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die stücke der spielzeit 2011/2012 - Schauspiel Essen

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schauspiel essen<br />

SPIELZEIT <strong>2011</strong> | <strong>2012</strong>


VORWORT<br />

Ich! Wi<strong>der</strong>stand!?<br />

Was kann ich als Einzelner denn schon ausrichten?<br />

Warum also Wi<strong>der</strong>stand?<br />

Und was wäre, wenn wir uns solidarisierten?<br />

Liebes Publikum,<br />

vor Beginn meiner ersten Spielzeit am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> gab es gegen<br />

weiteren Kulturabbau bürgerlichen Wi<strong>der</strong>stand. Es folgte eine Welle <strong>der</strong><br />

Solidarität mit uns Künstlern. Sie, verehrtes Publikum, haben ein deutliches<br />

Zeichen gesetzt, indem Sie unsere Veranstaltungen zahlreich besucht<br />

und uns <strong>die</strong> Treue gehalten haben. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich!<br />

In <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> möchten wir Sie einladen, sich gemeinsam mit<br />

uns mit den Themen „Wi<strong>der</strong>stand“ und „Solidarität“ auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Wir gehen auf <strong>die</strong> Suche nach Formen des Wi<strong>der</strong>stehens, aber auch<br />

des Solidarisierens, <strong>die</strong> daraus entstehen können. Welchen Weg wählt <strong>der</strong><br />

Einzelne? Wie reagiert <strong>die</strong> Masse? Wo sind <strong>die</strong> Keimzellen des Wi<strong>der</strong>stands<br />

und warum gerade dort? Wo beginnt <strong>die</strong> Hysterie bzw. <strong>die</strong> Vermarktung<br />

von Volkszorn? – Dies sind nur einige von vielen Fragen, <strong>die</strong> wir uns<br />

gemeinsam mit Ihnen stellen möchten.<br />

Der Wille zur Verän<strong>der</strong>ung ist seit jeher ein grundlegen<strong>der</strong> Impuls künstlerischer<br />

Arbeit und unentbehrlich für kreative Prozesse. Aber nicht nur das:<br />

Verän<strong>der</strong>ung und vor allem <strong>die</strong> Bereitschaft zur Bewegung ist auch Grundlage<br />

für demokratische Prozesse und <strong>die</strong> Weiterentwicklung politischer<br />

Systeme.<br />

Lassen Sie uns <strong>die</strong>se Herausfor<strong>der</strong>ung gemeinsam annehmen und Verän<strong>der</strong>ung<br />

als belebendes Element begreifen!<br />

Ich Ic Ich wü wwünsche ns nsch ch c e Ih Ihne Ihnen ne nen un uund d un uns<br />

s ei eeine ne n spa spannende pa p nn n en end Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong>!<br />

Ihr Ih I r<br />

Christian Tombeil<br />

Intendant


INHALT<br />

Vorwort 2<br />

Ich Wi<strong>der</strong>stand 4<br />

Wir haben <strong>die</strong> Nase voll! 8<br />

Die Stücke <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> 10<br />

Wie<strong>der</strong>aufnahmen 13<br />

Coriolanus 14<br />

Das Fieber 16<br />

Satt 18<br />

Ulrike Maria Stuart 20<br />

Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 22<br />

Michael Kohlhaas 24<br />

The Black Ri<strong>der</strong> 26<br />

Holger, Hanna und <strong>der</strong> ganze kranke Rest (DE) 28<br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 30<br />

Johnny Hübner greift ein 32<br />

Heim.Spiel.<strong>Essen</strong> (UA) 34<br />

Kabale und Liebe 36<br />

Richtig alt, so 45 (DE) 38<br />

Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 40<br />

supernova (wie gold entsteht) 42<br />

Stück auf! 44<br />

Der Wutbürger 48<br />

(Un)Wort des Jahres 50<br />

Und sonst noch … 51<br />

Wie steht es um <strong>die</strong> Gerechtigkeit? 58<br />

Theaterpädagogik 60<br />

Freiheit und Autonomie 68<br />

Ensemble 70<br />

Rückblick auf <strong>die</strong> Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> 82<br />

Ein anständiger Mensch 92<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 94<br />

Die Gesellschaft <strong>der</strong> Gesellschaft 102<br />

Kartenverkauf 104<br />

Anfahrt 107<br />

Sitzpläne 108<br />

Abonnements <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> 110<br />

Die Abonnementbedingungen <strong>der</strong> TUP 114<br />

Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> 116<br />

Freunde & För<strong>der</strong>er 121<br />

Artikel 20 Grundgesetz 124<br />

So erreichen Sie uns 126<br />

Der Abo-Bestellschein 127<br />

Impressum 128<br />

VORWORT / INHALT<br />

3


Kurz bevor in den frühen Morgenstunden des 1. Oktober 2010 in<br />

Stuttgart <strong>die</strong> ersten Bäume gefällt wurden, blühte sie wie<strong>der</strong> auf: eine seit<br />

den 80er Jahren fast in Vergessenheit geratene deutsche Protestkultur.<br />

Und vereinte Bürger aller Schichten und Generationen im gemeinsamen<br />

Engagement gegen <strong>die</strong> sachzwangdiktierten Beschlüsse „<strong>der</strong> da oben“.<br />

Nicht nur in Stuttgart, auch in Gorleben und Hamburg: Bewaffnet mit Trillerpfeifen,<br />

Topfdeckeln, Kochlöffeln und Protest-Accessoires aller Art ging<br />

man vielerorts auf <strong>die</strong> Straße. Deutschland positionierte sich. Und zwar<br />

dagegen. Es war kein Zufall, dass <strong>die</strong> Demonstrationen jener Tage durchaus<br />

theatralische Züge zeigten, hatte sich doch u. a. mit Regisseur Volker Lösch<br />

ein Spezialist für theatralen Ungehorsam in <strong>der</strong> Stuttgart 21- Debatte,<br />

aber auch in <strong>der</strong> um <strong>die</strong> skandalöse Hamburger Kulturpolitik, auf <strong>die</strong> Seite<br />

<strong>der</strong> Demonstranten gestellt. Viele Aktionen des zivilen Protests waren so<br />

geradezu zwangsläufig von einer ungeheuren Theatralität: „musikalisch<br />

und stimmungsvoll geradezu in ihren friedlichen Momenten, schäumend<br />

antikisch in ihren heftigsten Phasen“ (DIE ZEIT).<br />

Sollte <strong>der</strong> deutsche Wähler tatsächlich endlich seine Politikverdrossenheit<br />

abgelegt haben? Froh unterstellte man dem in politischen Belangen bis<br />

dato eher schläfrig wirkenden deutschen Wähler ein neues gesellschaftliches<br />

Sendungsbewusstsein. Der „Wutbürger“ war geboren. Doch am Image<br />

des neuen deutschen Protestwun<strong>der</strong>s wurde schon bald gekratzt, denn<br />

immer lauter stellte sich <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> Nachhaltigkeit des bürgerlichen<br />

Engagements: Eigentlich, so kritisierten <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> den „Wutbürger“<br />

im Spätsommer noch wortreich unterstützt hatten, nur wenige Wochen<br />

später, als nicht nur <strong>die</strong> Blätter, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> (Stuttgarter) Bäume<br />

fielen, protestiere „<strong>die</strong> mo<strong>der</strong>ne Gesellschaft gegen sich selbst“ (FAZ).<br />

In einer Demokratie wird das politische Geschehen idealerweise nun einmal<br />

nicht unmittelbar von Einzelinteressen und punktuellen Ausschlägen<br />

auf <strong>der</strong> bürgerlichen Erregungsskala bestimmt – auch wenn <strong>die</strong>se zweifelsohne<br />

<strong>die</strong> politische Ausrichtung einer Gesellschaft beeinflussen können.<br />

Im Kampf um tragfähige (Zukunfts-)Konzepte aber braucht es, allen Ängsten<br />

zum Trotz, den visionären Willen zur Verän<strong>der</strong>ung. Konstruktiverweise<br />

sollte <strong>die</strong> Stimme des Volkes daher vor allem bei den Wahlen laut werden.<br />

„Auch Bürger tragen in einer Demokratie Verantwortung“, kritisierte DIE<br />

ZEIT und ging über zum Generalangriff auf <strong>die</strong> Vertreter des deutschen<br />

Volkszorns: „Mit ihrem kurzatmigen Hin und Her, mit ihrer leichten Entflammbarkeit<br />

mal für <strong>die</strong>ses, mal für jenes entziehen <strong>die</strong> Bürger <strong>der</strong> Politik<br />

auf Dauer den Boden – nur um <strong>der</strong>en Haltlosigkeit anschließend umso lauter<br />

zu beklagen.“<br />

Sollten also im Zuge <strong>die</strong>ser „euphorischen Wutfestspiele“ (DIE ZEIT) nur<br />

„spießiger Anwohnerwi<strong>der</strong>stand und partikuläre Interessenvertretung mit<br />

<strong>der</strong> Sorge um das Gemeinwohl“ (Süddeutsche Zeitung) verwechselt worden<br />

sein? War das scheinbar so plötzlich aufgeflammte politische Engagement<br />

nur Hysterie und Lust am politischen (Party-)Event?<br />

Die vielleicht stärkste Antriebskraft in Sachen Protestkultur war wohl <strong>die</strong><br />

kollektiv empfundene soziale Ungerechtigkeit, <strong>die</strong> immer weiter auseinan<strong>der</strong>gehende<br />

Schere zwischen Arm und Reich und <strong>die</strong> damit verbundene<br />

Angst, irgendwann auf <strong>der</strong> Verliererseite zu stehen. „Das Zeitalter <strong>der</strong> Ichlinge<br />

geht zuende“, frohlockte nichtsdestotrotz im September 2010 <strong>die</strong><br />

Stiftung für Zukunftsfragen: „Die Krisenerfahrung verän<strong>der</strong>t <strong>die</strong> Werteskala<br />

<strong>der</strong> Menschen – das Ich braucht das Wir.“


Wieviel „Wir“ braucht <strong>der</strong> Mensch wirklich? Wie weit reicht <strong>die</strong> Solidarität<br />

des „Wutbürgers“? Bis zum Bauvorhaben vor <strong>der</strong> eigenen Haustür? Zur Theaterschließung<br />

in <strong>der</strong> eigenen Stadt? Bis nach Stuttgart? Nach Gorleben?<br />

Nach Haiti? Nach Japan? Nach Ägypten, Syrien und Libyen, wo Demonstranten<br />

seit Anfang des Jahres „fast schon eine Epidemie des Virus Demokratie<br />

ausgelöst“ haben (Jörg Armbruster in den Tagesthemen vom 1. Februar<br />

<strong>2011</strong>)? Dort und in Tunesien, Bahrain und im Jemen setzen Menschen<br />

für ihre Grundrechte, für politische Reformen ihr Leben aufs Spiel. Tag für<br />

Tag verfolgen wir nun <strong>die</strong> Meldungen über <strong>die</strong> revolutionären Massen, <strong>die</strong><br />

sich im Namen <strong>der</strong> Freiheit den Machthabern, respektive <strong>der</strong> Polizei und/<br />

o<strong>der</strong> dem Militär entgegenstellen. Derweil wird bei uns <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong><br />

viel beschworenen Solidarität laut: Unterstützung <strong>der</strong> nordafrikanischen<br />

und arabischen Völker auf ihrem Weg zur Demokratie? Sanktionen gegen<br />

uneinsichtige Diktatoren? Militärische Intervention? Aber um welchen<br />

Preis? Und nicht zuletzt: für welchen Gewinn? Ja? Nein? Vielleicht?<br />

Doch Solidarität lässt sich nicht geografisch verorten; sie führt uns direkt<br />

zur drängendsten Frage unserer Zeit: In welcher Gesellschaft möchten wir<br />

(heute und in Zukunft) leben? Welche Struktur, welche Rahmenbedingungen<br />

wollen wir ihr geben? Dass <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Status quo optimierbar ist,<br />

wird wohl niemand leugnen wollen. Die Debatten um Bildung und Integration,<br />

<strong>die</strong> Konsequenzen des demografischen und des Klimawandels: offene<br />

Baustellen, wohin man schaut.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Nachhaltigkeit, sowohl in ökologischen als auch in<br />

ökonomischen Belangen, sowie in Fragen <strong>der</strong> (Aus-)Bildung und Integration,<br />

immer stärker ins Bewusstsein des Bürgers rückt, opfern wir ihn doch häufig<br />

<strong>der</strong> Angst vor Neuerungen, dem Festhalten an vermeintlich Bewährtem und<br />

nicht zuletzt <strong>der</strong> eigenen Bequemlichkeit.<br />

Solidarität muss sich nicht zwangsläufig bei politischen Großprojekten zeigen,<br />

son<strong>der</strong>n ist womöglich einfach nur eine Frage des Interesses an den Menschen,<br />

<strong>die</strong> nicht im Zentrum unserer leistungsorientierten Gesellschaft stehen.<br />

ICH WIDERSTAND<br />

Das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> beschäftigt sich in <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> mit dem<br />

Wie<strong>der</strong>erwachen einer längst eingeschlafen geglaubten Protestkultur, <strong>die</strong><br />

trotz ihrer unbenommen existenziellen Anliegen immer wie<strong>der</strong> Gefahr<br />

läuft, zum (Me<strong>die</strong>n-)Event zu verkommen. Mit den Möglichkeiten politischer<br />

Einflussnahme (nicht nur) innerhalb demokratisch geprägter Gesellschaften<br />

und <strong>der</strong> damit stetig einhergehenden Gefahr <strong>der</strong> Manipulation<br />

und Instrumentalisierung. Mit jenen „Augenblicken, wo man sich wun<strong>der</strong>t<br />

über alle, <strong>die</strong> keine Axt ergreifen“ (Max Frisch, Graf Ö<strong>der</strong>land). Mit Frustration,<br />

Angst, Hysterie und Gewalt. Aber auch mit <strong>der</strong> vielversprechenden<br />

Chance, mit kreativem Potenzial, mit Geschichten aus <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

und aus <strong>der</strong> Zukunft unserer Gesellschaft gegen <strong>die</strong> „Zukunftsvergessenheit“<br />

(Spiegel) unserer Zeit anzugehen. Denn, so <strong>der</strong> Soziologe Heinz Bude:<br />

„Die Frage <strong>der</strong> Politik (…) betrifft we<strong>der</strong> das Erlebnis von Handlungsfähigkeit<br />

noch das Wissen um eine bessere Welt, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Frage, wie wir<br />

leben wollen. Darin steckt <strong>der</strong> Streit, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft zusammenhält.<br />

Denn <strong>die</strong> Antwort darauf sagt immer auch, wie ich mich selbst verstehe.<br />

Es ist <strong>die</strong>ser Zusammenhang zwischen dem privaten und dem öffentlichen<br />

Glück, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Leidenschaft zur Politik erklärt. Das Ich sucht den Kontakt<br />

zu einem Wir, mit dem es sich verbünden kann. Wer <strong>die</strong> Politik zu einem<br />

schmutzigen Geschäft erklärt, das einen nichts angeht, hat es aufgegeben,<br />

ein Leben mit Bedeutung zu führen.“<br />

Vera Ring<br />

Quellen:<br />

Peter Kümmel: Spiele im Sturm, in: DIE ZEIT, 9.10.2010<br />

Gerd Roellecke: Nur Müdigkeit wird den Protest beenden, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.2010<br />

Matthias Krupa: Das erregte Land, in: DIE ZEIT, 21.10.2010<br />

Johan Schloemann: Falsche Formel, in: Süddeutsche Zeitung, 25.11.2010<br />

Dirk Kurbjuweit: Der Wutbürger, in: Der Spiegel 41/2010<br />

Heinz Bude: Glück in <strong>der</strong> Politik, in: DIE ZEIT, 4.1.2005<br />

5


Die Gründe, sich zu empören, sind heutzutage oft nicht<br />

so klar auszumachen – <strong>die</strong> Welt ist komplex geworden.<br />

Wer befiehlt, wer entscheidet? Es ist nicht immer<br />

leicht, zwischen all den Einflüssen zu unterscheiden,<br />

denen wir ausgesetzt sind. Wir haben es nicht mehr<br />

nur mit einer kleinen Oberschicht zu tun, <strong>der</strong>en Tun und<br />

Treiben wir ohne weiteres verstehen. Die Welt ist groß,<br />

wir spüren <strong>die</strong> Interdependenzen, leben in Kreuz- und<br />

Querverbindungen wie noch nie.


Um wahrzunehmen, dass es in <strong>die</strong>ser Welt auch un-<br />

erträglich zugeht, muss man genau hinsehen, muss<br />

man suchen. Ich sage den Jungen: Wenn ihr sucht,<br />

werdet ihr finden. „Ohne mich“ ist das Schlimmste,<br />

was man sich und <strong>der</strong> Welt antun kann. Den „Ohne<br />

mich“-Typen ist eines <strong>der</strong> absolut konstitutiven Merk-<br />

male des Menschen abhanden gekommen: <strong>die</strong> Fähigkeit<br />

zur Empörung und damit zum Engagement.<br />

Stéphane Hessel


WIR HABEN DIE NASE VOLL!<br />

Was ist geschehen? Zwanzig Jahre nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung ist<br />

Deutschland nicht <strong>die</strong> selbstversöhnte Nation, <strong>die</strong> es in extraordinärer<br />

Behaglichkeit gar nicht fassen kann, endlich wie<strong>der</strong> normal zu sein. Im<br />

Deutschland des Jahres 2010 gehen <strong>die</strong> Bürger auf <strong>die</strong> Straße, sie werden<br />

renitent und machen mobil. Politiker machen einen Plan, und ihre Wähler<br />

machen ihn wie<strong>der</strong> zunichte. Die Waldschlösschenbrücke in Dresden,<br />

<strong>die</strong> Bologna-Reform an den Universitäten, <strong>der</strong> Atomkompromiss <strong>der</strong> Regierung,<br />

<strong>die</strong> Schulreform in Hamburg und <strong>der</strong> Monsterbahnhof in Stuttgart –<br />

kaum eine Entscheidung amtieren<strong>der</strong> Volksvertreter lässt sich noch gegen<br />

das Volk durchsetzen.<br />

Der Protest ist bunt und frech und erfasst alle Milieus, es versammeln sich<br />

Linke und Rechte, Brave und Wi<strong>der</strong>borstige, Junge und Alte, es kommen <strong>die</strong><br />

Graumelierten und <strong>die</strong> gut Betuchten. Inzwischen geraten sogar <strong>die</strong> „Zukunftsprojekte“<br />

<strong>der</strong> BRD-Vergangenheit, <strong>die</strong> Kommunalreformen <strong>der</strong> siebziger<br />

Jahre, ins Visier. Die ersten Retrodemonstranten wollen <strong>die</strong> alten Autokennzeichen<br />

wie<strong>der</strong>haben, gern auch das schnuckelige Rathaus und <strong>die</strong><br />

duftenden Geranien im selbst bemalten Bottich gleich mit.<br />

„In <strong>der</strong> Gesellschaft brodelt es“, schreibt <strong>der</strong> Soziologe Oskar Negt in seinem<br />

neuen Buch „Der politische Mensch“, und er hat recht. Das Gemeinwesen<br />

ist aufgewühlt und trotzig, gespalten und rebellisch. Doch immer dann,<br />

wenn es gegen „<strong>die</strong> da oben“ geht, gegen <strong>die</strong> gewählten politischen Eliten,<br />

sind sich <strong>die</strong> Wähler einig, und dann redet das Volk über seine Volksvertreter,<br />

als handele es sich um eine Zusammenrottung von Rosstäuschern<br />

und Berufsversagern, <strong>die</strong> nichts Richtiges zustande bringen, und wenn ausnahmsweise<br />

doch, dann das Falsche.<br />

Man ahnt, so viele Fehler können Politiker gar nicht machen, als dass sich<br />

<strong>die</strong> neue „Barrikadenrepublik Deutschland“ (Spiegel) allein durch Politikerversagen<br />

erklären ließe. Tatsächlich gibt es eine Krise im System, und<br />

zumindest <strong>die</strong> Außenseite <strong>die</strong>ser Krise ist für jeden sichtbar: Was sich früher<br />

durch Regierungshandeln scheinbar leichthändig steuern ließ, das<br />

läuft heute aus dem Ru<strong>der</strong>. Politische Institutionen sind mit <strong>der</strong> Lösung<br />

von Problemen beschäftigt, <strong>die</strong> bei <strong>der</strong> Lösung älterer Probleme („Atommülllagerung“)<br />

entstanden waren. Ob Hartz IV o<strong>der</strong> das Gesundheitssystem<br />

– <strong>die</strong> Reibungshitze steigt, während <strong>die</strong> politische Wirkung sinkt. Was<br />

früher eine freie Entscheidung war, das scheint heute ein Sachzwang. Der<br />

Gordische Knoten ist das Wappenzeichen <strong>der</strong> Regierungskunst und <strong>die</strong><br />

fluchtartige Selbstentfernung aus dem Amt <strong>der</strong> neue Standardreflex des<br />

Politikers.<br />

Die Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> liberalen Gesellschaft hatten sich das alles ganz an<strong>der</strong>s<br />

vorgestellt. Noch in den achtziger Jahren lernten Studenten im Grundstudium,<br />

dass sie wie ein großes Mobile funktioniere: Die Einzelteile <strong>der</strong> liberalen<br />

Gesellschaft hängen säuberlich getrennt in einem kräftigen<br />

politischen Rahmen und arbeiten – streng nach Aufgabenbereichen geschieden<br />

– vernünftig vor sich hin. Hier gibt es <strong>die</strong> Wirtschaft, dort das<br />

Recht, daneben <strong>die</strong> Kultur mit ihren Theatern, ihren Opern und Museen.<br />

Nicht zu vergessen <strong>die</strong> Wissenschaften und <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n. Und obwohl <strong>die</strong><br />

einzelnen Teilsysteme ihren eigenen Gesetzen folgen, ihrer „Rationalität“,<br />

spielen sie im Großen und Ganzen zusammen. Durch Innovation und Reform<br />

mehren sie den Nutzen <strong>der</strong> Gesellschaft, sie för<strong>der</strong>n Wohlstand und<br />

Fortschritt. Protest ist überflüssig, denn in <strong>der</strong> liberalen Gesellschaft ist<br />

das Wirkliche vernünftig und das Vernünftige wirklich.<br />

Dieses Modell klingt ausgesprochen putzig, es klingt wie ein politisches<br />

Märchen aus den alten Zeiten <strong>der</strong> Bundesrepublik. Wenn man im Bild bleiben<br />

will, müsste man sagen, dass sich das Gesellschafts-Mobile heute „verhakt“<br />

hat: Die gesellschaftlichen Teilsysteme erzeugen Abwehr und Unmut,<br />

sie erzeugen Misstrauen und Wi<strong>der</strong>stand, wenig spielt noch zusammen.<br />

O<strong>der</strong> wie Soziologen sagen würden: Die Bürger zweifeln an <strong>der</strong> Rationalität<br />

<strong>der</strong> Funktionssysteme, <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsfuror macht ihnen Angst, und<br />

sie empfinden den Fortschritt („Innovation, Reform“) als Eingriff in ihre<br />

Lebenswelt, als „Landnahme“. (…) Auch <strong>der</strong> Aufstand gegen <strong>die</strong> Untertunnelung<br />

des Stuttgarter Hauptbahnhofs gehört ins Bild. (…) Die Abwehrschlacht<br />

kreuzbraver schwäbischer Bürger entzündet sich nämlich nicht


nur an <strong>der</strong> Zerstörung eines Bahnhofsflügels, am Imperialismus <strong>der</strong> Bagger,<br />

am Abholzen deutscher Eichen o<strong>der</strong> dem Pendelschlag <strong>der</strong> Abrissbirnen<br />

– <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand richtet sich gegen eine Kernpassion <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />

gegen das Prinzip Geschwindigkeit und <strong>die</strong> Verkürzung von Zeit. (…) Mit<br />

einem Wort: Hat <strong>die</strong> Ökonomisierung von Zeit, <strong>die</strong> glorreiche Rationalität<br />

des „Immer schneller“ nicht längst einen Punkt erreicht, an dem <strong>die</strong> Kosten<br />

den Nutzen übersteigen? (…)<br />

Bis jetzt lautet <strong>der</strong> Befund, Protest rege sich immer dort, wo <strong>die</strong> Bürger an<br />

<strong>der</strong> „Vernunft“ von Wachstums- und Beschleunigungsdruck zweifeln, an<br />

den Verheißungen von Fortschritt, Reform und Ökonomisierung. Dieses<br />

Unbehagen ist strukturell konservativ, man kämpft nicht für etwas, man<br />

kämpft gegen etwas. Atomkraftgegner kämpfen gegen <strong>die</strong> verlängerte Produktion<br />

von radioaktivem Hochrisiko; Studenten und Professoren möchten<br />

verhin<strong>der</strong>n, dass ihre Universität progressiv zum Profitcenter umgebaut<br />

wird, Eltern wollen, dass eine Schule eine Schule bleibt, und protestieren<br />

– ob zu Recht o<strong>der</strong> zu Unrecht – gegen <strong>die</strong> bürokratische Rationalität einer<br />

eingreifenden Verwaltung. Künstler wehren sich gegen den „symbolischen<br />

Kapitalismus“ des Stadtmarketings und bestehen auf <strong>der</strong> Unterscheidung<br />

von Kunst und Reklame.<br />

Aber warum tragen <strong>die</strong> Bürger ihren Unmut auf <strong>die</strong> Straße? Warum wählen<br />

sie nicht einfach eine an<strong>der</strong>e Partei? Warum vertrauen sie nicht auf <strong>die</strong><br />

„Legitimation durch Verfahren“ und fühlen sich von ihren Repräsentanten<br />

nicht mehr repräsentiert? (…) Wenn man Meinungsumfragen Glauben<br />

schenken darf, dann ist das Vertrauen in <strong>die</strong> Demokratie und in <strong>die</strong> Steuerungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Politik erdrutschartig gesunken. (…)<br />

Vieles spricht dafür, dass sich <strong>die</strong> Entfremdung von Politik und Gesellschaft<br />

einer intrikaten Mischung aus Sachzwangpolitik und Entparlamentarisierung<br />

verdankt. Schon <strong>die</strong> rot-grüne Regierung Schrö<strong>der</strong> versuchte,<br />

<strong>die</strong> Bürger mit dem Imperativ des „Sachzwangs“ einzuschüchtern: „Es<br />

gibt keine Alternative.“ (…) Es gibt <strong>die</strong>se Zwänge wirklich, dennoch steckt<br />

in <strong>der</strong> Politik des Sachzwangs eine subtile Erpressung. Sie demütigt den<br />

WIR HABEN DIE NASE VOLL!<br />

demokratischen Geist und beleidigt den politischen Freiheitssinn, weil sie<br />

Inhalt und Ziel einer „Innovation“ immer schon vorgibt, weil sie dem Wähler<br />

<strong>die</strong> Wahl nimmt und ihn nötigt, <strong>der</strong> alternativlosen Entscheidung in<br />

freier Einsicht „zwanglos“ zuzustimmen. Die Implantierung von Sachnotwendigkeiten<br />

in <strong>die</strong> mentale Verfassung <strong>der</strong> Gesellschaft mag eine Weile<br />

funktionieren, aber früher o<strong>der</strong> später erzeugt sie Ohnmachtsgefühle, <strong>die</strong><br />

sich als Protest Ausdruck verschaffen. (…)<br />

Die diffusen Protestbewegungen <strong>die</strong>ser Wochen erobern in unkalkulierbaren<br />

Gravitationen den politischen Raum zurück; erstaunt genießen <strong>die</strong> vereinzelten<br />

Bürger <strong>der</strong> Ego-Gesellschaft eine neue Gemeinsamkeit, sie testen<br />

ihre Souveränität und sind prinzipiell erst einmal „dagegen“. (…) Möglich<br />

ist, dass sich – wie <strong>der</strong> französische Historiker Pierre Rosanvallon glaubt –<br />

Demokratien durch solche Proteste transformieren. (…) Möglich auch, dass<br />

sich ein Teil des angestauten Erregungspotenzials <strong>der</strong> „Wutbürger“ (Spiegel)<br />

parteipolitisch bindet und auf Sarrazins Spuren rechts von <strong>der</strong> CDU<br />

einen neuen Volkstribun ausruft. Nicht sehr wahrscheinlich scheint dagegen,<br />

dass <strong>die</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsproteste ihre lokalen Interessen hintanstellen<br />

und <strong>die</strong> Regierungen dazu bringen, Druck auf <strong>die</strong> EU auszuüben, um<br />

endlich eine europäische Sozial- und Wirtschaftsordnung zu etablieren,<br />

<strong>die</strong> ihren Namen wirklich ver<strong>die</strong>nt. (…)<br />

Wie immer es sich damit verhält – <strong>die</strong> Angst vor dem Verlust lebensweltlicher<br />

Verlässlichkeit wird man politisch we<strong>der</strong> rückstandsfrei „bearbeiten“<br />

noch sonst wie aus <strong>der</strong> Welt schaffen können. Um es mit dem Kulturwissenschaftler<br />

Hartmut Böhme zu sagen: Die entfesselte kapitalistische Mo<strong>der</strong>ne<br />

ist nun einmal gezwungen, ihre „Identität auf permanenten und damit riskanten<br />

Wandel einzustellen. Unsicherheit ist ihre Entwicklungsvoraussetzung.<br />

Aber <strong>der</strong> Innovationsdruck in Kombination mit Enttraditionalisierung<br />

bedeutet für immer mehr Menschen nur noch Stress und Schmerz.“<br />

Thomas Assheuer (Die Zeit Nr. 42, 14.10.2010)<br />

9


DIE STÜCKE DER SPIELZEIT <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

Coriolanus<br />

von William Shakespeare<br />

Premiere am 1. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />

Ulrike Maria Stuart<br />

Königinnendrama von Elfriede Jelinek<br />

Premiere am 21. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />

Das Fieber<br />

von Wallace Shawn<br />

Premiere am 2. Oktober <strong>2011</strong>, Box<br />

Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner<br />

von Ingrid Lausund<br />

Premiere am 6. November <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />

Satt<br />

von Marianna Salzmann<br />

Premiere am 14. Oktober <strong>2011</strong>, Casa<br />

Michael Kohlhaas<br />

Nach <strong>der</strong> Novelle von Heinrich von Kleist<br />

Premiere am 2. Dezember <strong>2011</strong>, Casa


The Black Ri<strong>der</strong><br />

The Casting of the Magic Bullets<br />

Musical von William S. Burroughs, Tom Waits<br />

und Robert Wilson<br />

Premiere am 3. Dezember <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />

Johnny Hübner greift ein<br />

Ein mobiles Theaterabenteuer<br />

von Hartmut El Kurdi<br />

Premiere im Februar <strong>2012</strong>, Box<br />

6+<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Holger, Hanna und <strong>der</strong> ganze kranke Rest<br />

von Jan Demuth<br />

Premiere am 20. Januar <strong>2012</strong>, Casa<br />

Uraufführung<br />

Heim.Spiel.<strong>Essen</strong><br />

Geschichten von und mit Menschen <strong>die</strong>ser Stadt<br />

Premiere am 23. März <strong>2012</strong>, Casa<br />

DIE STÜCKE DER SPIELZEIT <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land<br />

Eine Moritat von Max Frisch<br />

Premiere am 3. Februar <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />

Kabale und Liebe<br />

Ein bürgerliches Trauerspiel<br />

von Friedrich Schiller<br />

Premiere am 24. März <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />

11


Deutsche Erstaufführung<br />

Richtig alt, so 45<br />

von Tamsin Oglesby<br />

Premiere am 15. April <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />

supernova (wie gold entsteht)<br />

von Philipp Löhle<br />

Premiere am 2. Juni <strong>2012</strong>, Casa<br />

Uraufführung<br />

Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands<br />

Nach dem Roman von Peter Weiss<br />

Für <strong>die</strong> Bühne bearbeitet von Thomas Krupa<br />

und Tilman Neuffer<br />

Premiere am 24. Mai <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />

Stück auf!<br />

Autorentage am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong><br />

13. bis 15. April <strong>2012</strong>


WIEDERAUFNAHMEN<br />

Prinz Friedrich von Homburg<br />

Ein <strong>Schauspiel</strong> von Heinrich von Kleist<br />

Inszenierung: Christian Hockenbrink<br />

Uraufführung<br />

Jede Menge Kohle<br />

Eine Aussteigerkomö<strong>die</strong><br />

Nach dem Film von Adolf Winkelmann<br />

Bühnenfassung von Caroline Stolz<br />

und Carola Hannusch<br />

Inszenierung: Caroline Stolz<br />

Die Zweite Prinzessin<br />

von Gertrud Pigor<br />

Inszenierung: Katja Lillih Leinenweber<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Pounding Nails in the Floor<br />

with my Forehead<br />

Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden<br />

von Eric Bogosian<br />

Inszenierung: Donald Berkenhoff<br />

Die Grönholm-Methode<br />

von Jordi Galceran<br />

Inszenierung: Jens Pesel<br />

4+<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Nach dem Märchen von Hans Christian An<strong>der</strong>sen<br />

