Fotobuch Canada 2013

christian.barchfeld
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13.05.2016 Aufrufe

a Chri Chr Timon Ti und Timon und Christian Ch Edda, Canada im Sommer 2013

a<br />

Chri<br />

Chr<br />

Timon<br />

Ti<br />

und Timon<br />

und<br />

Christian<br />

Ch<br />

Edda,<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Unsere Strecke<br />

Flug nach Vancouver<br />

Samstag, 26.06.<strong>2013</strong><br />

Ungemütlich startet unser erster<br />

Reisetag, Nieselregen und Kälte<br />

empfängt uns vor der Tür, als unser<br />

Privattaxi (danke Chris, du bist<br />

ein echter Freund) uns um 7.30<br />

Uhr zum Bahnhof nach Hannover<br />

fährt.<br />

Aber für die Hausfrauen unter<br />

uns möchte ich schon am Tag vorher<br />

beginnen, nach diesem Tag<br />

haben wir uns die Reise redlich<br />

verdient.<br />

Wer schon einmal versucht hat<br />

alle gute Ratschläge zu beachten,<br />

die so einer langen Überseereise<br />

dienlich sind und die eigenen Vorstellungen<br />

umsetzen möchte, kann<br />

nur ins Trudeln geraten. Ein lachses,<br />

ICH schmeiße doch nur ein<br />

2 Unterhosen in eine Sporttasche<br />

meines Göttergatten trugen nicht<br />

gerade zum Gelingen bei alle benötigten<br />

Dinge in 3 Koffer zu quetschen,<br />

mit dem Druck im Nacken<br />

die drohenden 23 Kilo pro Gepäckstück<br />

nicht zu überschreiten.<br />

Somit bügelt die Hausfrau brav<br />

den ganzen Tag, wohl wissend,<br />

dass alles wieder kraus ist, wenn<br />

es sich aus dem Koffer schält. Der<br />

Rat einer Freundin, jeden Koffer in<br />

drei Teile zu teilen um eine Ausgewogenheit<br />

bei Verlust eines oder<br />

mehrerer Gepäckstücke herzustellen,<br />

gestaltete sich wohnzimmereinnehmend.<br />

Eins für dich, eins für mich, eins<br />

für dich, eins für… puh!<br />

Dann kam die experimentelle<br />

Phase des Befüllens - ein Grün ein<br />

Gelb ein Blau, in der empfohlenden<br />

Rollmethode (damit mehr in<br />

den Koffer passt).<br />

Wozu eigentlich, wenn er anschließend<br />

mehr als 23 Kilo<br />

wiegt?<br />

Her mit der Personenwaage, da<br />

kommen wir doch zu, wenn die<br />

mich ärgern. Juchhu, das passt.<br />

und die Extrakilo, die ich durch diesen<br />

Tag verloren habe kann man<br />

sich doch beim Checken anrechnen<br />

lassen, oder?<br />

Und dann war das noch die Sache<br />

mit den Zip-Beuteln. Ich habe<br />

die Damen von der Kontrolle platt<br />

gemacht mit der Flut von Zip-Beuteln,<br />

die ihnen aus meinem Beautycase<br />

entgegenquollen. Liebevoll<br />

habe ich alles verpackt, was nach<br />

Flüssigkeit aussah. Die Menge<br />

und Geradlinigkeit überzeugte auf<br />

ganzer Linie.<br />

Ungeahnt und wissentlich der<br />

Tatsache wir haben etwas vergessen<br />

saßen wir also pünktlich um<br />

8.40 Uhr auf dem Bahnsteig, wer<br />

nicht pünktlich war war der ICE.<br />

Aber wir wollen ja nicht meckern<br />

über solche Kleinigkeiten,<br />

nichtsahnend was dem Beginn unserer<br />

Reise folgen sollte. Ich habe<br />

selten einen so überbuchten, vollgestopften<br />

Zug gesehen. Da wo die<br />

Wagennummer 1 sein sollte war<br />

Nummer 2, die sich nach Irrläufen<br />

durch den Zug dann doch als Nummer<br />

1 rausstellte. Nach einem „der<br />

Zug fährt jetzt ab“ stopften wir also<br />

wahllos Koffer und Taschen in den<br />

Zug, kaum drin - Abfahrt.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 2


Unsere Plätze waren selbstverständlich<br />

besetzt, immer schön<br />

lächeln und freundlich bleiben.<br />

Endlich sitzen. doch 2 Stunden<br />

später war dann Stillstand auf der<br />

Strecke. Die nachfolgende Stimme<br />

sprach vom Rettungseinsatz auf<br />

den Gleisen, na prima jeder weiß,<br />

was das bedeutet.<br />

Alle verfügbaren Handys wurden<br />

zugleich gezückt und wilde Mutmaßungen<br />

prophezeit. Das Gesicht<br />

von Christian verfi nsterte sich, wir<br />

hatten uns gegen eine Autofahrt<br />

entschieden, da ja auf den deutschen<br />

Autobahnen immer soooo<br />

viel los ist.<br />

Kurze Zeit später, eine weitere<br />

Durchsage, der Zug wird umgeleitet<br />

und erreicht mit „voraussichtlichen“<br />

50 Minuten Verspätung<br />

Frankfurt.<br />

Trau niemals einem Bahnbeamten,<br />

die 2,5 Stunden Puffer<br />

zwischen Ankunft und Abfl ug in<br />

Frankfurt schmolz dahin. Aus 11.14<br />

wurde dann doch 12.46 Uhr.<br />

Zum Glück gab es dann noch<br />

den Schnell-Checkin-Schalter am<br />

oberen Terminal.<br />

Aber wieder hatte uns einer auf<br />

dem Kieker, kaum erreicht, frohlockte<br />

direkt vor uns ein Terminalbeamter<br />

dunkler Hautfarbe, so<br />

meine Herrschaften hier ab sofort<br />

nicht mehr anstellen, bitte gehen<br />

Sie in das Hauptterminal (20 Minuten<br />

Fußweg) und Edda jetzt schon<br />

völlig fertig.<br />

Einen Augenaufschlag später,<br />

ein „oh Gott wie weit ist die Strecke<br />

denn zu gehen“ später stehen<br />

wir in der Schlange und hinter uns<br />

wird alles abgewimmelt.<br />

Am Schalter dann ein netter<br />

Mann, (der hat die Ruhe echt weg)<br />

verkündet bedauernd „Frau Wilkening<br />

es tut mir sehr leid.. (jetzt das<br />

Gesicht meines Mannes einblenden,<br />

kampfbereit, auf alles vorbereitet)<br />

.. ich muss ihnen mitteilen,<br />

dass die Economy Premium Class<br />

überbucht ist, wir dürfen sie upgraden,<br />

sie fl iegen Businessclass,<br />

ist Ihnen das recht?<br />

Warum hat jetzt keiner ein Foto<br />

gemacht ;)<br />

Zum Gate ist es endlos und die<br />

Zeit drängt, noch 20 Minuten, dann<br />

geht der Flieger, Sturmschritt, Ankunft<br />

in der Halle, bing - ihr Abfl ug<br />

verzögert sich auf 15.05.<br />

Super, dann geh ich mich mal<br />

trockenlegen, Beautycase und<br />

Zipbeutel sei Dank bin ich bestens<br />

ausgestattet.<br />

Noch 30 Minuten Warten in der<br />

vollen Halle, beim Checken die<br />

Bestätigung, ja der Flieger ist überbucht<br />

sie fl iegen Firstclass, supi!<br />

Der Zieharmonikabus wird mit<br />

einem heißen Reifen gefahren,<br />

nachdem er 12 Minuten mit uns<br />

rumstand muss er wohl Zeit aufholen.<br />

Beim Aufstieg schmunzle ich<br />

schon über meinen Luxussessel in<br />

der Businessclass, da verstellt mir<br />

eine freundliche Flugbegleiterin<br />

den Weg und weist mir den Weg<br />

in die 2. Klasse, irritiert frage ich<br />

nach. Nein, das müsse auf dem Ticket<br />

stehen ich solle schon zu meinem<br />

Platz gehen, wenn sich noch<br />

was ergibt käme sie dann selbst<br />

verständlich zu mir.<br />

Die nette Dame kräusle jetzt immer<br />

die Lippen, wenn sie mir ein<br />

Getränk reicht, wahrscheinlich<br />

denk sie, so dreist hat es noch keine<br />

versucht…<br />

An meinem Platz erwartet mich<br />

mein Sitznachbar, ein junger<br />

Mann, nach kurzem Vorstellen,<br />

„Russlan“ aus Kasachstan. Gutes<br />

Deutsch, besseres Englisch.<br />

Seines Namens Flugbegleiter mit<br />

beruhigenden 2000 Flugstunden,<br />

lächelt während ich mich ängstlich<br />

an meiner Sitzlehne festklammere.<br />

Der freundliche Kapitän empfängt<br />

uns mit den Worten: „entschuldigen<br />

Sie die Verzögerung, die Maschine<br />

musste aus dem Verkehr<br />

gezogen und eine Ersatzmaschine<br />

neu mit unserem Gepäck beladen<br />

werden, super, ob unseres auch<br />

dabei war?<br />

Dann das Rauschen der Flugzeugmotoren,<br />

jedoch nicht passiert,<br />

auch der Co-Pilot möchte<br />

seine Stimme hören, als er uns<br />

mitteilt, der Flieger kann leider<br />

nicht abheben, da eine Landebahn<br />

wegen starken Seitenwinden gesperrt<br />

ist. Ok lieber am Boden verharren<br />

und warten, als fl iegen und<br />

abstürzen.<br />

Nach weiteren 40 Minuten erheben<br />

wir uns in die Lüfte, verbleiben<br />

aufgrund der starken Turbulenzen,<br />

Seite 3<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Grönland<br />

Vancouver Flughafen<br />

wie kann‘s auch anders sein, in<br />

8000 Meter Flughöhe und bleiben<br />

erst mal angeschnallt.<br />

What a Day!<br />

Dann endlich sehen wir Vancouver,<br />

16.50 canadischer Zeit. Wir eilen<br />

aus dem Terminal - oh Wunder<br />

sollten das schon unsere Koffer<br />

sein? Alle drei, preist den Herrn<br />

sind mit uns gefl ogen.<br />

Weiter zur Autovermietung, anstellen<br />

in der Schlange, gebuchter<br />

Checkin 18.27 Uhr und das<br />

Warten beginnt, alle deutschen,<br />

östereichischen und schweizer<br />

<strong>Canada</strong>reisenden haben besseren<br />

Draht zu dem Navigator in<br />

dem gestärkten weißen Hemd.<br />

Es geht zu wie im Taubenschlag.<br />

Nach einer geschlagenen Stunde<br />

platzt der sonst so freundlichen,<br />

rücksichtsvollen Edda der<br />

Kragen. In stokeligem Englisch<br />

(ist immerhin locker 25 Jahre<br />

her) pfeife ich den Herrn in Weiß<br />

in die Schranken, Das scheint zu<br />

fruchten und so sitzen wir nach<br />

90 Minuten in einem nagelneuen<br />

Chrysler Minivan 7sitzer mit<br />

allem Schicki-Micki (geht doch,<br />

warum nicht gleich so). Wir bedanken<br />

uns brav und lächeln<br />

freundlich.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 4


Dass unser von daheim mitgenommenes<br />

Navi seine Antenne<br />

daheim hat liegenlassen erwähne<br />

ich nur ganz nebenbei. Der Ton<br />

wird jetzt schon etwas rauher, wir<br />

kleben, haben Durst, sind gefühlte<br />

Tage, ja Wochen auf den Beinen<br />

und wollen nur noch schlafen.<br />

Zu unserem Bett sind es aber<br />

noch 150 Kilometer, das Navi errechnet,<br />

nachdem es sich dann<br />

doch überlegt hat mit uns zu spielen,<br />

geplante Ankunftszeit 21.45<br />

Uhr.<br />

Damit mir mein Mann nicht wegnickert<br />

pieke ich in regelmäßigen<br />

Abständen in seinen Nacken un d<br />

da plötzlich sehe ich im Rückspiegel<br />

fallen seine Augen zu. Ein fl otter<br />

lauter Anschnauzer und er ist<br />

wieder wach.<br />

Vancouver - Harisson Hot Springs<br />

Und da sind wir, gepfl egtes Hotel,<br />

2 Doppelzimmer mit Kingsize-<br />

Betten, Küchenzeile, großer Balkon<br />

mit Blick auf den Harrison Lake<br />

und umliegende Bergketten im<br />

Sonnuntergang und der schönste<br />

Anblick ein Badezimmer.<br />

Noch nie haben wir uns das Duschen<br />

so hart verdient!<br />

Nach einem sehr langen Tag......<br />

Unser erster Abend in <strong>Canada</strong> in Harisson Hot Springs<br />

Seite 5<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 6


Seite 7<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Harisson Hot Springs - Vernon<br />

30.06. - 01.07. Vernon<br />

Tag 2 Die Fahrt nach Vernon<br />

Wir fahren heute die Strecke<br />

durch das südliche British Columbia.<br />

Ein Blick auf das Navigationsgerät<br />

verrät uns eine Strecke von<br />

ca. 300 Kilometern. Der Weg führt<br />

uns auf der 1 entlang an den Orten<br />

Chilliwack - Hope - Lytton - Kamloops<br />

- nach Vernon.<br />

Hatten wir einen Plan? Nicht<br />

wirklich, bis Edda der Reiseführer<br />

in die Hände fällt und damit ist das<br />

Schicksal besiegelt, auch dieser<br />

Tag sollte spannend werden.<br />

„Schatzi, da gibt es eine schönere<br />

gebührenfreie Alternativstrecke<br />

zur Autobahn, sollen wir die nehmen,<br />

die steht da auch im Reiseführer“<br />

„Man“ achte bei diesen Worten<br />

auf sogenannte Schlüsselwörter<br />

wie „Schatzi“ - „Alternativ“ - „die<br />

kostet nichts“- „wir“ - „steht da“,<br />

wer kann da wiedersprechen.<br />

Was wir Frauen damit sagen<br />

wollen „Alter fahr“ - „Du Lenkrad,<br />

ich Plan“ „denkst du ich kann nicht<br />

lesen?“ „ja, Nummern kann ich<br />

auch“ „ach, da war oben?“ „ich<br />

dachte das war das Schnittmuster,<br />

echt die Entfernung?“<br />

Nun gut alles, was auf ein kleines<br />

Stück Papier passt, ist echt<br />

geduldig. Ändere den Plan und behaupte:<br />

das muss so.<br />

In <strong>Canada</strong> fi nden sich am Straßenrand<br />

ausschließlich gut sichtbare<br />

gelbe Hinweisschilder, von<br />

Achtung Schulbus über rückwärtsrollender<br />

Baumstamm-LKW, Steinschlag,<br />

über (wie in diesem Fall)<br />

Typ auf Traktor gibt es alles. Das<br />

lustige war 100 Meter später steht<br />

ein Traktor mit Typ auf dem Feld,<br />

ob das sein privates Schild war<br />

und er holt es Abends rein?<br />

Wir durchqueren Farmland, grüne<br />

satte Weidelandschaft, fette<br />

schwarze Kühe, idyllische Heuschober,<br />

so wie der Deutsche Reisende<br />

das erwartet ;)<br />

Hell‘s Gate, eine nette Touri-Attraktion<br />

mit absinkender Seilbahn,<br />

war uns mit 21 Dollar pro Nase zu<br />

Hell-mäßig. Böse Zungen behaupten<br />

jetzt wir hätten Angst gehabt<br />

uns in luftige Höhen zu begeben,<br />

pfff alles nur Geschwätz.<br />

Und endlich, da ist sie meine erste<br />

<strong>Canada</strong>-Fahne, von wegen am<br />

Flughafen ist immer eine, da könnt<br />

ihr euch vor fotografi eren lassen...<br />

Tief ins Tal geht es hinunter mit<br />

der Gondel, die 25 Personen fassen<br />

soll. Und wenn alles gut geht<br />

auch wieder hoch bringt.<br />

Ein wenig skeptisch die Herren<br />

der Blick in die Tiefe, liegt sicherlich<br />

am Fahrpreis ;)<br />

So haben wir uns <strong>Canada</strong> vorgestellt.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 8


Reißend der Fluss unter uns,<br />

Stromschnellen werfen den typischen<br />

Schaum auf. Ein Paradies<br />

für jeden Kanuten. Viele sehen wir<br />

mit dem typischen Boot auf dem<br />

Dach.<br />

Landschaft - soweit das Auge<br />

reicht Berge, Bäume, Wolken und<br />

ein kobaldblauer Himmel, wie aus<br />

dem Reiseführer. Aber auch jede<br />

Menge freie offene Fläche in dem<br />

dichten Nadelwäldern, hmmmm.<br />

Ja, Tiere haben die da auch! Und<br />

ne Kuh auf‘m Foto ist besser, als<br />

gar kein Elch oder?<br />

Ab und zu gibt ein wenig Industrie<br />

meist Fischerei oder Rohstoffabbau<br />

oder Landwirtschaft.<br />

Aber egal ob Arbeit oder nicht<br />

‚nen fetten Wagen haben die Canadier<br />

fast alle.<br />

Ortstemperaturen liegen heute<br />

bei gefühlten 35 Grad, nur die Klimaanlage<br />

hält uns frisch.<br />

Nun aber weiter, entlang des<br />

Fraser River. Wir passieren typische<br />

Kleinstädte.<br />

Sie wirken wie Modlandschaften,<br />

den Erdrutschen freigegeben.<br />

Und natürlich werden solche<br />

Traumstraßen auch von den<br />

freundlichen Kuttenträgern frequentiert,<br />

hier wird sich gegrüßt,<br />

man fährt im Konvoi zu 20-30 Motorrädern<br />

und, wie erwartet, keinen<br />

stört‘s.<br />

Das häufi gste Fortbewegungsmittel<br />

ist und bleibt jedoch das gute<br />

Auto und hier zählt, wie in diesem<br />

Land zu erwarten ist, die Größe.<br />

Chrysler, Dodge, Chevrolet -<br />

groß - fett - Puschen, mit einem<br />

Sound, dass jedem canadischen<br />

Elch ganz blass um die Nase wird<br />

ziehen sie links an uns vorbei oder<br />

auch mal rechts, denn dass ist hier<br />

erlaubt.<br />

Auf einer schier endlosen Strecke<br />

begleitet uns ein Kilometerlanger<br />

Zug, keiner will die Wagons<br />

zählen, wir begnügen uns mit einem<br />

Foto.<br />

Die Landschaft wechselt schnell<br />

mal das Gesicht, ein Wunder dass<br />

meine kleine neue Nikon das alles<br />

mitmacht ;)<br />

Das mag ein Viertel des Zuges<br />

sein!<br />

Ein Lake jagt den anderen...<br />

Seite 9<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Heute morgen habe ich Abbitte<br />

