23.05.2016 Aufrufe

regjo Südostniedersachsen – Heft 2 – 2016 – Globalisierung

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren. regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland. regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern. regjo • zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region • gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens • porträtiert die Vordenker der Region • stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor • berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und ihre liebenswerten Besonderheiten regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen

regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel.

regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren.

regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland.

regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern.

regjo

• zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region
• gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens
• porträtiert die Vordenker der Region
• stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor
• berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und
ihre liebenswerten Besonderheiten

regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

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Das Regional-Journal für <strong>Südostniedersachsen</strong> 02.<strong>2016</strong> 5,00 €<br />

<strong>Globalisierung</strong>


EDITORIAL // 02.<strong>2016</strong> // 3<br />

RAUF AUFS RAD. REIN IN DIE REGION.<br />

SATTELFEST<br />

Das Rad-Event der Region<br />

Für Jung + Alt<br />

4./5. Juni <strong>2016</strong><br />

FOTO: THOMAS KNÜPPEL<br />

Mitmachen und Spaß haben<br />

Tolle Aktionen überall<br />

Alle Infos zu den Events<br />

www.sattel-fest.net<br />

/sattelfest.radevent<br />

Die Welt<br />

... rückt immer mehr zusammen.<br />

Tolle Events in der Region<br />

Braunschweig-Wolfsburg<br />

TITEL:<br />

DESIGNED BY STARLINE - FREEPIK.COM<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

um Großes zu betrachten,<br />

muss man manchmal innerlich<br />

einen Schritt zurücktreten <strong>–</strong> in<br />

diesem Fall unseren Globus. Objektiv<br />

gesehen, bewegt er sich mit großer<br />

Gleichmäßigkeit um seine Achse<br />

auf seiner Bahn um die Sonne. Seine<br />

Größe ändert sich nicht.<br />

Gefühlt wird unsere Welt immer<br />

kleiner und scheint sich schneller zu<br />

drehen. Wenn ich zum Beispiel für<br />

australische Küche nicht in den Urlaub<br />

fahren muss, sondern sie gleich<br />

um die Ecke genießen kann, erweitert<br />

dies meinen Horizont merklich <strong>–</strong> und<br />

macht die Welt gleichzeitig kleiner.<br />

Viele nennen es <strong>Globalisierung</strong>,<br />

aber eigentlich ist dies nur ein abstrakter<br />

Begriff für eine stärkere weltweite<br />

Vernetzung, Kooperation und Handel.<br />

Wir haben in dieser Ausgabe die <strong>Globalisierung</strong><br />

in unserer Region verortet<br />

und geprüft, welche Auswirkungen sie<br />

auf Wirtschaft und Bildung, auf Kultur<br />

und unser Leben hat. Gefunden<br />

haben wir hier unter anderem kleine<br />

und große Global Player unterschiedlicher<br />

Ausrichtung. Wir haben für Sie<br />

eine kleine kulinarische Weltreise unternommen<br />

<strong>–</strong> und dabei die Region<br />

nicht verlassen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim<br />

Entdecken dieser „regionalen <strong>Globalisierung</strong>“,<br />

vielleicht treffen wir uns<br />

einmal in Australien, in der Türkei<br />

oder Amerika <strong>–</strong> gleich um die Ecke.<br />

Herzlichst Ihre<br />

Dr. Heike Steingaß<br />

::: h.steingass@<strong>regjo</strong>-son.de :::


ÜBERBLICK // 02.<strong>2016</strong> // 5<br />

33 52<br />

Titel:<br />

<strong>Globalisierung</strong><br />

Das Thema <strong>Globalisierung</strong> wird sowohl<br />

aus wirtschaftlicher als auch<br />

aus kultureller Sicht betrachtet<br />

und beleuchtet, welchen Einfluss<br />

der Prozess auf Menschen, Arbeit<br />

und Forschung in der Region hat.<br />

Region 06 <strong>–</strong> 19<br />

Wirtschaft 20 <strong>–</strong> 31<br />

Titel 32 <strong>–</strong> 51<br />

Lebensart 52<strong>–</strong>65<br />

66 Was verbindet Sie ...?:<br />

Schauspieler und Regisseur<br />

Steffen Jürgens<br />

07 Durchblick: BBR Verkehrstechnik<br />

GmbH intensiviert Iran-<br />

Geschäft, neue Regionalleitstelle,<br />

Bundesförderung für Batterieforschung,<br />

Zukunft für Schüler,<br />

Anmeldestart für ‚Festival der<br />

Utopie‘<br />

10 Rauf aufs Rad. Rein in die<br />

Region.: Das Sattelfest in der<br />

Region bietet erneut Spaß, Informationen<br />

und Aktionen rund um<br />

das Thema Fahrradfahren.<br />

21 <strong>regjo</strong>-check: die Designwirtschaft:<br />

Die regionale Kulturund<br />

Kreativwirtschaft besteht<br />

aus 12 Teilmärkten.Der <strong>regjo</strong>check<br />

stellt in jeder Ausgabe<br />

einen Markt vor.<br />

26 Treffpunkt für Macher,<br />

Gründer und Kreative: Das<br />

‚Protohaus‘ im Rebenpark bietet<br />

Werkräume und Workshops für<br />

Tüftler aller Richtungen an.<br />

33 Meine, deine, globale Kultur:<br />

<strong>Globalisierung</strong> ist ein Prozess,<br />

der nicht nur die Wirtschaft beeinflusst.<br />

Der globale Austausch<br />

von Kulturgütern beeinflusst<br />

auch unsere Kultur auf vielschichtige<br />

Art und Weise.<br />

36 Aus der Region in die Welt:<br />

Saatgut, Münzen und Motorradteile<br />

sind die Eckpfeiler des<br />

globalen Handels dreier regionaler<br />

Unternehmen.<br />

52<br />

Neue Leidenschaft für eine<br />

500 Jahre alte Tradition:<br />

Kleine und besondere Brau<br />

stätten in der Region sorgen für<br />

neue Abwechslung im Glas.<br />

58 Innovationen für Büro und<br />

Heim: Regional entwickelte<br />

Innovationen von der Cebit<br />

60 Braunschweig liest: Buchhandlungen<br />

und Antiquariate laden zu<br />

Braunschweiger Buchwochen ein.<br />

66<br />

11 Kompetenzregion für Akustik:<br />

Zusammenschluss der fünf regionalen<br />

Forschungseinrichtungen<br />

zur ‚Niedersächsischen Arbeitsgemeinschaft<br />

Akustik‘<br />

30 Unterwegs in luftiger Höhe:<br />

Das Wolfenbütteler Start-up<br />

aeroPS ist das erste Unternehmen<br />

europaweit, das Flugzeug-<br />

Sharing anbietet.<br />

42 Von der Rohstoffgewinnung bis<br />

zur Entsorgung: Woher genau<br />

stammen die Rohstoffe in meinem<br />

Smartphone und wofür werden<br />

sie gebraucht?<br />

62 Kulturveranstaltungen:<br />

Ausstellungen, Konzerte,<br />

Lesungen und Kabarett<br />

12 Ein Dach für wirkungsvolle<br />

Ideen: Kreativen Selbstständigen,<br />

Künstlern und Querdenkern<br />

bietet die Metropolregion mit dem<br />

neuen Format ‚Wirkstoff‘ eine<br />

Bühne.<br />

14 Große Lösungen für die<br />

Region: Helmut Streiff über seine<br />

neue Rolle als Präsident der<br />

IHK Braunschweig.<br />

18 Magazin: Preiswürdig und<br />

Personalia<br />

46 Going global: Die Internationalisierungsstrategie<br />

der Technischen<br />

Universität Braunschweig<br />

48 Von den Tischen der Welt in<br />

die Region: Außergewöhnliche<br />

internationale Küche in der Region<br />

Reproduktion<br />

<strong>regjo</strong> 3.<strong>2016</strong> erscheint im Juni <strong>2016</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeber, Verlag & Redaktion<br />

<strong>regjo</strong> Verlag für regionales Marketing<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> GmbH<br />

Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig<br />

Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1<br />

Telefax (0531) 80 92 98 9<br />

www.<strong>regjo</strong>-son.de<br />

eMail redaktion@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Verlagsleitung und Chefredaktion<br />

Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion<br />

Beate Ziehres (bea), Inga Stang (stg)<br />

Autoren<br />

Klaus Sievers, Martin Winrich Becker<br />

(mwb), Martina Zingler, Susanne Jasper,<br />

Melina Ruhr, Dr. Astrid Sebastian, Gerd<br />

Reckow<br />

Fotografie<br />

Thomas Knüppel, Susanne Jasper,<br />

Inga Stang<br />

Layout<br />

KARMA Kommunikationsdesign<br />

Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg<br />

Telefon (05361) 89 99 77 7<br />

www.karma-web.de<br />

Lektorat<br />

Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig<br />

Druck<br />

NEEF + STUMME premium printing<br />

GmbH & Co. KG, Wittingen<br />

Anzeigenberatung<br />

Uwe Dethier, Telefon (0531) 80 92 98 4,<br />

eMail u.dethier@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Leserservice<br />

Telefon (0531) 80 92 98 3,<br />

eMail leserservice@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Partner<br />

Allianz für die Region GmbH,<br />

Autohaus Wolfsburg GmbH & Co. KG,<br />

Braunschweigische Landessparkasse,<br />

Braunschweig Stadtmarketing GmbH,<br />

Braunschweig Zukunft GmbH,<br />

Karma Kommunikationsdesign,<br />

Pompe Optik, Salzgitter AG, Stadt<br />

Braunschweig, Stadthalle Braunschweig<br />

Betriebsgesellschaft mbH, Stadt<br />

Wolfenbüttel, Thieme GmbH & Co. KG,<br />

Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg,<br />

Volkswagen Financial Services AG,<br />

Wolfsburg AG, Zweckverband Großraum<br />

Braunschweig


REGION // 02.<strong>2016</strong> // 7<br />

Neue Regionalleitstelle<br />

als gemeinsames Leuchtturmprojekt<br />

REGION<br />

NACHRICHTEN AUS DER REGION SIND<br />

IM DURCHBLICK ZUSAMMENGEFASST.<br />

THEMEN SIND DAS ,SATTELFEST‘, DIE<br />

Foto: Stadt Braunschweig/Daniela Nielsen<br />

Foto: Feuerwache Stadt Braunschweig<br />

Landrätin des Landkreises Wolfenbüttel, Christiana<br />

Steinbrügge, Landrat des Landkreises Peine, Franz<br />

Einhaus (rechts) und Braunschweigs Oberbürgermeister<br />

Ulrich Markurth bei der Vertragsunterzeichnung<br />

Wolfenbüttel, Peine und Braunschweig finanzieren gemeinsam die<br />

Kosten einer neuen Regionalleitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst<br />

und Katastrophenschutz. Diese soll an der Feuerwehrstraße,<br />

gegenüber der Hauptfeuerwache, entstehen. Die Finanzierungsverträge<br />

wurden bereits unterzeichnet. An den Kosten für die Integrierte<br />

Regionalleitstelle beteiligen sich die beiden Landkreise jeweils zu 20<br />

Prozent. Zudem beteiligen sie sich anteilig an den Betriebskosten.<br />

Die Stadt Braunschweig wird den Neubau planen und errichten.<br />

Im Vorfeld war ein Kostenrahmen von 13,3 Millionen Euro angesetzt<br />

worden. Erstmals belastbar können die Kosten allerdings erst<br />

beziffert werden, wenn die bereits beauftragte Entwurfsplanung<br />

vorliegt. Damit wird im Sommer gerechnet. Abhängig vom Planungsfortschritt<br />

wird voraussichtlich im Jahresverlauf 2017 mit dem Bau<br />

begonnen werden können. Mit mindestens zwei Jahren Bauzeit wird<br />

gerechnet. ::: stg :::<br />

‚NIEDERSÄCHSISCHE ARBEITSGEMEIN-<br />

SCHAFT AKUSTIK‘ SOWIE DAS KREATIV-<br />

TREFFEN ,WIRKSTOFF‘. IM GESPRÄCH<br />

ÄUSSERT SICH HELMUT STREIFF ZU<br />

SEINER NEUEN ROLLE ALS IHK-PRÄSI-<br />

DENT.<br />

4,8 Millionen Euro<br />

für Batterieforschung an der TU Braunschweig<br />

Drei Forschungsprojekte für die Entwicklung und die Produktion leistungsfähiger<br />

und kostengünstiger Batteriezellen für die Elektromobilität und stationäre Energiespeicherung<br />

starteten Anfang dieses Jahres an der Battery LabFactory Braunschweig<br />

(BLB) des Niedersächsischen Forschungszentrums für Fahrzeugtechnik<br />

(NFF) der Technischen Universität Braunschweig. Im Mittelpunkt stehen Innovationen<br />

in der Produktion, der Materialveredlung und im Batteriezelldesign für zukünftige<br />

Speichersysteme. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie<br />

und das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern die Verbundprojekte<br />

mit insgesamt 4,8 Millionen Euro. „Wir erwarten wertvolle Erkenntnisse<br />

für die deutsche Batteriezellenproduktion, die eine qualitative sowie quantitative<br />

Beurteilung und Leistungssteigerung von Energiespeichern zulassen“, führt BLB-<br />

Sprecher Prof. Arno Kwade an. „Auf dieser Grundlage könnten künftig vor allem<br />

bezüglich der Elektromobilität Reichweiten verlängert, Lebenserwartungen erhöht<br />

und Kosten gesenkt werden.“ ::: TU Braunschweig :::<br />

BLB/TU Braunschweig/Keppel Photography<br />

Beispiel für die vernetzte Batterieproduktion:<br />

Maschinenbauingenieur Benjamin Neef ruft<br />

Maschinendaten in der Battery LabFactory<br />

Braunschweig ab.


REGION // 02.<strong>2016</strong> // 9<br />

BBR Verkehrstechnik GmbH<br />

intensiviert Iran-Geschäft<br />

Foto: BBR Verkehrstechnik GmbH<br />

BBR-Geschäftsführer Frank-Michael Rösch erläuterte<br />

seine Pläne für den Ausbau der Geschäfte mit dem<br />

Iran. (V.l.n.r. Martin K. Burghartz, Geschäftsführer<br />

pr nord. neue kommunikation GmbH, Frank-Michael<br />

Rösch, Günter Papenburg, Vorstandsvorsitzender<br />

Günter Papenburg AG, Olaf Lies)<br />

Seit nahezu fünf Jahren unterhält die BBR Verkehrstechnik GmbH Kontakte<br />

in den Iran. BBR-Geschäftsführer Frank-Michael Rösch gab kürzlich<br />

Pläne zu einer Intensivierung der Geschäftsbeziehung bekannt: „Wir<br />

pflegen schon lange Kontakte in den Iran, seit bald fünf Jahren. Durch<br />

die Restriktionen konnten wir auf dem Markt aber bisher noch nicht aktiv<br />

werden“, erklärt Rösch und betont, wie wichtig es sei, bei zukünftigen Geschäftsbeziehungen<br />

die Kultur des Landes zu respektieren: „Mit unseren<br />

Produkten auch unsere Moralvorstellungen exportieren zu wollen, wäre<br />

vermessen.“ Vielmehr sei es nötig, auf die spezifischen Anforderungen des<br />

iranischen Marktes einzugehen. So plane das Unternehmen mit einem<br />

langjährigen iranischen Partner eine lokale Produktion in einer der Freihandelszonen.<br />

Die nächsten Schritte seien daher ein Technologietransfer<br />

sowie „der Aufbau einer knowledge based company als Gemeinschaftsunternehmen",<br />

so Rösch. ::: stg :::<br />

Zukunft für Schüler<br />

Die Kreishandwerkerschaft Region Braunschweig-Gifhorn und die örtlichen<br />

Schulen haben in Kooperation mit der Braunschweig Zukunft GmbH das<br />

Projekt ‚Garantie für Ausbildung‘ initiiert. Ziel des Projektes sei einerseits,<br />

„die Jugendlichen für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern und zum anderen<br />

dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, erklärt Dr. Andreas Bierich,<br />

Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Das Projekt sieht vor, dass Schüler<br />

mit ihrer Schule sowie der Kreishandwerkerschaft und der Braunschweig<br />

Zukunft GmbH einen Vertrag abschließen. In diesem werden bestimmte Leistungsziele<br />

festgehalten, die der Schüler während seiner Schulzeit erreichen soll.<br />

Schafft er es, die Zielvorgaben einzuhalten, wird ihm die Vermittlung eines Ausbildungsplatzes<br />

garantiert. „Unsere Innungsbetriebe haben für das kommende<br />

Ausbildungsjahr für dieses Projekt zahlreiche Ausbildungsplätze zur Verfügung<br />

gestellt“, so Dr. Bierich. Dies zeige die außerordentliche Bereitschaft des regionalen<br />

Handwerks, Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen.<br />

Mit vier unterzeichneten Verträgen an der Hauptschule Sophienstraße hat das<br />

Projekt offiziell begonnen. In den kommenden Tagen folgt die Unterzeichnung<br />

weiterer Verträge an zwei Schulen. Insgesamt nehmen circa 30 Schüler aus der<br />

Region an dem Projekt teil. ::: stg :::<br />

Foto: Kreishandwerkerschaft Region BS-GF<br />

Die Schüler Marius Fechner, Dajena Wandelt und Alex<br />

Gillich unterzeichnen ihren Vertrag.<br />

Anmeldestart für<br />

‚Festival der Utopie‘<br />

Auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Zeilfelder Maschinen-<br />

und Pumpenfabrik in Helmstedt suchen Utopisten<br />

Anfang Juni ein Wochenende lang Antworten auf<br />

die Frage, wie sie in Zukunft leben möchten. In unterschiedlichen<br />

Workshops entwerfen die Teilnehmer Visionen<br />

zum Thema ‚Gesellschaft‘. „Wir wollen in Workshops<br />

kreative Szenarien entwickeln und dabei auch unkonventionelle<br />

Ansätze berücksichtigen. Gerade Ideen, die<br />

anfangs wirklichkeitsfern erscheinen, sollten nicht sofort<br />

als utopisch verworfen werden. Mit der richtigen Technik<br />

tragen sie dazu bei, die Kreativität zu schulen und<br />

so den eigenen Horizont zu erweitern“, sagt Julian Räke<br />

vom Organisationsteam der Allianz für die Region GmbH.<br />

Jeder Interessent ist herzlich zur Teilnahme eingeladen.<br />

Die Plätze sind jedoch begrenzt. Anmeldungen sind unter<br />

www.festival-der-utopie.de möglich. ::: stg :::<br />

Mehr Power für<br />

Ihren Fuhrpark!<br />

Nutzfahrzeuge<br />

Ein Gewerbetreibender mit Fuhrpark stellt andere Anforderungen<br />

an ein Automobilhandelsunternehmen als ein Privatkunde.<br />

Aus diesem Grund finden Sie als Flottenkunde in unserem Hause<br />

eigens auf das Großkundengeschäft spezialisierte Mitarbeiter.<br />

Foto: Allianz für die Region GmbH/Roberta Bergmann<br />

Kreativer Teambildungsprozess<br />

beim Festival der Utopie im vergangenen Jahr<br />

Fachliche Kompetenz und schnelles Handeln <strong>–</strong> das sind unsere<br />

Markenzeichen. So führen wir seit 1998 als einer von rund 200<br />

Betrieben in Deutschland das Prädikat Großkunden-Leistungszentrum<br />

des Volkswagen-Konzerns.<br />

Ganz gleich, ob es um Volkswagen PKW, Audi, VW Nutzfahrzeuge,<br />

SEAT oder ŠKODA geht <strong>–</strong> wir beweisen Ihnen täglich, dass die<br />

komplexe Materie der Fuhrparkverwaltung durchaus erfreulich<br />

sein kann.<br />

Wir lieben unsere Arbeit <strong>–</strong> und das macht den Unterschied!<br />

Autohaus Wolfsburg Hotz und Heitmann GmbH & Co. KG<br />

Großkunden-Leistungszentrum<br />

Heinrich-Nordhoff-Straße 121 · 38440 Wolfsburg<br />

Telefon 05361 204-1511 · Internet: gk.autohaus-wolfsburg.de


REGION // 02.<strong>2016</strong> // 11<br />

Initiatoren des SATTELFESTS sind die Allianz für die<br />

Region GmbH und der Zweckverband Großraum Braunschweig<br />

(ZGB) in Kooperation mit dem Allgemeinen<br />

Deutschen Fahrrad-Club e. V. (ADFC).<br />

Rauf aufs Rad.<br />

Rein in die Region.<br />

Kompetenzregion<br />

für Akustik<br />

Zusammenschluss der fünf regionalen Forschungseinrichtungen zur<br />

‚Niedersächsischen Arbeitsgemeinschaft Akustik‘ für eine effizientere<br />

Lehre, Forschung und Stärkung der Region.<br />

Das zweite Sattelfest bietet erneut Spaß, Informationen und<br />

Aktionen rund um das Thema Fahrradfahren in der Region<br />

AUTOR: INGA STANG<br />

FOTOGRAFIE: PTB<br />

AUTOR: INGA STANG<br />

Das diesjährige Sattelfest findet<br />

am ersten Juniwochenende<br />

statt und steht wieder<br />

unter dem Motto „Rauf aufs Rad. Rein<br />

in die Region.“ Wie bereits im vorigen<br />

Jahr bieten Vereine, Verbände, Unternehmen,<br />

Städte und Gemeinden<br />

verschiedene Aktionen wie Infostände<br />

oder gemeinsame Touren durch<br />

die Region an. Auch Privatpersonen<br />

konnten sich vorab mit eigenen Ideen<br />

einbringen. Egal ob Freizeitradler<br />

oder Profibiker <strong>–</strong> das Sattelfest bietet<br />

Aktionen für edermann an. Auch Familien<br />

sind angesprochen. Im Fokus<br />

steht zum einen der Spaß am Radfahren,<br />

zum anderen geht es darum, die<br />

Region aus der Radlerperspektive zu<br />

erkunden. Daher war es den Initiatoren<br />

der Allianz für die Region GmbH,<br />

dem Zweckverband Großraum Braunschweig<br />

(ZGB) und dem Projektpartner<br />

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-<br />

Club e. V. (ADFC) von Beginn an ein<br />

wichtiges Anliegen, dass die gesamte<br />

Region mit Aktionen beteiligt ist.<br />

In Braunschweig und Wolfsburg<br />

können Besucher des Sattelfests auf<br />

Aktionstagen Informationen rund<br />

um das Fahrrad sammeln und selbst<br />

bei einer Testfahrt aktiv werden. Für<br />

Unterhaltung und das leibliche Wohl<br />

wird ebenso gesorgt. Wer noch kein<br />

Rad für den Sommer hat, kann sich<br />

beim Fahrradflohmarkt in Hornburg<br />

nach einem neuen Drahtesel umsehen.<br />

Die Fahrrad-Rallye am westlichen<br />

Ringgleis in Braunschweig und<br />

das Asse-Sport-Event in Remlingen<br />

sind weitere Aktionen, die von den<br />

Veranstaltern ins Sattelfest eingebracht<br />

wurden.<br />

Die Fahrradtouren verlaufen quer<br />

durch die Region. Die Streckenlängen<br />

reichen von acht bis achtzig Kilometer.<br />

So finden unter dem Titel ,Radfahren<br />

verbindet‘ am Sonntag, 5. Juni, gemeinsame<br />

Sternfahrten der Städte<br />

Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter<br />

und der Landkreise Gifhorn und<br />

Wolfenbüttel mit Begleitprogramm<br />

zum Bernsteinsee und nach Hornburg<br />

statt. Am Bernsteinsee wird ein<br />

abwechslungsreiches Programm geboten,<br />

während der Hornburger Bauernmarkt<br />

mit verkaufsoffenem Sonntag<br />

ein ideales Ziel ist, um nach der<br />

Tour herrlich zu entspannen und sich<br />

dem Markttrubel hinzugeben.<br />

Im Landkreis Peine findet zeitgleich<br />

eine individuell befahrbare<br />

sowie mehrere geführte Radtouren<br />

statt, die unter anderem eine Besichtigung<br />

des Landtechnik-Museums<br />

Gut Steinhof in Braunschweig und<br />

den Ausklang im Delphin Grill in Hohenhameln<br />

als Begleitprogramm in<br />

petto haben. Wer lieber mit dem eBike<br />

unterwegs ist, kann an der Wasserwirtschaftstour<br />

durch den Oberharz<br />

teilnehmen. Die Weltkulturerbe-Tour<br />

findet auf eMountainbikes statt und<br />

kann geführt oder individuell mit<br />

entsprechenden Karten gefahren<br />

werden. Unter www.sattel-fest.net<br />

sind die diesjährigen Veranstaltungen<br />

sowie weitere Informationen zu<br />

finden. :::<br />

In <strong>Südostniedersachsen</strong> beschäftigen<br />

sich insgesamt 20 Institute mit dem<br />

Forschungsbereich Akustik. Das<br />

Themenfeld ist sehr breit angelegt. Die<br />

zu untersuchenden Phänomene ziehen<br />

sich von Infra- über Hör- bis Ultraschall.<br />

Verschiedenste Einsatzbereiche stellen<br />

individuelle Herausforderungen an die<br />

einzelnen Projekte. Die vielfältigen Ergebnisse<br />

werden in technischen Anwendungen<br />

wie dem Sounddesign des Autos<br />

ebenso wie bei der Materialforschung von<br />

Flugzeugen angewendet, wo akustische<br />

Schwingungen Aussagen zur Materialermüdung<br />

liefern können.<br />

Die Kompetenzen, die sich in unserer<br />

Region im Bereich Akustik entwickelt<br />

haben, sind den Forschungsfeldern entsprechend vielfältig<br />

angelegt. Bisher arbeiteten die verschiedenen Institute<br />

jedoch getrennt voneinander. Aufgeteilt zwischen PTB,<br />

der Technischen Universität Braunschweig, der Technischen<br />

Universität Clausthal, dem deutschen Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrttechnik sowie der Leibniz Universität<br />

