5_VSWG-Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte

Die britische Erdölpolitik im Nahen Osten
1914-1956
Von H e l m u t M e j c h e r , Tübingen
Im Verlauf des I. Weltkrieges errang Großbritannien die militärische
und politische Vormachtstellung im Nahen Osten, die es bis zur Suezkrise
im Jahr 1956 behauptete. Wichtige Motive dieser imperialen Expansionspolitik
Whitchalls sind bereits wohlbekannt, z. B. die Errichtung einer
Landbrücke zwischen dem afrikanischen und indischen Kolonialbesitz;
die Land- und Luft-strategische Flankendeckung für eine wichtige Etappe
der maritimen Verbindungswege des Britischen Empires; die Verteidigung
Indiens gegen die Nordwestbedrohung durch Rußland. Sehr wenig
dagegen wissen wir über die tatsächliche Rolle der arabischen Ölvorkommen
in den Überlegungen und Entscheidungen der verschiedenen Ministerien,
Ausschüsse und Kabinette in Whitehall K Die systematische Auswertung
bisher verschlossener oder vernachlässigter Archivbestände 2 zeigt
Der Artikel ist die erweiterte Fassung eines Vortrags, den der Autor anläßlich
des 12. Assistentenkolloquiums der VDI-Hauptgruppe Technikgesdiichte
am 5. Mai 1971 in Hamburg hielt. Das zentrale Thema der Tagung lautete:
Erdöl und Politik. Da auf der Tagung ein gesonderter Vortrag über die britische
Erdölpolitik im Iran gehalten wurde, konnte eine thematische Beschränkung auf
den arabischen Mittleren und Nahen Osten vorgenommen werden.
1 Über den großen Einfluß des arabischen Erdöls auf die britische Mittclost-
Politik und ihren imperialistischen Charakter gibt es offenbar mehr Zustimmung
als Information. Nur so ist es erklärlich, daß die letzte Darstellung des
Themas durch die Oxforder Mittelost-Expertin Elizabeth M o n r o e ( s. Britain’s
Moment in the Middle East, London 1963, chapt. 4) keine exakte Widerlegung
erfuhr, obwohl die Autorin einen Einfluß des Erdöls auf so wichtige Etappen
der britischen Politik wie die Lösung der Mosulfrage bestreitet. Vgl. hierzu aber
die Revision ihres Urteils in: The Round Table and the Middle Eastern Peace
Settlement 1917 1922, The Round Table, Issue No. 240, November 1970.
Es handelt sich hierbei in erster Linie um unveröffentlichtes Material im
Public Record Office und India Office sowie aus dem Milner Nachlaß. Was die
hier benutzten Sigeln angeht, so bedeuten CAB= Cabinet Papers, F . O . = Foreign
Office, C.O.== Colonial Office, B.T.=Board of Trade, Adm.=Admiralty, I.O.
-India Office. Im vorliegenden Artikel wurde unveröffentlichtes Material lediglich
tür die Jahre bis 1928 herangezogen. Für die darauffolgende Zeit wurde
Spezial-Literatur benutzt.
J. Fächer, Alzenau.......................................................................... 388
Neue Beiträge zur gcsch. Landeskunde Tirols. Festschrift
F. Hüter ................................................................................ 388
U. M. Schwor, Kulturelle Beziehungen Nürnberg — Deutsche
im SUdostcn, 14.—16. Jh................................................................ 391
G. Lorenz, Erzstift Bremen währ. d. Westfäl. Friedenskongresses 392
R. Isler, Diplomatie als Gespräch. Bismarck — Österreich . . . 393
G. C allesen, Schleswig-Frage u. Sozialdemokratie 1912/24 . . 395
E. Kolb u. R. R ürup, Der Zcntralrat der dt. soz. Republik . . 396
W. Benz, Süddcutschland in d. Weimarer Republik 1918—23 . 397
M. Vogt, Die Entstehung des Youngplans............................... 398
H. K. Meier, Friendship under stress — US-Swiss relations
1900—50
E. Sieyes, Qu’est-ce que lc Tiers £ ta t? ................................................. 399
J.-P. D evos, Description de l’Espagne par Lhermite-Cock . . 402
2. Social Science Information sur les sciences sociales VI/4 403
— Boavida 403 — Mathy 404 — Vierhaus 404
B. l. E. Schneider, J. A. Schumpeter.................................... 404
C. M. C ipolla,Economic History of World Population . . . 406
J. Brückl, Z o llin g .......................................................................... 406
Land, Church, and People. Festschrift H. P. R. Finberg . . 408
Population in Industrialization, hsg. v. M. D rake . . . . 409
P. M attick, Arbeitslosigkeit in USA 1929—35 ...................... 410
2. Grundfragen Maas-Moscl-Saar 412 — Schoppmeyer 412 —
G embruch 412 — C omba 412
C. a.l. L. R eichhold, Christentum — Gesellschaft — Sozialismus 413
A. V. C icourel, Methode u. Messung in d. Soziologie . . . . 414
A.-M. D ubler, Armen- u. Bettlerwesen, Freie Ämter 16.—18. Jh. 415
J. C harlier, La Peste ä Bruxelles 1667—69 ................................ 416
J. M illar, Vom Ursprung des Unterschieds in den Rangordnungen
....................................................................................... 417
P. T rappe, Sozialer Wandel in Afrika I .................................... 418
2. V inovskis 418 — Gallaway/V edder 419
C.b.l. J. v. Steynitz, Mittelalterl. Hospitäler........................... 419
H. Frhr. v. H aller v . H allerstein u . E. Eichhorn, Das Pilgrimspital
Hl. Kreuz vor N ürnberg........................................... 419
C.c.l. G. F ranz, Geschichte des dt. Bauernstandes.................. 420
Sh. N a’Aman, Frühgeschichte der dt. Arbeiterbewegung 1862/63 421
T. M oser, Jugendkriminalität u. Gesellschaftsstruktur . . . . 423
E. P. T hompson, The Making of the English Working Class . . 423
H. G roneuer, Caresana — oberital. Grundherrschaft im Ma. . 425