Fotobuch Canada 2013
a Chri Chr Timon Ti und Timon und Christian Ch Edda, Canada im Sommer 2013
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- Seite 4 und 5: Grönland Vancouver Flughafen wie k
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- Seite 10 und 11: Heute morgen habe ich Abbitte bei m
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- Seite 16 und 17: Dieses Foto ist auf Anweisung meine
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- Seite 20 und 21: Und zwar auch so, wie Edda sich das
- Seite 22 und 23: Die Müdigkeit nach solch einem Fes
- Seite 24 und 25: nun wollen wir sehen, was da durch
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- Seite 28 und 29: Banff - Jasper 04.07. - 05.07. Jasp
- Seite 30 und 31: Wir befi nden uns im „Bundesland
- Seite 32 und 33: Mein zaghaftes „wollen wir schon
- Seite 34 und 35: Endlich sind wir auch mal Beide auf
- Seite 36 und 37: Schwarzbären, der genüsslich rote
- Seite 38 und 39: Canada im Sommer 2013 Seite 38
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- Seite 46 und 47: Führerschein, ist jedoch nicht auf
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- Seite 50 und 51: Clearwater - Whistler 08.07. - 09.0
a<br />
Chri<br />
Chr<br />
Timon<br />
Ti<br />
und Timon<br />
und<br />
Christian<br />
Ch<br />
Edda,<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Unsere Strecke<br />
Flug nach Vancouver<br />
Samstag, 26.06.<strong>2013</strong><br />
Ungemütlich startet unser erster<br />
Reisetag, Nieselregen und Kälte<br />
empfängt uns vor der Tür, als unser<br />
Privattaxi (danke Chris, du bist<br />
ein echter Freund) uns um 7.30<br />
Uhr zum Bahnhof nach Hannover<br />
fährt.<br />
Aber für die Hausfrauen unter<br />
uns möchte ich schon am Tag vorher<br />
beginnen, nach diesem Tag<br />
haben wir uns die Reise redlich<br />
verdient.<br />
Wer schon einmal versucht hat<br />
alle gute Ratschläge zu beachten,<br />
die so einer langen Überseereise<br />
dienlich sind und die eigenen Vorstellungen<br />
umsetzen möchte, kann<br />
nur ins Trudeln geraten. Ein lachses,<br />
ICH schmeiße doch nur ein<br />
2 Unterhosen in eine Sporttasche<br />
meines Göttergatten trugen nicht<br />
gerade zum Gelingen bei alle benötigten<br />
Dinge in 3 Koffer zu quetschen,<br />
mit dem Druck im Nacken<br />
die drohenden 23 Kilo pro Gepäckstück<br />
nicht zu überschreiten.<br />
Somit bügelt die Hausfrau brav<br />
den ganzen Tag, wohl wissend,<br />
dass alles wieder kraus ist, wenn<br />
es sich aus dem Koffer schält. Der<br />
Rat einer Freundin, jeden Koffer in<br />
drei Teile zu teilen um eine Ausgewogenheit<br />
bei Verlust eines oder<br />
mehrerer Gepäckstücke herzustellen,<br />
gestaltete sich wohnzimmereinnehmend.<br />
Eins für dich, eins für mich, eins<br />
für dich, eins für… puh!<br />
Dann kam die experimentelle<br />
Phase des Befüllens - ein Grün ein<br />
Gelb ein Blau, in der empfohlenden<br />
Rollmethode (damit mehr in<br />
den Koffer passt).<br />
Wozu eigentlich, wenn er anschließend<br />
mehr als 23 Kilo<br />
wiegt?<br />
Her mit der Personenwaage, da<br />
kommen wir doch zu, wenn die<br />
mich ärgern. Juchhu, das passt.<br />
und die Extrakilo, die ich durch diesen<br />
Tag verloren habe kann man<br />
sich doch beim Checken anrechnen<br />
lassen, oder?<br />
Und dann war das noch die Sache<br />
mit den Zip-Beuteln. Ich habe<br />
die Damen von der Kontrolle platt<br />
gemacht mit der Flut von Zip-Beuteln,<br />
die ihnen aus meinem Beautycase<br />
entgegenquollen. Liebevoll<br />
habe ich alles verpackt, was nach<br />
Flüssigkeit aussah. Die Menge<br />
und Geradlinigkeit überzeugte auf<br />
ganzer Linie.<br />
Ungeahnt und wissentlich der<br />
Tatsache wir haben etwas vergessen<br />
saßen wir also pünktlich um<br />
8.40 Uhr auf dem Bahnsteig, wer<br />
nicht pünktlich war war der ICE.<br />
Aber wir wollen ja nicht meckern<br />
über solche Kleinigkeiten,<br />
nichtsahnend was dem Beginn unserer<br />
Reise folgen sollte. Ich habe<br />
selten einen so überbuchten, vollgestopften<br />
Zug gesehen. Da wo die<br />
Wagennummer 1 sein sollte war<br />
Nummer 2, die sich nach Irrläufen<br />
durch den Zug dann doch als Nummer<br />
1 rausstellte. Nach einem „der<br />
Zug fährt jetzt ab“ stopften wir also<br />
wahllos Koffer und Taschen in den<br />
Zug, kaum drin - Abfahrt.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 2
Unsere Plätze waren selbstverständlich<br />
besetzt, immer schön<br />
lächeln und freundlich bleiben.<br />
Endlich sitzen. doch 2 Stunden<br />
später war dann Stillstand auf der<br />
Strecke. Die nachfolgende Stimme<br />
sprach vom Rettungseinsatz auf<br />
den Gleisen, na prima jeder weiß,<br />
was das bedeutet.<br />
Alle verfügbaren Handys wurden<br />
zugleich gezückt und wilde Mutmaßungen<br />
prophezeit. Das Gesicht<br />
von Christian verfi nsterte sich, wir<br />
hatten uns gegen eine Autofahrt<br />
entschieden, da ja auf den deutschen<br />
Autobahnen immer soooo<br />
viel los ist.<br />
Kurze Zeit später, eine weitere<br />
Durchsage, der Zug wird umgeleitet<br />
und erreicht mit „voraussichtlichen“<br />
50 Minuten Verspätung<br />
Frankfurt.<br />
Trau niemals einem Bahnbeamten,<br />
die 2,5 Stunden Puffer<br />
zwischen Ankunft und Abfl ug in<br />
Frankfurt schmolz dahin. Aus 11.14<br />
wurde dann doch 12.46 Uhr.<br />
Zum Glück gab es dann noch<br />
den Schnell-Checkin-Schalter am<br />
oberen Terminal.<br />
Aber wieder hatte uns einer auf<br />
dem Kieker, kaum erreicht, frohlockte<br />
direkt vor uns ein Terminalbeamter<br />
dunkler Hautfarbe, so<br />
meine Herrschaften hier ab sofort<br />
nicht mehr anstellen, bitte gehen<br />
Sie in das Hauptterminal (20 Minuten<br />
Fußweg) und Edda jetzt schon<br />
völlig fertig.<br />
Einen Augenaufschlag später,<br />
ein „oh Gott wie weit ist die Strecke<br />
denn zu gehen“ später stehen<br />
wir in der Schlange und hinter uns<br />
wird alles abgewimmelt.<br />
Am Schalter dann ein netter<br />
Mann, (der hat die Ruhe echt weg)<br />
verkündet bedauernd „Frau Wilkening<br />
es tut mir sehr leid.. (jetzt das<br />
Gesicht meines Mannes einblenden,<br />
kampfbereit, auf alles vorbereitet)<br />
.. ich muss ihnen mitteilen,<br />
dass die Economy Premium Class<br />
überbucht ist, wir dürfen sie upgraden,<br />
sie fl iegen Businessclass,<br />
ist Ihnen das recht?<br />
Warum hat jetzt keiner ein Foto<br />
gemacht ;)<br />
Zum Gate ist es endlos und die<br />
Zeit drängt, noch 20 Minuten, dann<br />
geht der Flieger, Sturmschritt, Ankunft<br />
in der Halle, bing - ihr Abfl ug<br />
verzögert sich auf 15.05.<br />
Super, dann geh ich mich mal<br />
trockenlegen, Beautycase und<br />
Zipbeutel sei Dank bin ich bestens<br />
ausgestattet.<br />
Noch 30 Minuten Warten in der<br />
vollen Halle, beim Checken die<br />
Bestätigung, ja der Flieger ist überbucht<br />
sie fl iegen Firstclass, supi!<br />
Der Zieharmonikabus wird mit<br />
einem heißen Reifen gefahren,<br />
nachdem er 12 Minuten mit uns<br />
rumstand muss er wohl Zeit aufholen.<br />
Beim Aufstieg schmunzle ich<br />
schon über meinen Luxussessel in<br />
der Businessclass, da verstellt mir<br />
eine freundliche Flugbegleiterin<br />
den Weg und weist mir den Weg<br />
in die 2. Klasse, irritiert frage ich<br />
nach. Nein, das müsse auf dem Ticket<br />
stehen ich solle schon zu meinem<br />
Platz gehen, wenn sich noch<br />
was ergibt käme sie dann selbst<br />
verständlich zu mir.<br />
Die nette Dame kräusle jetzt immer<br />
die Lippen, wenn sie mir ein<br />
Getränk reicht, wahrscheinlich<br />
denk sie, so dreist hat es noch keine<br />
versucht…<br />
An meinem Platz erwartet mich<br />
mein Sitznachbar, ein junger<br />
Mann, nach kurzem Vorstellen,<br />
„Russlan“ aus Kasachstan. Gutes<br />
Deutsch, besseres Englisch.<br />
Seines Namens Flugbegleiter mit<br />
beruhigenden 2000 Flugstunden,<br />
lächelt während ich mich ängstlich<br />
an meiner Sitzlehne festklammere.<br />
Der freundliche Kapitän empfängt<br />
uns mit den Worten: „entschuldigen<br />
Sie die Verzögerung, die Maschine<br />
musste aus dem Verkehr<br />
gezogen und eine Ersatzmaschine<br />
neu mit unserem Gepäck beladen<br />
werden, super, ob unseres auch<br />
dabei war?<br />
Dann das Rauschen der Flugzeugmotoren,<br />
jedoch nicht passiert,<br />
auch der Co-Pilot möchte<br />
seine Stimme hören, als er uns<br />
mitteilt, der Flieger kann leider<br />
nicht abheben, da eine Landebahn<br />
wegen starken Seitenwinden gesperrt<br />
ist. Ok lieber am Boden verharren<br />
und warten, als fl iegen und<br />
abstürzen.<br />
Nach weiteren 40 Minuten erheben<br />
wir uns in die Lüfte, verbleiben<br />
aufgrund der starken Turbulenzen,<br />
Seite 3<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Grönland<br />
Vancouver Flughafen<br />
wie kann‘s auch anders sein, in<br />
8000 Meter Flughöhe und bleiben<br />
erst mal angeschnallt.<br />
What a Day!<br />
Dann endlich sehen wir Vancouver,<br />
16.50 canadischer Zeit. Wir eilen<br />
aus dem Terminal - oh Wunder<br />
sollten das schon unsere Koffer<br />
sein? Alle drei, preist den Herrn<br />
sind mit uns gefl ogen.<br />
Weiter zur Autovermietung, anstellen<br />
in der Schlange, gebuchter<br />
Checkin 18.27 Uhr und das<br />
Warten beginnt, alle deutschen,<br />
östereichischen und schweizer<br />
<strong>Canada</strong>reisenden haben besseren<br />
Draht zu dem Navigator in<br />
dem gestärkten weißen Hemd.<br />
Es geht zu wie im Taubenschlag.<br />
Nach einer geschlagenen Stunde<br />
platzt der sonst so freundlichen,<br />
rücksichtsvollen Edda der<br />
Kragen. In stokeligem Englisch<br />
(ist immerhin locker 25 Jahre<br />
her) pfeife ich den Herrn in Weiß<br />
in die Schranken, Das scheint zu<br />
fruchten und so sitzen wir nach<br />
90 Minuten in einem nagelneuen<br />
Chrysler Minivan 7sitzer mit<br />
allem Schicki-Micki (geht doch,<br />
warum nicht gleich so). Wir bedanken<br />
uns brav und lächeln<br />
freundlich.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 4
Dass unser von daheim mitgenommenes<br />
Navi seine Antenne<br />
daheim hat liegenlassen erwähne<br />
ich nur ganz nebenbei. Der Ton<br />
wird jetzt schon etwas rauher, wir<br />
kleben, haben Durst, sind gefühlte<br />
Tage, ja Wochen auf den Beinen<br />
und wollen nur noch schlafen.<br />
Zu unserem Bett sind es aber<br />
noch 150 Kilometer, das Navi errechnet,<br />
nachdem es sich dann<br />
doch überlegt hat mit uns zu spielen,<br />
geplante Ankunftszeit 21.45<br />
Uhr.<br />
Damit mir mein Mann nicht wegnickert<br />
pieke ich in regelmäßigen<br />
Abständen in seinen Nacken un d<br />
da plötzlich sehe ich im Rückspiegel<br />
fallen seine Augen zu. Ein fl otter<br />
lauter Anschnauzer und er ist<br />
wieder wach.<br />
Vancouver - Harisson Hot Springs<br />
Und da sind wir, gepfl egtes Hotel,<br />
2 Doppelzimmer mit Kingsize-<br />
Betten, Küchenzeile, großer Balkon<br />
mit Blick auf den Harrison Lake<br />
und umliegende Bergketten im<br />
Sonnuntergang und der schönste<br />
Anblick ein Badezimmer.<br />
Noch nie haben wir uns das Duschen<br />
so hart verdient!<br />
Nach einem sehr langen Tag......<br />
Unser erster Abend in <strong>Canada</strong> in Harisson Hot Springs<br />
Seite 5<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 6
Seite 7<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Harisson Hot Springs - Vernon<br />
30.06. - 01.07. Vernon<br />
Tag 2 Die Fahrt nach Vernon<br />
Wir fahren heute die Strecke<br />
durch das südliche British Columbia.<br />
Ein Blick auf das Navigationsgerät<br />
verrät uns eine Strecke von<br />
ca. 300 Kilometern. Der Weg führt<br />
uns auf der 1 entlang an den Orten<br />
Chilliwack - Hope - Lytton - Kamloops<br />
- nach Vernon.<br />
Hatten wir einen Plan? Nicht<br />
wirklich, bis Edda der Reiseführer<br />
in die Hände fällt und damit ist das<br />
Schicksal besiegelt, auch dieser<br />
Tag sollte spannend werden.<br />
„Schatzi, da gibt es eine schönere<br />
gebührenfreie Alternativstrecke<br />
zur Autobahn, sollen wir die nehmen,<br />
die steht da auch im Reiseführer“<br />
„Man“ achte bei diesen Worten<br />
auf sogenannte Schlüsselwörter<br />
wie „Schatzi“ - „Alternativ“ - „die<br />
kostet nichts“- „wir“ - „steht da“,<br />
wer kann da wiedersprechen.<br />
Was wir Frauen damit sagen<br />
wollen „Alter fahr“ - „Du Lenkrad,<br />
ich Plan“ „denkst du ich kann nicht<br />
lesen?“ „ja, Nummern kann ich<br />
auch“ „ach, da war oben?“ „ich<br />
dachte das war das Schnittmuster,<br />
echt die Entfernung?“<br />
Nun gut alles, was auf ein kleines<br />
Stück Papier passt, ist echt<br />
geduldig. Ändere den Plan und behaupte:<br />
das muss so.<br />
In <strong>Canada</strong> fi nden sich am Straßenrand<br />
ausschließlich gut sichtbare<br />
gelbe Hinweisschilder, von<br />
Achtung Schulbus über rückwärtsrollender<br />
Baumstamm-LKW, Steinschlag,<br />
über (wie in diesem Fall)<br />
Typ auf Traktor gibt es alles. Das<br />
lustige war 100 Meter später steht<br />
ein Traktor mit Typ auf dem Feld,<br />
ob das sein privates Schild war<br />
und er holt es Abends rein?<br />
Wir durchqueren Farmland, grüne<br />
satte Weidelandschaft, fette<br />
schwarze Kühe, idyllische Heuschober,<br />
so wie der Deutsche Reisende<br />
das erwartet ;)<br />
Hell‘s Gate, eine nette Touri-Attraktion<br />
mit absinkender Seilbahn,<br />
war uns mit 21 Dollar pro Nase zu<br />
Hell-mäßig. Böse Zungen behaupten<br />
jetzt wir hätten Angst gehabt<br />
uns in luftige Höhen zu begeben,<br />
pfff alles nur Geschwätz.<br />
Und endlich, da ist sie meine erste<br />
<strong>Canada</strong>-Fahne, von wegen am<br />
Flughafen ist immer eine, da könnt<br />
ihr euch vor fotografi eren lassen...<br />
Tief ins Tal geht es hinunter mit<br />
der Gondel, die 25 Personen fassen<br />
soll. Und wenn alles gut geht<br />
auch wieder hoch bringt.<br />
Ein wenig skeptisch die Herren<br />
der Blick in die Tiefe, liegt sicherlich<br />
am Fahrpreis ;)<br />
So haben wir uns <strong>Canada</strong> vorgestellt.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 8
Reißend der Fluss unter uns,<br />
Stromschnellen werfen den typischen<br />
Schaum auf. Ein Paradies<br />
für jeden Kanuten. Viele sehen wir<br />
mit dem typischen Boot auf dem<br />
Dach.<br />
Landschaft - soweit das Auge<br />
reicht Berge, Bäume, Wolken und<br />
ein kobaldblauer Himmel, wie aus<br />
dem Reiseführer. Aber auch jede<br />
Menge freie offene Fläche in dem<br />
dichten Nadelwäldern, hmmmm.<br />
Ja, Tiere haben die da auch! Und<br />
ne Kuh auf‘m Foto ist besser, als<br />
gar kein Elch oder?<br />
Ab und zu gibt ein wenig Industrie<br />
meist Fischerei oder Rohstoffabbau<br />
oder Landwirtschaft.<br />
Aber egal ob Arbeit oder nicht<br />
‚nen fetten Wagen haben die Canadier<br />
fast alle.<br />
Ortstemperaturen liegen heute<br />
bei gefühlten 35 Grad, nur die Klimaanlage<br />
hält uns frisch.<br />
Nun aber weiter, entlang des<br />
Fraser River. Wir passieren typische<br />
Kleinstädte.<br />
Sie wirken wie Modlandschaften,<br />
den Erdrutschen freigegeben.<br />
Und natürlich werden solche<br />
Traumstraßen auch von den<br />
freundlichen Kuttenträgern frequentiert,<br />
hier wird sich gegrüßt,<br />
man fährt im Konvoi zu 20-30 Motorrädern<br />
und, wie erwartet, keinen<br />
stört‘s.<br />
Das häufi gste Fortbewegungsmittel<br />
ist und bleibt jedoch das gute<br />
Auto und hier zählt, wie in diesem<br />
Land zu erwarten ist, die Größe.<br />
Chrysler, Dodge, Chevrolet -<br />
groß - fett - Puschen, mit einem<br />
Sound, dass jedem canadischen<br />
Elch ganz blass um die Nase wird<br />
ziehen sie links an uns vorbei oder<br />
auch mal rechts, denn dass ist hier<br />
erlaubt.<br />
Auf einer schier endlosen Strecke<br />
begleitet uns ein Kilometerlanger<br />
Zug, keiner will die Wagons<br />
zählen, wir begnügen uns mit einem<br />
Foto.<br />
Die Landschaft wechselt schnell<br />
mal das Gesicht, ein Wunder dass<br />
meine kleine neue Nikon das alles<br />
mitmacht ;)<br />
Das mag ein Viertel des Zuges<br />
sein!<br />
Ein Lake jagt den anderen...<br />
Seite 9<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Heute morgen habe ich Abbitte<br />
bei meinem Mann geleistet, wir<br />
werden besser vorbereitet und vor<br />
allem gefrühstückt in jeden weiteren<br />
Tag unserer Reise gehen und<br />
werden dafür mit einem „Happy<br />
Birthday <strong>Canada</strong>“ aus dem Fernseher<br />
begrüßt. Somit ist klar auch unser<br />
Sprössling ist schon wach und<br />
schaut canadische Gameshows<br />
(sonst lernt man die Sprache ja<br />
nie, AHA!) auf dem Flatscreen der<br />
über dem Kamin angebracht ist.<br />
Heute ist der wichtigste Feiertag<br />
des Jahres in <strong>Canada</strong> und alle Geschäfte<br />
geschlossen. Wenn man<br />
bedenkt, dass wir gestern in einem<br />
Supermarkt eingekauft haben und<br />
es war Sonntag, aber dazu gleich<br />
mehr...<br />
Spätestens in Lytton war mir klar,<br />
da stimmt etwas mit den Kartenproportionen<br />
nicht, äh das ist doch nur<br />
ein Zentimeter auf der Karte (jetzt<br />
denkt wieder die Frau in mir) das<br />
kann ja nicht so weit sein oder?<br />
Schatzi, wir sind gleich auf der<br />
Hälfte, die Frage ist nur Hälfte wovon,<br />
vom Tag? Dazu muss man<br />
sagen unser Frühstück bestand<br />
aus einer autowarmen Landjäger,<br />
1,5 pappigen Laugenstangen vom<br />
Bahnhof in Hannover (gefunden in<br />
einem Rucksack - ey lieber Zoll,<br />
dürfen solche Lebensmittel überhaupt<br />
in <strong>Canada</strong> eingeführt werden?),<br />
Cola Zero (sonst mal ok<br />
zum Frühstück eher grenzwertig),<br />
übersüßen Hannoverwaffeln (nicht<br />
mein Fall), Kekse aus dem Flugzeug.<br />
Doch dann ein Lichtblick, ein<br />
größerer Ort Kamloops Industriegebiet,<br />
Rechts raus, rein in den<br />
vermeintlichen Supermarkt, eine<br />
freundliche Frau wies uns daraufhin<br />
an das wäre ein Markt für Kartenkunden,<br />
natürlich gibt es eine<br />
Temporary-Card. Logo stellen wir<br />
uns an, wir haben Hunger.<br />
Netter Smalltalk mit dem jungen<br />
Mann am Schalter, ach ja aus Hannover,<br />
er war schon mal in Baden.<br />
Mit der echt schlechten Kopie eines<br />
A6 Zettels dringen wir also weiter<br />
vor in die Tiefen eines sogenannten<br />
Warehouse. Hier stapelt sich<br />
Ware und schnell wird uns klar, wo<br />
Autoreifen neben Gefrierboxen gigantischen<br />
Ausmaßes neben Flatscreens<br />
und abgepacktem Mett zu<br />
50 Kilo auf größenliebende Canadier<br />
warten sind wir deplaziert. Die<br />
Metro ist nix dagegen, schnell sind<br />
wir überfordert - vor allem von den<br />
Preisen. Nie habe ich Lebensmittel<br />
teurer gesehen, da schaffen auch<br />
keine Großpackungen Abhilfe.<br />
Der Schreck sitzt tief und somit<br />
beschließen wir nur eine Kühlbox<br />
zu erstehen, die unsere nicht erworbenen<br />
Einkäufe von einem<br />
Hotel zum anderen transportieren<br />
wird. Leider ist auch diese XXL,<br />
dafür auf Transportrollen im Caddystyle.<br />
Schnell raus hier, am Ausgang<br />
freundliches Lächeln über<br />
unsere zahlreichen Einkäufe...<br />
kommt ihr mal nach Deutschland!<br />
Wir beschließen das letzte Stück<br />
von Kanloop nach Vernon schaffen<br />
wir nun auch noch ungesättigt,<br />
schließlich sind es nur wenige Millimeter<br />
auf der Karte (verzeih mir<br />
Schatzi).<br />
Vernon empfängt uns mit einem<br />
Mammutindustriegebiet, hier reiht<br />
sicht McDonnalds an Kentuckey<br />
an Tim Horton, und Leute ich sage<br />
euch mit leerem Magen schmeckt<br />
alles nach Gourmet.<br />
Dann eine Shopping-Mall, ok<br />
das sieht schon besser aus, gebranntes<br />
Kind scheut den Supermarkt<br />
tasten wir uns erst einmal<br />
an den Regalen entlang. Zögerlich<br />
legen wir Essbares in den Wagen,<br />
an die Preise muss man sich echt<br />
gewöhnen. Erdbeermarmelade für<br />
7,95 Dollar, 2 Baguette für 3 Dollar,<br />
dafür gibt es Margarine nur in XXL<br />
ich sah Portionen zu 3 Kilogramm,<br />
sah aus wie Langnese-Eisverpackungen<br />
;)<br />
Beeindruckend sind Gänge von<br />
gigantischen Ausmaßen - Süßigkeiten<br />
zum Abfüllen. Ich bin<br />
beeindruckt. Wir verlassen den<br />
Laden mit 65 Dollar weniger und<br />
genießen ein Gespräch an der<br />
Kasse mit einer netten Kassiererin,<br />
die angelernt wird, wie auf<br />
ihrem Schildchen steht, aha Hannover,<br />
den Wortwechsel kennen<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 10
wir schon. Und dann geschieht für<br />
mich Unerwartetes: die gekauften<br />
Waren werden von ihr beim Kassieren<br />
in Tüten verpackt und selber<br />
in unseren Wagen gestellt, ich<br />
bin platt und mein Gesicht spricht<br />
Bände. Wir loben den Service und<br />
die Rückfrage ob das in Deutschland<br />
nicht auch so sei, lässt uns<br />
lächeln.<br />
Vernon liegt, wie nicht anders zu<br />
erwarten, eingebettet in einer sanften<br />
Hügellandschaft. Natürlich an<br />
blauen Seen, schlängelnde Straßen<br />
schmiegen sich in Täler und<br />
verlängern die ausgerechneten<br />
Kilometer zu einem gestreckten<br />
Schaukeln. Immer noch überholt<br />
uns jeder Canadier, die können<br />
einfach schon besser mit der Fahrsituation<br />
umgehen, aber wartet mal<br />
ab, uns verbleiben noch 19 Tage...<br />
Noch 10 Meilen, dann haben<br />
sie ihren Zielort erreicht, verrät<br />
die freundliche Stimme. Hinein ins<br />
Hinterland, ist es hier plötzlich sattgrün<br />
und dann steht uns der Mund<br />
offen, etwa das da?<br />
Unfassbar schön liegt es da,<br />
malerisch dahingestreckt (diesen<br />
Ausdruck habe ich extra für <strong>Canada</strong><br />
aufgehoben) - unser „The<br />
Predator Ridge“, seines Namens<br />
GOLF-CLUB-Ressort.<br />
Uns erwartet professionelle Höflichkeit<br />
beim Checkin, entweder<br />
ignoriert der junge Mann meine<br />
türkisfarbenen Crocks, die aussehen<br />
wie Badelatschen, oder er ist<br />
Kummer gewohnt.<br />
Schon beim Betreten der Lobby<br />
denke ich (ganz die Frau in mir) oh<br />
Gott, ich habe gar nichts Passendes<br />
anzuziehen und selbst wenn,<br />
in welchem Koffer befi ndet sich<br />
das?<br />
Noch ein freundlicher Hinweis<br />
auf die Golfgepfl ogenheiten hier im<br />
Hotel, da wäre ein Shop der würde<br />
uns Sachen leihen. Ok die Crocks<br />
haben doch Eindruck gemacht ;)<br />
Man stelle sich Christian und<br />
mich auf dem Putting-Green vor,<br />
edel in Lacoste gehüllt.<br />
Wir betreten die Räume, in denen<br />
wir in den nächsten 2 Tagen<br />
hofi eren werden. Selbst mein<br />
schriller Schrei, erst das Foto, erst<br />
das Foto kann meinen Herrn Sohn<br />
nicht davon abbringen in hohen<br />
Bogen auf das XXL-Bett zu springen,<br />
och Menno!<br />
Nun gut schnell die Laken geradegezupft,<br />
ich ernte einen unverständlichen<br />
Blick aus den Augen<br />
eines 17jährigen Teenagers, der<br />
mir bestätigt - Mama du spinnst ja.<br />
Hier lässt es sich kochen, eine<br />
voll eingerichtete Küche mit XXL-<br />
Kühlschrank und einem Raumklima<br />