Hannover gingen die Institute individuell ihren Forschungen<br />

nach.<br />

Bereits 2004 hatte sich in diesem Kontext das Forum<br />

Braunschweiger Akustiker gebildet, das sich für mehr Kooperation<br />

im Forschungsbereich Akustik aussprach. Das<br />

Forum vereinte fortan Forscher und Hochschullehrer aus<br />

dem Bereich Akustik der TU Braunschweig, PTB und des<br />

DLR. Mit dem diesjährigen Beitritt der TU Clausthal und<br />

der Leibniz Universität fand die Neugründung der Initia-<br />

tive statt. Unter dem Namen ‚Niedersächsische Arbeitsgemeinschaft<br />

Akustik‘, kurz NAGA, wollen die Forschungseinrichtungen<br />

stärker miteinander kooperieren. Ziel ist es<br />

Lehre und Forschung effizienter zu gestalten. Darunter<br />

fällt die effizientere Nutzung von Mess- und Versuchseinrichtungen,<br />

die Konzipierung gemeinsamer Forschungsvorhaben<br />

sowie die mittelfristig geplante Etablierung eines<br />

eigenen Masterstudienganges Akustik.<br />

Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der Sichtbarkeit<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong>s als Kompetenzregion für Akustik.<br />

Werner Scholl (PTB), der zusammen mit Sabine C. Langer<br />

(TU Braunschweig) die NAGA koordiniert, ist sich sicher:<br />

„Damit wird viel deutlicher werden, welch einmalige Forschungs-<br />

und Lehrkapazitäten rund um die Akustik wir<br />

hier zu bieten haben!.“ :::


REGION // 02.<strong>2016</strong> // 13<br />

Ein Dach für<br />

wirkungsvolle Ideen<br />

Kreativen Unternehmen und Netzwerken bietet die Metropolregion<br />

mit dem neuen Format ‚Wirkstoff‘ eine Bühne. Die Organisatoren<br />

wollen die Rolle der Kultur- und Kreativwirtschaft für das soziale<br />

Leben in der Region verdeutlichen.<br />

den kreativen Netzwerken und den Akteuren der verschiedenen<br />

Teilbranchen geschaffen wurde. Ziel von Wirkstoff ist<br />

es, der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion<br />

eine Plattform zu geben. Das Festival vereint zahlreiche<br />

Einzelveranstaltungen unter einem Namen und gewährt<br />

mit einer abwechslungsreichen Eventreihe Einblicke in den<br />

Arbeitsbereich der Kultur- und Kreativschaffenden.<br />

Im Rahmen des 24-tägigen Festivals bieten die Organisatoren<br />

eine Vielzahl von Veranstaltungen und Angeboten,<br />

die sich sowohl an die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft,<br />

an andere Branchen sowie an die Öffentlichkeit<br />

wenden. Bereits jetzt spricht Christine Steck vom<br />

Festivalbüro von rund 30 Veranstaltungsformaten. Dazu<br />

zählen beispielsweise eine Erkundungsfahrt ins Werk der<br />

Braunschweiger Pianomanufaktur Grotrian-Steinweg<br />

und ein abendlicher Design-Stadtspaziergang mit einem<br />

Braunschweiger Architekten. Auf dem Programm stehen<br />

Werkstattgespräche mit bekannten Regisseuren und<br />

Schauspielern sowie andere Events wie beispielsweise eine<br />

VIP-Floßfahrt. „Für jeden ist das Richtige dabei: Ob Buch,<br />

Design oder Musik, um nur Beispiele zu nennen <strong>–</strong> über<br />

einen Zeitraum von drei Wochen können Interessierte die<br />

Kompetenzen und Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

kennenlernen. Dabei kommt der Spaß natürlich<br />

nicht zu kurz“, verspricht Steck.<br />

Künstler und kreativ Schaffende, Unternehmen und<br />

Organisationen bietet die Metropolregion die Möglichkeit,<br />

sich am Festival zu beteiligen <strong>–</strong> mit einem Event, einer<br />

Konferenz, einem Workshop, einem Wettbewerb oder einem<br />

anderen Format. „Wir beraten Interessierte gerne zu geeigneten<br />

Formaten sowie Veranstaltungsorten und beantworten<br />

Fragen zum Festival“, sagt Christine Steck. Sie ist im<br />

Festivalbüro telefonisch unter 0511 89858618 oder per<br />

E-Mail unter christine.steck@metropolregion.de zu erreichen.<br />

Auch Sponsoren werden gerne gesehen und können<br />

sich ebenfalls bei Christine Steck melden. :::<br />

AUTOR: BEATE ZIEHRES<br />

Mit mehr als 4,4 Milliarden Euro Umsatz und über<br />

9.000 Unternehmen ist die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

in der Metropolregion Hannover<strong>–</strong>Braunschweig<strong>–</strong>Göttingen<strong>–</strong>Wolfsburg<br />

ein nicht zu unterschätzender<br />

Wirtschaftsfaktor. Gleichzeitig ist diese Branche ein wichtiger<br />

Standortfaktor <strong>–</strong> sie wirkt als Innovationsmotor, Know-how-<br />

Träger und Impulsgeber für andere Wirtschaftsbereiche. Mit<br />

kreativen Dienstleistungen und Produkten erreichen die Unternehmen<br />

in den elf Teilmärkten Architektur, Buch, Design,<br />

Film, Kunst, darstellende Künste, Musik, Presse, Rundfunk,<br />

Software/Games-Industrie und Werbung zunehmende Bedeutung<br />

für die wirtschaftliche Gesamtleistung der Region. Unter<br />

den Firmen, die eng mit der oder für die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

arbeiten, finden sich Großkonzerne wie die Volkswagen<br />

AG, aber auch viele kleine und mittlere Unternehmen<br />

und Tausende Einzelunternehmen. Mit ihren Ideen gestalten<br />

die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft die Modernisierung<br />

von Industrie, Stadt- und Raumentwicklung und<br />

das gesellschaftliche Leben der Region mit. Durch die Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in den Unternehmen, aber vor allem auch<br />

durch die Studienmöglichkeiten an den Hochschulen werden<br />

jedes Jahr zahlreiche Menschen in die Metropolregion gezogen.<br />

All das war Grund genug für die Verantwortlichen der Metropolregion<br />

Hannover<strong>–</strong>Braunschweig<strong>–</strong>Göttingen<strong>–</strong>Wolfsburg,<br />

die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region unter einem<br />

gemeinsamen Dach zu vereinen. Unter dem Namen ‚Wirkstoff‘<br />

firmiert ein Festival im September, das in Zusammenarbeit mit<br />

Das Festival Wirkstoff findet vom 1. bis zum 23. September <strong>2016</strong><br />

in der Metropolregion Hannover<strong>–</strong>Braunschweig<strong>–</strong>Göttingen<strong>–</strong>Wolfsburg statt.<br />

www.wirkstoff-metropolregion.de<br />

www.facebook.com/WirkstoffFestival<br />

WIRKSTOFF<br />

Die Stärken und Potenziale der Branche, ihre Bedeutung für die Umsetzung<br />

von Innovationen, die Lebensqualität und Attraktivität der Metropolregion für<br />

Fachkräfte darzustellen <strong>–</strong> diesem Anliegen dient Wirkstoff als Festival der Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft. Dazu haben sich die Metropolregion, ihre kreativen Netzwerke und<br />

zahlreiche weitere Akteure aus der Kultur- und Kreativwirtschaft zusammengeschlossen,<br />

um sich und die elf Teilbranchen mittels innovativer Veranstaltungen in einem bisher<br />

einzigartigen Umfang vorzustellen. Die unterschiedlichen Formate richten sich dabei an die<br />

Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, Entscheider anderer Branchen sowie die Akteure der<br />

Kreativwirtschaft und die Öffentlichkeit der Region. :::<br />

METROPOLREGION<br />

Die Metropolregion Hannover<strong>–</strong>Braunschweig<strong>–</strong>Göttingen<strong>–</strong>Wolfsburg ist eine von elf<br />

Metropolregionen in Deutschland. In diesem Gebiet mit 3,8 Millionen Einwohnern arbeiten<br />

Kommunen, Unternehmen, Verbände, Hochschulen und das Land Niedersachsen gemeinsam<br />

an dem Ziel, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit im nationalen und internationalen<br />

Kontext weiter zu steigern. Die Metropolregion GmbH wurde im Jahr 2009 gegründet.<br />

Die Metropolregion GmbH und ihre Partner treten immer wieder als Träger und Partner von<br />

Projekten, beispielsweise im Rahmen des Schaufensters Elektromobilität, auf regionaler,<br />

nationaler und internationaler Ebene auf. :::


REGION // 02.<strong>2016</strong> // 15<br />

Region davon profitiert. Dass größere Lösungen Vorteile<br />

haben, zeigt sich in der Wirtschaft deutlich an den Fusionen<br />

der Volksbanken Braunschweig und Wolfsburg<br />

zur BraWo-Bank sowie der aktuell beschlossenen Fusion<br />

der Sparkassen Goslar, Peine und Hildesheim. Größere<br />

Lösungen, auch im kommunalen Bereich, funktionieren<br />

aber nur, wenn sie allen Seiten Vorteile bringen.<br />

Große Lösungen<br />

für die Region<br />

Helmut Streiff im Gespräch über seine neue Rolle als Präsident der<br />

IHK Braunschweig, seine Ziele und die Aufgaben, die vor ihm liegen.<br />

Welche großen Lösungen meinen Sie denn?<br />

Helmut Streiff: Die Vorschläge des ehemaligen Braunschweiger<br />

Oberbürgermeisters Dr. Gert Hoffmann, die<br />

zumindest kommunale Fusionen zu einer Zweierlösung<br />

vorsahen, waren ein Ansatz, der meiner Meinung nach<br />

funktioniert hätte. Die Idee war richtig, aber möglicherweise<br />

war die Zeit noch nicht reif oder man hat die Beteiligten<br />

nicht richtig einbezogen. Ich habe kein Patentrezept.<br />

Immerhin gibt es einzelne Fortschritte. Ich begrüße<br />

es ausdrücklich, dass die Oberbürgermeister von Braunschweig,<br />

Wolfsburg und Salzgitter <strong>–</strong> obwohl unterschiedlicher<br />

politischer Couleur <strong>–</strong> jetzt an einem Strang ziehen<br />

und einige Projekte gemeinsam voranbringen wollen. Das<br />

ist der richtige Weg zu späteren großen Lösungen.<br />

AUTOR: KLAUS SIEVERS<br />

FOTOGRAFIE: THOMAS KNÜPPEL<br />

Sie sind seit vier Monaten Präsident der Industrie-und<br />

Handelskammer Braunschweig und damit oberster Repräsentant<br />

der regionalen Wirtschaft. Wie verstehen Sie<br />

dieses Amt und wie wollen Sie es ausfüllen?<br />

Helmut Streiff: Zunächst einmal: Ich habe mit Dr. Wolf-Michael<br />

Schmid einen Vorgänger, der seinen Job so gut gemacht<br />

hat, dass ich mich eigentlich zurücklehnen könnte. Er hat so<br />

hervorragende Arbeit geleistet, dass ich sagen könnte, ich<br />

mache so weiter wie er. Aber natürlich habe ich auch eigene<br />

Ideen und Vorstellungen.<br />

Welche neuen Themen wollen Sie denn angehen?<br />

Helmut Streiff: Wir haben einen großen Erfolg errungen, dass<br />

im neuen Bundesverkehrswegeplan für unseren Wirtschaftsraum<br />

sehr wichtige Projekte unter dem „Vordringlichen Bedarf“<br />

eingestuft wurden. Es sind der Lückenschluss der A39 zwischen<br />

Wolfsburg und Lüneburg, der Ausbau der Bundestraße<br />

4 zwischen Braunschweig und Gifhorn und der Neubau einer<br />

Schleuse im Elbeseitenkanal bei Scharnebeck. Außerhalb des<br />

Bundesverkehrswegeplans konnte zudem endlich eine Vereinbarung<br />

zum Bau des dringend benötigten zweiten Gleises auf<br />

der ,Weddeler Schleife‘ erreicht werden.<br />

Gibt es noch andere Forderungen der Kammer in der Verkehrspolitik?<br />

Helmut Streiff: Ja. Dringend erforderlich ist der achtspurige<br />

Ausbau der stau- und unfallträchtigen A2 sowie die<br />

sechsspurige Erweiterung der A39 zwischen dem Kreuz<br />

Wolfsburg-Königslutter und der Abfahrt Wolfsburg-Sandkamp.<br />

Welche neuen Aufgaben wollen Sie in der Kammerarbeit<br />

angehen?<br />

Helmut Streiff: Die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern<br />

ist eine große Aufgabe. Es könnte ein Weg sein, den<br />

künftigen Facharbeitermangel zu bewältigen. Da sind wir<br />

gefordert und da will ich mich engagieren. Ich habe allerdings<br />

bei Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass dieses<br />

arbeitsmarktpolitische Thema bisher in der Praxis vernachlässigt<br />

wird <strong>–</strong> es gibt dafür kaum konkrete Programme. Ein<br />

zweites Thema: Die Wirtschaft 4.0. Da will ich Akzente setzen<br />

und die Kammer ist der richtige Ansprechpartner dafür.<br />

Wichtig ist hier auch eine enge Zusammenarbeit mit der<br />

Handwerkskammer. Auch die Diskussion über die Zukunft<br />

der Region wird weitergehen.<br />

Die IHK ist ja manchmal bei aktuellen regionalen Themen<br />

mit ihren Stellungnahmen in der Öffentlichkeit eher zurückhaltend.<br />

Helmut Streiff: Es ist nicht immer politisch geschickt, alles<br />

laut anzusprechen, was einen bewegt. Die Regionsdebatte<br />

muss sicher forciert werden <strong>–</strong> aber man muss auf alle Beteiligten<br />

zugehen, konstruktiv und auf Augenhöhe mit ihnen reden.<br />

Das habe ich in der Vergangenheit gelernt. Man muss in<br />

diesem Amt auch diplomatisch sein. Andererseits haben wir<br />

bei den Verkehrsprojekten immer klare Positionen vertreten <strong>–</strong><br />

und das hat ja schließlich auch etwas bewirkt.<br />

In der Regionalpolitik haben Sie sich früher deutlich geäußert.<br />

Wie ist denn Ihre Position heute?<br />

Helmut Streiff: Persönlich begrüße ich eigentlich große Lösungen,<br />

die die gesamte Region einbinden. Die sind gut für<br />

die Bürger und für die Wirtschaft, beispielsweise bei der<br />

Ausweisung von gemeinsamen Gewerbegebieten oder der<br />

Ansiedlung von Unternehmen. Es war ja schon immer so:<br />

Wenn es VW und Wolfsburg gut ging, dann hat die gesamte<br />

Was für eine Rolle könnte künftig der Großraumverband<br />

spielen?<br />

Helmut Streiff: Zur Weiterentwicklung des Zweckverbandes<br />

Großraum Braunschweig hin zu einem Regionalverband<br />

mit zusätzlichen Aufgaben liegt aktuell ein Gesetzentwurf<br />

im Niedersächsischen Landtag vor. Bei der für<br />

den ZGB vorgesehenen neuen Aufgabe des Regionalmarketings<br />

müssen vorhandene Strukturen und umfassende<br />

Vorleistungen bei der ,Allianz für die Region‘ berücksichtigt<br />

werden <strong>–</strong> bitte hier das Rad nicht noch einmal neu<br />

erfinden. Und neue Aufgaben für den ZGB ersetzen kaum<br />

die große Lösung einer umfassenden Verwaltungsreform<br />

für unseren Wirtschaftsraum mit der Schaffung großer zukunftssichernder<br />

Einheiten.<br />

In welchem Zeitraum wäre denn eine große Lösung möglich?<br />

Helmut Streiff: Das könnte in den nächsten zehn Jahren<br />

passieren.<br />

Zurück zur 4.0-Wirtschaft. Es wird viel darüber geredet.<br />

Hat die deutsche Wirtschaft da wirklich Nachholbedarf?<br />

Helmut Streiff: Die Möglichkeiten der digitalen Wirtschaft<br />

sind immens. Ich habe den Eindruck, dass viele mittelständische<br />

Unternehmer das noch nicht begriffen oder nicht den<br />

Mut haben, sich damit auseinanderzusetzen. Es ist eine<br />

technische Revolution, in die man jetzt einsteigen sollte. Ein<br />

Beispiel: Der 3-D-Druck ist ein riesiges Thema der Zukunft.<br />

Wir können uns noch gar nicht richtig vorstellen, was damit<br />

alles machbar ist.


REGION // 02.<strong>2016</strong> // 17<br />

Helmut Streiff tritt als<br />

neuer IHK Präsident in<br />

Braunschweig die Nachfolge<br />

von Dr. Wolf-Michael Schmid an.<br />

haben Sie nach 42 Jahren die Geschäftsführung an Ihren<br />

Sohn Sven übergeben. Was machen Sie künftig?<br />

Helmut Streiff: Ich glaube, dass uns der Generationswechsel<br />

gut gelungen ist. Mein Sohn hat eine gute internationale Ausbildung<br />

und zuletzt fünf Jahre den Elektronik-Bereich unserer<br />

Gruppe geleitet. Wir haben bis April drei Monate gemeinsam<br />

die Geschäftsführung für die Gruppe gemacht, dann bin ich<br />

ausgeschieden. Ich werde auch mein Büro in Kürze räumen.<br />

Mischt sich der ,Alte‘ künftig noch ins Tagesgeschäft ein?<br />

Helmut Streiff: Nein. Aber ich stehe natürlich für Ratschläge<br />

jederzeit zur Verfügung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass<br />

jeder seine Fehler selbst machen und daraus lernen muss.<br />

Sie haben ja mehrfach alte Industriegebäude gekauft und<br />

zu Gewerbeparks umgewandelt. Dabei haben Sie in einigen<br />

Fällen aus eigenen Mitteln kleine Museen und Ausstellungen<br />

eingerichtet, um an die ehemaligen Unternehmen<br />

zu erinnern. Da gibt es beispielsweise Kuba (Wolfenbüttel),<br />

Commodore (Braunschweig) oder Roto (Königslutter). Warum<br />

machen Sie das?<br />

Helmut Streiff: Ich habe in meinem Leben viel Glück und Erfolg<br />

gehabt und möchte etwas davon in die Region zurückgeben.<br />

Es macht mir Spaß, Wirtschaftsgeschichte und da<br />

vor allem die deutsche Wirtschaftswunderzeit darzustellen.<br />

An manchen Produkten hängen auch persönliche Erinnerungen<br />

aus meiner Kinder- und Jugendzeit.<br />

Welchen Beitrag kann die IHK dazu leisten?<br />

Helmut Streiff: Wir können über die Zukunftschancen informieren,<br />

das Bewusstsein dafür schaffen sowie Beratungsund<br />

Bildungsangebote machen.<br />

Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Position der Region?<br />

Was sind ihre Stärken?<br />

Helmut Streiff: Wir sind eine Mobilitätsregion und eine bedeutende<br />

Forschungsregion. Natürlich sind wir im Automobilbau<br />

stark, aber auch in der Bahnindustrie.<br />

Neben dem Branchenfeld Mobilität zählen auch die Bereiche<br />

Stahl, Chemie, Finanzdienstleistungen und nach wie vor die<br />

Landwirtschaft zu den Stärken unserer Region. Sehr zu Recht<br />

engagieren sich aktuell viele Entscheidungsträger auch in der<br />

Politik stark für den Erhalt der Stahlindustrie in Deutschland<br />

und insbesondere in Niedersachen mit der Forderung nach<br />

fairen Wettbewerbsbedingungen auf dem Weltmarkt. Und bei<br />

den Finanzdienstleistungen sind insbesondere in der Stadt<br />

Braunschweig in den letzten Jahren in beachtlichem Maße<br />

neue Arbeitsplätze entstanden. Und natürlich zählen auch<br />

die vielen Forschungsinstitutionen zu unseren Stärken. Als<br />

besonderer Schwerpunkt für Forschung und Entwicklung hat<br />

sich der Forschungsflughafen in den vergangenen Jahren<br />

großartig entwickelt.<br />

Faszinierend finde ich, was aus der intensiven Zusammenarbeit<br />

zwischen TU Braunschweig und VW entstanden ist.<br />

Das ist ein Verdienst von TU-Präsident Professor Jürgen Hesselbach.<br />

Allein in Wolfsburg und Braunschweig sind dadurch<br />

Investitionen von 250 Millionen Euro initiiert worden.<br />

Welche Bereiche müssten in der Region noch verbessert<br />

werden?<br />

Helmut Streiff: Ich würde es begrüßen, wenn die Hochschulen<br />

nicht nur in der Region, sondern in ganz Niedersachsen<br />

stärker zusammenarbeiten würden. Da wären Exzellenzprojekte<br />

möglich, von denen unsere Region profitieren könnte.<br />

Im Tourismus könnte sich vor allem der Harz noch besser<br />

präsentieren. Aber es tut sich einiges. Es gibt interessante<br />

Projekte und Initiativen, beispielsweise auf dem Torfhaus.<br />

Der Harz ist nicht nur wegen seiner Naherholungsqualitäten<br />

ein Juwel.<br />

Welchen Beitrag kann die IHK bei der Integration von Flüchtlingen<br />

und Zuwanderern in den Arbeitsmarkt leisten?<br />

Helmut Streiff: Wenn wir es geschickt machen, dann halten<br />

wir die guten Leute, bilden sie zu Fachkräften aus und profitieren<br />

davon. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viel<br />

über die Integration geredet, aber bisher wenig konkret getan<br />

wird. Ich habe einen Test gemacht: Ich habe mich verpflichtet,<br />

dass die IHK 50 Flüchtlingen, wenn ihr Bleiberecht geklärt<br />

ist, einen Praktikumsplatz vermittelt. Beim Sprachunterricht<br />

gab es Probleme, weil es kaum Programme dafür gibt. Ich<br />

habe vorgeschlagen, Flüchtlinge mit einem Smartphone und<br />

Übersetzungsprogrammen sozusagen als Starthilfe praktischen<br />

Sprachunterricht vor Ort in den Betrieben zu geben. In<br />

einer großen Runde aller beteiligten Institutionen stellte sich<br />

heraus, dass eine solche Aktion erst im Sommer möglich sei.<br />

Das ist mir zu langsam. Wir müssen jetzt ein Zeichen setzen.<br />

Im Übrigen haben wir Deutschen schon in der Vergangenheit<br />

viele Ausländer erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert.<br />