bei meinem Mann geleistet, wir<br />

werden besser vorbereitet und vor<br />

allem gefrühstückt in jeden weiteren<br />

Tag unserer Reise gehen und<br />

werden dafür mit einem „Happy<br />

Birthday <strong>Canada</strong>“ aus dem Fernseher<br />

begrüßt. Somit ist klar auch unser<br />

Sprössling ist schon wach und<br />

schaut canadische Gameshows<br />

(sonst lernt man die Sprache ja<br />

nie, AHA!) auf dem Flatscreen der<br />

über dem Kamin angebracht ist.<br />

Heute ist der wichtigste Feiertag<br />

des Jahres in <strong>Canada</strong> und alle Geschäfte<br />

geschlossen. Wenn man<br />

bedenkt, dass wir gestern in einem<br />

Supermarkt eingekauft haben und<br />

es war Sonntag, aber dazu gleich<br />

mehr...<br />

Spätestens in Lytton war mir klar,<br />

da stimmt etwas mit den Kartenproportionen<br />

nicht, äh das ist doch nur<br />

ein Zentimeter auf der Karte (jetzt<br />

denkt wieder die Frau in mir) das<br />

kann ja nicht so weit sein oder?<br />

Schatzi, wir sind gleich auf der<br />

Hälfte, die Frage ist nur Hälfte wovon,<br />

vom Tag? Dazu muss man<br />

sagen unser Frühstück bestand<br />

aus einer autowarmen Landjäger,<br />

1,5 pappigen Laugenstangen vom<br />

Bahnhof in Hannover (gefunden in<br />

einem Rucksack - ey lieber Zoll,<br />

dürfen solche Lebensmittel überhaupt<br />

in <strong>Canada</strong> eingeführt werden?),<br />

Cola Zero (sonst mal ok<br />

zum Frühstück eher grenzwertig),<br />

übersüßen Hannoverwaffeln (nicht<br />

mein Fall), Kekse aus dem Flugzeug.<br />

Doch dann ein Lichtblick, ein<br />

größerer Ort Kamloops Industriegebiet,<br />

Rechts raus, rein in den<br />

vermeintlichen Supermarkt, eine<br />

freundliche Frau wies uns daraufhin<br />

an das wäre ein Markt für Kartenkunden,<br />

natürlich gibt es eine<br />

Temporary-Card. Logo stellen wir<br />

uns an, wir haben Hunger.<br />

Netter Smalltalk mit dem jungen<br />

Mann am Schalter, ach ja aus Hannover,<br />

er war schon mal in Baden.<br />

Mit der echt schlechten Kopie eines<br />

A6 Zettels dringen wir also weiter<br />

vor in die Tiefen eines sogenannten<br />

Warehouse. Hier stapelt sich<br />

Ware und schnell wird uns klar, wo<br />

Autoreifen neben Gefrierboxen gigantischen<br />

Ausmaßes neben Flatscreens<br />

und abgepacktem Mett zu<br />

50 Kilo auf größenliebende Canadier<br />

warten sind wir deplaziert. Die<br />

Metro ist nix dagegen, schnell sind<br />

wir überfordert - vor allem von den<br />

Preisen. Nie habe ich Lebensmittel<br />

teurer gesehen, da schaffen auch<br />

keine Großpackungen Abhilfe.<br />

Der Schreck sitzt tief und somit<br />

beschließen wir nur eine Kühlbox<br />

zu erstehen, die unsere nicht erworbenen<br />

Einkäufe von einem<br />

Hotel zum anderen transportieren<br />

wird. Leider ist auch diese XXL,<br />

dafür auf Transportrollen im Caddystyle.<br />

Schnell raus hier, am Ausgang<br />

freundliches Lächeln über<br />

unsere zahlreichen Einkäufe...<br />

kommt ihr mal nach Deutschland!<br />

Wir beschließen das letzte Stück<br />

von Kanloop nach Vernon schaffen<br />

wir nun auch noch ungesättigt,<br />

schließlich sind es nur wenige Millimeter<br />

auf der Karte (verzeih mir<br />

Schatzi).<br />

Vernon empfängt uns mit einem<br />

Mammutindustriegebiet, hier reiht<br />

sicht McDonnalds an Kentuckey<br />

an Tim Horton, und Leute ich sage<br />

euch mit leerem Magen schmeckt<br />

alles nach Gourmet.<br />

Dann eine Shopping-Mall, ok<br />

das sieht schon besser aus, gebranntes<br />

Kind scheut den Supermarkt<br />

tasten wir uns erst einmal<br />

an den Regalen entlang. Zögerlich<br />

legen wir Essbares in den Wagen,<br />

an die Preise muss man sich echt<br />

gewöhnen. Erdbeermarmelade für<br />

7,95 Dollar, 2 Baguette für 3 Dollar,<br />

dafür gibt es Margarine nur in XXL<br />

ich sah Portionen zu 3 Kilogramm,<br />

sah aus wie Langnese-Eisverpackungen<br />

;)<br />

Beeindruckend sind Gänge von<br />

gigantischen Ausmaßen - Süßigkeiten<br />

zum Abfüllen. Ich bin<br />

beeindruckt. Wir verlassen den<br />

Laden mit 65 Dollar weniger und<br />

genießen ein Gespräch an der<br />

Kasse mit einer netten Kassiererin,<br />

die angelernt wird, wie auf<br />

ihrem Schildchen steht, aha Hannover,<br />

den Wortwechsel kennen<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 10


wir schon. Und dann geschieht für<br />

mich Unerwartetes: die gekauften<br />

Waren werden von ihr beim Kassieren<br />

in Tüten verpackt und selber<br />

in unseren Wagen gestellt, ich<br />

bin platt und mein Gesicht spricht<br />

Bände. Wir loben den Service und<br />

die Rückfrage ob das in Deutschland<br />

nicht auch so sei, lässt uns<br />

lächeln.<br />

Vernon liegt, wie nicht anders zu<br />

erwarten, eingebettet in einer sanften<br />

Hügellandschaft. Natürlich an<br />

blauen Seen, schlängelnde Straßen<br />

schmiegen sich in Täler und<br />

verlängern die ausgerechneten<br />

Kilometer zu einem gestreckten<br />

Schaukeln. Immer noch überholt<br />

uns jeder Canadier, die können<br />

einfach schon besser mit der Fahrsituation<br />

umgehen, aber wartet mal<br />

ab, uns verbleiben noch 19 Tage...<br />

Noch 10 Meilen, dann haben<br />

sie ihren Zielort erreicht, verrät<br />

die freundliche Stimme. Hinein ins<br />

Hinterland, ist es hier plötzlich sattgrün<br />

und dann steht uns der Mund<br />

offen, etwa das da?<br />

Unfassbar schön liegt es da,<br />

malerisch dahingestreckt (diesen<br />

Ausdruck habe ich extra für <strong>Canada</strong><br />

aufgehoben) - unser „The<br />

Predator Ridge“, seines Namens<br />

GOLF-CLUB-Ressort.<br />

Uns erwartet professionelle Höflichkeit<br />

beim Checkin, entweder<br />

ignoriert der junge Mann meine<br />

türkisfarbenen Crocks, die aussehen<br />

wie Badelatschen, oder er ist<br />

Kummer gewohnt.<br />

Schon beim Betreten der Lobby<br />

denke ich (ganz die Frau in mir) oh<br />

Gott, ich habe gar nichts Passendes<br />

anzuziehen und selbst wenn,<br />

in welchem Koffer befi ndet sich<br />

das?<br />

Noch ein freundlicher Hinweis<br />

auf die Golfgepfl ogenheiten hier im<br />

Hotel, da wäre ein Shop der würde<br />

uns Sachen leihen. Ok die Crocks<br />

haben doch Eindruck gemacht ;)<br />

Man stelle sich Christian und<br />

mich auf dem Putting-Green vor,<br />

edel in Lacoste gehüllt.<br />

Wir betreten die Räume, in denen<br />

wir in den nächsten 2 Tagen<br />

hofi eren werden. Selbst mein<br />

schriller Schrei, erst das Foto, erst<br />

das Foto kann meinen Herrn Sohn<br />

nicht davon abbringen in hohen<br />

Bogen auf das XXL-Bett zu springen,<br />

och Menno!<br />

Nun gut schnell die Laken geradegezupft,<br />

ich ernte einen unverständlichen<br />

Blick aus den Augen<br />

eines 17jährigen Teenagers, der<br />

mir bestätigt - Mama du spinnst ja.<br />

Hier lässt es sich kochen, eine<br />

voll eingerichtete Küche mit XXL-<br />

Kühlschrank und einem Raumklima<br />

von 22 Grad empfängt uns.<br />

Die Innenaufnahmen sind nicht<br />

die eines gefassten Profi s, verzeiht<br />

mir, dass meine Hand vor Freude<br />

zitterte, soll nicht wieder vorkommen,<br />

aber es sieht hier wirklich aus<br />

wie im Flyer und wann kommt das<br />

schon mal vor. Ich weiß wovon ich<br />

spreche, ist doch sonst alles nur<br />

Retusche.<br />

Die Mulde war bei der Ankunft<br />

nicht drin ;)<br />

Hinter dem Bett eine halbhohe<br />

Wand hinter welcher sich das große<br />

Bad befi ndet. Und haltet euch<br />

fest auch ein Whirlpool mit Blick<br />

auf die Berge. Was will man mehr!<br />

Ein zweites kleineres Bad<br />

schließt den zweiten Schlafraum in<br />

seiner Perfektion ab. Hier lässt es<br />

sich aushalten.<br />

Schnell noch die teuren Einkäufe<br />

in den Kühlschrank gepackt. Der<br />

Blog hält mich bis 0:01 wach, meine<br />

Männer dagegen liegen schon<br />

im verdienten Schlaf.<br />

Gute Nacht <strong>Canada</strong>, bist du morgen<br />

Früh immer noch da? Ich kann<br />

es kaum glauben.<br />

Wir freuen uns auf dich!<br />

Seite 11<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Tag 3 Vernon<br />

Holiday mal faul oder „Happy<br />

Birthday <strong>Canada</strong>“?<br />

Heute bleiben wir faul zu Hause,<br />

ist ja auch kaum auszuhalten bei<br />

Außentemperaturen von 40 Grad.<br />

Was die Canadischen Geschäftsleute<br />

nicht davon abhält mit<br />

den kleinen rosafarbenen Elektro-<br />

Caddy hinauszufahren um weiße<br />

Bällchen übers Green zu putten.<br />

Der frühe Vogel kann die mal - die<br />

waren schon um 7.00 Uhr munter.<br />

Dazu muss man bemerken, dass<br />

nicht nur die Damen und Herren in<br />

Weiß wach sind, sondern auch die<br />

eifrigen Herren in Neon. Prozedur<br />

wie im Lehrbuch, Gast fährt vor -<br />

Jüngelchen stürmt heran - reißt<br />

die Wagentür auf - eilt zum Kofferraum<br />

und entnimmt das Golfbag.<br />

Beides, der Gast und der Bag, legt<br />

die 2 Meter Weg zum Elektrocaddy<br />

zurück, der inzwischen vorgefahren<br />

wird. Natürlich frisch betankt,<br />

mit - haltet euch fest - Eis. Dieses<br />

kommt in die kleine Kühlbox linker<br />

Hand am Caddy.<br />

Es folgt Beladen und restliche<br />

Betankung mit was auch immer<br />

der Gast mitzuführen wünscht.<br />

Nur einsteigen muss der Gast<br />

noch selber - ey geht eigentlich<br />

gar nicht. Wenn ich recht überlege,<br />

ich habe keinen roten Teppich<br />

gesehen, echt arm, aber vielleicht<br />

ist der in <strong>Canada</strong> grün! Die Damen<br />

fahren übrigens Pink und Türkis ist<br />

markiert mit Girl und Boy (damit<br />

es keine Verwechslung gibt), die<br />

Herren das Weiß, Blau, Grau oder<br />

Schwarz, ich fasse es nicht! Ob<br />

man die Dinger passend zu Manneküre<br />

vorbuchen kann?<br />

Wir haben erst einmal ein bescheidenes<br />

Frühstück auf dem<br />

Zimmer, selbstgekaufte Erdbeermarmelade<br />

und aufgebackenes<br />

Baguette, das Luxusfrühstück gibt<br />

es erst Morgen Früh, als toller<br />

Start in einen anstregenden Tag<br />

sozusagen.<br />

Und dann hat es uns doch nicht<br />

auf der Suite (Zimmer kann man ja<br />

nicht wirklich sagen) gehalten.<br />

Draußen ist es, wie man sieht<br />

auch viel schöner...<br />

Und nicht dass wir Schimpfe mit<br />

Nici kriegen, dass wir den Canadian<br />

National Day verpassen.<br />

Ganz <strong>Canada</strong> scheint auf den<br />

Beinen und die größte Sorge meines<br />

Mannes, hat heute eine Tanke<br />

geöffnet? Hat sie und so kreuzen<br />

wir mit unserer Limo durch Vernon,<br />

da wir uns nicht einigen können,<br />

ob Trubel in der City oder Ruhe an<br />

der Beach, dauert es eine Weile<br />

bis sich ein Plan ausmachen lässt.<br />

Es kann auch daran liegen, dass<br />

die Temperaturen draußen nach<br />

so etwas wie Sommer anmuten,<br />

wir Deutschen sind irritiert und<br />

brauchen ein wenig für die klimatische<br />

Umstellung.<br />

Wir entscheiden uns für Beach<br />

und stellen schnell fest, alle anderen<br />

auch. Der ach so besonders<br />

gepriesene und vom National Geografi<br />

k für einen der 10 schönsten<br />

Seen der Welt gepriesene entpuppt<br />

sich als überbevölkerte Großpfütze.<br />

Von Farbspielen von Blau ins<br />

Türkis nichts zu sehen.<br />

Nun gut dann also noch ein wenig<br />

Rumgekurve und Fastfood bei<br />

A&W Root Beer. Dort ereilte mich<br />

der erste lustige Ausrutscher in Sachen<br />

„Englisch ist fast meine Muttersprache“,<br />

räusper!<br />

Mit der genugelten Überzeugung<br />

vorgebrachtes Englisch, besonders,<br />

wenn man einfach ein paar<br />

Wortfetzen verschluckt, überzeugt<br />

fast jeden in <strong>Canada</strong>. Leider<br />

manchmal zu gut und er vermutet<br />

gar nicht den braven Deutschen<br />

in dir. Gnadenlos wirst du fl ießend<br />

zugetextet und wehe, wenn du an<br />

der verkehrten Stelle nickst...<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 12


da habe ich doch klar und deutlich<br />

verstanden ich wünsche mir<br />

meine Fries in süß statt normal und<br />

erhalte prompt eine Cola mit Bier,<br />

natürlich rein alkoholfrei, bäh!<br />

Schmeckt wie Spülwasser, mein<br />

guter Göttergatte hat sich dann erbarmt,<br />

nachdem Timon sich auch<br />

nicht erweichen lies.<br />

Mein Mann ist schon eine wenig<br />

genervt, jedoch ist zügige<br />

Fahrweise den Fotos nicht gerade<br />

zuträglich, diese sind bislang<br />

ausnahmslos aus den fahrenden<br />

Auto gemacht und nicht nachbearbeitet.<br />

Somit begleiten ihn meine<br />

„Och‘s“ und „Menno‘s“ und „Supi,<br />

im Kasten“ auf der ganzen Fahrt.<br />

Nettester Spruch Heute von Timon:<br />

„nö, warum sollte ich das lesen“,<br />

auf meine Frage hin, ob er er<br />

schon auf dem Blog war, „ich war<br />

da doch selber“. Ja, eine gewisse<br />

Wahrheit ist nicht von der Hand<br />

zu weisen, also danke der Nachfrage,<br />

freiwillig etwas Geschriebenes<br />

dazu beitragen, würde er mit<br />

„ey ich habe Ferien, da schreib ich<br />

nicht“ beantworten.<br />

Nette Häuser gibt es hier, fast<br />

ausnahmslos aus Holz gebaut,<br />

warum auch anders in dem Land<br />

der Holzproduktion Nummer 1.<br />

Ich liebe diese Farmhäuser und<br />

vor Farben schrecken Canadier<br />

auch nicht zurück.<br />

Da will man doch gleich auswandern,<br />

so für 2 Monate jedes Jahr,<br />

oder? Natürlich nur solange kein<br />

Winter ist, denn dann ist Schluss<br />

mit lustig.<br />

Zurück im Ridge machten wir<br />

noch eine kleine Rundtour in der<br />

Anlage.<br />

Ja, nett zu wohnen hier oder zu<br />

übersommern, da fragt man sich<br />

haben die Leute kein eigenes Zuhause?<br />

Jedes dieser Häuser kann<br />

man anmieten, wenn man hier<br />

eine oder mehrere Partien Golf zu<br />

spielen wünscht.<br />

Und dann kam es, so unerwartet<br />

wie besonders, das Erlebnis<br />

auf dass ich schon so lange warte,<br />

mein erstes Canadisches Wildtier,<br />

dass es mir in einer bewohnten<br />

Hotelanlage über den Weg läuft<br />

ignorieren wir mal gefl issentlich.<br />

Und mal ehrlich, so im Zoom könnten<br />

es auch die Rockys sein, oder?<br />

Aber nein, friedlich steht es in einem<br />

Vorgarten und kaut die angepfl<br />

anzten Blümchen ab. Lässt sich<br />

von deutschen Touris gar nicht<br />

stören, canadische Gelassenheit<br />

auch hier.<br />

Ich kann nicht wiederstehen und<br />

drücke gefühlte 100 mal auf den<br />

Auslöser, dann ein Auto hinter uns,<br />

wir fahren weiter und wenden am<br />

Ende der Wohnanlage. Auf dem<br />

Rückweg unkt Timon „das steht da<br />

sicher immer noch“ und so ist es. Ich<br />

gebe zu so viele Rehbilder braucht<br />

kein Mensch, aber wer weiß?<br />

Die 178 anderen müssen meine<br />

„guten“ Freunde dann beim Foto-<br />

Abend ertragen.<br />

Seite 13<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 14


Seite 15<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Dieses Foto ist auf Anweisung<br />

meines Mannes entstanden, es<br />

hat landschaftlich jetzt nicht so viel<br />

Wert, jedoch einen größeren für die<br />

hier lebende Eishockey-Welt. Dieses<br />

Hotel ist in den Sommermonaten<br />

das ausgewählte Hotel für die<br />

Canadische Nationalmannschaft<br />

(ich hoffe ich habe das jetzt richtig<br />

interpretiert, sonst gibt‘s nachher<br />

wieder Haue).<br />

Auch in der Lobby können wir<br />

uns einen Überblick verschaffen<br />

über die Lage und Größe des Ressorts.<br />

An dieser Stelle liebe Grüße<br />

an Frau Knies von Canusa - Reiseveranstalter,<br />

sie haben somit die<br />

Latte reichlich hoch gelegt. Alle<br />

nachfolgenden Hotel-Suiten müssen<br />

sich echt anstrengen, um mitzuhalten.<br />

Die nette Dame in der Lobby war<br />

erstaunt über die Nachfrage, ob<br />

der Fitnessbereich kostenlos zu<br />

benutzen sei. Dass sei doch für<br />

Gäste des Hotels selbstverständlich<br />

inklusive, genauso wie das<br />

Leihen von Golfsachen, wie sie<br />

haben keine dabei (fassungsloser<br />

Blick)?<br />

Wir scheinen die einzigen zu sein<br />

die kein Golf spielen, sagte ich zu<br />

meinem Mann und meinem Sohn.<br />

Da schaute Timon mich an und<br />

sagte mit einem Schmunzeln auf<br />

den Lippen „Ich spiele Golf Mama“,<br />

„drei Jahre Golf-AG, weißt du nicht<br />

mehr?“. Da war‘n es nur noch 2,<br />

wie das Leben so spielt.<br />

Sicherlich träume ich heute Nacht<br />

von millimeterkurzen, pieksigen<br />

Rasenfl ächen und Sandkuhlen,<br />

die mich zu verschlingen drohen.<br />

Oder ich rutsche auf kleinen weißen<br />

Bällen durch den Spa-Bereich<br />

und frage mich, warum mich keiner<br />

mit einem Elektrocaddy retten<br />

kommt.<br />

Wird Zeit, dass wir weiter kommen,<br />

das ist ja hier nicht auszuhalten<br />

und nachher gewöhnen wir uns<br />

noch daran!<br />

Es grüßt euch die Einzige, die<br />

keinen Mittagsschlaf macht, um<br />

euch an ihrem Leben teilnehmen<br />

zu lassen<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

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Seite 17<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Vernon - Banff<br />

02.07. - 03.07. Banff<br />

02.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Banff<br />

Unser geplantes Hotel werden<br />

wir heute nicht anfahren,<br />

vor einer Woche noch haben<br />

schwere Unwetter das Gebiet<br />

um Banff überschwemmt und<br />

unser Hotel von der Außenwelt<br />

abgeschnitten. Somit haben<br />

wir uns von Canmore auf<br />

Banff umbuchen lassen.<br />

Unsere Strecke von ca. 400<br />

Kilometern verläuft heute von<br />

Vernon aus über Mara - Solsqua<br />

- Taft (mal gucken, ob<br />

die 3 Wetter da her kommen) -<br />

Revelstoke - Glacier - Golden<br />

- Lake Louise nach Banff.<br />

Dabei kommen wir an 3 Nationalparks<br />

vorbei, dann gibt‘s<br />

erst mal wenig Text und viele<br />

Fotos.<br />

Am Ende erwartet uns als<br />

Belohnung das Rocky Mountain<br />

Resort in Banff.<br />

Es weckt uns das Zwitschern<br />

der Vögel, nicht das<br />

es das in Deutschland nicht<br />

auch gibt, aber man hört außer<br />

diesem Geräusch hier gar<br />

nichts anderes. Ok ich gebe<br />

zu es wird stellenweise von<br />

einem leichten Puck der weißen<br />

kleinen Bällchen unterbrochen,<br />

schließlich sind die<br />

Herrschaften schon wieder<br />

auf den Greenfee.<br />

Schnell noch mal eine Luxusdusche,<br />

schließlich geht<br />

es heute in die Wildnis und<br />

wer weiß, wann wir wieder<br />

fließend Wasser haben…<br />

Dass wir das Restaurant<br />

betreten und uns nicht selber<br />

einen Tisch suchen, hatten<br />

wir zum Glück von unseren<br />

Lieblings-Canadiern Nici und<br />

Joachim erfahren, danke an<br />

dieser Stelle, ihr habt uns gut<br />

vorbereitet. Somit warten wir<br />

also brav auf die Tischeinweiserin,<br />

welche uns herzlich begrüßt<br />

und uns einen passenden<br />

Tisch auswählt. Ob alles<br />

so recht sei, schwups wird uns<br />

frisches Wasser gereicht und<br />

Sekunden später vom Restaurantleiter<br />

die Panoramafensterfront<br />

geöffnet, so dass wir<br />

komplett den Ausblick auf die<br />

sanfte Hügellandschaft des<br />

Ressorts genießen können.<br />

Leider habe ich meine Kamera<br />

auf dem Zimmer gelassen,<br />

soll nicht wieder vorkommen,<br />

ich hoffe meine Beschreibung<br />

reicht auch so.<br />

Die Frühstückskarte im angrenzenden<br />

Edel-Restaurant<br />

liest sich wie ein Gebetsbuch<br />

für Gourmets ist jedoch nur<br />

ein kleiner Vorgeschmack<br />

auf die kulinarischen Köstlichkeiten,<br />

die die freundliche<br />

Servicekraft uns an den Tisch<br />

bringt. Meine ersten Blaubeeren,<br />

hmmm lecker. Unsere<br />

Bestellung entpuppt sich als<br />

die richtige Wahl. Pancakes<br />

mit Ahornsirup und Blaubeeren<br />

für Timon - Müsli mit Joghurt<br />

und Früchten, einen<br />

Frischkäsebagel für Edda -<br />

grüne knusprige Weizentortillas<br />

gefüllt mit Rührei und<br />

Zwiebeln mit Kräutern dazu<br />

Bratkartoffeln und Ketchup<br />

für Christian. Unsere Bestellung<br />

in der ihr eigenen Muttersprache<br />

lobt sie brav mit<br />

einem gefächelten „oh thats<br />

great“ „yes shure“ - unsere<br />

Wünsche sind ihr Befehl. Ein<br />

ungewohntes Gefühl nach der<br />

sonst gewohnten Servicewüste<br />

Deutschland, sorry musste<br />

ja mal gesagt werden.<br />

Nach dem Frühstück holen<br />

wir nur noch das Gepäck<br />

aus dem Zimmer und wollen<br />

unsere Maxi-Kühlbox mit Eis<br />

befühlen, jedoch geben beide<br />

Eisautomaten nichts mehr<br />

her, auf zur Rezeption.<br />

Die nette Dame wirkt erstaunt,<br />

als wir nach dem<br />

Auschecken unsere Zipbeutel<br />

befüllt wissen wollen, ah<br />

Edda hat wohl genuschelt.<br />

Prompt verschwindet sie mit<br />

den Beuteln und nimmt auch<br />

gleich die Box mit.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 18


Zum Warten setzen wir uns<br />

in die Lobby, na, das dauert<br />

aber, hat sie uns vielleicht<br />

falsch verstanden und denkt<br />

sie soll die Box für uns verwahren.<br />

Doch da taucht sie<br />

wieder auf, freundlich lächelnd<br />

hat sie nicht nur die<br />

Zip-Beutel befühlt, sondern<br />

gleich die ganze Box bis zur<br />

Oberlippe. Also auf in die<br />

Wildnis, dann können wir die<br />

zu erwartenden Bären ja mit<br />

Eis in Schach halten.<br />

03.07.<strong>2013</strong> Banff<br />

Guten Morgen ihr Lieben<br />

aus dem canadischen Banff,<br />

ich weiß nicht, was wir erwartet<br />

hatten - eine Tour durch<br />

die Rockies halt. Im groben<br />

beschrieben ist es eine Autofahrt<br />

auf einer der bestausgebauten<br />

Straßen, die sich<br />

Deutschland schon so lange<br />

wünscht.<br />

Hier ist sogar der Asphalt<br />

ruhig. Die 3 Spuren wechseln<br />

sich ab, so dass jede der Seiten<br />

mal eine, mal 2 Spuren<br />

hat. Dieses dient dazu, dass<br />

röhrende canadische Wildlinge<br />

in zwilligsreifenbemantelten<br />

Dodges mit heulendem<br />

Motor an uns vorrüber ziehen<br />

können. Die haben schließlich<br />

keinen Urlaub und müssen<br />

wohin auch immer.<br />

Natürlich überholen uns<br />

auch LKW und Boote, Kajaks,<br />

Kanus, allesamt festgeschnallt<br />

auf den Dächern der<br />

XXL-Cars. Wer schon einmal<br />

Holzlaster mit Mammutstämmen<br />

an sich vorbeiziehen<br />

sah, kann verstehen, dass<br />

man sich hier in <strong>Canada</strong> (so<br />

als Deutscher) immer zu klein<br />

fühlen wird.<br />

Hier fährt man sogar einen<br />

Auflieger, wenn man gar<br />

nichts zu transportieren hat<br />

und ich muss gestehen, ich<br />

kann verstehen, warum unser<br />

Sprössling nölt er will auch<br />

mal ans Steuer.<br />

Hier lässt es sich einfach<br />

anders fahren, niemand hupt,<br />

der Verkehr fließt, keinen<br />

Stau, keinen Stress.<br />

Dass heißt gelogen ist dies,<br />

hupen tun sie alle und zwar<br />

beim Öffnen und Schließen<br />

der fahrbaren Untersätze, da<br />

macht die Zentralverriegelung<br />

ein zaghaftes Hup-hup oder<br />

Biu-biup. Auf großen Parkplätzen<br />

oder in Tiefgaragen<br />

ist das Spielchen sehr lustig<br />

und ich musste mich erst daran<br />

gewöhnen.<br />

Unsere Tour wird gleich am<br />

Anfang rüde unterbrochen,<br />

vermutlich leidet die Strecke<br />

noch unter den Überschwemmungen,<br />

und das zwingt uns<br />

eine Ausweichstrecke zu benutzen,<br />

demzufolge haben<br />

wir das Örtchen Mara nicht<br />

zu Gesicht bekommen. Statt<br />

dessen wedeln freundliche<br />

neonfarben gekleidete Männlein<br />

und Weiblein uns auf den<br />

rechten Weg. Das sieht man<br />

hier an jeder Baustelle. Die<br />

stellen da wirklich, auch bei<br />

diesen sommerlichen Temperaturen<br />

von 36 Grad, Leute<br />

hin, die zusätzlich zu den<br />

doch recht deutlichen Schildern<br />

in der brütenden Hitze<br />

mit einem Lächeln den Verkehr<br />

regeln.<br />

Die Route 97B führt uns<br />

nach Salmon Arm, von dort<br />

nach Canoe, nach Sicamous.<br />

Hier stoßen wir wieder auf die<br />

1, mit einem grünen Ahorn<br />

gekennzeichnet weist sie uns<br />

den Weg auf der schönen<br />

Straße nach Revelstoke.<br />

Unser Straßenverlauf wird<br />

immer wieder mal unterbrochen<br />

von XXL-Schildern mitten<br />

in der Pampa (liebe Canadier,<br />

das ist liebevoll gemeint,<br />

ich definiere nur Landschaft<br />

außerhalb von Ortschaften),<br />

die Restaurants, Bars, Immobilien<br />

und Shopping-Malls<br />

ankündigen. Schnell wird klar<br />

in wenigen Minuten erreichen<br />

wir eine „Ortschaft“.<br />

Definiere Ortschaft: eine<br />

Ansammlung von Fastfoodketten,<br />

gepaart mit Unmengen<br />

Tankstellen, Bank-Drive-<br />

In-Schaltern und wenn man<br />

Glück hat einer Save Food<br />

Lebensmittel-Kette.<br />

Seite 19<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Und zwar auch so, wie<br />

Edda sich das vorgestellt hat,<br />

die tollen roten Farmhäuser,<br />

meist mit Veranda in Front,<br />

Pferden auf der Koppel, Teich<br />

hinterm Haus (dem aufmerksamen<br />

Beobachter entgeht<br />

nicht die weihnachtliche Lichterkette,<br />

ob die hier das ganze<br />

Jahr hängt?) Die Vegetation<br />

ist sehr beeindruckend, auch<br />

die Mühe, die sich die Canadier<br />

mit ihren Häusern geben,<br />

wie wasserintensiv das auch<br />

sein mag.<br />

man gar nicht wann einer aufhört<br />

und der andere anfängt.<br />

Die Holzindustrie ist hier<br />

allgegenwärtig, Sägewerke<br />

nutzen die Transportmöglichkeiten<br />

der Flüsse, LKWs in<br />

unendlicher Zahl kreuzen unsere<br />

Wege, Holz, Holz, Holz<br />

wohin das Auge sieht.<br />

Und diese Kameraden haben<br />

uns schon umschwirrt,<br />

als wir im Hotel in Vernon<br />

waren, mit einer Flügelspannweite<br />

von beeindruckenden<br />

10-12 cm<br />

Das ist mein Ausblick seit<br />

etlichen Kilometern, so sind<br />

die Mamas, dann kann der<br />

Kleine vorne sitzen, das hat<br />

den Nachteil, dass man die<br />

Berge gar nicht sieht.<br />

...und der Blick hinter dem<br />

Holz-Laster sieht aus wie Toblerone-Werbung,<br />

oder?<br />

Das Schild ist schon mal da,<br />

nur die Tiere lassen heute auf<br />

sich warten<br />

Denn dort sind sie die Rockies,<br />

einfach beeindruckend,<br />

da fehlen sogar mir die Worte<br />

Natürlich möchte ich die Kirchen<br />

nicht unerwähnt lassen,<br />

diese werden meinen Weg<br />

immer kreuzen, denn wenn<br />

es eine Ortschaft gibt, so klein<br />

sie auch sein mag, es gibt immer<br />

eine Church.<br />

Parks werden immer mit<br />

diesen hübschen Schildern<br />

angekündigt, manchmal weiß<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 20


Hier machen wir mal Pause<br />

und wenn‘s nur für ein paar<br />

Fotos ist.<br />

Hatte ich den „Kleinen“ nicht<br />

Gestern an der Hand? Da<br />

stützt der doch heute locker<br />

den Kopf auf meinen, hmpf!<br />

...und weiter geht‘s<br />

Vielleicht ist dem einen<br />

oder Anderen aufgefallen,<br />

dass Edda nicht gleich Fotos<br />

des Hotels gepostet hat.<br />

Dazu muss ich sagen, dass<br />

es einen guten Grund geben<br />

musste, warum keine Fotos<br />

von den Räumen auf der<br />

Hotel-Internetseite zu sehen<br />

sind.<br />

Nächstes Mal lässt uns das<br />

gleich aufhorchen. Ein kleiner<br />

SW-Grundriss kann ja<br />

so harmlos sein, sagt jedoch<br />

nicht aus über die kleine Butze,<br />

die uns erwartet hat, als<br />

wir am gestrigen Tag unseren<br />

müden Häupter zum Schlafen<br />

niederlegen wollen.<br />

Ein komischer Geruch fällt<br />

mir gleich in der Lobby auf und<br />

auch die Zimmerchen schreien<br />

nach Luft, als wir sie betreten.<br />

Mein guter Göttergatte<br />

fummelt gleich fachkundig an<br />

den vermeintlichen Klimaanlagen-Schaltvorrichtungen<br />

im<br />

Entré unserer Lodge (sorry -<br />

Fotos würden das auch nicht<br />

besser machen). Er ist sogar<br />

hochmotiviert sein Englisch<br />

auf die Probe zu stellen, indem<br />

er zur Rezeption trabt<br />

und kundtut die Klima sei kaputt.<br />

Ein ratloser Blick der Dame<br />

an der Lobby lässt auf seine<br />

Aussprache schließen, doch<br />

Irrtum, „no Aircondition, but<br />

you can open the window“<br />

dass verstehen sogar 4 Jahre<br />

Schulenglisch.<br />

Gut nicht gerade die beste<br />

Lösung bei 36 Grad im Schatten,<br />

aber die Sonne geht ja<br />

auch in <strong>Canada</strong> mal unter<br />

und somit verschieben wir<br />

das Duschen auf die sonnenfreien<br />

Nachtstunden.<br />

Ich motiviere meinen Mann<br />

mit flotten Sprüchen, „Camperseele“<br />

und „geht doch,<br />

wir bleiben doch nur 2 Tage“<br />

„schließlich wollen wir ja auch<br />

was von der Gegend sehen“,<br />

schon geht es uns besser<br />

oder täuscht das?<br />

Ich verspreche ein hervorragend<br />

zubereitetes Abendessen<br />

und die Stimmung steigt.<br />

Wie das schmeckt kann man<br />

sich vorstellen, man nehme:<br />

Nudeln unbekannter Herkunft,<br />

die günstigste Sorte 2,95 Dollar<br />

454 g (das reicht doch niemals,<br />

so der Kommentar meines<br />

Mannes) ergänzt durch<br />

Unmengen, also XXL, Mett<br />

ebenfalls unbekannter Herkunft<br />

zu 10 Dollar (und Leute<br />

das war günstig), Nudelsoße<br />

zu 5,95 Dollar (hoffentlich<br />

schmeckt die, Mama, sonst<br />

ess‘ ich das nicht, danke Timon!)<br />

Wasser (gibt hier immer<br />

umsonst). Man beachte,<br />

und das weiß sogar ich, die<br />

gar nicht kochen kann, wir<br />

haben kein Öl zum Anbraten<br />

und auch kein Salz zum Würzen,<br />

kein Sieb zum Abtropfen<br />

und keine tiefen Teller.<br />

Aber eine haben wir Hunger<br />

und einen XXL-Kühlschrank<br />

in den wir den Topf mit den<br />

Resten gestellt haben, damit<br />

es im Mülleimer nicht vor sich<br />

hin gammelt.<br />

Seite 21<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Die Müdigkeit nach solch<br />

