrte.<br />
Seit 2000 arbeitet Bruno Klimek wie<strong>der</strong> als freier Opern- und<br />
<strong>Schauspiel</strong>regisseur und immer häufiger auch als sein eigener Bühnenbildner.<br />
Er schreibt Hörspiele, Theatertexte und Gedichte und bekleidet an <strong>der</strong><br />
Folkwang Universität <strong>der</strong> Künste <strong>Essen</strong> eine Professur für Szenische Ausbildung<br />
im Bereich Gesang/Musiktheater.<br />
17
SATT<br />
VON MARIANNA SALZMANN<br />
Inszenierung Moritz Peters<br />
Bühne Lisa Marie Rohde<br />
Kostüme Christina Hillinger<br />
Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />
Premiere am 14. Oktober <strong>2011</strong>, Casa<br />
Goscha, eine junge Frau mit Migrationshintergrund, fühlt sich nirgendwo<br />
zugehörig. In Russland herrschen Angst und Aberglaube und Deutschland<br />
wirkt mit seiner Ordnung, Bildungsbürgerlichkeit und „Leitkultur“ auch nicht<br />
wirklich einladend. Sie wird nicht heimisch im „Wun<strong>der</strong>land“, das Mutter<br />
Larissa mit so vielen Hoffnungen verband. Während <strong>die</strong>se alles tut, um sich<br />
anzupassen und ihren Töchtern eine Zukunft zu ermöglichen, reibt sich Goscha<br />
an einer für sie nicht nachvollziehbaren Wirklichkeit, sucht gemeinsam mit<br />
Freund Steff den Nervenkitzel beim Umherstreifen im U-Bahntunnel und<br />
auf Raubzug in den Lebensmittel-Müllcontainern <strong>der</strong> Supermärkte. Goschas<br />
Schwester Su flüchtet ihrerseits lieber in <strong>die</strong> virtuelle Realität. Dort ist sie als<br />
Junge unterwegs und erlernt den Sprachcode <strong>der</strong> Internetgemeinde. Im Netz<br />
findet sie <strong>die</strong> Gemeinschaft, <strong>die</strong> sie sonst vermisst. Steff indes meint, dass man<br />
etwas wollen muss, machen, nicht nur meckern und „ein wenig über <strong>die</strong> Politik<br />
verzweifeln“. Er plant etwas Großes, eine riskante, Aufsehen erregende Aktion.<br />
Und da will Goscha dabei sein, um ihrer Wut endlich Luft zu verschaffen.<br />
Es ist <strong>der</strong> Wunsch gesehen zu werden und dazu zu gehören, das Aufbegehren<br />
gegen <strong>die</strong> Isolation und <strong>die</strong> Ohnmacht, was <strong>die</strong>se vier Menschen –<br />
jeden auf seine Art – umtreibt. „Satt“ beschreibt in pointierten Dialogen<br />
und mit lakonischem Humor <strong>die</strong> Sehnsucht nach Authentizität und<br />
Integration.<br />
SATT<br />
Marianna Salzmann wurde 1985 in Russland geboren und immigrierte<br />
1995 nach Deutschland. Nach einem Literatur-, Theater- und Me<strong>die</strong>n-<br />
Studium an <strong>der</strong> Universität Hildesheim setzte sie ihre Ausbildung an <strong>der</strong><br />
Universität <strong>der</strong> Künste Berlin fort, wo sie seit 2008 Szenisches Schreiben<br />
stu<strong>die</strong>rt. „Satt“ wurde im März <strong>2011</strong> am Bayerischen Staatsschauspiel in<br />
München uraufgeführt.<br />
Regisseur Moritz Peters wurde 1981 in New Haven/USA geboren. Nach<br />
einer Zwischenstation in den Nie<strong>der</strong>landen wuchs er in Bochum auf.<br />
2001–2005 absolvierte er ein <strong>Schauspiel</strong>studium an <strong>der</strong> Hochschule für<br />
Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Danach war er vier<br />
Jahre lang Ensemblemitglied des <strong>Schauspiel</strong> Frankfurt. 2009 wechselte<br />
er ans Zimmertheater Tübingen, wo er auch eine erste eigene Inszenierung<br />
realisierte. Seit 2010 ist Moritz Peters Regieassistent am <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong>. Hier zeigte er mit „Lachsfieber“ bereits eine Regiearbeit.<br />
19
ULRIKE MARIA STUART<br />
KÖNIGINNENDRAMA VON ELFRIEDE JELINEK<br />
Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer<br />
Bühne Thilo Reuther<br />
Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch<br />
Dramaturgie Carola Hannusch<br />
Premiere am 21. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
Zwei Königinnen streiten – über Revolution und Gewalt, Männer und<br />
Mode, Wi<strong>der</strong>stand und Freiheit. Resigniert und einsichtig <strong>die</strong> eine, trotzig<br />
und stur <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e. Es sind Friedrich Schillers Maria Stuart und<br />
Elisabeth I., <strong>die</strong> hier als Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin neu aufeinan<strong>der</strong><br />
treffen. Nur noch im Wi<strong>der</strong>spruch vereint, stolpern <strong>die</strong> beiden durch<br />
<strong>die</strong> Zeiten und liefern sich einen virtuosen verbalen Schlagabtausch über<br />
<strong>die</strong> (Un-)Möglichkeit, <strong>die</strong> Welt zu verän<strong>der</strong>n, über bewaffneten Kampf,<br />
Idealismus und Ideologie. Anhand <strong>der</strong> Königinnen veranschaulicht Elfriede<br />
Jelinek mit Eloquenz und Sprachwitz mehr <strong>die</strong> Unmöglichkeit des Aufbegehrens,<br />
als dass sie <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> RAF und des Deutschen Herbstes<br />
nacherzählt. Zwei starke Frauen und ihr Wille zum Wi<strong>der</strong>stand scheitern<br />
an „den Verhältnissen“, aber auch an persönlichen Differenzen – an <strong>der</strong><br />
Aus einan<strong>der</strong>setzung um einen Mann (Andreas Baa<strong>der</strong>) beispielsweise –,<br />
an <strong>der</strong> Diskrepanz zwischen revolutionärer Gesinnung und <strong>der</strong> eigenen<br />
Ver strickung in kapitalistische Mechanismen, an mangeln<strong>der</strong> Solidarität,<br />
blindem Aktionismus und nie<strong>der</strong>en Instinkten wie Neid und Eifersucht.<br />
ULRIKE MARIA STUART<br />
Elfriede Jelinek (*1946) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen<br />
Gegenwartsautorinnen. Ihr Werk umfasst Romane wie „Die Klavierspielerin“<br />
(1983), „Lust“ (1989) und „Gier“ (2000) sowie Lyrik, Essays,<br />
Übersetzungen, Hörspiele, Drehbücher und über 20 Theater<strong>stücke</strong>. „Ulrike<br />
Maria Stuart“ wurde erstmalig 2006 in Hamburg aufgeführt; ihr jüngstes<br />
Stück „Winterreise“ kam im Januar <strong>2011</strong> an den Münchner Kammerspielen<br />
zur Uraufführung. Elfriede Jelinek wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet<br />
und erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur.<br />
Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer wurde 1960 in Düsseldorf geboren.<br />
Er stu<strong>die</strong>rte Musikwissenschaft und Philosophie in München und absolvierte<br />
ein <strong>Schauspiel</strong>studium an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste Berlin. Nach<br />
Engagements an <strong>der</strong> Freien Volksbühne Berlin, am <strong>Schauspiel</strong> Köln, dem<br />
Hamburger <strong>Schauspiel</strong>haus und dem Wiener Burgtheater arbeitet er seit<br />
1990 als freier Regisseur, u. a. in Köln, Berlin, Basel, am Theater Dortmund,<br />
am Düsseldorfer <strong>Schauspiel</strong>haus sowie am Hessischen Staatstheater<br />
Wiesbaden. Hermann Schmidt-Rahmer arbeitet zudem als Autor und<br />
Übersetzer und ist Professor für Szene an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste in<br />
Berlin.<br />
21
BENEFIZ – JEDER RETTET<br />
EINEN AFRIKANER<br />
VON INGRID LAUSUND<br />
Inszenierung Thomas Ladwig<br />
Bühne Jürgen Höth<br />
Kostüme Asima Amriko<br />
Dramaturgie Judith Heese<br />
Premiere am 6. November <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
„Ernstes Thema heute, Afrika“, steigt Leo in <strong>die</strong> Proben zur Benefizveranstaltung<br />
ein. Er und vier weitere Mitstreiter befinden sich mitten in den<br />
Vorbereitungen für einen Gala-Abend zu Gunsten einer Schule im afrikanischen<br />
Guinea-Bissau. Oberstes Ziel dabei: Authentizität wahren. Doch<br />
nicht nur das bereitet Schwierigkeiten. Die Vorstellungen davon, wie man<br />
potenzielle Spen<strong>der</strong> am ehesten für das Projekt gewinnt, gehen weit auseinan<strong>der</strong>:<br />
Braucht es ein höchstprominentes Zugpferd o<strong>der</strong> reicht es, wenn<br />
man Uschi Glas von <strong>der</strong> Sache überzeugt? Lädt man vielleicht eine echte<br />
Afrikanerin zur Gala ein? Darf zwischendurch auch mal Bierzelt-Stimmung<br />
aufkommen o<strong>der</strong> ist stets seriöse Sachlichkeit zu demonstrieren? Zeigt<br />
man Bil<strong>der</strong> von dahinsiechenden Kin<strong>der</strong>n? Wie viel Unwohlsein darf beim<br />
Publikum aufkommen?<br />
Zwischen immer wie<strong>der</strong>kehrenden Diskussionen über Political Correctness<br />
und <strong>die</strong> Wirkung des gerade Inszenierten werden Redeanteile neu<br />
verteilt, spontane Umarmungen und <strong>die</strong> richtige Betonung des Wortes<br />
„Hungerkatas trophe“ einstu<strong>die</strong>rt sowie <strong>die</strong> effektivste Stelle für den ergreifenden<br />
Tränenausbruch festgelegt. Und doch, aller Professionalität<br />
zum Trotz, kommt mitunter Betroffenheit auf. Dabei bleibt es nicht aus,<br />
dass <strong>die</strong> Beteiligten ihre eigenen Haltungen hinterfragen.<br />
BENEFIZ – JEDER RETTET EINEN AFRIKANER<br />
Autorin Ingrid Lausund, <strong>die</strong> „Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner“ auch<br />
nach <strong>der</strong> Uraufführung am <strong>Schauspiel</strong> Köln 2004 noch mehrfach selbst<br />
inszenierte, nimmt mit ihrem Stück nicht allein gutmenschliche Betroffenheitsveranstaltungen<br />
à la RTL-Spendenmarathon auf <strong>die</strong> Schippe. Wenn<br />
bei <strong>der</strong> Probe um jeden Satz gebuhlt und Solo-Nummern haarklein gegeneinan<strong>der</strong><br />
aufgerechnet werden, führt sie ebenso geschickt <strong>die</strong> Eitelkeiten<br />
und Befindlichkeiten <strong>der</strong> fünf vermeintlichen Vorzeigebürger vor.<br />
Regisseur Thomas Ladwig, geboren 1981 in <strong>Essen</strong>, stu<strong>die</strong>rte Theaterwissenschaft<br />
und Germanistik an <strong>der</strong> Universität Leipzig. Während des<br />
Studiums inszenierte er unter an<strong>der</strong>em „Frühlings Erwachen“ und „Ein<br />
paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“ nach dem Roman von<br />
Sibylle Berg. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Regieassistent<br />
am <strong>Schauspiel</strong> Leipzig mit Regisseuren wie Christian Schlüter, Wulf Twiehaus,<br />
Robert Schuster und Wolfgang Engel. Kontinuierlich entwickelte er<br />
währenddessen eigene Arbeiten. 2008 wechselte Ladwig ans <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong> und assistierte unter an<strong>der</strong>em Cilli Drexel, Anselm Weber, Roger<br />
Vontobel und Sebastian Nübling. In <strong>die</strong>ser Zeit entstanden seine Inszenierungen<br />
„Ein Volksfeind“ und <strong>die</strong> Uraufführung „Der Kaiser von China“<br />
sowie diverse Arbeiten für <strong>die</strong> Heldenbar. Seit Oktober 2010 arbeitet<br />
Ladwig als freier Regisseur.<br />
23
MICHAEL KOHLHAAS<br />
NACH DER NOVELLE VON HEINRICH VON KLEIST<br />
Inszenierung Christoph Roos<br />
Bühne und Kostüme Peter Scior<br />
Musik Markus Maria Jansen<br />
Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />
Premiere am 2. Dezember <strong>2011</strong>, Casa<br />
Der rechtschaffene Pferdehändler Michael Kohlhaas lebt gemeinsam<br />
mit seiner Frau und seinen Kin<strong>der</strong>n in Kohlhaasenbrück an den Ufern <strong>der</strong><br />
Havel. Auf einer Reise ins Sächsische, wo er seine Pferde auf den Märkten<br />
verkaufen will, wird er an <strong>der</strong> Landesgrenze bei einer Ritterburg an <strong>der</strong><br />
Elbe mit ungewohnten Einreiseformalitäten konfrontiert: Neuerdings verlangt<br />
<strong>der</strong> Schlossherr, Junker von Tronka, einen Passierschein. Kohlhaas<br />
verspricht notgedrungen, sich in Dresden nachträglich darum zu bemühen.<br />
Als Pfand muss er zwei seiner Rappen zurücklassen, <strong>die</strong> er seinem Knecht<br />
anvertraut. In Dresden stellt sich jedoch heraus, dass <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung nach<br />
einem Passierschein jeglicher rechtlichen Grundlage entbehrt. Und damit<br />
nicht genug: Zurück in <strong>der</strong> Tronkenburg findet er seine Pferde auch noch<br />
abgemagert im Schweinekoben vor. Der Burgvogt hatte <strong>die</strong>se als Zugtiere<br />
auf dem Feld und seinen Knecht als Prügelknaben missbraucht. In seinem<br />
gerechten Zorn sucht Kohlhaas juristischen Beistand, muss aber erkennen,<br />
dass <strong>die</strong> verwandtschaftlichen Beziehungen <strong>der</strong>er von Tronka bis weit in<br />
<strong>die</strong> Gerichtsbarkeit reichen.<br />
Als seine Frau bei dem Versuch, in <strong>der</strong> Sache ihres Mannes beim Landesherrn<br />
vorzusprechen, tödlich verletzt wird, beginnt Kolhaas einen blutigen<br />
Rachefeldzug: Er sammelt seine Getreuen und bläst zur Jagd auf Junker<br />
Tronka. Blind vor Wut und prinzipientreu bis zur Selbstaufgabe kämpft<br />
er gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt und zündet ganze Städte an.<br />
Martin Luther höchstpersönlich gemahnt ihn, in <strong>die</strong> Gemeinschaft zurück-<br />
MICHAEL KOHLHAAS<br />
zukehren und <strong>die</strong> Obrigkeit anzuerkennen. Doch Kohlhaas, <strong>der</strong> sich vom<br />
Rechtsstaat verstoßen sieht, überzieht das Land mit rigorosem Terror, welcher<br />
Opfer for<strong>der</strong>t, Angst und Denunziation gedeihen lässt und eine Spirale<br />
<strong>der</strong> Gewalt in Gang setzt.<br />
Der Willkür und Korruption des Staates stehen in Kleists Erzählung – nicht<br />
min<strong>der</strong> zerstörerisch – private Rachgier und Selbstjustiz gegenüber. Das<br />
Stück zeigt <strong>die</strong> Verzweiflung des Menschen am Unrecht in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
und stellt <strong>die</strong> Frage, ob Gerechtigkeit mit Gewalt durchgesetzt werden darf.<br />
Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“ wurde – in vollständiger Form –<br />
1810 veröffentlicht, ein Jahr vor dem Freitod des Dichters. „Ich passe mich<br />
nicht unter <strong>die</strong> Menschen“, zog <strong>die</strong>ser das Fazit aus seinem Leben. Wie<br />
Kohlhaas waren auch viele an<strong>der</strong>e Protagonisten Kleists, wie ihr Autor<br />
selbst, Entrechtete, Außenseiter. Das Gefühl des Ausgestoßenseins und das<br />
Aufbegehren dagegen sind seinen Figuren eingeschrieben. Neben „Prinz<br />
Friedrich von Homburg“ ist „Michael Kohlhaas“ <strong>der</strong> zweite Kleist-Stoff, den<br />
das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> anlässlich des 200. Todestages des Dichters im November<br />
<strong>2011</strong> auf <strong>die</strong> Bühne bringt.<br />
Regisseur Christoph Roos, 1969 in Düsseldorf geboren, stu<strong>die</strong>rte zunächst<br />
Theater- und Filmwissenschaft, Germanistik und Religionswissenschaft<br />
und anschließend <strong>Schauspiel</strong>regie. Während des Studiums übernahm<br />
er <strong>die</strong> künstlerische Leitung <strong>der</strong> Tournee „Doctor Faustus Lights the<br />
Light“ von Gertrude Stein in <strong>der</strong> Inszenierung von Robert Wilson. 1994<br />
wechselte er als Regieassistent an <strong>die</strong> Schaubühne am Lehniner Platz in<br />
Berlin. Seit 1996 ist er freischaffen<strong>der</strong> Regisseur, Übersetzer und Autor. Er<br />
inszeniert u. a. am Nationaltheater Mannheim, am <strong>Schauspiel</strong> Bonn und am<br />
Staatsschauspiel Dresden. Am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> ist mit „Buddenbrooks“<br />
bereits eine Inszenierung von Christoph Roos zu sehen.<br />
25
THE BLACK RIDER<br />
THE CASTING OF THE MAGIC BULLETS<br />
MUSICAL VON WILLIAM S. BURROUGHS,<br />
TOM WAITS UND ROBERT WILSON<br />
Inszenierung Reinhardt Friese<br />
Musikalische Leitung Willi Haselbek<br />
Bühne Günter Hellweg<br />
Kostüme Annette Mahlendorf<br />
Dramaturgie Vera Ring<br />
Premiere am 3. Dezember <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />
„Es muss ein Jäger sein, so will’s <strong>der</strong> Brauch!“ Was <strong>die</strong> Wahl seines zukünftigen<br />
Schwiegersohnes angeht, kennt Förster Bertram kein Wenn und<br />
kein Aber, da mag sich seine Tochter Käthchen sträuben, wie sie will. Und<br />
auch <strong>die</strong> Einwände von Förstersgattin Anne verhallen ungehört. Der junge<br />
Jägersbursche Robert scheint genau <strong>der</strong> richtige Kandidat zu sein, kennt<br />
er doch den Wald wie seine Westentasche. Aber Käthchen liebt nun einmal<br />
den Schreiber Wilhelm, und so stellt <strong>der</strong> Vater schließlich eine Bedingung:<br />
Mit einem „Probeschuss“ soll Wilhelm seine Zielsicherheit unter Beweis<br />
stellen. So macht sich <strong>der</strong> junge Mann, das Gewehr geschultert, zu Übungszwecken<br />
auf in den Wald, doch gleich seine ersten Schussversuche scheitern<br />
jämmerlich. In seiner Angst, in <strong>der</strong> Prüfung zu versagen und Käthchen<br />
für immer zu verlieren, lässt Wilhelm sich auf einen Handel mit dem undurchsichtigen<br />
Pegleg ein. Sieben Gewehrkugeln erhält er von <strong>die</strong>sem,<br />
magische Geschosse, <strong>die</strong> niemals ihr Ziel verfehlen. Doch <strong>der</strong> Pakt mit dem<br />
Teufel hat seinen Preis …<br />
THE BLACK RIDER<br />
Der Schwarze Reiter bittet zum Tanz: Nach seiner spektakulären Uraufführung<br />
in Hamburg ist das Musical des Dreiergespannes Robert Wilson,<br />
Tom Waits und William S. Burroughs mit überwältigendem Erfolg um <strong>die</strong><br />
Welt gegangen. „The Black Ri<strong>der</strong>“ ist ein furioser Höllenritt durch eine<br />
skurrile Traum- und Schattenwelt, angelehnt an <strong>die</strong> alte, schaurig-schöne<br />
Freischütz-Sage aus J. A. Apels „Gespensterbuch“ (1810), <strong>die</strong> auch schon<br />
Vorlage für Carl Maria von Webers berühmte Oper war.<br />
Regisseur Reinhardt Friese ist seit 1997 als freier Regisseur tätig, u. a. an<br />
den Stadttheatern Augsburg, Bern und Wuppertal, dem Deutschen Theater<br />
in Göttingen, den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach<br />
und den Staatstheatern Karlsruhe und Wiesbaden. Von 2001 bis<br />
2007 war er Oberspielleiter an <strong>der</strong> Landesbühne Nie<strong>der</strong>sachsen Nord in<br />
Wilhelmshaven, wo er neben Werken von Shakespeare, Goethe, Gryphius<br />
und Büchner auch zahlreiche Ur- und Deutsche Erstaufführungen, u. a. von<br />
Marina Carr, Katharina Gericke und David Lescot, inszenierte. In <strong>der</strong> Spielzeit<br />
2010/<strong>2011</strong> war er außerdem an <strong>der</strong> Folkwang Universität <strong>der</strong> Künste<br />
<strong>Essen</strong> tätig und erarbeitete dort mit den Absolventen des Musical-Stu<strong>die</strong>nganges<br />
<strong>der</strong>en Abschlussprojekt. Ab <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2012</strong>/2013 wird Reinhardt<br />
Friese als Intendant das Städtebundtheater Hof leiten. „The Black Ri<strong>der</strong>“<br />
ist nach „Shock headed Peter“ seine zweite Inszenierung am <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong>.<br />
27
Deutsche Erstaufführung<br />
HOLGER, HANNA UND<br />
DER GANZE KRANKE REST<br />
VON JAN DEMUTH<br />
Inszenierung Henner Kallmeyer<br />
Bühne Franziska Gebhardt<br />
Kostüme Silke Rekort<br />
Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />
Premiere am 20. Januar <strong>2012</strong>, Casa<br />
Wer ist hier eigentlich krank? Der 16-jährige Holger hat nicht das Gefühl,<br />
dass <strong>die</strong> Situation, mit ihm auf <strong>die</strong>ser Couch, so stimmt. Wenn es nach ihm<br />
ginge, gehörten vielmehr seine Eltern dringend von einem Therapeuten ins<br />
Visier genommen. Dass sie ihn, unerträglich einfühlsam und verständnisvoll<br />
wie immer, auch noch in <strong>die</strong> Sitzung begleiten, findet er einfach nur<br />
peinlich. Und dann <strong>die</strong>ses ständige Gerede davon, dass sie ihn durch ihre<br />
Trennung fürs Leben vermurkst hätten – völliger Schwachsinn. Holger wirft<br />
sie kurzerhand raus und redet anschließend befreit Tacheles. Sein Zustand<br />
hat nämlich so gar nichts mit <strong>der</strong> Scheidung seiner Eltern zu tun, <strong>der</strong> Grund<br />
für nachlassende Schulleistungen und geistige Abwesenheit ist ein ganz<br />
an<strong>der</strong>er: Hanna. Gerade auf seine Schule gewechselt, ein paar Jahre älter,<br />
ist sie neuer Mittelpunkt seiner Gedanken.<br />
Lei<strong>der</strong> hatten sie einen denkbar schlechten Start: Im ersten Gespräch fiel<br />
Holger durch mangelhaftes Wissen in Sachen Tierschutz auf und bei ihrer<br />
zweiten Begegnung übergab er sich beherzt auf ihre Schuhe. Jetzt darf einfach<br />
nichts mehr schief gehen – sonst sinken seine Chancen endgültig gen<br />
Null. Zu gut könnte er ein paar verlässliche Tipps brauchen, doch ein sportfanatischer<br />
Vater und eine Mutter, <strong>die</strong> sich auf ihre Energiemeridiane und<br />
HOLGER, HANNA UND DER GANZE KRANKE REST (DE)<br />
ein optimal fließendes Chi konzentriert, sind keine große Hilfe. Im Gegenteil,<br />
Hannas plötzliche Begeisterung für Zahnarztbesuche bei seinem Vater<br />
passt Holger überhaupt nicht …<br />
Wun<strong>der</strong>bar ironisch beschreibt Jan Demuth in „Holger, Hanna und <strong>der</strong><br />
ganze kranke Rest“ <strong>die</strong> Zeit, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> Eltern anfangen, schwierig zu werden:<br />
<strong>die</strong> Pubertät mit ihrem geballten Gefühlschaos und harten Prüfungen<br />
wie dem Kampf um <strong>die</strong> erste große Liebe o<strong>der</strong> dem Zurechtfinden zwischen<br />
zwei Elternteilen, <strong>die</strong> ab sofort getrennte Wege gehen. 2010 am Theater<br />
St. Gallen uraufgeführt, kommt Demuths Jugendstück nun am <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong> zur Deutschen Erstaufführung.<br />
Regisseur Henner Kallmeyer, 1974 in Lübeck geboren, arbeitete als<br />
Regieassistent am <strong>Schauspiel</strong>haus Bochum und bei Christina Paulhofer<br />
am Staatstheater Hannover, bevor er 2002 dort mit <strong>der</strong> Uraufführung von<br />
A. L. Kennedys „Gleißendes Glück“ sein Regiedebüt gab. Seitdem arbeitete<br />
er unter an<strong>der</strong>em am Deutschen Theater Göttingen, am <strong>Schauspiel</strong>haus<br />
Salzburg, am schauspielhannover und am Theater Bielefeld. In <strong>Essen</strong><br />
inszenierte er unter <strong>der</strong> Intendanz von Anselm Weber unter an<strong>der</strong>em „Die<br />
kleine Hexe“ von Otfried Preußler und Edward Albees „Die Ziege o<strong>der</strong> Wer<br />
ist Sylvia?“. Seit <strong>der</strong> vergangenen Spielzeit ist seine Inszenierung „Die<br />
