Next-Organic-Berlin-2016-Magazin(4)
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NEXT ORGANIC<br />
BERLIN DAS MAGAZIN<br />
Die Stadt und das Land<br />
Gastro geht sozial<br />
NEXT ORGANIC Startup AWARD<br />
TRENDthema Algen<br />
PALEO Bewegung
Bio-Genuss<br />
aus den Alpen<br />
Kochshow<br />
Best-Of-Bio<br />
mit Stefan Glantschnig (Tirol)<br />
Montag, 12 Uhr auf der Showbühne<br />
Top 20<br />
Bio-Innovationen<br />
speziell für Handel & Gastronomie:<br />
Käse<br />
Weine<br />
DAS NEUE GESICHT<br />
EINER ALTEN LEIDENSCHAFT.<br />
Die NEXT ORGANIC ist Fachmesse und Trendplattform für nachhaltige Lebensmittelkonzepte<br />
und Produzenten. Wir präsentieren zahlreiche junge Hersteller, innovative Marken<br />
und neue Food Startups. Mit diesem Ansatz sind wir zu einer der wichtigsten Plattformen<br />
für innovative, nachhaltige Lebensmittel avanciert.<br />
Wir unterstützen bewusst und gezielt regionale Produzenten sowie kleine Manufakturen aus<br />
dem In- und Ausland. Unser Fokus liegt auf der Vernetzung und dem Austausch zwischen<br />
Manufakturen, Produzenten und visionären Lebensmittelhandwerkern einerseits und Entscheidern<br />
aus dem Natur- und Feinkosthandel, der Gastronomie und der Hotellerie andererseits.<br />
Dieser Ansatz spiegelt sich auch in unserem Rahmenprogramm wider, das wir gemeinsam<br />
mit dem Senat und zahlreichen Verbänden und Organisationen entwickeln.<br />
UNSERE PARTNER<br />
Speck, Fleisch, Würste<br />
Essig & Öle<br />
Gewürze & Chutneys<br />
Partnersuche – Bio-Käse sucht<br />
Getränk für harmonische Stunden.<br />
Käse & Wein Tasting mit diplomierten Käse- und<br />
Weinsommeliers. Besuchen Sie unser Seminar am<br />
Sonntag um 10 und Montag um 14 Uhr. Kostprobe<br />
auch am Stand!<br />
Obst & Gemüse<br />
www.amainfo.at | www.bioinfo.at<br />
www.ec.europa.eu/agriculture/organic<br />
3
DIESMAL IN DER NEUEN ZEOZWEI:<br />
30 JAHRE TSCHERNOBYL<br />
Wendland-Ikone Marianne Fritzen und die anderen Köpfe des Anti-Atom-Widerstands ziehen Bilanz.<br />
Wie geht es weiter?<br />
DAS IST DRIN!<br />
zeozwei | MAGAZIN FÜR KLIMA. KULTUR. KÖPFE. | www.zeozwei.de | 02.<strong>2016</strong> | € 5,50<br />
taz.<br />
zeozwei<br />
DAS MAGAZIN FÜR KLIMA. KULTUR. KÖPFE.<br />
SO SIEHT WIDERSTAND AUS<br />
30 Jahre Tschernobyl:<br />
Wendland-Ikone<br />
Marianne Fritzen und<br />
die anderen Köpfe des<br />
Anti-Atom-Widerstands<br />
ziehen Bilanz.<br />
Wie geht es weiter?<br />
WIE GRÜN IST GRÜN?<br />
Die Grünen regieren in sehr vielen<br />
Bundesländern. Was es wirklich<br />
bringt – der Check.<br />
DIE HYSTERISCHE NATION.<br />
- Wovor hat die Gesellschaft Angst? zeozwei-Gespräch mit Juli Zeh<br />
- Harald Welzer über Flüchtlinge, Nationalismus und Scharfmacher<br />
Die neue<br />
erscheint<br />
am 8. März<br />
Weitere Themen:<br />
DIE HYSTERISCHE NATION<br />
Wovor haben die Deutschen Angst?<br />
zeozwei-Gespräch mit Juli Zeh<br />
Harald Welzer über Flüchtlinge,<br />
Nationalismus und Scharfmacher<br />
WIE GRÜN IST GRÜN?<br />
Die Grünen regieren in neun<br />
Bundesländern. Doch was bringt<br />
das für die grünen Themen?<br />
Der zeozwei-Check<br />
Mit Elke Heidenreich, Erhard Eppler,<br />
Wolfgang Niedecken, Monika Griefahn,<br />
Rainer Baake, Michael Sailer, Claudia<br />
Kemfert, Gerd Rosenkranz, Manfred<br />
Kriener, Anne Lund, Harald Zindler u. v. a.<br />
• Der Hallenplan 6<br />
• <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> - was ist das? Unsere Startup-Jury. 8<br />
• Messe-Programm 10<br />
• Köche & Kochshows 12<br />
• Interview Gastro-Trends 14<br />
• Fass dein Essen einfach wieder an - von Clemens Niedenthal 18<br />
• Soziale Restaurantkonzepte: Restlos Glücklich und Über den Tellerrand kochen<br />
x20<br />
• 5 Fragen an … Stefanie Rothenhöfer vom Food Entrepreneurs Club 22<br />
• Spannende internationale Konzepte 23<br />
• Der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> Startup Award 24<br />
• Die Gewinner des <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> Startup Awards 25<br />
• Vom Meer auf den Teller - Algen als neues Superfood auf der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> 26<br />
• Green Friday Produkttest 28<br />
• Lebensmittelver(sch)wendung - Ein Bericht über Querfeld 30<br />
• Interview mit Georg Kaiser (Bio Company) über Startups im Bio-Lebensmittelbereich 32<br />
• Zukunftsfähige Ernährung für <strong>Berlin</strong> - Ernährungsrat <strong>Berlin</strong> 35<br />
• Was ist ein Social Business? Das Social Impact Lab <strong>Berlin</strong> stellt sich vor 36<br />
• Kein Trend. Eine Bewegung! Bericht über den Paleo Lebensstil 38<br />
• Urban Ackern - Kurzportraits über Landwirtschaft in der Stadt 40<br />
• Culinary Kiosk 42<br />
• Mehr Transparenz im Gemüsebeet? Hier entlang! Kurzvorstellung solidarischer Landwirtschaftsvereine 44<br />
• Interview zum Thema Landgrabbing mit Christine Chemnitz 45<br />
zeozwei erscheint viermal im Jahr.<br />
Ein Jahresabo kostet 20 Euro,<br />
eine einzelne Ausgabe am Kiosk 5,50 Euro.<br />
www.zeozwei.de | zeo2abo@taz.de | T (0 30) 2 59 02-200<br />
taz Verlags- und Vertriebs-GmbH, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 <strong>Berlin</strong><br />
taz.<br />
5
KULINARISCHE LANDSCHAFTEN<br />
HALLENPLAN NEXT ORGANIC <strong>2016</strong> /// STATION<br />
5 Jahreszeiten<br />
Abbot Kinney´s<br />
Algamar<br />
AMA AgrarMarkt Austria<br />
Amefa Stahlwaren GmbH<br />
Arenzhain-Hof<br />
Bauholz Ursprung<br />
Benjamins Kitchen<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>Organic</strong>s<br />
<strong>Berlin</strong>er Cantuccini<br />
Bettinas Keimbackstube<br />
Bio Futura BV<br />
Bio Meran<br />
bioFrische<br />
BioKristall<br />
Biomanufaktur Havelland<br />
BioPinio<br />
Birkengold GmbH<br />
BONEBROX // Startup Winner <strong>2016</strong><br />
Boris Lauser<br />
Brausefabrik<br />
BRLO<br />
Brotliebling<br />
Café Kogi<br />
CHIABIRDS<br />
Chjlya<br />
CHORIO Bio Olivenöl<br />
COA. Kokoswasser<br />
Conflict Food // Startup Winner <strong>2016</strong><br />
Cooks Connection / Le Schicken<br />
Cosmoetica<br />
Das <strong>Berlin</strong>er Frühstück<br />
Davert<br />
Die Kraft des Urstromtals<br />
Die Walnussbäurerin // Startup Winner<br />
<strong>2016</strong><br />
Djahé<br />
DUNI<br />
DYCLE - Diapers Cycle // Startup Winner<br />
<strong>2016</strong><br />
Eat Performance GmbH<br />
Eiland<br />
EIS-Zauberei<br />
fair & regional<br />
Fair Karm<br />
Fair Squared<br />
Fairment<br />
FÖL e.V.<br />
Foodie & Friends<br />
FREIMUT<br />
Frilich<br />
Frulée<br />
Gesellschaft für Ressourcenschutz<br />
mbH<br />
GLS Gemeinschaftsbank eG<br />
Green Heart<br />
GreenFeatherWine<br />
Grinbox<br />
Gut Krauscha<br />
Gutshof Kraatz<br />
Hahnsche Gutsmanufaktur<br />
Havelwasser<br />
Herbaria Kräuterparadies<br />
Hobart<br />
Hofpfisterei<br />
hubus-Kompostiermöbel Stadtwohnungen<br />
Jute Bäckerei<br />
Juvin Oils<br />
Kano Bio Eistee<br />
Kelterei Heil<br />
Kleine Steinzeit<br />
Kloster Kitchen<br />
KopfNuss<br />
KULAU<br />
Landgut Pretschen<br />
Landwert Hof<br />
Le Schicken<br />
LEEF Baum<br />
LEEF Blattwerk<br />
LemonAid / Charitea<br />
Linumer Landhof<br />
Lobetaler Bio-Molkerei<br />
Lüttge Alge // Startup Winner <strong>2016</strong><br />
MAKAVA delighted<br />
Mani in Pasta<br />
Manufaktur Jörg Geiger<br />
ManuTeeFaktur<br />
Marcus Lind<br />
Markthalle Neun<br />
Meckatzer Löwenbräu<br />
Miassequoia<br />
Midgard Naturkost<br />
Monte Chiaro<br />
Mosterei Ketzür GmbH<br />
mymuesli<br />
nearBees - Honig von Nebenan<br />
Neumarkter Lammsbräu<br />
<strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> Neuheitenshow<br />
Nordisk Tang<br />
now - Die Genießerlimonade<br />
OEL <strong>Berlin</strong><br />
Ohnly<br />
Ökotopia<br />
olive joy<br />
Ölwerk Obst<br />
<strong>Organic</strong> Workout Sportnahrung<br />
Pacovis Deutschland GmbH<br />
Paletas<br />
Partyrent<br />
pHenomenal DRINKS<br />
Phyto-Treasures<br />
Pijökel<br />
Pika Pika Gourmet Chili Kompositionen<br />
Planet Bio<br />
Plantwich<br />
Primal State<br />
PureRaw<br />
PURYA - <strong>Organic</strong> Friends<br />
Quartiermeister<br />
RatioDrink<br />
RESTLOS GLÜCKLICH<br />
Rheinsberger Preussenquelle<br />
Rieber Food Lab (Kochshow-Bühne)<br />
Rosengarten am Deich<br />
Rösterei Kaffeekirsche<br />
Safrania<br />
Schalk Mühle<br />
SCHÖNWALD<br />
Schott & Zwiesel<br />
Seamore<br />
Selosoda<br />
Simply Chai<br />
Slowroom<br />
Smart <strong>Organic</strong> AD<br />
Social Impact Lab<br />
Solaris.Tea<br />
Sommariva Tradizione<br />
Agricola<br />
Sonnentracht - Süße<br />
Experten<br />
Spa Vivent<br />
SpeiseGut<br />
Startnext<br />
Störtebeker Braumanufaktur<br />
SynerChi<br />
TeleSon<br />
Teltomalz<br />
Tempehmanufaktur<br />
THE CHANGER<br />
The Raw Chocolate Company<br />
To Good To Go<br />
Tree-of-Tea<br />
Tropicai<br />
Tsampa Food<br />
Ugly Fruits<br />
UnternehmensGrün e.V.<br />
VitaJuwel<br />
Viva con Agua<br />
Von Glas zu Glas<br />
WEINDIELE<br />
Weingut Sander<br />
Wie Gott GbR<br />
Wiegand Manufactur Weimar<br />
Wostok Limonade<br />
Yummy Earth<br />
Ziffels Feinkostmanufaktur<br />
café kaffeekirsch e<br />
garderobe<br />
FE<br />
L<br />
I<br />
social impact<br />
café<br />
<strong>Next</strong><br />
B<br />
KJ<br />
H<br />
A<br />
info<br />
KJ<br />
neuheiten<br />
I<br />
H<br />
bü hne<br />
<strong>Organic</strong><br />
paleo<br />
EF<br />
Arena<br />
Farm to kitche n<br />
Gastrolounge<br />
culinary<br />
kiosk<br />
coffeelounge<br />
E E E E<br />
K<br />
H<br />
FE<br />
DC<br />
B B B<br />
A<br />
A<br />
G<br />
G<br />
C<br />
catering
WAS IST DAS -<br />
NEXT ORGANIC?<br />
STIMMEN DER NEXT ORGANIC STARTUP AWARD JURY<br />
GEORG KAISER<br />
BIO COMPANY<br />
SIMONE BLOEMER<br />
IHK <strong>Berlin</strong><br />
RENATE KÜNAST<br />
Mitglied des Bundestages, Vorsitzende des<br />
Ausschusses Recht und Verbraucherschutz<br />
Was mich immer schon bewegt: Was ist eigentlich Innovation?<br />
Und was ist nur neuer Wein in alten Schläuchen? Beim <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong><br />
Award wurden von der Jury Produkte und Konzepte prämiert, die es so<br />
noch nicht in Deutschland und auf dem <strong>Berlin</strong>er Markt gibt.<br />
HENDRIK HAASE<br />
Wurstsack<br />
„Wir machen mit Messer und Gabel Politik. Wir brauchen eine noch stärkere, neue<br />
Ernährungsbewegung bei der sich Handel, Erzeuger, Produzenten, Schulen,<br />
Eltern und die Umweltbewegung gemeinsam verständigen.“<br />
Als IHK <strong>Berlin</strong> unterstützen wir gerne Plattformen, die<br />
Erzeuger und Produzenten von regionalen Lebensmitteln mit<br />
der Nachfrageseite zusammenbringen. Die <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> und<br />
der damit verbundene Startup-Award bieten eine großartige<br />
Chance für genau dieses Anliegen.<br />
NORBERT KUNZ<br />
Social Impact Lab<br />
Die Grundlage jedes Produktes ist die Landwirtschaft und der zugehörige<br />
Erzeuger. Wir brauchen viel mehr Produkte, die direkt vom<br />
Acker kommen. Die jungen Marken zu entdecken und zu sehen, wer<br />
hat nicht nur die beste Geschichte sonder auch einen guten Geschmack,<br />
wer hat ein gutes Design - das ist spannend.<br />
MILENA GLIMBOVSKI<br />
Original Unverpackt<br />
Unsere Gesellschaft braucht faire und regionale<br />
Produktionsströme. Um eine ökologische<br />
Sicherung zu erreichen, müssen wir zu einer<br />
regionalen Produktion kommen.<br />
Beim <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> Startup-Award hat mich vor allem die<br />
GLS Bank<br />
Vielfalt der Aspekte beeindruckt. Neben Geschmack, Qualität und<br />
Nachhaltigkeit ist mit jedem Produkt auch eine besondere Story<br />
verbunden - Menschen und Regionen, Stadt und Land sind hier<br />
eng miteinander verbunden. Sehr spannend ist auch die Kombination<br />
modernster Vertriebswege mit traditionellem Handwerk und<br />
einem tollen Produktdesign.<br />
WERNER LANDWEHR<br />
Was mich als Jurymitglied begeistert hat, war der Fakt das der soziale Faktor<br />
immer verstärkter in Lebensmitteln auftaucht. Nachhaltigkeit wird nicht nur<br />
eindimensional sondern als kompletter Kreislauf verstanden und gelebt.<br />
Bilder: Laurence Chapron, Stefan Haehnel, Original Unverpackt, Social Impact, Merzpunkt,<br />
Startnext, Bio Company, IHK <strong>Berlin</strong><br />
Nicht die Großen, die Kleinen - und das von Anfang an. Wir von Startnext<br />
schauen vor allem auf die Machbarkeit, die Wirtschaftlichkeit von Startups, aber<br />
auch die Frage nach politischer und sozialer Dimension wird immer wichtiger.<br />
Food und Landwirtschaft sind die am stärksten wachsenden Kategorien auf<br />
Startnext. Nachgefragt sowohl von den Initiatoren als auch von den Nutzern.<br />
8 9<br />
ANNA THEIL<br />
Startnext<br />
MARTINA MERZ<br />
Agentur mërz punkt<br />
Wir haben wieder eine politische Bewegung innerhalb der<br />
Produktentwicklung. Der Kreislaufgedanke als Ganzes, das<br />
Thema Nachhaltigkeit, fairer Handel - diese Themen spielen<br />
eine wichtige Rolle.