Bühnenfassung von Jörg Schade<br />

Bearbeitung und Liedtexte von<br />

Martina Eitner-Acheampong<br />

Inszenierung: Martina Eitner-Acheampong<br />

Die fetten Jahre sind vorbei<br />

Nach dem gleichnamigen Film von<br />

Hans Weingartner<br />

Für <strong>die</strong> Bühne eingerichtet von<br />

Gunnar Dreßler<br />

Inszenierung: Henner Kallmeyer<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Choke<br />

von Cathleen Rootsaert<br />

Inszenierung: Elina Finkel<br />

6+<br />

Buddenbrooks<br />

Nach dem Roman von Thomas Mann<br />

Bühnenfassung von John von Düffel<br />

Inszenierung: Christoph Roos<br />

DIE STÜCKE DER SPIELZEIT <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

Corpus delicti<br />

von Juli Zeh<br />

Inszenierung: Florian von Hoermann<br />

8+<br />

Angstmän<br />

Ein panisches Kammerspiel<br />

von Hartmut El Kurdi<br />

Inszenierung: Karsten Dahlem<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Das Bergwerk<br />

von Michal Walczak<br />

Inszenierung: Tilman Gersch<br />

Uraufführung<br />

Balls<br />

Fußball ist unser Leben!<br />

Ein Abend über das, was uns verbindet<br />

Ein Projekt von Marc-Oliver Krampe<br />

Inszenierung: Marc-Oliver Krampe<br />

Abgesagt!<br />

Eine musikalische Leerstellenkompensation<br />

Musikalische Leitung: Stephan Kanyar<br />

13


CORIOLANUS<br />

VON WILLIAM SHAKESPEARE<br />

Inszenierung Thomas Krupa<br />

Bühne, Kostüme und Video Andreas Jan<strong>der</strong>, Jana Findeklee, Joki Tewes<br />

Musik Mark Polscher<br />

Dramaturgie Vera Ring<br />

Premiere am 1. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />

Rebellion liegt in <strong>der</strong> Luft: Das Volk von Rom geht auf <strong>die</strong> Straße. Es hat<br />

kein Brot, keine Stimme, keine Zukunft. Vor allem gegen den erfolgreichen<br />

General Caius Martius, <strong>der</strong> kein Hehl aus seiner Verachtung für den protestierenden<br />

Pöbel macht, richtet sich <strong>der</strong> Volkszorn. Doch <strong>die</strong> aufkeimende<br />

Revolte wird erstickt durch <strong>die</strong> drohende Invasion <strong>der</strong> Volsker, angeführt<br />

von Martius’ Todfeind Tullus Aufidius. Caius Martius zieht in <strong>die</strong> Schlacht –<br />

und kehrt als gefeierter Kriegsheld zurück. „Corialanus“ nennt man ihn<br />

nun, hat er doch fast im Alleingang <strong>die</strong> Stadt Corioli eingenommen. Jetzt<br />

steht ihm <strong>die</strong> Tür in <strong>die</strong> Politik offen. Zwar hält sein eigener politischer<br />

Ehrgeiz sich in Grenzen, aber nicht wenige seiner Mitstreiter und vor allem<br />

seine Mutter Volumnia sähen ihn gerne in einer führenden Position. Doch<br />

Coriolanus mag ein brillanter Feldherr sein, ein Diplomat ist er nicht: Viel<br />

zu stolz ist er, seine militärischen Ver<strong>die</strong>nste für seinen Wahlkampf zu<br />

nutzen. Er hat sein Leben riskiert für <strong>die</strong> Stadt – muss das nicht reichen?<br />

Diesen Mangel an Diplomatie machen sich seine Gegner zunutze und<br />

instrumentalisieren das Volk für ihre eigenen Zwecke: Es kommt zum<br />

Aufstand gegen Coriolanus. Der einstige Kriegsheld wird verbannt und<br />

schwört Rache. Er verbündet sich mit seinem größten Feind Tullus Aufidius<br />

und marschiert gegen Rom …<br />

CORIOLANUS<br />

William Shakespeare hat seinen um 1607/08 entstandenen „Coriolanus“<br />

im Rom des 4. Jahrhun<strong>der</strong>ts v. Chr. angesiedelt, doch <strong>die</strong> zeitlose Parabel<br />

um Machtgewinn und -erhalt könnte auch an jedem an<strong>der</strong>en Ort spielen,<br />

zu je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Zeit. In seinem vielleicht politischsten Drama analysiert<br />

Shakespeare <strong>die</strong> Strukturen einer Gesellschaft, in <strong>der</strong> das Mitspracherecht<br />

noch absolutes Neuland ist und zeigt <strong>die</strong> Mechanismen von (Selbst-)Inszenierung<br />

und Instrumentalisierung, von Täuschung, Manipulation und<br />

Wi<strong>der</strong>stand.<br />

Regisseur Thomas Krupa, geboren in Bonn, stu<strong>die</strong>rte Germanistik,<br />

Romanistik und Philosophie in Köln und Rom. Nach ersten Regiearbeiten<br />

am Deutschen Theater Göttingen, Theater Basel, <strong>Schauspiel</strong> Dortmund und<br />

am Meininger Theater war er von 1996–2000 Hausregisseur und Mitglied<br />

<strong>der</strong> <strong>Schauspiel</strong>direktion am Staatstheater Darmstadt. Seine Inszenierung<br />

von „Chroma“ von Werner Fritsch wurde 2001 zum Berliner Theatertreffen<br />

eingeladen. Von 2002–04 war Krupa zunächst Oberspielleiter am Theater<br />

Freiburg, dann bis 2006 Hausregisseur und Mitglied <strong>der</strong> Künstlerischen<br />

Leitung. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur für <strong>Schauspiel</strong> und Oper<br />

u. a. in Freiburg, Karlsruhe, Düsseldorf, Berlin, Frankfurt, Dortmund, Mainz,<br />

Bonn, New York und München. Thomas Krupa lebt in Berlin. „Coriolanus“<br />

ist nach <strong>der</strong> Revue „25 Sad Songs“ seine zweite Regiearbeit am <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong>.<br />

Die „Coriolanus“-Inszenierung wird auf einer Raumbühne realisiert.<br />

Sitzplan siehe S. 109<br />

15


DAS FIEBER<br />

VON WALLACE SHAWN<br />

DEUTSCH VON DOROTHEA RENCKHOFF<br />

Inszenierung, Bühne und Kostüme Bruno Klimek<br />

Dramaturgie Vera Ring<br />

Premiere am 2. Oktober <strong>2011</strong>, Box<br />

„Ich habe nie daran gezweifelt, daß das Leben kostbar ist. Ich war<br />

immer <strong>der</strong> Meinung, man sollte das Leben feiern. Das Leben ist ein Geschenk.“<br />

Ja, das Leben ist ein Geschenk. Für ihn schon. Er lebt in einer<br />

eleganten Wohnung, er liebt Kunst, Literatur und Theater. Er kümmert sich<br />

um Freunde und Familie und spendet Geld für wohltätige Zwecke. Was<br />

zum Teufel sollte man ihm vorwerfen? Doch nun liegt er zitternd auf dem<br />

Badezimmerboden eines Hotels in irgendeinem namenlosen Land. Einem<br />

Land, in dem Armut, Gewalt, Folter und Unterdrückung herrschen, in dem<br />

<strong>der</strong> Bürgerkrieg zu grausamen Exzessen geführt hat. Immer wie<strong>der</strong> hatte<br />

es ihn, schwankend zwischen Mitleid und Unbehagen, dort hingezogen,<br />

und <strong>die</strong> Begegnungen mit denen, <strong>die</strong> für ihre Überzeugungen kämpften<br />

und starben, hatten ihn zugleich fasziniert und beängstigt. In <strong>die</strong>ser nicht<br />

enden wollenden Nacht erkennt er endlich, von Fieberträumen geschüttelt,<br />

was ihn mit all jenen namenlosen Opfern verbindet: dass ihre Aus beutung,<br />

ihr Elend direkte Konsequenzen seines eigenen komfortablen Lebensstils<br />

sind.<br />

DAS FIEBER<br />

Der amerikanische Dramatiker und <strong>Schauspiel</strong>er Wallace Shawn<br />

(*1943) „ist einer <strong>der</strong> wichtigsten Stückeschreiber <strong>die</strong>ser Tage, weil er<br />

<strong>die</strong> Ruhe stört. Eine Ruhe, an <strong>der</strong> das System krepieren wird, wenn es<br />

sich nicht selbst als Feind erkennt.“ (Der Spiegel) In seinem verstörenden<br />

Monolog „Das Fieber“ skizziert Shawn den Zusammenhang zwischen den<br />

<strong>der</strong>zeitigen globalen ökonomischen Strukturen und den Lebensbedingungen<br />

auf <strong>die</strong>ser und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Welt und stellt gleichzeitig <strong>die</strong><br />

drängende Frage nach <strong>der</strong> Bereitschaft jedes Einzelnen, politische und persönliche<br />

Verantwortung zu übernehmen. „Das Fieber“ wurde 1991 mit dem<br />

„Obie Award for Best Play“ ausgezeichnet und 2004 mit Vanessa Redgrave<br />

und Angelina Jolie verfilmt.<br />

Regisseur Bruno Klimek, 1958 in Stuttgart geboren, arbeitete schon während<br />

seiner Schulzeit als Bühnentechniker, Beleuchter, Tontechniker,<br />

Schreiner, Kascheur, Requisiteur, Inspizient und Regieassistent am Zimmertheater<br />

Tübingen. Nach dem Abitur folgten Engagements als Regieassistent<br />

in München, Bochum und Nürnberg, wo er auch erstmals inszenierte.<br />

Von 1985 bis 1988 war Bruno Klimek als Spielleiter am Theater<br />

Krefeld Mönchengladbach engagiert. 1988 wechselte er als Oberspielleiter<br />

ans Nationaltheater Mannheim. Als Gastregisseur inszenierte er von<br />

1992 bis 1996 unter an<strong>der</strong>em am <strong>Schauspiel</strong> Köln, am Düsseldorfer <strong>Schauspiel</strong>haus,<br />

am Staatstheater Darmstadt und am Berliner Schillertheater,<br />

bevor er 1996 als <strong>Schauspiel</strong>direktor ans Nationaltheater Mannheim zurückkehrte.<br />

Seit 2000 arbeitet Bruno Klimek wie<strong>der</strong> als freier Opern- und<br />

<strong>Schauspiel</strong>regisseur und immer häufiger auch als sein eigener Bühnenbildner.<br />

Er schreibt Hörspiele, Theatertexte und Gedichte und bekleidet an <strong>der</strong><br />

Folkwang Universität <strong>der</strong> Künste <strong>Essen</strong> eine Professur für Szenische Ausbildung<br />

im Bereich Gesang/Musiktheater.<br />

17


SATT<br />

VON MARIANNA SALZMANN<br />

Inszenierung Moritz Peters<br />

Bühne Lisa Marie Rohde<br />

Kostüme Christina Hillinger<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 14. Oktober <strong>2011</strong>, Casa<br />

Goscha, eine junge Frau mit Migrationshintergrund, fühlt sich nirgendwo<br />

zugehörig. In Russland herrschen Angst und Aberglaube und Deutschland<br />

wirkt mit seiner Ordnung, Bildungsbürgerlichkeit und „Leitkultur“ auch nicht<br />

wirklich einladend. Sie wird nicht heimisch im „Wun<strong>der</strong>land“, das Mutter<br />

Larissa mit so vielen Hoffnungen verband. Während <strong>die</strong>se alles tut, um sich<br />

anzupassen und ihren Töchtern eine Zukunft zu ermöglichen, reibt sich Goscha<br />

an einer für sie nicht nachvollziehbaren Wirklichkeit, sucht gemeinsam mit<br />

Freund Steff den Nervenkitzel beim Umherstreifen im U-Bahntunnel und<br />

auf Raubzug in den Lebensmittel-Müllcontainern <strong>der</strong> Supermärkte. Goschas<br />

Schwester Su flüchtet ihrerseits lieber in <strong>die</strong> virtuelle Realität. Dort ist sie als<br />

Junge unterwegs und erlernt den Sprachcode <strong>der</strong> Internetgemeinde. Im Netz<br />

findet sie <strong>die</strong> Gemeinschaft, <strong>die</strong> sie sonst vermisst. Steff indes meint, dass man<br />

etwas wollen muss, machen, nicht nur meckern und „ein wenig über <strong>die</strong> Politik<br />

verzweifeln“. Er plant etwas Großes, eine riskante, Aufsehen erregende Aktion.<br />

Und da will Goscha dabei sein, um ihrer Wut endlich Luft zu verschaffen.<br />

Es ist <strong>der</strong> Wunsch gesehen zu werden und dazu zu gehören, das Aufbegehren<br />

gegen <strong>die</strong> Isolation und <strong>die</strong> Ohnmacht, was <strong>die</strong>se vier Menschen –<br />

jeden auf seine Art – umtreibt. „Satt“ beschreibt in pointierten Dialogen<br />

und mit lakonischem Humor <strong>die</strong> Sehnsucht nach Authentizität und<br />

Integration.<br />

SATT<br />

Marianna Salzmann wurde 1985 in Russland geboren und immigrierte<br />

1995 nach Deutschland. Nach einem Literatur-, Theater- und Me<strong>die</strong>n-<br />

Studium an <strong>der</strong> Universität Hildesheim setzte sie ihre Ausbildung an <strong>der</strong><br />

Universität <strong>der</strong> Künste Berlin fort, wo sie seit 2008 Szenisches Schreiben<br />

stu<strong>die</strong>rt. „Satt“ wurde im März <strong>2011</strong> am Bayerischen Staatsschauspiel in<br />

München uraufgeführt.<br />

Regisseur Moritz Peters wurde 1981 in New Haven/USA geboren. Nach<br />

einer Zwischenstation in den Nie<strong>der</strong>landen wuchs er in Bochum auf.<br />

2001–2005 absolvierte er ein <strong>Schauspiel</strong>studium an <strong>der</strong> Hochschule für<br />

Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Danach war er vier<br />

Jahre lang Ensemblemitglied des <strong>Schauspiel</strong> Frankfurt. 2009 wechselte<br />

er ans Zimmertheater Tübingen, wo er auch eine erste eigene Inszenierung<br />

realisierte. Seit 2010 ist Moritz Peters Regieassistent am <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong>. Hier zeigte er mit „Lachsfieber“ bereits eine Regiearbeit.<br />

19


ULRIKE MARIA STUART<br />

KÖNIGINNENDRAMA VON ELFRIEDE JELINEK<br />

Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer<br />

Bühne Thilo Reuther<br />

Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch<br />

Dramaturgie Carola Hannusch<br />

Premiere am 21. Oktober <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />

Zwei Königinnen streiten – über Revolution und Gewalt, Männer und<br />

Mode, Wi<strong>der</strong>stand und Freiheit. Resigniert und einsichtig <strong>die</strong> eine, trotzig<br />

und stur <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e. Es sind Friedrich Schillers Maria Stuart und<br />

Elisabeth I., <strong>die</strong> hier als Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin neu aufeinan<strong>der</strong><br />

treffen. Nur noch im Wi<strong>der</strong>spruch vereint, stolpern <strong>die</strong> beiden durch<br />

<strong>die</strong> Zeiten und liefern sich einen virtuosen verbalen Schlagabtausch über<br />

<strong>die</strong> (Un-)Möglichkeit, <strong>die</strong> Welt zu verän<strong>der</strong>n, über bewaffneten Kampf,<br />

Idealismus und Ideologie. Anhand <strong>der</strong> Königinnen veranschaulicht Elfriede<br />

Jelinek mit Eloquenz und Sprachwitz mehr <strong>die</strong> Unmöglichkeit des Aufbegehrens,<br />

als dass sie <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> RAF und des Deutschen Herbstes<br />

nacherzählt. Zwei starke Frauen und ihr Wille zum Wi<strong>der</strong>stand scheitern<br />

an „den Verhältnissen“, aber auch an persönlichen Differenzen – an <strong>der</strong><br />

Aus einan<strong>der</strong>setzung um einen Mann (Andreas Baa<strong>der</strong>) beispielsweise –,<br />

an <strong>der</strong> Diskrepanz zwischen revolutionärer Gesinnung und <strong>der</strong> eigenen<br />

Ver strickung in kapitalistische Mechanismen, an mangeln<strong>der</strong> Solidarität,<br />

blindem Aktionismus und nie<strong>der</strong>en Instinkten wie Neid und Eifersucht.<br />

ULRIKE MARIA STUART<br />

Elfriede Jelinek (*1946) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen<br />

Gegenwartsautorinnen. Ihr Werk umfasst Romane wie „Die Klavierspielerin“<br />

(1983), „Lust“ (1989) und „Gier“ (2000) sowie Lyrik, Essays,<br />

Übersetzungen, Hörspiele, Drehbücher und über 20 Theater<strong>stücke</strong>. „Ulrike<br />

Maria Stuart“ wurde erstmalig 2006 in Hamburg aufgeführt; ihr jüngstes<br />

Stück „Winterreise“ kam im Januar <strong>2011</strong> an den Münchner Kammerspielen<br />

zur Uraufführung. Elfriede Jelinek wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet<br />

und erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur.<br />

Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer wurde 1960 in Düsseldorf geboren.<br />

Er stu<strong>die</strong>rte Musikwissenschaft und Philosophie in München und absolvierte<br />

ein <strong>Schauspiel</strong>studium an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste Berlin. Nach<br />

Engagements an <strong>der</strong> Freien Volksbühne Berlin, am <strong>Schauspiel</strong> Köln, dem<br />

Hamburger <strong>Schauspiel</strong>haus und dem Wiener Burgtheater arbeitet er seit<br />

1990 als freier Regisseur, u. a. in Köln, Berlin, Basel, am Theater Dortmund,<br />

am Düsseldorfer <strong>Schauspiel</strong>haus sowie am Hessischen Staatstheater<br />

Wiesbaden. Hermann Schmidt-Rahmer arbeitet zudem als Autor und<br />

Übersetzer und ist Professor für Szene an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste in<br />

Berlin.<br />

21


BENEFIZ – JEDER RETTET<br />

EINEN AFRIKANER<br />

VON INGRID LAUSUND<br />

Inszenierung Thomas Ladwig<br />

Bühne Jürgen Höth<br />

Kostüme Asima Amriko<br />

Dramaturgie Judith Heese<br />

Premiere am 6. November <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />

„Ernstes Thema heute, Afrika“, steigt Leo in <strong>die</strong> Proben zur Benefizveranstaltung<br />

ein. Er und vier weitere Mitstreiter befinden sich mitten in den<br />

Vorbereitungen für einen Gala-Abend zu Gunsten einer Schule im afrikanischen<br />

Guinea-Bissau. Oberstes Ziel dabei: Authentizität wahren. Doch<br />

nicht nur das bereitet Schwierigkeiten. Die Vorstellungen davon, wie man<br />

potenzielle Spen<strong>der</strong> am ehesten für das Projekt gewinnt, gehen weit auseinan<strong>der</strong>:<br />

Braucht es ein höchstprominentes Zugpferd o<strong>der</strong> reicht es, wenn<br />

man Uschi Glas von <strong>der</strong> Sache überzeugt? Lädt man vielleicht eine echte<br />

Afrikanerin zur Gala ein? Darf zwischendurch auch mal Bierzelt-Stimmung<br />

aufkommen o<strong>der</strong> ist stets seriöse Sachlichkeit zu demonstrieren? Zeigt<br />

man Bil<strong>der</strong> von dahinsiechenden Kin<strong>der</strong>n? Wie viel Unwohlsein darf beim<br />

Publikum aufkommen?<br />

Zwischen immer wie<strong>der</strong>kehrenden Diskussionen über Political Correctness<br />

und <strong>die</strong> Wirkung des gerade Inszenierten werden Redeanteile neu<br />

verteilt, spontane Umarmungen und <strong>die</strong> richtige Betonung des Wortes<br />

„Hungerkatas trophe“ einstu<strong>die</strong>rt sowie <strong>die</strong> effektivste Stelle für den ergreifenden<br />

Tränenausbruch festgelegt. Und doch, aller Professionalität<br />

zum Trotz, kommt mitunter Betroffenheit auf. Dabei bleibt es nicht aus,<br />

dass <strong>die</strong> Beteiligten ihre eigenen Haltungen hinterfragen.<br />

BENEFIZ – JEDER RETTET EINEN AFRIKANER<br />

Autorin Ingrid Lausund, <strong>die</strong> „Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner“ auch<br />

nach <strong>der</strong> Uraufführung am <strong>Schauspiel</strong> Köln 2004 noch mehrfach selbst<br />

inszenierte, nimmt mit ihrem Stück nicht allein gutmenschliche Betroffenheitsveranstaltungen<br />

à la RTL-Spendenmarathon auf <strong>die</strong> Schippe. Wenn<br />

bei <strong>der</strong> Probe um jeden Satz gebuhlt und Solo-Nummern haarklein gegeneinan<strong>der</strong><br />

aufgerechnet werden, führt sie ebenso geschickt <strong>die</strong> Eitelkeiten<br />

und Befindlichkeiten <strong>der</strong> fünf vermeintlichen Vorzeigebürger vor.<br />

Regisseur Thomas Ladwig, geboren 1981 in <strong>Essen</strong>, stu<strong>die</strong>rte Theaterwissenschaft<br />

und Germanistik an <strong>der</strong> Universität Leipzig. Während des<br />

Studiums inszenierte er unter an<strong>der</strong>em „Frühlings Erwachen“ und „Ein<br />

paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“ nach dem Roman von<br />

Sibylle Berg. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Regieassistent<br />

am <strong>Schauspiel</strong> Leipzig mit Regisseuren wie Christian Schlüter, Wulf Twiehaus,<br />

Robert Schuster und Wolfgang Engel. Kontinuierlich entwickelte er<br />

währenddessen eigene Arbeiten. 2008 wechselte Ladwig ans <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong> und assistierte unter an<strong>der</strong>em Cilli Drexel, Anselm Weber, Roger<br />

Vontobel und Sebastian Nübling. In <strong>die</strong>ser Zeit entstanden seine Inszenierungen<br />

„Ein Volksfeind“ und <strong>die</strong> Uraufführung „Der Kaiser von China“<br />

sowie diverse Arbeiten für <strong>die</strong> Heldenbar. Seit Oktober 2010 arbeitet<br />

Ladwig als freier Regisseur.<br />

23


MICHAEL KOHLHAAS<br />

NACH DER NOVELLE VON HEINRICH VON KLEIST<br />

Inszenierung Christoph Roos<br />

Bühne und Kostüme Peter Scior<br />

Musik Markus Maria Jansen<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 2. Dezember <strong>2011</strong>, Casa<br />

Der rechtschaffene Pferdehändler Michael Kohlhaas lebt gemeinsam<br />

mit seiner Frau und seinen Kin<strong>der</strong>n in Kohlhaasenbrück an den Ufern <strong>der</strong><br />

Havel. Auf einer Reise ins Sächsische, wo er seine Pferde auf den Märkten<br />

verkaufen will, wird er an <strong>der</strong> Landesgrenze bei einer Ritterburg an <strong>der</strong><br />

Elbe mit ungewohnten Einreiseformalitäten konfrontiert: Neuerdings verlangt<br />

<strong>der</strong> Schlossherr, Junker von Tronka, einen Passierschein. Kohlhaas<br />

verspricht notgedrungen, sich in Dresden nachträglich darum zu bemühen.<br />

Als Pfand muss er zwei seiner Rappen zurücklassen, <strong>die</strong> er seinem Knecht<br />

anvertraut. In Dresden stellt sich jedoch heraus, dass <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung nach<br />

einem Passierschein jeglicher rechtlichen Grundlage entbehrt. Und damit<br />

nicht genug: Zurück in <strong>der</strong> Tronkenburg findet er seine Pferde auch noch<br />

abgemagert im Schweinekoben vor. Der Burgvogt hatte <strong>die</strong>se als Zugtiere<br />

auf dem Feld und seinen Knecht als Prügelknaben missbraucht. In seinem<br />

gerechten Zorn sucht Kohlhaas juristischen Beistand, muss aber erkennen,<br />

dass <strong>die</strong> verwandtschaftlichen Beziehungen <strong>der</strong>er von Tronka bis weit in<br />

<strong>die</strong> Gerichtsbarkeit reichen.<br />

Als seine Frau bei dem Versuch, in <strong>der</strong> Sache ihres Mannes beim Landesherrn<br />

vorzusprechen, tödlich verletzt wird, beginnt Kolhaas einen blutigen<br />

Rachefeldzug: Er sammelt seine Getreuen und bläst zur Jagd auf Junker<br />

Tronka. Blind vor Wut und prinzipientreu bis zur Selbstaufgabe kämpft<br />

er gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt und zündet ganze Städte an.<br />

Martin Luther höchstpersönlich gemahnt ihn, in <strong>die</strong> Gemeinschaft zurück-<br />

MICHAEL KOHLHAAS<br />

zukehren und <strong>die</strong> Obrigkeit anzuerkennen. Doch Kohlhaas, <strong>der</strong> sich vom<br />

Rechtsstaat verstoßen sieht, überzieht das Land mit rigorosem Terror, welcher<br />

Opfer for<strong>der</strong>t, Angst und Denunziation gedeihen lässt und eine Spirale<br />

<strong>der</strong> Gewalt in Gang setzt.<br />

Der Willkür und Korruption des Staates stehen in Kleists Erzählung – nicht<br />

min<strong>der</strong> zerstörerisch – private Rachgier und Selbstjustiz gegenüber. Das<br />

Stück zeigt <strong>die</strong> Verzweiflung des Menschen am Unrecht in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

und stellt <strong>die</strong> Frage, ob Gerechtigkeit mit Gewalt durchgesetzt werden darf.<br />

Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“ wurde – in vollständiger Form –<br />

1810 veröffentlicht, ein Jahr vor dem Freitod des Dichters. „Ich passe mich<br />

nicht unter <strong>die</strong> Menschen“, zog <strong>die</strong>ser das Fazit aus seinem Leben. Wie<br />

Kohlhaas waren auch viele an<strong>der</strong>e Protagonisten Kleists, wie ihr Autor<br />

selbst, Entrechtete, Außenseiter. Das Gefühl des Ausgestoßenseins und das<br />

Aufbegehren dagegen sind seinen Figuren eingeschrieben. Neben „Prinz<br />

Friedrich von Homburg“ ist „Michael Kohlhaas“ <strong>der</strong> zweite Kleist-Stoff, den<br />

das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> anlässlich des 200. Todestages des Dichters im November<br />

<strong>2011</strong> auf <strong>die</strong> Bühne bringt.<br />

Regisseur Christoph Roos, 1969 in Düsseldorf geboren, stu<strong>die</strong>rte zunächst<br />

Theater- und Filmwissenschaft, Germanistik und Religionswissenschaft<br />

und anschließend <strong>Schauspiel</strong>regie. Während des Studiums übernahm<br />

er <strong>die</strong> künstlerische Leitung <strong>der</strong> Tournee „Doctor Faustus Lights the<br />

Light“ von Gertrude Stein in <strong>der</strong> Inszenierung von Robert Wilson. 1994<br />

wechselte er als Regieassistent an <strong>die</strong> Schaubühne am Lehniner Platz in<br />

Berlin. Seit 1996 ist er freischaffen<strong>der</strong> Regisseur, Übersetzer und Autor. Er<br />

inszeniert u. a. am Nationaltheater Mannheim, am <strong>Schauspiel</strong> Bonn und am<br />

Staatsschauspiel Dresden. Am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> ist mit „Buddenbrooks“<br />

bereits eine Inszenierung von Christoph Roos zu sehen.<br />

25


THE BLACK RIDER<br />

THE CASTING OF THE MAGIC BULLETS<br />

MUSICAL VON WILLIAM S. BURROUGHS,<br />

TOM WAITS UND ROBERT WILSON<br />

Inszenierung Reinhardt Friese<br />

Musikalische Leitung Willi Haselbek<br />

Bühne Günter Hellweg<br />

Kostüme Annette Mahlendorf<br />

Dramaturgie Vera Ring<br />

Premiere am 3. Dezember <strong>2011</strong>, Grillo-Theater<br />

„Es muss ein Jäger sein, so will’s <strong>der</strong> Brauch!“ Was <strong>die</strong> Wahl seines zukünftigen<br />

Schwiegersohnes angeht, kennt Förster Bertram kein Wenn und<br />

kein Aber, da mag sich seine Tochter Käthchen sträuben, wie sie will. Und<br />

auch <strong>die</strong> Einwände von Förstersgattin Anne verhallen ungehört. Der junge<br />

Jägersbursche Robert scheint genau <strong>der</strong> richtige Kandidat zu sein, kennt<br />

er doch den Wald wie seine Westentasche. Aber Käthchen liebt nun einmal<br />

den Schreiber Wilhelm, und so stellt <strong>der</strong> Vater schließlich eine Bedingung:<br />

Mit einem „Probeschuss“ soll Wilhelm seine Zielsicherheit unter Beweis<br />

stellen. So macht sich <strong>der</strong> junge Mann, das Gewehr geschultert, zu Übungszwecken<br />

auf in den Wald, doch gleich seine ersten Schussversuche scheitern<br />

jämmerlich. In seiner Angst, in <strong>der</strong> Prüfung zu versagen und Käthchen<br />

für immer zu verlieren, lässt Wilhelm sich auf einen Handel mit dem undurchsichtigen<br />

Pegleg ein. Sieben Gewehrkugeln erhält er von <strong>die</strong>sem,<br />

magische Geschosse, <strong>die</strong> niemals ihr Ziel verfehlen. Doch <strong>der</strong> Pakt mit dem<br />

Teufel hat seinen Preis …<br />

THE BLACK RIDER<br />

Der Schwarze Reiter bittet zum Tanz: Nach seiner spektakulären Uraufführung<br />

in Hamburg ist das Musical des Dreiergespannes Robert Wilson,<br />

Tom Waits und William S. Burroughs mit überwältigendem Erfolg um <strong>die</strong><br />

Welt gegangen. „The Black Ri<strong>der</strong>“ ist ein furioser Höllenritt durch eine<br />

skurrile Traum- und Schattenwelt, angelehnt an <strong>die</strong> alte, schaurig-schöne<br />

Freischütz-Sage aus J. A. Apels „Gespensterbuch“ (1810), <strong>die</strong> auch schon<br />

Vorlage für Carl Maria von Webers berühmte Oper war.<br />

Regisseur Reinhardt Friese ist seit 1997 als freier Regisseur tätig, u. a. an<br />

den Stadttheatern Augsburg, Bern und Wuppertal, dem Deutschen Theater<br />

in Göttingen, den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach<br />

und den Staatstheatern Karlsruhe und Wiesbaden. Von 2001 bis<br />

2007 war er Oberspielleiter an <strong>der</strong> Landesbühne Nie<strong>der</strong>sachsen Nord in<br />

Wilhelmshaven, wo er neben Werken von Shakespeare, Goethe, Gryphius<br />

und Büchner auch zahlreiche Ur- und Deutsche Erstaufführungen, u. a. von<br />

Marina Carr, Katharina Gericke und David Lescot, inszenierte. In <strong>der</strong> Spielzeit<br />

2010/<strong>2011</strong> war er außerdem an <strong>der</strong> Folkwang Universität <strong>der</strong> Künste<br />

<strong>Essen</strong> tätig und erarbeitete dort mit den Absolventen des Musical-Stu<strong>die</strong>nganges<br />

<strong>der</strong>en Abschlussprojekt. Ab <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2012</strong>/2013 wird Reinhardt<br />

Friese als Intendant das Städtebundtheater Hof leiten. „The Black Ri<strong>der</strong>“<br />

ist nach „Shock headed Peter“ seine zweite Inszenierung am <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong>.<br />