fetten Jahre sind vorbei“ nach <strong>der</strong> gleichnamigen Filmvorlage in <strong>der</strong> Casa<br />
zu sehen.<br />
29
GRAF ÖDERLAND<br />
EINE MORITAT IN ZWÖLF BILDERN VON MAX FRISCH<br />
Inszenierung Konstanze Lauterbach<br />
Bühne Kathrin Frosch<br />
Kostüme Karen Simon<br />
Dramaturgie Carola Hannusch<br />
Premiere am 3. Februar <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />
Die Frage nach dem „Warum?“ raubt dem Staatsanwalt den Schlaf.<br />
Warum hat ein redlicher Bankangestellter einen Hausmeister mit einer Axt<br />
erschlagen? Warum gibt es für <strong>die</strong>se Tat kein Motiv? Beziehungsweise: Ist<br />
Langeweile, Überdruss an einem Leben, das zu großen Teilen aus Pflichterfüllung<br />
besteht, ein Motiv? Der angesehene Staatsanwalt kann den Mann,<br />
den er eigentlich anklagen soll, sehr gut verstehen. Und ehe er sich versieht,<br />
hat er sie selbst in <strong>der</strong> Hand – <strong>die</strong> Axt. Traumwandlerisch, wie ein<br />
Wie<strong>der</strong>gänger des sagenumwobenen Grafen Ö<strong>der</strong>land, zieht er durchs<br />
Land. Und wehe, ihm stellt sich jemand entgegen! Schnell finden sich<br />
Anhänger, <strong>der</strong> Solotrip wird zum Aufstand und <strong>der</strong> Staatsanwalt zur Ikone.<br />
Ohne erkennbares Ziel vor Augen rebelliert <strong>die</strong> Menge, bis sie das Land ins<br />
Chaos gestürzt hat und ihr das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht.<br />
Dabei wollte <strong>der</strong> Staatsanwalt doch einfach nur leben. Gibt es ein Erwachen<br />
aus <strong>die</strong>sem Albtraum?<br />
Max Frisch (1911–1991) betrachtet „Graf Ö<strong>der</strong>land“ als eines seiner wichtigsten<br />
Werke. Er beschäftigte sich mit dem Topos bereits 1946 in einer<br />
Prosaskizze, bevor 1951 das Theaterstück in Zürich uraufgeführt wurde.<br />
1956 und 1961 überarbeitete Frisch das Stück und legte neue Fassungen<br />
vor, <strong>die</strong> in Frankfurt am Main bzw. in Berlin zur Uraufführung gelangten. In<br />
seiner Moritat beschwört Frisch den Mythos des Axt schwingenden Revolutionärs,<br />
dessen Kampf für ein pflichtbefreites Leben zum willkürlichen<br />
GRAF ÖDERLAND<br />
Amoklauf wird. „Graf Ö<strong>der</strong>land“ wirft zugleich einen Blick auf eine Gesellschaft,<br />
in <strong>der</strong> sowohl <strong>die</strong> Bereitschaft zur Rebellion als auch <strong>der</strong> Wille, am<br />
Status quo festzuhalten, sich in ihrer Bedingungslosigkeit nicht voneinan<strong>der</strong><br />
unterscheiden. Verän<strong>der</strong>ung und Besitzstandswahrung – beide Ziele<br />
werden um jeden Preis verfolgt, mit unterschiedlichen Mitteln, aber <strong>der</strong><br />
gleichen Kompromisslosigkeit.<br />
Regisseurin Konstanze Lauterbach begann nach ihrem Studium <strong>der</strong> Germanistik<br />
und Literaturwissenschaften an <strong>der</strong> Studentenbühne <strong>der</strong> Karl-<br />
Marx-Universität Leipzig zu inszenieren. Von 1982 bis 1984 arbeitete sie<br />
als Regieassistentin in Chemnitz. Es folgten zahlreiche Gastinszenierungen<br />
und von 1987 bis 1990 ein festes Engagement in Rudolstadt. Von 1990 bis<br />
1999 brachte sie als Hausregisseurin am <strong>Schauspiel</strong> Leipzig 16 Inszenierungen<br />
heraus und inszenierte in <strong>die</strong>ser Zeit auch regelmäßig am Theater<br />
Bremen sowie am Burgtheater Wien, bei den Wiener Festwochen und am<br />
Bayerischen Staatsschauspiel München. Von 2001 bis 2004 war sie Hausregisseurin<br />
am Deutschen Theater in Berlin. Konstanze Lauterbach arbeitet<br />
als freie Regisseurin für Oper und <strong>Schauspiel</strong> u. a. an <strong>der</strong> Volksbühne<br />
Berlin, am Theater Bonn, am Düsseldorfer <strong>Schauspiel</strong>haus, am Hessischen<br />
Staatstheater Wiesbaden, am Staatstheater Braunschweig, am Theater<br />
Konstanz und an <strong>der</strong> Semperoper in Dresden. 1997 wurde ihr <strong>der</strong> Preis<br />
des deutschen Kritikerverbandes verliehen, 2002 erhielt sie den Caroline-<br />
Neuber-Preis <strong>der</strong> Stadt Leipzig. Konstanze Lauterbach lebt in Berlin.<br />
31
JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN<br />
EIN MOBILES THEATERABENTEUER<br />
VON HARTMUT EL KURDI<br />
Premiere im Februar <strong>2012</strong>, Box<br />
Wenn Johnny Hübner eingreift, ist Gefahr im Verzug. Denn Johnny ist<br />
Geschichten-Retter. Naja, er rettet keine Geschichten, son<strong>der</strong>n Menschen,<br />
<strong>die</strong> aus Versehen in eine Geschichte hineingezogen wurden und jetzt nicht<br />
mehr alleine aus ihr rauskommen. Das kennt man ja: Wenn ein Buch so<br />
richtig spannend ist, fühlt man sich mittendrin im Geschehen. Was aber,<br />
wenn es sich hierbei um ein lebensgefährliches Abenteuer handelt, bei<br />
dem man sich nur eines wünscht: auf <strong>der</strong> Stelle wie<strong>der</strong> zu Hause zu sein?<br />
Dann kann nur noch Johnny Hübner vom „Mobilen Geschichten-Rettungs-<br />
Kommando“ helfen. Und da man gemeinsam immer stärker ist als alleine,<br />
braucht Johnny bei seinen Rettungsaktionen immer <strong>die</strong> tatkräftige Unterstützung<br />
aller kleinen Zuschauer.<br />
Diesmal hat es Olga „erwischt“: Beim Lesen ihres zerfled<strong>der</strong>ten Abenteuerbuches<br />
wurde sie von ihrer Lektüre regelrecht verschluckt. Eigentlich<br />
wollte sie nur auf ihrem Bett liegen, um gemütlich zu schmökern, als<br />
sie sich auch schon ruckzuck auf den harten Planken des Piratenschiffs<br />
„Hinkende Seekuh“ wie<strong>der</strong>findet. Hier hat <strong>der</strong> blutrünstige Killer-Pirat Bert<br />
Braunbart das Kommando, <strong>der</strong> gerade seinen Schiffskoch über Bord werfen<br />
will, bloß weil <strong>der</strong> Hai-Eintopf versalzen ist. Aber dazu kommt es zum<br />
Glück nicht, denn Braunbart und seiner Mannschaft kommen soeben zwei<br />
Schiffe vor <strong>die</strong> Kanonen. Olga flüchtet mit dem Smutje in <strong>die</strong> Kombüse und<br />
staunt nicht schlecht, als sie dort P elz-Jan kennen lernt, eine waschechte<br />
6+<br />
JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN<br />
Piratenratte, <strong>die</strong> sogar sprechen kann. Die drei rufen zur Meuterei auf,<br />
fesseln wagemutig <strong>die</strong> schlafende Mannschaft – übersehen dabei aber<br />
lei<strong>der</strong> den Kapitän … Jetzt wird es wirklich eng für Olga und ihre neuen<br />
Freunde. Wird es Johnny Hübner und den Kin<strong>der</strong>n gelingen, das Mädchen<br />
wohlbehalten in ihr Kin<strong>der</strong>zimmer zurückzuholen?<br />
„Johnny Hübner greift ein“ ist ein Theaterspaß für Schüler ab <strong>der</strong> ersten<br />
Klasse. Ein einziger <strong>Schauspiel</strong>er ist Johnny Hübner, Schiffskoch, Pirat<br />
und sprechende Ratte – kurz: Er ist Geschichtenerzähler. Virtuos zwischen<br />
allen Rollen wechselnd, nimmt er <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit auf eine spannende Reise<br />
und beschwört dabei <strong>die</strong> Kraft und Magie <strong>der</strong> Phantasie sowie <strong>die</strong> große<br />
Anziehungskraft, <strong>die</strong> packende Geschichten nicht nur auf Kin<strong>der</strong> ausüben<br />
können.<br />
33
Uraufführung<br />
HEIM.SPIEL.ESSEN<br />
GESCHICHTEN VON UND MIT MENSCHEN DIESER STADT<br />
Inszenierung und Bühne Tom Gerber<br />
Dramaturgie Carola Hannusch<br />
Premiere am 23. März <strong>2012</strong>, Casa<br />
Ein Heimspiel ist im Sport zunächst einmal von Vorteil. Wer zuhause<br />
seine Gegner empfängt, bewegt sich in gewohntem Umfeld, auf sicherem<br />
Terrain. Er kennt den Ort und dessen Eigenarten und <strong>die</strong> Menschen. Das<br />
stützt im Spiel, weil es vor bösen Überraschungen feit. Man lädt daher<br />
gerne zu sich nach Hause ein. Hier kennt man sich aus und fühlt sich geschützt.<br />
Umso tragischer sind verlorene Spiele daheim! Wer im vertrauten<br />
Umfeld eine Nie<strong>der</strong>lage einstecken muss, geht mit noch größerer Angst in<br />
<strong>die</strong> Fremde. Das gilt für den Sport genauso wie fürs Leben.<br />
<strong>Essen</strong>er Bürger haben uns von ihrer Heimat und dem Weg dorthin bzw. von<br />
dort weg erzählt. Sie sind daheim in <strong>Essen</strong>; nicht immer ist <strong>die</strong> Stadt auch<br />
ihre Heimat geworden. Spannende und bewegende Geschichten sind <strong>die</strong>s –<br />
über das Ankommen im Ruhrgebiet, das Dortbleibenwollen o<strong>der</strong> Sichwie<strong>der</strong>wegwünschen.<br />
Freundliches Willkommen o<strong>der</strong> diskriminierende Skepsis,<br />
herzliche Offenheit o<strong>der</strong> unverhohlenes Misstrauen – sie entscheiden,<br />
ob das neue Heim zur Heimat wird. Die privaten Eindrücke von <strong>der</strong> Arbeit,<br />
aus <strong>der</strong> Nachbarschaft o<strong>der</strong> dem Familien- bzw. Vereinsleben stellen daher<br />
auch ein allgemeines Nachdenken über Integration, Solidarität und <strong>die</strong><br />
Hoffnung auf Zugehörigkeit dar.<br />
HEIM.SPIEL.ESSEN (UA)<br />
Gemeinsam mit Menschen aus <strong>Essen</strong> und <strong>Schauspiel</strong>ern des Ensembles<br />
wird Tom Gerber den Geschichten nachspüren sowie <strong>die</strong>sem schwer zu<br />
fassenden Begriff von Heimat, <strong>der</strong> weniger einen Ort beschreibt als ein<br />
Gefühl, ein Grundbedürfnis, eine Sehnsucht.<br />
Regisseur Tom Gerber wurde 1967 in Brandenburg an <strong>der</strong> Havel geboren.<br />
Er stu<strong>die</strong>rte an <strong>der</strong> Hochschule für Musik und Theater in Rostock <strong>Schauspiel</strong>.<br />
Es folgten Engagements u. a. in Nürnberg, Göttingen und Braunschweig.<br />
In den vergangenen zehn Jahren war er am Badischen Staatstheater<br />
in Karlsruhe tätig und ist seit <strong>der</strong> Spielzeit 2010/11 festes<br />
Ensemblemitglied am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong>. Gastverträge führten ihn u. a.<br />
nach Berlin, Amsterdam und Glasgow. Tom Gerber inszeniert seit einigen<br />
Jahren regelmäßig u. a. am Staatstheater Karlsruhe („Shakespeare ROME!<br />
Democracy“, „Fräulein Julie“ von August Strindberg, „Verbrennungen“ von<br />
Wajdi Mouawad u. a.), am Volkstheater Rostock („Das Orchester“ von Jean<br />
Anouilh) und am Staatstheater Braunschweig („Das trunkene Schiff“ von<br />
Rimbaud). Er ist Mitbegrün<strong>der</strong> von „arts in dialog“.<br />
35
KABALE UND LIEBE<br />
EIN BÜRGERLICHES TRAUERSPIEL<br />
VON FRIEDRICH SCHILLER<br />
Inszenierung Martina Eitner-Acheampong<br />
Bühne Jan Steigert<br />
Kostüme Yvette Schuster<br />
Dramaturgie Judith Heese<br />
Premiere am 24. März <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />
Was Flötenunterricht anrichten kann! Ohne <strong>die</strong> Stunden bei Musiklehrer<br />
Miller hätten sich <strong>die</strong> bürgerliche Luise, Millers einzige Tochter, und <strong>der</strong><br />
adlige Major Ferdinand niemals kennen und lieben gelernt – und einen<br />
vielleicht weitaus glücklicheren Lebensweg eingeschlagen. Nun beruht<br />
ihre junge Liebe aber auf Gegenseitigkeit und entgegen <strong>der</strong> Pläne, <strong>die</strong><br />
ihre Väter für sie haben, verteidigen sie <strong>die</strong> nicht standesgemäße Verbindung<br />
mit aller Kraft. Ferdinands Vater, Präsident von Walter, interessiert<br />
das herzlich wenig. Aus politischen Gründen will er seinen Sohn um jeden<br />
Preis mit Lady Milford, <strong>der</strong> Geliebten des Herzogs, vermählen, wodurch<br />
sich sein eigener Einfluss bei Hofe bedeutend vergrößern würde. Um<br />
Ferdinand dazu zu bewegen, sich von Luise loszusagen und <strong>der</strong> Zweckehe<br />
zuzustimmen, spinnt <strong>der</strong> Präsident – angetrieben von Haussekretär<br />
Wurm – eine perfide Intrige, <strong>die</strong> seinen Sohn glauben macht, Luise betröge<br />
ihn. Das grausame Spiel geht auf: Aus tiefster Zuneigung wird rasende<br />
Eifersucht. Und so ist es letztlich Ferdinands eigener Mangel an Vertrauen,<br />
<strong>der</strong> <strong>die</strong> beiden Liebenden das Leben kostet.<br />
Im Alter von 23 Jahren schrieb Friedrich Schiller mit dem bürgerlichen<br />
Trauerspiel „Kabale und Liebe“ sein drittes Bühnenwerk. 1784 in Frankfurt/Main<br />
uraufgeführt, ist <strong>die</strong>ser Klassiker des Sturm und Drangs eine<br />
radikale Abrechnung mit <strong>der</strong> herrschenden Gesellschaftsordnung, <strong>der</strong><br />
KABALE UND LIEBE<br />
damals streng bewahrten Grenze zwischen Adel und Bürgertum. Die Anarchie,<br />
mit <strong>der</strong> vor allem Ferdinand zu verhin<strong>der</strong>n versucht, ein ihm nicht<br />
zusagendes Lebensmodell aufgezwungen zu bekommen, und <strong>die</strong> nie<strong>der</strong>trächtige<br />
Verbissenheit, mit <strong>der</strong> <strong>die</strong> ältere Generation wie<strong>der</strong>um an <strong>der</strong><br />
Welt, wie sie sie kennt, festhält, sind nur zwei Facetten eines Generationenkonflikts,<br />
<strong>der</strong> nicht weniger zeitlos ist als <strong>der</strong> ebenso thematisierte<br />
Gegensatz zwischen individuellem Interesse und gesellschaftlicher Norm.<br />
Regisseurin Martina Eitner-Acheampong, 1960 in Cottbus geboren,<br />
absolvierte eine <strong>Schauspiel</strong>ausbildung an <strong>der</strong> Hochschule für <strong>Schauspiel</strong>kunst<br />
Ernst Busch. Ihre Theaterlaufbahn begann sie 1985 am Theater<br />
Rudolstadt. Es folgten Engagements u. a. am <strong>Schauspiel</strong> Leipzig (1991–<br />
2000) und am <strong>Schauspiel</strong>haus Bochum (2000–2005). Zudem arbeitet<br />
Martina Eitner-Acheampong als Dozentin an den <strong>Schauspiel</strong>schulen in<br />
Bochum, <strong>Essen</strong> und Leipzig und inszeniert u. a. am Theater Heilbronn, am<br />
Central Theater Leipzig, Staatstheater Stuttgart und Theater Chemnitz.<br />
Ihre Inszenierung „Ego-Shooter: Generation Peer“ wurde beim Treffen<br />
<strong>der</strong> deutschsprachigen <strong>Schauspiel</strong>schulen in Zürich 2009 mit dem<br />
Vontobel-Preis <strong>der</strong> Jury sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet.<br />
„Kabale und Liebe“ ist nach „Die kleine Meerjungfrau“ ihre zweite Arbeit<br />
am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong>.<br />
37
Deutsche Erstaufführung<br />
RICHTIG ALT, SO 45<br />
VON TAMSIN OGLESBY<br />
Inszenierung Jens Pesel<br />
Bühne und Kostüme Diana Pähler<br />
Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />
Premiere am 15. April <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />
London, irgendwann in <strong>der</strong> Zukunft. Drei Wissenschaftler suchen in<br />
einem Forschungslabor <strong>der</strong> Regierung nach Lösungen für <strong>die</strong> beiden drängendsten<br />
Probleme <strong>der</strong> Zeit: das Alter und <strong>die</strong> Jugend. Einerseits leben<br />
Senioren länger, als es biologisch natürlich bzw. ökonomisch sinnvoll<br />
erscheint und machen das Gemeinwesen uneffektiv und teuer. Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite ist <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> von ihren überarbeiteten Eltern vernachlässigten<br />
Jugendlichen in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die<br />
Forscher haben einen Weg gefunden, <strong>die</strong>se zwei demografischen Zeitbomben<br />
zu entschärfen: <strong>die</strong> Daseinsberechtigung <strong>der</strong> Alten unter Vorbehalt.<br />
Nur wenn <strong>die</strong>se bereit sind, nach einem festgelegten System Punkte zu<br />
sammeln, indem sie beispielsweise einen vernachlässigten Jugendlichen<br />
als Adoptivenkel bei sich aufnehmen o<strong>der</strong> alternativ an medizinischen<br />
Tests in <strong>der</strong> neuen Klinik „Die Arche“ teilnehmen, werden sie weiterhin<br />
geduldet. Für unkooperative Alte gibt es eine ultimative Dienstleistung: <strong>die</strong><br />
Pille für den sanften Tod. Immerhin sieht man mit „Ryanol“ farbenprächtige<br />
Papageien, bevor man stirbt. So macht das Leben <strong>der</strong> Alten wie<strong>der</strong><br />
Sinn, <strong>die</strong> Jugendproblematik ist gelöst und <strong>der</strong> effiziente und reibungslose<br />
Ablauf des öffentlichen Lebens wie<strong>der</strong> gewährleistet.<br />
Dies ist <strong>die</strong> Welt, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> betagten Geschwister Lynn, Alice und Robbie<br />
sich behaupten müssen – immer im Kampf um <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Punkte:<br />
Die an fortschreitendem Gedächtnisverlust leidende Lynn adoptiert <strong>die</strong><br />
16-jährige Millie, was sie dennoch nicht vor <strong>der</strong> „Arche“ bewahrt. Lynns<br />
RICHTIG ALT, SO 45 (DE)<br />
Schwester Alice leidet an Schwerhörigkeit, Diabetes und Gelenkverschleiß<br />
und findet sich nach einem schweren Sturz ebenfalls in <strong>der</strong> berüchtigten<br />
Klinik wie<strong>der</strong>. Und Robbie versucht verzweifelt, mittels Mode, Pflegeprodukten<br />
und Haarfärbemitteln immer jünger zu wirken.<br />
Aus <strong>der</strong> politischen und <strong>der</strong> privaten Perspektive heraus und mit tiefschwarzem<br />
Humor betrachtet „Richtig alt, so 45“ eine fiktive, ungeduldige<br />
Leistungsgesellschaft, in <strong>der</strong> das Alter als Ordnungswidrigkeit begriffen<br />
wird. Das Stück entwirft eine zugespitzte Dystopie von „Menschen ohne<br />
Funktion“ in einer Gesellschaft, <strong>die</strong> nichts mehr zu verschenken hat.<br />
Die Stücke <strong>der</strong> britischen Autorin Tamsin Oglesby laufen u. a. an <strong>der</strong> Royal<br />
Shakespeare Company und am National Theatre. Dort feierte 2010 auch<br />
„Really old, like 45“ seine Uraufführung. Nun kommt es als Deutsche Erstaufführung<br />
am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> heraus.<br />
Regisseur Jens Pesel wurde 1945 geboren. Nach Engagements als Regieassistent,<br />
u. a. am Thalia Theater in Hamburg und an den Münchner Kammerspielen,<br />
wo auch seine ersten Inszenierungen entstanden, holte ihn<br />
Benno Besson 1974 als Mitarbeiter und Regisseur an <strong>die</strong> Volksbühne in<br />
Berlin-Ost. 1981 folgte ein Engagement am Staatstheater Darmstadt, wo er<br />
1983 <strong>die</strong> <strong>Schauspiel</strong>leitung übernahm. Nach acht Jahren Theaterarbeit in<br />
Darmstadt war er als freier Regisseur in Bern, Zürich, Salzburg, Nürnberg<br />
und Bremen tätig. Zur Spielzeit 1992/1993 ging er als <strong>Schauspiel</strong>direktor<br />
ans Theater Dortmund. Von 1996 bis 2010 war Jens Pesel Generalintendant<br />
<strong>der</strong> Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach.<br />
In <strong>der</strong> vergangenen Spielzeit war am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> bereits seine Inszenierung<br />
des Manager-Krimis „Die Grönholm-Methode“ zu sehen.<br />
39
Uraufführung<br />
DIE ÄSTHETIK<br />
DES WIDERSTANDS<br />
NACH DEM ROMAN VON PETER WEISS<br />
FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON THOMAS KRUPA<br />
UND TILMAN NEUFFER<br />
Inszenierung Thomas Krupa<br />
Bühne, Kostüme und Video Jana Findeklee, Joki Tewes, Andreas Jan<strong>der</strong><br />
Musik Mark Polscher<br />
Dramaturgie Tilman Neuffer<br />
Premiere am 24. Mai <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />
Berlin, Spanien, Paris, Stockholm: Das sind <strong>die</strong> Stationen des Exils, <strong>die</strong><br />
ein junger Arbeiter in den Jahren 1937 bis 1945 im Wi<strong>der</strong>stand gegen den<br />
Hitlerfaschismus zurücklegt. Stets leidet er darunter, dass er sich nur unter<br />
sehr großen Anstrengungen bilden kann, jedoch Bildung benötigt, um <strong>die</strong><br />
Welt zu deuten und in ihr tätig zu werden. Peter Weiss schickt teils frei<br />
erfundene, teils historisch authentische Personen auf eine surreale Reise<br />
durch eine sich auflösende Welt. Er erzählt dabei nicht nur von den Konflikten<br />
innerhalb des linken antifaschistischen Wi<strong>der</strong>stands und davon,<br />
wie das Leben im Untergrund <strong>die</strong> Menschen geformt, sie deformiert hat,<br />
son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> Bedeutung von Kunst-Erfahrung, von Ästhetik für den<br />
gemeinsamen politischen Kampf. Der Roman ist gleichsam eine Schule <strong>der</strong><br />
Wahrnehmung des Wi<strong>der</strong>stands und dessen kollektiver Erinnerung, <strong>die</strong> er<br />
als verdrängte Geschichte sinnlich erfahrbar macht.<br />
Drei Bände, 1000 Seiten, zehn Jahre Arbeit – 1981 vollendete Peter Weiss<br />
kurz vor seinem Tod den Roman „Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands“. Das Werk<br />
des literarischen Malers und malenden Literaten wurde zu einem Kultbuch.<br />
DIE ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS (UA)<br />
Seine ungeheure Sprachkraft und <strong>der</strong> am Film geschulte, musikalische Aufbau<br />
sind ästhetisch einzigartig. Der Roman zeigt, was für eine wichtige<br />
Rolle Kunst für <strong>die</strong> demokratische Entwicklung einer Gesellschaft spielt.<br />
Und wie überlebensnotwendig eine Kultur, <strong>die</strong> Diskussion und Wi<strong>der</strong>sprüche<br />
zulässt, nicht nur für unsere Gesellschaft, son<strong>der</strong>n auch für <strong>die</strong>jenige<br />
ist, <strong>die</strong> sich wie zurzeit in Nordafrika erst demokratische Freiheiten<br />
erkämpfen muss. „Neues schaffen heißt Wi<strong>der</strong>stand leisten. Wi<strong>der</strong>stand<br />
leisten heißt Neues schaffen.“ (Stéphane Hessel)<br />
Maler, Filmregisseur, Theaterautor und Romancier Peter Weiss<br />
(1916–1982) emigrierte 1934 von Deutschland über London und Prag nach<br />
Schweden. 1960 erschien sein erstes Prosabuch „Der Schatten des Körpers<br />
des Kutschers“. Daran schlossen sich 1961 und 1962 „Abschied von den<br />
Eltern“ und „Fluchtpunkt“ an. In den folgenden Jahren feierte Weiss<br />
u. a. mit den Theater<strong>stücke</strong>n „Marat/Sade“ und „Die Ermittlung“ Welterfolge.<br />
Zwischen 1975 und 1981 veröffentlichte er <strong>die</strong> Roman-Trilogie „Die<br />
Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands“. Immer wie<strong>der</strong> auch für den Nobelpreis vorgeschlagen,<br />
wurde <strong>der</strong> Autor 1982 posthum mit dem Georg-Büchner-Preis<br />
ausgezeichnet.<br />
Regisseur Thomas Krupa erstellt gemeinsam mit dem Dramaturgen Tilman<br />
Neuffer und in enger Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss,<br />
<strong>der</strong> Witwe des Autors, eine Theaterfassung des Romans für <strong>die</strong> Uraufführung<br />