PR0 ///<br />
PR0 ///<br />
RAMM<br />
2. MAI<br />
10.00 UHR ///<br />
NEXT ORGANIC BESUCHER-<br />
FRÜHSTÜCK /// im Social Impact Café<br />
/// präsentiert von RESTLOS GLÜCKLICH<br />
10.30 UHR ///<br />
BIO IN BERLINER<br />
SCHULVERPFLEGUNG<br />
/// Michael Jäger, Vernetzungsstelle Schulverpflegung e.V. <strong>Berlin</strong><br />
/// Workshop mit der FÖL (Födergemeinschaft Ökologischer Landbau)<br />
GRAMM<br />
23. MAI<br />
Ort: Arena // Gastrolounge<br />
11.00 UHR ///<br />
DAS GELD<br />
UND DAS LAND<br />
/// Perspektiven in der Bio-Lebensmittelbranche<br />
/// Finanzierungsmöglichkeiten für Startups in der Bio-Landwirtschaft<br />
/// mit GLS Bank, Startnext und Social Impact Lab<br />
Bühne im Social Impact Café<br />
13.00 UHR ///<br />
VEGAN-TOUR MIT<br />
SOPHIA HOFFMANN<br />
Treffpunkt: Gastrolounge, Kochshow<br />
14.00 UHR ///<br />
NEXT ORGANIC<br />
AWARD <strong>2016</strong> ///<br />
PREISVERLEIHUNG<br />
Mit der Award-Jury. Bühne im Social Impact Café<br />
16.00 UHR ///<br />
IMPULSE FÜR DIE<br />
GASTRONOMIE<br />
VORTRAG<br />
Mit Thomas Hartwig, Leogant /// Niko Rittenau, Koch<br />
Vegan Essen & hochwertiges Wasser Bühne im Social Impact Café<br />
12.00 UHR ///<br />
UNTERNEHMERTUM<br />
SOZIAL 3 BEISPIELE<br />
Viva con Agua /// Quartiermeister /// LemonAid<br />
Bühne im Social Impact Café<br />
13.00 UHR ///<br />
SOCIAL IMPACT PITCH<br />
& PREISVERLEIHUNG<br />
Sonderpreis für das beste Social Business Startup <strong>2016</strong><br />
Bühne im Social Impact Café<br />
15.00 UHR ///<br />
BIO UND LANDWIRT-<br />
SCHAFT IM WANDEL.<br />
PODIUM<br />
Welche Hindernisse haben junge Bio-Landwirte in der Region!<br />
Moderation Katharina Reuter UnternehmensGrün e.V.<br />
Bühne im Social Impact Café<br />
11.30 UHR ///<br />
DIE AKZEPTANZ VON<br />
BIO-SCHULESSEN STEIGERN<br />
/// Diana Röllig, Freie Waldorfschule Kreuzberg<br />
/// Workshop mit der FÖL (Födergemeinschaft Ökologischer Landbau)<br />
Ort: Arena // Gastrolounge<br />
13.00 UHR ///<br />
VEGANE KONZEPTE<br />
FÜR GROSSKÜCHEN<br />
Mit Björn Moschinski, Vegan Koch & Coach<br />
Bühne im Social Impact Café<br />
13.00 UHR ///<br />
KOPF TRIFFT BAUCH<br />
ESSEN BILDET ///<br />
DISKURS<br />
/// Podium zum Thema Schulverpflegung<br />
11.00 UHR ///<br />
NEXT ORGANIC<br />
FISHBOWL ///<br />
STADT ISST LAND<br />
/// Die Zukunft der Stadtverpflegung. Mit der Heinrich Böll Stiftung<br />
12.30 UHR ///<br />
BIO-ZERTIFIZIERUNG BEI<br />
CATERERN UND SCHULEN<br />
/// Peggy Böhm, Gesellschaft für Ressourcenschutz<br />
/// In Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz<br />
Bühne im Social Impact Café<br />
Ort: Arena // Gastrolounge<br />
/// Workshop mit der FÖL (Födergemeinschaft Ökologischer Landbau)<br />
Ort: Arena // Gastrolounge
STEFAN GLANTSCHNIG<br />
Koch, Österreich<br />
BORIS LAUSER<br />
Raw Food Chef & Coach<br />
BJÖRN MOSCHINSKI .<br />
Veganer Koch & Caoch .<br />
CHRISTOPH HAUSER<br />
Koch, Herz & Niere <strong>Berlin</strong><br />
LUDWIG „LUCKI“ MAURER<br />
Koch und Wagyu-Züchter<br />
„Die <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> ist für mich eine der<br />
spannendsten Messen im Bereich Gastronomie<br />
„Die <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> ist für mich die Nummer Eins in Sachen<br />
nachhaltiger und bewusster Genuss. Hier ist alles einfach<br />
nur ehrlich!!!“<br />
und Nachhaltigkeit. Hier entdeckt man wirkliche<br />
Innovationen im Food Bereich und wo der nachhaltige<br />
Trend hingeht, alles geballt, auf einer Messe.“<br />
„Das Schaffen an einem leckeren, ausgewogenen und nachhaltigen<br />
Schulessen für unsere Kinder ist nicht nur meine tägliche<br />
Arbeit, sondern mir auch ein echtes Anliegen.<br />
Ich finde es großartig, dass die <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> <strong>Berlin</strong> dieses aktuelle<br />
und so wichtige Thema nun auf die große Bühne bringt.“<br />
RIKE SCHINDLER<br />
Vegane Köchin<br />
ANDREAS TUFFENTSAMMER.<br />
Sternekoch & Consultant .<br />
.„Die <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> ist ein wichtiger Schritt, um die Aufgabe gesund.<br />
.und nachhaltig produzierte Lebensmittel weiter in den Fokus zu.<br />
.rücken und die Akteure besser zu vernetzten.“.<br />
BENJAMIN PERRY.<br />
Küchenmeister .<br />
SOPHIA HOFFMANN.<br />
Vegane Köchin .<br />
BIOKÖCHE IN AUSBILDUNG<br />
Umweltbildungszentrum <strong>Berlin</strong><br />
MATTHIAS KLEBER<br />
Küchenchef Resort Mark-Brandenburg<br />
MZKIN MATINI.<br />
Syrischer Koch .<br />
Über den Tellerrand kochen.<br />
GEBRÜDER EGGERT<br />
FRANK KRÜGER & ROBERT BURGMEIER<br />
Wein & Glas, Küchenchef Englische Botschaft <strong>Berlin</strong><br />
„Die <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> ist für unsere Stadt, unser Land sehr wichtig und es liegt auch in der<br />
Verantwortung von uns Köchen sie mit allem was wir haben zu unterstützen. Nur durch<br />
Formate wie die der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> haben wir eine Chance in der Zukunft mit guten,<br />
nachhaltigen Produkten aus der eigenen Region arbeiten zu dürfen.“<br />
12 13
INTERVIEW<br />
GASTRO 4.0 THEMEN&TRENDS<br />
Interview: Annne Hilbert -Bilder: Florian Bolk<br />
UMBRUCH IN DER GASTRONOMIE? WIR SPRECHEN MIT JIRO NITSCH (NEXT ORGANIC) UND MICHAEL FRÜHBIS (COOKS CONNECTION)<br />
ÜBER DIE ZUKUNFT DER BRANCHE, VERÄNDERUNGEN UND DIE VERANTWORTUNG VON GASTRONOM BIS ENDVERBRAUCHER.<br />
Wie gut geht es der Gastronomie momentan?<br />
MF: Die Gastronomie in Deutschland und Europa profitiert<br />
sehr stark von dem anhaltenden Tourismustrend. Viele große<br />
Städte wie London, Paris und <strong>Berlin</strong>, als drittwichtigste Stadt,<br />
sind im Fokus der Touristen. Aber auch Städte wie Hamburg,<br />
Stuttgart und Köln spüren verstärkt Nachfrage und natürlich<br />
profitieren davon vor allem Gastronomen und Hotels.<br />
JN: Ein weiterer Faktor in der Entwicklung der Gastronomie<br />
ist der Out Of Home Markt. Es entstehen immer mehr Singlehaushalte<br />
in den Großstädten und die Nachfrage nach systemgastronomischen<br />
Konzepten steigt rasant an.<br />
Wer hat Erfolg in der Gastronomie? Oder anders gefragt: wer<br />
macht momentan in der Gastronomie alles richtig?<br />
MF: Gute gastronomische Konzept in <strong>Berlin</strong> sind diejenigen,<br />
die sich am Markt ganz stark profilieren. Sprich: die Kulinarik,<br />
das gastronomische Erlebnis, der Raum, der Name, die Lage<br />
alles ist ganzheitlich gedacht und auch in Hinblick auf spezielle<br />
Zielgruppen entwickelt worden.<br />
JN: Das machen Leute wie das Daemon sehr gut, die koreanische<br />
Küche komplett neu interpretieren. Auch die Gebrüder<br />
Eggert, die sich stark profilieren indem sie nachhaltige und<br />
regionale Themen umsetzen, mit peruanischen, koreanischen<br />
Einflüssen und mit der richtigen Portion <strong>Berlin</strong>er Schnauze<br />
garnieren, sind momentan ganz vorne mit dabei. Nicht zu<br />
vergessen sind Leute wie Billy Wagner, die mit ihrem Ultralokal-Konzept<br />
die Speerspitze im Finedining -Bereich bilden.<br />
MF: Eine weitere wichtige Strömung sind die systemgastronomischen<br />
Ansätze wie Hans im Glück, die ein bisschen kleiner<br />
sind und mit einer Preisschiene von fünf bis zwölf Euro<br />
funktionieren. Nicht zuletzt gibt es eine Bewegung im Bereich<br />
Betriebskantinen und Betriebsrestaurants großer Firmen. Das<br />
Restaurant kommt hier mit verändertem Bewusstsein, einem<br />
stärkeren Fokus auf lokale Themen und neuer Qualität zurück.<br />
Was sind in Deutschland kulinarisch interessante oder weniger<br />
interessante Regionen? Wo passiert am meisten?<br />
MF: Kulinarisch interessante und weniger interessante Regionen<br />
auf der Welt gibt es eigentlich nicht. Das spannende in<br />
Sachen Essen ist, dass durch kulturell und politisch bedingte<br />
Migrationen sich die Kulturen weltweit mischen und sich die<br />
Kulinarik in der neuen Umgebung einen eigenen Raum sucht.<br />
Nehmen wir den ganzen Streetfood Trend als ein Beispiel.<br />
Streetfood ist Alltag in Asien. Im Pazifik gibt es schwimmende<br />
Inseln, da haben die Menschen Gärten aus Algen, und ernten<br />
diese das ganze Jahr über saisonal. Hier kommt der Trend Alge<br />
jetzt an und wird als neues Superfood verkauft. Dabei ist das<br />
für viele Menschen Alltagskultur.<br />
JN: Aber genau dieser Widerspruch ist unglaublich interessant.<br />
Jeder macht aus der Kulinarik etwas anderes. Und da die Amerikaner<br />
die Weltmeister im Marketing sind, ist Amerika eben<br />
der Ort, wo die Dinge präsent werden und letztendlich durch<br />
die Globalisierung des Marktes auch zu uns finden.<br />
Neben dem Megatrend Gesundheit erhalten auch Begriffe wie<br />
Regionalität und Nachhaltigkeit in der Gesellschaft immer<br />
mehr Bedeutung. Der Einzelhandel spürt verstärkt eine Veränderung<br />
der Wünsche der Konsumenten. Ist diese Entwicklung<br />
auch in der Gastronomie ersichtlich?<br />
MF: In der Gastronomie und dem Catering ist „Bio“ nicht wirklich<br />
mehr ein Thema. Eine Bio -Zertifizierung gibt dem Kunden<br />
eine gewisse Sicherheit wie das Lebensmittel produziert wurde.<br />
Aber viel wichtiger ist eigentlich der Trend, dass die Kunden,<br />
Gäste, gerne wissen möchten wo die Sachen, die sie essen, herkommen.<br />
Wenn sie essen gehen, wollen sich die Leute informieren:<br />
wo kommt das Fleisch her? Was steckt dahinter?<br />
JN: Das ist mittlerweile der Hauptpunkt. Begriffe wie Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit sind wichtig, aber leider kann diese<br />
niemand mehr hören. Deswegen ist das große Thema vermehrt<br />
Transparenz. Wer ist der Produzent? Welche Geschichte hat<br />
das Produkt? Wie ist die Herstellung? Wo kommen die Rohstoffe<br />
her? Wer ist das Gesicht hinter dem Produkt?<br />
Was sind die aktuellen Entwicklungen in Sachen Produkte,<br />
Trends? Was hebt sich ab?<br />
JN: Gastronomische Trends sind immer sehr medial geprägt.<br />
Entwicklungen der vergangenen Jahre wie Streetfood und die<br />
Strömung rund um das Thema des veganes Lebensstils wurden<br />
viel, von journalistischer Seite, nach „oben geschrieben“.<br />
Deutlich wird ein immer schnelleres Kommen und Gehen von<br />
Trends. Aktuell ist das große Thema nach wie vor Gesundheit<br />
in allen Ausführungen von vegan über paleo bis zu free -from.<br />
MF: Was sich global durchsetzen wird, ist das Essen- außer-<br />
Haus in kleineren Portionen. Gerade auch mit Fokus auf die<br />
Schlagworte gesund und bezahlbar. Im Sternebereich existiert<br />
mittlerweile ein ähnlicher Fokus. Auch hier werden vermehrt<br />
aufs Produkt fokusierte Gerichte angeboten. All das, weil der<br />
Gast es verstärkt nachfragt.<br />
Street Food <strong>Berlin</strong>. Foto: Florian Bolk<br />
Wie sieht die Zukunft in Hinblick auf die Hotellerie oder die<br />
Gemeinschaftsverpflegung aus?<br />
MF: Im Hotelbereich kommt das Restaurant zurück. Das war<br />
lange als aktiver gastronomischer Spot verschwunden. Auf<br />
dem Land ist es mittlerweile sogar so, dass die Gäste über das<br />
Frühstücksbuffet akquiriert werden und nicht mehr über das<br />
Zimmer. Das Zimmer tritt in den Hintergrund, das kulinarische<br />
Konzept tritt in den Vordergrund.<br />
JN: Im Catering ist es so, dass immer mehr Akteure die Streetfoodszene<br />
kopieren. Sie konzipieren ihr Catering jetzt anders,<br />
stellen z.B. Marktstände hin und schicken keine anonyme<br />
Servicetruppen mehr. Interaktive Aspekte gewinnen rasant<br />
an Bedeutung. Obwohl der Preisdruck unter Caterern immer<br />
noch enorm ist, gelingt es einigen, regionale Themen mit Wertigkeit<br />
zu integrieren. Im alternativen Getränkebereich leben<br />
die Marken davon, dass sich die Caterer für sie interessieren.<br />
MF: Im Bereich Schulverpflegung und Betriebskantinen steigt<br />
der Bio -Anteil, nur die Zubereitung ist teilweise noch ausbaufähig.<br />
Das liegt natürlich auch am Kostendruck und Personaleinsatz.<br />
An Ganztagsschulen wird der Anteil an schuleigenen<br />
Küchen stark zunehmen. Das gleiche passiert auch in Betriebsrestaurants.<br />
Viele Unternehmen haben verstanden, dass man<br />
sich mit einer guten Küche auch am Arbeitsmarkt differenzie-<br />
ren kann. Die Krankenkassen haben auch ein großes Interesse<br />
daran, dass sich die Mitarbeiter in den Unternehmen vernünftig<br />
ernähren.<br />
Welche Verantwortung haben Gastronomen in Bezug auf<br />
Nachhaltigkeit? Welche Rolle spielt Regionalität und durchdachte<br />
Nachhaltigkeit in der Gastronomie?<br />
JN: In der Gastronomie spielt das Thema der Nachhaltigkeit<br />
eine Rolle, da viele Restaurants probieren, sich zu differenzieren.<br />
Um auf dem Markt zu bestehen - müssen sie das auch.<br />
Das passiert zum einen über das Konzept, die Marke, aber zum<br />
Beispiel auch über den Koch.<br />
MF: Im systemgastronomischen Bereich bzw. in Betriebskantinen<br />
und Betriebsrestaurants, spielt Nachhaltigkeit mit Blick<br />
auf Ressourceneffizienz eine wichtige Rolle. In Sachen Wasser-<br />
und Energieverbrauch zieht auch die Industrie mit. Es gibt<br />
mittlerweile ein paar schöne Projekte, wie z.B. Waste Cooking.<br />
Hier sind viele Caterer Mitglied und versuchen weniger Lebensmittel<br />
zu verschwenden.<br />
JN: Allerdings ist das Problem oft fehlende Kommunikation<br />
und mangelnde Digitalisierung. Beim Wareneinsatz zählt jeder<br />
Cent und da spielt Nachhaltigkeit nur begrenzt eine Rolle.<br />
Bei großen Ausschreibungen ist auch der Auftraggeber gefordert,<br />
mehr zu sondieren. Die Schuld tragen nicht allein die Caterer.<br />
Wer ein Mittagessen für 2,80 € in den Produktionskosten<br />
verlangt, sollte sich nicht über die Qualität wundern. In diesem<br />
ganzen Gefüge kann man nicht nur ein Rad drehen.<br />
MF: Der Auftraggeber muss zu dieser Problematik vermehrt<br />
angesprochen werden. Dazu gehören auch das Land <strong>Berlin</strong>, der<br />
Bund mit seinen zahlreichen Kantinen und wenn es die Schulverpflegung<br />
betrifft die zuständigen Verwaltungen in den einzelnen<br />
Bezirken. Hier liegt die Verantwortung bei der Vergabe.<br />
Das ganze Thema der Nachhaltigkeit in der Gastronomie und<br />
Gemeinschaftsverpflegung muss ganzheitlich betrachtet und<br />
gelöst werden. Das <strong>Berlin</strong> Food Council ist eine Initiative die<br />
sich genau mit solchen Problemen beschäftigt.<br />
Was bietet die Plattform Gastorganic in diesem Zusammenhang?<br />
MF: Die <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> ist im deutschen Raum die einzige nachhaltige<br />
und auf Bio ausgerichtete Fachmesse, die sowohl die Gastronomie<br />
als auch den Fachhandel gleichwertig anspricht. Aus<br />
der Beschäftigung mit der Gastronomie, sowie mit Catering und<br />
Hotel ist die Plattform Gastorganic hervorgegangen. Das bedeutet<br />
konkret, dass wir auf der Messe unter anderem zahlreiche<br />
Kochshows, Tastings, und Workshops anbieten. Wir laden zudem<br />
Caterer, Betriebskantinenleiter und Einkäufer ein, um den<br />
Dialog zu fördern. Wir versuchen den kompletten Wertschöpfungsprozess<br />
abzubilden, was die Produktion und Verarbetiung<br />
von Lebensmitteln betrifft: Beginnend bei Anbauplänen mit<br />
