13.05.2016 Aufrufe

Fotobuch Canada 2014

Edda und Christian in Canada Sommer 2014 Beeindruckende Bilder und spannende Geschichten

Edda und Christian in Canada Sommer 2014
Beeindruckende Bilder und spannende Geschichten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Edda & Christian<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Unsere Strecke<br />

Flug nach Calgary<br />

Samstag, 02.08.<strong>2014</strong><br />

Sonntag, 03.08.<strong>2014</strong><br />

Wenn einer eine Reise tut...<br />

oder willkommen in Kanada!<br />

So ihr Lieben,<br />

nun starten wir mit euch gemeinsam<br />

in unseren wohlverdienten<br />

Urlaub. Haltet euch fest, schnallt<br />

euch an, klappt die Tischchen<br />

hoch und bringt die Rückenlehnen<br />

in eine senkrechte Position - auf<br />

geht‘s nach Kanada!!!!!!<br />

Auf die Gefahr hin, dass sich ein<br />

Lebensmüder vor unseren Zug<br />

wirft, wir Opfer von Verspätungen<br />

Auf dem Weg nach Frankfurt<br />

oder gar Zugausfällen werden, sind<br />

wir dem weisen Rat eines alten<br />

Mannes gefolgt und einen Tag früher<br />

nach Frankfurt gereist.<br />

Ich erinnerte mich an die Urlaube<br />

mit meinen Eltern, als ich scherzhaft<br />

kurz vor der Abfahrt Altwarmbüchen<br />

die Anekdote vom Stapel lasse, wie<br />

oft der Campingbus meiner Eltern<br />

an genau dieser Stelle einen U-Turn<br />

machen musste, weil meine Mama<br />

mal wieder etwas vergessen hatte<br />

einzupacken (danke Mama, unsere<br />

gemeinsamen Urlaube waren immer<br />

toll und echt gut vorbereitet),<br />

als ich beim ersten Foto unserer<br />

Reise voller Schreck feststelle, das<br />

Ladekabel der Kamera liegt noch<br />

daheim in der Schublade.<br />

Unser Sohn würde sich schlapp<br />

lachen, schließlich waren wir gerade<br />

schon einmal gewendet vorgefahren,<br />

da wir nur Kanadische<br />

Dollar im Handgepäck hatten und<br />

nicht einen Cent. Die Leute vor der<br />

Trattoria dachten sicherlich auch,<br />

„die spinnen“, da wir mit einem<br />

hässlichen Kleinwagen mit italienischem<br />

Kennzeichen (Hertz lässt<br />

grüßen) nun schon zum 4. Mal an<br />

ihnen vorbei fahren.<br />

Nun aber endgültig los in Richtung<br />

Frankfurt, mein Mann bricht alle Rekorde<br />

und so sind wir schon nach<br />

sagenhaften 2,5 Stunden am ersten<br />

Ziel unserer Reise. Da unser Navi<br />

schon ausnahmslos Kanadisch<br />

spricht und sich in Deutschland<br />

nicht auskennt, wir kein Handy mit<br />

uns führen (schließlich sind wir im<br />

Urlaub), grenzt es an ein Wunder,<br />

dass wir ohne uns zu verfahren (und<br />

zu zanken) unser Hotel finden.<br />

Die „zentrale Lage zum Flughafen“<br />

lässt sich erstaunlicherweise<br />

gut ertragen - aber wir müssen<br />

hier ja auch nicht wohnen - Schallstopp-Fenster<br />

tun ihr Übriges.<br />

Das „günstige“ Hotel trägt diese<br />

Eigenschaft zurecht, aber schließlich<br />

wollen wir hier ja nur unseren<br />

Kopf ablegen. Dass der Kopf nicht<br />

ohne den Magen kann erweist sich<br />

als fatal. Selten hatten wir ein so<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 2


Sicher ist sicher<br />

unausgewogenes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis beim Abendessen. Da<br />

kocht mein Sohn ja besser und der<br />

kann noch gar nicht kochen (bis<br />

auf sein Rührei, das ist lecker),<br />

hat also noch nicht so etwas Ungenießbares<br />

verzapft. Dafür waren<br />

die Betten neu und alles sauber.<br />

Frisch und ausgeruht starten wir<br />

in den Tag, unsere Erwartungen an<br />

ein mieses Frühstück werden nicht<br />

enttäuscht. Auf zum Flughafen, im<br />

Unterirdischen System des Parkhauses<br />

verpassen wir die Ausfahrt<br />

für Leihwagen und sind gefangen,<br />

nur die Ruhe bewahren, es dauert<br />

etliche Kilometer und gefühlte 12<br />

Minuten, dann hat uns das Tageslicht<br />

wieder.<br />

Wir verbringen insgesamt 3<br />

Stunden in einer gut klimatisierten<br />

Ankunftshalle, bevor wir beschließen<br />

uns 45 Minuten vor der Zeit<br />

zum Abflug zu begeben. Wohlgemerkt<br />

wir haben noch eine Stunde<br />

und 45 Minuten bis zum Abflug<br />

und dann geschieht das Unfassbare,<br />

alle Passagiere des Flughafens<br />

beschließen ebenfalls genau<br />

zu diesem Zeitpunkt sich zum Zoll<br />

zu begeben. Somit stehen wir geschlagene<br />

1 Stunde und 20 Minuten<br />

in einer schwitzenden Traube<br />

Menschen eng an eng zusammengepfercht<br />

in, haltet euch fest, 2<br />

Schlangen Abfertigung. Dass unser<br />

Flug nun stetig ausgerufen wird<br />

trägt nicht gerade zur Entspannung<br />

bei. Entspannt sind nur die Kontrolleure<br />

am Gate, ey haben die die<br />

Ruhe weg. Flüssigkeiten - Zippbeutel<br />

- jupp WIR sind ja schon Profis,<br />

die Kontrolleurin irritiert - fein säuberlich<br />

aufgereiht und vorsortierte<br />

Elektronik, Zippbeutelflüssigkeiten<br />

- Passport - Lächeln, alles da und<br />

korrekt, schließlich geht‘s nach Kanada.<br />

Die separate Körperkontrolle<br />

mit Seelenstriptease lasse ich über<br />

mich ergehen.<br />

Noch 2 Minuten bis zum Start<br />

Gehetzter Blick auf die Uhr, noch<br />

12 Minuten zum Start des Flugzeuges,<br />

jedoch lässt der Gang zum<br />

letzten Örtchen auf deutschem<br />

Boden nicht mehr auf sich warten.<br />

Noch 9 Minuten zum Start, wir erreichen<br />

die letzte Bordkartenkontrolle,<br />

ein „sind wir die Letzten“ und<br />

der nette Herr lächelt in sich rein.<br />

Nein, sind wir nicht, schwups in<br />

die Gangway, hinter uns noch ein<br />

paar Damen (unser Alibi) ich hätte<br />

mich auch zu Tode geschämt, ‚nen<br />

Tag vorher anreisen, vier Stunden<br />

am Terminal rumbummeln und als<br />

Letzte den Flieger betreten, puh!<br />

Kaum sitzen wir, Koppelt der<br />

Flieger ab und fährt auf direktem<br />

Weg zur Landebahn C, das sind<br />

knappe 50 Meter, ey ich hatte gar<br />

keine Zeit gehabt in Panik zu geraten,<br />

wo bleibt das stundenlange<br />

Rumgegurke auf der Suche nach<br />

einer Landebahn!<br />

2 Minuten später rumpeln wir los<br />

und preist den Herrn super Leistung,<br />

schon eine Minute später<br />

macht Edda das erste Foto von<br />

Frankfurt aus der Luft, juchhu!<br />

Aber über eines bin ich echt begeistert,<br />

der Fußraum ist überwältigend<br />

riesig kein Witz. Die aus der<br />

ersten Klasse sind ganz neidisch.<br />

Leider passen die Sitze nicht zu<br />

einer Gesäßgröße 48 und somit<br />

habe ich wohl drei ganze Wochen<br />

mit blauen Flecken zu kämpfen.<br />

Dass ich gerade in jenem Fußraum<br />

sitze, um den Bericht zu tippen,<br />

brauche ich nicht zu erwähnen<br />

oder?<br />

Schnell ein Klick zurück bevor uns das Flugzeug „verschluckt“<br />

Die Versorgung ist klassisch Kanadisch<br />

dünner Kaffee und dicker<br />

Tee, aber sonst echt auszuhalten,<br />

das warme Essen wage ich lecker<br />

zu nennen, Reis mit Huhn und Paprika<br />

süß-sauer, Getränke in ausreichenden<br />

Abständen.<br />

Seite 3<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wie lange einem ein 9 Stunden-<br />

Flug vorkommt? Wie fühlt sich ein<br />

Hering in der Dose?<br />

Das Entertainment-System lenkt<br />

uns ab (die Kopfhörer teilen wir<br />

uns, komisch den Champus wollte<br />

er nicht teilen!)<br />

Neben uns unsere erste sprachliche<br />

Herausforderung im Urlaub,<br />

ein junger Mann namens Adam,<br />

braucht geschlagene 20 Minuten<br />

bis er Christian auf seine Hose anspricht,<br />

„do you play Icehockey?“<br />

Christian ist etwas blass um die Nase, zum Aufmuntern fehlt mir die<br />

Kraft, ich bin noch etwas mit meiner eigenen Panik beschäftigt.<br />

Ich werde nie das irritierte Gesicht<br />

von Christian vergessen, als<br />

die Flugbegleiterin ihm ein kostenloses<br />

Kissen anbot, gefolgt von einer<br />

kleinen Flasche Champagner<br />

mit Stilglas, haha! Scherz beiseite,<br />

da hat jemand vergessen das<br />

Häubchen „Option Plus“ von seinem<br />

Kopfteil zu entfernen, somit<br />

genießt Christian in unserer Reihe<br />

VIP-Status mit Champus, Rotwein<br />

zum Essen, Zusatzsnacks, Kopfhörern<br />

und Kissen (fehlt nur noch<br />

die Rückenmassage). Es sei ihm<br />

gegönnt, die Frage, ob ich auch<br />

Option Plus gebucht habe, weil<br />

wir doch zusammengehören habe<br />

ich brav verneint, ich wollte mein<br />

Glück nicht herausfordern.<br />

Und schon plaudert mein Gatte<br />

los, in fließendem Englisch. Liebe<br />

Grüße an alle Bissendorfer Panther<br />

- euer Logo vereinigt ganze<br />

Völker ; )<br />

Ein Kanadier, er spielt nebenher<br />

professionell Eishockey, besuchte<br />

Freunde in Köln und die Familie<br />

in London. Er spricht langsam<br />

und super verständlich, es geht<br />

um Vancouver und Montreal, aha<br />

ich kann nicht mitreden, brauche<br />

Grönland von Oben, das ewige Eis<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 4


ich auch nicht, mein Mann schlägt<br />

sich super! Ein Schlagabtausch<br />

über aktuelle Spielerwechsel folgt,<br />

Namen fallen und männliches Gelächter<br />

folgt, hier werde ich nicht<br />

gebraucht, wer hätte das gedacht.<br />

Noch 2 Stunden bis Calgary,<br />

das Gespräch vertieft sich. Und<br />

schwups sind da die Vokabeln,<br />

tief vergraben tauchen sie an die<br />

Oberfläche und mit einem so verständnisvollen<br />

Zuhörer sind die<br />

Ängste bald verflogen.<br />

Wohin wir wollen, woher wir kommen,<br />

er ist Feuerwehrmann aus<br />

Calgary. Tschüss Adam du hast<br />

uns schön die Zeit überbrückt und<br />

schon sind wir im Sinkflug, noch 35<br />

Minuten bis zur Landung.<br />

Endlich gelandet<br />

Über die Landung verliere ich<br />

mal lieber keine Worte, während<br />

mein guter Göttergatte um sich<br />

abzulenken fröhlich mit dem Nachbarn<br />

plauderte, klammerte ich<br />

mich möglichst schmerzvoll an seiner<br />

Hand fest. Geschlagenen 12<br />

Minuten, dann hörte die Maschine<br />

endlich auf sich aufzubäumen,<br />

gut ich übertreibe, aber schließlich<br />

gehe ich ja auch nicht auf das Kettenkarussell…<br />

Auch die Koffer waren heile gelandet,<br />

der Mietwagen erfuhr ein<br />

„Upgrade“ und somit fahren wir<br />

Nissan Maxima, klingt erhabener<br />

als Toyota Corolla, fährt sich sicherlich<br />

auch besser. Dem Hundeblick<br />

meines Mannes konnte ich<br />

nicht widerstehen, mach ihn glücklich<br />

- buch ein Upgrade!<br />

Das Kanadische Navi durfte nun<br />

endlich seinen Dienst tun und navigierte<br />

uns eilfertig bis zu unserem<br />

schönen Hotel. 19:46 Kanadische<br />

Zeit, ihr schlaft noch friedlich (bei<br />

euch ist es viertel vor fünf in der<br />

Nacht). Werdet ihr wach, schlafen<br />

wir endlich, es wird aber auch<br />

Zeit.<br />

Ab in das Kingsize-Bett der Marke XXL<br />

Wir sehen uns im nächsten Tagespost,<br />

wenn es heisst: Wenn<br />

einer eine Reise tut, dann kann er<br />

was erleben.<br />

Eure Kanadier<br />

Edda und Christian<br />

Unser Hotel am Flughafen<br />

Seite 5<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


268 km von Calgary nach Wetaskewin<br />

Calgary - Wetaskewin<br />

Montag, 04.08.<strong>2014</strong><br />

WiWaWattewölkchen oder die<br />

Kochkünste einer Meisterin<br />

Guten Morgen ihr Lieben,<br />

ein super Frühstück begrüßt uns<br />

am Morgen hier im Hotel, natürlich<br />

begleitet von dem ununterbrochenen<br />

Lächeln asiatischer Freundlichkeit.<br />

Hier wird sich sogar bedankt,<br />

wenn man selber seinen<br />

Müll zur Tonne trägt. Seufz!<br />

Als Überraschung des Tages eröffnet<br />

wir mein Göttergatte, dass<br />

wir nun noch kurz unseren Leihwagen<br />

am Flughafen umtauschen<br />

müssen. Die Warnanzeige des Ölfilters<br />

hält sich hartnäckig im Fahrzeugdisplay.<br />

Also „back to the Roots“ und<br />

eben mal einen neuen Leihwagen<br />

organisieren. Nun kann es endlich<br />

losgehen in Richtung unserer<br />

Freunde Stefan und Karin nach<br />

Wetaskiwin.<br />

Die Strecke von Calgary nach<br />

Wetaskiwin ersteckt sich wie ein<br />

bunter Flickenteppich vor unseren<br />

Augen, nur dass die Flicken hier<br />

in Kanada etwas größer sind,<br />

ein Stück Ackerland ist immer 64<br />

Hektar (ein Quarter).<br />

Ein schnurgerader Highway führt uns<br />

durch den Bundesstaat Alberta. Hier<br />

beginnt die Kornkammer Kanadas.<br />

Raps, Weizen, Gerste, Roggen,<br />

Hafer, Flachs,<br />

Bohnen, Erbsen,<br />

hier darf<br />

der Landwirt<br />

sich austoben,<br />

mit meterhohen<br />

Landmaschinen<br />

wird er der Ernte<br />

Herr und lagert,<br />

was nicht gerade<br />

vom Hagel<br />

zerstört wird in Schnurgerade auf jeweils drei Spuren<br />

riesigen Getreidesilos.<br />

Noch weiter im<br />

Norden und Osten<br />

wohnt schon<br />

gar kein Landwirt<br />

mehr auf seinen<br />

Farmen, wie Stefan<br />

uns berichtet,<br />

hier kommt der<br />

Bauer mit seinem<br />

Wohntrailer den Sommer über zur<br />

Ernte, den Winter jedoch, der hier 6<br />

Monate lang die Einöde mit meterhohem<br />

Schnee bedeckt, verbringt er<br />

dann doch lieber in der Sonne Kaliforniens.<br />

Schließlich erträgt kein vernünftiger<br />

Mensch die Kälte von minus<br />

45 Grad, gepaart mit totaler Einsamkeit,<br />

freiwillig über eine so lange Zeit,<br />

ohne am Rad zu drehen.<br />

Blaue Farm, gelbe Heuballen, silberne Getreidesilos, grüne<br />

Wiesen und ein paar Kühe unter einem tollen Himmel<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 6