27


Deutsche Erstaufführung<br />

HOLGER, HANNA UND<br />

DER GANZE KRANKE REST<br />

VON JAN DEMUTH<br />

Inszenierung Henner Kallmeyer<br />

Bühne Franziska Gebhardt<br />

Kostüme Silke Rekort<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 20. Januar <strong>2012</strong>, Casa<br />

Wer ist hier eigentlich krank? Der 16-jährige Holger hat nicht das Gefühl,<br />

dass <strong>die</strong> Situation, mit ihm auf <strong>die</strong>ser Couch, so stimmt. Wenn es nach ihm<br />

ginge, gehörten vielmehr seine Eltern dringend von einem Therapeuten ins<br />

Visier genommen. Dass sie ihn, unerträglich einfühlsam und verständnisvoll<br />

wie immer, auch noch in <strong>die</strong> Sitzung begleiten, findet er einfach nur<br />

peinlich. Und dann <strong>die</strong>ses ständige Gerede davon, dass sie ihn durch ihre<br />

Trennung fürs Leben vermurkst hätten – völliger Schwachsinn. Holger wirft<br />

sie kurzerhand raus und redet anschließend befreit Tacheles. Sein Zustand<br />

hat nämlich so gar nichts mit <strong>der</strong> Scheidung seiner Eltern zu tun, <strong>der</strong> Grund<br />

für nachlassende Schulleistungen und geistige Abwesenheit ist ein ganz<br />

an<strong>der</strong>er: Hanna. Gerade auf seine Schule gewechselt, ein paar Jahre älter,<br />

ist sie neuer Mittelpunkt seiner Gedanken.<br />

Lei<strong>der</strong> hatten sie einen denkbar schlechten Start: Im ersten Gespräch fiel<br />

Holger durch mangelhaftes Wissen in Sachen Tierschutz auf und bei ihrer<br />

zweiten Begegnung übergab er sich beherzt auf ihre Schuhe. Jetzt darf einfach<br />

nichts mehr schief gehen – sonst sinken seine Chancen endgültig gen<br />

Null. Zu gut könnte er ein paar verlässliche Tipps brauchen, doch ein sportfanatischer<br />

Vater und eine Mutter, <strong>die</strong> sich auf ihre Energiemeridiane und<br />

HOLGER, HANNA UND DER GANZE KRANKE REST (DE)<br />

ein optimal fließendes Chi konzentriert, sind keine große Hilfe. Im Gegenteil,<br />

Hannas plötzliche Begeisterung für Zahnarztbesuche bei seinem Vater<br />

passt Holger überhaupt nicht …<br />

Wun<strong>der</strong>bar ironisch beschreibt Jan Demuth in „Holger, Hanna und <strong>der</strong><br />

ganze kranke Rest“ <strong>die</strong> Zeit, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> Eltern anfangen, schwierig zu werden:<br />

<strong>die</strong> Pubertät mit ihrem geballten Gefühlschaos und harten Prüfungen<br />

wie dem Kampf um <strong>die</strong> erste große Liebe o<strong>der</strong> dem Zurechtfinden zwischen<br />

zwei Elternteilen, <strong>die</strong> ab sofort getrennte Wege gehen. 2010 am Theater<br />

St. Gallen uraufgeführt, kommt Demuths Jugendstück nun am <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong> zur Deutschen Erstaufführung.<br />

Regisseur Henner Kallmeyer, 1974 in Lübeck geboren, arbeitete als<br />

Regieassistent am <strong>Schauspiel</strong>haus Bochum und bei Christina Paulhofer<br />

am Staatstheater Hannover, bevor er 2002 dort mit <strong>der</strong> Uraufführung von<br />

A. L. Kennedys „Gleißendes Glück“ sein Regiedebüt gab. Seitdem arbeitete<br />

er unter an<strong>der</strong>em am Deutschen Theater Göttingen, am <strong>Schauspiel</strong>haus<br />

Salzburg, am schauspielhannover und am Theater Bielefeld. In <strong>Essen</strong><br />

inszenierte er unter <strong>der</strong> Intendanz von Anselm Weber unter an<strong>der</strong>em „Die<br />

kleine Hexe“ von Otfried Preußler und Edward Albees „Die Ziege o<strong>der</strong> Wer<br />

ist Sylvia?“. Seit <strong>der</strong> vergangenen Spielzeit ist seine Inszenierung „Die<br />

fetten Jahre sind vorbei“ nach <strong>der</strong> gleichnamigen Filmvorlage in <strong>der</strong> Casa<br />

zu sehen.<br />

29


GRAF ÖDERLAND<br />

EINE MORITAT IN ZWÖLF BILDERN VON MAX FRISCH<br />

Inszenierung Konstanze Lauterbach<br />

Bühne Kathrin Frosch<br />

Kostüme Karen Simon<br />

Dramaturgie Carola Hannusch<br />

Premiere am 3. Februar <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />

Die Frage nach dem „Warum?“ raubt dem Staatsanwalt den Schlaf.<br />

Warum hat ein redlicher Bankangestellter einen Hausmeister mit einer Axt<br />

erschlagen? Warum gibt es für <strong>die</strong>se Tat kein Motiv? Beziehungsweise: Ist<br />

Langeweile, Überdruss an einem Leben, das zu großen Teilen aus Pflichterfüllung<br />

besteht, ein Motiv? Der angesehene Staatsanwalt kann den Mann,<br />

den er eigentlich anklagen soll, sehr gut verstehen. Und ehe er sich versieht,<br />

hat er sie selbst in <strong>der</strong> Hand – <strong>die</strong> Axt. Traumwandlerisch, wie ein<br />

Wie<strong>der</strong>gänger des sagenumwobenen Grafen Ö<strong>der</strong>land, zieht er durchs<br />

Land. Und wehe, ihm stellt sich jemand entgegen! Schnell finden sich<br />

Anhänger, <strong>der</strong> Solotrip wird zum Aufstand und <strong>der</strong> Staatsanwalt zur Ikone.<br />

Ohne erkennbares Ziel vor Augen rebelliert <strong>die</strong> Menge, bis sie das Land ins<br />

Chaos gestürzt hat und ihr das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht.<br />

Dabei wollte <strong>der</strong> Staatsanwalt doch einfach nur leben. Gibt es ein Erwachen<br />

aus <strong>die</strong>sem Albtraum?<br />

Max Frisch (1911–1991) betrachtet „Graf Ö<strong>der</strong>land“ als eines seiner wichtigsten<br />

Werke. Er beschäftigte sich mit dem Topos bereits 1946 in einer<br />

Prosaskizze, bevor 1951 das Theaterstück in Zürich uraufgeführt wurde.<br />

1956 und 1961 überarbeitete Frisch das Stück und legte neue Fassungen<br />

vor, <strong>die</strong> in Frankfurt am Main bzw. in Berlin zur Uraufführung gelangten. In<br />

seiner Moritat beschwört Frisch den Mythos des Axt schwingenden Revolutionärs,<br />

dessen Kampf für ein pflichtbefreites Leben zum willkürlichen<br />

GRAF ÖDERLAND<br />

Amoklauf wird. „Graf Ö<strong>der</strong>land“ wirft zugleich einen Blick auf eine Gesellschaft,<br />

in <strong>der</strong> sowohl <strong>die</strong> Bereitschaft zur Rebellion als auch <strong>der</strong> Wille, am<br />

Status quo festzuhalten, sich in ihrer Bedingungslosigkeit nicht voneinan<strong>der</strong><br />

unterscheiden. Verän<strong>der</strong>ung und Besitzstandswahrung – beide Ziele<br />

werden um jeden Preis verfolgt, mit unterschiedlichen Mitteln, aber <strong>der</strong><br />

gleichen Kompromisslosigkeit.<br />

Regisseurin Konstanze Lauterbach begann nach ihrem Studium <strong>der</strong> Germanistik<br />

und Literaturwissenschaften an <strong>der</strong> Studentenbühne <strong>der</strong> Karl-<br />

Marx-Universität Leipzig zu inszenieren. Von 1982 bis 1984 arbeitete sie<br />

als Regieassistentin in Chemnitz. Es folgten zahlreiche Gastinszenierungen<br />

und von 1987 bis 1990 ein festes Engagement in Rudolstadt. Von 1990 bis<br />

1999 brachte sie als Hausregisseurin am <strong>Schauspiel</strong> Leipzig 16 Inszenierungen<br />

heraus und inszenierte in <strong>die</strong>ser Zeit auch regelmäßig am Theater<br />

Bremen sowie am Burgtheater Wien, bei den Wiener Festwochen und am<br />

Bayerischen Staatsschauspiel München. Von 2001 bis 2004 war sie Hausregisseurin<br />

am Deutschen Theater in Berlin. Konstanze Lauterbach arbeitet<br />

als freie Regisseurin für Oper und <strong>Schauspiel</strong> u. a. an <strong>der</strong> Volksbühne<br />

Berlin, am Theater Bonn, am Düsseldorfer <strong>Schauspiel</strong>haus, am Hessischen<br />

Staatstheater Wiesbaden, am Staatstheater Braunschweig, am Theater<br />

Konstanz und an <strong>der</strong> Semperoper in Dresden. 1997 wurde ihr <strong>der</strong> Preis<br />

des deutschen Kritikerverbandes verliehen, 2002 erhielt sie den Caroline-<br />

Neuber-Preis <strong>der</strong> Stadt Leipzig. Konstanze Lauterbach lebt in Berlin.<br />

31


JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN<br />

EIN MOBILES THEATERABENTEUER<br />

VON HARTMUT EL KURDI<br />

Premiere im Februar <strong>2012</strong>, Box<br />

Wenn Johnny Hübner eingreift, ist Gefahr im Verzug. Denn Johnny ist<br />

Geschichten-Retter. Naja, er rettet keine Geschichten, son<strong>der</strong>n Menschen,<br />

<strong>die</strong> aus Versehen in eine Geschichte hineingezogen wurden und jetzt nicht<br />

mehr alleine aus ihr rauskommen. Das kennt man ja: Wenn ein Buch so<br />

richtig spannend ist, fühlt man sich mittendrin im Geschehen. Was aber,<br />

wenn es sich hierbei um ein lebensgefährliches Abenteuer handelt, bei<br />

dem man sich nur eines wünscht: auf <strong>der</strong> Stelle wie<strong>der</strong> zu Hause zu sein?<br />

Dann kann nur noch Johnny Hübner vom „Mobilen Geschichten-Rettungs-<br />

Kommando“ helfen. Und da man gemeinsam immer stärker ist als alleine,<br />

braucht Johnny bei seinen Rettungsaktionen immer <strong>die</strong> tatkräftige Unterstützung<br />

aller kleinen Zuschauer.<br />

Diesmal hat es Olga „erwischt“: Beim Lesen ihres zerfled<strong>der</strong>ten Abenteuerbuches<br />

wurde sie von ihrer Lektüre regelrecht verschluckt. Eigentlich<br />

wollte sie nur auf ihrem Bett liegen, um gemütlich zu schmökern, als<br />

sie sich auch schon ruckzuck auf den harten Planken des Piratenschiffs<br />

„Hinkende Seekuh“ wie<strong>der</strong>findet. Hier hat <strong>der</strong> blutrünstige Killer-Pirat Bert<br />

Braunbart das Kommando, <strong>der</strong> gerade seinen Schiffskoch über Bord werfen<br />

will, bloß weil <strong>der</strong> Hai-Eintopf versalzen ist. Aber dazu kommt es zum<br />

Glück nicht, denn Braunbart und seiner Mannschaft kommen soeben zwei<br />

Schiffe vor <strong>die</strong> Kanonen. Olga flüchtet mit dem Smutje in <strong>die</strong> Kombüse und<br />

staunt nicht schlecht, als sie dort P elz-Jan kennen lernt, eine waschechte<br />

6+<br />

JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN<br />

Piratenratte, <strong>die</strong> sogar sprechen kann. Die drei rufen zur Meuterei auf,<br />

fesseln wagemutig <strong>die</strong> schlafende Mannschaft – übersehen dabei aber<br />

lei<strong>der</strong> den Kapitän … Jetzt wird es wirklich eng für Olga und ihre neuen<br />

Freunde. Wird es Johnny Hübner und den Kin<strong>der</strong>n gelingen, das Mädchen<br />

wohlbehalten in ihr Kin<strong>der</strong>zimmer zurückzuholen?<br />

„Johnny Hübner greift ein“ ist ein Theaterspaß für Schüler ab <strong>der</strong> ersten<br />

Klasse. Ein einziger <strong>Schauspiel</strong>er ist Johnny Hübner, Schiffskoch, Pirat<br />

und sprechende Ratte – kurz: Er ist Geschichtenerzähler. Virtuos zwischen<br />

allen Rollen wechselnd, nimmt er <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit auf eine spannende Reise<br />

und beschwört dabei <strong>die</strong> Kraft und Magie <strong>der</strong> Phantasie sowie <strong>die</strong> große<br />

Anziehungskraft, <strong>die</strong> packende Geschichten nicht nur auf Kin<strong>der</strong> ausüben<br />

können.<br />

33


Uraufführung<br />

HEIM.SPIEL.ESSEN<br />

GESCHICHTEN VON UND MIT MENSCHEN DIESER STADT<br />

Inszenierung und Bühne Tom Gerber<br />

Dramaturgie Carola Hannusch<br />

Premiere am 23. März <strong>2012</strong>, Casa<br />

Ein Heimspiel ist im Sport zunächst einmal von Vorteil. Wer zuhause<br />

seine Gegner empfängt, bewegt sich in gewohntem Umfeld, auf sicherem<br />

Terrain. Er kennt den Ort und dessen Eigenarten und <strong>die</strong> Menschen. Das<br />

stützt im Spiel, weil es vor bösen Überraschungen feit. Man lädt daher<br />

gerne zu sich nach Hause ein. Hier kennt man sich aus und fühlt sich geschützt.<br />

Umso tragischer sind verlorene Spiele daheim! Wer im vertrauten<br />

Umfeld eine Nie<strong>der</strong>lage einstecken muss, geht mit noch größerer Angst in<br />

<strong>die</strong> Fremde. Das gilt für den Sport genauso wie fürs Leben.<br />

<strong>Essen</strong>er Bürger haben uns von ihrer Heimat und dem Weg dorthin bzw. von<br />

dort weg erzählt. Sie sind daheim in <strong>Essen</strong>; nicht immer ist <strong>die</strong> Stadt auch<br />

ihre Heimat geworden. Spannende und bewegende Geschichten sind <strong>die</strong>s –<br />

über das Ankommen im Ruhrgebiet, das Dortbleibenwollen o<strong>der</strong> Sichwie<strong>der</strong>wegwünschen.<br />

Freundliches Willkommen o<strong>der</strong> diskriminierende Skepsis,<br />

herzliche Offenheit o<strong>der</strong> unverhohlenes Misstrauen – sie entscheiden,<br />

ob das neue Heim zur Heimat wird. Die privaten Eindrücke von <strong>der</strong> Arbeit,<br />

aus <strong>der</strong> Nachbarschaft o<strong>der</strong> dem Familien- bzw. Vereinsleben stellen daher<br />

auch ein allgemeines Nachdenken über Integration, Solidarität und <strong>die</strong><br />

Hoffnung auf Zugehörigkeit dar.<br />

HEIM.SPIEL.ESSEN (UA)<br />

Gemeinsam mit Menschen aus <strong>Essen</strong> und <strong>Schauspiel</strong>ern des Ensembles<br />

wird Tom Gerber den Geschichten nachspüren sowie <strong>die</strong>sem schwer zu<br />

fassenden Begriff von Heimat, <strong>der</strong> weniger einen Ort beschreibt als ein<br />

Gefühl, ein Grundbedürfnis, eine Sehnsucht.<br />

Regisseur Tom Gerber wurde 1967 in Brandenburg an <strong>der</strong> Havel geboren.<br />

Er stu<strong>die</strong>rte an <strong>der</strong> Hochschule für Musik und Theater in Rostock <strong>Schauspiel</strong>.<br />

Es folgten Engagements u. a. in Nürnberg, Göttingen und Braunschweig.<br />

In den vergangenen zehn Jahren war er am Badischen Staatstheater<br />

in Karlsruhe tätig und ist seit <strong>der</strong> Spielzeit 2010/11 festes<br />

Ensemblemitglied am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong>. Gastverträge führten ihn u. a.<br />

nach Berlin, Amsterdam und Glasgow. Tom Gerber inszeniert seit einigen<br />

Jahren regelmäßig u. a. am Staatstheater Karlsruhe („Shakespeare ROME!<br />

Democracy“, „Fräulein Julie“ von August Strindberg, „Verbrennungen“ von<br />

Wajdi Mouawad u. a.), am Volkstheater Rostock („Das Orchester“ von Jean<br />

Anouilh) und am Staatstheater Braunschweig („Das trunkene Schiff“ von<br />

Rimbaud). Er ist Mitbegrün<strong>der</strong> von „arts in dialog“.<br />

35


KABALE UND LIEBE<br />

EIN BÜRGERLICHES TRAUERSPIEL<br />

VON FRIEDRICH SCHILLER<br />

Inszenierung Martina Eitner-Acheampong<br />

Bühne Jan Steigert<br />

Kostüme Yvette Schuster<br />

Dramaturgie Judith Heese<br />

Premiere am 24. März <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />

Was Flötenunterricht anrichten kann! Ohne <strong>die</strong> Stunden bei Musiklehrer<br />

Miller hätten sich <strong>die</strong> bürgerliche Luise, Millers einzige Tochter, und <strong>der</strong><br />

adlige Major Ferdinand niemals kennen und lieben gelernt – und einen<br />

vielleicht weitaus glücklicheren Lebensweg eingeschlagen. Nun beruht<br />

ihre junge Liebe aber auf Gegenseitigkeit und entgegen <strong>der</strong> Pläne, <strong>die</strong><br />

ihre Väter für sie haben, verteidigen sie <strong>die</strong> nicht standesgemäße Verbindung<br />

mit aller Kraft. Ferdinands Vater, Präsident von Walter, interessiert<br />

das herzlich wenig. Aus politischen Gründen will er seinen Sohn um jeden<br />

Preis mit Lady Milford, <strong>der</strong> Geliebten des Herzogs, vermählen, wodurch<br />

sich sein eigener Einfluss bei Hofe bedeutend vergrößern würde. Um<br />

Ferdinand dazu zu bewegen, sich von Luise loszusagen und <strong>der</strong> Zweckehe<br />

zuzustimmen, spinnt <strong>der</strong> Präsident – angetrieben von Haussekretär<br />

Wurm – eine perfide Intrige, <strong>die</strong> seinen Sohn glauben macht, Luise betröge<br />

ihn. Das grausame Spiel geht auf: Aus tiefster Zuneigung wird rasende<br />

Eifersucht. Und so ist es letztlich Ferdinands eigener Mangel an Vertrauen,<br />

<strong>der</strong> <strong>die</strong> beiden Liebenden das Leben kostet.<br />

Im Alter von 23 Jahren schrieb Friedrich Schiller mit dem bürgerlichen<br />

Trauerspiel „Kabale und Liebe“ sein drittes Bühnenwerk. 1784 in Frankfurt/Main<br />

uraufgeführt, ist <strong>die</strong>ser Klassiker des Sturm und Drangs eine<br />

radikale Abrechnung mit <strong>der</strong> herrschenden Gesellschaftsordnung, <strong>der</strong><br />

KABALE UND LIEBE<br />

damals streng bewahrten Grenze zwischen Adel und Bürgertum. Die Anarchie,<br />

mit <strong>der</strong> vor allem Ferdinand zu verhin<strong>der</strong>n versucht, ein ihm nicht<br />

zusagendes Lebensmodell aufgezwungen zu bekommen, und <strong>die</strong> nie<strong>der</strong>trächtige<br />

Verbissenheit, mit <strong>der</strong> <strong>die</strong> ältere Generation wie<strong>der</strong>um an <strong>der</strong><br />

Welt, wie sie sie kennt, festhält, sind nur zwei Facetten eines Generationenkonflikts,<br />

<strong>der</strong> nicht weniger zeitlos ist als <strong>der</strong> ebenso thematisierte<br />

Gegensatz zwischen individuellem Interesse und gesellschaftlicher Norm.<br />

Regisseurin Martina Eitner-Acheampong, 1960 in Cottbus geboren,<br />

absolvierte eine <strong>Schauspiel</strong>ausbildung an <strong>der</strong> Hochschule für <strong>Schauspiel</strong>kunst<br />

Ernst Busch. Ihre Theaterlaufbahn begann sie 1985 am Theater<br />

Rudolstadt. Es folgten Engagements u. a. am <strong>Schauspiel</strong> Leipzig (1991–<br />

2000) und am <strong>Schauspiel</strong>haus Bochum (2000–2005). Zudem arbeitet<br />

Martina Eitner-Acheampong als Dozentin an den <strong>Schauspiel</strong>schulen in<br />

Bochum, <strong>Essen</strong> und Leipzig und inszeniert u. a. am Theater Heilbronn, am<br />

Central Theater Leipzig, Staatstheater Stuttgart und Theater Chemnitz.<br />

Ihre Inszenierung „Ego-Shooter: Generation Peer“ wurde beim Treffen<br />

<strong>der</strong> deutschsprachigen <strong>Schauspiel</strong>schulen in Zürich 2009 mit dem<br />

Vontobel-Preis <strong>der</strong> Jury sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet.<br />

„Kabale und Liebe“ ist nach „Die kleine Meerjungfrau“ ihre zweite Arbeit<br />

am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong>.<br />

37


Deutsche Erstaufführung<br />

RICHTIG ALT, SO 45<br />

VON TAMSIN OGLESBY<br />

Inszenierung Jens Pesel<br />

Bühne und Kostüme Diana Pähler<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 15. April <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />

London, irgendwann in <strong>der</strong> Zukunft. Drei Wissenschaftler suchen in<br />

einem Forschungslabor <strong>der</strong> Regierung nach Lösungen für <strong>die</strong> beiden drängendsten<br />

Probleme <strong>der</strong> Zeit: das Alter und <strong>die</strong> Jugend. Einerseits leben<br />

Senioren länger, als es biologisch natürlich bzw. ökonomisch sinnvoll<br />

erscheint und machen das Gemeinwesen uneffektiv und teuer. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite ist <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> von ihren überarbeiteten Eltern vernachlässigten<br />

Jugendlichen in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die<br />

Forscher haben einen Weg gefunden, <strong>die</strong>se zwei demografischen Zeitbomben<br />

zu entschärfen: <strong>die</strong> Daseinsberechtigung <strong>der</strong> Alten unter Vorbehalt.<br />

Nur wenn <strong>die</strong>se bereit sind, nach einem festgelegten System Punkte zu<br />

sammeln, indem sie beispielsweise einen vernachlässigten Jugendlichen<br />

als Adoptivenkel bei sich aufnehmen o<strong>der</strong> alternativ an medizinischen<br />

Tests in <strong>der</strong> neuen Klinik „Die Arche“ teilnehmen, werden sie weiterhin<br />

geduldet. Für unkooperative Alte gibt es eine ultimative Dienstleistung: <strong>die</strong><br />

Pille für den sanften Tod. Immerhin sieht man mit „Ryanol“ farbenprächtige<br />

Papageien, bevor man stirbt. So macht das Leben <strong>der</strong> Alten wie<strong>der</strong><br />

Sinn, <strong>die</strong> Jugendproblematik ist gelöst und <strong>der</strong> effiziente und reibungslose<br />

Ablauf des öffentlichen Lebens wie<strong>der</strong> gewährleistet.<br />

Dies ist <strong>die</strong> Welt, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> betagten Geschwister Lynn, Alice und Robbie<br />

sich behaupten müssen – immer im Kampf um <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Punkte:<br />

Die an fortschreitendem Gedächtnisverlust leidende Lynn adoptiert <strong>die</strong><br />

16-jährige Millie, was sie dennoch nicht vor <strong>der</strong> „Arche“ bewahrt. Lynns<br />

RICHTIG ALT, SO 45 (DE)<br />

Schwester Alice leidet an Schwerhörigkeit, Diabetes und Gelenkverschleiß<br />

und findet sich nach einem schweren Sturz ebenfalls in <strong>der</strong> berüchtigten<br />

Klinik wie<strong>der</strong>. Und Robbie versucht verzweifelt, mittels Mode, Pflegeprodukten<br />

und Haarfärbemitteln immer jünger zu wirken.<br />

Aus <strong>der</strong> politischen und <strong>der</strong> privaten Perspektive heraus und mit tiefschwarzem<br />

Humor betrachtet „Richtig alt, so 45“ eine fiktive, ungeduldige<br />

Leistungsgesellschaft, in <strong>der</strong> das Alter als Ordnungswidrigkeit begriffen<br />

wird. Das Stück entwirft eine zugespitzte Dystopie von „Menschen ohne<br />

Funktion“ in einer Gesellschaft, <strong>die</strong> nichts mehr zu verschenken hat.<br />

Die Stücke <strong>der</strong> britischen Autorin Tamsin Oglesby laufen u. a. an <strong>der</strong> Royal<br />

Shakespeare Company und am National Theatre. Dort feierte 2010 auch<br />

„Really old, like 45“ seine Uraufführung. Nun kommt es als Deutsche Erstaufführung<br />

am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> heraus.<br />

Regisseur Jens Pesel wurde 1945 geboren. Nach Engagements als Regieassistent,<br />

u. a. am Thalia Theater in Hamburg und an den Münchner Kammerspielen,<br />

wo auch seine ersten Inszenierungen entstanden, holte ihn<br />

Benno Besson 1974 als Mitarbeiter und Regisseur an <strong>die</strong> Volksbühne in<br />

Berlin-Ost. 1981 folgte ein Engagement am Staatstheater Darmstadt, wo er<br />

1983 <strong>die</strong> <strong>Schauspiel</strong>leitung übernahm. Nach acht Jahren Theaterarbeit in<br />

Darmstadt war er als freier Regisseur in Bern, Zürich, Salzburg, Nürnberg<br />

und Bremen tätig. Zur Spielzeit 1992/1993 ging er als <strong>Schauspiel</strong>direktor<br />

ans Theater Dortmund. Von 1996 bis 2010 war Jens Pesel Generalintendant<br />

<strong>der</strong> Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach.<br />

In <strong>der</strong> vergangenen Spielzeit war am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> bereits seine Inszenierung<br />

des Manager-Krimis „Die Grönholm-Methode“ zu sehen.<br />

39


Uraufführung<br />

DIE ÄSTHETIK<br />

DES WIDERSTANDS<br />

NACH DEM ROMAN VON PETER WEISS<br />

FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON THOMAS KRUPA<br />

UND TILMAN NEUFFER<br />

Inszenierung Thomas Krupa<br />

Bühne, Kostüme und Video Jana Findeklee, Joki Tewes, Andreas Jan<strong>der</strong><br />

Musik Mark Polscher<br />

Dramaturgie Tilman Neuffer<br />

Premiere am 24. Mai <strong>2012</strong>, Grillo-Theater<br />

Berlin, Spanien, Paris, Stockholm: Das sind <strong>die</strong> Stationen des Exils, <strong>die</strong><br />

ein junger Arbeiter in den Jahren 1937 bis 1945 im Wi<strong>der</strong>stand gegen den<br />

Hitlerfaschismus zurücklegt. Stets leidet er darunter, dass er sich nur unter<br />

sehr großen Anstrengungen bilden kann, jedoch Bildung benötigt, um <strong>die</strong><br />

Welt zu deuten und in ihr tätig zu werden. Peter Weiss schickt teils frei<br />

erfundene, teils historisch authentische Personen auf eine surreale Reise<br />

durch eine sich auflösende Welt. Er erzählt dabei nicht nur von den Konflikten<br />

innerhalb des linken antifaschistischen Wi<strong>der</strong>stands und davon,<br />

wie das Leben im Untergrund <strong>die</strong> Menschen geformt, sie deformiert hat,<br />

son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> Bedeutung von Kunst-Erfahrung, von Ästhetik für den<br />

gemeinsamen politischen Kampf. Der Roman ist gleichsam eine Schule <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung des Wi<strong>der</strong>stands und dessen kollektiver Erinnerung, <strong>die</strong> er<br />

als verdrängte Geschichte sinnlich erfahrbar macht.<br />

Drei Bände, 1000 Seiten, zehn Jahre Arbeit – 1981 vollendete Peter Weiss<br />

kurz vor seinem Tod den Roman „Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands“. Das Werk<br />

des literarischen Malers und malenden Literaten wurde zu einem Kultbuch.<br />

DIE ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS (UA)<br />

Seine ungeheure Sprachkraft und <strong>der</strong> am Film geschulte, musikalische Aufbau<br />

sind ästhetisch einzigartig. Der Roman zeigt, was für eine wichtige<br />

Rolle Kunst für <strong>die</strong> demokratische Entwicklung einer Gesellschaft spielt.<br />

Und wie überlebensnotwendig eine Kultur, <strong>die</strong> Diskussion und Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

zulässt, nicht nur für unsere Gesellschaft, son<strong>der</strong>n auch für <strong>die</strong>jenige<br />

ist, <strong>die</strong> sich wie zurzeit in Nordafrika erst demokratische Freiheiten<br />

erkämpfen muss. „Neues schaffen heißt Wi<strong>der</strong>stand leisten. Wi<strong>der</strong>stand<br />

leisten heißt Neues schaffen.“ (Stéphane Hessel)<br />

Maler, Filmregisseur, Theaterautor und Romancier Peter Weiss<br />

(1916–1982) emigrierte 1934 von Deutschland über London und Prag nach<br />

Schweden. 1960 erschien sein erstes Prosabuch „Der Schatten des Körpers<br />

des Kutschers“. Daran schlossen sich 1961 und 1962 „Abschied von den<br />

Eltern“ und „Fluchtpunkt“ an. In den folgenden Jahren feierte Weiss<br />

u. a. mit den Theater<strong>stücke</strong>n „Marat/Sade“ und „Die Ermittlung“ Welterfolge.<br />

Zwischen 1975 und 1981 veröffentlichte er <strong>die</strong> Roman-Trilogie „Die<br />

Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands“. Immer wie<strong>der</strong> auch für den Nobelpreis vorgeschlagen,<br />

wurde <strong>der</strong> Autor 1982 posthum mit dem Georg-Büchner-Preis<br />

ausgezeichnet.<br />

Regisseur Thomas Krupa erstellt gemeinsam mit dem Dramaturgen Tilman<br />

Neuffer und in enger Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss,<br />

<strong>der</strong> Witwe des Autors, eine Theaterfassung des Romans für <strong>die</strong> Uraufführung<br />

am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong>. 2008 inszenierte er <strong>die</strong> Uraufführung von<br />

Peter Weiss’ nachgelassenem Drama „Inferno“ am Badischen Staatstheater<br />

Karlsruhe. Am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> inszenierte er in <strong>der</strong> Spielzeit 2010/11 <strong>die</strong><br />

Uraufführung „25 Sad Songs“. Thomas Krupa eröffnet <strong>die</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/12<br />

mit <strong>der</strong> Inszenierung von William Shakespeares „Coriolanus“.<br />

41


SUPERNOVA<br />

(WIE GOLD ENTSTEHT)<br />

VON PHILIPP LÖHLE<br />

Inszenierung Katja Blaszkiewitz<br />

Bühne, Kostüme und Video Kathrin Hauer, Christina Hillinger<br />

Dramaturgie Judith Heese<br />

Premiere am 2. Juni <strong>2012</strong>, Casa<br />

Irgendwo im Schwarzwald. Friedrich, ein gelernter Geologe Anfang dreißig,<br />

hat bereits zwölf unbezahlte Praktika auf dem Buckel, als er sich ein<br />

Herz fasst und Berry, seinem aktuellen Chef, mal so richtig auf den Schreibtisch<br />

pinkelt: „Sorry. Das musste mal raus.“ Ein normal bezahlter Acht-<br />

Stunden-Job, ein Auto vor <strong>der</strong> Tür, sonntags Tatort und ein, zwei Mal Urlaub<br />

im Jahr, das ist doch nicht zu viel verlangt! Dass seine Freundin Laura<br />

als Immobilienmaklerin locker für ihn mitver<strong>die</strong>nt, macht <strong>die</strong> Sache nicht<br />

leichter. Doch das Blatt wendet sich: Friedrich entdeckt im Wald einen<br />

Klumpen Gold. Und wo ein Klumpen ist, da ist auch noch mehr. Er pimpt<br />

ein paar Computeranalysen auf – für irgendwas muss das Geologiestudium<br />

schließlich gut sein – und bietet Berry ein unwi<strong>der</strong>stehliches Geschäft an:<br />