am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong>. 2008 inszenierte er <strong>die</strong> Uraufführung von<br />
Peter Weiss’ nachgelassenem Drama „Inferno“ am Badischen Staatstheater<br />
Karlsruhe. Am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> inszenierte er in <strong>der</strong> Spielzeit 2010/11 <strong>die</strong><br />
Uraufführung „25 Sad Songs“. Thomas Krupa eröffnet <strong>die</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/12<br />
mit <strong>der</strong> Inszenierung von William Shakespeares „Coriolanus“.<br />
41
SUPERNOVA<br />
(WIE GOLD ENTSTEHT)<br />
VON PHILIPP LÖHLE<br />
Inszenierung Katja Blaszkiewitz<br />
Bühne, Kostüme und Video Kathrin Hauer, Christina Hillinger<br />
Dramaturgie Judith Heese<br />
Premiere am 2. Juni <strong>2012</strong>, Casa<br />
Irgendwo im Schwarzwald. Friedrich, ein gelernter Geologe Anfang dreißig,<br />
hat bereits zwölf unbezahlte Praktika auf dem Buckel, als er sich ein<br />
Herz fasst und Berry, seinem aktuellen Chef, mal so richtig auf den Schreibtisch<br />
pinkelt: „Sorry. Das musste mal raus.“ Ein normal bezahlter Acht-<br />
Stunden-Job, ein Auto vor <strong>der</strong> Tür, sonntags Tatort und ein, zwei Mal Urlaub<br />
im Jahr, das ist doch nicht zu viel verlangt! Dass seine Freundin Laura<br />
als Immobilienmaklerin locker für ihn mitver<strong>die</strong>nt, macht <strong>die</strong> Sache nicht<br />
leichter. Doch das Blatt wendet sich: Friedrich entdeckt im Wald einen<br />
Klumpen Gold. Und wo ein Klumpen ist, da ist auch noch mehr. Er pimpt<br />
ein paar Computeranalysen auf – für irgendwas muss das Geologiestudium<br />
schließlich gut sein – und bietet Berry ein unwi<strong>der</strong>stehliches Geschäft an:<br />
<strong>die</strong> Ausbeutung <strong>der</strong> Goldreserven des Nordschwarzwaldes. Endlich bekommt<br />
Friedrich ein Stück vom Kuchen. Einschließlich Dienstwagen und<br />
Anerkennung Lauras. Da halten ihn auch keine Öko-Demonstranten auf. Der<br />
Schwarzwald muss den Goldsuchern weichen und wird kurzerhand nach<br />
Mecklenburg-Vorpommern verpflanzt. Jetzt muss das Gold nur noch gefunden<br />
werden.<br />
Friedrichs Mutter Emma indes hat ganz an<strong>der</strong>e Sorgen: Ihre einsamen<br />
Gedanken kreisen – das Klimakterium lässt grüßen – um <strong>die</strong> fixe Idee, ihr<br />
Leben zu än<strong>der</strong>n. Der zweite Frühling via parship.de und ein Seniorenstudium<br />
sollen Abhilfe schaffen. An <strong>der</strong> Uni recherchiert sie das Leben<br />
SUPERNOVA (WIE GOLD ENTSTEHT)<br />
eines badischen Revolutionärs und kommt einem Schatz auf <strong>die</strong> Spur, den<br />
<strong>die</strong>ser Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts irgendwo im Schwarzwald vergraben<br />
haben muss.<br />
Diese Handlungsstränge verbinden sich zu einem Spiegelbild unserer vergeblichen<br />
Kämpfe und unserer verzweifelten Gier. Mit absurdem Humor<br />
zeigt das Stück <strong>die</strong> Tragikomik menschlichen Strebens: Da wird spekuliert<br />
ohne realen Gegenwert und Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt für ein<br />
vages Quentchen Glück.<br />
Der 1978 geborene Dramatiker Philipp Löhle bekam für sein Stück<br />
„ Genannt Gospodin“ den För<strong>der</strong>preis des Bundesverbandes <strong>der</strong> Deutschen<br />
Industrie und wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert.<br />
Beim Heidelberger Stückemarkt wurde sein Jugendstück „Lilly Link“ mit<br />
dem Jurypreis ausgezeichnet. Von 2008-2010 war er Hausautor am Maxim<br />
Gorki Theater in Berlin. „supernova (wie gold entsteht)“ wurde im Januar<br />
<strong>2011</strong> am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Laut „Theater <strong>der</strong> Zeit“<br />
zählt Philipp Löhle zu den „erfolgreichsten und interessantesten Dramatikern<br />
<strong>der</strong> Gegenwart“.<br />
Regisseurin Katja Blaszkiewitz wurde in Berlin geboren. Nach dem<br />
Studium <strong>der</strong> Theater-, Kunst- und Rechtswissenschaft und mehreren<br />
Hospitanzen und Assistenzen u. a. am <strong>Schauspiel</strong> Frankfurt und am Thalia<br />
Theater in Hamburg arbeitete sie als Regieassistentin und Regisseurin am<br />
Staatstheater Braunschweig. Seit <strong>der</strong> Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> ist sie als Regieassistentin<br />
am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> engagiert.<br />
43
Die Autorentage „Stück auf!“ finden <strong>2012</strong> zum ersten Mal am <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong> statt. Acht Dramatiker werden eingeladen, sich und ihr ausgewähltes<br />
Theaterstück dem Publikum und <strong>der</strong> Fachwelt vorzustellen. Das <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong> denkt in <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/12 über Formen des (bürgerlichen) Wi<strong>der</strong>stands<br />
nach, über eine neu erwachte Protestkultur, zivilen Ungehorsam,<br />
Demokratie, Volkszorn und <strong>die</strong> damit verbundene Hysterie, den Wunsch nach<br />
Solidarität – zwischen den Generationen, den Kulturen – und darüber, welche<br />
Rolle Kunst im Rahmen einer neu erwachten „Wi<strong>der</strong>stands kultur“ spielen<br />
kann. Viele Aktionen des zivilen Ungehorsams sind von einer ungeheuren<br />
Theatralität; inwiefern Theater und Kultur über einen konkreten, gesellschaftspolitischen<br />
Einfluss verfügen, gilt es zu diskutieren.<br />
Unter dem Motto „Wi<strong>der</strong>stehen!“ können noch bis zum 15.09.<strong>2011</strong><br />
(Datum des Poststempels o<strong>der</strong> <strong>der</strong> E-Mail) Stücke eingereicht werden.<br />
Die detaillierten Teilnahmemodalitäten finden sich unter<br />
www.schauspiel-essen.de/stueck-auf/<br />
Vom 13. bis 15. April <strong>2012</strong> präsentieren <strong>Schauspiel</strong>er des <strong>Essen</strong>er<br />
Ensem bles <strong>die</strong> ausgewählten Stücke in szenischen Lesungen den Zuschauern.<br />
Publikumsgespräche, Autorenporträts und Parties begleiten <strong>die</strong> Stückvorstellungen,<br />
so dass das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> ein Wochenende lang ganz im<br />
Zeichen neuer deutscher Dramatik steht. Außerdem vergibt eine Fachjury<br />
folgenden Preis: Die Uraufführung des prämierten Stücks am <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong> in <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2012</strong>/13, verbunden mit einem Autorenpreis in Höhe<br />
von € 5.000.<br />
Geför<strong>der</strong>t von<br />
STÜCK AUF!<br />
45
DER WUTBÜRGER<br />
Eine neue Gestalt macht sich wichtig in <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft: Das<br />
ist <strong>der</strong> Wutbürger. Er bricht mit <strong>der</strong> bürgerlichen Tradition, dass zur politischen<br />
Mitte auch eine innere Mitte gehört, also Gelassenheit, Contenance.<br />
Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend und<br />
nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört<br />
über <strong>die</strong> Politiker. Er zeigt sich bei Veranstaltungen mit Thilo Sarrazin und<br />
bei Demonstrationen gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. (…)<br />
Selbstverständlich gibt es Unterschiede zwischen den beiden Beispielen.<br />
Wer in Stuttgart brüllt, würde vielleicht nicht für Sarrazin schreien, und<br />
umgekehrt. Aber es gibt Parallelen, es geht jeweils um Zukunftsvergessenheit.<br />
Der Wutbürger wehrt sich gegen den Wandel, und er mag nicht Weltbürger<br />
sein. Beide Proteste sind Ausdruck einer skeptischen Mitte, <strong>die</strong> bewahren<br />
will, was sie hat und kennt, zu Lasten einer guten Zukunft des<br />
Landes. Warum ist das so? Warum sind Bürger, <strong>die</strong> den Staat getragen, <strong>die</strong><br />
Gesellschaft zusammengehalten haben, <strong>der</strong>zeit so renitent?<br />
Natürlich ist <strong>der</strong> neue Stuttgarter Bahnhof teuer. Aber es geht nicht nur<br />
um Zahlen. Es geht auch darum, was für eine Stadt Stuttgart sein will. (…)<br />
Stuttgart würde im globalen Wettbewerb <strong>der</strong> Metropolen weit besser aussehen.<br />
Aber das dauert. Es geht um Zukunft, nicht um Gegenwart. Erst in<br />
zehn Jahren ist <strong>der</strong> Bahnhof fertig, und das ist das eigentliche Problem.<br />
Zehn Jahre lang wird in Stuttgart gebaut werden, Dreck, Lärm, Umleitungen,<br />
ein hässliches Loch in <strong>der</strong> Mitte, gut sichtbar von den Hügeln ringsum.<br />
Dort wohnen <strong>die</strong> wohlhabenden Bürger. Stuttgart wird leiden müssen für<br />
<strong>die</strong>sen Bahnhof. Daher kommt <strong>die</strong> Wut, nicht wegen <strong>der</strong> vier o<strong>der</strong> fünf<br />
Milliarden Euro Kosten für das Projekt. Eine so abstrakte Zahl löst nicht<br />
<strong>die</strong>sen Hass aus.<br />
Der Wutbürger denkt an sich, nicht an <strong>die</strong> Zukunft seiner Stadt. Deshalb<br />
beginnt sein Protest in dem Moment, da das Bauen beginnt, also <strong>die</strong> Un-<br />
annehmlichkeit. Nun schiebt er das beiseite, was Bürgertum immer ausgemacht<br />
hat: Verantwortlichkeit, nicht nur das Eigene und das Jetzt im Blick<br />
zu haben, son<strong>der</strong>n auch das Allgemeine und das Morgen.<br />
Er vergisst zudem, dass er <strong>die</strong> Demokratie trägt. Es spielt keine Rolle mehr,<br />
dass das Bahnhofsprojekt in einem langen Prozess durch alle demokratischen<br />
Instanzen gegangen ist. Der Wutbürger hat das Gefühl, Mehrheit zu<br />
sein und <strong>die</strong> Lage besser beurteilen zu können als <strong>die</strong> Politik. Er macht sich<br />
zur letzten Instanz und hebelt dabei das gesamte System aus.<br />
Er versteht nicht o<strong>der</strong> will nicht verstehen, dass ein Sieg <strong>der</strong> Gegner von<br />
Stuttgart 21 jeden an<strong>der</strong>en Protest in Deutschland beflügelt. Fast jedes<br />
neue Kraftwerk, fast jede Hochspannungsleitung, fast jedes Windrad, fast<br />
jede Straße ist umstritten, weil sie nicht in Lebensgefühle passen o<strong>der</strong><br />
Lebenslagen verän<strong>der</strong>n. Deutschland wird erstarren, wenn sich allerorten<br />
<strong>die</strong> Wutbürger durchsetzen. (…)<br />
Natürlich gibt es Migranten, <strong>die</strong> es sich im Hartz-IV-System bequem<br />
machen, natürlich haben manche Muslime in Deutschland Eigenarten<br />
o<strong>der</strong> Bräuche, <strong>die</strong> schwer o<strong>der</strong> gar nicht zu ertragen sind. Aber ist das ein<br />
Grund, sich zu benehmen wie <strong>die</strong> Wutbürger von München? Sie haben <strong>die</strong><br />
Kritiker Sarrazins auf dem Podium nie<strong>der</strong> geschrien und verhöhnt, sie<br />
haben sich aufgeführt wie ein Mob. Ihr solltet euch was schämen, das wäre<br />
<strong>die</strong> Reaktion eines Bürgers, <strong>der</strong> etwas auf sich hält.<br />
Aber im Moment dominiert <strong>der</strong> Wutbürger. Er schreibt Hasspamphlete im Internet<br />
und schilt den Bundespräsidenten, wenn <strong>der</strong> den selbstverständlichen<br />
Satz sagt, dass <strong>der</strong> Islam zu Deutschland gehört. Ein paar Leute sind deshalb<br />
schon aus <strong>der</strong> CDU ausgetreten. Man kann <strong>die</strong>sen Wandel nur Hysterie<br />
nennen. Die zählte nie zu den bürgerlichen Eigenschaften. Contenance im Angesicht<br />
von Schwierigkeiten, das zeichnet ein wohlverstandenes Bürgertum
aus. (…) Aber <strong>der</strong> Wutbürger sieht das nicht mehr. Er fühlt sich ausgebeutet,<br />
ausgenutzt, bedroht. Ihn ärgert das an<strong>der</strong>e, das Neue, er will, dass<br />
alles so bleibt, wie es war. Aber Deutschland wird türkischer und damit islamischer<br />
werden, das ist eine Gewissheit. Man kann das nicht aufhalten,<br />
nur gestalten. (…)<br />
Bei weitem nicht alle Bürger sind Wutbürger. Aber weil <strong>die</strong> sich so laut<br />
empören, prägen sie das Gesicht <strong>der</strong> Gesellschaft, prägen sie den Geist <strong>der</strong><br />
Zeit. Und ihre Zahl steigt. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste Grund ist,<br />
dass <strong>die</strong> Wutbürger <strong>der</strong> Politik <strong>die</strong> Gefolgschaft aufgekündigt haben. (…)<br />
Der Wutbürger macht nicht mehr mit, er will nicht mehr. Er hat genug vom<br />
Streit <strong>der</strong> Parteien, von Entscheidungen, <strong>die</strong> er nicht versteht und <strong>die</strong> ihm<br />
unzureichend erklärt werden. Er will nicht mehr staatstragend sein, weil<br />
ihm <strong>der</strong> Staat fremd geworden ist. (…) Man kommt jetzt allein klar, man<br />
braucht nicht mehr so viel „wir“, man ist jetzt ganz „ich“. Der Wutbürger<br />
verteidigt zwar das christliche Abendland, geht aber nicht in <strong>die</strong> Kirche.<br />
Er bindet, verpflichtet sich nicht, son<strong>der</strong>n macht sein Ding. Was wird aus<br />
meinem Land, ist eine Frage, <strong>die</strong> sich Bürger stellen. Was wird aus mir, ist<br />
<strong>die</strong> Frage, <strong>die</strong> sich Wutbürger stellen. Wird <strong>die</strong>se Frage nicht befriedigend<br />
beantwortet, verliert er <strong>die</strong> Gelassenheit.<br />
Der zweite Grund ist, dass <strong>die</strong> Deutschen älter werden. Was jetzt passiert,<br />
ist ein Vorbote <strong>der</strong> demografisch gewandelten Gesellschaft. Die Wutbürger<br />
sind zu einem großen Teil ältere Menschen, und wer alt ist, denkt wenig<br />
an <strong>die</strong> Zukunft. (…) Er ist saturiert, er hat keine großen Ziele mehr, strebt<br />
nicht, son<strong>der</strong>n erhält, verteidigt den Status quo, ihm graut vor dem Wandel.<br />
Weil Deutschland altert, erlahmt es auch. Denn das Verhältnis von<br />
denen, <strong>die</strong> viel vom Wandel haben, und denen, <strong>die</strong> wenig davon haben,<br />
wird immer ungünstiger für eine dynamische Entwicklung des Landes.<br />
DER WUTBÜRGER<br />
Wer alt ist, hat auch mehr Angst, Angst vor Neuem, Fremdem. (…) Und <strong>der</strong><br />
Angstbürger wird leicht ein Wutbürger, <strong>der</strong> sich gegen alle wendet, <strong>die</strong><br />
an<strong>der</strong>s leben, an<strong>der</strong>s aussehen, an<strong>der</strong>s glauben. (…) Die Politik muss sich<br />
nun stärker um den Wutbürger kümmern, seine Wut dämpfen, seine Verantwortlichkeit<br />
hervorlocken. Es stimmt, dass da vieles versäumt wurde.<br />
Aber es ist wohlfeil, <strong>die</strong> ganze Schuld auf <strong>die</strong> Politik zu schieben. Zur Freiheit<br />
<strong>der</strong> Bürger in einer Demokratie gehört auch <strong>die</strong> Pflicht, über sich nachzudenken,<br />
das eigene Verhalten, <strong>die</strong> eigene Rolle. Die meisten Bürger, <strong>die</strong><br />
sich jetzt ihrer Wut hingeben, müssten dazu eigentlich in <strong>der</strong> Lage sein.<br />
Es könnte ihnen helfen, mal wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> „Buddenbrooks“ zu lesen, den<br />
großen Roman deutscher Bürgerlichkeit von Thomas Mann. Weil Thomas<br />
Buddenbrook <strong>die</strong> Zeichen <strong>der</strong> Zeit nicht erkennt, geht sein Familienunternehmen<br />
unter. Das ist sein Versäumnis, aber auf eine an<strong>der</strong>e Art ist er<br />
beeindruckend: in seiner Contenance, in seiner tadellosen Haltung angesichts<br />
vieler Schwierigkeiten.<br />
Dirk Kurbjuweit (Der Spiegel Nr. 41, 11.10.2010)<br />
Wutbürger ist ein Schlagwort des deutschen Feuilletons. Es soll Personen des bürgerlichen<br />
Milieus bezeichnen, <strong>die</strong> Wut und Empörung gegen als Willkür empfundene politische Entscheidungen<br />
aufgrund fehlen<strong>der</strong> Möglichkeiten einer Partizipation o<strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong> Bürgerbeteiligung<br />
einsetzen und sich daher durch einen wachsenden Protestwillen auszeichnen. Der vorher kaum<br />
verwendete Begriff wurde durch den Essay „Der Wutbürger“ des Journalisten Dirk Kurbjuweit in<br />
<strong>der</strong> Ausgabe 41/2010 des Magazins „Der Spiegel“ geprägt und popularisiert. 2010 wurde „Wutbürger“<br />
in Deutschland zum „Wort des Jahres“ gewählt, gefolgt von Begriffen wie „Stuttgart 21“,<br />
„Sarrazin-Gen“, „Cyberkrieg“, „WikiLeaks“ o<strong>der</strong> „schottern“, <strong>die</strong> sich teilweise in thematischer<br />
Nähe zum „Wutbürger“ befinden.<br />
www.wikipedia.de, 21.3.<strong>2011</strong><br />
49
(UN)WORT DES JAHRES –<br />
DER WUTBÜRGER, DER KEINER<br />
SEIN WILL<br />
Eine Welle <strong>der</strong> Wut erfasst das Land: Im Zuge eines beispiellosen Protests<br />
könnte das „Wort des Jahres“ nun auch zum „Unwort des Jahres“<br />
gewählt werden.<br />
Eine solche Konstellation gab es noch nie. Da hat <strong>die</strong> altehrwürdige Gesellschaft<br />
für deutsche Sprache (GfdS) gerade erst den „Wutbürger“ zum „Wort<br />
des Jahres“ gekürt. Keine zwei Wochen ist das her, nun zeichnet sich bei<br />
<strong>der</strong> Wahl zum „Unwort des Jahres“ ein womöglich folgenschweres Ergebnis<br />
ab: Der Begriff „Wutbürger“ habe Chancen auf den Sieg. Wie bitte? Die<br />
Wortkomposition könnte folglich „Un-/Wort des Jahres“ in Begriffsunion<br />
werden. Was hat das zu bedeuten?<br />
Es ist im Prinzip ganz einfach. Der Ausdruck „Wutbürger“ bezeichnet den<br />
Anhänger <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> erwachten Protestkultur in Deutschland: Der gemeine<br />
Wutbürger ging 2010 in Stuttgart und an<strong>der</strong>norts auf <strong>die</strong> Straße, um zu<br />
demonstrieren. Er selbst empfindet es jedoch als diffamierend, wenn man<br />
ihn als Wutbürger bezeichnet: Der Begriff impliziert, dass <strong>die</strong> Triebfe<strong>der</strong><br />
seines Handelns nichts als Wut sei. Das wertet sein Engagement ab.<br />
Schließlich handelt er wohlüberlegt, wenn er für seine Rechte einsteht –<br />
nicht aus blin<strong>der</strong> Wut heraus. Merke: Erst <strong>die</strong> Unterstellung, er sei wütend,<br />
macht aus dem friedliebenden Wutbürger einen Bru<strong>der</strong> Grimm. Darüber,<br />
dass <strong>die</strong>ser Begriff zu allem Überfluss zum „Wort des Jahres“ geadelt<br />
wurde, ist er so erbost, dass er ihn nun wutschnaubend als „Unwort des<br />
Jahres“ vorschlägt.<br />
Welche Lehren ziehen wir daraus? Könnten <strong>die</strong> beiden bislang separat<br />
abgehaltenen Wahlen künftig vielleicht in einem Aufwasch durchgeführt<br />
werden? Das „Wort des Jahres“ könnte immer gleich zum „Unwort“ mitgekürt<br />
werden, entsprechende Siegerehrung inklusive. Man kann gleich mit<br />
dem Wutbürger anfangen: Ein Vertreter, etwa ein Castor-Gegner, könnte<br />
bei einer feierlichen Verleihungszeremonie auf <strong>die</strong> Bühne treten und sich<br />
vom Publikum schmähfeiern (Un-/Wort <strong>2011</strong>?), das heißt wechselweise mit<br />
faulen Eiern und roten Rosen bewerfen lassen.<br />
Es wäre schizophren – ein Begriff, <strong>der</strong> beliebteste wie meistgehasste <strong>der</strong><br />
Nation. Ein FC Bayern München <strong>der</strong> Linguistik, wenn man so will. Der<br />
aktuelle Favorit für den Negativtitel „Unwort des Jahres“, „Stuttgart 21“,<br />
belegte bei <strong>der</strong> Wahl zum „Wort des Jahres“ übrigens den zweiten Platz.<br />
Was immer das zu bedeuten hat.<br />
Jassien Kelm (www.sueddeutsche.de, 29.12.2010)<br />
„Unwort des Jahres 2010“ wurde „alternativlos“.<br />
(Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion)
UND SONST NOCH…<br />
THEATERFEST UND TAG DER OFFENEN TÜR<br />
Samstag, 24. September <strong>2011</strong>, ab 15:00 Uhr<br />
Mit einem Spielzeiteröffnungsfest und gleichzeitigem Tag <strong>der</strong> offenen Tür<br />
startet das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> in <strong>die</strong> neue Saison. Wenn Sie wissen möchten,<br />
wie es hinter den Kulissen <strong>der</strong> „Traumfabrik“ aussieht, wenn Sie mit <strong>Schauspiel</strong>ern<br />
auf Tuchfühlung gehen o<strong>der</strong> sich bei unterschiedlichen Bühnenshows<br />
bestens unterhalten und auf <strong>die</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> einstimmen lassen<br />
möchten, dann sollten Sie <strong>die</strong>sen Termin keinesfalls verpassen. Lassen Sie<br />
sich von unseren Technikern einige ihrer speziellen Tricks und Kniffe zeigen,<br />
beobachten Sie unsere Maskenbildnerinnen und -bildner bei ihrer faszinierenden<br />
Arbeit o<strong>der</strong> erobern Sie selbst <strong>die</strong> Bretter, <strong>die</strong> bekanntlich <strong>die</strong> Welt bedeuten.<br />
Natürlich wird es auch wie<strong>der</strong> eine Kostümversteigerung im Grillo-Theater<br />
geben: Der Erlös kommt in <strong>die</strong>sem Jahr <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er Tafel zugute, mit <strong>der</strong> das<br />
<strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> seit dem KunstRauschFest anlässlich des Welttheatertages<br />
<strong>2011</strong> zusammenarbeitet.<br />
Diverse Spiele und Mitmachaktionen für Kin<strong>der</strong>, kulinarische Köstlichkeiten<br />
im und rund ums Theater sowie musikalische Highlights runden das<br />
(theater)festliche Angebot ab. Herzlich willkommen!<br />
MATINEEN<br />
In unseren Matineen informieren wir Sie – noch vor <strong>der</strong> Premiere – auf<br />
vielfältige und unterhaltsame Weise über <strong>die</strong> Stücke des Spielplans und<br />
<strong>der</strong>en Autoren. An Sonntagvormittagen stellen <strong>die</strong> betreuenden Dramaturgen<br />
gemeinsam mit Regisseuren, Bühnen- und Kostümbildnern und <strong>Schauspiel</strong>ern<br />
erstmals <strong>die</strong> bis dahin entstandene Inszenierung vor. Sie erklären<br />
beson<strong>der</strong>e Hintergründe, inhaltliche Überlegungen, Regie- und Bühnenbildkonzepte,<br />
geben erste Textkostproben und vielleicht auch <strong>die</strong> ein o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Anekdote aus <strong>der</strong> Probenzeit preis.<br />
EINFÜHRUNGEN UND PUBLIKUMSGESPRÄCHE<br />
Zu ausgewählten Inszenierungen bieten wir Ihnen vor Beginn <strong>der</strong> Vorstellung<br />
eine informative Einführung an o<strong>der</strong> im Anschluss an <strong>die</strong> Aufführung<br />
ein Publikumsgespräch. In <strong>die</strong>sem Rahmen haben Sie Gelegenheit, sich<br />
über das zuvor Gesehene auszutauschen, Ihre Meinung zu äußern und mit<br />
Mitglie<strong>der</strong>n des Regieteams und <strong>Schauspiel</strong>ern mögliche Fragen zu diskutieren.<br />
Wir freuen uns auf anregende und kontroverse Gespräche. Wann<br />
und wo <strong>die</strong> Einführungen und Publikumsgespräche stattfinden, entnehmen<br />
Sie bitte unseren Monatsspielplänen.