Heute ist Feiertag und somit tummeln<br />

sich außer unserem „Kleinwagen“<br />

auch Hunderte andere, meist<br />

mit monströsen Campinggefährten<br />

bestückt, auf der Bundesstraße<br />

Richtung Edmonton.<br />

Diese Gefährte sind meist mehrere<br />

Meter lang (ab 10 aufwärts) und<br />

schleppen ebenso oft ganze Zweitfahrzeuge<br />

an einer zweiten Achse<br />

hinter sich her. Dabei sprechen wir<br />

hier jedoch nicht vom handlichen<br />

Twingo, sondern mindestens von<br />

einem SUV. Drei Treppenstufen<br />

gleiten sanft herab, um den Fahrer<br />

in die Kabine zu befördern. Natürlich<br />

nicht mit popeliger Kurbel, sondern<br />

auf Knopfdruck.<br />

Nach dreieinhalb Stunden erreichen<br />

wir die Farm von Stefan und<br />

Karin. Die Wegbeschreibung war<br />

einfach, Abzweigung runter, 15<br />

Kilometer weiter, Kirche linke Seite,<br />

Schotterpiste, erste Farm linke<br />

Seite. Na, wer sagt‘s denn, da sind<br />

wir.<br />

Und da ist auch schon die Farm<br />

Begrüßt werden wir von einem<br />

fröhlichen Rottweiler und unseren<br />

Gastgebern, Karin war gerade<br />

Eier aus eigener Zucht „ernten“.<br />

Wieviele Hühner sie besitzt soll ihr<br />

Gatte nicht hören, „die fressen das<br />

ganze Korn weg“ ist sein Kommentar<br />

dazu.<br />

Das großzügige Haus haben die<br />

beiden als „Bausatz“ gekauft und<br />

in 2 Jahren selbst zusammengebaut.<br />

Auf der umlaufenden Veranda<br />

gibt es erst mal einen kalten<br />

Bananen-Milchshake und selbst<br />

gebackenen Blaubeerkuchen.<br />

Hmmmm, hier bleibe ich!<br />

Da die Beiden uns eventuell ein<br />

Teilstück begleiten wollen, wird der<br />

eigene Garten noch mal eben geplündert.<br />

Leute, ich bin im kulinarischen<br />

Paradies. Zum Abendessen<br />

gibt es Rindersteaks vom Grill,<br />

ausnahmsweise nicht aus eigener<br />

Schlachtung, aber alles Andere<br />

ist Marke Eigenbau. Schnell noch<br />

ein paar Kartoffeln aus dem Garten<br />

ausgekuhlt, Bohnen frisch vom<br />

Busch gezupft, Gurke und Tomate<br />

und Paprika für den Salat geerntet.<br />

Zwei Zweiglein Rosmarin für die<br />

Kartoffeln, „nee Stefan, dass sind<br />

die Stengel neben den Tomaten“.<br />

Den Schnittlauch für den frischen<br />

Kräuterquark. Auf der Veranda lassen<br />

wir es uns schmecken.<br />

Ob wir gemeinsam unsere Reise<br />

antreten können, ist für Stefan<br />

und Karin etwas unklar, sie haben<br />

gebraucht 2 Getreidesilos gekauft,<br />

die nun auf die Farm transportiert<br />

werden müssen. Morgen Früh um<br />

5 Uhr fährt Stefan also los nach<br />

Caroline im Süd-<br />

Westen, um den<br />

Transport zu begleiten.<br />

Im Anschluss<br />

wird noch kurz<br />

ein Kuchen von<br />

Himbeeren und<br />

Erdbeeren und<br />

Blaubeeren gezaubert,<br />

der<br />

P u d e r z u c k e r<br />

kommt aus dem<br />

Thermomix (Liebe<br />

Grüße an die<br />

Thermomix-Fangemeinde, ihr seid<br />

in Deutschland nicht alleine).<br />

Dass mich nach solch einem Essen<br />

der Jetlag dahinrafft ist ja kein<br />

Wunder, der Relaxsessel im Wohnzimmer<br />

tut sein Übriges, ich muss<br />

im Himmel sein. Nach 2 Stunden<br />

werde ich liebevoll mit einem Stück<br />

Kuchen geweckt, es ist nun 21.15<br />

Uhr, genau die richtige Zeit für ein<br />

Betthupferl.<br />

Noch ein kurzer Blick an den<br />

Himmel, der Nachbar sprüht seine<br />

Felder mit Pestiziden, von einer<br />

kleinen Propellermaschine aus<br />

zieht er seine Kreise. Zum Glück<br />

geht gerade wenig Wind, sonst ist<br />

die Zielgenauigkeit nicht so vorherzusagen,<br />

aber was soll‘s auf einen<br />

Hektar mehr oder weniger Gift gesprüht<br />

kommt es hier ja nicht so<br />

an.<br />

Vor dem Schlafengehen besucht<br />

das Stadtkind Edda noch die Hühner,<br />

die Kühe und den Esel. Die<br />

Hühner sitzen brav auf ihren Stangen<br />

und fühlen sich beäugt, als<br />

wir zu nachtschlafender Zeit in ihr<br />

Häuschen schauen. Hübsch sind<br />

sie bunt durcheinandergefärbt und<br />

Karins ganzer Stolz. „Schlachten“<br />

„wie, nein?“, ein entsetzter Aufschrei,<br />

das würde sie nicht übers<br />

Herz bringen, aha!<br />

Die 4 Kühe und drei Kälbchen<br />

sind knapp handzahm, werden jedoch<br />

nicht gemolken, die sind zum<br />

Züchten, Verkaufen und Schlachten<br />

da. Ab und zu wird ein Bulle<br />

eingeladen, wozu könnt ihr euch<br />

denken… ;)<br />

Die 4 Damen fressen zu meinem<br />

Erstaunen Erbsenschoten direkt<br />

aus der Hand, der Futterneid des<br />

Rottweilers kennt keine Grenzen<br />

und so bekommt auch er etwas<br />

ab. Der Esel ist seit 3 Wochen eingeschnappt,<br />

er denkt wir sind der<br />

Hufschmied und den möchte er<br />

tunlichst meiden. Hübsch braune<br />

Augen hat er, jedoch keinen Hunger<br />

oder er will es nicht zugeben.<br />

So nun aber schnell ins Bettchen.<br />

Und da ist sie nun, diese tiefe,<br />

allumfassende, raumgreifende<br />

Stille. Ich liege plötzlich hellwach<br />

im Bett und lausche auf meinen<br />

Atem und außer dem ist da nichts.<br />

Oh, du Stadtkind der Hauptverkehrsstraße,<br />

du Sammlerin von<br />

Stimmengewirre und Lautgewirr,<br />

hier liegst du nun und lauscht.<br />

Dass mich 20 Minuten später Kojotengejaule<br />

weckt, lässt mich<br />

beruhigt schmunzeln. Aha, doch<br />

Krach in der Wildnis! Dazu kommt<br />

das Blöken von Jungrehkitzen und<br />

das Flattern von Fledermäusen vor<br />

meinem Fenster.<br />

Na, dann gute Nacht!<br />

Edda & Christian<br />

Seite 7<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wetaskewin<br />

Dienstag 05.08.<strong>2014</strong><br />

Tieflader und verrückte Teenagerkühe<br />

Good morning boys and girls!<br />

Am nächsten Morgen gibt<br />

es Frühstück auf der Veranda.<br />

Hmmm, lecker!<br />

Mit der Zugmaschine wird das Getreide<br />

transportiert<br />

Anschließend ein kleiner Rundgang<br />

über die Farm.<br />

Da hängen dann schon mal 40<br />

Tonnen hinter<br />

Natürlich gibt es auch Katzen<br />

...und Blumen...<br />

...und Kies auf der Auffahrt...<br />

Das galt dann wohl für uns<br />

Natürlich müssen wir erst einmal<br />

die Gerätschaften anschauen. Ja,<br />

ich bin beeindruckt. Das Treckerreifen<br />

groß sein können, hatte ich<br />

vermutet. Der dazu gehörende<br />

Traktor passt leider nur zum Teil<br />

auf das Foto. Die Halle ist gigantisch.<br />

Schließlich müssen 9 x 64<br />

Hektar Land gepflügt, besät, abgeerntet<br />

werden. Und das Ganze nur<br />

zu zweit. Jupp, das ist eine Leistung,<br />

da wird der deutsche Landwirt<br />

ganz blass um die Nase.<br />

Ein mächtiger Mähdrescher<br />

nimmt das geschnittene Getreide<br />

von der Erde auf und sammelt es<br />

in sich, 350 Bushel, umgerechnet<br />

ca. 9 Tonnen<br />

(1 US bushel = 35.239072 liters)<br />

Die Zwillingsreifen von dieser Zugmaschine<br />

sind mannshoch<br />

Der mächtige Mähdrescher<br />

Das ist der Tank für das Saatgut<br />

der Drillmaschine<br />

...mehrere Getreidesilos gehören zu jeder Farm...<br />

Drillmaschine für die Saat<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 8


Das Haus mit Garage wurde von eigener Hand gebaut<br />

... der Knicklenktrecker zieht die<br />

Drillmaschine, da spielt man gerne<br />

mit!<br />

Wir messen noch schnell den<br />

neuen Stellplatz für die neuen Silos<br />

aus, hier gilt es die Mitte zu<br />

finden, damit alles seine Ordnung<br />

hat und die Dinger nachher sicher<br />

verankert werden können.<br />

Da die Kanadier nicht zu den<br />

Verlässlichen gehören, fuhr Stefan<br />

ja Gestern lieber selber zur Überwachung<br />

des Transportes 90 Minuten<br />

in den Süden und wie nicht<br />

anders zu erwarten passt der Silo<br />

nicht auf den Hänger. Ein Feet zuviel,<br />

ärgerlich, aber zu erwarten,<br />

sagt der Herr des Hauses.<br />

Die Kühe mit dem Esel auf der<br />

Weide<br />

Ob der Esel sich für eine Kuh hält?<br />

Wozu eine Baggerschaufel alles<br />

gut sein kann<br />

Der gemütliche Rotti „Scarlet“<br />

Seite 9<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wahrscheinlich macht er der<br />

Spedition gerade die Hölle heiß,<br />

was mich ein wenig zum Lächeln<br />

veranlasst, hier trifft Deutsche<br />

Gründlichkeit auf Kanadische Gelassenheit<br />

und das will nicht gemeinsam<br />

durch das Nadelöhr.<br />

Dann endlich das erlösende Telefonat,<br />

ein Ersatz ist gefunden und<br />

der erste Silo kann schon heute<br />

transportiert werden, jedoch müssen<br />

zuerst die Leitern abgeflext<br />

werden. Zum Glück ist Stefan gut<br />

vorbereitet und hat alles an Werkzeug<br />

vorsorglich mit dabei, „man<br />

weiß ja nie, was uns erwartet“.<br />

Wir beide mochten uns sehr<br />

Während die Weltbeste Köchin<br />

und Versorgerin gerade Pizza zaubert,<br />

ja auch die ist selbstgemacht,<br />

dümpeln mein bester Ehemann<br />

und ich auf der Hollywoodschaukel<br />

rum und genießen unseren Urlaub.<br />

Wir haben 14 Uhr Ortszeit und im<br />

Schatten lässt es sich bei leichtem<br />

Windgefächele gut aushalten. So<br />

erwarten wir also den Silotransport<br />

mit Spannung und melden uns<br />

nachher wieder bei euch.<br />

Die Hühner legen ihre Eier gerne<br />

mal versteckt ab und somit wundert<br />

man sich nicht mal welche im<br />

Kellerschacht vor dem Badezimmerfenster<br />

vorzufinden<br />

... und schwupps kommt der Chef<br />

nach Hause gefolgt von dem riesen<br />

Auflieger mit dem Silo. Schon ganz<br />

schön beeindruckend. Wer jedoch<br />

denkt das Abladen geht ohne Probleme<br />

vonstatten, irrt. Der Auflieger<br />

liegt zu tief, um auf die leichte<br />

Betonerhöhung zu fahren und den<br />

Silo abzusetzen. Schnell improvisiert<br />

ist aus alten Bahnschwellen<br />

eine Rampe gebaut, denn hier<br />

kostet Zeit gleich Geld. Und schon<br />

geht es los und innerhalb von Sekunden<br />

ist der Silo hydraulisch<br />

aufgerichtet und steht auf dem vorgesehenen<br />

Platz. Juchhu, endlich<br />

steht das eine Ding.<br />

Nun wird noch eine Verankerung<br />

mit Bolzen in den Beton gebohrt,<br />

was eine weitere Stunde dauert,<br />

dann ist es endlich geschafft.<br />

Natürlich gibt es auch Pflanzen<br />

hier in Kanada!<br />

Ein kleines Highlight möchte ich<br />

euch natürlich nicht vorenthalten.<br />

Welches Kind wollte das nicht immer<br />

schon mal machen: Bagger<br />

fahren oder Trecker, einfach was<br />

riesiges Großes.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 10


Hier bei Stefan und Karin ist das<br />

kein Problem, wir nehmen gleich<br />

den Größten, der in der Halle steht<br />

und schon geht‘s los. Das Teil hat<br />

16 Vorwärtsgänge und drei Rückwärtsgänge.<br />

Karin bestätigt mir, ich hätte<br />

hochherrschaftlich von der Höhe<br />

herabgewunken und professionell<br />

ausgesehen. Das Winken der<br />

Hand wurde fehlinterpretiert, das<br />

war das Zittern meiner Hände.<br />

Hier nun der Beweis und ich<br />

muss sagen auch meinem Mann<br />

steht das Ding ganz gut, wir überlegen<br />

uns einen nach Deutschland<br />

zu importieren und wer uns quer<br />

kommt, den mähen wir einfach<br />

platt (war ein Scherz).<br />

In die Halle gefahren hat ihn<br />

dann aber doch Stefan...<br />

...immerhin sind die Reifen<br />

mannshoch und die ganze Maschine<br />

unübersichtlich<br />

... und Tschüß liebe Farm, es war<br />

sehr schön hier.<br />

Zwei Tage haben wir bei unseren<br />

canadisch/deutschen Freunden<br />

auf ihrer Farm in Wetaskivin verbracht.<br />

Vielen Dank für Eure Einladung.<br />

Seite 11<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Unsere heutige Route führte uns über den Yellowhead Highway in die Rocky Mountains.<br />

Nach ca. 450 km haben wir kurz vor Jasper die Pocahontas Lodge erreicht.<br />

Wetaskewin - Jasper<br />

Mittwoch 06.08.<strong>2014</strong><br />

Das schwarze Gold<br />

oder goldenes Heu<br />

Wir verabschieden uns nach einem<br />

ausgiebigen Frühstück von<br />

unseren großzügigen Gastgebern<br />

Karin und Stefan mit ihrer Tochter<br />

Simone. Vielen Dank für eure Zeit,<br />

die tolle Versorgung und dass wir<br />

bei euch unterschlüpfen durften.<br />

Und ein Amen dazu!<br />

Unsere heutige Tour führt uns ein<br />

letztes Mal vorbei an der kleinen<br />

Kirche und den Silos. Zuerst in den<br />

nächsten Baumarkt von Wetaskiwin,<br />

wir erstehen eine Kühlbox, wir<br />

wollen ja schließlich nicht nur essen<br />

gehen, sondern frisches Futter<br />

kochen und einkaufen. Selbstbewusst<br />

steuern wir jetzt einen Canadian<br />

Tire an, die nette Verkäuferin<br />

scheint mein Gemurmel zu verstehen<br />

und ist sehr bemüht. Gut, ich<br />

gebe zu, den Wortwechsel hatte<br />

ich in Deutschland schon gegoogelt,<br />

muss aber ja keiner wissen.<br />

Man versichert uns an der Kasse,<br />

das von uns gewählte Model<br />

sei das Gängigste, aha. Leider<br />

verstehe ich diesen Satz auch erst<br />

draußen auf dem Parklatz, dauert<br />

halt ein bisschen länger. Aber<br />

wenn man immer nett lächelt und<br />

nickt, passt das schon und die Kanadier<br />

sind zufrieden.<br />

Die Straße weiter runter betreten<br />

wir nun den Supermarkt, hier soll<br />

man günstig einkaufen können, wir<br />

sind auf das Schlimmste vorbereitet<br />

und ich merke mein Gatte ist<br />

schon jetzt leicht verstimmt. Alle<br />

was im Wagen landet, wird misstrauisch<br />

beäugt, auf Notwendigkeit<br />

geprüft und abgenickt.<br />

Immer schön den Umrechnungskurs<br />

im Auge behaltend, werde ich<br />

mutiger, „Schatzi, drei Wochen, da<br />

können wir doch gleich ein paar<br />

Flaschen Cola Zero mehr kaufen!“<br />

„Schau, so billig“ und das stimmte<br />

ausnahmsweise mal. 2 Liter Flaschen<br />

zu je 97 Kanadischen Cent<br />

(knapp 70 Cent), das überzeugt<br />

selbst meinen Gatten.<br />

Warum ich eine Hamsterkaufhaltung<br />

an den Tag lege, kann<br />

man verstehen, wenn man weiß,<br />

dass es von hier ab in die Rocky<br />

Mountains hinein von Ort zu Ort<br />

teurer wird, schließlich muss alles<br />

hintransportiert werden und Supermärkte<br />

gibt es hier nicht wie Sand<br />

am Meer.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 12


Highway 13 Richtung Jasper<br />

Seite 13<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Die Landschaft ist immer noch vom Getreide geprägt<br />

