08.12.2012 Aufrufe

Sunao Tokunaga – Die Straße ohne Sonne (1931) - linke-buecher.net

Sunao Tokunaga – Die Straße ohne Sonne (1931) - linke-buecher.net

Sunao Tokunaga – Die Straße ohne Sonne (1931) - linke-buecher.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Frau Kiko<br />

Frau Gentjan<br />

<strong>Die</strong> "Nachbarin aus dem Eisland"<br />

Industrielle und Schiedsrichter:<br />

Ynoshita, Stadtverord<strong>net</strong>er, Direktor der Orientklischeeanstalt,<br />

Vertreter des Druckereiunternehmerverbandes Senso Minayama, Direktor der Tokio-Technik-<br />

Druckerei Matsumoto, Direktor der Zeitschrift "Damenwelt" Kunio, Direktor des Yamato-<br />

Kodan-Verlags Okawa, Inhaber der Daido-Druckerei, Mitglied des Oberhauses, Leiter des<br />

Mitsuifinanzblocks Furuya, Direktor der Daido-Druckerei<br />

Kuroda , Personalchef der Ost-Papierfabrik im Okawa-Trust Baron Shibusaka, Vater und<br />

Sohn, Konkurrenten des Okawa, Leiter des Mitsubichi Finanzblocks<br />

Kleinbürger:<br />

Takekawa, Hausbesitzer<br />

Adatji, Besitzer einer Druckereiwerkstatt<br />

Muroto, Polizeidirektor Yoshida, Werkmeister Takayama, Spitzel<br />

DAS FLUGBLATT<br />

<strong>Die</strong> <strong>Straße</strong>nbahn hielt an, Autos wurden jäh gebremst - Lastwagen und Beiwagenmaschinen,<br />

die eben noch über die <strong>Straße</strong>n rasten, stoppten und standen in einer langen Reihe. "Was<br />

gibt's?" "Was ist los?"<br />

<strong>Die</strong> grelle <strong>Sonne</strong>, die durch den <strong>Straße</strong>nstaub brach, brannte auf den Gesichtern der sich<br />

zusammenballenden Menschen. <strong>Die</strong> Massen wogten von rückwärts heran wie Kaulquappen.<br />

"Eine Parade! Der Prinzregent mit seinem Gefolge fährt zum Seminar. " Flüsternd wurde die<br />

Nachricht blitzschnell nach allen Seiten weitergegeben. <strong>Die</strong> Autos stoppten ihre Maschinen,<br />

der Lärm brach ab. <strong>Die</strong> Leute zogen die Hüte.<br />

Nach ungefähr einer Viertelstunde sahen die in der vordersten Reihe und hinter der<br />

goldstrotzenden Uniform eines Polizeileutnants und den salutierenden Händen der Polizisten<br />

fünf Autos, die lautlos wie auf einem Filmstreifen vorüberfuhren. An der lackschwarzen<br />

Karosserie glänzte im staubigen Licht das kaiserliche Wappen, die goldene Chrysantheme,<br />

und blendete, einen <strong>Sonne</strong>nstrahl brechend, die Augen. Aber die Leute in den hinteren Reihen<br />

sahen nur die Mützen der Polizisten. <strong>Die</strong> Absperrung wurde aufgehoben. Wie ein Strom<br />

sprengten die Menschenwellen die Schleusen.<br />

" Au, Teufel, gib doch acht, "schrie in diesem Augenblick ein Mann, der einen japanischen<br />

Überwurf (Anm.: Kreisrunde Pellerine, in die für den Kopf ein Loch geschnitten ist.) trug. Ein<br />

anderer, mit einem gelben Regenmantel bekleidet, hatte ihn getreten und vor die Brust<br />

gestoßen. "Was soll das?"<br />

Einige Leute, die der rücksichtslos Vordrängende gleichfalls gestoßen oder getreten hatte,<br />

schrien mit. Der mit dem japanischen Überwurf schob seinen starken Arm vor und packte den<br />

andern am Zipfel seines Mantels.<br />

" Verhaftet ihn!" rief der so Angegriffene, und reckte seine rechte Hand über die Menge.<br />

"Verhaftet ihn!" Brüllend mühte er sich, gleichsam in der Masse schwimmend, den Angreifer<br />

zu erreichen. Im selben Augenblick flatterte eine Menge weißer Papierblätter über allen und<br />

fiel langsam auf die Köpfe nieder. "Das war dieser Arbeiter - man soll ihn verhaften!", schrie<br />

der Mann, der wie ein Kommissar aussah. Erstaunt ließ der im' japanischen Überwurf den<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!