einem Festmahl kam schnell<br />

und ruckartig, bislang hatten<br />

Timon und ich in sogenannten<br />

Kingsize-Betten genächtigt<br />

(mein Gatte ist selektiert,<br />

da er eine eigene Mission<br />

hat, bei dem vielen Holz hier<br />

in <strong>Canada</strong>).<br />

Unsere 2 Zimmer hatten<br />

aber nun Queen-Size-Betten,<br />

diese Königinnen sind im Gegenteil<br />

zu den Königen in <strong>Canada</strong><br />

schmaler und somit sind<br />

deren Betten außerstande 2<br />

gut gewachsene Deutsche<br />

aufzunehmen und eine Nacht<br />

zu beherbergen. Abhilfe verschafft<br />

uns das praktische<br />

Schlafsofa im Untergeschoß.<br />

Ich habe mal in einer Hängematte<br />

ein Nickerchen<br />

gemacht und bin meines<br />

Wissens ausgeruhter aufgewacht.<br />

Der Höhenunterschied<br />

der Liegefl äche von mehreren<br />

Zentimetern in Laufrichtung<br />

machte mir doch etwas zu<br />

schaffen.<br />

Nun gut ich habe bei den<br />

Pfadfi ndern auch in Sandkuhlen<br />

oder auf Waldböden geschlafen,<br />

aber „halt“ sprach<br />

mein Alabasterkörper, „da<br />

warst du doch 14“, Klappe<br />

halten oder Dresche...<br />

Diese possierlichen Tierchen<br />

erwarteten uns schon<br />

bei unserer Ankunft am Hotel,<br />

erwartungsvoll haben sie<br />

Timon angestarrt und trauten<br />

sich auf wenige Zentimeter<br />

herran, dabei sind sie ca. 15<br />

Zentimeter hoch und wieselflink<br />

in den Löchern verschwunden,<br />

die unter dem<br />

gesamten Hotel gegraben<br />

sind, sicherlich gibt es eines<br />

Tages ein großes Getöse<br />

und die Lobby bricht in einen<br />

Backhörnchenkrater ;)<br />

Auf unserem Weg nach<br />

Banff am späten Vormittag<br />

passieren wir immer wieder<br />

mal romantische Blockhütten,<br />

kurzzeitig übernachten, na,<br />

klar, hier geboren sein, neeee!<br />

Unser Weg führt uns zum<br />

Chalet im Herzen Banffs, nette<br />

Aussicht von hier oben, leider<br />

gibt keine Schlossführung, da<br />

das ganze Schloss also Edel-<br />

Hotel umfunktioniert wurde.<br />

Nun gut wir können ja sagen,<br />

wir sind da gewesen.<br />

Äh, Frau Kniest (die nette<br />

Dame von unserem Reisebüro),<br />

wo waren doch gleich<br />

unsere Suiten?<br />

Mein Mann ist nach dem<br />

Golf-Club-Resort ein wenig<br />

verwöhnt, wenn wir wieder zu<br />

Hause sind, fragt er sicherlich,<br />

wer sein Kingsize-Bett<br />

weggeräumt hat.<br />

Der Blick in die Ferne ist<br />

atemberaubend schön, jedoch<br />

auf die Dachterrasse<br />

trauen wir uns nicht, hier wachen<br />

wieder mehrere Tischeinweiser<br />

und sie sehen so<br />

aus, als hätten sie es nicht so<br />

gerne, wenn Touristen mit Kamera<br />

bewaffnet zwischen den<br />

illusteren, speisenden Hotelgästen<br />

herumstrunzeln.<br />

Zum Glück ist das Tele meiner<br />

kleine Nikon gut genug,<br />

pft ich brauche doch gar keine<br />

Dachterrasse.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 22


Mit uns waren vor Ort eine<br />

kleine Ansammlung Japaner,<br />

fesch ausgestattet mit Wanderschuhen,<br />

vermutlich in<br />

Schuhgröße 32, zur Standartausstattung<br />

gehörte weiterhin,<br />

ein fl ottes Sonnenhütchen<br />

Marke Traveler in Rot oder<br />

Olive, Karohemd, Bauchtasche,<br />

Wander-Teleskopstab,<br />

Fotokamera (jeder eine versteht<br />

sich) und Wanderrucksack.<br />

Die Mutmaßung, „die<br />

sind sicherlich gewandert,<br />

sonst würde sich keiner so anziehen“<br />

von Christian mag ich<br />

anzweifeln. Die hatten sicherlich<br />

im Netz gegoogelt und<br />

sich eingehend über folgende<br />

Suchbegriffe informiert: <strong>Canada</strong>,<br />

Wandern, Sightseeing,<br />

Foto, Touristen und natürlich<br />

Bären. Deshalb befindet sich<br />

in der kleinen Bauchtasche<br />

auch ein Erste-Hilfe-Notfall-<br />

Set und ein Anti-Bären-Anti-<br />

Mücken-Kombinationsspray,<br />

hilft im Notfall auch gegen<br />

Mundgeruch.<br />

Die Seilbahn von Banff lässt jeden<br />

Menschen mit Höhenangst<br />

zu Eis erstarren, ein anfänglich<br />

überzeugt ausgesprochenes<br />

„klar, das machen wir doch<br />

glatt“ verwandelt sich schnell<br />

in ein kleinlautes „ich bin so‘n<br />

Angsthanse“ (in Wirklichkeit hat<br />

Christian was anderes gesagt,<br />

aber das ist nicht jugendfrei).<br />

Das Canmore ein Austragungsort<br />

der Winterspiele<br />

1988 war, davon zeugen noch<br />

heute aufgereihte Fahnen und<br />

Gebäude.<br />

Die anschließende Rafting-<br />

Tour wird auf später verschoben<br />

(Argument, wir wollen ja<br />

erst mal zu den heißen Quellen<br />

und können das ja später<br />

immer noch machen, ah ja)<br />

Todesmutig geht es hinaus<br />

auf den reißenden Fluß, ok<br />

bisserl übertrieben, aber klingt<br />

doch reißerisch, oder?<br />

Und wenn man bedenkt, das<br />

das Boot von einer Frau alleine<br />

gesteuert wird, klingt noch<br />

harmloser, aber ich wette die<br />

Hälfte der im Boot sitzenden<br />

Männer hatten schon deshalb<br />

die Hosen voll.<br />

Wie ihr seht, läuft das Ganze<br />

hier, was man auf den<br />

Bow Falls buchen kann, unter<br />

Special Events, nur halt auf<br />

canadisch.<br />

Die „Hot-Springs“ von Banff<br />

kann man schon auf dem<br />

Parkplatz riechen. Mit leuchtenden<br />

Augen erzählt Timon<br />

von einer Stinkbombe, die<br />

noch am Gymnasium zu riechen<br />

war, klasse, das hier<br />

ist Natur und zwar in seiner<br />

reinsten Form. Die Quellen<br />

erzeugen eine Wassertemperatur<br />

von 39 Grad, jedoch der<br />

Mini-Pool lädt nicht gerade<br />

dazu ein sich mit 50 Leuten<br />

reinzulegen.<br />

Also weiter auf unserer Tour<br />

nach Canmore, 20 Kilometer<br />

entfernt wäre es unsere<br />

eigentliche Wahl gewesen,<br />

Seite 23<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


nun wollen wir sehen, was da<br />

durch die Überschwemmungen<br />

abgetrennt wurde.<br />

Auf der gesamten Strecke<br />

warnen Schilder vor starkem<br />

Wildlife auf der Straße,<br />

wir können jedoch weder<br />

Bär noch Hirsch noch Fuchs<br />

herbeilocken, schade. Dann<br />

müssen wohl wieder die Backenhörnchen<br />

herhalten.<br />

Canmore ist einen Abstecher<br />

wert, nicht ganz so tourimäßig<br />

wie Banff präsentiert<br />

er sich bei strahlend blauem<br />

Himmel und sommerlichen<br />

Temperaturen recht beschaulich.<br />

Repräsentabel auch das<br />

eigentlich vorgeplante Hotel<br />

in Canmore, aber wie meine<br />

Mami immer sagt „für‘s Jehabte<br />

gibt der Jude nüscht“.<br />

Zurück in Banff freuen wir<br />

uns nach 30 Minuten Pause<br />

im Wäldchen auf unser<br />

Abendessen.<br />

In den Baumwipfeln sitzt<br />

eine diebisch Elster und starrt<br />

meineserachtens gierig auf<br />

unseren Autoschlüssel, in<br />

Gedanke spielen wir die Situation<br />

durch, nein, das würde<br />

uns nicht passieren, sicherheitshalber<br />

reiße ich den<br />

Tolle Malereien an den<br />

Hauswänden deuten auf das<br />

künstlerische Potenzial dieser<br />

Stadt.<br />

Auf dem Weg aus der Stadt<br />

dann die ersten Anzeichen<br />

von roher Gewalt der Überschwemmungen<br />

der vergangenen<br />

Wochen. Meterhoch<br />

türmt sich „Strandgut“ an den<br />

Seiten der Autobahn.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 24


Fahrzeugschlüssel an mich,<br />

man kann ja nie wissen, wozu<br />

die Tiere fähig sind.<br />

Im Restaurant „The Keg“<br />

nehmen wir unseren Lunch.<br />

Wo hätten sie gerne Ihren<br />

Tisch, schwups das Eiswasser,<br />

nochmals Schwups das<br />

frische Brot mit Dipp, die Karte.<br />

Na, geht doch!<br />

7 verschiedene Garstufen<br />

des Fleisches stehen zur<br />

Auswahl und das ist nicht das<br />

Einzige auf der Karte, hmm<br />

lecker. Getränke werden kostenfrei<br />

nachgeschenkt, das ist<br />

hier in <strong>Canada</strong> fast überall so<br />

üblich.<br />

Der junge Kellner ein Musterbeispiel<br />

an Höflichkeit, „Mein<br />

Name ist George, falls sie<br />

noch irgend etwas brauchen<br />

sollten, womit ich sie glücklich<br />

machen darf?“. Ja, darf ich Sie<br />

mitnehmen, bitte einpacken.<br />

Schatz, das war‘n Witz.<br />

Dann auch etwas <strong>Canada</strong>typisches,<br />

ist das Essen erst<br />

verzehrt und nach Dessert<br />

und Abschluss-Getränk gefragt,<br />

wird man förmlich hinausgeworfen,<br />

sprich man<br />

kommt höfl ich, aber bestimmt<br />

mit der Rechnung und dem<br />

EC-Gerät an den Tisch. Und<br />

schwupp, war‘s das mit der<br />

Gemütlichkeit!<br />

So gestärkt hat selbst Timon<br />

keine Widerworte mehr<br />

als ich kurz vorm Hotel frage:<br />

wo geht‘s denn eigentlich da<br />

hin? Somit schlängeln wir uns<br />

erneut an den hohen Bergen<br />

entlang, die Haltebuchten<br />

sind ein ungesicherter Witz,<br />

wer hier hält, hat Erfahrung<br />

im Freeclimbing.<br />

Hut ab vor allen, die diese<br />

Touren mir dem Fahrrad, oder<br />

gar zu Fuß auf sich nehmen.<br />

Ok, belohnt werden sie ja<br />

auch mit einer grandiosen<br />

Bergwelt und sehen sicherlich<br />

mehr Bären, als aus einem<br />

fahrenden Fahrzeug.<br />

Wobei wir gleich beim abschließenden<br />

Thema wären,<br />

wo sind denn hier die Tiere,<br />

war das im Preis nicht mehr<br />

mit drin?<br />

Edda scheint noch nicht<br />

zufrieden, „du hast gesagt<br />

hier gibt‘s Bären, ich will sofort<br />

‚nen Bär. Oder wenigsten<br />

‚nen Hirsch, ich nehme auch<br />

‚nen Elch oder wie die Dinger<br />

heißen, einen Fuchs? Tu was,<br />

Schatz!<br />

Und dann sind sie da, hinter<br />

der nächsten Kurve…<br />

Hier ein Tipp am Rande,<br />

wollt ihr canadische Wildtiere<br />

sehen, gebt euch keine Mühe<br />

sie selber zu suchen, haltet<br />

nach parkenden Touristen<br />

Ausschau, wo die halten sind<br />

Tiere!<br />

In diesem Falle gleich eine<br />

ganze Familie. Mama Hirsch<br />

(vielleicht Karibu?), Papa<br />

Hirsch, und drei Kinder-Hirsche<br />

mit Tupfen. Na, geht doch,<br />

wenn man nur rumquengelt.<br />

Hoch befriedigt treibt es uns<br />

nach Hause, oh, Home sweet<br />

Home, welcome steht auf unserer<br />

Fußmatte, na, dann einen<br />

schönen Abend noch.<br />

Für die Christen unter uns<br />

hier noch der Tip des Tages,<br />

gefunden vor einer presberitanischen<br />

Kirche und für mich<br />

das Motto für die Reise in <strong>Canada</strong>:<br />

„There are some questions<br />

that cannot be answered by<br />

google“<br />

Es grüßen euch ganz herzlich,<br />

die, die gerade nicht Besseres<br />

zu tun haben, als vorm<br />

Rechner zu hängen und sich<br />

erst am nächsten Morgen Gedanken<br />

machen müssen, was<br />

man den lieben langen Tag<br />

macht.<br />

Seite 25<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

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Seite 27<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Banff - Jasper<br />

04.07. - 05.07. Jasper<br />

04.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Jasper<br />

Wir starten mit einem Temperatursturz<br />

von 36 auf 15<br />

Grad in den Tag. Um es kurz<br />

zu machen, die Fahrt von<br />

Banff nach Jasper war eine<br />

Traumstrecke. Die 289 Kilometer<br />

führen uns durch<br />

Postkartenlandschaften, entlang<br />

endloser Tannenwälder,<br />

gigantischer monumentaler<br />

Bergketten mit ewigem Eis<br />

gekrönt, azurblauem Himmel<br />

mit weißen Wattewölkchen.<br />

Hingegossen auch die türkisfarbenen<br />

Seen (wir streiten<br />

uns noch über die Farbe, von<br />

Blau, aber das wäre zu einfach,<br />

zu Petrol ist alles dabei).<br />

Die Straße schlängelt sich in<br />

ruhigem Auf und Ab und hinter<br />

jeder Biegung eröffnet<br />

sich uns ein neuer, scheinbar<br />

noch schönerer Blick auf Gottes<br />

unglaubliche Natur. Man<br />

kommt sich so klein vor und<br />

kann nur staunen.<br />

Die reißenden Flüsse tragen<br />

Hochwasser und es wird<br />

uns versichert, so viel war<br />

es lange nicht, wobei nicht<br />

nur Regenfälle, sondern abgehendes<br />

Schmelzwasser<br />

durch den langen Winter dazu<br />

beiträgt.<br />

Wir sind unterwegs auf der<br />

1A und fahren von Banff entlang<br />

des Bow Valley Parkway<br />

Richtung Lake Louise.<br />

Unseren ersten Stopp legen<br />

wir ein am Bow Lake, es eröffnet<br />

sich uns ein atemberaubendes<br />

Panorama. Was für<br />

ein Blick, was für ein Wetter,<br />

welch Blau, da bekommt der<br />

Begriff Bergkette gleich eine<br />

ganz andere Wertung und<br />

jeder Schweizer wird ganz<br />

blass.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 28


Es folgt der Moraine Lake,<br />

mit dem typischen Fotomotiv,<br />

welches ich gleich für ein paar<br />

Bilder nutze. Zum Glück sind<br />

wir früh dran und der Lake<br />

noch nicht überbevölkert,<br />

trotzdem versperren Touri‘s<br />

immer wieder das freie Fotomotiv,<br />

dann eben auf dem<br />

Rückweg wieder runter ein<br />

Foto.<br />

Possierliche Streifenhörnchen<br />

nähern sich neugierig<br />

jedem ankommenden Touristen,<br />

„hat der etwas zu fressen<br />

für mich?“ scheinen sie zu sagen.<br />

Tipp am Rande, einfach jemanden<br />

mit Kamera anquatschen,<br />

ob man ihn und die<br />

gute Göttergattin fotografi e-<br />

ren soll, als Dankeschön bitte<br />

ebenfalls mal auf den Auslöser<br />

drücken, and thank you<br />

very much! Geht doch, dann<br />

der Witz, wir kommen herunter<br />

und kein Touri zu sehen,<br />

na, prima. Aber das spanische<br />

Pärchen sieht vielversprechend<br />

aus. Mutig entreiße ich<br />

der Dame das iPad, das ist<br />

hier so Gang und Gebe, keine<br />

Kameras, nur noch Handys<br />

iPhones, iPads, oh du schöne<br />

digitale Welt. Sie ist erstaunt,<br />

aber seelig und unser Foto<br />

wird auch was, na geht doch.<br />

Chateau Lake Louise haben<br />

wir uns gespart, dort war<br />

es voll ohne Ende. Nicht enttäuscht<br />

sein, auch das fi ndet<br />

ihr in jedem Reiseführer.<br />

Wir befinden uns im Banff<br />

National Park und sehen linker<br />

Hand den „Mount Stephen“,<br />

3140 m, den „Kicking<br />

Horse Pass“, 1643 m und den<br />

„The President“ mit 3138 Metern.<br />

Wer von uns Deutschen<br />

kann schon von sich behaupten,<br />

er hätte den Präsidenten<br />

gesehen und ihn links liegen<br />

lassen (haha Scherz am Rande).<br />

Hinter Lake Louise wechseln<br />

wir auf den Icefi elds<br />

Parkway (93).<br />

Seite 29<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Wir befi nden uns im „Bundesland<br />

Alberta“ an der westlichsten<br />

Grenze zu British Columbia,<br />

hier ticken die Uhren<br />

anders, denn zwischen Revelstoke<br />

und Golden haben wir<br />

die „Mountain Pacific Standard<br />

Timezone“ überschritten<br />

und sind seit dem nur noch 8<br />

Stunden von euch entfernt.<br />

Vorbei an MT Forbes, MT<br />

Lyell, MT Columbia und MT<br />

Clemenceau dringen wir tief<br />

ein in den Jasper National<br />

Park.<br />

Die Tierwelt meint es sehr<br />

gut mit mir, wir orientieren uns<br />

zielstrebig an haltenden Autoschlangen,<br />

denn diese Touristen<br />

beweisen den richtigen<br />

Riecher, wo ein Japaner, da<br />

ein Bär und es kommt zu lustigen<br />

Situationen, wenn man<br />

still und andächtig durch den<br />

Sucher seiner Kamera starrt,<br />

um nichts zu verscheuchen<br />

und ein Japaner mit aufgelöstem<br />

„Bear, Bear?“ an einem<br />

vorgestürmt. Beruhigt kann<br />

man sich dann zurückziehen,<br />

denn wenn hier einer gefressen<br />

wird, dann bestimmt nicht<br />

ich.<br />

Unseren ersten Bären sehen<br />

wir durch eine Autokolonne<br />

hindurch, brav stellen wir uns<br />

an, nur die Fotografin will nicht<br />

so recht aus dem Auto, todesmutig<br />

schicken wir Timon mit<br />

der Kamera auf die Jagd nach<br />

dem besten Foto, er hat die<br />

jüngsten Beine und ist fast so<br />

groß wie ein junger Schwarzbär,<br />

deshalb stehen die Chancen<br />

ganz gut, dass er heile<br />

wieder das Auto erreicht.<br />

Was für ein Prachtstück, ok<br />

und schnell ein Häkchen auf<br />

unserer Liste: Berge - ok, Backenhörnchen<br />

- ok, Bär - ok,<br />

gute Ausbeute nach so kurzer<br />

Zeit.<br />

Es soll ja Leute geben, die<br />

fliegen zwei Mal nach <strong>Canada</strong><br />

und sehen gar keinen Bären<br />

(an dieser Stelle liebe Grüße<br />

an Dirk und Heike, nanananana!).<br />

Nicht traurig sein, wir<br />

bringen ja ein Foto mit.<br />

Bei einer kurzen Pipi-Pause<br />

in den Tiefen des canadischen<br />

Waldes, knapp 20 Meter vom<br />

belebten Parkplatz entfernt,<br />

ein tosendes Rauschen, hier<br />

bricht Wildwasser durch steinerne<br />

Wände, ein netter Anblick,<br />

schnell wird die Kamera<br />

herangewunken und nichtsachtend<br />

der ziemlich angriffslustigen<br />

Mückenkolonie<br />

verbringen wir 1-2 Minuten in<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 30


idyllischer Wildnis, dann hält<br />

uns nichts mehr, die Mücken<br />

scheinen satt für den Tag und<br />

wir haben unsere gute Tat für<br />

heute getan.<br />

Wir nähern uns dem Columbia<br />

Icefi eld und dabei stoßen<br />

wir auf die typischen roten<br />

Megabusse, welche mit gigantischen<br />

Reifen das Eisfeld<br />

erklimmen. Jahrtausendealtes<br />

Eis, durch klimatische<br />

Einflüsse unserer heutigen<br />

Lebensart zusammengeschmolzen,<br />

in Front lässt das<br />

steingraue Geröll erahnen,<br />

wie weit das Eisfeld einmal<br />

gereicht hat. Die Zivilisation<br />

fordert gnadenlos den Tribut.<br />

Wir erreichen Jasper am<br />

Nachmittag gegen 16.30 Uhr,<br />

da das Navi keine Miette Hot<br />

Springs Avenue ausgewiesen<br />

hat, dachten wir über ein wenig<br />

freies Suchen nach (kann<br />

ja nicht so schwer sein). Hier<br />

kommen wir jetzt zu einem<br />

Hinweis am Rande, in dem<br />

Moment wo „Mann“ canadischen<br />

Boden betritt aktivieren<br />

sich animalische Instinkte. Wir<br />

suchen, wir halten nicht an,<br />

wir wenden nicht und Fragen<br />

ist etwas für Schwächlinge.<br />

Seite 31<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Mein zaghaftes „wollen wir<br />

schon mal hier einkaufen, wo<br />

wir schon mal in Jasper sind?“<br />

verhallt ungehört. Männer suchen<br />

erst die Höhle und sorgen<br />

dann für Futter. In diesem<br />

Falle ein fataler Fehler, denn<br />

unsere „romantisch gelegene“<br />

Blockhütte erreichen wir<br />

erst nach 40minütiger Fahrt.<br />

Um 17.15 Uhr erreichen wir<br />

die „Poccachontas Lodges“ in<br />

- haltet euch fest - Jasper. Ok<br />

die Dimensionen in <strong>Canada</strong><br />

sind halt andere.<br />

Heute Abend erwarten wir<br />

ganz besondere Gäste, nee<br />

nicht Fuchs und Hase, Karin<br />

und Stefan urstämmig aus<br />

Hildesheim. Sie leben in der<br />

Nähe von Edmonton, ca. 430<br />

Kilometer entfernt und sind<br />

heilfroh echte Deutsche zu<br />

treffen. (Die Beiden bestätigen<br />

uns, das sie auch schon<br />

mal 500 Kilometer auf‘n Kaffee<br />

gefahren sind, weil sie<br />

Deutsche Bekannte treffen<br />

wollten, nur um mal wieder<br />

Deutsch zu sprechen, schon<br />

ist mein schlechtes Gewissen<br />

verfl ogen).<br />

Vor 7 Jahren ausgewandert<br />

haben sie sich eine Farm gekauft<br />

und leben den „Canadischen<br />

Traum“. Heimweh<br />

nach Deutschland haben sie<br />

trotzdem. Zuhause hatten sie<br />

Milchwirtschaft, 24 Stunden<br />

am Tag, 365 Tage im Jahr. 19<br />

Cent gab es den Liter Milch<br />

und keinen Urlaub.<br />

Stefan erzählt viel von der<br />

Landwirtschaft, das interessiert<br />

mich sehr, sie haben<br />

35 Hektar Land gehabt in<br />

Deutschland, vom Papa, zerhackt<br />

in 116 einzelnen Feldstückchen.<br />

Hier in <strong>Canada</strong><br />

haben sie 7 x 64 Hektar Land<br />

am Stück.<br />

„Das schafft ihr nicht“, haben<br />

Freunde und Bekannte<br />

gesagt, „die sind eh bald wieder<br />

da mit leeren Händen“<br />

unkten andere.<br />

„Geschenkt bekommt man<br />

hier nichts“ sagt Karin, mit eigenen<br />

Händen bauen sie ihr<br />

Haus, leben währenddessen<br />

im Mobile-Home (ca. 5 x 15<br />

Meter großer mobiler Wohncontainer).<br />

Das Getreide wird in riesigen<br />

Silos gelagert und „häppchenweise“<br />

verkauft, dazu<br />

beladen die beiden LKW mit<br />

65 Tonnen. Stefan erntet, Karin<br />

fährt, Stefan spritzt, Karin<br />

bringt das Saatgut. Ein tolles<br />

Team und ganz ohne Erntehelfer<br />

bewirtschaften sie die<br />

Farm im Alleingang. Wie das<br />

möglich ist - ein Lachen von<br />

Karin, die Maschinen sind<br />

hier viel größer, die Erntefl ä-<br />

chen effizienter. Ein halbes<br />

Jahr wird sich um die Ernte<br />

gekümmert, dann kommt der<br />

Winter und mit ihm meterhoher<br />

Schnee, 6 Monate mit<br />

stellenweise 40 Grad Minustemperaturen.<br />

„Wir fahren nur bis -20 bis<br />

30 Grad“ sagt Stefan, „bei -40<br />

macht das keinen Spaß“. Aha,<br />

denke ich mir und schmunzele<br />

über unsere Temperaturen<br />

in Großburgwedel.<br />

Ihre Tochter Simone ist so<br />

alt wie Timon, bewacht die<br />

Farm, während die Eltern sich<br />

2 Tage wegstehlen um Zeit<br />

mit uns verbringen.<br />

An dieser Stelle herzlichen<br />

Dank für eure Offenheit und<br />

die warmherzige Art mit der<br />

ihr uns empfangen habt in eurem<br />

<strong>Canada</strong>.<br />

Gemeinsam fahren wir am<br />

Abend noch nach Hinton,<br />

um noch schnell etwas für<br />

den Abend einzukaufen, Supermärkte<br />

sind hier rar und<br />

nächstes Mal bin ich beharrlicher.<br />

Der BBC-Grill in der Mitte<br />

der Blockhäuser-Ansammlung<br />

empfängt uns mit Elektro-Pellets,<br />

schnell das Steak<br />

und die Würstchen drauf,<br />

schnell einen Salat gemacht.<br />

An frischer Luft schmeckt es<br />

ganz anders, leider fi nden<br />

das die Mücken auch und somit<br />

nutzen wir den spontanen<br />

Regenschauer, um uns auf<br />

unsere Veranda zu flüchten.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 32


Das Häuschen ist wirklich<br />

aus ganzen Holzstämmen<br />

gebaut und riecht nagelneu,<br />

als wir die Tür öffnen. Nett ist<br />

es hier, dicke Baumstämme,<br />

Hüttencharakter, Kingsize-<br />

Betten, alles schön und professionell<br />

eingerichtet. Sogar<br />

eine Möglichkeit zu Waschen<br />

gibt es hier. Meine Rettung,<br />

Maschine und Trockner, was<br />

will man mehr. Hier kann man<br />

sein müdes Haupt niederlegen.<br />

Sicherlich hatten die<br />

Siedler damals nicht den Luxus<br />

von Geschirrspüler, Grill<br />

und Mikrowelle, als sie damals<br />

hier sesshaft wurden.<br />

Verwöhnt wie wir schon sind,<br />

müssen wir feststellen, dass<br />

es hier eingekeilt zwischen<br />

3500 Meter hohen Giganten<br />

keinen Internetanschluss gibt.<br />

Wir begnügen uns mit einem<br />

kurzen Post auf dem Blog<br />

am hoteleigenen Computer,<br />

56k-Modem anno Tuck ist ja<br />

nix dagegen. Aber wir haben<br />

ja Urlaub und es reicht, dass<br />

ganz Deutschland weiß, dass<br />

wir nicht vom Bären gefressen<br />

worden sind.<br />

05.07.<strong>2013</strong> Jasper<br />

Ich sage nur „Kingsize“,<br />

also ich habe gut geschlafen,<br />

„na, super Mama, du hast geschnarcht,<br />

ich lag die ganze<br />

Nacht wach“. Und ich: „Du bist<br />

jung, mein Sohn und machst<br />

doch auch sonst nächtelang<br />

durch“ - ein finsterer Blick. „oh<br />

Mama, das ist was Anderes“.<br />

„Ich komme nicht mit“, super<br />

das ist der Satz, der den Morgen<br />

erhellt, genau das will ich<br />

hören, wenn ich tausende Kilometer<br />

fliege, um meinem Kind<br />

eine andere Welt zu zeigen.<br />

Aber, und das wissen alle<br />

Eltern pubertierender Teenies,<br />

Reden nutzt nichts, Sauer<br />

sein hilft nichts, Schimpfen<br />

fruchtet schon lange nicht<br />

mehr. Dann eben nicht. „Nörgelnde<br />

Kinder gehören nicht<br />

in mein Auto“ klingt nett und<br />

weise, fühlt sich aber doof<br />

an.<br />

Gut Schultern zurück, Krönchen<br />

gerade rücken, wir lassen<br />

uns den Tag nicht verderben.<br />

In Jasper holen wir Karin und<br />

Stefan ab, es gibt noch so viel<br />

zu erzählen, ein ganzer Tag<br />

liegt vor uns mit Landschaft<br />

pur und toller Gesellschaft.<br />

Unser erster Weg führt uns<br />

vorbei am Medicine Lake,<br />

(endlich jemand der die Fotos<br />

für uns macht) hin zum Maligne<br />

Lake.<br />

Hier erwartet uns der tische Ausblick, der auf allen<br />

gigan-<br />

<strong>Canada</strong>-Postkarten und Reiseführern<br />

zu finden ist.<br />

Links Bootshaus, rechts<br />

Berge, dazwischen See in<br />

Türkisblau oder war es Petrol?<br />

Leicht bewölkt ist es und wir<br />

pausieren hier, um weitere<br />

spannende Einzelheiten über<br />

<strong>Canada</strong> zu erfahren.<br />

Seite 33<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Endlich sind wir auch mal<br />