Jedenfalls sind wir jetzt auf alles<br />

vorbereitet, egal, ob die nächsten<br />

300 Kilometer kein Supermarkt<br />

mehr kommt, was hier durchaus<br />

realistisch ist.<br />

Somit brechen wir endlich auf<br />

entlang der 13 über Falun, Westerose,<br />

Winfield, Alsike, Carnwood,<br />

Drayton Valley, auf den Highway<br />

16 in Richtung Jasper über Edson<br />

und Hinton.<br />

Ist die Landschaft zuerst noch<br />

grün und flach, kommt sie nun<br />

streckenweise wie eine Heidelandschaft<br />

daher. Tiefes Dunkelgrün,<br />

von krüppeligen, stellenweise verhungert<br />

aussehenden Tannen gesäumt.<br />

Anschließend wird es leicht<br />

hügelig, die Tannen wachsen zu<br />

dichten Wäldern heran. Nun wird<br />

auch das zweite Standbein der Region<br />

sichtbar, Ölfördertürme stehen<br />

wie große Pilze auf den Feldern.<br />

Ein stetes Auf und Ab pumpt<br />

es herauf, das schwarze Gold, der<br />

Reichtum der Landschaft.<br />

Leider muss ich auf die Schulbusse<br />

verzichten, die Kanadier haben<br />

wie wir auch Sommerferien<br />

Da haben wir wieder so einen tollen Koloss, mit ausfahrbarem Balkon<br />

verbreitert er noch einmal seine eh schon luxuriöse Wohnfläche<br />

Uff, das ist harte Überzeugungsarbeit,<br />

aber zuletzt verlassen wir<br />

mit 3 Kartons Lebensmitteln und<br />

Getränken den Markt.<br />

Heute Abend wird es Steak und<br />

Ofenkartoffeln mit Baguette und<br />

Alioli geben. Morgen Gemüse, Kartoffeln<br />

und Schweinelenden. Zum<br />

Frühstück Brötchen, Honig, Marmelade,<br />

Wurst und Käse. Für den<br />

kleinen Hunger Kekse und Obst.<br />

Der Käse ist hier noch vergleichsweise<br />

günstig, für 160 Gr. Gouda<br />

haben wir „nur“ 4,56 Dollar bezahlt,<br />

Letztes Jahr haben wir am Anfang<br />

unserer Reise in Camloops vor<br />

lauter Schreck ein kleines Stück<br />

Gouda für 12 Dollar wieder in die<br />

Kühltheke fallen lassen. Auf der<br />

Reise sind wir fast verhungert ; )<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 14


Das sind typische kleinstädtische<br />

Motels, ja, die sind nicht hübsch,<br />

aber zum Kopf ablegen reicht es.<br />

Ob das der falsche Weg ist hier zu<br />

übernachten?<br />

Die Herrschaften hier fahren zum<br />

Autorennen und ihr dürft mal raten,<br />

was auf dem Hänger ist ;)<br />

Wenigstens Schilder kann ich zeigen<br />

Der Highway 16 erstreckt sich<br />

als endlose Einbahnstraße dahin,<br />

mehrfach denke ich: ach du<br />

Schreck, da steht ein Haus, da<br />

wohnt doch tatsächlich jemand!,<br />

„Schatz, stell dir vor, du bist hier<br />

geboren“. Die Ortschaften, die wir<br />

passieren weisen alle das gleiche<br />

Schema auf, Tim Horton, A&W,<br />

Tankstelle, Baumarkt, Industrieansammlung,<br />

Bank, Kirche, Autohändler,<br />

Motel und Supermarkt.<br />

Selten sieht man Häuser, manchmal<br />

Wohntrailer, hier wird die Dichte<br />

der zwillingsbereiften SUV‘s höher.<br />

Riesige Wohnbusse kreuzen<br />

unseren Weg, wem es nicht an<br />

Platz genug ist, hängt auch gerne<br />

mal einen zusätzlichen Hänger an<br />

den eh schon langen Omnibus.<br />

Wer‘s braucht!<br />

Tiere habe ich heute leider nicht<br />

fotografiert, es waren einfach keine<br />

zu sehen, statt dessen müsst ihr<br />

euch mit Ankündigungsschildern<br />

begnügen.<br />

Mächtiger, mächtiger Badaboom<br />

kommt vom Himmel, wie aus heiterem<br />

Himmel ergießt sich plötzlich<br />

ein Gewitter über uns, ey, das steht<br />

aber nicht auf unserer Urlaubsliste.<br />

So schnell es kam, so schnell geht<br />

es wieder und Schaden genommen<br />

haben nur die 2 Harley‘s, die uns flott<br />

auf dem Highway überholen. Die<br />

Damen auf dem Sozius müssen hart<br />

im Nehmen sein, da wird noch nicht<br />

mal gehalten, um über das Spaghettitop<br />

etwas Regenfestes zu ziehen.<br />

Na ja, vielleicht ist es die große Freiheit<br />

sich zünftig zu erkälten, meine<br />

Mama hätte mich verhauen.<br />

Unser erster Tankversuch bei<br />

Esso klappte auf Anhieb, sogar<br />

nur mit Lastschrift und Unterschrift<br />

ziehen sie uns 1,24 Dollar pro Liter<br />

Super (87 Octan) ab.<br />

Zum Glück wechselt das Wetter<br />

hier schnell und so ist es da hinten<br />

schon wieder hell<br />

Seite 15<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Erste hohe Berge, die Ausläufer der Rocky‘s kommen in Sicht.<br />

Den Eingang zum Nationalpark<br />

Jasper passieren wir neben einem<br />

Schweinetransporter, schnell die<br />

Nationalparkpässe vorgezeigt und<br />

in kurzer Zeit erreichen wir unser<br />

Ziel die Poccachontas-Lodges.<br />

Diese Quartier kennen wir schon<br />

vom letzten Jahr. Eine kleine<br />

Blockhütte erwartet uns. Alle nett,<br />

alles sauber, schnell die Kartoffeln<br />

in den Ofen, das Steak auf den<br />

vom Nachbarn schon vorgeheizten<br />

Barbeque-Grill geworfen.<br />

Kaum ist alles auf dem Tisch,<br />

gibt es einen netten Landregen.<br />

Alles wieder zusammen räumen,<br />

auf die Veranda flüchten, Regen<br />

hört auf.<br />

Aber das Steak schmeckt lecker,<br />

ist ja auch voller Antibiotika und<br />

Steroide, schnell hochgezüchtet.<br />

Nun gut, brauch‘ ich halt im nächsten<br />

Jahr nicht zum Impfen.<br />

Zwischen den Bergen eingekeilt<br />

gibt es hier kein Internet, wozu<br />

auch, wir sind ja im Urlaub, der Bericht<br />

wird getippt und konserviert,<br />

bis ich wieder online bin.<br />

Ich wünsche euch einen schönen<br />

Abend.<br />

Liebe Grüße<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 16


Jasper<br />

Donnerstag 07.08.<strong>2014</strong><br />

The great day of nature oder<br />

„Wo sind denn hier die Tiere<br />

vom letzten Jahr?“<br />

Wenn ihr einen schnarchenden<br />

Gatten habt, ihr lieben Frauen,<br />

dann wisst ihr welch gute Dienste<br />

Oropax tun können. Die waren<br />

bei mir so effektiv, dass ich heute<br />

Nacht das Weckerklingeln unseres<br />

Vorgängers (vielen Dank fürs Stellen<br />

auf 3 Uhr) nicht gehört habe.<br />

Mein Mann ist also wach über mich<br />

drüber geklettert, nachdem er endlich<br />

lokalisiert hatte, woher der<br />

Krach kam, während Edda selig<br />

weitergeschlafen hat.<br />

Umso mehr habe ich mich erschreckt,<br />

als mein Mann heute<br />

Morgen sein Gesicht an mich heranschob,<br />

ich hatte ihn nicht gehört,<br />

wie denn auch bei 32 Dezibel-Gehörschutz<br />

und somit war ich vor<br />

Schreck hellwach.<br />

Gehört ihr zu den Frauen mit<br />

Orangenhaut? Nicht?, dann kommt<br />

nach Kanada, die Mücken verpassen<br />

euch welche. Meine Kehrseite<br />

hat‘s voll erwischt, man soll‘s nicht<br />

glauben, aber die Hügellandschaft<br />

war Gestern noch nicht da. Mein<br />

linker Knöchel sieht aus wie verstaucht<br />

und ich zähle etliche Stiche.<br />

Das hatte ich nicht gemeint<br />

mit: „ich will Wildtieren begegnen.“<br />

Die mühsam ergatterten Aufbackbrötchen<br />

fielen den Backkünsten<br />

meines Mannes zum Opfer,<br />

der mag es schwarz und kokelig,<br />

vorbei die Illusion, die Brötchen<br />

reichen bis zum morgigen Frühstück.<br />

Nun gut, dann werden wir<br />

in Jasper also horrende Preise für<br />

neue Pappe bezahlen.<br />

Seite 17<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Medicine Lake<br />

Ein Tipp am Rande, hier sollte<br />

man jeden Supermarkt mitnehmen,<br />

der sich am Wegesrand anbietet,<br />

bitte kein wohlgemeintes<br />

„da kommt sicherlich noch einer“<br />

ihr lieben Männer, das zieht bei<br />

uns Frauen nicht. Wir sind Königinnen<br />

des Hamsterns und schließlich<br />

wollt ihr ja auch nicht mit knurrendem<br />

Magen schlafen gehen.<br />

Kurz vor 9 („Edda, ich sag dir, das<br />

ist viel zu spät“) brechen wir auf in<br />

Richtung Jasper (93), wir besuchen<br />

heute den Maligne Lake, sein<br />

Bootshäuschen ist weltberühmt<br />

und als Fotomotiv in jedem guten<br />

Kanada-Führer zu finden.<br />

Da dieses eine Reise in ein landschaftlich<br />

sehr überzeugendes<br />

Land ist, werdet ihr heute mit Fotos<br />

überschüttet. Schätzungen zufolge<br />

meinte mein Mann, ich käme heute<br />

auf 400 Fotos, denkste Puppe,<br />

es waren 529 Stück, die Strecke<br />

war einfach zu schön. Aber keine<br />

Angst wir zeigen hier nur eine<br />

kleine Auswahl. (Ich möchte dabei<br />

gleich erwähnen, dass ich die<br />

Landschaftsfotos zum größten Teil<br />

aus dem fahrenden Auto durch die<br />

geschlossene Scheibe machen<br />

muss, denn nicht überall kann man<br />

anhalten, schon gar nicht dort wo<br />

es schön ist und für ein Foto lohnt,<br />

die Bilder sind nicht nachbearbeitet,<br />

dafür habe ich gar keine Zeit,<br />

also müsst ihr nehmen, was ich<br />

euch auftische!)<br />

Nach 25 Kilometern erreichten<br />

wir zuvor jedoch den Medicine<br />

Lake. Dieser See wird von Gletscherwasser<br />

gespeist, dabei hat<br />

er die Eigenart, dass er sich ab<br />

dem Frühjahr durch herabfließendes<br />

Gletscherwasser füllt. Dieses<br />

türkisgrüne Wasser verschwindet<br />

im Herbst wieder in den unterirdischen<br />

Höhlensystemen und taucht<br />

erst 17 Kilometer entfernt im Maligne<br />

Canyon wieder auf.<br />

Wilde Wasserfluten am Wegesrand<br />

Und da ist er der Medicine Lake,<br />

die Sonne meint es gut mit uns,<br />

schnell raus aus dem Auto, 5 Minuten<br />

später ziehen ein paar Wolken<br />

auf, Timing ist in Kanada alles!<br />

Und da ist es endlich unser erstes<br />

Wildtier in Kanada, raschel-raschel,<br />

zück die Liste und abgehakt.<br />

Ok ich gebe zu, es ist ein wenig<br />

klein, nur ca. 10 cm groß, aber<br />

Tier ist Tier und das zählt. Possierlich<br />

richtet es sich auf und ist, so<br />

schnell es kam, auch schon wieder<br />

verschwunden.<br />

Nach weiteren 20 Kilometern<br />

sind wir dann am Maligne Lake.<br />

Die Bootstour nach Spirit Island<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 18


Mal kein Selfie, eine nette Dame hat sich von selber angeboten uns zu<br />

knipsen, die kanadische Freundlichkeit kennt keine Grenzen, wie oft<br />

man sich hier bedankt, entschuldigt für nix oder einfach nur lächelt ist<br />

sehr lobenswert<br />

Je nachdem von welcher Seite<br />

man schaut, ist das Wasser türkis<br />

Maligne Lake von seiner schönen Seite, Sonne, Wolken, Wasser, Wind,<br />

was will man mehr<br />

bzw. dem Landstück dahinter, haltet<br />

euch fest 10 Minuten, das ist<br />

wie eine Outdoor-Hochzeit kurz<br />

vorm Wolkenbruch zu fotografieren,<br />

hopphopp, 30 Schuss, keine<br />

lange Kontrolle, die Zeit hat hier<br />

keiner bei der Schlacht um die<br />

besten Plätze am Fotomotiv.<br />

Vom Boot aus haben wir einen<br />

schönen Blick auf einen Gletscher<br />

Ja, und da ist es nun das kleine<br />

Spirit Island, ich denke morgens<br />

um 6 Uhr mit dem Kanu und mutterselenalleine<br />

ist das der Traum<br />

Wer‘s romantischer braucht und<br />

fit genug ist, Kanus, Kajaks und<br />

Boote stehen natürlich auch zu<br />

Verfügung. Die Frage nach dem<br />

„wie lange braucht man wohl für<br />

das Paddeln zu der kleinen Insel?“<br />

Der See liegt eingekeilt zwischen hohen Bergformationen, die Wolken<br />

lassen nur schwerlich brilliante Fotos zu, zum Glück regnet es nicht<br />

kostet uns 64 Dollar pro Person.<br />

„Wer weiß, wann wir hier wieder<br />

her kommen“ ist das gängigste Argument<br />

für solche Investitionen.<br />

Tipp: diese Tour, gerade zum Fotografieren,<br />

lohnt sich nur bei echt<br />

schönem Wetter. Fette Wolkenformationen<br />

können einem das Motiv<br />

gründlich verderben.<br />

Die Miniatur-Insel, die wir nach<br />

40 Minuten erreichen, ist der Foto-<br />

Klassiker. Aufenthalt auf der Insel,<br />

Hier ist man stolz auf sein Land,<br />

kaum eine Ecke an der keine Fahne<br />

hängt<br />

Seite 19<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Heute gibt es Chili mit Kaffee und<br />

einen Burger mit Pepsi und jede<br />

Menge WiFi.<br />

beantwortet die nette Reiseleitung<br />

mit 4 bis 5 Stunden, das belächelt<br />

mein Gatte müde (wohl eher 8<br />

Stunden mit Nachweis der Teilnahme<br />

an den Olympischen Spielen)<br />

nun gut, wir müssen ja nur sitzen<br />

und rausgucken.<br />

Ach übrigens, wo bleiben eigentlich<br />

die Wildtiere?<br />

Nicht nur, dass man eh an jeder<br />

Ecke und hinter jedem dunklen<br />

Busch einen Grizzly gesehen haben<br />

will (das artet schon in Stress<br />

aus) tauchen noch nicht einmal an<br />

den Stellen Tiere auf, an denen<br />

letztes Jahr welche waren, Frechheit!<br />

Ich setze ein Stoßgebet an und<br />

verlange einen Bären, Elch oder<br />

sonstwas, als ein wirklich winziges<br />

Streifenhörnchen die Straße<br />

kreuzt. Entsetzter Aufschrei, mutiges<br />

Ausweichmanöver, zum Glück<br />

sind wir mutterseelenallein auf weiter<br />

Flur, puh nicht getroffen. Nachher<br />

sind wir noch Schuld, wenn die<br />

gesamte Tierwelt Kanadas ausgerottet<br />

ist!<br />

Dann die Erlösung! Weit vorher<br />

kann man sie sehen, die Menschentrauben<br />

am Wegesrand, hier<br />

gibt‘s was zu sehen. Diesmal sind<br />

es Steinböcke, endlich Kanada hat<br />

uns doch noch lieb!<br />

Eine ganze Herde gleich, mit<br />

samt Jungtieren stehen sie auf einen<br />

Straßenzubringer und lecken<br />

die Straße (das Salz vom längst<br />

vergangenen Winter).<br />

Die Straße nach Jasper rein ist<br />

wieder mit den typischen Lampen<br />

gesäumt, die Banner dienen als<br />

Werbefläche für Veranstaltungen,<br />

das wäre mal eine zündende Idee<br />

für Deutschland<br />

Im Supermarkt links hinter Tim<br />

Horton bekommt man alles, was<br />

man braucht.<br />

Auf dem Rückweg halten wir in<br />

Jasper und genehmigen uns eine<br />

Pause bei Tim Horton. Tip für Neueinsteiger:<br />

hier gibt es jederzeit<br />

WiFi for free und der Kaffee ist<br />

trinkbar, was man vom restlichen<br />

Kanada nicht behaupten kann.<br />

Das fand ich einfach witzig, der<br />

Daddy war sicherlich 80 Jahre alt<br />

und Stolz wie Bolle, dass ihn jeder<br />

auf sein Shirt ansprach<br />

Hier kann man Touren in die Umgebung<br />

buchen.<br />

Ebenso schön sind die tollen<br />

Blumenampeln, die in der ganzen<br />

Stadt aufgehängt sind, die Kanadier<br />

haben einen guten Geschmack<br />

und mögen es schön<br />

So ihr Lieben, das war ein kleiner<br />

Fotoeinblick in das Städtchen<br />

Jasper.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 22


Auf dem Icefield Parkway biegen<br />

wir ganz kurz ab auf die 93A<br />

Nur 10 Minuten später ein rebhuhnähnliches<br />

Federvieh mitten<br />

auf der Straße, na, geht doch, jetzt<br />

kommen wir in Schwung. Aber wo<br />

bitte bleiben die Bären, gut gibt‘s<br />

halt erst mal ein passendes Warnschild.<br />

Der Reiseführer gibt uns Aufschluss<br />

über weitere interessante<br />

Ziele und so landen wir schließlich<br />

am Mount Edith Cavell, an dem wie<br />

ein Sahnehäubchen ein Gletscher<br />

Mount Edith Cavell<br />

klebt. Der Weg hierher verläuft 15<br />

Kilometer durch die totale Pampa.<br />

Eine echt kurvenreiche, aber<br />

wunderschöne Strecke lohnt den<br />

Aufwand alleine schon. Nicht zu<br />

empfehlen für Camper mit engem<br />

Wendekreis. Die haarnadelengen<br />

Kurven sind abenteuerlich.<br />

Zurück auf der 93A nehmen wir<br />

noch die Athabasca Falls mit.<br />

Athabasca Falls<br />

Tipp: Hier empfehle ich sehr frühes<br />

oder sehr spätes Sonnenlicht.<br />

Die Wasserfälle sind eine Reise<br />

wert, wunderschön anzusehen<br />

zwängen sich gigantische Wassermassen<br />

durch einen winzigen<br />

Durchlass. Dabei produzieren sie,<br />

wie zu erwarten ein Heidengetöse.<br />

Wir werden heute mit einem wunderschönen<br />

Regenbogen über den<br />

Fällen belohnt.<br />

Seite 23<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Schnell ein Selfie, bevor die Japaner wieder drängeln<br />