von 22 Grad empfängt uns.<br />
Die Innenaufnahmen sind nicht<br />
die eines gefassten Profi s, verzeiht<br />
mir, dass meine Hand vor Freude<br />
zitterte, soll nicht wieder vorkommen,<br />
aber es sieht hier wirklich aus<br />
wie im Flyer und wann kommt das<br />
schon mal vor. Ich weiß wovon ich<br />
spreche, ist doch sonst alles nur<br />
Retusche.<br />
Die Mulde war bei der Ankunft<br />
nicht drin ;)<br />
Hinter dem Bett eine halbhohe<br />
Wand hinter welcher sich das große<br />
Bad befi ndet. Und haltet euch<br />
fest auch ein Whirlpool mit Blick<br />
auf die Berge. Was will man mehr!<br />
Ein zweites kleineres Bad<br />
schließt den zweiten Schlafraum in<br />
seiner Perfektion ab. Hier lässt es<br />
sich aushalten.<br />
Schnell noch die teuren Einkäufe<br />
in den Kühlschrank gepackt. Der<br />
Blog hält mich bis 0:01 wach, meine<br />
Männer dagegen liegen schon<br />
im verdienten Schlaf.<br />
Gute Nacht <strong>Canada</strong>, bist du morgen<br />
Früh immer noch da? Ich kann<br />
es kaum glauben.<br />
Wir freuen uns auf dich!<br />
Seite 11<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Tag 3 Vernon<br />
Holiday mal faul oder „Happy<br />
Birthday <strong>Canada</strong>“?<br />
Heute bleiben wir faul zu Hause,<br />
ist ja auch kaum auszuhalten bei<br />
Außentemperaturen von 40 Grad.<br />
Was die Canadischen Geschäftsleute<br />
nicht davon abhält mit<br />
den kleinen rosafarbenen Elektro-<br />
Caddy hinauszufahren um weiße<br />
Bällchen übers Green zu putten.<br />
Der frühe Vogel kann die mal - die<br />
waren schon um 7.00 Uhr munter.<br />
Dazu muss man bemerken, dass<br />
nicht nur die Damen und Herren in<br />
Weiß wach sind, sondern auch die<br />
eifrigen Herren in Neon. Prozedur<br />
wie im Lehrbuch, Gast fährt vor -<br />
Jüngelchen stürmt heran - reißt<br />
die Wagentür auf - eilt zum Kofferraum<br />
und entnimmt das Golfbag.<br />
Beides, der Gast und der Bag, legt<br />
die 2 Meter Weg zum Elektrocaddy<br />
zurück, der inzwischen vorgefahren<br />
wird. Natürlich frisch betankt,<br />
mit - haltet euch fest - Eis. Dieses<br />
kommt in die kleine Kühlbox linker<br />
Hand am Caddy.<br />
Es folgt Beladen und restliche<br />
Betankung mit was auch immer<br />
der Gast mitzuführen wünscht.<br />
Nur einsteigen muss der Gast<br />
noch selber - ey geht eigentlich<br />
gar nicht. Wenn ich recht überlege,<br />
ich habe keinen roten Teppich<br />
gesehen, echt arm, aber vielleicht<br />
ist der in <strong>Canada</strong> grün! Die Damen<br />
fahren übrigens Pink und Türkis ist<br />
markiert mit Girl und Boy (damit<br />
es keine Verwechslung gibt), die<br />
Herren das Weiß, Blau, Grau oder<br />
Schwarz, ich fasse es nicht! Ob<br />
man die Dinger passend zu Manneküre<br />
vorbuchen kann?<br />
Wir haben erst einmal ein bescheidenes<br />
Frühstück auf dem<br />
Zimmer, selbstgekaufte Erdbeermarmelade<br />
und aufgebackenes<br />
Baguette, das Luxusfrühstück gibt<br />
es erst Morgen Früh, als toller<br />
Start in einen anstregenden Tag<br />
sozusagen.<br />
Und dann hat es uns doch nicht<br />
auf der Suite (Zimmer kann man ja<br />
nicht wirklich sagen) gehalten.<br />
Draußen ist es, wie man sieht<br />
auch viel schöner...<br />
Und nicht dass wir Schimpfe mit<br />
Nici kriegen, dass wir den Canadian<br />
National Day verpassen.<br />
Ganz <strong>Canada</strong> scheint auf den<br />
Beinen und die größte Sorge meines<br />
Mannes, hat heute eine Tanke<br />
geöffnet? Hat sie und so kreuzen<br />
wir mit unserer Limo durch Vernon,<br />
da wir uns nicht einigen können,<br />
ob Trubel in der City oder Ruhe an<br />
der Beach, dauert es eine Weile<br />
bis sich ein Plan ausmachen lässt.<br />
Es kann auch daran liegen, dass<br />
die Temperaturen draußen nach<br />
so etwas wie Sommer anmuten,<br />
wir Deutschen sind irritiert und<br />
brauchen ein wenig für die klimatische<br />
Umstellung.<br />
Wir entscheiden uns für Beach<br />
und stellen schnell fest, alle anderen<br />
auch. Der ach so besonders<br />
gepriesene und vom National Geografi<br />
k für einen der 10 schönsten<br />
Seen der Welt gepriesene entpuppt<br />
sich als überbevölkerte Großpfütze.<br />
Von Farbspielen von Blau ins<br />
Türkis nichts zu sehen.<br />
Nun gut dann also noch ein wenig<br />
Rumgekurve und Fastfood bei<br />
A&W Root Beer. Dort ereilte mich<br />
der erste lustige Ausrutscher in Sachen<br />
„Englisch ist fast meine Muttersprache“,<br />
räusper!<br />
Mit der genugelten Überzeugung<br />
vorgebrachtes Englisch, besonders,<br />
wenn man einfach ein paar<br />
Wortfetzen verschluckt, überzeugt<br />
fast jeden in <strong>Canada</strong>. Leider<br />
manchmal zu gut und er vermutet<br />
gar nicht den braven Deutschen<br />
in dir. Gnadenlos wirst du fl ießend<br />
zugetextet und wehe, wenn du an<br />
der verkehrten Stelle nickst...<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 12
da habe ich doch klar und deutlich<br />
verstanden ich wünsche mir<br />
meine Fries in süß statt normal und<br />
erhalte prompt eine Cola mit Bier,<br />
natürlich rein alkoholfrei, bäh!<br />
Schmeckt wie Spülwasser, mein<br />
guter Göttergatte hat sich dann erbarmt,<br />
nachdem Timon sich auch<br />
nicht erweichen lies.<br />
Mein Mann ist schon eine wenig<br />
genervt, jedoch ist zügige<br />
Fahrweise den Fotos nicht gerade<br />
zuträglich, diese sind bislang<br />
ausnahmslos aus den fahrenden<br />
Auto gemacht und nicht nachbearbeitet.<br />
Somit begleiten ihn meine<br />
„Och‘s“ und „Menno‘s“ und „Supi,<br />
im Kasten“ auf der ganzen Fahrt.<br />
Nettester Spruch Heute von Timon:<br />
„nö, warum sollte ich das lesen“,<br />
auf meine Frage hin, ob er er<br />
schon auf dem Blog war, „ich war<br />
da doch selber“. Ja, eine gewisse<br />
Wahrheit ist nicht von der Hand<br />
zu weisen, also danke der Nachfrage,<br />
freiwillig etwas Geschriebenes<br />
dazu beitragen, würde er mit<br />
„ey ich habe Ferien, da schreib ich<br />
nicht“ beantworten.<br />
Nette Häuser gibt es hier, fast<br />
ausnahmslos aus Holz gebaut,<br />
warum auch anders in dem Land<br />
der Holzproduktion Nummer 1.<br />
Ich liebe diese Farmhäuser und<br />
vor Farben schrecken Canadier<br />
auch nicht zurück.<br />
Da will man doch gleich auswandern,<br />
so für 2 Monate jedes Jahr,<br />
oder? Natürlich nur solange kein<br />
Winter ist, denn dann ist Schluss<br />
mit lustig.<br />
Zurück im Ridge machten wir<br />
noch eine kleine Rundtour in der<br />
Anlage.<br />
Ja, nett zu wohnen hier oder zu<br />
übersommern, da fragt man sich<br />
haben die Leute kein eigenes Zuhause?<br />
Jedes dieser Häuser kann<br />
man anmieten, wenn man hier<br />
eine oder mehrere Partien Golf zu<br />
spielen wünscht.<br />
Und dann kam es, so unerwartet<br />
wie besonders, das Erlebnis<br />
auf dass ich schon so lange warte,<br />
mein erstes Canadisches Wildtier,<br />
dass es mir in einer bewohnten<br />
Hotelanlage über den Weg läuft<br />
ignorieren wir mal gefl issentlich.<br />
Und mal ehrlich, so im Zoom könnten<br />
es auch die Rockys sein, oder?<br />
Aber nein, friedlich steht es in einem<br />
Vorgarten und kaut die angepfl<br />
anzten Blümchen ab. Lässt sich<br />
von deutschen Touris gar nicht<br />
stören, canadische Gelassenheit<br />
auch hier.<br />
Ich kann nicht wiederstehen und<br />
drücke gefühlte 100 mal auf den<br />
Auslöser, dann ein Auto hinter uns,<br />
wir fahren weiter und wenden am<br />
Ende der Wohnanlage. Auf dem<br />
Rückweg unkt Timon „das steht da<br />
sicher immer noch“ und so ist es. Ich<br />
gebe zu so viele Rehbilder braucht<br />
kein Mensch, aber wer weiß?<br />
Die 178 anderen müssen meine<br />
„guten“ Freunde dann beim Foto-<br />
Abend ertragen.<br />
Seite 13<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 14
Seite 15<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Dieses Foto ist auf Anweisung<br />
meines Mannes entstanden, es<br />
hat landschaftlich jetzt nicht so viel<br />
Wert, jedoch einen größeren für die<br />
hier lebende Eishockey-Welt. Dieses<br />
Hotel ist in den Sommermonaten<br />
das ausgewählte Hotel für die<br />
Canadische Nationalmannschaft<br />
(ich hoffe ich habe das jetzt richtig<br />
interpretiert, sonst gibt‘s nachher<br />
wieder Haue).<br />
Auch in der Lobby können wir<br />
uns einen Überblick verschaffen<br />
über die Lage und Größe des Ressorts.<br />
An dieser Stelle liebe Grüße<br />
an Frau Knies von Canusa - Reiseveranstalter,<br />
sie haben somit die<br />
Latte reichlich hoch gelegt. Alle<br />
nachfolgenden Hotel-Suiten müssen<br />
sich echt anstrengen, um mitzuhalten.<br />
Die nette Dame in der Lobby war<br />
erstaunt über die Nachfrage, ob<br />
der Fitnessbereich kostenlos zu<br />
benutzen sei. Dass sei doch für<br />
Gäste des Hotels selbstverständlich<br />
inklusive, genauso wie das<br />
Leihen von Golfsachen, wie sie<br />
haben keine dabei (fassungsloser<br />
Blick)?<br />
Wir scheinen die einzigen zu sein<br />
die kein Golf spielen, sagte ich zu<br />
meinem Mann und meinem Sohn.<br />
Da schaute Timon mich an und<br />
sagte mit einem Schmunzeln auf<br />
den Lippen „Ich spiele Golf Mama“,<br />
„drei Jahre Golf-AG, weißt du nicht<br />
mehr?“. Da war‘n es nur noch 2,<br />
wie das Leben so spielt.<br />
Sicherlich träume ich heute Nacht<br />
von millimeterkurzen, pieksigen<br />
Rasenfl ächen und Sandkuhlen,<br />
die mich zu verschlingen drohen.<br />
Oder ich rutsche auf kleinen weißen<br />
Bällen durch den Spa-Bereich<br />
und frage mich, warum mich keiner<br />
mit einem Elektrocaddy retten<br />
kommt.<br />
Wird Zeit, dass wir weiter kommen,<br />
das ist ja hier nicht auszuhalten<br />
und nachher gewöhnen wir uns<br />
noch daran!<br />
Es grüßt euch die Einzige, die<br />
keinen Mittagsschlaf macht, um<br />
euch an ihrem Leben teilnehmen<br />
zu lassen<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
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Seite 17<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Vernon - Banff<br />
02.07. - 03.07. Banff<br />
02.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Banff<br />
Unser geplantes Hotel werden<br />
wir heute nicht anfahren,<br />
vor einer Woche noch haben<br />
schwere Unwetter das Gebiet<br />
um Banff überschwemmt und<br />
unser Hotel von der Außenwelt<br />
abgeschnitten. Somit haben<br />
wir uns von Canmore auf<br />
Banff umbuchen lassen.<br />
Unsere Strecke von ca. 400<br />
Kilometern verläuft heute von<br />
Vernon aus über Mara - Solsqua<br />
- Taft (mal gucken, ob<br />
die 3 Wetter da her kommen) -<br />
Revelstoke - Glacier - Golden<br />
- Lake Louise nach Banff.<br />
Dabei kommen wir an 3 Nationalparks<br />
vorbei, dann gibt‘s<br />
erst mal wenig Text und viele<br />
Fotos.<br />
Am Ende erwartet uns als<br />
Belohnung das Rocky Mountain<br />
Resort in Banff.<br />
Es weckt uns das Zwitschern<br />
der Vögel, nicht das<br />
es das in Deutschland nicht<br />
auch gibt, aber man hört außer<br />
diesem Geräusch hier gar<br />
nichts anderes. Ok ich gebe<br />
zu es wird stellenweise von<br />
einem leichten Puck der weißen<br />
kleinen Bällchen unterbrochen,<br />
schließlich sind die<br />
Herrschaften schon wieder<br />
auf den Greenfee.<br />
Schnell noch mal eine Luxusdusche,<br />
schließlich geht<br />
es heute in die Wildnis und<br />
wer weiß, wann wir wieder<br />
fließend Wasser haben…<br />
Dass wir das Restaurant<br />
betreten und uns nicht selber<br />
einen Tisch suchen, hatten<br />
wir zum Glück von unseren<br />
Lieblings-Canadiern Nici und<br />
Joachim erfahren, danke an<br />
dieser Stelle, ihr habt uns gut<br />
vorbereitet. Somit warten wir<br />
also brav auf die Tischeinweiserin,<br />
welche uns herzlich begrüßt<br />
und uns einen passenden<br />
Tisch auswählt. Ob alles<br />
so recht sei, schwups wird uns<br />
frisches Wasser gereicht und<br />
Sekunden später vom Restaurantleiter<br />
die Panoramafensterfront<br />
geöffnet, so dass wir<br />
komplett den Ausblick auf die<br />
sanfte Hügellandschaft des<br />
Ressorts genießen können.<br />
Leider habe ich meine Kamera<br />
auf dem Zimmer gelassen,<br />
soll nicht wieder vorkommen,<br />
ich hoffe meine Beschreibung<br />
reicht auch so.<br />
Die Frühstückskarte im angrenzenden<br />
Edel-Restaurant<br />
liest sich wie ein Gebetsbuch<br />
für Gourmets ist jedoch nur<br />
ein kleiner Vorgeschmack<br />
auf die kulinarischen Köstlichkeiten,<br />
die die freundliche<br />
Servicekraft uns an den Tisch<br />
bringt. Meine ersten Blaubeeren,<br />
hmmm lecker. Unsere<br />
Bestellung entpuppt sich als<br />
die richtige Wahl. Pancakes<br />
mit Ahornsirup und Blaubeeren<br />
für Timon - Müsli mit Joghurt<br />
und Früchten, einen<br />
Frischkäsebagel für Edda -<br />
grüne knusprige Weizentortillas<br />
gefüllt mit Rührei und<br />
Zwiebeln mit Kräutern dazu<br />
Bratkartoffeln und Ketchup<br />
für Christian. Unsere Bestellung<br />
in der ihr eigenen Muttersprache<br />
lobt sie brav mit<br />
einem gefächelten „oh thats<br />
great“ „yes shure“ - unsere<br />
Wünsche sind ihr Befehl. Ein<br />
ungewohntes Gefühl nach der<br />
sonst gewohnten Servicewüste<br />
Deutschland, sorry musste<br />
ja mal gesagt werden.<br />
Nach dem Frühstück holen<br />
wir nur noch das Gepäck<br />
aus dem Zimmer und wollen<br />
unsere Maxi-Kühlbox mit Eis<br />
befühlen, jedoch geben beide<br />
Eisautomaten nichts mehr<br />
her, auf zur Rezeption.<br />
Die nette Dame wirkt erstaunt,<br />
als wir nach dem<br />
Auschecken unsere Zipbeutel<br />
befüllt wissen wollen, ah<br />
Edda hat wohl genuschelt.<br />
Prompt verschwindet sie mit<br />
den Beuteln und nimmt auch<br />
gleich die Box mit.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 18
Zum Warten setzen wir uns<br />
in die Lobby, na, das dauert<br />
aber, hat sie uns vielleicht<br />
falsch verstanden und denkt<br />
sie soll die Box für uns verwahren.<br />
Doch da taucht sie<br />
wieder auf, freundlich lächelnd<br />
hat sie nicht nur die<br />
Zip-Beutel befühlt, sondern<br />
gleich die ganze Box bis zur<br />
Oberlippe. Also auf in die<br />
Wildnis, dann können wir die<br />
zu erwartenden Bären ja mit<br />
Eis in Schach halten.<br />
03.07.<strong>2013</strong> Banff<br />
Guten Morgen ihr Lieben<br />
aus dem canadischen Banff,<br />
ich weiß nicht, was wir erwartet<br />
hatten - eine Tour durch<br />
die Rockies halt. Im groben<br />
beschrieben ist es eine Autofahrt<br />
auf einer der bestausgebauten<br />
Straßen, die sich<br />
Deutschland schon so lange<br />
wünscht.<br />
Hier ist sogar der Asphalt<br />
ruhig. Die 3 Spuren wechseln<br />
sich ab, so dass jede der Seiten<br />
mal eine, mal 2 Spuren<br />
hat. Dieses dient dazu, dass<br />
röhrende canadische Wildlinge<br />
in zwilligsreifenbemantelten<br />
Dodges mit heulendem<br />
Motor an uns vorrüber ziehen<br />
können. Die haben schließlich<br />
keinen Urlaub und müssen<br />
wohin auch immer.<br />
Natürlich überholen uns<br />
auch LKW und Boote, Kajaks,<br />
Kanus, allesamt festgeschnallt<br />
auf den Dächern der<br />
XXL-Cars. Wer schon einmal<br />
Holzlaster mit Mammutstämmen<br />
an sich vorbeiziehen<br />
sah, kann verstehen, dass<br />
man sich hier in <strong>Canada</strong> (so<br />
als Deutscher) immer zu klein<br />
fühlen wird.<br />
Hier fährt man sogar einen<br />
Auflieger, wenn man gar<br />
nichts zu transportieren hat<br />
und ich muss gestehen, ich<br />
kann verstehen, warum unser<br />
Sprössling nölt er will auch<br />
mal ans Steuer.<br />
Hier lässt es sich einfach<br />
anders fahren, niemand hupt,<br />
der Verkehr fließt, keinen<br />
Stau, keinen Stress.<br />
Dass heißt gelogen ist dies,<br />
hupen tun sie alle und zwar<br />
beim Öffnen und Schließen<br />
der fahrbaren Untersätze, da<br />
macht die Zentralverriegelung<br />
ein zaghaftes Hup-hup oder<br />
Biu-biup. Auf großen Parkplätzen<br />
oder in Tiefgaragen<br />
ist das Spielchen sehr lustig<br />
und ich musste mich erst daran<br />
gewöhnen.<br />
Unsere Tour wird gleich am<br />
Anfang rüde unterbrochen,<br />
vermutlich leidet die Strecke<br />
noch unter den Überschwemmungen,<br />
und das zwingt uns<br />
eine Ausweichstrecke zu benutzen,<br />
demzufolge haben<br />
wir das Örtchen Mara nicht<br />
zu Gesicht bekommen. Statt<br />
dessen wedeln freundliche<br />
neonfarben gekleidete Männlein<br />
und Weiblein uns auf den<br />
rechten Weg. Das sieht man<br />
hier an jeder Baustelle. Die<br />
stellen da wirklich, auch bei<br />
diesen sommerlichen Temperaturen<br />
von 36 Grad, Leute<br />
hin, die zusätzlich zu den<br />
doch recht deutlichen Schildern<br />
in der brütenden Hitze<br />
mit einem Lächeln den Verkehr<br />
regeln.<br />
Die Route 97B führt uns<br />
nach Salmon Arm, von dort<br />
nach Canoe, nach Sicamous.<br />
Hier stoßen wir wieder auf die<br />
1, mit einem grünen Ahorn<br />
gekennzeichnet weist sie uns<br />
den Weg auf der schönen<br />
Straße nach Revelstoke.<br />
Unser Straßenverlauf wird<br />
immer wieder mal unterbrochen<br />
von XXL-Schildern mitten<br />
in der Pampa (liebe Canadier,<br />
das ist liebevoll gemeint,<br />
ich definiere nur Landschaft<br />
außerhalb von Ortschaften),<br />
die Restaurants, Bars, Immobilien<br />
und Shopping-Malls<br />
ankündigen. Schnell wird klar<br />
in wenigen Minuten erreichen<br />
wir eine „Ortschaft“.<br />
Definiere Ortschaft: eine<br />
Ansammlung von Fastfoodketten,<br />
gepaart mit Unmengen<br />
Tankstellen, Bank-Drive-<br />
In-Schaltern und wenn man<br />
Glück hat einer Save Food<br />
Lebensmittel-Kette.<br />
Seite 19<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Und zwar auch so, wie<br />
Edda sich das vorgestellt hat,<br />
die tollen roten Farmhäuser,<br />
meist mit Veranda in Front,<br />
Pferden auf der Koppel, Teich<br />
hinterm Haus (dem aufmerksamen<br />
Beobachter entgeht<br />
nicht die weihnachtliche Lichterkette,<br />
ob die hier das ganze<br />
Jahr hängt?) Die Vegetation<br />
ist sehr beeindruckend, auch<br />
die Mühe, die sich die Canadier<br />
mit ihren Häusern geben,<br />
wie wasserintensiv das auch<br />
sein mag.<br />
man gar nicht wann einer aufhört<br />
und der andere anfängt.<br />
Die Holzindustrie ist hier<br />
allgegenwärtig, Sägewerke<br />
nutzen die Transportmöglichkeiten<br />
der Flüsse, LKWs in<br />
unendlicher Zahl kreuzen unsere<br />
Wege, Holz, Holz, Holz<br />
wohin das Auge sieht.<br />
Und diese Kameraden haben<br />
uns schon umschwirrt,<br />
als wir im Hotel in Vernon<br />
waren, mit einer Flügelspannweite<br />
von beeindruckenden<br />
10-12 cm<br />
Das ist mein Ausblick seit<br />
etlichen Kilometern, so sind<br />
die Mamas, dann kann der<br />
Kleine vorne sitzen, das hat<br />
den Nachteil, dass man die<br />
Berge gar nicht sieht.<br />
...und der Blick hinter dem<br />
Holz-Laster sieht aus wie Toblerone-Werbung,<br />
oder?<br />
Das Schild ist schon mal da,<br />
nur die Tiere lassen heute auf<br />
sich warten<br />
Denn dort sind sie die Rockies,<br />
einfach beeindruckend,<br />
da fehlen sogar mir die Worte<br />
Natürlich möchte ich die Kirchen<br />
nicht unerwähnt lassen,<br />
diese werden meinen Weg<br />
immer kreuzen, denn wenn<br />
es eine Ortschaft gibt, so klein<br />
sie auch sein mag, es gibt immer<br />
eine Church.<br />
Parks werden immer mit<br />
diesen hübschen Schildern<br />
angekündigt, manchmal weiß<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 20
Hier machen wir mal Pause<br />
und wenn‘s nur für ein paar<br />
Fotos ist.<br />
Hatte ich den „Kleinen“ nicht<br />
Gestern an der Hand? Da<br />
stützt der doch heute locker<br />
den Kopf auf meinen, hmpf!<br />
...und weiter geht‘s<br />
Vielleicht ist dem einen<br />
oder Anderen aufgefallen,<br />
dass Edda nicht gleich Fotos<br />
des Hotels gepostet hat.<br />
Dazu muss ich sagen, dass<br />
es einen guten Grund geben<br />
musste, warum keine Fotos<br />
von den Räumen auf der<br />
Hotel-Internetseite zu sehen<br />
sind.<br />
Nächstes Mal lässt uns das<br />
gleich aufhorchen. Ein kleiner<br />
SW-Grundriss kann ja<br />
so harmlos sein, sagt jedoch<br />
nicht aus über die kleine Butze,<br />
die uns erwartet hat, als<br />
wir am gestrigen Tag unseren<br />
müden Häupter zum Schlafen<br />
niederlegen wollen.<br />
Ein komischer Geruch fällt<br />
mir gleich in der Lobby auf und<br />
auch die Zimmerchen schreien<br />
nach Luft, als wir sie betreten.<br />
Mein guter Göttergatte<br />
fummelt gleich fachkundig an<br />
den vermeintlichen Klimaanlagen-Schaltvorrichtungen<br />
im<br />
Entré unserer Lodge (sorry -<br />
Fotos würden das auch nicht<br />
besser machen). Er ist sogar<br />
hochmotiviert sein Englisch<br />
auf die Probe zu stellen, indem<br />
er zur Rezeption trabt<br />
und kundtut die Klima sei kaputt.<br />
Ein ratloser Blick der Dame<br />
an der Lobby lässt auf seine<br />
Aussprache schließen, doch<br />
Irrtum, „no Aircondition, but<br />
you can open the window“<br />
dass verstehen sogar 4 Jahre<br />
Schulenglisch.<br />
Gut nicht gerade die beste<br />
Lösung bei 36 Grad im Schatten,<br />
aber die Sonne geht ja<br />
auch in <strong>Canada</strong> mal unter<br />
und somit verschieben wir<br />
das Duschen auf die sonnenfreien<br />
Nachtstunden.<br />
Ich motiviere meinen Mann<br />
mit flotten Sprüchen, „Camperseele“<br />
und „geht doch,<br />
wir bleiben doch nur 2 Tage“<br />
„schließlich wollen wir ja auch<br />
was von der Gegend sehen“,<br />
schon geht es uns besser<br />
oder täuscht das?<br />
Ich verspreche ein hervorragend<br />
zubereitetes Abendessen<br />
und die Stimmung steigt.<br />
Wie das schmeckt kann man<br />
sich vorstellen, man nehme:<br />
Nudeln unbekannter Herkunft,<br />
die günstigste Sorte 2,95 Dollar<br />
454 g (das reicht doch niemals,<br />
so der Kommentar meines<br />
Mannes) ergänzt durch<br />
Unmengen, also XXL, Mett<br />
ebenfalls unbekannter Herkunft<br />
zu 10 Dollar (und Leute<br />
das war günstig), Nudelsoße<br />
zu 5,95 Dollar (hoffentlich<br />
schmeckt die, Mama, sonst<br />
ess‘ ich das nicht, danke Timon!)<br />
Wasser (gibt hier immer<br />
umsonst). Man beachte,<br />
und das weiß sogar ich, die<br />
gar nicht kochen kann, wir<br />
haben kein Öl zum Anbraten<br />
und auch kein Salz zum Würzen,<br />
kein Sieb zum Abtropfen<br />
und keine tiefen Teller.<br />
Aber eine haben wir Hunger<br />
und einen XXL-Kühlschrank<br />
in den wir den Topf mit den<br />
Resten gestellt haben, damit<br />
es im Mülleimer nicht vor sich<br />
hin gammelt.<br />
Seite 21<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Die Müdigkeit nach solch<br />
einem Festmahl kam schnell<br />
und ruckartig, bislang hatten<br />
Timon und ich in sogenannten<br />
Kingsize-Betten genächtigt<br />
(mein Gatte ist selektiert,<br />
da er eine eigene Mission<br />
hat, bei dem vielen Holz hier<br />
in <strong>Canada</strong>).<br />
Unsere 2 Zimmer hatten<br />
aber nun Queen-Size-Betten,<br />
diese Königinnen sind im Gegenteil<br />
zu den Königen in <strong>Canada</strong><br />