<strong>die</strong> Ausbeutung <strong>der</strong> Goldreserven des Nordschwarzwaldes. Endlich bekommt<br />

Friedrich ein Stück vom Kuchen. Einschließlich Dienstwagen und<br />

Anerkennung Lauras. Da halten ihn auch keine Öko-Demonstranten auf. Der<br />

Schwarzwald muss den Goldsuchern weichen und wird kurzerhand nach<br />

Mecklenburg-Vorpommern verpflanzt. Jetzt muss das Gold nur noch gefunden<br />

werden.<br />

Friedrichs Mutter Emma indes hat ganz an<strong>der</strong>e Sorgen: Ihre einsamen<br />

Gedanken kreisen – das Klimakterium lässt grüßen – um <strong>die</strong> fixe Idee, ihr<br />

Leben zu än<strong>der</strong>n. Der zweite Frühling via parship.de und ein Seniorenstudium<br />

sollen Abhilfe schaffen. An <strong>der</strong> Uni recherchiert sie das Leben<br />

SUPERNOVA (WIE GOLD ENTSTEHT)<br />

eines badischen Revolutionärs und kommt einem Schatz auf <strong>die</strong> Spur, den<br />

<strong>die</strong>ser Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts irgendwo im Schwarzwald vergraben<br />

haben muss.<br />

Diese Handlungsstränge verbinden sich zu einem Spiegelbild unserer vergeblichen<br />

Kämpfe und unserer verzweifelten Gier. Mit absurdem Humor<br />

zeigt das Stück <strong>die</strong> Tragikomik menschlichen Strebens: Da wird spekuliert<br />

ohne realen Gegenwert und Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt für ein<br />

vages Quentchen Glück.<br />

Der 1978 geborene Dramatiker Philipp Löhle bekam für sein Stück<br />

„ Genannt Gospodin“ den För<strong>der</strong>preis des Bundesverbandes <strong>der</strong> Deutschen<br />

Industrie und wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert.<br />

Beim Heidelberger Stückemarkt wurde sein Jugendstück „Lilly Link“ mit<br />

dem Jurypreis ausgezeichnet. Von 2008-2010 war er Hausautor am Maxim<br />

Gorki Theater in Berlin. „supernova (wie gold entsteht)“ wurde im Januar<br />

<strong>2011</strong> am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Laut „Theater <strong>der</strong> Zeit“<br />

zählt Philipp Löhle zu den „erfolgreichsten und interessantesten Dramatikern<br />

<strong>der</strong> Gegenwart“.<br />

Regisseurin Katja Blaszkiewitz wurde in Berlin geboren. Nach dem<br />

Studium <strong>der</strong> Theater-, Kunst- und Rechtswissenschaft und mehreren<br />

Hospitanzen und Assistenzen u. a. am <strong>Schauspiel</strong> Frankfurt und am Thalia<br />

Theater in Hamburg arbeitete sie als Regieassistentin und Regisseurin am<br />

Staatstheater Braunschweig. Seit <strong>der</strong> Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> ist sie als Regieassistentin<br />

am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> engagiert.<br />

43


Die Autorentage „Stück auf!“ finden <strong>2012</strong> zum ersten Mal am <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong> statt. Acht Dramatiker werden eingeladen, sich und ihr ausgewähltes<br />

Theaterstück dem Publikum und <strong>der</strong> Fachwelt vorzustellen. Das <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong> denkt in <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/12 über Formen des (bürgerlichen) Wi<strong>der</strong>stands<br />

nach, über eine neu erwachte Protestkultur, zivilen Ungehorsam,<br />

Demokratie, Volkszorn und <strong>die</strong> damit verbundene Hysterie, den Wunsch nach<br />

Solidarität – zwischen den Generationen, den Kulturen – und darüber, welche<br />

Rolle Kunst im Rahmen einer neu erwachten „Wi<strong>der</strong>stands kultur“ spielen<br />

kann. Viele Aktionen des zivilen Ungehorsams sind von einer ungeheuren<br />

Theatralität; inwiefern Theater und Kultur über einen konkreten, gesellschaftspolitischen<br />

Einfluss verfügen, gilt es zu diskutieren.<br />

Unter dem Motto „Wi<strong>der</strong>stehen!“ können noch bis zum 15.09.<strong>2011</strong><br />

(Datum des Poststempels o<strong>der</strong> <strong>der</strong> E-Mail) Stücke eingereicht werden.<br />

Die detaillierten Teilnahmemodalitäten finden sich unter<br />

www.schauspiel-essen.de/stueck-auf/<br />

Vom 13. bis 15. April <strong>2012</strong> präsentieren <strong>Schauspiel</strong>er des <strong>Essen</strong>er<br />

Ensem bles <strong>die</strong> ausgewählten Stücke in szenischen Lesungen den Zuschauern.<br />

Publikumsgespräche, Autorenporträts und Parties begleiten <strong>die</strong> Stückvorstellungen,<br />

so dass das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> ein Wochenende lang ganz im<br />

Zeichen neuer deutscher Dramatik steht. Außerdem vergibt eine Fachjury<br />

folgenden Preis: Die Uraufführung des prämierten Stücks am <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong> in <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2012</strong>/13, verbunden mit einem Autorenpreis in Höhe<br />

von € 5.000.<br />

Geför<strong>der</strong>t von<br />

STÜCK AUF!<br />

45


DER WUTBÜRGER<br />

Eine neue Gestalt macht sich wichtig in <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft: Das<br />

ist <strong>der</strong> Wutbürger. Er bricht mit <strong>der</strong> bürgerlichen Tradition, dass zur politischen<br />

Mitte auch eine innere Mitte gehört, also Gelassenheit, Contenance.<br />

Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend und<br />

nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört<br />

über <strong>die</strong> Politiker. Er zeigt sich bei Veranstaltungen mit Thilo Sarrazin und<br />

bei Demonstrationen gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. (…)<br />

Selbstverständlich gibt es Unterschiede zwischen den beiden Beispielen.<br />

Wer in Stuttgart brüllt, würde vielleicht nicht für Sarrazin schreien, und<br />

umgekehrt. Aber es gibt Parallelen, es geht jeweils um Zukunftsvergessenheit.<br />

Der Wutbürger wehrt sich gegen den Wandel, und er mag nicht Weltbürger<br />

sein. Beide Proteste sind Ausdruck einer skeptischen Mitte, <strong>die</strong> bewahren<br />

will, was sie hat und kennt, zu Lasten einer guten Zukunft des<br />

Landes. Warum ist das so? Warum sind Bürger, <strong>die</strong> den Staat getragen, <strong>die</strong><br />

Gesellschaft zusammengehalten haben, <strong>der</strong>zeit so renitent?<br />

Natürlich ist <strong>der</strong> neue Stuttgarter Bahnhof teuer. Aber es geht nicht nur<br />

um Zahlen. Es geht auch darum, was für eine Stadt Stuttgart sein will. (…)<br />

Stuttgart würde im globalen Wettbewerb <strong>der</strong> Metropolen weit besser aussehen.<br />

Aber das dauert. Es geht um Zukunft, nicht um Gegenwart. Erst in<br />

zehn Jahren ist <strong>der</strong> Bahnhof fertig, und das ist das eigentliche Problem.<br />

Zehn Jahre lang wird in Stuttgart gebaut werden, Dreck, Lärm, Umleitungen,<br />

ein hässliches Loch in <strong>der</strong> Mitte, gut sichtbar von den Hügeln ringsum.<br />

Dort wohnen <strong>die</strong> wohlhabenden Bürger. Stuttgart wird leiden müssen für<br />

<strong>die</strong>sen Bahnhof. Daher kommt <strong>die</strong> Wut, nicht wegen <strong>der</strong> vier o<strong>der</strong> fünf<br />

Milliarden Euro Kosten für das Projekt. Eine so abstrakte Zahl löst nicht<br />

<strong>die</strong>sen Hass aus.<br />

Der Wutbürger denkt an sich, nicht an <strong>die</strong> Zukunft seiner Stadt. Deshalb<br />

beginnt sein Protest in dem Moment, da das Bauen beginnt, also <strong>die</strong> Un-<br />

annehmlichkeit. Nun schiebt er das beiseite, was Bürgertum immer ausgemacht<br />

hat: Verantwortlichkeit, nicht nur das Eigene und das Jetzt im Blick<br />

zu haben, son<strong>der</strong>n auch das Allgemeine und das Morgen.<br />

Er vergisst zudem, dass er <strong>die</strong> Demokratie trägt. Es spielt keine Rolle mehr,<br />

dass das Bahnhofsprojekt in einem langen Prozess durch alle demokratischen<br />

Instanzen gegangen ist. Der Wutbürger hat das Gefühl, Mehrheit zu<br />

sein und <strong>die</strong> Lage besser beurteilen zu können als <strong>die</strong> Politik. Er macht sich<br />

zur letzten Instanz und hebelt dabei das gesamte System aus.<br />

Er versteht nicht o<strong>der</strong> will nicht verstehen, dass ein Sieg <strong>der</strong> Gegner von<br />

Stuttgart 21 jeden an<strong>der</strong>en Protest in Deutschland beflügelt. Fast jedes<br />

neue Kraftwerk, fast jede Hochspannungsleitung, fast jedes Windrad, fast<br />

jede Straße ist umstritten, weil sie nicht in Lebensgefühle passen o<strong>der</strong><br />

Lebenslagen verän<strong>der</strong>n. Deutschland wird erstarren, wenn sich allerorten<br />

<strong>die</strong> Wutbürger durchsetzen. (…)<br />

Natürlich gibt es Migranten, <strong>die</strong> es sich im Hartz-IV-System bequem<br />

machen, natürlich haben manche Muslime in Deutschland Eigenarten<br />

o<strong>der</strong> Bräuche, <strong>die</strong> schwer o<strong>der</strong> gar nicht zu ertragen sind. Aber ist das ein<br />

Grund, sich zu benehmen wie <strong>die</strong> Wutbürger von München? Sie haben <strong>die</strong><br />

Kritiker Sarrazins auf dem Podium nie<strong>der</strong> geschrien und verhöhnt, sie<br />

haben sich aufgeführt wie ein Mob. Ihr solltet euch was schämen, das wäre<br />

<strong>die</strong> Reaktion eines Bürgers, <strong>der</strong> etwas auf sich hält.<br />

Aber im Moment dominiert <strong>der</strong> Wutbürger. Er schreibt Hasspamphlete im Internet<br />

und schilt den Bundespräsidenten, wenn <strong>der</strong> den selbstverständlichen<br />

Satz sagt, dass <strong>der</strong> Islam zu Deutschland gehört. Ein paar Leute sind deshalb<br />

schon aus <strong>der</strong> CDU ausgetreten. Man kann <strong>die</strong>sen Wandel nur Hysterie<br />

nennen. Die zählte nie zu den bürgerlichen Eigenschaften. Contenance im Angesicht<br />

von Schwierigkeiten, das zeichnet ein wohlverstandenes Bürgertum


aus. (…) Aber <strong>der</strong> Wutbürger sieht das nicht mehr. Er fühlt sich ausgebeutet,<br />

ausgenutzt, bedroht. Ihn ärgert das an<strong>der</strong>e, das Neue, er will, dass<br />

alles so bleibt, wie es war. Aber Deutschland wird türkischer und damit islamischer<br />

werden, das ist eine Gewissheit. Man kann das nicht aufhalten,<br />

nur gestalten. (…)<br />

Bei weitem nicht alle Bürger sind Wutbürger. Aber weil <strong>die</strong> sich so laut<br />

empören, prägen sie das Gesicht <strong>der</strong> Gesellschaft, prägen sie den Geist <strong>der</strong><br />

Zeit. Und ihre Zahl steigt. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste Grund ist,<br />

dass <strong>die</strong> Wutbürger <strong>der</strong> Politik <strong>die</strong> Gefolgschaft aufgekündigt haben. (…)<br />

Der Wutbürger macht nicht mehr mit, er will nicht mehr. Er hat genug vom<br />

Streit <strong>der</strong> Parteien, von Entscheidungen, <strong>die</strong> er nicht versteht und <strong>die</strong> ihm<br />

unzureichend erklärt werden. Er will nicht mehr staatstragend sein, weil<br />

ihm <strong>der</strong> Staat fremd geworden ist. (…) Man kommt jetzt allein klar, man<br />

braucht nicht mehr so viel „wir“, man ist jetzt ganz „ich“. Der Wutbürger<br />

verteidigt zwar das christliche Abendland, geht aber nicht in <strong>die</strong> Kirche.<br />

Er bindet, verpflichtet sich nicht, son<strong>der</strong>n macht sein Ding. Was wird aus<br />

meinem Land, ist eine Frage, <strong>die</strong> sich Bürger stellen. Was wird aus mir, ist<br />

<strong>die</strong> Frage, <strong>die</strong> sich Wutbürger stellen. Wird <strong>die</strong>se Frage nicht befriedigend<br />

beantwortet, verliert er <strong>die</strong> Gelassenheit.<br />

Der zweite Grund ist, dass <strong>die</strong> Deutschen älter werden. Was jetzt passiert,<br />

ist ein Vorbote <strong>der</strong> demografisch gewandelten Gesellschaft. Die Wutbürger<br />

sind zu einem großen Teil ältere Menschen, und wer alt ist, denkt wenig<br />

an <strong>die</strong> Zukunft. (…) Er ist saturiert, er hat keine großen Ziele mehr, strebt<br />

nicht, son<strong>der</strong>n erhält, verteidigt den Status quo, ihm graut vor dem Wandel.<br />

Weil Deutschland altert, erlahmt es auch. Denn das Verhältnis von<br />

denen, <strong>die</strong> viel vom Wandel haben, und denen, <strong>die</strong> wenig davon haben,<br />

wird immer ungünstiger für eine dynamische Entwicklung des Landes.<br />

DER WUTBÜRGER<br />

Wer alt ist, hat auch mehr Angst, Angst vor Neuem, Fremdem. (…) Und <strong>der</strong><br />

Angstbürger wird leicht ein Wutbürger, <strong>der</strong> sich gegen alle wendet, <strong>die</strong><br />

an<strong>der</strong>s leben, an<strong>der</strong>s aussehen, an<strong>der</strong>s glauben. (…) Die Politik muss sich<br />

nun stärker um den Wutbürger kümmern, seine Wut dämpfen, seine Verantwortlichkeit<br />

hervorlocken. Es stimmt, dass da vieles versäumt wurde.<br />

Aber es ist wohlfeil, <strong>die</strong> ganze Schuld auf <strong>die</strong> Politik zu schieben. Zur Freiheit<br />

<strong>der</strong> Bürger in einer Demokratie gehört auch <strong>die</strong> Pflicht, über sich nachzudenken,<br />

das eigene Verhalten, <strong>die</strong> eigene Rolle. Die meisten Bürger, <strong>die</strong><br />

sich jetzt ihrer Wut hingeben, müssten dazu eigentlich in <strong>der</strong> Lage sein.<br />

Es könnte ihnen helfen, mal wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> „Buddenbrooks“ zu lesen, den<br />

großen Roman deutscher Bürgerlichkeit von Thomas Mann. Weil Thomas<br />

Buddenbrook <strong>die</strong> Zeichen <strong>der</strong> Zeit nicht erkennt, geht sein Familienunternehmen<br />

unter. Das ist sein Versäumnis, aber auf eine an<strong>der</strong>e Art ist er<br />

beeindruckend: in seiner Contenance, in seiner tadellosen Haltung angesichts<br />

vieler Schwierigkeiten.<br />

Dirk Kurbjuweit (Der Spiegel Nr. 41, 11.10.2010)<br />

Wutbürger ist ein Schlagwort des deutschen Feuilletons. Es soll Personen des bürgerlichen<br />

Milieus bezeichnen, <strong>die</strong> Wut und Empörung gegen als Willkür empfundene politische Entscheidungen<br />

aufgrund fehlen<strong>der</strong> Möglichkeiten einer Partizipation o<strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong> Bürgerbeteiligung<br />

einsetzen und sich daher durch einen wachsenden Protestwillen auszeichnen. Der vorher kaum<br />

verwendete Begriff wurde durch den Essay „Der Wutbürger“ des Journalisten Dirk Kurbjuweit in<br />

<strong>der</strong> Ausgabe 41/2010 des Magazins „Der Spiegel“ geprägt und popularisiert. 2010 wurde „Wutbürger“<br />

in Deutschland zum „Wort des Jahres“ gewählt, gefolgt von Begriffen wie „Stuttgart 21“,<br />

„Sarrazin-Gen“, „Cyberkrieg“, „WikiLeaks“ o<strong>der</strong> „schottern“, <strong>die</strong> sich teilweise in thematischer<br />

Nähe zum „Wutbürger“ befinden.<br />

www.wikipedia.de, 21.3.<strong>2011</strong><br />

49


(UN)WORT DES JAHRES –<br />

DER WUTBÜRGER, DER KEINER<br />

SEIN WILL<br />

Eine Welle <strong>der</strong> Wut erfasst das Land: Im Zuge eines beispiellosen Protests<br />

könnte das „Wort des Jahres“ nun auch zum „Unwort des Jahres“<br />

gewählt werden.<br />

Eine solche Konstellation gab es noch nie. Da hat <strong>die</strong> altehrwürdige Gesellschaft<br />

für deutsche Sprache (GfdS) gerade erst den „Wutbürger“ zum „Wort<br />

des Jahres“ gekürt. Keine zwei Wochen ist das her, nun zeichnet sich bei<br />

<strong>der</strong> Wahl zum „Unwort des Jahres“ ein womöglich folgenschweres Ergebnis<br />

ab: Der Begriff „Wutbürger“ habe Chancen auf den Sieg. Wie bitte? Die<br />

Wortkomposition könnte folglich „Un-/Wort des Jahres“ in Begriffsunion<br />

werden. Was hat das zu bedeuten?<br />

Es ist im Prinzip ganz einfach. Der Ausdruck „Wutbürger“ bezeichnet den<br />

Anhänger <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> erwachten Protestkultur in Deutschland: Der gemeine<br />

Wutbürger ging 2010 in Stuttgart und an<strong>der</strong>norts auf <strong>die</strong> Straße, um zu<br />

demonstrieren. Er selbst empfindet es jedoch als diffamierend, wenn man<br />

ihn als Wutbürger bezeichnet: Der Begriff impliziert, dass <strong>die</strong> Triebfe<strong>der</strong><br />

seines Handelns nichts als Wut sei. Das wertet sein Engagement ab.<br />

Schließlich handelt er wohlüberlegt, wenn er für seine Rechte einsteht –<br />

nicht aus blin<strong>der</strong> Wut heraus. Merke: Erst <strong>die</strong> Unterstellung, er sei wütend,<br />

macht aus dem friedliebenden Wutbürger einen Bru<strong>der</strong> Grimm. Darüber,<br />

dass <strong>die</strong>ser Begriff zu allem Überfluss zum „Wort des Jahres“ geadelt<br />

wurde, ist er so erbost, dass er ihn nun wutschnaubend als „Unwort des<br />

Jahres“ vorschlägt.<br />

Welche Lehren ziehen wir daraus? Könnten <strong>die</strong> beiden bislang separat<br />

abgehaltenen Wahlen künftig vielleicht in einem Aufwasch durchgeführt<br />

werden? Das „Wort des Jahres“ könnte immer gleich zum „Unwort“ mitgekürt<br />

werden, entsprechende Siegerehrung inklusive. Man kann gleich mit<br />

dem Wutbürger anfangen: Ein Vertreter, etwa ein Castor-Gegner, könnte<br />

bei einer feierlichen Verleihungszeremonie auf <strong>die</strong> Bühne treten und sich<br />

vom Publikum schmähfeiern (Un-/Wort <strong>2011</strong>?), das heißt wechselweise mit<br />

faulen Eiern und roten Rosen bewerfen lassen.<br />

Es wäre schizophren – ein Begriff, <strong>der</strong> beliebteste wie meistgehasste <strong>der</strong><br />

Nation. Ein FC Bayern München <strong>der</strong> Linguistik, wenn man so will. Der<br />

aktuelle Favorit für den Negativtitel „Unwort des Jahres“, „Stuttgart 21“,<br />

belegte bei <strong>der</strong> Wahl zum „Wort des Jahres“ übrigens den zweiten Platz.<br />

Was immer das zu bedeuten hat.<br />

Jassien Kelm (www.sueddeutsche.de, 29.12.2010)<br />

„Unwort des Jahres 2010“ wurde „alternativlos“.<br />

(Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion)


UND SONST NOCH…<br />

THEATERFEST UND TAG DER OFFENEN TÜR<br />

Samstag, 24. September <strong>2011</strong>, ab 15:00 Uhr<br />

Mit einem Spielzeiteröffnungsfest und gleichzeitigem Tag <strong>der</strong> offenen Tür<br />

startet das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> in <strong>die</strong> neue Saison. Wenn Sie wissen möchten,<br />

wie es hinter den Kulissen <strong>der</strong> „Traumfabrik“ aussieht, wenn Sie mit <strong>Schauspiel</strong>ern<br />

auf Tuchfühlung gehen o<strong>der</strong> sich bei unterschiedlichen Bühnenshows<br />

bestens unterhalten und auf <strong>die</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> einstimmen lassen<br />

möchten, dann sollten Sie <strong>die</strong>sen Termin keinesfalls verpassen. Lassen Sie<br />

sich von unseren Technikern einige ihrer speziellen Tricks und Kniffe zeigen,<br />

beobachten Sie unsere Maskenbildnerinnen und -bildner bei ihrer faszinierenden<br />

Arbeit o<strong>der</strong> erobern Sie selbst <strong>die</strong> Bretter, <strong>die</strong> bekanntlich <strong>die</strong> Welt bedeuten.<br />

Natürlich wird es auch wie<strong>der</strong> eine Kostümversteigerung im Grillo-Theater<br />

geben: Der Erlös kommt in <strong>die</strong>sem Jahr <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er Tafel zugute, mit <strong>der</strong> das<br />

<strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> seit dem KunstRauschFest anlässlich des Welttheatertages<br />

<strong>2011</strong> zusammenarbeitet.<br />

Diverse Spiele und Mitmachaktionen für Kin<strong>der</strong>, kulinarische Köstlichkeiten<br />

im und rund ums Theater sowie musikalische Highlights runden das<br />

(theater)festliche Angebot ab. Herzlich willkommen!<br />

MATINEEN<br />

In unseren Matineen informieren wir Sie – noch vor <strong>der</strong> Premiere – auf<br />

vielfältige und unterhaltsame Weise über <strong>die</strong> Stücke des Spielplans und<br />

<strong>der</strong>en Autoren. An Sonntagvormittagen stellen <strong>die</strong> betreuenden Dramaturgen<br />

gemeinsam mit Regisseuren, Bühnen- und Kostümbildnern und <strong>Schauspiel</strong>ern<br />

erstmals <strong>die</strong> bis dahin entstandene Inszenierung vor. Sie erklären<br />

beson<strong>der</strong>e Hintergründe, inhaltliche Überlegungen, Regie- und Bühnenbildkonzepte,<br />

geben erste Textkostproben und vielleicht auch <strong>die</strong> ein o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Anekdote aus <strong>der</strong> Probenzeit preis.<br />

EINFÜHRUNGEN UND PUBLIKUMSGESPRÄCHE<br />

Zu ausgewählten Inszenierungen bieten wir Ihnen vor Beginn <strong>der</strong> Vorstellung<br />

eine informative Einführung an o<strong>der</strong> im Anschluss an <strong>die</strong> Aufführung<br />

ein Publikumsgespräch. In <strong>die</strong>sem Rahmen haben Sie Gelegenheit, sich<br />

über das zuvor Gesehene auszutauschen, Ihre Meinung zu äußern und mit<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des Regieteams und <strong>Schauspiel</strong>ern mögliche Fragen zu diskutieren.<br />

Wir freuen uns auf anregende und kontroverse Gespräche. Wann<br />

und wo <strong>die</strong> Einführungen und Publikumsgespräche stattfinden, entnehmen<br />

Sie bitte unseren Monatsspielplänen.


LESEPROBE<br />

Am Anfang ist <strong>die</strong> Leseprobe: <strong>die</strong> Probe, in <strong>der</strong> das Ensemble, erstmals gemeinsam<br />

lesend, das neue Stück und seine Figuren lebendig werden lässt.<br />

Mitglie<strong>der</strong> unseres <strong>Schauspiel</strong>ensembles erproben in szenischen Lesungen<br />

neuere und neueste Theatertexte auf ihre Bühnentauglichkeit, heben alte,<br />

selten gespielte Schätze <strong>der</strong> Dramatik, erweisen ihren Lieblingsdichtern<br />

ihre Reverenz und stöbern im Fundus <strong>der</strong> Weltliteratur nach Politischem,<br />

Skurrilem und Bewegendem, kurz: nach Lesenswertem rund um unseren<br />

Spielplan.<br />

Und auch an <strong>die</strong> kleinsten Zuschauer ist gedacht: Im Lesepröbchen kommt<br />

vom Kin<strong>der</strong>buchklassiker über Märchen bis zum spannenden Krimi Lesestoff<br />

für Kin<strong>der</strong> aller Altersklassen zu Gehör.<br />

THEATERKINO<br />

„TheaterKino“ lautet <strong>der</strong> Titel unserer Filmreihe im Astra Theater. Gemeinsam<br />

mit den <strong>Essen</strong>er Filmkunsttheatern präsentiert das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong><br />

einmal im Monat, montags, ausgewählte Filme, <strong>die</strong> sich – mal ergänzend,<br />

mal kontrastierend – auf Themen und Stücke des aktuellen Spielplans<br />

beziehen. Im Anschluss an <strong>die</strong> Filmvorführungen haben <strong>die</strong> Kinobesucher<br />

Gelegenheit zum Austausch und Gespräch mit unterschiedlichen, zum<br />

jeweiligen Thema eingeladenen Gästen.<br />

TheaterKino ist eine Kooperation des <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> mit den <strong>Essen</strong>er<br />

Filmkunsttheatern.<br />

UND SONST NOCH …<br />

VOLKSHOCHSCHULKURS<br />

Theater ist mehr als das, was im Rampenlicht zu sehen ist. Vom Stück über<br />

Idee und Konzept bis hin zur fertigen Inszenierung ist es ein langer, spannen<strong>der</strong><br />

Weg. In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Volkshochschule <strong>Essen</strong> bietet Dramaturgin<br />

Judith Heese einen VHS-Kurs an, <strong>der</strong> Einblicke in <strong>die</strong> Entstehung<br />

einzelner Inszenierungen des Spielplans ermöglicht. Die Dramaturgen des<br />

Grillo-Theaters geben Hintergrundinformationen, Einblicke in Theorie und<br />

Praxis des Theaters und diskutieren mit Ihnen über Inszenierungen, Stücke<br />

und über das, was Sie schon immer mal über Theater wissen wollten.<br />

Frei<br />

schuss.<br />

FREISCHUSS.<br />

Einen sollte je<strong>der</strong> haben: Mit unserer Reihe Freischuss. bekommen unsere<br />

Regie- und Ausstattungsassistenten, <strong>Schauspiel</strong>er und Musiker ihr eigenes<br />

Versuchslabor. Hier darf experimentiert und (wild) ausprobiert werden.<br />

Freischuss. bietet Raum für ungewöhnliche Themen und verborgene<br />

Talente, für Experimentelles und Bewährtes. Freischuss. entsteht innerhalb<br />

weniger Proben und lebt vom Engagement und <strong>der</strong> Spontaneität aller<br />

Beteiligten.<br />

53


TRASHKANTINE<br />

Immer überraschend.<br />

Immer am Puls <strong>der</strong> Stadt.<br />

Immer in <strong>der</strong> Heldenbar.<br />

Trash<br />

kantine<br />

Konzept und Mo<strong>der</strong>ation Marc-Oliver Krampe<br />

Co-Mo<strong>der</strong>ation Lisa Jopt<br />

Ausstattung Asima Amriko, Christina Hillinger,<br />

Anne Koltermann, Lisa Marie Rohde<br />

Die sozioregionale Kultur-Talkshow „TrashKantine“ ist seit <strong>der</strong> vergangenen<br />

Spielzeit das Forum für interessante Menschen aus <strong>Essen</strong> und dem Ruhrgebiet.<br />

In <strong>der</strong> Heldenbar des Grillo-Theaters zeigen wir Ihnen in monat lichen<br />

Themenabenden <strong>die</strong> rauere, ungeschliffenere Seite des Theaters und <strong>der</strong><br />

Stadt, gehen gemeinsam mit Ihnen auf Tuchfühlung mit Originalen des<br />

Ruhrgebietes und horchen mit Neugier hinein in den Alltag <strong>der</strong> Region.<br />

Dabei haben uns bisher z. B. <strong>die</strong> Spiritualität, das Glück, <strong>der</strong> Sex und <strong>die</strong><br />

phantasievolle Wi<strong>der</strong>ständigkeit des Ruhrgebietes interessiert. In lustvollen<br />

Abenden und rauschenden Nächten stellten wir Ihnen Hexen und Schamanen<br />

aus dem Pott vor, <strong>Essen</strong>er Stricher und den Weihnachtsmann aus Dortmund,<br />

BeraterInnen für Prostituierte, eine Gogo- und Pole-Dance-Lehrerin, Lachyoga-<br />

Therapeuten, Glückssucher, Klinik-Clowns und Guerilla-Stricker. Für musikalische<br />

Untermalung sorgten Didgeridoo- und Gongspieler, ein ungewöhnliches<br />

<strong>Essen</strong>er Streichquartett, das Ukulelen-Orchester des Ruhrgebiets, ein Obertonsänger,<br />

eine polnische Chanteuse aus Duisburg und ein fast echter Schlagerstar.<br />

Literarisch und kulinarisch betreuten Sie <strong>Schauspiel</strong>er aus unserem<br />

Ensemble und thematisch gebastelt wurde auch immer. Der Abend mit „Pornogami“<br />

ist sicher noch einigen in fröhlicher Erinnerung.<br />

In unserer zweiten Spielzeit werden wir mit neuen Themen Querköpfe und<br />

Kreative unserer Region vorstellen und herausfinden, was es alles zu entdecken<br />

gibt zwischen Himmel und Erde des Ruhrgebietes. Streng subjektiv<br />

und stets in unterhaltsam-trashigem Rahmen. Und natürlich wird auch wie<strong>der</strong><br />

thematisch gebastelt, getrunken und Musik gehört. Das TrashKantinen-<br />

Themensofa steht bereit für neue, ungewöhnliche Begegnungen!<br />

TIME<br />

CAPSULES<br />

TIME CAPSULES<br />

Ab Mitte <strong>der</strong> 70er Jahre sammelte Andy Warhol bis zu seinem Lebensende<br />

(1987) in rund 600 Schachteln alles, was ihm in seinem Alltag bewahrenswert<br />

erschien – vom wertvollen Gegenstand bis zum schäbigen Souvenir.<br />

Dies war mehr als ein Geschenk an Fans und Verehrer, boten <strong>die</strong> „Time<br />

Capsules“ doch einen (zugegeben subjektiven) Eindruck vom Leben in<br />

einer bestimmten Zeit. Ähnlich wie <strong>die</strong> Goldene Schallplatte, <strong>die</strong> seit Jahren<br />

durchs Weltall schwebt und irgendwann irgendwo irgendwem einen<br />

Eindruck von Musik und Alltagsgeräuschen <strong>der</strong> 70er Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

vermitteln wird: Stützen <strong>der</strong> Erinnerung.<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> Uraufführung „25 Sad Songs“ in <strong>der</strong> Spielzeit 2010/11,<br />

<strong>die</strong> im Jahr 2525 spielt und unter an<strong>der</strong>em <strong>die</strong> Schwierigkeit des Erinnerns<br />

thematisiert, startete im April <strong>2011</strong> <strong>die</strong> neue Reihe „Time Capsules“. Die<br />

erste Folge beschäftigte sich in Inszenierungen, Gastspielen, Gesprächen<br />

und Vorträgen mit <strong>der</strong> Frage nach dem „Theater <strong>der</strong> Zukunft“ und dem Einfluss,<br />

über den Kultur gesellschaftspolitisch (noch) verfügt. Spielplanbegleitend<br />

wird das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> weitere „Time Capsules“-Folgen zu<br />

Themen anbieten, <strong>die</strong> wir für erinnernswert halten und zu denen wir Gastspiele<br />

und Experten einladen.