LESEPROBE<br />
Am Anfang ist <strong>die</strong> Leseprobe: <strong>die</strong> Probe, in <strong>der</strong> das Ensemble, erstmals gemeinsam<br />
lesend, das neue Stück und seine Figuren lebendig werden lässt.<br />
Mitglie<strong>der</strong> unseres <strong>Schauspiel</strong>ensembles erproben in szenischen Lesungen<br />
neuere und neueste Theatertexte auf ihre Bühnentauglichkeit, heben alte,<br />
selten gespielte Schätze <strong>der</strong> Dramatik, erweisen ihren Lieblingsdichtern<br />
ihre Reverenz und stöbern im Fundus <strong>der</strong> Weltliteratur nach Politischem,<br />
Skurrilem und Bewegendem, kurz: nach Lesenswertem rund um unseren<br />
Spielplan.<br />
Und auch an <strong>die</strong> kleinsten Zuschauer ist gedacht: Im Lesepröbchen kommt<br />
vom Kin<strong>der</strong>buchklassiker über Märchen bis zum spannenden Krimi Lesestoff<br />
für Kin<strong>der</strong> aller Altersklassen zu Gehör.<br />
THEATERKINO<br />
„TheaterKino“ lautet <strong>der</strong> Titel unserer Filmreihe im Astra Theater. Gemeinsam<br />
mit den <strong>Essen</strong>er Filmkunsttheatern präsentiert das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong><br />
einmal im Monat, montags, ausgewählte Filme, <strong>die</strong> sich – mal ergänzend,<br />
mal kontrastierend – auf Themen und Stücke des aktuellen Spielplans<br />
beziehen. Im Anschluss an <strong>die</strong> Filmvorführungen haben <strong>die</strong> Kinobesucher<br />
Gelegenheit zum Austausch und Gespräch mit unterschiedlichen, zum<br />
jeweiligen Thema eingeladenen Gästen.<br />
TheaterKino ist eine Kooperation des <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> mit den <strong>Essen</strong>er<br />
Filmkunsttheatern.<br />
UND SONST NOCH …<br />
VOLKSHOCHSCHULKURS<br />
Theater ist mehr als das, was im Rampenlicht zu sehen ist. Vom Stück über<br />
Idee und Konzept bis hin zur fertigen Inszenierung ist es ein langer, spannen<strong>der</strong><br />
Weg. In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Volkshochschule <strong>Essen</strong> bietet Dramaturgin<br />
Judith Heese einen VHS-Kurs an, <strong>der</strong> Einblicke in <strong>die</strong> Entstehung<br />
einzelner Inszenierungen des Spielplans ermöglicht. Die Dramaturgen des<br />
Grillo-Theaters geben Hintergrundinformationen, Einblicke in Theorie und<br />
Praxis des Theaters und diskutieren mit Ihnen über Inszenierungen, Stücke<br />
und über das, was Sie schon immer mal über Theater wissen wollten.<br />
Frei<br />
schuss.<br />
FREISCHUSS.<br />
Einen sollte je<strong>der</strong> haben: Mit unserer Reihe Freischuss. bekommen unsere<br />
Regie- und Ausstattungsassistenten, <strong>Schauspiel</strong>er und Musiker ihr eigenes<br />
Versuchslabor. Hier darf experimentiert und (wild) ausprobiert werden.<br />
Freischuss. bietet Raum für ungewöhnliche Themen und verborgene<br />
Talente, für Experimentelles und Bewährtes. Freischuss. entsteht innerhalb<br />
weniger Proben und lebt vom Engagement und <strong>der</strong> Spontaneität aller<br />
Beteiligten.<br />
53
TRASHKANTINE<br />
Immer überraschend.<br />
Immer am Puls <strong>der</strong> Stadt.<br />
Immer in <strong>der</strong> Heldenbar.<br />
Trash<br />
kantine<br />
Konzept und Mo<strong>der</strong>ation Marc-Oliver Krampe<br />
Co-Mo<strong>der</strong>ation Lisa Jopt<br />
Ausstattung Asima Amriko, Christina Hillinger,<br />
Anne Koltermann, Lisa Marie Rohde<br />
Die sozioregionale Kultur-Talkshow „TrashKantine“ ist seit <strong>der</strong> vergangenen<br />
Spielzeit das Forum für interessante Menschen aus <strong>Essen</strong> und dem Ruhrgebiet.<br />
In <strong>der</strong> Heldenbar des Grillo-Theaters zeigen wir Ihnen in monat lichen<br />
Themenabenden <strong>die</strong> rauere, ungeschliffenere Seite des Theaters und <strong>der</strong><br />
Stadt, gehen gemeinsam mit Ihnen auf Tuchfühlung mit Originalen des<br />
Ruhrgebietes und horchen mit Neugier hinein in den Alltag <strong>der</strong> Region.<br />
Dabei haben uns bisher z. B. <strong>die</strong> Spiritualität, das Glück, <strong>der</strong> Sex und <strong>die</strong><br />
phantasievolle Wi<strong>der</strong>ständigkeit des Ruhrgebietes interessiert. In lustvollen<br />
Abenden und rauschenden Nächten stellten wir Ihnen Hexen und Schamanen<br />
aus dem Pott vor, <strong>Essen</strong>er Stricher und den Weihnachtsmann aus Dortmund,<br />
BeraterInnen für Prostituierte, eine Gogo- und Pole-Dance-Lehrerin, Lachyoga-<br />
Therapeuten, Glückssucher, Klinik-Clowns und Guerilla-Stricker. Für musikalische<br />
Untermalung sorgten Didgeridoo- und Gongspieler, ein ungewöhnliches<br />
<strong>Essen</strong>er Streichquartett, das Ukulelen-Orchester des Ruhrgebiets, ein Obertonsänger,<br />
eine polnische Chanteuse aus Duisburg und ein fast echter Schlagerstar.<br />
Literarisch und kulinarisch betreuten Sie <strong>Schauspiel</strong>er aus unserem<br />
Ensemble und thematisch gebastelt wurde auch immer. Der Abend mit „Pornogami“<br />
ist sicher noch einigen in fröhlicher Erinnerung.<br />
In unserer zweiten Spielzeit werden wir mit neuen Themen Querköpfe und<br />
Kreative unserer Region vorstellen und herausfinden, was es alles zu entdecken<br />
gibt zwischen Himmel und Erde des Ruhrgebietes. Streng subjektiv<br />
und stets in unterhaltsam-trashigem Rahmen. Und natürlich wird auch wie<strong>der</strong><br />
thematisch gebastelt, getrunken und Musik gehört. Das TrashKantinen-<br />
Themensofa steht bereit für neue, ungewöhnliche Begegnungen!<br />
TIME<br />
CAPSULES<br />
TIME CAPSULES<br />
Ab Mitte <strong>der</strong> 70er Jahre sammelte Andy Warhol bis zu seinem Lebensende<br />
(1987) in rund 600 Schachteln alles, was ihm in seinem Alltag bewahrenswert<br />
erschien – vom wertvollen Gegenstand bis zum schäbigen Souvenir.<br />
Dies war mehr als ein Geschenk an Fans und Verehrer, boten <strong>die</strong> „Time<br />
Capsules“ doch einen (zugegeben subjektiven) Eindruck vom Leben in<br />
einer bestimmten Zeit. Ähnlich wie <strong>die</strong> Goldene Schallplatte, <strong>die</strong> seit Jahren<br />
durchs Weltall schwebt und irgendwann irgendwo irgendwem einen<br />
Eindruck von Musik und Alltagsgeräuschen <strong>der</strong> 70er Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
vermitteln wird: Stützen <strong>der</strong> Erinnerung.<br />
Ausgehend von <strong>der</strong> Uraufführung „25 Sad Songs“ in <strong>der</strong> Spielzeit 2010/11,<br />
<strong>die</strong> im Jahr 2525 spielt und unter an<strong>der</strong>em <strong>die</strong> Schwierigkeit des Erinnerns<br />
thematisiert, startete im April <strong>2011</strong> <strong>die</strong> neue Reihe „Time Capsules“. Die<br />
erste Folge beschäftigte sich in Inszenierungen, Gastspielen, Gesprächen<br />
und Vorträgen mit <strong>der</strong> Frage nach dem „Theater <strong>der</strong> Zukunft“ und dem Einfluss,<br />
über den Kultur gesellschaftspolitisch (noch) verfügt. Spielplanbegleitend<br />
wird das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> weitere „Time Capsules“-Folgen zu<br />
Themen anbieten, <strong>die</strong> wir für erinnernswert halten und zu denen wir Gastspiele<br />
und Experten einladen.
������� �� ����� ��� ���� ����� ��� ������<br />
������������������� ����� ��� ���� ������<br />
������� �������<br />
���������� ���������� ��������������
Wenn Bertolt Brecht – <strong>der</strong> große Sozio-<br />
biologe unter den Dichtern – Recht haben<br />
sollte, „kommt erst das Fressen und<br />
dann <strong>die</strong> Moral“. Folgerichtig müsste es<br />
in einem Land wie Deutschland, in dem es<br />
so viel Fressen im Überfluss gibt, auch<br />
sehr viel Moral geben. Tatsächlich leben<br />
wir in einem sehr liberalen Land, <strong>der</strong> wohl<br />
freiheitlichsten und tolerantesten Kultur<br />
<strong>der</strong> Geschichte. Doch dagegen steht <strong>die</strong><br />
nicht ganz unberechtigte Klage über den<br />
Werteverlust. Tugenden und öffentliche<br />
Moral schmelzen <strong>der</strong>zeit dramatisch da-<br />
hin. Kirche, Vaterland, Heimatmilieu und<br />
Weltanschauung – <strong>die</strong> Altbauten aus <strong>der</strong><br />
bürgerlichen Grün<strong>der</strong>zeit, in denen unsere<br />
Moral früher schlecht o<strong>der</strong> recht haus-<br />
te, bröckeln o<strong>der</strong> verfallen. Wer will sich<br />
darüber wun<strong>der</strong>n? Ein außerirdischer<br />
Beobachter, <strong>der</strong> auch nur einen einzi-<br />
gen Tag lang <strong>die</strong> Werbung in Fernsehen,<br />
Radio, Zeitung und Internet stu<strong>die</strong>rte,<br />
würde wohl kaum ein Indiz dafür finden,<br />
dass wir in einer Demokratie leben; ei-<br />
ner Gesellschaftsordnung, <strong>die</strong> auf Ko-<br />
operation, Solidarität und Zusammenhalt<br />
beruht. Was er wahrnähme, wäre eine Pro-<br />
paganda, <strong>die</strong> mit finanziellem Milliarden-<br />
aufwand nichts an<strong>der</strong>es betreibt als <strong>die</strong><br />
unausgesetzte För<strong>der</strong>ung des Egoismus.<br />
Richard David Precht
WIE STEHT ES UM<br />
DIE GERECHTIGKEIT?<br />
Wilhelm Heitmeyer, 63, Konfliktforscher an <strong>der</strong> Universität Bielefeld,<br />
führt seit 2002 <strong>die</strong> Langzeitstu<strong>die</strong> „Deutsche Zustände“ durch, er kennt<br />
<strong>die</strong> Deutschen und ihre Gefühlslage wie kaum ein an<strong>der</strong>er, er wird weiterhelfen.<br />
(...) Er zeichnet das Bild eines verunsicherten, wütenden und enttäuschten<br />
Deutschen: Immer mehr Deutsche fühlen sich immer ungerechter<br />
behandelt, je<strong>der</strong> zweite Deutsche denkt, er bekäme weniger als seinen<br />
gerechten Anteil, zwei Drittel <strong>der</strong> Deutschen glauben, Arme würden immer<br />
ärmer und Reiche immer reicher. Die Hälfte <strong>der</strong> Deutschen ist <strong>der</strong> Meinung,<br />
es würden in Deutschland immer mehr Leute an den Rand <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
gedrängt. „Wir erleben eine Demokratieentleerung, eine wachsende Distanz<br />
<strong>der</strong> Menschen zum demokratischen System, <strong>die</strong> Menschen fühlen sich<br />
ohne Stimme, nicht mehr vertreten.“<br />
In den Fragebögen, <strong>die</strong> Heitmeyer ausgibt, ist auch das Entsetzen über<br />
den plötzlichen Abstieg herauslesbar, <strong>der</strong> mit dem Jobverlust einsetzt und<br />
nach einem Jahr schon bei Hartz IV endet. „Ich bin in einer Kategorie mit<br />
den Pennern gelandet“, heißt es da zum Beispiel, und Heitmeyer sagt, dass<br />
<strong>die</strong>se Wut nicht selten ist: „Die Menschen nehmen <strong>die</strong> Entwicklung unserer<br />
Gesellschaft als ungerecht wahr, sie haben das Gefühl, in einem immer ungerechteren<br />
Land zu leben.“<br />
Was beson<strong>der</strong>s ins Gewicht fällt: Dieses Phänomen ist neu in Deutschland.<br />
Seit 1964 wird in Umfragen regelmäßig gefragt, ob <strong>die</strong> wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse – was Menschen besitzen und was sie ver<strong>die</strong>nen – im Großen<br />
und Ganzen gerecht o<strong>der</strong> ungerecht seien. Über <strong>die</strong> Jahrzehnte blieb das<br />
Ergebnis relativ konstant, fast gleich viele Befragte hielten das Land für<br />
gerecht beziehungsweise ungerecht. Erst ab <strong>der</strong> Jahrtausendwende wurde<br />
Deutschland als immer ungerechter empfunden, zuletzt standen 73 Prozent,<br />
<strong>die</strong> das Land als ungerecht ansahen, gegen nur mehr 13 Prozent, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Lage als gerecht wahrnahmen. Aber warum? Wilhelm Heitmeyer sagt:<br />
„Weil das Land sichtbar ungleicher geworden ist.“<br />
Hans-Olaf Henkel, Ex-Chef des Bundesverbands <strong>der</strong> Deutschen Industrie,<br />
meint: „Weil eine Armee von Meinungsführern den Deutschen seit Jahren<br />
einredet, unser Land wäre beson<strong>der</strong>s ungerecht, dabei kann mir kaum<br />
jemand ein Land nennen, wo <strong>der</strong> Unterschied zwischen Arm und Reich so<br />
gering ist wie in Deutschland!“<br />
Michael Hüther, Direktor des Instituts <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft in Köln,<br />
sagt: „Weil wir <strong>die</strong> meiste Zeit nicht von Fakten ausgehen, son<strong>der</strong>n von Gefühlen.“<br />
Hüther hat darüber ein Buch geschrieben, <strong>der</strong> Titel „Die gefühlte<br />
Ungerechtigkeit“, er sagt, mit talkshowgestähltem Lächeln, alle Zahlen, <strong>die</strong><br />
in das Bild des ungerechten Landes passen, würden sofort aufgebauscht,<br />
und alle gegenteiligen Entwicklungen weitgehend ignoriert. Was er nicht<br />
sagt: dass es gerade ziemlich wenige gegenteilige Entwicklungen gibt. (...)<br />
Die Ungleichheit in Deutschland wächst. Das sagen <strong>die</strong> Zahlen, das sagen<br />
<strong>die</strong> Umfragen und das sagen <strong>die</strong> Menschen, denen man im Lauf <strong>die</strong>ser<br />
Reise durch Deutschland <strong>die</strong> kurze Frage stellt, ob Deutschland sozial<br />
gerecht sei: Die Be<strong>die</strong>nung in einem Göttinger „McDonald’s“, <strong>der</strong> Rentner<br />
in <strong>der</strong> Bremer Innenstadt, <strong>die</strong> Frau an <strong>der</strong> Rezeption eines Dessauer<br />
Hotels, <strong>der</strong> Maurer im thüringischen Stadtroda. Sie alle antworten sofort<br />
mit „Nein“. Genauso <strong>der</strong> Theaterintendant und ausgewiesene Linke Claus<br />
Peymann in Berlin, <strong>der</strong> gleich noch den großen Knall prophezeit, den Aufstand:<br />
Es sei doch kein Zufall, dass Schriftsteller wie Elfriede Jelinek o<strong>der</strong><br />
Peter Handke <strong>die</strong> ganze Zeit vom Untergang schrieben. „Niemand glaubt<br />
das“, ruft Peymann, „wir lachen darüber, aber ich sage Ihnen, das sind <strong>die</strong><br />
Seher, <strong>die</strong> haben den klareren Blick!“ Auch Wachtmeister Heinz- Jürgen
Dembinski, <strong>der</strong> im Bochumer Landgericht Klaus Zumwinkel in den<br />
Gerichtssaal geführt hat, sagt: „Wat? Nää! Sozial gerecht ist das nicht,<br />
wie es zugeht in Deutschland.“<br />
Gleichzeitig sagen 66 Prozent <strong>der</strong> Deutschen, soziale Gerechtigkeit sei<br />
ihnen ganz beson<strong>der</strong>s wichtig. Aber was ist das: soziale Gerechtigkeit?<br />
Eine Wahlkampfparole? Das Erkennungszeichen <strong>der</strong> Gutmenschen? Ein<br />
an<strong>der</strong>es Wort für Neid, weil <strong>der</strong> Ruf nach sozialer Gerechtigkeit fast immer<br />
verbunden ist mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Umverteilung, von oben nach unten?<br />
O<strong>der</strong> ist soziale Gerechtigkeit doch etwas, wofür <strong>der</strong> Staat zu sorgen hat,<br />
weil sie <strong>die</strong> Gesellschaft zusammenhält, weil das Gefühl wichtig ist, dass<br />
irgendwie an alle gedacht wird? Dass je<strong>der</strong> in Würde an unserer Gesellschaft<br />
teilhaben kann? Und wo setzt man an? Kann man dem Kind eines<br />
Fließbandarbeiters <strong>die</strong> gleichen Chancen verschaffen wie dem eines Richters?<br />
Und wie oft soll <strong>der</strong> Staat nachjustieren? Immer wie<strong>der</strong>?<br />
In einer Befragung sollten vergangenes Jahr Menschen erklären, was sie<br />
unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verstehen, weil man wissen<br />
wollte, welche Art von Gerechtigkeit <strong>die</strong> Menschen sich wünschen. Heraus<br />
kam von allem ein bisschen: Die meisten wollen gleiche Chancen für alle,<br />
sehr viele eine gerechte Verteilung von Löhnen sowie ordentliche Sozialleistungen<br />
und einige sagten noch, <strong>die</strong> Leistung solle entscheiden, wie viel<br />
jemand bekomme. Aber haben in Deutschland alle <strong>die</strong> gleichen Chancen?<br />
Kann jemand so viel leisten, dass mehrere Millionen Gehalt gerechtfertigt<br />
sind? Sind vier Euro in <strong>der</strong> Stunde ein gerechter Lohn und ist Hartz IV<br />
eines Menschen würdig? (...)<br />
WIE STEHT ES UM DIE GERECHTIGKEIT?<br />
„In unserem Land gärt es. Da hat sich viel Wut und Empörung aufgestaut.<br />
Das Gerechtigkeitsgefühl ist tief verletzt“, sagt <strong>der</strong> SPD-Kanzlerkandidat<br />
Frank-Walter Steinmeier. In Frankreich entlädt <strong>die</strong> Wut sich schon, arbeitslose<br />
Jugendliche randalieren in den Pariser Vorstädten, Manager werden<br />
von ihren aufgebrachten Angestellten „gebossnappt“, im Büro festgehalten.<br />
Laut einer Umfrage rechnet eine knappe Mehrheit <strong>der</strong> Deutschen mit<br />
jenen Unruhen, vor denen Gesine Schwan und Gewerkschaftsboss Michael<br />
Sommer gewarnt hatten. Stehen <strong>die</strong> Deutschen kurz vor <strong>der</strong> Revolte?<br />
Entschuldigung? Ausgerechnet <strong>die</strong> Deutschen?<br />
Bastian Obermeyer (Süddeutsche Zeitung Magazin Nr. 25, 19.06.2009)<br />
59
THEATERPÄDAGOGIK<br />
Die Theaterpädagogik am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> bietet <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
Theaterarbeit von allen Seiten kennenzulernen. Entwe<strong>der</strong> als Zuschauer<br />
o<strong>der</strong> beim Mitmachen – wir freuen uns auf intensiven Austausch, gute<br />
Zusammenarbeit und gemeinsames Proben.<br />
Das Angebot unterteilt sich in zwei Bereiche:<br />
Das Theaterlabor ist <strong>der</strong> offene Werkstattbereich für alle jungen und junggebliebenen<br />
Menschen, <strong>die</strong> selbst aktiv werden möchten. Hier wird in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Schauspiel</strong>ern szenisch experimentiert und mit einer Tongestalterin<br />
eine Soundinstallation entwickelt. Dabei entdecken wir das Theaterhaus<br />
bis in den letzten Schlupfwinkel, erkunden neue Spielstätten abseits<br />
<strong>der</strong> großen Bühne und intervenieren im öffentlichen Raum. Im Mai <strong>2012</strong> präsentieren<br />
wir unsere Erarbeitungen in <strong>der</strong> Casa. Wer lieber schreibt und Theater<strong>stücke</strong><br />
anschaut, ist in unserer Kritikerrunde willkommen.<br />
Unter Theater und Schule finden sich alle Angebote für Schulklassen und<br />
Lehrkräfte. Im Rahmen des Columbus-Projekts haben Schüler <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
zu günstigen Konditionen Vorstellungen zu besuchen. In theaterpraktischen<br />
Einstiegswerkstätten erarbeiten sie sich einen persönlichen Zugang zu den<br />
Stückinhalten und setzen sich mit Regiekonzeption sowie Bühnenästhetik auseinan<strong>der</strong>.<br />
Bei den Lehrertreffs wird mit wechselnden Gästen über Chancen und<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen im Bereich „Kulturelle Bildung“ diskutiert. Die Lehrerfortbildungen<br />
vermitteln kreative Arbeitsweisen für den Regelunterricht und <strong>die</strong><br />
Probenarbeit in Theater-AGs.<br />
Der Einstieg ist laufend möglich. Alle, <strong>die</strong> mitmachen möchten, bitten wir um<br />
einen Anruf o<strong>der</strong> eine E-Mail.<br />
Bis bald,<br />
Frank Röpke und Katharina Feuerhake<br />
In Zusammenarbeit mit:<br />
Ulla Gilbert (Theaterpädagogin)<br />
Laura Kiehne (<strong>Schauspiel</strong>erin)<br />
Karolin Killig (Tongestalterin)<br />
Lisa Balzer (Folkwang Universität <strong>der</strong> Künste / Physical Theatre)<br />
Tine Bargstedt (Kulturpädagogin / Projektschnei<strong>der</strong>ei)<br />
Weitere Informationen zu unseren Angeboten gibt es im Booklet<br />
„Young Experts“, das in Zusammenarbeit mit Jugendlichen gestaltet<br />
wird und ab Juli <strong>2011</strong> kostenlos bei uns bestellt werden kann.<br />
Kontakt:<br />
Frank Röpke<br />
T 0201 81 22-334<br />
F 0201 81 22-331<br />
frank.roepke@schauspiel-essen.de<br />
Katharina Feuerhake<br />
T 0201 81 22-332<br />
F 0201 81 22-331<br />
katharina.feuerhake@schauspiel-essen.de<br />
THEATERPÄDAGOGIK<br />
61
YOUNG EXPERTS // UNGEHORSAM // DRAMAPOLIS // KRITIKERRUNDE ////////
THEATER ABC // DAS VERSTECKTE ZIMMER // ALTE HELDEN // SOUNDCITY
In <strong>der</strong> Stadt unterwegs mit …
FREIHEIT UND AUTONOMIE<br />
Freiheit und Autonomie sind entscheidend für unser Wohlgefühl. Und<br />
Wahlmöglichkeiten sind entscheidend für Freiheit und Autonomie. Doch<br />
obwohl <strong>die</strong> Menschen in unserer Gesellschaft mehr Wahlmöglichkeiten<br />
haben als irgendeine Gruppe jemals zuvor – und damit vermutlich auch<br />
mehr Freiheit und Autonomie –, scheint uns das psychologisch keinen<br />
Gewinn zu bringen.<br />
Zu wählen hat einen eindeutigen und wichtigen instrumentalen Wert: Es<br />
versetzt Menschen in <strong>die</strong> Lage, das zu bekommen, was sie im Leben brauchen<br />
und wünschen. Während viele Bedürfnisse universell sind (Nahrung,<br />
Unterkunft, medizinische Versorgung, soziale Hilfe, Ausbildung und so<br />
fort), ist nicht wenig von dem, was wir brauchen, um uns zu entfalten,<br />
höchst individuell. Wir brauchen sicherlich Nahrung, aber nicht unbedingt<br />
chilenischen Seebarsch. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf, aber<br />
nicht unbedingt einen Filmvorführraum, eine Basketballhalle und eine<br />
Garage mit sechs Stellplätzen. Solche Beverly-Hills-Extravaganzen dürften<br />
jemanden, <strong>der</strong> lieber am Holzofen seines Häuschens in Vermont liest,<br />
ziemlich kalt lassen. Zu wählen ermöglicht jedem Menschen, sich um genau<br />
<strong>die</strong> Dinge und Tätigkeiten zu bemühen, <strong>die</strong> seine Präferenzen im Rahmen<br />
seiner finanziellen Möglichkeiten am besten befriedigen. Sie können<br />
Vegetarier sein und ich Fleischesser. Sie können Hiphop hören und ich <strong>die</strong><br />
öffentlich-rechtlichen Nachrichtensen<strong>der</strong>. Sie können Single bleiben und<br />
ich heiraten. Immer ist <strong>die</strong> freie Entscheidung eingeschränkt: Irgendwo<br />
muss es jemanden geben, <strong>der</strong> nicht <strong>die</strong> Möglichkeit hat, das zu wählen,<br />
was für ihn persönlichen Wert besitzt. (…)<br />
So wichtig <strong>der</strong> instrumentale Wert <strong>der</strong> Wahl auch sein mag, es kommt noch<br />