schmaler und somit sind<br />
deren Betten außerstande 2<br />
gut gewachsene Deutsche<br />
aufzunehmen und eine Nacht<br />
zu beherbergen. Abhilfe verschafft<br />
uns das praktische<br />
Schlafsofa im Untergeschoß.<br />
Ich habe mal in einer Hängematte<br />
ein Nickerchen<br />
gemacht und bin meines<br />
Wissens ausgeruhter aufgewacht.<br />
Der Höhenunterschied<br />
der Liegefl äche von mehreren<br />
Zentimetern in Laufrichtung<br />
machte mir doch etwas zu<br />
schaffen.<br />
Nun gut ich habe bei den<br />
Pfadfi ndern auch in Sandkuhlen<br />
oder auf Waldböden geschlafen,<br />
aber „halt“ sprach<br />
mein Alabasterkörper, „da<br />
warst du doch 14“, Klappe<br />
halten oder Dresche...<br />
Diese possierlichen Tierchen<br />
erwarteten uns schon<br />
bei unserer Ankunft am Hotel,<br />
erwartungsvoll haben sie<br />
Timon angestarrt und trauten<br />
sich auf wenige Zentimeter<br />
herran, dabei sind sie ca. 15<br />
Zentimeter hoch und wieselflink<br />
in den Löchern verschwunden,<br />
die unter dem<br />
gesamten Hotel gegraben<br />
sind, sicherlich gibt es eines<br />
Tages ein großes Getöse<br />
und die Lobby bricht in einen<br />
Backhörnchenkrater ;)<br />
Auf unserem Weg nach<br />
Banff am späten Vormittag<br />
passieren wir immer wieder<br />
mal romantische Blockhütten,<br />
kurzzeitig übernachten, na,<br />
klar, hier geboren sein, neeee!<br />
Unser Weg führt uns zum<br />
Chalet im Herzen Banffs, nette<br />
Aussicht von hier oben, leider<br />
gibt keine Schlossführung, da<br />
das ganze Schloss also Edel-<br />
Hotel umfunktioniert wurde.<br />
Nun gut wir können ja sagen,<br />
wir sind da gewesen.<br />
Äh, Frau Kniest (die nette<br />
Dame von unserem Reisebüro),<br />
wo waren doch gleich<br />
unsere Suiten?<br />
Mein Mann ist nach dem<br />
Golf-Club-Resort ein wenig<br />
verwöhnt, wenn wir wieder zu<br />
Hause sind, fragt er sicherlich,<br />
wer sein Kingsize-Bett<br />
weggeräumt hat.<br />
Der Blick in die Ferne ist<br />
atemberaubend schön, jedoch<br />
auf die Dachterrasse<br />
trauen wir uns nicht, hier wachen<br />
wieder mehrere Tischeinweiser<br />
und sie sehen so<br />
aus, als hätten sie es nicht so<br />
gerne, wenn Touristen mit Kamera<br />
bewaffnet zwischen den<br />
illusteren, speisenden Hotelgästen<br />
herumstrunzeln.<br />
Zum Glück ist das Tele meiner<br />
kleine Nikon gut genug,<br />
pft ich brauche doch gar keine<br />
Dachterrasse.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 22
Mit uns waren vor Ort eine<br />
kleine Ansammlung Japaner,<br />
fesch ausgestattet mit Wanderschuhen,<br />
vermutlich in<br />
Schuhgröße 32, zur Standartausstattung<br />
gehörte weiterhin,<br />
ein fl ottes Sonnenhütchen<br />
Marke Traveler in Rot oder<br />
Olive, Karohemd, Bauchtasche,<br />
Wander-Teleskopstab,<br />
Fotokamera (jeder eine versteht<br />
sich) und Wanderrucksack.<br />
Die Mutmaßung, „die<br />
sind sicherlich gewandert,<br />
sonst würde sich keiner so anziehen“<br />
von Christian mag ich<br />
anzweifeln. Die hatten sicherlich<br />
im Netz gegoogelt und<br />
sich eingehend über folgende<br />
Suchbegriffe informiert: <strong>Canada</strong>,<br />
Wandern, Sightseeing,<br />
Foto, Touristen und natürlich<br />
Bären. Deshalb befindet sich<br />
in der kleinen Bauchtasche<br />
auch ein Erste-Hilfe-Notfall-<br />
Set und ein Anti-Bären-Anti-<br />
Mücken-Kombinationsspray,<br />
hilft im Notfall auch gegen<br />
Mundgeruch.<br />
Die Seilbahn von Banff lässt jeden<br />
Menschen mit Höhenangst<br />
zu Eis erstarren, ein anfänglich<br />
überzeugt ausgesprochenes<br />
„klar, das machen wir doch<br />
glatt“ verwandelt sich schnell<br />
in ein kleinlautes „ich bin so‘n<br />
Angsthanse“ (in Wirklichkeit hat<br />
Christian was anderes gesagt,<br />
aber das ist nicht jugendfrei).<br />
Das Canmore ein Austragungsort<br />
der Winterspiele<br />
1988 war, davon zeugen noch<br />
heute aufgereihte Fahnen und<br />
Gebäude.<br />
Die anschließende Rafting-<br />
Tour wird auf später verschoben<br />
(Argument, wir wollen ja<br />
erst mal zu den heißen Quellen<br />
und können das ja später<br />
immer noch machen, ah ja)<br />
Todesmutig geht es hinaus<br />
auf den reißenden Fluß, ok<br />
bisserl übertrieben, aber klingt<br />
doch reißerisch, oder?<br />
Und wenn man bedenkt, das<br />
das Boot von einer Frau alleine<br />
gesteuert wird, klingt noch<br />
harmloser, aber ich wette die<br />
Hälfte der im Boot sitzenden<br />
Männer hatten schon deshalb<br />
die Hosen voll.<br />
Wie ihr seht, läuft das Ganze<br />
hier, was man auf den<br />
Bow Falls buchen kann, unter<br />
Special Events, nur halt auf<br />
canadisch.<br />
Die „Hot-Springs“ von Banff<br />
kann man schon auf dem<br />
Parkplatz riechen. Mit leuchtenden<br />
Augen erzählt Timon<br />
von einer Stinkbombe, die<br />
noch am Gymnasium zu riechen<br />
war, klasse, das hier<br />
ist Natur und zwar in seiner<br />
reinsten Form. Die Quellen<br />
erzeugen eine Wassertemperatur<br />
von 39 Grad, jedoch der<br />
Mini-Pool lädt nicht gerade<br />
dazu ein sich mit 50 Leuten<br />
reinzulegen.<br />
Also weiter auf unserer Tour<br />
nach Canmore, 20 Kilometer<br />
entfernt wäre es unsere<br />
eigentliche Wahl gewesen,<br />
Seite 23<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
nun wollen wir sehen, was da<br />
durch die Überschwemmungen<br />
abgetrennt wurde.<br />
Auf der gesamten Strecke<br />
warnen Schilder vor starkem<br />
Wildlife auf der Straße,<br />
wir können jedoch weder<br />
Bär noch Hirsch noch Fuchs<br />
herbeilocken, schade. Dann<br />
müssen wohl wieder die Backenhörnchen<br />
herhalten.<br />
Canmore ist einen Abstecher<br />
wert, nicht ganz so tourimäßig<br />
wie Banff präsentiert<br />
er sich bei strahlend blauem<br />
Himmel und sommerlichen<br />
Temperaturen recht beschaulich.<br />
Repräsentabel auch das<br />
eigentlich vorgeplante Hotel<br />
in Canmore, aber wie meine<br />
Mami immer sagt „für‘s Jehabte<br />
gibt der Jude nüscht“.<br />
Zurück in Banff freuen wir<br />
uns nach 30 Minuten Pause<br />
im Wäldchen auf unser<br />
Abendessen.<br />
In den Baumwipfeln sitzt<br />
eine diebisch Elster und starrt<br />
meineserachtens gierig auf<br />
unseren Autoschlüssel, in<br />
Gedanke spielen wir die Situation<br />
durch, nein, das würde<br />
uns nicht passieren, sicherheitshalber<br />
reiße ich den<br />
Tolle Malereien an den<br />
Hauswänden deuten auf das<br />
künstlerische Potenzial dieser<br />
Stadt.<br />
Auf dem Weg aus der Stadt<br />
dann die ersten Anzeichen<br />
von roher Gewalt der Überschwemmungen<br />
der vergangenen<br />
Wochen. Meterhoch<br />
türmt sich „Strandgut“ an den<br />
Seiten der Autobahn.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 24
Fahrzeugschlüssel an mich,<br />
man kann ja nie wissen, wozu<br />
die Tiere fähig sind.<br />
Im Restaurant „The Keg“<br />
nehmen wir unseren Lunch.<br />
Wo hätten sie gerne Ihren<br />
Tisch, schwups das Eiswasser,<br />
nochmals Schwups das<br />
frische Brot mit Dipp, die Karte.<br />
Na, geht doch!<br />
7 verschiedene Garstufen<br />
des Fleisches stehen zur<br />
Auswahl und das ist nicht das<br />
Einzige auf der Karte, hmm<br />
lecker. Getränke werden kostenfrei<br />
nachgeschenkt, das ist<br />
hier in <strong>Canada</strong> fast überall so<br />
üblich.<br />
Der junge Kellner ein Musterbeispiel<br />
an Höflichkeit, „Mein<br />
Name ist George, falls sie<br />
noch irgend etwas brauchen<br />
sollten, womit ich sie glücklich<br />
machen darf?“. Ja, darf ich Sie<br />
mitnehmen, bitte einpacken.<br />
Schatz, das war‘n Witz.<br />
Dann auch etwas <strong>Canada</strong>typisches,<br />
ist das Essen erst<br />
verzehrt und nach Dessert<br />
und Abschluss-Getränk gefragt,<br />
wird man förmlich hinausgeworfen,<br />
sprich man<br />
kommt höfl ich, aber bestimmt<br />
mit der Rechnung und dem<br />
EC-Gerät an den Tisch. Und<br />
schwupp, war‘s das mit der<br />
Gemütlichkeit!<br />
So gestärkt hat selbst Timon<br />
keine Widerworte mehr<br />
als ich kurz vorm Hotel frage:<br />
wo geht‘s denn eigentlich da<br />
hin? Somit schlängeln wir uns<br />
erneut an den hohen Bergen<br />
entlang, die Haltebuchten<br />
sind ein ungesicherter Witz,<br />
wer hier hält, hat Erfahrung<br />
im Freeclimbing.<br />
Hut ab vor allen, die diese<br />
Touren mir dem Fahrrad, oder<br />
gar zu Fuß auf sich nehmen.<br />
Ok, belohnt werden sie ja<br />
auch mit einer grandiosen<br />
Bergwelt und sehen sicherlich<br />
mehr Bären, als aus einem<br />
fahrenden Fahrzeug.<br />
Wobei wir gleich beim abschließenden<br />
Thema wären,<br />
wo sind denn hier die Tiere,<br />
war das im Preis nicht mehr<br />
mit drin?<br />
Edda scheint noch nicht<br />
zufrieden, „du hast gesagt<br />
hier gibt‘s Bären, ich will sofort<br />
‚nen Bär. Oder wenigsten<br />
‚nen Hirsch, ich nehme auch<br />
‚nen Elch oder wie die Dinger<br />
heißen, einen Fuchs? Tu was,<br />
Schatz!<br />
Und dann sind sie da, hinter<br />
der nächsten Kurve…<br />
Hier ein Tipp am Rande,<br />
wollt ihr canadische Wildtiere<br />
sehen, gebt euch keine Mühe<br />
sie selber zu suchen, haltet<br />
nach parkenden Touristen<br />
Ausschau, wo die halten sind<br />
Tiere!<br />
In diesem Falle gleich eine<br />
ganze Familie. Mama Hirsch<br />
(vielleicht Karibu?), Papa<br />
Hirsch, und drei Kinder-Hirsche<br />
mit Tupfen. Na, geht doch,<br />
wenn man nur rumquengelt.<br />
Hoch befriedigt treibt es uns<br />
nach Hause, oh, Home sweet<br />
Home, welcome steht auf unserer<br />
Fußmatte, na, dann einen<br />
schönen Abend noch.<br />
Für die Christen unter uns<br />
hier noch der Tip des Tages,<br />
gefunden vor einer presberitanischen<br />
Kirche und für mich<br />
das Motto für die Reise in <strong>Canada</strong>:<br />
„There are some questions<br />
that cannot be answered by<br />
google“<br />
Es grüßen euch ganz herzlich,<br />
die, die gerade nicht Besseres<br />
zu tun haben, als vorm<br />
Rechner zu hängen und sich<br />
erst am nächsten Morgen Gedanken<br />
machen müssen, was<br />
man den lieben langen Tag<br />
macht.<br />
Seite 25<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 26
Seite 27<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Banff - Jasper<br />
04.07. - 05.07. Jasper<br />
04.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Jasper<br />
Wir starten mit einem Temperatursturz<br />
von 36 auf 15<br />
Grad in den Tag. Um es kurz<br />
zu machen, die Fahrt von<br />
Banff nach Jasper war eine<br />
Traumstrecke. Die 289 Kilometer<br />
führen uns durch<br />
Postkartenlandschaften, entlang<br />
endloser Tannenwälder,<br />
gigantischer monumentaler<br />
Bergketten mit ewigem Eis<br />
gekrönt, azurblauem Himmel<br />
mit weißen Wattewölkchen.<br />
Hingegossen auch die türkisfarbenen<br />
Seen (wir streiten<br />
uns noch über die Farbe, von<br />
Blau, aber das wäre zu einfach,<br />
zu Petrol ist alles dabei).<br />
Die Straße schlängelt sich in<br />
ruhigem Auf und Ab und hinter<br />
jeder Biegung eröffnet<br />
sich uns ein neuer, scheinbar<br />
noch schönerer Blick auf Gottes<br />
unglaubliche Natur. Man<br />
kommt sich so klein vor und<br />
kann nur staunen.<br />
Die reißenden Flüsse tragen<br />
Hochwasser und es wird<br />
uns versichert, so viel war<br />
es lange nicht, wobei nicht<br />
nur Regenfälle, sondern abgehendes<br />
Schmelzwasser<br />
durch den langen Winter dazu<br />
beiträgt.<br />
Wir sind unterwegs auf der<br />
1A und fahren von Banff entlang<br />
des Bow Valley Parkway<br />
Richtung Lake Louise.<br />
Unseren ersten Stopp legen<br />
wir ein am Bow Lake, es eröffnet<br />
sich uns ein atemberaubendes<br />
Panorama. Was für<br />
ein Blick, was für ein Wetter,<br />
welch Blau, da bekommt der<br />
Begriff Bergkette gleich eine<br />
ganz andere Wertung und<br />
jeder Schweizer wird ganz<br />
blass.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 28
Es folgt der Moraine Lake,<br />
mit dem typischen Fotomotiv,<br />
welches ich gleich für ein paar<br />
Bilder nutze. Zum Glück sind<br />
wir früh dran und der Lake<br />
noch nicht überbevölkert,<br />
trotzdem versperren Touri‘s<br />
immer wieder das freie Fotomotiv,<br />
dann eben auf dem<br />
Rückweg wieder runter ein<br />
Foto.<br />
Possierliche Streifenhörnchen<br />
nähern sich neugierig<br />
jedem ankommenden Touristen,<br />
„hat der etwas zu fressen<br />
für mich?“ scheinen sie zu sagen.<br />
Tipp am Rande, einfach jemanden<br />
mit Kamera anquatschen,<br />
ob man ihn und die<br />
gute Göttergattin fotografi e-<br />
ren soll, als Dankeschön bitte<br />
ebenfalls mal auf den Auslöser<br />
drücken, and thank you<br />
very much! Geht doch, dann<br />
der Witz, wir kommen herunter<br />
und kein Touri zu sehen,<br />
na, prima. Aber das spanische<br />
Pärchen sieht vielversprechend<br />
aus. Mutig entreiße ich<br />
der Dame das iPad, das ist<br />
hier so Gang und Gebe, keine<br />
Kameras, nur noch Handys<br />
iPhones, iPads, oh du schöne<br />
digitale Welt. Sie ist erstaunt,<br />
aber seelig und unser Foto<br />
wird auch was, na geht doch.<br />
Chateau Lake Louise haben<br />
wir uns gespart, dort war<br />
es voll ohne Ende. Nicht enttäuscht<br />
sein, auch das fi ndet<br />
ihr in jedem Reiseführer.<br />
Wir befinden uns im Banff<br />
National Park und sehen linker<br />
Hand den „Mount Stephen“,<br />
3140 m, den „Kicking<br />
Horse Pass“, 1643 m und den<br />
„The President“ mit 3138 Metern.<br />
Wer von uns Deutschen<br />
kann schon von sich behaupten,<br />
er hätte den Präsidenten<br />
gesehen und ihn links liegen<br />
lassen (haha Scherz am Rande).<br />
Hinter Lake Louise wechseln<br />
wir auf den Icefi elds<br />
Parkway (93).<br />
Seite 29<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Wir befi nden uns im „Bundesland<br />
Alberta“ an der westlichsten<br />
Grenze zu British Columbia,<br />
hier ticken die Uhren<br />
anders, denn zwischen Revelstoke<br />
und Golden haben wir<br />
die „Mountain Pacific Standard<br />
Timezone“ überschritten<br />
und sind seit dem nur noch 8<br />
Stunden von euch entfernt.<br />
Vorbei an MT Forbes, MT<br />
Lyell, MT Columbia und MT<br />
Clemenceau dringen wir tief<br />
ein in den Jasper National<br />
Park.<br />
Die Tierwelt meint es sehr<br />
gut mit mir, wir orientieren uns<br />
zielstrebig an haltenden Autoschlangen,<br />
denn diese Touristen<br />
beweisen den richtigen<br />
Riecher, wo ein Japaner, da<br />
ein Bär und es kommt zu lustigen<br />
Situationen, wenn man<br />
still und andächtig durch den<br />
Sucher seiner Kamera starrt,<br />
um nichts zu verscheuchen<br />
und ein Japaner mit aufgelöstem<br />
„Bear, Bear?“ an einem<br />
vorgestürmt. Beruhigt kann<br />
man sich dann zurückziehen,<br />
denn wenn hier einer gefressen<br />
wird, dann bestimmt nicht<br />
ich.<br />
Unseren ersten Bären sehen<br />
wir durch eine Autokolonne<br />
hindurch, brav stellen wir uns<br />
an, nur die Fotografin will nicht<br />
so recht aus dem Auto, todesmutig<br />
schicken wir Timon mit<br />
der Kamera auf die Jagd nach<br />
dem besten Foto, er hat die<br />
jüngsten Beine und ist fast so<br />
groß wie ein junger Schwarzbär,<br />
deshalb stehen die Chancen<br />
ganz gut, dass er heile<br />
wieder das Auto erreicht.<br />
Was für ein Prachtstück, ok<br />
und schnell ein Häkchen auf<br />
unserer Liste: Berge - ok, Backenhörnchen<br />
- ok, Bär - ok,<br />
gute Ausbeute nach so kurzer<br />
Zeit.<br />
Es soll ja Leute geben, die<br />
fliegen zwei Mal nach <strong>Canada</strong><br />
und sehen gar keinen Bären<br />
(an dieser Stelle liebe Grüße<br />
an Dirk und Heike, nanananana!).<br />
Nicht traurig sein, wir<br />
bringen ja ein Foto mit.<br />
Bei einer kurzen Pipi-Pause<br />
in den Tiefen des canadischen<br />
Waldes, knapp 20 Meter vom<br />
belebten Parkplatz entfernt,<br />
ein tosendes Rauschen, hier<br />
bricht Wildwasser durch steinerne<br />
Wände, ein netter Anblick,<br />
schnell wird die Kamera<br />
herangewunken und nichtsachtend<br />
der ziemlich angriffslustigen<br />
Mückenkolonie<br />
verbringen wir 1-2 Minuten in<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 30
idyllischer Wildnis, dann hält<br />
uns nichts mehr, die Mücken<br />
scheinen satt für den Tag und<br />
wir haben unsere gute Tat für<br />
heute getan.<br />
Wir nähern uns dem Columbia<br />
Icefi eld und dabei stoßen<br />
wir auf die typischen roten<br />
Megabusse, welche mit gigantischen<br />
Reifen das Eisfeld<br />
erklimmen. Jahrtausendealtes<br />
Eis, durch klimatische<br />
Einflüsse unserer heutigen<br />
Lebensart zusammengeschmolzen,<br />
in Front lässt das<br />
steingraue Geröll erahnen,<br />
wie weit das Eisfeld einmal<br />
gereicht hat. Die Zivilisation<br />
fordert gnadenlos den Tribut.<br />
Wir erreichen Jasper am<br />
Nachmittag gegen 16.30 Uhr,<br />
da das Navi keine Miette Hot<br />
Springs Avenue ausgewiesen<br />
hat, dachten wir über ein wenig<br />
freies Suchen nach (kann<br />
ja nicht so schwer sein). Hier<br />
kommen wir jetzt zu einem<br />
Hinweis am Rande, in dem<br />
Moment wo „Mann“ canadischen<br />
Boden betritt aktivieren<br />
sich animalische Instinkte. Wir<br />
suchen, wir halten nicht an,<br />
wir wenden nicht und Fragen<br />
ist etwas für Schwächlinge.<br />
Seite 31<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Mein zaghaftes „wollen wir<br />
schon mal hier einkaufen, wo<br />
wir schon mal in Jasper sind?“<br />
verhallt ungehört. Männer suchen<br />
erst die Höhle und sorgen<br />
dann für Futter. In diesem<br />
Falle ein fataler Fehler, denn<br />
unsere „romantisch gelegene“<br />
Blockhütte erreichen wir<br />
erst nach 40minütiger Fahrt.<br />
Um 17.15 Uhr erreichen wir<br />
die „Poccachontas Lodges“ in<br />
- haltet euch fest - Jasper. Ok<br />
die Dimensionen in <strong>Canada</strong><br />
sind halt andere.<br />
Heute Abend erwarten wir<br />
ganz besondere Gäste, nee<br />
nicht Fuchs und Hase, Karin<br />
und Stefan urstämmig aus<br />
Hildesheim. Sie leben in der<br />
Nähe von Edmonton, ca. 430<br />
Kilometer entfernt und sind<br />
heilfroh echte Deutsche zu<br />
treffen. (Die Beiden bestätigen<br />
uns, das sie auch schon<br />
mal 500 Kilometer auf‘n Kaffee<br />
gefahren sind, weil sie<br />
Deutsche Bekannte treffen<br />
wollten, nur um mal wieder<br />
Deutsch zu sprechen, schon<br />
ist mein schlechtes Gewissen<br />
verfl ogen).<br />
Vor 7 Jahren ausgewandert<br />
haben sie sich eine Farm gekauft<br />
und leben den „Canadischen<br />
Traum“. Heimweh<br />
nach Deutschland haben sie<br />
trotzdem. Zuhause hatten sie<br />
Milchwirtschaft, 24 Stunden<br />
am Tag, 365 Tage im Jahr. 19<br />
Cent gab es den Liter Milch<br />
und keinen Urlaub.<br />
Stefan erzählt viel von der<br />
Landwirtschaft, das interessiert<br />
mich sehr, sie haben<br />
35 Hektar Land gehabt in<br />
Deutschland, vom Papa, zerhackt<br />
in 116 einzelnen Feldstückchen.<br />
Hier in <strong>Canada</strong><br />
haben sie 7 x 64 Hektar Land<br />
am Stück.<br />
„Das schafft ihr nicht“, haben<br />
Freunde und Bekannte<br />
gesagt, „die sind eh bald wieder<br />
da mit leeren Händen“<br />
unkten andere.<br />
„Geschenkt bekommt man<br />
hier nichts“ sagt Karin, mit eigenen<br />
Händen bauen sie ihr<br />
Haus, leben währenddessen<br />
im Mobile-Home (ca. 5 x 15<br />
Meter großer mobiler Wohncontainer).<br />
Das Getreide wird in riesigen<br />
Silos gelagert und „häppchenweise“<br />
verkauft, dazu<br />
beladen die beiden LKW mit<br />
65 Tonnen. Stefan erntet, Karin<br />
fährt, Stefan spritzt, Karin<br />
bringt das Saatgut. Ein tolles<br />
Team und ganz ohne Erntehelfer<br />
bewirtschaften sie die<br />
Farm im Alleingang. Wie das<br />
möglich ist - ein Lachen von<br />
Karin, die Maschinen sind<br />
hier viel größer, die Erntefl ä-<br />
chen effizienter. Ein halbes<br />
Jahr wird sich um die Ernte<br />
gekümmert, dann kommt der<br />
Winter und mit ihm meterhoher<br />
Schnee, 6 Monate mit<br />
stellenweise 40 Grad Minustemperaturen.<br />
„Wir fahren nur bis -20 bis<br />
30 Grad“ sagt Stefan, „bei -40<br />
macht das keinen Spaß“. Aha,<br />
denke ich mir und schmunzele<br />
über unsere Temperaturen<br />
in Großburgwedel.<br />
Ihre Tochter Simone ist so<br />
alt wie Timon, bewacht die<br />
Farm, während die Eltern sich<br />
2 Tage wegstehlen um Zeit<br />
mit uns verbringen.<br />
An dieser Stelle herzlichen<br />
Dank für eure Offenheit und<br />
die warmherzige Art mit der<br />
ihr uns empfangen habt in eurem<br />
<strong>Canada</strong>.<br />
Gemeinsam fahren wir am<br />
Abend noch nach Hinton,<br />
um noch schnell etwas für<br />
den Abend einzukaufen, Supermärkte<br />
sind hier rar und<br />
nächstes Mal bin ich beharrlicher.<br />
Der BBC-Grill in der Mitte<br />
der Blockhäuser-Ansammlung<br />
empfängt uns mit Elektro-Pellets,<br />
schnell das Steak<br />
und die Würstchen drauf,<br />
schnell einen Salat gemacht.<br />
An frischer Luft schmeckt es<br />
ganz anders, leider fi nden<br />
das die Mücken auch und somit<br />
nutzen wir den spontanen<br />
Regenschauer, um uns auf<br />
unsere Veranda zu flüchten.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 32
Das Häuschen ist wirklich<br />
aus ganzen Holzstämmen<br />
gebaut und riecht nagelneu,<br />
als wir die Tür öffnen. Nett ist<br />
es hier, dicke Baumstämme,<br />
Hüttencharakter, Kingsize-<br />
Betten, alles schön und professionell<br />
eingerichtet. Sogar<br />
eine Möglichkeit zu Waschen<br />
gibt es hier. Meine Rettung,<br />
Maschine und Trockner, was<br />
will man mehr. Hier kann man<br />
sein müdes Haupt niederlegen.<br />
Sicherlich hatten die<br />
Siedler damals nicht den Luxus<br />
von Geschirrspüler, Grill<br />
und Mikrowelle, als sie damals<br />
hier sesshaft wurden.<br />
Verwöhnt wie wir schon sind,<br />
müssen wir feststellen, dass<br />
es hier eingekeilt zwischen<br />
3500 Meter hohen Giganten<br />
keinen Internetanschluss gibt.<br />
Wir begnügen uns mit einem<br />
kurzen Post auf dem Blog<br />
am hoteleigenen Computer,<br />
56k-Modem anno Tuck ist ja<br />
nix dagegen. Aber wir haben<br />
ja Urlaub und es reicht, dass<br />
ganz Deutschland weiß, dass<br />
wir nicht vom Bären gefressen<br />
worden sind.<br />
05.07.<strong>2013</strong> Jasper<br />
Ich sage nur „Kingsize“,<br />
also ich habe gut geschlafen,<br />
„na, super Mama, du hast geschnarcht,<br />
ich lag die ganze<br />
Nacht wach“. Und ich: „Du bist<br />
jung, mein Sohn und machst<br />
doch auch sonst nächtelang<br />
durch“ - ein finsterer Blick. „oh<br />
Mama, das ist was Anderes“.<br />
„Ich komme nicht mit“, super<br />
das ist der Satz, der den Morgen<br />
erhellt, genau das will ich<br />
hören, wenn ich tausende Kilometer<br />
fliege, um meinem Kind<br />
eine andere Welt zu zeigen.<br />
Aber, und das wissen alle<br />
Eltern pubertierender Teenies,<br />
Reden nutzt nichts, Sauer<br />
sein hilft nichts, Schimpfen<br />
fruchtet schon lange nicht<br />
mehr. Dann eben nicht. „Nörgelnde<br />