Tipp: kleinen Asiaten anbieten<br />

ein Foto von ihnen zu machen,<br />

schwupps wird diese Nettigkeit<br />

erwidert und ihr erhaltet ein schönes<br />

Foto von euch, endlich mal mit<br />

Gattin auf dem Bild.<br />

Auf der Rückfahrt nach Jasper<br />

wieder Bremslichter, der Europäer<br />

Zwischen Jasper und Poccahontas<br />

würde ja immer gleich einen netten<br />

Auffahrunfall vermuten und gaffend<br />

die Geschwindigkeit reduzieren,<br />

hier in Kanada bedeutet das<br />

immer Wildtiere vor der Linse.<br />

Das ist nicht tot, es schläft nur<br />

Da liegt er im Gras, ein fetter 12ender.<br />

Dass da nicht nur ein Geweih<br />

abgebrochen ist, sieht man an den<br />

zuckenden Ohren, ansonsten bewegt<br />

sich der Herr leider gar nicht.<br />

Nun, gut besser als gar nichts.<br />

Die Landschaft wechselt ständig<br />

ihr Aussehen, von sattem Grün zu<br />

kargem Gestein, mal zerklüftet, mal<br />

bewaldet kommen die Giganten<br />

daher, im Vordergrund zerzauste,<br />

teils verbrannte Tannen, manchmal<br />

auch durch Borkenkäferbefall<br />

zerstört. Von Steppe zu Wasserläufen,<br />

hier ist alles dabei und die<br />

Kamera steht nicht still<br />

Zurück in unserer Blockhütte haben<br />

wir pflichtbewusst auf unsere<br />

Schweinelendchen verzichtet, 529<br />

Fotos gesichtet, stundenlang den<br />

Bericht getippt, ja, so ist das mit<br />

den Verpflichtungen. Somit gab es<br />

heute nur Chips und Salzbrezeln<br />

zu Bier und Orangensaft.<br />

Aber was soll‘s, für solch einen<br />

Blog bringen wir Opfer ;)<br />

So, ihr Lieben, bei uns ist es jetzt<br />

Donnerstag Abend 22:40 Uhr,<br />

Zeit für die Heia, wir starten ganz<br />

früh, so Gott und der Wecker wollen<br />

Es grüßen euch ganz herzlich<br />

Edda & Christian<br />

In Jasper haben wir wie schon 2013 in den Poccahontas Cabins residiert.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 24


Seite 25<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Heute sind wir 290 km auf einer Traumstraße unterwegs gewesen, dem Icefield Parkway.<br />

Mitten durch die Rocky Mountains waren dort spektakuläre Ausblicke hinter jeder Kurve garantiert.<br />

Jasper - Banff<br />

Freitag 08.08.<strong>2014</strong><br />

Heidi Klum würde sagen:<br />

„Heute habe ich leider kein Foto<br />

für dich“<br />

oder so schnell kann sich das<br />

Wetter drehen<br />

Der Frühstückstisch ist schon<br />

gedeckt, als ich endlich aus dem<br />

Bad schwebe. Das Prasseln auf<br />

dem Blechdach bestätigt meine<br />

schlimmsten Befürchtungen. Nun<br />

gut, wir fahren heute ja auch nur<br />

die schönste Strecke unserer gesamten<br />

Reise, umpf.<br />

Der beste Göttergatte von allen<br />

weckt mich indem er mir die Bettdecke<br />

wegzieht gefolgt von einem<br />

„es regnet in Strömen Schatz“,<br />

heute kannst du leider keine Fotos<br />

machen.<br />

Na super, da fängt der Tag ja gut<br />

an. Und überhaupt, was heißt denn<br />

es regnet, wir hatten doch Kanada<br />

bei Sonne gebucht.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 26


Im Auto kommt Fröhlichkeit<br />

nur beim selbst-fotografieren auf,<br />

durch die Scheibe geht noch gar<br />

nicht, ständig habe ich fette Tropfen<br />

als Motiv.<br />

Die Wolkendecke hängt tief am<br />

Berg und löst sich noch nicht auf,<br />

aber wenigstens hat es aufgehört<br />

zu schütten.<br />

Waldbrandgefahr ist hier ein<br />

ernstes Thema und das Land<br />

braucht dringend Regen, überall<br />

auf unserem Weg sehen wir die<br />

Auswirkungen verheerender Waldbrände.<br />

Solo stehende Tannen,<br />

heruntergekokelt, teils mit frischen<br />

Grün durchsetzt.<br />

Und dann frühstückt noch jemand<br />

am Wegesrand, lässt sich so<br />

gar nicht stören und glubscht uns<br />

mit großen Augen an. Hier hat das<br />

Wild noch Vorrang und nicht selten<br />

läuft es auf die Straße oder steht<br />

einfach nur blockierend rum. Auf<br />

unserer gesamten Strecke stehen<br />

immer wieder Warnschilder, die die<br />

Geschwindigkeit reduzieren. Teilweise<br />

auf 50 km/h reduziert bummeln<br />

wir on the road dahin.<br />

Seltsame Felsformationen tun<br />

kund, hier hat sich zu Urzeiten mal<br />

was verschoben.<br />

Große Gesteinsbrocken und<br />

obendrauf wachsen Tannen auf<br />

nacktem Felsen, die Natur erobert<br />

sich alles zurück.<br />

Und wir haben uns schon gewundert,<br />

so viele Fahrradfahrer wie wir<br />

staunend und bewundernd überholten,<br />

die fahren doch nicht 230<br />

Km von Jasper nach Banff durch?<br />

Aber nein, an festen Punkten<br />

werden sie versorgt, umhegt und<br />

wieder aufgepäppelt, mit opulenten<br />

Buffets und warmen Decken<br />

versorgt, denn auch sie bekommen<br />

heute den einen oder anderen Regenschauer<br />

auf den Buckel.<br />

Die ganz harten Fahrradprofis<br />

fahren die gesamte Strecke mit<br />

kleinen Touren-Rad-Anhängern.<br />

Und zwar komme was wolle, bergauf,<br />

bergab, nur die Harten kommen<br />

in den Garten.<br />

Seite 27<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Seltsame Felsformationen tun kund, hier hat sich zu Urzeiten mal was<br />

verschoben.<br />

An den Rändern des Highways<br />

blühen weiße Puschelchen in Wattewiesen,<br />

lustig anzusehen und<br />

immer ein Fotomotiv wert.<br />

Das ist das Columbia-Icefield,<br />

das größte der Rocky Mountains,<br />

die Nahaufnahmen könnt ihr im<br />

Reiseführer besser erkennen, auf<br />

dem Eisfeld hinter uns sind riesige<br />

Busse emsig damit beschäftigt<br />

Touristen in Massen auf den<br />

eh schon reduzierten Gletscher<br />

zu kutschieren. Hier zeigt sich am<br />

besten wohin die Erderwärmung<br />

führen wird. Der untere Ausläufer<br />

des Gletschers gleicht einer Geröllhalde,<br />

der Gletscher zieht sich<br />

leider jedes Jahr um einige Meter<br />

zurück.<br />

Erneute Eisplatten zwischen zwei Bergen. Ewiges Eis, bedroht von der<br />

klimatischen Katastrophe.<br />

Karg ist hier die Landschaft und heute<br />

ist es mal sehr kalt, wenn man bedenkt,<br />

dass wir Mitte August haben,<br />

wir frösteln bei jeder Fotopause.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 28


Den riesigen Camper fährt er mit dem Prothesenbein,<br />

keine Sondergenehmigung, ich staune, das wäre in<br />

Deutschland nicht möglich.<br />

Mit einem solchen Gefährt reist es sich gut und komfortabler<br />

als mit dem Fahrrad, aber jeder nach seinem<br />

Geschmack.<br />

So gehts natürlich auch, der Herr<br />

am Steuer trägt offen zur Schau gestellt<br />

Bein-Prothese wie ich auch,<br />

rechter Unterschenkel beim Maschinenunfall<br />

verloren, woraufhin<br />

ich ihn gleich anspreche, das interessiert<br />

mich. System Otto Bock,<br />

C-Leg, ohne Verkleidung, warum<br />

auch, außer mir guckt wieder kein<br />

Schwein. Das ist hier typisch für<br />

Kanada, du denkst alles guckt, nix<br />

da, hier darfst du so seltsam sein,<br />

wie du willst, es interessiert keinen.<br />

Kilometer weiter dann die absolute<br />

Straßenverstopfung, da ist er<br />

unser erster Grizzly dieses Jahr.<br />

Gut ich gebe zu er ist am Hang<br />

gegenüber rund 1500 Meter entfernt,<br />

mein 400er Teleobjektiv<br />

kann ihn gerade so noch erspähen.<br />

Aber ich finde das zählt auf<br />

unserer Liste. Schnell den Marker<br />

gezückt, iehtsch-iehtsch Häkchen<br />

dran machen.<br />

Ich frage mich immer, wer ist<br />

wohl der erste der anhält, wie um<br />

Himmels willen hat er den erspäht,<br />

oder ist es das Nachglühen Stunden<br />

später als er die Straße kreuzte<br />

und dann den Berg hoch kletterte.<br />

Hinten stellt sich eh immer einer<br />

in die Schlange an, auch wenn nix<br />

mehr zu sehen ist.<br />

Seite 29<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Und das liebe Sabine ist für deinen Mann Klaus, ein brötchenkrümelfressendes<br />

Flugobjekt, ich erwarte, dass dein Mann weiß, wie das Viech<br />

heißt, bis ich zurück bin (wird dann im Blog ergänzt).<br />

Bei Sonnenschein wäre dieser Anblick natürlich noch schöner.<br />

Dann erreichen wir den Bow-Lake, den See mit dem grüntürkisesten<br />

Wasser auf unserer Reise.<br />

Hier noch ein paar Blümchenfotos,<br />

ich weiß mein Mann hat gesagt,<br />

die sind unwichtig, aber die sind für<br />

alle Naturliebhaber und als Nachweis<br />

der Berechtigung, warum ich<br />

mein „gutes“ Objektiv auch mitgeschleppt<br />

habe.<br />

Ja, wir waren hier.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 30


Das kleine Stätdchen Banff erreichen<br />

wir am frühen Nachmittag,<br />

nett ist es hier, doch Achtung hier ist<br />

die Stadt der 3-Ways oder 4-Ways.<br />

hier heißt es an der Kreuzung, wer<br />

zuerst kommt fährt zuerst, darum<br />

muss man sich als Ausländer erst<br />

einmal gewöhnen.<br />

Halten, gucken, taxieren, lächeln,<br />

freundlich winken oder selber fahren,<br />

na, geht doch!<br />

Was in Deutschland nicht möglich<br />

ist, hier geht das alles.<br />

Und dann erreichen wir unser<br />

heutiges Hotel und damit das Reiseziel.<br />

Eine nette Ansammlung von<br />

Holzhütten, ganz im kanadischen<br />

Stil. „Hidden Ridge Ressort“ heißt<br />

unser Nachtlager für die nächsten<br />

2 Tage.<br />

Mit einem Queen-Size-Bett ausgestattet<br />

sind die Schlafzimmer,<br />

das bedeutet 1,40 Bettbreite. Zu<br />

zweit wird‘s da ganz schön eng,<br />

zu Glück gibt‘s die Schlafcouch im<br />

Wohnzimmer.<br />

Tipp von mir, wenn ihr zu zweit in<br />

einem Bett schlaft bucht immer ein<br />

Zimmer mit Kingsize-Bett, die sind<br />

1,80 oder 2,00 Meter breit.<br />

Apropos Bett, wir gehen jetzt<br />

schlafen, es ist 22:38 Ortszeit bei<br />

uns und bei euch werden gerade<br />

die Vögel wach.<br />

Da ich gerade 3,5<br />

Tage Blog nachgearbeitet<br />

habe muss<br />

ich dringend schlafen,<br />

schließlich soll<br />

das hier nicht in<br />

Arbeit ausarten hat<br />

mein Mann gerade<br />

gesagt und dass<br />

ich einen Orden bekomme.<br />

Ihr Lieben ich<br />

hoffe, wir konnten<br />

euch erfreuen<br />

folgt uns auch<br />

Morgen wieder<br />

Die müden Urlaubskanadier<br />

Edda & Christian<br />

Seite 31<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Banff<br />

Samstag 09.08. <strong>2014</strong><br />

Hoch hinaus<br />

oder wo bitte geht‘s hier zur<br />

Spaghetti Factory?<br />

What a night!<br />

Klappsofas heißen deshalb<br />

Klappsofa, weil sie klappern, sonst<br />

hießen sie Schlafsofas.<br />

Und wer ruht im Queensizebett?<br />

Der weltbeste Ehemann von allen,<br />

er muss ausgeruht sein, da er am<br />

Steuer sitzt, aha ;)<br />

Heute skypen wir mit unserem<br />

Sohn und unseren Eltern, dabei<br />

lässt der Koch des Tages nicht<br />

die Gelegenheit aus, weitere Kokelbrötchen<br />

zu produzieren, da<br />

waren‘s nur noch zwei (genießbare<br />

Backwaren). Ich sollte das<br />

zwar hier nicht schreiben, aber wir<br />

haben so gelacht, weil 5 Minuten<br />

später der dritte Versuch auch in<br />

die Hose geht. Wir schieben es auf<br />

den unzurechnungsfähigen Ofen,<br />

jedoch glaube ich ab Morgen bin<br />

ich für‘s Aufbacken zuständig.<br />

Auf unserer Terrasse ist schon<br />

richtig was los, Besuch haben wir,<br />

der traut sich was und kommt bis<br />

direkt vor das Fenster. Wir eröffnen<br />

einen kleinen Drive-Inn für<br />

Chipmunks.<br />

Banff ist ganz entzückend, natürlich<br />

voll und ganz auf uns Touri‘s<br />

eingestellt reiht sich hier ein Souvenierladen<br />

an den anderen.<br />

Hübsche Wegweiser versuchen<br />

uns den Weg zu navigieren,<br />

manchmal vergebens, da wir vor<br />

lauter Verkehrsregeln beachten<br />

und Zebrastreifen die Abzweigung<br />

verpassen uns nicht nur einmal<br />

eine komplette Runde in der beschaulichen<br />

Stadt drehen. Hier<br />

wimmelt es von verbotenen U-<br />

Turns, 4Ways und 3Ways, Stoppstraßen,<br />

Parkverboten und erlaubten<br />

Rechtsabbiegerspuren trotz<br />

rotem Traffic. Ist man hier ohne<br />

Beifahrer im Auto, hat man schon<br />

fast verloren, denn 4 Augen sehen<br />

mehr als 2 und so sind wir froh hier<br />

wieder raus zu sein.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 32


Endlich finden wir einen brauchbaren<br />

fahrbaren Untersatz. Leider<br />

steigen andere Leute ein, unser<br />

Schlüssel passt nicht.<br />

Ein schnelles „Selfie“ beweist, dass wir hier waren.<br />

Ok, unser Auto ist auch viel moderner<br />

und der Schlüssel passt.<br />

Heute fahren wir zum Tagesausflug<br />

zuerst zu den örtlichen<br />

Bow-Falls unterhalb des Fairmont<br />

Spring Hotel. Hier wurde eine Szene<br />

mit Marylin Monroe gedreht in<br />

Fluss ohne Wiederkehr.<br />

Auf dem Weg zum Lake Louise<br />

stehen zwei junge Leute mit<br />

Schildchen am Wegesrand. Meine<br />

Mama hat zwar gesagt ich soll<br />

keinen fremden Leute ansprechen,<br />

aber die Versuchung Konversation<br />

zu machen ist zu groß.<br />

Also verpacken wir das junge<br />

Pärchen und die tonnenschweren<br />

Rucksäcke in unsren Leihwagen,<br />

kurze Vorstellungsrunde und es<br />

geht weiter.<br />

Die Beiden kommen aus dem<br />

französischsprechenden Montreal<br />

und sind Studenten.<br />

Ich bin erstaunt mit wie wenig<br />

Englisch man eine Konversation<br />

betreiben kann oder besser an<br />

wieviele englische Vokabeln man<br />

sich erinnert, obwohl die Schule<br />

fast 30 Jahre her ist.<br />

Wörter die einem fehlen umschifft<br />

man galant mit Gestik und<br />

Mimik, jedoch versichern uns die<br />

Beiden, unser Englisch wäre hervorragend<br />

(aha) und sie können<br />

alles verstehen.<br />

Am Lake Louise angekommen<br />

türmen sich schon vor der Auffahrt<br />

zum Parkplatz Massen an Fahrzeugen,<br />

wir haben ja Samstag,<br />

völlig vergessen (oh kann Urlaub<br />

schön sein) und somit steht für<br />

meinen Mann fest wir brauchen<br />

gar nicht weiterfahren, wir bekommen<br />

ja eh keinen Parkplatz. Auf<br />

englisch erläutere ich dem jungen<br />

Paar, ich bin für das beten und den<br />

Parkplatz zuständig, mein Mann<br />

fürs Einparken und das anschließende<br />

Erstaunen.<br />

Klappt auch diesmal Lücke deutet<br />

sich an, flugs gewendet, Vordermann<br />

freundlich herausgewedelt,<br />

der denkt wir wollen nur freundlich<br />

sein, ha, wir sind scharf auf seinen<br />

Schattenplatz. Und schwupps Gebet<br />

erhört. Bester Parkplatz, dicht<br />

dran am Lake, und im Schatten,<br />

was will man mehr.<br />

Die beiden versichern uns, sie<br />

würden von jetzt an nur noch mit<br />

Deutschen per Anhalter fahren,<br />

wenn das immer so klappt.<br />

Dieser Japaner hat sein Handy an<br />

einer Teleskopstange mit Auslöser<br />

befestigt, so kann er sich und seine<br />

Familie aus ausreichender Entfernung<br />

knipsen, sieht lustig aus.<br />

So reist es sich sicherlich auch nicht<br />

schlecht, leider sind damit immer nur<br />

alte Daddys unterwegs, nur damit<br />

klar ist wieviel solch ein Teil kostet.<br />

Da wir jetzt ein persönliches Kamerateam<br />

haben, können wir auf<br />

die Selfies verzichten und bekommen<br />

richtige Bilder.<br />

Seite 33<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Und dann starten wir beiden in<br />