Beide auf einem Foto, das gestaltet<br />

sich ja sonst schwierig,<br />

Stefan, du verstehst nicht nur<br />

was von Landmaschinen, sondern<br />

auch vom Ernten beim<br />

Fotografieren.<br />

In <strong>Canada</strong> darf man in der<br />

Öffentlichkeit keinen Alkohol<br />

trinken. Führt man Alkohol im<br />

Fahrzeug bei sich, muss sich<br />

dieser verschlossen im Kofferraum<br />

befi nden.<br />

In <strong>Canada</strong> sind die Toilettenschüsseln<br />

ca. 20 Zentimeter<br />

niedriger als in Deutschland,<br />

die Brille ist vorne immer unterbrochen<br />

und das Papier nie<br />

mehr als 2lagig, die Spülung<br />

mehr ein Gefühl von Flutsch<br />

und weg (wenn jemand diesen<br />

Film gesehen hat), Klobürsten<br />

habe ich erst eine gesehen<br />

(Hmmmm).<br />

Duscharmaturen haben<br />

einen Hebel zum drehen,<br />

sehen aber aus wie unsere<br />

Mischhebel, somit wird das<br />

Erstduschen von einen fröhlichen<br />

Jauchzer begleitet, kalt,<br />

kalt, kalt, ah warm.<br />

Waschmaschinen sind Toplader,<br />

so wie in amerikanischen<br />

Filmen, voll lustig.<br />

Tim Horten ist hier bei Teenies<br />

und jungen Leuten das<br />

beliebteste Restaurant, hier<br />

gibt es free WiFi.<br />

Eine andere Fastfood-Kette<br />

(Name vergessen) ist bei Senioren<br />

beliebt, hier bekommt<br />

man Kaffee for free nachgeschenkt.<br />

Bei A&W reichen die Trucker im<br />

Drive-In den eigenen Kaffeepott<br />

durch das Fenster und bekommen<br />

ihren Kaffee, in Deutschland<br />

einfach unvorstellbar.<br />

Hier gibt es viele Geschäfte<br />

in denen man lose Ware kaufen<br />

kann, vom Semmelbrösel<br />

bis zum Krokant, hier füllt<br />

man sich das Gewünschte<br />

ab, wiegt und bezahlt, das ist<br />

echt TOP!<br />

Milchprodukte wie z.B. Milch<br />

selber, Käse, Quark, Joghurt,<br />

Milchgetränke sind wahnsinns-teuer,<br />

ich erinnere an<br />

den Emmentaler 100g 7,95<br />

Dollar. Ein Pott Quark 500g<br />

5,95 (und das ist nur der Abfall<br />

von der Milch - sagt Stefan).<br />

Das liegt an der Milchquote,<br />

diese verschafft den Milchbauern<br />

pro gemolkenem Liter<br />

Milch 85 cent garantiert.<br />

80 % der Milchwirtschaft in<br />

<strong>Canada</strong> liegt in niederländischen<br />

Händen. Sollte diese<br />

Milchquote abgeschafft werden,<br />

Gruß an Frau Merkel aus<br />

dem schönen Deutschland,<br />

stehen diese Landwirte vor<br />

dem wirtschaftlichen Ruin.<br />

Möchte man heute Milchbauer<br />

in <strong>Canada</strong> werden,<br />

muss man sich eine Erlaubnis<br />

kaufen Milch melken zu dürfen,<br />

diese kostet 5 Millionen<br />

Dollar pro 100 Kühe, die man<br />

melken möchte.<br />

Wie schön also, wenn man<br />

solch eine Erlaubnis schon<br />

vor 40 Jahren besessen<br />

hat, dann ist man heute ein<br />

gemachte/r Mann/Frau.<br />

<strong>Canada</strong> ist unglaublich<br />

sauber, hier gibt es einen<br />

„Cleaning-Day“, dazu ruft die<br />

Regierung einmal im Jahr<br />

auf, dann bevölkern unzählige<br />

Leute Wald und Flur und<br />

entmüllen ihre schöne Natur.<br />

Das scheint gerade gewesen<br />

zu sein, ich kann keinen<br />

Becher, keine Flasche, keine<br />

Tüte entdecken, noch nicht<br />

mal ein Kaugummi (für diese<br />

gibt es in den Städten spezielle<br />

Behältnisse in die man<br />

sie werfen kann).<br />

Hmmm, das Brot - wie erwartet<br />

gibt es hier keine Kohlenhydrate,<br />

die man als solches<br />

bezeichnen kann. Das<br />

ist alles Pappe. Entweder zu<br />

süß, wie fast alles hier, oder<br />

zu gehaltlos. Da geht noch<br />

was, liebe Canadier, man<br />

munkelt es gibt hier deutsche<br />

Bäckereien, wo vorne Brot<br />

rauskommt und Hinten Gold.<br />

Die Straßen - guter Zustand,<br />

hier donnern ja auch<br />

keine polnischen Schrottlaster<br />

drüber, sorry Leute, aber<br />

das geht echt nicht so weiter.<br />

Hier gibt es keine Leitplanken,<br />

was am Tage kein Problem<br />

ist, jedoch des Nachts<br />

zu echter Orientierungslosigkeit<br />

führen kann. Vorteil, man<br />

fährt noch viel langsamer, als<br />

erlaubt.<br />

Führerschein - mit 14 darf<br />

man die Theoretische Prüfung<br />

ablegen, kostet 60 Dollar. Mit<br />

16 darf man dann Auto fahren,<br />

nachdem einem der Beifahrer<br />

ein wenig Praxis beigebracht<br />

hat. Ach du Schreck, aber, oh<br />

Wunder, es geht irgendwie,<br />

so schnell fahren sie hier ja<br />

nicht.<br />

Straßenverkehrsregeln -<br />

wer zögert verliert und andere<br />

Seltsamkeiten. Die Ampeln<br />

stehen hinter einer Kreuzung,<br />

demzufolge darf man immer<br />

links oder rechts abbiegen,<br />

wenn der Verkehr es erlaubt.<br />

Stop-Schilder gab es im<br />

Hunderterpack billiger. Fahren<br />

- bremsen, fahren - brem-<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 34


sen, in einer Tour und immer<br />

aufpassen, das einem Keiner<br />

vors Auto springt, denn Fußgänger<br />

stieren starr nach Vorne<br />

und gehen immer zuerst.<br />

An manchen Kreuzungen<br />

gibt es ein 4-Way, 3-Way oder<br />

2-Way, hier hat der Vorfahrt,<br />

der als erster ankommt oder<br />

mutig genug ist oder schwanger<br />

ist - sehr gewöhnungsbedürftig.<br />

Es hilft der Blickkontakt,<br />

manchmal aber nicht,<br />

denn die Touris in Mietwagen<br />

blicken das System nicht. Vorsicht<br />

vor winzigen Japanern<br />

in großen Autos.<br />

Am Anfang hilft es, wenn der<br />

Beifahrer mit aufpasst, denn<br />

der Fahrer hat schon genug<br />

damit zu tun an waagerecht<br />

kreuzenden Linien auf der<br />

Fahrbahn keine Frauen mit<br />

Kinderwagen zu überfahren.<br />

Ein „ok Schatz, erst der da<br />

links, dann der rote und dann<br />

du“ kann sehr zu Klärung<br />

der Situation beitragen, trägt<br />

aber auf Dauer nicht zum<br />

Wohlbefi nden des sonst so<br />

selbstständigen Mannes bei,<br />

der sich Daheim souverän<br />

im Großstadtdschungel von<br />

Hannover zurechtfindet und<br />

den Wagen nach Sonnenstand<br />

und innerem Kompass<br />

navigiert.<br />

Ein Tip am Rande: haltet<br />

stets Erfrischungen wie gekühlte<br />

Cola und ausreichend<br />

Essbares bereit, sonst wird<br />

die Tagesetappe danach bewertet,<br />

ab wann der Magen<br />

auf den Knien hängt, dabei ist<br />

die Aussicht doch so schön<br />

und wer weiß, wann wir hier<br />

mal wieder her kommen.<br />

Seite 35<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Schwarzbären, der genüsslich<br />

rote Beeren von einem<br />

Strauch lutscht. Nicht aus der<br />

Ruhe zu bringen, der Kerl und<br />

der Blick geht direkt in unsere<br />

Richtung. Als mir klar wird,<br />

dass er uns genau im Auge<br />

behält und ich vielleicht nur<br />

30 Meter entfernt stehe, bekomme<br />

ich doch Fracksausen<br />

und wohlwissend um ein paar<br />

gelungene Schüsse, sitze ich<br />

auch schon wieder im Auto.<br />

Die nachfolgenden Maligne<br />

Canyons präsentieren sich<br />

schwindelerregend. Das ist<br />

gar nichts für meinen Mann,<br />

somit schieße ich mutig die<br />

Beweisfotos in die Tiefe, damit<br />

er sich diese wenigstens<br />

später anschauen kann. Schmale<br />

Brücken führen über tiefe<br />

Schluchten, aber nach der<br />

Dritten ist Schluss, hier geht<br />

er nicht mehr weiter und dafür<br />

habe ich Verständnis, die Fotos<br />

sind ja im Kasten und ich<br />

habe, was ich brauche, um zu<br />

sagen: ich bin dagewesen!<br />

Ein Traum von einem Märchenwald,<br />

des Fotografen<br />

Herz schlägt höher.<br />

Unserer Liste, die es ja abzuarbeiten<br />

gilt, fügen wir nach<br />

anschließender Weiterfahrt<br />

noch einen weiteren Wapiti-<br />

Hirsch hinzu, das Geweih ist<br />

gewaltig, doch der Herr zeigt<br />

mir nur den Hintern. Nun gut<br />

wir können sagen wir haben<br />

ihn gesehen und das zählt ja<br />

auch schon, oder?<br />

Und als hätten wir unser Limit<br />

noch nicht erreicht kommt<br />

hier die Doppelbelegung, und<br />

hier läuft das andersherum,<br />

hat man schon einen Kniffel,<br />

muss man nicht die große<br />

Straße wegstreichen. Somit<br />

fügen wir unsrer Liste, (hallo<br />

Heike, hallo Dirk), zwei weitere<br />

Schwarzbären hinzu.<br />

An dieser Stelle sei erwähnt,<br />

dass wir das zweite Auto sind,<br />

dass hält, Karin hat super Augen<br />

(ok geschult von sieben<br />

Jahren Vorsprung). Diesmal<br />

eilt die Starfotografin selber<br />

zur Stelle des Geschehens,<br />

von Stefan navigiert, dringen<br />

wir tiefer ins Untergehölz vor<br />

und werden belohnt vom Anblick<br />

eines wunderschönen<br />

Schnell noch unser Kind erlösen,<br />

der hockt ja schließlich<br />

noch in der Blockhütte 40 Minuten<br />

von Jasper entfernt und<br />

hat sicher Bärenhunger. „Ich<br />

habe bis 14 Uhr geschlafen“<br />

tönt es uns entgegen, „dann<br />

kam der Housekeeping-Service“,<br />

jetzt nur kein Mitleid.<br />

Schnell noch die 3-Dollar-<br />

Wäsche gemacht mit dem Toplader,<br />

dem 1-Dollar-Waschmittel<br />

aus dem Automaten<br />

und dem 3-Dollar-Trockner.<br />

Und wieder zurück nach Jasper<br />

(äh 40 Minuten, ist ja ne<br />

nette Strecke).<br />

Liste raus, Steinböcke präsentieren<br />

sich uns am Steil-<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 36


hang, sie passen sich so gut<br />

dem Hintergrund an, dann sie<br />

kaum zu erkennen sind. Klettern<br />

tun sie wie die Weltmeister<br />

und die Hörner sind auch<br />

nicht zu verachten.<br />

Gegessen haben wir gut im<br />

L&W Family-Restaurant, als<br />

Tipp immer die Leute fragen,<br />

die ein Restaurant verlassen,<br />

wie das Essen gewesen ist,<br />

die geben gerne Auskunft.<br />

Internationaler Flair, Blau-<br />

Grüne Lichterketten (gewöhnungsbedürftig,<br />

aber Leute<br />

wir haben hier sogar Tannen<br />

mit Weihnachtsbeleuchtung<br />

gesehen!), griechische Besitzerin,<br />

chinesische Bedienungen,<br />

halbes Hähnchen war<br />

superlecker, mit Fries und<br />

frischem Brot. Im Hintergrund<br />

Mireille Mathieu, Walzer, Arien,<br />

griechische Musik, na<br />

eben das volle Programm,<br />

damit Ausländer sich so richtig<br />

wohl fühlen.<br />

Gesessen haben wir unter<br />

einem gigantischen Ficus<br />

Benjamini, der war echt,<br />

mit der Angst es fällt Laub<br />

in unser Essen. Vor der Tür<br />

und auf dem ganzen Grundstück<br />

Mammut-Geranien und<br />

XXL-Bougainvillen. Begleitet<br />

wurde unser Essen von interessanten<br />

Auswanderungs-<br />

Tipps unserer charmanten<br />

Begleitung.<br />

Von Karin und Stefan haben<br />

wir uns an diesem Abend leider<br />

verabschiedet, mit dem Versprechen<br />

sie als Gäste bei uns<br />

in Deutschland in Empfang zu<br />

nehmen.<br />

Eine gute Ernte wünsche ich<br />

euch und Alles, was ihr euch<br />

für <strong>Canada</strong> wünscht, möge in<br />

Erfüllung gehen, zusammen<br />

schafft ihr das!<br />

Tipp: wollt ihr nette Leute<br />

und Gleichgesinnte kennenlernen,<br />

sucht in <strong>Canada</strong>-Foren,<br />

denn dort haben wir die<br />

Beiden kennengelernt.<br />

Der Tag wird gekrönt von<br />

netten Steinböcken. Sie kraxeln<br />

akrobatengleich an steilen<br />

Steinwänden herab, sind<br />

gerade in der „Mauser“ (ich<br />

weiß das heißt anders, aber<br />

mir fällt das Wort gerade nicht<br />

ein), denn die Wolle hängt ihnen<br />

in Flocken vom Körper<br />

und sie sehen ganz schön<br />

gerupft aus.<br />

Straßenüberquerungen<br />

nehmen sie mit einer Gelassenheit,<br />

die an Dreistigkeit<br />

grenzt, hier in <strong>Canada</strong> weiß jeder<br />

Steinbock von Geburt an,<br />

die Touristen halten schon an,<br />

wenn sie ein Foto wollen. Und<br />

diese wollen immer ein Foto,<br />

dafür nehmen sie gewagte<br />

Vollbremsungen in Kauf, obwohl<br />

hier auf den Landstraßen<br />

überall 100 km/h, oft weniger,<br />

vorgeschrieben ist.<br />

Seite 37<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 38


Seite 39<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 40


Seite 41<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Jasper - Clearwater<br />

06.07. - 07.07. Clearwater<br />

06.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Clearwater<br />

am Straßenrand und dort ist<br />

er, mein Tele 300er erfasst<br />

ihn. Er sieht uns mit geschärftem<br />

Blick eines Raubtieres<br />

und kann auf Linsentechnik<br />

verzichten. Mensch und Tier<br />

starren sich an - ein Coyote.<br />

Weiter geht es auf der Route<br />

16 in Richtung Mount Robson<br />

(höchster Berg der Rockies<br />

mit 3954 Metern). Zum<br />

Wiegen gehen die LKW hier<br />

alle Nase lang auf die Waage,<br />

damit sie auch bloß nicht<br />

das vorgeschriebene Gewicht<br />

überschreiten, auf diesen<br />

Straßen oft lebensgefährlich.<br />

Um 10 Uhr am Morgen brechen<br />

wir bei den Poccachontas<br />

auf in Richtung Jasper (natürlich<br />

darf unser quengelnder<br />

Sprössling noch schnell zu<br />

Tim Horton auf einen schnellen<br />

Internetzugang und Papa<br />

auf ‚nen vernünftigen Kaffee,<br />

für Mama ein leckeres Eis),<br />

wieder entlang der uns nun<br />

schon vertrauten Strecke.<br />

Und zück‘ die Liste, da auf<br />

weitem Feld erkennt mein<br />

guter Göttergatte eine Bewegung,<br />

ha liebe Japaner, hier<br />

kommt die Konkurrenz, AL-<br />

LEINE halten wir als ERSTE<br />

Enttäuschenderweise lag<br />

der Berg komplett in weiße<br />

Watte gehüllt, ein triftiger<br />

Grund wieder nach <strong>Canada</strong><br />

zu kommen, finden wir.<br />

Anschließend wechseln wir<br />

auf den Highway 5 in Richtung<br />

Valemont, vorbei an Téte<br />

Jaune Cache.<br />

Relativ unspektakuläre<br />

Landschaft veranlasst mich<br />

den Blog der vergangenen internetfreien<br />

Tage nachzuholen<br />

und so tippe ich fröhlich 2<br />

Tage, während meine Männer<br />

die Stellung halten und nach<br />

Wildtieren Ausschau halten.<br />

Da stehen doch Böckchen<br />

und haben die Nerven quer<br />

über die Straße zu gehen,<br />

trotz Autos.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 42


Ohne größere herausragende<br />

Ereignisse erreichen wir<br />

Clearwater, dachten wir!<br />

Unser Navi zeigt noch 20<br />

Kilometer bis zum Bettchen,<br />

der Chef sagt „oh, es liegt<br />

noch vor Clearwater, da gehen<br />

wir doch erst die Höhle<br />

angucken…“ (der schlaue Leser<br />

weiß, was jetzt kommt).<br />

Die restlichen 20 Kilometer<br />

gleichen einer Fahrt ins Nirvana<br />

(mehrfach bemerke ich: „so<br />

muss es sein, wenn wir gleich<br />

von der Scheibe runterfallen“.<br />

„Pampa“ ist ein zu freundlicher<br />

Ausdruck, wir schrauben uns<br />

gazellengleich eine steinige<br />

Schotterpiste hinauf und hinab.<br />

Hier können wir doch nicht<br />

richtig sein, oder? Erwartungen<br />

hin oder her so weit draußen<br />

kann doch kein Resort liegen,<br />

aber doch es kann.<br />

Der Manager bestätigt uns<br />

zu dem Thema später mit<br />

einem Lachen „ein bisserl<br />

Abenteuer muss doch sein,<br />

oder?“ er ist ein Deutscher<br />

und nimmt Alles mit canadischer<br />

Gelassenheit. „Ey, ihr<br />

seid doch hier im Urlaub“,<br />

schallt es uns entgegen, als<br />

wir nach dem WiFi fragen.<br />

Recht hat er.<br />

Zurück zu den Erwartungen,<br />

der Anfahrtsweg von 51 Minuten<br />

von der Abzweigung der<br />

Hauptstraße bis zum Alpine<br />

Meadowes Resort, wird niemals<br />

dem gerecht, was sich<br />

unserem Auge eröffnet. Eine<br />

super gepflegte Außenanlage<br />

an einem traumhaft schönen<br />

See gelegen. 30 edle Blockhäuser<br />

schmiegen sich in die<br />

sanfte Hügellandschaft. Und<br />

hier sagen sich wirklich Fuchs<br />

und Hase gute Nacht.<br />

Die exklusive Ausstattung in<br />

dem riesigen Haus ist von liebevoller<br />

Hand fachmännisch<br />

ausgewählt und wir vergeben<br />

schon mal 5 von 5 Sternen<br />

beim Eintritt in die „Hütte“.<br />

Es fehlt an nichts, inklusive<br />

beängstigender Ruhe in der<br />

Umgebung fühlen wir uns am<br />

Ende der Welt angekommen.<br />

Zum Glück entscheiden wir<br />

uns zum Essen hier zu bleiben<br />

und nicht nach Clearwater<br />

zu fahren, das kennen wir<br />

schließlich noch nicht (es liegt<br />

ja erst hinter dem Resort…)<br />

und wer weiß, ob es in dem<br />

Nest überhaupt ein Restaurant<br />

gibt.<br />

Das Essen ist mehr als exquisit,<br />

der Koch sieht aus, als<br />

wenn er kochen kann und alles<br />

gerne selber isst, ich mag<br />

keine verhungerten Köche,<br />

die aussehen, als wenn sie<br />

gar nichts von ihrem Essen<br />

zu sich nehmen, dieser gehört<br />

nicht dazu.<br />

Die Bedienung freundlich,<br />

wie fast alle in <strong>Canada</strong>, bestätigt<br />

uns, schlechtes Englisch<br />

wäre kein Problem mit<br />

ein wenig keep smiling, recht<br />

hat sie, das Lächeln steht<br />

aber auch ihr gut.<br />

Seite 43<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 44


Timon und Christian essen<br />

Steak, Edda Lachs, alles mit<br />

knackigem Gemüse und Pellkartoffeln.<br />

Getränke wieder<br />

nachgeschenkt. Zum Nachtisch<br />

gibt es Schokomouse<br />

für den „Kleinen“ und warme<br />

Äpfel in Krokant, Sirup und<br />

Haferfl ocken mit Vanilleeis für<br />

Edda. Meinen Mann haben<br />

wir anscheinend schon vorher<br />

satt bekommen.<br />

Wenn ihr essen wollt und<br />

Genießer seid, dieses Resort<br />

bekommt von mir 4 von 5<br />

Sterne für die Küche (und das<br />

auch nur weil es in <strong>Canada</strong><br />

keine Brötchen gibt ;).<br />

Kommen wir gleich zum<br />

Frühstück am nächsten Morgen.<br />

07.07.<strong>2013</strong> Clearwater<br />

Kontinental nennt es sich<br />

und davor wurden wir gewarnt,<br />

da bekommt man einen<br />

trockenen Bagel und<br />

dünnen Kaffee (na, prima)<br />

demzufolge waren unsere Erwartungen<br />

nicht allzu hoch.<br />

Wir bekommen getoastetes<br />

Brot und Toast, frisches Obst,<br />

Käse, Wurst, Rührei, O-Saft<br />

und Kaffee oder Tee. Begleitet<br />

von Honig, Marmelade<br />

und der typischen Erdnussbutter<br />

und einer seltsamen<br />

Butter, die in der Konsistenz<br />

an cremigen, luftigen Frischkäse<br />

erinnert (auch in der<br />

Farbe - weiß).<br />

Na, das war doch gar kein<br />

schlechter Start in den Tag.<br />

Huch, ich habe ja etwas<br />

ganz Tolles vergessen, wir<br />

haben auf der Frühstücksterrasse<br />

kleine charmante<br />

Begleiter. Gerade mal 5 cm<br />

groß und flink wie Wespen<br />

umschwirren sie uns. Kolibris<br />

haben hier ihre „Futterstation“.<br />

Befüllt mit Zuckerwasser<br />

bieten sie uns bei den Mahlzeiten<br />

ein tolles Schauspiel,<br />

emsiges Hin und Her, stellenweise<br />

mit lautem Brummen,<br />

immer ran an die Tankstation.<br />

Revierkämpfe tragen sie mit<br />

lautstarkem Tschirp-tschirp<br />

aus. Gottchen sind die süß,<br />

ich habe noch nie Kolibris gesehen<br />

und sie sind so schnell<br />

wie ich gehört habe, stehen<br />

in der Luft, als überlegten sie<br />

wohin sie fliegen müssen,<br />

echt toll.<br />

Auf nach Clearwater, wir<br />

durchbrechen den festen Vorsatz<br />

Timon nicht fahren zu<br />

lassen, er hat den Deutschen<br />

Seite 45<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Führerschein, ist jedoch nicht<br />

auf den Leihwagen zugelassen,<br />

nun gut, wir sind halt oft<br />

inkonsequent und beschliessen,<br />

daß er eine halbe Tagesetappe<br />

fahren darf. Der Tag<br />

ist nun auch für ihn gerettet.<br />

Clearwater ist mit 6000 Einwohnern<br />

wohl recht groß verglichen<br />

mit den Ortschaften,<br />

durch die wir gefahren sind,<br />

allerdings frage ich mich, wo<br />

diese Leute wohnen?<br />

Ich sehe beim Durchfahren<br />

der „Hauptstraße“ (das ist ein<br />

Scherz) eine Tankstelle, einen<br />

Supermarkt und einen A&W,<br />

einen Internetladen und einen<br />

Laden für Raftingtouren.<br />

„That was it!“<br />

Oups ok da steht ein Haus<br />

und da hinten noch eines, aber<br />

6000 Leute, ich bitte euch, nie<br />

im Leben.<br />

Wir kaufen im einzige Supermarkt,<br />

die teuersten Lebensmittel<br />

der Welt, ich unke:<br />

die werden mit Paketen über<br />

dem Gebiet abgeworfen und<br />

es dauert so lange diese einzusammeln,<br />

deshalb die Preise,<br />

haha!<br />

Vor dem Geschäft die wohl<br />

wichtigste Wand im Umkreis<br />

von 100 Meilen. Hier werden<br />

Informationen ausgetauscht,<br />

gilt zugleich als Flohmarkt,<br />

tausche Boot gegen Trecker,<br />

als auch als Singlebörse und<br />

Hilfeschrei nach Handwerkern<br />

der Gegend, auch diese<br />

werden mit dem Flieger abgeworfen.<br />

Auf zu den Highlights dieses<br />

Tages im Wells Gray-Provincial-Park.<br />

Erste Anlaufstelle,<br />

das Paradies der Riesenmücken,<br />

Spahat-Falls ein Wasserfall,<br />

den man nicht unbedingt<br />

gesehen haben muss,<br />

es sei denn man hat noch<br />

keine Mückenstiche und ist<br />

scharf darauf.<br />

40 Kilometer weiter der 2.<br />

Fall: Dawson-Falls mit einer<br />

Brücke ummantelt, sehen wir<br />

hier starke Strömungen.<br />

4 Kilometer weiter dann das<br />

Ziel, die Heimecken-Falls.<br />

Die wohl spektakulärsten<br />

Wasserfälle der Region. Auf<br />

jeden Fall einen Besuch wert.<br />

Hier geht‘s richtig runter. 2,5<br />

mal höher als die Niagarafälle<br />

(sieht gar nicht danach<br />

aus, aber Reiseführer lügen<br />

ja angeblich nicht). Ausserdem<br />

kann man das Christians<br />

unentspannten Gesichtsaus-<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 46


druck auf den Fotos ansehen,<br />

es ist echt hoch.<br />

Zurück in unserer „Hütte“<br />

freuen wir uns auf ein anständiges<br />

BBQ am Abend, wir<br />

sitzen zwar nicht auf der Terrasse,<br />

dafür bleiben wir Mückenstichfrei,<br />

hurra. Wieder<br />

ein tolles Essen, wir fühlen<br />

uns pudelwohl.<br />

Genießen kann man hier<br />

die Stille, den kaum funktionierenden<br />

Internetanschluss,<br />

wir haben schließlich Urlaub,<br />

und das süße Nichtstun, gekrönt<br />

von tollem Essen. Ein<br />

wirklich toller Anlaufpunkt auf<br />

unserer Reise.<br />

Ob das noch zu toppen<br />

geht…<br />

demnächst hier in diesem<br />

Theater, bleibt weiter auf unserer<br />

Reise bei uns, dann<br />

könnt ihr auch was erleben.<br />

Christian, Edda und Timon<br />

(vollgefressen, müde und zufrieden)<br />

Seite 47<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 48


Seite 49<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Clearwater - Whistler<br />