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Wenn Bertolt Brecht – <strong>der</strong> große Sozio-<br />

biologe unter den Dichtern – Recht haben<br />

sollte, „kommt erst das Fressen und<br />

dann <strong>die</strong> Moral“. Folgerichtig müsste es<br />

in einem Land wie Deutschland, in dem es<br />

so viel Fressen im Überfluss gibt, auch<br />

sehr viel Moral geben. Tatsächlich leben<br />

wir in einem sehr liberalen Land, <strong>der</strong> wohl<br />

freiheitlichsten und tolerantesten Kultur<br />

<strong>der</strong> Geschichte. Doch dagegen steht <strong>die</strong><br />

nicht ganz unberechtigte Klage über den<br />

Werteverlust. Tugenden und öffentliche<br />

Moral schmelzen <strong>der</strong>zeit dramatisch da-<br />

hin. Kirche, Vaterland, Heimatmilieu und<br />

Weltanschauung – <strong>die</strong> Altbauten aus <strong>der</strong><br />

bürgerlichen Grün<strong>der</strong>zeit, in denen unsere<br />

Moral früher schlecht o<strong>der</strong> recht haus-<br />

te, bröckeln o<strong>der</strong> verfallen. Wer will sich<br />

darüber wun<strong>der</strong>n? Ein außerirdischer<br />

Beobachter, <strong>der</strong> auch nur einen einzi-<br />

gen Tag lang <strong>die</strong> Werbung in Fernsehen,<br />

Radio, Zeitung und Internet stu<strong>die</strong>rte,<br />

würde wohl kaum ein Indiz dafür finden,<br />

dass wir in einer Demokratie leben; ei-<br />

ner Gesellschaftsordnung, <strong>die</strong> auf Ko-<br />

operation, Solidarität und Zusammenhalt<br />

beruht. Was er wahrnähme, wäre eine Pro-<br />

paganda, <strong>die</strong> mit finanziellem Milliarden-<br />

aufwand nichts an<strong>der</strong>es betreibt als <strong>die</strong><br />

unausgesetzte För<strong>der</strong>ung des Egoismus.<br />

Richard David Precht


WIE STEHT ES UM<br />

DIE GERECHTIGKEIT?<br />

Wilhelm Heitmeyer, 63, Konfliktforscher an <strong>der</strong> Universität Bielefeld,<br />

führt seit 2002 <strong>die</strong> Langzeitstu<strong>die</strong> „Deutsche Zustände“ durch, er kennt<br />

<strong>die</strong> Deutschen und ihre Gefühlslage wie kaum ein an<strong>der</strong>er, er wird weiterhelfen.<br />

(...) Er zeichnet das Bild eines verunsicherten, wütenden und enttäuschten<br />

Deutschen: Immer mehr Deutsche fühlen sich immer ungerechter<br />

behandelt, je<strong>der</strong> zweite Deutsche denkt, er bekäme weniger als seinen<br />

gerechten Anteil, zwei Drittel <strong>der</strong> Deutschen glauben, Arme würden immer<br />

ärmer und Reiche immer reicher. Die Hälfte <strong>der</strong> Deutschen ist <strong>der</strong> Meinung,<br />

es würden in Deutschland immer mehr Leute an den Rand <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

gedrängt. „Wir erleben eine Demokratieentleerung, eine wachsende Distanz<br />

<strong>der</strong> Menschen zum demokratischen System, <strong>die</strong> Menschen fühlen sich<br />

ohne Stimme, nicht mehr vertreten.“<br />

In den Fragebögen, <strong>die</strong> Heitmeyer ausgibt, ist auch das Entsetzen über<br />

den plötzlichen Abstieg herauslesbar, <strong>der</strong> mit dem Jobverlust einsetzt und<br />

nach einem Jahr schon bei Hartz IV endet. „Ich bin in einer Kategorie mit<br />

den Pennern gelandet“, heißt es da zum Beispiel, und Heitmeyer sagt, dass<br />

<strong>die</strong>se Wut nicht selten ist: „Die Menschen nehmen <strong>die</strong> Entwicklung unserer<br />

Gesellschaft als ungerecht wahr, sie haben das Gefühl, in einem immer ungerechteren<br />

Land zu leben.“<br />

Was beson<strong>der</strong>s ins Gewicht fällt: Dieses Phänomen ist neu in Deutschland.<br />

Seit 1964 wird in Umfragen regelmäßig gefragt, ob <strong>die</strong> wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse – was Menschen besitzen und was sie ver<strong>die</strong>nen – im Großen<br />

und Ganzen gerecht o<strong>der</strong> ungerecht seien. Über <strong>die</strong> Jahrzehnte blieb das<br />

Ergebnis relativ konstant, fast gleich viele Befragte hielten das Land für<br />

gerecht beziehungsweise ungerecht. Erst ab <strong>der</strong> Jahrtausendwende wurde<br />

Deutschland als immer ungerechter empfunden, zuletzt standen 73 Prozent,<br />

<strong>die</strong> das Land als ungerecht ansahen, gegen nur mehr 13 Prozent, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Lage als gerecht wahrnahmen. Aber warum? Wilhelm Heitmeyer sagt:<br />

„Weil das Land sichtbar ungleicher geworden ist.“<br />

Hans-Olaf Henkel, Ex-Chef des Bundesverbands <strong>der</strong> Deutschen Industrie,<br />

meint: „Weil eine Armee von Meinungsführern den Deutschen seit Jahren<br />

einredet, unser Land wäre beson<strong>der</strong>s ungerecht, dabei kann mir kaum<br />

jemand ein Land nennen, wo <strong>der</strong> Unterschied zwischen Arm und Reich so<br />

gering ist wie in Deutschland!“<br />

Michael Hüther, Direktor des Instituts <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft in Köln,<br />

sagt: „Weil wir <strong>die</strong> meiste Zeit nicht von Fakten ausgehen, son<strong>der</strong>n von Gefühlen.“<br />

Hüther hat darüber ein Buch geschrieben, <strong>der</strong> Titel „Die gefühlte<br />

Ungerechtigkeit“, er sagt, mit talkshowgestähltem Lächeln, alle Zahlen, <strong>die</strong><br />

in das Bild des ungerechten Landes passen, würden sofort aufgebauscht,<br />

und alle gegenteiligen Entwicklungen weitgehend ignoriert. Was er nicht<br />

sagt: dass es gerade ziemlich wenige gegenteilige Entwicklungen gibt. (...)<br />

Die Ungleichheit in Deutschland wächst. Das sagen <strong>die</strong> Zahlen, das sagen<br />

<strong>die</strong> Umfragen und das sagen <strong>die</strong> Menschen, denen man im Lauf <strong>die</strong>ser<br />

Reise durch Deutschland <strong>die</strong> kurze Frage stellt, ob Deutschland sozial<br />

gerecht sei: Die Be<strong>die</strong>nung in einem Göttinger „McDonald’s“, <strong>der</strong> Rentner<br />

in <strong>der</strong> Bremer Innenstadt, <strong>die</strong> Frau an <strong>der</strong> Rezeption eines Dessauer<br />

Hotels, <strong>der</strong> Maurer im thüringischen Stadtroda. Sie alle antworten sofort<br />

mit „Nein“. Genauso <strong>der</strong> Theaterintendant und ausgewiesene Linke Claus<br />

Peymann in Berlin, <strong>der</strong> gleich noch den großen Knall prophezeit, den Aufstand:<br />

Es sei doch kein Zufall, dass Schriftsteller wie Elfriede Jelinek o<strong>der</strong><br />

Peter Handke <strong>die</strong> ganze Zeit vom Untergang schrieben. „Niemand glaubt<br />

das“, ruft Peymann, „wir lachen darüber, aber ich sage Ihnen, das sind <strong>die</strong><br />

Seher, <strong>die</strong> haben den klareren Blick!“ Auch Wachtmeister Heinz- Jürgen


Dembinski, <strong>der</strong> im Bochumer Landgericht Klaus Zumwinkel in den<br />

Gerichtssaal geführt hat, sagt: „Wat? Nää! Sozial gerecht ist das nicht,<br />

wie es zugeht in Deutschland.“<br />

Gleichzeitig sagen 66 Prozent <strong>der</strong> Deutschen, soziale Gerechtigkeit sei<br />

ihnen ganz beson<strong>der</strong>s wichtig. Aber was ist das: soziale Gerechtigkeit?<br />

Eine Wahlkampfparole? Das Erkennungszeichen <strong>der</strong> Gutmenschen? Ein<br />

an<strong>der</strong>es Wort für Neid, weil <strong>der</strong> Ruf nach sozialer Gerechtigkeit fast immer<br />

verbunden ist mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Umverteilung, von oben nach unten?<br />

O<strong>der</strong> ist soziale Gerechtigkeit doch etwas, wofür <strong>der</strong> Staat zu sorgen hat,<br />

weil sie <strong>die</strong> Gesellschaft zusammenhält, weil das Gefühl wichtig ist, dass<br />

irgendwie an alle gedacht wird? Dass je<strong>der</strong> in Würde an unserer Gesellschaft<br />

teilhaben kann? Und wo setzt man an? Kann man dem Kind eines<br />

Fließbandarbeiters <strong>die</strong> gleichen Chancen verschaffen wie dem eines Richters?<br />

Und wie oft soll <strong>der</strong> Staat nachjustieren? Immer wie<strong>der</strong>?<br />

In einer Befragung sollten vergangenes Jahr Menschen erklären, was sie<br />

unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verstehen, weil man wissen<br />

wollte, welche Art von Gerechtigkeit <strong>die</strong> Menschen sich wünschen. Heraus<br />

kam von allem ein bisschen: Die meisten wollen gleiche Chancen für alle,<br />

sehr viele eine gerechte Verteilung von Löhnen sowie ordentliche Sozialleistungen<br />

und einige sagten noch, <strong>die</strong> Leistung solle entscheiden, wie viel<br />

jemand bekomme. Aber haben in Deutschland alle <strong>die</strong> gleichen Chancen?<br />

Kann jemand so viel leisten, dass mehrere Millionen Gehalt gerechtfertigt<br />

sind? Sind vier Euro in <strong>der</strong> Stunde ein gerechter Lohn und ist Hartz IV<br />

eines Menschen würdig? (...)<br />

WIE STEHT ES UM DIE GERECHTIGKEIT?<br />

„In unserem Land gärt es. Da hat sich viel Wut und Empörung aufgestaut.<br />

Das Gerechtigkeitsgefühl ist tief verletzt“, sagt <strong>der</strong> SPD-Kanzlerkandidat<br />

Frank-Walter Steinmeier. In Frankreich entlädt <strong>die</strong> Wut sich schon, arbeitslose<br />

Jugendliche randalieren in den Pariser Vorstädten, Manager werden<br />

von ihren aufgebrachten Angestellten „gebossnappt“, im Büro festgehalten.<br />

Laut einer Umfrage rechnet eine knappe Mehrheit <strong>der</strong> Deutschen mit<br />

jenen Unruhen, vor denen Gesine Schwan und Gewerkschaftsboss Michael<br />

Sommer gewarnt hatten. Stehen <strong>die</strong> Deutschen kurz vor <strong>der</strong> Revolte?<br />

Entschuldigung? Ausgerechnet <strong>die</strong> Deutschen?<br />

Bastian Obermeyer (Süddeutsche Zeitung Magazin Nr. 25, 19.06.2009)<br />

59


THEATERPÄDAGOGIK<br />

Die Theaterpädagogik am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> bietet <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

Theaterarbeit von allen Seiten kennenzulernen. Entwe<strong>der</strong> als Zuschauer<br />

o<strong>der</strong> beim Mitmachen – wir freuen uns auf intensiven Austausch, gute<br />

Zusammenarbeit und gemeinsames Proben.<br />

Das Angebot unterteilt sich in zwei Bereiche:<br />

Das Theaterlabor ist <strong>der</strong> offene Werkstattbereich für alle jungen und junggebliebenen<br />

Menschen, <strong>die</strong> selbst aktiv werden möchten. Hier wird in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Schauspiel</strong>ern szenisch experimentiert und mit einer Tongestalterin<br />

eine Soundinstallation entwickelt. Dabei entdecken wir das Theaterhaus<br />

bis in den letzten Schlupfwinkel, erkunden neue Spielstätten abseits<br />

<strong>der</strong> großen Bühne und intervenieren im öffentlichen Raum. Im Mai <strong>2012</strong> präsentieren<br />

wir unsere Erarbeitungen in <strong>der</strong> Casa. Wer lieber schreibt und Theater<strong>stücke</strong><br />

anschaut, ist in unserer Kritikerrunde willkommen.<br />

Unter Theater und Schule finden sich alle Angebote für Schulklassen und<br />

Lehrkräfte. Im Rahmen des Columbus-Projekts haben Schüler <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

zu günstigen Konditionen Vorstellungen zu besuchen. In theaterpraktischen<br />

Einstiegswerkstätten erarbeiten sie sich einen persönlichen Zugang zu den<br />

Stückinhalten und setzen sich mit Regiekonzeption sowie Bühnenästhetik auseinan<strong>der</strong>.<br />

Bei den Lehrertreffs wird mit wechselnden Gästen über Chancen und<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen im Bereich „Kulturelle Bildung“ diskutiert. Die Lehrerfortbildungen<br />

vermitteln kreative Arbeitsweisen für den Regelunterricht und <strong>die</strong><br />

Probenarbeit in Theater-AGs.<br />

Der Einstieg ist laufend möglich. Alle, <strong>die</strong> mitmachen möchten, bitten wir um<br />

einen Anruf o<strong>der</strong> eine E-Mail.<br />

Bis bald,<br />

Frank Röpke und Katharina Feuerhake<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

Ulla Gilbert (Theaterpädagogin)<br />

Laura Kiehne (<strong>Schauspiel</strong>erin)<br />

Karolin Killig (Tongestalterin)<br />

Lisa Balzer (Folkwang Universität <strong>der</strong> Künste / Physical Theatre)<br />

Tine Bargstedt (Kulturpädagogin / Projektschnei<strong>der</strong>ei)<br />

Weitere Informationen zu unseren Angeboten gibt es im Booklet<br />

„Young Experts“, das in Zusammenarbeit mit Jugendlichen gestaltet<br />

wird und ab Juli <strong>2011</strong> kostenlos bei uns bestellt werden kann.<br />

Kontakt:<br />

Frank Röpke<br />

T 0201 81 22-334<br />

F 0201 81 22-331<br />

frank.roepke@schauspiel-essen.de<br />

Katharina Feuerhake<br />

T 0201 81 22-332<br />

F 0201 81 22-331<br />

katharina.feuerhake@schauspiel-essen.de<br />

THEATERPÄDAGOGIK<br />

61


YOUNG EXPERTS // UNGEHORSAM // DRAMAPOLIS // KRITIKERRUNDE ////////


THEATER ABC // DAS VERSTECKTE ZIMMER // ALTE HELDEN // SOUNDCITY


In <strong>der</strong> Stadt unterwegs mit …


FREIHEIT UND AUTONOMIE<br />

Freiheit und Autonomie sind entscheidend für unser Wohlgefühl. Und<br />

Wahlmöglichkeiten sind entscheidend für Freiheit und Autonomie. Doch<br />

obwohl <strong>die</strong> Menschen in unserer Gesellschaft mehr Wahlmöglichkeiten<br />

haben als irgendeine Gruppe jemals zuvor – und damit vermutlich auch<br />

mehr Freiheit und Autonomie –, scheint uns das psychologisch keinen<br />

Gewinn zu bringen.<br />

Zu wählen hat einen eindeutigen und wichtigen instrumentalen Wert: Es<br />

versetzt Menschen in <strong>die</strong> Lage, das zu bekommen, was sie im Leben brauchen<br />

und wünschen. Während viele Bedürfnisse universell sind (Nahrung,<br />

Unterkunft, medizinische Versorgung, soziale Hilfe, Ausbildung und so<br />

fort), ist nicht wenig von dem, was wir brauchen, um uns zu entfalten,<br />

höchst individuell. Wir brauchen sicherlich Nahrung, aber nicht unbedingt<br />

chilenischen Seebarsch. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf, aber<br />

nicht unbedingt einen Filmvorführraum, eine Basketballhalle und eine<br />

Garage mit sechs Stellplätzen. Solche Beverly-Hills-Extravaganzen dürften<br />

jemanden, <strong>der</strong> lieber am Holzofen seines Häuschens in Vermont liest,<br />

ziemlich kalt lassen. Zu wählen ermöglicht jedem Menschen, sich um genau<br />

<strong>die</strong> Dinge und Tätigkeiten zu bemühen, <strong>die</strong> seine Präferenzen im Rahmen<br />

seiner finanziellen Möglichkeiten am besten befriedigen. Sie können<br />

Vegetarier sein und ich Fleischesser. Sie können Hiphop hören und ich <strong>die</strong><br />

öffentlich-rechtlichen Nachrichtensen<strong>der</strong>. Sie können Single bleiben und<br />

ich heiraten. Immer ist <strong>die</strong> freie Entscheidung eingeschränkt: Irgendwo<br />

muss es jemanden geben, <strong>der</strong> nicht <strong>die</strong> Möglichkeit hat, das zu wählen,<br />

was für ihn persönlichen Wert besitzt. (…)<br />

So wichtig <strong>der</strong> instrumentale Wert <strong>der</strong> Wahl auch sein mag, es kommt noch<br />

ein an<strong>der</strong>er Wert in ihr zum Ausdruck. Der Wahlfreiheit ist auch etwas<br />

eigen, was man als expressiven Wert bezeichnen könnte. Durch unsere<br />

Wahlhandlungen können wir <strong>der</strong> Welt mitteilen, wer wir sind und worauf<br />

wir Wert legen. Das gilt selbst für so oberflächliche Dinge wie <strong>die</strong> Art, uns<br />

zu kleiden. Die Kleidung, <strong>die</strong> wir wählen, ist ein bewusster Ausdruck unseres<br />

Geschmacks, dazu bestimmt, eine Botschaft zu übermitteln. Um<br />

sich auszudrücken, brauchen Sie einen angemessenen Spielraum von<br />

Wahlmöglichkeiten.<br />

Das Gleiche gilt für fast jeden Lebensbereich, in dem wir wählen und entscheiden.<br />

Die Lebensmittel, <strong>die</strong> wir essen, <strong>die</strong> Autos, <strong>die</strong> wir fahren, <strong>die</strong><br />

Häuser, in denen wir leben, <strong>die</strong> Musik, <strong>die</strong> wir hören, <strong>die</strong> Bücher, <strong>die</strong> wir<br />

lesen, <strong>die</strong> Hobbys, <strong>die</strong> wir pflegen, <strong>die</strong> wohltätigen Zwecke, für <strong>die</strong> wir<br />

spenden, <strong>die</strong> Demonstrationen, an denen wir teilnehmen – alle <strong>die</strong>se Wahlhandlungen<br />

haben, unabhängig von ihrer praktischen Bedeutung, eine<br />

expressive Funktion. Und einige Wahlhandlungen haben ausschließlich<br />

expressive Funktion. Nehmen Sie beispielsweise <strong>die</strong> Präsidentschaftswahl.<br />

Viele Wähler glauben – ungeachtet <strong>der</strong> Wahl im Jahr 2000 –, dass eine einzige<br />

Stimme so gut wie nie von instrumentaler Bedeutung ist. Dass eine<br />

Stimme etwas ausmacht, ist so unwahrscheinlich, dass es kaum lohnt,<br />

deshalb den Weg zum Wahllokal auf sich zu nehmen. Trotzdem wählen <strong>die</strong><br />

Menschen, vermutlich nicht zuletzt, weil sie damit etwas über sich aussagen<br />

können. Wähler nehmen ihre staatsbürgerlichen Rechte wahr, sie<br />

tun ihre Pflicht und halten <strong>die</strong> politische Freiheit nicht für selbstverständlich.<br />

Ein Beispiel für <strong>die</strong> expressive Funktion <strong>der</strong> politischen Wahl ist <strong>die</strong><br />

Geschichte von den beiden amerikanischen Politikwissenschaftlern, <strong>die</strong><br />

am Tag <strong>der</strong> Präsidentschaftswahl in Europa weilten. Sie nahmen eine dreistündige<br />

Autofahrt in Kauf, um ihre Briefwahl abzugeben, obwohl sie wussten,<br />

dass sie für verschiedene Kandidaten stimmten und ihre Stimmen sich<br />

daher exakt aufhoben.<br />

Jede Wahl, <strong>die</strong> wir treffen, ist ein Zeugnis für unsere Autonomie, für unser<br />

Gefühl <strong>der</strong> Selbstbestimmung. Und mit je<strong>der</strong> neuen Ausweitung <strong>der</strong> Wahl-


möglichkeiten erhalten wir noch mehr Gelegenheit, unsere Autonomie auszuüben<br />

und damit unseren Charakter unter Beweis zu stellen. (…)<br />

Der Wert <strong>der</strong> Autonomie ist unauflöslich mit unserem Rechts- und Moralsystem<br />

verflochten. Auf <strong>die</strong> Autonomie gründet sich unser Anspruch, uns<br />

gegenseitig moralisch (und rechtlich) für unsere Handlungen verantwortlich<br />

zu machen. Das ist <strong>der</strong> Grund, warum wir den Einzelnen für seine Leistungen<br />

preisen und ihm seine Versäumnisse zum Vorwurf machen. Es gibt nicht<br />

einen einzigen Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens, <strong>der</strong> bliebe, was er<br />

ist, wenn wir in ihm unsere Verpflichtung zur Autonomie aufgäben. (…)<br />

Betrachten wir nun <strong>die</strong> Beziehung zwischen Hilflosigkeit und Wahlhandlung.<br />

Wenn wir in einer bestimmten Situation Wahlmöglichkeiten haben,<br />

sollten wir in <strong>der</strong> Lage sein, <strong>die</strong> Situation zu beeinflussen, und das sollte<br />

uns vor Hilflosigkeit schützen. Nur in einer Situation, <strong>die</strong> uns keine Wahl<br />

lässt, dürften wir anfällig für das Gefühl von Hilflosigkeit werden. Ganz<br />

abgesehen von den instrumentalen Vorteilen <strong>der</strong> Wahl – dass sie Menschen<br />

ermöglicht, das zu bekommen, was sie wünschen – und den expressiven<br />

Vorteilen <strong>der</strong> Wahl – dass sie Menschen ermöglicht zu dokumentieren, wer<br />

sie sind –, versetzt sie <strong>die</strong> Menschen auch in <strong>die</strong> Lage, aktiv und wirkungsvoll<br />

in <strong>der</strong> Welt zu handeln, was weit reichende psychologische Vorteile hat.<br />

Auf den ersten Blick scheint daraus zu folgen, dass wir <strong>die</strong> Optionsvielfalt<br />

erweitern müssen, wo immer es möglich ist. Da unsere Gesellschaft das in<br />

jüngster Zeit getan hat, müsste das Gefühl <strong>der</strong> Hilflosigkeit selten geworden<br />

sein. Doch <strong>der</strong> amerikanische Meinungsforscher Louis Harris hat in<br />

zwei Erhebungen – 1966 und 1986 – <strong>die</strong> Befragten aufgefor<strong>der</strong>t anzugeben,<br />

ob sie mit einer Reihe von Aussagen übereinstimmten wie „Ich fühle<br />

mich von den Vorgängen um mich herum ausgeschlossen“ und „Was ich<br />

denke, spielt keine Rolle mehr“. 1966 fühlten sich neun Prozent von den<br />

Vorgängen um sie herum ausgeschlossen, 1986 waren es 37 Prozent. 1966<br />

FREIHEIT UND AUTONOMIE 69<br />

meinten 36 Prozent, was sie dächten, zähle überhaupt nicht, 1986 stimmten<br />

60 Prozent <strong>die</strong>ser Aussage zu.<br />

Es gibt zwei mögliche Erklärungen für <strong>die</strong>ses scheinbare Paradox. Die<br />

erste: Wenn sich <strong>die</strong> Erfahrung von Wahlmöglichkeiten und Kontrolle ausweitet<br />

und vertieft, steigen möglicherweise auch <strong>die</strong> Erwartungen an Wahlmöglichkeiten<br />

und Kontrolle entsprechend. Wird ein Autonomiehin<strong>der</strong>nis<br />

nach dem an<strong>der</strong>en eingerissen, stören vielleicht <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> bleiben,<br />

umso mehr. Wie das mechanische Kaninchen, das auf <strong>der</strong> Rennbahn unmittelbar<br />

vor den Hunden rast, egal, wie schnell <strong>die</strong>se laufen, so sind <strong>die</strong><br />

Ansprüche und Erwartungen in Bezug auf Kontrolle ihrer Verwirklichung<br />

immer etwas voraus, egal, wie viel Befreiung <strong>die</strong>se Verwirklichung bringt.<br />

Die zweite Erklärung besagt einfach, dass mehr Wahlmöglichkeiten nicht<br />

unbedingt mehr Kontrolle bedeuten müssen. Vielleicht kommt ein Punkt,<br />

wo <strong>die</strong> Optionsvielfalt so groß wird, dass wir uns überwältigt fühlen. Statt<br />

des Empfindens, <strong>die</strong> Dinge im Griff zu haben, stellt sich das Gefühl ein,<br />

sie nicht mehr bewältigen zu können. Die Möglichkeit zu wählen ist kein<br />

Segen, wenn wir glauben, uns würden <strong>die</strong> Voraussetzungen für eine kluge<br />

Wahl fehlen. (…)<br />

Damit solche Belastungen nicht überhand nehmen, müssen wir lernen,<br />

unsere Wahlfreiheit selektiv auszuüben. Wir müssen im Einzelfall entscheiden,<br />

wann unsere Wahlhandlungen wirklich von Bedeutung sind,<br />

und unsere Energie darauf richten, selbst wenn es zur Folge hat, dass wir<br />

dann an<strong>der</strong>e Möglichkeiten auslassen. Die Wahl, wann wir wählen wollen,<br />

ist möglicherweise <strong>die</strong> wichtigste Wahl, <strong>die</strong> wir treffen können.<br />

Barry Schwartz (Anleitung zur Unzufriedenheit.<br />

Warum weniger glücklicher macht, Berlin 2004)


Stefan Diekmann Ingrid Domann


Tom Gerber<br />

Gerhard Hermann


Lisa Jopt Laura Kiehne


Floriane Kleinpaß<br />

Ines Krug


Holger Kunkel Jörg Malchow


Jannik Nowak<br />

Jens Ochlast


Jan Pröhl Bettina Schmidt


Sven Seeburg Johann David Talinski


Rezo Tschchikwischwili<br />

Silvia Weiskopf


RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />

Prinz Friedrich von Homburg<br />

<strong>Schauspiel</strong> von Heinrich von Kleist


Osama <strong>der</strong> Held (DSE)<br />

von Dennis Kelly<br />

RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />

Jede Menge Kohle (UA)<br />

Eine Aussteigerkomö<strong>die</strong><br />

Nach dem Film von Adolf Winkelmann<br />

83


Pounding Nails in the Floor with my Forehead (DSE)<br />

Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden<br />

von Er Eri<br />

Eric Bogosian<br />

Shockheaded Peter<br />

Junk-Oper von Phelim McDermott, Julian Crouch, Martyn Jacques<br />

nach Motiven aus „Der Struwwelpeter“ von Dr. Heinrich Hoffmann


Die Grönholm-Methode<br />

von Jordi Galceran<br />

RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />

Die Zweite Prinzessin<br />

von Gertrud Pigor<br />

85


Die kleine Meerjungfrau<br />

nach dem Märchen von Hans Christian An<strong>der</strong>sen<br />

Abgesagt!<br />

Eine musikalische Leerstellenkompensation


Die fetten Jahre sind vorbei<br />

<strong>Schauspiel</strong> nach dem gleichnamigen Film von Hans Weingartner<br />

Für <strong>die</strong> Bühne eingerichtet von Gunnar Dreßler<br />

25 Sad Songs (UA)<br />

Eine Revue von Thomas Krupa und Ari Benjamin Meyers<br />

RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />

87


Choke (DSE)<br />

von Cathleen Rootsaert<br />

Buddenbrooks<br />

nach dem Roman von Thomas Mann<br />

Bühnenfassung von John von Düffel


(UA)<br />

Ein Projekt von Samir Akika, Anna K. Becker und Sebastian Zarzutzki<br />

RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/<strong>2011</strong><br />

Corpus delicti<br />

von vo Juli Zeh<br />

89


EIN ANSTÄNDIGER MENSCH<br />

Natürlich, manchmal denkst du an das Leid <strong>der</strong> Armen – wenn du in<br />

deinem Bett liegst, hast du so etwas wie Mitleid, du murmelst ein paar Worte<br />

<strong>der</strong> Zuversicht in dein Kissen: Bald habt ihr alle Medikamente für eure Kin<strong>der</strong>,<br />

bald ein Zuhause. Die herzlose Welt, <strong>die</strong> herzlosen Menschen wie meine Nachbarin<br />

Jean werden bald nachgeben, und schrittweise Verän<strong>der</strong>ung wird eintreten,<br />

wie sie in Holland im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t eingetreten ist.<br />

Aber während <strong>die</strong>ser Periode des Wartens, Wartens, <strong>die</strong>ses endlosen Wartens<br />

auf schrittweise Verän<strong>der</strong>ung kommen sie einer nach dem an<strong>der</strong>en<br />

und klopfen bei dir an <strong>die</strong> Tür und sie schreien auf, sie flehen dich um<br />

Hilfe an. Und du sagst: Haltet sie mir vom Leib. Ich kann <strong>die</strong>s dauernde<br />

An-<strong>die</strong>-Tür-Klopfen nicht ertragen, <strong>die</strong>se Leute, <strong>die</strong> da mit ihren lächerlichen<br />

Geschichten ankommen, <strong>die</strong> behaupten, sie wären meine Schwester,<br />

<strong>die</strong> behaupten, sie wären mein Bru<strong>der</strong>, den ganzen Tag über, jeden Tag.<br />

Und darum schafft man <strong>die</strong>se Menschen alle weg, und man zwingt sie, an<br />

Orten zu leben, wo man sie reizt, sie zum Narren hält, sie heruntermacht,<br />

sie verhöhnt, bis ein paar von ihnen anfangen, ohne Sinn und Verstand zu<br />

rasen, und sogar gemein lachen, und dann jagen ihre gemeinen Untaten<br />

wirklich jedem Entsetzen ein. Und dann wird je<strong>der</strong> einzelne <strong>die</strong>ser gemeinen<br />

Menschen bei den Schultern gepackt und nie<strong>der</strong>gehalten, und <strong>der</strong> Kopf<br />

wird ihnen geschoren, und sie werden auf einen Stuhl geschnallt, und sie<br />

werden hingerichtet, und <strong>der</strong>, für den sie hingerichtet werden, das bist du,<br />

genau wie du es immer warst, den all <strong>die</strong>se Leute vor so vielen Jahren gemeint<br />

haben, wenn sie immer wie<strong>der</strong> gesagt haben: “Unseren Kin<strong>der</strong>n zuliebe<br />

müssen wir das tun, müssen wir <strong>die</strong>se Stadt in Brand stecken, <strong>die</strong>sen<br />

Stall, <strong>die</strong>se Klinik, <strong>die</strong>se Wäl<strong>der</strong>, <strong>die</strong>se Tiere, <strong>die</strong>sen Reis, <strong>die</strong>sen Honig”,<br />

genau wie du es immer noch bist, wegen deiner Vorliebe für <strong>die</strong>se sauberen<br />

weißen Laken und <strong>die</strong> Musik und <strong>die</strong> Tänzer und <strong>die</strong> Telefongespräche,<br />

für den all <strong>die</strong>se Menschen mit den leuchtenden Augen heute nacht gefoltert<br />

werden, heute nacht sterben.<br />

Weißt du noch, <strong>die</strong>ser Tag in <strong>der</strong> Schule, als du mit <strong>die</strong>sen drei an<strong>der</strong>en<br />

Kin<strong>der</strong>n gespielt hast und <strong>die</strong> Lehrerin mit vier kleinen Kuchen in <strong>der</strong><br />

Klasse auftauchte und alles, alle vier Kuchen, dem kleinen Jungen gab,<br />

<strong>der</strong> Arthur hieß, und keinen dir o<strong>der</strong> deinen beiden an<strong>der</strong>en Freunden?<br />