eine echtes Abenteuer, nachdem<br />

wir die beiden Studenten an einer<br />

zentralen Tankstelle abgesetzt haben<br />

„nice to meet you, have a nice<br />

trip“, fahren wir weiter zum Sightseeing<br />

Lift des Lake Louise. Und<br />

hier kommt, was schon sehr lange<br />

kommen muss: wir machen eine<br />

Fahrt mit einer Seilbahn.<br />

Ihr werdet euch jetzt wundern,<br />

warum das so besonders erwähnt<br />

wird, jedoch muss man dazu sagen,<br />

das Christian unter extremer<br />

Höhenangst leidet, und wenn ich<br />

leiden sage meine ich das zu recht.<br />

Eine Leiter ab drei Stufen wird gemieden<br />

und im Flieger behält er 10<br />

Stunden die Augen zu.<br />

Aber was tut man nicht alles, um<br />

das geliebte Land der Träume zu<br />

erreichen, somit knacken wir eine<br />

Nuss nach der anderen und heute<br />

Noch sieht das Lächeln entspannt aus, das wird sich gleich ändern,<br />

schließlich hat uns die nette Kassiererin versichert, wenn wir es uns anders<br />

überlegen bekommen wir unser Geld zurück. Ich wette, diese Option<br />

hatte mein Mann bis die Gondel vor uns hielt im Hinterkopf.<br />

ist die Seilbahn dran.<br />

10 Minuten haben wir die Seilbahn<br />

taxiert und die Höhe geschätzt,<br />

jedes Schaukeln kalkuliert<br />

und uns dann eine finanzielles<br />

Limit gesetzt, an dem wir die Unternehmung<br />

scheitern lassen wollten:<br />

Kostet es mehr als 30 Dollar<br />

pro Person, bleiben wir auf dem<br />

Parkplatz. Hm, war ja klar, dass die<br />

Karten 29,95 kosteten, oder?<br />

Mich lenkt noch ab, dass es tatsächlich<br />

Leute gibt, die auf dem<br />

Berg heiraten, die ganze Hochzeitsgesellschaft<br />

lässt sich den<br />

Berg hochgondeln. Allen voran die<br />

Fotografin und der Brautvater mit<br />

Kühltäschchen.<br />

Auf der Aussichtsplattform biedere<br />

ich mich mal wieder an ein Foto<br />

zu machen, was das kostet fragt<br />

der nette Herr mit einem Lächeln,<br />

eine Foto antworte ich. Thats the<br />

trick!<br />

Letzte Hinweisschilder warnen vor<br />

höchster Bärenaktivität und nun wird<br />

auch klar, wozu die Hochspannungszäune<br />

da sind, sie sperren keine Touris<br />

ein, sie sperren Bären aus!<br />

Und ab geht die wilde Luzie. Echt, das ist schon in der Gondel, mein<br />

Mann mit Brille, damit man die Tränen der Verzweiflung nicht sieht.<br />

Dann das weiße Sahnebaiser und<br />

die gelben Schmetterlinge<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 36


Belohnt werden wir mit einem grandiosen Blick hinab. Rechtew Hand der Lake Louise.<br />

Schneekanonen zeugen stumm<br />

von den Aktivitäten, die hier im<br />

Winter abgehen, hier wir gesnowboardet<br />

und Ski gefahren und die<br />

Lifte stehen fast nie still.<br />

Isses nicht süüüüß? Und es<br />

macht extra für uns Männchen! Äußerst<br />

dekorativ auf einem Stein, mal<br />

mit hübschen Hintergrund. Bis zu<br />

dem Moment, bis eine schwangere<br />

Touristin auf 50 cm herankroch und<br />

die Idylle störte, das war selbst dem<br />

resistentesten Hörnchen zu nah.<br />

Puh, irgendwie sind wir Beide froh<br />

wieder unten zu sein, ein echtes Erlebnis,<br />

das möchten wir nicht missen,<br />

der Ausblick und die Fahrt waren<br />

wirklich toll, aber vielleicht zeugt unsere<br />

rege Begeisterung auch nur von<br />

der hohen Adrenalinausschüttung.<br />

Und tapfer geht es abwärts mit der<br />

Marie, denn alles was rauf kommt,<br />

muss auch irgendwie wieder runter,<br />

natürlich rückwärts, dann sieht<br />

man die Tiefe nicht.<br />

Seite 37<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Zurück geht‘s auf dem langsameren<br />

Weg, dem Bow Valley Parkway.<br />

50 Kilometer durch wilddurchsetzte<br />

Pampa, vielversprechend,<br />

Landschaftlich wunderschön.<br />

Geringe Geschwindigkeit, Wahrscheinlichkeit<br />

auf ein Wildtier zu<br />

treffen riesig hoch.<br />

Wir treffen leider nur und ausschließlich<br />

auf Landschaft, diese<br />

will ich euch natürlich nicht vorenthalten<br />

und während mein Mann<br />

den Tempomat reinmacht, „hallo<br />

nimmste mal die<br />

Hände ans Lenkrad“ knipse ich<br />

was das Zeug hält die schöne Natur.<br />

Beim Parken sehen wir die Flusen<br />

vom letzten Jahr wieder, da<br />

hatte ich ja angenommen die kämen<br />

eindeutig von sich an Bäumen<br />

schubbernden Bären und dem daraus<br />

resultierenden Fellresten. Nix<br />

da, das hängt auf den kompletten<br />

kiefernähnlichen Bäumen und<br />

sieht sehr komisch aus. Tanne mit<br />

Fell. Aber vielleicht habe ich in Bio<br />

nur nicht aufgepasst und das muss<br />

so.<br />

Winnetou hätte hier eine prima<br />

Kulisse gehabt.<br />

Schäden durch Waldbrände<br />

sind jederzeit sichtbar, hier wächst<br />

schon wieder Neues nach.<br />

Zum Ende noch, wie von meinem<br />

Gatten gewünscht, etwas Romantik<br />

mit Bahntrasse und Wasser.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 38


Ach ja, jetzt wo wir wieder in der Stadt sind kommen sie also raus, die<br />

Wildtiere, prima, da guckt man sich 100 Kilometer die Augen aus dem<br />

Kopf, um eines zu erspähen und dann fährt man die Auffahrt zu seinem<br />

Hotel hoch und das steht es, pffff!<br />

Und schwupps sind wir nach<br />

einem wundervollen Tag und vielen<br />

Erlebnissen wieder zurück in<br />

Banff.<br />

Und zu unsrer Überraschung gibt<br />

es hier schon seit 10 Jahren das<br />

Restaurant „the old spaghetti factory“.<br />

Günstiges leckeres Essen,<br />

mit Softdrinks im refill (kostenloses<br />

Nachschenken) sowie Salat zum<br />

Essen und Eis zum Nachtisch.<br />

Auf dem Parkplatz ein letzter<br />

Blick auf den sonnenbeschienenden<br />

Berg am Rand der Stadt.<br />

Seite 39<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Von Banff nach Revelstoke werden wir heute 280 km unterwegs sein über Lake Louise durch den Yoho Nationalpark<br />

bis zum Mount Revelstoke Nationalpark<br />

Banff - Revelstoke<br />

Sonntag 10.08.<strong>2014</strong><br />

Spiralen im Berg oder da war<br />

doch was im Rückspiegel?<br />

Es ist 6:40 als es heftig an unserer<br />

Tür klopft. Trotz Ohrenstöpsel<br />

bin ich plötzlich hellwach und antworte,<br />

haltet euch fest: „thank you<br />

we need no room-service“, somit<br />

ist die sprachliche Anpassung fast<br />

vollständig vollzogen und einer sofortigen<br />

Einbürgerung steht nicht<br />

mehr im Wege.<br />

Die nette Dame ist zwar recht erstaunt,<br />

als wir ihr versichern, nein,<br />

wir hätten nicht angerufen, wir<br />

bräuchten nichts, da ist sie dann<br />

schnell wieder weg, super, so kann<br />

der Morgen ja beginnen.<br />

Dass wir dann doch erst um 9.00<br />

Uhr aufstehen, liegt wohl daran,<br />

dass wir Urlaub haben.<br />

Heute Morgen gibt es Bagels<br />

und Brötchen, mein Mann traut<br />

sich nicht diese zu verbrennen und<br />

so können wir ohne größere Vorkommnisse<br />

Frühstücken.<br />

Das wir heute Morgen erneut die<br />

Strecke nach Lake Louise fahren<br />

stört mich nicht, ich war Gestern<br />

so in englische Konversation verstrickt,<br />

dass ich von dem Weg null<br />

komma nix mitbekommen habe.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 44


Dabei ist die Landschaft hier so<br />

schön. Entlang des Highway 1 fahren<br />

wir in Richtung Glacier-Nationalpark.<br />

Tierübergänge ermöglichen Bär<br />

und Elch ungefährdet die Straßenseite<br />

zu überqueren. Alle 10-15<br />

Kilometer gibt es solche Brücken<br />

oder Tunnel.<br />

Wieder eines der schönen Schilder,<br />

hier geht‘s besonders abwärts,<br />

wichtig jedoch nur für LKW,<br />

denn die transportieren hier bis zu<br />

40 Tonnen und da will ich nicht mit<br />

meinem Leihwagen vorhängen,<br />

wenn der ins Rutschen kommt<br />

oder die Bremsen versagen.<br />

Entlang des Bow-River sehen<br />

wir ein paar Paddler, sicher Sonntagsausflügler.<br />

Dann überholen wir endlich mal<br />

von Nahem einen der interessanten<br />

Schleppvarianten. Diesmal hat<br />

ein großer Camper seinen Wagen<br />

an einer Achse befestigt und<br />

schleppt ihn mit, um vor Ort mobil<br />

zu sein.<br />

Auch ein nettes Schild, das Problem<br />

ist wo soll man hin, wenn der<br />

Steinschlag runter kommt, ich denke<br />

das stellen sie nur für die Versicherung<br />

auf, damit später keiner<br />

sagt, wir hätten nichts gewusst.<br />

Diesen Zug hätten wir 10 Minuten<br />

später gut gebrauchen können,<br />

2 Loks ziehen die kilometerlange<br />

Fracht aus Wagons, zu Viele zum<br />

zählen. Locker 100 waren das bestimmt.<br />

Seite 45<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Da, noch ein bisschen Eis auf dem Tobleronestück.<br />

cke ab, die gerade<br />

noch auf der<br />

Karte als kleine<br />

weiße Linie<br />

verzeichnet ist.<br />

Am Ende dieser<br />

abenteuerlichen<br />

Strecke erwarten<br />

uns die Takakkaw-Falls.<br />

Und dort sind sie die Spiraltunnel,<br />

an der Grenze von Alberta zu<br />

British Columbia, am Kicking Horse<br />

Pass erwartet uns eine fantastische<br />

Aussicht auf ein interessantes<br />

Phänomen. Fährt ein Zug in<br />

den Berg ein und ist er lang genug,<br />

kann man ein und den selben Zug<br />

an drei Tunnelöffnungen am Berg<br />

sehen.<br />

Vor Hundert Jahren war der Bau<br />

dieser Öffnungen eine absolute<br />

Meisterleistung. Die Steigung wäre<br />

sonst für die Züge nicht zu bewältigen<br />

gewesen.<br />

Im Yoho-Nationalpark biegen wir<br />

auf eine 15 Kilometer lange Stre-<br />

Es ist ein echtes<br />

Abenteuer<br />

sich diesen Berg<br />

hochzuschrauben,<br />

Fahrzeuge<br />

ab einer Länge<br />

von 7 Metern<br />

müssen Teile der<br />

Strecke rückwärts<br />

bewältigen, da<br />

die Kurven sonst<br />

zu eng wären.<br />

Somit kommt uns<br />

dieser Camper<br />

nicht entgegen,<br />

sondern schraubt<br />

sich gerade rückwärts<br />

in die Niesche<br />

hoch, um<br />

dann Vorwärts<br />

weiter zu fahren..<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 46


Die Takakkaw-Wasserfälle sind<br />

richtig hoch und ein echt lohnenswertes<br />

Schauspiel. Leider finden<br />

das auch alle anderen Touristen,<br />

besonders begehrt heute bei Indern<br />

und Japanern. Das deutsche<br />

Pärchen, dass uns entgegenkommt,<br />

hätten wir erst gar nicht erkannt.<br />

Die Klamotten passen eher<br />

nach Texas, sind jedoch brandneu<br />

und gerade angeschafft. Ich traue<br />

mich nicht ein Foto zu machen,<br />

aber seid versichert, Cowboyhut,<br />

kurze Shorts und Cowboystiefel<br />

sehen schon ziemlich lustig aus,<br />

wenn man dann breites Deutsch<br />

palabert.<br />

384 Meter stürzen die Fluten in<br />

die Tiefe und machen einen Heidenkrach.<br />

Abgesehen von der herrlich<br />

erfrischenden Dusche, die man<br />

abbekommt, ist es heute sehr heiß<br />

und so bleiben wir nicht lange.<br />

Mit Hängen und Würgen biegen<br />

wir uns um die Kurven und sind<br />

erstaunt, dass uns auf dem Weg<br />

nach unten ein riesiger Reisebus<br />

entgegenkommt, na, der macht<br />

das sicherlich nicht das erste Mal.<br />

Seite 47<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


. und dort wo kein Platz für eine Straße<br />

war, wird mal eben eine Schneise<br />

in den Felsen gesprengt. Durch diese<br />

hohle Gasse muss er kommen.<br />

Kurze Zeit später, ganz unspektakulär,<br />

aber erwähnenswert vereinen<br />

sich der Yoho und der Kicking<br />

Horse River.<br />

Schöne Bergwelten tun sich vor<br />

uns auf...<br />

Aller Ankündigungen zum Trotz, sehen<br />

wir heute keine Steinböcke. Felsen<br />

genug ist da, die Kamera aufgetankt,<br />

aber irgendwie wollen die<br />

Viecher nicht, so wie wir wollen.<br />

Zum Schutz gegen herabstürzende<br />

Felsen haben die Kanadier mal<br />

eben eine Mauer hochgezogen.<br />

Oder sie behängen die Felsen einfach<br />

mit Netzen aus Metall.<br />

Glacier National Park<br />

Wir tauchen ein in den Glacier<br />

Nationalpark. Und werden, wie<br />

immer, herzlich willkommen geheißen.<br />

Hier gibt es über 400 Gletscher.<br />

Wir fahren über den Rogers-<br />

Pass, dort steht ein Denkmal mit<br />

dem die Männer geehrt werden,<br />

die den Trans-<strong>Canada</strong>-Highway<br />

fertiggestellt haben.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 48


Seite 49<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Traurig und ganz ohne Beweisfoto<br />