08.07. - 09.07. Whistler<br />

08.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Whistler<br />

Nach einem guten Frühstück<br />

an frischer Seeluft unter dem<br />

Summen der Kolibris (das<br />

könnte ewig so weiter gehen)<br />

müssen wir uns leider von „unserer“<br />

Blockhütte trennen, ein<br />

wehmütiger Blick zurück. Der<br />

nette Manager empfiehlt uns<br />

diesmal die andere Strecke<br />

zu nehmen, somit fahren wir<br />

nicht die 50 Minuten zurück<br />

nach Clearwater, sondern auf<br />

einer neuen Wildnisstrecke,<br />

7 Kilometer den Hügel runter,<br />

scharf rechts, weitere 6<br />

Kilometer Schotterpiste über<br />

Brücken, die selten vertrauen<br />

erwecken, direkt hinein<br />

in das Reservat Dunn Creek<br />

Hatchery (sprich noch mehr<br />

dichter Wald).<br />

Dann zu meiner Belustigung<br />

eine nette Wegweisung - hier<br />

mitten in der Pampa, ein Bible<br />

Camp (ruhe friedlich und<br />

bete zum Höchsten) - Aussteigen<br />

und Besinnlichkeit<br />

pur, Mücken inklusive, kostet<br />

die gestressten Christen aus<br />

Vancouver wahrscheinlich ein<br />

Heidengeld hier zur inneren<br />

Ruhe mit Gott zu finden. (Hinten<br />

rechts die kleine Hütte<br />

war die Unterkunft)<br />

Dieses Schild jagt jedem<br />

Menschen mit Höhenangst<br />

einen Heidenschrecken ein<br />

(den Beifahrern übrigens<br />

auch) 20% Steigung bzw. Gefälle<br />

auf einer Schotterpiste.<br />

Dann vor uns etwas wie ein<br />

Auerhahn, ist dann auch weggeflattert,<br />

als wir näher kamen<br />

(Liste!), äh können Auerhähne<br />

fliegen?<br />

„So you have to honk and<br />

the man come with the ferry“.<br />

Das steht auf dem Zettel vom<br />

letzten Hotel.<br />

Somit bringt uns unser ganz<br />

besonderes Abenteuer, eine<br />

Fährüberfahrt (kostenlos), auf<br />

die andere Seite des Flusses.<br />

Genau 2 Autos passen drauf<br />

und es dauert ganze 3 Minuten,<br />

voll lustig. Gezogen werden<br />

wir an einem Stahlkabel,<br />

damit wir nicht den reißenden<br />

River runter treiben.<br />

Der erste Teil der Strecke<br />

führt uns durch die Cariboo-<br />

Mountains. Wieder kreuzen<br />

vollbeladene Holzlaster unseren<br />

Weg, mit 8-10 Achsen<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 50


transportieren sie Tonnen<br />

Gehölz, vermutlich für IKEA<br />

in Deutschland.<br />

Den Bären Numero 4 erspäht<br />

Timon, schnell wechselt<br />

dieser die Straßenseite<br />

und als ich hochsehe, erblicke<br />

ich von ihm nur noch seinen<br />

dicken Popo (also leider<br />

diesmal kein Foto für die Scorerliste).<br />

Hier wird aktive Rinderzucht<br />

betrieben, immer wieder weisen<br />

Schilder starken Rinderwechsel<br />

aus, jedoch sehen<br />

wir kein Einziges, die laufen<br />

hier nämlich nicht auf Wiesen<br />

rum, sondern überall auf den<br />

abgesteckten Arealen, die<br />

zum Grundstück der Farmen<br />

gehören. Damit die Viecher<br />

nicht weglaufen gibt es sogenannte<br />

Cattle-Guards (wie im<br />

Serengeti-Park) Gitterstäbe<br />

im Boden, über die die Tiere<br />

nicht gehen.<br />

Zum Füße abkühlen halten<br />

wir am Bridge-Lake und<br />

Christian bestätigt uns es ist<br />

seeeeeehr kalt im Wasser<br />

und das, obwohl außerhalb<br />

des Wassers gefühlte 35<br />

Grad sind.<br />

Die Landschaft wird jetzt<br />

stellenweise von traumhaft<br />

schönen Birkenhainen unter-<br />

Seite 51<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


ochen, alles ist sehr grün.<br />

Wir sind im Green Lake Provincial<br />

Park.<br />

Schilf wächst an den Seen,<br />

die wir reichlich passieren,<br />

über 70 Mile House geht es<br />

nach Clinton. Ein kleines niedliches<br />

Kaff, aber es gibt selbstverständlich<br />

eine Kirche.<br />

An einem großen See machen<br />

wir eine kurze Brotvesper,<br />

dann erspähe ich auf einem<br />

entfernten Baumwipfel<br />

etwas Weißes.<br />

Schnell das Tele her, jau ein<br />

Vogel, können wir näher ran<br />

Schatz?<br />

Klar können wir, wir sind<br />

zwar von Mücken zerfressen<br />

und nicht bester Laune, weil<br />

noch gefühlte 400 Kilometer<br />

vor uns liegen, aber wenn<br />

Frauen quängeln…<br />

Ja, was ist denn das - ein<br />

Weißkopfadler, dafür kommt<br />

man nach <strong>Canada</strong>, für solch<br />

ein Erlebnis.<br />

Die Geschichte dazu, Edda<br />

steigt aus, zückt die Kamera,<br />

ein älterer Herr mit Anglermütze<br />

kommt auf dem Parkplatz<br />

auf mich zu und sieht fragend<br />

in die gleiche Richtung, (Shit,<br />

mir fällt so schnell das Wort<br />

für Adler nicht ein, nachher ist<br />

man immer schlauer, danke)<br />

„Oh, the eagle, yes“ - das ist<br />

ein Weibchen, sie hat hier in<br />

der Nähe ein Nest mit 2 Jungen<br />

und wartet auf ihn, hä?<br />

Worauf? Ja, auf ihn, denn er<br />

fährt jetzt zum Angeln auf den<br />

tollen, großen See hinaus und<br />

wenn er wiederkommt pfeift er<br />

und die Adlerdame schwingt<br />

sich herrunter, er wirft den<br />

Fisch hoch und sie schnappt<br />

ihn sich im Sturzflug, in ca.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 52


einer Stunde können wir wiederkommen,<br />

dann würde er<br />

es uns vorführen und ich könne<br />

tolle Fotos machen.<br />

Nun blicke ich verdattert,<br />

Anglerlatein? Leider haben<br />

wir nicht so lange Zeit, wir<br />

müssen weiter, wir haben<br />

noch einen weiten Weg nach<br />

Whistler vor uns. Ich bedanke<br />

mich brav und lächle in mich<br />

hinein, jaja pfeifen!<br />

Wenig später sehe ich auf<br />

den See zurück, da sitzt der<br />

Mann in seinem Boot und hat<br />

seine Angelrute schon ausgeworfen...<br />

Und fröhlich geht es weiter<br />

auf unserer „Alternativstrecke“,<br />

extra an der Tankstelle<br />

gefragt, ja, dort geht es lang,<br />

ja, die Strecke ist im Sommer<br />

nicht gesperrt. Das sieht auf<br />

der Karte so harmlos aus -<br />

eine kleine weiße Linie. Ich<br />

nehm‘s schon mal vorweg. In<br />

Clinton niemals Rechts abbiegen,<br />

folgt einfach der abknickenden<br />

Vorfahrtstraße in<br />

Richtung Cache Creek.<br />

Was nun folgt, wird zur echten<br />

Mutprobe und das Foto<br />

sieht noch harmlos aus, denn<br />

die Stelle an der Christian<br />

auf der Steigung wendet, um<br />

umzukehren habe ich besser<br />

nicht fotografiert. Sonst lässt<br />

mein Mann mich locker aussteigen,<br />

so mitten in der Wildnis.<br />

Die Landschaft wandelt<br />

sich zu einem anständigen<br />

„Schwarzwald“, wieder Landwirtschaft,<br />

satte Wiesen, lichter<br />

Wald auf den Bergen. Ja,<br />

auch hier wohnen Menschen.<br />

Zück die Liste - ein Murmeltier,<br />

der hat auch erstaunt geguckt,<br />

sieht wohl nicht so oft<br />

Deutsche.<br />

Dann wird es karger, Buschlandschaft,<br />

kaum mehr Tannen<br />

auf den Hügelketten,<br />

graueres Grün vermischt sich<br />

mit satten Wiesen. Am Marble<br />

Canyon kahle Berge in sandbeige,<br />

machen einem Cayon<br />

alle Ehre, fast schon wie in<br />

Winnetou glaubt man gleich<br />

Reiter am Horizont zu erspähen,<br />

fragt sich bloß ob Weißer<br />

oder Rothaut.<br />

Endlose Stromtrassen zeugen<br />

davon, dass hier auch<br />

Strom gebraucht wird, von<br />

wem bloß? Wir können keine<br />

Siedlung entdecken und dass<br />

seit mehreren Kilometern.<br />

Schlammgrau durchziehen<br />

Flüsse die Naturschluchten,<br />

hier der wohl Größte der Gegend,<br />

der Thompson-River<br />

im Juniper-Beach-Provincial-<br />

Park. Draußen (außerhalb<br />

des klimatisierten Autos) das<br />

stete Rasseln von Grillen und<br />

Klapperschlangen.<br />

Seite 53<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Lillooet erreichen wir nach<br />

endloser Fahrt (ca. 1,5 Stunden)<br />

in sengender Hitze. Ein<br />

echter Ritt sozusagen, wenn<br />

wir per Pferd unterwegs gewesen<br />

wären, wie zu damaliger<br />

Zeit, dann hätten wir Wochen<br />

gebraucht.<br />

Haltet euch an Tipp „Futter“<br />

ausreichend, Benzin fürs<br />

Auto, Trinken für Männer, Essen<br />

für Alle im Fahrzeug bereithalten.<br />

Und immer noch sind es<br />

170 Meilen nach Whistler. Die<br />

Landschaft wir wieder grüner,<br />

Weinanbaugebiete sind zu<br />

erspähen (habe mich schon<br />

gewundert, woher der canadische<br />

Wein kommt).<br />

Ein nettes Schild erinnert<br />

mich an meine Mission als<br />

Christ, Gott ist überall gegenwärtig,<br />

man muss nur die Augen<br />

öffnen und für die Blinden<br />

unter uns stellt er dann auch<br />

schon mal ein Schild auf. Diese<br />

kündigt wildes Wasser an.<br />

Und dann haben wir wieder<br />

den Toblerone-Effekt und<br />

Kühe, äh, laufende Steaks<br />

auf sattgrünen Wiesen.<br />

Erschöpft von dieser weiten<br />

Tagesstrecke 438 Kilometer<br />

und schweißtreibenden 8<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 54


Stunden Fahrtzeit treffen wir<br />

am Hotel ein.<br />

Das Appartement ist nett,<br />

bekommt spontane 3 von 5<br />

Punkten, Kitchenette, Wohnraum<br />

dunkel, aber unter Tannen<br />

d.h. Schatten den ganzen<br />

Tag, verspricht Kühle, Balkon<br />

im Dauerschatten, alles ein<br />

wenig verwohnt, aber zweckmäßig.<br />

2 Schlafräume, einer<br />

mit Kingsize-Bett, und einer<br />

haltet euch fest mit einem<br />

Queensize-Doppelstockbett.<br />

Lustig ist es ab dem Moment<br />

nicht mehr, wenn der riesige,<br />

ausgewachsene Sohn sich im<br />

oberen Bett umdreht und sich<br />

das ganze Bett mit bewegt<br />

und darüberhinaus die ganze<br />

Nacht fürchterlich knarzt. Nun<br />

gut für die nächste Nacht tut‘s<br />

dann wohl wieder die Schlafcouch<br />

für Mama.<br />

Poolbereich gepflegt, Hot-<br />

Tube bei 40 Grad anfangs<br />

sehr schmerzhaft, aber nicht<br />

so schmerzhaft wie der fette<br />

Sonnenbrand meines Gatten,<br />

„Schatz creme dich doch mal<br />

ein, zu spät!“.<br />

Fitnessbereich, sauber und<br />

gepflegt und von beiden Männern<br />

benutzt.<br />

Das Einzige was bemerkenswert<br />

ist, die Teenager-<br />

Quote liegt hier über 80-90 %<br />

bei der Bettenbelegung. Und<br />

das liegt daran, dass Whistler<br />

DER Sport-Ort für Fun-Sportarten<br />

ist und zwar ganzjährig.<br />

Hier wird gesnowboardet, Ski<br />

gefahren, Skateboard gefahren,<br />

Mountainbiking ist voll angesagt.<br />

Das Alles von kultig bekleideten,<br />

coolen Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen, die<br />

jede Menge Spaß haben.<br />

Seite 55<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Den Spaß hatten sie auch<br />

am Pool, jedoch sind die<br />

„Bürgersteig-Klapper“ wie ich<br />

sie liebevoll nennen will hier<br />

in <strong>Canada</strong> sehr streng, nicht<br />

nur dass man sofort nach<br />

dem Menü aus einem Restaurant<br />

herauskomplimentiert<br />

wird, auch rumlungern<br />

bis tief in die Nacht und gar<br />

lauter Teenie-Krach ist verpöhnt.<br />

Somit kann ich meine<br />

Uhr danach stellen um Punkt,<br />

wirklich Punkt 10 Uhr pm ist<br />

Totenstille am Pool und Ruhe<br />

kehrt ein bei uns müden Reisenden.<br />

09.07.<strong>2013</strong> Whistler<br />

Guten Morgen <strong>Canada</strong>, Duschen<br />

in einer tollen Duschwanne,<br />

sowas gibt es echt<br />

nur hier, die gehen bis 2 Meter<br />

hoch und haben eingelassene<br />

Sitzgelegenheiten, echt<br />

toll ich will sowas in Germany<br />

auch.<br />

Frühstück nur für 2, heute<br />

mal ganz amerikanisch steht<br />

auf dem Buchungszettelchen.<br />

Hungrige Teenager haben<br />

schon reichlich geerntet, als<br />

wir um 9.30 Uhr in der Halle<br />

erscheinen, welche übrigens<br />

auch Durchgangsbereich in<br />

alle Zimmergänge ist (stört<br />

nen bisschen), hier kontrolliert<br />

keiner irgendwas. Weder ob<br />

wir 1, 2, oder 3 Personen sind,<br />

wir sind brav nur 2, Timon<br />

hatte Müsli auf dem Zimmer,<br />

noch wieviel die Leute auf die<br />

Zimmer schleppen oder in ihre<br />

Rucksäcke, noch ob wir überhaupt<br />

hier frühstücken dürfen<br />

und aus dem Hotel kommen.<br />

Vertrauen ist gut und funktioniert<br />

hier in <strong>Canada</strong> anscheinend<br />

auch rein rechnerisch.<br />

Die Tische kleben, feudeln<br />

hilft nicht wirklich ihr lieben<br />

Service-Kräfte (aber die müssen<br />

erst mal für Nachschub für<br />

die Meute sorgen), das Frühstück<br />

ist erstaunlich reichhaltig<br />

(nix interkontinental).<br />

In Buffetform gibt es Eier,<br />

Obst, reichaltige Auswahl an<br />

Müsli, Muffins, Keksen mit<br />

Schoko, Brotsorten (pappig<br />

wie immer) jedoch mit Maxi-<br />

Toaster aufzupeppen.<br />

Butter, Frischkäse, Marmelade,<br />

Erdnussbutter, Sirup,<br />

Honig ergänzen das Angebot.<br />

Zum Selberbacken der Hit,<br />

frische Waffeln, schnell das<br />

Patent erkannt, produziert<br />

der tolle Automat echt leckere<br />

Waffeln, so was brauche ich<br />

auch zu Hause.<br />

Säfte zum Nachnehmen;<br />

Kaffee, Tee und Wasser (dieses<br />

den ganzen Tag).<br />

Das Internet ist nur in der<br />

Lobby wirklich brauchbar,<br />

dort aber schnell. Nach ausgiebigen<br />

Blog-Aktualisierungen<br />

und Poolbesuchen, inkl.<br />

kostenfreiem Sonnenbrand,<br />

beschließen mein Mann und<br />

ich in die große City zum<br />

Bummeln zu fahren.<br />

Apropos Übernachtung,<br />

auch unser Wagen hat sehr<br />

gut geschlafen, Kingsize<br />

haben wir auch ihm ein Upgrade<br />

verpasst, Frau Kniest,<br />

aufgemerkt, der Schlafplatz<br />

für PKW kostet ab sofort pro<br />

Nacht sage und schreibe 24<br />

Dollar (statt der 12).<br />

Whistler - 2010, unter anderem,<br />

Austragungsort der<br />

Olympischen Winterspiele.<br />

Hier sieht man noch viele Spuren<br />

davon, nicht nur, dass alle<br />

Touristen von den hervorragenden<br />

Pisten und Schlepp-,<br />

Sesselliften, Hotels profi tieren<br />

können, auch Einkaufsmöglichkeiten<br />

gibt es ausreichend.<br />

Der Supermarkt am Market-<br />

Place ist riesig und reichhaltig<br />

bestückt, hier bekommt man<br />

sogar frischen Hummer (ich<br />

habe meinem Mann gerade<br />

versprochen nicht zu lachen,<br />

aber er sieht im Moment einem<br />

Hummer sehr ähnlich)<br />

und frische Krebse.<br />

Hier sind drei spezielle Fotos<br />

für die Familie Kulozik.<br />

Liebe Lena, ich habe dir ein<br />

spezielles Foto versprochen<br />

und es sollte nicht irgend eines<br />

sein, sondern eins, dass<br />

zu dir passt und lustig ist, so<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 56


fröhlich, bunt und voll süß<br />

wie du. Hier ist es (gesehen<br />

in einer Kunstausstellung in<br />

Whistler, bestricktes Mountainbike,<br />

handgestrickt von<br />

der ortsansässigen Strickgruppe).<br />

Und für deinen Papa Chris<br />

ein passendes Gefährt,<br />

dass seiner würdig ist, hatte<br />

hinten Zwillingsreifen, ich<br />

bring‘s dir mit, es kommt<br />

dann in ein paar Wochen<br />

mit dem Schiff hinterher<br />

Und für Bianca, meine Liebe,<br />

einen tätowierten, „dreckigen“<br />

Wagen, ganz nach deinem<br />

Geschmack.<br />

Was soll man sagen, Whistler<br />

ist echt hübsch (das ist die<br />

kleine Schwester von nett),<br />

hier geht man shopping, man<br />

flaniert oder ist auf dem Berg<br />

und fährt Snowboard oder<br />

Downhill mit dem Bike, deshalb<br />

gibt es auch an jeder Ecke<br />

Bikeverleih oder -verkauf.<br />

begeistert, dass sie mit sofort<br />

anboten ein Foto von mir zu<br />

machen, mit Gatte, na geht<br />

doch.<br />

Die nette Häkel- und Strickgruppe<br />

bekleidet hier übrigens<br />

auch die Laternenmasten.<br />

Wenn man sonst nix anderes<br />

zu tun hat, dann auch das, frei<br />

nach dem Motto: ist das Kunst<br />

oder kann das weg!<br />

Gut ihr Lieben, das war unser<br />

heutiges Abenteuer.<br />

Liebe Grüße von den immer<br />

noch entspannten Urlaubern<br />

Ja, es gibt Japaner, diesmal<br />

Rings, oh, Rings (keine Bears)<br />

die olympische Ringe von<br />

Vorne, von Hinten, mit Gruppe<br />

oder alleine, so schwer<br />

Christian, Edda und Timon<br />

Seite 57<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 58


Seite 59<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Whistler - Halfmoon Bay<br />

10.07. - 11.07. Halfmoon Bay<br />

10.07.<strong>2013</strong><br />

Fahrt nach Halfmoon Bay<br />

Nach einem anständigen,<br />

ausgiebigen Frühstück, (haltet<br />

sie satt und der Tag macht<br />

euch nicht platt) starten wir<br />

von Whistler in Richtung Squamish.<br />

Berge in wunderschöner<br />

Landschaft begleiten uns auf<br />

unserem Weg. Erster Halt<br />

auf unserer Tour heute, wir<br />

dürfen halten und fotografieren<br />

die Strecke heute ist<br />

nicht so lang, Shannon Falls.<br />

Fließend, hoch, natürlich inkl.<br />

Asiaten und Foto.<br />

Die Sicht wird frei auf die<br />

ersten Fjorde, kalt blaugrünes<br />

Wasser, noch 51 Km bis<br />

Vancouver, aber hoh Brauner<br />

noch ist das nicht dran.<br />

Und in absehbarer Zeit steuert<br />

unser Navi auf die Fährverbindung<br />

zu. Jetzt nur noch<br />

richtig einsortieren, sonst landen<br />

wir noch wer weiß wo.<br />

Einmal Sunshinecoast, bitte!<br />

Und dann wieder das genuschelte<br />

Englisch, äh, neunzehn?<br />

Nein, 92,70 Oupsss,<br />

alles klar, ist wohl ein weiter<br />

Weg da rüber oder wir kaufen<br />

Eigner-Anteile.<br />

Wir stellen uns brav an, das<br />

kenne ich von anderen Fähren,<br />

jeder in seiner Schlange<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 60


und dann nur kurzweilige 55<br />

Minuten warten, gähn, aber<br />

welch Luxus, es gibt hier Fähr-<br />

WLAN.<br />

Auf der Fähre schnell die<br />

Tier-Abschuss-Liste gezückt,<br />

Juchhu ein Seehund.<br />

Schön am Gitter festhalten es<br />

geht auch auf einem Schiff tief<br />

runter.<br />

Die Überfahrt dauert eine<br />

ganze Stunde, gefühlt, es<br />

sind laut Fahrplan nur 40 Minuten,<br />

bei einer Durchsage<br />

murmelte eine Stimme etwas<br />

von technischer Probleme.<br />

Inzwischen unser Lieblingssender,<br />

wenig Gelaber (würden<br />

wir ja eh nicht verstehen) aber<br />

geile Mucke. The Pulse ein<br />

überregionaler Radiosender.<br />

Lustige Autokonstruktionen<br />

würden den deutschen TÜV<br />

in den Wahnsinn treiben, hier<br />

ist das Alles kein Problem und<br />

jeder bastelt sich einen Dachgepäckträger<br />

aus Holz für die<br />

Kajaks.<br />

Der letzte Ort, den wir durchfahren<br />

heißt Sechelt und ist<br />

wieder eine lustige Ansammlung<br />

der uns schon vertrauten<br />

Seite 61<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Fastfood-Ketten, Tankstellen,<br />

Supermärkten und Hotels.<br />

Entlang einer traumhaft schönen<br />

Küste, gesäumt mit Traumgrundstücken,<br />

bebaut mit<br />

Traumhäusern und -anwesen<br />

erreichen wir nach 13 Kilometern<br />

unser Hotel, bzw. Resort.<br />

Das letzte Stück durch den<br />

Wald lässt uns wieder mal<br />

nichts Gutes erwarten, aber<br />

das war auch letztes Mal ein<br />

Trugschluss. Diesmal stoßen<br />

wir jedoch auf alte Holzhütten,<br />

das soll die 4Sterne-Unterkunft<br />

sein? Ok schnell noch<br />

mal im voucher nachgelesen,<br />

aha tierfreundlich bedeutet,<br />

es riecht in der kleinen Hütte<br />

nach feuchtem Hund vom<br />

Vorgänger. Es gibt ein winziges<br />

Bad mit Dusche, ca.<br />

2,5 qm. Alles ist duster und<br />

irgendwie schief, abschüssig<br />

stehen wir mitten im Wald<br />

und mein Mann guckt ganz<br />

bedröppelt. Gerade auf diese<br />

Unterkunft hatten wir uns so<br />

sehr gefreut.<br />

Es heißt schließlich Halfmoon<br />

Bay und da hat man ja Wunder<br />

für Vorstellungen. Im Internet<br />

sah das alles so vielversprechend<br />

aus, hm, was nun?<br />

Ich erinnere mich an den<br />

Tipp von Nici, immer nach<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 62


dem Update fragen. Also mutig<br />

vorran. Update versteht die<br />

nette Dame, warum es uns<br />

nicht gefi ele? Wir sind von<br />

Frau Kniest verwöhnt worden,<br />

will ich antworten, lasse<br />

es aber mangels fehlendem<br />

Wortschatz.<br />

Frag und sie machen alle<br />

deine Wünsche wahr, na geht<br />

doch, nach einigen Zimmerbesichtigungen<br />

wohnen wir nun<br />

im Haupthaus. Zimmer mit<br />

Seeblick und auf den schönen<br />

Pool, ein großer Kühlschrank,<br />

Wohnzimmer zum Tanzen,<br />

Kingsizebett für Sohnemann<br />

und mich, mein Mann auf der<br />

Schlafcouch und alles ist gut<br />

und billiger auch.<br />

So nun drängeln die Beiden,<br />

es ist ja auch schon Mi.,<br />

10.07.<strong>2013</strong> um 23:27 Uhr<br />

Ps.: Sonnenuntergänge<br />

sind im Preis mit inbegriffen<br />

Es grüßen Euch die Seelöwenbeobachter<br />

und Zimmerupdater<br />

Christian, Edda und Timon<br />

Seite 63<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


11.07.<strong>2013</strong> Halfmoon Bay<br />

Guten Morgen Deutschland,<br />

gut geschlafen? Na, geht so,<br />

ich sehe echt zerknittert aus,<br />

jetzt ein anständiges Frühstück.<br />

Christian und ich sitzen<br />

mit dem Apple Lexikon-Translator<br />

vor der Speisekarte und<br />

rätseln rum.<br />

Körnerbrötchen mit Butter<br />

würden mir ja reichen, statt<br />

dessen beglückt uns der Küchenchef<br />

mit Kartoffelpuffer,<br />

Zwiebeln, Champignons und<br />

roter Beete. Geht noch krasser:<br />

Waffeln mit poschierten<br />

Eiern, Tomaten und Sauce<br />

Hollandaise. Da vergeht einem<br />

Deutschen die Freude<br />

an einem ordentlichen Frühstück,<br />

der wohl wichtigsten<br />

Mahlzeit des Tages.<br />

Mutige vor, ich nehme die<br />

Poschies mit Waffeln. Timon<br />

bleibt schlauerweise im Zimmer<br />

und ratzt noch ‚ne Runde,<br />

nicht die schlechteste<br />

Idee heute Morgen. Tapfer<br />

sind wir, bei Christian auf dem<br />

Teller sieht‘s ganz lecker aus.<br />

Mein Magen rebelliert jetzt<br />

gewaltig, auf dem Weg um<br />

schon mal zu gucken wo die<br />

nächste Fähre abfährt und<br />

wie lange wir brauchen.<br />

Lustige gelbe Schilder auf<br />

unserem Weg weisen auf<br />

Tümpel und gepanzerte Gesellen,<br />

die hier angeblich die<br />

Straße überqueren sollen.<br />

An der Fährstation angekommen,<br />

30 Minuten Schlangenlinien<br />

durch schönste<br />

Wälder <strong>Canada</strong>s, informieren<br />

wir uns auf der Übersichtskarte,<br />

eine freundliche Dame gibt<br />

bereitwillig Auskunft, ja, die<br />

Fähre fährt 8:15 Uhr, was bedeutet<br />

wir müssen pünktlich<br />

um 7.00 Uhr aufstehen.<br />

Kosten von ca. 95,- kommen<br />

auf uns zu und nachfolgend<br />

weitere 95,- auf der nächsten<br />

Fähre, die wir ebenfalls überqueren<br />

müssen.<br />

An einem hübschen See<br />

darf Edda ein paar Fotos machen.<br />

Seerosen, alte Baumstämme,<br />

Blümchen, was will<br />

man mehr...<br />

Wir erreichen einen alten<br />

Hafen. Egmont ist das was<br />

Touristenführer beschaulich<br />

nennen.<br />

Unterwegs zurück bestaunen<br />

wir noch das was sich<br />

Leute in die Auffahrt hängen,<br />

cool, das ist Kunst und darf<br />

nicht weg!<br />

Landschaftlich ist das hier<br />

ein Schmuckstück, leider sind<br />

die meisten Grundstücke an<br />

der Halfmoon-Bay bebaut<br />

und der Zugang zum Wasser<br />

bleibt uns versperrt oder wir<br />

fahren 30 Meter neben dem<br />

Wasser, wo schon wieder tiefer<br />

Feenwald herrscht, wohin<br />

das Auge blickt, Farne, Moos,<br />

Seen, goldenes Licht und<br />

Tannen. Wunderschön.<br />

Sogar ein Italienisches Lokal<br />

lädt zum Verweilen ein, leider<br />

zu weit weg um heute Abend<br />

zum Dinner zu kommen.<br />

Der Blick ist doch cool oder,<br />

das ist nach meiner Vorstellung<br />

<strong>Canada</strong>, so wie ich es<br />

mir vorgestellt habe!<br />

Danke, dass ihr gerade<br />

den Kopf nach rechts gekippt<br />

habt!<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 64


...und wieder zurück am<br />

Schildkrötenland...<br />

Dann kommen wir an einem<br />

Restaurant vorbei, dass<br />

uns heute noch beeindrucken<br />

wird. „The Grasshopper Pub“.<br />

8 Minuten Richtung Fähre von<br />

unserem Hotel entfernt.<br />

Also schon mal vormerken<br />

für Dinner.<br />

Zurück in unserem Hotel legen<br />

wir eine kleine Siesta ein,<br />

Computer und Schlafen können<br />

ja auch Urlaub sein.<br />

Oh, noch einmal auf unsere<br />

tierische Liste zurückgekommen,<br />

Timon hat heute morgen<br />

einen Waschbären vor<br />

der Tür gesehen. Leider war<br />

das Tierchen schneller als die<br />

Kamera.<br />

Nun zu meinen tierischen<br />

Begegnungen, wir hatten<br />

schon am gestrigen Abend erfolgreich<br />

2 Megamücken gejagt<br />

und ohne Waffenschein<br />

erlegt, mit dem <strong>Canada</strong>-Reiseführer<br />

an dem jetzt canadische<br />

Blut klebt, hoffentlich<br />

lassen sie uns Verbrecher<br />

wieder nach Deutschland einreisen.<br />

Heute Morgen erwachte ich<br />

mit einer ausgewachsenen<br />

Stichansammlung auf meiner<br />

rechten Kehrseite, boah was<br />

juckt das denn so. Und da sind<br />

auch so viele am Fuß, ey geht<br />

ja gar nicht, rechte Kehrseite<br />

auch, och nöööö! Wir hammse<br />

doch erschlagen, oder?<br />

Tief verankert in jedem Kind<br />

sind die Dinge, die Mama und<br />

Papa ihnen in ihrer Kindheit beibrachten,<br />

in meinem Hinterkopf<br />

war tief vergraben: drei Stiche<br />

in Reihe sind keine Mücken...<br />

panikartig habe ich gegoogelt.<br />

Seite 65<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Na, Wiki sei dank war ich<br />