Kinder gehören nicht<br />
in mein Auto“ klingt nett und<br />
weise, fühlt sich aber doof<br />
an.<br />
Gut Schultern zurück, Krönchen<br />
gerade rücken, wir lassen<br />
uns den Tag nicht verderben.<br />
In Jasper holen wir Karin und<br />
Stefan ab, es gibt noch so viel<br />
zu erzählen, ein ganzer Tag<br />
liegt vor uns mit Landschaft<br />
pur und toller Gesellschaft.<br />
Unser erster Weg führt uns<br />
vorbei am Medicine Lake,<br />
(endlich jemand der die Fotos<br />
für uns macht) hin zum Maligne<br />
Lake.<br />
Hier erwartet uns der tische Ausblick, der auf allen<br />
gigan-<br />
<strong>Canada</strong>-Postkarten und Reiseführern<br />
zu finden ist.<br />
Links Bootshaus, rechts<br />
Berge, dazwischen See in<br />
Türkisblau oder war es Petrol?<br />
Leicht bewölkt ist es und wir<br />
pausieren hier, um weitere<br />
spannende Einzelheiten über<br />
<strong>Canada</strong> zu erfahren.<br />
Seite 33<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Endlich sind wir auch mal<br />
Beide auf einem Foto, das gestaltet<br />
sich ja sonst schwierig,<br />
Stefan, du verstehst nicht nur<br />
was von Landmaschinen, sondern<br />
auch vom Ernten beim<br />
Fotografieren.<br />
In <strong>Canada</strong> darf man in der<br />
Öffentlichkeit keinen Alkohol<br />
trinken. Führt man Alkohol im<br />
Fahrzeug bei sich, muss sich<br />
dieser verschlossen im Kofferraum<br />
befi nden.<br />
In <strong>Canada</strong> sind die Toilettenschüsseln<br />
ca. 20 Zentimeter<br />
niedriger als in Deutschland,<br />
die Brille ist vorne immer unterbrochen<br />
und das Papier nie<br />
mehr als 2lagig, die Spülung<br />
mehr ein Gefühl von Flutsch<br />
und weg (wenn jemand diesen<br />
Film gesehen hat), Klobürsten<br />
habe ich erst eine gesehen<br />
(Hmmmm).<br />
Duscharmaturen haben<br />
einen Hebel zum drehen,<br />
sehen aber aus wie unsere<br />
Mischhebel, somit wird das<br />
Erstduschen von einen fröhlichen<br />
Jauchzer begleitet, kalt,<br />
kalt, kalt, ah warm.<br />
Waschmaschinen sind Toplader,<br />
so wie in amerikanischen<br />
Filmen, voll lustig.<br />
Tim Horten ist hier bei Teenies<br />
und jungen Leuten das<br />
beliebteste Restaurant, hier<br />
gibt es free WiFi.<br />
Eine andere Fastfood-Kette<br />
(Name vergessen) ist bei Senioren<br />
beliebt, hier bekommt<br />
man Kaffee for free nachgeschenkt.<br />
Bei A&W reichen die Trucker im<br />
Drive-In den eigenen Kaffeepott<br />
durch das Fenster und bekommen<br />
ihren Kaffee, in Deutschland<br />
einfach unvorstellbar.<br />
Hier gibt es viele Geschäfte<br />
in denen man lose Ware kaufen<br />
kann, vom Semmelbrösel<br />
bis zum Krokant, hier füllt<br />
man sich das Gewünschte<br />
ab, wiegt und bezahlt, das ist<br />
echt TOP!<br />
Milchprodukte wie z.B. Milch<br />
selber, Käse, Quark, Joghurt,<br />
Milchgetränke sind wahnsinns-teuer,<br />
ich erinnere an<br />
den Emmentaler 100g 7,95<br />
Dollar. Ein Pott Quark 500g<br />
5,95 (und das ist nur der Abfall<br />
von der Milch - sagt Stefan).<br />
Das liegt an der Milchquote,<br />
diese verschafft den Milchbauern<br />
pro gemolkenem Liter<br />
Milch 85 cent garantiert.<br />
80 % der Milchwirtschaft in<br />
<strong>Canada</strong> liegt in niederländischen<br />
Händen. Sollte diese<br />
Milchquote abgeschafft werden,<br />
Gruß an Frau Merkel aus<br />
dem schönen Deutschland,<br />
stehen diese Landwirte vor<br />
dem wirtschaftlichen Ruin.<br />
Möchte man heute Milchbauer<br />
in <strong>Canada</strong> werden,<br />
muss man sich eine Erlaubnis<br />
kaufen Milch melken zu dürfen,<br />
diese kostet 5 Millionen<br />
Dollar pro 100 Kühe, die man<br />
melken möchte.<br />
Wie schön also, wenn man<br />
solch eine Erlaubnis schon<br />
vor 40 Jahren besessen<br />
hat, dann ist man heute ein<br />
gemachte/r Mann/Frau.<br />
<strong>Canada</strong> ist unglaublich<br />
sauber, hier gibt es einen<br />
„Cleaning-Day“, dazu ruft die<br />
Regierung einmal im Jahr<br />
auf, dann bevölkern unzählige<br />
Leute Wald und Flur und<br />
entmüllen ihre schöne Natur.<br />
Das scheint gerade gewesen<br />
zu sein, ich kann keinen<br />
Becher, keine Flasche, keine<br />
Tüte entdecken, noch nicht<br />
mal ein Kaugummi (für diese<br />
gibt es in den Städten spezielle<br />
Behältnisse in die man<br />
sie werfen kann).<br />
Hmmm, das Brot - wie erwartet<br />
gibt es hier keine Kohlenhydrate,<br />
die man als solches<br />
bezeichnen kann. Das<br />
ist alles Pappe. Entweder zu<br />
süß, wie fast alles hier, oder<br />
zu gehaltlos. Da geht noch<br />
was, liebe Canadier, man<br />
munkelt es gibt hier deutsche<br />
Bäckereien, wo vorne Brot<br />
rauskommt und Hinten Gold.<br />
Die Straßen - guter Zustand,<br />
hier donnern ja auch<br />
keine polnischen Schrottlaster<br />
drüber, sorry Leute, aber<br />
das geht echt nicht so weiter.<br />
Hier gibt es keine Leitplanken,<br />
was am Tage kein Problem<br />
ist, jedoch des Nachts<br />
zu echter Orientierungslosigkeit<br />
führen kann. Vorteil, man<br />
fährt noch viel langsamer, als<br />
erlaubt.<br />
Führerschein - mit 14 darf<br />
man die Theoretische Prüfung<br />
ablegen, kostet 60 Dollar. Mit<br />
16 darf man dann Auto fahren,<br />
nachdem einem der Beifahrer<br />
ein wenig Praxis beigebracht<br />
hat. Ach du Schreck, aber, oh<br />
Wunder, es geht irgendwie,<br />
so schnell fahren sie hier ja<br />
nicht.<br />
Straßenverkehrsregeln -<br />
wer zögert verliert und andere<br />
Seltsamkeiten. Die Ampeln<br />
stehen hinter einer Kreuzung,<br />
demzufolge darf man immer<br />
links oder rechts abbiegen,<br />
wenn der Verkehr es erlaubt.<br />
Stop-Schilder gab es im<br />
Hunderterpack billiger. Fahren<br />
- bremsen, fahren - brem-<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 34
sen, in einer Tour und immer<br />
aufpassen, das einem Keiner<br />
vors Auto springt, denn Fußgänger<br />
stieren starr nach Vorne<br />
und gehen immer zuerst.<br />
An manchen Kreuzungen<br />
gibt es ein 4-Way, 3-Way oder<br />
2-Way, hier hat der Vorfahrt,<br />
der als erster ankommt oder<br />
mutig genug ist oder schwanger<br />
ist - sehr gewöhnungsbedürftig.<br />
Es hilft der Blickkontakt,<br />
manchmal aber nicht,<br />
denn die Touris in Mietwagen<br />
blicken das System nicht. Vorsicht<br />
vor winzigen Japanern<br />
in großen Autos.<br />
Am Anfang hilft es, wenn der<br />
Beifahrer mit aufpasst, denn<br />
der Fahrer hat schon genug<br />
damit zu tun an waagerecht<br />
kreuzenden Linien auf der<br />
Fahrbahn keine Frauen mit<br />
Kinderwagen zu überfahren.<br />
Ein „ok Schatz, erst der da<br />
links, dann der rote und dann<br />
du“ kann sehr zu Klärung<br />
der Situation beitragen, trägt<br />
aber auf Dauer nicht zum<br />
Wohlbefi nden des sonst so<br />
selbstständigen Mannes bei,<br />
der sich Daheim souverän<br />
im Großstadtdschungel von<br />
Hannover zurechtfindet und<br />
den Wagen nach Sonnenstand<br />
und innerem Kompass<br />
navigiert.<br />
Ein Tip am Rande: haltet<br />
stets Erfrischungen wie gekühlte<br />
Cola und ausreichend<br />
Essbares bereit, sonst wird<br />
die Tagesetappe danach bewertet,<br />
ab wann der Magen<br />
auf den Knien hängt, dabei ist<br />
die Aussicht doch so schön<br />
und wer weiß, wann wir hier<br />
mal wieder her kommen.<br />
Seite 35<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Schwarzbären, der genüsslich<br />
rote Beeren von einem<br />
Strauch lutscht. Nicht aus der<br />
Ruhe zu bringen, der Kerl und<br />
der Blick geht direkt in unsere<br />
Richtung. Als mir klar wird,<br />
dass er uns genau im Auge<br />
behält und ich vielleicht nur<br />
30 Meter entfernt stehe, bekomme<br />
ich doch Fracksausen<br />
und wohlwissend um ein paar<br />
gelungene Schüsse, sitze ich<br />
auch schon wieder im Auto.<br />
Die nachfolgenden Maligne<br />
Canyons präsentieren sich<br />
schwindelerregend. Das ist<br />
gar nichts für meinen Mann,<br />
somit schieße ich mutig die<br />
Beweisfotos in die Tiefe, damit<br />
er sich diese wenigstens<br />
später anschauen kann. Schmale<br />
Brücken führen über tiefe<br />
Schluchten, aber nach der<br />
Dritten ist Schluss, hier geht<br />
er nicht mehr weiter und dafür<br />
habe ich Verständnis, die Fotos<br />
sind ja im Kasten und ich<br />
habe, was ich brauche, um zu<br />
sagen: ich bin dagewesen!<br />
Ein Traum von einem Märchenwald,<br />
des Fotografen<br />
Herz schlägt höher.<br />
Unserer Liste, die es ja abzuarbeiten<br />
gilt, fügen wir nach<br />
anschließender Weiterfahrt<br />
noch einen weiteren Wapiti-<br />
Hirsch hinzu, das Geweih ist<br />
gewaltig, doch der Herr zeigt<br />
mir nur den Hintern. Nun gut<br />
wir können sagen wir haben<br />
ihn gesehen und das zählt ja<br />
auch schon, oder?<br />
Und als hätten wir unser Limit<br />
noch nicht erreicht kommt<br />
hier die Doppelbelegung, und<br />
hier läuft das andersherum,<br />
hat man schon einen Kniffel,<br />
muss man nicht die große<br />
Straße wegstreichen. Somit<br />
fügen wir unsrer Liste, (hallo<br />
Heike, hallo Dirk), zwei weitere<br />
Schwarzbären hinzu.<br />
An dieser Stelle sei erwähnt,<br />
dass wir das zweite Auto sind,<br />
dass hält, Karin hat super Augen<br />
(ok geschult von sieben<br />
Jahren Vorsprung). Diesmal<br />
eilt die Starfotografin selber<br />
zur Stelle des Geschehens,<br />
von Stefan navigiert, dringen<br />
wir tiefer ins Untergehölz vor<br />
und werden belohnt vom Anblick<br />
eines wunderschönen<br />
Schnell noch unser Kind erlösen,<br />
der hockt ja schließlich<br />
noch in der Blockhütte 40 Minuten<br />
von Jasper entfernt und<br />
hat sicher Bärenhunger. „Ich<br />
habe bis 14 Uhr geschlafen“<br />
tönt es uns entgegen, „dann<br />
kam der Housekeeping-Service“,<br />
jetzt nur kein Mitleid.<br />
Schnell noch die 3-Dollar-<br />
Wäsche gemacht mit dem Toplader,<br />
dem 1-Dollar-Waschmittel<br />
aus dem Automaten<br />
und dem 3-Dollar-Trockner.<br />
Und wieder zurück nach Jasper<br />
(äh 40 Minuten, ist ja ne<br />
nette Strecke).<br />
Liste raus, Steinböcke präsentieren<br />
sich uns am Steil-<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 36
hang, sie passen sich so gut<br />
dem Hintergrund an, dann sie<br />
kaum zu erkennen sind. Klettern<br />
tun sie wie die Weltmeister<br />
und die Hörner sind auch<br />
nicht zu verachten.<br />
Gegessen haben wir gut im<br />
L&W Family-Restaurant, als<br />
Tipp immer die Leute fragen,<br />
die ein Restaurant verlassen,<br />
wie das Essen gewesen ist,<br />
die geben gerne Auskunft.<br />
Internationaler Flair, Blau-<br />
Grüne Lichterketten (gewöhnungsbedürftig,<br />
aber Leute<br />
wir haben hier sogar Tannen<br />
mit Weihnachtsbeleuchtung<br />
gesehen!), griechische Besitzerin,<br />
chinesische Bedienungen,<br />
halbes Hähnchen war<br />
superlecker, mit Fries und<br />
frischem Brot. Im Hintergrund<br />
Mireille Mathieu, Walzer, Arien,<br />
griechische Musik, na<br />
eben das volle Programm,<br />
damit Ausländer sich so richtig<br />
wohl fühlen.<br />
Gesessen haben wir unter<br />
einem gigantischen Ficus<br />
Benjamini, der war echt,<br />
mit der Angst es fällt Laub<br />
in unser Essen. Vor der Tür<br />
und auf dem ganzen Grundstück<br />
Mammut-Geranien und<br />
XXL-Bougainvillen. Begleitet<br />
wurde unser Essen von interessanten<br />
Auswanderungs-<br />
Tipps unserer charmanten<br />
Begleitung.<br />
Von Karin und Stefan haben<br />
wir uns an diesem Abend leider<br />
verabschiedet, mit dem Versprechen<br />
sie als Gäste bei uns<br />
in Deutschland in Empfang zu<br />
nehmen.<br />
Eine gute Ernte wünsche ich<br />
euch und Alles, was ihr euch<br />
für <strong>Canada</strong> wünscht, möge in<br />
Erfüllung gehen, zusammen<br />
schafft ihr das!<br />
Tipp: wollt ihr nette Leute<br />
und Gleichgesinnte kennenlernen,<br />
sucht in <strong>Canada</strong>-Foren,<br />
denn dort haben wir die<br />
Beiden kennengelernt.<br />
Der Tag wird gekrönt von<br />
netten Steinböcken. Sie kraxeln<br />
akrobatengleich an steilen<br />
Steinwänden herab, sind<br />
gerade in der „Mauser“ (ich<br />
weiß das heißt anders, aber<br />
mir fällt das Wort gerade nicht<br />
ein), denn die Wolle hängt ihnen<br />
in Flocken vom Körper<br />
und sie sehen ganz schön<br />
gerupft aus.<br />
Straßenüberquerungen<br />
nehmen sie mit einer Gelassenheit,<br />
die an Dreistigkeit<br />
grenzt, hier in <strong>Canada</strong> weiß jeder<br />
Steinbock von Geburt an,<br />
die Touristen halten schon an,<br />
wenn sie ein Foto wollen. Und<br />
diese wollen immer ein Foto,<br />
dafür nehmen sie gewagte<br />
Vollbremsungen in Kauf, obwohl<br />
hier auf den Landstraßen<br />
überall 100 km/h, oft weniger,<br />
vorgeschrieben ist.<br />
Seite 37<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 38
Seite 39<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 40
Seite 41<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Jasper - Clearwater<br />
06.07. - 07.07. Clearwater<br />
06.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Clearwater<br />
am Straßenrand und dort ist<br />
er, mein Tele 300er erfasst<br />
ihn. Er sieht uns mit geschärftem<br />
Blick eines Raubtieres<br />
und kann auf Linsentechnik<br />
verzichten. Mensch und Tier<br />
starren sich an - ein Coyote.<br />
Weiter geht es auf der Route<br />
16 in Richtung Mount Robson<br />
(höchster Berg der Rockies<br />
mit 3954 Metern). Zum<br />
Wiegen gehen die LKW hier<br />
alle Nase lang auf die Waage,<br />
damit sie auch bloß nicht<br />
das vorgeschriebene Gewicht<br />
überschreiten, auf diesen<br />
Straßen oft lebensgefährlich.<br />
Um 10 Uhr am Morgen brechen<br />
wir bei den Poccachontas<br />
auf in Richtung Jasper (natürlich<br />
darf unser quengelnder<br />
Sprössling noch schnell zu<br />
Tim Horton auf einen schnellen<br />
Internetzugang und Papa<br />
auf ‚nen vernünftigen Kaffee,<br />
für Mama ein leckeres Eis),<br />
wieder entlang der uns nun<br />
schon vertrauten Strecke.<br />
Und zück‘ die Liste, da auf<br />
weitem Feld erkennt mein<br />
guter Göttergatte eine Bewegung,<br />
ha liebe Japaner, hier<br />
kommt die Konkurrenz, AL-<br />
LEINE halten wir als ERSTE<br />
Enttäuschenderweise lag<br />
der Berg komplett in weiße<br />
Watte gehüllt, ein triftiger<br />
Grund wieder nach <strong>Canada</strong><br />
zu kommen, finden wir.<br />
Anschließend wechseln wir<br />
auf den Highway 5 in Richtung<br />
Valemont, vorbei an Téte<br />
Jaune Cache.<br />
Relativ unspektakuläre<br />
Landschaft veranlasst mich<br />
den Blog der vergangenen internetfreien<br />
Tage nachzuholen<br />
und so tippe ich fröhlich 2<br />
Tage, während meine Männer<br />
die Stellung halten und nach<br />
Wildtieren Ausschau halten.<br />
Da stehen doch Böckchen<br />
und haben die Nerven quer<br />
über die Straße zu gehen,<br />
trotz Autos.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 42
Ohne größere herausragende<br />
Ereignisse erreichen wir<br />
Clearwater, dachten wir!<br />
Unser Navi zeigt noch 20<br />
Kilometer bis zum Bettchen,<br />
der Chef sagt „oh, es liegt<br />
noch vor Clearwater, da gehen<br />
wir doch erst die Höhle<br />
angucken…“ (der schlaue Leser<br />
weiß, was jetzt kommt).<br />
Die restlichen 20 Kilometer<br />
gleichen einer Fahrt ins Nirvana<br />
(mehrfach bemerke ich: „so<br />
muss es sein, wenn wir gleich<br />
von der Scheibe runterfallen“.<br />
„Pampa“ ist ein zu freundlicher<br />
Ausdruck, wir schrauben uns<br />
gazellengleich eine steinige<br />
Schotterpiste hinauf und hinab.<br />
Hier können wir doch nicht<br />
richtig sein, oder? Erwartungen<br />
hin oder her so weit draußen<br />
kann doch kein Resort liegen,<br />
aber doch es kann.<br />
Der Manager bestätigt uns<br />
zu dem Thema später mit<br />
einem Lachen „ein bisserl<br />
Abenteuer muss doch sein,<br />
oder?“ er ist ein Deutscher<br />
und nimmt Alles mit canadischer<br />
Gelassenheit. „Ey, ihr<br />
seid doch hier im Urlaub“,<br />
schallt es uns entgegen, als<br />
wir nach dem WiFi fragen.<br />
Recht hat er.<br />
Zurück zu den Erwartungen,<br />
der Anfahrtsweg von 51 Minuten<br />
von der Abzweigung der<br />
Hauptstraße bis zum Alpine<br />
Meadowes Resort, wird niemals<br />
dem gerecht, was sich<br />
unserem Auge eröffnet. Eine<br />
super gepflegte Außenanlage<br />
an einem traumhaft schönen<br />
See gelegen. 30 edle Blockhäuser<br />
schmiegen sich in die<br />
sanfte Hügellandschaft. Und<br />
hier sagen sich wirklich Fuchs<br />
und Hase gute Nacht.<br />
Die exklusive Ausstattung in<br />
dem riesigen Haus ist von liebevoller<br />
Hand fachmännisch<br />
ausgewählt und wir vergeben<br />
schon mal 5 von 5 Sternen<br />
beim Eintritt in die „Hütte“.<br />
Es fehlt an nichts, inklusive<br />
beängstigender Ruhe in der<br />
Umgebung fühlen wir uns am<br />
Ende der Welt angekommen.<br />
Zum Glück entscheiden wir<br />
uns zum Essen hier zu bleiben<br />
und nicht nach Clearwater<br />
zu fahren, das kennen wir<br />
schließlich noch nicht (es liegt<br />
ja erst hinter dem Resort…)<br />
und wer weiß, ob es in dem<br />
Nest überhaupt ein Restaurant<br />
gibt.<br />
Das Essen ist mehr als exquisit,<br />
der Koch sieht aus, als<br />
wenn er kochen kann und alles<br />
gerne selber isst, ich mag<br />
keine verhungerten Köche,<br />
die aussehen, als wenn sie<br />
gar nichts von ihrem Essen<br />
zu sich nehmen, dieser gehört<br />
nicht dazu.<br />
Die Bedienung freundlich,<br />
wie fast alle in <strong>Canada</strong>, bestätigt<br />
uns, schlechtes Englisch<br />
wäre kein Problem mit<br />
ein wenig keep smiling, recht<br />
hat sie, das Lächeln steht<br />
aber auch ihr gut.<br />
Seite 43<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 44
Timon und Christian essen<br />
Steak, Edda Lachs, alles mit<br />
knackigem Gemüse und Pellkartoffeln.<br />
Getränke wieder<br />
nachgeschenkt. Zum Nachtisch<br />
gibt es Schokomouse<br />
für den „Kleinen“ und warme<br />
Äpfel in Krokant, Sirup und<br />
Haferfl ocken mit Vanilleeis für<br />
Edda. Meinen Mann haben<br />
wir anscheinend schon vorher<br />
satt bekommen.<br />
Wenn ihr essen wollt und<br />
Genießer seid, dieses Resort<br />
bekommt von mir 4 von 5<br />
Sterne für die Küche (und das<br />
auch nur weil es in <strong>Canada</strong><br />
keine Brötchen gibt ;).<br />
Kommen wir gleich zum<br />
Frühstück am nächsten Morgen.<br />
07.07.<strong>2013</strong> Clearwater<br />
Kontinental nennt es sich<br />
und davor wurden wir gewarnt,<br />
da bekommt man einen<br />
trockenen Bagel und<br />
dünnen Kaffee (na, prima)<br />
demzufolge waren unsere Erwartungen<br />
nicht allzu hoch.<br />
Wir bekommen getoastetes<br />
Brot und Toast, frisches Obst,<br />
Käse, Wurst, Rührei, O-Saft<br />
und Kaffee oder Tee. Begleitet<br />
von Honig, Marmelade<br />
und der typischen Erdnussbutter<br />
und einer seltsamen<br />
Butter, die in der Konsistenz<br />
an cremigen, luftigen Frischkäse<br />
erinnert (auch in der<br />
Farbe - weiß).<br />
Na, das war doch gar kein<br />
schlechter Start in den Tag.<br />
Huch, ich habe ja etwas<br />
ganz Tolles vergessen, wir<br />
haben auf der Frühstücksterrasse<br />
kleine charmante<br />
Begleiter. Gerade mal 5 cm<br />
groß und flink wie Wespen<br />
umschwirren sie uns. Kolibris<br />
haben hier ihre „Futterstation“.<br />
Befüllt mit Zuckerwasser<br />
bieten sie uns bei den Mahlzeiten<br />
ein tolles Schauspiel,<br />
emsiges Hin und Her, stellenweise<br />
mit lautem Brummen,<br />
immer ran an die Tankstation.<br />
Revierkämpfe tragen sie mit<br />
lautstarkem Tschirp-tschirp<br />
aus. Gottchen sind die süß,<br />
ich habe noch nie Kolibris gesehen<br />
und sie sind so schnell<br />
wie ich gehört habe, stehen<br />
in der Luft, als überlegten sie<br />
wohin sie fliegen müssen,<br />
echt toll.<br />
Auf nach Clearwater, wir<br />
durchbrechen den festen Vorsatz<br />
Timon nicht fahren zu<br />
lassen, er hat den Deutschen<br />
Seite 45<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Führerschein, ist jedoch nicht<br />
auf den Leihwagen zugelassen,<br />
nun gut, wir sind halt oft<br />
inkonsequent und beschliessen,<br />
daß er eine halbe Tagesetappe<br />
fahren darf. Der Tag<br />
ist nun auch für ihn gerettet.<br />
Clearwater ist mit 6000 Einwohnern<br />
wohl recht groß verglichen<br />
mit den Ortschaften,<br />
durch die wir gefahren sind,<br />
allerdings frage ich mich, wo<br />
diese Leute wohnen?<br />
Ich sehe beim Durchfahren<br />
der „Hauptstraße“ (das ist ein<br />
Scherz) eine Tankstelle, einen<br />
Supermarkt und einen A&W,<br />
einen Internetladen und einen<br />
Laden für Raftingtouren.<br />
„That was it!“<br />
Oups ok da steht ein Haus<br />
und da hinten noch eines, aber<br />
6000 Leute, ich bitte euch, nie<br />
im Leben.<br />
Wir kaufen im einzige Supermarkt,<br />
die teuersten Lebensmittel<br />
der Welt, ich unke:<br />
die werden mit Paketen über<br />
dem Gebiet abgeworfen und<br />
es dauert so lange diese einzusammeln,<br />
deshalb die Preise,<br />
haha!<br />
Vor dem Geschäft die wohl<br />
wichtigste Wand im Umkreis<br />
von 100 Meilen. Hier werden<br />
Informationen ausgetauscht,<br />
gilt zugleich als Flohmarkt,<br />
tausche Boot gegen Trecker,<br />
als auch als Singlebörse und<br />
Hilfeschrei nach Handwerkern<br />
der Gegend, auch diese<br />
werden mit dem Flieger abgeworfen.<br />
Auf zu den Highlights dieses<br />
Tages im Wells Gray-Provincial-Park.<br />
Erste Anlaufstelle,<br />
das Paradies der Riesenmücken,<br />
Spahat-Falls ein Wasserfall,<br />
den man nicht unbedingt<br />
gesehen haben muss,<br />
es sei denn man hat noch<br />
keine Mückenstiche und ist<br />
scharf darauf.<br />
40 Kilometer weiter der 2.<br />
Fall: Dawson-Falls mit einer<br />
Brücke ummantelt, sehen wir<br />
hier starke Strömungen.<br />
4 Kilometer weiter dann das<br />
Ziel, die Heimecken-Falls.<br />
Die wohl spektakulärsten<br />
Wasserfälle der Region. Auf<br />
jeden Fall einen Besuch wert.<br />
Hier geht‘s richtig runter. 2,5<br />
mal höher als die Niagarafälle<br />
(sieht gar nicht danach<br />
aus, aber Reiseführer lügen<br />
ja angeblich nicht). Ausserdem<br />
kann man das Christians<br />
unentspannten Gesichtsaus-<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 46
druck auf den Fotos ansehen,<br />
es ist echt hoch.<br />
Zurück in unserer „Hütte“<br />
freuen wir uns auf ein anständiges<br />
BBQ am Abend, wir<br />
sitzen zwar nicht auf der Terrasse,<br />
dafür bleiben wir Mückenstichfrei,<br />
hurra. Wieder<br />
ein tolles Essen, wir fühlen<br />
uns pudelwohl.<br />
Genießen kann man hier<br />
die Stille, den kaum funktionierenden<br />
Internetanschluss,<br />
wir haben schließlich Urlaub,<br />
und das süße Nichtstun, gekrönt<br />
von tollem Essen. Ein<br />
wirklich toller Anlaufpunkt auf<br />
unserer Reise.<br />
Ob das noch zu toppen<br />
geht…<br />
demnächst hier in diesem<br />
Theater, bleibt weiter auf unserer<br />
Reise bei uns, dann<br />
könnt ihr auch was erleben.<br />
Christian, Edda und Timon<br />