Warum sollten wir das jetzt nicht auch schaffen?<br />

Zum Schluss einige persönliche Fragen. Sie haben erfolgreich<br />

eine Unternehmensgruppe rund um das Stammunternehmen<br />

Streiff & Helmold aufgebaut und geführt. Jetzt<br />

Aber Sie machen das Immobiliengeschäft weiter?<br />

Helmut Streiff: Ja. Wir haben inzwischen mehr als 50 Immobilien<br />

überwiegend in unserer Region. Der Schwerpunkt liegt bei<br />

gewerblichen Projekten.<br />

Im Herzen sind<br />

wir Schatzsucher<br />

10. Steinberg-Dialog<br />

zieht auf's Torfhaus<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Helmut Streiff: Ich habe endlich Zeit, auch mal zwölf Wochen<br />

Urlaub im Jahr zu machen und viel zu reisen. Ich golfe<br />

und segle gern, fahre auch Alpinski. :::<br />

wirDesign Berlin Braunschweig<br />

Gotzkowskystraße 20/21 : : 10555 Berlin<br />

Sophienstraße 40 : : 38118 Braunschweig<br />

www.wirDesign.de : : welcome@wirDesign.de


REGION // 02.<strong>2016</strong> // 19<br />

Preiswürdig<br />

Personalia<br />

Der Landkreis Goslar<br />

und die Wolfsburger<br />

Industriewäscherei<br />

Ruess GmbH sind für<br />

ihren besonders schonenden<br />

Umgang mit<br />

Ressourcen beim ‚Wettbewerb<br />

Ressourceneffizienz<br />

für die Region‘<br />

Foto: AFDR<br />

des Vereins RegionaleEnergieAgentur e.V. ausgezeichnet<br />

worden. Die Wäscherei überzeugte, weil sie jährlich etwa<br />

15.000 Kubikmeter Wasser, 54 Tonnen Waschmittel und<br />

erhebliche Mengen CO 2<br />

einsparen konnte. Der Landkreis<br />

Goslar sparte bei der Sanierung des Schulzentrums Langelsheim<br />

nicht nur Energie sondern auch Kosten und berücksichtigte<br />

den demografischen Wandel. Ein Sonderpreis<br />

ging an das Unternehmen Dr. Graband und Partner<br />

GmbH aus Braunschweig, das bei der umfassenden Gebäudesanierung<br />

vorhandenes Baumaterial wiederverwendete,<br />

LED-Beleuchtung flächendeckend installierte und<br />

Wärmepumpen mit Tiefenwärmesonden nutzt. :::<br />

Marvin Böhm (27) aus dem<br />

Restaurant Aqua hat den<br />

renommierten Wettbewerb<br />

Bocuse d’Or Germany <strong>2016</strong><br />

gewonnen. Der Junior-Sous-<br />

Chef setzte sich gegen fünf<br />

Mitstreiter durch. Mit gedämpftem<br />

Stör, Brandade und<br />

Lammrücken, -bries und -zunge überzeugt Marvin Böhm<br />

die mit Sterne- und Spitzenköchen besetzte Jury des<br />

wichtigsten deutschen Koch-Wettbewerbs in Stuttgart. :::<br />

Foto: Jörg Eberl<br />

Prof. Jochen Litterst (75), Altpräsident und Niedersachsenprofessor<br />

am Institut für Physik der Kondensierten Materie<br />

und assoziiert am Seminar für Philosophie der Technischen<br />

Universität Braunschweig,<br />

ist zum Ehrendoktor der Universität<br />

San Marcos in Lima, Peru<br />

ernannt worden. Die Auszeichnung<br />

wird ihm in Anerkennung seiner<br />

herausragenden akademischen Leistungen<br />

sowie seiner ausgezeichneten<br />

fachlichen Verdienste bei der Unterstützung<br />

Studierender und junger<br />

Foto: TU Braunschweig Nachwuchsforscher verliehen. :::<br />

Arno Auer (39), Delia Jürgens Jochen Weise<br />

(30) und Jochen Weise (69) haben<br />

Jahresstipendien des Niedersächsischen<br />

Ministeriums für Wissenschaft<br />

und Kultur erhalten.<br />

Im Einzelnen werden sie in ihrem<br />

künstlerischen Schaffen mit jeweils<br />

12.000 Euro gefördert. Mit<br />

der Vergabe der Jahresstipendien<br />

zeichnet das Land besondere<br />

künstlerische Begabung, Leistung und Qualität aus.<br />

Erstmals wird in diesem Jahr einem der drei Stipendiaten<br />

ein vierwöchiger Aufenthalt in Johannesburg/Südafrika<br />

ermöglicht. Die unabhängige Niedersächsische Kunstkommission<br />

hat Jochen Weise empfohlen. :::<br />

Auch in diesem Jahr<br />

wurde die Hoffmann<br />

Group für das Design<br />

eines ihrer Qualitätswerkzeuge<br />

mit dem<br />

renommierten Red Dot<br />

Award ausgezeichnet.<br />

Der elektronische GA-<br />

RANT Drehmomentschlüssel<br />

mit digitaler Skalenmessuhr überzeugte die<br />

Jury. Das Produkt wurde in der Kategorie ,Werkzeuge‘,<br />

Unterkategorie ,Handwerkzeuge‘ prämiert. An dem Wettbewerb<br />

nahmen Bewerber aus 57 Nationen mit rund 5.200<br />

Produkten und Innovationen teil. :::<br />

JUBILÄUM<br />

<strong>–</strong> Die Vierke Corporate Fashion<br />

+ Concepts GmbH<br />

feiert <strong>2016</strong> ihr 40-jähriges<br />

Bestehen. „Ich bin stolz<br />

und froh, dass wir schon<br />

so lange und so erfolgreich<br />

am Markt tätig sind und<br />

freue mich auf die Herausforderungen<br />

der Zukunft“,<br />

erklärte dazu Inhaber<br />

Heiner Vierke, der das<br />

Unternehmen am 1. April<br />

1976 in Braunschweig<br />

gründete. :::<br />

Heiner Vierke<br />

Foto: Jochen Weise<br />

Foto: VIERKE Corporate Fashion + Concepts GmbH<br />

1 Andreas Baderschneider (54)<br />

übernimmt die Leitung des Niedersächsischen<br />

Forstamtes Wolfenbüttel<br />

von seinem Vorgänger<br />

Peter Rieckmann. Baderschneider<br />

stammt aus der Region Braunschweig<br />

und war seit Gründung<br />

der Niedersächsischen Landesforsten<br />

(NLF) Personalleiter in der Betriebsleitung<br />

des Unternehmens. ::: 2 Bariton Orhan<br />

Yildiz (37), der seit der Spielzeit 2010/11 am Staatstheater<br />

Braunschweig engagiert ist, setzt ab der Spielzeit<br />

<strong>2016</strong>/17 seine Karriere an der<br />

Staatsoper Wien fort. Orhan Yildiz<br />

stand in Braunschweig mit großem<br />

Erfolg in zahlreichen wichtigen<br />

Partien des Baritonfachs auf der<br />

Bühne. Generalintendant Joachim<br />

Klement: „Wir verlieren ein sehr geschätztes<br />

Ensemblemitglied, einen<br />

großartigen Sänger und Darsteller<br />

und freuen uns über den notwendigen<br />

Karriereschritt." ::: 3 Heinz-Gerhard Wente (64)<br />

ist neuer Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrates der Salzgitter<br />

AG. Er übernimmt<br />

den Posten von Rainer<br />

Thieme, welcher nach<br />

Erreichen des 78. Lebensjahres<br />

sein Mandat<br />

als Vorsitzender sowie<br />

als Mitglied des Aufsichtsrates der Salzgitter AG niederlegt.<br />

Herr Wente ist seit 2015 Mitglied des Aufsichtsrates<br />

der Salzgitter AG. ::: 4 Frau Imke Mentzendorff<br />

(42) ebenso wie der<br />

Vorstand wurde auf<br />

der aktuellen Mitgliederversammlung<br />

des Marketing Clubs<br />

Braunschweig für<br />

zwei Jahre in das Amt<br />

gewählt. „Wir freuen<br />

uns sehr über das Ergebnis,<br />

denn es ist eine Bestätigung unserer Arbeit" sagt<br />

Christian Bach, ab sofort geschäftsführender Vorstand des<br />

Clubs. ::: 5 Marcel Frenzel (31) ist neuer Geschäfts-<br />

Foto: Niedersächsische Landesforsten<br />

Foto: Salzgitter AG<br />

Foto: Volker Beinhorn<br />

Foto: Marketing Club BS<br />

führer der Carlectra GmbH. Steffen<br />

Rhode übergab sein Amt auf eigenen<br />

Wunsch nach einer dreijährigen<br />

Vertragslaufzeit. Seit 2012 ist<br />

Marcel Frenzel als Berater bei der<br />

Strategie- und Prozessberatung<br />

Consulting4Drive GmbH verantwortlich<br />

für das Portfolioelement<br />

Programm- und Projektmanagement<br />

sowie den Auf- und Ausbau von nationalen und internationalen<br />

Kundenbeziehungen. ::: 6 Joost Smeulders<br />

(55) ist neuer arcona Regionaldirektor Mitte. Auf<br />

operativer Ebene soll mit der neu geschaffenen Position<br />

Entscheidungsprozesse verkürzt und<br />

interne Abläufe der arcona Gruppe<br />

optimiert werden. Zu Smeulders<br />

neuem Verantwortungsbereich als<br />

Regionaldirektor MITTE gehören weiterhin<br />

das Braunschweiger Parkhotel<br />

sowie jetzt das Steigenberger Hotel<br />

Remarque, das arcona LIVING in Osnabrück,<br />

das arcona LIVING BACH14<br />

in Leipzig als auch das Steigenberger Hotel Thüringer Hof<br />

und das Romantik Hotel auf der Wartburg in Eisenach.<br />

::: 7 Olaf Jaeschke (54) übernimmt kommissarisch die<br />

Aufgaben des Vorstandsvorsitzenden<br />

des Arbeitsausschusses Innenstadt<br />

Braunschweig nachdem Volkmar von<br />

Carolath im Februar aus gesundheitlichen<br />

Gründen seinen Rückzug<br />

aus dem AAI-Vorstand erklärt hatte.<br />

Olaf Jaeschke wird die Vertretung bis<br />

März 2017 fortführen, dann wird der<br />

Vorstand turnusgemäß neu gewählt.<br />

::: 8 Dr. Stefan Loth (49) wird neuer Leiter Werk und<br />

Fahrzeugbau Wolfsburg. Er folgt in dieser Funktion auf<br />

Jens Herrmann, der in den Ruhestand wechselt. Stefan<br />

Loth ist promovierter Maschinenbau-<br />

Ingenieur und begann seine Berufslaufbahn<br />

1997 bei Ford. Nach weiteren<br />

verantwortlichen Funktionen bei<br />

Volkswagen übernahm er 2011 bei der<br />

Marke SEAT die Leitung des Werks im<br />

spanischen Martorell, im Jahr 2015<br />

wurde er zum Leiter des FAW Volkswagen<br />

Werks Chengdu berufen. :::<br />

Foto: Galerie Jaeschke<br />

Foto: CARLECTRA GmbH<br />

Foto:Steigenberger Parkhotel BS<br />

Foto: Volkswagen


WIRTSCHAFT // 02.<strong>2016</strong> // 21<br />

In der Rubrik ‚<strong>regjo</strong>-check‘ stellt <strong>regjo</strong> in Kooperation mit dem ‚KreativRegion e.V.‘ die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

der Region vor. In jeder Ausgabe wird einer der zwölf Teilmärkte vorgestellt, dieses Mal die Designwirtschaft. Als Experten<br />

für den Teilmarkt erläutern zu Beginn die Vorstandsvorsitzenden Lutz Doyé, Ariane Ernst und Meik Heitefuss<br />

des Vereins ‚DesignTransfer‘, wie es um die Designwirtschaft in der Region steht. Seit 1997 fungiert ‚DesignTransfer‘<br />

als interaktive Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Designern. Unter dem Motto ‚Design sichtbar machen‘ fördert der<br />

Verein aktiv die Kommunikation zwischen Dienstleistern, Industrie und Handwerk. Ziel ist es, innovative Begegnungen<br />

zu schaffen, aus denen profitable und erfolgreiche Projekte entstehen können. Neben dem jährlichen Leuchtturm-<br />

Event, dem ‚LIONEL Design-Preis‘, bietet der Verein seinen Mitgliedern acht Veranstaltungen pro Jahr an, in denen<br />

Kommunikation und Netzwerken im Fokus stehen. Zusätzlich finden ein Jahrestreffen, ein Sommerfest, das Format<br />

‚Design-Dialog mit der Wirtschaft‘, ein monatlicher Designstammtisch sowie diverse Vorträge statt.<br />

<strong>regjo</strong>-check:<br />

ARIANE ERNST___LUTZ DOYÉ___MEIK HEITEFUSS<br />

Designwirtschaft<br />

WIRTSCHAFT<br />

IM REGJO-CHECK WIRD DER DESIGN-<br />

Die regionale Kultur- und Kreativwirtschaft besteht aus<br />

12 Teilmärkten. Einer der größten ist die Designwirtschaft.<br />

AUTOR: INGA STANG / DESIGNTRANSFER<br />

GRAFIK: KERSTIN KREMPEL/KARMA KOMMUNIKATIONSDESIGN<br />

MARKT UND DESSEN BERUFSGRUPPEN VOR-<br />

GESTELLT. IM PORTRÄT PRÄSENTIERT SICH<br />

DIE NEUE HIGHTECH-WERKSTATT ,PRO-<br />

TOHAUS‘ IN BRAUNSCHWEIG SOWIE DAS<br />

WOLFENBÜTTLER START-UP ,AERO PS‘.<br />

Die Kreativregion Braunschweig/Wolfsburg verfügt<br />

über eine hohe Dichte an Unternehmen, die verschiedenste<br />

Designprodukte entwickeln, produzieren<br />

und vermarkten. Das mit Abstand bekannteste Designprodukt<br />

der Region ist der Volkswagen. Aber auch eine<br />

der größten europaweit operierenden Modedesignfirmen ist<br />

mit dem Braunschweiger Unternehmen New Yorker in der<br />

Region ansässig. Des Weiteren verfügen wir über eine vielseitige<br />

und hochwertige Ausbildungslandschaft.<br />

Die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig ist<br />

erste Adresse für alle Diplomstudiengänge. In der Ausbildung<br />

des Kommunikationsnachwuchses hat sich die Ostfalia<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter<br />

fest etabliert. Noch dazu ist der Großraum Braunschweig<br />

seit jeher eine Hochburg für Designbüros. In der Verteilung<br />

existieren zurzeit 130 Kommunikations- und Designbüros,<br />

knapp 40 Produktdesigner, 50 Fotografen, 20 Unternehmen<br />

mit dem Angebot der Raumgestaltung und um die 30<br />

Schmuckdesigner in der Region. Designprodukte entstehen<br />

so gut wie nie im Alleingang. Verschiedene Berufsgruppen<br />

arbeiten in der Regel Hand in Hand, wenn es darum geht ein<br />

Produkt oder auch eine Dienstleistung in Szene zu setzen.<br />

Der Zukunft sehen wir positiv entgegen. Durch die<br />

gute Konjunkturlage der letzten beiden Jahre begünstigt,<br />

befinden sich Werbebudgets von Unternehmen im<br />

Aufwind. Mittelstand und Industrie investieren wieder in<br />

neue Produkte und damit in gutes und innovatives Design.<br />

Auffällig: Agenturen mit Full Service Angebot profitieren<br />

mehr von dieser Entwicklung als Designer mit einem<br />

stark fokussierten Portfolio. Zusammenfassend lässt<br />

sich feststellen, dass Designleistungen und Produkte mit<br />

hoher Qualität und zielgerichteter Kreativität gerne gekauft<br />

und weiterempfohlen werden. Netzwerke sind ein relevanter<br />

Garant für den Produkterfolg! Und auch wenn der<br />

Wettbewerb in der Region der ausgeprägt ist: Konkurrenz<br />

belebt das Geschäft und <strong>–</strong> Tue Gutes und rede darüber! :::


WIRTSCHAFT // 02.<strong>2016</strong> // 23<br />

Die Designwirtschaft ist im bundesweiten<br />

Vergleich der größte Unternehmenssektor<br />

innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft.<br />

Anzahl der Unternehmen in Deutschland<br />

nach Teilmärkten im Jahr 2014<br />

Entwicklung des Umsatzes<br />

2009<strong>–</strong> 2013<br />

Werbegestalter entwerfen optische Produktreize, die zum Kaufen anregen<br />

bzw. zu einem bestimmten Verkaufsziel beitragen sollen. Hierzu gehört<br />

neben dem Gestalten von Verkaufsständen und Verkaufsräumen auch die<br />

Schaufenstergestaltung sowie Darstellung von Produkten auf Messeständen und<br />

Ausstellungen. Auch die Gestaltung eines Flyers, Plakates oder einem anderen<br />

optischen Produktreiz zählt zur Werbegestaltung. Insofern können Designer der<br />

Kategorie Designbüros ebenfalls als Werbegestalter bezeichnet werden, solange<br />

sie an einem Projekt arbeiten, das primär Verkaufsziele verfolgt. :::<br />

3,2 % ¦ 3,6 %<br />

2,6 % ¦ 5,2 %<br />

7,5 % ¦ 5,6 %<br />

Quelle: BMWi; Monitoring s. S. 22<br />

Werbegestalter<br />

„Als Werbegestalter braucht man technisches Verständnis,<br />

handwerkliches Geschick und eine kreative Denkweise. Man<br />

muss Eigeninitiative sowie Ideen für Werbekonzepte und Gestaltungsvorschläge<br />

entwickeln. Auch soziale Kompetenzen<br />

sind nötig, um mit Kundenwünschen angemessen umgehen<br />

zu können. Die Herausforderungen sind immer ‚Wie schaffe<br />

ich Interesse für das Produkt?‘ und ‚Wie schaffe ich Interesse<br />

für den Kunden?‘. Auch die praktische Umsetzbarkeit<br />

muss bedacht werden. Man lernt immer wieder etwas Neues.<br />

Das macht den Beruf des Werbegestalters spannend.“<br />

Michael Schmiedel, seit 20 Jahren selbstständiger Werbetechniker<br />

sowie seit 2001 geschäftsführender Gesellschafter der Ideen<br />

für Werbung MS GmbH (P&K Schmiedel) in Vechelde<br />

1,8 % ¦ <strong>–</strong>0,3%<br />

0,4 % ¦ 0,9 %<br />

<strong>–</strong>1,2 % ¦ 2,7 %<br />

1,5 % ¦ 3,8 %<br />

5,9 % ¦ 5,6 %<br />

1,6 % ¦ <strong>–</strong>1,4 %<br />

2,6 % ¦ 5,2 %<br />

6,6 % ¦ 2,7 %<br />

Quelle: BMWi; Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft (2014)<br />

Der Berufszweig Schmuckhersteller umfasst Goldschmiede<br />

ebenso wie Modeschmuckhersteller. Während<br />

Modeschmuck erst während des 20. Jahrhunderts<br />

seinen Weg auf den Markt fand, ist das Goldschmieden<br />

eines der ältesten Metallhandwerke. Schmuckhersteller<br />

brauchen neben handwerklichem Geschick auch künstlerische<br />

Fähigkeiten. Ihre Arbeit ist zulassungsfrei,<br />

jedoch bietet sich gerade für Goldschmiede eine Ausbildung<br />

an, da sie mit besonders hochwertigen, teuren<br />

Materialien umgehen müssen. :::<br />

Schmuckhersteller<br />

„Als selbstständiger Goldschmied habe ich mir selber<br />

ein besonders breites Beschäftigungsfeld abgesteckt<br />

und unterhalte zwei Werkstätten. In meiner Feinschmiede<br />

(Goldschmiede) und einer Grobschmiede<br />

entwerfe und kreiere ich neben zeitgenössischem<br />

Schmuck auch Wohnaccessoires und bildhauerische<br />

Arbeiten. Gestalterische Langlebigkeit, Authentizität<br />

sowie Materialgerechtigkeit sind Eckmarken meines<br />

Schmuckschaffens. Die kreative Arbeit mit Metall, mit<br />

edlen und schönen Materialien in ständiger Auseinandersetzung<br />

mit den Gestaltungsfragen unserer Zeit<br />

sind Antrieb und Erfüllung für mich und prägen den<br />

Berufszweig.“<br />

Hans Kreis, 57 Jahre alt, seit mehr als 35 Jahren Goldschmied<br />

sowie seit 1985 Inhaber des Schmuckatelier Kreis in<br />

Erkerode-Lucklum


WIRTSCHAFT // 02.<strong>2016</strong> // 25<br />

Selbstständige<br />

Fotografen<br />

Büro<br />

ohne Studio<br />

Eigenes<br />

Studio<br />

Raumgestalter<br />

Raumgestalter entwickeln<br />

gestalterische Konzepte für<br />

Wohn- und Außenräume. Sie<br />

stimmen Materialien, Farben und<br />

Beleuchtung aufeinander ab und<br />

beeinflussen so maßgeblich die<br />

Atmosphäre eines Raumes. Ihre<br />

Dienstleistung wird häufig von<br />

Werbeagenturen, Messebauunternehmen<br />

sowie Unternehmen<br />

unterschiedlichster Branchen<br />

in Anspruch genommen, die<br />

bestimmten Räumlichkeiten ein<br />

angemessenes Ambiente<br />

verpassen möchten. :::<br />

„Der Beruf des selbstständigen Fotografen hat sich in den letzten Jahren massiv<br />

gewandelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Kreativbranchen ist bei uns leider<br />

kein Anstieg der Wertschätzung zu verzeichnen. Fehlende oder komplett gestrichene<br />

Budgets sowie die Überschwemmung des Bildmarktes durch Billiganbieter,<br />

Semiprofis und Quereinsteiger haben zu einem starken Preisverfall geführt. Nur<br />

noch wenige wollen für Qualität bezahlen. Meist erhält der billigste Anbieter den<br />

Auftrag. Nur ein Umdenken der Auftraggeber könnte das Blatt noch wenden und<br />

unserem Berufszweig eine neue Chance geben.“<br />

Frank Bierstedt aus Meine, 55 Jahre alt, seit 31 Jahren als Fotograf tätig<br />

Fotografen halten individuelle Eindrücke von Menschen, Tieren, der Natur,<br />

Ereignissen oder Gegenständen fest. Häufig spezialisieren sie sich auf einen<br />