Sekunden später schlauer<br />

und entsetzter - etwa Flöhe????<br />

Ok beißen immer in Reihe,<br />

schon kratzt es die ganze<br />

Familie, hähä. Jetzt erst mal<br />

die Ganzkörperdusche und<br />

das gute Kodan aus good old<br />

Germany, hilft gegen Bakterien<br />

- hilft sicher auch gegen<br />

alles Andere. Großflächig ins<br />

Bett, kann ja nicht schaden.<br />

Also, wenn dem so sei, (was<br />

ich immer noch nicht glaube)<br />

dann dürfen die Tierchen auch<br />

auf die <strong>Canada</strong>-Abschuss-Liste,<br />

aber zwingt mich bitte nicht<br />

zu einem Foto.<br />

Dann das Highlight des Tages<br />

unser Grashüpfer-Restaurant.<br />

Wir betreten die coole<br />

Bar, suchen uns einen Tisch<br />

am offenen Fenster zum Balkon<br />

mit Bick auf...<br />

da ist auch schon die kleine<br />

Bedienung am Tisch, was<br />

willse? Licence, hä?<br />

Timon versteht als Erster,<br />

wir sind in Begleitung eines<br />

Minderjährigen unter 19<br />

und befinden uns im direkten<br />

Zugang zu Alkohol, das<br />

geht nicht und wir werden<br />

freundlich in das anliegende,<br />

weit weniger coole Familienzimmer<br />

gelotst. OK, wir fühlen<br />

uns degradiert. Aber wir<br />

haben reichlich Hunger. Die<br />

nachfolgende Speisekarte ist<br />

beachtlich an Umfang. Wir<br />

verstehen fast Alles und treffen<br />

schnell eine Wahl.<br />

Resümierend kann ich sage<br />

5 von 5 Sternen für das Essen,<br />

riesige Portionen, super<br />

Qualität und Preis, im vorderen,<br />

nicht Familienzimmer-<br />

Teil echt coole Atmosphäre<br />

mit Poolbilliard und Bar, Fernseher<br />

und Jachthafenblick.<br />

Der leckerste Wrap, den ich<br />

je gegessen habe.<br />

Und der Burger war auch<br />

klasse! Sieht ein bisschen<br />

klein aus, war aber größer als<br />

bei einschlägigen Fastfood-<br />

Ketten und um Längen leckerer.<br />

Und wer lesen kann, ist<br />

deutlich im Vorteil, die Schilder<br />

habe ich erst nachher<br />

gesehen, beim Verlassen der<br />

Lokalität.<br />

Und so gehen wir sehr gesättigt<br />

in die Nacht und früh<br />

ins Bettchen, denn Morgen<br />

geht es zeitig raus.<br />

Herzliche Grüße<br />

Christian, Edda und Timon<br />

<strong>Canada</strong><br />

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<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Halfmoon Bay - Ucluelet<br />

12.07. - 13.07.<br />

Ucluelet (Vancouver Island)<br />

12.07. Fahrt nach Ucluelet<br />

Unsere heutige Strecke<br />

Halfmoon Bay - Earls Cove<br />

- Saltery Bay - Powel River -<br />

Comox - Ucluelet<br />

Heute bewältigen wir 2<br />

Fährstrecken. Zum Glück<br />

hat mein guter Fährtenleser,<br />

Schnüffelhund und Gefahrenriecher,<br />

bester Ehemann der<br />

Welt gewittert, dass die Fährverbindungen<br />

nicht für Touris<br />

gestrickt sind. Wohlweislich<br />

informiert er sich im Internet<br />

und in Hotelhinweisen. Uppppps,<br />

da müssen wir wohl<br />

sehr früh aufstehen, 6:30 Uhr<br />

klingelt der Wecker, das ist<br />

echt zu früh für mich. Zum<br />

Glück gibt es keine Waffeln<br />

mit Ei...<br />

Die Anfahrt zur Fähre in<br />

Earls Cove kennt unser Leihwagen<br />

ja schon im Schlaf.<br />

Über den Preis haben wir uns<br />

auch schon schlau gemacht,<br />

ja, bestätige ich als treusorgende<br />

Ehefrau, ich habe gelesen<br />

wir können mit VISA<br />

bezahlen (wir haben nämlich<br />

kein Bares mehr), mein Gatte<br />

zweifelt bis zum Schluss.<br />

Brav stellen wir uns hinten<br />

in der Schlange an, das Prozedere<br />

kennen wir ja schon.<br />

Nur dass hier kein Häuschen<br />

zum Abkassieren steht, nun<br />

gut dann kommt eine auf der<br />

Fähre zum Kassieren.<br />

Auf der Überfahrt klärt uns<br />

ein Herr freiwillig darüber auf,<br />

dass es in dieser Bucht die<br />

wohl größte Thunfischpopulation<br />

der letzten 20 Jahre gibt,<br />

na, das ist doch mal ne gute<br />

Nachricht, wo doch überall<br />

auf der Welt immer nur alles<br />

todgeht und ausstirbt.<br />

„Hm, Schatzi, es hat gar keiner<br />

abkassiert“, „beruhig dich,<br />

dann kommt das Häuschen<br />

an Land beim Rausfahren,<br />

immerhin wollen die 90,- Dollar<br />

von uns haben, die holen<br />

sie sich schon, wenn sie sie<br />

brauchen“. Aha!<br />

Ihr Lieben Canadier, wir wollten<br />

euch unser Geld geben,<br />

ihr wolltet es einfach nicht!<br />

Wir sind Verbrecher, man<br />

hält uns an der Grenze an<br />

oder zwingt und aus dem<br />

Flieger zu springen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

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Noch waren wir optimistisch,<br />

„Na ganz logisch, die<br />

kassieren mit der nächsten<br />

Fähre gemeinsam ab. hier<br />

gibts ja keinen anderen Weg<br />

zum Abhauen“. Aber was soll<br />

ich sagen auch in Powel River<br />

wollten sie das Geld nicht<br />

nachgezahlt haben, 87,- Dollar<br />

sagt der nette Mann im<br />

Häuschen, nun gut, dann<br />

nicht... Es scheitert natürlich<br />

am fehlenden Wortschatz<br />

weswegen wir nicht nachgefragt<br />

haben, der Gute hätte<br />

uns eh nicht verstanden.<br />

Statt dessen in unserer<br />

Nähe: mit uns warten in einer<br />

Reihe wunderschön<br />

rausgeputzte Oldtimer, Einer<br />

schöner als der Andere, hm<br />

welchen nehmen wir denn?<br />

Auch Andere überlegen das<br />

schon, denn diese Wagen<br />

fallen auf.<br />

Auf der Fähre raffte es Zweie<br />

dahin, nun geht nichts mehr,<br />

zu früh war das Aufstehen.<br />

Wasser - Himmel - Wolken<br />

wohin das Auge blickt, übrigens<br />

Danke Chef, du Höchster,<br />

für das schöne Wetter, wir<br />

hatten bislang nur azurblauen<br />

Himmel mit weißen Wattewolken<br />

und netteste Temperaturen,<br />

das musste ja mal gesagt<br />

werden, wenn Engel reisen...<br />

Die Herrschaften in den<br />

Wagen waren natürlich älterer<br />

Generation, zum Sterben<br />

zu Jung, zum Arbeiten zu<br />

Alt, zum Reisen Topfit... (ja,<br />

Mama, genau so geht das,<br />

oder?)<br />

Mir persönlich haben es<br />

aber die röhrenden Vertreter<br />

der Car-Industrie angetan, ich<br />

kann jetzt meinen Freund und<br />

ehemaligen Geschäftspartner<br />

Sascha so gut verstehen, der<br />

immer so ein Tierchen fährt,<br />

hier ist das nichts Besonderes,<br />

in Kleinburgwedel fi el er<br />

auf wie ein bunter Hund.<br />

Und nun begleitet uns einfach<br />

noch ein bisschen auf<br />

unserem Weg nach Ucluelet.<br />

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<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Eine Landschaft zum niederknien,<br />

Wälder grün wie<br />

auf Gemälden, Farne und<br />

Moos, grüne Teiche und<br />

Seen (und ich meine Grün,<br />

so richtig grünes Grün).<br />

Berge, ich vergesse ja die<br />

Berge, von Anbeginn der<br />

Zeit stehen sie schon da, behauptet<br />

mit ewigem Eis und<br />

Schnee (jedenfalls, wenn wir<br />

für das „ewig“ sorgen).<br />

Bäume, die schon weit vor<br />

uns hingestreckt wurden von<br />

Wind, Wetter, Erderosion und<br />

ausgewaschenem Erdreich<br />

(den Mann habe ich extra fotografiert,<br />

so sieht man wie<br />

groß der Stamm ist).<br />

Und erreichen mit euch<br />

gemeinsam in den späten<br />

Abendstunden Ucluelet. Mit<br />

Spannung sehnen wir eine<br />

tolle Unterkunft herbei.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

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Seite 73<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Auch die Rezeption und die<br />

sichtbaren Holzhäuser sind<br />

adrett vom Stil, nach schau‘n<br />

wa mal.<br />

Der Blick vor unserem Haus<br />

auf den See lässt sich gerade<br />

so aushalten, nehmen wir,<br />

heißt das.<br />

Hier parkt unser Mietwagen,<br />

nix da mit 24 Dollar die Nacht,<br />

wir versprechen ihm später<br />

noch gute Nacht zu sagen<br />

und dass heute Nacht keine<br />

Bären an ihm knabbern. Die<br />

haben wir schließlich schon<br />

auf der Liste und brauchen<br />

sie nicht mehr.<br />

Das ist der Blick aus unserem<br />

Wohnzimmerfenster.<br />

Und da hinten wohnt unser<br />

Nachbar, er bleibt über Nacht<br />

und ankert.<br />

Nach langem ergötzendem<br />

Blick in unsere Zimmer und<br />

aus unseren Zimmern herraus<br />

nehmen wir euch noch<br />

kurz mit zum Einkaufen.<br />

Beim Rumgurken entdecken<br />

wir dieses Schild und fühlen<br />

uns den Naturgewalten ziemlich<br />

ausgeliefert. Fühlen wir<br />

uns jetzt sicherer, wo wir wissen<br />

wohin wir flüchten müssen,<br />

wenn?<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

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Voller Elan bucht mein<br />

Mann schon mal eine Whalewatching-Tour<br />

für den morgigen<br />

Samstag und zwar bei<br />

Jamie‘s.<br />

Er will verständlicherweise<br />

nicht mehr länger warten, wer<br />

weiß wie Morgen das Wetter<br />

wird, wer weiß ob die Preise<br />

in Victoria und Vancouver<br />

nicht teurer sind? Recht hat<br />

er, wer weiß, ob wir morgen<br />

noch leben, auf geht‘s.<br />

13.07.<strong>2013</strong> Ucluelet<br />

Da der vorangegangene<br />

Tag mit freudiger Erwartung<br />

endet, beginnt der Tag vielversprechend<br />

nach einer<br />

herrlichen durchgeschlafenen<br />

Nachtruhe in absoluter Stille.<br />

Ich betrete mit einem glücklichen<br />

Lächeln den Wohnraum.<br />

Mein „Guten Morgen“<br />

wird nicht erwidert, der Kühlschrank<br />

hat einen Rythmus<br />

von 30 Minuten in dem er das<br />

Bestreben an den Tag legt die<br />

Belugawal-Teile im Kühlfach<br />

kalt zu halten. Mein Mann ist<br />

„zerknittert“. Jetzt aber schnell<br />

Frühstück machen, haltet sie<br />

satt und glücklich...<br />

Aber die Tierwelt, die Tierwelt<br />

hat heute Nacht gut geschlafen<br />

und ist früh und vor<br />

Allem zahlreich auf den Füßen,<br />

äh Hufen, Stelzen.<br />

Genießt mit mir den Blick<br />

aus dem Wohnzimmerfenster.<br />

Freund Reiher ist hellwach,<br />

aber auch die Nachbarin ist<br />

schon unterwegs, während ich<br />

mucksmäuschenstill auf der<br />

Veranda ausharren in der Hoffnung<br />

auf „DEN“ guten Schuss,<br />

trampelt lautstark eine Kleinfamilie<br />

auf dem Holzsteg heran.<br />

Na, prima, danke auch, gleich<br />

ist es weg das scheue Reh.<br />

Aber Pustekuchen, knapp 2<br />

Meter von dem Reh entfernt<br />

stellt sich auch der Krach der<br />

Kleinfamilie ein, als sie das<br />

Tier entdecken, dieses hat<br />

echt die Ruhe weg.<br />

Gemütlich schlendert es<br />

über die Rasenfläche und<br />

lässt sich auch von den entzückten<br />

Rufen der Familie<br />

nicht abschrecken an den<br />

Gräsern zu naschen.<br />

Hier tickt die Natur anders,<br />

Leute, immer anders als man<br />

denkt, das werden wir heute<br />

noch mehrfach erkennen.<br />

OK, Leute es war einfach<br />

zu nah dran und die Gelegenheit<br />

soooo günstig und es war<br />

doch soooooo süß.<br />

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<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Aber weiter im Text unsere<br />

Tierliste wartet noch auf weitere<br />

„Abschüsse“, ich erinnere<br />

an die 95% Walwarscheinlichkeit,<br />

die der gute Mann bei<br />

Jamie‘s vorraussagte. Wehe<br />

ich sehe keinen.<br />

Och, jetzt wird es fast schon<br />

lästig, aber nun gut steige ich<br />

noch mal aus dem Auto um<br />

die kleine Familie zu fotografi<br />

eren, mein Mann räumt mir<br />

freundlicherweise 2 Minuten<br />

Zeit ein, obwohl wir spät<br />

dran sind, schließlich fährt<br />

der Wal-Dampfer auch ohne<br />

uns, echt die bringen das!<br />

Die Beiden überfliegen uns<br />

in sicherer, aber auch leider<br />

weiter Entfernung. Termische<br />

Aufwinde lassen sie um sich<br />

selber kreiseln, sieht toll aus<br />

und fast ohne Flügelschlag<br />

geradezu majestätisch -<br />

Weißkopfadler.<br />

Und das ist unser Schiff,<br />

sieht sicher aus.<br />

Der riesige Seestern (auf<br />

dem Grund des Hafens, hat<br />

sicherlich 30-35 cm Durchmesser,<br />

„oh Mama du übertreibst“,<br />

stimmt ja, er hatte<br />

40-50 cm) kommt uns gerade<br />

recht, steht gar nicht drauf,<br />

aber jetzt... Häkchen.<br />

Dann geht es rasend schnell,<br />

kaum sind wir raus aus der<br />

Bucht, da weist uns unser Kapitän<br />

auf die kleinen weißen<br />

Nebel hin, die aus dem Wasser<br />

aufsteigen. Ein gutes Erkennungsmerkmal,<br />

dass hier<br />

gleich ein Wal aufsteigt, um<br />

nach Luft zu schnappen.<br />

Vorher pustet er sein Luftloch<br />

frei von Wasser und<br />

dann...<br />

Äh, der Wal ist der „Felsen“<br />

unten mit der Fontaine.<br />

Ich kann euch jetzt die 484<br />

Bilder von vermeintlichen Walen<br />

zeigen, hier nur die Treffer:<br />

Und mir zur Ehre eine kleine<br />

Schwanzflossenserie, das<br />

sieht man nicht so oft, oder?<br />

Die Fotos sind durch das<br />

Führerhäuschen des Kapitäns<br />

gemacht, danach hat<br />

er mich nach unten auf das<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

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Sonnendeck gescheucht, ich<br />

habe ihn vermutlich irre gemacht<br />

mit meinem Geklickere<br />

von der Serienauslösung.<br />

War ein Scherz, die Crew an<br />

Board hat sich echt alle Mühe<br />

gegeben, die Fahrt für uns zu<br />

einem echten Erlebnis zu machen.<br />

Der Chef plauderte mit uns<br />

nett über Deutschland, ah,<br />

wir kommen aus Hannover,<br />

kannte er nicht, er kannte<br />

nur die Nordsee, klar ist doch<br />

gar nicht weit, für canadische<br />

Verhältnisse fährt man da auf<br />

‚nen Kaffee hoch.<br />

Und dann gab es da noch<br />

die nette kleine Insel mit gefühlt<br />

Hundert Seelöwen, önkönk-honkhonk-öööönk!<br />

Boh sind die laut, du buhlen<br />

ja auch um die Weibchen und<br />

die Auswahl ist groß... alter<br />

da kommt Neid auf!<br />

Wir drehen bei und Edda<br />

kommt in Schußposition, zum<br />

Glück bin ich seetauglich und<br />

erstaunlich standsicher auf<br />

dem Kahn, geht ja immer irgendwie,<br />

wenn man was will.<br />

Ja, Mama und Papa, ich<br />

war vorsichtig! Und ich lebe<br />

noch.<br />

An die Wale darf man nur<br />

100 Meter heranfahren, sie<br />

werden von den Geräuschen<br />

der Schiffsschrauben angezogen<br />

und sind von Natur<br />

aus neugierig, immer wieder<br />

kommt es zu Verletzungen<br />

und somit bleibt nur das gute<br />

300er Tele und selbst das<br />

reicht manchmal nicht ganz.<br />

Und weil es so schön ist<br />

noch mal von der Seite, wen<br />

es langweilt, einfach weiter<br />

scrollen , Danke!<br />

Seite 77<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Das Foto soll ich eigentlich<br />

nicht bringen, Timon hat gesagt,<br />

die Leute denken sonst,<br />

wir waren an der Ostsee.<br />

Ein verlassenes Adlernest,<br />

Mama unterwegs zum Lachse<br />

fangen. Und der Papa sitzt auf<br />

dem Baum und hält Wache.<br />

..und dann ein „Tier“ auf meiner<br />

Liste, das ich hier nie erwartet<br />

hätte, the „Elephant Rock“<br />

ich hoffe ihr könnt ihn erkennen<br />

(rechts - sieht aus wie<br />

von Otto gemeißelt), genau<br />

wie das andere Suchbild, das<br />

Haus mit Baum“, voll lustig!<br />

Alles in Allem eine wundervolle<br />

Erfahrung, die wir als Familie<br />

nicht missen möchten.<br />

Abschließend muss ich hinzufügen,<br />

dass Familie Barchfeld/Wilkening<br />

noch tapfer an<br />

Deck saß, als alle anderen<br />

Passagiere schon frierend<br />

unter Deck verschwunden<br />

waren, wie meine Mama so<br />

schön sagt: „Es gibt kein<br />

schlechtes Wetter, es gibt nur<br />

schlechte Kleidung“.<br />

Es war angekündigt mehr<br />

als kalt auf offener See, das<br />

hatten die Mädchen in Flip-<br />

Flops und Bikinitop wohl nicht<br />

für voll genommen. Sie versuchten<br />

so lange wie möglich<br />

auszuharren, irgend wann<br />

hatte die Putenpelle gesiegt.<br />

Wir waren in dicke Jacken<br />

gehüllt und hatten Zwiebel-<br />

Look an, Shirt, Pulli, Jacke,<br />

Mütze, Käppi, Kapuze und<br />

haben alle 5-7 Wale gesehen,<br />

die uns auf dieser Fahrt<br />

begegnet sind.<br />

Na, ja, und die Nummer 3<br />

hält mal wieder die Kamera,<br />

aber ihr wisst ja wie sie aussieht!<br />

Good old Germanay - we<br />

see you soon!<br />

Christian, Edda und Timon<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

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<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


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<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Ucluelet - Victoria<br />

14.07. - 15.07. Victoria<br />

14.07.<strong>2013</strong> Fahrt nach Victoria<br />

Unsere heutige Strecke<br />

Ucluelet - Sproat Lake - Port<br />

Alberni - Parksville - Nanaimo<br />

- Ladysmith - Duncan - Greater<br />

Victoria<br />

Wir verabschieden uns auch<br />

von der nette jungen Frau am<br />

Empfang, eine Deutsche aus<br />

Frankfurt. Schon lustig, wenn<br />

man mitten in der Einöde mit<br />

einem freundlichen „Hallo, wie<br />

geht‘s euch“ begrüßt wird. Da<br />

will die Zunge doch ein „Yes<br />

good“ rauslassen und nur<br />

schwer kommt nach 14 Tagen<br />

ein „ganz gut, danke“.<br />

Nach 4 Jahren Irland verschlug<br />

sie der Zufall hierher<br />

auf eine Pferderanch. Sie<br />

wollte Tourguide werden,<br />

doch das hat nicht so geklappt<br />

in der totalen einsamen Bergwelt,<br />

so ist sie nun seit einem<br />

Jahr in Ucluelet im Hotel, das<br />

sei netter, wegen dem Wasser,<br />

fast wie zu Hause.<br />

Somit geht es für uns auf<br />

dem Weg zurück von Ucluelet<br />

nach Port Alberni.<br />

Zum Abschied noch ein paar<br />

Rauchzeichen an einem wieder<br />

mal wunderschönen Himmel<br />

bei netten 24-26 Grad ist<br />

das Blau gerade so auszuhalten.<br />

Ein Engelsflügel?<br />

Leider müssen wir diesen<br />

schönen Ort und die tolle Unterkunft<br />

verlassen. Das war<br />

echt schön hier. Die letzte<br />

Station so ganz ohne Großstadt.<br />

Ab heute Abend hat<br />

uns die Zivilisation wieder,<br />

mal sehen wie das wird, wir<br />

sind schließlich schon halbe<br />

Hinterwäldler.<br />

Das wäre schon schön, einfach<br />

ein paar Wochen hier<br />

entspannen, aus dem Fenster<br />

raus den Rehen beim Frühstück<br />

zuschauen oder den<br />

Seekopfadlern beim Segeln<br />

in der Thermik.<br />

Und natürlich die Stille,<br />

wann immer man sie will, es<br />

sei denn man macht selber<br />

Krach.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

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Im nächsten Ort könnte<br />

man sich schon mal eine Familienkutsche<br />

aussuchen.<br />

Lauter Neuwagen blitzen in<br />

der prallen Sonne, hier in <strong>Canada</strong><br />

ist es leichter an einen<br />

Neuwagen ranzukommen,<br />

die bekommt man dann in<br />

kleinen Raten finanziert, mit<br />

Gebrauchten geht das natürlich<br />

nicht.<br />

Auch das ist ein typisches<br />

Bild eine Kleinstadt die großen<br />

Stores zum Einkaufen,<br />

natürlich XXL.<br />

Quietsch, brems, ein witziger<br />

Shirt-Shop ruft Edda auf<br />

den Plan, da muss ich rein,<br />

gucken was die Mitbewerber<br />

zu bieten haben.<br />

zu fahren. Habe dankend abgelehnt,<br />

ich habe hier jeden<br />

Tag so heftig viel von Gottes<br />

anbetungswürdiger Größe<br />

und Schöpfung um mich rum,<br />

dass kein Lobpreis und GoDi<br />

schöner sein könnte, sorry,<br />

vielleicht nächstes Mal.<br />

Auf dem Hinweg nach Ucluelet<br />

hatten wir es schon kurz<br />

gesehen „Cathedral Grove“<br />

- hier geht es in den Regenwald,<br />

jetzt aber Halt machen<br />

und die Spiegelreflex raus.<br />

Wer Bäume nicht mag, kann<br />

ja schon weiterblättern.<br />

Auf gut Deutsch, ey Alter<br />

geht nicht wenn‘s windet in<br />

den Wald, sonst wirst du gar<br />

nicht alt!<br />

Fällt ein Baum um, guckste<br />

dumm! Sei bereit - alle Zeit!<br />

Wenns dann fällt sieht es so<br />

aus!<br />

Aha, hier ist Batik-Retro-<br />

Style gerade ganz groß in<br />

Model.<br />

Eine Kirche. Ich war in keiner<br />

drin, aber mein guter Göttergatte<br />

hat mir freundlicherweise<br />

angeboten mich letzten<br />

Sonntag in den Gottesdienst<br />

Seite 83<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Obelix ist nix dagegen!<br />