Bauern, der Frage nach Regionalität, klimaneutralen Logistiklösungen,<br />
der Erstellung guter Rezepte, der Vermarktung sowohl<br />
in Gastronomie als auch in Hotellerie etc.<br />
JN: An dieser Stelle vielleicht ein Beispiel: es gibt Tiere, wie das<br />
Linumer Wiesenkalb, die es auf die Karte schaffen und eine<br />
eigenständige Foodmarke bilden. Momente wie dieser, wenn<br />
der Bauer die Art wie Rezepte gemacht werden beeinflusst,<br />
das finden wir spannend. Der Koch beeinflusst wiederum was<br />
der Bauer anpflanzt. Genau dieser Dialog ist uns wichtig. Hier<br />
14 15
Das Food-Netzwerk Gastorganic: www.gastorganic.de. Foto: Florian Bolk<br />
möchten wir eine Plattform abbilden, die diesen Austausch unterstützt<br />
und fördert.<br />
MF: Außerdem ist die Frage nach der Verarbeitung und der<br />
Präsentation von Lebensmitteln für uns ein weiterer Schwerpunkt.<br />
Wieviel Plastik wird in der Küche produziert, wie<br />
wird vakuumiert, wie nachhaltig ist die Spültechnologie, wie<br />
nachhaltig ist der Energieverbrauch bei den Geräten? Das sind<br />
wichtige Optimierungsfragen der Zukunft. Was passiert mit<br />
Lebensmitteln, die zuviel gekauft wurden? Diesen kompletten<br />
Wertschöpfungszyklus wollen wir bei Gastorganic darstellen<br />
und verbinden: den Food-Bereich in der Produktion, den Non-<br />
Food-Bereich, sprich Geräte, Geschirr und alles was man an<br />
Technologie braucht und die Experten, die Beratungen und<br />
Workshops anbieten. Diese drei Bausteine, die ineinander greifen,<br />
bilden wir auf der Messe in der Gastrolounge ab.<br />
JN: Es ist ein Netzwerk zusammengefasst unter der Marke<br />
Gastorganic.<br />
Welche gesetzlichen Lücken müssen geschlossen werden?<br />
Sprich: sollte es Förderungen für Gastronomen geben, die auf<br />
regionale und biologische Lebensmittel setzen, sollte es Gesetze<br />
geben, die eine Umstellung auf weniger Abfall, etc. vorschreiben,<br />
sollte es Vorgaben bezüglich der Verwendung von Lebensmittelabfällen<br />
in der Gastronomie geben?<br />
JN: Gesetze sind im europäischen Kontext, in welchen wir alle<br />
eingebunden sind, schwer zu verändern. Die Rahmenbedingungen<br />
können allerdings geändert werden. Die Lebensmittelproduktion<br />
muss näher an die Stadt rücken. Im Handel ist es<br />
so, dass Lebensmittel nur selten aus der Region kommen. Das<br />
saisonale Thema rückt sehr weit in den Hintergrund und hier<br />
ist wirklich noch sehr viel Arbeit zu tun.<br />
MF: Das betrifft natürlich auch die Gastronomie. Es werden<br />
Flächen benötigt, um die Landwirtschaft näher an die Stadt zu<br />
rücken, die momentan durch Landgrabbing oder die Produktion<br />
von Biosprit verloren gehen. Der zweite große Aspekt ist<br />
das Thema Logistik. Es müssten alle Projekte, die sich mit der<br />
Verringerung der Klimabelastungen durch Logistikverkehr<br />
beschäftigen, viel stärker von der Bundesregierung gefördert<br />
werden. Ziel sollte es sein, das der innerstädtische Verkehr,<br />
rund um die Gastronomie, klimaneutral wird.<br />
JN: Was die Energieeffienz von Geräten betrifft, ist die Industrie<br />
eigentlich relativ weit. Sobald man aber auf große<br />
Gastromessen geht, kommt das Thema Nachhaltigkeit nur als<br />
Nebenthema vor. Genau aus diesem Grund haben wir unter<br />
anderem auch die Gastorganic gegründet, um diejenigen Aktivitäten,<br />
die es in diesen Bereichen gibt zu fassen, zu bündeln<br />
und abzubilden.<br />
Was sind die großen Zukunftsfragen in der Gastronomie?<br />
MF: Wir werden in 20 Jahren 10 Milliarden Menschen sein. Davon<br />
werden rund 70 Prozent in Städten leben. Das bedeute, dass<br />
auch Fragen nach der Versorgung dieser 7 Milliarden Menschen<br />
schon heute auf die Agenda gehören. Global werden die Städte<br />
wachsen, von Tokio über Nairobi bis <strong>Berlin</strong> und London.<br />
JN: Und es geht im urbanen Kontext darum: wo kommt das<br />
Essen her? Hier geht es um Lebensmittelsicherheit und um die<br />
Vermeidung von Epidemien, die in diesem Zusammenhang<br />
auftauchen. Die globale Ausbreitung von gewissen Pflanzensorten<br />
und Krankheitserregern ist der Tatsache geschuldet, dass die<br />
Lebensmittel durch die Welt geschippert werden. Nicht, dass die<br />
Leute durch die Welt fliegen. Das Problem ist die Verbreitung der<br />
Lebensmittel global. Die Frage ist, wie wir global die Menschen,<br />
die in den Städten leben, ernähren können. Die Förderung regionaler<br />
Anbaustrukturen muss auf der politischen Agenda einen<br />
vollkommen neuen Stellenwert erhalten.<br />
MF: Ein weiteres Thema, das parallel läuft: wir haben ungefähr<br />
25 Prozent übergewichtige Kinder in vielen Kulturen der<br />
Welt. Diese leben vorrangig in Indien, Mexiko, Westeuropa<br />
und Südamerika. Städte müssen das Problem lösen, dass durch<br />
die Verwestlichung der Ernährung entstanden ist. Der Druck<br />
kommt aus dem Gesundheitssystem. Wir müssen vermehrt zuckerreduzierter<br />
kochen, fett reduzieren, usw. Das betrifft die<br />
großen Konzerne, aber auch den kleinen Gastronom um die<br />
Ecke. Es ist doch vollkommen Paradox: auf der Welt gibt es<br />
eine Milliarde überernährte Menschen und im Gegenzug eine<br />
Milliarde unterernährte Menschen. Viele Aussteller und Macher<br />
auf der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> versuchen hier etwas zu bewegen<br />
- und das wollen und werden wir auch weiterhin unterstützen.<br />
Das Soziale und das Ökologische verbinden sich auf eine neue<br />
Art und Weise.<br />
wir sprachen mit Jiro nitsch, organisator<br />
<strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> berlin und michael frühbis,<br />
cooks connection berlin.<br />
16
FASS DEIN ESSEN<br />
EINFACH WIEDER AN<br />
Sind diese neuen, tollen Produkte von den kleinen Höfen,<br />
Gärtnereien und Manufakturen – der Büffelmozarella von<br />
Bobalis in Jüterborg, die alten Kartoffelsorten von der Domäne<br />
Dahlem in <strong>Berlin</strong>, der mit Nachsicht gefangene Zander<br />
der Müritzfischer – demnach nur interessant für eine Küche,<br />
die sich den Aufwand der Produktrecherche auch bezahlen<br />
lässt? Sprich: die gehobene Gastronomie? Ganz so will Olaf<br />
Schnelle das nicht stehen lassen: „Einer meiner größten Kunden<br />
ist die Schlossküche Herrenhausen in Hannover. Das ist<br />
eine, und zwar im besten Sinne, Ausflugsgastronomie. Die<br />
haben einfach Bock, tolle Sachen aus meinem Grünzeugin zu<br />
machen ...<br />
... Wenn so eine Geschichte gut erzählt wird, funktioniert sie<br />
auch an einem Ort, der weder Gourmet Tempel ist, noch der<br />
ultra exzentrische Foodie Ort.“<br />
Und so führt uns der Weg nach Neustrelitz, wo ein junger<br />
Koch nach Lehr -und Wanderjahren in der Sternegastronomie<br />
ein beinahe autarkes Restaurant eröffnet hat. Im Forsthaus<br />
Strelitz kommt der Dammwildrücken (mit Zweierlei von der<br />
Roten Bete) vom befreundeten Jäger, der rohe Aal auf dem<br />
schaumigen Kartoffelpüree aus der nahen Müritz, ansonsten<br />
kommt alles aus dem eigenen Garten, vom eigenen Acker, aus<br />
dem eigenen Stall: die selbstgeschlagene Butter, das rauchig angekohlte<br />
Gemüse, der Wollschweinrücken. Wenzel Pankratz,<br />
so heißt der junge Koch, geht es ums Handwerk, um die Produkte,<br />
um das Gefühl, ganz bei sich (und beim Gast) zu sein.<br />
Ein Restaurant beginnt ja nicht mit dem Wareneinkauf, es beginnt<br />
mit dem Ausbringen der Saat.<br />
Genau das ist die Haltung, die den Unterschied macht:<br />
Kleine Restaurants, die ganz genau wissen wollen, wo ihre Produkte<br />
herkommen – und kleine Gärtnereien, Biohöfe und Manufakturen,<br />
die genau wissen wollen, was aus ihren Produkten<br />
wird. Und all das mündet, äh, mundet dann Konsumenten,<br />
die eben genau das nicht mehr sein wollen. Sondern sorgende,<br />
nicht besorgte, Verbraucher und Genussmenschen im selben<br />
Moment. Wir haben begriffen: Wenn wir lustvoll »aus dem Rohen<br />
das Gekochte machen« (Claude Lévi Strauß), zelebrieren<br />
wir Genuss als Zivilisationsfortschritt. Darin liegt die Zukunft<br />
des Essens.<br />
„Die Leute wollen nicht mehr nur Brokkoli, sie wollen einen<br />
bestimmten Brokkoli und davon dann das Blatt oder die Blüte“,<br />
resümiert Olaf Schnelle in diesen Sinne,<br />
„Ich warte auf den ersten, der explizit nach der Brokkoliwurzel<br />
fragt, um daraus etwas Tolles zu machen. Das ist doch eine<br />
fantastische Entwicklung.“<br />
Ein Beitrag von Clemens Niedenthal - Bilder: Clemens Niedenthal, Shutterstock<br />
GASTRO-VERANSTALTUNG<br />
EIN RESTAURANT BEGINNT NICHT MIT DEM WARENEINKAUF – ES BEGINNT MIT DEM AUSBRINGEN DER SAAT. WARUM EINE NEUE,<br />
„BRUTAL LOKALE“ KÜCHE IHRE GRÖSSE GERADE IM KLEINEN FINDET.<br />
Wovon reden wir, wenn wir über das Essen reden? Vom nächsten<br />
großen Ding, na klar. Zumal in Zeiten wie diesen und einer<br />
Stadt wie <strong>Berlin</strong>, in die die Touristen, mindestens einige von<br />
Ihnen, endlich auch gerade wegen der Küche kommen. Und<br />
nicht mehr nur trotzdem. Wenn wir also über das Essen reden,<br />
reden wir von Menschen. Menschen, die sich ein Restaurant<br />
ausdenken. Und die passenden Gerichte dazu. Menschen, die<br />
Abends um Zehn noch am Herd stehen. Und Menschen, die<br />
morgens um Acht auf den Acker gehen, auf die Weide oder ins<br />
Gewächshaus. Menschen, die sich ein Produkt ausgedacht haben.<br />
Oder die sich einem ganz alten, vordergründig ganz einfachem<br />
Produkt, einer Kartoffel, einem Kraut, einem bestimmten<br />
Ziegenkäse, mit aller Hingabe widmen.<br />
Sie alle eint die Lust. „Fass Dein Essen einfach mal wieder an“,<br />
hatte der Sommelier und Gastgeber Billy Wagner lauthals ausgerufen,<br />
als er vor gut einem Jahr zum ersten Mal die Türen<br />
seines Speiselokals Nobelhart & Schmutzig in der <strong>Berlin</strong>er<br />
Friedrichstraße aufgesperrt hat. „Brutal lokal“ wollen Wagner<br />
und sein Küchenchef Micha Schäfer kochen. Zwiebelgewächse<br />
in Lammfett badend. Klettenwurzel, mit Liebstöckel mariniert.<br />
Und weil man sein Essen eben wieder anfassen sollte,<br />
arbeitet das Nobelhart & Schmutzig eben auch nur mit Produzenten<br />
zusammen, die ihre Produkte selbst angefasst haben.<br />
„Gerade habe ich mit dem Obsthof am Steinberg in Südhessen<br />
telefoniert, die jetzt für uns unreife Äpfel ernten, aus denen wir<br />
eine Jus herstellen. Solche Experimente funktionieren nur mit<br />
kleinen, innovativen Betrieben.<br />
„Wenn Du in so einem riesigen Schiff anrufst, in dem alle Ideen<br />
erst durch acht Abteilungen delegiert werden, passiert exakt<br />
... nichts.“<br />
Eine Erfahrung, die Olaf Schnelle teilt. Nicht nur, weil schnelles<br />
Gemüse, so sein Firmenname, auch bei Wagner auf der Karte<br />
steht. Der Mecklenburger Wildkräuter und Wildgemüsespezialist<br />
arbeitet fast ausschließlich mit Restaurants zusammen,<br />
die so arbeiten wir er: mit unbedingtem kulinarischem Interesse<br />
und direkten Kommunikationswegen. „Um so größer und<br />
hierarchischer die Strukturen in einem Betrieb werden, um so<br />
geringer werden die Möglichkeiten mit ihm zusammenzuarbeiten.<br />
Wenn da im Einkauf ein Controller sitzt, der die Dinge<br />
nicht kostet sondern nur kalkuliert, wird er meine Philosophie<br />
nicht verstehen.“<br />
CLEMENS NIEDENTHAL<br />
beschäftigt sich als Autor und Kulturwissenschaftler<br />
mit unserer Alltagskultur.<br />
Er schreibt etwa als Gastro‐Redakteur des Tip <strong>Berlin</strong> und als Redakteur<br />
des Trail <strong>Magazin</strong>s – über das Essen, das Rennen und das Reisen.<br />
REGIONALE PRODUKTBÖRSE<br />
Lebensmittel aus der Region<br />
12. September <strong>2016</strong> | 10.00 – 14.00 Uhr<br />
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www.ihk-berlin.de/produktboerse<br />
18 19
SOZIALE<br />
GASTROKONZEPTE<br />
ÜBER DEN<br />
TELLERRAND KOCHEN<br />
Text: Anne Hilbert - Bilder: Restlos Glücklich, Über den Tellerrand Kochen<br />
VIELE NEUE TRENDS ENTWICKELN SICH JEDES JAHR IN DER GASTRONOMIE. UNS VON DER NEXT ORGANIC IST ES ABER EBENSO<br />
WICHTIG AUCH PROJEKTE MIT SOZIALEM UND ÖKOLOGISCHEM CHARAKTER ABZUBILDEN. MIT GROSSER BEGEISTERUNG VER-<br />
FOLGTEN WIR DIE ENTWICKLUNG VON ZWEI RESTAURANTPROJEKTEN, DIE WIR IHNEN HIER GERNE KURZ VORSTELLEN MÖCHTEN.<br />
RESTLOS<br />
GLÜCKLICH!<br />
MESSEINFO<br />
Restefrühstück mit Restlos Glücklich<br />
SO, 22.05. ab 10.00 Uhr im Social Impact Café<br />
büchern mit dem Titel „Rezepte für ein besseres Wir“ verkauft.<br />
Die Menschen hinter dem Begriff Asyl kennenlernen, das ist<br />
den Mitarbeitern wichtig. Aktuell arbeitet das Projekt im Kitchen<br />
Hub und finanziert durch Kochbücher und Kochkurse<br />
die Über den Tellerrand Community. Hier arbeiten 30 Ehrenamtliche<br />
daran, dass mehr als 400 Leute zusammen Fußball<br />
spielen oder Gärtnern können. Nur eine langfristige Integration<br />
hilft den Flüchtlingen in Deutschland. Mittlerweile finden<br />
die Kochkurse zweimal wöchentlich statt und kosten pro<br />
Person 75 Euro.<br />
Informationen: www.ueberdentellerrand.org<br />
In der Kienitzer Straße in <strong>Berlin</strong> hat das<br />
Team von Restlos Glücklich das erste<br />
Reste Restaurant <strong>Berlin</strong>s eröffnet. Hier<br />
wird gekocht, was sonst in der Tonne<br />
landen würde und in praktischer Weise<br />
aktiv gegen Lebensmittelverschwendung<br />
gekämpft. Laut einer Studie des WWF<br />
werden deutschlandweit fast ein Drittel<br />
aller Lebensmitteleinkäufe weggeworfen.<br />
Dabei reicht mitunter schon aus, wenn<br />
sie nicht normgerecht aussehen. Dass<br />
Sich auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam kochen:<br />
das ist ein Grundsatz von dem Projekt „Über den Tellerrand<br />
kochen“. Die Kochtöpfe dieser Welt sind so<br />
unterschiedlich wie die Menschen, die ihr Essen darin<br />
zubereiten. Gestartet als Modellprojekt versucht Über den<br />
Tellerrand kochen durch das Medium Kochen die Kulturen<br />
Geflüchteter und Beheimateter zusammen zu bringen. Denn<br />
kochen verbindet auch ohne Sprache. Die ursprüngliche Idee<br />
kam den Gründern im Oktober 2013 während ihres Studiums<br />
an der FU <strong>Berlin</strong>. Auslöser für die Idee ein Kochbuch mit<br />
Rezepten von Flüchtlingen zu gestalten, war das umstrittene<br />
Flüchtlingscamp am Oranienplatz. Nach einem erfolgreichen<br />
Crowdfunding auf Startnext wurde die erste Auflage an Kochdas<br />
nicht sein muss, fand auch Leonie<br />
Beckmann und gründete vor zwei Jahren<br />
den Verein „Restlos glücklich“. Per<br />
Corwdfunding wurden im vergangenen<br />
Sommer 30.000 Euro eingesammelt: das<br />
Startkapital für ein eigenes Restaurant.<br />
Ein geeignetes Lokal fand sich in <strong>Berlin</strong><br />
Neukölln und wurde am 1.April feierlich<br />
eröffnet. Die Lebensmittel stammen von<br />
Bauern aus der Region und Biomärkten<br />
in der Umgebung. Die Gewinne des<br />
Restaurant fliessen in Bildungsarbeit<br />
und das Team arbeitet größtenteils ehrenamtlich.<br />
Alles in allem ein wirklich<br />
tolles Projekt. Schaut doch einfach mal<br />
vorbei: Restlos Glücklich, Kienitzer<br />
Str. 22, <strong>Berlin</strong> Neukölln, geöffnet jeweils<br />