Bereich wie Porträt- oder Produktfotografie. Neben der Ideenfindung<br />

sind sie für die Planung des Shootings, die richtige Beleuchtung sowie<br />

eine stimmungsvolle Inszenierung verantwortlich. In den meisten Fällen<br />

übernehmen sie außerdem die Nachbearbeitung der Bilder. Der überwiegende<br />

Teil der Fotografen arbeitet frei für verschiedene Auftraggeber<br />

und muss sich auch um Kundenakquise und Buchhaltung kümmern. :::<br />

2,1 % Eigenes Ladengeschäft<br />

3,2 % Angestellt<br />

„Raumgestaltung bedeutet für mich, mit Stoffen<br />

auf Tuchfühlung zu gehen. Handwerk in<br />

Verbindung mit Kreativität und Leidenschaft<br />

machen es zu meinem Traumberuf.“<br />

Stephanie Laufe, 48 Jahre alt, seit 1995 Raumausstattermeisterin<br />

und Geschäftsführerin bei Ambiente<br />

Raumausstattung & Antik GmbH in Wolfsburg<br />

Fallersleben<br />

Deutschlandweit hat sich die<br />

Anzahl der Raumausstatter<br />

von 9.505 im Jahr 2000 auf<br />

27.978 im Jahr 2014 erhöht.<br />

Davon sind 335 Betriebe bei der<br />

Handwerkskammer Braunschweig-<br />

Lüneburg-Stade gemeldet.<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

2014<br />

2000<br />

Quelle: www.berufsfotografen.com: professionelle Fotografie die Umfrage (2013)<br />

Quelle: ZDH; Betriebsbestand im Handwerk nach Berufen (2015)/HWK Braunschweig-Lüneburg-Stade<br />

Industrie-, Produkt-,<br />

Mode-, Grafik- und<br />

Kommunikationssowie<br />

Interiordesigner<br />

Designbüros sind für die<br />

heutige medial geprägte Welt<br />

unersetzlich. Von konzeptioneller<br />

bis hin zu praktischer<br />

Arbeit am Rechner umfasst<br />

der Beruf des Designers eine<br />

Vielzahl von abwechslungsreichen<br />

Tätigkeiten. Ob es um das<br />

Layout eines Magazins geht,<br />

darum, wie man ein Produkt<br />

am besten in Szene setzt oder<br />

den optischen Auftritt einer<br />

Marke: Designbüros finden<br />

individuelle Lösungen. :::<br />

„Wir sehen den Beruf des Designers als Möglichkeit, sich mit seiner<br />

Arbeit für Projekte zu engagieren, die einem am Herzen liegen. Wir<br />

wollen zum Beispiel einen positiven gesellschaftlichen oder kulturellen<br />

Effekt erzielen, indem wir für gemeinnützige Unternehmen, Museen<br />

oder für Firmen arbeiten, die aktiv den Umweltschutz oder soziale<br />

Projekte fördern. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist dabei immer das<br />

Branding bzw. die Marke und Markenführung. Wir glauben, dass sich<br />

Kunden mit starken und positiven Marken identifizieren.“<br />

Marilyn Rangel und Thomas Spork, 30 und 47 Jahre alt, seit Mai 2015<br />

Gründer und Inhaber der Designagentur Arauara in Braunschweig<br />

„Industrial und User Interface Design sind wichtige unternehmerische<br />

Instrumente. Jedoch verfolgen heutzutage immer noch nur<br />

wenige Unternehmen eine langfristige und eigenständige Designpolitik.<br />

Designer werden immer noch wenig in den gesamten Entwicklungsprozess<br />

einer Gestaltsprache und -philosophie eingebunden,<br />

sondern häufig nur als Problemlöser für den Moment engagiert.<br />

Innovative und differenzierende Gestaltungen sind aufgrund dessen<br />

immer seltener auf dem Markt vorzufinden.“<br />

Wolfgang Hesse, 61 Jahre alt, seit 1983 selbstständiger Designer für technische<br />

Produkte, grafische Bedienoberflächen und visuelle Kommunikation, seit 1988<br />

Geschäftsführer von Hesse Engineering Art Design (HEAD) in Braunschweig


WIRTSCHAFT // 02.<strong>2016</strong> // 27<br />

Treffpunkt für Macher,<br />

Gründer und Kreative<br />

Das ‚Protohaus‘ im Rebenpark bietet Werkräume und Workshops<br />

für Tüftler aller Richtungen an. Langfristig soll hier ein Hotspot<br />

für Ideen, Wissensvermittlung und die Gründerszene entstehen.<br />

AUTOR: INGA STANG<br />

FOTOGRAFIE: THOMAS KNÜPPEL<br />

Chris Töppe und Frithjof<br />

Hansing haben sich vor<br />

drei Jahren durch ihre Leidenschaft<br />

für das Handwerken und<br />

praktische Arbeiten mit modernen<br />

Werktechniken kennengelernt. Als<br />

Maschinenbaustudent und Student<br />

im Wirtschaftsingenieurswesen konnten<br />

sie viel theoretisches Wissen anhäufen.<br />

Was beiden jedoch fehlte, war<br />

der praktische Bezug in ihren Studienfächern.<br />

Unabhängig voneinander<br />

begannen daher beide damit, in<br />

ihrer Freizeit an eigenen Projekten zu<br />

arbeiten. Chris Töppe war damals allem<br />

von 3-D-Druckern fasziniert. Er<br />

begann, eigene Printer zu entwickeln<br />

und gründete zusammen mit einem<br />

Freund sein erstes Startup Unternehmen.<br />

Dabei merkte er früh, dass in der<br />

Region ein Ort wie das Protohaus fehlte:<br />

„Meinen ersten 3-D-Drucker baute<br />

ich in meinem WG-Zimmer. Da ging es<br />

schon los. Ich hatte keine Werkbank,<br />

ich hatte kein Werkzeug und musste<br />

quasi mein Zimmer in eine Werkstatt<br />

umfunktionieren“, berichtet er.<br />

Aus dieser Erfahrung heraus wuchs<br />

die Idee, ein eigenes FabLab zu gründen.<br />

Hansing, damals als Mitarbeiter<br />

im Startup von Töppe tätig, teilte<br />

Vereint durch Leidenschaft<br />

für Handwerk und Technik:<br />

Gründer Chris Töppe (links) und<br />

Frithjof Hansing (rechts)<br />

Innovationen brauchen Raum<br />

und Inspiration<br />

diese Vision. Beide kannten das Konzept<br />

der FabLabs bereits aus anderen<br />

Städten wie Aachen und Berlin.<br />

FabLab steht für die Abkürzung von<br />

‚Fabrication Laboratory‘. Es ist vergleichbar<br />

mit einer großen Werkstatt,<br />

in der man für einen gewissen Beitrag<br />

Werkzeuge und Technik benutzen<br />

und so eigene Ideen in die Praxis<br />

umsetzen kann. Doch FabLabs sind<br />

auch als Ort des Austauschs konzipiert,<br />

an dem sich Personen mit verschiedenen<br />

Fähigkeiten austauschen<br />

und einander helfen sollen.<br />

Die Idee des FabLabs, entstand<br />

2006 durch den Professor Neil Gershenfeld<br />

am Massachusetts Institute<br />

of Technology. „Gershenfeld wollte<br />

testen, wie Studenten darauf reagieren,<br />

wenn man ihnen Werkzeuge und<br />

Räume anbietet, in denen sie ihre eigenen<br />

Prototypen bauen konnten“,<br />

erklärt Töppe. Die heutigen FabLabs<br />

existieren jedoch weitestgehend unabhängig<br />

von Institutionen und öffentlichen<br />

Einrichtungen. Leistungsdruck,<br />

Leistungskontrolle und bürokratische<br />

Umwege wie an universitären Werkstätten<br />

und innerhalb großer Unternehmen<br />

existieren hier nicht. Des<br />

Weiteren profitieren Tüftler vom interdisziplinären<br />

Austausch, der im Fab-<br />

Lab ausdrücklich erwünscht ist und<br />

durch diverse Workshops gefördert<br />

wird. Laut Töppe und Hansing bieten<br />

FabLabs durch diese Umstände einen<br />

kreativen Raum, in dem sich Personen<br />

gegenseitig zu neuen Ideen und Innovationen<br />

inspirieren können.<br />

Während andere FabLabs eher<br />

klein angelegt und auf wenige ausgewählte<br />

Werkbereiche beschränkt<br />

sind, bietet das Protohaus sechs unterschiedliche<br />

Werkstatt- und drei<br />

Arbeits- bzw. Aufenthaltsbereiche<br />

an. Neben einem Cafébereich, einer<br />

Präsentationsfläche und einem Seminarraum<br />

sind die Werkstätten in die<br />

Kategorien E-Lab, 3-D-Druck, Siebdruck,<br />

Näherei sowie Holz- und Metallverarbeitung<br />

aufgeteilt. „Wir haben<br />

uns aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten,<br />

hier Dinge zu kreieren, dafür<br />

entschieden, unser Unternehmen Protohaus<br />

statt FabLab zu taufen. Das<br />

FabLab, also der Bereich in dem mit<br />

digitalen Werktechniken gearbeitet<br />

wird, ist Teil des Protohaus. Jedoch<br />

wird durch den Namen deutlicher,<br />

dass die hiesigen Gegebenheiten auch<br />

Prototypenentwicklung in anderen<br />

Handwerk, Konzeption und Austausch<br />

in familiärer Atmosphäre.<br />

Bereichen wie Holz oder Metall ermöglichen“,<br />

erklärt Hansing.<br />

Die größte Herausforderung bei<br />

der Gründung war die Suche nach<br />

einer passenden Immobilie. „Eineinhalb<br />

Jahre haben wir nach passenden<br />

Räumlichkeiten gesucht. Uns wurden<br />

Immobilien in der Weststadt sowie in<br />

der Nähe des Flughafens angeboten.<br />

Wir wollten jedoch etwas Zentrales,<br />

das die Menschen auch zu Fuß oder<br />

mit dem Fahrrad erreichen können“,


WIRTSCHAFT // 02.<strong>2016</strong> // 29<br />

Gemeinsam Dinge<br />

entstehen lassen.<br />

Highlights in der Holzwerkstatt sind<br />

die CNC-Fräse, der Abrichthobel und<br />

die Tischkreissäge.<br />

erzählt Hansing. Der Rebenpark war<br />

von Beginn an ihr favorisierter Standort.<br />

Jedoch belegten zu der damaligen<br />

Zeit ausgelagerte Fachbereiche<br />

der Technischen Universität viele der<br />

vorhandenen Räumlichkeiten. Mit der<br />

Fertigstellung des Forumsgebäudes der<br />

TU zogen diese jedoch aus und öffneten<br />

die Türen für die Neugründer Hansing<br />

und Töppe mit ihrer FabLab-Idee.<br />

Innerhalb von fünf Monaten verwandelten<br />

beide mit einem Team aus<br />

zeitweise 25 Leuten die fabrikähnlichen<br />

Räumlichkeiten in einen hellen<br />

Ort zum Wohlfühlen, Arbeiten und<br />

Werken. Durch Förderungen der Stadt<br />

Braunschweig, der Braunschweig Zukunft<br />

GmbH, der niedersächsischen<br />

AKB Stiftung und der Perschmann<br />

GmbH konnte die Ersteinrichtung finanziert<br />

sowie diverse Werkzeuge,<br />

teilweise als Dauerleihgabe, beschafft<br />

werden. „Bevor wir die Leute an die<br />

Maschinen lassen, muss jeder einen<br />

Workshop belegen, der ihn in die jeweiligen<br />

Betriebsregeln, Funktionen<br />

und Arbeitsschritte an der Maschine<br />

einführen. Nur wer solch einen Kurs<br />

belegt hat, wird anschließend zur Benutzung<br />

freigeschaltet“, erklärt Hansing.<br />

Die Freischaltung erfolgt online<br />

über ein System, das vom Berliner<br />

FabLab entwickelt und dem Protohaus<br />

kostenfrei zu Verfügung gestellt wurde.<br />

„Die Benutzer erhalten ein Profil,<br />

in welchem festgehalten wird, welchen<br />

Workshop sie für welche Maschine absolviert<br />

haben. Die Maschine wird erst<br />

dann mit Strom versorgt, wenn wir<br />

ausdrücklich die Freischaltung für den<br />

entsprechenden Nutzer genehmigen.<br />

Unser ganzes Stromnetzwerk ist auf<br />

diesem Prinzip aufgebaut.“ Sämtliche<br />

Kabel mussten hierfür neu gelegt und<br />

Steckdosen verteilt werden.<br />

Für technisch besonders anspruchsvolle<br />

Geräte wie dem 3-D-<br />

Drucker, die neben der Bedienung<br />

auch Kenntnisse im Erstellen von digitalen<br />

Modellen am PC voraussetzen,<br />

bietet das Protohaus ergänzende Workshops<br />

an, in denen die Grundlagen<br />

der entsprechenden Software erklärt<br />

werden. Bevorzugt wird Open-Source-<br />

Software, also kostenfreie Programme,<br />

die sich jeder Tüftler auf seinen eige-<br />

nen PC oder Laptop herunterladen und<br />

so unabhängig arbeiten kann.<br />

Voraussetzung für die Nutzung der<br />

Werkbereiche ist der Abschluss eines<br />

Nutzungsvertrags. Für einen geringen<br />

Beitrag kann man sich als Nutzer registrieren<br />

lassen und die Werkbereiche<br />

für die benötigte Zeit anmieten.<br />

Besonders enthusiastische Tüftler<br />

können auch einen monatlichen Beitrag<br />

leisten, der sie dazu befugt, so oft<br />

die Werkstätten nutzen wie sie mögen.<br />

Während das Interesse auf Mieterseite<br />

bereits sehr hoch ist, fehlt es den<br />

Gründern aktuell noch an engagierten<br />

Menschen, die Lust haben, Workshops<br />

und Veranstaltungsreihen zu<br />

organisieren, sowie an Förderern, die<br />

dem Protohaus finanziell oder durch<br />

Sachspenden unter die Arme greifen<br />

wollen. „Wir sind gespannt, wie sich<br />

das Protohaus in den nächsten Jahren<br />

entwickeln wird“, meint Hansing. „Wir<br />

freuen uns auf die vielen Projekte, die<br />

hier entstehen werden, auf die Menschen<br />

und Begegnungen. Jetzt muss<br />

keiner mehr in seinem WG-Zimmer<br />

werkeln.“ :::<br />

Die Navigationshilfe<br />

für die Region.<br />

Wir haben die Region im Blick <strong>–</strong> seit mehr als 17 Jahren<br />

informieren wir alle Entscheider und Multiplikatoren in der<br />

Region. Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und<br />

Kultur stehen dabei im Focus.<br />

Sie wollen unsere Kompetenz nutzen?<br />

<strong>regjo</strong> Verlag für regionales Marketing<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> GmbH<br />

Redaktion:<br />

Telefon (0531) 80 929 80<br />

redaktion@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Anzeigenberatung:<br />

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WIRTSCHAFT // 02.<strong>2016</strong> // 31<br />

Daniel Steinhauß (links) und Julian Brott (rechts)<br />

sind europaweit die ersten Gründer, die sich an das<br />

Thema Flugzeugsharing wagen.<br />

Unterwegs in luftiger Höhe<br />

Das Wolfenbütteler Start-up aeroPS ist das erste Unternehmen<br />

europaweit, das Flugzeugsharing anbietet. Rund 100 Flugzeuge<br />

an 17 verschiedenen Standorten werden bereits angeboten.<br />

AUTOR: KLAUS SIEVERS<br />

FOTOGRAFIE: aeroPS<br />

Carsharing wird bei den Deutschen immer beliebter.<br />

1,3 Millionen Nutzer gibt es derzeit, Tendenz steigend.<br />

Vor allem junge Leute nutzen Carsharing-<br />

Angebote. Für sie ist das nicht nur eine Frage des Geldes,<br />

sondern auch des Lebensstils. Denn die Sharing-Wirtschaft<br />

wächst auch in anderen Bereichen. Heute kann man nicht<br />

nur Autos, sondern auch Wohnungen, Musik, Software, Bekleidung<br />

oder Werkzeuge auf Zeit mieten oder tauschen.<br />

Warum sollte das nicht auch bei Flugzeugen funktionieren,<br />

haben sich Daniel Steinhauß und Julian Brott gefragt.<br />

Sie gründeten im Umfeld der Fachhochschule Ostfalia das<br />

Unternehmen aeroPS und starteten ein Internetportal, auf<br />

dem man Flugzeuge mieten kann.<br />

Da geht es natürlich nicht um große Verkehrsmaschinen,<br />

sondern um kleine einmotorige Sportflugzeuge. Die<br />

beiden Gründer verstehen sich als Mittler zwischen Piloten,<br />

die Flugzeuge mieten wollen, und Flugzeugbesitzern,<br />

die ihre Maschinen besser auslasten und so mitfinanzieren<br />

wollen. Dafür haben sie ein System entwickelt, das beiden<br />

Seiten Zeit, Geld und Ressourcen spart. „Etwas Vergleichbares<br />

gibt es nicht in Europa“, stellt Steinhauß fest. Derzeit<br />

sind auf dem Portal rund 100 Flugzeuge an 17 verschiedenen<br />

Standorten in Deutschland im Angebot, die Partnerunternehmen<br />

<strong>–</strong> meist Flugschulen <strong>–</strong> gehören. „Unser Angebot<br />

richtet sich vor allem an jüngere Freizeitpiloten, die<br />

sich kein eigenes Flugzeug leisten können, oder an Leute,<br />

die beruflich viel im Lande unterwegs sind“, erklärt Brott.<br />

Natürlich konnten sich Freizeitpiloten auch bisher<br />

schon Flugzeuge bei Flugschulen mieten. Doch wenn sie<br />

das nur hin und wieder, bei verschiedenen Anbietern oder<br />

an verschiedenen Orten gemacht haben, dann war das<br />

ziemlich aufwendig und teuer. Denn für jede neue Anmietung<br />

musste wieder ein neuer Test zur Flugtauglichkeit<br />

gemacht und ein Einweisungsflug absolviert werden. Das<br />

kostet Geld, Zeit und Nerven. Hier setzt das neue System<br />

an. Steinhauß: „Bei uns reicht eine Prüfung am Anfang der<br />

Geschäftsbeziehung. Dieser Prüfungsnachweis wird dann<br />

später von allen Partnerunternehmen bei künftigen Vermietungen<br />

akzeptiert.“ Wenn jemand Mitglied des Portals<br />

wird, dann muss er vorher einen standardisierten Check<br />

absolvieren, der von den beiden Gründern entwickelt worden<br />

ist. Dieser umfasst entweder eine theoretische und eine<br />

praktische Prüfung für einen bestimmten Flugzeugtyp oder<br />

die Beherrschung bestimmter Grundtechnologien <strong>–</strong> Navigations-<br />

oder Funkgeräte <strong>–</strong>, die für verschiedene Flugzeuge<br />

gelten. Man kann auch beide Prüfungen absolvieren. Was<br />

heißt: Wenn der Pilot später irgendwo bei einem Partner ein<br />

Flugzeug mietet, dann reicht die Vorlage dieses Zertifikats<br />

aus. Übrigens kann jeder Partner des Portals diese Zertifizierung<br />

vornehmen.<br />

Gebucht werden kann online per Smartphone, Tablet<br />

oder PC. Das Portal vermittelt nur das Geschäft, der Mieter<br />

schließt jeweils einen Chartervertrag mit dem Besitzer<br />

des Flugzeugs ab. Ein weiterer Vorteil des Portals: Potenzielle<br />

Mieter können leicht und schnell Preise und Konditionen<br />

der einzelnen Anbieter vergleichen. Steinhauß: „Nach<br />

Ende der Mietzeit können sich beide Seiten gegenseitig online<br />

bewerten. Das schafft Verlässlichkeit und Transparenz<br />

für alle Beteiligten.“ Beide Gründer wissen, dass ihr<br />

Sharingsystem mit der Qualität des Check-System steht<br />

und fällt.<br />

Was kostet das Ganze? Das Unternehmen aeroPS kassiert<br />

eine Monatsgebühr von 25 Euro und erhält vom Vermieter<br />

für jedes Geschäft zehn Prozent der Rechnungssumme<br />

für seine Vermittlung. Brotts Fazit: „Wir sind sozusagen<br />

ein Online-Fliegerclub". Steinhauß ist privat bisher Mitglied<br />

in einem Flugverein am Flughafen Braunschweig. Er fliegt<br />

mit den Vereinsmaschinen, deren Verfügbarkeit oft eingeschränkt<br />

ist. Steinhauß hat an der TU Braunschweig Wirtschaftsingenieurwesen<br />

studiert, Julian Brott studiert in<br />

Hamburg Software- und Systementwicklung. Beide stammen<br />

aus Hamburg und sind Jugendfreunde.<br />

Ihre Firmengründung wurde vom Entrepreneurship-<br />

Center der Fachochschule Wolfenbüttel und ihrem Experten-Netzwerk<br />

begleitet und gefördert. Beim Leiter des<br />

Centers, Professor Reza Asghari, hat Steinhauß auch seine<br />

Bachelor-Arbeit zum Thema Flugzeug-Sharing geschrieben.<br />

Die Gründung haben beide intensiv vorbereitet. Dazu<br />

gehörte beispielsweise eine Marktstudie und die Sondierung<br />

bei Flugschulen und kommerziellen Vermietern als<br />

potenzielle Partner. In Deutschland gibt es 200 Flugschulen<br />

und standortgebunde Vermieter, andererseits rund 40.000<br />

private Piloten. Für die Vermieter lohne das auf jeden Fall,<br />

meint Steinhauß: Sie könnten ihre Flotte besser auslasten<br />

und effizienter nutzen, höhere Einnahmen erzielen und sie<br />

hätten mit dem Portal eine kostenlose Werbeplattform. Zunächst<br />

wollen die beiden Gründer ihr Portal erst einmal in<br />

der Fliegerszene bekannt machen und dafür werben. Ende<br />

April haben sie ihr Projekt auf der großen Luftfahrtmesse<br />

Aero in Friedrichshafen vorgestellt. :::


Meine, deine, globale Kultur<br />

<strong>Globalisierung</strong> ist ein Prozess, der nicht nur die Wirtschaft beeinflusst.<br />