Baumhunde (Marke Foxterrier) gibt‘s auch...<br />

...morsche Baumriesen...<br />

...und nette Canadier, die<br />

freiwillig Fotos von uns machen...<br />

...und wenn dieser Riese einen<br />

trifft, kommt man in China<br />

wieder raus, als Briefmarke!<br />

Weiter geht‘s auf unserer<br />

Fahrt in Richtung Nanaomi,<br />

dort suchen wir Strand und<br />

landen fast auf der Fähre,<br />

dann eben nicht, geht‘s halt<br />

weiter nach Ladysmith.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 84


Dort fällt mir wieder auf es<br />

ist hier in den Städten wirklich<br />

fast über all sehr hübsch geschmückt<br />

ist. Man nutzt dafür<br />

die Laternenmasten, die<br />

auch nicht hässlich sind, so<br />

wie bei uns. Rechts und Links<br />

ein Fähnchen dran, kündigen<br />

mancherlei Veranstaltung an.<br />

Bunte Straßenfeste und Festivals,<br />

Museen und Touristenattraktionen<br />

flattern hier im<br />

Wind.<br />

Warum auch nicht, ist ja<br />

auch so ungenutzte Werbefl<br />

äche, aber bitte SCHÖN!!!<br />

Und vorbei zieht ein plakatierter<br />

Wagen der Royals -<br />

Zweit-Ligist Eishockey, wird<br />

natürlich auch fotografiert, wo<br />

wir schon mal da sind im Land<br />

des Eishockeys.<br />

In Ladysmith erwartete uns<br />

ein kleines „Leckerli fürs Auge<br />

und Gemüt“ - Oldtimertreffen<br />

natürlich alles „British“ - sucht<br />

euch einen Schönen aus.<br />

Und das sind die berüchtigten<br />

Garagen, die man hier anmieten<br />

kann, abends gucken<br />

wir jetzt manchmal die dazu<br />

passende Fernseh-Serie.<br />

Garage über das Verfallsdatum?<br />

nun, wird der Inhalt<br />

an den Meistbietenden versteigert,<br />

mit viel Gaudi und<br />

kuriosen Typen und natürlich<br />

so mancherlei spannenden<br />

Inhalten in den Storages.<br />

Aber auch diese Modelle<br />

von Garageninhalten sieht<br />

man hier zu Hauf, die Besitzer<br />

meist fett tätowiert, fi nster<br />

dreinblickend und mit cooler<br />

Sonnenbrille, ein „musthave“<br />

- das dicke Motorrad. In der<br />

realen Welt sind sie dann<br />

Zahnärzte oder Besitzer von<br />

Süßigkeitenläden.<br />

Heul, da bekommt man Tränen<br />

in den Augen, wenn man<br />

sieht, was hier auf den Parkpätzen<br />

einfach so rumsteht.<br />

Und es schert sich keiner<br />

drum, stell man sich so ein<br />

Teil auf dem Edeka-Parkplatz<br />

vor...<br />

Seite 85<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Und dann erreichen wir<br />

Victoria, nach so langer Strecke<br />

in den Wäldern <strong>Canada</strong>s<br />

kommt man sich ganz seltsam<br />

vor mit so vielen Menschen<br />

um sich herum.<br />

Und dann erreichen wir unser<br />

Hotel, es liegt Downtown,<br />

also in der Unterstadt (äh, war<br />

das nicht da wo die Schmuddelkinder<br />

leben, mit denen<br />

man nicht spielen soll), Frau<br />

Kniest was haben sie da angestellt?<br />

Kleiner Scherz, die Lobby<br />

empfängt uns gebührend und<br />

das Interior ist „very british“<br />

und einfach „perfect“ „oh it‘s<br />

great“.<br />

Der Spa-Bereich ist nett,<br />

wir haben warmes Wasser im<br />

Wirl-Pool und einen Fitness-<br />

Bereich.<br />

Die Umgebung zeigt vielfältig<br />

den Einfluss der Ureinwohner<br />

der Stadt.<br />

Wir hofieren im 14ten Stock<br />

und der Blick von unserem<br />

Wohnzimmer aus ist „atemberaubend“.<br />

Vorsichtig ranpirschen<br />

und versichern, dass<br />

das Geländer hält.<br />

Hui ist das hoch, aber der<br />

Blick ist das Fracksausen<br />

wert, oder?<br />

Der Ausblick auf unser Restaurant<br />

in dem wir nachher<br />

essen werden, wird noch<br />

nicht verraten.<br />

Soweit, so gut, schon mal<br />

ganz glücklich, jetzt Inspektion<br />

der Räume. (Timon wollte<br />

nicht, „oh nee, ihr seid peinlich“,<br />

da musste der große<br />

Spiegel herhalten und Mama<br />

schoß aus der Hüfte, geht<br />

doch).<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 86


Jau, Wohnzimmer nett und<br />

schön eingerichtet. Mit Schlafcouch,<br />

falls es eine Prügelei<br />

wegen der Zimmerverteilung<br />

gibt. Inzwischen beansprucht<br />

unser Sprößling ein Bett für<br />

sich alleine, deshalb muss er<br />

heute Abend auf die Couch,<br />

ha, zerknirscht guck!<br />

Die Küche ist mehr als eine<br />

Kitchenette, fehlt nur der Geschirrspüler<br />

und jede deutsche<br />

Hausfrau wäre glücklich.<br />

... und natürlich „Kingsize“<br />

in beiden Schlafzimmern. Mit<br />

Fernseher und Bad mit Dusche,<br />

WC und Waschbecken,<br />

alles perfekt.<br />

Noch ein bisschen City-Blick<br />

auf das Parlamentsgebäude.<br />

Dann gehts raus an die Luft<br />

zum Essen fassen, schließlich<br />

ist es schon 17.00 Uhr<br />

und wir haben seit dem Frühstück<br />

nur von Keksen gelebt.<br />

Gegenüber des Eingangs<br />

kann man griechisch essen,<br />

aber das ist heute nicht unsere<br />

Wahl, wir haben Besseres<br />

im Sinn und auch schon entdeckt.<br />

Ja, es gibt heute Abend das,<br />

was in Großburgwedel fehlt,<br />

ein „The good old spaghetti<br />

factory“. Mjammjam.<br />

Das Essen am Nachbartisch<br />

kündigt an, was da kommen<br />

wird.<br />

Noch ein wenig skeptisch...<br />

...doch dieser Mann weiß,<br />

dass es schmecken wird.<br />

in freudiger Erwartung, versagte<br />

leider meine Lasagne<br />

auf der ganzen Linie, leider<br />

war sie schon geschmacklich<br />

tod, als sie auf dem Teller auftraf<br />

(die haben wahrscheinlich<br />

gedacht die pummelige<br />

Deutsche hat eh schon zu viel<br />

drauf, Scherz beiseite, in dem<br />

Restaurant war ich, ok bis auf<br />

die Schnecken am Eingang,<br />

die schlankste Frau, leider).<br />

Aber alles Andere hat gut geschmeckt.<br />

Seite 87<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Und weil das Auge ja auch<br />

mitessen möchte, werden hier,<br />

dem geschickten Geschäftsführer<br />

sei Dank, die Gäste<br />

von leckeren Schnecken an<br />

die Tische geleitet. Wer kann<br />

dazu schon nein sagen, wenn<br />

man erst mal drin ist.<br />

Gesättigt verlassen wir das<br />

Restaurant, nicht ohne unseren<br />

Tip abgegeben zu haben,<br />

nein nicht die 6 Richtigen,<br />

sondern die 10-15 % Trinkgeld,<br />

auf die die Servicekräfte<br />

hier „Anspruch“ haben. Das<br />

sollte jeder in einem Lokal beachten.<br />

Diese Wagen würde ich aber<br />

auch nicht vom Garagendach<br />

stoßen, oder?<br />

wieder zu den coolen Menschen<br />

und kann mitreden,<br />

äh welcher war noch mal der<br />

Gute in dem Streifen?!<br />

Trösten konnte mich nur<br />

noch der wirklich entrückende<br />

Blick aus meinem Schlafzimmer,<br />

let‘s go, schon morgen ist<br />

ein neuer Tag und es gibt soooo<br />

viel zu sehen in Victoria.<br />

Good night good old Germany<br />

- see you later!<br />

Das Interesse an zeitgenössischer<br />

Kunst im Royal<br />

BC Museum war nur vorgestäuscht,<br />

unser 17jähriger<br />

steuert auf etwas ganz Anderes<br />

zu, seht ihr es schon?<br />

Ja, ihr habt es erraten, es<br />

gibt das niedliche Bärenfilmchen<br />

für den „Kleinen“ im<br />

IMAX, äh nicht? Wie jetzt es<br />

gibt den dritten Teil von...<br />

...na super und das auch<br />

noch in Englisch, da verstehe<br />

ich dann gar nichts mehr. Liebe<br />

Grüße an dieser Stelle an<br />

meine Bianca, ich habe ihn<br />

gesehen ;) jetzt gehöre ich<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 88


15.07.<strong>2013</strong> Victoria<br />

Good morning - das fand<br />

auch der nette Herr im Nachbarzimmer,<br />

der um 6:15 den<br />

Wecker timte, um seine geschäftlichen<br />

Telefonate zu erledigen,<br />

Danke (Morgen Früh<br />

bin ich dran, habe mir schon<br />

was Nettes ausgedacht für<br />

dich, uuuhps - hoffentlich gibt<br />

keinen Zimmerwechsel und<br />

ich überrasche eine nette<br />

Kleinfamilie mit Baby!).<br />

Heute bekommt ihr im Sekundentakt<br />

viele Bilder um<br />

die Ohren, schließlich bin ich<br />

im Urlaub und habe Gestern<br />

schon 2 Stunden am Rechner<br />

getippt, um euch glücklich zu<br />

machen, darum heute nur die<br />

Kurzfassung, wie wer sagt<br />

da, na, endlich hört se uff zu<br />

labern, das will ich nich jehört<br />

ham, klar?<br />

Frühstück 9.00 Uhr - „Very<br />

British“<br />

Man kann übrigens gar nicht<br />

schnell genug essen, wie sich<br />

der Magen schließt bei Rührei<br />

und Bratkartoffeln zum Frühstück.<br />

10:00 Uhr Sightseeing and<br />

Shopping<br />

Tarrotkartenlesen und<br />

Handlinienlesen und Wahrsagen<br />

in der Shopping-Mall,<br />

aha, den Canadiern ist wohl<br />

nichts heilig.<br />

Und hier bekommt man<br />

seine Tageszeitung, jeder hat<br />

sein eigenes Häuschen, niedlich,<br />

finde ich.<br />

Gehen darf man hier nur<br />

bei dem Männlein und ist man<br />

nicht schnell genug, gibt‘s<br />

‘nen Countdown, das finde<br />

Seite 89<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


ich praktisch, dann weiß man,<br />

ob man einen Zahn zulegen<br />

muss.<br />

Damit man sich nicht verirrt,<br />

überall auf den Fußwegen<br />

sind die Straßennamen<br />

eingemeißelt, für Leute mit<br />

Hexenschuss und Schnüffelhunde<br />

sehr praktisch, oder?<br />

Und dann haben wir doch<br />

noch ein Tier gesehen, äh, Liste<br />

- ein Orca-Wal, zählt der?<br />

Der Hafen mit regem Treiben,<br />

nur wenige Minuten<br />

Fußweg von unserem Hotel<br />

entfernt.<br />

Der Blick zum Parlamentsgebäude,<br />

das Dudelsackgepfeife<br />

höre ich im Hotel jetzt<br />

schon 5 Stunden, entweder<br />

hat da einer ‚ne gute Lunge<br />

oder das kommt vom Band,<br />

was mich ja seeehr enttäuschen<br />

würde.<br />

Diese kleinen süßen Dinger,<br />

Wassertaxis, schaukeln<br />

Touristen von A nach B, kennt<br />

ihr die tapferen Männer in den<br />

kleinen Booten, die Bäumstämme<br />

durch die Gegend<br />

schieben, läuft auf dem Programm<br />

mit den Königskrabben<br />

und den Bohrinseln (das<br />

für ganze Männer), so ungefähr<br />

sieht das aus. Da lohnt<br />

sich das Frühstücken nicht,<br />

alles Verschwendung.<br />

Straßenmusik unterhält oder<br />

nervt, je nachdem an welcher<br />

Ecke man steht, der war ganz<br />

gut mit der Tröte, der Saxophonist<br />

hundert Meter weiter war<br />

hartnäckig, lauter und schriller.<br />

Gnade Gott, wenn ich dort arbeiten<br />

müsste, in seiner Nähe.<br />

Also hier hattet ihr ein paar<br />

Fotoeindrücke von dem schönen<br />

Victoria, mein ganz per-<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 90


sönlicher Favorit auf unserer<br />

Reise bislang (jedenfalls was<br />

Städte angeht). Aber ich habe<br />

Vancouver auch noch nicht<br />

gesehen und deshalb von<br />

Victoria auch nicht vorschnell<br />

ein Fan-Shirt gekauft.<br />

Und zum Schluss noch meine<br />

Traumtelefonzelle, steht schon<br />

im Souterrain für mich zu Mitnahme<br />

bereit. Ich darf doch 2 x<br />

32 Kilo Gepäck mit zurück nehmen,<br />

ob das reicht?<br />

Morgen geht‘s auf die Fähre<br />

nach Vancouver, dann werde<br />

die Berichte etwas dünner, ich<br />

hole nämlich tief Luft, um alles<br />

zu genießen, was ich erleben<br />

werde, die Berichte folgt<br />

dann sporadisch wie ich Zeit<br />

habe, schön, dass ihr jetzt<br />

schon einmal dabei wart auf<br />

unserer gemeinsamen Tour<br />

durch Wälder, Seen, Fjorde,<br />

Tiere, Berge, Städte und eine<br />

Traumlandschaft in British<br />

Columbia, Alberta und Vancouver<br />

Island.<br />

Es grüßen Euch die waschechten,<br />

tief beeindruckten<br />

Neu-Alt-Canadier<br />

Christian, Edda und Timon<br />

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<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 92


Seite 93<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Victoria - Vancouver<br />

16.07.- 20.07. Vancouver<br />

16.07. Fahrt nach Vancouver<br />

Heute werden wir sie sehen<br />

die Stadt des Lichts und der<br />

Zukunft - so jedenfalls wird<br />

sie in den einschlägigen Reiseführern<br />

beschrieben.<br />

Vancouver sei ein Kraftpaket,<br />

dynamisch, kosmopolitisch,<br />

wachstumsorientiert<br />

- eine der schönsten, lebendigsten<br />

Städte der Welt.<br />

Bedingt durch seine Lage<br />

am Pazifi k wurde Vancouver<br />

über Generationen Ziel von<br />

Einwanderern aus China und<br />

anderen asiatischen Ländern<br />

- sie bilden etwa die Hälfte<br />

der zwei Millionen Einwohner<br />

und die Chinatown ist die drittgrößte<br />

der USA (nach New<br />

York und San Francisco).<br />

Ganz British Columbia (BC)<br />

ist auf den Ozean im Westen<br />

ausgerichtet, seit seiner ersten<br />

Besiedlung durch die Urbevölkerung<br />

der Haida.<br />

Ein Viertel der Menschheit<br />

lebt heute an den Küsten und<br />

der Pazifik sowie die Märkte<br />

Asiens spielen eine immer<br />

bedeutendere Rolle für Vancouvers<br />

Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Ich glaube es gibt nicht<br />

Schöneres als in einem Hotel<br />

im 14. Stock mit Panoramablick<br />

auf die funkelnde, lichterglitzernde<br />

City einzuschlafen<br />

und am nächsten Morgen<br />

wach zu werden mit freudiger<br />

Erwartung auf die nächste<br />

schöne Stadt, die uns erwartet<br />

- Vancouver!<br />

Über unsere Tage in Vancouver<br />

werde ich etwas anders<br />

berichten. Ich habe<br />

schon so viele Fotos gemacht<br />

und werde streckenweise den<br />

zeitlichen Ablauf ändern. Es<br />

gibt viele Fotos und wie zu<br />

erwarten einige nette Anekdoten<br />

zu berichten, ich werde<br />

alles etwas raffen, um euch<br />

einen Gesamtüberblick zu<br />

verschaffen.<br />

Also folgt mir in die große<br />

Stadt.<br />

Die Fahrt von Victoria nach<br />

Vancouver verläuft unspektakulär,<br />

wir setzten wie schon<br />

gewohnt mit einer Fähre<br />

über. 97 Dollar 3 Personen<br />

ein PKW.<br />

Und man wundert sich jedes<br />

mal wie viele Autos auf so ein<br />

Schiff passen.<br />

Ok, ich gebe zu der Fahrer<br />

wirkt etwas überrascht, dabei<br />

muss er bei mir doch jederzeit<br />

mit einem „Schuss“ rechnen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 94


Kaum runter von der Fähre<br />

künden die ersten Schilder<br />

wieder eine Stadt an, ach.<br />

Und dann folgen wir dem<br />

Navi Richtung Flughafen, den<br />

Leihwagen abgeben, der uns<br />

auf unserer Reise 3100 Kilometer<br />

das Gepäck getragen<br />

hat.<br />

Auf wiedersehen automatischer<br />

Türöffner, netter Radiosender,<br />

vertrautes Nummernschild,<br />

Ledersitze.<br />

Oder auch Tschüss Dreckskarre.<br />

Der Leihwagen vor uns<br />

sieht ähnlich aus, der Typ von<br />

der Abnahme ist nicht mal<br />

schockiert, die sehen so was<br />

hier wahrscheinlich täglich.<br />

Und hallo kleiner sportlicher<br />

Flitzer, du begleitest uns jetzt<br />

noch die nächsten 4 Tage in<br />

die City. Das Gepäck in den<br />

Kofferraum zu bekommen<br />

grenzt an Tetris, aber da<br />

drin war ich immer ganz gut.<br />

Schließlich falten wir noch Timons<br />

langen Beine auf dem<br />

Rücksitz zusammen.<br />

Seite 95<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Wieder begrüßen uns die<br />

netten Werbeflächen, kurz<br />

bevor wir in die City einfahren.<br />

Hier sieht die Beschriftung<br />

der Läden schon ganz<br />

anders aus.<br />

Was mir als erstes auffällt<br />

ist das wirre Netz von Kabeln<br />

unter der „Himmelsdecke“.<br />

Haben die hier noch nichts<br />

von zeitgemäßer Verlegung<br />

von unterirdischen Kabelkanälen<br />

gehört.<br />

Dann geraten wir in die erste<br />

Demo, wofür oder wogegen<br />

kann ich nicht so recht deuten,<br />

aber es sind alles ältere Herrschaften<br />

asiatischer Herkunft.<br />

Still halten sie ihr Banner fest<br />

und ihr stummer Protest ist<br />

lauter, als jedes Gebrüll, das<br />

man sonst auf den Demonstrationen<br />

hört<br />

Das Hotel finden wir ohne<br />

weitere Probleme, wir hoffen,<br />

dass wir ein Kingsizebett<br />

erwischen, denn sonst wird<br />

es Probleme beim Schlafen<br />

geben. Leider haben wir<br />

kein Glück und ziehen in den<br />

21ten Stock in Räume, die<br />

deutlich zu klein sind um mit<br />

3 Personen darin zu schlafen.<br />

Die Klappcouch ist niedliche<br />

70-80 cm Schlaffläche breit,<br />

das Bett im einzigen Schlafzimmer<br />

nur 140 cm.<br />

Ich möchte an dieser Stelle<br />

ein Lob an unseren Lieblingssohn<br />

aussprechen, der<br />

immer ganz fluffig auf jede Situation<br />

reagiert, die uns hier<br />

widerfährt. Nicht immer ist<br />

es selbstverständlich, dass<br />

ein 17jähriger sich mit seiner<br />

Mutter ein Bett teilt, geschweige<br />

denn ein 140 cm Bett, das<br />

ist schon sehr grenzwertig.<br />

Nach Abtrennung durch Kis-<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 96


sen zum Schutz vor eventuellem<br />

Körperkontakt verbleiben<br />

zum Schlafen nur gefühlte 60<br />

cm.<br />

Geschlafen habe ich wenig,<br />

die Klimaanlage hat den letzten<br />

Urlaub auf ‚ner Baustelle<br />

verbracht und die Geräusche<br />

imitiert sie noch heute<br />

(mit Klima laut - ohne Klima<br />

Erstickungstod, aber immerhin<br />

habe ich die Wahl), mein<br />

Mann jedoch hat die Nacht<br />

gar kein Auge zu gemacht,<br />

ich sage nur 21ter Stock. Das<br />

Gefühl, der Turm wackelt die<br />

ganze Zeit, bleibt auch im Liegen.<br />

Da das Hotel total ausgebucht<br />

ist verbleibt uns nur<br />

ein Wechsel in ein niedriges<br />

Stockwerk, gleicher Zimmerschnitt,<br />

jetzt ist das Höhenproblem<br />

schon mal vom Tisch.<br />

Ich spendiere euch schon<br />

mal die Aussicht aus dem<br />

21ten, die Aussicht aus dem<br />

4ten erspare ich euch, ich<br />

poste nur schöne Fotos.<br />

Und zwischen den Riesen<br />

aus Glas und Stahl kuscheln<br />

sich kleine, niedliche Häuser,<br />

ihr dürft mal raten, wer zuerst<br />

da war.<br />

Der Stil der Zimmer ist ganz<br />

nett und zum Schlafen für 2<br />

reicht es völlig aus.<br />

Cityline by night.<br />

Witzigerweise war genau<br />

dieses Foto in unserem Vancouver<br />

Reiseführer, jedoch<br />

haben wir das erst entdeckt<br />

als wir die Bilder des Tages<br />

sortiert haben, genau der<br />

Blick, exakt der gleiche Ausschnitt<br />

nur von der Aussichtsterrasse<br />

Seite 97<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

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Seite 99<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


17.07.<strong>2013</strong> Vancouver<br />

Die Nacht haken wir also<br />

mal ab unter ferner liefen, wir<br />

freuen uns auf das Frühstück,<br />

doch Achtung, hier ist Continental<br />

Breakfast genau das,<br />

was draufsteht.<br />

Übersichtlich - naja - und<br />

auf keinen Fall sättigend.<br />

Variation1 umfasst 3 Weintrauben,<br />

1 kleines halbes<br />

zartes Scheibchen Ananas,<br />

2 Toast mit Butter getränkt, 1<br />

kleine halbe Orange, 1/2 Erdbeere,<br />

1 Päckchen Erdbeermarmelade,<br />

1 Tasse Tee.<br />

Variation 2 umfasst Rührei<br />

aus 2 Eiern, 2 Scheiben Toast,<br />

2 Miniwürstchen, geraspelte<br />

Kartoffelschnipsel, 1 Tasse<br />

Kaffee, wird nicht nachgeschenkt,<br />

schmeckt auch nicht<br />

wie Kaffee.<br />

Nun gut die Welt besteht ja<br />

nicht aus Essen.<br />

Auf dem Weg zu unserem<br />

heutigen Tagesziel zeige ich<br />

euch schon einmal ein wenig<br />

von Vancouver - Downtown,<br />

denn hier steht unser Hotel.<br />

An solchen kleinen Imbisswagen<br />

pflegen die Geschäftsleute<br />

mittags zu essen.<br />

Ein großer Radiosender.<br />

CBC Vancouver.<br />

Blick auf die Science-World-<br />

Kuppel des Pavillions zur<br />

Expo 1986. Heute dient es als<br />

museales Science-Center.<br />

Anschließend kam das Männer-Wunschprogramm,<br />

ein<br />

Besuch der Rogers-Arena.<br />

Wir steuern also brav auf<br />

das BC Place Stadium zu,<br />

rechter Hand Rogers Arena.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 100


Das ist jetzt ja wohl mein<br />

Part.<br />

Nachdem Euch meine liebe<br />

Frau bislang so wunderbar<br />

über unsere Reise berichtet<br />

hat, (ich hätte das nicht ansatzweise<br />

so ausdrucksvoll<br />

und detailreich beschreiben<br />

können, daher habe ich ihr<br />

das gerne überlassen) werde<br />

ich Euch kurz über eines meiner<br />

Highlights (und davon gab<br />

es eine Menge) berichten.<br />

Gefl aggt wird hier vor der<br />

Arena so: Canucks, <strong>Canada</strong><br />

und British Columbia<br />

Geplant haben wir heute<br />

eine 90minütige Führung, die<br />

wir um 12 Uhr beginnen wollen,<br />

diese ist jedoch schon<br />

ausverkauft, daher nutzen<br />

wir die Wartezeit für einen<br />

ausgiebigen Bummel im Fan<br />

Shop der Canucks. Empfangen<br />

wird man mit einem ca.10<br />

Meter breiten Poster der aktuellen<br />

TOP-Stars.<br />

Da für meine Kreditkarte<br />

das Limit noch nicht ausgereizt<br />

ist, ein gewagtes Unternehmen.<br />

Ich muss zugeben, es ist<br />

schwer „Nein“ zu sagen.<br />

Na, es gibt dann doch eine<br />

Trophäe, ein neues Cap. Das<br />

T-shirt ist schon zwei Tage alt<br />

Ein Trikot ist das eigentliche<br />

„Objekt meiner Begierde“,<br />

doch bei 329 $ hört der Spaß<br />

dann auf.<br />

Jetzt verlassen wir kurz die<br />

Arena um uns die Zeit bis zur<br />

nächsten Führung zu vertreiben.<br />

Somit sehen wir uns in der<br />

verbleibenden Zeit einen Teil<br />

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<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


von Chinatown an, mit dem<br />

Auto zu fahren will hier echt<br />

gelernt sein und verbreitet bei<br />

uns einigen Stress.<br />

Aber auch hier in der glänzenden<br />

Stadt gibt es Armut.<br />

Die Bettler sitzen an den Straßenecken,<br />

sind jedoch etwas<br />

zurückhaltender, als wir es<br />

von Deutschland gewohnt<br />

sind.<br />

Aha, jetzt weiß ich auch<br />

wozu die vielen Kabel unter<br />

der „Himmelsdecke“ sind. Typische<br />

Kabelbusse<br />

Und mit dem klassichen<br />

Lälülala rauscht er an uns<br />

vorbei (wie in Amerika), wer<br />

jetzt nicht taub ist...<br />

Zurück am Shop kommen<br />

wir gerade recht, dieser „kleine“<br />

Wagen bringt gerade neue<br />

Deko für den Fan Shop.<br />

Wir sind somit die Ersten,<br />

die das Heiligtum sehen und<br />

fotografieren dürfen.<br />

Und hinein geht es in die<br />

heiligen Hallen. Dies ist einer<br />

von vielen Logenbereichen,<br />

wohl noch einer für die „Normal<br />

Sterblichen“, denn es<br />

kommt noch weitaus „Luxeriöser“.<br />

Unter dem Hallendach hängen<br />

die Trophäenbanner der<br />

Canucks (ganz so viele sind<br />

es ja noch nicht).<br />

Un dann betreten wir sogar<br />

die Spielfläche, zwar ohne<br />

Eis, trotzdem ist es für einen<br />

verrückten Eishockeyfan<br />

schon etwas Besonderes dort<br />

zu stehen.<br />

Die Spielerbank der Canucks.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 102