sehen wir sie über dem Hügel<br />

neben einem Privathaus verschwinden.<br />

Man, sind die fix und<br />

leider lassen sie uns ohne Beweis<br />

zurück.<br />

Dann sind wir nach einigen Wirrungen<br />

an unserem Hotel angekommen,<br />

das Navi wollte nicht so,<br />

wie ich wollte und lotste uns in einer<br />

kleinen Vorstadtwohngegend rum,<br />

immer im Kreis. Zum Glück gibt<br />

ja noch die Anfahrtsbeschreibung<br />

von SK Touristik, die ich wohlweislich<br />

mit eingepackt hatte.<br />

Revelstoke Mountain Resort. Das<br />

Hotel ist absolut empfehlenswert.<br />

Lustig ist auch dieses Schild, Achtung hier kippt gerne mal ein Laster um?<br />

Oder gar, bitte nicht auf 2 Reifen fahren?<br />

Oder entgegenkommende LKW-Fahrer haben einen im Tee?<br />

Sucht euch einfach was aus, wir<br />

lassen uns immer etwas zurückfallen,<br />

wenn solch ein Gigant uns<br />

überholt.<br />

Oder sie kriechen mit 30 Sachen<br />

und Warnblinker vor einem her und<br />

es ist ihnen schon viel zu früh die<br />

Puste ausgegangen.<br />

Und dann geschieht das Unfassbare,<br />

260 Kilometer durch die<br />

unendliche Wildnis, abgelegene<br />

Straßen und Wege, überwältigende<br />

Natur auf unsrem Weg und<br />

die kleine Bärenfamilie sucht sich<br />

ausgerechnet die letzte Straße<br />

vorm Hotel in einer Wohngegend<br />

aus, um die Straße zu überqueren.<br />

Mama Bär und zwei Kleine in unserem<br />

Rückspiegel, so schnell kann<br />

man gar nicht den Rückwärtsgang<br />

reinwerfen und wenden.<br />

Und dann kommt der Lacher des<br />

Tages, der Concierge erläutert uns<br />

gerade die neu erbaute Hotelanlage<br />

und überreicht uns freudestrahlend<br />

vier Tages-Tickets für die<br />

Breakfast-Gondola. Ja, versichert<br />

er dort auf dem Berg werden wir<br />

unser Frühstück einnehmen. Einfach<br />

die Seilbahn hinter dem Haus<br />

nehmen (ca. 5 Meter Weg) und<br />

zwischen 6:30 und 11:00 Uhr in<br />

luftiger Höhe frühstücken.<br />

Na, gut dass wir Gestern geübt haben,<br />

sonst würden wir die nächsten<br />

2 Tage kein Frühstück bekommen.<br />

Verdutzt sind wir trotzdem und<br />

der nette Herr hinter dem Tresen<br />

wundert sich sicherlich, warum wir<br />

nicht wie alle anderen in totale Begeisterungsstürme<br />

ausbrechen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 50


Die Tagestickets für das Sightseeing/Breakfast.<br />

„Der Hunger treibt‘s hoch“ - das<br />

Motto der nächsten 2 Tage.<br />

Hier ist alles edel, das Begrüßungsschreiben<br />

für meinen Gatten<br />

Im Badezimmer kann man ganz locker<br />

einen Tango tanzen...<br />

ist mit Hand unterschrieben, ob wir<br />

Hilfe beim Gepäck benötigen?<br />

Nee, wir sind aus Deutschland, da<br />

trägt man sein Gepäck noch selber.<br />

Schön und gepflegt ist alles und<br />

nagelneu.<br />

Dank der Zeitverschiebung bekommen<br />

wir gerade eine Stunde<br />

geschenkt, was mein Körper allerdings<br />

noch nicht weiß und somit<br />

geht es jetzt erst einmal ins Bettchen.<br />

Seid lieb gegrüßt aus dem sonnigen<br />

ewig blauhimmligen Kanada,<br />

dem Land unserer Träume und<br />

der Bärenfamilien<br />

Edda & Christian<br />

Da geht‘s Morgen hoch,<br />

das ist der Blick aus unserem<br />

Wohnzimmerfenster.<br />

Seite 51<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Revelstoke<br />

Montag 11.08.<strong>2014</strong><br />

Achtung Bremsen<br />

oder auf ins Blümchen-Paradies<br />

Der Berg ruft!<br />

Anders kommen wir ja auch nicht<br />

an unser Frühstück, nicht wahr<br />

Schatzi!<br />

Der Lift ist voll der Ponyhof gegen<br />

den vom Lake Louise, vielleicht ist<br />

es aber auch der Hunger, der unsere<br />

Sinne vernebelt.<br />

Ein letzter Blick zurück auf das Hotel<br />

und wir sitzen drin in der Kabine.<br />

Im Winter ist hier wahrscheinlich<br />

der Bär los, die Karte zeigt uns, dass<br />

wir zum Frühstücken gerade mal ein<br />

winziges Stück gefahren sind. Von<br />

hier aus starten erst die Traumpisten<br />

für Skifahrer und Snowboarder. Eine<br />

der Strecken heißt „Kill the Banker“,<br />

aha sicherlich nicht umsonst nennt<br />

die sich so!<br />

Und auch dieses Schild macht uns<br />

wieder deutlich, wir betreten ihr Gebiet<br />

nicht andersrum. Ja, sie betreten<br />

Bärengebiet, also wundern sie sich<br />

nicht, wenn sie einem begegnen und<br />

halten sie die Kamera bereit.<br />

So sieht übrigens ein Continental<br />

Breakfast aus. Und dieses hier<br />

ist üppig Toast, Butter, Marmelade<br />

und Honig, wenn man Glück hat<br />

Früchte, Kaffee, Tee und Saft.<br />

Unser Frühstück kam als Buffet<br />

daher und bot genug Auswahl:<br />

Plunderstücke gesellten sich zu<br />

Bagels und Frischkäse. Das war<br />

als Frühstück völlig ausreichend,<br />

wir hätten aber auch noch ein Update<br />

auf warme Speisen für 12<br />

Dollar kaufen können.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 52


Die Aussicht auf der Frühstücksterrasse war grandios. Das sie gesamte<br />

Umgebung gerade noch im Aufbau war lassen wir mal außer acht.<br />

Schließlich genießen wir dafür ein tolles neues Hotel.<br />

Revelstoke selber hat seinen Charme als Kleinstadt, ruhige Straßenzüge.<br />

Holzhäuschen mit ein wenig Garten drumherum. Beschaulich nennt man<br />

das wohl oder „hier ist der Hund verfroren“. Ganz wie man es sehen will.<br />

Ein Blick in den Wald verrät uns,<br />

hier wohnen Feuchtigkeit, Bäume<br />

und angeblich allerlei Getier kriechender<br />

Art, die Menge wird auf<br />

einer Skala angezeigt.<br />

Niedlich sind wieder mal die Fahnen,<br />

die an den Laternenmasten<br />

herunterhängen, diese scheinen<br />

hier von Kindern bemalt worden zu<br />

sein und sind alle unterschiedlich.<br />

Unser nächster Stopp ist der Viewpoint Revelstoke, von hier aus hat<br />

man einen tollen Blick über die gesamte Stadt.<br />

Seite 53<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Weiter geht‘s auf einer 25 Kilometer<br />

langen Strecke, der „The<br />

Meadows in the Sky Parkway“,<br />

durch den Mount Revelstoke Nationalpark<br />

zum, ihr dürft raten, Mount<br />

Revelstoke (1938 Meter). Der See,<br />

den wir besuchen, liegt auf einer<br />

Höhe von ca 1700 Metern.<br />

Ein „Wanderweg“ führt um den<br />

See ganze 10 Minuten, laut Plan,<br />

ganze 400 Meter, ha, genau das<br />

Richtige für mich lahme Ente. Dann<br />

kann ich zuhause damit prahlen,<br />

ich wäre in Kanada mal um einen<br />

ganzen See herum gelaufen.<br />

Dass wir an diesem See nicht alleine<br />

sind, sieht man auf den Fotos nicht,<br />

oder sollte ich sagen zum Glück.<br />

Niemals, niemals dürft ihr in der<br />

Wildnis euer Mückenspray vergessen<br />

und selbst, wenn ihr es<br />

dabei haben solltet, ist das eine<br />

Lachnummer-Abwehr gegen das,<br />

was euch hier erwartet. Hier trägt<br />

die Mücke den Namen „Moskito“<br />

zurrecht.<br />

Dass der Shuttle-Bus uns erst in<br />

20 Minuten wieder abholt, bereue<br />

ich schon jetzt.<br />

In einem anderen Forum liest<br />

mein Gatte gerade: „alle Mücken<br />

British Columbias scheinen sich<br />

an diesem Platz der Erde zu versammeln“<br />

und ich kann euch versichern,<br />

sie warten nur auf euch.<br />

Aber zuerst waren sie hinter<br />

uns her, das heißt hinter meinem<br />

Mann, der hatte nackte Beine und<br />

nackte Oberarme, schließlich war<br />

heute ein heißer Tag.<br />

Die kleine Pfütze gibt ein echt reizvolles Fotomotiv ab.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 56


Hüpfend und zappelnd begingen<br />

wir den kleinen romantischen<br />

Rundweg von 20 Minuten durch<br />

die wunderschöne Natur und ich<br />

versichere, wären die Mücken<br />

nicht gewesen ich hätte doch glatt<br />

die Bremsen vergessen können.<br />

Diese kommen immer dann aufdringlich<br />

näher, sobald man weniger<br />

als 6 Km/h schnell ist.<br />

Dass ich wohlweislich eine lange<br />

Hose trage schert die wenig, da<br />

wird flott mal durchgestochen.<br />

Vorbei ist die Vorstellung ich<br />

könnte gemächlich ins dichte Gras<br />

sinken und mit meinem „schönen“<br />

Objektiv stundenlang DAS ultimative<br />

Blümchenbild einfangen. Einfangen<br />

tu ich mir hier nur Eines<br />

und das ist Nummer 6, 7 und 8 in<br />

meiner Mückensticksammlung.<br />

Dabei sitzen die Wiesen hier<br />

dicht von allerlei Wildblumen, diese<br />

haben schließlich nur ein natürliches<br />

Zeitfenster von 2 Monaten,<br />

in denen sie wachsen und deshalb<br />

ist die Natur jetzt im August am explodieren.<br />

Ein letztes Bild, dann hält uns<br />

hier nichts mehr... (und ich wollte<br />

dem Deutschen gerade auf Englisch<br />

anbieten ein Foto von ihm<br />

zu machen, hihi, der dachte jedoch<br />

ich wolle mit seiner Kamera<br />

verschwinden und sagte doch<br />

tatsächlich sie hätten schon alles<br />

abgearbeitet, danke, statt dessen<br />

machte er ein Foto von uns, geht<br />

doch)<br />

Weiter geht‘s zu den dreißig Kilometer<br />

entfernten Cedar Giants.<br />

Ein Trail durch den Wald aus bis<br />

zu 500 Jahre alten Zedern.<br />

Hier ist es kühl, feucht und schattig<br />

und Non-mückig!<br />

Über Holztreppen führt der 500<br />

Meter lange Spaziergang durch<br />

die wilde Natur.<br />

Ja, aber die typischen Touri-Fotos<br />

müssen sein.<br />

Und dann, zückt die Wildlife-Liste:<br />

ein Eichhörnchen. Schnell bevor die<br />

laut lärmenden Touristengruppen<br />

kommen. Ich weiß nicht warum die<br />

auch im Wald so laut sein müssen.<br />

Seite 57<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Bisschen unscharf, aber näher habe ich mich nicht rangetraut.<br />

Schnell um den Baum zurückgeschlichen<br />

und da sitzt es. Possierlich<br />

hält es bilderbuchgleich ein<br />

Nüsslein in den Pfötchen, oooooch<br />

wie süß!<br />

Die Kanadier hinter mir haben es<br />

dann verscheucht. Selbst Schuld,<br />

ich habe das Foto.<br />

Und weiter geht‘s mit der Liste,<br />

ich gebe zu dies ist ein Suchspiel.<br />

Auf dem nächsten Bild kommt<br />

die Auflösung.<br />

Schnell noch ein Wasserlauf,<br />

der plätschernd den Wald durchschneidet.<br />

Und solch Gestrüpp hängt hier<br />

überall von den Tannen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 58


Klick, ja, wir waren hier.<br />

Und wenn‘s dann endlich warm<br />

genug war, wir genug geschwitzt<br />

haben für den Tag wartet dort ein<br />

leckeres Abendessen auf uns, natürlich<br />

erst nachdem mein Mann<br />

es zubereitet hat. Ich habe nur die<br />

Pommes geschnitten, aus echten<br />

Kartoffeln ;) ...<br />

...dazu echter Kanadischer Cesar-Salat.<br />

... und ein typisches Bier, so lassen<br />

wir den Abend ausklingen.<br />

Morgen geht es dann nach<br />

Summerland, wenn ihr Lust habt,<br />

kommt doch mit!<br />

Liebe Grüße nach Deutschland<br />

und in den Rest der Welt<br />

Edda und Christian<br />

Seite 59<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Auf unserer Strecke nach Summerland (256 km) fuhren wir an Vernon vorbei (dort waren wir 2013 schon) und<br />

am wunderschönen Okanagan Lake entlang.<br />

Revelst. - Summerland<br />

Dienstag 12.08. <strong>2014</strong><br />

Unsere kleine Farm<br />

oder ein Wiener Schnitzel bitte!<br />

Ihr wartet sicher schon auf uns,<br />

oder?<br />

Gestern hatten wir einfach mal<br />

keine Zeit zu schreiben und haben<br />

einfach mal ein wenig Urlaub gemacht.<br />

Unsere gestrige Anfahrt nach<br />

Summerland führte uns von Revelstoke<br />

über den Highway 1 nach<br />

Sicamous bis Salmon Arm über die<br />

Das Eisenbahnmuseum in Revelstoke.<br />

93B Richtung Enderby. Entlang eines<br />

wunderschönen Gewässers<br />

dem Shuswap-Lake wäre das eine<br />

Traumstrecke gewesen, wenn uns<br />

nicht das Wetter einen gehörigen<br />

Strich durch die Rechnung gemacht<br />

hätte. Wir sind durch diesige<br />

Suppe gefahren. Hier lohnte<br />

sich kein Foto so wirklich, schade<br />

eigentlich.<br />

Trotzdem lasse ich euch nicht<br />

leer ausgehen.<br />

Natürlich fuhr auch gerade ein<br />

passender Zug vorbei, wir haben<br />

die Läge mit dem Kilometerstand<br />

gecheckt. Er war ganze 2 Kilometer<br />

lang, beachtlich, aus diesem<br />

Grund werden die Züge hier von<br />

mindestens 2 Loks gezogen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 60


Wir befahren die wohl schönste<br />

Strecke der wachsenden Fruchtschale<br />

Kanadas, hier gibt es an<br />

jeder Ecke Fruchtstände und Massen<br />

an Feldern voll Äpfel, Birnen,<br />

Beeren.<br />

Natürlich auch Weintrauben, in<br />

jedem Kuhkaff gibt es mehrere<br />

Weinkellereien.<br />

Auf die angekündigten Wildtiere<br />

mussten wir leider auch heute verzichten,<br />

ich wette Bär und Elch verstecken<br />

sich, solange wir aus dem<br />

Autofenster schauen und passieren<br />

die Straße erst, wenn wir außer<br />

Sichtweite sind. Wir beschließen<br />

uns im Anschluss der Reise beim<br />

Kanadischen Straßenverkehrsamt<br />

zu beschweren. Die Zusicherung<br />

auf den nächsten 3 Kilometern Elche<br />

zu sehen hat eine Wahrscheinlichkeit<br />

gegen Null.<br />

Statt dessen haben wir ziemlich<br />

aufdringliche LKW-Fahrer im<br />

Rückspiegel, ich kann euch versichern,<br />

das sind keine 10 Meter<br />

Entfernung.<br />

Bei 430 PS ohne Ladung dahinter<br />

macht es ja auch tierischen<br />

Spaß Touristen in Leihwagen vor<br />

sich her zu jagen.<br />

Hinter Salmon-Arm betreten wir<br />

Farm-Land mit typischen Farmgebäuden<br />

am Straßenrand, alles hübsch<br />

ordentlich mit Häuschen, Pick-Up,<br />

Boot, Veranda und ein wenig Land<br />

mit Kühen oder Pferden dazu.<br />

Wir haben 90 km/h Geschwindigkeitsbeschränkung,<br />

der Riese<br />

lässt sich nicht beeindrucken und<br />

rauscht, sobald die 2 Spuren kommen,<br />

wie ein Irrer an uns vorbei.<br />

Eine kurze Pause und Edda darf<br />

die Blümchen der Umgebung unter<br />

die Lupe nehmen, zählt die Biene<br />

auf unserer Abschuß-Liste? Klar,<br />

ist Wildtier - Häkchen!<br />

Ihr seht, ein Blick über den See<br />

lohnt sich heute nicht wirklich. Da<br />

reißen es selbst die blauen Blümchen<br />

im Vordergrund nicht raus.<br />

Seite 61<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Das kleine Städtchen Enderby<br />

......ist beschaulich mit Kirche..<br />

Und dann steht da doch mitten<br />

am Feldrand ein Mustang und verkündet<br />

man könne ihn und andere<br />

Mustang-Teile käuflich erwerben<br />

und das mitten im Nirgendwo, echt<br />

lustig!<br />

Ich persönlich liebe diese kleinen<br />

roten Farmhäuschen, die verkörpern<br />

für mich Kanada und Freiheit.<br />

Ich will hier zwar nicht begraben<br />

werden und wohnen auch nicht,<br />

aber für ein Foto...<br />

... niedlichem Café. Das könnten wir kaufen oder mieten verrät das Schild.<br />

... eignet sich diese Idylle doch<br />

allemal.<br />

Das mag ja gestalterisch noch gehen,<br />

Das einzige was hier die Landschaft<br />

verschandelt sind die riesigen<br />

Werbeschilder am Straßenrand.<br />

... solch eine Schilderflut dagegen<br />

ist fürs Auge nicht mehr angenehm<br />

und es werden stündlich<br />

mehr. Hier ist alles dabei, Baggerschule,<br />

Dentisten, Makler, Autohändler,<br />

alle wollen ihre Dienste an<br />

den Man, an die Frau bringen.<br />

Uff, da sieht man den Wald vor lauter<br />

Schildern nicht mehr.<br />

Fruchtverkauf mutiert schon mal zum Abenteuerland mit Giraffen und Dinosauriern<br />

bietet man Kaufwütigen die maximale Unterhaltung. Nun gut, wer‘s mag.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 62