ein an<strong>der</strong>er Wert in ihr zum Ausdruck. Der Wahlfreiheit ist auch etwas<br />
eigen, was man als expressiven Wert bezeichnen könnte. Durch unsere<br />
Wahlhandlungen können wir <strong>der</strong> Welt mitteilen, wer wir sind und worauf<br />
wir Wert legen. Das gilt selbst für so oberflächliche Dinge wie <strong>die</strong> Art, uns<br />
zu kleiden. Die Kleidung, <strong>die</strong> wir wählen, ist ein bewusster Ausdruck unseres<br />
Geschmacks, dazu bestimmt, eine Botschaft zu übermitteln. Um<br />
sich auszudrücken, brauchen Sie einen angemessenen Spielraum von<br />
Wahlmöglichkeiten.<br />
Das Gleiche gilt für fast jeden Lebensbereich, in dem wir wählen und entscheiden.<br />
Die Lebensmittel, <strong>die</strong> wir essen, <strong>die</strong> Autos, <strong>die</strong> wir fahren, <strong>die</strong><br />
Häuser, in denen wir leben, <strong>die</strong> Musik, <strong>die</strong> wir hören, <strong>die</strong> Bücher, <strong>die</strong> wir<br />
lesen, <strong>die</strong> Hobbys, <strong>die</strong> wir pflegen, <strong>die</strong> wohltätigen Zwecke, für <strong>die</strong> wir<br />
spenden, <strong>die</strong> Demonstrationen, an denen wir teilnehmen – alle <strong>die</strong>se Wahlhandlungen<br />
haben, unabhängig von ihrer praktischen Bedeutung, eine<br />
expressive Funktion. Und einige Wahlhandlungen haben ausschließlich<br />
expressive Funktion. Nehmen Sie beispielsweise <strong>die</strong> Präsidentschaftswahl.<br />
Viele Wähler glauben – ungeachtet <strong>der</strong> Wahl im Jahr 2000 –, dass eine einzige<br />
Stimme so gut wie nie von instrumentaler Bedeutung ist. Dass eine<br />
Stimme etwas ausmacht, ist so unwahrscheinlich, dass es kaum lohnt,<br />
deshalb den Weg zum Wahllokal auf sich zu nehmen. Trotzdem wählen <strong>die</strong><br />
Menschen, vermutlich nicht zuletzt, weil sie damit etwas über sich aussagen<br />
können. Wähler nehmen ihre staatsbürgerlichen Rechte wahr, sie<br />
tun ihre Pflicht und halten <strong>die</strong> politische Freiheit nicht für selbstverständlich.<br />
Ein Beispiel für <strong>die</strong> expressive Funktion <strong>der</strong> politischen Wahl ist <strong>die</strong><br />
Geschichte von den beiden amerikanischen Politikwissenschaftlern, <strong>die</strong><br />
am Tag <strong>der</strong> Präsidentschaftswahl in Europa weilten. Sie nahmen eine dreistündige<br />
Autofahrt in Kauf, um ihre Briefwahl abzugeben, obwohl sie wussten,<br />
dass sie für verschiedene Kandidaten stimmten und ihre Stimmen sich<br />
daher exakt aufhoben.<br />
Jede Wahl, <strong>die</strong> wir treffen, ist ein Zeugnis für unsere Autonomie, für unser<br />
Gefühl <strong>der</strong> Selbstbestimmung. Und mit je<strong>der</strong> neuen Ausweitung <strong>der</strong> Wahl-
möglichkeiten erhalten wir noch mehr Gelegenheit, unsere Autonomie auszuüben<br />
und damit unseren Charakter unter Beweis zu stellen. (…)<br />
Der Wert <strong>der</strong> Autonomie ist unauflöslich mit unserem Rechts- und Moralsystem<br />
verflochten. Auf <strong>die</strong> Autonomie gründet sich unser Anspruch, uns<br />
gegenseitig moralisch (und rechtlich) für unsere Handlungen verantwortlich<br />
zu machen. Das ist <strong>der</strong> Grund, warum wir den Einzelnen für seine Leistungen<br />
preisen und ihm seine Versäumnisse zum Vorwurf machen. Es gibt nicht<br />
einen einzigen Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens, <strong>der</strong> bliebe, was er<br />
ist, wenn wir in ihm unsere Verpflichtung zur Autonomie aufgäben. (…)<br />
Betrachten wir nun <strong>die</strong> Beziehung zwischen Hilflosigkeit und Wahlhandlung.<br />
Wenn wir in einer bestimmten Situation Wahlmöglichkeiten haben,<br />
sollten wir in <strong>der</strong> Lage sein, <strong>die</strong> Situation zu beeinflussen, und das sollte<br />
uns vor Hilflosigkeit schützen. Nur in einer Situation, <strong>die</strong> uns keine Wahl<br />
lässt, dürften wir anfällig für das Gefühl von Hilflosigkeit werden. Ganz<br />
abgesehen von den instrumentalen Vorteilen <strong>der</strong> Wahl – dass sie Menschen<br />
ermöglicht, das zu bekommen, was sie wünschen – und den expressiven<br />
Vorteilen <strong>der</strong> Wahl – dass sie Menschen ermöglicht zu dokumentieren, wer<br />
sie sind –, versetzt sie <strong>die</strong> Menschen auch in <strong>die</strong> Lage, aktiv und wirkungsvoll<br />
in <strong>der</strong> Welt zu handeln, was weit reichende psychologische Vorteile hat.<br />
Auf den ersten Blick scheint daraus zu folgen, dass wir <strong>die</strong> Optionsvielfalt<br />
erweitern müssen, wo immer es möglich ist. Da unsere Gesellschaft das in<br />
jüngster Zeit getan hat, müsste das Gefühl <strong>der</strong> Hilflosigkeit selten geworden<br />
sein. Doch <strong>der</strong> amerikanische Meinungsforscher Louis Harris hat in<br />
zwei Erhebungen – 1966 und 1986 – <strong>die</strong> Befragten aufgefor<strong>der</strong>t anzugeben,<br />
ob sie mit einer Reihe von Aussagen übereinstimmten wie „Ich fühle<br />
mich von den Vorgängen um mich herum ausgeschlossen“ und „Was ich<br />
denke, spielt keine Rolle mehr“. 1966 fühlten sich neun Prozent von den<br />
Vorgängen um sie herum ausgeschlossen, 1986 waren es 37 Prozent. 1966<br />
FREIHEIT UND AUTONOMIE 69<br />
meinten 36 Prozent, was sie dächten, zähle überhaupt nicht, 1986 stimmten<br />
60 Prozent <strong>die</strong>ser Aussage zu.<br />
Es gibt zwei mögliche Erklärungen für <strong>die</strong>ses scheinbare Paradox. Die<br />
erste: Wenn sich <strong>die</strong> Erfahrung von Wahlmöglichkeiten und Kontrolle ausweitet<br />
und vertieft, steigen möglicherweise auch <strong>die</strong> Erwartungen an Wahlmöglichkeiten<br />
und Kontrolle entsprechend. Wird ein Autonomiehin<strong>der</strong>nis<br />
nach dem an<strong>der</strong>en eingerissen, stören vielleicht <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> bleiben,<br />
umso mehr. Wie das mechanische Kaninchen, das auf <strong>der</strong> Rennbahn unmittelbar<br />
vor den Hunden rast, egal, wie schnell <strong>die</strong>se laufen, so sind <strong>die</strong><br />
Ansprüche und Erwartungen in Bezug auf Kontrolle ihrer Verwirklichung<br />
immer etwas voraus, egal, wie viel Befreiung <strong>die</strong>se Verwirklichung bringt.<br />
Die zweite Erklärung besagt einfach, dass mehr Wahlmöglichkeiten nicht<br />
unbedingt mehr Kontrolle bedeuten müssen. Vielleicht kommt ein Punkt,<br />
wo <strong>die</strong> Optionsvielfalt so groß wird, dass wir uns überwältigt fühlen. Statt<br />
des Empfindens, <strong>die</strong> Dinge im Griff zu haben, stellt sich das Gefühl ein,<br />
sie nicht mehr bewältigen zu können. Die Möglichkeit zu wählen ist kein<br />
Segen, wenn wir glauben, uns würden <strong>die</strong> Voraussetzungen für eine kluge<br />
Wahl fehlen. (…)<br />
Damit solche Belastungen nicht überhand nehmen, müssen wir lernen,<br />
unsere Wahlfreiheit selektiv auszuüben. Wir müssen im Einzelfall entscheiden,<br />
wann unsere Wahlhandlungen wirklich von Bedeutung sind,<br />
und unsere Energie darauf richten, selbst wenn es zur Folge hat, dass wir<br />
dann an<strong>der</strong>e Möglichkeiten auslassen. Die Wahl, wann wir wählen wollen,<br />
ist möglicherweise <strong>die</strong> wichtigste Wahl, <strong>die</strong> wir treffen können.<br />
Barry Schwartz (Anleitung zur Unzufriedenheit.<br />
Warum weniger glücklicher macht, Berlin 2004)
Stefan Diekmann Ingrid Domann
Tom Gerber<br />
Gerhard Hermann
Lisa Jopt Laura Kiehne
Floriane Kleinpaß<br />
Ines Krug
Holger Kunkel Jörg Malchow
Jannik Nowak<br />
Jens Ochlast
Jan Pröhl Bettina Schmidt
Sven Seeburg Johann David Talinski
Rezo Tschchikwischwili<br />
Silvia Weiskopf
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />
Prinz Friedrich von Homburg<br />
<strong>Schauspiel</strong> von Heinrich von Kleist
Osama <strong>der</strong> Held (DSE)<br />
von Dennis Kelly<br />
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />
Jede Menge Kohle (UA)<br />
Eine Aussteigerkomö<strong>die</strong><br />
Nach dem Film von Adolf Winkelmann<br />
83
Pounding Nails in the Floor with my Forehead (DSE)<br />
Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden<br />
von Er Eri<br />
Eric Bogosian<br />
Shockheaded Peter<br />
Junk-Oper von Phelim McDermott, Julian Crouch, Martyn Jacques<br />
nach Motiven aus „Der Struwwelpeter“ von Dr. Heinrich Hoffmann
Die Grönholm-Methode<br />
von Jordi Galceran<br />
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />
Die Zweite Prinzessin<br />
von Gertrud Pigor<br />
85
Die kleine Meerjungfrau<br />
nach dem Märchen von Hans Christian An<strong>der</strong>sen<br />
Abgesagt!<br />
Eine musikalische Leerstellenkompensation
Die fetten Jahre sind vorbei<br />
<strong>Schauspiel</strong> nach dem gleichnamigen Film von Hans Weingartner<br />
Für <strong>die</strong> Bühne eingerichtet von Gunnar Dreßler<br />
25 Sad Songs (UA)<br />
Eine Revue von Thomas Krupa und Ari Benjamin Meyers<br />
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />
87
Choke (DSE)<br />
von Cathleen Rootsaert<br />
Buddenbrooks<br />
nach dem Roman von Thomas Mann<br />
Bühnenfassung von John von Düffel
(UA)<br />
Ein Projekt von Samir Akika, Anna K. Becker und Sebastian Zarzutzki<br />
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />
Corpus delicti<br />
von vo Juli Zeh<br />
89
EIN ANSTÄNDIGER MENSCH<br />
Natürlich, manchmal denkst du an das Leid <strong>der</strong> Armen – wenn du in<br />
deinem Bett liegst, hast du so etwas wie Mitleid, du murmelst ein paar Worte<br />
<strong>der</strong> Zuversicht in dein Kissen: Bald habt ihr alle Medikamente für eure Kin<strong>der</strong>,<br />
bald ein Zuhause. Die herzlose Welt, <strong>die</strong> herzlosen Menschen wie meine Nachbarin<br />
Jean werden bald nachgeben, und schrittweise Verän<strong>der</strong>ung wird eintreten,<br />
wie sie in Holland im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t eingetreten ist.<br />
Aber während <strong>die</strong>ser Periode des Wartens, Wartens, <strong>die</strong>ses endlosen Wartens<br />
auf schrittweise Verän<strong>der</strong>ung kommen sie einer nach dem an<strong>der</strong>en<br />
und klopfen bei dir an <strong>die</strong> Tür und sie schreien auf, sie flehen dich um<br />
Hilfe an. Und du sagst: Haltet sie mir vom Leib. Ich kann <strong>die</strong>s dauernde<br />
An-<strong>die</strong>-Tür-Klopfen nicht ertragen, <strong>die</strong>se Leute, <strong>die</strong> da mit ihren lächerlichen<br />
Geschichten ankommen, <strong>die</strong> behaupten, sie wären meine Schwester,<br />
<strong>die</strong> behaupten, sie wären mein Bru<strong>der</strong>, den ganzen Tag über, jeden Tag.<br />
Und darum schafft man <strong>die</strong>se Menschen alle weg, und man zwingt sie, an<br />
Orten zu leben, wo man sie reizt, sie zum Narren hält, sie heruntermacht,<br />
sie verhöhnt, bis ein paar von ihnen anfangen, ohne Sinn und Verstand zu<br />
rasen, und sogar gemein lachen, und dann jagen ihre gemeinen Untaten<br />
wirklich jedem Entsetzen ein. Und dann wird je<strong>der</strong> einzelne <strong>die</strong>ser gemeinen<br />
Menschen bei den Schultern gepackt und nie<strong>der</strong>gehalten, und <strong>der</strong> Kopf<br />
wird ihnen geschoren, und sie werden auf einen Stuhl geschnallt, und sie<br />
werden hingerichtet, und <strong>der</strong>, für den sie hingerichtet werden, das bist du,<br />
genau wie du es immer warst, den all <strong>die</strong>se Leute vor so vielen Jahren gemeint<br />
haben, wenn sie immer wie<strong>der</strong> gesagt haben: “Unseren Kin<strong>der</strong>n zuliebe<br />
müssen wir das tun, müssen wir <strong>die</strong>se Stadt in Brand stecken, <strong>die</strong>sen<br />
Stall, <strong>die</strong>se Klinik, <strong>die</strong>se Wäl<strong>der</strong>, <strong>die</strong>se Tiere, <strong>die</strong>sen Reis, <strong>die</strong>sen Honig”,<br />
genau wie du es immer noch bist, wegen deiner Vorliebe für <strong>die</strong>se sauberen<br />
weißen Laken und <strong>die</strong> Musik und <strong>die</strong> Tänzer und <strong>die</strong> Telefongespräche,<br />
für den all <strong>die</strong>se Menschen mit den leuchtenden Augen heute nacht gefoltert<br />
werden, heute nacht sterben.<br />
Weißt du noch, <strong>die</strong>ser Tag in <strong>der</strong> Schule, als du mit <strong>die</strong>sen drei an<strong>der</strong>en<br />
Kin<strong>der</strong>n gespielt hast und <strong>die</strong> Lehrerin mit vier kleinen Kuchen in <strong>der</strong><br />
Klasse auftauchte und alles, alle vier Kuchen, dem kleinen Jungen gab,<br />
<strong>der</strong> Arthur hieß, und keinen dir o<strong>der</strong> deinen beiden an<strong>der</strong>en Freunden?<br />
Na ja, zuerst wart ihr alle vier einfach verblüfft. In <strong>die</strong>sem ersten Augenblick<br />
war euch allen vieren klar, daß das ungerecht war, unsinnig. Aber<br />
dann hat deine Freundin Ella versucht, einen kleinen Scherz zu machen,<br />
und Arthur ist wütend geworden, und er hat Ella gehauen, und dann hat er<br />
sich in eine Ecke verzogen und den ganzen Kuchen aufgegessen. Das war<br />
ein Beispiel dafür, wie einer ungeschoren davonkommt.<br />
Und dein Leben ist noch ein Beispiel dafür. Es ist das Leben von einem,<br />
<strong>der</strong> ungeschoren davongekommen ist. Und doch geht dein Fanatismus so<br />
weit, daß du dir <strong>die</strong>sen Gedanken gar nicht erst in den Sinn kommen läßt.<br />
Gewisse Dinge dürfen nicht in Frage gestellt werden. Der Kaffee hat da auf<br />
dem Regal zu sein, und dir kommt kein Gedanke je in den Sinn, <strong>der</strong> sich<br />
nicht mit <strong>der</strong> Annahme verträgt, daß du – ja, du – ein anständiger Mensch<br />
bist. Also nur weiter, denk nach – denk ungehin<strong>der</strong>t nach – denk nach,<br />
über was du willst. Denk nach über deine Gesundheit, über an<strong>der</strong>e Leute,<br />
welche, <strong>die</strong> dich schlecht behandeln, denk über <strong>die</strong> komplizierten Methoden<br />
nach, mit denen du dich selber quälst, denk über <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit den<br />
unheilbaren Krankheiten nach, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Zeitschrift interviewt worden<br />
sind. Denk an alles, was beweist, daß du anständig bist, was beweist, daß<br />
<strong>die</strong> Leute, <strong>die</strong> wie du sind, anständig sind – deine Freunde, deine Lieben,<br />
und all <strong>die</strong>se Menschen auf <strong>der</strong> ganzen Welt, in jedem Land, denen du<br />
dich ähnlich fühlst – Menschen mit den besten Absichten, <strong>die</strong> ein bißchen<br />
Geld haben, aber aufrichtig an ein besseres Leben für alle glauben. Denk<br />
an alles, was du Menschenfreundliches getan hast, denk an <strong>die</strong> Menschlichkeit<br />
von allem, was du vorhattest. Und wenn etwas, was du getan<br />
hast, schlimm ausgegangen ist, denk an <strong>die</strong> gute Absicht, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Handlung<br />
zugrunde lag – lächle, nick mit dem Kopf, hab Verständnis, nimm es
hin. Sprich nicht mit Leuten, <strong>die</strong> dich nicht für anständig halten. Lies keine<br />
Bücher, lies keine Artikel von Autoren, <strong>die</strong> dich nicht für anständig halten,<br />
<strong>die</strong> Menschen wie dich nicht für anständig halten. Was sie schreiben, basiert<br />
auf einer falschen Voraussetzung. Es ist schief, verzerrt. Dein Denken muß<br />
auf Wahrheit beruhen, <strong>der</strong> Wahrheit, daß du ein anständiger Mensch bist.<br />
Also, ein anständiger Mensch kann kein Mensch sein, <strong>der</strong> ungeschoren davongekommen<br />
ist. Ein anständiger Mensch kann nichts haben, was ihm<br />
nicht zusteht. Und <strong>die</strong>s Selbstverständnis prägt deine Weltsicht. Und so<br />
kannst du dir ansehen, wie es auf <strong>der</strong> Welt zugeht, und klar, es gibt natürlich<br />
viele, viele Dinge, <strong>die</strong> dich irritieren – <strong>die</strong> Situation deines Freundes<br />
Knut, <strong>der</strong> Wagner liebt, aber von seinem Verlag so schlecht bezahlt wird,<br />
daß er es sich nicht mal leisten kann, in <strong>die</strong> Opern zu gehen, <strong>die</strong> er so leidenschaftlich<br />
liebt, o<strong>der</strong> <strong>die</strong> ganzen Beispiele menschlicher Grausamkeit,<br />
<strong>die</strong> man Abend für Abend im Fernsehen sieht, wie <strong>die</strong>ser gräßliche Aufseher<br />
auf <strong>die</strong>ser Gummiplantage in Südmalaysia – aber du kannst trotzdem<br />
sagen, daß es grundsätzlich auf <strong>der</strong> Welt nicht ungerecht zugeht, weil du<br />
einen Teil von den Dingen mitbekommen hast, von dem du weißt, daß er<br />
dir angemessen ist. Und wenn es für dich angemessen ist, den Teil von den<br />
Dingen zu haben, den du tatsächlich hast, und wenn es für alle Menschen<br />
auf <strong>der</strong> Welt, <strong>die</strong> wie du sind, angemessen ist, den Teil zu haben, den sie<br />
haben, dann bedeutet das, daß es für alle an<strong>der</strong>en nicht unangemessen ist,<br />
den Teil zu haben, <strong>der</strong> übrigbleibt. Du weißt, das, was du hast, ist das, was<br />
du ver<strong>die</strong>nst, und das bedeutet, das, was sie haben, ist das, was sie ver<strong>die</strong>nen.<br />
Sie haben, was ihnen angemessen ist. Und das mußt du zugeben.<br />
Wallace Shawn (Das Fieber)<br />
EIN ANSTÄNDIGER MENSCH<br />
93
DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
DER SPIELZEIT <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
Intendanz<br />
Christian Tombeil<br />
Intendant<br />
Monika Mimietz<br />
Persönliche Referentin<br />
des Intendanten<br />
Geschäftsführung<br />
Berger Bergmann<br />
Geschäftsführer<br />
Heike Tillmanns<br />
Assistentin des Geschäftsführers<br />
Christof Wolf<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Feride Yaldizli<br />
Leiterin Gestaltung, Marketing<br />
Stephanie Kateloe<br />
Gestaltung, Marketing<br />
Disposition<br />
Birgit Egger<br />
Künstlerische Betriebsdirektorin<br />
und Chefdisponentin<br />
Sabrina Wagner<br />
Mitarbeiterin im Künstlerischen<br />
Betriebsbüro<br />
Dramaturgie<br />
Vera Ring<br />
Chefdramaturgin und<br />
Mitglied <strong>der</strong> künstlerischen Leitung<br />
Carola Hannusch<br />
Dramaturgin und<br />
Mitglied <strong>der</strong> künstlerischen Leitung<br />
Judith Heese<br />
Marc-Oliver Krampe<br />
Tilman Neuffer (als Gast)<br />
Dramaturgen<br />
Ulrike Gondorf<br />
Konzeptionelle Mitarbeit und<br />
Mo<strong>der</strong>ation „Stück auf!“<br />
Susanne Wagner<br />
Dramaturgiesekretärin<br />
Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Martin Siebold<br />
Leiter Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Christine Nitschke<br />
Assistentin Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Jan Frerichs<br />
Grafi ker<br />
Birgit Hupfeld<br />
Diana Küster<br />
Christoph Sebastian<br />
Matthias Stutte<br />
Theaterfotografen<br />
Theaterpädagogik<br />
Frank Röpke<br />
Katharina Feuerhake<br />
Theaterpädagogen<br />
Ensemble<br />
Stefan Diekmann, Ingrid Domann,<br />
Tom Gerber, Gerhard Hermann,<br />
Lisa Jopt, Laura Kiehne, Floriane<br />
Kleinpaß, Ines Krug, Holger Kunkel,<br />
Jörg Malchow, Jannik Nowak,<br />
Jens Ochlast, Jan Pröhl, Bettina<br />
Schmidt, Sven Seeburg, Johann<br />
David Talinski, Rezo<br />
Tschchikwischwili, Silvia Weiskopf<br />
Wolfram Boelzle, Claudia Frost,<br />
Alexan<strong>der</strong> Gier, Wolfgang Jaroschka,<br />
Andreas Maier, Cornelia Niemann,<br />
Laura Quarg, Lisa Quarg, Alexan<strong>der</strong><br />
Ritter, Andreas Schnei<strong>der</strong>, David<br />
Simon, Sebastian Tessenow,<br />
Bastian Thurner<br />
Gäste<br />
Prof. Peter Georg Bärtsch<br />
Sprecherziehung
Regie<br />
Donald Berkenhoff, Katja<br />
Blaszkiewitz, Karsten Dahlem,<br />
Martina Eitner-Acheampong, Elina<br />
Finkel, Reinhardt Friese, Tom<br />
Gerber, Tilman Gersch, Christian<br />
Hockenbrink, Florian von<br />
Hoermann, Henner Kallmeyer,<br />
Bruno Klimek, Marc- Oliver Krampe,<br />
Thomas Krupa, Thomas Ladwig,<br />
Konstanze Lauterbach, Katja Lillih<br />
Leinenweber, Jens Pesel, Moritz<br />
Peters, Christoph Roos, Hermann<br />
Schmidt-Rahmer, Caroline Stolz<br />
Katja Blaszkiewitz, Siegfried Hopp,<br />
Susanne Nowack (als Gast), Moritz<br />
Peters<br />
Regieassistenten<br />
Bühnenbild und Kostüme<br />
Andreas Jan<strong>der</strong><br />
Leiten<strong>der</strong> Bühnen- und<br />
Kostümbildner, Mitglied <strong>der</strong><br />
künstlerischen Leitung<br />
Sonja Albartus, Asima Amriko,<br />
Conni Brückner, Mascha Deneke,<br />
Henrike Engel, Jana Findeklee,<br />
Kathrin Frosch, Franziska Gebhardt,<br />
Tom Gerber, Kathrin Hauer, Günter<br />
Hellweg, Christina Hillinger, Jürgen<br />
Höth, Andreas Jan<strong>der</strong>, Kati Kolb,<br />
York Landgraf, Annette Mahlendorf,<br />
Jan Hendrik Nei<strong>der</strong>t, Elena Ortega,<br />
Diana Pähler, Silke Rekort, Thilo<br />
Reuther, Lisa Marie Rohde, Peter<br />
Scior, Petra Schlüter-Wilke, Yvette<br />
Schuster, Michael Sieberock-<br />
Serafi mowitsch, Karen Simon, Jan<br />
Steigert, Lorena Díaz Stephens, Inga<br />
Timm, Joki Tewes<br />
Jana Findeklee, Kathrin Hauer,<br />
Christina Hillinger, Nadine Heinze,<br />
Marc Dietschreit, Joki Tewes<br />
Videografi e<br />
Asima Amriko, Christina Hillinger,<br />
Anne Koltermann, Elena Ortega (als<br />
Gast), Lisa Marie Rohde<br />
Assistenten<br />
<strong>Schauspiel</strong>musik<br />
Henning Beckmann, Matthias<br />
Flake, Willi Haselbek, Markus<br />
Maria Jansen, Bernd Jestram,<br />
Stephan Kanyar, Andrej Melita,<br />
Barbara Morgenstern, Alexan<strong>der</strong><br />
Paeffgen, Mark Polscher, Felix<br />
Reisel<br />
Matthias Flake, Laura Flanz, Willi<br />
Haselbek, Kim Jovy, Christoph<br />
Kammer, Stephan Kanyar, Jörg<br />
Kinzius, Olaf Scherf, Tobias Sykora,<br />
Jörn Wegmann<br />
Musiker<br />
Inspizienz<br />
Eckhard Beger, Ekkehart Schardt,<br />
Anna Willert<br />
Soufflage<br />