(vollgefressen, müde und zufrieden)<br />
Seite 47<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 48
Seite 49<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Clearwater - Whistler<br />
08.07. - 09.07. Whistler<br />
08.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Whistler<br />
Nach einem guten Frühstück<br />
an frischer Seeluft unter dem<br />
Summen der Kolibris (das<br />
könnte ewig so weiter gehen)<br />
müssen wir uns leider von „unserer“<br />
Blockhütte trennen, ein<br />
wehmütiger Blick zurück. Der<br />
nette Manager empfiehlt uns<br />
diesmal die andere Strecke<br />
zu nehmen, somit fahren wir<br />
nicht die 50 Minuten zurück<br />
nach Clearwater, sondern auf<br />
einer neuen Wildnisstrecke,<br />
7 Kilometer den Hügel runter,<br />
scharf rechts, weitere 6<br />
Kilometer Schotterpiste über<br />
Brücken, die selten vertrauen<br />
erwecken, direkt hinein<br />
in das Reservat Dunn Creek<br />
Hatchery (sprich noch mehr<br />
dichter Wald).<br />
Dann zu meiner Belustigung<br />
eine nette Wegweisung - hier<br />
mitten in der Pampa, ein Bible<br />
Camp (ruhe friedlich und<br />
bete zum Höchsten) - Aussteigen<br />
und Besinnlichkeit<br />
pur, Mücken inklusive, kostet<br />
die gestressten Christen aus<br />
Vancouver wahrscheinlich ein<br />
Heidengeld hier zur inneren<br />
Ruhe mit Gott zu finden. (Hinten<br />
rechts die kleine Hütte<br />
war die Unterkunft)<br />
Dieses Schild jagt jedem<br />
Menschen mit Höhenangst<br />
einen Heidenschrecken ein<br />
(den Beifahrern übrigens<br />
auch) 20% Steigung bzw. Gefälle<br />
auf einer Schotterpiste.<br />
Dann vor uns etwas wie ein<br />
Auerhahn, ist dann auch weggeflattert,<br />
als wir näher kamen<br />
(Liste!), äh können Auerhähne<br />
fliegen?<br />
„So you have to honk and<br />
the man come with the ferry“.<br />
Das steht auf dem Zettel vom<br />
letzten Hotel.<br />
Somit bringt uns unser ganz<br />
besonderes Abenteuer, eine<br />
Fährüberfahrt (kostenlos), auf<br />
die andere Seite des Flusses.<br />
Genau 2 Autos passen drauf<br />
und es dauert ganze 3 Minuten,<br />
voll lustig. Gezogen werden<br />
wir an einem Stahlkabel,<br />
damit wir nicht den reißenden<br />
River runter treiben.<br />
Der erste Teil der Strecke<br />
führt uns durch die Cariboo-<br />
Mountains. Wieder kreuzen<br />
vollbeladene Holzlaster unseren<br />
Weg, mit 8-10 Achsen<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 50
transportieren sie Tonnen<br />
Gehölz, vermutlich für IKEA<br />
in Deutschland.<br />
Den Bären Numero 4 erspäht<br />
Timon, schnell wechselt<br />
dieser die Straßenseite<br />
und als ich hochsehe, erblicke<br />
ich von ihm nur noch seinen<br />
dicken Popo (also leider<br />
diesmal kein Foto für die Scorerliste).<br />
Hier wird aktive Rinderzucht<br />
betrieben, immer wieder weisen<br />
Schilder starken Rinderwechsel<br />
aus, jedoch sehen<br />
wir kein Einziges, die laufen<br />
hier nämlich nicht auf Wiesen<br />
rum, sondern überall auf den<br />
abgesteckten Arealen, die<br />
zum Grundstück der Farmen<br />
gehören. Damit die Viecher<br />
nicht weglaufen gibt es sogenannte<br />
Cattle-Guards (wie im<br />
Serengeti-Park) Gitterstäbe<br />
im Boden, über die die Tiere<br />
nicht gehen.<br />
Zum Füße abkühlen halten<br />
wir am Bridge-Lake und<br />
Christian bestätigt uns es ist<br />
seeeeeehr kalt im Wasser<br />
und das, obwohl außerhalb<br />
des Wassers gefühlte 35<br />
Grad sind.<br />
Die Landschaft wird jetzt<br />
stellenweise von traumhaft<br />
schönen Birkenhainen unter-<br />
Seite 51<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
ochen, alles ist sehr grün.<br />
Wir sind im Green Lake Provincial<br />
Park.<br />
Schilf wächst an den Seen,<br />
die wir reichlich passieren,<br />
über 70 Mile House geht es<br />
nach Clinton. Ein kleines niedliches<br />
Kaff, aber es gibt selbstverständlich<br />
eine Kirche.<br />
An einem großen See machen<br />
wir eine kurze Brotvesper,<br />
dann erspähe ich auf einem<br />
entfernten Baumwipfel<br />
etwas Weißes.<br />
Schnell das Tele her, jau ein<br />
Vogel, können wir näher ran<br />
Schatz?<br />
Klar können wir, wir sind<br />
zwar von Mücken zerfressen<br />
und nicht bester Laune, weil<br />
noch gefühlte 400 Kilometer<br />
vor uns liegen, aber wenn<br />
Frauen quängeln…<br />
Ja, was ist denn das - ein<br />
Weißkopfadler, dafür kommt<br />
man nach <strong>Canada</strong>, für solch<br />
ein Erlebnis.<br />
Die Geschichte dazu, Edda<br />
steigt aus, zückt die Kamera,<br />
ein älterer Herr mit Anglermütze<br />
kommt auf dem Parkplatz<br />
auf mich zu und sieht fragend<br />
in die gleiche Richtung, (Shit,<br />
mir fällt so schnell das Wort<br />
für Adler nicht ein, nachher ist<br />
man immer schlauer, danke)<br />
„Oh, the eagle, yes“ - das ist<br />
ein Weibchen, sie hat hier in<br />
der Nähe ein Nest mit 2 Jungen<br />
und wartet auf ihn, hä?<br />
Worauf? Ja, auf ihn, denn er<br />
fährt jetzt zum Angeln auf den<br />
tollen, großen See hinaus und<br />
wenn er wiederkommt pfeift er<br />
und die Adlerdame schwingt<br />
sich herrunter, er wirft den<br />
Fisch hoch und sie schnappt<br />
ihn sich im Sturzflug, in ca.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 52
einer Stunde können wir wiederkommen,<br />
dann würde er<br />
es uns vorführen und ich könne<br />
tolle Fotos machen.<br />
Nun blicke ich verdattert,<br />
Anglerlatein? Leider haben<br />
wir nicht so lange Zeit, wir<br />
müssen weiter, wir haben<br />
noch einen weiten Weg nach<br />
Whistler vor uns. Ich bedanke<br />
mich brav und lächle in mich<br />
hinein, jaja pfeifen!<br />
Wenig später sehe ich auf<br />
den See zurück, da sitzt der<br />
Mann in seinem Boot und hat<br />
seine Angelrute schon ausgeworfen...<br />
Und fröhlich geht es weiter<br />
auf unserer „Alternativstrecke“,<br />
extra an der Tankstelle<br />
gefragt, ja, dort geht es lang,<br />
ja, die Strecke ist im Sommer<br />
nicht gesperrt. Das sieht auf<br />
der Karte so harmlos aus -<br />
eine kleine weiße Linie. Ich<br />
nehm‘s schon mal vorweg. In<br />
Clinton niemals Rechts abbiegen,<br />
folgt einfach der abknickenden<br />
Vorfahrtstraße in<br />
Richtung Cache Creek.<br />
Was nun folgt, wird zur echten<br />
Mutprobe und das Foto<br />
sieht noch harmlos aus, denn<br />
die Stelle an der Christian<br />
auf der Steigung wendet, um<br />
umzukehren habe ich besser<br />
nicht fotografiert. Sonst lässt<br />
mein Mann mich locker aussteigen,<br />
so mitten in der Wildnis.<br />
Die Landschaft wandelt<br />
sich zu einem anständigen<br />
„Schwarzwald“, wieder Landwirtschaft,<br />
satte Wiesen, lichter<br />
Wald auf den Bergen. Ja,<br />
auch hier wohnen Menschen.<br />
Zück die Liste - ein Murmeltier,<br />
der hat auch erstaunt geguckt,<br />
sieht wohl nicht so oft<br />
Deutsche.<br />
Dann wird es karger, Buschlandschaft,<br />
kaum mehr Tannen<br />
auf den Hügelketten,<br />
graueres Grün vermischt sich<br />
mit satten Wiesen. Am Marble<br />
Canyon kahle Berge in sandbeige,<br />
machen einem Cayon<br />
alle Ehre, fast schon wie in<br />
Winnetou glaubt man gleich<br />
Reiter am Horizont zu erspähen,<br />
fragt sich bloß ob Weißer<br />
oder Rothaut.<br />
Endlose Stromtrassen zeugen<br />
davon, dass hier auch<br />
Strom gebraucht wird, von<br />
wem bloß? Wir können keine<br />
Siedlung entdecken und dass<br />
seit mehreren Kilometern.<br />
Schlammgrau durchziehen<br />
Flüsse die Naturschluchten,<br />
hier der wohl Größte der Gegend,<br />
der Thompson-River<br />
im Juniper-Beach-Provincial-<br />
Park. Draußen (außerhalb<br />
des klimatisierten Autos) das<br />
stete Rasseln von Grillen und<br />
Klapperschlangen.<br />
Seite 53<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Lillooet erreichen wir nach<br />
endloser Fahrt (ca. 1,5 Stunden)<br />
in sengender Hitze. Ein<br />
echter Ritt sozusagen, wenn<br />
wir per Pferd unterwegs gewesen<br />
wären, wie zu damaliger<br />
Zeit, dann hätten wir Wochen<br />
gebraucht.<br />
Haltet euch an Tipp „Futter“<br />
ausreichend, Benzin fürs<br />
Auto, Trinken für Männer, Essen<br />
für Alle im Fahrzeug bereithalten.<br />
Und immer noch sind es<br />
170 Meilen nach Whistler. Die<br />
Landschaft wir wieder grüner,<br />
Weinanbaugebiete sind zu<br />
erspähen (habe mich schon<br />
gewundert, woher der canadische<br />
Wein kommt).<br />
Ein nettes Schild erinnert<br />
mich an meine Mission als<br />
Christ, Gott ist überall gegenwärtig,<br />
man muss nur die Augen<br />
öffnen und für die Blinden<br />
unter uns stellt er dann auch<br />
schon mal ein Schild auf. Diese<br />
kündigt wildes Wasser an.<br />
Und dann haben wir wieder<br />
den Toblerone-Effekt und<br />
Kühe, äh, laufende Steaks<br />
auf sattgrünen Wiesen.<br />
Erschöpft von dieser weiten<br />
Tagesstrecke 438 Kilometer<br />
und schweißtreibenden 8<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 54
Stunden Fahrtzeit treffen wir<br />
am Hotel ein.<br />
Das Appartement ist nett,<br />
bekommt spontane 3 von 5<br />
Punkten, Kitchenette, Wohnraum<br />
dunkel, aber unter Tannen<br />
d.h. Schatten den ganzen<br />
Tag, verspricht Kühle, Balkon<br />
im Dauerschatten, alles ein<br />
wenig verwohnt, aber zweckmäßig.<br />
2 Schlafräume, einer<br />
mit Kingsize-Bett, und einer<br />
haltet euch fest mit einem<br />
Queensize-Doppelstockbett.<br />
Lustig ist es ab dem Moment<br />
nicht mehr, wenn der riesige,<br />
ausgewachsene Sohn sich im<br />
oberen Bett umdreht und sich<br />
das ganze Bett mit bewegt<br />
und darüberhinaus die ganze<br />
Nacht fürchterlich knarzt. Nun<br />
gut für die nächste Nacht tut‘s<br />
dann wohl wieder die Schlafcouch<br />
für Mama.<br />
Poolbereich gepflegt, Hot-<br />
Tube bei 40 Grad anfangs<br />
sehr schmerzhaft, aber nicht<br />
so schmerzhaft wie der fette<br />
Sonnenbrand meines Gatten,<br />
„Schatz creme dich doch mal<br />
ein, zu spät!“.<br />
Fitnessbereich, sauber und<br />
gepflegt und von beiden Männern<br />
benutzt.<br />
Das Einzige was bemerkenswert<br />
ist, die Teenager-<br />
Quote liegt hier über 80-90 %<br />
bei der Bettenbelegung. Und<br />
das liegt daran, dass Whistler<br />
DER Sport-Ort für Fun-Sportarten<br />
ist und zwar ganzjährig.<br />
Hier wird gesnowboardet, Ski<br />
gefahren, Skateboard gefahren,<br />
Mountainbiking ist voll angesagt.<br />
Das Alles von kultig bekleideten,<br />
coolen Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen, die<br />
jede Menge Spaß haben.<br />
Seite 55<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Den Spaß hatten sie auch<br />
am Pool, jedoch sind die<br />
„Bürgersteig-Klapper“ wie ich<br />
sie liebevoll nennen will hier<br />
in <strong>Canada</strong> sehr streng, nicht<br />
nur dass man sofort nach<br />
dem Menü aus einem Restaurant<br />
herauskomplimentiert<br />
wird, auch rumlungern<br />
bis tief in die Nacht und gar<br />
lauter Teenie-Krach ist verpöhnt.<br />
Somit kann ich meine<br />
Uhr danach stellen um Punkt,<br />
wirklich Punkt 10 Uhr pm ist<br />
Totenstille am Pool und Ruhe<br />
kehrt ein bei uns müden Reisenden.<br />
09.07.<strong>2013</strong> Whistler<br />
Guten Morgen <strong>Canada</strong>, Duschen<br />
in einer tollen Duschwanne,<br />
sowas gibt es echt<br />
nur hier, die gehen bis 2 Meter<br />
hoch und haben eingelassene<br />
Sitzgelegenheiten, echt<br />
toll ich will sowas in Germany<br />
auch.<br />
Frühstück nur für 2, heute<br />
mal ganz amerikanisch steht<br />
auf dem Buchungszettelchen.<br />
Hungrige Teenager haben<br />
schon reichlich geerntet, als<br />
wir um 9.30 Uhr in der Halle<br />
erscheinen, welche übrigens<br />
auch Durchgangsbereich in<br />
alle Zimmergänge ist (stört<br />
nen bisschen), hier kontrolliert<br />
keiner irgendwas. Weder ob<br />
wir 1, 2, oder 3 Personen sind,<br />
wir sind brav nur 2, Timon<br />
hatte Müsli auf dem Zimmer,<br />
noch wieviel die Leute auf die<br />
Zimmer schleppen oder in ihre<br />
Rucksäcke, noch ob wir überhaupt<br />
hier frühstücken dürfen<br />
und aus dem Hotel kommen.<br />
Vertrauen ist gut und funktioniert<br />
hier in <strong>Canada</strong> anscheinend<br />
auch rein rechnerisch.<br />
Die Tische kleben, feudeln<br />
hilft nicht wirklich ihr lieben<br />
Service-Kräfte (aber die müssen<br />
erst mal für Nachschub für<br />
die Meute sorgen), das Frühstück<br />
ist erstaunlich reichhaltig<br />
(nix interkontinental).<br />
In Buffetform gibt es Eier,<br />
Obst, reichaltige Auswahl an<br />
Müsli, Muffins, Keksen mit<br />
Schoko, Brotsorten (pappig<br />
wie immer) jedoch mit Maxi-<br />
Toaster aufzupeppen.<br />
Butter, Frischkäse, Marmelade,<br />
Erdnussbutter, Sirup,<br />
Honig ergänzen das Angebot.<br />
Zum Selberbacken der Hit,<br />
frische Waffeln, schnell das<br />
Patent erkannt, produziert<br />
der tolle Automat echt leckere<br />
Waffeln, so was brauche ich<br />
auch zu Hause.<br />
Säfte zum Nachnehmen;<br />
Kaffee, Tee und Wasser (dieses<br />
den ganzen Tag).<br />
Das Internet ist nur in der<br />
Lobby wirklich brauchbar,<br />
dort aber schnell. Nach ausgiebigen<br />
Blog-Aktualisierungen<br />
und Poolbesuchen, inkl.<br />
kostenfreiem Sonnenbrand,<br />
beschließen mein Mann und<br />
ich in die große City zum<br />
Bummeln zu fahren.<br />
Apropos Übernachtung,<br />
auch unser Wagen hat sehr<br />
gut geschlafen, Kingsize<br />
haben wir auch ihm ein Upgrade<br />
verpasst, Frau Kniest,<br />
aufgemerkt, der Schlafplatz<br />
für PKW kostet ab sofort pro<br />
Nacht sage und schreibe 24<br />
Dollar (statt der 12).<br />
Whistler - 2010, unter anderem,<br />
Austragungsort der<br />
Olympischen Winterspiele.<br />
Hier sieht man noch viele Spuren<br />
davon, nicht nur, dass alle<br />
Touristen von den hervorragenden<br />
Pisten und Schlepp-,<br />
Sesselliften, Hotels profi tieren<br />
können, auch Einkaufsmöglichkeiten<br />
gibt es ausreichend.<br />
Der Supermarkt am Market-<br />
Place ist riesig und reichhaltig<br />
bestückt, hier bekommt man<br />
sogar frischen Hummer (ich<br />
habe meinem Mann gerade<br />
versprochen nicht zu lachen,<br />
aber er sieht im Moment einem<br />
Hummer sehr ähnlich)<br />
und frische Krebse.<br />
Hier sind drei spezielle Fotos<br />
für die Familie Kulozik.<br />
Liebe Lena, ich habe dir ein<br />
spezielles Foto versprochen<br />
und es sollte nicht irgend eines<br />
sein, sondern eins, dass<br />
zu dir passt und lustig ist, so<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 56
fröhlich, bunt und voll süß<br />
wie du. Hier ist es (gesehen<br />
in einer Kunstausstellung in<br />
Whistler, bestricktes Mountainbike,<br />
handgestrickt von<br />
der ortsansässigen Strickgruppe).<br />
Und für deinen Papa Chris<br />
ein passendes Gefährt,<br />
dass seiner würdig ist, hatte<br />
hinten Zwillingsreifen, ich<br />
bring‘s dir mit, es kommt<br />
dann in ein paar Wochen<br />
mit dem Schiff hinterher<br />
Und für Bianca, meine Liebe,<br />
einen tätowierten, „dreckigen“<br />
Wagen, ganz nach deinem<br />
Geschmack.<br />
Was soll man sagen, Whistler<br />
ist echt hübsch (das ist die<br />
kleine Schwester von nett),<br />
hier geht man shopping, man<br />
flaniert oder ist auf dem Berg<br />
und fährt Snowboard oder<br />
Downhill mit dem Bike, deshalb<br />
gibt es auch an jeder Ecke<br />
Bikeverleih oder -verkauf.<br />
begeistert, dass sie mit sofort<br />
anboten ein Foto von mir zu<br />
machen, mit Gatte, na geht<br />
doch.<br />
Die nette Häkel- und Strickgruppe<br />
bekleidet hier übrigens<br />
auch die Laternenmasten.<br />
Wenn man sonst nix anderes<br />
zu tun hat, dann auch das, frei<br />
nach dem Motto: ist das Kunst<br />
oder kann das weg!<br />
Gut ihr Lieben, das war unser<br />
heutiges Abenteuer.<br />
Liebe Grüße von den immer<br />
noch entspannten Urlaubern<br />
Ja, es gibt Japaner, diesmal<br />
Rings, oh, Rings (keine Bears)<br />
die olympische Ringe von<br />
Vorne, von Hinten, mit Gruppe<br />
oder alleine, so schwer<br />
Christian, Edda und Timon<br />
Seite 57<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 58
Seite 59<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Whistler - Halfmoon Bay<br />
10.07. - 11.07. Halfmoon Bay<br />
10.07.<strong>2013</strong><br />
Fahrt nach Halfmoon Bay<br />
Nach einem anständigen,<br />
ausgiebigen Frühstück, (haltet<br />
sie satt und der Tag macht<br />
euch nicht platt) starten wir<br />
von Whistler in Richtung Squamish.<br />
Berge in wunderschöner<br />
Landschaft begleiten uns auf<br />
unserem Weg. Erster Halt<br />
auf unserer Tour heute, wir<br />
dürfen halten und fotografieren<br />
die Strecke heute ist<br />
nicht so lang, Shannon Falls.<br />
Fließend, hoch, natürlich inkl.<br />
Asiaten und Foto.<br />
Die Sicht wird frei auf die<br />
ersten Fjorde, kalt blaugrünes<br />
Wasser, noch 51 Km bis<br />
Vancouver, aber hoh Brauner<br />
noch ist das nicht dran.<br />
Und in absehbarer Zeit steuert<br />
unser Navi auf die Fährverbindung<br />
zu. Jetzt nur noch<br />
richtig einsortieren, sonst landen<br />
wir noch wer weiß wo.<br />
Einmal Sunshinecoast, bitte!<br />
Und dann wieder das genuschelte<br />
Englisch, äh, neunzehn?<br />
Nein, 92,70 Oupsss,<br />
alles klar, ist wohl ein weiter<br />
Weg da rüber oder wir kaufen<br />
Eigner-Anteile.<br />
Wir stellen uns brav an, das<br />
kenne ich von anderen Fähren,<br />
jeder in seiner Schlange<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 60
und dann nur kurzweilige 55<br />
Minuten warten, gähn, aber<br />
welch Luxus, es gibt hier Fähr-<br />
WLAN.<br />
Auf der Fähre schnell die<br />
Tier-Abschuss-Liste gezückt,<br />
Juchhu ein Seehund.<br />
Schön am Gitter festhalten es<br />
geht auch auf einem Schiff tief<br />
runter.<br />
Die Überfahrt dauert eine<br />
ganze Stunde, gefühlt, es<br />
sind laut Fahrplan nur 40 Minuten,<br />
bei einer Durchsage<br />
murmelte eine Stimme etwas<br />
von technischer Probleme.<br />
Inzwischen unser Lieblingssender,<br />
wenig Gelaber (würden<br />
wir ja eh nicht verstehen) aber<br />
geile Mucke. The Pulse ein<br />
überregionaler Radiosender.<br />
Lustige Autokonstruktionen<br />
würden den deutschen TÜV<br />
in den Wahnsinn treiben, hier<br />
ist das Alles kein Problem und<br />
jeder bastelt sich einen Dachgepäckträger<br />
aus Holz für die<br />
Kajaks.<br />
Der letzte Ort, den wir durchfahren<br />
heißt Sechelt und ist<br />
wieder eine lustige Ansammlung<br />
der uns schon vertrauten<br />
Seite 61<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Fastfood-Ketten, Tankstellen,<br />
Supermärkten und Hotels.<br />
Entlang einer traumhaft schönen<br />
Küste, gesäumt mit Traumgrundstücken,<br />
bebaut mit<br />
Traumhäusern und -anwesen<br />
erreichen wir nach 13 Kilometern<br />
unser Hotel, bzw. Resort.<br />
Das letzte Stück durch den<br />
Wald lässt uns wieder mal<br />
nichts Gutes erwarten, aber<br />
das war auch letztes Mal ein<br />
Trugschluss. Diesmal stoßen<br />
wir jedoch auf alte Holzhütten,<br />
das soll die 4Sterne-Unterkunft<br />
sein? Ok schnell noch<br />
mal im voucher nachgelesen,<br />
aha tierfreundlich bedeutet,<br />
es riecht in der kleinen Hütte<br />
nach feuchtem Hund vom<br />
Vorgänger. Es gibt ein winziges<br />
Bad mit Dusche, ca.<br />
2,5 qm. Alles ist duster und<br />
irgendwie schief, abschüssig<br />
stehen wir mitten im Wald<br />
und mein Mann guckt ganz<br />
bedröppelt. Gerade auf diese<br />
Unterkunft hatten wir uns so<br />
sehr gefreut.<br />
Es heißt schließlich Halfmoon<br />
Bay und da hat man ja Wunder<br />
für Vorstellungen. Im Internet<br />
sah das alles so vielversprechend<br />
aus, hm, was nun?<br />
Ich erinnere mich an den<br />
Tipp von Nici, immer nach<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 62
dem Update fragen. Also mutig<br />
vorran. Update versteht die<br />
nette Dame, warum es uns<br />
nicht gefi ele? Wir sind von<br />
Frau Kniest verwöhnt worden,<br />
will ich antworten, lasse<br />
es aber mangels fehlendem<br />
Wortschatz.<br />
Frag und sie machen alle<br />
deine Wünsche wahr, na geht<br />
doch, nach einigen Zimmerbesichtigungen<br />
wohnen wir nun<br />
im Haupthaus. Zimmer mit<br />
Seeblick und auf den schönen<br />
Pool, ein großer Kühlschrank,<br />
Wohnzimmer zum Tanzen,<br />
Kingsizebett für Sohnemann<br />
und mich, mein Mann auf der<br />
Schlafcouch und alles ist gut<br />
und billiger auch.<br />
So nun drängeln die Beiden,<br />
es ist ja auch schon Mi.,<br />
10.07.<strong>2013</strong> um 23:27 Uhr<br />
Ps.: Sonnenuntergänge<br />
sind im Preis mit inbegriffen<br />
Es grüßen Euch die Seelöwenbeobachter<br />
und Zimmerupdater<br />
Christian, Edda und Timon<br />
Seite 63<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
11.07.<strong>2013</strong> Halfmoon Bay<br />
Guten Morgen Deutschland,<br />
gut geschlafen? Na, geht so,<br />
ich sehe echt zerknittert aus,<br />
jetzt ein anständiges Frühstück.<br />
Christian und ich sitzen<br />
mit dem Apple Lexikon-Translator<br />
vor der Speisekarte und<br />
rätseln rum.<br />
Körnerbrötchen mit Butter<br />
würden mir ja reichen, statt<br />
dessen beglückt uns der Küchenchef<br />
mit Kartoffelpuffer,<br />
Zwiebeln, Champignons und<br />
roter Beete. Geht noch krasser:<br />
Waffeln mit poschierten<br />
Eiern, Tomaten und Sauce<br />
Hollandaise. Da vergeht einem<br />
Deutschen die Freude<br />
an einem ordentlichen Frühstück,<br />
der wohl wichtigsten<br />
Mahlzeit des Tages.<br />
Mutige vor, ich nehme die<br />
Poschies mit Waffeln. Timon<br />
bleibt schlauerweise im Zimmer<br />
und ratzt noch ‚ne Runde,<br />
nicht die schlechteste<br />
Idee heute Morgen. Tapfer<br />
sind wir, bei Christian auf dem<br />
Teller sieht‘s ganz lecker aus.<br />
Mein Magen rebelliert jetzt<br />
gewaltig, auf dem Weg um<br />
schon mal zu gucken wo die<br />
nächste Fähre abfährt und<br />
wie lange wir brauchen.<br />
Lustige gelbe Schilder auf<br />
unserem Weg weisen auf<br />
Tümpel und gepanzerte Gesellen,<br />
die hier angeblich die<br />
Straße überqueren sollen.<br />
An der Fährstation angekommen,<br />
30 Minuten Schlangenlinien<br />
durch schönste<br />
Wälder <strong>Canada</strong>s, informieren<br />
wir uns auf der Übersichtskarte,<br />
eine freundliche Dame gibt<br />
bereitwillig Auskunft, ja, die<br />
Fähre fährt 8:15 Uhr, was bedeutet<br />
wir müssen pünktlich<br />
um 7.00 Uhr aufstehen.<br />
Kosten von ca. 95,- kommen<br />
auf uns zu und nachfolgend<br />
weitere 95,- auf der nächsten<br />
Fähre, die wir ebenfalls überqueren<br />
müssen.<br />
An einem hübschen See<br />
darf Edda ein paar Fotos machen.<br />
Seerosen, alte Baumstämme,<br />
Blümchen, was will<br />
man mehr...<br />
Wir erreichen einen alten<br />
Hafen. Egmont ist das was<br />
Touristenführer beschaulich<br />
nennen.<br />
Unterwegs zurück bestaunen<br />
wir noch das was sich<br />
Leute in die Auffahrt hängen,<br />
cool, das ist Kunst und darf<br />
nicht weg!<br />
Landschaftlich ist das hier<br />
ein Schmuckstück, leider sind<br />
die meisten Grundstücke an<br />