An dem typischen Kleinstadt-Aufbau<br />

hat sich hier nichts geändert.<br />

Hotel, Motel, Fast-Food, Tankstelle,<br />

Autohaus, Supermarkt.<br />

Richtung Vernon ist das Land nicht mehr ganz so fruchtbar und hügelig,<br />

hier wirkt alles etwas karger.<br />

Besonders erfreut bin ich darüber, dass mein Mann mir eröffnet wir fahren<br />

noch einmal an unserem Lieblingshotel vom letzten Jahr vorbei. In<br />

diesem Golf-Ressort fühlten wir uns wie Könige und hatten erst gedacht<br />

das Navi spinnt, als es uns hier hin navigierte.<br />

Selbst die Kühe vom letzten Jahr standen noch an der gleichen Stelle...<br />

Ja, auch dieser Blick ist ganz typisch<br />

und als Fotomotiv von mir<br />

heiß geliebt, Wandmalereien gibt<br />

es in Kanada in jeder Kleinstadt,<br />

wertet immerhin den hässlichen<br />

Hinterhof auf.<br />

... aber mein eigentlicher Begehr war diese kleine rote Farm, mein wohl<br />

schönstes Motiv vom letzten Jahr.<br />

Da ist sie noch, bisschen gelb drumherum, daran kann man sehen wir sind<br />

4 Wochen später da und es ist dieses Jahr außerordentlich trocken.<br />

Sie hat ein Schild am Zaun „zu verkaufen“, da kann man ja mal träumen<br />

und sich einfach vorstellen „ich habe eine Farm in Kanada“.<br />

Seite 63<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


100 Meter weiter ein Helikopter<br />

der Feuerwache, dieses Jahr steht<br />

hier alles auf Alarm, der kleinste<br />

Funke und die Gegend brennt wie<br />

Zunder.<br />

Richtung Kelowna befinden wir<br />

uns jetzt am Okanagan-Lake. Die<br />

wohl reizvollste Landschaft auf<br />

dieser Strecke. Hier wollen alle<br />

wohnen und leben. Sanfte Weinberge,<br />

hügeliges Weideland, das<br />

Wasser gleich nebenan.<br />

Autohändler vermitteln uns das<br />

Gefühl wir bräuchten ein drittes,<br />

viertes und gar fünftes Auto. Neuer,<br />

schneller, schöner und natürlich<br />

alle auf Kredit.<br />

Der gute Kanadier finanziert sein<br />

Leben über seine Kreditkarten,<br />

davon hat er gleich mehrere und<br />

schaufelt sich somit das finanzielle<br />

Grab.<br />

Alles ist auf Pump gekauft und<br />

das wenige, was ihnen wirklich gehört<br />

lassen sie verkommen.<br />

Tja, kein Häuslebauertrieb, wie<br />

er bei uns Deutschen tief verwurzelt<br />

ist.<br />

Urig sind die vielen Biker mit ihren<br />

Harley‘s, echt harte Typen, verwitterte<br />

Gesichter, gegerbte Haut,<br />

immer auf der Suche nach der großen<br />

Freiheit. Die hört dann meistens<br />

an der Tankstelle auf.<br />

Und für die ältere Generation, die es<br />

sich leisten kann jetzt schon „auszusteigen“<br />

reiht sich hier ein Wohnmobilhändler<br />

an den Nächsten.<br />

Auch gutes, fruchtbares Land<br />

steht zum Verkauf, diese Schilder<br />

sehen wir hier überall, ob an Privathäusern<br />

oder Farmen, an Feldern,<br />

Wiesen oder Betrieben. Stefan<br />

erklärt uns später, dass der Kanadier<br />

in seinem Leben mindestens<br />

sieben Mal umzieht, das wäre normal.<br />

Somit wechselt alles regelmäßig<br />

den Besitzer und hat nicht etwa<br />

den Anschein der „Landflucht“.<br />

Zu Kelowna kann ich nur folgendes<br />

sagen: bitte befahrt die Hauptstraße<br />

nicht zwischen 7-9 Uhr und<br />

15-17 Uhr. Entlang dieser Straße 97<br />

haben sich alle großen Fastfoodketten<br />

Kanadas angesammelt. Kilometerweit<br />

fahren wir durch die Stadt,<br />

welche anscheinend nur aus dieser<br />

einzigen Straße besteht und für alles<br />

sorgt, was der Kanadier braucht,<br />

nur muss er eben fast gar nicht mehr<br />

aus seinem Auto steigen.<br />

Wendy‘s, A&W, McDonnalds,<br />

Burger King, Tim Horton, Jr. Carl‘s,<br />

Subway, Taco Time und alles was<br />

noch so fett macht.<br />

Baumärkte soweit das Auge blicken<br />

kann, Supermärkte für alle,<br />

die beim Fastfood nicht satt geworden<br />

sind, Liquid Stores für Alkohol.<br />

Natürlich gibt es hier auch Unmengen<br />

an Banken mit, haltet<br />

euch fest, Drive-In-Schaltern zum<br />

Geld ziehen.<br />

Als wir diese Stadt endlich hinter<br />

uns haben, schließlich habe ich auf<br />

der Durchfahrt alleine 4 Tim Horton<br />

gezählt, ist mir jetzt ganz schlecht<br />

und wir sind froh durch das kleine<br />

zurückhaltende Peachland zu fahren<br />

und mit dem nächsten Ort endlich<br />

Summerland zu erreichen.<br />

Das Navi schaukelt uns in einer<br />

besseren Wohngegend den Hang<br />

hinab, noch schnell am Yachthafen<br />

entlang und dann erreichen wir unser<br />

Hotel.<br />

Summerland Waterfront Ressort,<br />

wer Lage möchte, bucht sich hier<br />

ein und zahlt den entsprechenden<br />

Preis dafür, dass er dann doch nur<br />

auf den grauen Hang guckt. Nun<br />

gut, am Ende des Tages sind wir<br />

mit fast allem zufrieden.<br />

Die 2 getrennten Zimmer (mein<br />

Mann ist immerhin zum abholzen<br />

des Kanadischen Waldes hier)<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 64


Summerland Waterfront Ressort,<br />

entpuppen sich als Wohnraum<br />

mit offener Schlafgalerie. Super,<br />

was hat sich der Erfinder dabei<br />

gedacht, sieht hübsch aus ist aber<br />

Lärm entfaltend. Ein Hoch auf meine<br />

Ohropax. Gute deutsche Qualitätsarbeit,<br />

inzwischen sind wir die<br />

besten Freunde.<br />

Hier finden wir auch wieder diese<br />

hübschen handbemalten Fahnen<br />

Direkt am Okanagan Lake<br />

an den Laternen, wie hübsch sähe<br />

das in Großburgwedel aus.<br />

Karin und Stefan, unsere Freunde<br />

von der Farm aus Wetaskiwin<br />

warten schon auf uns. Es geht in<br />

ein Deutsches Schnitzelhaus in<br />

Peachland, hier sollte man reservieren.<br />

Außer ihr nehmt Edda mit,<br />

dann parken wir fast vor der Tür<br />

und bekommen einen netten Platz<br />

auf der rundumlaufenden Terrasse.<br />

Tipp: Essen gehen in Kanada<br />

Ihr betretet das Restaurant und<br />

verharrt in Demut, meistens befindet<br />

sich am Eingang ein hoher<br />

Tisch mit einer Bedienung. Hier<br />

meldet ihr euer Begehr an, ah, ihr<br />

wollt essen und mit wieviel Personen.<br />

Dann werdet ihr von der Bedienung<br />

an einen passenden Tisch<br />

geführt.<br />

Das ist hier ein ungeschriebenes<br />

Gesetz, niemand strunzelt hier unhöflich<br />

durch die Tischreihen und<br />

stört die anderen Gäste damit,<br />

dass er nach einem Tisch sucht.<br />

Sollte euch die Wahl nicht gefallen,<br />

dürft ihr jedoch höflich nach<br />

einem anderen Tisch fragen.<br />

Ihr bekommt oftmals Wasser<br />

kostenlos vorweg zum Trinken.<br />

Das Wasser und die Getränke<br />

bitte ohne Eiswürfel bestellen, diese<br />

bestehen aus stark gechlortem<br />

Wasser und machen so gut wie Alles<br />

an Getränken ungenießbar.<br />

Der Kanadier bestellt stets zu<br />

viel und verlässt immer mit einem<br />

Doggy-Pack (weiße Styroporverpackung:<br />

Inhalt für den Hund zu<br />

Hause, den keiner hat) das Restaurant.<br />

Nach dem Essen ist es untypisch<br />

noch einen Weile zu verweilen,<br />

hier gilt ankommen, bestellen, essen,<br />

zahlen, verschwinden.<br />

Es gilt als unhöflich sich noch<br />

länger als irgend nötig an seinem<br />

Getränk festzuhalten oder noch<br />

nett zu Plaudern, denn der Nächste<br />

wartet schon auf deinen Sitzplatz.<br />

Durchsatz von 6-7 Tischbesetzungen<br />

pro Abend sind hier keine<br />

Seltenheit. Ich glaube es würde<br />

der Gastronomie in Deutschland<br />

wesentlich besser gehen, wenn<br />

wir das auch so halten würden. Für<br />

den gemütlichen Teil wechselt man<br />

dann eben in eine Kneipe, dann<br />

geht es auch denen besser.<br />

In Restaurants in denen Alkohol<br />

jeglicher Art ausgeschenkt wird haben<br />

Kinder unter 21 Jahren keinerlei<br />

Zutritt, noch nicht einmal um auf<br />

die Toilette zu gehen. Hier gibt es<br />

meistens einen Family-Room, der<br />

diese Kunden vom Rest abtrennt.<br />

Und, wie wir sehen freut sich da jemand<br />

mit großem Appetit auf seine<br />

Grillpfanne.<br />

Seite 65<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


„Munich Geschnetzeltes“ - Butterspätzle<br />

mit geschnetzeltem<br />

Schweinefleisch.<br />

Das Restaurant „Gasthaus on<br />

the Lake“ liegt an der einzigen<br />

Straße an der in dieser Umgebung<br />

Abends noch was los war, an der<br />

Beach Ave. Von Innen sah das<br />

wirklich aus wie ein Haus aus dem<br />

tiefsten Schwarzwald.<br />

Fragen tue ich mich, wie um Himmels<br />

Willen, sie diese Blumenampeln<br />

durch den Sommer bringen.<br />

Und auch das Jägerschnitzel war<br />

nicht von schlechten Eltern.<br />

Die Möwen als Wildtier zu deklarieren,<br />

lassen wir doch durchgehen,<br />

oder?<br />

In der Dämmerung sitzen wir<br />

dann noch auf einer netten Picknickbank<br />

am Seeufer (mal ganz<br />

ohne Mücken) als das letzte Tier<br />

des Tages noch eine Runde dreht.<br />

Ein Seeotter zieht an uns vorüber<br />

Das Hawaiischnitzel hatte Hawaii<br />

zwar nie gesehen, war aber selber<br />

sehr ansehnlich.<br />

und die Dunkelheit lässt meiner<br />

Kamera fast keine Chance.<br />

Seichte Musik klingt zu uns herüber<br />

und so lockt es uns vier zum<br />

Abschluss des Abend noch in eine<br />

Bar mit echt guter Livemusik.<br />

Der Musiker kommt aus Ontario<br />

und ist ein Ass an der Gitarre und<br />

mit der Stimme.<br />

Nur die beiden Backgroundsängerinnen<br />

brauchen dringend einen<br />

Gesangskurs.<br />

Ein schöner Tag geht dem Ende<br />

entgegen und dann müssen wir uns<br />

von Karin und Stefan trennen, die<br />

beiden müssen heim, die Silo-Anlieferung<br />

und den Raps kontrollieren.<br />

So ist das, wenn man Farmer<br />

ist in diesem schönen Land. Entweder<br />

macht man hier Urlaub und<br />

fährt dann heim nach Deutschland<br />

oder man arbeitet hier im Land der<br />

unbegrenzten Möglichkeiten.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 66


Summerland<br />

Mittwoch 13.08. <strong>2014</strong><br />

Zwei mal „Double Cub“<br />

und bitte richtiges Eis für<br />

meinen Mann<br />

Heute wird richtig ausgeschlafen<br />

und da wir heute Vormittag außer<br />

rumgammeln noch den Bericht von<br />

Gestern tippen müssen, fahren wir<br />

erst um 15 Uhr los, um die Gegend<br />

ein wenig zu erkunden.<br />

Zum Glück müssen wir keine<br />

Weinproben mitmachen, da Christian<br />

eher auf dunkles Bier steht<br />

und ich keinen Alkohol trinke, somit<br />

fühlen wir uns bei diesen vielen<br />

Weinfeldern und Kellereien ein wenig<br />

fehl am Platz.<br />

Diese Ampel gilt also nur für Linksabbieger,<br />

dann kann einem auch<br />

keiner mehr entgegenkommen, es<br />

sein denn, der Kanadier macht was<br />

er will. Da hier keiner eine Fahrschule<br />

machen muss, ist der Fahrstil sehr<br />

vom Fahrer abhängig.<br />

Hier übt man vorher ein wenig<br />

mit den Eltern und meldet sich<br />

dann einfach zur Prüfung an.<br />

Ich stelle mir gerade Burgwedel in<br />

der Fußgängerzone vor, Pick-Up<br />

mit 12 Ballen Heu auf der Ladefläche,<br />

lustige Vorstellung.<br />

Die Rundfahrt durch Summerland<br />

zeigt ein wenig von der Landschaft<br />

und den schönen „Hütten“,<br />

hier scheinen die zu wohnen, die<br />

sich den Seeblick leisten können.<br />

Dementsprechend schön sind die<br />

Häuser.<br />

Schleicht man durch die verwinkelten,<br />

ruhigeren Wohngegenden,<br />

findet man solche „Schätzchen“.<br />

Obststände am Straßenrand<br />

zeugen von der Vielfalt, die die<br />

Region an saisonalen Früchten im<br />

Angebot hat, dazu gibt es natürlich<br />

alle Produkte wie Marmelade, Honig,<br />

Wein, Liköre und Saft.<br />

Diese Ampel ist typisch, Achtung<br />

fährt man auf eine Kreuzung zu sind<br />

die Ampelschaltungen hinter der zu<br />

kreuzenden Straße nicht an deiner<br />

Haltelinie, das irritiert mitunter. Abbiegen<br />

nach Rechts darf man trotz roter<br />

Ampel, wenn es der Verkehr zulässt.<br />

Und dort sind sie wieder diese netten Wandmalereien, beim Fotografieren<br />

habe ich mich geärgert, dass die junge Frau Rechts mit auf dem Bild<br />

ist, beim Hochladen der Bilder eben habe ich doch echt gestaunt.<br />

Seite 67<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wir beschließen noch mal eben nach Penticton zu fahren, der Highway führt uns die ganze Zeit am Wasser lang.<br />

Die Straßenzüge sind typisch Kleinstadt,<br />

viele Geschäfte von Bäumen<br />

gesäumt und dann wieder diese tollen<br />

Blumenampeln.<br />

Hier nutzt der Kanadier seine Freizeit für allerlei Wassersport oder einfach<br />

nur zum Sonnenbaden.<br />

Am Okanagan lassen wir uns nieder,<br />

der Eismann radelt vorüber<br />

und, sorry wenn‘s langweilig wird,<br />

Plakat und Blumenampel müssen<br />

aufs Bild.<br />

Hier noch ein weiteres Meisterwerk<br />

an einem Seniorenheim.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 68


Und hier wird trainiert, in dieser Halle die kleinen Spieler.<br />

Gleich nebenan die Hallen für die Profis.<br />

Dann kommt das Highlight des<br />

Tages für Christian. Eine, ach was<br />

sage ich, gleich 3 Eishallen auf<br />

einem Haufen. Nennt sich Event<br />

Center, entpuppt sich als Eishockey<br />

Trainings-Center.<br />

Und mein Mann ist glücklich, die<br />

Augen glitzern, das schabende<br />

Geräusch der Kufen auf dem Eis,<br />

die gebrüllten Kommandos, das<br />

lässt sein Herz höher schlagen.<br />

Wie erschlagen ist man, wenn<br />

man wieder in die 28 Grad draußen<br />

tritt, schließlich war es drinnen<br />

eisekalt.<br />

Äh, Sorry, würden Sie mir diese drei Hallen kurz einpacken, ich würde<br />

sie gerne mit nach Hannover nehmen<br />

Auf dem Parkplatz dann gleich<br />

Futter für die Kamera, der wohl<br />

kleinste Mini-Schulbus den ich fotografieren<br />

werde, am liebsten hätte<br />

ich den gleich mitgenommen.<br />

Seite 69<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Und natürlich Unmengen von Weinstöcken.<br />