Karin Gallus, Sieglinde Ritter,<br />
Ursula Robiné<br />
DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
Technische Direktion<br />
Daniel Kaiser<br />
Technischer Direktor TUP gesamt<br />
Kerstin Beck<br />
Sekretärin<br />
Michael Lüdiger<br />
Technischer Leiter <strong>Schauspiel</strong><br />
Frank Schwartze<br />
Technischer Betriebsinspektor<br />
Bühnentechnik<br />
Stephan Abeck<br />
Bühneninspektor <strong>Schauspiel</strong><br />
Robert Gehrmann, Klaus-Detlef<br />
Sperl, Kalle Spies, Siegfried<br />
Zywitzki<br />
Bühnenmeister<br />
Willi Köhn, Till Parche, Jürgen<br />
Thiele, Volker Will, Joseph Zboinski<br />
Vorarbeiter Bühnentechnik<br />
Rainer Hölscher, Daniel Kleinen<br />
stellv. Vorarbeiter Bühnentechnik<br />
Nurettin Acar, Michael Fischer,<br />
Kalle Frömberg, Hans-Jochen Gesenhaus-Leineweber,<br />
Gregor Mickinn,<br />
95
Detlef Neuhaus, Peter Nürenberg,<br />
David Perez, Christian Petrat,<br />
Detlef Rauh, Uwe Richter, Daniel<br />
Wichardt, Dimitrij Zozulja<br />
Bühnentechniker<br />
Zeljko Barkovic, Dirk Pretz<br />
Vorarbeiter Schnürboden<br />
Arndt Burberg, Erik Raab,<br />
Mirko Rottmann<br />
Schnürboden<br />
Dekoration<br />
Uwe Schüler<br />
Vorarbeiter<br />
Vanessa Bohnen, Rainer Fischer,<br />
Petra Laschke, Tobias Maas<br />
Dekorateure<br />
Veranstaltungstechnik<br />
Kevin Heppelmann, Marian<br />
Kaminski, Julian Kuhnle,<br />
Christian Ndofuso<br />
Auszubildende<br />
Ton und Videotechnik<br />
Sabine Bormann<br />
Leiterin <strong>der</strong> Tonabteilung<br />
TUP gesamt<br />
Reinhard Dix, Karolin Killig,<br />
Mark Rabe, Markus Schmiedel<br />
Tonmeister<br />
Beleuchtung<br />
Michael Hälker<br />
Leiter <strong>der</strong> Beleuchtung <strong>Schauspiel</strong><br />
Daniel Bühler, René Dreher,<br />
Eduard Ollinger<br />
Beleuchtungsmeister<br />
Gerd Dombrowski, Dieter Schönfeld,<br />
Dirk Struwe, Heinz Szameitat<br />
Vorarbeiter Beleuchtung<br />
Uwe Ekrutt, Florian Franzen,<br />
Mathias Grotkowsky, Marco Jobst,<br />
Franz Martin, Daniela Schulz, Jörg<br />
Stange, Werner Stein, Harald Ulff,<br />
Stefan Weinert, Ralf Wiesel<br />
Beleuchter<br />
Werkstätten<br />
Ralf Gehrke<br />
Werkstättenleiter, stellv. Direktor<br />
für den Bereich Ausstattung<br />
Maler und Plastiker<br />
Wolfgang Goroncy, Meinhard Groos<br />
Leiter<br />
Peter Uhe<br />
erster Maler<br />
Maike Daum, Henning Dahlhaus,<br />
Thomas Müller, Tobias Wallek<br />
Maler<br />
Reinhard Rohrbach<br />
Maler und Lackierer<br />
Julia Bethke<br />
Auszubildende<br />
Teddy Braun, Martina Flößer,<br />
Stefanie Schubert<br />
Theaterplastiker<br />
Schreinerei<br />
Michael Kramer<br />
Leiter<br />
Kai Balshüsemann<br />
Vorarbeiter Schreinerei<br />
Thomas Gutbier, Dirk Robert,<br />
Dirk Schumacher, Ralf Schwie<strong>der</strong>,<br />
Thomas Teschke<br />
Schreiner<br />
Mirco Heinen, Robert Kreutzer<br />
Auszubildende<br />
Schlosserei<br />
Frank Karlisch<br />
Leiter<br />
Bernd Hanser<br />
Vorarbeiter Schlosserei<br />
Ray Navarro, Thomas Lesner,<br />
Michael Overfeld<br />
Schlosser<br />
Nicolai Schnell<br />
Auszubilden<strong>der</strong>
Dekorationswerkstatt<br />
Peter Riemann<br />
Leiter<br />
Harald Heid<br />
Vorarbeiter<br />
Rainer Petereit, Joachim Rüth,<br />
Christina Jeske<br />
Dekorateure<br />
Julia Breitbach<br />
Auszubildende<br />
Requisite<br />
Georg Cichosz<br />
Leiter <strong>der</strong> Requisite TUP gesamt<br />
Dirk Lücker<br />
Leiter <strong>der</strong> Requisite <strong>Schauspiel</strong> /<br />
Pyrotechniker<br />
Patrick Alda, Thomas Eyle, Franz<br />
Fahl, Norbert Fairley, Ralf Kuisle,<br />
Julia Lehmann-Müller, Stefanie<br />
Vortkamp<br />
Requisiteure / Pyrotechniker<br />
Kostümabteilung<br />
Ursula Peters<br />
Kostümdirektorin TUP gesamt<br />
Inga Koop<br />
Leiterin Kostümabteilung<br />
<strong>Schauspiel</strong><br />
Karin Schöneborn<br />
Damengewandmeisterin<br />
Eduard Batzik<br />
Herrengewandmeister<br />
Doerte Franzen, Claudia Schiek<br />
Damenschnei<strong>der</strong>innen<br />
Silke Berns, N.N.<br />
Herrenschnei<strong>der</strong>innen<br />
Anke Kortmann<br />
Gar<strong>der</strong>obenmeisterin /<br />
Fundusverwalterin<br />
Manuela Domnik, Katrin Peter,<br />
Max Peter Piatkowski, N.N.<br />
Schnei<strong>der</strong> / Anklei<strong>der</strong><br />
Bahri Saridas<br />
Schuhmacher<br />
Maske<br />
Karola Baumgart<br />
Chefmaskenbildnerin <strong>Schauspiel</strong><br />
Ulrike Köster, Katharina Kroll,<br />
Angelika Lindner, Nicole Lippik-<br />
Netz, Julia Scheler, Elke Stabenow,<br />
Janina Stark, Claudia Wiencek<br />
Maskenbildnerinnen<br />
Anna Schnei<strong>der</strong><br />
Auszubildende<br />
Betriebs- und Haustechnik<br />
Leonhard Johae<br />
Leiter <strong>der</strong> Betriebs- und<br />
Haustechnik<br />
Bernd Sommer<br />
Vorarbeiter<br />
Guido Dudzik, Detlef Kirchner,<br />
Dirk Wilhelm<br />
Maschinisten / Haustechniker<br />
Frank Seltmann<br />
Hausmeister<br />
Nora Frömberg, Werner Meis,<br />
Frank Versen<br />
Pförtner<br />
DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
Sandra Behrens, Hannelore<br />
Birkenbeul, Edovina Due, Simone<br />
Kolberg, Ruska Rother, Bettina Wolf<br />
Reinigungskräfte<br />
Fahr<strong>die</strong>nst<br />
Peter Böhrig<br />
Vorarbeiter<br />
Dietmar Dittel, Ralf Lohmeyer<br />
Fahrer und Transportarbeiter<br />
Dirk Kunz, Gaetano Russo-<br />
Hoffmann, Bernd Wensing<br />
Transportarbeiter<br />
97
Verwaltung (TUP gesamt)<br />
Ulrich Werner<br />
Leiter <strong>der</strong> allgemeinen<br />
Verwaltung und Prokurist<br />
Renate Jefferies<br />
Sekretärin<br />
Holger Kaminski<br />
Bühnenverwaltung<br />
Anke Panic, Gorica Stankovic<br />
Registratur<br />
Personalabteilung<br />
Karsten Stermann<br />
Leiter <strong>der</strong> Personalabteilung<br />
und Prokurist<br />
Karin Bitting<br />
Sekretärin<br />
Michaela Hellwig, Aldo Pieli,<br />
Elke Piontkowski, Marc Weser<br />
Personalverwaltung<br />
Finanz- / Rechnungswesen<br />
Karin Müller<br />
Leiterin und Prokuristin<br />
Roger Schütz<br />
stellv. Leiter<br />
Melanie Böttger, Heike Taubert,<br />
Marion Young<br />
Sachbearbeiter<br />
EDV<br />
Christoph Herchenrö<strong>der</strong><br />
Leiter<br />
Dirk Baumgart, Ralf Stuckmann<br />
Zlatko Panic<br />
Datenschutzbeauftragter<br />
Archiv<br />
Gerard S. Kohl, Werner Sommer<br />
Vertrieb<br />
Werner Sehr<br />
Leiter<br />
Sabine Thimm<br />
stellv. Leiterin<br />
Yvonne Blankenburg, Edith<br />
Blockhaus, Iris Fiedler,<br />
Jutta Jeromin, Nicole Momma,<br />
Manuela Müller, Helga Pfaffenberger,<br />
Petra Rinek, Angelika<br />
Vollmer, Daniela Witte-Rothscheroth<br />
TicketCenter<br />
Daniela Gohr, Jakob Laraki, Taha<br />
Laraki, Mitja Müller, Jan Schlenker<br />
Abendkasse Grillo-Theater und Casa<br />
Betriebsrat<br />
Florian Franzen, Patrick Fuchs,<br />
Ioanna Giogos, Saad Hamza,<br />
Edeltraud Kreddig, Adil Laraki,<br />
Annette Meier-Krüger, Heinz-<br />
Wilhelm Norden, Dragan<br />
Selakovic, Karl-Heinz Spies, Gorden<br />
Werker, Johanna Young, Mechthild<br />
Zavodnik<br />
Betriebsratsmitglie<strong>der</strong><br />
Heike Kruschel<br />
Sekretärin<br />
Arbeitssicherheit<br />
Michael Mohr<br />
Telefonzentrale<br />
Cornelia Köster<br />
Ehrenmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong><br />
Gerd Braese †<br />
Friedel Hanster †<br />
Gerard S. Kohl<br />
Josef Krepela †<br />
Ks. Karl-Heinz Lippe<br />
Ks. Richard Medenbach<br />
Wulf Mämpel<br />
Hans Nowak<br />
Prof. Martin Puttke<br />
Ks. Karoly Szilagyi<br />
Walter Velten<br />
Prof. Heinz Wallberg †
GEBÄUDEREINIGUNG<br />
GASTRONOMIE/CATERING<br />
SICHERHEIT<br />
Servicegesellschaft <strong>Essen</strong> mbH<br />
Ten<strong>der</strong>weg 2 · 45141 <strong>Essen</strong><br />
Telefon 0201/88-7 23 76<br />
info@rge-essen.de<br />
Besuchen Sie uns<br />
auf unserer Internetseite<br />
www.rge-essen.de<br />
99<br />
Verlässlichkeit<br />
hat einen Namen
Ich gebe zu, dass Gewalt, in welcher Form sie<br />
sich auch immer äußert, ein Scheitern ist.<br />
Aber es ist ein unvermeidbares Scheitern,<br />
weil wir in einer Welt <strong>der</strong> Gewalt leben;<br />
und wenn es wahr ist, dass <strong>der</strong> Rückgriff auf<br />
Gewalt gegen Gewalt sie zu verewigen droht,<br />
so ist auch wahr, dass sie das einzige Mittel ist,<br />
sie enden zu lassen.<br />
Jean-Paul Sartre
Vielleicht sollte man doch, um nicht zu resignieren, ein bisschen mehr Demokratie<br />
wagen. Vielleicht sollte man z.B. mal, nach französischem Vorbild, einen Vorstands-<br />
vorsitzenden mit seinen privaten Politikern zusammen als Geiseln nehmen und zu<br />
Einfühlungszwecken in ein kaputtes Klo sperren, so lange, bis ihnen <strong>die</strong> eigene<br />
Scheiße bis zum Hals steht.<br />
Aber halt! Das ist ja nicht Demokratie. Das ist ja Gewalt.<br />
Es ist zum Verzweifeln: Kaum wagt man ein bisschen Demokratie, schon ist es Gewalt.<br />
Josef Bierbichler
DIE GESELLSCHAFT<br />
DER GESELLSCHAFT<br />
Die Einheit des Systems einer Protestbewegung ergibt sich aus ihrer<br />
Form, eben dem Protest. Mit <strong>der</strong> Form des Protestes wird sichtbar gemacht,<br />
daß <strong>die</strong> Teilnehmer zwar politischen Einfluß suchen, aber nicht auf<br />
normalen Wegen. Dies Nichtbenutzen <strong>der</strong> normalen Einflußkanäle soll zugleich<br />
zeigen, daß es sich um ein dringliches und sehr tiefgreifendes, allgemeines<br />
Anliegen handelt, das nicht auf <strong>die</strong> übliche Weise prozessiert<br />
werden kann. Die Protestkommunikation erfolgt zwar in <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />
sonst wäre sie keine Kommunikation, aber so, als ob es von außen wäre.<br />
Sie hält sich selbst für <strong>die</strong> (gute) Gesellschaft, was aber nicht dazu führt,<br />
daß sie gegen sich selber protestieren würde. Sie äußert sich aus Verantwortung<br />
für <strong>die</strong> Gesellschaft, aber gegen sie. Das gilt gewiß nicht für alle<br />
konkreten Ziele <strong>die</strong>ser Bewegungen; aber durch <strong>die</strong> Form des Protestes<br />
und <strong>die</strong> Bereitschaft, stärkere Mittel einzusetzen, wenn <strong>der</strong> Protest nicht<br />
gehört wird, unterscheiden <strong>die</strong>se Bewegungen sich von Bemühungen um<br />
Reformen. Ihre Energie und auch <strong>die</strong> Fähigkeit, Themen zu wechseln, sofern<br />
sie nur als Protest kommuniziert werden können, erklären sich, wenn<br />
man dem Rechnung trägt, daß hier ein Oszillieren zwischen Innen und<br />
Außen eine Form gefunden hat.<br />
Außerdem kommt auf <strong>die</strong>se Weise eine spezifische Form gesellschaftlicher<br />
Differenzierung zum Ausdruck, nämlich <strong>die</strong> Differenzierung von Zentrum<br />
und Peripherie. Die Peripherie protestiert – aber nicht gegen sich selbst.<br />
Das Zentrum soll sie hören und dem Protest Rechnung tragen. Da es aber<br />
in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft kein gesamtgesellschaftliches Zentrum mehr<br />
gibt, findet man Protestbewegungen nur in Funktionssystemen, <strong>die</strong> Zentren<br />
ausbilden; vor allem im politischen System. Gäbe es <strong>die</strong>se Zentrum/Peripherie-Differenz<br />
nicht, verlöre auch <strong>der</strong> Protest als Form seinen Sinn, denn<br />
es gäbe dann keine soziale (son<strong>der</strong>n nur noch eine sachliche o<strong>der</strong> zeitliche)<br />
Grenze zwischen Desi<strong>der</strong>at und Erfüllung.<br />
Mit <strong>der</strong> Form des Protestes fällt eine deutliche Entscheidung gegen ein<br />
kognitives und für ein reaktives Vorgehen. Man verwendet anerkannte,<br />
resonanzfähige „scripts“ (etwa: Erhaltung des Friedens), spitzt sie aber auf<br />
bestimmte Problemlösungen zu (hier: gegen Rüstung), <strong>die</strong> nicht mehr ohne<br />
weiteres konsensfähig sind. Man begnügt sich mit einer stark schematisierten<br />
Darstellung des Problems, oft verbunden mit einer Aufmachung als<br />
„Skandal“, und stellt <strong>die</strong> eigene Initiative als Reaktion auf unerträgliche<br />
Zustände dar. Und auch von den Adressaten wird Reaktion verlangt – und<br />
nicht weiteres Bemühen um Erkenntnis. Denn während Bemühungen um<br />
mehr Information und gut abgesicherte Zukunftsplanung sich verzetteln<br />
und in eine Zukunft ohne Ende ausweichen würden, verspricht reaktives<br />
Vorgehen schnell erreichbare Wirkungen. (Daß <strong>die</strong>s keine Spezialität <strong>der</strong><br />
Protestbewegungen ist, zeigt ein Blick auf <strong>die</strong> Planungen in <strong>der</strong> Wirtschaft,<br />
von <strong>der</strong> monetären Politik <strong>der</strong> Zentralbanken bis zu den Produktions- und<br />
Organisationsplanungen <strong>der</strong> Firmen. Auch hier scheint Zeitdruck einen<br />
Übergang von eher kognitiven zu eher reaktiven Strategien zu erzwingen.)<br />
In <strong>der</strong> Form des Protestes wird mitkommuniziert, daß es Interessierte<br />
und Betroffene gibt, von denen man Unterstützung erwarten kann. Wie<br />
oft gesagt, <strong>die</strong>nen Protestbewegungen daher auch <strong>der</strong> Mobilisierung von<br />
Ressourcen und <strong>der</strong> Fixierung neuer Bindungen. Erst wenn eine solche<br />
Mobilisierung auf Ziele hin zustandekommt, kann man von einem sich<br />
selbst reproduzierenden autopoietischen System sprechen. In erheblichem<br />
Umfange kommt es daher auch zu Protestaktionen (etwa <strong>der</strong> Organisation<br />
Greenpeace), <strong>die</strong> nicht zur Bildung sozialer Bewegungen führen, aber ein<br />
Protestklima reproduzieren.<br />
Die Form „Protest“ leistet für Protestbewegungen das, was Funktionssysteme<br />
durch ihren Code erreichen. Auch <strong>die</strong>se Form hat zwei Seiten: <strong>die</strong><br />
Protestierenden auf <strong>der</strong> einen Seite und das, wogegen protestiert wird
(einschließlich <strong>die</strong>, gegen <strong>die</strong> protestiert wird), auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Und darin<br />
steckt schon das mit <strong>die</strong>ser Form nicht zu überwindende Problem: Die Protestbewegung<br />
ist nur ihre eigene Hälfte – und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite befinden<br />
sich <strong>die</strong>, <strong>die</strong> anscheinend ungerührt o<strong>der</strong> allenfalls leicht irritiert<br />
das tun, was sie sowieso wollen. Der Protest negiert, schon strukturell, <strong>die</strong><br />
Gesamtverantwortung. Er muß an<strong>der</strong>e voraussetzen, <strong>die</strong> das, was verlangt<br />
wird, ausführen. Aber wieso wissen <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en, daß sie sich auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite <strong>der</strong> Protestform befinden? Wie können sie dazu gebracht werden,<br />
<strong>die</strong>se Situationsdefinition zu akzeptieren, statt ihren eigenen Konstruktionen<br />
zu folgen? Offenbar nur durch drastische Mittel, durch alarmierende<br />
Kommunikation, auch durch den massenhaften Einsatz von Körpern,<br />
<strong>die</strong> sich selbst als Protest demonstrieren, vor allem aber durch ein heimliches<br />
Bündnis <strong>der</strong> Protestbewegungen mit den Massenme<strong>die</strong>n. Es fehlt,<br />
an<strong>der</strong>s gesagt, <strong>die</strong> Reflexion-in-sich, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Codes <strong>der</strong> Funktionssysteme<br />
typisch ist; und das wird zusammenhängen mit dem unstillbaren<br />
Motivationsbedarf <strong>der</strong> Protestbewegungen, <strong>der</strong> we<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> einen noch<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ihrer Leitunterscheidung Protest ein re-entry <strong>der</strong><br />
Unterscheidung ins Unterschiedene vertragen könnte.<br />
Es fehlt auch eine Berücksichtigung <strong>der</strong> Selbstbeschreibungen <strong>der</strong>jenigen,<br />
gegen <strong>die</strong> man protestiert. Man versucht nicht: zu verstehen. Ansichten<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite werden allenfalls als taktische Momente des eigenen<br />
Vorgehens in Rechnung gestellt. Und deshalb ist <strong>die</strong> Versuchung stark, auf<br />
fremden Pferden moralisch zu voltigieren. Man kann von Protestbewegungen<br />
also keine Reflexion zweiter Stufe, keine Reflexion <strong>der</strong> Reflexion <strong>der</strong><br />
Funktionssysteme erwarten. Sie halten sich statt dessen an <strong>die</strong> Form des<br />
Protestes. (…)<br />
DIE GESELLSCHAFT DER GESELLSCHAFT<br />
Protest ist kein Selbstzweck – auch nicht für Protestbewegungen. Sie brauchen<br />
ein Thema, für das sie sich einsetzen. (…) Die Themen, <strong>die</strong> Anlaß<br />
zum Entstehen von Protestbewegungen geben, sind heterogen und bleiben<br />
auch dann heterogen, wenn man sie zu Großgruppen zusammenfaßt<br />
wie: Umwelt, Krieg, Lage <strong>der</strong> Frauen, regionale Eigenarten, dritte Welt,<br />
Überfremdung. Die Themen entsprechen <strong>der</strong> Form des Protestes wie Programme<br />
einem Code. Sie verdeutlichen, weshalb man sich als Protestieren<strong>der</strong><br />
auf <strong>der</strong> einen Seite <strong>der</strong> Form findet. Sie <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> Selbstplacierung<br />
in <strong>der</strong> Form. Es muß sich deshalb um zwiespältige Themen handeln;<br />
um Themen, an denen mit hinreichen<strong>der</strong> Drastik deutlich gemacht werden<br />
kann, was an<strong>der</strong>s sein sollte und warum. Außerdem muß es sich um individuell<br />
aneignungsfähiges Wissen handeln, und damit ist analytische Tiefenschärfe<br />
ausgeschlossen. Von Protestbewegungen ist nicht zu erwarten, daß<br />
sie begreifen, weshalb etwas so ist, wie es ist; und auch nicht, daß sie sich<br />
klarmachen können, was <strong>die</strong> Folgen sein werden, wenn <strong>die</strong> Gesellschaft<br />
dem Protest nachgibt. (…) Protestbewegungen leben von <strong>der</strong> Spannung von<br />
Thema und Protest – und gehen an ihr zu Grunde. Erfolg und Erfolglosigkeit<br />
sind gleichermaßen fatal. Die erfolgreiche Umsetzung des Themas erfolgt<br />
außerhalb <strong>der</strong> Bewegung und kann ihr bestenfalls als „historisches<br />
Ver<strong>die</strong>nst“ zugerechnet werden. Erfolglosigkeit entmutigt <strong>die</strong> Teilnehmer.<br />
Vielleicht ist <strong>die</strong>ses Dilemma ein Grund dafür, daß neue soziale Bewegungen<br />
untereinan<strong>der</strong> Kontakte suchen und miteinan<strong>der</strong> sympathisieren, sofern<br />
nur <strong>die</strong> Mindestbedingung einer Alternativvorstellung, eines Protestes<br />
und <strong>der</strong> Nichtidentität mit den „herrschenden Kreisen“ gegeben ist. Aber<br />
auf <strong>die</strong>se Weise wird allenfalls erreicht, daß sich eine Kultur des Protestierens<br />
bildet mit <strong>der</strong> Möglichkeit, immer neue Themen aufzugreifen.<br />
Niklas Luhmann (Die Gesellschaft <strong>der</strong> Gesellschaft, Frankfurt am Main 1997)<br />
103
KARTENVERKAUF<br />
GUTER SERVICE IST FÜR UNS EHRENSACHE …<br />
… UND DESHALB BAUEN WIR FÜR SIE UM!<br />
Wir vergrößern und verschönern unseren zentralen Karten- und Abonnementsverkauf:<br />
Das AboBüro und das TicketCenter <strong>der</strong> Theater und Philharmonie<br />
<strong>Essen</strong> werden zum Ende <strong>der</strong> Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> zu einem neu<br />
gestalteten TicketCenter am II. Hagen 2 (am bisherigen Standort des Abo-<br />
Büros) vereint. Ob an <strong>der</strong> Kartentheke o<strong>der</strong> im Beratungsbereich – hier<br />
werden Ihnen in freundlicher Atmosphäre alle Anfragen rund um den Karten-<br />
und Abonnementerwerb beantwortet. Die Räumlichkeiten am I. Hagen<br />
26 werden im Zuge <strong>der</strong> Zusammenlegung aufgegeben. Der Umbau beginnt<br />
Mitte April <strong>2011</strong>. Wir freuen uns, Sie voraussichtlich ab Anfang Juli <strong>2011</strong><br />
in unserem neuen eleganten und zweckmäßigen TicketCenter begrüßen zu<br />
dürfen!<br />
Service-Telefon: 02 01 81 22-200<br />
Sie erreichen uns:<br />
Mo 10:00–16:00 Uhr / Di–Fr 10:00–19:00 Uhr / Sa 9:00–15:00 Uhr<br />
Kartenbestellung<br />
Sie können Ihre Karten persönlich, per Post, Telefon, Fax o<strong>der</strong> E-Mail bestellen.<br />
Bei telefonischer Vorbestellung können Sie per Kreditkarte (Visa/<br />
Mastercard) bezahlen. Schriftliche Bestellungen bitten wir mit einem<br />
Blanko-Verrechnungsscheck und einem adressierten Freiumschlag zu versehen.<br />
Vorbestellte Karten reservieren wir Ihnen für maximal zehn Tage,<br />
danach wird <strong>die</strong> Reservierung gelöscht. Wir bitten um Verständnis, dass<br />
nur bezahlte Karten an <strong>der</strong> Abendkasse hinterlegt werden können.<br />
Theaterkarten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- und<br />
Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.<br />
Kontakt<br />
Per Post: TicketCenter, II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Per Fax: 02 01 81 22-201<br />
Per E-Mail: tickets@theater-essen.de<br />
Internet: www.schauspiel-essen.de<br />
Info-Hotline: 02 01 81 22-600<br />
Vorverkaufsstellen und Öffnungszeiten<br />
TicketCenter (neu)<br />
II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
(von Mitte April bis voraussichtlich Ende Juni <strong>2011</strong> wegen Umbaus<br />
geschlossen)<br />
TicketCenter (alt)<br />
I. Hagen 26, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
(bleibt auch während <strong>der</strong> Umbauphase geöffnet und wird voraussichtlich<br />
Anfang Juli <strong>2011</strong> komplett geschlossen)<br />
Theaterferien<br />
Das neue TicketCenter am II. Hagen 2 bleibt auch während <strong>der</strong> Theaterferien<br />
vom 25.07.<strong>2011</strong> bis 07.09.<strong>2011</strong> von Montag bis Freitag in <strong>der</strong> Zeit<br />
von 10:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. In <strong>die</strong>ser Zeit können Sie auch unseren<br />
telefonischen Service nutzen.