der Halfmoon-Bay bebaut<br />
und der Zugang zum Wasser<br />
bleibt uns versperrt oder wir<br />
fahren 30 Meter neben dem<br />
Wasser, wo schon wieder tiefer<br />
Feenwald herrscht, wohin<br />
das Auge blickt, Farne, Moos,<br />
Seen, goldenes Licht und<br />
Tannen. Wunderschön.<br />
Sogar ein Italienisches Lokal<br />
lädt zum Verweilen ein, leider<br />
zu weit weg um heute Abend<br />
zum Dinner zu kommen.<br />
Der Blick ist doch cool oder,<br />
das ist nach meiner Vorstellung<br />
<strong>Canada</strong>, so wie ich es<br />
mir vorgestellt habe!<br />
Danke, dass ihr gerade<br />
den Kopf nach rechts gekippt<br />
habt!<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 64
...und wieder zurück am<br />
Schildkrötenland...<br />
Dann kommen wir an einem<br />
Restaurant vorbei, dass<br />
uns heute noch beeindrucken<br />
wird. „The Grasshopper Pub“.<br />
8 Minuten Richtung Fähre von<br />
unserem Hotel entfernt.<br />
Also schon mal vormerken<br />
für Dinner.<br />
Zurück in unserem Hotel legen<br />
wir eine kleine Siesta ein,<br />
Computer und Schlafen können<br />
ja auch Urlaub sein.<br />
Oh, noch einmal auf unsere<br />
tierische Liste zurückgekommen,<br />
Timon hat heute morgen<br />
einen Waschbären vor<br />
der Tür gesehen. Leider war<br />
das Tierchen schneller als die<br />
Kamera.<br />
Nun zu meinen tierischen<br />
Begegnungen, wir hatten<br />
schon am gestrigen Abend erfolgreich<br />
2 Megamücken gejagt<br />
und ohne Waffenschein<br />
erlegt, mit dem <strong>Canada</strong>-Reiseführer<br />
an dem jetzt canadische<br />
Blut klebt, hoffentlich<br />
lassen sie uns Verbrecher<br />
wieder nach Deutschland einreisen.<br />
Heute Morgen erwachte ich<br />
mit einer ausgewachsenen<br />
Stichansammlung auf meiner<br />
rechten Kehrseite, boah was<br />
juckt das denn so. Und da sind<br />
auch so viele am Fuß, ey geht<br />
ja gar nicht, rechte Kehrseite<br />
auch, och nöööö! Wir hammse<br />
doch erschlagen, oder?<br />
Tief verankert in jedem Kind<br />
sind die Dinge, die Mama und<br />
Papa ihnen in ihrer Kindheit beibrachten,<br />
in meinem Hinterkopf<br />
war tief vergraben: drei Stiche<br />
in Reihe sind keine Mücken...<br />
panikartig habe ich gegoogelt.<br />
Seite 65<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Na, Wiki sei dank war ich<br />
Sekunden später schlauer<br />
und entsetzter - etwa Flöhe????<br />
Ok beißen immer in Reihe,<br />
schon kratzt es die ganze<br />
Familie, hähä. Jetzt erst mal<br />
die Ganzkörperdusche und<br />
das gute Kodan aus good old<br />
Germany, hilft gegen Bakterien<br />
- hilft sicher auch gegen<br />
alles Andere. Großflächig ins<br />
Bett, kann ja nicht schaden.<br />
Also, wenn dem so sei, (was<br />
ich immer noch nicht glaube)<br />
dann dürfen die Tierchen auch<br />
auf die <strong>Canada</strong>-Abschuss-Liste,<br />
aber zwingt mich bitte nicht<br />
zu einem Foto.<br />
Dann das Highlight des Tages<br />
unser Grashüpfer-Restaurant.<br />
Wir betreten die coole<br />
Bar, suchen uns einen Tisch<br />
am offenen Fenster zum Balkon<br />
mit Bick auf...<br />
da ist auch schon die kleine<br />
Bedienung am Tisch, was<br />
willse? Licence, hä?<br />
Timon versteht als Erster,<br />
wir sind in Begleitung eines<br />
Minderjährigen unter 19<br />
und befinden uns im direkten<br />
Zugang zu Alkohol, das<br />
geht nicht und wir werden<br />
freundlich in das anliegende,<br />
weit weniger coole Familienzimmer<br />
gelotst. OK, wir fühlen<br />
uns degradiert. Aber wir<br />
haben reichlich Hunger. Die<br />
nachfolgende Speisekarte ist<br />
beachtlich an Umfang. Wir<br />
verstehen fast Alles und treffen<br />
schnell eine Wahl.<br />
Resümierend kann ich sage<br />
5 von 5 Sternen für das Essen,<br />
riesige Portionen, super<br />
Qualität und Preis, im vorderen,<br />
nicht Familienzimmer-<br />
Teil echt coole Atmosphäre<br />
mit Poolbilliard und Bar, Fernseher<br />
und Jachthafenblick.<br />
Der leckerste Wrap, den ich<br />
je gegessen habe.<br />
Und der Burger war auch<br />
klasse! Sieht ein bisschen<br />
klein aus, war aber größer als<br />
bei einschlägigen Fastfood-<br />
Ketten und um Längen leckerer.<br />
Und wer lesen kann, ist<br />
deutlich im Vorteil, die Schilder<br />
habe ich erst nachher<br />
gesehen, beim Verlassen der<br />
Lokalität.<br />
Und so gehen wir sehr gesättigt<br />
in die Nacht und früh<br />
ins Bettchen, denn Morgen<br />
geht es zeitig raus.<br />
Herzliche Grüße<br />
Christian, Edda und Timon<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 66
Seite 67<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 68
Seite 69<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Halfmoon Bay - Ucluelet<br />
12.07. - 13.07.<br />
Ucluelet (Vancouver Island)<br />
12.07. Fahrt nach Ucluelet<br />
Unsere heutige Strecke<br />
Halfmoon Bay - Earls Cove<br />
- Saltery Bay - Powel River -<br />
Comox - Ucluelet<br />
Heute bewältigen wir 2<br />
Fährstrecken. Zum Glück<br />
hat mein guter Fährtenleser,<br />
Schnüffelhund und Gefahrenriecher,<br />
bester Ehemann der<br />
Welt gewittert, dass die Fährverbindungen<br />
nicht für Touris<br />
gestrickt sind. Wohlweislich<br />
informiert er sich im Internet<br />
und in Hotelhinweisen. Uppppps,<br />
da müssen wir wohl<br />
sehr früh aufstehen, 6:30 Uhr<br />
klingelt der Wecker, das ist<br />
echt zu früh für mich. Zum<br />
Glück gibt es keine Waffeln<br />
mit Ei...<br />
Die Anfahrt zur Fähre in<br />
Earls Cove kennt unser Leihwagen<br />
ja schon im Schlaf.<br />
Über den Preis haben wir uns<br />
auch schon schlau gemacht,<br />
ja, bestätige ich als treusorgende<br />
Ehefrau, ich habe gelesen<br />
wir können mit VISA<br />
bezahlen (wir haben nämlich<br />
kein Bares mehr), mein Gatte<br />
zweifelt bis zum Schluss.<br />
Brav stellen wir uns hinten<br />
in der Schlange an, das Prozedere<br />
kennen wir ja schon.<br />
Nur dass hier kein Häuschen<br />
zum Abkassieren steht, nun<br />
gut dann kommt eine auf der<br />
Fähre zum Kassieren.<br />
Auf der Überfahrt klärt uns<br />
ein Herr freiwillig darüber auf,<br />
dass es in dieser Bucht die<br />
wohl größte Thunfischpopulation<br />
der letzten 20 Jahre gibt,<br />
na, das ist doch mal ne gute<br />
Nachricht, wo doch überall<br />
auf der Welt immer nur alles<br />
todgeht und ausstirbt.<br />
„Hm, Schatzi, es hat gar keiner<br />
abkassiert“, „beruhig dich,<br />
dann kommt das Häuschen<br />
an Land beim Rausfahren,<br />
immerhin wollen die 90,- Dollar<br />
von uns haben, die holen<br />
sie sich schon, wenn sie sie<br />
brauchen“. Aha!<br />
Ihr Lieben Canadier, wir wollten<br />
euch unser Geld geben,<br />
ihr wolltet es einfach nicht!<br />
Wir sind Verbrecher, man<br />
hält uns an der Grenze an<br />
oder zwingt und aus dem<br />
Flieger zu springen.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 70
Noch waren wir optimistisch,<br />
„Na ganz logisch, die<br />
kassieren mit der nächsten<br />
Fähre gemeinsam ab. hier<br />
gibts ja keinen anderen Weg<br />
zum Abhauen“. Aber was soll<br />
ich sagen auch in Powel River<br />
wollten sie das Geld nicht<br />
nachgezahlt haben, 87,- Dollar<br />
sagt der nette Mann im<br />
Häuschen, nun gut, dann<br />
nicht... Es scheitert natürlich<br />
am fehlenden Wortschatz<br />
weswegen wir nicht nachgefragt<br />
haben, der Gute hätte<br />
uns eh nicht verstanden.<br />
Statt dessen in unserer<br />
Nähe: mit uns warten in einer<br />
Reihe wunderschön<br />
rausgeputzte Oldtimer, Einer<br />
schöner als der Andere, hm<br />
welchen nehmen wir denn?<br />
Auch Andere überlegen das<br />
schon, denn diese Wagen<br />
fallen auf.<br />
Auf der Fähre raffte es Zweie<br />
dahin, nun geht nichts mehr,<br />
zu früh war das Aufstehen.<br />
Wasser - Himmel - Wolken<br />
wohin das Auge blickt, übrigens<br />
Danke Chef, du Höchster,<br />
für das schöne Wetter, wir<br />
hatten bislang nur azurblauen<br />
Himmel mit weißen Wattewolken<br />
und netteste Temperaturen,<br />
das musste ja mal gesagt<br />
werden, wenn Engel reisen...<br />
Die Herrschaften in den<br />
Wagen waren natürlich älterer<br />
Generation, zum Sterben<br />
zu Jung, zum Arbeiten zu<br />
Alt, zum Reisen Topfit... (ja,<br />
Mama, genau so geht das,<br />
oder?)<br />
Mir persönlich haben es<br />
aber die röhrenden Vertreter<br />
der Car-Industrie angetan, ich<br />
kann jetzt meinen Freund und<br />
ehemaligen Geschäftspartner<br />
Sascha so gut verstehen, der<br />
immer so ein Tierchen fährt,<br />
hier ist das nichts Besonderes,<br />
in Kleinburgwedel fi el er<br />
auf wie ein bunter Hund.<br />
Und nun begleitet uns einfach<br />
noch ein bisschen auf<br />
unserem Weg nach Ucluelet.<br />
Seite 71<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Eine Landschaft zum niederknien,<br />
Wälder grün wie<br />
auf Gemälden, Farne und<br />
Moos, grüne Teiche und<br />
Seen (und ich meine Grün,<br />
so richtig grünes Grün).<br />
Berge, ich vergesse ja die<br />
Berge, von Anbeginn der<br />
Zeit stehen sie schon da, behauptet<br />
mit ewigem Eis und<br />
Schnee (jedenfalls, wenn wir<br />
für das „ewig“ sorgen).<br />
Bäume, die schon weit vor<br />
uns hingestreckt wurden von<br />
Wind, Wetter, Erderosion und<br />
ausgewaschenem Erdreich<br />
(den Mann habe ich extra fotografiert,<br />
so sieht man wie<br />
groß der Stamm ist).<br />
Und erreichen mit euch<br />
gemeinsam in den späten<br />
Abendstunden Ucluelet. Mit<br />
Spannung sehnen wir eine<br />
tolle Unterkunft herbei.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 72
Seite 73<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Auch die Rezeption und die<br />
sichtbaren Holzhäuser sind<br />
adrett vom Stil, nach schau‘n<br />
wa mal.<br />
Der Blick vor unserem Haus<br />
auf den See lässt sich gerade<br />
so aushalten, nehmen wir,<br />
heißt das.<br />
Hier parkt unser Mietwagen,<br />
nix da mit 24 Dollar die Nacht,<br />
wir versprechen ihm später<br />
noch gute Nacht zu sagen<br />
und dass heute Nacht keine<br />
Bären an ihm knabbern. Die<br />
haben wir schließlich schon<br />
auf der Liste und brauchen<br />
sie nicht mehr.<br />
Das ist der Blick aus unserem<br />
Wohnzimmerfenster.<br />
Und da hinten wohnt unser<br />
Nachbar, er bleibt über Nacht<br />
und ankert.<br />
Nach langem ergötzendem<br />
Blick in unsere Zimmer und<br />
aus unseren Zimmern herraus<br />
nehmen wir euch noch<br />
kurz mit zum Einkaufen.<br />
Beim Rumgurken entdecken<br />
wir dieses Schild und fühlen<br />
uns den Naturgewalten ziemlich<br />
ausgeliefert. Fühlen wir<br />
uns jetzt sicherer, wo wir wissen<br />
wohin wir flüchten müssen,<br />
wenn?<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 74
Voller Elan bucht mein<br />
Mann schon mal eine Whalewatching-Tour<br />
für den morgigen<br />
Samstag und zwar bei<br />
Jamie‘s.<br />
Er will verständlicherweise<br />
nicht mehr länger warten, wer<br />
weiß wie Morgen das Wetter<br />
wird, wer weiß ob die Preise<br />
in Victoria und Vancouver<br />
nicht teurer sind? Recht hat<br />
er, wer weiß, ob wir morgen<br />
noch leben, auf geht‘s.<br />
13.07.<strong>2013</strong> Ucluelet<br />
Da der vorangegangene<br />
Tag mit freudiger Erwartung<br />
endet, beginnt der Tag vielversprechend<br />
nach einer<br />
herrlichen durchgeschlafenen<br />
Nachtruhe in absoluter Stille.<br />
Ich betrete mit einem glücklichen<br />
Lächeln den Wohnraum.<br />
Mein „Guten Morgen“<br />
wird nicht erwidert, der Kühlschrank<br />
hat einen Rythmus<br />
von 30 Minuten in dem er das<br />
Bestreben an den Tag legt die<br />
Belugawal-Teile im Kühlfach<br />
kalt zu halten. Mein Mann ist<br />
„zerknittert“. Jetzt aber schnell<br />
Frühstück machen, haltet sie<br />
satt und glücklich...<br />
Aber die Tierwelt, die Tierwelt<br />
hat heute Nacht gut geschlafen<br />
und ist früh und vor<br />
Allem zahlreich auf den Füßen,<br />
äh Hufen, Stelzen.<br />
Genießt mit mir den Blick<br />
aus dem Wohnzimmerfenster.<br />
Freund Reiher ist hellwach,<br />
aber auch die Nachbarin ist<br />
schon unterwegs, während ich<br />
mucksmäuschenstill auf der<br />
Veranda ausharren in der Hoffnung<br />
auf „DEN“ guten Schuss,<br />
trampelt lautstark eine Kleinfamilie<br />
auf dem Holzsteg heran.<br />
Na, prima, danke auch, gleich<br />
ist es weg das scheue Reh.<br />
Aber Pustekuchen, knapp 2<br />
Meter von dem Reh entfernt<br />
stellt sich auch der Krach der<br />
Kleinfamilie ein, als sie das<br />
Tier entdecken, dieses hat<br />
echt die Ruhe weg.<br />
Gemütlich schlendert es<br />
über die Rasenfläche und<br />
lässt sich auch von den entzückten<br />
Rufen der Familie<br />
nicht abschrecken an den<br />
Gräsern zu naschen.<br />
Hier tickt die Natur anders,<br />
Leute, immer anders als man<br />
denkt, das werden wir heute<br />
noch mehrfach erkennen.<br />
OK, Leute es war einfach<br />
zu nah dran und die Gelegenheit<br />
soooo günstig und es war<br />
doch soooooo süß.<br />
Seite 75<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Aber weiter im Text unsere<br />
Tierliste wartet noch auf weitere<br />
„Abschüsse“, ich erinnere<br />
an die 95% Walwarscheinlichkeit,<br />
die der gute Mann bei<br />
Jamie‘s vorraussagte. Wehe<br />
ich sehe keinen.<br />
Och, jetzt wird es fast schon<br />
lästig, aber nun gut steige ich<br />
noch mal aus dem Auto um<br />
die kleine Familie zu fotografi<br />
eren, mein Mann räumt mir<br />
freundlicherweise 2 Minuten<br />
Zeit ein, obwohl wir spät<br />
dran sind, schließlich fährt<br />
der Wal-Dampfer auch ohne<br />
uns, echt die bringen das!<br />
Die Beiden überfliegen uns<br />
in sicherer, aber auch leider<br />
weiter Entfernung. Termische<br />
Aufwinde lassen sie um sich<br />
selber kreiseln, sieht toll aus<br />
und fast ohne Flügelschlag<br />
geradezu majestätisch -<br />
Weißkopfadler.<br />
Und das ist unser Schiff,<br />
sieht sicher aus.<br />
Der riesige Seestern (auf<br />
dem Grund des Hafens, hat<br />
sicherlich 30-35 cm Durchmesser,<br />
„oh Mama du übertreibst“,<br />
stimmt ja, er hatte<br />
40-50 cm) kommt uns gerade<br />
recht, steht gar nicht drauf,<br />
aber jetzt... Häkchen.<br />
Dann geht es rasend schnell,<br />
kaum sind wir raus aus der<br />
Bucht, da weist uns unser Kapitän<br />
auf die kleinen weißen<br />
Nebel hin, die aus dem Wasser<br />
aufsteigen. Ein gutes Erkennungsmerkmal,<br />
dass hier<br />
gleich ein Wal aufsteigt, um<br />
nach Luft zu schnappen.<br />
Vorher pustet er sein Luftloch<br />
frei von Wasser und<br />
dann...<br />
Äh, der Wal ist der „Felsen“<br />
unten mit der Fontaine.<br />
Ich kann euch jetzt die 484<br />
Bilder von vermeintlichen Walen<br />
zeigen, hier nur die Treffer:<br />
Und mir zur Ehre eine kleine<br />
Schwanzflossenserie, das<br />
sieht man nicht so oft, oder?<br />
Die Fotos sind durch das<br />
Führerhäuschen des Kapitäns<br />
gemacht, danach hat<br />
er mich nach unten auf das<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 76
Sonnendeck gescheucht, ich<br />
habe ihn vermutlich irre gemacht<br />
mit meinem Geklickere<br />
von der Serienauslösung.<br />
War ein Scherz, die Crew an<br />
Board hat sich echt alle Mühe<br />
gegeben, die Fahrt für uns zu<br />
einem echten Erlebnis zu machen.<br />
Der Chef plauderte mit uns<br />
nett über Deutschland, ah,<br />
wir kommen aus Hannover,<br />
kannte er nicht, er kannte<br />
nur die Nordsee, klar ist doch<br />
gar nicht weit, für canadische<br />
Verhältnisse fährt man da auf<br />
‚nen Kaffee hoch.<br />
Und dann gab es da noch<br />
die nette kleine Insel mit gefühlt<br />
Hundert Seelöwen, önkönk-honkhonk-öööönk!<br />
Boh sind die laut, du buhlen<br />
ja auch um die Weibchen und<br />
die Auswahl ist groß... alter<br />
da kommt Neid auf!<br />
Wir drehen bei und Edda<br />
kommt in Schußposition, zum<br />
Glück bin ich seetauglich und<br />
erstaunlich standsicher auf<br />
dem Kahn, geht ja immer irgendwie,<br />
wenn man was will.<br />
Ja, Mama und Papa, ich<br />
war vorsichtig! Und ich lebe<br />
noch.<br />
An die Wale darf man nur<br />
100 Meter heranfahren, sie<br />
werden von den Geräuschen<br />
der Schiffsschrauben angezogen<br />
und sind von Natur<br />
aus neugierig, immer wieder<br />
kommt es zu Verletzungen<br />
und somit bleibt nur das gute<br />
300er Tele und selbst das<br />
reicht manchmal nicht ganz.<br />
Und weil es so schön ist<br />
noch mal von der Seite, wen<br />
es langweilt, einfach weiter<br />
scrollen , Danke!<br />
Seite 77<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Das Foto soll ich eigentlich<br />
nicht bringen, Timon hat gesagt,<br />
die Leute denken sonst,<br />
wir waren an der Ostsee.<br />
Ein verlassenes Adlernest,<br />
Mama unterwegs zum Lachse<br />
fangen. Und der Papa sitzt auf<br />
dem Baum und hält Wache.<br />
..und dann ein „Tier“ auf meiner<br />
Liste, das ich hier nie erwartet<br />
hätte, the „Elephant Rock“<br />
ich hoffe ihr könnt ihn erkennen<br />
(rechts - sieht aus wie<br />
von Otto gemeißelt), genau<br />
wie das andere Suchbild, das<br />
Haus mit Baum“, voll lustig!<br />
Alles in Allem eine wundervolle<br />
Erfahrung, die wir als Familie<br />
nicht missen möchten.<br />
Abschließend muss ich hinzufügen,<br />
dass Familie Barchfeld/Wilkening<br />
noch tapfer an<br />
Deck saß, als alle anderen<br />
Passagiere schon frierend<br />
unter Deck verschwunden<br />
waren, wie meine Mama so<br />
schön sagt: „Es gibt kein<br />
schlechtes Wetter, es gibt nur<br />
schlechte Kleidung“.<br />
Es war angekündigt mehr<br />
als kalt auf offener See, das<br />
hatten die Mädchen in Flip-<br />
Flops und Bikinitop wohl nicht<br />
für voll genommen. Sie versuchten<br />
so lange wie möglich<br />
auszuharren, irgend wann<br />
hatte die Putenpelle gesiegt.<br />
Wir waren in dicke Jacken<br />
gehüllt und hatten Zwiebel-<br />
Look an, Shirt, Pulli, Jacke,<br />
Mütze, Käppi, Kapuze und<br />
haben alle 5-7 Wale gesehen,<br />
die uns auf dieser Fahrt<br />
begegnet sind.<br />
Na, ja, und die Nummer 3<br />
hält mal wieder die Kamera,<br />
aber ihr wisst ja wie sie aussieht!<br />
Good old Germanay - we<br />
see you soon!<br />
Christian, Edda und Timon<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 78
Seite 79<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 80
Seite 81<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Ucluelet - Victoria<br />
14.07. - 15.07. Victoria<br />
14.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Victoria<br />
Unsere heutige Strecke<br />
Ucluelet - Sproat Lake - Port<br />
Alberni - Parksville - Nanaimo<br />
- Ladysmith - Duncan - Greater<br />
Victoria<br />
Wir verabschieden uns auch<br />
von der nette jungen Frau am<br />
Empfang, eine Deutsche aus<br />
Frankfurt. Schon lustig, wenn<br />
man mitten in der Einöde mit<br />
einem freundlichen „Hallo, wie<br />
geht‘s euch“ begrüßt wird. Da<br />
will die Zunge doch ein „Yes<br />
good“ rauslassen und nur<br />
schwer kommt nach 14 Tagen<br />
ein „ganz gut, danke“.<br />
Nach 4 Jahren Irland verschlug<br />
sie der Zufall hierher<br />
auf eine Pferderanch. Sie<br />
wollte Tourguide werden,<br />
doch das hat nicht so geklappt<br />
in der totalen einsamen Bergwelt,<br />
so ist sie nun seit einem<br />
Jahr in Ucluelet im Hotel, das<br />
sei netter, wegen dem Wasser,<br />
fast wie zu Hause.<br />
Somit geht es für uns auf<br />
dem Weg zurück von Ucluelet<br />
nach Port Alberni.<br />
Zum Abschied noch ein paar<br />
Rauchzeichen an einem wieder<br />
mal wunderschönen Himmel<br />
bei netten 24-26 Grad ist<br />
das Blau gerade so auszuhalten.<br />
Ein Engelsflügel?<br />
Leider müssen wir diesen<br />
schönen Ort und die tolle Unterkunft<br />
verlassen. Das war<br />
echt schön hier. Die letzte<br />
Station so ganz ohne Großstadt.<br />
Ab heute Abend hat<br />
uns die Zivilisation wieder,<br />
mal sehen wie das wird, wir<br />
sind schließlich schon halbe<br />
Hinterwäldler.<br />
Das wäre schon schön, einfach<br />
ein paar Wochen hier<br />
entspannen, aus dem Fenster<br />
raus den Rehen beim Frühstück<br />
zuschauen oder den<br />
Seekopfadlern beim Segeln<br />
in der Thermik.<br />
Und natürlich die Stille,<br />
wann immer man sie will, es<br />
sei denn man macht selber<br />
Krach.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 82
Im nächsten Ort könnte<br />
man sich schon mal eine Familienkutsche<br />
aussuchen.<br />
Lauter Neuwagen blitzen in<br />
der prallen Sonne, hier in <strong>Canada</strong><br />
ist es leichter an einen<br />
Neuwagen ranzukommen,<br />
die bekommt man dann in<br />
kleinen Raten finanziert, mit<br />
Gebrauchten geht das natürlich<br />
nicht.<br />
Auch das ist ein typisches<br />
Bild eine Kleinstadt die großen<br />
Stores zum Einkaufen,<br />
natürlich XXL.<br />
Quietsch, brems, ein witziger<br />
Shirt-Shop ruft Edda auf<br />
den Plan, da muss ich rein,<br />
gucken was die Mitbewerber<br />
zu bieten haben.<br />
zu fahren. Habe dankend abgelehnt,<br />
ich habe hier jeden<br />
Tag so heftig viel von Gottes<br />
anbetungswürdiger Größe<br />
und Schöpfung um mich rum,<br />
dass kein Lobpreis und GoDi<br />
schöner sein könnte, sorry,<br />
vielleicht nächstes Mal.<br />
Auf dem Hinweg nach Ucluelet<br />
hatten wir es schon kurz<br />
gesehen „Cathedral Grove“<br />
- hier geht es in den Regenwald,<br />
jetzt aber Halt machen<br />
und die Spiegelreflex raus.<br />
Wer Bäume nicht mag, kann<br />
ja schon weiterblättern.<br />
Auf gut Deutsch, ey Alter<br />
geht nicht wenn‘s windet in<br />
den Wald, sonst wirst du gar<br />
nicht alt!<br />
Fällt ein Baum um, guckste<br />
dumm! Sei bereit - alle Zeit!<br />
Wenns dann fällt sieht es so<br />
aus!<br />
Aha, hier ist Batik-Retro-<br />
Style gerade ganz groß in<br />
Model.<br />
Eine Kirche. Ich war in keiner<br />
drin, aber mein guter Göttergatte<br />
hat mir freundlicherweise<br />
angeboten mich letzten<br />
Sonntag in den Gottesdienst<br />
Seite 83<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Obelix ist nix dagegen!<br />
Baumhunde (Marke Foxterrier) gibt‘s auch...<br />
...morsche Baumriesen...<br />
...und nette Canadier, die<br />
freiwillig Fotos von uns machen...<br />
...und wenn dieser Riese einen<br />
trifft, kommt man in China<br />
wieder raus, als Briefmarke!<br />
Weiter geht‘s auf unserer<br />
Fahrt in Richtung Nanaomi,<br />
dort suchen wir Strand und<br />
landen fast auf der Fähre,<br />
dann eben nicht, geht‘s halt<br />
weiter nach Ladysmith.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 84
Dort fällt mir wieder auf es<br />
ist hier in den Städten wirklich<br />
fast über all sehr hübsch geschmückt<br />
ist. Man nutzt dafür<br />
die Laternenmasten, die<br />
auch nicht hässlich sind, so<br />
wie bei uns. Rechts und Links<br />
ein Fähnchen dran, kündigen<br />
mancherlei Veranstaltung an.<br />
Bunte Straßenfeste und Festivals,<br />
Museen und Touristenattraktionen<br />
flattern hier im<br />
Wind.<br />
Warum auch nicht, ist ja<br />
auch so ungenutzte Werbefl<br />
äche, aber bitte SCHÖN!!!<br />
Und vorbei zieht ein plakatierter<br />