Na ja, zuerst wart ihr alle vier einfach verblüfft. In <strong>die</strong>sem ersten Augenblick<br />

war euch allen vieren klar, daß das ungerecht war, unsinnig. Aber<br />

dann hat deine Freundin Ella versucht, einen kleinen Scherz zu machen,<br />

und Arthur ist wütend geworden, und er hat Ella gehauen, und dann hat er<br />

sich in eine Ecke verzogen und den ganzen Kuchen aufgegessen. Das war<br />

ein Beispiel dafür, wie einer ungeschoren davonkommt.<br />

Und dein Leben ist noch ein Beispiel dafür. Es ist das Leben von einem,<br />

<strong>der</strong> ungeschoren davongekommen ist. Und doch geht dein Fanatismus so<br />

weit, daß du dir <strong>die</strong>sen Gedanken gar nicht erst in den Sinn kommen läßt.<br />

Gewisse Dinge dürfen nicht in Frage gestellt werden. Der Kaffee hat da auf<br />

dem Regal zu sein, und dir kommt kein Gedanke je in den Sinn, <strong>der</strong> sich<br />

nicht mit <strong>der</strong> Annahme verträgt, daß du – ja, du – ein anständiger Mensch<br />

bist. Also nur weiter, denk nach – denk ungehin<strong>der</strong>t nach – denk nach,<br />

über was du willst. Denk nach über deine Gesundheit, über an<strong>der</strong>e Leute,<br />

welche, <strong>die</strong> dich schlecht behandeln, denk über <strong>die</strong> komplizierten Methoden<br />

nach, mit denen du dich selber quälst, denk über <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> mit den<br />

unheilbaren Krankheiten nach, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Zeitschrift interviewt worden<br />

sind. Denk an alles, was beweist, daß du anständig bist, was beweist, daß<br />

<strong>die</strong> Leute, <strong>die</strong> wie du sind, anständig sind – deine Freunde, deine Lieben,<br />

und all <strong>die</strong>se Menschen auf <strong>der</strong> ganzen Welt, in jedem Land, denen du<br />

dich ähnlich fühlst – Menschen mit den besten Absichten, <strong>die</strong> ein bißchen<br />

Geld haben, aber aufrichtig an ein besseres Leben für alle glauben. Denk<br />

an alles, was du Menschenfreundliches getan hast, denk an <strong>die</strong> Menschlichkeit<br />

von allem, was du vorhattest. Und wenn etwas, was du getan<br />

hast, schlimm ausgegangen ist, denk an <strong>die</strong> gute Absicht, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Handlung<br />

zugrunde lag – lächle, nick mit dem Kopf, hab Verständnis, nimm es


hin. Sprich nicht mit Leuten, <strong>die</strong> dich nicht für anständig halten. Lies keine<br />

Bücher, lies keine Artikel von Autoren, <strong>die</strong> dich nicht für anständig halten,<br />

<strong>die</strong> Menschen wie dich nicht für anständig halten. Was sie schreiben, basiert<br />

auf einer falschen Voraussetzung. Es ist schief, verzerrt. Dein Denken muß<br />

auf Wahrheit beruhen, <strong>der</strong> Wahrheit, daß du ein anständiger Mensch bist.<br />

Also, ein anständiger Mensch kann kein Mensch sein, <strong>der</strong> ungeschoren davongekommen<br />

ist. Ein anständiger Mensch kann nichts haben, was ihm<br />

nicht zusteht. Und <strong>die</strong>s Selbstverständnis prägt deine Weltsicht. Und so<br />

kannst du dir ansehen, wie es auf <strong>der</strong> Welt zugeht, und klar, es gibt natürlich<br />

viele, viele Dinge, <strong>die</strong> dich irritieren – <strong>die</strong> Situation deines Freundes<br />

Knut, <strong>der</strong> Wagner liebt, aber von seinem Verlag so schlecht bezahlt wird,<br />

daß er es sich nicht mal leisten kann, in <strong>die</strong> Opern zu gehen, <strong>die</strong> er so leidenschaftlich<br />

liebt, o<strong>der</strong> <strong>die</strong> ganzen Beispiele menschlicher Grausamkeit,<br />

<strong>die</strong> man Abend für Abend im Fernsehen sieht, wie <strong>die</strong>ser gräßliche Aufseher<br />

auf <strong>die</strong>ser Gummiplantage in Südmalaysia – aber du kannst trotzdem<br />

sagen, daß es grundsätzlich auf <strong>der</strong> Welt nicht ungerecht zugeht, weil du<br />

einen Teil von den Dingen mitbekommen hast, von dem du weißt, daß er<br />

dir angemessen ist. Und wenn es für dich angemessen ist, den Teil von den<br />

Dingen zu haben, den du tatsächlich hast, und wenn es für alle Menschen<br />

auf <strong>der</strong> Welt, <strong>die</strong> wie du sind, angemessen ist, den Teil zu haben, den sie<br />

haben, dann bedeutet das, daß es für alle an<strong>der</strong>en nicht unangemessen ist,<br />

den Teil zu haben, <strong>der</strong> übrigbleibt. Du weißt, das, was du hast, ist das, was<br />

du ver<strong>die</strong>nst, und das bedeutet, das, was sie haben, ist das, was sie ver<strong>die</strong>nen.<br />

Sie haben, was ihnen angemessen ist. Und das mußt du zugeben.<br />

Wallace Shawn (Das Fieber)<br />

EIN ANSTÄNDIGER MENSCH<br />

93


DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />

DER SPIELZEIT <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

Intendanz<br />

Christian Tombeil<br />

Intendant<br />

Monika Mimietz<br />

Persönliche Referentin<br />

des Intendanten<br />

Geschäftsführung<br />

Berger Bergmann<br />

Geschäftsführer<br />

Heike Tillmanns<br />

Assistentin des Geschäftsführers<br />

Christof Wolf<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Feride Yaldizli<br />

Leiterin Gestaltung, Marketing<br />

Stephanie Kateloe<br />

Gestaltung, Marketing<br />

Disposition<br />

Birgit Egger<br />

Künstlerische Betriebsdirektorin<br />

und Chefdisponentin<br />

Sabrina Wagner<br />

Mitarbeiterin im Künstlerischen<br />

Betriebsbüro<br />

Dramaturgie<br />

Vera Ring<br />

Chefdramaturgin und<br />

Mitglied <strong>der</strong> künstlerischen Leitung<br />

Carola Hannusch<br />

Dramaturgin und<br />

Mitglied <strong>der</strong> künstlerischen Leitung<br />

Judith Heese<br />

Marc-Oliver Krampe<br />

Tilman Neuffer (als Gast)<br />

Dramaturgen<br />

Ulrike Gondorf<br />

Konzeptionelle Mitarbeit und<br />

Mo<strong>der</strong>ation „Stück auf!“<br />

Susanne Wagner<br />

Dramaturgiesekretärin<br />

Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Martin Siebold<br />

Leiter Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Christine Nitschke<br />

Assistentin Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Jan Frerichs<br />

Grafi ker<br />

Birgit Hupfeld<br />

Diana Küster<br />

Christoph Sebastian<br />

Matthias Stutte<br />

Theaterfotografen<br />

Theaterpädagogik<br />

Frank Röpke<br />

Katharina Feuerhake<br />

Theaterpädagogen<br />

Ensemble<br />

Stefan Diekmann, Ingrid Domann,<br />

Tom Gerber, Gerhard Hermann,<br />

Lisa Jopt, Laura Kiehne, Floriane<br />

Kleinpaß, Ines Krug, Holger Kunkel,<br />

Jörg Malchow, Jannik Nowak,<br />

Jens Ochlast, Jan Pröhl, Bettina<br />

Schmidt, Sven Seeburg, Johann<br />

David Talinski, Rezo<br />

Tschchikwischwili, Silvia Weiskopf<br />

Wolfram Boelzle, Claudia Frost,<br />

Alexan<strong>der</strong> Gier, Wolfgang Jaroschka,<br />

Andreas Maier, Cornelia Niemann,<br />

Laura Quarg, Lisa Quarg, Alexan<strong>der</strong><br />

Ritter, Andreas Schnei<strong>der</strong>, David<br />

Simon, Sebastian Tessenow,<br />

Bastian Thurner<br />

Gäste<br />

Prof. Peter Georg Bärtsch<br />

Sprecherziehung


Regie<br />

Donald Berkenhoff, Katja<br />

Blaszkiewitz, Karsten Dahlem,<br />

Martina Eitner-Acheampong, Elina<br />

Finkel, Reinhardt Friese, Tom<br />

Gerber, Tilman Gersch, Christian<br />

Hockenbrink, Florian von<br />

Hoermann, Henner Kallmeyer,<br />

Bruno Klimek, Marc- Oliver Krampe,<br />

Thomas Krupa, Thomas Ladwig,<br />

Konstanze Lauterbach, Katja Lillih<br />

Leinenweber, Jens Pesel, Moritz<br />

Peters, Christoph Roos, Hermann<br />

Schmidt-Rahmer, Caroline Stolz<br />

Katja Blaszkiewitz, Siegfried Hopp,<br />

Susanne Nowack (als Gast), Moritz<br />

Peters<br />

Regieassistenten<br />

Bühnenbild und Kostüme<br />

Andreas Jan<strong>der</strong><br />

Leiten<strong>der</strong> Bühnen- und<br />

Kostümbildner, Mitglied <strong>der</strong><br />

künstlerischen Leitung<br />

Sonja Albartus, Asima Amriko,<br />

Conni Brückner, Mascha Deneke,<br />

Henrike Engel, Jana Findeklee,<br />

Kathrin Frosch, Franziska Gebhardt,<br />

Tom Gerber, Kathrin Hauer, Günter<br />

Hellweg, Christina Hillinger, Jürgen<br />

Höth, Andreas Jan<strong>der</strong>, Kati Kolb,<br />

York Landgraf, Annette Mahlendorf,<br />

Jan Hendrik Nei<strong>der</strong>t, Elena Ortega,<br />

Diana Pähler, Silke Rekort, Thilo<br />

Reuther, Lisa Marie Rohde, Peter<br />

Scior, Petra Schlüter-Wilke, Yvette<br />

Schuster, Michael Sieberock-<br />

Serafi mowitsch, Karen Simon, Jan<br />

Steigert, Lorena Díaz Stephens, Inga<br />

Timm, Joki Tewes<br />

Jana Findeklee, Kathrin Hauer,<br />

Christina Hillinger, Nadine Heinze,<br />

Marc Dietschreit, Joki Tewes<br />

Videografi e<br />

Asima Amriko, Christina Hillinger,<br />

Anne Koltermann, Elena Ortega (als<br />

Gast), Lisa Marie Rohde<br />

Assistenten<br />

<strong>Schauspiel</strong>musik<br />

Henning Beckmann, Matthias<br />

Flake, Willi Haselbek, Markus<br />

Maria Jansen, Bernd Jestram,<br />

Stephan Kanyar, Andrej Melita,<br />

Barbara Morgenstern, Alexan<strong>der</strong><br />

Paeffgen, Mark Polscher, Felix<br />

Reisel<br />

Matthias Flake, Laura Flanz, Willi<br />

Haselbek, Kim Jovy, Christoph<br />

Kammer, Stephan Kanyar, Jörg<br />

Kinzius, Olaf Scherf, Tobias Sykora,<br />

Jörn Wegmann<br />

Musiker<br />

Inspizienz<br />

Eckhard Beger, Ekkehart Schardt,<br />

Anna Willert<br />

Soufflage<br />

Karin Gallus, Sieglinde Ritter,<br />

Ursula Robiné<br />

DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />

Technische Direktion<br />

Daniel Kaiser<br />

Technischer Direktor TUP gesamt<br />

Kerstin Beck<br />

Sekretärin<br />

Michael Lüdiger<br />

Technischer Leiter <strong>Schauspiel</strong><br />

Frank Schwartze<br />

Technischer Betriebsinspektor<br />

Bühnentechnik<br />

Stephan Abeck<br />

Bühneninspektor <strong>Schauspiel</strong><br />

Robert Gehrmann, Klaus-Detlef<br />

Sperl, Kalle Spies, Siegfried<br />

Zywitzki<br />

Bühnenmeister<br />

Willi Köhn, Till Parche, Jürgen<br />

Thiele, Volker Will, Joseph Zboinski<br />

Vorarbeiter Bühnentechnik<br />

Rainer Hölscher, Daniel Kleinen<br />

stellv. Vorarbeiter Bühnentechnik<br />

Nurettin Acar, Michael Fischer,<br />

Kalle Frömberg, Hans-Jochen Gesenhaus-Leineweber,<br />

Gregor Mickinn,<br />

95


Detlef Neuhaus, Peter Nürenberg,<br />

David Perez, Christian Petrat,<br />

Detlef Rauh, Uwe Richter, Daniel<br />

Wichardt, Dimitrij Zozulja<br />

Bühnentechniker<br />

Zeljko Barkovic, Dirk Pretz<br />

Vorarbeiter Schnürboden<br />

Arndt Burberg, Erik Raab,<br />

Mirko Rottmann<br />

Schnürboden<br />

Dekoration<br />

Uwe Schüler<br />

Vorarbeiter<br />

Vanessa Bohnen, Rainer Fischer,<br />

Petra Laschke, Tobias Maas<br />

Dekorateure<br />

Veranstaltungstechnik<br />

Kevin Heppelmann, Marian<br />

Kaminski, Julian Kuhnle,<br />

Christian Ndofuso<br />

Auszubildende<br />

Ton und Videotechnik<br />

Sabine Bormann<br />

Leiterin <strong>der</strong> Tonabteilung<br />

TUP gesamt<br />

Reinhard Dix, Karolin Killig,<br />

Mark Rabe, Markus Schmiedel<br />

Tonmeister<br />

Beleuchtung<br />

Michael Hälker<br />

Leiter <strong>der</strong> Beleuchtung <strong>Schauspiel</strong><br />

Daniel Bühler, René Dreher,<br />

Eduard Ollinger<br />

Beleuchtungsmeister<br />

Gerd Dombrowski, Dieter Schönfeld,<br />

Dirk Struwe, Heinz Szameitat<br />

Vorarbeiter Beleuchtung<br />

Uwe Ekrutt, Florian Franzen,<br />

Mathias Grotkowsky, Marco Jobst,<br />

Franz Martin, Daniela Schulz, Jörg<br />

Stange, Werner Stein, Harald Ulff,<br />

Stefan Weinert, Ralf Wiesel<br />

Beleuchter<br />

Werkstätten<br />

Ralf Gehrke<br />

Werkstättenleiter, stellv. Direktor<br />

für den Bereich Ausstattung<br />

Maler und Plastiker<br />

Wolfgang Goroncy, Meinhard Groos<br />

Leiter<br />

Peter Uhe<br />

erster Maler<br />

Maike Daum, Henning Dahlhaus,<br />

Thomas Müller, Tobias Wallek<br />

Maler<br />

Reinhard Rohrbach<br />

Maler und Lackierer<br />

Julia Bethke<br />

Auszubildende<br />

Teddy Braun, Martina Flößer,<br />

Stefanie Schubert<br />

Theaterplastiker<br />

Schreinerei<br />

Michael Kramer<br />

Leiter<br />

Kai Balshüsemann<br />

Vorarbeiter Schreinerei<br />

Thomas Gutbier, Dirk Robert,<br />

Dirk Schumacher, Ralf Schwie<strong>der</strong>,<br />

Thomas Teschke<br />

Schreiner<br />

Mirco Heinen, Robert Kreutzer<br />

Auszubildende<br />

Schlosserei<br />

Frank Karlisch<br />

Leiter<br />

Bernd Hanser<br />

Vorarbeiter Schlosserei<br />

Ray Navarro, Thomas Lesner,<br />

Michael Overfeld<br />

Schlosser<br />

Nicolai Schnell<br />

Auszubilden<strong>der</strong>


Dekorationswerkstatt<br />

Peter Riemann<br />

Leiter<br />

Harald Heid<br />

Vorarbeiter<br />

Rainer Petereit, Joachim Rüth,<br />

Christina Jeske<br />

Dekorateure<br />

Julia Breitbach<br />

Auszubildende<br />

Requisite<br />

Georg Cichosz<br />

Leiter <strong>der</strong> Requisite TUP gesamt<br />

Dirk Lücker<br />

Leiter <strong>der</strong> Requisite <strong>Schauspiel</strong> /<br />

Pyrotechniker<br />

Patrick Alda, Thomas Eyle, Franz<br />

Fahl, Norbert Fairley, Ralf Kuisle,<br />

Julia Lehmann-Müller, Stefanie<br />

Vortkamp<br />

Requisiteure / Pyrotechniker<br />

Kostümabteilung<br />

Ursula Peters<br />

Kostümdirektorin TUP gesamt<br />

Inga Koop<br />

Leiterin Kostümabteilung<br />

<strong>Schauspiel</strong><br />

Karin Schöneborn<br />

Damengewandmeisterin<br />

Eduard Batzik<br />

Herrengewandmeister<br />

Doerte Franzen, Claudia Schiek<br />

Damenschnei<strong>der</strong>innen<br />

Silke Berns, N.N.<br />

Herrenschnei<strong>der</strong>innen<br />

Anke Kortmann<br />

Gar<strong>der</strong>obenmeisterin /<br />

Fundusverwalterin<br />

Manuela Domnik, Katrin Peter,<br />

Max Peter Piatkowski, N.N.<br />

Schnei<strong>der</strong> / Anklei<strong>der</strong><br />

Bahri Saridas<br />

Schuhmacher<br />

Maske<br />

Karola Baumgart<br />

Chefmaskenbildnerin <strong>Schauspiel</strong><br />

Ulrike Köster, Katharina Kroll,<br />

Angelika Lindner, Nicole Lippik-<br />

Netz, Julia Scheler, Elke Stabenow,<br />

Janina Stark, Claudia Wiencek<br />

Maskenbildnerinnen<br />

Anna Schnei<strong>der</strong><br />

Auszubildende<br />

Betriebs- und Haustechnik<br />

Leonhard Johae<br />

Leiter <strong>der</strong> Betriebs- und<br />

Haustechnik<br />

Bernd Sommer<br />

Vorarbeiter<br />

Guido Dudzik, Detlef Kirchner,<br />

Dirk Wilhelm<br />

Maschinisten / Haustechniker<br />

Frank Seltmann<br />

Hausmeister<br />

Nora Frömberg, Werner Meis,<br />

Frank Versen<br />

Pförtner<br />

DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />

Sandra Behrens, Hannelore<br />

Birkenbeul, Edovina Due, Simone<br />

Kolberg, Ruska Rother, Bettina Wolf<br />

Reinigungskräfte<br />

Fahr<strong>die</strong>nst<br />

Peter Böhrig<br />

Vorarbeiter<br />

Dietmar Dittel, Ralf Lohmeyer<br />

Fahrer und Transportarbeiter<br />

Dirk Kunz, Gaetano Russo-<br />

Hoffmann, Bernd Wensing<br />

Transportarbeiter<br />

97


Verwaltung (TUP gesamt)<br />

Ulrich Werner<br />

Leiter <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Verwaltung und Prokurist<br />

Renate Jefferies<br />

Sekretärin<br />

Holger Kaminski<br />

Bühnenverwaltung<br />

Anke Panic, Gorica Stankovic<br />

Registratur<br />

Personalabteilung<br />

Karsten Stermann<br />

Leiter <strong>der</strong> Personalabteilung<br />

und Prokurist<br />

Karin Bitting<br />

Sekretärin<br />

Michaela Hellwig, Aldo Pieli,<br />

Elke Piontkowski, Marc Weser<br />

Personalverwaltung<br />

Finanz- / Rechnungswesen<br />

Karin Müller<br />

Leiterin und Prokuristin<br />

Roger Schütz<br />

stellv. Leiter<br />

Melanie Böttger, Heike Taubert,<br />

Marion Young<br />

Sachbearbeiter<br />

EDV<br />

Christoph Herchenrö<strong>der</strong><br />

Leiter<br />

Dirk Baumgart, Ralf Stuckmann<br />

Zlatko Panic<br />

Datenschutzbeauftragter<br />

Archiv<br />

Gerard S. Kohl, Werner Sommer<br />

Vertrieb<br />

Werner Sehr<br />

Leiter<br />

Sabine Thimm<br />

stellv. Leiterin<br />

Yvonne Blankenburg, Edith<br />

Blockhaus, Iris Fiedler,<br />

Jutta Jeromin, Nicole Momma,<br />

Manuela Müller, Helga Pfaffenberger,<br />

Petra Rinek, Angelika<br />

Vollmer, Daniela Witte-Rothscheroth<br />

TicketCenter<br />

Daniela Gohr, Jakob Laraki, Taha<br />

Laraki, Mitja Müller, Jan Schlenker<br />

Abendkasse Grillo-Theater und Casa<br />

Betriebsrat<br />

Florian Franzen, Patrick Fuchs,<br />

Ioanna Giogos, Saad Hamza,<br />

Edeltraud Kreddig, Adil Laraki,<br />

Annette Meier-Krüger, Heinz-<br />

Wilhelm Norden, Dragan<br />

Selakovic, Karl-Heinz Spies, Gorden<br />

Werker, Johanna Young, Mechthild<br />

Zavodnik<br />

Betriebsratsmitglie<strong>der</strong><br />

Heike Kruschel<br />

Sekretärin<br />

Arbeitssicherheit<br />

Michael Mohr<br />

Telefonzentrale<br />

Cornelia Köster<br />

Ehrenmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong><br />

Gerd Braese †<br />

Friedel Hanster †<br />

Gerard S. Kohl<br />

Josef Krepela †<br />

Ks. Karl-Heinz Lippe<br />

Ks. Richard Medenbach<br />

Wulf Mämpel<br />

Hans Nowak<br />

Prof. Martin Puttke<br />

Ks. Karoly Szilagyi<br />

Walter Velten<br />

Prof. Heinz Wallberg †


GEBÄUDEREINIGUNG<br />

GASTRONOMIE/CATERING<br />

SICHERHEIT<br />

Servicegesellschaft <strong>Essen</strong> mbH<br />

Ten<strong>der</strong>weg 2 · 45141 <strong>Essen</strong><br />

Telefon 0201/88-7 23 76<br />

info@rge-essen.de<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf unserer Internetseite<br />

www.rge-essen.de<br />

99<br />

Verlässlichkeit<br />

hat einen Namen


Ich gebe zu, dass Gewalt, in welcher Form sie<br />

sich auch immer äußert, ein Scheitern ist.<br />

Aber es ist ein unvermeidbares Scheitern,<br />

weil wir in einer Welt <strong>der</strong> Gewalt leben;<br />

und wenn es wahr ist, dass <strong>der</strong> Rückgriff auf<br />

Gewalt gegen Gewalt sie zu verewigen droht,<br />

so ist auch wahr, dass sie das einzige Mittel ist,<br />

sie enden zu lassen.<br />

Jean-Paul Sartre


Vielleicht sollte man doch, um nicht zu resignieren, ein bisschen mehr Demokratie<br />

wagen. Vielleicht sollte man z.B. mal, nach französischem Vorbild, einen Vorstands-<br />

vorsitzenden mit seinen privaten Politikern zusammen als Geiseln nehmen und zu<br />

Einfühlungszwecken in ein kaputtes Klo sperren, so lange, bis ihnen <strong>die</strong> eigene<br />

Scheiße bis zum Hals steht.<br />

Aber halt! Das ist ja nicht Demokratie. Das ist ja Gewalt.<br />

Es ist zum Verzweifeln: Kaum wagt man ein bisschen Demokratie, schon ist es Gewalt.<br />

Josef Bierbichler


DIE GESELLSCHAFT<br />

DER GESELLSCHAFT<br />

Die Einheit des Systems einer Protestbewegung ergibt sich aus ihrer<br />

Form, eben dem Protest. Mit <strong>der</strong> Form des Protestes wird sichtbar gemacht,<br />

daß <strong>die</strong> Teilnehmer zwar politischen Einfluß suchen, aber nicht auf<br />

normalen Wegen. Dies Nichtbenutzen <strong>der</strong> normalen Einflußkanäle soll zugleich<br />

zeigen, daß es sich um ein dringliches und sehr tiefgreifendes, allgemeines<br />

Anliegen handelt, das nicht auf <strong>die</strong> übliche Weise prozessiert<br />

werden kann. Die Protestkommunikation erfolgt zwar in <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />

sonst wäre sie keine Kommunikation, aber so, als ob es von außen wäre.<br />

Sie hält sich selbst für <strong>die</strong> (gute) Gesellschaft, was aber nicht dazu führt,<br />

daß sie gegen sich selber protestieren würde. Sie äußert sich aus Verantwortung<br />

für <strong>die</strong> Gesellschaft, aber gegen sie. Das gilt gewiß nicht für alle<br />

konkreten Ziele <strong>die</strong>ser Bewegungen; aber durch <strong>die</strong> Form des Protestes<br />

und <strong>die</strong> Bereitschaft, stärkere Mittel einzusetzen, wenn <strong>der</strong> Protest nicht<br />

gehört wird, unterscheiden <strong>die</strong>se Bewegungen sich von Bemühungen um<br />

Reformen. Ihre Energie und auch <strong>die</strong> Fähigkeit, Themen zu wechseln, sofern<br />

sie nur als Protest kommuniziert werden können, erklären sich, wenn<br />

man dem Rechnung trägt, daß hier ein Oszillieren zwischen Innen und<br />

Außen eine Form gefunden hat.<br />

Außerdem kommt auf <strong>die</strong>se Weise eine spezifische Form gesellschaftlicher<br />

Differenzierung zum Ausdruck, nämlich <strong>die</strong> Differenzierung von Zentrum<br />

und Peripherie. Die Peripherie protestiert – aber nicht gegen sich selbst.<br />

Das Zentrum soll sie hören und dem Protest Rechnung tragen. Da es aber<br />

in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft kein gesamtgesellschaftliches Zentrum mehr<br />

gibt, findet man Protestbewegungen nur in Funktionssystemen, <strong>die</strong> Zentren<br />

ausbilden; vor allem im politischen System. Gäbe es <strong>die</strong>se Zentrum/Peripherie-Differenz<br />

nicht, verlöre auch <strong>der</strong> Protest als Form seinen Sinn, denn<br />

es gäbe dann keine soziale (son<strong>der</strong>n nur noch eine sachliche o<strong>der</strong> zeitliche)<br />

Grenze zwischen Desi<strong>der</strong>at und Erfüllung.<br />

Mit <strong>der</strong> Form des Protestes fällt eine deutliche Entscheidung gegen ein<br />

kognitives und für ein reaktives Vorgehen. Man verwendet anerkannte,<br />

resonanzfähige „scripts“ (etwa: Erhaltung des Friedens), spitzt sie aber auf<br />

bestimmte Problemlösungen zu (hier: gegen Rüstung), <strong>die</strong> nicht mehr ohne<br />

weiteres konsensfähig sind. Man begnügt sich mit einer stark schematisierten<br />

Darstellung des Problems, oft verbunden mit einer Aufmachung als<br />

„Skandal“, und stellt <strong>die</strong> eigene Initiative als Reaktion auf unerträgliche<br />

Zustände dar. Und auch von den Adressaten wird Reaktion verlangt – und<br />

nicht weiteres Bemühen um Erkenntnis. Denn während Bemühungen um<br />

mehr Information und gut abgesicherte Zukunftsplanung sich verzetteln<br />

und in eine Zukunft ohne Ende ausweichen würden, verspricht reaktives<br />

Vorgehen schnell erreichbare Wirkungen. (Daß <strong>die</strong>s keine Spezialität <strong>der</strong><br />

Protestbewegungen ist, zeigt ein Blick auf <strong>die</strong> Planungen in <strong>der</strong> Wirtschaft,<br />

von <strong>der</strong> monetären Politik <strong>der</strong> Zentralbanken bis zu den Produktions- und<br />

Organisationsplanungen <strong>der</strong> Firmen. Auch hier scheint Zeitdruck einen<br />

Übergang von eher kognitiven zu eher reaktiven Strategien zu erzwingen.)<br />

In <strong>der</strong> Form des Protestes wird mitkommuniziert, daß es Interessierte<br />

und Betroffene gibt, von denen man Unterstützung erwarten kann. Wie<br />

oft gesagt, <strong>die</strong>nen Protestbewegungen daher auch <strong>der</strong> Mobilisierung von<br />

Ressourcen und <strong>der</strong> Fixierung neuer Bindungen. Erst wenn eine solche<br />

Mobilisierung auf Ziele hin zustandekommt, kann man von einem sich<br />

selbst reproduzierenden autopoietischen System sprechen. In erheblichem<br />

Umfange kommt es daher auch zu Protestaktionen (etwa <strong>der</strong> Organisation<br />

Greenpeace), <strong>die</strong> nicht zur Bildung sozialer Bewegungen führen, aber ein<br />

Protestklima reproduzieren.<br />

Die Form „Protest“ leistet für Protestbewegungen das, was Funktionssysteme<br />

durch ihren Code erreichen. Auch <strong>die</strong>se Form hat zwei Seiten: <strong>die</strong><br />

Protestierenden auf <strong>der</strong> einen Seite und das, wogegen protestiert wird


(einschließlich <strong>die</strong>, gegen <strong>die</strong> protestiert wird), auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Und darin<br />

steckt schon das mit <strong>die</strong>ser Form nicht zu überwindende Problem: Die Protestbewegung<br />

ist nur ihre eigene Hälfte – und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite befinden<br />

sich <strong>die</strong>, <strong>die</strong> anscheinend ungerührt o<strong>der</strong> allenfalls leicht irritiert<br />

das tun, was sie sowieso wollen. Der Protest negiert, schon strukturell, <strong>die</strong><br />

Gesamtverantwortung. Er muß an<strong>der</strong>e voraussetzen, <strong>die</strong> das, was verlangt<br />

wird, ausführen. Aber wieso wissen <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en, daß sie sich auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite <strong>der</strong> Protestform befinden? Wie können sie dazu gebracht werden,<br />

<strong>die</strong>se Situationsdefinition zu akzeptieren, statt ihren eigenen Konstruktionen<br />

zu folgen? Offenbar nur durch drastische Mittel, durch alarmierende<br />

Kommunikation, auch durch den massenhaften Einsatz von Körpern,<br />

<strong>die</strong> sich selbst als Protest demonstrieren, vor allem aber durch ein heimliches<br />

Bündnis <strong>der</strong> Protestbewegungen mit den Massenme<strong>die</strong>n. Es fehlt,<br />

an<strong>der</strong>s gesagt, <strong>die</strong> Reflexion-in-sich, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Codes <strong>der</strong> Funktionssysteme<br />

typisch ist; und das wird zusammenhängen mit dem unstillbaren<br />

Motivationsbedarf <strong>der</strong> Protestbewegungen, <strong>der</strong> we<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> einen noch<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ihrer Leitunterscheidung Protest ein re-entry <strong>der</strong><br />

Unterscheidung ins Unterschiedene vertragen könnte.<br />

Es fehlt auch eine Berücksichtigung <strong>der</strong> Selbstbeschreibungen <strong>der</strong>jenigen,<br />

gegen <strong>die</strong> man protestiert. Man versucht nicht: zu verstehen. Ansichten<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite werden allenfalls als taktische Momente des eigenen<br />

Vorgehens in Rechnung gestellt. Und deshalb ist <strong>die</strong> Versuchung stark, auf<br />

fremden Pferden moralisch zu voltigieren. Man kann von Protestbewegungen<br />

also keine Reflexion zweiter Stufe, keine Reflexion <strong>der</strong> Reflexion <strong>der</strong><br />

Funktionssysteme erwarten. Sie halten sich statt dessen an <strong>die</strong> Form des<br />

Protestes. (…)<br />

DIE GESELLSCHAFT DER GESELLSCHAFT<br />

Protest ist kein Selbstzweck – auch nicht für Protestbewegungen. Sie brauchen<br />

ein Thema, für das sie sich einsetzen. (…) Die Themen, <strong>die</strong> Anlaß<br />

zum Entstehen von Protestbewegungen geben, sind heterogen und bleiben<br />

auch dann heterogen, wenn man sie zu Großgruppen zusammenfaßt<br />

wie: Umwelt, Krieg, Lage <strong>der</strong> Frauen, regionale Eigenarten, dritte Welt,<br />