Aalto-Theater<br />
Opernplatz 10, 45128 <strong>Essen</strong><br />
Di – Fr 13:00 – 18:30 Uhr*<br />
Sa 15:00 – 18:00 Uhr*<br />
* An den vorstellungsfreien Tagen jeweils eine Stunde länger geöffnet.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn. Extra: Kurzparkzone<br />
für Kartenkäufer direkt am Haupteingang des Aalto-Theaters<br />
Philharmonie <strong>Essen</strong><br />
Kasse am Stadtgarten-Eingang, Huyssenallee 53, 45128 <strong>Essen</strong><br />
Mo – Fr 13:00 – 18:00 Uhr<br />
Sa 10:00 – 15:00 Uhr<br />
So 11:00 – 14:00 Uhr<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />
Abendkassen<br />
Grillo-Theater<br />
Theaterplatz 11, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />
Casa / Box<br />
Theaterplatz 7, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />
Vorverkaufsbeginn<br />
für „Die kleine Meerjungfrau“: 17.09.<strong>2011</strong><br />
Preise Einzelkarten<br />
Grillo-Theater<br />
Repertoire Premiere<br />
Parkett Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />
Reihe 05–13 € 24,00 € 28,00<br />
Reihe 14–19 € 17,00 € 20,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 11,00 € 11,00<br />
Grillo-Theater / Raumbühne<br />
Repertoire Premiere<br />
Parkett Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />
Bühnenraum Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />
Parkett Reihe 05–08 € 24,00 € 28,00<br />
Bühnenraum Reihe 05 € 24,00 € 28,00<br />
Parkett Reihe 09–11 € 17,00 € 20,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 11,00 € 11,00<br />
(Sitzplan siehe S. 109)<br />
Kin<strong>der</strong>- und Familienstück im Grillo-Theater<br />
KARTENVERKAUF<br />
Kin<strong>der</strong>-Festpreis (bis 16 Jahre) € 8,00 € 8,00<br />
Erwachsene<br />
Parkett Reihe 01–11 € 14,00 € 19,00<br />
Reihe 12–20 € 10,00 € 16,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 9,00 € 11,00<br />
Casa € 14,00 € 16,00<br />
105
Heldenbar, Box, Café Central<br />
Bitte entnehmen Sie <strong>die</strong> Preise dem Monatsspielplan.<br />
Alle Preise inkl. Gebühr und Gar<strong>der</strong>obe. Abweichende Preise bei Gastspielen<br />
und Son<strong>der</strong>veranstaltungen.<br />
Last Minute<br />
Über <strong>die</strong> Info-Hotline 02 01 81 22-600 erfahren Sie täglich, ob ein Last-<br />
Minute-Verkauf am Abend stattfindet. Falls ja, können Sie an <strong>der</strong> Abendkasse<br />
günstige Restkarten erwerben.<br />
Ermäßigungen<br />
30 % Ermäßigung beim Kauf von Einzelkarten erhalten im Vorverkauf und<br />
an <strong>der</strong> Abendkasse:<br />
p Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehr- und Zivil<strong>die</strong>nstleistende<br />
bis zum vollendeten 27. Lebensjahr<br />
p Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger<br />
p Schwerbehin<strong>der</strong>te ab 70 % Erwerbsmin<strong>der</strong>ung sowie <strong>der</strong>en<br />
im Ausweis vermerkte Begleitung<br />
p Seniorenpassinhaber <strong>der</strong> Stadt <strong>Essen</strong><br />
Bitte bringen Sie Ihren entsprechenden Ausweis beim Ticketkauf mit und<br />
zeigen Sie ihn am Vorstellungstag mit <strong>der</strong> Eintrittskarte vor.<br />
Wichtiger Hinweis: Premieren, Fremd- und Son<strong>der</strong>veranstaltungen sind<br />
von Ermäßigungen ausgenommen!<br />
Kartenkauf im Internet<br />
Wenn Sie Ihren Theaterbesuch bequem von zuhause o<strong>der</strong> vom Büro aus<br />
planen möchten, dann nutzen Sie einfach unseren Online-Vorverkauf:<br />
Besuchen Sie uns unter www.schauspiel-essen.de und gehen Sie auf<br />
„Spielzeit“. Klicken Sie bei <strong>der</strong> von Ihnen gewählten Veranstaltung auf den<br />
Link „Tickets“: Es öffnet sich Ihr Bestellformular. Mit <strong>der</strong> Angabe Ihrer Kreditkartennummer<br />
kaufen Sie Ihre Tickets direkt – wir schicken sie Ihnen<br />
umgehend zu o<strong>der</strong> hinterlegen sie bei kurzfristigem Kauf an <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Abendkasse. Und das Schönste: Sie zahlen keine zusätzlichen Vorverkaufs-<br />
o<strong>der</strong> Ticketgebühren!<br />
Gutscheine<br />
Schenken Sie Ihren Freunden o<strong>der</strong> Verwandten einen beson<strong>der</strong>en Abend!<br />
Geschenkgutscheine für kleinere und größere Anlässe in allen Preislagen<br />
(ab € 10,00) erhalten Sie das ganze Jahr hindurch. Unser Service-Team im<br />
TicketCenter berät Sie gern.<br />
Schulklassen<br />
Schulklassen und -kurse erhalten für viele Veranstaltungen Son<strong>der</strong>preise.<br />
Weitere Infos und Sammelbestellungen bei:<br />
Nicole Momma<br />
II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 81 22-188<br />
E-Mail: nicole.momma@tup-online.de
ANFAHRT<br />
P<br />
Hindenburgstraße<br />
Adressen<br />
Vereinsstraße<br />
Am Waldthausenpark<br />
Lindenallee<br />
III. Hagen<br />
Maxstraße<br />
U<br />
Hachestraße<br />
II. Hagen<br />
U 11 / U 17 / U 18<br />
Hirschlandplatz<br />
Kruppstraße<br />
Grillo-Theater / Café Central /<br />
Heldenbar<br />
Theaterplatz 11<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
P<br />
TicketCenter<br />
Theaterplatz<br />
Grillo-Theater<br />
Casa / Box<br />
Kennedyplatz<br />
Rathenaustraße<br />
I. Hagen<br />
Willy-Brandt-Platz<br />
U<br />
U<br />
Casa / Box<br />
Theaterplatz 7<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Kettwigerstraße<br />
Hbf.<br />
Porscheplatz<br />
I. Dellbrügge<br />
Am Handelshof<br />
<strong>Essen</strong> Hbf<br />
Gildehofstraße<br />
Hollestraße<br />
TicketCenter<br />
II. Hagen 2<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Wenn Sie mit dem Auto anreisen<br />
Der Theaterplatz mit Grillo-Theater, Casa, Box und Heldenbar befindet sich<br />
mitten in <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er Innenstadt. Ganz gleich, von welcher Himmelsrichtung<br />
aus Sie sich <strong>Essen</strong> nähern – ob über <strong>die</strong> A 40 / A 42 o<strong>der</strong> A 52 –,<br />
folgen Sie einfach <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung „<strong>Essen</strong>-Zentrum“. Und wenn Sie<br />
sich im Zentrum befinden, richten Sie sich nach <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung<br />
„<strong>Schauspiel</strong>haus“.<br />
Parkplätze<br />
Das Parkhaus am Deutschlandhaus (Lindenallee gegenüber <strong>der</strong> Lindengalerie)<br />
können Sie ab 18:00 Uhr zum Theatertarif von € 3,00 nutzen.<br />
Weitere Parkmöglichkeiten bietet <strong>die</strong> gebührenpflichtige Tiefgarage unter<br />
dem Kennedyplatz (kein Theatertarif).<br />
Wenn Sie mit Bus und / o<strong>der</strong> Bahn (ÖPNV) anreisen<br />
Die Spielstätten des <strong>Schauspiel</strong>s liegen in <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er Innenstadt, nur<br />
wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Mit den U-Bahnen U 11 /<br />
U 17 / U 18 fahren Sie bis zur Haltestelle Hirschlandplatz.<br />
Theaterkarten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- und<br />
Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.<br />
Taxi-Service<br />
ANFAHRT<br />
Kommen Sie bequem nach Hause: Besucher des Grillo-Theaters können vor<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Veranstaltung o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Pause ein Taxi vorbestellen – melden<br />
Sie sich dazu bitte einfach an <strong>der</strong> Gar<strong>der</strong>obe. Der Taxi-Service wird in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Taxizentrale <strong>Essen</strong> angeboten.<br />
107
SITZPLÄNE<br />
Parkett<br />
Rang<br />
GRILLO-THEATER CASA<br />
Bühne Bühne<br />
Block links<br />
Grillo-Theater<br />
Parkett Reihe 01–04<br />
Reihe 05–13<br />
Reihe 14–19<br />
Rang Reihe 01–04<br />
Casa<br />
Block Mitte<br />
Block Mitte 01–06<br />
Block links 01–04<br />
Block rechts 01–04<br />
Block rechts
GRILLO-THEATER / RAUMBÜHNE<br />
5<br />
Bühnenraum Parkett Rang<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Spielfläche<br />
Grillo-Theater / Raumbühne<br />
Parkett Reihe 01–04<br />
Bühnenraum Reihe 01–04<br />
Parkett Reihe 05–08<br />
Bühnenraum Reihe 05<br />
Parkett Reihe 09–11<br />
Rang Reihe 01–04<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
SITZPLÄNE<br />
109
ABONNEMENTS <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
TicketCenter<br />
II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 81 22-200<br />
F 02 01 81 22-201<br />
E-Mail: tickets@theater-essen.de<br />
Sie erreichen uns:<br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
Die Premieren-Abonnements<br />
Das große Premieren-Abo<br />
Coriolanus 01.10.<strong>2011</strong><br />
Ulrike Maria Stuart 21.10.<strong>2011</strong><br />
Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 06.11.<strong>2011</strong><br />
The Black Ri<strong>der</strong> 03.12.<strong>2011</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 03.02.<strong>2012</strong><br />
Kabale und Liebe 24.03.<strong>2012</strong><br />
Richtig alt, so 45 (DE) 15.04.<strong>2012</strong><br />
Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 24.05.<strong>2012</strong><br />
Preise Großes Premieren-Abo mit 8 Vorstellungen<br />
Parkett Reihe 01–04 € 200,00<br />
Reihe 05–13 € 160,00<br />
Reihe 14–20 € 125,20<br />
Rang Reihe 01–04 € 56,00<br />
Das kleine Premieren-Abo<br />
Ulrike Maria Stuart 21.10.<strong>2011</strong><br />
The Black Ri<strong>der</strong> 03.12.<strong>2011</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 03.02.<strong>2012</strong><br />
Richtig alt, so 45 (DE) 15.04.<strong>2012</strong><br />
Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 24.05.<strong>2012</strong><br />
Preise Kleines Premieren-Abo mit 5 Vorstellungen<br />
Parkett Reihe 01–04 € 125,00<br />
Reihe 05–13 € 100,00<br />
Reihe 14–20 € 72,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 35,00<br />
Die Fest-Abonnements mit je 6 Vorstellungen<br />
Das Mittwochs-Abo<br />
Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 09.11.<strong>2011</strong><br />
Ulrike Maria Stuart 11.01.<strong>2012</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 08.02.<strong>2012</strong><br />
Richtig alt, so 45 (DE) 18.04.<strong>2012</strong><br />
Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 30.05.<strong>2012</strong><br />
Kabale und Liebe 27.06.<strong>2012</strong><br />
Das Donnerstags-Abo<br />
Coriolanus 27.10.<strong>2011</strong><br />
Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 12.01.<strong>2012</strong><br />
The Black Ri<strong>der</strong> 16.02.<strong>2012</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 26.04.<strong>2012</strong><br />
Ulrike Maria Stuart 15.03.<strong>2012</strong><br />
Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 14.06.<strong>2012</strong>
Das Freitags-Abo<br />
Ulrike Maria Stuart 28.10.<strong>2011</strong><br />
Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 27.01.<strong>2012</strong><br />
The Black Ri<strong>der</strong> 16.03.<strong>2012</strong><br />
Kabale und Liebe 20.04.<strong>2011</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 11.05.<strong>2012</strong><br />
Richtig alt, so 45 (DE) 29.06.<strong>2012</strong><br />
Das Samstags-Abo<br />
Ulrike Maria Stuart 26.11.<strong>2011</strong><br />
The Black Ri<strong>der</strong> 21.01.<strong>2012</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 03.03.<strong>2012</strong><br />
Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 21.04.<strong>2012</strong><br />
Kabale und Liebe 26.05.<strong>2012</strong><br />
Richtig alt, so 45 (DE) 23.06.<strong>2012</strong><br />
Das Sonntagnachmittags-Abo – 16:00 Uhr<br />
Coriolanus 09.10.<strong>2011</strong><br />
Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 20.11.<strong>2011</strong><br />
The Black Ri<strong>der</strong> 29.01.<strong>2012</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 18.03.<strong>2012</strong><br />
Richtig alt, so 45 (DE) 29.04.<strong>2012</strong><br />
Kabale und Liebe 03.06.<strong>2012</strong><br />
Preise Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen<br />
Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag<br />
o<strong>der</strong> Sonntagnachmittag<br />
Parkett Reihe 01–04 € 102,00<br />
Reihe 05–13 € 90,00<br />
Reihe 14–20 € 66,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 42,00<br />
Das Casa-Premieren-Abo<br />
Michael Kohlhaas 02.12.<strong>2011</strong><br />
Holger, Hanna und <strong>der</strong> ganze kranke Rest (DE) 20.01.<strong>2012</strong><br />
Heim.Spiel.<strong>Essen</strong> (UA) 23.03.<strong>2012</strong><br />
supernova (wie gold entsteht) 02.06.<strong>2012</strong><br />
Preise Das Casa-Premieren-Abo mit 4 Vorstellungen<br />
€ 46,40<br />
Das Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo<br />
Satt 26.11.<strong>2011</strong><br />
Michael Kohlhaas 27.01.<strong>2012</strong><br />
Graf Ö<strong>der</strong>land 26.02.<strong>2012</strong><br />
The Black Ri<strong>der</strong> 28.04.<strong>2012</strong><br />
Kabale und Liebe 20.05.<strong>2012</strong><br />
supernova (wie gold entsteht) 06.06.<strong>2012</strong><br />
Preise Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo mit 6 Vorstellungen<br />
Kategorie 1 € 79,50<br />
Kategorie 2 € 73,50<br />
ABONNEMENTS <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
111
Das Abo Alt & Neu<br />
Coriolanus 07.10.<strong>2011</strong><br />
Ulrike Maria Stuart 23.10.<strong>2011</strong><br />
Das Bergwerk (DSE) 12.11.<strong>2011</strong><br />
Buddenbrooks 19.11.<strong>2011</strong><br />
Preise Fest-Abonnement mit 4 Vorstellungen<br />
Parkett Reihe 01–04 € 68,00<br />
Reihe 05–13 € 60,00<br />
Reihe 14–20 € 44,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 28,00<br />
Die Wahl-Abos mit 20 / 12 / 10 o<strong>der</strong> 6 Gutscheinen<br />
Sie möchten flexibel bleiben? Dann entscheiden Sie sich doch für ein<br />
Wahl-Abo! Mit Ihren Gutscheinen haben Sie viele Möglichkeiten: Gehen Sie<br />
alleine, zu zweit, laden Sie Freunde, Nachbarn o<strong>der</strong> Verwandte zu einem<br />
gemeinsamen Theaterabend ein. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto<br />
preiswerter ist Ihr Theaterbesuch – je nach Platzgruppe bis zu 50 %!<br />
Preise 20 Gutscheine € 220,00<br />
12 Gutscheine € 144,00<br />
10 Gutscheine € 130,00<br />
6 Gutscheine € 96,00<br />
Die Gutscheine des Wahl-Abonnements gelten für alle Platzgruppen und<br />
alle Bühnen des <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> und sind eine Spielzeit lang gültig. Die<br />
Gutscheine gelten nicht bei Premieren und Son<strong>der</strong>veranstaltungen.<br />
Die ermäßigten Fest-Abonnements<br />
Mit einem unserer Fest-Abonnements sind Schüler, Stu<strong>die</strong>rende,<br />
Auszubildende sowie Wehr- und Zivil<strong>die</strong>nstleistende bis zum vollendeten<br />
27. Lebensjahr* immer mittwochs, donnerstags, freitags, samstags<br />
o<strong>der</strong> auch am Sonntagnachmittag auf <strong>der</strong> sicheren und vor allem günstigen<br />
Seite. Und wer spart nicht gern 60 % gegenüber dem regulären<br />
Tagespreis?<br />
Preise Ermäßigtes Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen / Mittwoch,<br />
Donnerstag, Freitag, Samstag o<strong>der</strong> Sonntagnachmittag<br />
Parkett Reihe 01-04 € 69,00<br />
Reihe 05-13 € 63,00<br />
Reihe 14-20 € 45,00<br />
Das ermäßigte Jungwähler-Abo mit 8 Gutscheinen<br />
Für nur € 6,00 ins Theater? Das geht! Mit den acht Gutscheinen des ermäßigten<br />
Wahl-Abos können Schüler, Stu<strong>die</strong>rende, Auszubildende sowie<br />
Wehr- und Zivil<strong>die</strong>nstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr* acht<br />
Vorstellungen allein o<strong>der</strong> vier Theaterabende zu zweit erleben. Man kann<br />
natürlich auch sechs Mal seine Lieblingsinszenierung besuchen und sie<br />
dann noch einmal mit netter Begleitung ansehen. Fast alles ist möglich!<br />
Die Gutscheine gelten für alle Platzgruppen und alle Bühnen des <strong>Schauspiel</strong><br />
<strong>Essen</strong> und sind eine Spielzeit lang gültig. Allerdings: Bei Premieren<br />
und Son<strong>der</strong>veranstaltungen endet <strong>die</strong> große Gutschein-Freiheit. Sorry!<br />
Preis 8 Gutscheine € 48,00<br />
* Wir bitten um Vorlage <strong>der</strong> entsprechenden Berechtigung an <strong>der</strong> Vorverkaufsstelle<br />
bzw. Abendkasse.
Alle Abo-Preise <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> auf einen Blick<br />
(Den Abobestellschein finden Sie auf Seite 127)<br />
Parkett Parkett Parkett Rang<br />
Reihe 1–4 Reihe 5–13 Reihe 14–20<br />
Das große<br />
Premieren-Abo<br />
(8 Vorstellungen) € 200,00 € 160,00 € 125,20 € 56,00<br />
Das kleine<br />
Premieren-Abo<br />
(5 Vorstellungen) € 125,00 € 100,00 € 72,00 € 35,00<br />
Das Casa-Premieren-Abo (4 Vorstellungen) € 46,40<br />
Die Fest-Abos<br />
(6 Vorstellungen) € 102,00 € 90,00 € 66,00 € 42,00<br />
ermäßigt* € 69,00 € 63,00 € 45,00<br />
Das Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo<br />
(6 Vorstellungen) € 79,50 € 73,50<br />
Das Abo Alt & Neu<br />
(4 Vorstellungen) € 68,00 € 60,00 € 44,00 € 28,00<br />
ermäßigt* € 46,00 € 42,00 € 30,00<br />
Das Wahl-Abo 20 Gutscheine 12 Gutscheine 10 Gutscheine 6 Gutscheine<br />
€ 220,00 € 144,00 € 130,00 € 96,00<br />
Ermäßigtes Wahl-Abo * 8 Gutscheine für € 48,00<br />
* Die Ermäßigung gilt für Schüler, Stu<strong>die</strong>rende, Auszubildende sowie Wehr- und Zivil<strong>die</strong>nstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr.<br />
Wir bitten um Vorlage <strong>der</strong> entsprechenden Berechtigung an <strong>der</strong> Vorverkaufsstelle bzw. Abendkasse.<br />
ABONNEMENTS <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
113
DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP<br />
I. Zustandekommen eines Abonnement-Vertrages / Än<strong>der</strong>ungen<br />
Mit <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong> schriftlichen Bestellung und <strong>der</strong> Übersendung<br />
bzw. Übergabe des Abonnement-Ausweises kommt ein Abonnement-Vertrag<br />
zwischen <strong>der</strong> Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH und<br />
dem Besteller zustande. Die hier genannten Abonnementbedingungen<br />
sind Bestandteil des Vertrages. Die TUP behält sich das Recht vor, <strong>die</strong>se<br />
Abonnementbedingungen für <strong>die</strong> jeweilige Spielzeit zu än<strong>der</strong>n. Im Übrigen<br />
gelten <strong>die</strong> AGB <strong>der</strong> TUP.<br />
II. Laufzeit des Abonnement-Vertrages<br />
Der Abonnement-Vertrag beginnt in <strong>der</strong> Spielzeit, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> schriftlichen<br />
Bestellung angegeben ist. Er läuft auf unbestimmte Dauer und gilt auch<br />
für <strong>die</strong> Spielzeiten, <strong>die</strong> <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bestellung genannten ersten Spielzeit<br />
folgen.<br />
III. Kündigung des Abonnement-Vertrages<br />
Der Abonnement-Vertrag endet zum Ablauf einer laufenden Spielzeit, wenn<br />
<strong>der</strong> Abonnent o<strong>der</strong> <strong>die</strong> TUP das Vertragsverhältnis bis spätestens zum<br />
30. Juni <strong>der</strong> laufenden Spielzeit schriftlich kündigt. Eine Kündigung aus<br />
wichtigem Grund (insbeson<strong>der</strong>e bei säumiger Zahlung des Abonnements)<br />
bleibt unberührt.<br />
IV. Abonnement-Preis<br />
Die für <strong>die</strong> jeweilige Spielzeit gültigen Abonnement-Preise sind aus den<br />
jährlichen speziellen Publikationen und den von <strong>der</strong> TUP herausgegebenen<br />
Jahresheften ersichtlich. Der Preis für das Abonnement ist in je<strong>der</strong> Spielzeit<br />
geson<strong>der</strong>t zu entrichten.<br />
Er ist für <strong>die</strong> jeweilige Spielzeit bis zum 15. September des Spielzeitjahres<br />
in einer Summe zu entrichten o<strong>der</strong> aber in zwei gleichen Raten spätestens<br />
zum 15. September des Spielzeitjahres und zum 2. Januar des Folgejahres.<br />
Zahlungen sind unter Angabe <strong>der</strong> Abonnenten-Nummer zu überweisen auf<br />
eines <strong>der</strong> folgenden Konten:<br />
Konto-Nr. 252 312, Sparkasse <strong>Essen</strong><br />
(BLZ 360 501 05)<br />
Konto-Nr. 114 316, National Bank <strong>Essen</strong><br />
(BLZ 360 200 30)<br />
Konto-Nr. 6630-433, Postgiroamt <strong>Essen</strong><br />
(BLZ 360 100 43)<br />
Es sind auch Bareinzahlungen möglich.<br />
V. Terminverlegungen / Platzän<strong>der</strong>ungen<br />
Die TUP wird alles unternehmen, <strong>die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Bestellung durch den<br />
Abonnenten getroffene Platzwahl während <strong>der</strong> gesamten Laufzeit des Vertrages<br />
einzuhalten. Sie hat allerdings das Recht – aus künstlerischen und/<br />
o<strong>der</strong> organisatorischen Gründen –, kurzfristig Platzän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> auch<br />
Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Spielstätte vorzunehmen, Abonnement-Vorstellungen auf<br />
einen an<strong>der</strong>en Termin zu verlegen o<strong>der</strong> das vorgesehene Programm zu än<strong>der</strong>n.<br />
Bei Ausfall einer Abonnement-Vorstellung durch Streik o<strong>der</strong> höhere<br />
Gewalt hat <strong>der</strong> Abonnent keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Dies gilt<br />
ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung.
VI. Übertragbarkeit<br />
Das Abonnement ist grundsätzlich auf Dritte übertragbar, eine Übertragung<br />
entbindet den Vertragspartner jedoch nicht von seiner Zahlungsverpflichtung.<br />
Bei ermäßigten Abonnements muss <strong>die</strong> begünstigte Person<br />
ebenfalls einen Anspruch auf <strong>die</strong>se Ermäßigung nachweisen können. Eine<br />
Auszahlung, <strong>die</strong> sich aus einer Ermäßigungsberechtigung ergeben würde,<br />
ist ausgeschlossen.<br />
VII. Umtausch(-scheine) und Gültigkeit<br />
Können Sie aus zwingenden Gründen eine Abo-Vorstellung nicht besuchen,<br />
erhalten Sie gegen Vorlage Ihres Abo-Ausweises (bis spätestens zwei<br />
Werktage vor <strong>der</strong> Veranstaltung) einen Abo-Umtauschschein. Der 1. und<br />
2. Umtausch ist kostenlos; ab dem 3. Tausch erheben wir eine Bearbeitungsgebühr<br />
(zurzeit € 2,00).<br />
Eine Barauszahlung ist ausgeschlossen.<br />
Bei <strong>der</strong> Einlösung des Umtauschscheins besteht kein Erstattungsanspruch,<br />
wenn nur Plätze einer niedrigeren Preiskategorie angeboten werden können.<br />
Für Plätze einer höheren Preisgruppe wird ein Aufschlag berechnet,<br />
<strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Differenz <strong>der</strong> Platzgruppen ergibt.<br />
Der Abo-Umtauschschein ist nur innerhalb einer Spielzeit einlösbar und<br />
muss bis zum 31.07. <strong>der</strong> laufenden Spielzeit für eine <strong>der</strong> im Vorverkauf befindlichen<br />
Aufführungen eingelöst werden. Eine Garantie für <strong>die</strong> Einlösung<br />
von Umtauschscheinen bei bestimmten Werken o<strong>der</strong> Terminen wird nicht<br />
übernommen. Umtauschscheine sind nicht einlösbar für Premieren und<br />
Son<strong>der</strong>veranstaltungen.<br />
VIII. Wahl-Abonnements<br />
Alle Sparten <strong>der</strong> TUP bieten Wahl- o<strong>der</strong> Gutschein-Abos an, <strong>die</strong> nach Verfügbarkeit<br />
<strong>der</strong> Plätze eingelöst werden können. Es gelten <strong>die</strong> unter VI. genannten<br />
Regelungen zur Übertragbarkeit und <strong>die</strong> unter VII. genannten Regelungen<br />
zur Einlösung von Gutscheinen. Mit Ablauf <strong>der</strong> Spielzeit verlieren<br />
nicht eingelöste Wahlabo-Gutscheine ihre Gültigkeit.<br />
IX. Verlust<br />
Der Verlust Ihres Abo-Ausweises ist dem TicketCenter sofort mitzuteilen<br />
(T 02 01 81 22-200). Gegen eine Bearbeitungsgebühr von zurzeit € 2,50<br />
erhalten Sie einen Abo-Ersatzausweis. Verloren gegangene Abo-Umtauschscheine<br />
können nicht ersetzt werden.<br />
X. Datenspeicherung / Adressän<strong>der</strong>ung<br />
Zu internen Zwecken werden sämtliche, das Abonnement betreffende<br />
Daten maschinell gespeichert. Adressän<strong>der</strong>ungen etc. sind bitte<br />
schnellstmöglich dem TicketCenter mitzuteilen.<br />
XI. Gerichtsstand<br />
Gerichtsstand ist <strong>Essen</strong>.<br />
DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP<br />
115
THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN<br />
Fünf künstlerische Sparten – das Aalto-Musiktheater, das Aalto Ballett<br />
Theater <strong>Essen</strong>, <strong>die</strong> <strong>Essen</strong>er Philharmoniker, das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> und <strong>die</strong><br />
Philharmonie <strong>Essen</strong> – bilden unter dem Dach <strong>der</strong> Theater und Philharmonie<br />
<strong>Essen</strong> (kurz: TUP) einen <strong>der</strong> größten deutschen Theaterbetriebe.<br />
Die großen Spielstätten <strong>der</strong> TUP – das Aalto-Theater, <strong>die</strong> Philharmonie und<br />
das Grillo-Theater – gehören zu den architektonischen Ikonen <strong>der</strong> Region.<br />
Rund 400.000 Gäste besuchen pro Spielzeit <strong>die</strong> mehr als 1.000 Veranstaltungen<br />
<strong>der</strong> TUP. Die Arbeit <strong>der</strong> künstlerischen Sparten wird von Publikum<br />
und Kritikern gelobt, diverse Auszeichnungen würdigen <strong>die</strong> Spitzenleistungen.<br />
Vielfältige pädagogische Programme ergänzen <strong>die</strong> Theater- und<br />
Konzertabende.<br />
An <strong>die</strong> 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fast 40 Theaterberufen<br />
machen in <strong>Essen</strong> Theater. Neben den festen künstlerischen Ensembles in<br />
Musiktheater, Ballett und <strong>Schauspiel</strong> sowie dem Orchester und dem Opernchor<br />
verfügt <strong>die</strong> TUP über eigene Werkstätten für den Bau von kompletten<br />
Kulissen und Dekorationen; Kostüme werden in <strong>der</strong> hauseigenen Schnei<strong>der</strong>ei,<br />
Perücken in <strong>der</strong> Maskenbildnerei angefertigt. In den Theatergebäuden<br />
sorgen <strong>die</strong> technischen Mannschaften sowie <strong>die</strong> Fachleute für Beleuchtung<br />
und Ton für einen reibungslosen Vorstellungsablauf.<br />
Die Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />
<strong>der</strong> Stadt <strong>Essen</strong>. Seit dem Jahr 2008 wird sie von Geschäftsführer<br />
Berger Bergmann geleitet.<br />
THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN 117<br />
DAS GRILLO-THEATER<br />
Das Grillo-Theater gehört zu den ältesten Theatern des Ruhrgebiets. Es<br />
wurde von 1890 bis 1892 nach Plänen des Berliner Theater-Architekten<br />
Heinrich Seeling im neobarocken Stil erbaut und im September 1892 mit<br />
Lessings „Minna von Barnhelm“ eröffnet. Seinen Namen verdankt es seinem<br />
Stifter, dem <strong>Essen</strong>er Großindustriellen Friedrich Grillo (1825–1888).<br />
Das Haus gab zunächst nicht nur dem <strong>Schauspiel</strong>, son<strong>der</strong>n auch den Sparten<br />
Oper und Ballett eine Heimat. Nach <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende reichte <strong>der</strong><br />
Platz nicht mehr aus – obwohl <strong>der</strong> Saal damals immerhin rund 800 Zuschauer<br />
fasste. Das Sprechtheater erhielt 1919 eine zusätzliche Spielstätte<br />
an <strong>der</strong> Hindenburgstraße.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Grillo-Theater zerstört, mit dem Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
sollte das Haus laut Konzept <strong>der</strong> Architekten den „Charakter eines<br />
Volkstheaters“ erhalten. Die „klassifizierenden“ zwei Ränge wichen einem<br />
größeren Rang und <strong>die</strong> Proszeniumslogen fielen weg. Das Theater wurde<br />
zudem mit einer neuen sachlich-neoklassizistischen Front versehen.<br />
Der Wie<strong>der</strong>aufbau war durchaus umstritten, denn <strong>der</strong> in <strong>Essen</strong> seit Jahrzehnten<br />
existierende Wunsch nach einem neuen Opernhaus wurde immer<br />
lauter. Ende <strong>der</strong> 1950er Jahre stellte <strong>der</strong> finnische Architekt Alvar Aalto<br />
seine Pläne für einen repräsentativen Bau vor. Als das Aalto-Theater nach<br />
langen Verzögerungen schließlich 1988 eröffnet wurde, begann <strong>der</strong> Umbau<br />
des Grillo-Theaters zum reinen <strong>Schauspiel</strong>haus. Die Pläne entwarf <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er<br />
Architekt Werner Ruhnau. Zwei Jahre später konnte das umgestaltete<br />
und renovierte Haus mit einer Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“<br />
wie<strong>der</strong>eröffnet werden.<br />
Der große Saal des Grillo-Theaters mit seinen 427 Plätzen ist <strong>die</strong> Hauptspielstätte<br />
des <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong>. Vorstellungen finden zudem in <strong>der</strong> Casa,<br />
<strong>der</strong> Box und <strong>der</strong> Heldenbar statt. Die Intendanz des Hauses liegt seit <strong>der</strong><br />
Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> in den Händen von Christian Tombeil.
DAS AALTO-THEATER<br />
Als „vielleicht schönster deutscher Theaterbau nach 1945“ (FAZ) gerühmt,<br />
gilt das von <strong>der</strong> finnischen Architekten-Legende Alvar Aalto entworfene<br />
Aalto-Theater mit seinen 1125 Plätzen als eine architektonische Sehenswürdigkeit<br />
von internationalem Rang. Das Haus vereint vollkommene<br />
Ästhetik mit höchstem Nutzwert: Die makellose Akustik, <strong>die</strong> riesige Bühne,<br />
zeitgemäße Technik und beste Sichtverhältnisse von fast allen Plätzen<br />
machen den Besuch einer Vorstellung zum Erlebnis beson<strong>der</strong>er Art.<br />
Das Aalto-Theater erinnert mit seinen organisch fließenden Grundformen<br />
und seiner hellen Granitverkleidung an nordische Landschaften. Die<br />
geschwungenen Sitzreihen vor <strong>der</strong> Bühne und <strong>die</strong> ansteigende, zudem<br />
asymmetrische Form des Auditoriums lehnte <strong>der</strong> Architekt an das griechische<br />
Theater in Delphi an. Eine Beson<strong>der</strong>heit ist <strong>der</strong> fehlende Bühnenturm:<br />
Das Bühnenhaus ist in <strong>die</strong> Dachfläche und damit in <strong>die</strong> plastische Gesamtform<br />
des Baukörpers integriert.<br />
Bereits 1959 gewann Aalto den Architektenwettbewerb für den Neubau.<br />
Bis zur Realisierung seiner Pläne sollten indes 30 Jahre vergehen, in denen<br />
sich Diskussionen über den geplanten Bau, Zweifel an <strong>der</strong> Realisierbarkeit<br />
und neue Anläufe zur Verwirklichung abwechselten. Die Grundsteinlegung<br />
im Jahr 1984 und <strong>die</strong> Eröffnung 1988 erlebte Alvar Aalto nicht mehr,<br />
er starb 1976. Die Verzögerungen hatten immerhin ein Gutes: Als Architektur<br />
längst <strong>der</strong> klassischen Mo<strong>der</strong>ne zuzurechnen, ist das Aalto-Theater von<br />
<strong>der</strong> Gebäude- und Bühnentechnik her ein Haus, das ganz auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />
heutigen Zeit steht.<br />
Das Aalto-Theater ist repräsentative Heimat des Aalto-Musiktheaters, des<br />
Aalto Ballett Theaters <strong>Essen</strong> und <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er Philharmoniker. Seit 1997 hat<br />
Stefan Soltesz als Intendant des Aalto-Theaters und Generalmusikdirektor<br />
<strong>der</strong> Stadt <strong>Essen</strong> <strong>die</strong> künstlerische Leitung inne. Das Aalto Ballett Theater<br />
<strong>Essen</strong> wird seit 2008 von Ballettdirektor Ben Van Cauwenbergh geführt.