Der globale Austausch von Kulturgütern verändert auch unsere Kultur<br />

auf vielschichtige Art und Weise.<br />

AUTOR: INGA STANG<br />

ILLUSTRATION: KERSTIN KREMPEL/KARMA KOMMUNIKATIONSDESIGN<br />

Kulturen bestehen im Kern aus<br />

Werten, Ideen und Gewohnheiten.<br />

Sie vereinen Personengruppen<br />

und definieren Grenzen.<br />

Meist ist die eigene Kultur durch die<br />

Denk- und Verhaltensmuster des Geburtslandes<br />

oder der Nation, in der<br />

man aufwächst, bestimmt. Kultur ist<br />

jedoch nicht ausschließlich ein nationales<br />

Gut. Auch eine Region, ein Landkreis<br />

sowie Institutionen, Vereine, Familien<br />

und Cliquen können eine eigene<br />

Kultur entwickeln. Personen befinden<br />

sich daher stets in einem Netz aus verschiedenen<br />

kulturellen Kreisen, die<br />

ihnen dabei helfen, eine Persönlichkeit<br />

zu entwickeln. Mit jedem neuen Kulturkreis,<br />

in den eine Person eintritt,<br />

zum Beispiel durch einen Umzug oder<br />

einen neuen Job, werden neue kulturelle<br />

Impulse geschaffen. Diese werden<br />

aufgenommen, verarbeitet und als<br />

neue kulturelle Muster gespeichert.<br />

Disharmonieren die neuen Impulse<br />

mit einem alten kulturellen Muster, ist<br />

man gezwungen, dieses zu überdenken,<br />

zu verändern oder anzupassen.<br />

Oberflächlich beziehen sich diese<br />

Prozesse auf Ess- und Lebensgewohnheiten,<br />

Sprache und Kleidung.<br />

Der kulturell geprägte Kern der eigenen<br />

Persönlichkeit, der Werte, Ideen<br />

und Gewohnheiten umfasst, wird jedoch<br />

ebenfalls tangiert. Treffen hier<br />

dissonante Informationen aufeinander,<br />

kann es zu einem inneren Konflikt<br />

kommen, der nur mühsam gelöst<br />

werden kann.<br />

Dieses Prinzip der kulturellen<br />

Identität und Beeinflussung von außen<br />

lässt sich spiegelbildlich auf<br />

die globale Gesellschaft übertragen.<br />

Jede Nation hat ihre eigene kulturelle<br />

Identität. Internationale Beziehungen<br />

bestimmen die kulturellen<br />

Kreise, in der sich eine Kultur bewegt.<br />

<strong>Globalisierung</strong> lässt ein immer<br />

dichter werdendes globales Netz aus<br />

Beziehungen entstehen, wodurch<br />

jede Kultur sich stetig mit neuen kulturellen<br />

Impulsen konfrontiert sieht.<br />

Nicht selten stehen diese Impulse im<br />

Kontrast zu eigenen Verhaltens- und<br />

Denkmustern, was zu Spannungen<br />

und Konflikten führen kann.<br />

Neue Impulse durch<br />

Vernetzung<br />

Neben dem Ausbau globaler<br />

Handels- und Warenströme wird<br />

dieser Prozess durch Massentourismus,<br />

Wanderungsbewegungen<br />

und Medien, allen voran Internet<br />

beschleunigt. Innerhalb von Sekunden<br />

können heute Informationen und<br />

Kulturgüter über die Grenzen hinweg<br />

ausgetauscht und verbreitet werden.<br />

Kultur ist durch diese Entwicklungen<br />

mehr als je zuvor ständigen Austausch-<br />

und Veränderungsprozessen<br />

unterworfen, die unter der Bezeichnung<br />

‚kulturelle <strong>Globalisierung</strong>‘ zusammengefasst<br />

werden.<br />

Auf dem Weg zum<br />

Einheitsbrei?<br />

Kritiker der kulturellen <strong>Globalisierung</strong><br />

meinen, dass die modernen<br />

reichen westlichen Industrienationen,<br />

ähnlich wie zur Kolonialzeit wieder<br />

versuchen, ihre Kultur anderen<br />

aufzuzwingen. Die Soziologen George<br />

Ritzer und Zdravko Mlinar sprechen<br />

in diesem Kontext von einer ‚McDonaldisierung‘<br />

oder ‚Cocacolization‘.<br />

Dieser Akt beziehe sich jedoch nicht<br />

nur auf die oberflächlichen kulturellen<br />

Eigenschaften wie Kleidung und<br />

Konsum. Auch das Wertesystem und<br />

die Traditionen einer anderen Kultur<br />

würden in Frage gestellt. Neben der<br />

wirtschaftlichen Dominanz liege dies<br />

auch an dem privilegierten Zugang<br />

der westlichen Bevölkerung zu Me-


dien, dem Internet und Reisemöglichkeiten.<br />

Die Chancen, die eigene Kultur<br />

zu verbreiten, seien schlicht höher.<br />

Hierdurch entstünde der Eindruck einer<br />

‚Mehrheitskultur‘. Vermeintlich<br />

schwächere Minderheitskulturen würden<br />

in diesem Prozess verdrängt und<br />

ihrer Identität beraubt. Im Ergebnis<br />

führe die kulturelle <strong>Globalisierung</strong> auf<br />

Vielfalt durch kulturelle<br />

<strong>Globalisierung</strong><br />

diesem Wege zu einem eintönigen kulturellen<br />

Einheitsbrei.<br />

Befürworter wie Bernd Wagner meinen<br />

hingegen, die Angst vor einer Homogenisierung<br />

der Kulturen sei überzogen.<br />

Kulturelle <strong>Globalisierung</strong> sei seit<br />

Jahrhunderten fester Bestandteil in der<br />

Entwicklung moderner Zivilisationen.<br />

Durch Vermischungsprozesse entstünden<br />

keine vereinheitlichten, sondern<br />

hybride Kulturen, die sich gegenseitig<br />

befruchten und so zur kulturellen Vielfalt<br />

beitragen würden. Nationalkultur<br />

würde nicht verschwinden, sondern lediglich<br />

modifiziert und um weitere Ausprägungen<br />

bereichert.<br />

Im Alltag ließe sich dieses Phänomen<br />

beispielsweise auf die Durchsetzung<br />

von Englisch als mehrheitlich genutzte<br />

Weltsprache anführen. Andere<br />

Landessprachen sind nicht verschwunden,<br />

sie wurden jedoch beeinflusst und<br />

die eigenen Kultur um neue Wortschöpfungen<br />

wie Anglizismen bereichert.<br />

Auch das Lied ‚La Paloma‘ wird als<br />

ein Paradebeispiel dafür angeführt, wie<br />

verschiedene Kulturen ‚fremdes‘ Kulturgut<br />

adaptieren, modifizieren und so<br />

Westliche Kultur<br />

dominiert<br />

zur Vielfalt der Kunst beitragen. Durch<br />

Notenblätter und Schallplatten verbreitete<br />

sich das 150 Jahre alte Lied über<br />

den ganzen Globus. Jede Nation entwickelte<br />

ihre eigene Version des Liedes,<br />

Schöpfungen, die teilweise zu Volksliedern<br />

avanciert sind. Die Kataloge der<br />

Musikverlage weltweit verzeichnen heute<br />

gut 2.000 Versionen des Klassikers.<br />

Dennoch bestreiten auch die Befürworter<br />

der kulturellen <strong>Globalisierung</strong><br />

nicht, dass die westliche Kultur den<br />

Austausch dominiert. Ihr Einfluss beschränke<br />

sich jedoch auf oberflächliche<br />

Kulturmerkmale. Der Kern einer Kultur<br />

könne nicht einfach widerstandslos<br />

verdrängt und durch ein neues Wertesystem<br />

ersetzt werden. Der Versuch alleine<br />

würde zu großen politischen Konflikten<br />

führen.<br />

Bereits heute zeige sich in vielen<br />

modernisierten Ländern, dass die Bevölkerung<br />

ihre eigene Kultur aktiv gegen<br />

vermeintliche Angriffe von außen<br />

schützt. Jahrhundertealte Traditionen<br />

werden plötzlich auf der Suche nach<br />

der eigenen Identität wiederentdeckt<br />

und als wertvolles Kulturgut zelebriert.<br />

Selbiges gilt für Sprachen, bildende<br />

Künste und Esskulturen. Dieser Vorgang,<br />

der vom Soziologen Roland Robertson<br />

‚Glokalisierung‘ getauft wurde,<br />

beschränkt sich jedoch nicht nur auf<br />

Mit Unterschieden<br />

leben lernen<br />

Nationalkulturen, sondern umfasst<br />

ebenfalls Regional- und Lokalkultur.<br />

Kulturelle <strong>Globalisierung</strong> helfe somit<br />

implizit dabei Traditionen am Leben zu<br />

erhalten und wieder in das Bewusstsein<br />

der jeweiligen Kreise zu rücken<br />

während sie gleichzeitig die Kultur verändern<br />

und um neue Ausprägungen<br />

bereichern kann.<br />

Was schlussendlich bleibt, ist der<br />

Kern der Kultur: ein Wertesystem, das<br />

auf dissonante Impulse mit inneren<br />

Konflikten reagiert. Mit den kulturellen<br />

Unterschieden weltweit umgehen<br />

zu können, ist daher eine der wichtigsten<br />

Herausforderungen der heutigen<br />

Zeit. Wenn sie bewältigt wird, bietet<br />

sich die Chance eine globalisierte Welt<br />

zu erschaffen, in der kulturelle Vielfalt<br />

und Tradition friedlich koexistieren<br />

können. :::


TITEL // 02.<strong>2016</strong> // 37<br />

Visionärer Blick in<br />

der Pflanzenzüchtung<br />

Aus der Region in die Welt<br />

Saatgut, Münzen und Motorradteile sind Produkte dreier<br />

globaler Unternehmen, die in der Region zuhause sind.<br />

AUTOR: MARTINA ZINGLER UND SUSANNE JASPER<br />

jeweiligen Anbaugebiet optimal vorbereitet zu sein. Eine<br />

eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeitet<br />

an der Verbesserung von Ertrag, Gesundheitszustand und<br />

Inhaltstoffen der Pflanzen. „Dazu ist es nötig, einen großen<br />

Aktionsradius zu haben und international zu agieren“, so<br />

Geschäftsführerin Sina Isabel Strube. Schon die Auswahl<br />

der jeweiligen Elternkomponenten erfolgt ausgehend von<br />

den klimatischen Bedingungen.<br />

Außerdem sei ein visionärer Weitblick gefragt, um etwa<br />

die Entwicklung von Krankheiten oder der politischen Situation<br />

abzuschätzen, sagt sie weiter. „Wir müssen heute<br />

schon überlegen, was in zehn bis fünfzehn Jahren an Produkten<br />

gefragt sein wird.“ So bringt die Internationalisierung<br />

stets Herausforderungen mit sich. Allein die größere<br />

Anzahl an Möglichkeiten fordere immer wieder zu Überlegungen<br />

auf, wo Scherpunkte zu setzen seien.<br />

Zuckerrübensaat wird hauptsächlich in Frankreich<br />

und Italien erzeugt. Zur Veredelung wird das Saatgut zurück<br />

nach Deutschland transportiert und von dort aus<br />

weltweit an die Kunden ausgeliefert. Weizen lässt Strube<br />

größtenteils in Deutschland, aber auch in einigen anderen<br />

europäischen Ländern bis hin nach Russland produ-<br />

Globale Präsenz in<br />

Entwicklung und Vertrieb<br />

Wie sieht ein Saatkorn von innen aus? Ein Blick<br />

mittels 3D-Technologie in die Keimzelle, ohne<br />

diese zu zerstören <strong>–</strong> einer Computertomographie<br />

nicht unähnlich <strong>–</strong> ist nur eine von zahlreichen Errungenschaften<br />

des mittelständischen Saatgutbetriebs<br />

Strube aus Söllingen. In regelmäßigen Abständen bringt<br />

das internationale Familienunternehmen technische Neuheiten<br />

und optimierte Sorten auf den Markt. 1877 durch<br />

den gelernten Landwirt Friedrich Strube gegründet, führte<br />

das Unternehmen bereits 1910 als erstes die industrielle<br />

Saatgutbeizung ein, um Weizen schon vor der Ausbringung<br />

chemisch vor dem gefürchteten Steinbrand zu<br />

schützen. Ein weiterer Meilenstein war die erste genetisch<br />

monogerme Zuckerrübensorte in den 1960er-Jahren, die<br />

Landwirten die mühsame und aufwendige Vereinzelung<br />

der Zuckerrüben ersparte.<br />

Heute vertreibt Strube 256 Pflanzensorten in 35 Ländern<br />

weltweit, hauptsächlich selbst entwickelte Zuckerrüben-,<br />

Weizen- und Sonnenblumensorten. Zudem ist das<br />

Unternehmen exklusiver Vertriebspartner in Europa für<br />

die Speiseerbsen des US-amerikanischen Unternehmens<br />

Crites Seed und für Zuckermais von Snowy River Seeds<br />

aus Australien.<br />

<strong>Globalisierung</strong> fängt bei Strube bereits ganz früh an:<br />

Das Saatgut wird weltweit gezüchtet und getestet, um auf<br />

die klimatischen Einflüsse und Bodenverhältnissen im<br />

zieren. Vertrieb und Veredelung der Weizensaat übernehmen<br />

zum Teil Partner vor Ort. Sonnenblumen lassen sich<br />

besonders gut im Klima ihrer Herkunftsländer Spanien,<br />

Frankreich und Italien anbauen. Auch hier wird zum Teil<br />

vor Ort veredelt und weitertransportiert, zum Teil gelangt<br />

das Saatgut zurück nach Deutschland.<br />

„Unser Vertrieb ist sehr international ausgerichtet“,<br />

berichtet Sina Isabel Strube. „Wo Zuckerrüben und Sonnenblumen<br />

angebaut werden, sind wir vertreten.“ Zwölf<br />

Tochtergesellschaften zählt das Unternehmen heute. Über<br />

Mitarbeiter vor Ort, Handelsvertreter und Repräsentanzen<br />

ist Strube Saatgut auf 35 Märkten weltweit vertreten.<br />

Fotos: Strube GmbH & Co<br />

Seit 2013 führen Dr. Christian Putensen-<br />

Strube, Sina Isabel Strube und Dr.<br />

Christoph (V.l.n.r.) Hauser die Strube<br />

Unternehmensgruppe.


TITEL // 02.<strong>2016</strong> // 39<br />

Die Unternehmensgeschichte von<br />

Mietens Münzen startete vor 25 Jahren<br />

im Keller des Elternhauses.<br />

Fotos: Mietens Münzen<br />

Münzen und Banknoten aus mehr als 200 Ländern.<br />

Ganz anders das Produkt, doch die globale Ausrichtung<br />

ist auch hier zentraler Faktor: In Salzgitter-Bad führt<br />

die Mietens & Partner GmbH das weltweit größte Lager für<br />

Weltkursmünzen und Banknoten. 200 Millionen Münzen<br />

und Banknoten aus mehr als 200 Ländern lagern hier auf<br />

Gebundenes Kapital<br />

als Erfolgsfaktor<br />

3.000 Quadratmetern. Was Ulf Mietens vor 25 Jahren als<br />

Hobby im Keller des Elternhauses begann, hat sich heute<br />

zu einem weltweit agierenden Großhandels- und Dienstleistungsunternehmen<br />

mit 50 hoch qualifizierten Mitarbeitern<br />

entwickelt. Mietens’ Kunden sind Münzhandelshäuser auf<br />

allen Kontinenten.<br />

Wenn auf den Solomon-Inseln neue Münzen und Banknoten<br />

eingeführt werden, ist Ulf Mietens darüber im Bilde<br />

<strong>–</strong> und einer seiner Mitarbeiter vor Ort, um die prägefrischen<br />

Münzsätze für das Salzgitteraner Unternehmen aufzukaufen<br />

und den Transport nach Deutschland zu regeln. Die<br />

Mietens & Partner GmbH kooperiert mit den Zentralbanken<br />

auf der ganzen Welt. In fast 200 Ländern verfolgt das Unternehmen<br />

täglich die Ausgabepolitik, die wirtschaftliche und<br />

politische Entwicklung. Alle diese Faktoren sind für Mietens<br />

potentielle Gründe, um zuzugreifen. „Die Produkte, mit<br />

denen wir handeln, können wir nicht erst dann bestellen,<br />

wenn unsere Kunden sie benötigen“, so Geschäftsführer Ulf<br />

Mietens. Sein Erfolgsgarant ist die Zusage, das gewünschte<br />

Produkt innerhalb von 24 Stunden liefern zu können. Und<br />

das erfordert eine immense Lagerhaltung. „Beschaffung und<br />

Lagerhaltung geschehen auf unser eigenes Risiko.“<br />

Aus einer reichhaltigen Auswahl an Weltkursmünzen,<br />

Euro- und Vor-Euromünzen, historischen Münzen, Bimetall-Münzen<br />

und Banknoten können Mietens’ Kunden aus<br />

dem Vollen schöpfen. Doch Mietens ist nicht einfach nur<br />

Münzhändler. Seine Kompetenz liegt darin, was er aus den<br />

unzähligen Münzen und Banknoten macht: Sie werden<br />

sortiert, gereinigt, auf Echtheit geprüft und in Echtholzkassetten<br />

oder Premium-Blister verpackt. Jede Münze und<br />

Banknote erhält die Verpackung, die ihre besonderen Vorzüge<br />

hervorhebt und Wertigkeit transportiert.<br />

Zeugen der Kulturgeschichte<br />

Vor zwei Jahren hat Mietens begonnen, sich die Welt der<br />

antiken Münzen zu erschließen. Entstanden sind Kollektionen<br />

mit historisch und thematisch passenden Münzen<br />

zum Beispiel aus der Zeit von Julius Caesar oder Alexander<br />

dem Großen. Alle Münzen bis in die frühe Neuzeit sind<br />

handgeprägte Unikate. Dazu kombiniert das Unternehmen<br />

gut recherchierte Produktinformationen, eine historische<br />

Rahmenhandlung rund um die Münze oder Banknote sowie<br />

hochwertig gestaltete Verpackungen und Zubehör.<br />

Solche Lösungen und Produktkonzepte entwickelt Mietens<br />

in der Regel zusammen mit seinen Kunden. Individuelle<br />

Wünsche können schon mal dazu führen, dass für einen<br />

skandinavischen Kunden eine Wikinger-Münzkollektion<br />

entsteht. Auch langfristig angelegte Abonnementprogramme<br />

für führende Versandhandelshäuser, beispielsweise<br />

in Frankreich oder den USA haben sich als wichtiger Geschäftsbereich<br />

etabliert.<br />

Einkauf über ein<br />

internationales Netzwerk<br />

Über ein globales Netzwerk bewährter Mitarbeiter auf<br />

allen Kontinenten sowie über langfristig gepflegte Kontakte<br />

zu den Zentralbanken der Welt kauft die Mietens &<br />

Partner GmbH vor Ort Münzen und Banknoten sowohl in<br />

signifikanten Mengen als auch in präge- und druckfrischer<br />

Qualität. Eine Herausforderung ist der Transport nach<br />

Deutschland, nicht nur aufgrund von Zollbestimmungen<br />

und politischen Unsicherheiten erfordert manchmal die<br />

schiere Menge an Münzen einen Transport per Schiffcontainer.<br />

So geschehen vor ein paar Jahren, als Mietens<br />

seinen bisher größten und schwersten Einkauf tätigte:<br />

300.000 Kilogramm Münzen aus Papua-Neuguinea. Fünfzehn<br />

Seefrachtcontainer füllte die Lieferung.<br />

Vom Waller See in die ganze Welt<br />

Ähnlich imposant auch die Mengen, die in einer Halle<br />

am Waller See lagern: Batterien, Kurbelwellenhauptlager,<br />

Ölwannen, Schwungscheiben, Dichtungssätze,<br />

Benzinhähne, Krümmer, Speichenfelgen, Spiegel, Lichter,<br />

hunderte gelbe Schubladen für Tausende von Befestigungs-<br />

und Dehnschrauben und vieles mehr. Wenn einem<br />

Ducatifahrer auf Tahiti der Auspuff versagt, liegt für ihn<br />

nicht die Werkstatt um die Ecke am nächsten, sondern<br />

Braunschweig. Denn hier ist der Sitz der Firma Stein-Dinse,<br />

die Ersatzteile und Zubehör für italienische Motorräder<br />

auch online vertreibt. 50.000 Pakete wurden 2015 weltweit<br />

versandt, 624 Seiten umfasst allein der Katalog aller<br />

verfügbaren Produkte.<br />

4.000 Quadratmeter misst die Lagerhalle von Stein-<br />

Dinse, 35.000 Artikel lagern hier, mehr als 120.000<br />

registrierte Kunden gibt es. Sechs Millionen Umsatz<br />

machte die Firma 2015. 48 Menschen arbeiten beim Versandhändler,<br />

davon zehn Auszubildende. Zudem gibt<br />

es 450 Quadratmeter Verkaufsfläche, die Büros haben<br />

600 Quadratmeter. „Wir müssen wieder erweitern“, sagt


TITEL // 02.<strong>2016</strong> // 41<br />

Bis zu 500 Pakete täglich sendet<br />

Stein-Dinse an Fans italienischer<br />

Motorräder weltweit.<br />

Lanico Maschinenbau<br />

Schnellecke Group AG & Co. KG (Schnellecke Logistics)<br />

Stein-Dinse<br />

Fotos: Susanne Jasper<br />

Noch mehr Global Player<br />

aus unserer Region<br />

BUTTING Gruppe<br />

Salzgitter Maschinenbau AG SMAG<br />

Braunschweigische Maschinenbauanstalt BMA<br />

Stöbich Brandschutz<br />

H&D International Group<br />

Prokurist Michael Werner. Ein Bürokomplex für EDV,<br />

Marketing und Verwaltung ist geplant. Mit zusätzlichen<br />

3.000 Quadratmetern wird sich die Lagerfläche beinahe<br />

Ein Schlaraffenland<br />

für Schrauber<br />

verdoppeln. Neue Produkte werden das Sortiment erweitern.<br />

„Das Ersatzteilgeschäft hat sich gewandelt. Wenn<br />

jemand etwas sieht, möchte er es sofort haben. Das können<br />

wir gut leisten, da wir viele Teile verfügbar haben.“<br />

Zudem hat die Firma auch Ersatzteile für Maschinen aus<br />

den 70er und 80er-Jahren auf Lager, die als nicht mehr<br />

lieferbar gelten. „Da haben wir schon manchen Dankesbrief<br />

bekommen.“<br />

Angefangen hat es 1983 in einem Wolfenbütteler Kiosk.<br />

Verärgert über die miserable Versorgung mit Ersatzteilen<br />

gründeten Torsten Dinse und Hans-Dieter Stein<br />

einen Ersatzteilehandel. Kerngeschäft: die italienischen<br />

Marken Moto Guzzi und Ducati. Das wurde im Laufe der<br />

Jahre auf alle führenden italienischen Roller- und Motorradhersteller<br />

erweitert. Zudem ist Stein-Dinse Importeur<br />

der Marken Dellorto, Brembo, Mistral und Unibat.<br />

Im Sommer versendet die Firma bis zu 500 Pakete<br />

täglich. Von vier Cent für eine Schraube bis hin zu 4.000<br />

Euro für eine Auspuffanlage ist alles möglich. Man müsse<br />

nicht Motorradfahrer oder Mechaniker sein, um hier<br />

arbeiten zu können, sagt Werner. „Aber von Nachteil ist<br />

es natürlich nicht, wenn man Ahnung hat.“ In der kleinen<br />

eigenen Werkstatt können Ersatzteile begutachtet<br />

und eingebaut werden.<br />

500 Pakete täglich in alle Welt<br />

„Geliefert wird weltweit, hauptsächlich innerhalb<br />

von Deutschland sowie nach Italien und Frankreich.<br />

Auch nach Dubai, Tasmanien, in die USA. In Australien<br />

gibt es einen Firmenstützpunkt. Bei Stein-Dinse<br />

spricht man am Kundentelefon nicht nur Deutsch, sondern<br />

auch Englisch, Französisch, Niederländisch, Italienisch,<br />

Spanisch und Chinesisch. So sind Pakete weltweit<br />

kein Problem. :::<br />

Mast Jägermeister SE<br />

BBR Verkehrstechnik GmbH<br />

ppm Pure Metals<br />

Voith Turbo Scharfenberg GmbH & Co. KG<br />

Siemens AG Braunschweig (Niederlassung)<br />

Aerodata AG<br />

MKN <strong>–</strong> Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. KG<br />

Eckert & Ziegler<br />

Richard Borek GmbH & Co. KG<br />

Isotope Products GmbH


Von der<br />

Rohstoffgewinnung<br />

bis zur Entsorgung<br />

DEUTSCHLAND<br />

RUSSLAND<br />

▶ NICKEL<br />

▶ SILIZIUM<br />

▶ PLATIN<br />

MONGOLEI<br />

▶ SELTENE ERDEN<br />

Smartphones bestehen aus einer Vielzahl an Rohstoffen, die global<br />

verteilt abgebaut, verarbeitet und schließlich zum Endprodukt<br />

gefertigt werden. Doch woher genau welche Rohstoffe kommen und<br />

wofür sie gebraucht werden, ist dem Nutzer häufig unbekannt.<br />

CHINA<br />

▶ SILBER<br />

▶ GOLD<br />

▶ WOLFRAM<br />

▶ SELTENE ERDEN<br />

+ PRODUKTION<br />

AUTOR: INGA STANG<br />

GRAFIK: KERSTIN KREMPEL/KARMA KOMMUNIKATIONSDESIGN<br />

NIGERIA<br />

▶ ERDÖL<br />

Smartphones haben bereits die gesamte Erde bereist,<br />

bevor sie in der Hand des Käufers landen. Diverse<br />

Rohstoffe für das Gehäuse, das schillernde Display,<br />

den Touchscreen und weitere funktionale Details stammen<br />

aus verschiedensten Minen, die weltweit verteilt sind.<br />

Dem Käufer ist häufig nicht klar, um wie viele und welche<br />

Rohstoffe es sich hierbei handelt und wofür diese überhaupt<br />

gebraucht werden.<br />

Silber und Gold zum Beispiel sind Bestandteile der<br />

Kondensatoren, Kontakte und Legierungen der Leiterplatte.<br />

Sie stammen häufig aus Vorkommen in China und<br />

Südafrika. Außerdem sind Kupfer aus Chile und Zinnerz<br />

aus Indonesien im Smartphone verbaut. Halbleiter und<br />

Elektrochips enthalten Palladium und Platin, chemische<br />

Elemente, die in Südafrika gefördert werden. Seltene Erden<br />

wie Yttrium, Neodym, Cer oder Lanthan werden wiederum<br />

aus Minen in der Mongolei und Südchina bezogen<br />

und sorgen für strahlende Displayfarben und die Funktionsweise<br />

des Mainboards.<br />

Auch das Kunststoffgehäuse kommt nicht ohne Rohstoff<br />

aus. Für die Herstellung wird Erdöl benötigt, das vor<br />

allem in Saudi-Arabien, aber auch Russland (Sibirien),<br />

CHILE<br />

▶ KUPFER<br />

KONGO<br />

▶ GOLD<br />

▶ KOBALT<br />

▶ WOLFRAM<br />

▶ TANTAL<br />

▶ ZINN<br />

▶ COLTAN<br />

SAMBIA<br />

▶ KOBALT<br />

SÜDAFRIKA<br />

▶ SILBER<br />

▶ GOLD<br />

den USA, Mexiko, Iran, China, Venezuela,<br />

Norwegen, Großbritannien, Kanada,<br />

den Vereinigten Arabischen Emiraten,<br />

Irak, Kuwait und in Nigeria gefördert<br />

wird.<br />

Aus Bolivien, aber vor allem aus der<br />

Demokratischen Republik Kongo und<br />

dessen Nachbarstaaten stammen Wolfram,<br />

Zinn, Tantal und Gold. Sie werden<br />

für die Kondensatoren, den Vibrationsmotor<br />

und Kontakte in der Leiterplatte<br />

benötigt. Außerdem wird im Kongo<br />

sowie im Nachbarstaat Sambia das Element<br />

Kobalt gefördert, das zusammen<br />

mit Nickel und Silizium aus Russland<br />

für den Akku verwendet wird.<br />

INDONESIEN<br />

▶ ZINN<br />

Der Abbau der diversen Rohstoffe<br />

findet meist unter menschenunwürdigen<br />

Bedingungen statt. Arbeitssicherheit<br />

und Verantwortung im Umgang mit<br />

giftigen Abfällen sucht man häufig vergebens.<br />

Im Kongo hat sich der Rohstoffhandel<br />

sogar zu einem Politikum entwickelt.<br />

In illegalen ungesicherten Minen<br />

wirken Arbeiter unter der Kontrolle von<br />

Milizen und Rebellen, die mit dem Verkauf<br />

der sogenannten ‚Konfliktmineralien‘<br />

die Unterdrückung ihrer Mitmenschen<br />

finanzieren.<br />

Das US-amerikanische Dodd-Frank-<br />

Gesetz hat in diesem Kontext 2013 eine<br />

Offenlegungs- und Berichtspflicht für


TITEL // 02.<strong>2016</strong> // 45<br />

WORAUS<br />

BESTEHT EIN MOBILTELEFON?<br />

WIE ENTSORGEN NUTZER<br />

IHR ALTES HANDY?<br />

Das Smartphone vereint mehr Rohstoffe auf<br />

engem Raum als irgendein anderes elektronisches<br />

Kleingerät. Es besteht aus verschiedenen Einzelteilen<br />

wie Akku, Display, Gehäuse und Leiterplatte,<br />

für deren Produktion rund 60 verschiedene Stoffe<br />

benötigt werden. Besonders Metalle und seltene<br />

Erden spielen eine wichtige Rolle in der Handyproduktion<br />

und werden aus diversen Minen weltweit<br />

bezogen. :::<br />

KEINE ANGABEN<br />

HAUSMÜLL<br />

ABGABE BEI<br />

KOMMUNALER<br />

SAMMELSTELLE<br />

7%<br />

2%<br />

17%<br />

30 %<br />

AUFHEBEN<br />

15%<br />

SPENDE<br />

8%<br />

RÜCKGABE BEIM HÄNDLER<br />

ODER MOBILFUNKANBIETER<br />

13%<br />

23%<br />

VERSCHENKEN<br />

Quelle: BITKOM/ARIS<br />

3%<br />

56%<br />

KUNSTSTOFF<br />

25%<br />

METALLE<br />

16%<br />

GLAS<br />

+<br />

KERAMIK<br />

3%<br />

SONSTIGES<br />

3%<br />

2%<br />

1%<br />

1%<br />

ANDERE<br />

Gold, Silber, Platin,<br />

sogenannte seltene<br />

Metalle (z.B. Kobalt,<br />

Indium Tantal) und<br />

seltene Erden<br />

wie z.B. Neodym.<br />

US-börsennotierte Unternehmen beschlossen. In<br />

einem jährlichen Bericht muss die Rohstofflieferkette<br />

dargestellt und die aus der Demokratischen<br />

Republik Kongo oder ihren Nach- barstaaten stammenden<br />

Mineralien gekennzeich- net werden. Seit<br />

Verabschiedung dieses Gesetzes sind diverse Hersteller<br />

sensibler für das Thema geworden und<br />

bemühen sich stärker darum, ihrer Sorgfaltspflicht<br />

in der Lieferkette nachzu- kommen. Auf der<br />

anderen Seite hat sich der illega- le Handel mit<br />

den Rohstoffen im Kongo durch das Gesetz verschärft,<br />

da die großen Abnehmer aus den USA die Mineralien<br />

aus dem Krisengebiet nicht mehr kaufen wollen.<br />

Der Rohstoffabbau führt in anderen Regionen außerdem<br />

zu starken Umweltschäden. In Südchina, wo besonders<br />

viele der Seltenen Erden abgebaut werden, sind<br />

ganze Seen entstanden, die als Lagerorte für giftige Abfälle<br />

und Schlamm das Grundwasser bedrohen. Die Abfälle<br />

entstehen durch die Verwendung von Säuren, mit<br />

denen die Rohstoffe aus den Gesteinen herausgelöst und<br />

voneinander getrennt werden müssen. Auch die Arbeiter<br />

leiden unter den Säuren, deren Gas sie aufgrund feh-<br />

Quellen: BMBF: Die Rohstoff-Expedition (2012)<br />

lender Schutzbekleidung tagtäglich einatmen. Viele leiden<br />

unter Haut- und Atemwegserkrankungen.<br />

Doch nicht nur die Förderung der Rohstoffe, auch<br />

die Produktion der Smartphone-Komponenten sowie die<br />

Endmontage finden unter kritischen Bedingungen statt.<br />

In Asien, insbesondere China, werden die Einzelteile von<br />

Schichtarbeitern für wenig Lohn und unter hohem Druck<br />

hergestellt. Unternehmen wie Foxconn und Pegatron lassen<br />

laut der Non-Profit-Organisation Fair Labor Association<br />

ihre Arbeiter bis zu 16 Tage am Stück arbeiten, durchschnittlich<br />

60 Stunden pro Woche.<br />

Die US-amerikanische Fair Labor Association versucht<br />

seit Jahren Standards zum Schutz der Arbeitnehmer und<br />

der Umwelt festzulegen und diese auch in den Fabriken<br />

durchzusetzen. Ob und wie die Arbeitsbedingungen vor<br />

Ort sind und ob Regeln eingehalten werden, untersucht<br />

die FLA durch Überwachung und Kontrollen, über die öffentlich<br />

berichtet wird. Bei der Umstellung und Verbesserungen<br />

der Arbeitsbedingungen greift die FLA Unternehmen<br />

durch Trainings unter die Arme.<br />

Umweltschäden und Ausbeutung durch Smartphones<br />

sind jedoch nicht nur innerhalb der Produktionskette ein<br />

Problem. Auch nach der Benutzung richten Smartphones<br />

als Elektroschrott große Schäden an. Häufig wird der<br />

Elektromüll nicht wie vorgegeben entsorgt, sondern landet<br />

auf großen illegalen Deponien in Indien, Afrika oder China.<br />

Arbeiter, häufig Kinder, verdienen sich auf den Deponien<br />

Geld, indem sie den Elektroschrott mit bloßen Händen<br />

auseinandernehmen um an das Altmetall zu kommen.<br />

Giftige Abfälle wie Blei werden auch hier achtlos in Flüssen<br />

entsorgt, das Plastik ohne Schutzmasken verbrannt.<br />

Dabei gibt es mittlerweile verschiedenste Möglichkeiten<br />

mittels Electrocycling eine maximale Rohstoffausbeute<br />

zu erzielen. In der Region zerlegt Firma Electrocycling<br />

in Goslar alten Elektromüll und bereitet ihn<br />

als Sekundärrohstoff zur Weiterverarbeitung auf. Die<br />

Niedersächsische Vereinigung ‚Rewimet‘ (Recycling-<br />

Cluster wirtschaftsstrategische Metalle Niedersachsen)<br />

aus Clausthal-Zellerfeld ist zusätzlich seit 2011 aktiv in<br />

der Förderung und Entwicklung von Recyclingstrategien<br />

und -technologien für wirtschaftsstrategische Metalle<br />

aus Elektroschrott.<br />

Um sicherzugehen, dass das alte Smartphone keinen<br />

größeren Schaden anrichtet, sollte man es daher beim<br />

Kauf eines neuen Gerätes beim Händler oder bei einer der<br />

vielen regionalen Sammelstellen kostenfrei abgeben. :::


TITEL // 02.<strong>2016</strong> // 47<br />

UNSERE AUTOREN:<br />

Foto: TU BS/Presse und Kommunikation<br />

MARGARETHE SCHUSEIL<br />

DR. ASTRID SEBASTIAN<br />

PROF. DR. DIETER JAHN<br />

INTERNATIONALISIERUNGSRAT DER TU BRAUNSCHWEIG<br />

Going global<br />

Studieren und Forschen ist heute nicht mehr innerhalb von nationalen Grenzen<br />

möglich. Die TU Braunschweig stellt sich dieser Herausforderung und betrachtet<br />

die Internationalisierung als zentralen Baustein für Lehre und Forschung.<br />

Forschung<br />

Die TU Braunschweig versteht sich als Teil des internationalen Forschungsmarkts, nicht jedoch als Wettbewerber<br />

auf dem internationalen Bildungsmarkt nach US-amerikanischem oder australischem Vorbild. Erfolgreiche Rekrutierungsstrategien<br />

sehen wir eher über den Weg der internationalen Sichtbarkeit unserer Forschungsaktivitäten<br />

und unserer internationalen Partner und Netzwerke: Es gibt nur eine ‚Scientific Community‘. Nur über international<br />

konkurrenzfähige Forschungsprojekte ist es möglich, attraktive Drittmittel einzuwerben und renommierte internationale<br />

Wissenschaftler an die TU Braunschweig zu holen, um so die Schlüsselposition der TU Braunschweig im<br />

Zentrum der forschungsintensivsten Region Europas zu sichern. Durch die konsequente Umsetzung dieses Ansatzes<br />

war es möglich, sechs neue interdisziplinäre Forschungszentren aufzubauen und zu betreiben »<br />

Als Universität in einem Exportland<br />

wollen wir unsere<br />

Studierenden für einen internationalen<br />

Arbeitsmarkt ausbilden<br />

und ihnen im Bereich der Persönlichkeitsbildung<br />

Schlüsselkompetenzen<br />

wie Toleranz, Verständnis und Spaß<br />

an der Begegnung mit anderen Kulturen<br />

vermitteln. Das gilt insbesondere<br />

für die Ausbildung von zukünftigen<br />

Führungskräften, die heute ohne internationale<br />

Qualifizierungsoptionen<br />

nicht mehr zukunftsfähig ist.<br />

Ebenso wichtig ist uns ausländische<br />

Studierende und Wissenschaftler<br />

erfolgreich auszubilden, so dass sie<br />

auf dem deutschen bzw. internationalen<br />

Arbeitsmarkt erfolgreich sein können<br />

und in ihrem Land als lebenslange<br />

Botschafter für die TU Braunschweig<br />

und für Deutschland auftreten.<br />

Im Bereich der Lehre setzt die TU<br />

Braunschweig auf qualitativ hochwertige<br />

Austauschprogramme für<br />

Studierende, international ausgerichtete<br />

Studiengänge, die Einbeziehung<br />

von internationalen Gastdozenten in<br />

die Lehre und einen selbstverständlichen<br />

Umgang mit der Wissenschaftssprache<br />

Englisch.<br />

Foto: TU Braunschweig/Kruszewski<br />

» das Braunschweig Integrated Centre of Systems Biology (BRICS),<br />

» das Laboratory for Emerging Nanometrology and Analytics (LENA),<br />

» das Niedersächsische Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik (NFF),<br />

» das Niedersächsische Forschungszentrum für Luftfahrt (NFL),<br />

» das Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) und<br />

» das Centre for Informatics and Information Technology (tubs.CITY).<br />

Das Umfeld<br />

Die ausgezeichnete Vernetzung mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Industriepartnern der<br />

Region, internationale Forschergruppen, Graduiertenkollegs, Beteiligungen an Transregio-Sonderforschungsbereichen<br />

des BMBF sowie EU-Verbundprojekte sind weitere Elemente der internationalen Forschungslandschaft an der TU<br />

Braunschweig.<br />

Eine nicht zu unterschätzende Voraussetzung für den Erfolg einer international ausgerichteten Lehre und Forschung<br />

ist das soziale und kulturelle Umfeld in einer Universitätsstadt. Immer wieder berichten uns Studierede und WissenschaftlerInnen<br />

aus dem Ausland, wie wohl sie sich bei uns fühlen, denn die Stadt Braunschweig bietet ein gutes und<br />

überschaubares Umfeld: „Braunschweig is big enough to feel cosmopolitan but small enough not to be overwhelming.“ :::


TITEL // 02.<strong>2016</strong> // 49<br />

Von den Tischen der Welt<br />

in die Region<br />

Um sich einmal um den Globus zu essen, muss man heutzutage nicht mehr über<br />

die Weltmeere reisen. Man muss auch nicht nach Berlin, Hamburg oder in andere<br />

Großstädte, die sich mit dem Label Multikulti schmücken. Außergewöhnliche und<br />

internationale Küche gibt es ganz in unserer Nähe, hier in <strong>Südostniedersachsen</strong>.<br />

AUTOR: INGA STANG<br />

das von Holz, Stein und rot-schwarzen Akzenten bestimmt<br />

wird. Fest steht, dass das ‚Eat with Heart‘ von mittags bis<br />

abends amerikanische Esskultur mit Stil vermittelt. Optisches<br />

Highlight sind die hausgemachten Limonaden und<br />

Eistees die stilecht in Einmachgläsern serviert werden.<br />

Wer nach dem Burger noch genug Platz für einen Nachtisch<br />

hat, dem seien die ebenfalls hausgemachten Milkshakes<br />

empfohlen, die mit einer großen Sahnehaube, Streuseln<br />

und einer wohlplatzierten Zierkirsche daherkommen.<br />

Von den Vereinigten Staaten in Wolfsburg geht die Reise<br />

weiter in das Land des Mais und der Chili: Mexiko. Das<br />

‚Mexicana‘ in Braunschweig ist die letzte noch existierende<br />

mexikanische Gaststätte von ehemals vieren in der Region.<br />

Kakteen, mexikanische Folkloredeko mit dem typischen<br />

Hauch Kitsch sowie bunte Wände und dunkles Holz bestimmen<br />

das Ambiente. Alleine die Atmosphäre versprüht typisch<br />

mexikanisches Flair, das von Lebensfreude, Tradition und<br />

vielen Festen geprägt ist. Jedes dekorative Detail stammt direkt<br />

aus Mexiko und wurde der Inhaberin von Gästen aus<br />

Puebla und anderen Städten des Landes geschenkt.<br />

Die Speisekarte bietet neben Tex-Mex-Gerichten wie<br />

Chili con Carne auch Klassiker der mexikanischen Küche<br />

an, wie Poularde in Mole, einer traditionellen Schokoladen-<br />

Chili-Soße. Auch Vorspeisen, wie die mit Käse gefüllten<br />

Tortillas an hausgemachter Guacamole, sind alte Bekannte<br />

aus Mittelamerika. Ganz frei von europäischen Einflüssen<br />

ist die Küche jedoch nicht. Kenner der mexikanischen<br />

Küche werden den Geschmack frischen Korianders und<br />

kräftigen Maismehls vermissen. Auf Anfrage 24 Stunden<br />

vorab werden die Speisen jedoch auch mit den typisch mexikanischen<br />

Maismehl-Tortillas und einem extra Schuss<br />

Koriander zubereitet.<br />

Das Speisenangebot und die hohe Qualität des ‚Mexicana‘<br />

zeugen von einem Gespür für die würzig, herzhafte<br />

Küche des Landes. Auch die Getränkekarte bietet mit mexikanischem<br />

Rotwein, importiertem Bier und frisch zubereiteten<br />

Cocktails alles an, was nötig ist, um sich wie in<br />

einer mexikanischen Cantina zu fühlen.<br />

Abendessen in Mexiko,<br />

Frühstück in der Türkei<br />

Nach ein, zwei Tequila am Abend zuvor kann man sich<br />

am zweiten Tag der kulinarischen Reise auf ein reichhaltiges<br />

Frühstück in der Türkei freuen. Das ‚Doy Frühstückshaus‘<br />

in Salzgitter-Lebenstedt ist das einzige seiner Art<br />

in ganz Niedersachsen. Die Wirtschaft von Aziz Özcan<br />

serviert Montag bis Samstag von acht bis vierzehn Uhr<br />

typisch türkisches Frühstück, das vom Urlaub in der<br />

Kakteen, Sombreros, Folklore Deko mit dem typischen Hauch Kitsch<br />

sowie bunte Wände versprühen im ‚Mexicana‘ mittelamerikanisches Flair.<br />

Fotos: Yvonne Most<br />

Nicht nur optisch ein Highlight: die Milkshakes<br />

der Wolfsburger Burger-Profis ‚Eat with Heart‘.<br />

Im Wolfsburger ‚Eat with Heart‘ ist stilvolle U.S.-amerikanische<br />

Burgerkultur in Bio-Qualität zuhause.<br />

Während italienische, griechische und chinesische<br />

Gaststätten bereits seit vielen Jahren das<br />

kulinarische Angebot der Landkreise bereichern,<br />

stehen seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vermehrt<br />

auch Sushi-Bars und indische Restaurants auf der Favoritenliste<br />

kulinarischer Abenteurer. Die Region bietet jedoch<br />

weit mehr als Sushi, Pizza, Gyros, Ente und Curry mit Reis.<br />

Mit dem Auto oder sportlich mit dem Rad kann man sich<br />

einmal quer durch die Welt schlemmen, von den Nord<strong>–</strong> über<br />

Mittelamerika nach Südeuropa und Asien bis Australien.<br />

Beginnen kann man die Reise im Wolfsburger ‚Eat with<br />

Heart‘. Seit 2014 bietet das Lokal frische Burger, French-<br />

Fries, Sandwiches, Steaks und Salate in US-Manier an.<br />

Laut erfahrenen Amerika-Reisenden schmeckt es hier<br />

nicht nur wie in den Vereinigten Staaten, es rieche sogar<br />

typisch amerikanisch. Wie genau sich der ‚typisch amerikanische‘<br />

Geruch zusammensetzt wurde nicht weiter<br />

erläutert. Vielleicht liegt es an den hochwertigen Zutaten,<br />

dem Biofleisch das frisch vor Ort gegrillt wird, den handgefertigten<br />

Burger-Brötchen oder an dem stilvollen Interieur<br />

Foto: Inga Stang<br />

Foto: Doy Frühstückshaus


TITEL // 02.<strong>2016</strong> // 51<br />

In dreißig Minuten quer über<br />

den Atlantik<br />

Sonne Südeuropas träumen lässt. In schlichter, aber moderner<br />

Atmosphäre werden würzige Eier in traditionellen<br />

Kupferpfannen serviert, wahlweise mit Knoblauchwurst,<br />

Tomaten, Kartoffeln oder Spinat. Dazu kann man zwischen<br />

einer großen Auswahl an Brötchen, Fladenbrot,<br />

Oliven, Wurst, Würstchen sowie Käse und Salat wählen.<br />

Eine große Kanne Tee sowie Butter, Marmelade und Honig<br />

gehören ebenfalls dazu.<br />

Inhaberin Aziz Özcan ist in der Türkei geboren. Neben<br />

dem Lokal kümmert sich die frühere Polizistin um ihre<br />

zwei Kinder, während ihr Mann beruflich im Ausland tätig<br />

ist. Liebevoll kümmert sie sich im ‚Doy‘ um jeden einzelnen<br />

Gast und hat sich so innerhalb nur eines Jahres<br />

einen festen Kundenstamm erarbeitet. Da die Kapazitäten<br />

des Lokals aufgrund seiner Größe recht beschränkt sind,<br />

empfiehlt es sich, am Vortag einen Tisch zu reservieren.<br />

Gut gestärkt geht es anschließend auf der kulinarischen<br />

Reise einmal quer über den Atlantik nach Australien <strong>–</strong> oder<br />

anders gesagt über die B6 von Salzgitter nach Goslar. Hier<br />

hat Australiens kulinarische Botschaft ihren Sitz im ‚Down<br />

Under‘. Bereits seit siebzehn Jahren existiert das aufwendig<br />

gestaltete Lokal neben dem Cineplex. Auf zwei Etagen und<br />

einer großen Außenterrasse bewirtet das siebzehnköpfige<br />

Team täglich Hunderte zwischen zwölf Uhr Mittag und Mitternacht.<br />

Die Speisekarte ist bunt gemischt und bietet von<br />

Bruschetta bis Schnitzel fast alles an was das Genießerherz<br />

begehrt. Freunde des Außergewöhnlichen werden bei<br />

Spezialitäten wie Kängurufleischspießen, Krokodil-Steak<br />

und Süßkartoffel-Fritten fündig.<br />

Die bunte Zusammenstellung der Karte ist kein Zufall.<br />

Australiens Nationalküche ist wie keine andere von Einflüssen<br />

verschiedenster Regionen, Länder und Kulturen<br />

geprägt. Treibholz an den Wänden, rustikale Holzmöbel,<br />

verspielte Details wie Lianen und Holzbrücken sowie warme<br />

Farben verbreiten zusätzlich australisches Flair, das an<br />

Safari und Abenteuer erinnert. Das ‚Down Under‘ ist jedoch<br />

nicht nur für sein Essen bekannt. An die zweihundertfünfzig<br />

Cocktails wie der ‚Sidney‘ oder der ‚Down Under Bling!<br />

Bling!‘ stehen durstigen Gästen zur Auswahl. Fahrer dürfen<br />

beherzt bei einem der diversen alkoholfreien ‚Mocktails‘<br />

wie dem ‚Outback‘ mit Mandelsirup, Sahne, Orangensaft<br />

und Maracujanektar zugreifen.<br />

Wer sich entschließt, nüchtern zu bleiben, kann im<br />

Anschluss an einen kleinen Verdauungsspaziergang mit<br />

gutem Gewissen den letzten Stop der kulinarischen Reise<br />

ansteuern. Auf der A395 geht es erneut Richtung Braunschweig,<br />

wo das afghanische Restaurant ‚Safran‘ den Gast<br />

mit ungewöhnlichen Gerüchen und Geschmacknoten in<br />

die bergige Landschaft Südasiens versetzt. Die Region<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> bietet neben dem Safran noch wei-<br />

Foto: Down Under<br />

tere außergewöhnliche orientalische Restaurants an wie<br />

das syrische Restaurant Al dar in Gifhorn und Sultana in<br />

Braunschweig. Das Besondere an der afghanischen Küche<br />

ist jedoch die vielfältige Auswahl an exotischen Gewürzen.<br />

Minze, Safran, Curry, Koriander, Ingwer, Curcuma und<br />

Knoblauch sowie diverse Chutneys zeugen von der Vielfalt<br />

an Einflüssen aus der indischen und orientalischen Küche<br />

die durch Afghanistans zentrale Lage bedingt sind.<br />

Auf der Speisekarte des Safrans stehen Reisgerichte,<br />

klassisch oder mit Rosinen und Nüssen verfeinert, gekochte<br />

Teigtaschen sowie Fleischspieße die häufig mit dem<br />

hausgemachten Joghurt ‚Chacka‘ serviert werden. Nicht<br />

jedermanns Sache, aber landestypische Spezialität, sind<br />

die Nachspeisen ‚Fimi‘ und ‚Cake Scharbati‘, beide zubereitet<br />

mit Rosenwasser, Kardamom und Pistazien. Und<br />

dank der liebevoll gestalteten Speisekarte lernt man gleich<br />

auch noch ‚Guten Appetit‘ auf persisch: ‚nosche d’jahn‘! :::<br />

Foto: Safran<br />

Die afghanische Küche überzeugt durch<br />

außergewöhnlich Kombinationen wie beim<br />

Reisgericht ‚Narendj Palau‘ mit Bitterorangestreifen,<br />

Mandeln, Pistazien und Safran.<br />

Das Team im Down-Under ist auch optisch voll<br />

und ganz auf australische Safari getrimmt.<br />

Sehen im Auge behA lten<br />

www.pompe-optic.de<br />

Braunschweig Friedrich - Wilhelm - Straße 36 · 0531. 45 237 | s alzgitter Berliner Straße 14 · 05341. 47 159


LEBENSART // 02.<strong>2016</strong> // 53<br />

Neue Leidenschaft für eine<br />

500 Jahre alte Tradition<br />

Noch heute stellen deutsche Brauereien Bier nach dem 500 Jahre alten Reinheitsgebot<br />

her. Neben den bekannten Großbrauereien tummeln sich jedoch auch immer mehr<br />

kleine Braustätten auf dem Markt, die für neue Abwechslung im Glas sorgen.<br />

AUTOR: GERD RECKOW<br />

FOTOGRAFIE: ALTENAUER BRAUEREI, BRAUHAUS GOSLAR<br />

LEBENSART<br />

IN EINEM LEBENSARTSPEZIAL WIDMET SICH<br />

REGJO AUF VIER SEITEN DEM THEMA BIER IN<br />

DER REGION. AUSSERDEM WERDEN HIGLIGHTS<br />

DER ,CEBIT‘ FÜR BÜRO UND HEIM SOWIE DIE<br />

VERANSTALTUNG ,BS LIEST‘ VORGESTELLT.<br />

AUSSERDEM DABEI: VERANSTALTUNGSHIN-<br />

WEISE FÜR DIE KOMMENDEN WOCHEN. :::


LEBENSART // 02.<strong>2016</strong> // 55<br />

Wasser, Malz, Hopfen und<br />

Hefe <strong>–</strong> mehr Zutaten braucht<br />

es nicht, um ein gutes Bier<br />

zu brauen. In diesem Jahr wird das<br />

500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebots<br />

von 1516 gefeiert, der ältesten,<br />

heute noch gültigen Lebensmittelgesetzgebung<br />

der Welt. In 500 Jahren<br />

hat sich die Verordnung kaum geändert,<br />

nur die Brauereilandschaft ist<br />

eine andere geworden: War es früher<br />

noch üblich, dass in jeder Stadt und<br />

fast in jedem Gasthaus Bier gebraut<br />

wurde, entwickelte sich nach und<br />

nach eine regelrechte Bierindustrie.<br />

Im Jahr 1880 existierten in Deutschland<br />

über 19.000 Bierbrauereien, heute<br />

ist es nur ein Bruchteil. Die Hälfte<br />

der heutigen Brauereien gehört außerdem<br />

zu einer Handvoll Brauereigiganten,<br />

die den Weltmarkt beherrschen<br />

und ihre Erzeugnisse unter einer Vielzahl<br />

von Markennamen vertreiben. Im<br />

Zuge dieser Entwicklung hat sich das<br />

industriell gebraute Bier weitgehend<br />

durchgesetzt. Auf der Strecke geblieben<br />

sind dabei der lokale Charakter,<br />

der Bezug zu regionalen Erzeugern<br />

und die Vielfalt des Geschmacks.<br />

Zurück zu<br />

den Wurzeln<br />

Die Gegenbewegung kommt aus<br />

Amerika und Fritz Maytag, ehemals<br />

Literaturstudent in Stanford, ist einer<br />

der Pioniere. Vom Bier der Großbrauereien<br />

enttäuscht, begann er 1965, selber<br />

Bier auf handwerkliche, traditionelle<br />

Art zu brauen <strong>–</strong> daher der Name<br />

‚Craftbeer‘. Sein Beispiel machte<br />

Schule und in wenigen Jahrzehnten<br />

entstanden immer mehr kleine Brauereien,<br />

die nicht konzerngebunden<br />

waren. Mittlerweile ist dieser Trend<br />

auch in Deutschland angekommen:<br />

Innerhalb der letzten zehn Jahre stieg<br />

die Zahl der Brauereien hier von 1281<br />

(2005) auf heute bundesweit 1388<br />

Brauereien. Rund 50 Prozent sind<br />

sogenannte ‚Mikro brauereien‘ mit einem<br />

Jahresausstoß bis 1000 Hektoliter.<br />

„Wir erleben eine Renaissance des<br />

Bieres und des Brauens. Nie zuvor<br />

hatten die Verbraucher eine so große<br />

Auswahl wie heute“, erklärt Holger<br />

Eichele, Hauptgeschäftsführer des<br />

Brauhaus Goslar<br />

Deutschen Brauer-Bundes. Mehr als<br />

5500 Biermarken gibt es in Deutschland<br />

und auch in unserer Region sind<br />

es kleine Brauereien, Braugasthäuser<br />

und Craftbeer-Enthusiasten, die Lust<br />

darauf machen, Bier neu zu entdecken.<br />

Im Brauhaus Goslar, Marktkirchhof<br />

2 in Goslar, werden ein bis dreimal<br />

in der Woche verschiedene Biere<br />

nach traditionell-handwerklicher Art<br />

gebraut. Braumeister Odin Paul und<br />

Brauer Arne Kosik verwenden natürlich<br />

nur das feine Harzer Brauwasser<br />

und beste Rohstoffe. Nach dem Brauprozess<br />

im Sudwerk und angemessener<br />

Ruhezeit im Lagerkeller werden<br />

alle Biere frisch gezapft serviert. Neben<br />

dem altbekannten Rammelsberger<br />

Pils werden auch saisonale Biere<br />

wie Altbier, Märzen, Maibock und ein<br />

leichtes Sommerbier hergestellt Eine<br />

regionale Spezialität ist das Harzer<br />

,Urbier‘ Gose: „Das ist eine Weizenspezialität,<br />

die zusätzlich mit Salz<br />

und Koriander gebraut wird. Die Gose<br />

kann man auch in Flaschen direkt bei<br />

uns oder im umliegenden Einzelhandel<br />

erwerben“, erklärt Susanna Vlaic<br />

vom Brauhaus. Die zünftige modernrustikale<br />

Gasthausbrauerei bietet<br />

darüber hinaus ein typisch Harzer<br />

Speisen- und Getränkeangebot mit<br />

regionalen und historischen Spezialitäten,<br />

vom Küchenchef zeitgemäß interpretiert.<br />

In unmittelbarer Nähe von Schloss<br />

Fallersleben im Wolfsburger Stadtteil<br />

Fallersleben befindet sich das<br />

Brauhaus Fallersleben, in dem aus<br />

besten Rohstoffen wie Aromahopfen<br />

und Gerstenmalz naturtrübe Biere<br />

gebraut werden. Aus Anlass des 500<br />

jährigen Jubiläums des Deutschen<br />

Reinheitsgebots hat man sich hier<br />

etwas Besonderes einfallen lassen:<br />

Brauhaus<br />

Fallersleben<br />

„Unser Braumeister hat mit über Torf<br />

geräuchertem Malz ein ‚Whiskybier‘<br />

mit angenehm rauchig-würzigem Duft<br />

und Geschmack gebraut“, sagt Inhaberin<br />

Heidrun Gehrmann. Das kupferne<br />

Sudwerk steht in der Sudhalle,<br />

die heute auch als Gastraum dient.<br />

Die verschiedenen Biersorten bleiben<br />

naturbelassen und werden unfiltriert<br />

ausgeschenkt. Als erste deutsche<br />

Bierseminar<br />

Gasthausbrauerei hat das Brauhaus<br />

Fallersleben auch ein eigenes alkoholfreies<br />

Weizenbier gebraut. Saisonspezialitäten<br />

im Juni und Juli sind besonders<br />

fruchtige und erfrischende Biere<br />

die in der warmen Jahreszeit für abwechslungsreiche<br />

Geschmackserlebnisse<br />

sorgen. Das Braugasthaus ist an<br />

364 Tagen im Jahr geöffnet und bietet<br />

ein gutbürgerliches Speisenangebot.<br />

Auch für Feierlichkeiten oder Firmenveranstaltungen<br />

steht das Brauhaus<br />

zur Verfügung. Für den Verkauf außer<br />

Haus gibt es das Bier in Flaschen und<br />

in verschiedenen Fassgrößen.<br />

Altenauer Brauerei<br />

Seit 400 Jahren wird in Altenau<br />

ununterbrochen Bier gebraut. Mit<br />

besten einheimischen Zutaten, Harzer<br />

Gebirgswasser aus eigenem Brunnen<br />

und überliefertem Wissen entstehen<br />

so typisch Harzer Charakterbiere. Seit<br />

jeher wird mit offener Gärung gebraut,<br />

bei der weniger unerwünschte Nebenprodukte<br />

wie unreine Hopfen- und<br />

Eiweißverbindungen auftreten. Sie<br />

werden von Hand abgeschöpft, denn<br />

dieser wichtige Schritt wird nicht der<br />

Technik, sondern nur der Kompetenz<br />

des Braumeisters überlassen. „So entstehen<br />

handwerklich-traditionell und<br />

mit viel Freude gebraute natürliche<br />

Charakterbiere. Jede Altenauer Bierspezialität<br />

wird individuell eingebraut<br />

und nach langer, kalter Lagerung<br />

abgefüllt. Anders kann ich mir Bierbrauen<br />

nicht vorstellen“, meint Braumeister<br />

Georg Christan. Sechs verschiedene<br />

ständig verfügbare und drei<br />

saisonale Biere sowie ein alkoholfreier<br />

Malztrunk werden in der Altenauer<br />

Brauerei hergestellt.<br />

Verlosung<br />

für die Teilnahme am Braukurs<br />

‚Zellerfelder Bierdiplom‘<br />

in der Zellerfelder BRAUakademie<br />

Unterhaltsame Theorie kombiniert mit flüssiger Praxis.<br />

Das drei- bis vierstündige Seminar gilt als Einstieg in die<br />

hohe Kunst des Bierbrauens. Teilnehmer erfahren vieles über<br />

die Entstehung der Brauereien in Clausthal-Zellerfeld und<br />

welche Tradition die BRAUakademie fortsetzt.<br />

Im Brauhaus Goslar werden<br />

verschiedene Biere nach<br />

traditionell-handwerklicher<br />

Art gebraut.<br />

Das Seminar wird vom erfahrenen Braumeister durchgeführt und moderiert. Sie erhalten Informationen rund ums<br />

Bier, deren Rohstoffe und den einzelnen Biergattungen sowie viele amüsante Geschichte und Anekdoten. Sie werden<br />

in die Geheimnisse des Bierbrauens und in das genussvolle Biertrinken eingeweiht. Anschließend verkosten<br />

sie bei Wurst und Treberbrot verschiedene Biere und natürlich das frisch gezapfte Zellerfelder Bier.<br />

Teilnahmebedingungen: Senden sie uns bis zum 15. Juni eine Email mit dem Betreff ‚Bierdiplom‘, ihrem Namen,<br />

Anschrift und Telefonnummer für Rückfragen an redaktion@<strong>regjo</strong>-son.de.


LEBENSART // 02.<strong>2016</strong> // 57<br />

Das Bier mit der Krabbe<br />

auf den Markt, Crab#1, ein Pale Ale.<br />

Das helle obergärige Bier wird nur<br />

aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe<br />

gebraut, wobei die Hefe für das besonders<br />

fruchtige Aroma sorgt. Mittlerweile<br />

haben die drei Bierliebhaber<br />

drei weitere Sorten im Programm:<br />

Oker Delta, Südsee IPA, ein India<br />

Pale Ale Braunschweiger Alt. Erhältlich<br />

ist das Bier mit der Krabbe<br />

nicht nur in Braunschweiger Szenekneipen<br />

sondern auch in Wolfsburg<br />

und bei Getränkefeinkosthändlern<br />

in Münster, Magdeburg, Leipzig und<br />

Berlin.<br />

Das Brauwerk 2010 in Königslutter<br />

bietet Brauseminare, Foodpairing<br />

und Bierverkostungen mit Bieren aus<br />

aller Welt an. Das alles und noch<br />

mehr unter Anleitung des erfahrenen<br />

und unabhängigen Bier-Sommeliers<br />

Frank Wulke: „In einer der<br />

kleinsten Brauereien brauen wir<br />

unsere Craft- und Genussbiere<br />

mit viel Enthusiasmus. Das Wissen<br />

um diese Handwerkskunst<br />

geben wir auf unseren Seminaren<br />

gerne weiter.“<br />

Eine weitere interessante Adresse<br />

für Bierliebhaber und solche, die es<br />

werden wollen ist die Brauakademie in<br />

Clausthal-Zellerfeld. Diese bietet nicht<br />

nur <strong>–</strong> im wahrsten Sinne des Wortes<br />

<strong>–</strong> ausgezeichnete Biere sondern auch<br />

Brauereiführungen an. Außerdem<br />

kann ein Wochenend-Brauseminar<br />

sowie das Zellerfelder Bierdiplom <strong>–</strong> ein<br />

Schnellkurs zum Thema Bierbrauen <strong>–</strong><br />

gebucht werden. :::<br />

Schadt’s<br />

Brauereigasthaus<br />

Eine feine Adresse für Bierliebhaber<br />

und Freunde gutbürgerlicher<br />

Gasthauskultur ist auch Schadt`s<br />

Brauereigasthaus im Marstall 2/Höhe<br />

28 in Braunschweig. Seit 1985 wird<br />

hier Bier gebraut. Man sitzt in gemütlicher<br />

Atmosphäre mit Blick auf die<br />

Kupferkessel, in denen das hauseigene<br />

Bier nach eigener Rezeptur traditionell<br />

und nach dem Reinheitsgebot<br />

von 1516 gebraut wird. Ganzjährig<br />

werden Biere wie Schadt`s Pilsener<br />

oder Schadt`s Weizen ausgeschenkt,<br />

Saisonbiere ergänzen das Angebot.<br />

Und weil zu einem guten Bier auch ein<br />

gutes Essen gehört, bietet Schadt`s<br />

Brauereigasthaus auch das an. Die<br />

Brauerei kann außerdem besichtigt<br />

werden, eine Voranmeldung ist jedoch<br />

erforderlich. Neben der Führung und<br />

einem Vortrag gehören auch ein gutes<br />

Glas hauseigenes Pils, ein deftiges<br />

Essen und ein Hopfendiplom zum<br />

Programm. Informationen stellt das<br />

Gasthaus auf seiner Homepage zur<br />

Verfügung.<br />

Craft Beer Braunschweig <strong>–</strong> kurz<br />

Crabbs ist ein Bierbrau-Kollektiv, das<br />

sich Anfang 2015 zusammengetan<br />

hat. Die Freunde Paul Briesemeister,<br />

Stefan Speit und Max Juraschek<br />

setzten sich das Ziel ein eigenes Bier<br />

nach dem deutschen Reinheitsgebot<br />

zu brauen. Schon im Sommer desselben<br />

Jahres kam ihr erstes Produkt<br />

Jetzt<br />

NEUE<br />

AUSSTELLUNG<br />

in Braunschweig<br />

und Peine<br />

Schatz, wir brauchen neue Fliesen!<br />

Besuchen Sie uns doch in unserer neuen Ausstellung mit großer Auswahl und<br />

kreativen Ideen für Ihr Zuhause. Ob Fliesen im Großformat, aus Naturstein<br />

oder mit Kunstdekor <strong>–</strong> lassen Sie sich von der außergewöhnlichen Vielfalt<br />

inspirieren und von Profis beraten. Ihre Traumfliesen warten schon auf Sie!<br />

www.baustoff-brandes.de<br />

::: Regjo verlost in dieser Ausgabe 2 Gutscheine für das Zellerfelder Bierdiplom. :::<br />

Baustoff Brandes Braunschweig<br />

Petzvalstraße 39 . 38104 Braunschweig<br />

Fon 05 31/21 48 98-0<br />

Baustoff Brandes Peine<br />

Dieselstraße 1 . 31228 Peine<br />

Fon 0 51 71/70 09-0


LEBENSART // 02.<strong>2016</strong> // 59<br />

Die innovative Datenbrille Helmet<br />

Glass soll Mitarbeitern den Zugang zu<br />

Informationssystemen gewähren, der ihnen<br />

im bisherigen Arbeitsprozess fehlt.<br />

Innovationen<br />

für Büro und Heim<br />

Auf der CeBIT stellen Hunderte Aussteller jährlich ihre neuesten Innovationen<br />

aus dem Bereich der Technik vor. Auch dieses Jahr sind wieder diverse<br />

regionale Aussteller darunter, die mit ihren Erfindungen das alltägliche<br />

Büro- und Privatleben bereichern können.<br />

Grafik: Möhlenhof<br />

Braunschweiger Technologie-Dienstleisters<br />

BELNET gegründet wurde,<br />

eine allumfassende Lösung vorgestellt.<br />

Die UCWare-IP-Telefonanlage,<br />

eine plattformübergreifende Arbeitsplatzsoftware,<br />

stellt einen schrankenlosen<br />

Zugriff auf Daten zur Verfügung,<br />

die für das Office von unterwegs aus<br />

notwendig sind. Die Software ‚made<br />

in Braunschweig‘ passt sich individuellen<br />

Anforderungen an. Telefoniert<br />

wird per Virtual Private Network (VPN)<br />

über die Bürodurchwahl vom Smartphone<br />

aus <strong>–</strong> so ist das Büro unterwegs<br />

immer dabei.<br />

Um für die Sicherheit von Firmengelände<br />

und Büroräumlichkeiten zu<br />

garantieren, braucht man intelligente<br />

Überwachungsmöglichkeiten. Die<br />

Convision Systems GmbH stellte seine<br />

Entwicklungen auf diesem Bereich<br />

bei der Messe vor. Ob 24h-Liveüberwachung,<br />

permanente und alarmgesteuerte<br />

Aufzeichnung, Videoanalyse<br />

oder Zutrittskontrolle, die Systeme<br />

des Braunschweiger Unternehmens<br />

bieten ein breites Spektrum an Sicherung<br />

und Überwachung. Die Produkte<br />

zeichnen sich durch innovative Technik,<br />

einfache Inbetriebnahme und<br />

hohe Qualität aus <strong>–</strong> eine zukunftsweisende<br />

Digitalisierung der Sicherheit.<br />

Doch nicht nur der Arbeitsplatz ist<br />

digital, auch das Zuhause wird mehr<br />

und mehr vernetzt. ‚Smart Home‘ erfreut<br />

sich immer größerer Beliebtheit.<br />

Innovative Produkte für das intelligente<br />

Zuhause hat Möhlenhoff GmbH auf<br />

der CeBIT präsentiert. Das Unternehmen<br />

entwickelt langlebige und energiesparende<br />

Systeme für Heizungs-,<br />

Luft- und Klimatechnik. Der OEM Alpha<br />

IP, ein intelligentes Hausautomationssystem,<br />

ist eines der technischen<br />

Highlights der Firma aus Salzgitter.<br />

Per Smartphone oder Tablet lässt<br />

sich die Heizungs- oder Klimaanlage<br />

bequem und von überall aus steuern<br />

und über das Internet von unterwegs<br />

aus regulieren. Das intelligente System<br />

integriert sich harmonisch in die<br />

Innenarchitektur und sorgt für maximale<br />

Energieeinsparung und effiziente<br />

Nutzung. :::<br />

AUTOR: MELINA RUHR<br />

FOTOGRAFIE: HELMET GLASS<br />

Seit mehr als einem viertel Jahrhundert<br />

findet in der Landeshauptstadt<br />

Hannover eine der<br />

weltweit führenden Messen im Bereich<br />

der Informationstechnik statt: die Ce-<br />

BIT. Bei der Innovationen-Messe rund<br />

um die Themen Büroautomation, Informationstechnologie<br />

und Telekommunikation<br />

stand in diesem Jahr die<br />

Frage im Vordergrund, wie Unternehmen<br />

die Chancen der schnell voranschreitenden<br />

Digitalisierung besser<br />

nutzen können. Auch Aussteller aus<br />

Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter,<br />

Cremlingen und Wendeburg präsentierten<br />

ihre neuesten Entwicklungen<br />

vor einem internationalen Publikum<br />

aus Entscheidern, Fachhändlern und<br />

Technikinteressierten.<br />

Eines der vielseitigen Highlights<br />

für Büro und Heim stammt<br />

aus Salzgitter: Gemeinsam mit der<br />

Hochschule Zwickau hat die GESIS<br />

Gesellschaft für Informationssysteme,<br />

IT-Dienstleister innerhalb der Salzgitter<br />

AG, eine Innovation für Arbeitssicherheit<br />

und Prozessoptimierung entwickelt.<br />

Das Helmet Glass, eine in den<br />

Schutzhelm integrierte Datenbrille,<br />

soll Mitarbeitern den Zugang zu Informationssystemen<br />

gewähren, der ihnen<br />

im bisherigen Arbeitsprozess fehlt. Die<br />

Datenbrille ist vor allem auf den Gebrauch<br />

in der Industrie zugeschnitten,<br />

die Hard<strong>–</strong> und Software stammen von<br />

GESIS. Der Fokus wird auf die uneingeschränkte<br />

Gewährleistung der<br />

Arbeitssicherheit gelegt, Mensch und<br />

Technologie ohne Einschränkung des<br />

Arbeitsablaufs in Einklang gebracht.<br />

Für die Schnelllebigkeit der Zukunft<br />

und den Anspruch einer permanenten<br />

Verfügbarkeit spielt auch die<br />

Vernetzung von Office und Smartphone<br />

eine große Rolle. Hier hat die Firma<br />

UCWare, die als ein Spin-off des<br />

Kennst Du das,<br />

wenn eine kleine Geste<br />

Deine Welt verändert?<br />

Viele Blutkrebspatienten auch.<br />

Mit einer Geldspende helfen Sie uns, für noch mehr Blutkrebspatienten<br />

einen passenden Spender zu finden. Bitte unterstützen Sie uns.<br />

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IBAN: DE68 6415 0020 0004 4443 32<br />

BIC: SOLADES1TUB<br />

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LEBENSART // 02.<strong>2016</strong> // 61<br />

Bei ‚BS liest‘ taucht Braunschweig vom 27. Mai bis 9. Juni <strong>2016</strong> mit 27 Veranstaltungen<br />

in den phantasievollen Kosmos des Lesens ein.<br />

::: Braunschweiger Buchhandlungen und Antiquariate: Tickets bei Veranstaltungen vor Ort. :::<br />

Martin Walker<br />

Braunschweig liest<br />

Axel Hacke<br />

Foto: Thomas Dashuber<br />

Foto: Gunter Glücklich<br />

Buchhandlungen und Antiquariate<br />

laden zu Braunschweiger Buchwochen ein.<br />

AUTOR: MARTIN WINRICH BECKER<br />

Braunschweiger Buchhandlungen<br />

und Antiquariate öffnen<br />

ihre Türen zum Lesen und<br />

Zuhören. Vom Antiquariat, der Buchhandlung<br />

über das Eintracht-Stadion<br />

bis hin zur Stadtbibliothek sind die Atmosphären<br />

bei ‚BS liest‘ speziell ausgesucht.<br />

Das Publikum begegnet unter<br />

vielen anderen dem Spionagethriller<br />

ebenso wie berührenden Geschichten,<br />

Kriminalromanen, Reiseliteratur und<br />

Sachgeschichten für kleine Leser. Geschichte<br />

und Geschichten werden hier<br />

zu einem literarischen Abenteuer.<br />

Das Buch hat zwiespältige Redensarten<br />

hervorgebracht wie ‚die<br />

richtigen Bücher erzielen ihre Wirkung<br />

durch ihre bloße Existenz, sie<br />

müssen nicht gelesen werden‘. Und<br />

dann gibt es da noch Redewendungen<br />

wie, ‚ein Buch mit sieben Siegeln‘ oder<br />

‚reden wie ein Buch‘. Letzteres werden<br />

die Autoren und Buchexperten von<br />

‚BS liest‘ sicherlich reichlich tun. Darunter<br />

auch einige Braunschweiger<br />

Autoren.<br />

Eine kleine Auswahl der Veranstaltungshöhepunkte:<br />

Am 29. Mai ist<br />

im Städtischen Museum der Schriftsteller<br />

und Autor Uwe Timm zu Gast,<br />

der als einer der wichtigsten literarischen<br />

Vertreter der 68er-Generation<br />

gilt. Das berühmte Foto des sterbenden<br />

Studenten Benno Ohnesorg wird<br />

für Uwe Timm Anlass und Verpflichtung,<br />

sich des Freundes zu erinnern.<br />

Foto: KlausEinwanger/Diogenes Verlag<br />

Uwe Timm<br />

Beide holten Anfang der 1960er Jahre<br />

am Braunschweig-Kolleg das Abitur<br />

nach. Beide wollten schreiben,<br />

lasen sich gegenseitig ihre Texte vor<br />

und stürzten sich mit wahrem Bildungshunger<br />

auf die Literatur. Das<br />

Buch erzählt aber auch von Timms<br />

eigenem Aufbruch <strong>–</strong> ins Leben und<br />

in die Liebe, ins Studium, nach Paris<br />

und in die Politisierung der 68er-<br />

Generation.<br />

Seit 25 Jahren schreibt Axel Hacke,<br />

der 1956 in Braunschweig geboren<br />

wurde, für das Magazin der Süddeutschen<br />

Zeitung. Tausend Texte sind so<br />

entstanden, Axel Hacke ist mit ihnen<br />

zum beliebtesten deutschen Kolumnisten<br />

geworden. Im Kolumnistischen<br />

Manifest hat Hacke bekannte und unbekannte<br />

Texte versammelt, geordnet<br />

und kommentiert. Braunschweig ist<br />

für Hacke nicht gerade der Mittelpunkt<br />

und er sagt über sie: „Aber ich bin da<br />

geboren, das werde ich nicht mehr los,<br />

ich schlafe ein, wenn ich das Wort nur<br />

höre. Braunschweichrchrchrrr…“ oder<br />

„Wir lebten in Braunschweig, nahe der<br />

Zonengrenze, eine abgelegene Gegend,<br />

die Stadt vom Krieg stark zerstört,<br />

provinziell im Geist, wirtschaftlich bis<br />

heute schwach.“ Sei’s drum. Er liest im<br />

Eintracht-Stadion am 9. Juni, und der<br />

Fußball und Eintracht Braunschweig<br />

werden dabei natürlich nicht zu kurz<br />

kommen.<br />

Jan Koneffke, der kurze Zeit seiner<br />

Jugend in Braunschweig verbrachte,<br />

erzählt am 1. Juni in der Galerie auf<br />

Zeit von den biografischen Rissen einer<br />

Generation, deren Leben von Propaganda,<br />

Krieg, Entnazifizierung, der<br />

Entwicklung der BRD und von ihren<br />

Erinnerungen geprägt war. Der monumentale<br />

Roman ‚Sonntagskind‘,<br />

der deutsche Geschichte vom Weltkrieg<br />

bis zur Wende erzählt, versucht<br />

zugleich, die Generation unserer Väter<br />

und Großväter zu verstehen.<br />

Einen Zukunftsthriller präsentiert<br />

Martin Walker in der Stadtbibliothek<br />

am 28. Mai. Deutschland 2064,<br />

das Land ist in zwei Welten geteilt.<br />

Hightech-Städten mit selbstlenkenden<br />

Fahrzeugen und hochentwickelten<br />

Robotern unter staatlicher Kontrolle<br />

stehen Freie Gebiete gegenüber.<br />

Als bei einem Konzert die Sängerin<br />

Hati Boran entführt wird, muss<br />

Kommissar Bernd Aguilar ermitteln.<br />

Sein engster Mitarbeiter und<br />

Vertrauter: ein Roboter. Doch ist<br />

dieser nach dem letzten Update noch<br />

uneingeschränkt vertrauenswürdig?<br />

Die Südwest Presse sagt über Walkers<br />

Werk: ‚Martin Walker versteht es<br />

blendend, Geschichte, Aktuelles,<br />

die politische Kultur Frankreichs<br />

und die ganz spezifische Denke der<br />

französischen Provinz immer wieder<br />

zu neuen spannenden Geschichten zu<br />

vermengen.‘<br />

Am 3. Juni kann man bei der<br />

‚Langen Nacht‘ bis 23 Uhr in Braunschweigs<br />

Buchhandlungen und Antiquariaten<br />

in aller Ruhe stöbern,<br />

schmökern und shoppen. Und der<br />

Braunschweiger Antiquariatsmarkt<br />

wartet am 4. Juni mit Literatur, Wissenschafts-<br />

und Geistesgeschichte,<br />

Kinderwelten, Orts- und Landeskunde,<br />

Natur und Technik, Kunst, Geschichte<br />

und Politik, Karten, Grafik<br />

und vielem mehr auf.<br />

Unter dem Motto ‚Mein kostbarstes<br />

Buch‘ wird es auch am 1. Juni in der<br />

Stadtbibliothek sehr spannend. Einen<br />

Nachmittag lang sollen Braunschweiger<br />

ihre gebundenen Kostbarkeiten<br />

und die dazugehörigen Geschichten<br />

vorstellen, zum Beispiel eine ganz<br />

neue Ottmar-Alt-Bibel oder eine von<br />

Hermann Hesse handbebilderte Märchenerzählung.<br />

:::


LEBENSART // 02.<strong>2016</strong> // 63<br />

Crepes Sucette<br />

Foto: Kulturzelt Braunschweig e. V.<br />

Foto: Paul Träger<br />

Musiker Thees Uhlman<br />

liest in der Brunsviga sein Romandebüt<br />

‚Sophia, der Tod und ich‘<br />

Pullup Orchestra<br />

Straßenmusikfestival ‚Buskers Braunschweig‘<br />

Braunschweigs Innenstadt erklingt<br />

An bis zu 15 Plätzen in der Innenstadt werden sich nationale wie auch internationale Musiker tummeln und ihr<br />

musisches Können unter Beweis stellen. Künstler bevölkern die Straßen, Ecken und schönsten Plätze Braunschweigs<br />

und lassen so den innerstädtischen Raum zu einer großen Bühne werden. Ob Folk, Rock, Klassik, Punk,<br />

Hip Hop oder Country, ob professionelle Darbietungen oder laienhafte Erstversuche <strong>–</strong> geboten wird ein musikalisches<br />

Gesamterlebnis, das für Vielfalt, Toleranz, Austausch und Lebendigkeit steht. ::: mwb :::<br />

::: Gespielt wird bühnenfrei mit nur minimaler Verstärkung :::<br />

Samstag, 11. Juni, sowie Sonntag, 12. Juni <strong>2016</strong><br />

Braunschweig <strong>–</strong> Innenstadt<br />

::: Infos unter www.buskers-braunschweig.de, Eintritt frei. :::<br />

Es geht auf eine Reise zwischen Himmel und Hölle <strong>–</strong> und um die Frage,<br />

ob es das alles überhaupt gibt. Eine Reise, die geprägt ist von Tollpatschigkeit,<br />

mit der sich der Tod durch die Welt der Lebenden bewegt,<br />

und Fragen wie: Muss der Tod pinkeln? Und wenn ja, wie macht er<br />

das? Vor der Tür des Erzählers steht ein Mann: Zwischen den beiden<br />

entspinnt sich eine Diskussion, in der es um Kopf und Kragen, um<br />

die Insel Juist, den Lakritzgeschmack von Asphalt und das depressive<br />

Jobprofil des Todes geht. ::: mwb :::<br />

::: Es geht ums Ganze: der Debütroman des Musikers Thees Uhlmann :::<br />

Donnerstag, 19. Mai <strong>2016</strong>, Braunschweig, Brunsviga<br />

::: Tickets unter 0531-31055310, www.undercover.de und an allen bekannten<br />

Vorverkaufsstellen. :::<br />

Foto: Undercover<br />

Fotos: Stubengalerie<br />

Jürgen Neumann<br />

präsentiert<br />

‚Skulpturen und ein<br />

bisschen mehr‘<br />

Dem Holzbildhauer Jürgen Neumann widmet die Stubengalerie ihre (Früh-)<br />

Sommer-Ausstellung. Großformatige Skulpturen ziehen in den Galeriegarten ein,<br />

während kleinere, aber nicht weniger ausdrucksstarke Plastiken sowie Malereien<br />

in den Galerieräumen ihr Plätzchen finden. Mit der Kettensäge aus dem<br />

Holz gearbeitete Männer, Frauen, Blumen, Blätter, Geschöpfe oder Ensembles<br />

verblüffen den Betrachter. Jürgen Neumann war nach seinem Studium der freien<br />

Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig Meisterschüler<br />

bei Prof. H.P. Zimmer und lebt seitdem als freier Künstler. ::: mwb :::<br />

Jürgen Neumann: ‚Skulpturen und ein bisschen mehr‘<br />

20. Mai bis 10. Juli <strong>2016</strong>, Goslar, Stubengalerie<br />

‚Manche mögen’s heiß‘<br />

Filmmusik im Bürgerpark mit dem Staatsorchester Braunschweig<br />

Foto: Undercover<br />

Auch <strong>2016</strong> wird das Klassik-Open-Air im Bürgerpark die<br />

Massen begeistern. Der ehemalige Generalmusikdirektor<br />

Alexander Joel wird das Staatsorchester durch die Untiefen<br />

der Filmmusik steuern. Und das Publikum darf sich neben<br />

Big Mac, Bouletten und Kartoffelsalat musikalisch erfreuen<br />

lassen. Sonnencreme und Picknickkörbe natürlich nicht<br />

vergessen. Ein Nachmittag für Orchestereinsteiger mit dem<br />

Staatsorchester Braunschweig und Solisten, wie Mirella Hagen<br />

und Arthur Shen. Dazu eine launische Moderation von<br />

Orchesterdirektor Martin Weller. ::: mwb :::<br />

::: Berühmte Songs erklingen wie unter anderen ‚Wanna<br />

Be Loved by You‘, Montag, 16. Mai <strong>2016</strong>, ab 16 Uhr, Bürgerpark;<br />

Eintritt frei :::


LEBENSART // 02.<strong>2016</strong> // 65<br />

Fotos: Carsten Klick<br />

Große Schau zum kulinarischen Rekordhalter: 7,2 Millionen<br />

Volkswagen Currywürste wurden aktuell ausgeliefert. Eine<br />

Sonderausstellung des AutoMuseums Volkswagen widmet sich<br />

diesem ganz besonderen Klassiker: der Volkswagen Currywurst,<br />

die 1973 in der werkseigenen Fleischerei kreiert wurde und seitdem<br />

ein Muss des kulinarischen Angebots in den deutschen Betriebsrestaurants<br />

des Unternehmens ist. Heute wird sie nahezu<br />

weltweit vermarktet. ::: mwb :::<br />

::: Ein wichtiger Bestandteil der Mitarbeiterverpflegung:<br />

die Volkswagen Currywurst, vom 3. März bis 29. Mai <strong>2016</strong> :::<br />

Schicht 4<br />

mit Laith Al-Deen<br />

am Miner’s-Rock-Wochenende<br />

Laith Al-Deen ist im Rahmen seiner ‚Live Acoustic Tour‘ zu<br />

Gast beim ‚Miner’s Rock‘. Mit der vierten Schicht setzt sich die<br />

Konzertreihe fort, die Musik in einer besonderen Atmosphäre<br />

und ansprechenden Location präsentiert: dem Rammelsberg!<br />

Laith Al-Deen wird dem Publikum in der Alten Schlosserei mit<br />

echter und handgemachter Musik einheizen. Mit dabei seine<br />

herausragende Band, bestehend aus Ole Rausch und Andie<br />

Mette (Gitarre), Frieder Gottwald (Bass), Tobi Reiss (Keyboard)<br />

und Dave Mette (Schlagzeug). ::: mwb :::<br />

Der Mannheimer Sänger sagt: „Wir werden auf der ‚live<br />

acoustic‘-Tour manche neuen Titel austesten und ein paar<br />

alte Schätze wieder ausgraben“<br />

::: Samstag, 21. Mai <strong>2016</strong>, Rammelsberg/Goslar, Alte Schlosserei;<br />

Tickets unter 05321 333-446 und 333-447 und www.miners-rock.de. :::<br />

Werkskultur bei Volkswagen:<br />

‚Sie schmeckt und schmeckt und schmeckt‘ <strong>–</strong><br />

die Volkswagen Currywurst<br />

Passendes „Bauteil“ dazu: Original<br />

Volkswagen Service Factory Ketchup<br />

Foto: Volkswagen<br />

Foto: Trio Concertini<br />

::: Sonntag, 19. Juni <strong>2016</strong>, Lucklum,<br />

Rittersaal des Rittergutes;<br />

Tickets unter Telefon 05305 91200-13,<br />

eventgut@gv-reinau.de und<br />

www.rittergut-lucklum.de. :::<br />

Ringelheimer Orgeltage<br />

mit Johan Brouwer an der<br />

Andreas-Schweimb-Orgel<br />

Innerhalb der Ringelheimer Orgeltage, einer<br />

Veranstaltung der Musiktage Salzgitter, spielt<br />

im Abschlusskonzert der Niederländer Johan<br />

Brouwer in der Klosterkirche St. Abdon und<br />

Sennen. Er studierte Orgel und Musiktheorie am<br />

Konservatorium in Groningen und Cembalo am<br />

Konservatorium in Amsterdam. Nach<br />

seinem Solistenexamen setzte er seine Studien<br />

bei Gustav Leonhardt fort. Brouwer nahm an<br />

Meisterkursen bei Ton Koopman und Jos van<br />

Immerseel teil, gab Konzerte in den Niederlanden,<br />

in Frankreich, Portugal, Schweden, England und<br />

Deutschland und war dem Groninger Barockorchester<br />

Collegium Musicum als Leiter und<br />

Cembalist verbunden. ::: mwb :::<br />

Das Programm umfasst Kompositionen von<br />

Girolamo Frescobaldi, Johann Jakob Froberger,<br />

Heinrich Scheidemann, Wilhelm Carges und<br />

Johann Sebastian Bach.<br />

::: Johan Brouwer, Sonntag, 29. Mai <strong>2016</strong>,<br />

Ringelheim, Klosterkirche St. Abdon und<br />

Sennen; Tickets auf der Homepage<br />

http://musiktage-salzgitter.de unter<br />

Kartenbestellung :::<br />

Händel, Mozart, Haydn<br />

gespielt von ‚Trio Concertini‘<br />

Im Mittelpunkt des ersten Konzerts in der Reihe ‚Musik im Rittersaal‘<br />

stehen Werke für Bläsertrios. Das ‚Trio Concertini‘ hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, selten aufgeführte Werke für Doppelrohrblattinstrumente<br />

in einer unkonventionellen Kombination für<br />

Oboe, Fagott und Querflöte zu Gehör zu bringen.<br />

Zur Aufführung kommen unter anderem <strong>–</strong><br />

teilweise als Transkriptionen <strong>–</strong> die Triosonate in A-Dur Wq 146<br />

von Carl Philipp Emanuel Bach, die Triosonate B-Dur op. 2 Nr. 3<br />

von Georg Friedrich Händel sowie das Concerto g-Moll RV 103<br />

von Antonio Vivaldi. ::: mwb :::<br />

‚Wolfsburg Unlimited‘<br />

Eine Stadt als Weltlabor<br />

Das Kunstmuseum Wolfsburg wird zur Stadt:<br />

Julian Rosefeldt realisiert ein Autokino mitsamt<br />

Containerterminal und liefert zugleich einen neuen<br />

Film, den John Bock gerade über Hans Scharoun<br />

dreht, jenem Architekten, der das Theater Wolfsburg<br />

baute. Eva Leitolf hat ein Jahr lang in der Stadt<br />

WOB fotografiert. Peter Bialobrzeski stellt nach<br />

Kairo und Athen sein ‚Wolfsburg Diary‘ vor. Didier<br />

Rittener entwirft ein ‚Renaissance Wolfsburg Mural‘.<br />

Und Rémy Markowitsch erinnert an den österreichischen<br />

Juden, Ingenieur und Journalisten Josef<br />

Ganz als einen der Väter des ‚Käfers‘ als Teil der<br />

VW-Geschichte. Erstmals wird das ganze Kunstmuseum<br />

auf total 4500 Quadratmetern bespielt,<br />

erstmals eine gesamte Stadt ausgestellt. ::: mwb :::<br />

Die Hall of Fame von 10.000 vor Christus bis heute, mit<br />

Einbaum, Giebelfigur und Fluchtschlitten<br />

und vielem mehr<br />

::: Vom 24. April bis 11. September <strong>2016</strong><br />

Kunstmuseum Wolfsburg: Tickets im<br />

Museum, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von<br />

11 bis 18 Uhr :::<br />

Foto: Marc Stantien<br />

Foto: Peter Bialobrzeski


RUBRIK WISSEN // 03.2011 xx.2011 // 67<br />

Steffen Jürgens …,<br />

Seit einigen Jahren sind Sie als Schauspieler, Regisseur, Autor und Satiriker in Berlin<br />

tätig. Welche Erinnerungen teilen sie noch mit ihrer Heimatstadt Braunschweig?<br />

::: Steffen Jürgens wurde 1967 in Braunschweig geboren. 1998 verließ er für<br />

das Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg seine Heimatstadt.<br />

Jürgens war unter anderem für Filmprojekte wie ‚Oh Boy‘, ‚Die Sturmflut‘,<br />

‚Vorsicht vor Leuten‘ und ‚Ku`damm 56‘ tätig. Als Schauspieler drehte er eine<br />

der ersten deutschen Internet-Serien für das Videoportal watchberlin, die für<br />

den Grimme Online Award nominiert und mit dem Lead Award in Silber ausgezeichnet<br />

wurde. Traum des Wahlberliners ist es, eines Tages ein Filmprojekt<br />

über Braunschweigs positive Seiten und seine Kindheit in der Löwenstadt<br />

verwirklichen zu können. :::<br />

Braunschweig? Braunschweig?<br />

Wo liegt das nochmal? Sagt<br />

mir jetzt nichts!“ teilte mir die<br />

Mehrzahl von Kommilitonen mit, als<br />

ich Ende der 90er-Jahre mein Filmregie-Studium<br />

an der Filmakademie<br />

Baden-Württemberg anfing. „Liegt das<br />

nicht in der DDR?“, fragte mich schon<br />

in den 80er-Jahren ein älterer Mann<br />

auf einer Ski-Alpin-Piste in Bayern, als<br />

ich als Wintersportversager vor seinen<br />

Füßen auf den Boden rutschte, bevor<br />

ich ihm stolz von meiner Geburtsstadt<br />

erzählte! „Braunschweig? Ist das nicht<br />

'ne Autobahnraststätte?“, war der Höhepunkt<br />

entwaffnender Ehrlich- und<br />

Gleichgültigkeit gegenüber meiner geliebten<br />

Heimatsstadt.<br />

Durch diverse weitere Peinigungen<br />

entwickelte ich einen bis heute anhaltenden<br />

Citypromotor-Drang.<br />

Als mir mein Millionenstadt-Cousin<br />

aus Hamburg, der mich über Jahre ob<br />

meiner Herkunft gepisakt hatte, in<br />

Braunschweig einen Besuch abstattete,<br />

wandte ich daher einen Trick an:<br />

Ich holte meinen Cousin vom Hauptbahnhof<br />

ab und stieg mit ihm in die<br />

Buslinie 19. Ich wählte absichtlich die<br />

Gegenfahrtrichtung, wodurch wir den<br />

ganzen endlosen Cityring abfuhren,<br />

um nach einer Tour von 25 überflüssigen<br />

Stationen letztendlich da auszusteigen,<br />

wo wir wohnten. Ich saß dicht<br />

neben meinem Cousin, in der hoffnungsvollen<br />

Erwartung, dass er fragen<br />

würde: „Wann kommen wir denn<br />

endlich an?“. Und er fragte! Nach 30<br />

Minuten: „Wann kommen wir endlich<br />

an?!“ Ich hatte mein Ziel erreicht! Ich<br />

hatte ihm die Illusion einer Never-Ending-Big-Urban-Supermetropole<br />

vermittelt,<br />

ohne aufgeflogen zu sein. Bei<br />

seinem nächsten Besuch plante ich<br />

die Illusion eines Braunschweiger U-<br />

Bahnnetzes durch den Eigenbau von<br />

U-Bahnschild-Attrappen…<br />

Die an meiner Seele chronisch<br />

zerrende Problematik des städtischen<br />

Minderwertigkeitsgefühls ist durch<br />

die Abnabelung von Braunschweig gelindert<br />

worden. Ich habe in Stuttgart<br />

gelebt und heute bin ich in Berlin.<br />

Meine Identifikation mit BS ist jedoch<br />

nach wie vor in vielen Bereichen meiner<br />

Seele zu finden.<br />

Der Museumspark am Staatstheater,<br />

der mit seinen hohen Bäumen wunderbar<br />

kühlend und dunkel in Anmut<br />

fortlebt, Riddagshausen mit dem europäischen<br />

Naturschutzreservat. Jeden<br />

Winkel und Stein bin ich im Laufe der<br />

Jahrzehnte abgefahren. Weil ich in den<br />

ersten Kinderjahren in einem ehemaligen<br />

Kriegsbunker aufgewachsen bin,<br />

hege ich eine besonders ausgeprägte,<br />

fast evolutionsbedingte Melancholie<br />

für diese Stadt: Vom Bunkerdach aus,<br />

da wo die Abwehrkanonen gegen die<br />

Alliierten postiert waren, konnte ich im<br />

Sommer die Stadt viele Jahre vor dem<br />

Einschlafen im Dämmermodus beobachten,<br />

über die Dachfirste hinweg den<br />

Braunschweiger Lichtdom in der Nacht<br />

bewundern. Es gibt in Brunswiek<br />

Hunderte Ecken und Winkel die voller<br />

Lieblichkeit sind, die Promenaden des<br />

nur acht bis zwölf Meter breiten Stadtstroms<br />

Oker, der die Fließgeschwindigkeit<br />

eines gealterten Igels hat. Auch das<br />

ist der Charme der Stadt in der heutigen<br />

Mitte von Deutschland, die ich irgendwann<br />

in meinem irdischen Leben<br />

einmal verfilmen werde. :::<br />

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