Freitags & Samstags 18 -22 Uhr.<br />
Informationen: www.restlosgluecklich.de<br />
20 21
INTERNATIONALE<br />
5 FRAGEN AN<br />
STEFANIE ROTHENHÖFER<br />
KONZEPTE<br />
DIE ZUKUNFT<br />
IN UNSEREN<br />
HÄNDEN<br />
Text: Stefanie Rothenhöfer - Bilder: Simone Hawlisch<br />
FOOD ENTREPRENEURS CLUB DER FOOD ENTREPRENEURS CLUB IST DIE BUSINESS-PLATTFORM FÜR EINE NEUE GENERATION VON<br />
FOOD-UNTERNEHMERN, DIE IHRE BERUFUNG ERNST NIMMT, QUALITÄTSGETRIEBEN HANDELT UND MIT IHREN KONZEPTEN DIE<br />
ALTE GASTRONOMIEWELT AUF DEN KOPF STELLT.<br />
1. Vor knapp eineinhalb Jahren hast Du den Food Entrepreneurs<br />
Club (FEC) ins Leben gerufen. Für alle, die Euch noch<br />
nicht kennen: Was genau macht der FEC?<br />
Der FEC ist in erster Linie eine Plattform für Foodunternehmer<br />
mit dem Ziel Gründer auf dem Weg in die Selbstständigkeit<br />
zu begleiten und Akteure der Branche in allen Phasen zu<br />
unterstützen, ihre Prozesse weiter zu professionalisieren. Dafür<br />
haben wir neue Formate geschaffen.<br />
2. Eines davon ist eure neue Webseite, die gerade erst online<br />
gegangen ist. Was bietet sie?<br />
Mit unserer neuen Webseite haben wir zum einen eine Möglichkeit<br />
für Gründer geschaffen, sich über die wichtigsten<br />
Punkte der Gründung zu informieren. Gemeinsam mit unseren<br />
Experten beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Eröffnung<br />
eines Restaurants, eines Food Trucks oder eines Street<br />
Food Standes. Zum anderen sind in unserem Bereich „Servicepartner“<br />
wichtige Dienstleister und Partner gelistet, die auch<br />
für erfahrene Unternehmer nützlich sind. Alle Informationen<br />
stehen übrigens kostenlos zur Verfügung und können von jedem<br />
eingesehen werden.<br />
3. In Zukunft bietet ihr auch ein Academy Programm an. An<br />
wen richten sich Eure Kurse?<br />
Genau, gemeinsam mit Food Experten haben wir ein Academy-<br />
Programm entwickelt. Das Programm umfasst verschiedene<br />
Gründerworkshops für Einsteiger im Street Food und<br />
Restaurant Business. Außerdem gibt es Inspirations Sessions<br />
für Köche und Betreiber, die auf der Suche nach neuen Ideen<br />
sind. Ein weiteres Highlight sind unsere speziellen Kurse für<br />
Foodunternehmer im Bereich Markenbildung, Personal, Social<br />
Media und Warenverarbeitung.<br />
4. Im letzten Jahr hattet ihr ein umfangreiches Messe-<br />
Begleitprogramm im Rahmen der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong>. Was erwartet<br />
uns dieses Jahr?<br />
In diesem Jahr launchen wir unser Academy Programm auf Eurer<br />
Messe und präsentieren unseren Starter Kurs. Dieser richtet<br />
sich an Gründer mit der Frage „Wie starte ich ein Street Food<br />
Business?“ Gemeinsam mit uns nehmen Gründer ihr eigenes<br />
Konzept unter die Lupe und identifizieren ihre Erfolgsfaktoren.<br />
Wir beschäftigen uns mit der Markenbildung und damit,<br />
wie man seine Marke kommuniziert. Außerdem machen<br />
wir uns mit Hygiene und dem Gesetz vertraut und erarbeiten<br />
wichtige Kennzahlen. Dieser Kurs beinhaltet alles Wichtige,<br />
um loslegen zu können! Tickets dafür sind auf unserer Webseite<br />
erhältlich.<br />
5. Der Slogan des FEC lautet “Do the right thing and make a<br />
profit”. Was heißt das denn?<br />
Per Definition baut Nachhaltigkeit auf den drei Säulen ökologisch,<br />
sozial und ökonomisch auf. Für viele der Foodunternehmer<br />
ist das Einbeziehen der ökologischen Komponente<br />
in ihre Arbeit bereits selbstverständlich. Langfristig sollte es<br />
sich durchsetzen, alle der drei Säulen zu berücksichtigen und<br />
dennoch gewinnbringend zu wirtschaften. Dabei wollen wir<br />
Foodunternehmer unterstützen. Der FEC steht dafür, dass gutes<br />
Essen auf den Tisch kommt und alle Beteiligten fair bezahlt<br />
werden!<br />
STEFANIE ROTHENHÖFER<br />
Informationen: www. foodentrepreneursclub.com<br />
MASSIMO BOTTURA’S SOUP KITCHEN<br />
Unser Essensretter der Stunde: Massimo Bottura. „To feed the<br />
planet, first you have to fight the waste“, sagt Bottura und serviert<br />
in seiner Suppenküche Kreationen aus Lebensmitteln, die<br />
sonst in der Tonne landen an Bedürftige aus der Region. Nach<br />
der erfolgreichen Etablierung der Refettorio Ambrosiano in<br />
Mailand entstand nun die nächste Suppenküche in Bologna.<br />
Hier verarbeitet er mit Hilfe von 54 Restaurants und 49 Produzenten<br />
genießbare Abfälle zu hervorragenden Mahlzeiten für<br />
Bedürfitige.<br />
www.osteriafrancescana.it<br />
WEFOOD SUPERMARKT<br />
Stark gegen Lebensmittelverschwendung kämpfen auch die Betreiber*innen<br />
des Supermarktes WEFOOD aus Kopenhagen.<br />
Was hier in den Regalen liegt, würde in normalen Supermärkten<br />
in der Tonne landen. Neben braunen Bananen und welkem<br />
Salat, finden sich auch Lebensmittel mit aufgerissenen Verpackungen<br />
und falsch beschriftete Kosmetik und Haushaltsprodukte.<br />
Die Betreiber*innen setzen damit ein tolles Zeichen gegen<br />
die Wegwerfgesellschaft.<br />
www.we food.dk<br />
Urban Farmers<br />
Die größte Aquaponik Farm Europas, genannt “Urban Farmers”,<br />
hat in Den Haag eröffnet. Auf dem Dach einer alten<br />
Fabrik mit einem Investitionsumfang von 2,7 Millionen Euro<br />
werden ab sofort jährlich 55 Tonnen Gemüse und 20 Tonnen<br />
Fisch produziert. Hauptabnehmer ist die lokale Gastronomie.<br />
Ab Herbst steigt das Projekt auch in die Direktvermarktung<br />
ein. Bei dem System der Aquaponik wird ein geschlossener<br />
Kreislauf zwischen Pflanzen und Fischzucht entwickelt, der<br />
komplett ohne Pestizide und Düngemittel auskommt.<br />
www.urbanfarmers.com<br />
WEFARM<br />
Das Startup WeFarm vernetzt Kleinbauern via SMS Funktion<br />
weltweit miteinander und möchte so die Produktivität kleinbäuerlicher<br />
Betriebe steigern. Davon gibt es weltweit ca. 500<br />
Millionen. Oft bleibt dieser Gruppe der Zugang zu wertvollen<br />
Informationen und Ratschläge bei landwirtschaftlichen<br />
Problemen versagt. Um von den Erfahrungen anderer zu den<br />
Probleme von Bodenerosion, Wasserknappheit, Unwirksamkeit<br />
von Dünger oder Schädlingsbefall zu profitieren, ist eine<br />
nachhaltige Vernetzung unabdingbar.<br />
www.wefarm.org<br />
STILLVOLL.<br />
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22 23
GEWINNER <strong>2016</strong><br />
Kategorie HandeL: Conflict Food<br />
NEXT ORGANIC<br />
STARTUP AWARD<br />
<strong>2016</strong><br />
Die Gewinner in der Kategorie Handel sind Conflict Food.<br />
Gernot und Salem wollen mit Conflict Food Frieden kultivieren.<br />
Dafür reisen sie in Konfliktregionen, um vor Ort die besten,<br />
landestypischen Agrarprodukte zu finden und einen direkten<br />
Handel mit Kleinbauern zu betreiben. Dadurch wollen<br />
sie langfristige Perspektiven für ihre Partner vor Ort schaffen,<br />
ihnen neue Absatzmärkte eröffnen, lokale Strukturen stärken<br />
und in Bildung investieren. www.conflictfood.com<br />
Kategorie Erzeuger: Walnussbäuerin<br />
Text: Anne Hilbert - Bilder: Stefan Haehnel<br />
Ob Snacks aus Würmern, Pasta aus Algen oder Blumenerde<br />
aus Babywindeln: die Bewerbungen für<br />
den diesjährigen Startup Award waren an Vielfalt<br />
kaum zu übertreffen. Über 70 Bewerbungen aus<br />
Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Österreich<br />
trafen bei dem Team der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> in diesem Jahr ein.<br />
Es ist bis dato die umfangreichste Zahl an Bewerbungen, die<br />
der Wettbewerb verzeichnen konnte. Unterstützt durch die<br />
GLS Bank und die BIO COMPANY konnten sich Gründerinnen<br />
und Gründer zum vierten Mal für diesen einzigartigen<br />
Award für nachhaltige und ökologische Produkte und Konzepte<br />
bewerben. Für die Gewinner stand nicht nur ein begehrter<br />
Ausstellerplatz auf der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>2016</strong> in Aussicht,<br />
sondern auch Zugang zu Beratungsworkshops sowie eine Probelistung<br />
bei der BIO COMPANY. Am 05. April <strong>2016</strong> kam die<br />
Jury unter dem Vorsitz von Martina Merz (Leiterin der Agentur<br />
merzpunkt) in der Filiale der GLS Bank <strong>Berlin</strong> zusammen<br />
und kostete, begutachtete und diskutierte gemeinsam die einzelnen<br />
Einsendungen. Renate Künast (MdB), Vorsitzende des<br />
Ausschusses Recht und Verbraucherschutz, zeigte sich begeistert:<br />
„Es gab bei dem Startup Wettbewerb zwei überraschende<br />
Momente. Einerseits steigt der Biobereich endlich voll auf die<br />
aktuellen Foodtrends und die neuen Bedürfnisse ein - seien es<br />
innovative Zutaten für die moderne asiatische Fusion Küche<br />
oder eine neue Art Honig zu vermarkten. Andererseits gab<br />
es auch viele Konzepte, die die Wertschöpfung in der Region<br />
abbilden und eben nicht die großen internationalen Investoren<br />
bedienen.“ Bis in die späten Abendstunden rauchten die<br />
Köpfe der Jury bis sich alle gemeinsam auf ein endgültiges<br />
Ergebnis festlegten. Bone Brox The Original Superfood, gewann<br />
in der Kategorie Manufaktur mit der Idee, Knochenbrühe<br />
als Superfood Getränk auf den Markt zu bringen. Die<br />
Gewinner der Kategorie Handel, Conflict Food, widmen sich<br />
dem Export von Produkten aus Konfliktregionen. Die Walnussbäuerin<br />
entschied die Kategorie Erzeuger Betrieb für sich.<br />
Der Schwerpunkt bei diesem Projekt liegt auf der Kultivierung<br />
von Walnussbäumen und der anschließenden Vermarktung in<br />
der Region. Als bester Hersteller wurde Seamore I Sea Pasta<br />
mit seiner schmackhaften Algenpasta ausgezeichnet. Die Jury<br />
nahm sich viel Zeit für die Bewertung und suchte anhand verschiedener<br />
Kriterien wie der Idee, dem Hintergrund, der Nachhaltigkeit<br />
entlang der Wertschöpfungskette, dem Design und<br />
schlußendlich auch nach einem überzeugenden Geschmack<br />
die vier Gewinner aus. Auch wenn am Ende nicht alle Produkte<br />
gewinnen können, so wird anhand des Wettbewerbs für<br />
Renate Künast deutlich, wie wichtig der Austausch zwischen<br />
Politik, Produzent und Endverbraucher ist. „Wir machen mit<br />
Messer und Gabel Politik. Wir brauchen eine noch stärkere,<br />
neue Ernährungsbewegung bei der sich Handel, Erzeuger, Produzenten,<br />
Schulen, Eltern und die Umweltbewegung gemeinsam<br />
verständigen.“ Das Team der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> freut sich über<br />
den gelungenen Wettbewerb und dankt allen Bewerberinnen<br />
und Bewerbern sowie der einzigartigen Jury für ihre großartige<br />
Arbeit. Der Wettbewerb hat nicht zuletzt gezeigt, wie<br />
viel Potential und Ideen in der Biobranche noch schlummern.<br />
Wir sind gespannt was uns im kommenden Jahr zum fünften<br />
Startup Award für Produkte, Konzepte und Ideen erwarten.<br />
Infos: www.next-organic.de/start-up-wettbewerb<br />
In der Kategorie Erzeuger Betrieb hat sich die Jury für Vivian<br />
Böllersen und ihr Projekt Land und Gartenwirtschaft Böllersen<br />
entschieden. Das Ziel ist die Produktion von qualitativ hochwertigen<br />
Walnüssen unter ökologischen Standards und eine<br />
möglichst direkte Vermarktung an den <strong>Berlin</strong>er Bio Kunden.<br />
www.landwirtschaft boellersen.de<br />
Kategorie Hersteller: Seamore- I sea Pasta<br />
Den Gewinn in der Kategorie Hersteller haben Seamore mit ihrer<br />
Algenpasta erzielt. Der Gründer Willem Sodderland dachte<br />
sich‚ Warum nicht Algen auch als Pasta essen?‘ Die Pasta ist<br />
nicht nur schmackhaft sondern auch nachhaltig und gesund.<br />
www.seamorefood.com<br />
/// Mit freundlicher Unterstützung:<br />
Kategorie Manufaktur: BoneBrox<br />
In der Kategorie Manufaktur entschied sich die Jury für das Konzept<br />
von BONE BROX. Ein Superfood der Extraklasse möchten<br />
Jin und Konrad herstellen: die Knochenbrühe. Rinderknochen,<br />
Gemüse und Kräuter in Bio Qualität werden 18 Stunden lang eingekocht.<br />
Die Brühe kann so verzehrt werden oder als Basis zum<br />
Kochen eingesetzt werden. www.bonebrox.de<br />
24 25
TRENDTHEMA: ALGEN<br />
VOM MEER<br />
AUF DEN TELLER<br />
Text: Anne Hilbert - Bilder: Nordisk Tang<br />
Algen sind ein durch und<br />
durch einzigartiges Lebensmittel,<br />
mit phantastischen<br />
Eigenschaften in Bezug auf<br />
Geschmack, Nährwert und nicht zuletzt<br />
Nachhaltigkeit. In einer Welt, in der<br />
die Nahrungsmittelressourcen knapper<br />
werden und Lebensmittelsicherheit ein<br />
wachsendes Problem darstellt, rückt eine<br />
Pflanze wieder in den Fokus der Öffentlichkeit:<br />
die Alge. Diese haben einen hohen<br />
Gehalt an Vitaminen und Mineralien,<br />
mit denen sich die wenigsten anderen<br />
Lebensmittel messen können. Algen<br />
enthalten B12-Vitamin und sind deshalb<br />
eine wichtige Nahrungsquelle für<br />
Vegetarier und Veganer, die ihren Bedarf<br />
sonst nur schwer decken können. Zudem<br />
sind sie auch die Pflanzen mit dem<br />
höchsten Gehalt an K-Vitamin, haben<br />
einen großen Gehalt an Eisen und zehn<br />
Mal mehr Kalzium als Milch. Außerdem<br />
sind Algen reich an Antioxidanten und<br />
natürlichen Salzen. Ganz abgesehen von<br />
den großen gesundheitlichen Vorteilen,<br />
haben Algen auch geschmacklich viel zu<br />
bieten. Sie enthalten viel Umami-Aroma<br />
und verstärken so den Geschmack<br />
der übrigen Zutaten beim Kochen. Der<br />
Anbau von Algen geschieht, indem die<br />
Nährstoffe aus dem Meer aufgenommen<br />
und im Gegenzug der Meeresumwelt<br />
Sauerstoff und Leben zurück gegeben<br />
werden. Die anfallenden Reste der Produktion<br />
können umgekehrt wieder als<br />
Dünger verwendet werden und bringen<br />
so die Nährstoffe zurück in die Erde.<br />
AUSSTELLER<br />
LÜTTGE ALGEN<br />
NORDISK TANG<br />
ALGAMAR<br />
SEAMORE SEAWEED<br />
DRYGON ALGEN<br />
EIN LEBEN OHNE HINGABE IST MÖGLICH.<br />
ABER IST ES AUCH SINNVOLL?<br />
www.vimonda.berlin<br />
26 27
WWW.GREEN-FRIDAY.DE<br />
Ich bin Anna und schreibe seit 2011<br />
auf dem Blog Green Friday über<br />
nachhaltiges Großstadtleben. Mein<br />
Herz schlägt für Ideen, die die Welt<br />
ein bisschen besser machen. Ich interviewe<br />
junge Macher der Slow Food Bewegung,<br />
stelle Naturkosmetik – und Eco<br />
Fashion‐Labels vor, arbeite an Urban<br />
Farming Projekten mit und frage mich,<br />
UMDREHUNGEN<br />
Der Halbbitter Hilde vom Kölner Unternehmen Neue Mazerate<br />
ist einer der wenigen hochprozentigen Alkoholika, die ich<br />
richtig gerne pur trinke. Aber auch mit Tonic, Grapefruit oder<br />
auf Eis macht Hilde sich richtig gut. Lediglich wer Fenchel gar<br />
nicht mag, greift besser zu einem anderen Kräuterbitter. Hilde<br />
ist vegan und zu 100% aus Bio‐ Zutaten. Außerdem wird<br />
das Getränk klimaneutral produziert und kommt in besonders<br />
schicker Verpackung. Prost!<br />
SÜSS<br />
Ich liebe Schokolade. Seit ich Original Beans gefunden habe,<br />
schwebe ich im siebten Schoko‐Himmel: mit die beste Schokolade,<br />
die ich je gegessen habe – aus Bio‐Zutaten und mit<br />
einer tollen Geschichte. Das Unternehmen pflanzt für jede<br />
verkaufte Tafel Schokolade einen Baum. Entweder einen<br />
neuen Kakao‐Baum, der dann auch direkt das Einkommen<br />
der lokalen Bauern stärkt, oder einen schattengebenden<br />