Überfremdung. Die Themen entsprechen <strong>der</strong> Form des Protestes wie Programme<br />

einem Code. Sie verdeutlichen, weshalb man sich als Protestieren<strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong> einen Seite <strong>der</strong> Form findet. Sie <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> Selbstplacierung<br />

in <strong>der</strong> Form. Es muß sich deshalb um zwiespältige Themen handeln;<br />

um Themen, an denen mit hinreichen<strong>der</strong> Drastik deutlich gemacht werden<br />

kann, was an<strong>der</strong>s sein sollte und warum. Außerdem muß es sich um individuell<br />

aneignungsfähiges Wissen handeln, und damit ist analytische Tiefenschärfe<br />

ausgeschlossen. Von Protestbewegungen ist nicht zu erwarten, daß<br />

sie begreifen, weshalb etwas so ist, wie es ist; und auch nicht, daß sie sich<br />

klarmachen können, was <strong>die</strong> Folgen sein werden, wenn <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

dem Protest nachgibt. (…) Protestbewegungen leben von <strong>der</strong> Spannung von<br />

Thema und Protest – und gehen an ihr zu Grunde. Erfolg und Erfolglosigkeit<br />

sind gleichermaßen fatal. Die erfolgreiche Umsetzung des Themas erfolgt<br />

außerhalb <strong>der</strong> Bewegung und kann ihr bestenfalls als „historisches<br />

Ver<strong>die</strong>nst“ zugerechnet werden. Erfolglosigkeit entmutigt <strong>die</strong> Teilnehmer.<br />

Vielleicht ist <strong>die</strong>ses Dilemma ein Grund dafür, daß neue soziale Bewegungen<br />

untereinan<strong>der</strong> Kontakte suchen und miteinan<strong>der</strong> sympathisieren, sofern<br />

nur <strong>die</strong> Mindestbedingung einer Alternativvorstellung, eines Protestes<br />

und <strong>der</strong> Nichtidentität mit den „herrschenden Kreisen“ gegeben ist. Aber<br />

auf <strong>die</strong>se Weise wird allenfalls erreicht, daß sich eine Kultur des Protestierens<br />

bildet mit <strong>der</strong> Möglichkeit, immer neue Themen aufzugreifen.<br />

Niklas Luhmann (Die Gesellschaft <strong>der</strong> Gesellschaft, Frankfurt am Main 1997)<br />

103


KARTENVERKAUF<br />

GUTER SERVICE IST FÜR UNS EHRENSACHE …<br />

… UND DESHALB BAUEN WIR FÜR SIE UM!<br />

Wir vergrößern und verschönern unseren zentralen Karten- und Abonnementsverkauf:<br />

Das AboBüro und das TicketCenter <strong>der</strong> Theater und Philharmonie<br />

<strong>Essen</strong> werden zum Ende <strong>der</strong> Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> zu einem neu<br />

gestalteten TicketCenter am II. Hagen 2 (am bisherigen Standort des Abo-<br />

Büros) vereint. Ob an <strong>der</strong> Kartentheke o<strong>der</strong> im Beratungsbereich – hier<br />

werden Ihnen in freundlicher Atmosphäre alle Anfragen rund um den Karten-<br />

und Abonnementerwerb beantwortet. Die Räumlichkeiten am I. Hagen<br />

26 werden im Zuge <strong>der</strong> Zusammenlegung aufgegeben. Der Umbau beginnt<br />

Mitte April <strong>2011</strong>. Wir freuen uns, Sie voraussichtlich ab Anfang Juli <strong>2011</strong><br />

in unserem neuen eleganten und zweckmäßigen TicketCenter begrüßen zu<br />

dürfen!<br />

Service-Telefon: 02 01 81 22-200<br />

Sie erreichen uns:<br />

Mo 10:00–16:00 Uhr / Di–Fr 10:00–19:00 Uhr / Sa 9:00–15:00 Uhr<br />

Kartenbestellung<br />

Sie können Ihre Karten persönlich, per Post, Telefon, Fax o<strong>der</strong> E-Mail bestellen.<br />

Bei telefonischer Vorbestellung können Sie per Kreditkarte (Visa/<br />

Mastercard) bezahlen. Schriftliche Bestellungen bitten wir mit einem<br />

Blanko-Verrechnungsscheck und einem adressierten Freiumschlag zu versehen.<br />

Vorbestellte Karten reservieren wir Ihnen für maximal zehn Tage,<br />

danach wird <strong>die</strong> Reservierung gelöscht. Wir bitten um Verständnis, dass<br />

nur bezahlte Karten an <strong>der</strong> Abendkasse hinterlegt werden können.<br />

Theaterkarten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- und<br />

Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.<br />

Kontakt<br />

Per Post: TicketCenter, II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Per Fax: 02 01 81 22-201<br />

Per E-Mail: tickets@theater-essen.de<br />

Internet: www.schauspiel-essen.de<br />

Info-Hotline: 02 01 81 22-600<br />

Vorverkaufsstellen und Öffnungszeiten<br />

TicketCenter (neu)<br />

II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

(von Mitte April bis voraussichtlich Ende Juni <strong>2011</strong> wegen Umbaus<br />

geschlossen)<br />

TicketCenter (alt)<br />

I. Hagen 26, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

(bleibt auch während <strong>der</strong> Umbauphase geöffnet und wird voraussichtlich<br />

Anfang Juli <strong>2011</strong> komplett geschlossen)<br />

Theaterferien<br />

Das neue TicketCenter am II. Hagen 2 bleibt auch während <strong>der</strong> Theaterferien<br />

vom 25.07.<strong>2011</strong> bis 07.09.<strong>2011</strong> von Montag bis Freitag in <strong>der</strong> Zeit<br />

von 10:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. In <strong>die</strong>ser Zeit können Sie auch unseren<br />

telefonischen Service nutzen.


Aalto-Theater<br />

Opernplatz 10, 45128 <strong>Essen</strong><br />

Di – Fr 13:00 – 18:30 Uhr*<br />

Sa 15:00 – 18:00 Uhr*<br />

* An den vorstellungsfreien Tagen jeweils eine Stunde länger geöffnet.<br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn. Extra: Kurzparkzone<br />

für Kartenkäufer direkt am Haupteingang des Aalto-Theaters<br />

Philharmonie <strong>Essen</strong><br />

Kasse am Stadtgarten-Eingang, Huyssenallee 53, 45128 <strong>Essen</strong><br />

Mo – Fr 13:00 – 18:00 Uhr<br />

Sa 10:00 – 15:00 Uhr<br />

So 11:00 – 14:00 Uhr<br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />

Abendkassen<br />

Grillo-Theater<br />

Theaterplatz 11, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />

Casa / Box<br />

Theaterplatz 7, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />

Vorverkaufsbeginn<br />

für „Die kleine Meerjungfrau“: 17.09.<strong>2011</strong><br />

Preise Einzelkarten<br />

Grillo-Theater<br />

Repertoire Premiere<br />

Parkett Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />

Reihe 05–13 € 24,00 € 28,00<br />

Reihe 14–19 € 17,00 € 20,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 11,00 € 11,00<br />

Grillo-Theater / Raumbühne<br />

Repertoire Premiere<br />

Parkett Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />

Bühnenraum Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />

Parkett Reihe 05–08 € 24,00 € 28,00<br />

Bühnenraum Reihe 05 € 24,00 € 28,00<br />

Parkett Reihe 09–11 € 17,00 € 20,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 11,00 € 11,00<br />

(Sitzplan siehe S. 109)<br />

Kin<strong>der</strong>- und Familienstück im Grillo-Theater<br />

KARTENVERKAUF<br />

Kin<strong>der</strong>-Festpreis (bis 16 Jahre) € 8,00 € 8,00<br />

Erwachsene<br />

Parkett Reihe 01–11 € 14,00 € 19,00<br />

Reihe 12–20 € 10,00 € 16,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 9,00 € 11,00<br />

Casa € 14,00 € 16,00<br />

105


Heldenbar, Box, Café Central<br />

Bitte entnehmen Sie <strong>die</strong> Preise dem Monatsspielplan.<br />

Alle Preise inkl. Gebühr und Gar<strong>der</strong>obe. Abweichende Preise bei Gastspielen<br />

und Son<strong>der</strong>veranstaltungen.<br />

Last Minute<br />

Über <strong>die</strong> Info-Hotline 02 01 81 22-600 erfahren Sie täglich, ob ein Last-<br />

Minute-Verkauf am Abend stattfindet. Falls ja, können Sie an <strong>der</strong> Abendkasse<br />

günstige Restkarten erwerben.<br />

Ermäßigungen<br />

30 % Ermäßigung beim Kauf von Einzelkarten erhalten im Vorverkauf und<br />

an <strong>der</strong> Abendkasse:<br />

p Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehr- und Zivil<strong>die</strong>nstleistende<br />

bis zum vollendeten 27. Lebensjahr<br />

p Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger<br />

p Schwerbehin<strong>der</strong>te ab 70 % Erwerbsmin<strong>der</strong>ung sowie <strong>der</strong>en<br />

im Ausweis vermerkte Begleitung<br />

p Seniorenpassinhaber <strong>der</strong> Stadt <strong>Essen</strong><br />

Bitte bringen Sie Ihren entsprechenden Ausweis beim Ticketkauf mit und<br />

zeigen Sie ihn am Vorstellungstag mit <strong>der</strong> Eintrittskarte vor.<br />

Wichtiger Hinweis: Premieren, Fremd- und Son<strong>der</strong>veranstaltungen sind<br />

von Ermäßigungen ausgenommen!<br />

Kartenkauf im Internet<br />

Wenn Sie Ihren Theaterbesuch bequem von zuhause o<strong>der</strong> vom Büro aus<br />

planen möchten, dann nutzen Sie einfach unseren Online-Vorverkauf:<br />

Besuchen Sie uns unter www.schauspiel-essen.de und gehen Sie auf<br />

„Spielzeit“. Klicken Sie bei <strong>der</strong> von Ihnen gewählten Veranstaltung auf den<br />

Link „Tickets“: Es öffnet sich Ihr Bestellformular. Mit <strong>der</strong> Angabe Ihrer Kreditkartennummer<br />

kaufen Sie Ihre Tickets direkt – wir schicken sie Ihnen<br />

umgehend zu o<strong>der</strong> hinterlegen sie bei kurzfristigem Kauf an <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Abendkasse. Und das Schönste: Sie zahlen keine zusätzlichen Vorverkaufs-<br />

o<strong>der</strong> Ticketgebühren!<br />

Gutscheine<br />

Schenken Sie Ihren Freunden o<strong>der</strong> Verwandten einen beson<strong>der</strong>en Abend!<br />

Geschenkgutscheine für kleinere und größere Anlässe in allen Preislagen<br />

(ab € 10,00) erhalten Sie das ganze Jahr hindurch. Unser Service-Team im<br />

TicketCenter berät Sie gern.<br />

Schulklassen<br />

Schulklassen und -kurse erhalten für viele Veranstaltungen Son<strong>der</strong>preise.<br />

Weitere Infos und Sammelbestellungen bei:<br />

Nicole Momma<br />

II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 81 22-188<br />

E-Mail: nicole.momma@tup-online.de


ANFAHRT<br />

P<br />

Hindenburgstraße<br />

Adressen<br />

Vereinsstraße<br />

Am Waldthausenpark<br />

Lindenallee<br />

III. Hagen<br />

Maxstraße<br />

U<br />

Hachestraße<br />

II. Hagen<br />

U 11 / U 17 / U 18<br />

Hirschlandplatz<br />

Kruppstraße<br />

Grillo-Theater / Café Central /<br />

Heldenbar<br />

Theaterplatz 11<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

P<br />

TicketCenter<br />

Theaterplatz<br />

Grillo-Theater<br />

Casa / Box<br />

Kennedyplatz<br />

Rathenaustraße<br />

I. Hagen<br />

Willy-Brandt-Platz<br />

U<br />

U<br />

Casa / Box<br />

Theaterplatz 7<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Kettwigerstraße<br />

Hbf.<br />

Porscheplatz<br />

I. Dellbrügge<br />

Am Handelshof<br />

<strong>Essen</strong> Hbf<br />

Gildehofstraße<br />

Hollestraße<br />

TicketCenter<br />

II. Hagen 2<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Wenn Sie mit dem Auto anreisen<br />

Der Theaterplatz mit Grillo-Theater, Casa, Box und Heldenbar befindet sich<br />

mitten in <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er Innenstadt. Ganz gleich, von welcher Himmelsrichtung<br />

aus Sie sich <strong>Essen</strong> nähern – ob über <strong>die</strong> A 40 / A 42 o<strong>der</strong> A 52 –,<br />

folgen Sie einfach <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung „<strong>Essen</strong>-Zentrum“. Und wenn Sie<br />

sich im Zentrum befinden, richten Sie sich nach <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung<br />

„<strong>Schauspiel</strong>haus“.<br />

Parkplätze<br />

Das Parkhaus am Deutschlandhaus (Lindenallee gegenüber <strong>der</strong> Lindengalerie)<br />

können Sie ab 18:00 Uhr zum Theatertarif von € 3,00 nutzen.<br />

Weitere Parkmöglichkeiten bietet <strong>die</strong> gebührenpflichtige Tiefgarage unter<br />

dem Kennedyplatz (kein Theatertarif).<br />

Wenn Sie mit Bus und / o<strong>der</strong> Bahn (ÖPNV) anreisen<br />

Die Spielstätten des <strong>Schauspiel</strong>s liegen in <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er Innenstadt, nur<br />

wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Mit den U-Bahnen U 11 /<br />

U 17 / U 18 fahren Sie bis zur Haltestelle Hirschlandplatz.<br />

Theaterkarten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- und<br />

Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.<br />

Taxi-Service<br />

ANFAHRT<br />

Kommen Sie bequem nach Hause: Besucher des Grillo-Theaters können vor<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Veranstaltung o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Pause ein Taxi vorbestellen – melden<br />

Sie sich dazu bitte einfach an <strong>der</strong> Gar<strong>der</strong>obe. Der Taxi-Service wird in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Taxizentrale <strong>Essen</strong> angeboten.<br />

107


SITZPLÄNE<br />

Parkett<br />

Rang<br />

GRILLO-THEATER CASA<br />

Bühne Bühne<br />

Block links<br />

Grillo-Theater<br />

Parkett Reihe 01–04<br />

Reihe 05–13<br />

Reihe 14–19<br />

Rang Reihe 01–04<br />

Casa<br />

Block Mitte<br />

Block Mitte 01–06<br />

Block links 01–04<br />

Block rechts 01–04<br />

Block rechts


GRILLO-THEATER / RAUMBÜHNE<br />

5<br />

Bühnenraum Parkett Rang<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Spielfläche<br />

Grillo-Theater / Raumbühne<br />

Parkett Reihe 01–04<br />

Bühnenraum Reihe 01–04<br />

Parkett Reihe 05–08<br />

Bühnenraum Reihe 05<br />

Parkett Reihe 09–11<br />

Rang Reihe 01–04<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

SITZPLÄNE<br />

109


ABONNEMENTS <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

TicketCenter<br />

II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 81 22-200<br />

F 02 01 81 22-201<br />

E-Mail: tickets@theater-essen.de<br />

Sie erreichen uns:<br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

Die Premieren-Abonnements<br />

Das große Premieren-Abo<br />

Coriolanus 01.10.<strong>2011</strong><br />

Ulrike Maria Stuart 21.10.<strong>2011</strong><br />

Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 06.11.<strong>2011</strong><br />

The Black Ri<strong>der</strong> 03.12.<strong>2011</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 03.02.<strong>2012</strong><br />

Kabale und Liebe 24.03.<strong>2012</strong><br />

Richtig alt, so 45 (DE) 15.04.<strong>2012</strong><br />

Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 24.05.<strong>2012</strong><br />

Preise Großes Premieren-Abo mit 8 Vorstellungen<br />

Parkett Reihe 01–04 € 200,00<br />

Reihe 05–13 € 160,00<br />

Reihe 14–20 € 125,20<br />

Rang Reihe 01–04 € 56,00<br />

Das kleine Premieren-Abo<br />

Ulrike Maria Stuart 21.10.<strong>2011</strong><br />

The Black Ri<strong>der</strong> 03.12.<strong>2011</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 03.02.<strong>2012</strong><br />

Richtig alt, so 45 (DE) 15.04.<strong>2012</strong><br />

Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 24.05.<strong>2012</strong><br />

Preise Kleines Premieren-Abo mit 5 Vorstellungen<br />

Parkett Reihe 01–04 € 125,00<br />

Reihe 05–13 € 100,00<br />

Reihe 14–20 € 72,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 35,00<br />

Die Fest-Abonnements mit je 6 Vorstellungen<br />

Das Mittwochs-Abo<br />

Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 09.11.<strong>2011</strong><br />

Ulrike Maria Stuart 11.01.<strong>2012</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 08.02.<strong>2012</strong><br />

Richtig alt, so 45 (DE) 18.04.<strong>2012</strong><br />

Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 30.05.<strong>2012</strong><br />

Kabale und Liebe 27.06.<strong>2012</strong><br />

Das Donnerstags-Abo<br />

Coriolanus 27.10.<strong>2011</strong><br />

Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 12.01.<strong>2012</strong><br />

The Black Ri<strong>der</strong> 16.02.<strong>2012</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 26.04.<strong>2012</strong><br />

Ulrike Maria Stuart 15.03.<strong>2012</strong><br />

Die Ästhetik des Wi<strong>der</strong>stands (UA) 14.06.<strong>2012</strong>


Das Freitags-Abo<br />

Ulrike Maria Stuart 28.10.<strong>2011</strong><br />

Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 27.01.<strong>2012</strong><br />

The Black Ri<strong>der</strong> 16.03.<strong>2012</strong><br />

Kabale und Liebe 20.04.<strong>2011</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 11.05.<strong>2012</strong><br />

Richtig alt, so 45 (DE) 29.06.<strong>2012</strong><br />

Das Samstags-Abo<br />

Ulrike Maria Stuart 26.11.<strong>2011</strong><br />

The Black Ri<strong>der</strong> 21.01.<strong>2012</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 03.03.<strong>2012</strong><br />

Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 21.04.<strong>2012</strong><br />

Kabale und Liebe 26.05.<strong>2012</strong><br />

Richtig alt, so 45 (DE) 23.06.<strong>2012</strong><br />

Das Sonntagnachmittags-Abo – 16:00 Uhr<br />

Coriolanus 09.10.<strong>2011</strong><br />

Benefiz – Je<strong>der</strong> rettet einen Afrikaner 20.11.<strong>2011</strong><br />

The Black Ri<strong>der</strong> 29.01.<strong>2012</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 18.03.<strong>2012</strong><br />

Richtig alt, so 45 (DE) 29.04.<strong>2012</strong><br />

Kabale und Liebe 03.06.<strong>2012</strong><br />

Preise Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen<br />

Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag<br />

o<strong>der</strong> Sonntagnachmittag<br />

Parkett Reihe 01–04 € 102,00<br />

Reihe 05–13 € 90,00<br />

Reihe 14–20 € 66,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 42,00<br />

Das Casa-Premieren-Abo<br />

Michael Kohlhaas 02.12.<strong>2011</strong><br />

Holger, Hanna und <strong>der</strong> ganze kranke Rest (DE) 20.01.<strong>2012</strong><br />

Heim.Spiel.<strong>Essen</strong> (UA) 23.03.<strong>2012</strong><br />

supernova (wie gold entsteht) 02.06.<strong>2012</strong><br />

Preise Das Casa-Premieren-Abo mit 4 Vorstellungen<br />

€ 46,40<br />

Das Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo<br />

Satt 26.11.<strong>2011</strong><br />

Michael Kohlhaas 27.01.<strong>2012</strong><br />

Graf Ö<strong>der</strong>land 26.02.<strong>2012</strong><br />

The Black Ri<strong>der</strong> 28.04.<strong>2012</strong><br />

Kabale und Liebe 20.05.<strong>2012</strong><br />

supernova (wie gold entsteht) 06.06.<strong>2012</strong><br />

Preise Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo mit 6 Vorstellungen<br />

Kategorie 1 € 79,50<br />

Kategorie 2 € 73,50<br />

ABONNEMENTS <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

111


Das Abo Alt & Neu<br />

Coriolanus 07.10.<strong>2011</strong><br />

Ulrike Maria Stuart 23.10.<strong>2011</strong><br />

Das Bergwerk (DSE) 12.11.<strong>2011</strong><br />

Buddenbrooks 19.11.<strong>2011</strong><br />

Preise Fest-Abonnement mit 4 Vorstellungen<br />

Parkett Reihe 01–04 € 68,00<br />

Reihe 05–13 € 60,00<br />

Reihe 14–20 € 44,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 28,00<br />

Die Wahl-Abos mit 20 / 12 / 10 o<strong>der</strong> 6 Gutscheinen<br />

Sie möchten flexibel bleiben? Dann entscheiden Sie sich doch für ein<br />

Wahl-Abo! Mit Ihren Gutscheinen haben Sie viele Möglichkeiten: Gehen Sie<br />

alleine, zu zweit, laden Sie Freunde, Nachbarn o<strong>der</strong> Verwandte zu einem<br />

gemeinsamen Theaterabend ein. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto<br />

preiswerter ist Ihr Theaterbesuch – je nach Platzgruppe bis zu 50 %!<br />

Preise 20 Gutscheine € 220,00<br />

12 Gutscheine € 144,00<br />

10 Gutscheine € 130,00<br />

6 Gutscheine € 96,00<br />

Die Gutscheine des Wahl-Abonnements gelten für alle Platzgruppen und<br />

alle Bühnen des <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> und sind eine Spielzeit lang gültig. Die<br />

Gutscheine gelten nicht bei Premieren und Son<strong>der</strong>veranstaltungen.<br />

Die ermäßigten Fest-Abonnements<br />

Mit einem unserer Fest-Abonnements sind Schüler, Stu<strong>die</strong>rende,<br />

Auszubildende sowie Wehr- und Zivil<strong>die</strong>nstleistende bis zum vollendeten<br />

27. Lebensjahr* immer mittwochs, donnerstags, freitags, samstags<br />

o<strong>der</strong> auch am Sonntagnachmittag auf <strong>der</strong> sicheren und vor allem günstigen<br />

Seite. Und wer spart nicht gern 60 % gegenüber dem regulären<br />

Tagespreis?<br />

Preise Ermäßigtes Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen / Mittwoch,<br />

Donnerstag, Freitag, Samstag o<strong>der</strong> Sonntagnachmittag<br />

Parkett Reihe 01-04 € 69,00<br />

Reihe 05-13 € 63,00<br />

Reihe 14-20 € 45,00<br />

Das ermäßigte Jungwähler-Abo mit 8 Gutscheinen<br />

Für nur € 6,00 ins Theater? Das geht! Mit den acht Gutscheinen des ermäßigten<br />

Wahl-Abos können Schüler, Stu<strong>die</strong>rende, Auszubildende sowie<br />

Wehr- und Zivil<strong>die</strong>nstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr* acht<br />

Vorstellungen allein o<strong>der</strong> vier Theaterabende zu zweit erleben. Man kann<br />

natürlich auch sechs Mal seine Lieblingsinszenierung besuchen und sie<br />

dann noch einmal mit netter Begleitung ansehen. Fast alles ist möglich!<br />

Die Gutscheine gelten für alle Platzgruppen und alle Bühnen des <strong>Schauspiel</strong><br />

<strong>Essen</strong> und sind eine Spielzeit lang gültig. Allerdings: Bei Premieren<br />

und Son<strong>der</strong>veranstaltungen endet <strong>die</strong> große Gutschein-Freiheit. Sorry!<br />

Preis 8 Gutscheine € 48,00<br />

* Wir bitten um Vorlage <strong>der</strong> entsprechenden Berechtigung an <strong>der</strong> Vorverkaufsstelle<br />

bzw. Abendkasse.


Alle Abo-Preise <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> auf einen Blick<br />

(Den Abobestellschein finden Sie auf Seite 127)<br />

Parkett Parkett Parkett Rang<br />

Reihe 1–4 Reihe 5–13 Reihe 14–20<br />

Das große<br />

Premieren-Abo<br />

(8 Vorstellungen) € 200,00 € 160,00 € 125,20 € 56,00<br />

Das kleine<br />

Premieren-Abo<br />

(5 Vorstellungen) € 125,00 € 100,00 € 72,00 € 35,00<br />

Das Casa-Premieren-Abo (4 Vorstellungen) € 46,40<br />

Die Fest-Abos<br />

(6 Vorstellungen) € 102,00 € 90,00 € 66,00 € 42,00<br />

ermäßigt* € 69,00 € 63,00 € 45,00<br />

Das Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo<br />

(6 Vorstellungen) € 79,50 € 73,50<br />

Das Abo Alt & Neu<br />

(4 Vorstellungen) € 68,00 € 60,00 € 44,00 € 28,00<br />

ermäßigt* € 46,00 € 42,00 € 30,00<br />

Das Wahl-Abo 20 Gutscheine 12 Gutscheine 10 Gutscheine 6 Gutscheine<br />

€ 220,00 € 144,00 € 130,00 € 96,00<br />

Ermäßigtes Wahl-Abo * 8 Gutscheine für € 48,00<br />

* Die Ermäßigung gilt für Schüler, Stu<strong>die</strong>rende, Auszubildende sowie Wehr- und Zivil<strong>die</strong>nstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr.<br />

Wir bitten um Vorlage <strong>der</strong> entsprechenden Berechtigung an <strong>der</strong> Vorverkaufsstelle bzw. Abendkasse.<br />

ABONNEMENTS <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

113


DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP<br />

I. Zustandekommen eines Abonnement-Vertrages / Än<strong>der</strong>ungen<br />

Mit <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong> schriftlichen Bestellung und <strong>der</strong> Übersendung<br />

bzw. Übergabe des Abonnement-Ausweises kommt ein Abonnement-Vertrag<br />

zwischen <strong>der</strong> Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH und<br />

dem Besteller zustande. Die hier genannten Abonnementbedingungen<br />

sind Bestandteil des Vertrages. Die TUP behält sich das Recht vor, <strong>die</strong>se<br />

Abonnementbedingungen für <strong>die</strong> jeweilige Spielzeit zu än<strong>der</strong>n. Im Übrigen<br />

gelten <strong>die</strong> AGB <strong>der</strong> TUP.<br />

II. Laufzeit des Abonnement-Vertrages<br />

Der Abonnement-Vertrag beginnt in <strong>der</strong> Spielzeit, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> schriftlichen<br />

Bestellung angegeben ist. Er läuft auf unbestimmte Dauer und gilt auch<br />

für <strong>die</strong> Spielzeiten, <strong>die</strong> <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bestellung genannten ersten Spielzeit<br />

folgen.<br />

III. Kündigung des Abonnement-Vertrages<br />

Der Abonnement-Vertrag endet zum Ablauf einer laufenden Spielzeit, wenn<br />

<strong>der</strong> Abonnent o<strong>der</strong> <strong>die</strong> TUP das Vertragsverhältnis bis spätestens zum<br />

30. Juni <strong>der</strong> laufenden Spielzeit schriftlich kündigt. Eine Kündigung aus<br />

wichtigem Grund (insbeson<strong>der</strong>e bei säumiger Zahlung des Abonnements)<br />

bleibt unberührt.<br />

IV. Abonnement-Preis<br />

Die für <strong>die</strong> jeweilige Spielzeit gültigen Abonnement-Preise sind aus den<br />

jährlichen speziellen Publikationen und den von <strong>der</strong> TUP herausgegebenen<br />

Jahresheften ersichtlich. Der Preis für das Abonnement ist in je<strong>der</strong> Spielzeit<br />

geson<strong>der</strong>t zu entrichten.<br />

Er ist für <strong>die</strong> jeweilige Spielzeit bis zum 15. September des Spielzeitjahres<br />

in einer Summe zu entrichten o<strong>der</strong> aber in zwei gleichen Raten spätestens<br />

zum 15. September des Spielzeitjahres und zum 2. Januar des Folgejahres.<br />

Zahlungen sind unter Angabe <strong>der</strong> Abonnenten-Nummer zu überweisen auf<br />

eines <strong>der</strong> folgenden Konten:<br />

Konto-Nr. 252 312, Sparkasse <strong>Essen</strong><br />

(BLZ 360 501 05)<br />

Konto-Nr. 114 316, National Bank <strong>Essen</strong><br />

(BLZ 360 200 30)<br />

Konto-Nr. 6630-433, Postgiroamt <strong>Essen</strong><br />

(BLZ 360 100 43)<br />

Es sind auch Bareinzahlungen möglich.<br />

V. Terminverlegungen / Platzän<strong>der</strong>ungen<br />

Die TUP wird alles unternehmen, <strong>die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Bestellung durch den<br />

Abonnenten getroffene Platzwahl während <strong>der</strong> gesamten Laufzeit des Vertrages<br />

einzuhalten. Sie hat allerdings das Recht – aus künstlerischen und/<br />

o<strong>der</strong> organisatorischen Gründen –, kurzfristig Platzän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> auch<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Spielstätte vorzunehmen, Abonnement-Vorstellungen auf<br />

einen an<strong>der</strong>en Termin zu verlegen o<strong>der</strong> das vorgesehene Programm zu än<strong>der</strong>n.<br />

Bei Ausfall einer Abonnement-Vorstellung durch Streik o<strong>der</strong> höhere<br />

Gewalt hat <strong>der</strong> Abonnent keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Dies gilt<br />

ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung.