Wagen der Royals -<br />
Zweit-Ligist Eishockey, wird<br />
natürlich auch fotografiert, wo<br />
wir schon mal da sind im Land<br />
des Eishockeys.<br />
In Ladysmith erwartete uns<br />
ein kleines „Leckerli fürs Auge<br />
und Gemüt“ - Oldtimertreffen<br />
natürlich alles „British“ - sucht<br />
euch einen Schönen aus.<br />
Und das sind die berüchtigten<br />
Garagen, die man hier anmieten<br />
kann, abends gucken<br />
wir jetzt manchmal die dazu<br />
passende Fernseh-Serie.<br />
Garage über das Verfallsdatum?<br />
nun, wird der Inhalt<br />
an den Meistbietenden versteigert,<br />
mit viel Gaudi und<br />
kuriosen Typen und natürlich<br />
so mancherlei spannenden<br />
Inhalten in den Storages.<br />
Aber auch diese Modelle<br />
von Garageninhalten sieht<br />
man hier zu Hauf, die Besitzer<br />
meist fett tätowiert, fi nster<br />
dreinblickend und mit cooler<br />
Sonnenbrille, ein „musthave“<br />
- das dicke Motorrad. In der<br />
realen Welt sind sie dann<br />
Zahnärzte oder Besitzer von<br />
Süßigkeitenläden.<br />
Heul, da bekommt man Tränen<br />
in den Augen, wenn man<br />
sieht, was hier auf den Parkpätzen<br />
einfach so rumsteht.<br />
Und es schert sich keiner<br />
drum, stell man sich so ein<br />
Teil auf dem Edeka-Parkplatz<br />
vor...<br />
Seite 85<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Und dann erreichen wir<br />
Victoria, nach so langer Strecke<br />
in den Wäldern <strong>Canada</strong>s<br />
kommt man sich ganz seltsam<br />
vor mit so vielen Menschen<br />
um sich herum.<br />
Und dann erreichen wir unser<br />
Hotel, es liegt Downtown,<br />
also in der Unterstadt (äh, war<br />
das nicht da wo die Schmuddelkinder<br />
leben, mit denen<br />
man nicht spielen soll), Frau<br />
Kniest was haben sie da angestellt?<br />
Kleiner Scherz, die Lobby<br />
empfängt uns gebührend und<br />
das Interior ist „very british“<br />
und einfach „perfect“ „oh it‘s<br />
great“.<br />
Der Spa-Bereich ist nett,<br />
wir haben warmes Wasser im<br />
Wirl-Pool und einen Fitness-<br />
Bereich.<br />
Die Umgebung zeigt vielfältig<br />
den Einfluss der Ureinwohner<br />
der Stadt.<br />
Wir hofieren im 14ten Stock<br />
und der Blick von unserem<br />
Wohnzimmer aus ist „atemberaubend“.<br />
Vorsichtig ranpirschen<br />
und versichern, dass<br />
das Geländer hält.<br />
Hui ist das hoch, aber der<br />
Blick ist das Fracksausen<br />
wert, oder?<br />
Der Ausblick auf unser Restaurant<br />
in dem wir nachher<br />
essen werden, wird noch<br />
nicht verraten.<br />
Soweit, so gut, schon mal<br />
ganz glücklich, jetzt Inspektion<br />
der Räume. (Timon wollte<br />
nicht, „oh nee, ihr seid peinlich“,<br />
da musste der große<br />
Spiegel herhalten und Mama<br />
schoß aus der Hüfte, geht<br />
doch).<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 86
Jau, Wohnzimmer nett und<br />
schön eingerichtet. Mit Schlafcouch,<br />
falls es eine Prügelei<br />
wegen der Zimmerverteilung<br />
gibt. Inzwischen beansprucht<br />
unser Sprößling ein Bett für<br />
sich alleine, deshalb muss er<br />
heute Abend auf die Couch,<br />
ha, zerknirscht guck!<br />
Die Küche ist mehr als eine<br />
Kitchenette, fehlt nur der Geschirrspüler<br />
und jede deutsche<br />
Hausfrau wäre glücklich.<br />
... und natürlich „Kingsize“<br />
in beiden Schlafzimmern. Mit<br />
Fernseher und Bad mit Dusche,<br />
WC und Waschbecken,<br />
alles perfekt.<br />
Noch ein bisschen City-Blick<br />
auf das Parlamentsgebäude.<br />
Dann gehts raus an die Luft<br />
zum Essen fassen, schließlich<br />
ist es schon 17.00 Uhr<br />
und wir haben seit dem Frühstück<br />
nur von Keksen gelebt.<br />
Gegenüber des Eingangs<br />
kann man griechisch essen,<br />
aber das ist heute nicht unsere<br />
Wahl, wir haben Besseres<br />
im Sinn und auch schon entdeckt.<br />
Ja, es gibt heute Abend das,<br />
was in Großburgwedel fehlt,<br />
ein „The good old spaghetti<br />
factory“. Mjammjam.<br />
Das Essen am Nachbartisch<br />
kündigt an, was da kommen<br />
wird.<br />
Noch ein wenig skeptisch...<br />
...doch dieser Mann weiß,<br />
dass es schmecken wird.<br />
in freudiger Erwartung, versagte<br />
leider meine Lasagne<br />
auf der ganzen Linie, leider<br />
war sie schon geschmacklich<br />
tod, als sie auf dem Teller auftraf<br />
(die haben wahrscheinlich<br />
gedacht die pummelige<br />
Deutsche hat eh schon zu viel<br />
drauf, Scherz beiseite, in dem<br />
Restaurant war ich, ok bis auf<br />
die Schnecken am Eingang,<br />
die schlankste Frau, leider).<br />
Aber alles Andere hat gut geschmeckt.<br />
Seite 87<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Und weil das Auge ja auch<br />
mitessen möchte, werden hier,<br />
dem geschickten Geschäftsführer<br />
sei Dank, die Gäste<br />
von leckeren Schnecken an<br />
die Tische geleitet. Wer kann<br />
dazu schon nein sagen, wenn<br />
man erst mal drin ist.<br />
Gesättigt verlassen wir das<br />
Restaurant, nicht ohne unseren<br />
Tip abgegeben zu haben,<br />
nein nicht die 6 Richtigen,<br />
sondern die 10-15 % Trinkgeld,<br />
auf die die Servicekräfte<br />
hier „Anspruch“ haben. Das<br />
sollte jeder in einem Lokal beachten.<br />
Diese Wagen würde ich aber<br />
auch nicht vom Garagendach<br />
stoßen, oder?<br />
wieder zu den coolen Menschen<br />
und kann mitreden,<br />
äh welcher war noch mal der<br />
Gute in dem Streifen?!<br />
Trösten konnte mich nur<br />
noch der wirklich entrückende<br />
Blick aus meinem Schlafzimmer,<br />
let‘s go, schon morgen ist<br />
ein neuer Tag und es gibt soooo<br />
viel zu sehen in Victoria.<br />
Good night good old Germany<br />
- see you later!<br />
Das Interesse an zeitgenössischer<br />
Kunst im Royal<br />
BC Museum war nur vorgestäuscht,<br />
unser 17jähriger<br />
steuert auf etwas ganz Anderes<br />
zu, seht ihr es schon?<br />
Ja, ihr habt es erraten, es<br />
gibt das niedliche Bärenfilmchen<br />
für den „Kleinen“ im<br />
IMAX, äh nicht? Wie jetzt es<br />
gibt den dritten Teil von...<br />
...na super und das auch<br />
noch in Englisch, da verstehe<br />
ich dann gar nichts mehr. Liebe<br />
Grüße an dieser Stelle an<br />
meine Bianca, ich habe ihn<br />
gesehen ;) jetzt gehöre ich<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 88
15.07.<strong>2013</strong> Victoria<br />
Good morning - das fand<br />
auch der nette Herr im Nachbarzimmer,<br />
der um 6:15 den<br />
Wecker timte, um seine geschäftlichen<br />
Telefonate zu erledigen,<br />
Danke (Morgen Früh<br />
bin ich dran, habe mir schon<br />
was Nettes ausgedacht für<br />
dich, uuuhps - hoffentlich gibt<br />
keinen Zimmerwechsel und<br />
ich überrasche eine nette<br />
Kleinfamilie mit Baby!).<br />
Heute bekommt ihr im Sekundentakt<br />
viele Bilder um<br />
die Ohren, schließlich bin ich<br />
im Urlaub und habe Gestern<br />
schon 2 Stunden am Rechner<br />
getippt, um euch glücklich zu<br />
machen, darum heute nur die<br />
Kurzfassung, wie wer sagt<br />
da, na, endlich hört se uff zu<br />
labern, das will ich nich jehört<br />
ham, klar?<br />
Frühstück 9.00 Uhr - „Very<br />
British“<br />
Man kann übrigens gar nicht<br />
schnell genug essen, wie sich<br />
der Magen schließt bei Rührei<br />
und Bratkartoffeln zum Frühstück.<br />
10:00 Uhr Sightseeing and<br />
Shopping<br />
Tarrotkartenlesen und<br />
Handlinienlesen und Wahrsagen<br />
in der Shopping-Mall,<br />
aha, den Canadiern ist wohl<br />
nichts heilig.<br />
Und hier bekommt man<br />
seine Tageszeitung, jeder hat<br />
sein eigenes Häuschen, niedlich,<br />
finde ich.<br />
Gehen darf man hier nur<br />
bei dem Männlein und ist man<br />
nicht schnell genug, gibt‘s<br />
‘nen Countdown, das finde<br />
Seite 89<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
ich praktisch, dann weiß man,<br />
ob man einen Zahn zulegen<br />
muss.<br />
Damit man sich nicht verirrt,<br />
überall auf den Fußwegen<br />
sind die Straßennamen<br />
eingemeißelt, für Leute mit<br />
Hexenschuss und Schnüffelhunde<br />
sehr praktisch, oder?<br />
Und dann haben wir doch<br />
noch ein Tier gesehen, äh, Liste<br />
- ein Orca-Wal, zählt der?<br />
Der Hafen mit regem Treiben,<br />
nur wenige Minuten<br />
Fußweg von unserem Hotel<br />
entfernt.<br />
Der Blick zum Parlamentsgebäude,<br />
das Dudelsackgepfeife<br />
höre ich im Hotel jetzt<br />
schon 5 Stunden, entweder<br />
hat da einer ‚ne gute Lunge<br />
oder das kommt vom Band,<br />
was mich ja seeehr enttäuschen<br />
würde.<br />
Diese kleinen süßen Dinger,<br />
Wassertaxis, schaukeln<br />
Touristen von A nach B, kennt<br />
ihr die tapferen Männer in den<br />
kleinen Booten, die Bäumstämme<br />
durch die Gegend<br />
schieben, läuft auf dem Programm<br />
mit den Königskrabben<br />
und den Bohrinseln (das<br />
für ganze Männer), so ungefähr<br />
sieht das aus. Da lohnt<br />
sich das Frühstücken nicht,<br />
alles Verschwendung.<br />
Straßenmusik unterhält oder<br />
nervt, je nachdem an welcher<br />
Ecke man steht, der war ganz<br />
gut mit der Tröte, der Saxophonist<br />
hundert Meter weiter war<br />
hartnäckig, lauter und schriller.<br />
Gnade Gott, wenn ich dort arbeiten<br />
müsste, in seiner Nähe.<br />
Also hier hattet ihr ein paar<br />
Fotoeindrücke von dem schönen<br />
Victoria, mein ganz per-<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 90
sönlicher Favorit auf unserer<br />
Reise bislang (jedenfalls was<br />
Städte angeht). Aber ich habe<br />
Vancouver auch noch nicht<br />
gesehen und deshalb von<br />
Victoria auch nicht vorschnell<br />
ein Fan-Shirt gekauft.<br />
Und zum Schluss noch meine<br />
Traumtelefonzelle, steht schon<br />
im Souterrain für mich zu Mitnahme<br />
bereit. Ich darf doch 2 x<br />
32 Kilo Gepäck mit zurück nehmen,<br />
ob das reicht?<br />
Morgen geht‘s auf die Fähre<br />
nach Vancouver, dann werde<br />
die Berichte etwas dünner, ich<br />
hole nämlich tief Luft, um alles<br />
zu genießen, was ich erleben<br />
werde, die Berichte folgt<br />
dann sporadisch wie ich Zeit<br />
habe, schön, dass ihr jetzt<br />
schon einmal dabei wart auf<br />
unserer gemeinsamen Tour<br />
durch Wälder, Seen, Fjorde,<br />
Tiere, Berge, Städte und eine<br />
Traumlandschaft in British<br />
Columbia, Alberta und Vancouver<br />
Island.<br />
Es grüßen Euch die waschechten,<br />
tief beeindruckten<br />
Neu-Alt-Canadier<br />
Christian, Edda und Timon<br />
Seite 91<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 92
Seite 93<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Victoria - Vancouver<br />
16.07.- 20.07. Vancouver<br />
16.07. Fahrt nach Vancouver<br />
Heute werden wir sie sehen<br />
die Stadt des Lichts und der<br />
Zukunft - so jedenfalls wird<br />
sie in den einschlägigen Reiseführern<br />
beschrieben.<br />
Vancouver sei ein Kraftpaket,<br />
dynamisch, kosmopolitisch,<br />
wachstumsorientiert<br />
- eine der schönsten, lebendigsten<br />
Städte der Welt.<br />
Bedingt durch seine Lage<br />
am Pazifi k wurde Vancouver<br />
über Generationen Ziel von<br />
Einwanderern aus China und<br />
anderen asiatischen Ländern<br />
- sie bilden etwa die Hälfte<br />
der zwei Millionen Einwohner<br />
und die Chinatown ist die drittgrößte<br />
der USA (nach New<br />
York und San Francisco).<br />
Ganz British Columbia (BC)<br />
ist auf den Ozean im Westen<br />
ausgerichtet, seit seiner ersten<br />
Besiedlung durch die Urbevölkerung<br />
der Haida.<br />
Ein Viertel der Menschheit<br />
lebt heute an den Küsten und<br />
der Pazifik sowie die Märkte<br />
Asiens spielen eine immer<br />
bedeutendere Rolle für Vancouvers<br />
Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Ich glaube es gibt nicht<br />
Schöneres als in einem Hotel<br />
im 14. Stock mit Panoramablick<br />
auf die funkelnde, lichterglitzernde<br />
City einzuschlafen<br />
und am nächsten Morgen<br />
wach zu werden mit freudiger<br />
Erwartung auf die nächste<br />
schöne Stadt, die uns erwartet<br />
- Vancouver!<br />
Über unsere Tage in Vancouver<br />
werde ich etwas anders<br />
berichten. Ich habe<br />
schon so viele Fotos gemacht<br />
und werde streckenweise den<br />
zeitlichen Ablauf ändern. Es<br />
gibt viele Fotos und wie zu<br />
erwarten einige nette Anekdoten<br />
zu berichten, ich werde<br />
alles etwas raffen, um euch<br />
einen Gesamtüberblick zu<br />
verschaffen.<br />
Also folgt mir in die große<br />
Stadt.<br />
Die Fahrt von Victoria nach<br />
Vancouver verläuft unspektakulär,<br />
wir setzten wie schon<br />
gewohnt mit einer Fähre<br />
über. 97 Dollar 3 Personen<br />
ein PKW.<br />
Und man wundert sich jedes<br />
mal wie viele Autos auf so ein<br />
Schiff passen.<br />
Ok, ich gebe zu der Fahrer<br />
wirkt etwas überrascht, dabei<br />
muss er bei mir doch jederzeit<br />
mit einem „Schuss“ rechnen.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 94
Kaum runter von der Fähre<br />
künden die ersten Schilder<br />
wieder eine Stadt an, ach.<br />
Und dann folgen wir dem<br />
Navi Richtung Flughafen, den<br />
Leihwagen abgeben, der uns<br />
auf unserer Reise 3100 Kilometer<br />
das Gepäck getragen<br />
hat.<br />
Auf wiedersehen automatischer<br />
Türöffner, netter Radiosender,<br />
vertrautes Nummernschild,<br />
Ledersitze.<br />
Oder auch Tschüss Dreckskarre.<br />
Der Leihwagen vor uns<br />
sieht ähnlich aus, der Typ von<br />
der Abnahme ist nicht mal<br />
schockiert, die sehen so was<br />
hier wahrscheinlich täglich.<br />
Und hallo kleiner sportlicher<br />
Flitzer, du begleitest uns jetzt<br />
noch die nächsten 4 Tage in<br />
die City. Das Gepäck in den<br />
Kofferraum zu bekommen<br />
grenzt an Tetris, aber da<br />
drin war ich immer ganz gut.<br />
Schließlich falten wir noch Timons<br />
langen Beine auf dem<br />
Rücksitz zusammen.<br />
Seite 95<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Wieder begrüßen uns die<br />
netten Werbeflächen, kurz<br />
bevor wir in die City einfahren.<br />
Hier sieht die Beschriftung<br />
der Läden schon ganz<br />
anders aus.<br />
Was mir als erstes auffällt<br />
ist das wirre Netz von Kabeln<br />
unter der „Himmelsdecke“.<br />
Haben die hier noch nichts<br />
von zeitgemäßer Verlegung<br />
von unterirdischen Kabelkanälen<br />
gehört.<br />
Dann geraten wir in die erste<br />
Demo, wofür oder wogegen<br />
kann ich nicht so recht deuten,<br />
aber es sind alles ältere Herrschaften<br />
asiatischer Herkunft.<br />
Still halten sie ihr Banner fest<br />
und ihr stummer Protest ist<br />
lauter, als jedes Gebrüll, das<br />
man sonst auf den Demonstrationen<br />
hört<br />
Das Hotel finden wir ohne<br />
weitere Probleme, wir hoffen,<br />
dass wir ein Kingsizebett<br />
erwischen, denn sonst wird<br />
es Probleme beim Schlafen<br />
geben. Leider haben wir<br />
kein Glück und ziehen in den<br />
21ten Stock in Räume, die<br />
deutlich zu klein sind um mit<br />
3 Personen darin zu schlafen.<br />
Die Klappcouch ist niedliche<br />
70-80 cm Schlaffläche breit,<br />
das Bett im einzigen Schlafzimmer<br />
nur 140 cm.<br />
Ich möchte an dieser Stelle<br />
ein Lob an unseren Lieblingssohn<br />
aussprechen, der<br />
immer ganz fluffig auf jede Situation<br />
reagiert, die uns hier<br />
widerfährt. Nicht immer ist<br />
es selbstverständlich, dass<br />
ein 17jähriger sich mit seiner<br />
Mutter ein Bett teilt, geschweige<br />
denn ein 140 cm Bett, das<br />
ist schon sehr grenzwertig.<br />
Nach Abtrennung durch Kis-<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 96
sen zum Schutz vor eventuellem<br />
Körperkontakt verbleiben<br />
zum Schlafen nur gefühlte 60<br />
cm.<br />
Geschlafen habe ich wenig,<br />
die Klimaanlage hat den letzten<br />
Urlaub auf ‚ner Baustelle<br />
verbracht und die Geräusche<br />
imitiert sie noch heute<br />
(mit Klima laut - ohne Klima<br />
Erstickungstod, aber immerhin<br />
habe ich die Wahl), mein<br />
Mann jedoch hat die Nacht<br />
gar kein Auge zu gemacht,<br />
ich sage nur 21ter Stock. Das<br />
Gefühl, der Turm wackelt die<br />
ganze Zeit, bleibt auch im Liegen.<br />
Da das Hotel total ausgebucht<br />
ist verbleibt uns nur<br />
ein Wechsel in ein niedriges<br />
Stockwerk, gleicher Zimmerschnitt,<br />
jetzt ist das Höhenproblem<br />
schon mal vom Tisch.<br />
Ich spendiere euch schon<br />
mal die Aussicht aus dem<br />
21ten, die Aussicht aus dem<br />
4ten erspare ich euch, ich<br />
poste nur schöne Fotos.<br />
Und zwischen den Riesen<br />
aus Glas und Stahl kuscheln<br />
sich kleine, niedliche Häuser,<br />
ihr dürft mal raten, wer zuerst<br />
da war.<br />
Der Stil der Zimmer ist ganz<br />
nett und zum Schlafen für 2<br />
reicht es völlig aus.<br />
Cityline by night.<br />
Witzigerweise war genau<br />
dieses Foto in unserem Vancouver<br />
Reiseführer, jedoch<br />
haben wir das erst entdeckt<br />
als wir die Bilder des Tages<br />
sortiert haben, genau der<br />
Blick, exakt der gleiche Ausschnitt<br />
nur von der Aussichtsterrasse<br />
Seite 97<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 98
Seite 99<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
17.07.<strong>2013</strong> Vancouver<br />
Die Nacht haken wir also<br />
mal ab unter ferner liefen, wir<br />
freuen uns auf das Frühstück,<br />
doch Achtung, hier ist Continental<br />
Breakfast genau das,<br />
was draufsteht.<br />
Übersichtlich - naja - und<br />
auf keinen Fall sättigend.<br />
Variation1 umfasst 3 Weintrauben,<br />
1 kleines halbes<br />
zartes Scheibchen Ananas,<br />
2 Toast mit Butter getränkt, 1<br />
kleine halbe Orange, 1/2 Erdbeere,<br />
1 Päckchen Erdbeermarmelade,<br />
1 Tasse Tee.<br />
Variation 2 umfasst Rührei<br />
aus 2 Eiern, 2 Scheiben Toast,<br />
2 Miniwürstchen, geraspelte<br />
Kartoffelschnipsel, 1 Tasse<br />
Kaffee, wird nicht nachgeschenkt,<br />
schmeckt auch nicht<br />
wie Kaffee.<br />
Nun gut die Welt besteht ja<br />
nicht aus Essen.<br />
Auf dem Weg zu unserem<br />
heutigen Tagesziel zeige ich<br />
euch schon einmal ein wenig<br />
von Vancouver - Downtown,<br />
denn hier steht unser Hotel.<br />
An solchen kleinen Imbisswagen<br />
pflegen die Geschäftsleute<br />
mittags zu essen.<br />
Ein großer Radiosender.<br />
CBC Vancouver.<br />
Blick auf die Science-World-<br />
Kuppel des Pavillions zur<br />
Expo 1986. Heute dient es als<br />
museales Science-Center.<br />
Anschließend kam das Männer-Wunschprogramm,<br />
ein<br />
Besuch der Rogers-Arena.<br />
Wir steuern also brav auf<br />
das BC Place Stadium zu,<br />
rechter Hand Rogers Arena.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 100
Das ist jetzt ja wohl mein<br />
Part.<br />
Nachdem Euch meine liebe<br />
Frau bislang so wunderbar<br />
über unsere Reise berichtet<br />
hat, (ich hätte das nicht ansatzweise<br />
so ausdrucksvoll<br />
und detailreich beschreiben<br />
können, daher habe ich ihr<br />
das gerne überlassen) werde<br />
ich Euch kurz über eines meiner<br />
Highlights (und davon gab<br />
es eine Menge) berichten.<br />
Gefl aggt wird hier vor der<br />
Arena so: Canucks, <strong>Canada</strong><br />
und British Columbia<br />
Geplant haben wir heute<br />
eine 90minütige Führung, die<br />
wir um 12 Uhr beginnen wollen,<br />
diese ist jedoch schon<br />
ausverkauft, daher nutzen<br />
wir die Wartezeit für einen<br />
ausgiebigen Bummel im Fan<br />
Shop der Canucks. Empfangen<br />
wird man mit einem ca.10<br />
Meter breiten Poster der aktuellen<br />
TOP-Stars.<br />
Da für meine Kreditkarte<br />
das Limit noch nicht ausgereizt<br />
ist, ein gewagtes Unternehmen.<br />
Ich muss zugeben, es ist<br />
schwer „Nein“ zu sagen.<br />
Na, es gibt dann doch eine<br />
Trophäe, ein neues Cap. Das<br />
T-shirt ist schon zwei Tage alt<br />
Ein Trikot ist das eigentliche<br />
„Objekt meiner Begierde“,<br />
doch bei 329 $ hört der Spaß<br />
dann auf.<br />
Jetzt verlassen wir kurz die<br />
Arena um uns die Zeit bis zur<br />
nächsten Führung zu vertreiben.<br />
Somit sehen wir uns in der<br />
verbleibenden Zeit einen Teil<br />
Seite 101<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
von Chinatown an, mit dem<br />
Auto zu fahren will hier echt<br />
gelernt sein und verbreitet bei<br />
uns einigen Stress.<br />
Aber auch hier in der glänzenden<br />
Stadt gibt es Armut.<br />
Die Bettler sitzen an den Straßenecken,<br />
sind jedoch etwas<br />
zurückhaltender, als wir es<br />
von Deutschland gewohnt<br />
sind.<br />
Aha, jetzt weiß ich auch<br />
wozu die vielen Kabel unter<br />
der „Himmelsdecke“ sind. Typische<br />
Kabelbusse<br />
Und mit dem klassichen<br />
Lälülala rauscht er an uns<br />
vorbei (wie in Amerika), wer<br />
jetzt nicht taub ist...<br />
Zurück am Shop kommen<br />
wir gerade recht, dieser „kleine“<br />
Wagen bringt gerade neue<br />
Deko für den Fan Shop.<br />
Wir sind somit die Ersten,<br />
die das Heiligtum sehen und<br />
fotografieren dürfen.<br />
Und hinein geht es in die<br />
heiligen Hallen. Dies ist einer<br />
von vielen Logenbereichen,<br />
wohl noch einer für die „Normal<br />
Sterblichen“, denn es<br />
kommt noch weitaus „Luxeriöser“.<br />
Unter dem Hallendach hängen<br />
die Trophäenbanner der<br />
Canucks (ganz so viele sind<br />
es ja noch nicht).<br />
Un dann betreten wir sogar<br />
die Spielfläche, zwar ohne<br />
Eis, trotzdem ist es für einen<br />
verrückten Eishockeyfan<br />
schon etwas Besonderes dort<br />
zu stehen.<br />
Die Spielerbank der Canucks.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 102
Der Eingangstunnel zur<br />
Canuckskabine, die wir zwar<br />
nicht sehen dürfen, doch immerhin<br />
die Gästekabine. Was<br />
hier schon für TOP Stars gesessen<br />
haben.<br />
Das ist für einen „Eishockeyverrückten“<br />
wie mich schon<br />
etwas sehr Besonderes.<br />
Nur jetzt kommt das Problem:<br />
wie kann ich hier jemals<br />
ein Spiel sehen? Die vergangenen<br />
7 Jahre war jedes Spiel<br />
ausverkauft (und zwar zu<br />
99,9% mit Dauerkarten), und<br />
die Wartezeit auf einen freien<br />
Dauerkartenplatz beträgt zur<br />
Zeit 3 Jahre. Da werden dann<br />
wohl viele viele Dollar fällig<br />
um jemanden davon zu überzeugen,<br />
daß ich für ein Spiel<br />
seine Karten brauche. Aber<br />
wer weiß......<br />
Am Abend zieht es uns noch<br />
mal hinaus an den gut von Touris<br />
besuchten <strong>Canada</strong> Place.<br />
Der Zufall will es, dass wir<br />
aus dem gigantischen unterirdischen<br />
Parkhaus direkt an<br />
dieser Stelle „auftauchen“.<br />
So kommen wir direkt an<br />
einer Attraktion in Vancouver<br />
aus dem Boden geschlüpft,<br />
die FlyOver <strong>Canada</strong> sind hier<br />
an dieser Stelle seit Montag.<br />
Dank der Überredungskunst<br />
meiner beiden Männer, wiege<br />
ich mich in echt falscher Sicherheit,<br />
als ich die Räumlichkeiten<br />
betrete (Mama das ist<br />
alles ganz harmlos, guck mal<br />
die schwangere Frau nehmen<br />
sie auch mit). Davon kann ich<br />
euch leider keine Fotos präsentieren,<br />
ich habe mich zu sehr<br />
an das Anschnallgitter geklammert<br />
und gekreischt, als dass<br />
ich brauchbare Fotos hätte<br />