Der Eingangstunnel zur<br />

Canuckskabine, die wir zwar<br />

nicht sehen dürfen, doch immerhin<br />

die Gästekabine. Was<br />

hier schon für TOP Stars gesessen<br />

haben.<br />

Das ist für einen „Eishockeyverrückten“<br />

wie mich schon<br />

etwas sehr Besonderes.<br />

Nur jetzt kommt das Problem:<br />

wie kann ich hier jemals<br />

ein Spiel sehen? Die vergangenen<br />

7 Jahre war jedes Spiel<br />

ausverkauft (und zwar zu<br />

99,9% mit Dauerkarten), und<br />

die Wartezeit auf einen freien<br />

Dauerkartenplatz beträgt zur<br />

Zeit 3 Jahre. Da werden dann<br />

wohl viele viele Dollar fällig<br />

um jemanden davon zu überzeugen,<br />

daß ich für ein Spiel<br />

seine Karten brauche. Aber<br />

wer weiß......<br />

Am Abend zieht es uns noch<br />

mal hinaus an den gut von Touris<br />

besuchten <strong>Canada</strong> Place.<br />

Der Zufall will es, dass wir<br />

aus dem gigantischen unterirdischen<br />

Parkhaus direkt an<br />

dieser Stelle „auftauchen“.<br />

So kommen wir direkt an<br />

einer Attraktion in Vancouver<br />

aus dem Boden geschlüpft,<br />

die FlyOver <strong>Canada</strong> sind hier<br />

an dieser Stelle seit Montag.<br />

Dank der Überredungskunst<br />

meiner beiden Männer, wiege<br />

ich mich in echt falscher Sicherheit,<br />

als ich die Räumlichkeiten<br />

betrete (Mama das ist<br />

alles ganz harmlos, guck mal<br />

die schwangere Frau nehmen<br />

sie auch mit). Davon kann ich<br />

euch leider keine Fotos präsentieren,<br />

ich habe mich zu sehr<br />

an das Anschnallgitter geklammert<br />

und gekreischt, als dass<br />

ich brauchbare Fotos hätte<br />

liefern können (außerdem war<br />

das Fotografieren verboten).<br />

Nach kurzem Vorprogramm<br />

in einem 32seitigen Raum mit<br />

Rundumprojektion (schön ein<br />

paar Minuten die Menge in<br />

Schach halten) werden wir in einen<br />

schmalen Raum mit Sitzreihen<br />

geführt, Anschnallgurte lassen<br />

mich schlimmes erahnen.<br />

Was mache ich hier eigentlich,<br />

ich dumme Nuß könnte doch<br />

jetzt draußen in der Abendsonne<br />

sitzen und warten?<br />

Seite 103<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

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Seite 105<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Nach wiederholtem Kontrollieren,<br />

ob wir alle angeschnallt<br />

sind und gute Laune haben<br />

geht es los. Nicht umsonst<br />

hieß das ganze FlyOver<strong>Canada</strong>,<br />

ich sitze in einem Flugsimulator,<br />

prima.<br />

Unter mir klappt der Fußboden<br />

weg und ich blicke in die<br />

simulierte Tiefe und starre in<br />

tiefe Täler. Ruckartige Sitzbewegungen,<br />

Tannenduft aus<br />

Düsen über mir, ok das ist gut<br />

gemacht. 3D Leinwand für<br />

die Tiefe ohne Ränder, cool.<br />

Dann jedoch wirkt das Ganze<br />

so echt, dass ich echt Panik<br />

kriege, die Sinne schalten sofort<br />

um, im Wechsel fliege ich<br />

über endlose Felder, aufpeitschende<br />

Gischt (mit Wasser<br />

in meinem Gesicht, kommt<br />

wieder aus Düsen über mir).<br />

Sch... was geht hier ab.<br />

Dass ich die angebotene<br />

Hand meines Sohnes umklammere<br />

wird mir erst klar,<br />

als er beruhigend auf mich<br />

einspricht. Mein schlimmster<br />

Albtraum, wir erklimmen 5000<br />

Meter-Berge und stoßen wie<br />

die Adler darüber hinweg<br />

und abwärts geht‘s, die Füße<br />

schaukeln mit. Nimmt das nie<br />

ein Ende, dann kommt langsam<br />

ein tolles Gefühl hoch,<br />

es duftet nach Wiesen und<br />

Tannennadeln, mein Sohn<br />

drückt meine Hand. Wir fl iegen<br />

einem Sonnenuntergang<br />

entgegen und stoßen hoch<br />

durch die Wolken, sehen<br />

plötzlich die Atmosphäre und<br />

vor uns die Nordlichter, ist<br />

das die Erde? Hoffentlich lassen<br />

die mich nicht fallen.<br />

Mein Herz rast vor Adrenalin<br />

und ich zittere und juchze<br />

zugleich, so etwas habe ich<br />

noch nie erlebt und es ist ein<br />

echtes Erlebnis, ein Abenteuer,<br />

und es wirkt wie ein echtes,<br />

richtiges es riecht sogar<br />

und ist nass, also muss es<br />

echt sein oder?<br />

Ja, grins ruhig, du hast deine<br />

Mutter gerade an den Rand<br />

der Verzweiflung gebracht,<br />

der einzige Grund weswegen<br />

ich dich nicht in den Schrank<br />

sperre ist, du hast meine Hand<br />

festgehalten, Glück gehabt.<br />

Dann spielen wir noch ein<br />

wenig mit dem Sonnenuntergang.<br />

Das ist die Tankstelle für die<br />

Schiffe mitten auf dem Wasser,<br />

wo auch sonst<br />

Und so geht ein schöner Tag<br />

zu Ende in Vancouver City.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 106


18.07.<strong>2013</strong> Vancouver<br />

Heute kaufen wir uns ein<br />

Ticket für einen BigBus, das<br />

würden wir jedem klassichen<br />

Touri empfehlen, der nach<br />

Vancouver kommt. Wir fahren<br />

also nach einem Continental<br />

Breakfast los in einem der<br />

Doppeldeckerbusse, Haltestelle<br />

gleich um die Ecke,<br />

schließlich sind wir auf der<br />

Daviestreet und die alleine<br />

ist schon einen Besuch wert.<br />

Der Busfahrer sagt dazu diese<br />

Straße ist für die „hippen“<br />

jungen Leute und es gibt jede<br />

Menge „Puppies“. Damit meint<br />

er diese kleinen Taschenratten<br />

mit Strasshalsband, man<br />

muss schon aufpassen, dass<br />

man auf keinen drauftritt,<br />

wenn man das Hotel verlässt.<br />

Was er eigentlich meint ist,<br />

dass dieses Viertel das Viertel<br />

der Bisexuellen, Transvestiten,<br />

Transsexuellen, Schwulen<br />

ist und das Nachtleben ist<br />

bunt und schrill.<br />

Jedoch möchte ich ausdrücklich<br />

betonen, dass hier<br />

Jeder Jeden leben lässt, so<br />

wie er ist, mit canadischer<br />

Gelassenheit. Wir fühlen uns<br />

sogar in dieser Gegend sicher,<br />

wie bislang überall in<br />

<strong>Canada</strong>, selbst unter bunten<br />

Vögeln und seltsamen Gestalten<br />

scheint sich hier jeder<br />

nur für sich selber zu interessieren<br />

und niemanden anderen<br />

zu bedrohen.<br />

In der Stadt gibt es kein<br />

„Hinterhergestarre“ wie in<br />

Deutschland, es gibt jede<br />

Menge hübsche und sogar<br />

sehr hübsche Frauen und<br />

Mädchen, niemals habe ich<br />

gesehen, dass Männer gaffen<br />

oder rumbaggern oder anmachen,<br />

hier wird nicht gepfiffen,<br />

gelacht oder dumme Sprüche<br />

gemacht (das gilt andersherum<br />

natürlich genauso). Das<br />

irritiert anfangs, wenig später<br />

merkt man erst, dass man selber<br />

der „Gaffer“ ist, weil man<br />

das gar nicht gewöhnt ist.<br />

Wir kaufen im Hotel ein Ticket<br />

für den Bigbus, gleich um<br />

die Ecke ist eine Haltestelle<br />

für diese netten Touristenschiffe.<br />

Meist Doppeldecker,<br />

teils sehen sie aus wie abgesägte<br />

Linienbusse, entweder<br />

sind sie Rot oder gerne auch<br />

mal Rosa.<br />

Der Bus lässt nicht lange auf<br />

sich warten, das Praktische<br />

am Ticket ist, wir können an<br />

jeder der 24 Stationen jederzeit<br />

aussteigen und mit einem<br />

späteren Bus weiterfahren.<br />

Die Busse halten an den jeweiligen<br />

Hightlights der Stadt.<br />

Also folgt mir einfach in die<br />

Stadt...<br />

Natürlich gibt es auch hier<br />

„Tim Horton“.<br />

Die gegensätzliche Architektur<br />

ist besonders interessant,<br />

hier stehen alt und neu<br />

nebeneinander und geben einen<br />

stimmigen Mix.<br />

Die alten Straßenbahnwagons<br />

wurden umgerüstet und<br />

auf Reifen gestellt. Noch heute<br />

fahren sie durch die Straßen.<br />

Wir fahren vorbei am „The<br />

Centre“ das Theater in Vancouver.<br />

Und am zentralen Postzentrum<br />

in dem täglich Millionen<br />

Briefe eintrudeln und weitergeleitet<br />

werden prangt ein<br />

wunderschönes Wappen.<br />

Seite 107<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Wir fahren vorbei an einer<br />

langen Mauer mit tollen Malereien.<br />

Und dann tauchen die Tore<br />

von Chinatown vor uns auf,<br />

wunderschöne Schnitzereien,<br />

bunt lasiert, fremdartige Schriftzeichen,<br />

geballte Fremdartigkeit<br />

und plötzlich sind wir nur<br />

noch unter Asiaten.<br />

Shoppingmeilen ziehen<br />

sich kilometerlang durch die<br />

Stadt.<br />

Diese kleinen Buden sind<br />

verführerisch und es riecht<br />

hier so lecker...<br />

Wirklich schöne Häuser gibt<br />

es hier auch.<br />

Und wenn die Natur nicht<br />

mehr den angestammten<br />

Platz findet in der großen<br />

Stadt, kann man auch so etwas<br />

sehen.<br />

Im Park scheint die Natur<br />

wieder in Ordnung zu sein.<br />

Graugänse ernten gerade<br />

den grünen Rasen ab.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 108


Unsere heutige Attraktion<br />

im Park ist das große Aquarium<br />

von Vancouver.<br />

Ich zücke schon mal meine<br />

Tierliste, ist ja schließlich<br />

auch alles Einheimisch, bisschen<br />

geschummelt, aber ich<br />

habe schließlich teuer dafür<br />

bezahlt.<br />

Qui-qua-quallen in den<br />

glibbrigensten Variationen<br />

und wie nicht anders zu vermuten<br />

gab‘s auch Fische.<br />

Und faule Fischotter, die mit<br />

Sicherheitsschnorchel schläfrig<br />

in der Hitze dösen.<br />

„Patty“ der Pinguin wird gerade<br />

erst angelernt und läuft<br />

bei der Walshow von einem<br />

Ende des Pools zum Anderen,<br />

sieht schon putzig aus<br />

der Kleine.<br />

Dann sehen wir die Show<br />

der Beluga-Wale, nette Tierchen,<br />

trotzdem mag ich sie lieber<br />

in der Freiheit, als Revanche<br />

für das Gefängnis durften<br />

sie uns so richtig nassspritzen.<br />

Die Japaner neben uns<br />

sahen aus wie begossene<br />

Pudel, zählt das auch für die<br />

Tier-Liste?<br />

Die Wasser-Fontaine kam<br />

mit Ankündigung, deshalb<br />

war die Fotografin gut vorbereitet,<br />

wohlweislich habe ich<br />

mich (jedenfalls mein rechtes<br />

Bein) und die kleine Nikon,<br />

so gut es ging, unter einer<br />

E-Center-Tüte versteckt. Tja,<br />

das ist gute deutsche Wertarbeit,<br />

da wird jeder Canadier<br />

grün vor Neid, im Gegensatz<br />

zu den hauchdünnen Einwegtüten<br />

aus den Supermärkten,<br />

hat die richtig gut das Wasser<br />

abgehalten.<br />

Auf dem Rückweg hing der<br />

fette Otter immer noch mit<br />

seiner Röhre rum, wir haben<br />

leider nicht herrausgefunden,<br />

ob er sie nur zum Spielen benutzt<br />

oder ob sie einen richtigen<br />

Sinn erfüllt, vielleicht als<br />

ein XXL-Strohhalm für den<br />

kühlenden Drink am Nachmittag<br />

- Fischbowle mit ganzen<br />

Früchten oder so...<br />

Seite 109<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Gleich um die Ecke trainiert<br />

eine junge Frau ganz junge<br />

Delphine mit Fischchen und<br />

Pfeife, das sieht schon ganz<br />

professionell aus, was der<br />

Kleine kann, z.B. still auf der<br />

Stelle schwimmen wer kann<br />

das schon in dem Alter...<br />

Bei diesen possierlichen<br />

Kerlchen fragte ich mich, wer<br />

denn hier die Beobachter<br />

sind, die Menschen vor der<br />

Scheibe oder die Pinguine<br />

dahinter, die haben mich die<br />

ganze Zeit so angestarrt, komisches<br />

Gefühl...<br />

...aber dieser freche Kerl<br />

hat mich eindeutig ausgelacht<br />

- ich habe ihm die Zunge<br />

rausgestreckt als es keiner<br />

gesehen hat!<br />

Die Seelöwen konnte ich<br />

selber gar nicht sehen, die<br />

Menschen standen zu dicht<br />

gedrängt um die Kunststückchen<br />

zu sehen, zum Glück<br />

habe ich einen Sohn, der die<br />

Chinesen und Japaner um<br />

Längen überragt und wenn<br />

der die Kamera hochreisst,<br />

kommen auch vernünftige<br />

Bilder dabei herraus, so habe<br />

ich die Löwen dann doch gesehen,<br />

abends im Hotelzimmer.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 110


Das Viech fanden wir echt<br />

gruselig, dem möchte ich nicht<br />

nachts im Dunkeln begegnen<br />

(die Chancen stehen gut,<br />

denn er lebt im Wasser und ich<br />

an Land). Der Kerl war gute 2<br />

Meter lang und kann bis zu 4<br />

Meter lang werden, öööööhhh,<br />

schnell weiter.<br />

Natürlich gibt es im Aquarium<br />

auch das „Drumherum<br />

der Feuchtgebiete“, diesen<br />

besonderen Freund habe<br />

ich für Christine fotografiert,<br />

ich fi nde er sieht aus wie mit<br />

Bronce übergossen, oder?<br />

Auch die nachfolgenden<br />

„Freunde“ hockten in den Terrarien<br />

und harrten der Dinge,<br />

echt langweiliges Leben -<br />

aber immerhin <strong>Canada</strong>!<br />

Und plötzlich stand ich<br />

vor der Tür meiner Träume.<br />

„Tropenraum“<br />

Nun muss man dazu sagen,<br />

dass eine Außentemperatur von<br />

gefühlten 30 Grad im Schatten<br />

nicht gerade dazu verlockten<br />

diesen Raum zu betreten, mein<br />

Mann und mein Sohn verließen<br />

mich innerhalb von Sekunden<br />

fluchtartig, jedoch die Aussicht<br />

diese Geschöpfe zu sehen und<br />

zu fotografieren ließen mich die<br />

36 Grad und 98 % Luftfeuchtigkeit<br />

ertragen.<br />

Die Aras waren hübsch und<br />

nicht wie bei uns zerfleddert,<br />

aber ich muss sagen die<br />

Lautstärke, die diese kleinen<br />

Tiere machen können ist beachtlich.<br />

Um meinen Kopf schwirrte<br />

und flatterte es in zitternder<br />

Leichtigkeit. Falter von gewaltigen<br />

Ausmaßen und winzige<br />

Schmetterlinge, bunt wie der<br />

Regenbogen und Grau wie<br />

die Straßen, mal geschnörkelt,<br />

mal versteckt, mal ganz<br />

offensichtlich buhlten sie um<br />

die Blicke der Besucher. Es<br />

waren Hunderte, die man<br />

sah und weitere 500, die man<br />

nicht sah, weil sie sich so gut<br />

verbergen konnten.<br />

Die Hitze war kaum zu ertragen<br />

und nur die Sucht nach<br />

einem guten Foto ließ mich<br />

verharren, nun war eh schon<br />

mal alles klatschnass, da<br />

kommt‘s auf die paar Minuten<br />

auch nicht mehr an, schließlich<br />

will man was haben für<br />

sein Geld, oder?<br />

Ich weiß nicht, ob jemand<br />

von euch schon mal Schmetterlinge<br />

bei der Paarung gesehen<br />

hat, ich ab heute schon<br />

und ich muss sagen die hübschen<br />

Kerlchen sind gar nicht<br />

schüchtern. Sie treiben es<br />

ohne Scheu in der Öffentlichkeit<br />

und es waren sogar Kinder<br />

anwesend. Einer streckt<br />

so ein kleines schwarzes<br />

Rüsselchen nach oben und<br />

die anderen docken im Flug<br />

an, dabei ist der untere nicht<br />

mal wählerisch und treibt‘s<br />

mit jedem der daherkommt,<br />

tststs.<br />

Seite 111<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Dann sah ich den wohl größten<br />

Falter (um nicht zu sagen<br />

- „Alter Falter!“ - ha, jetzt weiß<br />

ich wo der Spruch herkommt).<br />

Der war beeindruckend, weil<br />

er auf den Innenseiten Kobaltblau<br />

war, sieht man jetzt<br />

leider nicht. Blau konnte ich<br />

leider nicht fotografieren, da<br />

ist er immer geflattert und ich<br />

hatte nur Natur drauf keinen<br />

Flattermann, sorry, den hätte<br />

ich euch gerne gezeigt. Mit<br />

seinen 15, also auseinandergefalteten<br />

ca. 30 cm Flügelspannweite<br />

spürte man sogar<br />

den Luftzug, wenn er vorbeisauste<br />

(och Mama du übertreibst,<br />

nee echt nicht Timon,<br />

kannst ja reingehen, hehe).<br />

Süß das kleine Röllchen am<br />

Mund, oder?<br />

Das ist in Paris jetzt ganz<br />

groß in Mode, sag ich euch.<br />

Und bevor der Akku seinen<br />

Geist aufgab fühlte ich mich<br />

beobachtet, ich weiß nicht ob<br />

er mich gemeint hat, aber ich<br />

werde das Gefühl nicht los er<br />

hat mir zugezwinkert...<br />

Ich weiß nicht, ob ihr den Trick<br />

kennt die Akkus (obwohl leer)<br />

aus der Kamera zu nehmen, sie<br />

zu schütteln oder umzudrehen,<br />

je nachdem welchen Aberglauben<br />

ihr favorisiert und schwupps<br />

plötzlich gibt die Kamera noch<br />

einen Schuss frei. Den brauchte<br />

ich unbedingt, denn unter der<br />

Decke völlig unbemerkt von der<br />

Masse hing...<br />

...ja habt ihr es erraten, ein<br />

Faultier und schlief!<br />

Wow - was für ein schöner<br />

Tag mit ganz viel visuellen<br />

Eindrücken, da haben wir<br />

uns doch ein wirklich gutes<br />

Abendessen verdient, oder?<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 112


Zu unsrem Glück gibt es<br />

auch hier eine Spaghetti-<br />

Factory, wir waren in dem Laden<br />

ja schon Profis im Tisch<br />

ordern, Bestellen, Bezahlen<br />

und fühlten uns schon wie<br />

echte Canadier.<br />

Von der Dekoration bin ich<br />

immer noch angetan, so viel<br />

Relikte auf einem Haufen (die<br />

haben hier in die Mitte des<br />

Raumes einen alten Eisenbahnwagon<br />

gestellt, in dem<br />

auch serviert wird, wenn man<br />

das Glück hat darin einen<br />

Platz zu bekommen, ist man<br />

der König), das hat schon<br />

was, das Essen war jedoch<br />

frisch und knackig, genau wie<br />

die Platzanweiserinnen.<br />

Unser Mietwagen bringt uns<br />

dann zurück zum Hotel<br />

und mit vollem Magen<br />

schläft es sich ja soooo gut.<br />

Good night Vancouver, see<br />

you at the next morning.<br />

Seite 113<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 114


Seite 115<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


19.07.<strong>2013</strong> Vancouver<br />

Hatte ich gesagt, dass das<br />

Ticket für den BigBus 2 Tage<br />

gilt? Wen es langweilt, der<br />

darf dann hier an der Haltestelle<br />

aussteigen, denn ich<br />

sitze schon wieder im Bus,<br />

diesmal auf der anderen Seite,<br />

ihr werdet lachen ich werde<br />

heute Sachen sehen, die<br />

ich gestern gar nicht bemerkt<br />

habe.<br />

- Wunderschöne Villen...<br />

- heiße Schlitten...<br />

- “nette“ Dachterrassen<br />

- durchgeknallte Busfahrer...<br />

das ist Larry. Larry ist ein<br />

Entertainer, wie er im Buche<br />

steht, wenn ihr jemals nach<br />

Vancouver kommt und mit<br />

dem BigBus fahrt, wartet auf<br />

ihn, denn dann wird die Fahrt<br />

zu einem echten Erlebnis.<br />

Er begrüßt uns beim Einsteigen,<br />

stellt sich vor, fragt nach<br />

unserem Namen und wo wir<br />

herkommen. Dann werden<br />

wir den anderen Mitfahrenden<br />

vorgestellt. Hannah aus<br />

Miami, Susi aus Minnesota,<br />

dann gibt noch Norweger und<br />

Schweden und natürlich die<br />

Deutschen Edda, Christian<br />

und Timon. Fein und schon<br />

kennen wir uns alle. Sein<br />

Englisch ist perfekt zu verstehen,<br />

kein Kauderwelsch wie<br />

gestern bei dem Chinesen,<br />

der sich glaube ich noch nicht<br />

mal selber verstanden hat.<br />

Aus diesem Grund kam die<br />

Übersetzung vom Band, diese<br />

war entweder zu spät oder<br />

zu früh, was die Baudenkmäler<br />

nicht gerade spannender<br />

macht.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 116


Zu Larry gibt dann noch ‚ne<br />

ganz spezielle Story, diese<br />

folgt aber später...<br />

Wir hoppeln also vorbei an<br />

reinen Katzenkliniken, Larrys<br />

Katze heißt Rasmus, aha!<br />

Auch hier gibt es begabte<br />

Künstler des Untergrundes.<br />

Hier scheint jeder Geld für<br />

heiße Schlitten zu haben, hier<br />

kann man sich sogar die Farbe<br />

aussuchen...<br />

Und dies ist man glaubt es<br />

kaum ein Camper, durchaus<br />

üblich in den Dimensionen<br />

Juchhu, ein Copyshop, nicht<br />

das feinste Viertel dafür, aber<br />

natürlich auch keine richtige<br />

Konkurrenz<br />

Wandtattoos sind auch in<br />

Chinatown beliebt<br />

Larry - der Entertainer - unterhält<br />

sich gerne mit den<br />

Leuten in den Cafes und Restaurants.<br />

Seite 117<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


Hier am <strong>Canada</strong> Place folgt<br />

nun die Geschichte mit Larry.<br />

Unser Witzbold unterhielt sich<br />

nicht nur gerne mit Leuten auf<br />

der Straße hier hält er und<br />

steigt aus, wir bleiben brav<br />

im Bus, vollbesetzt ist er nach<br />

der langen Tour. Er schlendert<br />

also zu dem Stand des Radiosenders,<br />

um sich eine Autogrammkarte<br />

zu besorgen (ja,<br />

das war Larry) als sich sein<br />

Bus mit uns drin langsam in<br />

Bewegung setzt und versucht<br />

über die Kreuzung zu rollen.<br />

Ich weiß gar nicht in welcher<br />

Reihenfolge alles ablief,<br />

die Rufe nach Larry, der<br />

gehetzte Blick von Larry und<br />

sein olympiareifer Spurt oder<br />

das mutige Einschreiten der<br />

Dame, die in der Front saß<br />

und tapfer die Bremse sucht.<br />

Da rutscht einem schon das<br />

Herz in die Hose.<br />

Der abrupte Ruck, der<br />

durch den Bus geht lässt einen<br />

Seufzer folgen, der aus<br />

einem gemeinsamen Mund<br />

zu kommen scheint, beherzt<br />

hat die Lady einfach irgendwo<br />

draufgetreten und getroffen,<br />

erschrocken hüpft Larrys<br />

Trinkgeldkasse von seinem<br />

Minitresen und verteilt sich im<br />

ganzen Bus.<br />

Larry hechtet mit einem „oh<br />

i am so sorry“ in den Bus, er<br />

kann von Glück reden, dass<br />

wir ihn noch mitnehmen, denn<br />

fahren können wir ja anscheinend<br />

auch alleine.<br />

Meine wilde Vermutung, das<br />

gehört alles zur Sightseeing-<br />

Show wird von meinen Männern<br />

kopfschüttelnd abgetan,<br />

na, gut war ja nur ‘nen Witz.<br />

Oh, <strong>Canada</strong> ich liebe dich, mit<br />

dir kann man echt was erleben!<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 118


Stanley-Park<br />

Pink BigBus<br />

Ein schöner Abend mit nettem<br />

Gespräch und freundlichen,<br />

herzlichen Canadiern,<br />

vielen Dank dafür, dass ihr<br />

euch mit uns getroffen habt.<br />

Rush hour in die City hinein<br />

Am Abend treffen wir uns<br />

dann noch zum Essen mit<br />

Canadiern, sie leben hier in<br />

Vancouver und somit sind wir<br />

gezwungen alles Schulenglisch<br />

rauszukramen, das sich<br />

in den letzten Winkeln des<br />

Gehirnes versteckt.<br />

Zu unserem großen Glück<br />

haben sie die Granny dabei,<br />

die Oma aus Südafrika, geboren<br />

in Berlin, hat sie seit<br />

zig Jahren kein Deutsch mehr<br />

gesprochen und freut sich<br />

ungemein mal wieder in ihrer<br />

Muttersprache zu sprechen.<br />

Somit ihr Lieben sind wir fast<br />

am Ende dieser Reise angekommen,<br />

ich hoffe ich konnte<br />

euch auf vergnügliche, sehr<br />

persönliche Weise mit auf<br />

Tour nehmen. Ein einigartiges<br />

Erlebnis für uns, auf das wir<br />

lange gewartet haben.<br />

Jeder von euch würde andere<br />

Sachen erleben, eine andere<br />

Strecken fahren, andere<br />

Erlebnisse haben, mehr oder<br />

weniger erleben. Dieses ist<br />

unsere Geschichte zu einem<br />

langjährigen Traum, der endlich<br />

in Erfüllung gegangen ist.<br />

Ein Traum, der das beschreibt,<br />

was ich und meine<br />

beiden Lieblingsmänner<br />

gesehen, gehört, gerochen<br />

und geschmeckt haben (ok,<br />

manchmal habe ich andere<br />

Sachen gesehen als sie).<br />

Seite 119<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong><br />

Seite 120


Ob es unsere einzige Reise<br />

in dieses Land ist?<br />

Wir werden Vieles vermissen<br />

und tun es jetzt schon:<br />

• Die Freundlichkeit der<br />

Menschen<br />

• die Vielfalt der Natur und<br />

deren endlose Größe und<br />

Weite<br />

• die saubere Luft<br />

• den Service in den Ge<br />

schäften<br />

• die gelebte Leichtigkeit<br />

• die Klimaanlagen<br />

• das entspannte Autofahren<br />

• die Tiere<br />

Aber auch in <strong>Canada</strong> habe<br />

ich Deutschland vermisst:<br />

• das Einkaufen zu „günstigen“<br />

Preisen<br />

• die Auswahl der Milchprodukte<br />

• natürlich die deutsche<br />

Sprache<br />

• natürlich mein eigenes<br />

Bett<br />

• und meine Familie<br />

Ich glaube die Frage lässt<br />

sich nicht wirklich beantworten,<br />

geblieben wären wir gerne<br />

noch ein paar Wochen,<br />

aber wir sind auch gerne wieder<br />

hier bei euch!<br />

Vielleicht bis zu unserer<br />

nächsten Reise,<br />

wir haben uns sehr gefreut<br />

zu wissen, dass ihr dabei<br />

wart.<br />

Wir möchten uns auch ganz<br />

besonders bei Canusa Touristik<br />

bedanken und vor allem<br />

bei Frau Kniest von Canusa/<br />

Hannover, die jederzeit ein<br />

offenes Ohr für unsere Wünsche<br />

hatte und sogar während<br />

unserer Zeit in <strong>Canada</strong><br />

per Email bei Mißverständnissen<br />

eingegriffen hat. Falls<br />

Ihr etwas in den USA oder in<br />

Kanada vorhabt, bei Canusa<br />

seid Ihr in besten Händen.<br />

Die Deutschen/Canadier im<br />

Herzen<br />

Christian, Edda und Timon<br />

Anmerkung der Autorin, ich<br />

möchte euch bitten die vielen<br />

Rechtschreibfehler zu entschuldigen,<br />

die Berichte sind<br />

zumeist spät in der Nacht getippt<br />

und mangels Zeit nicht<br />

Korrektur gelesen worden<br />

(seid froh, dass ich nicht auf<br />

Englisch mein Glück versuchte).<br />

Tag 18, 19, 20 und 21<br />

in Vancouver<br />

Seite 121<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong> Seite 122


Seite 123<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2013</strong>

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