VI. Übertragbarkeit<br />

Das Abonnement ist grundsätzlich auf Dritte übertragbar, eine Übertragung<br />

entbindet den Vertragspartner jedoch nicht von seiner Zahlungsverpflichtung.<br />

Bei ermäßigten Abonnements muss <strong>die</strong> begünstigte Person<br />

ebenfalls einen Anspruch auf <strong>die</strong>se Ermäßigung nachweisen können. Eine<br />

Auszahlung, <strong>die</strong> sich aus einer Ermäßigungsberechtigung ergeben würde,<br />

ist ausgeschlossen.<br />

VII. Umtausch(-scheine) und Gültigkeit<br />

Können Sie aus zwingenden Gründen eine Abo-Vorstellung nicht besuchen,<br />

erhalten Sie gegen Vorlage Ihres Abo-Ausweises (bis spätestens zwei<br />

Werktage vor <strong>der</strong> Veranstaltung) einen Abo-Umtauschschein. Der 1. und<br />

2. Umtausch ist kostenlos; ab dem 3. Tausch erheben wir eine Bearbeitungsgebühr<br />

(zurzeit € 2,00).<br />

Eine Barauszahlung ist ausgeschlossen.<br />

Bei <strong>der</strong> Einlösung des Umtauschscheins besteht kein Erstattungsanspruch,<br />

wenn nur Plätze einer niedrigeren Preiskategorie angeboten werden können.<br />

Für Plätze einer höheren Preisgruppe wird ein Aufschlag berechnet,<br />

<strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Differenz <strong>der</strong> Platzgruppen ergibt.<br />

Der Abo-Umtauschschein ist nur innerhalb einer Spielzeit einlösbar und<br />

muss bis zum 31.07. <strong>der</strong> laufenden Spielzeit für eine <strong>der</strong> im Vorverkauf befindlichen<br />

Aufführungen eingelöst werden. Eine Garantie für <strong>die</strong> Einlösung<br />

von Umtauschscheinen bei bestimmten Werken o<strong>der</strong> Terminen wird nicht<br />

übernommen. Umtauschscheine sind nicht einlösbar für Premieren und<br />

Son<strong>der</strong>veranstaltungen.<br />

VIII. Wahl-Abonnements<br />

Alle Sparten <strong>der</strong> TUP bieten Wahl- o<strong>der</strong> Gutschein-Abos an, <strong>die</strong> nach Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> Plätze eingelöst werden können. Es gelten <strong>die</strong> unter VI. genannten<br />

Regelungen zur Übertragbarkeit und <strong>die</strong> unter VII. genannten Regelungen<br />

zur Einlösung von Gutscheinen. Mit Ablauf <strong>der</strong> Spielzeit verlieren<br />

nicht eingelöste Wahlabo-Gutscheine ihre Gültigkeit.<br />

IX. Verlust<br />

Der Verlust Ihres Abo-Ausweises ist dem TicketCenter sofort mitzuteilen<br />

(T 02 01 81 22-200). Gegen eine Bearbeitungsgebühr von zurzeit € 2,50<br />

erhalten Sie einen Abo-Ersatzausweis. Verloren gegangene Abo-Umtauschscheine<br />

können nicht ersetzt werden.<br />

X. Datenspeicherung / Adressän<strong>der</strong>ung<br />

Zu internen Zwecken werden sämtliche, das Abonnement betreffende<br />

Daten maschinell gespeichert. Adressän<strong>der</strong>ungen etc. sind bitte<br />

schnellstmöglich dem TicketCenter mitzuteilen.<br />

XI. Gerichtsstand<br />

Gerichtsstand ist <strong>Essen</strong>.<br />

DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP<br />

115


THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN<br />

Fünf künstlerische Sparten – das Aalto-Musiktheater, das Aalto Ballett<br />

Theater <strong>Essen</strong>, <strong>die</strong> <strong>Essen</strong>er Philharmoniker, das <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong> und <strong>die</strong><br />

Philharmonie <strong>Essen</strong> – bilden unter dem Dach <strong>der</strong> Theater und Philharmonie<br />

<strong>Essen</strong> (kurz: TUP) einen <strong>der</strong> größten deutschen Theaterbetriebe.<br />

Die großen Spielstätten <strong>der</strong> TUP – das Aalto-Theater, <strong>die</strong> Philharmonie und<br />

das Grillo-Theater – gehören zu den architektonischen Ikonen <strong>der</strong> Region.<br />

Rund 400.000 Gäste besuchen pro Spielzeit <strong>die</strong> mehr als 1.000 Veranstaltungen<br />

<strong>der</strong> TUP. Die Arbeit <strong>der</strong> künstlerischen Sparten wird von Publikum<br />

und Kritikern gelobt, diverse Auszeichnungen würdigen <strong>die</strong> Spitzenleistungen.<br />

Vielfältige pädagogische Programme ergänzen <strong>die</strong> Theater- und<br />

Konzertabende.<br />

An <strong>die</strong> 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fast 40 Theaterberufen<br />

machen in <strong>Essen</strong> Theater. Neben den festen künstlerischen Ensembles in<br />

Musiktheater, Ballett und <strong>Schauspiel</strong> sowie dem Orchester und dem Opernchor<br />

verfügt <strong>die</strong> TUP über eigene Werkstätten für den Bau von kompletten<br />

Kulissen und Dekorationen; Kostüme werden in <strong>der</strong> hauseigenen Schnei<strong>der</strong>ei,<br />

Perücken in <strong>der</strong> Maskenbildnerei angefertigt. In den Theatergebäuden<br />

sorgen <strong>die</strong> technischen Mannschaften sowie <strong>die</strong> Fachleute für Beleuchtung<br />

und Ton für einen reibungslosen Vorstellungsablauf.<br />

Die Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />

<strong>der</strong> Stadt <strong>Essen</strong>. Seit dem Jahr 2008 wird sie von Geschäftsführer<br />

Berger Bergmann geleitet.<br />

THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN 117<br />

DAS GRILLO-THEATER<br />

Das Grillo-Theater gehört zu den ältesten Theatern des Ruhrgebiets. Es<br />

wurde von 1890 bis 1892 nach Plänen des Berliner Theater-Architekten<br />

Heinrich Seeling im neobarocken Stil erbaut und im September 1892 mit<br />

Lessings „Minna von Barnhelm“ eröffnet. Seinen Namen verdankt es seinem<br />

Stifter, dem <strong>Essen</strong>er Großindustriellen Friedrich Grillo (1825–1888).<br />

Das Haus gab zunächst nicht nur dem <strong>Schauspiel</strong>, son<strong>der</strong>n auch den Sparten<br />

Oper und Ballett eine Heimat. Nach <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende reichte <strong>der</strong><br />

Platz nicht mehr aus – obwohl <strong>der</strong> Saal damals immerhin rund 800 Zuschauer<br />

fasste. Das Sprechtheater erhielt 1919 eine zusätzliche Spielstätte<br />

an <strong>der</strong> Hindenburgstraße.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Grillo-Theater zerstört, mit dem Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

sollte das Haus laut Konzept <strong>der</strong> Architekten den „Charakter eines<br />

Volkstheaters“ erhalten. Die „klassifizierenden“ zwei Ränge wichen einem<br />

größeren Rang und <strong>die</strong> Proszeniumslogen fielen weg. Das Theater wurde<br />

zudem mit einer neuen sachlich-neoklassizistischen Front versehen.<br />

Der Wie<strong>der</strong>aufbau war durchaus umstritten, denn <strong>der</strong> in <strong>Essen</strong> seit Jahrzehnten<br />

existierende Wunsch nach einem neuen Opernhaus wurde immer<br />

lauter. Ende <strong>der</strong> 1950er Jahre stellte <strong>der</strong> finnische Architekt Alvar Aalto<br />

seine Pläne für einen repräsentativen Bau vor. Als das Aalto-Theater nach<br />

langen Verzögerungen schließlich 1988 eröffnet wurde, begann <strong>der</strong> Umbau<br />

des Grillo-Theaters zum reinen <strong>Schauspiel</strong>haus. Die Pläne entwarf <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er<br />

Architekt Werner Ruhnau. Zwei Jahre später konnte das umgestaltete<br />

und renovierte Haus mit einer Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“<br />

wie<strong>der</strong>eröffnet werden.<br />

Der große Saal des Grillo-Theaters mit seinen 427 Plätzen ist <strong>die</strong> Hauptspielstätte<br />

des <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong>. Vorstellungen finden zudem in <strong>der</strong> Casa,<br />

<strong>der</strong> Box und <strong>der</strong> Heldenbar statt. Die Intendanz des Hauses liegt seit <strong>der</strong><br />

Spielzeit 2010/<strong>2011</strong> in den Händen von Christian Tombeil.


DAS AALTO-THEATER<br />

Als „vielleicht schönster deutscher Theaterbau nach 1945“ (FAZ) gerühmt,<br />

gilt das von <strong>der</strong> finnischen Architekten-Legende Alvar Aalto entworfene<br />

Aalto-Theater mit seinen 1125 Plätzen als eine architektonische Sehenswürdigkeit<br />

von internationalem Rang. Das Haus vereint vollkommene<br />

Ästhetik mit höchstem Nutzwert: Die makellose Akustik, <strong>die</strong> riesige Bühne,<br />

zeitgemäße Technik und beste Sichtverhältnisse von fast allen Plätzen<br />

machen den Besuch einer Vorstellung zum Erlebnis beson<strong>der</strong>er Art.<br />

Das Aalto-Theater erinnert mit seinen organisch fließenden Grundformen<br />

und seiner hellen Granitverkleidung an nordische Landschaften. Die<br />

geschwungenen Sitzreihen vor <strong>der</strong> Bühne und <strong>die</strong> ansteigende, zudem<br />

asymmetrische Form des Auditoriums lehnte <strong>der</strong> Architekt an das griechische<br />

Theater in Delphi an. Eine Beson<strong>der</strong>heit ist <strong>der</strong> fehlende Bühnenturm:<br />

Das Bühnenhaus ist in <strong>die</strong> Dachfläche und damit in <strong>die</strong> plastische Gesamtform<br />

des Baukörpers integriert.<br />

Bereits 1959 gewann Aalto den Architektenwettbewerb für den Neubau.<br />

Bis zur Realisierung seiner Pläne sollten indes 30 Jahre vergehen, in denen<br />

sich Diskussionen über den geplanten Bau, Zweifel an <strong>der</strong> Realisierbarkeit<br />

und neue Anläufe zur Verwirklichung abwechselten. Die Grundsteinlegung<br />

im Jahr 1984 und <strong>die</strong> Eröffnung 1988 erlebte Alvar Aalto nicht mehr,<br />

er starb 1976. Die Verzögerungen hatten immerhin ein Gutes: Als Architektur<br />

längst <strong>der</strong> klassischen Mo<strong>der</strong>ne zuzurechnen, ist das Aalto-Theater von<br />

<strong>der</strong> Gebäude- und Bühnentechnik her ein Haus, das ganz auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />

heutigen Zeit steht.<br />

Das Aalto-Theater ist repräsentative Heimat des Aalto-Musiktheaters, des<br />

Aalto Ballett Theaters <strong>Essen</strong> und <strong>der</strong> <strong>Essen</strong>er Philharmoniker. Seit 1997 hat<br />

Stefan Soltesz als Intendant des Aalto-Theaters und Generalmusikdirektor<br />

<strong>der</strong> Stadt <strong>Essen</strong> <strong>die</strong> künstlerische Leitung inne. Das Aalto Ballett Theater<br />

<strong>Essen</strong> wird seit 2008 von Ballettdirektor Ben Van Cauwenbergh geführt.


DIE PHILHARMONIE ESSEN<br />

Mit <strong>der</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> ist im Gebäude des historischen Saalbaus<br />

eines <strong>der</strong> schönsten Konzerthäuser Deutschlands entstanden – mit einer<br />

bewegenden Geschichte: Richard Strauss leitete 1904 das Eröffnungskonzert<br />

des Saalbaus, zwei Jahre später dirigierte Gustav Mahler hier <strong>die</strong> Uraufführung<br />

seiner sechsten Sinfonie. 1943 zerstörten Bomben das Gebäude,<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg gelang rasch <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau. Nach<br />

längeren politischen Diskussionen und einer aufwändigen, zwei Jahre<br />

umfassenden Renovierung wurde das Haus im Juni 2004 als Philharmonie<br />

<strong>Essen</strong> feierlich wie<strong>der</strong>eröffnet. Das Kölner Architekturbüro Busmann<br />

+ Haberer verband dabei <strong>die</strong> historische Bausubstanz mit mo<strong>der</strong>nen<br />

Nutzungsanfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Der vollständig erneuerte Alfried Krupp Saal mit seinen warmen, einladenden<br />

Holztönen, dem tiefblauen Himmel, <strong>der</strong> roten Bestuhlung, <strong>der</strong> imposanten<br />

Kuhn-Orgel und nicht zuletzt mit seiner hervorragenden Akustik<br />

bildet das Herzstück des Hauses. Er hat Platz für 1906 Besucher und<br />

ist vielseitig einsetzbar. Die aus mehreren Po<strong>die</strong>n bestehende Bühne lässt<br />

sich an unterschiedliche Ensemblegrößen anpassen – vom großen Orchester<br />

mit Chor bis zum Solo-Interpreten. Für beson<strong>der</strong>e Veranstaltungen,<br />

etwa den Philharmonischen Ball, kann <strong>der</strong> komplette Parkettbereich <strong>der</strong><br />

Höhe des Foyers angepasst werden.<br />

Der gläserne Kubus des RWE Pavillons mit seinen 350 Plätzen und dem<br />

freien Blick in den Stadtgarten bietet eine Bühne für Jazz- und Kin<strong>der</strong>konzerte,<br />

aber auch für Empfänge und Feiern. Ein attraktives Programm mit<br />

herausragenden Künstlern und Ensembles trägt zum guten Ruf <strong>der</strong> Philharmonie<br />

<strong>Essen</strong> bei; <strong>die</strong> <strong>Essen</strong>er Philharmoniker geben hier ihre beliebten<br />

Sinfoniekonzerte.<br />

Das Haus <strong>die</strong>nt darüber hinaus als vielfältig nutzbare Veranstaltungsstätte.<br />

Die multifunktional angelegten Räume eignen sich für Tagungen, Kongresse,<br />

Messen, Bälle und Feste.<br />

Die Philharmonie <strong>Essen</strong> wird seit 2008 von Intendant Dr. Johannes<br />

Bultmann geleitet.


SIE WOLLEN KULTUR FÖRDERN?<br />

Brillante Solisten und exzellente Ensembles, vielversprechen<strong>der</strong> Nachwuchs<br />

und kindgerechte Bühnenabenteuer,<br />

Spitzenleistungen und Nischenprogramme, Räuber und Rosenkavaliere.<br />

Kultur verbindet Innovation mit Tradition, sinnliches Erleben mit intellektuellem<br />

Genuss, Niveau mit Unterhaltung, Unbekanntes mit Bewährtem, Spaß mit Stacheln.<br />

Kultur ist spannend, lebendig, bewegend, berührend, leidenschaftlich<br />

und manchmal zum Heulen.<br />

Kultur braucht mutige Programme, langfristige Planung, finanzielle Sicherheit,<br />

eine gesunde Mischung aus öffentlicher und privater Kulturför<strong>der</strong>ung.<br />

Kultur braucht Ihre Unterstützung!<br />

Ob Unternehmen, Stiftung o<strong>der</strong> Privatperson, ob Spende o<strong>der</strong> Sponsoring – Ihr Engagement richtet sich nach Ihren Wünschen.<br />

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FREUNDE & FÖRDERER<br />

FREUNDESKREIS THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN<br />

Eine <strong>der</strong> bedeutendsten Bürgerbewegungen in Sachen Kultur und zugleich<br />

<strong>die</strong> älteste Kulturinitiative <strong>der</strong> Stadt <strong>Essen</strong> ist <strong>der</strong> Freundeskreis Theater<br />

und Philharmonie <strong>Essen</strong> e.V. Er geht zurück auf einen Zusammenschluss<br />

von Mäzenen vor über 150 Jahren. In den alten Urkunden des Jahres 1852<br />

finden sich so bekannte Namen wie Krupp und von Waldthausen.<br />

Ob Oper, <strong>Schauspiel</strong>, Ballett o<strong>der</strong> Philharmonie – <strong>die</strong> mehr als 1.100 Mitglie<strong>der</strong><br />

unterstützen zahlreiche Produktionen mit großzügigen Spenden. In<br />

den über 25 Jahren seines Bestehens konnte <strong>der</strong> Freundeskreis <strong>der</strong> Theater<br />

und Philharmonie <strong>Essen</strong> insgesamt € 10 Mio. zur Verfügung stellen und<br />

hat so immer wie<strong>der</strong> künstlerische Spitzenleistungen quer durch alle Sparten<br />

ermöglicht.<br />

Das Engagement beschränkt sich allerdings nicht auf hervorragende Konzert-<br />

und Theaterabende, es hilft auch, Orte <strong>der</strong> Kunst zu schaffen und<br />

langfristig zu erhalten. Ein Einsatz mit Tradition: Die Errichtung des Grillo-<br />

Theaters im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> Eröffnung des Aalto-Theaters im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umbau des Saalbaus zur Philharmonie <strong>Essen</strong> im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

– all das wäre ohne <strong>die</strong> Unterstützung von Spen<strong>der</strong>n und Stiftern<br />

nicht möglich gewesen.<br />

Freundeskreis Theater und Philharmonie e.V.<br />

c/o Stadtwerke <strong>Essen</strong> AG<br />

Rüttenschei<strong>der</strong> Straße 27/37 | 45128 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 800 10 04 (vormittags) | F 02 01 800 10 09<br />

info@freundeskreis-tup.de<br />

www.freundeskreis-tup.de<br />

ESSENER THEATERRING<br />

Der <strong>Essen</strong>er Theaterring ist <strong>die</strong> größte Besucherorganisation <strong>der</strong> Ruhrmetropole.<br />

Tausende Mitglie<strong>der</strong> wissen <strong>die</strong> Vorteile zu schätzen, zum Beispiel erheblich<br />

ermäßigte Eintrittspreise, regelmäßiger Theaterbesuch und gerechte<br />

Platzverteilung. Sind Sie Opernfreund, <strong>Schauspiel</strong>fan o<strong>der</strong> Konzertliebhaber?<br />

Unsere Angebotspakete bieten Ihnen alle Möglichkeiten. Außerdem<br />

veranstalten wir Gesprächsabende, Son<strong>der</strong>veranstaltungen und nicht zuletzt<br />

<strong>die</strong> beliebten Kulturreisen.<br />

<strong>Essen</strong>er Theaterring | Haus <strong>der</strong> Kultur | II. Hagen 2 | 45127 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 22 33 08 | F 02 01 23 09 81<br />

info@essener-theaterring.de<br />

www.essener-theaterring.de<br />

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FREUNDE & FÖRDERER<br />

THEATERGEMEINDE ESSEN FÜR DIE METROPOLE RUHR<br />

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spiegelt sich in mehr als 40 unterschiedlichen Abos wi<strong>der</strong>: von<br />

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T 02 01 22 22 29 | F 02 01 24 37 611<br />

info@theatergemeinde-essen.de<br />

www.theatergemeinde-metropole-ruhr.de<br />

121


Wegen<br />

Witteru<br />

deutsch<br />

in <strong>der</strong> Mu


unguenstiger<br />

ng fand <strong>die</strong><br />

Revolution<br />

sik statt. Kurt Tucholsky


ARTIKEL 20 GRUNDGESETZ<br />

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer<br />

Bundesstaat.<br />

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen<br />

und Abstimmungen und durch beson<strong>der</strong>e Organe <strong>der</strong> Gesetzgebung,<br />

<strong>der</strong> vollziehenden Gewalt und <strong>der</strong> Rechtsprechung ausgeübt.<br />

(3) Die Gesetzgebung ist an <strong>die</strong> verfassungsmäßige Ordnung, <strong>die</strong> vollziehende<br />

Gewalt und <strong>die</strong> Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht<br />

gebunden.<br />

(4) Gegen jeden, <strong>der</strong> es unternimmt, <strong>die</strong>se Ordnung zu beseitigen,<br />

haben alle Deutschen das Recht zum Wi<strong>der</strong>stand, wenn an<strong>der</strong>e<br />

Abhilfe nicht möglich ist.<br />

Das Grundgesetz für <strong>die</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

(Bundeszentrale für politische Bildung, Juli 2009)<br />

WIDERSTANDSRECHT<br />

im engeren Sinn ein Abwehrrecht des Bürgers gegenüber einer rechtswidrig<br />

ausgeübten Staatsgewalt mit dem Ziel <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

des (alten) Rechts. Im engeren Sinn richtet sich das Wi<strong>der</strong>standsrecht<br />

auch gegen Einzelne o<strong>der</strong> Gruppen, wenn <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Verfassung gefährden;<br />

es <strong>die</strong>nt dann <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Staatsgewalt, etwa wenn <strong>die</strong>se<br />

zu schwach ist, <strong>die</strong> verfassungsmäßige Ordnung aufrechtzuerhalten<br />

(„Verfassungshilfe“).<br />

Kriterien für legitimen Wi<strong>der</strong>stand:<br />

1) Es muss sich um einen Akt sozialer Notwehr gegenüber einer verbrecherischen<br />

Obrigkeit, <strong>der</strong> das Unrecht „auf <strong>der</strong> Stirn geschrieben“ steht,<br />

handeln. Das ist insbeson<strong>der</strong>e dann anzunehmen, wenn <strong>die</strong> Staatsmacht<br />

fundamentale Grund- und Menschenrechte ungeschützt lässt o<strong>der</strong> selbst<br />

verletzt. Demnach gilt auch, dass ein Gesetz, das in grober Weise gegen<br />

<strong>die</strong> Gerechtigkeit verstößt, (ungültiges) gesetzliches „Unrecht“ ist; ein<br />

Gesetz, das Gerechtigkeit gar nicht bezweckt, ist „Nichtrecht“ (so <strong>der</strong><br />

Rechtsphilosoph und Staatsrechtler Gustav Radbruch). Demgemäß hält<br />

auch das Bundesverfassungsgericht ein Wi<strong>der</strong>standsrecht gegen ein evidentes<br />

Unrechtsregime für gegeben, wenn normale Rechtsbehelfe nicht<br />

wirksam sind.<br />

2) Wi<strong>der</strong>stand kommt nur subsidiär in Betracht, d. h., wenn alle legalen<br />

und friedlichen Mittel erschöpft sind.<br />

3) Der Grundsatz <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit muss gewahrt sein. Die angewandten<br />

Mittel müssen in angemessener Relation zu dem angestrebten<br />

Zweck stehen.<br />

4) Es muss begründete Aussicht auf ein Gelingen des Wi<strong>der</strong>stands bestehen,<br />

wobei zu berücksichtigen ist, dass auch faktisch gescheiterter<br />

Wi<strong>der</strong>stand einen sehr hohen moralischen Wert und insofern „Erfolg“<br />

haben kann.<br />

5) Der Wi<strong>der</strong>stand Leistende muss <strong>die</strong> nötige Einsicht besitzen, um <strong>die</strong><br />

Lage richtig beurteilen zu können.<br />

6) Wi<strong>der</strong>stand darf nur um des Rechts willen geleistet werden, nicht zur<br />

Befriedigung persönlicher Interessen.<br />

7) Eine Pflicht zum Wi<strong>der</strong>stand kann es von Rechts wegen nicht geben;<br />

dadurch würde <strong>der</strong> Einzelne überfor<strong>der</strong>t.<br />

In das GG ist das Wi<strong>der</strong>standsrecht 1968 im Rahmen <strong>der</strong> Notstandsverfassung<br />

aufgenommen worden, und zwar aus Furcht vor einem Missbrauch <strong>der</strong><br />

Notstandsbefugnisse durch <strong>die</strong> Staatsgewalt.<br />

Duden Recht A-Z, Mannheim 2007


Ihre<br />

Treffpunkte<br />

<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

<strong>2011</strong> <strong>2012</strong><br />

15.–16.01. 07.–08.01. Hochzeitsmesse<br />

Die Messe mit Beratung und Verkauf<br />

25.–28.01. 24.–27.01. IPM*<br />

Internationale Fachmesse für Pfl anzen, Technik, Floristik, Verkaufsför<strong>der</strong>ung<br />

– 10.–14.01. Deubau<br />

Internationale Baufachmesse<br />

– 10.–14.01. Leben plus Komfort<br />

Die Fachmesse für Konzepte, Technik, Produkte und Services<br />

02.–03.02. 14.–15.11. easyFairs Gefahrgut<br />

Fachmesse zu Gefahrgut, Gefahrstoffen und Ladungssicherung<br />

08.–10.02. 07.–09.02. E – world energy & water<br />

Internationale Fachmesse und Kongress<br />

09.–13.02. 08.–12.02. Haus Garten Genuss<br />

Die Frühlingsmesse für <strong>die</strong> ganze Familie<br />

15.–16.02. – Forum Innenraumhygiene*<br />

Kongress und Fachausstellung<br />

20.–22.02. – United Sourcing*<br />

Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics<br />

23.–27.02. 22.–26.02. Reise + Camping<br />

Internationale Messe Reise & Touristik · Camping & Caravaning<br />

25.–27.02. 24.–26.02. Fahrrad <strong>Essen</strong><br />

Messe für Fahrrad, Zubehör und Freizeit<br />

25.–27.02. 24.–26.02. AngelSport <strong>Essen</strong><br />

Ein Erlebnis- und Einkaufsrevier für Angler und Naturfreunde<br />

* Nur für Fachbesucher | Termine Stand Februar <strong>2011</strong> | Auszug aus dem<br />

Veranstaltungsprogramm <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> | Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

– 07.–10.03. Sanitär Heizung Klima<br />

Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima und erneuerbare Energien<br />

12.–20.03. – Equitana<br />

Die Weltmesse des Pferdesports<br />

31.03.–03.04. 22.–25.03. Techno-Classica <strong>Essen</strong><br />

Weltmesse für Oldtimer, Classic- + Prestige-Automobile und Motorsport<br />

14.–17.04. 19.–22.04. FIBO<br />

Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness & Gesundheit<br />

14.–17.04. 19.–22.04. FIBO POWER<br />

Europas größter Treffpunkt <strong>der</strong> Bodybuilding- und Kraftsport-Szene<br />

05.–07.05. 12.–14.04. Briefmarken<br />

Internationale Briefmarken-Messe<br />

10.–14.05. – Metpack<br />

Internationale Fachmesse für Metallverpackungen<br />

24.–26.05. Juni Kiosk Europe Expo*<br />

Internationale Fachmesse für Self Service Terminals<br />

24.–26.05. Juni Digital Signage Expo*<br />

Internationale Fachmesse für Digital Signage<br />

– 05.–08.06. Reifen<br />

No. 1 in tires and more<br />

08.06. – STB Marketplace<br />

Trendmesse <strong>der</strong> deutschen Veranstaltungsbranche<br />

25.–28.06. Juni Modatex Fashion Fair*<br />

Internationale Fachmesse für Braut- und Abendmode<br />

10.–12.07. – United Sourcing*<br />

Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics<br />

17.–18.09. September Raumtex WEST*<br />

WohnTrends.RheinRuhr.<br />

17.–18.09. – EXPAT<br />

Die Auswan<strong>der</strong>messe<br />

– 25.–28.09. Security<br />

Weltmarkt für Sicherheit und Brandschutz<br />

23.–24.09. 16.–17.11. Start<br />

Die Messe für Existenzgründung, Franchising und junge Unternehmen<br />

08.–09.10. 13.–14.10. Euro Teddy<br />

Internationale Teddybären- und Steifftiermesse<br />

20.–23.10. 18.–21.10. Spiel<br />

Internationale Spieltage mit Comic Action<br />

05.–13.11. 03.–11.11. Mode · Heim · Handwerk<br />

Die große Verbrauchermesse für <strong>die</strong> ganze Familie<br />

11.–12.11. 26.–27.10. Azubi- & Stu<strong>die</strong>ntage<br />

Die Messe für Ausbildung und Studium<br />

11.–13.11. 09.–11.11. Patienta<br />

Gesund werden. Gesund bleiben.<br />

26.11.–04.12. 01.–09.12. <strong>Essen</strong> Motor Show<br />

For drivers and dreams<br />

www.messe-essen.de I Messe-Info 01805. 22 15 14<br />

(0,14 �/Minute, Mobilfunkpreise max. 0,42 �/Minute)


SO ERREICHEN SIE UNS<br />

Grillo-Theater<br />

Theaterplatz 11<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Die Abendkasse im Grillo- Theater öffnet<br />

90 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />

Casa / Box<br />

Theaterplatz 7<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Die Abendkasse im Grillo- Theater öffnet<br />

60 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />

TicketCenter (neu)<br />

II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

(von Mitte April bis voraussichtlich Ende<br />

Juni <strong>2011</strong> wegen Umbaus geschlossen)<br />

TicketCenter (alt)<br />

I. Hagen 26, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

(bleibt auch während <strong>der</strong> Umbauphase<br />

geöffnet und wird voraussichtlich Anfang<br />

Juli <strong>2011</strong> komplett geschlossen)<br />

Service-Telefon<br />

02 01 81 22-200<br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 9:00–15:00 Uhr<br />

Fax<br />

02 01 81 22-201<br />

E-Mail<br />

tickets@theater-essen.de<br />

Info-Hotline<br />

02 01 81 22-600<br />

Hier erfahren Sie täglich auch, ob ein<br />

Last-Minute-Verkauf am Abend stattfindet.<br />

Falls ja, können Sie an <strong>der</strong> Abendkasse<br />

günstige Rest karten erwerben.<br />

Telefonzentrale <strong>der</strong> Theater und<br />

Philharmonie <strong>Essen</strong><br />

02 01 81 22-0<br />

Postanschrift<br />

des <strong>Schauspiel</strong> <strong>Essen</strong><br />

II. Hagen 2<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Intendanz<br />

Monika Mimietz, Persönliche<br />

Referentin des Intendanten<br />

T 02 01 81 22-307<br />

F 02 01 81 22-325<br />

monika.mimietz@schauspiel- essen.de<br />

Dramaturgie<br />

Susanne Wagner, Dramaturgiebüro<br />

T 0201 81 22-305<br />

F 0201 81 22-325<br />

susanne.wagner@schauspiel- essen.de<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Martin Siebold, Leitung<br />

T 02 01 81 22-330<br />

F 02 01 81 22-331<br />

martin.siebold@schauspiel-essen.de<br />

Theaterpädagogik<br />

Katharina Feuerhake<br />

T 02 01 81 22-332<br />

F 02 01 81 22-331<br />

katharina.feuerhake@schauspiel-essen.de<br />

Frank Röpke<br />

T 02 01 81 22-334<br />

F 02 01 81 22-331<br />

frank.roepke@schauspiel-essen.de<br />

Homepage<br />

www.schauspiel-essen.de<br />

facebook<br />

www.facebook.com/schauspielessen<br />

YouTube<br />

www.youtube.de/schauspielessen<br />

Geschäftsführung (TUP)<br />

Berger Bergmann, Geschäftsführer<br />

T 02 01 81 22-111<br />

F 02 01 81 22-112<br />

geschaeftsfuehrung@tup-online.de<br />

Unternehmenskommunikation (TUP)<br />

Christof Wolf, Leitung<br />

T 02 01 81 22-115<br />

F 02 01 81 22-118<br />

christof.wolf@tup-online.de<br />

Marketing / Gestaltung (TUP)<br />

Feride Yaldizli, Leitung<br />

T 02 01 81 22-114<br />

F 02 01 81 22-118<br />

feride.yaldizli@tup-online.de<br />

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Quellenangaben:<br />

Bierbichler, Josef. In: Theater heute,<br />

März 2010.<br />

Brecht, Bertolt: Die Maßnahme.<br />

Frankfurt am Main 1998.<br />

Hessel, Stéphane: Empört euch! Berlin <strong>2011</strong>.<br />

Kahle-Steinweh, Ulrike: Von <strong>der</strong> Lust, auf<br />

Topfdeckel zu schlagen. In: Theater heute,<br />

November 2010.<br />

Richard David Precht: Die Kunst kein Egoist<br />

zu sein. München 2010.<br />

Sartre, Jean-Paul: Situation des Schriftstellers<br />

im Jahre 1947. In: König, Traugott (Hg.):<br />

Was ist Literatur? Reinbek 1981.<br />

Schwartz, Barry: Anleitung zur Unzufriedenheit.<br />

Warum weniger glücklicher macht.<br />

Berlin 2004.<br />

Schwenke, Philipp: Sauerland. In: Neon,<br />

März <strong>2011</strong>.<br />

KULTURPARTNER<br />

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Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200<br />

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45127 <strong>Essen</strong><br />

127


Diesen Bestellschein bitte im TicketCenter abgeben o<strong>der</strong> frankiert auf dem Postweg zusenden.<br />

Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200<br />

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ABONNEMENT-BESTELLSCHEIN<br />

Ab <strong>der</strong> Spielzeit <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> bestelle ich _______ Abonnement(s) im<br />

GROSSEN PREMIEREN-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />

(8 Vorstellungen) € 200,00 € 160,00 € 125,20 € 56,00<br />

KLEINEN PREMIEREN-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />

(5 Vorstellungen) € 125,00 € 100,00 € 72,00 € 35,00<br />

FEST-ABO MI DO FR SA SO, 16:00 Uhr<br />

(6 Vorstellungen)<br />

Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />

€ 102,00 € 90,00 € 66,00 € 42,00<br />

ermäßigt* € 69,00 € 63,00 € 45,00<br />

FIFTY-FIFTY-GRILLO-CASA-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13<br />

(6 Vorstellungen) € 79,50 € 73,50<br />

ABO ALT & NEU Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />

(4 Vorstellungen) € 68,00 € 60,00 € 44,00 € 28,00<br />

ermäßigt* € 46,00 € 42,00 € 30,00<br />

CASA-PREMIEREN-ABO (4 Vorstellungen) € 46,40<br />

Die in <strong>die</strong>sem Spielzeitheft auf S. 114/115 abgedruckten Abonnementbedingungen habe ich zur Kenntnis genommen und akzeptiere sie.<br />

Ich bestelle hiermit rechtsverbindlich obige(s) Abonnement(s).<br />

* Ich bin ermäßigungsberechtigt. Eine Kopie meines entsprechenden Ausweises liegt <strong>die</strong>sem Bestellschein bei.<br />

Datum: ______________________________ Unterschrift: __________________________________________________________________<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Theater und Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH<br />

Opernplatz 10<br />

45128 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 81 22-0<br />

F 02 01 81 22-503<br />

www.theater-essen.de<br />

Geschäftsführer<br />

Berger Bergmann<br />

SCHAUSPIEL ESSEN<br />

Intendant<br />

Christian Tombeil<br />

Redaktion und Texte<br />

Carola Hannusch, Judith Heese, Marc-Oliver<br />

Krampe, Vera Ring, Martin Siebold;<br />

Christof Wolf (Seite 117–119); Leonie Burgmer,<br />

Laura Kiehne, Karolin Killig,<br />

Frank Röpke (Seite 60–64)<br />

Fotonachweis<br />

Ensemble: Sabrina Weniger<br />

Ensemble/Johann David Talinski: Darek Gontarski<br />

Szenenfotos: Birgit Hupfeld, Diana Küster,<br />

Christoph Sebastian, Matthias Stutte<br />

Aalto- Theater: Thomas Schwoerer<br />

Alfried Krupp Saal: Frank Vinken<br />

Grillo-Theater: Peter Wieler<br />

(<strong>Essen</strong> Marketing GmbH)<br />

Foto Christian Tombeil: Ralph Lueger<br />

Fotos Theaterpädagogik: Leonie Burgmer<br />

Illustrationen<br />

xhoch4 | design plus kultur, München<br />

Satz: Jan Frerichs<br />

Anzeigen<br />

Feride Yaldizli (TUP Marketing)<br />

Druck<br />

Druckerei: Margreff GmbH<br />

Redaktionsschluss<br />

4. April <strong>2011</strong><br />

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