Baum für die Farmer. Neben dem Bäume pflanzen setzt<br />
Original Beans auf direkten Handel und verbessert so die<br />
Lebensumstände der Kakaobauern nachhaltig. Außerdem<br />
werden alle Schokoladen aus alten, seltenen Kakaosorten<br />
hergestellt. Das soll ihren Bestand wahren und ausbauen.<br />
GREEN FRIDAY<br />
LIEBLINGSPRODUKTE<br />
Text: Anna Forssman<br />
Bilder: Sylvie Gagelmann, Gutding, Fairment, Neue Mazerate, Harvest Moon, Tofu Tussis, OriginalBeans<br />
SALZIG<br />
Die Mahlzeit, die ich wohl am häufigsten zu mir nehme, ist die<br />
gute alte Brotzeit. Seit einiger Zeit findet man bei mir im Kühlschrank<br />
fast immer den ein oder anderen Aufstrich von Gutding.<br />
Die veganen Aufstriche sind bei den Machern entstanden,<br />
als sie sie für eigene Brotzeiten kreiert haben. Irgendwann<br />
dachten sie sich, dass was ihnen so gut schmeckt, doch bestimmt<br />
auch vielen anderen Menschen gut mundet. Damit haben<br />
die beiden absolut Recht. Die Aufstriche kommen in Weck‐<br />
Gläsern und hören alle auf nette Namen wie „Bolle“, „Greta“<br />
oder „Toni“. Derzeit stehe ich besonders auf „Schmauch“.<br />
FLÜSSIG<br />
ob Wirtschaft auch ohne Wachstum<br />
funktioniert und dokumentiere meine<br />
Versuche, umweltfreundlicher zu leben<br />
auf Green Friday. Und weil ich finde, dass<br />
Nachhaltigkeit Spaß machen muss, versehe<br />
ich meine Artikel gerne mal mit einer<br />
Prise Schnaps und Rock’n’Roll. Hier<br />
stelle ich euch ein paar meiner aktuellen<br />
Lieblingsprodukte aus dem Food‐Sektor<br />
vor.<br />
Ganz spannend finde ich derzeit das Thema Kombucha. Das<br />
fermentierte Teegetränk schmeckt im ersten Moment etwas<br />
ungewohnt, mittlerweile trinke ich es nicht nur gerne, sondern<br />
auch regelmäßig. Man kann sich ohne allzu große Umstände<br />
einen Teepilz Zuhause kultivieren und so immer für<br />
Nachschub sorgen – oder ihn schon fertig kaufen. Fairment<br />
beispielsweise stellen das probiotische Getränk in den <strong>Berlin</strong>er<br />
Delphin‐Werkstätten, einer anerkannten Werkstatt für Menschen<br />
mit Behinderung, her.<br />
KOKOS<br />
Morgens im Büro geht bei mir<br />
nichts über einen Joghurt mit<br />
Früchten und Müsli. Neuerdings<br />
nehme ich oft eine vegane Variante<br />
– Kokosmilchjoghurt. Davor<br />
konnte mich noch keine vegane<br />
Joghurtalternative ernsthaft überzeugen,<br />
Harvest Moon hat es nun<br />
hinbekommen. Den Joghurt gibt<br />
es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, alle kommen<br />
ohne zugesetzten Zucker aus.<br />
SOJA<br />
Tofu ist so eine Sache für sich... manchmal labbert es einfach in<br />
asiatischen Gerichten vor sich hin und ist arg verzichtbar und<br />
manchmal gibt es Gerichten genau das, was ihnen noch gefehlt<br />
hat. Die Tofu Tussis aus <strong>Berlin</strong> stellen frischen Tofu in liebevoller<br />
Handarbeit und nur aus besten Inahltsstoffen her. Es gibt<br />
verschiedene Geschmacksrichtungen und neuerdings sogar<br />
einen Stand in der Markthalle Neun. Das Ausprobieren lohnt<br />
sich auf jeden Fall, auch Fleischesser sollten es mal riskieren.<br />
www.yumearth.bio<br />
ECHT FRUCHT<br />
ECHT BIO<br />
ECHTER<br />
GESCHMACK<br />
28 29
LEBENSMITTEL<br />
VER(SCH)WENDUNG<br />
Text & Bilder: Anne Hilbert<br />
DIE ARBEIT VON FREDERIC GOLDKORN BEGINNT FRÜH UM KURZ NACH FÜNF UHR, IN EINEM ALTEN VW -BUS AUF DEM WEG VON<br />
BERLIN NACH BRODOWIN. LEBENSMITTEL RETTEN UND DIE WELT WENIGSTENS EIN STÜCKCHEN BESSER MACHEN, BLEIBT EBEN<br />
DOCH NOCH HARTE ARBEIT.<br />
Es ist dunkel, kalt und verregnet als wir zweimal laut<br />
mit der Faust gegen die Metalltür der Lagerhalle<br />
klopfen. Nach kurzer Zeit rollt sich das Tor zum<br />
Gemüselager des Ökohofes Brodowin langsam nach<br />
oben und wir fahren hinein. Die ersten Arbeiterinnen winken<br />
uns durch die Halle vorbei an schweren Maschinen, Sortierund<br />
Waschanlagen. Wir sind hier mit Frederic Goldkorn von<br />
Querfeld, um mit ihm zusammen das einzusammeln, was angeblich<br />
keiner auf dem Teller haben möchte: rote Bete so groß<br />
wie Apfelsinen, Karotten mit drei Beinen und zu ausladend<br />
gewachsene Salatköpfe. „Wir müssen schauen, dass wir den<br />
normalen Produktionsablauf hier in der Halle nicht allzu sehr<br />
aufhalten.“, sagt Frederic als er umsichtig den Wagen mit seiner<br />
Ware durch die Halle Richtung Wiegestation schiebt. Es ist<br />
nicht einfach, sich hier zwischen gestandenen Ökobauern und<br />
Großabnehmern zu behaupten: „Auch Bauern sind Geschäftsmänner,<br />
keine Frage.“ In der Halle warten auf uns, gewaschen<br />
und sortiert, die schönsten Sonderlinge, die das Gemüsebeet<br />
zu bieten hat. Auf den ersten Blick wird nicht ganz klar, warum<br />
der Endverbraucher sie nicht kaufen würde. Die Wahl<br />
bleibt oft gar nicht, denn viele dieser Obst - und Gemüsereste<br />
erreichen den Supermarkt nicht, sondern werden schon vorher<br />
aussortiert. Wenn etwas optisch nicht der Norm entspricht,<br />
sehen sich viele Erzeuger in der Pflicht, die Ware als nicht vermarktungsfähig<br />
einzustufen und auszusortieren. So sprechen<br />
Wissenschaftler (Peters et al. 2013) davon, dass z.B. 30% der<br />
Möhren und 10% der Äpfel aufgrund dieser Standards nie den<br />
Nachernteprozess erreichen.<br />
Genau an diesem Punkt setzen Frederic und sein Team an.<br />
Querfeld kauft bei Bauern Obst und Gemüse, das den Maßstäben<br />
konventioneller Supermärkte nicht entspricht und<br />
vertreibt es an Kindergärten, Saftläden und Restaurants. Die<br />
Nachfrage wird größer und die unbeliebten Sonderlinge finden<br />
als Saft oder Suppe ihren Weg in die Mägen der Endverbraucher.<br />
Eine deutliche Reduktion der vermeidbaren Verschwendung<br />
von Lebensmitteln in ökologischer und konventioneller<br />
Landwirtschaft, wäre ein Ziel für die Zukunft, so Frederic. In<br />
den Industrieländern gehen immerhin 40% der Lebensmittel<br />
verloren, da sie Normen in Form und Größe nicht entsprechen.<br />
Dabei sind üppig bestückte Regale und Kisten voll mit Obst<br />
und Gemüse aus aller Welt, zu jeder Jahreszeit zur Normalität<br />
in deutschen Lebensmittelgeschäften geworden. Neben der<br />
zunehmenden Bedeutung von Bio Zertifizierung und der Herkunft<br />
der Lebensmittel sollte die Frage nach Lebensmittelverschwendung<br />
innerhalb der Wertschöpfungskette wieder eine<br />
größere Bedeutung einnehmen.<br />
Laut einer Studie des WWF belaufen sich die Verluste, verursacht<br />
durch Lebensmittelverschwendung in Deutschland,<br />
pro Jahr auf 18 Millionen Tonnen. Dabei fallen 60% der Lebensmittelverluste<br />
im Bereich der Produktion bis zum Großverbraucher<br />
und 40% in privaten Haushalten an. In der Produktion<br />
liegt der größte Verlust vorrangig bei Ernte und<br />
Prozessverlusten. Gustavsson et al. (2011) sprechen insgesamt<br />
von mindestens 1,3 Milliarden Nahrungsmitteln, die weltweit<br />
verloren gehen, welches einem Verlust von 180 bis 190 Kilogramm<br />
im Jahr pro Kopf entspricht. Diese Zahlen decken sich<br />
mit den Angaben einer offiziellen Untersuchung der EU, wobei<br />
die Pro Kopf Einbußen in Nordamerika und anderen Industrieländern<br />
deutlich höher sind als in Entwicklungs - und<br />
Schwellenländern. Dazu kommt, dass die Lebensmittelverteilung<br />
auf der Welt von einer Milliarde unterernährter Menschen<br />
zu dem Gegengewicht von einer Milliarde überernährter<br />
Menschen reicht. Laut Jean Ziegler, Uno Menschenrechtler und<br />
Soziologieprofessor, könnte die Weltlandwirtschaft heute etwa<br />
12 Millionen Menschen problemlos ernähren. Viele Projekte<br />
widmen sich der Frage nach der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung<br />
angesichts dieser Zahlen und Paradigmen.<br />
Die Industrie hingegen reicht die Verantwortung für die Lebensmittelverschwendung<br />
gern an den Endverbraucher weiter,<br />
dabei geht der Großteil verschwendeter Lebensmittel nicht in<br />
den Haushalten Deutschlands verloren, sondern entlang der<br />
Wertschöpfungskette bis hin zum Großverbraucher. Angesichts<br />
weltweit begrenzter Ressourcen von Produktionsflächen<br />
ist es notwendig, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.<br />
Diese Forderung gilt für alle Beteiligten der Lieferkette,<br />
ob Landwirtschaft, Industrie oder Handel, Außer Haus Markt,<br />
Gastronomie oder in den privaten Haushalten. Denn eine Verschwendung<br />
von Lebensmitteln bedeutet auch Schäden an der<br />
Biodiversität, Kosten der Abfallbeseitigung und des Müllmanagements,<br />
zusätzliche Emissionen an Treibhausgasen und der<br />
Verlust knapper natürlicher Ressourcen, wie Ackerland, Wasser<br />
und Energie. Die Potentiale, die diese Einsparungen für den<br />
Klima und Ressourcenschutz mit sich bringen können sind<br />
erheblich. Lebensmittel müssen eine größere Wertschätzung<br />
erhalten. Dies beginnt damit, wichtige Fragen zu stellen. Wer<br />
steckt hinter den Lebensmitteln? Wo kommen die Karotte, der<br />
Apfel und die Kartoffel her? Wie ernähren wir die Welt von<br />
morgen? Wie schaffen wir eine Landwirtschaft, die mit fairen,<br />
ökologischen Prinzipien genau das schafft? Vom Produzenten<br />
bis zum Konsumenten kann Lebensmittelverschwendung nur<br />
gemeinsam gestoppt werden, indem wir eine größere Sorgfalt<br />
und eine höhere Wertschätzung dem entgegen bringen, was<br />
wir konsumieren.<br />
Informationen: www.querfeld.bio<br />
30 31
GEORG KAISER, WELCHES PRODUKT<br />
KANN NEBEN ETABLIERTEN MARKEN BESTEHEN?<br />
Interview: Anne Hilbert & Jiro Nitsch - Bilder: BIO COMPANY, Stefan Haehnel<br />
THEMA ÜBER FALLSTRICKE UND HILFSLINIEN FÜR STARTUPS IN DER LEBENSMITTELBRANCHE SPRECHEN WIR MIT GEORG<br />
KAISER, GESCHÄFTSFÜHRER DER BIO COMPANY, IN EINEM INTERESSANTEN INTERVIEW.<br />
die wir noch schließen möchten, oder aber eine Sparte betreffen,<br />
bei der wir sehr gut noch mehr Ware gebrauchen könnten.<br />
Dies kann auch ganz klassische Ware sein, beispielsweise<br />
wünschen wir uns derzeit noch mehr Anbieter von regionalen<br />
Birnen. Vor allem bei Trend Themen wie z.B. Vegan, Raw Food<br />
und Paleo gibt es viele Gründer.<br />
Wie werden Trends beobachtet und wie wird die Nachfrage analysiert?<br />
GK: Wir sind auf allen einschlägigen kleineren und größeren<br />
Messen unterwegs, scouten aber auch mal außer der Reihe.<br />
Vieles läuft auch über persönliches Net working. Hin und wieder<br />
fahren wir ins Ausland und schauen uns an, welche Trends<br />
dort so laufen, wie es angenommen und präsentiert wird. Stete<br />
Impulse geben natürlich auch die Medien.<br />
Wenn uns ein Produkt überzeugt und die Nachfrage generell<br />
im Trend liegt, nehmen wir es gerne auch mal testweise in einigen<br />
Märkten auf. Neue Produkte werden beispielsweise durch<br />
Sonderplatzierungen hervorgehoben. Letztlich entscheidet der<br />
Käufer aber selbst, welches Produkt er wählt und somit auch,<br />
wie die Nachfrage verläuft und ob diese stetig bleibt.<br />
Woran scheitern ihrer Meinung nach Startups am häufigsten?<br />
GK: Mangelnde Erfahrung, Schwächen in der Organisation<br />
und ein gewisses „Verzetteln“, also Verlust der Fähigkeit, sich<br />
auf das Wesentlichste zu konzentrieren. Zu dünnes Eigenkapital<br />
und die Verleitung durch den Anschein der Fülle eines<br />
Kredites zu hohe Kosten zu produzieren.<br />
Was ist der entscheidende Faktor, damit ein Startup seinen<br />
Durchbruch schafft?<br />
GK: Der Glaube an sich selbst und die Fähigkeit, seine Werte<br />
und seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei die<br />
Kunst zu erweisen, sich selbst nicht zu verbiegen, zugleich aber<br />
einen gesunden Pragmatismus an den Tag zu legen.<br />
Welche Tipps möchten Sie jungen Gründern/Startups mit auf<br />
den Weg geben?<br />
GK: Ein gesundes Maß an Selbstreflexion und fähig bleiben,<br />
sich auch von anderen Akteuren reflektieren zu lassen. Als<br />
Youngster muss man noch viele Erfahrungen sammeln, nicht<br />
jeder wird als Profi geboren. Da ist es hilfreich, sich von vielen<br />
unterschiedlichen Seiten, auch bei komplexeren Entscheidungsprozessen<br />
beraten zu lassen. Auch eine gewisse, eher<br />
konservative Kaufmannsmentalität schadet nicht.<br />
Vor welchen Herausforderungen stehen Gründerinnen und<br />
Gründer im Vergleich zu Projekten aus dem konventionellen<br />
Lebensmittelbereich?<br />
GK: Im Bio Bereich geht es ganz stark um einen Wertekanon.<br />
Diese Alleinstellungsmerkmale herauszukristallisieren und<br />
zu kommunizeren, ist schon sehr wichtig. Gerade im Wettbewerb<br />
mit kapitalstarken Unternehmen können diese ganz<br />
wesentlich sein. Das kann man auch in Guerilla Maßnahmen<br />
transportieren, besonders wenn man kein kapitalstarkes Werbebudget<br />
hat.<br />
In welchen Bereichen ist die BIO COMPANY in die Förderung<br />
und Entwicklung von Gründern und Startups beteiligt?<br />
GK: Seit Gründung der BIO COMPANY arbeiten wir mit<br />
kleineren und mittleren Betrieben zusammen. Gemeinsam<br />
ausgearbeitete Lieferverträge sind da schon eine hilfreiche<br />
Perspektive, gerade für kleine Unternehmen. In diesem Zusammenhang<br />
beraten wir natürlich auch, welche Produkte<br />
Chancen im Sortiment haben können und wie sie präsentiert<br />
werden sollten. Gelegentlich haben wir auch schon bei der Umstellung<br />
von konventioneller auf bio zertizierte Ware geholfen,<br />
um sie überhaupt in der BIO COMPANY listen zu können. In<br />
der Zusammenarbeit kommen ganz unterschiedliche Fragen,<br />
den Austausch erleben wir als sehr fruchtbar. Deswegen haben<br />
wir uns auch gefreut, in der Jury beim Start up Wettbewerb der<br />
<strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> mit dabei zu sein.<br />
Die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln steigt rasant.<br />
Welche Herausforderungen haben junge GründerInnen in der<br />
Landwirtschaft / Erzeugung?<br />
GK: Im Raum Brandenburg werden die Möglichkeiten, freie<br />
Flächen für die landwirtschaftliche Erzeugung zu erwerben,<br />
immer schmaler, zumal die Bodenpreise steigen und die Verfügbarkeit<br />
sinkt. Es gibt aber auch immer wieder Beispiele, wo<br />
bisherige Eigentümer ihre Flächen an Junglandwirte abgeben<br />
und ihnen damit eine Chance geben. Eine weitere Herausforderung<br />
ist sicher ein gewisses Maß an Professionalität und organisatorischem<br />
Talent, auch was die Logistik und Belieferung<br />
betrifft. Eine Herausforderung beim verarbeitenden Gewerbe<br />
besteht auch in hohen Investitionen, an denen Projekte schon<br />
im Keim scheitern können. Insbesondere für regionale Projekte<br />
zeigt sich BC aber gerne als Ansprechpartner. Zusammen mit<br />
anderen Marktteilnehmern und Partnern können die Ideen<br />
dann mitunter doch weiter geplant und verwirklicht werden.<br />
Welche Förderungen seitens der Politik wären wünschenswert<br />
in Bezug auf die Regionale Wertschöpfung?<br />
GK: Jungbauern müssen wieder stärker eine Chance erhalten.<br />
Bio Landwirte integrieren bereits heute durch ihre nachhaltige<br />
Wirtschaftsweise Kosten für Umwelt und nachfolgende Generationen.<br />
Die konventionelle Landwirtschaft tut dies nicht,<br />
gleichzeitig erhält sie mehr Flächen, auch durch die BVVG,<br />
die Flächen an jene verkauft, die am meisten bieten. Diese Ungleichgewichte<br />
sollten politisch ausgeglichen werden, beispielsweise<br />
durch eine Sondersteuer auf Pestizide oder synthetische<br />
Dünger. Ebenso sollte die Biolebensmittelwirtschaft stärker<br />
gefördert werden. So entstehen nicht nur gerechte Preise für<br />
unsere Nahrungsmittel. Auch das dörfliche Gemeinschaftsleben<br />
und bäuerliche Strukturen können erhalten bleiben.<br />
Was muss ein Produkt mitbringen, um in der BIO COMPANY gelistet<br />
zu werden? Welche Voraussetzungen sind besonders wichtig?<br />
GK: Es muss einen Bedarf seitens der Kunden geben und eine<br />
Bio Zertifizierung sollte vorliegen oder zum Verkaufstermin realisiert<br />
sein. Entweder sollte das Produkt eine Nische treffen,<br />
INFO<br />
Georg Kaiser und die Jury bei der Auswahl<br />
32 33
ZUKUNFTSFÄHIGE<br />
ERNÄHRUNG FÜR BERLIN?!<br />
Text: Christine Pohl - Foto: Shutterstock<br />
Höchster Genuss entsteht, wenn sich regionale Bio-<br />
Produktion und kultiviertes Metzgerhandwerk verbinden.<br />
Mit der Biomanufaktur Havelland kehrt der authentische<br />
Geschmack von traditionell hergestellten Fleischwaren<br />
aus ehrlicher, handwerklicher Herstellung in die Stadt<br />
zurück. Unserer erfahrenen Metzgermeister entwickeln<br />
dazu feine, neue und traditionelle Rezepturen. Die Grundlage<br />
ist eine natürliche und bäuerliche Tierhaltung.<br />
So entsteht vorzügliches Fleisch in der Region.<br />
„In dieser Manufaktur steckt mein<br />
ganzes Herz. Als leidenschaftliche<br />
Genießer haben wir den Anspruch, die<br />
Besten in der Region zu sein – und das<br />
erfüllen wir auch.“<br />
Thomas Schubert, Metzgermeister & Geschäftsführer,<br />
Biomanufaktur Havelland<br />
FÜR DIE<br />
GASTRONOMIE<br />
––––<br />
SPEZIELLE<br />
ZUSCHNITTE !<br />
GUTES AUS<br />
ARTGERECHTER TIERHALTUNG<br />
Vieles läuft schief in unserem<br />
Ernährungssystem: Wie<br />
Lebensmittel hierzulande<br />
hergestellt und konsumiert<br />
werden, ist weder nachhaltig noch gerecht.<br />
Wir produzieren und konsumieren<br />
im Übermaß, werfen zu viel weg und<br />
nehmen die weltweite Ausbeutung von<br />
Menschen und Natur für unseren verschwenderischen<br />
Konsumstil wie selbstverständlich<br />
in Kauf. Wir verbrauchen<br />
rund um den Globus zu viel an Ressourcen<br />
wie Boden, Wasser, fossile Energie.<br />
Und wir schaden damit unserer Gesundheit,<br />
der Umwelt und dem Klima. Von<br />
den Folgen wie Bodendegradation, Dürren<br />
oder Überschwemmungen sind in<br />
erster Linie in Armut lebende Menschen,<br />
insbesondere im globalen Süden, betroffen.<br />
Globale Gerechtigkeit: Fehlanzeige!<br />
Doch das muss nicht so bleiben, denn<br />
wie unser Essen produziert, verteilt und<br />
verwertet wird, können wir alle auf lokaler<br />
Ebene mitgestalten: in Ernährungsräten.<br />
Ernährungsräte schaffen Räume,<br />
in denen Ernährungspolitik wieder auf<br />
regionaler Ebene gemacht wird. Sie sind<br />
politische Werkzeuge und Plattformen<br />
der Begegnung gleichzeitig. Bisher verbreitet<br />
im angelsächsischen Raum und<br />
dort bekannt als Food Policy Councils,<br />
steigt der Beliebtheitsgrad von Ernährungsräten<br />
und bringt sie nun auch<br />
nach Deutschland – z.B. nach <strong>Berlin</strong>:<br />
am 22. April gründete sich hier der nach<br />
Köln zweite deutsche Ernährungsrat.<br />
Ziel des „Ernährungsrat <strong>Berlin</strong> für eine<br />
zukunftsfähige Ernährungs und Landwirtschaftspolitik<br />
in der Region“ ist es,<br />
den zukunftsfähigen Wandel des Ernährungssystems<br />
in der Region aktiv<br />
voranzutreiben. Der Ernährungsrat ist<br />
die Plattform für alle lokal und regional<br />
tätigen Akteure dieses Wandels<br />
und bringt Verbraucher*innen, bäuerlichen<br />
Erzeuger*innen, Stadtgärtner*innen,<br />
Lebensmittelretter*innen,<br />
Vertreter*innen der lokalen Lebensmittelwirtschaft<br />
und Gastronomie,<br />
Wissenschaftler*innen, Vertreter*innen<br />
von Verbänden, Vereinen und Bildungseinrichtungen<br />
u.a.m. zusammen.<br />
Eingeladen sind alle, die sich dafür einsetzen<br />
wollen, dass alle Menschen Zugang<br />
zu ausreichenden und guten Lebensmitteln<br />
haben, ohne dass hier oder anderswo<br />
natürliche Ressourcen unwiderruflich<br />
ausgebeutet, die Umwelt verschmutzt<br />
und Menschenrechte verletzt werden.<br />
Gemeinsam entwickeln wir zukunftsfähige<br />
Ernährungsstrategien für die<br />
Region und setzen diese in politische<br />
Aktivitäten und Aktionen um.<br />
Damit wir unser regionales Ernährungssystem<br />
wieder selbst gestalten!<br />
Foto: Shutterstock<br />
Informationen: www.ernaehrungsratschlag.de<br />
BIOMANUFAKTUR-HAVELLAND.DE<br />
35
WAS IST EIGENTLICH EIN<br />
SOCIAL BUSINESS?<br />
Text: Felicitas Nadwornicek - Bilder: Social Impact <strong>Berlin</strong><br />
SOCIAL BUSINESS UNSER PARTNER SOCIAL IMPACT STELLT SICH UND EINIGE SEIINER STIPENDIATEN KURZ VOR.<br />
Wir sind die Agentur für soziale Innovationen<br />
und Experte für Gründungsberatung. Seit<br />
über 20 Jahren entwickeln wir Produkte und<br />
Dienstleitungen, die zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit<br />
und zum sozialen Ausgleich beitragen. Mehrere<br />
tausend Unternehmen wurden bereits mit unserer Unterstützung<br />
gegründet.<br />
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt heute auf der Entwicklung<br />
von Infrastrukturen zur Förderung von sozialen Innovationen.<br />
Wir verstehen uns dabei als Motor für eine neue und<br />
nachhaltig orientierte Bewegung. Unser Ziel ist es, Veränderungen<br />
zu bewirken. Deshalb unterstützen wir mit unseren<br />
Social Startup Qualifizierungsprogrammen angehende Social<br />
Entrepreneurs, die mit ihren Ideen gesellschaftliche Herausforderungen<br />
unternehmerisch lösen. In unseren Programmen<br />
erhalten Social Startups bis zu acht Monate professionelle Begleitung,<br />
Coaching, Workshops, Zugang zu unserem großen<br />
Netzwerk und Co Working Arbeitsplätze. Daneben bieten wir<br />
Gründungsprogramme für spezielle Zielgruppen, wie beispielsweise<br />
Menschen mit Migrantionshintergrund, junge Arbeitslose<br />
oder behinderte Menschen. Seit 2011 haben über 250<br />
Social Startup Teams unsere Programme für Social Entrepreneurs<br />
erfolgreich durchlaufen. Dabei wurden bereits über 150<br />
Sozialunternehmen gegründet oder befinden sich momentan<br />
im Gründungsprozess.<br />
SOCIAL IMPACT LABS: Seit 2011 bauen wir Social Impact<br />
Labs auf: Unsere sechs Labs in <strong>Berlin</strong>, Duisburg, Frankfurt,<br />
Hamburg, Leipzig und Potsdam sind Hotspots für Events und<br />
Networking in der sozialen Gründerszene und bieten den physischen<br />
Raum für unsere Qualifizierungsangebote und Co-<br />
Working.<br />
SOCIAL IMPACT LABS <strong>Berlin</strong>: In der Muskauer Straße 24 befindet<br />
sich unser Social Impact Lab <strong>Berlin</strong> in einer ehemaligen<br />
Filmproduktionsstätte im Herzen Kreuzbergs. Es bietet auf<br />
über 280qm Platz für Co Working, Events & Veranstaltungen,<br />
Workshops und Seminare rund um Social Innovation & Entrepreneurship.<br />
Coworking: Arbeitsplätze, Coaching & Beratung für Social<br />
Entrepreneurs, Freelancer und Unternehmen.<br />
EVENTSPACE: Workshops, Events, Konferenzen und Seminare<br />
– jede Menge Raum für Veranstaltungen rund um Social<br />
Entrepreneurship und mehr.<br />
COMMUNITY: Gegenseitig vernetzen, austauschen und zu<br />
helfen. Mit Unternehmen, Organisationen und Stiftungen in<br />
Kontakt kommen.<br />
MESSEINFO<br />
Social Business Kozepte auf der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong><br />
Besuchen Sie das Social Impact Café<br />
WAS IST EIGENTLICH SOZIALUNTERNEHMERTUM? Sozialunternehmen<br />
bewältigen bislang ungelöste gesellschaftliche<br />
Probleme mit unternehmerischen Ansätzen. Ihre sozialen<br />
Geschäftsmodelle sind angelegt in Bereichen wie Bildung,<br />
Umwelt und Klimaschutz, Gesundheit, bürgerschaftliches<br />
Engagement, Armutsbekämpfung oder Menschenrechte. Ihre<br />
Unternehmen gründen sich auf Werte wie Nachhaltigkeit, Demokratie<br />
und Menschenwürde. Bei Social Entrepreneurs steht<br />
nicht der finanzielle Gewinn, sondern die gesellschaftliche<br />
Veränderung, der positive Wandel gesellschaftlicher Aspekte<br />
im Fokus ihrer Arbeit.<br />
Deshalb sind Fragen der Finanzierung oftmals eine besondere<br />
Herausforderung für Social Startups. Dieser versuchen wir mit<br />
unserem Programmbaustein Social Impact Finance auf vielfältige<br />
Art und Weise zu begegnen. Neben Unterstützung im<br />
Crowdfunding bieten wir Beratung, ein Mentorenprogramm<br />
zu Fragen des Geschäftsmodells und Aktionen wie dem derzeit<br />
laufenden Food Contest Crowdfunding Stipendiums, für das<br />
sich Projekte und Social Startups aus dem Food & Waste Bereich<br />
bis 20. April bewerben konnten.<br />
UNSERE SOZIALINNOVATIVEN GRÜNDER/ INNEN: Längst<br />
nicht nur in <strong>Berlin</strong>, sondern mindestens deutschlandweit bekannt<br />
ist unser Alumni Projekt Original Unverpackt, der erste<br />
Supermarkt in Deutschland, der auf Einwegverpackungen<br />
verzichtet. Statt den üblichen Verpackungen und Plastiktüten<br />
bringen die Kunden ihre eigenen Aufbewahrungsbehältnisse<br />
mit oder kaufen wiederverwertbare Behältnisse im Laden<br />
und bedienen sich im Laden selbst mit genau der Menge, die<br />
sie benötigen. Unverpacktes Einkaufen hat damit nicht nur<br />
eine positive Folge: weniger Müll wird produziert und weniger<br />
Lebensmittel weggeschmissen. Nach ihrem achtmonatigen<br />
Stipendium 2013/2014, in dessen Zeitraum die großartige<br />
Crowdfunding Kampagne mit Unterstützung von Social Impact<br />
Finance lief (beachtliche 108.915,16 €), eröffnete Original<br />
Unverpackt im September 2014 in <strong>Berlin</strong> Kreuzberg und begeistert<br />
seitdem immer mehr Kunden mit fast 400 Artikeln im<br />
Sortiment.<br />
Ein ganz anderes Konzept entwickelten Über den Tellerrand<br />
kochen bei uns: Sie machen Integration von Geflüchteten zu<br />
einem gemeinsamen nachhaltigen Prozess und gestalten eine<br />
gemeinsame Zukunft mit Geflüchteten und in Deutschland Beheimateten,<br />
an dem alle gemeinschaftlich teilhaben. Das Team<br />
inspiriert mit Aktionen wie Kochkursen, Sprachcafés, gemeinschaftlichem<br />
Gärtnern oder Tanzen zu grenzübergreifenden<br />
Begegnungen verschiedener Kulturen auf Augenhöhe und<br />
fördert damit eine offene und tolerante Gesellschaft. Während<br />
ihres Stipendiums bei uns entstand mithilfe eines Crowdfundings<br />
auf unserer Page ihr erstes Kochbuch mit Rezepten und<br />
Geschichten geflüchteter Menschen aus verschiedenen Ländern.<br />
Ebenfalls im Food Bereich aktiv sind unsere <strong>Berlin</strong>er Social<br />
Startups Querfeld (früher Ugly Fruits), die ästhetisch nicht<br />
einwandfreies Obst und Gemüse über neue Vertriebskanäle<br />
wieder auf den Tisch bringen wollen und aktuell an ihren<br />
neuen Produkten „Hässliche Süpplein“ arbeiten und RESTLOS<br />
GLÜCKLICH, die mit Lebensmitteln kochen, die sonst weggeschmissen<br />
werden würden. Aktuell kochen sie im Untertitel in<br />
der Kienitzerstr, 22 in Neukölln ihre kreativen, wechselnden<br />
3 -Gänge -Menüs.<br />
Ganz neu bei uns im <strong>Berlin</strong>er Lab eingezogen sind außerdem<br />
Conflict Food, die sich dem Handel von Agrarprodukten aus<br />
Krisen und Konfliktregionen dieser Welt verschrieben haben.<br />
Dazu begeben sie sich persönlich vor Ort, um die besten, landestypischen<br />
Agrarprodukte zu finden. Sie kaufen den Bauern<br />
oder kleinen Kooperativen Gewürze, Öle und Trockenfrüchte<br />
fair ab und bringen sie nach <strong>Berlin</strong>. Hier werden die Produkte<br />
in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung abgefüllt,<br />
in ansprechendem Design verpackt und für den Versand und<br />
Verkauf vorbereitet. Informationen über Länder und Konflikte<br />
liegen den Produkten in Form eines Booklets bei. Beim Kauf<br />
jedes Produktes geht 1€ an eine Bildungseinrichtung des Herkunftslandes.<br />
Diese Bildungseinrichtungen werden von Conflictfood<br />
persönlich besucht, der Geldfluss wird transparent<br />
dokumentiert.<br />
Informationen: www.socialimpact.eu<br />
36 37
KEIN TREND. EINE BEWEGUNG!<br />
PALEO<br />
Text: Leon Benedens, Paul Seelhorst - Bilder: Paleo Convention, Fairment<br />
PALEO - KEIN TREND. EINE BEWEGUNG!<br />
Aus den Medien kennt man Paleo als die Steinzeiternährung.<br />
Ein neuer Trend bei dem viel Fleisch<br />
gegessen wird. Weit gefehlt. Paleo ist mehr als eine<br />
einseitige Ernährungsform. Der Paleo Lifestyle beinhaltet<br />
gesunde Ernährung durch naturbelassende Lebensmittel,<br />
einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt, die Pflege<br />
des Soziallebens und genügend Bewegung an der frischen Luft.<br />
Im Fokus steht die Gesundheit des Menschen im Einklang mit<br />
der Natur und seinem natürlichen Biorhythmus. Die Rückbesinnung<br />
auf die Ursprünglichkeit ist eine natürliche Entwicklung,<br />
da wir als Menschheit an einem “Sättigungspunkt” angelangt<br />
sind, was den Lebensstil und vor allem das Essverhalten<br />
angeht. Dies hat zur Folge, dass Menschen auf der ganzen Welt<br />
an Übergewicht, Herz Kreislauf Erkrankungen, Depressionen,<br />
Alzheimer, Hashimoto, Diabetes, Allergien und anderen Autoimmunerkrankungen<br />
leiden. Diese Zivilisationskrankheiten<br />
sind die Folge von schlechter Ernährung durch Fertigprodukte,<br />
Zucker und synthetischen Zusatzstoffen. Mangelnde<br />
Bewegung und soziale Unausgeglichenheit tuen ihr übriges.<br />
Die Paleo Ernährung gibt dem Körper was er benötigt: natürliche<br />
Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte, die der Körper adäquat<br />
verwehrten kann um gesund und leistungsfähig zu sein.<br />
Regelmäßige Bewegung lassen überflüssige Pfunde wie von<br />
selbst schmelzen. Der Kontakt mit Freunden und der Familie<br />
sorgt für Ausgeglichenheit und Wohlbefinden. Diese Eckpfeiler<br />
der Paleo Lebensweise führen uns zurück zu den Wurzeln<br />
unserer Evolution. Sich Besinnen und dem Körper die Reize<br />
geben, auf die er über Millionen von Jahren genetisch programmiert<br />
wurde. Für jeden ist Paleo etwas anderes denn es<br />
gibt keine Universallösung für jeden. Dogmatische Vorschrif-<br />
ten sind alltagsfern, machen keinen Spaß und werden schnell<br />
gebrochen. Folgt man den Basics merkt man innerhalb kurzer<br />
Zeit welchen Einfluss gesunde Ernährung auf alle Lebensbereiche<br />
hat:<br />
Do’s<br />
• Viel Gemüse<br />
• Tierische Produkte aus artgerechter Haltung<br />
(Bio, im besten Fall Weidehaltung und Wildfang)<br />
• Meerestiere<br />
• Früchte und Beeren<br />
• Nüsse und Samen<br />
• Möglichst regional und saisonal<br />
Don’ts<br />
• Getreide & Hülsenfrüchte<br />
• Milchprodukte<br />
• Transfette<br />
• Künstlicher Zucker<br />
• Künstliche Zusatzstoffe<br />
Experteninterview mit den Organisatoren der Paleo Convention<br />
– Deutschlands größter Paleo Messe Leon Benedens und<br />
Paul Seelhorst haben im letzten Jahr die 1. Paleo Convention<br />
veranstaltet. Mehrere tausend Besucher informierten sich über<br />
den Paleo Lifestyle und waren begeistert von dem großen Angebot<br />
an Paleo Food Ständen, Workshops, Live Performances<br />
und wissenschaftlichen Vorträgen. Auf der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> vertreten<br />
sie die Paleo Community. Im Interview berichten uns die<br />
beiden exklusiv über die neuen Highlights der Paleo Convention<br />
am 06.+07.08.<strong>2016</strong> im Postbahnhof und über ihre Mission.<br />
Leon und Paul, eure 1. Paleo Convention war ein großer Erfolg.<br />
Habt ihr damit gerechnet und wie wollt ihr die Veranstaltung<br />
dieses Jahr überbieten?<br />
Leon: Wir waren selbst überrascht von der positiven Resonanz,<br />
die wir bekommen haben. Wir wussten nicht was auf uns zukommt<br />
und haben uns etwas naiv an dieses Projekt gewagt.<br />
Umso glücklicher waren wir, dass wir viele Menschen von dem<br />
Paleo Gedanken überzeugen konnten und sind motiviert weiter<br />
daran zu arbeiten, vielen Menschen zu einem gesünderen<br />
und glücklicheren Leben zu verhelfen.<br />
Paul: Wir haben nationale und internationale Speaker eingeladen,<br />
die uns den aktuellen Forschungsstand rund um Gesundheit,<br />
Ernährung, Bewegung, Biorhythmus und Nachhaltigkeit<br />
präsentieren werden. Dieses Jahr legen wir thematisch einen<br />
großen Fokus auf Nachhaltigkeit. Der Grund dafür ist, dass<br />
wir oft das Argument hören, dass Fleischkonsum die Umwelt<br />
zerstört. Ja, Massentierhaltung auf jeden Fall! Ganz im Gegenteil<br />
ist es aber bei artgerechter Haltung. Die Wüste breitet sich<br />
immer mehr aus und die Böden können wir nur mit Hilfe eines<br />
natürlichen Kreislaufs wieder herstellen. Wir sagen: Große<br />
Wiederkäuer, die artgerecht gehalten (oder besser: aktiv gemanaged)<br />
werden, sorgen für nahrhafte Böden und können einen<br />
Großteil der Wüste wieder in Graslandschaft verwandeln. Das<br />
CO2 und Wasser würde wieder ausreichend in den Böden<br />
gespeichert. Methan und Lachgas würden durch die Bakterien<br />
im Boden oxidiert werden. Achso und nebenbei könnten<br />
wir diese Tiere dann auch essen. Da wir grad bei Essen sind:<br />
Der Austellerbereich und Food Markt werden wieder voll sein<br />
mit kulinarischen Besonderheiten aus der Paleo Welt. Unsere<br />
AUSSTELLER<br />
AUF DER NEXT ORGANIC<br />
FAIRMENT<br />
EAT PERFORMANCE GMBH<br />
PRIMAL STATE<br />
COA. KOKOSWASSER<br />
DIE KRAFT DES URSTROMTALS<br />
BONEBROX<br />
ORGANIC WORKOUT SPORTNAHRUNG<br />
KLEINE STEINZEIT<br />
Workshops reichen von Crossfit über Parkour und Calisthenics<br />
bis hin zu Yoga und Meditation. Wir können es selbst kaum<br />
abwarten.<br />
Auf der <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> stellt ihr ein Getränk vor. Fairment Kombucha.<br />
Was hat es damit auf sich und was hat das mit Paleo zu tun?<br />
Paul: Kombucha ist ein erfrischendes, fermentiertes Teegetränk,<br />
was schon seit über 2000 Jahren in der chinesischen<br />
Medizin als Allheilmittel und Wundergetränk bekannt ist. Es<br />
besitzt dutzende gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe wie probiotische<br />
Kulturen, gesunde Hefen, wichtige Enzyme, B Vitamine,<br />
Vitamin C, Antioxidantien und Essigsäuren. Wir stellen<br />
dieses Getränk mit Hilfe einer Symbiose aus Bakterien und<br />
Hefen her, kontrollieren alle Produktionsprozesse und füllen<br />
noch selbst von Hand ab. Die Qualitätskontrolle ist uns besonders<br />
wichtig, da wir den bisher einzigen nicht pasteurisierten<br />
Kombucha im Handel herstellen. Das ist zwar eine besondere<br />
Herausforderung, aber nur so bleiben die positiven Eigenschaften<br />
des Kombucha erhalten.<br />
Leon: Kombucha gab es sicher noch nicht in der Steinzeit, aber<br />
wer sich länger mit Paleo beschäftigt, der stellt fest, dass Darmgesundheit<br />
ein zentrales Thema ist. Nicht nur durch den Verzicht<br />
auf entzündliche Fettsäuren, Getreide, Milchprodukte etc.<br />
wollen wir etwas Gutes für den Darm tun, sondern auch durch<br />
die Zufuhr der richtigen Bakterien und Hefen. Das gelingt wunderbar<br />
mit Kombucha. Und wenn man, so wie wir, den Zuckergehalt<br />
durch einen langen Fermentationsprozess auf fast Null<br />
reduziert, ist es schon ziemlich nah dran an einem echten Paleo<br />
Getränk. Gesund ist es allemal, Paleo hin oder her.<br />
PRODUKTINFO<br />
www.paleoconvention.de<br />
www.fairment.de<br />
www.paleolifestyle.de<br />
www.kleine steinzeit.de<br />
38 39
URBAN<br />
ACKERN<br />
engagierte Macher und Marken.<br />
Text: Anne Hilbert Foto: Shutterstock<br />
ACKERN URBAN TOLLE KONZEPTE RUND UM DIE VERSORGUNG IN DER GROSSSTADT. ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT.<br />
ECF FARMING<br />
<strong>Berlin</strong>s größte Aquaponik Farm steht in <strong>Berlin</strong> Südkreuz und<br />
beherbergt Gemüse und Fischzucht in einem Komplex. Frische<br />
Lebensmittel, ressourcenschonend produziert und das Ganze<br />
auch noch mitten in der Stadt: die EFC Farm (Eco Friendly<br />
Farming) erzeugt auf dem ehemaligen Brauereigelände Salate<br />
ohne Pestizide und Gentechnik, während nebenan Buntbarsche<br />
heran wachsen, die ausschließlich bei Bedarf geschlachtet<br />
und sofort verkauft werden.<br />
Kontakt: www.ecff armsystems.com<br />
ACKERHELDEN<br />
Als Mitglied mietet man bei den Ackerhelden einen vorbepflanzten,<br />
biozertifizierten Gemüsegarten. Direkt an der<br />
<strong>Berlin</strong>er Stadtgrenze in Teltow können, bei entsprechender<br />
Pflege, über 20 Gemüsesorten geerntet werden. Alle gesetzten<br />
Sorten sind biozertifiziert und entsprechen den strengen<br />
Vorgaben von Bioland, Demeter und Naturland. Die Ackerhelden<br />
verpachten die ganze Erntesaison hindurch ein kleines<br />
Stück Land, auf dem Biogemüse heranwachsen kann. Im<br />
Preis inklusive sind neben dem Acker auch das entsprechende<br />
Equipment und hilfreiche Tipps in Sachen Gemüseanbau.<br />
Kontakt: www.ackerhelden.de<br />
CAFÉ BOTANICO BERLIN<br />
Ein italienisches Café Restaurant, welches gleichzeitig mit<br />
den modernen Konzepten der städtischen Landwirtschaft,<br />
Permakultur und Ernährungssouveränität arbeitet, findet<br />
sich in <strong>Berlin</strong> Kreuzberg. Die Speisen richten sich nach dem<br />
saisonalen Angebot an Gemüsen, Salaten und Kräutern aus<br />
der Permakultur Gärtnerei direkt vor Ort. Der einzigen mit<br />
Bio Zertifizierung in <strong>Berlin</strong>. Der Schwerpunkt liegt hier auf<br />
mehrjährigen Gemüsepflanzen und Wildkräutern, die in wilder<br />
Mischkultur naturnah angebaut und ganzjährig geerntet<br />
werden können.<br />
Kontakt: www.cafe botanico.de<br />
MEINE ERNTE<br />
Sich ein eigenes Stück Ackerland mieten, welches bereits mit<br />
über 20 Gemüsesorten bepflanzt ist, das ist das Konzept von<br />
Meine Ernte. Wasser, Gartengeräte und eine umfangreiche Beratung<br />
stehen Ihnen ebenfalls zur Verfügung. Der Landwirt<br />
pflanzt das Gemüse auf dem Acker und ab Saisonstart kann<br />
der Garten und die Ernte die ganze Saison genutzt werden. Die<br />
Gemüsegärten gibt es mittlerweile an mehr als 25 Standorten<br />
in Deutschland.<br />
Kontakt: www. meine ernte.de<br />
SPEISEGUT<br />
Sie wünschen sich Kartoffeln, Gemüse, Obst und Kräuter ausschließlich<br />
aus regionaler, ökologischer und verantwortungsvoller<br />
Landwirtschaft? Dann sind Sie beim SpeiseGut in <strong>Berlin</strong><br />
Spandau genau richtig. Auf einer 3 ha großen Ackerfläche, sowie<br />
auf 2 ha Apfelplantage in Potsdam, werden Produkte ausschließlich<br />
unter freiem Himmel nach den Prinzipien der Solidarischen<br />
Landwirtschaft angebaut. Bei der Ernte wird darauf<br />
geachtet, dass alle Produkte unabhängig von Größe, Form und<br />
Farbe die Verbraucherinnen und Verbraucher erreichen.<br />
Kontakt: www.speisegut.com<br />
URBAN FRESH FOOD<br />
Statt die Lebensmittel um die halbe Welt zu karren, setzt sich<br />
das Team von Urban Fresh Food dafür ein, die lokale Produktion<br />
von hochwertigen Lebensmitteln in der Stadt zu fördern.<br />
Auf bisher ungenutzten Brachflächen und Flachdächern wachsen<br />
eine Vielfalt an Gemüse, Microgreens und sogar Fische.<br />
Für die Produktion der Lebensmittel wird das bewährte Anbauverfahren<br />
der Aquaponik genutzt. Bei diesem Verfahren<br />
teilen sich Fisch und Pflanzen einen gemeinsamen Wasser und<br />
Nährstoffkreis.<br />
Kontakt: www.urbanfreshfood.de<br />
E S S<br />
E N<br />
M<br />
A C H T<br />
Wir glauben an die Kraft guter Lebensmittel.<br />
lassen Sie sich inspirieren.<br />
M<br />
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E<br />
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bio<br />
fair<br />
sozial<br />
www.foodieandfriends.de<br />
D<br />
I C H G<br />
Wenn eine Idee<br />
nicht zuerst absurd<br />
erscheint, dann taugt<br />
sie nichts.<br />
albert Einstein<br />
N D<br />
E S U<br />
40 41
CULINARY KIOSK<br />
Foto: <strong>Next</strong> <strong>Organic</strong> <strong>Berlin</strong><br />
NEUE MARKEN UND BESONDERE HERSTELLER STEHEN IM FOKUS DES CULINARY KIOSK BY FOODIE & FRIENDS. HIER WERDEN<br />
PRODUKTE UND THEMEN VON JUNGEN FIRMEN PRÄSENTIERT DIE SELBST NICHT AUF DER MESSE VERTRETEN SIND ODER ALS<br />
STARTUPS MIT IHREM KONZEPT NOCH GANZ AM ANFANG STEHEN.<br />
BRAND NEW: SHABBY CHIC<br />
Die handwerklichen Optiken der neuen SHABBY CHIC Dekore von SCHÖNWALD entdecken den nostalgischen Zeitgeist.<br />
Die acht Varianten in grau-blauer Tonalität und Steinoptik erzählen Geschichten und wecken Assoziationen an kunstvolle<br />
orientalische Ornamentik. Diese innovativen Dekore eröffnen moderne Inszenierungs-Perspektiven im lässigen Bistro<br />
genauso wie in der Spitzengastronomie. WWW.SCHOENWALD.COM<br />
42<br />
Dirk Siemenowski, foodie & friends, beschäftigt sich seit vielen<br />
Jahren mit der Bio- und Feinkostszene, berät junge Unternehmen<br />
nicht nur, sondern versucht ihnen den Weg in den Handel zu<br />
bahnen. Als kleiner Spezialitätengroßhandel gibt er den Machern<br />
und ihren Produkten ein Gesicht und schafft eine dynamische<br />
Plattform. Auf der NEXT ORGANIC präsentiert foodie & friends<br />
im Culinary Kiosk neue Marken und wenig bekannte Hersteller.<br />
KLOSTER KITCHEN: Natürliche Vitalisierung – einzigartig<br />
im Geschmack. Der IngwerTRINK bringt uraltes Klosterwissen<br />
auf eine ganz neue Formel. Seit Jahrtausenden wird der<br />
belebende Effekt von Ingwer und die Wirkung bioaktiver Substanzen<br />
geschätzt.<br />
OHNLY: Gesund, zuckerfrei und ohne künstliche Zusatzstoffe,<br />
aber voller Energie. Ohnly steht für einen gesunden Lebensstil<br />
im schnellen Alltag.<br />
TSAMPA<br />
KLOSTER KITCHEN<br />
BENJAMINS KITCHEN<br />
PHYTO-TREASURES<br />
PLANET BIO<br />
OHNLY<br />
OEL BERLIN<br />
TEMPEH MANUFAKTUR<br />
OEL-BERLIN: OEL (Koroneiki-Olivenöl) setzt auf Reinheit<br />
und Bewusstsein, ein ÖL das pur, ungestreckt und sortenrein<br />
produziert wird. Einzig im Geschmack, von Land und Natur<br />
geprägt - und nicht von industriellen Prozessen.<br />
PHYTO TREASURES bedeutet pflanzliche Schätze – und das<br />
ist auch die Missiom. Schätze der Natur werden für jeden Menschen<br />
verfügbar gemacht - nachhaltig, gesund, fair. Die Produkte:<br />
ARGANHAIN Arganöl, Chicza Bio Kaugummi und<br />
andere mehr.<br />
PLANETBIO: Lebensmittel mit natürlich vorkommenden Mineralien<br />
und Vitaminen, eine Produktfamilie auf pflanzlicher Basis, reich<br />
an Vitaminen, Mineralen, Antioxidanten und Phytonährstoffe.<br />
BENJAMINS KITCHEN: Glückliche Kindergesichter mit Dressings<br />
und Dips die Lust auf mehr machen. Benjamin ist Koch aus<br />
Leidenschaft, seine Dressings begeistern - sind pur, rein, vegan.<br />
TSAMPA ENERGIE-RIEGEL versorgen Körper und Geist<br />
gleichmäßig mit natürlicher Energie. Die Basis der Rezeptur<br />
ist TSAMPA - aromatisch geröstete Gerste. Sie ist „Powerfood“<br />
der Sherpas im Himalaya und der perfekte Begleiter für Abenteurer<br />
und Stadtnomaden.<br />
Die TEMPEH MANUFAKTUR stellt frischen, absolut unbehandelt<br />
Tempeh mit einmaligem Geschmack her. Die handwerkliche<br />
Arbeit schont Ressourcen - alle Rohstoffen kommen<br />
aus der Region oder der EU.<br />
GERMAN PERFORMANCE
MEHR TRANSPARENZ<br />
IM GEMÜSEBEET?<br />
HIER ENTL ANG!<br />
INTERVIEW<br />
LANDGRABBING<br />
Text: Anne Hilbert Bilder: Shutterstock, Christine Chemnitz<br />
BODEN DER WICHTIGSTE ROHSTOFF UNSERER ZEIT UNTERLIEGT WILDEN SPEKULATIONEN UND INVESTITIONEN GROSSER<br />
GELDGEBER. WIR SPRECHEN MIT CHRISTINE CHEMNITZ (HEINRICH BÖLL STIFTUNG) ÜBER DAS PHÄNOMEN LANDGRABBING UND<br />
DESSEN AUSWIRKUNGEN AUF DIE LANDWIRTSCHAFT IN DEUTCHLAND UND DER WELT.<br />
Text: Anne Hilbert Bild: Shutterstock<br />
BODEN IST NICHT NUR FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT EINE ENTSCHEIDENDE GRUNDLAGE, SONDERN AUCH WICHTIGER FAKTOR IN<br />
SACHEN KLIMASCHUTZ UND BIODIVERSITÄT. DIE FOLGENDEN INITIATIVEN UNTERSTÜTZEN UND FÖRDERN REGIONALE LANDWIRT-<br />
SCHAFT SOWIE JUNGE BÄUERINNEN UND BAUERN IN IHRER ARBEIT.<br />
ÖKONAUTEN EG<br />
Von Bürgern, für Bürger und mit Bürgern:<br />
Ökonauten ist eine Bürgergenossenschaft,<br />
die seit Januar 2015 existiert.<br />
Zu den Zielen zählen: Land erwerben<br />
und es langfristig für den ökologischen<br />
Anbau sichern, Existenzgründungen von<br />
Jungbauern fördern und bestehende Betriebe<br />
unterstützen, gute Lebensmittel<br />
produzieren und an alle Mitglieder der<br />
Genossenschaft weitergeben. Preise für<br />
Ackerland in Brandenburg steigen und<br />
viele Höfe sterben aus. Das wirtschaftliche<br />
Arbeiten für kleinere, ökologische<br />
Höfe wird schwieriger. Die Ökonauten<br />
wollen ein Gegengewicht zu dieser Entwicklung<br />
bilden und stabile Stadt Land-<br />
Beziehungen zu schaffen.<br />
Genossenschaftsanteil: 250 Euro, Mindestzeichnung<br />
je Mitglied sind zwei Anteile<br />
www.oekonauten eg.de<br />
info@oekonauten eg.de<br />
HOF APFELTRAUM AG<br />
1992 als Demeter Hofgemeinschaft gegründet,<br />
ist der Hof Apfeltraum heute<br />
ein Hof und eine Aktiengesellschaft in<br />
einem. Ausgezeichnet von Sarah Wiener<br />
und zudem Biohof des Jahres, der<br />
Hof Apfeltraum hat bisher schon vieles<br />
erreichen können. Die einzelnen<br />
Betriebszweige (Ackerbau, Gärtnerei,<br />
Tierhaltung, Baumschule, Imkerei und<br />
Abokiste) werden inzwischen als ökonomisch<br />
eigenständige Einheiten geführt,<br />
die sich nach außen aber als eine<br />
landwirtschaftliche Betriebsgesamtheit<br />
verstehen. Die Gründung der Aktiengesellschaft<br />
ergab für den Hof die Möglichkeit<br />
Renovierungen zu finanzieren und<br />
gleichzeitig mehr Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu den Themen Ökologische Landwirtschaft<br />
und Ernährung zu betreiben.<br />
Aktionär werden: 100 Euro je voll eingezahlter<br />
Namensaktie<br />
www.hof apfeltraum.de<br />
info@apfeltraum ag.de<br />
BIOBODEN<br />
Rein rechnerisch stehen jedem Menschen<br />
auf der Erde 2.000 Quadratmeter<br />
Boden zur Sicherung seiner Nahrung zur<br />
Verfügung. Bei BioBoden kann Verantwortung<br />
für eben diese Fläche in Form<br />
von Anteilen an der Genossenschaft<br />
übernommen werden. Die Genossenschaft<br />
BioBoden stellt Landwirten Fläche<br />
und Betriebe zur Verfügung, die sie mit<br />
eigenen Mitteln nicht betreiben können.<br />
Alles unter der Auflage, dass die<br />
Höfe nach den Grundsätzen eines Öko-<br />
Anbauverbandes bewirtschaftet werden.<br />
Gründungspartner von BioBoden sind<br />
die GLS Bank und die Stiftung Evidenz.<br />
Wer Mitglied bei der BioBoden Genossenschaft<br />
ist, leistet seinen Beitrag für mehr<br />
Bio Anbauflächen in Deutschland. Genossenschaftsanteil:<br />
1.000 Euro je Anteil<br />
www.bioboden.de<br />
info@bioboden.de<br />
Was verbirgt sich hinter dem Begriff “Landgrabbing”? (gerne<br />
auch im globalen Kontext)<br />
Landgrabbing ist der kritische Begriff für Investitionen in große<br />
Landflächen. Es ist aber nicht nur die reine Größe, die unter<br />
dem Begriff gefasst wird sondern auch die Tatsache, dass die<br />
lokale Bevölkerung von diesen Investitionen kaum profitiert,<br />
häufig ihre Rechte missachtet werden und es weitestgehend an<br />
Transparenz über die Verträge und über die Deals selbst fehlt.<br />
Gerade in Ländern mit fragilen Demokratien und unsicheren<br />
Rechtssystemen kommt es durch Investitionen in große Landflächen<br />
zu massiver Vertreibung der lokalen Bevölkerung. So<br />
wurden zum Beispiel in Kambodscha viele tausend kleinbäuerliche<br />
Familien vertrieben, weil Agrarkonzern aus Thailand<br />
Zuckerrohr für den europäischen Markt anbauen wollten.<br />
Landgrabbing steht letztlich als Pseudonym für Intransparenz,<br />
Willkür, fehlende Rechte und/ oder fehlende demokratische<br />
Kontrollstrukturen bei Landkäufen.<br />
Ist Landgrabbing demnach der neue Kolonialismus? Stichwort:<br />
Neokolonialismus?<br />
Ich tue mich etwas schwer mit dem Begriff und zwar vor allem,<br />
weil ich nicht sicher bin, ob er letztlich nicht doch andere<br />
Strukturen beschreibt als die, die heute zu Landgrabbing führen<br />
und als die, die Landgrabbing hervorruft. So bitter es ist<br />
aber Landgrabbing ist Teil der kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung<br />
des heutigen Agrarsystems in Kombination mit<br />
starken Machtungleichgewicht und fehlender Demokratie. Ich<br />
habe eher nicht den Eindruck, dass es sinnvoll ist, diese Entwicklung<br />
Begrifflich an die Kolonialzeit zu binden. Vielleicht<br />
verschwimmt dadurch sogar die Vielschichtigkeit des Problems.<br />
Sprechen wir hier von einem neuen Phänomen? Wenn nicht, wie<br />
kam es zu dem verstärkten Interesse der vergangenen Jahre?<br />
Im Grunde ist es natürlich kein wirklich neues Problem aber<br />
die Dimension ist neu. Wir hatten über Jahrzehnte niedrige<br />
Preise auf den Agrarmärkten. Investitionen in den Sektor haben<br />
sich kaum gelohnt, denn das Angebot stieg schneller als<br />
die Nachfrage und die Preise für Agrarprodukte waren eher<br />
niedrig. Das hat sich letztlich mit Beginn des neuen Jahrtausends<br />
langsam geändert und hat dann in den Nuller Jahren<br />
immer mehr an Fahrt aufgenommen: die weltweite Nachfrage<br />
nach Nahrungsmitteln wuchs, weil es immer mehr Menschen<br />
auf der Welt gibt; die Nachfrage nach Fleisch ist gestiegen, dadurch<br />
auch die Nachfrage nach Futtermitteln, dann wurden<br />
Agrartreibstoffe massiv staatlich gefördert und so kamen eine<br />
ganze Reihe von Faktoren zusammen, die dazu geführt haben,<br />
dass Investoren klar wurde: Die Preise für Agrarprodukte sind<br />
gut und werden auch eher hoch bleiben. Ackerland ist somit<br />
das perfekte Investitionsobjekt! Land ist knapp und die Nachfrage<br />
wird in den nächsten Jahren immer mehr steigen also<br />
verspricht es optimale Renditen.<br />
Hinzu kam, dass gleichzeitig zu diesen Entwicklungen die Finanzkrise<br />
die Welt erschüttert hat und viele Investoren neue<br />
sichere Anlageobjekte für ihr Geld gesucht haben.<br />
Erinnern sie sich, dass die Deutsche Bank auf Brötchentüten<br />
für Investitionen in Land geworben haben?<br />
Um Flächen in welchen Größenordnungen handelt es sich?<br />
Wieviel Prozent an Fläche sind schon verkauft? In Deutschland<br />
und weltweit?<br />
Teil des Problems ist, dass das letztlich niemand so ganz genau<br />
weiß. Fehlende Transparenz ist ja zentraler Bestandteil von<br />
Landgrabbing. Die „Land Matrix Observatory“ hat sich zur<br />
Aufgabe gemacht mehr Informationen zusammen zu tragen.<br />
Sie haben derzeit Informationen über mehr als 1100 Deals die<br />
Abgeschlossen sind und eine Fläche von mehr als 40 Mio ha<br />
Land umfassen. Das ist mehr als die gesamte Fläche Deutschlands.<br />
Allerdings ist das wahrscheinlich nur ein kleiner Teil<br />
der wirklich getätigten Landdeals. Neben der fehlenden Transparenz<br />
kommt es immer auch auf die Frage an, was definiert<br />
man als Landgrab und was nicht. So hat die EU ja zum Beispiel<br />
44 45
iesige virtuelle Landimporte aufgrund der Sojaimporte aus<br />
Lateinamerika. Soja von mehr als 13 Mio Ha Land wird jedes<br />
Jahr importiert. Dennoch würde niemand von Landgrabbing<br />
sprechen. Aber klar ist, dass wir Europäer mit unseren heutigen<br />
Konsummustern einen sehr großen Landverbrauch haben,<br />
den wir bei weitem nicht durch unser eigenes Land decken<br />
könne.<br />
Welches sind die gefragtesten Zielländer und um was für Käufer<br />
handelt es sich? Private oder staatliche Investoren, Finanzdienstleister<br />
oder Investoren aus dem Ausland? Woher stammt<br />
der Großteil an Investoren?<br />
Viele der gefragtesten Zielländer für Investitionen in Land liegen<br />
in Afrika. Die ländliche Bevölkerung ist in vielen afrikanischen<br />
Ländern nicht gut über ihre Rechte informiert und es<br />
fehlt an der Möglichkeit Landrechte, die ja häufig sogar kommunale<br />
und nicht individuelle Rechte sind einzufordern, geschweige<br />
denn einzuklagen.<br />
Die Investoren kommen besonders aus Europa und aus den<br />
arabischen Ländern. Wer die Investoren genau sind ist von Fall<br />
zu Fall unterschiedlich und hängt stark von der Motivation für<br />
die Investition ab: Die Rentenbanken suchen sichere Anlagen<br />
für ihr Geld, dann gibt es aber auch Staaten, wie z.B. viele der<br />
arabischen Länder, die aufgrund der wachsenden Bevölkerung<br />
auf der einen Seite und fehlender Niederschläge aufgrund des<br />
Klimawandels auf der anderen Seite ein echtes Problem haben<br />
ihre Bevölkerung langfristig zu ernähren. Nachdem im Jahr<br />
2008/09 die Preise für Agrarprodukte stark angestiegen sind<br />
und viele Länder ihre Exporte gestoppt haben hat sich für die<br />
arabischen Länder gezeigt, in was für einer schwierigen Abhängigkeit<br />
zum Weltmarkt sie sich befinden. Daraufhin haben<br />
einige der Regierungen beschlossen Land in Äthiopien oder<br />
anderen afrikanischen Ländern zu pachten oder zu kaufen,<br />
um einen höheren Sebstversorgungsgrad mit Nahrungsmitteln<br />
zu erreichen und damit dann eine geringere Abhängigkeit<br />
vom Weltmarkt zu haben. Die letzte Gruppe Investoren<br />
sind schlicht nationale oder internationale Agrarkonzerne, die<br />
durch die Investition Produkte für den Weltmarkt produzieren<br />
wollen und damit recht schnell viel Geld verdienen.<br />
Die Debatte wird kontrovers geführt: Die einen klagen den<br />
gierigen Investor an, der Land stiehlt und dadurch ärmere<br />
Länder ausbeutet, die anderen rühmen den wohltätigen Investor,<br />
der mit seinem Geld die Entwicklung armer Länder voran<br />
treibt. Was trifft zu? (hier auch in Bezug auf: Oft werden diese<br />
Investitionen im Ausland als “Entwicklungszusammenarbeit”<br />
verkauft. Trifft dies zu?)<br />
Die Frage ist eher was ist ein Landgrab und was nicht – wenn<br />
wir also von Landgrabbing reden dann hat das selten Vorteile<br />
für die lokale Entwicklung und lokale Bevölkerung. Im Gegenteil<br />
– häufig wird ihnen ja gerade ihre einzige Einkommensquelle<br />
– ihr Land – genommen. Daher, auch verschiedene wissenschaftliche<br />
Studien haben sich das Phänomen angesehen<br />
und die Vorteile für Entwicklung als sehr gering eingestuft.<br />
Vorteile kann es ja nur dann geben, wenn durch die Investition<br />
entweder neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden,<br />
die besser sind als die vorher vorhandenen Einkommensquellen<br />
oder indem die Investition sogenannte „Spillover-<br />
Effekte“ hervorruft – das heißt, moderne Technologien und<br />
Anbauverfahren der ausländischen Investoren triggern eine<br />
Erneuerung der vorhandenen Strukturen und verbessern diese.<br />
Aber auch da haben Forscher und Zivilgesellschaft derzeit<br />
so gut wie keine positiven Beispiele zu verzeichnen.<br />
Welche Folgen hat das für die ländliche Entwicklung, die Menschen<br />
(Bauern), die Wirtschaft?<br />
Das ist natürlich von Fall zu Fall verschieden. Es kann sein,<br />
dass die lokale Bevölkerung eine neue Beschäftigung bekommt,<br />
es kann sein, dass diese Beschäftigung besser oder<br />
schlechter ist als die vorherige Situation. Es kann aber auch<br />
sein und dass haben wir viel von unseren Partnern gehört und<br />
das ist auch in verschiedensten Veröffentlichungen von zivilgesellschaftlichen<br />
Organisationen zu lesen – dass die lokale<br />
Bevölkerung durch die Investitionen vertrieben werden und<br />
es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen kommt, die<br />
letztlich dazu führen, dass die vertriebenen Familien in absolute<br />
Armut abrutschen.<br />
Was tut die Politik? Was können die Konsumenten tun? (hier:<br />
eher in Hinblick auf deutsche Landwirtschaft)<br />
Die FAO hat im Jahr 2012 Leitlinien für den verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Land herausgegeben. Die Leitlinien wurden<br />
auch von deutscher Seite stark vorangetrieben. Allerdings<br />
ist die Umsetzung der Leitlinien freiwillig und auch wenn die<br />
FAO in einem sehr guten Prozess ein wichtiges internationales<br />
Referenzdokument geschaffen hat sind sie nur so gut, wie ihre<br />
Umsetzung. Und genau da hapert es! Die Regierungen haben<br />
nur ein sehr begrenztes Interesse an der Umsetzung und die<br />
Zivilgesellschaft ist zunehmend in ihrer Arbeit zu Land eingeschränkt.<br />
Und auch die Rolle Deutschlands ist sehr ambivalent. Denn<br />
auch wenn das BMZ sehr aktiv dabei war die Leitlinien für<br />
den verantwortungsvollen Umgang mit Land voranzutreiben<br />
so verfolgt das Landwirtschaftsministerium weiter eine agrarpolitik,<br />
die auf den Importen von Land basiert und damit den<br />
Preis von Land weltweit in die höhe Treibt und Landgrabbing<br />
vorantreibt.<br />
Auch die Energiepolitik der EU ist sehr schwierig. Die EU<br />
sollte sofort ihre Politik zu Agrartreibstoffen überarbeiten. Biosprit<br />
macht nicht nur klimapolitisch keinen Sinn sondern ist<br />
auch ethisch eine absolute Katastrophe.<br />
Aber natürlich können nicht nur Politiker etwas tun – auch<br />
jeder und jede von uns kann so konsumieren, dass der eigene<br />
Landverbrauch sinkt und sich regional verankert: dazu muss<br />
der Fleischkonsum sinken. Denn aufgrund der Futtermittel<br />
hat Fleisch, gerade von Tieren die in industrieller Haltung mit<br />
Getreide und Soja gefüttert werden einen großen Flächenverbrauch.<br />
Wenn wir weniger Fleisch essen und dann noch von<br />
Tieren, die auf der Weide stehen verringert sich der Flächenverbrauch.<br />
Auch in Deutschland sind die Investition in Land stark gestiegen.<br />
Gerade heute schon große Betriebe wachsen, während<br />
kleine Betriebe aufgeben und junge Landwirte häufig Schwierigkeiten<br />
haben Land für den Aufbau eines eigenen Betriebs zu<br />
finden. Das bringt viele Probleme mit sich ist aber dennoch in<br />
keiner Weise zu vergleichen mit den Entwicklungen in Ländern<br />
wie Kambodscha oder Äthiopien. Während wir uns hier<br />
definitiv eine andere agrarstrukturelle Entwicklung wünschen<br />
geht es im globalen Süden häufig um existentielle Menschenrechtsverletzungen.<br />
WO IST ÜBERALL SCHWEIN DRIN?<br />
Wie viele Tiere essen wir in einem Jahr? Wie werden die Tiere,<br />
die wir essen gehalten und was hat der Regenwald in Brasilien<br />
mit dem Schnitzel auf meinem Teller zu tun? Anhand von 63<br />
Fragen und Grafiken erklärt „Iss was – Tiere Fleisch und ich“<br />
‐ wie unser Fleischkonsum mit Umweltschutz und Gerechtigkeit<br />
zusammenhängt. Ein wunderbares Buch, in dem Gesine<br />
Grotrian sehr anschaulich mit dem verniedlichenden Bild der<br />
heutigen Landwirtschaft aufräumt und Lust macht sich mit<br />
den vielen Fragen der Tierhaltung zu beschäftigen.<br />
Bestellen kann man das Buch gegen Versandkosten unter:<br />
www.boell.de/isswas<br />
Wie können Sie sich diesen “Run” auf das Gut Land/Boden erklären?<br />
Was sind die Alternativen? Was für Projekte gibt es?<br />
Das ist natürlich eine Frage der unterschiedlichen Ebenen: es<br />
lohnt sich, sich aktiv internationale Organisationen zu unterstützen,<br />
die sich kritisch mit Investitionen in Land beschäftigen<br />
und eine kritische Öffentlichkeit dafür hier in Deutschland<br />
aber auch weltweit zu schaffen. In Deutschland ist das<br />
zum Beispiel FIAN, Menschenrechtsverletzungen von Investoren<br />
im globalen Süden aufdecken. Dann können wir alle einen<br />
Beitrag leisten. Da geht es schlicht um die Überprüfung der<br />
eigenen Konsumstrukturen. Muss ich jeden Tag Fleisch essen,<br />
könnte ich ggf. weniger Essen und dafür mehr für die Qualität<br />
ausgeben? Das reduziert den einen Landverbrauch.<br />
Auch in Deutschland gibt es Organisationen, die die Akkumulation<br />
von Land in den Händen von wenigen aufbrechen<br />
wollen. So hat zum Beispiel die GLS Bank einen Bodenfonds<br />
gegründet und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft<br />
versucht Hofbesitzer, die den Betrieb bald aufgeben<br />
wollen mit Junglandwirten zusammen zu bringen, die keinen<br />
eigenen Hof haben.<br />
Impressum<br />
HERAUSGEBER<br />
Jiro Nitsch FuturEins UG (haftungsbeschränkt)<br />
Eisenbahnstraße 42/43, 10997 <strong>Berlin</strong><br />
TITELBILD<br />
Model - Sophie Hoffmann<br />
Grafik: Lena Daetz<br />
LAYOUT / TITELGESTALTUNG<br />
Lena Daetz, Vimonda<br />
PRODUKTION/KONZEPT<br />
Vimonda: Michael Frühbis, Ron Bruhn<br />
REDAKTION<br />
Anne Hilbert, Mareike Frühbis, Jiro Nitsch<br />
MITARBEITER*INNEN DIESER AUSGABE<br />
Clemens Niedenthal, Stefanie Rothenhöfer<br />
Anna Forssman, Christine Pohl, Felicitas Nadwornicek<br />
Leon Benedens, Paul Seelhorst, Christine Chemnitz<br />
FOTOS<br />
Anne Hilbert, Stefan Haehnel<br />
Sylvie Gagelmann, Florian Bolk<br />
DRUCK<br />
Flyeralarm<br />
TEAM<br />
Jiro Nitsch, Veranstalter<br />
Nicolas Limbrock, Projektorganisation<br />
Isabella Dellemann, Aussteller-Organisation<br />
Katja Pusch, Gastro/Programmkoordination<br />
Anne Hilbert, <strong>Magazin</strong>/Pressearbeit<br />
Dirk Siemenowski, Marketing/Vertrieb<br />
Astrid Kaspar, Michael Frühbis, Gastorganic/Kochshow<br />
FEEDBACK<br />
post@nextorganic-berlin.de<br />
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im Bereich der ökologischen Landwirtschaft und der Biobranche.<br />
Denn gesunde Lebensmittel kommen aus einer gesunden Natur.<br />
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