DIE PHILHARMONIE ESSEN<br />
Mit <strong>der</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> ist im Gebäude des historischen Saalbaus<br />
eines <strong>der</strong> schönsten Konzerthäuser Deutschlands entstanden – mit einer<br />
bewegenden Geschichte: Richard Strauss leitete 1904 das Eröffnungskonzert<br />
des Saalbaus, zwei Jahre später dirigierte Gustav Mahler hier <strong>die</strong> Uraufführung<br />
seiner sechsten Sinfonie. 1943 zerstörten Bomben das Gebäude,<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg gelang rasch <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau. Nach<br />
längeren politischen Diskussionen und einer aufwändigen, zwei Jahre<br />
umfassenden Renovierung wurde das Haus im Juni 2004 als Philharmonie<br />
<strong>Essen</strong> feierlich wie<strong>der</strong>eröffnet. Das Kölner Architekturbüro Busmann<br />
+ Haberer verband dabei <strong>die</strong> historische Bausubstanz mit mo<strong>der</strong>nen<br />
Nutzungsanfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Der vollständig erneuerte Alfried Krupp Saal mit seinen warmen, einladenden<br />
Holztönen, dem tiefblauen Himmel, <strong>der</strong> roten Bestuhlung, <strong>der</strong> imposanten<br />
Kuhn-Orgel und nicht zuletzt mit seiner hervorragenden Akustik<br />
bildet das Herzstück des Hauses. Er hat Platz für 1906 Besucher und<br />
ist vielseitig einsetzbar. Die aus mehreren Po<strong>die</strong>n bestehende Bühne lässt<br />
sich an unterschiedliche Ensemblegrößen anpassen – vom großen Orchester<br />
mit Chor bis zum Solo-Interpreten. Für beson<strong>der</strong>e Veranstaltungen,<br />
etwa den Philharmonischen Ball, kann <strong>der</strong> komplette Parkettbereich <strong>der</strong><br />
Höhe des Foyers angepasst werden.<br />
Der gläserne Kubus des RWE Pavillons mit seinen 350 Plätzen und dem<br />
freien Blick in den Stadtgarten bietet eine Bühne für Jazz- und Kin<strong>der</strong>konzerte,<br />
aber auch für Empfänge und Feiern. Ein attraktives Programm mit<br />
herausragenden Künstlern und Ensembles trägt zum guten Ruf <strong>der</strong> Philharmonie<br />
<strong>Essen</strong> bei; <strong>die</strong> <strong>Essen</strong>er Philharmoniker geben hier ihre beliebten<br />
Sinfoniekonzerte.<br />
Das Haus <strong>die</strong>nt darüber hinaus als vielfältig nutzbare Veranstaltungsstätte.<br />
Die multifunktional angelegten Räume eignen sich für Tagungen, Kongresse,<br />
Messen, Bälle und Feste.<br />
Die Philharmonie <strong>Essen</strong> wird seit 2008 von Intendant Dr. Johannes<br />
Bultmann geleitet.
SIE WOLLEN KULTUR FÖRDERN?<br />
Brillante Solisten und exzellente Ensembles, vielversprechen<strong>der</strong> Nachwuchs<br />
und kindgerechte Bühnenabenteuer,<br />
Spitzenleistungen und Nischenprogramme, Räuber und Rosenkavaliere.<br />
Kultur verbindet Innovation mit Tradition, sinnliches Erleben mit intellektuellem<br />
Genuss, Niveau mit Unterhaltung, Unbekanntes mit Bewährtem, Spaß mit Stacheln.<br />
Kultur ist spannend, lebendig, bewegend, berührend, leidenschaftlich<br />
und manchmal zum Heulen.<br />
Kultur braucht mutige Programme, langfristige Planung, finanzielle Sicherheit,<br />
eine gesunde Mischung aus öffentlicher und privater Kulturför<strong>der</strong>ung.<br />
Kultur braucht Ihre Unterstützung!<br />
Ob Unternehmen, Stiftung o<strong>der</strong> Privatperson, ob Spende o<strong>der</strong> Sponsoring – Ihr Engagement richtet sich nach Ihren Wünschen.<br />
Infos und Kontakt unter kommunikation@tup-online.de, T 02 01 81 22-115
FREUNDE & FÖRDERER<br />
FREUNDESKREIS THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN<br />
Eine <strong>der</strong> bedeutendsten Bürgerbewegungen in Sachen Kultur und zugleich<br />
<strong>die</strong> älteste Kulturinitiative <strong>der</strong> Stadt <strong>Essen</strong> ist <strong>der</strong> Freundeskreis Theater<br />
und Philharmonie <strong>Essen</strong> e.V. Er geht zurück auf einen Zusammenschluss<br />
von Mäzenen vor über 150 Jahren. In den alten Urkunden des Jahres 1852<br />
finden sich so bekannte Namen wie Krupp und von Waldthausen.<br />
Ob Oper, <strong>Schauspiel</strong>, Ballett o<strong>der</strong> Philharmonie – <strong>die</strong> mehr als 1.100 Mitglie<strong>der</strong><br />
unterstützen zahlreiche Produktionen mit großzügigen Spenden. In<br />
den über 25 Jahren seines Bestehens konnte <strong>der</strong> Freundeskreis <strong>der</strong> Theater<br />
und Philharmonie <strong>Essen</strong> insgesamt € 10 Mio. zur Verfügung stellen und<br />
hat so immer wie<strong>der</strong> künstlerische Spitzenleistungen quer durch alle Sparten<br />
ermöglicht.<br />
Das Engagement beschränkt sich allerdings nicht auf hervorragende Konzert-<br />
und Theaterabende, es hilft auch, Orte <strong>der</strong> Kunst zu schaffen und<br />
langfristig zu erhalten. Ein Einsatz mit Tradition: Die Errichtung des Grillo-<br />
Theaters im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> Eröffnung des Aalto-Theaters im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umbau des Saalbaus zur Philharmonie <strong>Essen</strong> im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
– all das wäre ohne <strong>die</strong> Unterstützung von Spen<strong>der</strong>n und Stiftern<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Freundeskreis Theater und Philharmonie e.V.<br />
c/o Stadtwerke <strong>Essen</strong> AG<br />
Rüttenschei<strong>der</strong> Straße 27/37 | 45128 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 800 10 04 (vormittags) | F 02 01 800 10 09<br />
info@freundeskreis-tup.de<br />
www.freundeskreis-tup.de<br />
ESSENER THEATERRING<br />
Der <strong>Essen</strong>er Theaterring ist <strong>die</strong> größte Besucherorganisation <strong>der</strong> Ruhrmetropole.<br />
Tausende Mitglie<strong>der</strong> wissen <strong>die</strong> Vorteile zu schätzen, zum Beispiel erheblich<br />
ermäßigte Eintrittspreise, regelmäßiger Theaterbesuch und gerechte<br />
Platzverteilung. Sind Sie Opernfreund, <strong>Schauspiel</strong>fan o<strong>der</strong> Konzertliebhaber?<br />
Unsere Angebotspakete bieten Ihnen alle Möglichkeiten. Außerdem<br />
veranstalten wir Gesprächsabende, Son<strong>der</strong>veranstaltungen und nicht zuletzt<br />
<strong>die</strong> beliebten Kulturreisen.<br />
<strong>Essen</strong>er Theaterring | Haus <strong>der</strong> Kultur | II. Hagen 2 | 45127 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 22 33 08 | F 02 01 23 09 81<br />
info@essener-theaterring.de<br />
www.essener-theaterring.de<br />
�������������������<br />
������������������������������������������<br />
FREUNDE & FÖRDERER<br />
THEATERGEMEINDE ESSEN FÜR DIE METROPOLE RUHR<br />
Seit mehr als 25 Jahren bietet <strong>die</strong> größte Theatergemeinde für <strong>die</strong> Metropole<br />
Ruhr bestmöglichen Service für ihre Kunden. Die Vielfalt des Angebotes<br />
spiegelt sich in mehr als 40 unterschiedlichen Abos wi<strong>der</strong>: von<br />
spielstätten- und spartenübergreifend bis hin zu spezialisiert. Das alles erhalten<br />
Sie zu äußerst günstigen Preisen, und <strong>die</strong> Karten kommen direkt zu<br />
Ihnen nach Hause. Unser Internetauftritt informiert Sie über das breite Angebot.<br />
Mitglie<strong>der</strong> können gewünschte Vorstellungen direkt online buchen.<br />
Theatergemeinde <strong>Essen</strong> e.V. | Alfredistraße 32 | 45127 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 22 22 29 | F 02 01 24 37 611<br />
info@theatergemeinde-essen.de<br />
www.theatergemeinde-metropole-ruhr.de<br />
121
Wegen<br />
Witteru<br />
deutsch<br />
in <strong>der</strong> Mu
unguenstiger<br />
ng fand <strong>die</strong><br />
Revolution<br />
sik statt. Kurt Tucholsky
ARTIKEL 20 GRUNDGESETZ<br />
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer<br />
Bundesstaat.<br />
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen<br />
und Abstimmungen und durch beson<strong>der</strong>e Organe <strong>der</strong> Gesetzgebung,<br />
<strong>der</strong> vollziehenden Gewalt und <strong>der</strong> Rechtsprechung ausgeübt.<br />
(3) Die Gesetzgebung ist an <strong>die</strong> verfassungsmäßige Ordnung, <strong>die</strong> vollziehende<br />
Gewalt und <strong>die</strong> Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht<br />
gebunden.<br />
(4) Gegen jeden, <strong>der</strong> es unternimmt, <strong>die</strong>se Ordnung zu beseitigen,<br />
haben alle Deutschen das Recht zum Wi<strong>der</strong>stand, wenn an<strong>der</strong>e<br />
Abhilfe nicht möglich ist.<br />
Das Grundgesetz für <strong>die</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />
(Bundeszentrale für politische Bildung, Juli 2009)<br />
WIDERSTANDSRECHT<br />
im engeren Sinn ein Abwehrrecht des Bürgers gegenüber einer rechtswidrig<br />
ausgeübten Staatsgewalt mit dem Ziel <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
des (alten) Rechts. Im engeren Sinn richtet sich das Wi<strong>der</strong>standsrecht<br />
auch gegen Einzelne o<strong>der</strong> Gruppen, wenn <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Verfassung gefährden;<br />
es <strong>die</strong>nt dann <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Staatsgewalt, etwa wenn <strong>die</strong>se<br />
zu schwach ist, <strong>die</strong> verfassungsmäßige Ordnung aufrechtzuerhalten<br />
(„Verfassungshilfe“).<br />
Kriterien für legitimen Wi<strong>der</strong>stand:<br />
1) Es muss sich um einen Akt sozialer Notwehr gegenüber einer verbrecherischen<br />
Obrigkeit, <strong>der</strong> das Unrecht „auf <strong>der</strong> Stirn geschrieben“ steht,<br />
handeln. Das ist insbeson<strong>der</strong>e dann anzunehmen, wenn <strong>die</strong> Staatsmacht<br />
fundamentale Grund- und Menschenrechte ungeschützt lässt o<strong>der</strong> selbst<br />
verletzt. Demnach gilt auch, dass ein Gesetz, das in grober Weise gegen<br />
<strong>die</strong> Gerechtigkeit verstößt, (ungültiges) gesetzliches „Unrecht“ ist; ein<br />
Gesetz, das Gerechtigkeit gar nicht bezweckt, ist „Nichtrecht“ (so <strong>der</strong><br />
Rechtsphilosoph und Staatsrechtler Gustav Radbruch). Demgemäß hält<br />
auch das Bundesverfassungsgericht ein Wi<strong>der</strong>standsrecht gegen ein evidentes<br />
Unrechtsregime für gegeben, wenn normale Rechtsbehelfe nicht<br />
wirksam sind.<br />
2) Wi<strong>der</strong>stand kommt nur subsidiär in Betracht, d. h., wenn alle legalen<br />
und friedlichen Mittel erschöpft sind.<br />
3) Der Grundsatz <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit muss gewahrt sein. Die angewandten<br />
Mittel müssen in angemessener Relation zu dem angestrebten<br />
Zweck stehen.<br />
4) Es muss begründete Aussicht auf ein Gelingen des Wi<strong>der</strong>stands bestehen,<br />
wobei zu berücksichtigen ist, dass auch faktisch gescheiterter<br />
Wi<strong>der</strong>stand einen sehr hohen moralischen Wert und insofern „Erfolg“<br />
haben kann.<br />
5) Der Wi<strong>der</strong>stand Leistende muss <strong>die</strong> nötige Einsicht besitzen, um <strong>die</strong><br />
Lage richtig beurteilen zu können.<br />
6) Wi<strong>der</strong>stand darf nur um des Rechts willen geleistet werden, nicht zur<br />
Befriedigung persönlicher Interessen.<br />
7) Eine Pflicht zum Wi<strong>der</strong>stand kann es von Rechts wegen nicht geben;<br />
dadurch würde <strong>der</strong> Einzelne überfor<strong>der</strong>t.<br />
In das GG ist das Wi<strong>der</strong>standsrecht 1968 im Rahmen <strong>der</strong> Notstandsverfassung<br />
aufgenommen worden, und zwar aus Furcht vor einem Missbrauch <strong>der</strong><br />
Notstandsbefugnisse durch <strong>die</strong> Staatsgewalt.<br />
Duden Recht A-Z, Mannheim 2007
Ihre<br />
Treffpunkte<br />
<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
<strong>2011</strong> <strong>2012</strong><br />
15.–16.01. 07.–08.01. Hochzeitsmesse<br />
Die Messe mit Beratung und Verkauf<br />
25.–28.01. 24.–27.01. IPM*<br />
Internationale Fachmesse für Pfl anzen, Technik, Floristik, Verkaufsför<strong>der</strong>ung<br />
– 10.–14.01. Deubau<br />
Internationale Baufachmesse<br />
– 10.–14.01. Leben plus Komfort<br />
Die Fachmesse für Konzepte, Technik, Produkte und Services<br />
02.–03.02. 14.–15.11. easyFairs Gefahrgut<br />
Fachmesse zu Gefahrgut, Gefahrstoffen und Ladungssicherung<br />
08.–10.02. 07.–09.02. E – world energy & water<br />
Internationale Fachmesse und Kongress<br />
09.–13.02. 08.–12.02. Haus Garten Genuss<br />
Die Frühlingsmesse für <strong>die</strong> ganze Familie<br />
15.–16.02. – Forum Innenraumhygiene*<br />
Kongress und Fachausstellung<br />
20.–22.02. – United Sourcing*<br />
Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics<br />
23.–27.02. 22.–26.02. Reise + Camping<br />
Internationale Messe Reise & Touristik · Camping & Caravaning<br />
25.–27.02. 24.–26.02. Fahrrad <strong>Essen</strong><br />
Messe für Fahrrad, Zubehör und Freizeit<br />
25.–27.02. 24.–26.02. AngelSport <strong>Essen</strong><br />
Ein Erlebnis- und Einkaufsrevier für Angler und Naturfreunde<br />
* Nur für Fachbesucher | Termine Stand Februar <strong>2011</strong> | Auszug aus dem<br />
Veranstaltungsprogramm <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> | Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />
– 07.–10.03. Sanitär Heizung Klima<br />
Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima und erneuerbare Energien<br />
12.–20.03. – Equitana<br />
Die Weltmesse des Pferdesports<br />
31.03.–03.04. 22.–25.03. Techno-Classica <strong>Essen</strong><br />
Weltmesse für Oldtimer, Classic- + Prestige-Automobile und Motorsport<br />
14.–17.04. 19.–22.04. FIBO<br />
Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness & Gesundheit<br />
14.–17.04. 19.–22.04. FIBO POWER<br />
Europas größter Treffpunkt <strong>der</strong> Bodybuilding- und Kraftsport-Szene<br />
05.–07.05. 12.–14.04. Briefmarken<br />
Internationale Briefmarken-Messe<br />
10.–14.05. – Metpack<br />
Internationale Fachmesse für Metallverpackungen<br />
24.–26.05. Juni Kiosk Europe Expo*<br />
Internationale Fachmesse für Self Service Terminals<br />
24.–26.05. Juni Digital Signage Expo*<br />
Internationale Fachmesse für Digital Signage<br />
– 05.–08.06. Reifen<br />
No. 1 in tires and more<br />
08.06. – STB Marketplace<br />
Trendmesse <strong>der</strong> deutschen Veranstaltungsbranche<br />
25.–28.06. Juni Modatex Fashion Fair*<br />
Internationale Fachmesse für Braut- und Abendmode<br />
10.–12.07. – United Sourcing*<br />
Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics<br />
17.–18.09. September Raumtex WEST*<br />
WohnTrends.RheinRuhr.<br />
17.–18.09. – EXPAT<br />
Die Auswan<strong>der</strong>messe<br />
– 25.–28.09. Security<br />
Weltmarkt für Sicherheit und Brandschutz<br />
23.–24.09. 16.–17.11. Start<br />
Die Messe für Existenzgründung, Franchising und junge Unternehmen<br />
08.–09.10. 13.–14.10. Euro Teddy<br />
Internationale Teddybären- und Steifftiermesse<br />
20.–23.10. 18.–21.10. Spiel<br />
Internationale Spieltage mit Comic Action<br />
05.–13.11. 03.–11.11. Mode · Heim · Handwerk<br />
Die große Verbrauchermesse für <strong>die</strong> ganze Familie<br />
11.–12.11. 26.–27.10. Azubi- & Stu<strong>die</strong>ntage<br />
Die Messe für Ausbildung und Studium<br />
11.–13.11. 09.–11.11. Patienta<br />
Gesund werden. Gesund bleiben.<br />
26.11.–04.12. 01.–09.12. <strong>Essen</strong> Motor Show<br />
For drivers and dreams<br />
www.messe-essen.de I Messe-Info 01805. 22 15 14<br />
(0,14 �/Minute, Mobilfunkpreise max. 0,42 �/Minute)
SO ERREICHEN SIE UNS<br />
Grillo-Theater<br />
Theaterplatz 11<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Die Abendkasse im Grillo- Theater öffnet<br />
90 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />
Casa / Box<br />
Theaterplatz 7<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Die Abendkasse im Grillo- Theater öffnet<br />
60 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />
TicketCenter (neu)<br />
II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
(von Mitte April bis voraussichtlich Ende<br />
Juni <strong>2011</strong> wegen Umbaus geschlossen)<br />
TicketCenter (alt)<br />
I. Hagen 26, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
(bleibt auch während <strong>der</strong> Umbauphase<br />
geöffnet und wird voraussichtlich Anfang<br />
Juli <strong>2011</strong> komplett geschlossen)<br />
Service-Telefon<br />
02 01 81 22-200<br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 9:00–15:00 Uhr<br />
Fax<br />
02 01 81 22-201<br />
E-Mail<br />
tickets@theater-essen.de<br />
Info-Hotline<br />
02 01 81 22-600<br />
Hier erfahren Sie täglich auch, ob ein<br />
Last-Minute-Verkauf am Abend stattfindet.<br />
Falls ja, können Sie an <strong>der</strong> Abendkasse<br />
günstige Rest karten erwerben.<br />
Telefonzentrale <strong>der</strong> Theater und<br />
Philharmonie <strong>Essen</strong><br />
02 01 81 22-0<br />
Postanschrift<br />
des <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong><br />
II. Hagen 2<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Intendanz<br />
Monika Mimietz, Persönliche<br />
Referentin des Intendanten<br />
T 02 01 81 22-307<br />
F 02 01 81 22-325<br />
monika.mimietz@schauspiel- essen.de<br />
Dramaturgie<br />
Susanne Wagner, Dramaturgiebüro<br />
T 0201 81 22-305<br />
F 0201 81 22-325<br />
susanne.wagner@schauspiel- essen.de<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Martin Siebold, Leitung<br />
T 02 01 81 22-330<br />
F 02 01 81 22-331<br />
martin.siebold@schauspiel-essen.de<br />
Theaterpädagogik<br />
Katharina Feuerhake<br />
T 02 01 81 22-332<br />
F 02 01 81 22-331<br />
katharina.feuerhake@schauspiel-essen.de<br />
Frank Röpke<br />
T 02 01 81 22-334<br />
F 02 01 81 22-331<br />
frank.roepke@schauspiel-essen.de<br />
Homepage<br />
www.schauspiel-essen.de<br />
facebook<br />
www.facebook.com/schauspielessen<br />
YouTube<br />
www.youtube.de/schauspielessen<br />
Geschäftsführung (TUP)<br />
Berger Bergmann, Geschäftsführer<br />
T 02 01 81 22-111<br />
F 02 01 81 22-112<br />
geschaeftsfuehrung@tup-online.de<br />
Unternehmenskommunikation (TUP)<br />
Christof Wolf, Leitung<br />
T 02 01 81 22-115<br />
F 02 01 81 22-118<br />
christof.wolf@tup-online.de<br />
Marketing / Gestaltung (TUP)<br />
Feride Yaldizli, Leitung<br />
T 02 01 81 22-114<br />
F 02 01 81 22-118<br />
feride.yaldizli@tup-online.de<br />
Newsletter<br />
Unter <strong>der</strong> Internetadresse<br />
www.schauspiel-essen.de/newsletter<br />
können Sie einfach und bequem unseren<br />
Newsletter abonnieren. Wir informieren<br />
Sie gerne über unsere Premieren und Vorstellungen,<br />
beson<strong>der</strong>e Angebote sowie<br />
Gastspiele und Son<strong>der</strong>veranstaltungen.
Quellenangaben:<br />
Bierbichler, Josef. In: Theater heute,<br />
März 2010.<br />
Brecht, Bertolt: Die Maßnahme.<br />
Frankfurt am Main 1998.<br />
Hessel, Stéphane: Empört euch! Berlin <strong>2011</strong>.<br />
Kahle-Steinweh, Ulrike: Von <strong>der</strong> Lust, auf<br />
Topfdeckel zu schlagen. In: Theater heute,<br />
November 2010.<br />
Richard David Precht: Die Kunst kein Egoist<br />
zu sein. München 2010.<br />
Sartre, Jean-Paul: Situation des Schriftstellers<br />
im Jahre 1947. In: König, Traugott (Hg.):<br />
Was ist Literatur? Reinbek 1981.<br />
Schwartz, Barry: Anleitung zur Unzufriedenheit.<br />
Warum weniger glücklicher macht.<br />
Berlin 2004.<br />
Schwenke, Philipp: Sauerland. In: Neon,<br />
März <strong>2011</strong>.<br />
KULTURPARTNER<br />
Diesen Bestellschein bitte im TicketCenter abgeben o<strong>der</strong> frankiert auf dem Postweg zusenden.<br />
Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200<br />
✁<br />
ABSENDER<br />
Name:<br />
Vorname:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
Telefon:<br />
E-Mail:<br />
Ich möchte ab sofort den Newsletter<br />
des SCHAUSPIEL ESSEN per E-Mail erhalten.<br />
DER ABO-BESTELLSCHEIN<br />
Bitte<br />
frankieren<br />
Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH<br />
TicketCenter<br />
II. Hagen 2<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
127
Diesen Bestellschein bitte im TicketCenter abgeben o<strong>der</strong> frankiert auf dem Postweg zusenden.<br />
Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200<br />
✁<br />
ABONNEMENT-BESTELLSCHEIN<br />
Ab <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> bestelle ich _______ Abonnement(s) im<br />
GROSSEN PREMIEREN-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />
(8 Vorstellungen) € 200,00 € 160,00 € 125,20 € 56,00<br />
KLEINEN PREMIEREN-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />
(5 Vorstellungen) € 125,00 € 100,00 € 72,00 € 35,00<br />
FEST-ABO MI DO FR SA SO, 16:00 Uhr<br />
(6 Vorstellungen)<br />
Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />
€ 102,00 € 90,00 € 66,00 € 42,00<br />
ermäßigt* € 69,00 € 63,00 € 45,00<br />
FIFTY-FIFTY-GRILLO-CASA-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13<br />
(6 Vorstellungen) € 79,50 € 73,50<br />
ABO ALT & NEU Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />
(4 Vorstellungen) € 68,00 € 60,00 € 44,00 € 28,00<br />
ermäßigt* € 46,00 € 42,00 € 30,00<br />
CASA-PREMIEREN-ABO (4 Vorstellungen) € 46,40<br />
Die in <strong>die</strong>sem Spielzeitheft auf S. 114/115 abgedruckten Abonnementbedingungen habe ich zur Kenntnis genommen und akzeptiere sie.<br />
Ich bestelle hiermit rechtsverbindlich obige(s) Abonnement(s).<br />
* Ich bin ermäßigungsberechtigt. Eine Kopie meines entsprechenden Ausweises liegt <strong>die</strong>sem Bestellschein bei.<br />
Datum: ______________________________ Unterschrift: __________________________________________________________________<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH<br />
Opernplatz 10<br />
45128 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 81 22-0<br />
F 02 01 81 22-503<br />
www.theater-essen.de<br />
Geschäftsführer<br />
Berger Bergmann<br />
SCHAUSPIEL ESSEN<br />
Intendant<br />
Christian Tombeil<br />
Redaktion und Texte<br />
Carola Hannusch, Judith Heese, Marc-Oliver<br />
Krampe, Vera Ring, Martin Siebold;<br />
Christof Wolf (Seite 117–119); Leonie Burgmer,<br />
Laura Kiehne, Karolin Killig,<br />
Frank Röpke (Seite 60–64)<br />
Fotonachweis<br />
Ensemble: Sabrina Weniger<br />
Ensemble/Johann David Talinski: Darek Gontarski<br />
Szenenfotos: Birgit Hupfeld, Diana Küster,<br />
Christoph Sebastian, Matthias Stutte<br />
Aalto- Theater: Thomas Schwoerer<br />
Alfried Krupp Saal: Frank Vinken<br />
Grillo-Theater: Peter Wieler<br />
(<strong>Essen</strong> Marketing GmbH)<br />
Foto Christian Tombeil: Ralph Lueger<br />
Fotos Theaterpädagogik: Leonie Burgmer<br />
Illustrationen<br />
xhoch4 | design plus kultur, München<br />
Satz: Jan Frerichs<br />
Anzeigen<br />
Feride Yaldizli (TUP Marketing)<br />
Druck<br />
Druckerei: Margreff GmbH<br />
Redaktionsschluss<br />
4. April <strong>2011</strong><br />
Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten