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Optimierte elektr. Fensterheber - Typ 43 IG

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Datei: Optimierung Schließverhalten eFH.doc<br />

Optimierung des Schließverhaltens der el. <strong>Fensterheber</strong> am Audi 100/200<strong>Typ</strong> <strong>43</strong><br />

Einleitung<br />

Diese Reparaturahnleitung richtet sich an all jene Besitzer eines Audi 100 bzw. Audi 200 aus der<br />

C2-Baureihe (Baujahr 1976 – 1982), deren Auto mit el. <strong>Fensterheber</strong>n ausgerüstet sind und die im<br />

Öffnungs- und Schließverhalten durch extrem langsames Laufverhalten auffallen. Es ist schon blöd,<br />

wenn man im Parkhaus auf der 2. Etage das Fenster aufmachen muss, damit man, wenn man denn<br />

runtergerollt ist, unten das Parkticket in den Automat stecken kann um die Schranke zu öffnen. Oder<br />

wenn man mal schnell jemanden nach dem Weg fragen will, und dann die Tür aufmachen muß, weil<br />

der <strong>Fensterheber</strong> nach unten schleicht...<br />

Benötigtes Werkzeug und Material für die „Reparatur“<br />

• Multimeter bzw. Voltmeter mit entsprechenden Prüfspitzen<br />

• Standardwerkzeug (Kreuzschraubendreher, Flachschraubendreher, Seitenschneider, Pinzette)<br />

• Lötkolben, Lötzinn<br />

• ca. 70cm Kabel „rot“ mit Querschnitt 4.0mm²<br />

• ca. 70cm Kabel „braun“ mit Querschnitt 4.0mm²<br />

• Schrumpfschlauch zum Isolieren der Lötstellen an den Kabeln<br />

• Textil-Isolierband zum Umwickeln des Kabelbaums<br />

• 1x Flachstecker 6,3mm zum Anschluss des Plus-Kabels<br />

• 1x Ringkabelschuh mit 6mm Bohrung zum Anschluss des Massekabels an der Karosserie<br />

• Crimpwerkzeuge zum montieren der Kabelschuhe<br />

Funktionsprüfung der <strong>Fensterheber</strong> mit Messung der Betriebsspannung<br />

Die <strong>elektr</strong>ischen <strong>Fensterheber</strong> im <strong>Typ</strong> <strong>43</strong> laufen mit zunehmendem Fahrzeugalter oftmals sehr<br />

schwergängig und langsam, was dann manchmal zu aufwändigen Reinigungen und Schmierungen<br />

der <strong>Fensterheber</strong>-Antriebe und der Hebegestelle führt. Wenn die Arbeit sich dann gelohnt hat ist ja<br />

eigentlich alles in Ordnung, mir ist es leider sehr oft passiert, dass ich nach ein paar Tagen die<br />

vermeintlich gut laufenden Heber erneut probiert habe und dann ziemlich enttäuscht war:<br />

Abschmieren der <strong>Fensterheber</strong> ist scheinbar nicht der wichtigste Punkt, die Heber laufen wieder so<br />

langsam wie vorher!<br />

Falls dass auch in deinem Auto der Fall ist sollte zunächst mal die <strong>elektr</strong>ische Zuleitung der<br />

<strong>Fensterheber</strong> untersucht werden. Dazu am besten einen der <strong>Fensterheber</strong>schalter aus der<br />

Bedienkonsole ausbauen, so dass der Anschlussstecker zugänglich wird. Für die Messung wird nun<br />

ein Voltmeter benötigt. (Zur Bedienung des Voltmeter schreibe ich jetzt nichts, wer das nicht kann,<br />

der holt sich entsprechende Unterstützung!)<br />

Zur Messung die Zündung des Fahrzeugs einschalten, und zwischen dem rot-blauen und braunen<br />

Kabel des Anschlusssteckers vom <strong>Fensterheber</strong>-Schalter die Spannung messen. Bei nicht betätigtem<br />

<strong>Fensterheber</strong> sollte sich hier in etwa die Batteriespannung messen lassen. Wird nun zusätzlich ein<br />

<strong>Fensterheber</strong> betätigt, so wird die am Voltmeter gemessenen Spannung etwas niedriger werden. Wie<br />

stark die Spannung abfällt ist ein Maß dafür, wie schlecht die <strong>elektr</strong>ischen Verbindungen auf dem<br />

<strong>Fensterheber</strong>-Kabelbaum sind.<br />

Wenn die gemessenen Spannung am Anschlussstecker des Schalters um mehrere Volt absinkt (z.B.<br />

von 11,8V auf 8,7V beim Betätigen des <strong>Fensterheber</strong>s), so sind die verwendeten Kontakte im<br />

<strong>Fensterheber</strong>-Kabelbaum <strong>elektr</strong>isch nicht mehr besonders leitfähig, durch den <strong>elektr</strong>ischen<br />

Widerstand der Kontakte sinkt die Spannung am <strong>Fensterheber</strong>-Motor, der Motor verliert an<br />

Leistung, und die <strong>elektr</strong>ischen Kontakte werden warm.<br />

Abhilfe hierfür bringt das Nacharbeiten des <strong>Fensterheber</strong>-Kabelsatzes in der Mittelkonsole, was hier<br />

am Beispiel eines Audi 200-Kabelsatzes gezeigt wird. Dazu den Kabelsatz in der Mittelkonsole<br />

komplett ausbauen, es gibt dazu im vorderen Bereich der Mittelkonsole zwei Stecker, dort abziehen,<br />

und ab mit dem „Kabelschwanz“ zur Werkbank.<br />

© 1. Int. Audi 100/200 <strong>Typ</strong> <strong>43</strong> <strong>IG</strong>


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Datei: Optimierung Schließverhalten eFH.doc<br />

Um an dem Kabelbaum arbeiten zu können muss zunächst die Umwicklung des Kabelbaums aus<br />

Textil-Isolierband in dem Bereich zwischen den beiden 6-poligen Steckern und dem „Y-<br />

Knotenpunkt“ (Abzweig zu den linken und rechten <strong>Fensterheber</strong>-Schaltern) entfern werden. Jetzt<br />

sieht man auch die recht unsinnige Verkabelung der Plus- und Minus- Zuleitung zu den<br />

<strong>Fensterheber</strong>-Schaltern. Der Übersicht halber habe ich es im Bild nur für die Plus-Leitung dargestellt<br />

(gelbe Pfeile):<br />

Die Zuleitung kommt von oben rechts,<br />

� geht an den ersten Stecker im Bild unten links,<br />

� geht an einen weiteren Kontakt am ersten Stecker,<br />

� geht an den ersten Kontakt des zweiten Steckers,<br />

� geht an einen weiteren Kontakt am zweiten Stecker,<br />

� geht zurück bis an den Y-Knotenpunkt und dann an den dritten Stecker, wo sich das Spiel<br />

dann mit den beiden Steckern wiederholt.<br />

Bei der Masseleitung läuft es eigentlich genauso, nur dass das braune Kabel an jedes Steckergehäuse<br />

nur 1x dran geht.<br />

Die Crimpverbindungen der <strong>elektr</strong>ischen Kontakte und die große Leitungslänge sorgen dafür, dass<br />

an den <strong>Fensterheber</strong>-Motoren nach ca. 30 Jahren Lebensdauer und etlichen Kilometern<br />

(Vibrationen!) nicht mehr die gewünschte <strong>elektr</strong>ische Leistung ankommt.<br />

Um dieses Verhalten zu optimieren bieten sich mehrere Möglichkeiten an:<br />

� nachlöten der Crimpkontakte in den Steckergehäusen<br />

� verkürzen der wirksamen Leitungslänge durch auftrennen und bündeln der Zuleitungen am<br />

Y-Knotenpunkt<br />

� Zuleitungsquerschnitt erhöhen<br />

� Minus-Zuleitung direkt am Schalthebel an der Karosserie anklemmen<br />

Die genannten Verbesserungen möchte ich kurz zeigen und, wo es nötig ist, erklären.<br />

© 1. Int. Audi 100/200 <strong>Typ</strong> <strong>43</strong> <strong>IG</strong>


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Datei: Optimierung Schließverhalten eFH.doc<br />

Crimpkontakte nachlöten<br />

Die Kontakte werden nacheinander aus dem Steckergehäuse ausgepinnt und nachgelötet. Zum<br />

auspinnen benötigt man einen sehr kleinen Uhrmacher-Schraubendreher oder einen feinen Nagel<br />

(oder ähnliches), mit dem man die Rastnasen am Crimpkontakt nach innen biegt. Anschließend kann<br />

man den Kontakt aus dem Steckergehäuse rausziehen. Die Crimpverbindung zwischen Kabel und<br />

Kontakt nachlöten, außerdem die Rastnasen wieder nach außen biegen. Nach dem Abkühlen den<br />

Kontakt wieder in die ursprüngliche Position des Steckergehäuses stecken. Diese Maßnahme sollte<br />

an jedem Steckergehäuse bei dem rot/blauen und braunen Kabel durchgeführt werden, also je<br />

Steckergehäuse drei mal. Das nachlöten der jeweiligen beiden Motorkontakte kann aber auch nicht<br />

schaden.<br />

Im folgenden Bild ist ein nachgelöteter Kontakt gezeigt, die Rastnasen sind bereits wieder nach<br />

außen gebogen, der Kontakt ist also „einbaufertig“.<br />

© 1. Int. Audi 100/200 <strong>Typ</strong> <strong>43</strong> <strong>IG</strong>


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Datei: Optimierung Schließverhalten eFH.doc<br />

Leitungslänge verkürzen, Leitungsquerschnitt erhöhen<br />

Durch auftrennen der Leitungen am Y-Knotenpunkt wird aus dem „durchschleifen“ der Zuleitungen<br />

über alle Stecker ein (fast) sternförmiges Zuleitungsnetz, was die Leitungslänge, die Anzahl der vom<br />

Strom durchflossenen Kontakte und somit den <strong>elektr</strong>ischen Widerstand minimiert. Außerdem bietet<br />

es sich an, an den ohnehin abgeschnittenen Kabeln eine Zuleitung mit höherem Querschnitt<br />

(wenigstens bis zur Trennstelle unterm Armaturenbrett) zu verwenden.<br />

Die originalen Zuleitungskabel (exemplarisch an der Plus-Zuleitung gezeigt) werden an der im Bild<br />

gezeigten Stelle aufgetrennt (siehe unten) ...<br />

Trennstellen der<br />

Plus-Zuleitung<br />

... und die drei verbleibenden Kabel, die an die <strong>Fensterheber</strong>schalter führen (im Bild linke Seite)<br />

werden mit einem neuen Zuleitungskabel mit größerem Querschnitt (4mm²) zusammen gelötet<br />

(siehe folgendes Bild).<br />

neue Zuleitung mit<br />

Querschnitt 4mm²<br />

neue Lötstelle in<br />

der Plus-Zuleitung<br />

An der Minus-Zuleitung (braunes Kabel) ist die Änderung in gleicher Weise durchzuführen.<br />

© 1. Int. Audi 100/200 <strong>Typ</strong> <strong>43</strong> <strong>IG</strong>


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Datei: Optimierung Schließverhalten eFH.doc<br />

Die beiden Lötstellen müssen unbedingt gegeneinander isoliert werden, am besten ist hierzu<br />

Schrumpfschlauch geeignet. Ein hochwertiges Isolierband tut es aber auch.<br />

So sehen die beiden Lötstellen mit korrekter Isolierung aus:<br />

mit Schrumpfschlauch<br />

isolierte Lötstellen<br />

Die neue Plus-Zuleitung wird auf die korrekte Länge gekürzt, um sie wieder an den 6-poligen<br />

Stecker anschließen zu können (an der gleichen Stelle, wo aktuell noch das rot/blaue Kabel<br />

eingesteckt ist). Hierzu wird ein neuer Flachsteck-Kontakt auf das Kabel aufgecrimpt und nach dem<br />

Crimpen zusätzlich verlötet (siehe Bild).<br />

An dem rot/blauen Kabel wird die Rastnase an dem Kabelschuh zurückgedrückt, das Kabel wird aus<br />

dem Steckergehäuse entfernt und das neue (rote) Zuleitungskabel wird an der gleichen Stelle<br />

eingesteckt.<br />

© 1. Int. Audi 100/200 <strong>Typ</strong> <strong>43</strong> <strong>IG</strong>


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Datei: Optimierung Schließverhalten eFH.doc<br />

Massezuleitung direkt am Schalthebel an der Karosserie anklemmen<br />

Um die Minus-Zuleitung direkt am Schalthebel an der Karosserie anklemmen zu können muss dass<br />

neue braune Zuleitungskabel entsprechend gekürzt werden (am Auto abmessen) und mit einem<br />

Ringkabelschuh für 6mm-Verschraubung versehen werden. Den Kabelschuh (wie beim Plus-<br />

Crimpkontakt) zunächst auf das Kabel crimpen und anschließend verlöten. Das alte, braune<br />

Zuleitungskabel kann aus dem 6-poligen Steckergehäuse ersatzlos entfernt werden.<br />

So sieht das Minus-Zuleitungskabel mit dem Ringkabelschuh fertig aus:<br />

Damit ist der Kabelbaum aus <strong>elektr</strong>ischer Sicht eigentlich fertig. So sollte er jetzt aussehen:<br />

Vor dem Einbau ins Fahrzeug sollten die Kabel wieder mit Textil-Isolierband umwickelt werden,<br />

damit sie sich nicht so leicht aufscheuern können (z.B. am Schalthebel) oder gar irgendwelche<br />

Klappergeräusche hervorrufen.<br />

© 1. Int. Audi 100/200 <strong>Typ</strong> <strong>43</strong> <strong>IG</strong>


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Datei: Optimierung Schließverhalten eFH.doc<br />

So sähe der einbaufertige Kabelbaum dann aus:<br />

Gut zu erkennen ist der zusätzliche Ringkabelschuh im zweiten Bild, der am Schalthebel an der<br />

Karosserie angeschlossen wird.<br />

Den Kabelbaum wie vorher in der Mittelkonsole einbauen, die beiden 6-poligen Stecker zum<br />

Fahrzeugkabelbaum zusammenstecken, den Ringkabelschuh mit einer der Schalthebel-<br />

Verschraubungen an der Karosserie anschrauben (auf gute Verbindung achten), Zündung<br />

einschalten, und <strong>Fensterheber</strong> ausprobieren!<br />

Wenn vorher ein erheblicher Spannungsverlust beim Betätigen eines <strong>Fensterheber</strong>s und ein<br />

„schleichender“ <strong>Fensterheber</strong> festgestellt wurde, dann sollte sich jetzt ein deutlich verbessertes<br />

Schließverhalten feststellen lassen.<br />

Fertig! Hoffentlich hat alles wie beschrieben funktioniert!<br />

© 1. Int. Audi 100/200 <strong>Typ</strong> <strong>43</strong> <strong>IG</strong>

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