liefern können (außerdem war<br />
das Fotografieren verboten).<br />
Nach kurzem Vorprogramm<br />
in einem 32seitigen Raum mit<br />
Rundumprojektion (schön ein<br />
paar Minuten die Menge in<br />
Schach halten) werden wir in einen<br />
schmalen Raum mit Sitzreihen<br />
geführt, Anschnallgurte lassen<br />
mich schlimmes erahnen.<br />
Was mache ich hier eigentlich,<br />
ich dumme Nuß könnte doch<br />
jetzt draußen in der Abendsonne<br />
sitzen und warten?<br />
Seite 103<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 104
Seite 105<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Nach wiederholtem Kontrollieren,<br />
ob wir alle angeschnallt<br />
sind und gute Laune haben<br />
geht es los. Nicht umsonst<br />
hieß das ganze FlyOver<strong>Canada</strong>,<br />
ich sitze in einem Flugsimulator,<br />
prima.<br />
Unter mir klappt der Fußboden<br />
weg und ich blicke in die<br />
simulierte Tiefe und starre in<br />
tiefe Täler. Ruckartige Sitzbewegungen,<br />
Tannenduft aus<br />
Düsen über mir, ok das ist gut<br />
gemacht. 3D Leinwand für<br />
die Tiefe ohne Ränder, cool.<br />
Dann jedoch wirkt das Ganze<br />
so echt, dass ich echt Panik<br />
kriege, die Sinne schalten sofort<br />
um, im Wechsel fliege ich<br />
über endlose Felder, aufpeitschende<br />
Gischt (mit Wasser<br />
in meinem Gesicht, kommt<br />
wieder aus Düsen über mir).<br />
Sch... was geht hier ab.<br />
Dass ich die angebotene<br />
Hand meines Sohnes umklammere<br />
wird mir erst klar,<br />
als er beruhigend auf mich<br />
einspricht. Mein schlimmster<br />
Albtraum, wir erklimmen 5000<br />
Meter-Berge und stoßen wie<br />
die Adler darüber hinweg<br />
und abwärts geht‘s, die Füße<br />
schaukeln mit. Nimmt das nie<br />
ein Ende, dann kommt langsam<br />
ein tolles Gefühl hoch,<br />
es duftet nach Wiesen und<br />
Tannennadeln, mein Sohn<br />
drückt meine Hand. Wir fl iegen<br />
einem Sonnenuntergang<br />
entgegen und stoßen hoch<br />
durch die Wolken, sehen<br />
plötzlich die Atmosphäre und<br />
vor uns die Nordlichter, ist<br />
das die Erde? Hoffentlich lassen<br />
die mich nicht fallen.<br />
Mein Herz rast vor Adrenalin<br />
und ich zittere und juchze<br />
zugleich, so etwas habe ich<br />
noch nie erlebt und es ist ein<br />
echtes Erlebnis, ein Abenteuer,<br />
und es wirkt wie ein echtes,<br />
richtiges es riecht sogar<br />
und ist nass, also muss es<br />
echt sein oder?<br />
Ja, grins ruhig, du hast deine<br />
Mutter gerade an den Rand<br />
der Verzweiflung gebracht,<br />
der einzige Grund weswegen<br />
ich dich nicht in den Schrank<br />
sperre ist, du hast meine Hand<br />
festgehalten, Glück gehabt.<br />
Dann spielen wir noch ein<br />
wenig mit dem Sonnenuntergang.<br />
Das ist die Tankstelle für die<br />
Schiffe mitten auf dem Wasser,<br />
wo auch sonst<br />
Und so geht ein schöner Tag<br />
zu Ende in Vancouver City.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 106
18.07.<strong>2013</strong> Vancouver<br />
Heute kaufen wir uns ein<br />
Ticket für einen BigBus, das<br />
würden wir jedem klassichen<br />
Touri empfehlen, der nach<br />
Vancouver kommt. Wir fahren<br />
also nach einem Continental<br />
Breakfast los in einem der<br />
Doppeldeckerbusse, Haltestelle<br />
gleich um die Ecke,<br />
schließlich sind wir auf der<br />
Daviestreet und die alleine<br />
ist schon einen Besuch wert.<br />
Der Busfahrer sagt dazu diese<br />
Straße ist für die „hippen“<br />
jungen Leute und es gibt jede<br />
Menge „Puppies“. Damit meint<br />
er diese kleinen Taschenratten<br />
mit Strasshalsband, man<br />
muss schon aufpassen, dass<br />
man auf keinen drauftritt,<br />
wenn man das Hotel verlässt.<br />
Was er eigentlich meint ist,<br />
dass dieses Viertel das Viertel<br />
der Bisexuellen, Transvestiten,<br />
Transsexuellen, Schwulen<br />
ist und das Nachtleben ist<br />
bunt und schrill.<br />
Jedoch möchte ich ausdrücklich<br />
betonen, dass hier<br />
Jeder Jeden leben lässt, so<br />
wie er ist, mit canadischer<br />
Gelassenheit. Wir fühlen uns<br />
sogar in dieser Gegend sicher,<br />
wie bislang überall in<br />
<strong>Canada</strong>, selbst unter bunten<br />
Vögeln und seltsamen Gestalten<br />
scheint sich hier jeder<br />
nur für sich selber zu interessieren<br />
und niemanden anderen<br />
zu bedrohen.<br />
In der Stadt gibt es kein<br />
„Hinterhergestarre“ wie in<br />
Deutschland, es gibt jede<br />
Menge hübsche und sogar<br />
sehr hübsche Frauen und<br />
Mädchen, niemals habe ich<br />
gesehen, dass Männer gaffen<br />
oder rumbaggern oder anmachen,<br />
hier wird nicht gepfiffen,<br />
gelacht oder dumme Sprüche<br />
gemacht (das gilt andersherum<br />
natürlich genauso). Das<br />
irritiert anfangs, wenig später<br />
merkt man erst, dass man selber<br />
der „Gaffer“ ist, weil man<br />
das gar nicht gewöhnt ist.<br />
Wir kaufen im Hotel ein Ticket<br />
für den Bigbus, gleich um<br />
die Ecke ist eine Haltestelle<br />
für diese netten Touristenschiffe.<br />
Meist Doppeldecker,<br />
teils sehen sie aus wie abgesägte<br />
Linienbusse, entweder<br />
sind sie Rot oder gerne auch<br />
mal Rosa.<br />
Der Bus lässt nicht lange auf<br />
sich warten, das Praktische<br />
am Ticket ist, wir können an<br />
jeder der 24 Stationen jederzeit<br />
aussteigen und mit einem<br />
späteren Bus weiterfahren.<br />
Die Busse halten an den jeweiligen<br />
Hightlights der Stadt.<br />
Also folgt mir einfach in die<br />
Stadt...<br />
Natürlich gibt es auch hier<br />
„Tim Horton“.<br />
Die gegensätzliche Architektur<br />
ist besonders interessant,<br />
hier stehen alt und neu<br />
nebeneinander und geben einen<br />
stimmigen Mix.<br />
Die alten Straßenbahnwagons<br />
wurden umgerüstet und<br />
auf Reifen gestellt. Noch heute<br />
fahren sie durch die Straßen.<br />
Wir fahren vorbei am „The<br />
Centre“ das Theater in Vancouver.<br />
Und am zentralen Postzentrum<br />
in dem täglich Millionen<br />
Briefe eintrudeln und weitergeleitet<br />
werden prangt ein<br />
wunderschönes Wappen.<br />
Seite 107<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Wir fahren vorbei an einer<br />
langen Mauer mit tollen Malereien.<br />
Und dann tauchen die Tore<br />
von Chinatown vor uns auf,<br />
wunderschöne Schnitzereien,<br />
bunt lasiert, fremdartige Schriftzeichen,<br />
geballte Fremdartigkeit<br />
und plötzlich sind wir nur<br />
noch unter Asiaten.<br />
Shoppingmeilen ziehen<br />
sich kilometerlang durch die<br />
Stadt.<br />
Diese kleinen Buden sind<br />
verführerisch und es riecht<br />
hier so lecker...<br />
Wirklich schöne Häuser gibt<br />
es hier auch.<br />
Und wenn die Natur nicht<br />
mehr den angestammten<br />
Platz findet in der großen<br />
Stadt, kann man auch so etwas<br />
sehen.<br />
Im Park scheint die Natur<br />
wieder in Ordnung zu sein.<br />
Graugänse ernten gerade<br />
den grünen Rasen ab.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 108
Unsere heutige Attraktion<br />
im Park ist das große Aquarium<br />
von Vancouver.<br />
Ich zücke schon mal meine<br />
Tierliste, ist ja schließlich<br />
auch alles Einheimisch, bisschen<br />
geschummelt, aber ich<br />
habe schließlich teuer dafür<br />
bezahlt.<br />
Qui-qua-quallen in den<br />
glibbrigensten Variationen<br />
und wie nicht anders zu vermuten<br />
gab‘s auch Fische.<br />
Und faule Fischotter, die mit<br />
Sicherheitsschnorchel schläfrig<br />
in der Hitze dösen.<br />
„Patty“ der Pinguin wird gerade<br />
erst angelernt und läuft<br />
bei der Walshow von einem<br />
Ende des Pools zum Anderen,<br />
sieht schon putzig aus<br />
der Kleine.<br />
Dann sehen wir die Show<br />
der Beluga-Wale, nette Tierchen,<br />
trotzdem mag ich sie lieber<br />
in der Freiheit, als Revanche<br />
für das Gefängnis durften<br />
sie uns so richtig nassspritzen.<br />
Die Japaner neben uns<br />
sahen aus wie begossene<br />
Pudel, zählt das auch für die<br />
Tier-Liste?<br />
Die Wasser-Fontaine kam<br />
mit Ankündigung, deshalb<br />
war die Fotografin gut vorbereitet,<br />
wohlweislich habe ich<br />
mich (jedenfalls mein rechtes<br />
Bein) und die kleine Nikon,<br />
so gut es ging, unter einer<br />
E-Center-Tüte versteckt. Tja,<br />
das ist gute deutsche Wertarbeit,<br />
da wird jeder Canadier<br />
grün vor Neid, im Gegensatz<br />
zu den hauchdünnen Einwegtüten<br />
aus den Supermärkten,<br />
hat die richtig gut das Wasser<br />
abgehalten.<br />
Auf dem Rückweg hing der<br />
fette Otter immer noch mit<br />
seiner Röhre rum, wir haben<br />
leider nicht herrausgefunden,<br />
ob er sie nur zum Spielen benutzt<br />
oder ob sie einen richtigen<br />
Sinn erfüllt, vielleicht als<br />
ein XXL-Strohhalm für den<br />
kühlenden Drink am Nachmittag<br />
- Fischbowle mit ganzen<br />
Früchten oder so...<br />
Seite 109<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Gleich um die Ecke trainiert<br />
eine junge Frau ganz junge<br />
Delphine mit Fischchen und<br />
Pfeife, das sieht schon ganz<br />
professionell aus, was der<br />
Kleine kann, z.B. still auf der<br />
Stelle schwimmen wer kann<br />
das schon in dem Alter...<br />
Bei diesen possierlichen<br />
Kerlchen fragte ich mich, wer<br />
denn hier die Beobachter<br />
sind, die Menschen vor der<br />
Scheibe oder die Pinguine<br />
dahinter, die haben mich die<br />
ganze Zeit so angestarrt, komisches<br />
Gefühl...<br />
...aber dieser freche Kerl<br />
hat mich eindeutig ausgelacht<br />
- ich habe ihm die Zunge<br />
rausgestreckt als es keiner<br />
gesehen hat!<br />
Die Seelöwen konnte ich<br />
selber gar nicht sehen, die<br />
Menschen standen zu dicht<br />
gedrängt um die Kunststückchen<br />
zu sehen, zum Glück<br />
habe ich einen Sohn, der die<br />
Chinesen und Japaner um<br />
Längen überragt und wenn<br />
der die Kamera hochreisst,<br />
kommen auch vernünftige<br />
Bilder dabei herraus, so habe<br />
ich die Löwen dann doch gesehen,<br />
abends im Hotelzimmer.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 110
Das Viech fanden wir echt<br />
gruselig, dem möchte ich nicht<br />
nachts im Dunkeln begegnen<br />
(die Chancen stehen gut,<br />
denn er lebt im Wasser und ich<br />
an Land). Der Kerl war gute 2<br />
Meter lang und kann bis zu 4<br />
Meter lang werden, öööööhhh,<br />
schnell weiter.<br />
Natürlich gibt es im Aquarium<br />
auch das „Drumherum<br />
der Feuchtgebiete“, diesen<br />
besonderen Freund habe<br />
ich für Christine fotografiert,<br />
ich fi nde er sieht aus wie mit<br />
Bronce übergossen, oder?<br />
Auch die nachfolgenden<br />
„Freunde“ hockten in den Terrarien<br />
und harrten der Dinge,<br />
echt langweiliges Leben -<br />
aber immerhin <strong>Canada</strong>!<br />
Und plötzlich stand ich<br />
vor der Tür meiner Träume.<br />
„Tropenraum“<br />
Nun muss man dazu sagen,<br />
dass eine Außentemperatur von<br />
gefühlten 30 Grad im Schatten<br />
nicht gerade dazu verlockten<br />
diesen Raum zu betreten, mein<br />
Mann und mein Sohn verließen<br />
mich innerhalb von Sekunden<br />
fluchtartig, jedoch die Aussicht<br />
diese Geschöpfe zu sehen und<br />
zu fotografieren ließen mich die<br />
36 Grad und 98 % Luftfeuchtigkeit<br />
ertragen.<br />
Die Aras waren hübsch und<br />
nicht wie bei uns zerfleddert,<br />
aber ich muss sagen die<br />
Lautstärke, die diese kleinen<br />
Tiere machen können ist beachtlich.<br />
Um meinen Kopf schwirrte<br />
und flatterte es in zitternder<br />
Leichtigkeit. Falter von gewaltigen<br />
Ausmaßen und winzige<br />
Schmetterlinge, bunt wie der<br />
Regenbogen und Grau wie<br />
die Straßen, mal geschnörkelt,<br />
mal versteckt, mal ganz<br />
offensichtlich buhlten sie um<br />
die Blicke der Besucher. Es<br />
waren Hunderte, die man<br />
sah und weitere 500, die man<br />
nicht sah, weil sie sich so gut<br />
verbergen konnten.<br />
Die Hitze war kaum zu ertragen<br />
und nur die Sucht nach<br />
einem guten Foto ließ mich<br />
verharren, nun war eh schon<br />
mal alles klatschnass, da<br />
kommt‘s auf die paar Minuten<br />
auch nicht mehr an, schließlich<br />
will man was haben für<br />
sein Geld, oder?<br />
Ich weiß nicht, ob jemand<br />
von euch schon mal Schmetterlinge<br />
bei der Paarung gesehen<br />
hat, ich ab heute schon<br />
und ich muss sagen die hübschen<br />
Kerlchen sind gar nicht<br />
schüchtern. Sie treiben es<br />
ohne Scheu in der Öffentlichkeit<br />
und es waren sogar Kinder<br />
anwesend. Einer streckt<br />
so ein kleines schwarzes<br />
Rüsselchen nach oben und<br />
die anderen docken im Flug<br />
an, dabei ist der untere nicht<br />
mal wählerisch und treibt‘s<br />
mit jedem der daherkommt,<br />
tststs.<br />
Seite 111<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Dann sah ich den wohl größten<br />
Falter (um nicht zu sagen<br />
- „Alter Falter!“ - ha, jetzt weiß<br />
ich wo der Spruch herkommt).<br />
Der war beeindruckend, weil<br />
er auf den Innenseiten Kobaltblau<br />
war, sieht man jetzt<br />
leider nicht. Blau konnte ich<br />
leider nicht fotografieren, da<br />
ist er immer geflattert und ich<br />
hatte nur Natur drauf keinen<br />
Flattermann, sorry, den hätte<br />
ich euch gerne gezeigt. Mit<br />
seinen 15, also auseinandergefalteten<br />
ca. 30 cm Flügelspannweite<br />
spürte man sogar<br />
den Luftzug, wenn er vorbeisauste<br />
(och Mama du übertreibst,<br />
nee echt nicht Timon,<br />
kannst ja reingehen, hehe).<br />
Süß das kleine Röllchen am<br />
Mund, oder?<br />
Das ist in Paris jetzt ganz<br />
groß in Mode, sag ich euch.<br />
Und bevor der Akku seinen<br />
Geist aufgab fühlte ich mich<br />
beobachtet, ich weiß nicht ob<br />
er mich gemeint hat, aber ich<br />
werde das Gefühl nicht los er<br />
hat mir zugezwinkert...<br />
Ich weiß nicht, ob ihr den Trick<br />
kennt die Akkus (obwohl leer)<br />
aus der Kamera zu nehmen, sie<br />
zu schütteln oder umzudrehen,<br />
je nachdem welchen Aberglauben<br />
ihr favorisiert und schwupps<br />
plötzlich gibt die Kamera noch<br />
einen Schuss frei. Den brauchte<br />
ich unbedingt, denn unter der<br />
Decke völlig unbemerkt von der<br />
Masse hing...<br />
...ja habt ihr es erraten, ein<br />
Faultier und schlief!<br />
Wow - was für ein schöner<br />
Tag mit ganz viel visuellen<br />
Eindrücken, da haben wir<br />
uns doch ein wirklich gutes<br />
Abendessen verdient, oder?<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 112
Zu unsrem Glück gibt es<br />
auch hier eine Spaghetti-<br />
Factory, wir waren in dem Laden<br />
ja schon Profis im Tisch<br />
ordern, Bestellen, Bezahlen<br />
und fühlten uns schon wie<br />
echte Canadier.<br />
Von der Dekoration bin ich<br />
immer noch angetan, so viel<br />
Relikte auf einem Haufen (die<br />
haben hier in die Mitte des<br />
Raumes einen alten Eisenbahnwagon<br />
gestellt, in dem<br />
auch serviert wird, wenn man<br />
das Glück hat darin einen<br />
Platz zu bekommen, ist man<br />
der König), das hat schon<br />
was, das Essen war jedoch<br />
frisch und knackig, genau wie<br />
die Platzanweiserinnen.<br />
Unser Mietwagen bringt uns<br />
dann zurück zum Hotel<br />
und mit vollem Magen<br />
schläft es sich ja soooo gut.<br />
Good night Vancouver, see<br />
you at the next morning.<br />
Seite 113<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 114
Seite 115<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
19.07.<strong>2013</strong> Vancouver<br />
Hatte ich gesagt, dass das<br />
Ticket für den BigBus 2 Tage<br />
gilt? Wen es langweilt, der<br />
darf dann hier an der Haltestelle<br />
aussteigen, denn ich<br />
sitze schon wieder im Bus,<br />
diesmal auf der anderen Seite,<br />
ihr werdet lachen ich werde<br />
heute Sachen sehen, die<br />
ich gestern gar nicht bemerkt<br />
habe.<br />
- Wunderschöne Villen...<br />
- heiße Schlitten...<br />
- “nette“ Dachterrassen<br />
- durchgeknallte Busfahrer...<br />
das ist Larry. Larry ist ein<br />
Entertainer, wie er im Buche<br />
steht, wenn ihr jemals nach<br />
Vancouver kommt und mit<br />
dem BigBus fahrt, wartet auf<br />
ihn, denn dann wird die Fahrt<br />
zu einem echten Erlebnis.<br />
Er begrüßt uns beim Einsteigen,<br />
stellt sich vor, fragt nach<br />
unserem Namen und wo wir<br />
herkommen. Dann werden<br />
wir den anderen Mitfahrenden<br />
vorgestellt. Hannah aus<br />
Miami, Susi aus Minnesota,<br />
dann gibt noch Norweger und<br />
Schweden und natürlich die<br />
Deutschen Edda, Christian<br />
und Timon. Fein und schon<br />
kennen wir uns alle. Sein<br />
Englisch ist perfekt zu verstehen,<br />
kein Kauderwelsch wie<br />
gestern bei dem Chinesen,<br />
der sich glaube ich noch nicht<br />
mal selber verstanden hat.<br />
Aus diesem Grund kam die<br />
Übersetzung vom Band, diese<br />
war entweder zu spät oder<br />
zu früh, was die Baudenkmäler<br />
nicht gerade spannender<br />
macht.<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 116
Zu Larry gibt dann noch ‚ne<br />
ganz spezielle Story, diese<br />
folgt aber später...<br />
Wir hoppeln also vorbei an<br />
reinen Katzenkliniken, Larrys<br />
Katze heißt Rasmus, aha!<br />
Auch hier gibt es begabte<br />
Künstler des Untergrundes.<br />
Hier scheint jeder Geld für<br />
heiße Schlitten zu haben, hier<br />
kann man sich sogar die Farbe<br />
aussuchen...<br />
Und dies ist man glaubt es<br />
kaum ein Camper, durchaus<br />
üblich in den Dimensionen<br />
Juchhu, ein Copyshop, nicht<br />
das feinste Viertel dafür, aber<br />
natürlich auch keine richtige<br />
Konkurrenz<br />
Wandtattoos sind auch in<br />
Chinatown beliebt<br />
Larry - der Entertainer - unterhält<br />
sich gerne mit den<br />
Leuten in den Cafes und Restaurants.<br />
Seite 117<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
Hier am <strong>Canada</strong> Place folgt<br />
nun die Geschichte mit Larry.<br />
Unser Witzbold unterhielt sich<br />
nicht nur gerne mit Leuten auf<br />
der Straße hier hält er und<br />
steigt aus, wir bleiben brav<br />
im Bus, vollbesetzt ist er nach<br />
der langen Tour. Er schlendert<br />
also zu dem Stand des Radiosenders,<br />
um sich eine Autogrammkarte<br />
zu besorgen (ja,<br />
das war Larry) als sich sein<br />
Bus mit uns drin langsam in<br />
Bewegung setzt und versucht<br />
über die Kreuzung zu rollen.<br />
Ich weiß gar nicht in welcher<br />
Reihenfolge alles ablief,<br />
die Rufe nach Larry, der<br />
gehetzte Blick von Larry und<br />
sein olympiareifer Spurt oder<br />
das mutige Einschreiten der<br />
Dame, die in der Front saß<br />
und tapfer die Bremse sucht.<br />
Da rutscht einem schon das<br />
Herz in die Hose.<br />
Der abrupte Ruck, der<br />
durch den Bus geht lässt einen<br />
Seufzer folgen, der aus<br />
einem gemeinsamen Mund<br />
zu kommen scheint, beherzt<br />
hat die Lady einfach irgendwo<br />
draufgetreten und getroffen,<br />
erschrocken hüpft Larrys<br />
Trinkgeldkasse von seinem<br />
Minitresen und verteilt sich im<br />
ganzen Bus.<br />
Larry hechtet mit einem „oh<br />
i am so sorry“ in den Bus, er<br />
kann von Glück reden, dass<br />
wir ihn noch mitnehmen, denn<br />
fahren können wir ja anscheinend<br />
auch alleine.<br />
Meine wilde Vermutung, das<br />
gehört alles zur Sightseeing-<br />
Show wird von meinen Männern<br />
kopfschüttelnd abgetan,<br />
na, gut war ja nur ‘nen Witz.<br />
Oh, <strong>Canada</strong> ich liebe dich, mit<br />
dir kann man echt was erleben!<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 118
Stanley-Park<br />
Pink BigBus<br />
Ein schöner Abend mit nettem<br />
Gespräch und freundlichen,<br />
herzlichen Canadiern,<br />
vielen Dank dafür, dass ihr<br />
euch mit uns getroffen habt.<br />
Rush hour in die City hinein<br />
Am Abend treffen wir uns<br />
dann noch zum Essen mit<br />
Canadiern, sie leben hier in<br />
Vancouver und somit sind wir<br />
gezwungen alles Schulenglisch<br />
rauszukramen, das sich<br />
in den letzten Winkeln des<br />
Gehirnes versteckt.<br />
Zu unserem großen Glück<br />
haben sie die Granny dabei,<br />
die Oma aus Südafrika, geboren<br />
in Berlin, hat sie seit<br />
zig Jahren kein Deutsch mehr<br />
gesprochen und freut sich<br />
ungemein mal wieder in ihrer<br />
Muttersprache zu sprechen.<br />
Somit ihr Lieben sind wir fast<br />
am Ende dieser Reise angekommen,<br />
ich hoffe ich konnte<br />
euch auf vergnügliche, sehr<br />
persönliche Weise mit auf<br />
Tour nehmen. Ein einigartiges<br />
Erlebnis für uns, auf das wir<br />
lange gewartet haben.<br />
Jeder von euch würde andere<br />
Sachen erleben, eine andere<br />
Strecken fahren, andere<br />
Erlebnisse haben, mehr oder<br />
weniger erleben. Dieses ist<br />
unsere Geschichte zu einem<br />
langjährigen Traum, der endlich<br />
in Erfüllung gegangen ist.<br />
Ein Traum, der das beschreibt,<br />
was ich und meine<br />
beiden Lieblingsmänner<br />
gesehen, gehört, gerochen<br />
und geschmeckt haben (ok,<br />
manchmal habe ich andere<br />
Sachen gesehen als sie).<br />
Seite 119<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong><br />
Seite 120
Ob es unsere einzige Reise<br />
in dieses Land ist?<br />
Wir werden Vieles vermissen<br />
und tun es jetzt schon:<br />
• Die Freundlichkeit der<br />
Menschen<br />
• die Vielfalt der Natur und<br />
deren endlose Größe und<br />
Weite<br />
• die saubere Luft<br />
• den Service in den Ge<br />
schäften<br />
• die gelebte Leichtigkeit<br />
• die Klimaanlagen<br />
• das entspannte Autofahren<br />
• die Tiere<br />
Aber auch in <strong>Canada</strong> habe<br />
ich Deutschland vermisst:<br />
• das Einkaufen zu „günstigen“<br />
Preisen<br />
• die Auswahl der Milchprodukte<br />
• natürlich die deutsche<br />
Sprache<br />
• natürlich mein eigenes<br />
Bett<br />
• und meine Familie<br />
Ich glaube die Frage lässt<br />
sich nicht wirklich beantworten,<br />
geblieben wären wir gerne<br />
noch ein paar Wochen,<br />
aber wir sind auch gerne wieder<br />
hier bei euch!<br />
Vielleicht bis zu unserer<br />
nächsten Reise,<br />
wir haben uns sehr gefreut<br />
zu wissen, dass ihr dabei<br />
wart.<br />
Wir möchten uns auch ganz<br />
besonders bei Canusa Touristik<br />
bedanken und vor allem<br />
bei Frau Kniest von Canusa/<br />
Hannover, die jederzeit ein<br />
offenes Ohr für unsere Wünsche<br />
hatte und sogar während<br />
unserer Zeit in <strong>Canada</strong><br />
per Email bei Mißverständnissen<br />
eingegriffen hat. Falls<br />
Ihr etwas in den USA oder in<br />
Kanada vorhabt, bei Canusa<br />
seid Ihr in besten Händen.<br />
Die Deutschen/Canadier im<br />
Herzen<br />
Christian, Edda und Timon<br />
Anmerkung der Autorin, ich<br />
möchte euch bitten die vielen<br />
Rechtschreibfehler zu entschuldigen,<br />
die Berichte sind<br />
zumeist spät in der Nacht getippt<br />
und mangels Zeit nicht<br />
Korrektur gelesen worden<br />
(seid froh, dass ich nicht auf<br />
Englisch mein Glück versuchte).<br />
Tag 18, 19, 20 und 21<br />
in Vancouver<br />
Seite 121<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong> Seite 122
Seite 123<br />
<strong>Canada</strong><br />
im Sommer <strong>2013</strong>