Marmelade und, und, und... es<br />

riecht nach Bonboniere und das<br />

allein macht schon glücklich.<br />

Einfach ins Navi die Canyon View Rd 6206 eingeben und ihr erreicht das<br />

Land der (süßen) Träume.<br />

Zurück in Summerland gurken<br />

wir noch etwas durch die Weinberge<br />

und Obstplantagen und jetzt,<br />

falls euch das Eis von Christian<br />

noch nicht begeistert haben sollte,<br />

der Tipp des Tages:<br />

Ein echter Insidertipp, hier gibt es<br />

Eis vom Feinsten. Natürlich auch<br />

andere Sweets und Likörchen und<br />

Mal wieder steht uns unser eingeschränktes<br />

Englischvokabular<br />

im Wege und so bestellen wir lt.<br />

Tafel 2 mal Double Cub bitte.<br />

Da denken wir doch wir erhalten<br />

doppelte Kugel Eis im Becher, aber<br />

Pustekuchen, der Junge Mann redet<br />

auf mich ein, zeigt auf die Auswahl.<br />

Noch einmal, ich will „Rolo“<br />

und „Pfirsich“, höre heraus weitere<br />

Kugel, ich denke er will etwas mischen,<br />

murmele vor Schreck Va-<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 70


nille, da packt er noch eine dritte<br />

Kugel obendrauf. Nun muss ich<br />

sagen die ersten beiden Kugeln<br />

haben mir schon Angst und Bange<br />

gemacht. Das schaffe ich im<br />

Leben nicht. Gerade können wir<br />

noch gerade biegen, dass er aus<br />

der 2ten Version Double auch ‚nen<br />

flotten Dreier macht. Wir wählen<br />

einen Single Cub und bekommen:<br />

zwei Kugeln, na wer sagt‘s denn.<br />

Für den gigantischen Spaß bezahlen<br />

wir dann ganze 7,50 Dollar ca.<br />

5,20 Euro in Deutschland hätten<br />

wir dafür wohl nur ein verschüchtertes<br />

Spaghettieis bekommen.<br />

Wenn wir schon mal da sind, haben wir uns auch schon unsere zukünftige<br />

Residenz ausgesucht, hoch auf dem Hügel mit schönstem Blick auf<br />

den See. Sicherlich ein Schnäppchen.<br />

Edda besucht Sonntags hier die<br />

Kirchengemeinde und singt im<br />

Gospelchor.... ach ja, man wird ja<br />

mal rum spinnen dürfen.<br />

... und Christian wird dann hier zur<br />

Arbeit gehen, bei Dr. Aboughoush<br />

und Dr. McIntosh, was kann da<br />

noch schief gehen.<br />

... das ist die gesamte Rückseite eines riesigen Fabrikgebäudes, oh trostloses<br />

Deutschland, du kriegst immer nur ein paar Schmierereien zustande.<br />

Ihr Lieben, das Bett ruft. Ich wünsche<br />

euch einen schönen anbrechenden<br />

Tag.<br />

Die nächsten 2 Tage haben wir<br />

vermutlich kein Internet und können<br />

wahrscheinlich keinen aktuellen<br />

Bericht einstellen, wir sehen<br />

uns dann später wieder, natürlich<br />

wird unsere Fahrt nach Manning<br />

Park und unser Tag dort nachgereicht.<br />

Schließlich geht es anschließend<br />

nach Victoria und dann<br />

sind wir sicherlich wieder online.<br />

Auch die Kirche ist mutig und hat sich einen Maler geholt.<br />

Noch ein letzter Blick vom See<br />

auf unser Domizil in Summerland,<br />

das Waterfront Resort<br />

Ganz herzliche Grüße von den<br />

fast-eingebürgerten Kanadiern<br />

Edda & Christian<br />

Seite 71<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Die Strecke von Summerland nach Manning Park (210 km) wird ein wenig unspektakulärer<br />

bevor es nach Victoria und Vancouver geht.<br />

Summerland - Manning Park<br />

Donnerstag 14.08. <strong>2014</strong><br />

Von frechen Rehen<br />

und einbeinigem Federvieh<br />

In Penticton gönnen sich die Einwohner<br />

einen besonderen Spaß,<br />

im Sommer wird mal schnell ein<br />

Gummireifen oder was auch immer<br />

gerade zur Hand ist auf den Kanal<br />

geworfen, der die Seen Okanagan<br />

Lake und Skaha Lake verbindet<br />

und mit der Strömung mehr oder<br />

minder schnell heruntergetrieben<br />

so weit einen die Luft treibt.<br />

Unser Traumhaus liegt direkt am Wegesrand und unser Personal hat<br />

den Pool schon gefüllt.<br />

Wir fahren weiter auf der 3A Richtung<br />

Westen, von hier aus ist Vancouver<br />

schon ausgeschildert. Die<br />

Stadt Osoyoos liegt schon direkt<br />

vor der amerikanischen Grenze.<br />

Eine kurze Rast am Yellow Lake gibt einen schönen Blick frei...<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 72


... hier gibt es Rastplatz-Enten, die<br />

direkt bis zu meinen Schuhen laufen<br />

und diese anknabbern, echt frech.<br />

Dann jedoch fällt unser Blick auf<br />

das Ufer gegenüber und dort steht<br />

er auf einem Bein...<br />

Wir durchfahren das Keremeos-Tal, erstaunlich fruchtbar und doch mit<br />

dem Charakter von Winnetou-Landschaft.<br />

Der Fischreiher bietet mir nicht<br />

nur ein Häkchen auf der Wildtierliste,<br />

sondern steht auch eine ganze<br />

Weile stille, so dass ich meine<br />

Spiegelreflex ausreizen kann.<br />

Da diese trockene erstaunlich<br />

abwechslungsreiche Landschaft<br />

jede Menge Früchte bietet, muss<br />

das natürlich mit einem echten<br />

Schilderwald beworben werden.<br />

Hier ist kein Schild gedruckt, sondern<br />

brav mit der Hand gemalt, wir<br />

Designer würden hier pleite gehen.<br />

Seite 73<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Ha, ich sattle um und werde einfach<br />

Schildermaler ;)<br />

Auf allerlei Gefährt kann man<br />

durchs Land reisen...<br />

Zu verkaufende Häuser eines<br />

Maklers werden mit riesigen Stühlen<br />

beworben, das fällt auf.<br />

Hier gibt es Käse von Holländern.<br />

Leider zu spät gesehen, sonst hätten<br />

wir gehalten.<br />

...doch so ist es sicherlich am anstrengendsten,<br />

Hut ab, die meisten<br />

Radfahrer sind Rentner.<br />

Auf der 3 geht es weiter durch den<br />

Stemwinder Provincial Park hinein<br />

in das kleine Nest Hedley.<br />

Statt dessen einsamste Kirchen.<br />

Einsamste Oldtimer...<br />

Abenteuerlich, was alles so auf<br />

kanadischen Straßen fahren darf,<br />

fragt ja auch keiner nach.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 74


Wir erwarten sekündlich Adler, Pumas oder wenigstens einen Kojoten, aber seufz, heute bringt die Natur leider<br />

nicht, das was wir erwarten.<br />

Die Rinder sind hier seltsamerweise<br />

alle tiefschwarz.<br />

Eine kurze Pause am Bromley Rock Provincial Park.<br />

Seite 75<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Eine schnelle Durchfahrt durch<br />

Princeton zeigt uns, hier ist ebenfalls<br />

der Hund verfroren und Fuchs<br />

und Hase sagen sich auf der Straße<br />

Guten Abend.<br />

Dieses hübsche Rehlein war mir ein<br />

willkommener Besucher vor meiner<br />

Kamera, mitten in einem Wohngebiet<br />

äugte es in die Vorgärten, wir haben<br />

uns mit dem Auto herangeschlichen,<br />

ist ja schließlich ein Wildtier, juchhu,<br />

als eine ältere Dame wutentbrannt<br />

aus dem Haus stürmt und mit einem<br />

nachdrücklichen Husch-Husch unser<br />

Motiv verscheucht.<br />

Aha, Stefan hatte uns schon von<br />

dieser Plage berichtet, die niedlichen<br />

Glubschaugen „ernten“ die<br />

ganzen Vorgärten ab und haben keine<br />

Scheu sowohl die Blumenrabatten,<br />

als auch die Gemüsegärten mit<br />

Haut und Haaren niederzumähen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 76


Diese Katzendame setzte sich<br />

auch dekorativ nieder, als unser<br />

Auto vorbeikam, das Foto<br />

ist extra für Tanja und Andreas.<br />

Und Hatschi, schnell weiter.<br />

Und schwupps sind wir am Manning<br />

Park Resort angekommen.<br />

Wer noch nicht genug Rost am Auto<br />

hat, kann sich in dieser Gegend jederzeit<br />

ein Gefährt dazukaufen, die<br />

stehen hier in den Vorgärten, immer<br />

mit Schildchen „for Sale“.<br />

Ja, das war empfehlenswert, erstaunlich<br />

soziale Preise, wenn<br />

man bedenkt, dass wir hier in der<br />

totalen Einsamkeit waren.<br />

Und ein leckeres dunkles Bier gab<br />

es dann auch noch.<br />

Endlich ein Bus für Edda, wohin<br />

auch immer unterwegs, sehr dekorativ<br />

schob er sich um die Kurven<br />

vor uns her. Weiter geht‘s die Busse<br />

immer vor uns her, Serpentinen<br />

fahren hält Christian wach, während<br />

ich schnell ein Nickerchen<br />

mache.<br />

Sekunden später eine Straßensperrung,<br />

hier war zu sehen, was<br />

passiert, wenn LKW-Fahrer zu<br />

schnell in die Kurve fahren (ihr<br />

erinnert euch an das nette Warnschild<br />

Achtung LKW kippt?). Hier<br />

lag er nun! Inhalt auf der Straße,<br />

der LKW Totalschaden, seine Ladung<br />

sicherlich mehrere Tonnen<br />

Sägemehl wird gerade mit dem Mini-Bagger<br />

in den roten Container<br />

geladen. Was für ein Aufriss.<br />

Und die Busse standen auch schon<br />

vorm Resort<br />

Ok, den gibt es noch als weiteres<br />

Wildtier, denn der war so riesig<br />

(40-45 cm), da bekam man es mit<br />

der Angst zu tun.<br />

Gierig geguckt hat er außerdem.<br />

Da wir hier leider keine Küche gebucht<br />

haben, fiel die Selbstverpflegung<br />

voll flach und wir sind im Restaurant<br />

essen gegangen.<br />

Gut das Hotel war nicht unsere<br />

erste Wahl, mitten zwischen 2<br />

Orten von jeweils 60 Kilometern<br />

Entfernung ist es jedoch auch das<br />

einzige am Platze und wir haben<br />

keine andere Wahl.<br />

Im Winter ist hier ein Skigebiet,<br />

im Sommer startet man zu ausgedehnten<br />

Wandertouren. Zum<br />

abends den Kopf ablegen reicht es<br />

massig.<br />

Da wir weder das eine noch das<br />

andere auf unserer Liste haben,<br />

wandern fällt leider für mich flach,<br />

bleiben wir hier nur eine Nacht und<br />

reisen Morgen nach Victoria weiter.<br />

Wir gehen jetzt schlafen.<br />

Und sehen uns Morgen wieder<br />

wenn es heißt<br />

Victoria, Victoria, du bist die<br />

Schönste von Allen.<br />

Edda und Christian<br />

Seite 77<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Heute ging es direkt an Vancouver vorbei nach Tsawwassen, dort mit der Fähre nach Swartz Bay auf Vancouver<br />

Island und nach Victoria. Gefahren sind wir heute 315 km.<br />

Manning Park - Victoria<br />

Freitag 15.08. <strong>2014</strong><br />

Die UFO‘s sind gelandet<br />

oder Victoria, Schlüssel<br />

zu meinem Herzen<br />

Frühstück, das unbekannte Wesen in Kanada!<br />

Dass man in Kanada auch unbekannten Flugobjekten<br />

begegnet hatte ich nicht vermutet.<br />

Brav haben wir vor dem Frühstück<br />

die Karte mit dem Google<br />

Translator übersetzt, damit wir<br />

bloß nichts Verkehrtes bestellen.<br />

Da die harten Sachen wie Bratkartoffeln<br />

so gar nichts für meinen<br />

Magen sind, bestelle<br />

ich, glücklich sie<br />

auf der Speisekarte<br />

zu sehen, Pfannkuchen.<br />

Allerdings muss<br />

ich sagen ich hätte<br />

mit mehr Pfannkuchen<br />

und mit<br />

weniger UFO gerechnet.<br />

Zusätzlich<br />

zu der roten Farbe<br />

hatte diese Dinger<br />

auf meinem Teller<br />

die Konsistenz<br />

von aufgeweichten<br />

Spültüchern, diese<br />

Teile mit Waffeloptik<br />

die man im<br />

Dreierpack kaufen<br />

kann.<br />

Tapfer habe ich<br />

meinen Mann angelächelt,<br />

der hat<br />

den Braten jedoch<br />

gleich gerochen,<br />

vermutlich habe ich<br />

allzu unglücklich aus der Wäsche<br />

geschaut oder zu gierig auf seine<br />

leckeren Bratkartoffeln geschaut.<br />

Auch eine riesige Ladung Ahornsirup<br />

hat mich nur dazu gebracht<br />

drei Gabeln zu probieren. „Ich hab<br />

Hunger“, sagte mein Magen. „Bestell<br />

dir was Neues“, sagte der<br />

Beste aller Ehemänner.<br />

Na, geht doch, das ist das erste<br />

Essen in meinem Leben, das ich<br />

zurück gehen lasse. Ich lächele<br />

entschuldigend, für den kanadischen<br />

Kellner gar kein Problem,<br />

das Wohl seiner Kunden geht ihm<br />

wohl vor und so erfreue ich mich<br />

wenig später an Bratkartoffeln,<br />

Rührei, Bacon Toast und jede<br />

Menge Heinz-Ketchup.<br />

Mjammjam, der Tag ist gerettet<br />

und als Bestätigung, dass ich keine<br />

deutsche Tourizicke bin, habe<br />

ich meinen Teller bis auf den letzten<br />

Krümel aufgegessen. Ok, ich<br />

gebe zu, den Toast habe ich zum<br />

Mitnehmen in meine Serviette gewickelt,<br />

merkt aber ja keiner.<br />

Über den Rasen begegnen uns<br />

unsere kleinen Freunde wieder,<br />

die möchten anscheinend auch<br />

Frühstücken. Ha, gut das ich zufällig<br />

Toast mithabe.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 78


Anfangs schüchtern, „gucken wir erst mal, was die mithaben“, kommt die<br />

Bande näher. Was soll ich sagen, mein Mann hat sich gefreut, dass ihm<br />

jemand ohne Widerworte aus der Hand frisst. Und es ist schon ein lustiges<br />

Gefühl, wenn so ein kleiner Racker auf meinem Crocs Männchen macht.<br />

Sehr fotogen waren sie außerdem.<br />

Ja, ich weiß man füttert keine Wildtiere, aber die Versuchung ist mit mir<br />

durchgegangen. Außerdem haben sie ihre Schlafhöhlen direkt neben<br />

das Restaurant gebaut, das muss seine Gründe haben.<br />

Jetzt mal ehrlich, wer kann solchen Augen widerstehen?<br />

Als die riesigen Raben auf der Bildfläche erscheinen, wird es uns und<br />

den kleinen Nagern etwas mulmig.<br />

Ein Rehlein steht friedlich grasend<br />

am Straßenrand, findet es aber<br />

nicht witzig, dass wir anhalten und<br />

es fotografieren wollen. Fluchtartig<br />

nimmt es reißaus.<br />

Seite 79<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wir machen uns auf den Weg<br />

nach Victoria und mein Mann<br />

legt schon wenige Kilometer<br />

später, natürlich nach einem<br />

prüfenden Blick in den Rückspiegel,<br />

eine Vollbremsung hin,<br />

die sich gewaschen hat. Aber<br />

mit Tieren im Rückspiegel haben<br />

wir ja schon unsere Erfahrungen<br />

gemacht. Das Rehkitz<br />

wollten wir aber nicht unfotografiert<br />

von Dannen ziehen lassen.<br />

Nur stellenweise von sattem<br />

Grün durchzogen, hier stehen<br />

die Tannen am Berghang dicht.<br />

Plötzlich ist die Kurverei zu Ende<br />

und wir stoßen auf fruchtbares<br />

Land, Farmen ziehen an unseren<br />

Augen vorbei und Häuser unterschiedlichster<br />

Form und Farbe.<br />

Hier in diesem Landstrich merkt<br />

man hat der Regen es gut gemeint.<br />

Alles ist grün und satt.<br />

Kurvenreich geht es durch die bergige Landschaft, das wohl letzte schöne<br />

Stück Landschaft, bevor die Großstadt uns wieder hat.<br />

Ja, es gibt sogar rosa Häuser...<br />

Leider ist es heute sehr neblig und wolkenverhangen, so dass die Sicht<br />

getrübt und fürs Fotografieren nicht so geeignet ist.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 80


Die Fähre wird schon Kilometer<br />

vorher angekündigt.<br />

Von Tsawwassen aus geht es in<br />

Richtung Vancouver Island.<br />

An einer Tankstelle gibt ein Landschaftsgärtner<br />

alles und ich habe<br />

die Prachtstücke mal schnell für<br />

meinen Freund Lars fotografiert,<br />

so hat es hier alles seine Ordnung,<br />

wie mit dem Lineal gezogen.<br />

Bei schönem Wetter sind die<br />

mehr als 2 Stunden Wartezeit am<br />

Fährterminal ganz gut herumzukriegen,<br />

müssen aber auf jeden<br />

Fall mit eingeplant werden. Unterhalten<br />

werden wir durch eine riesige<br />

Shopping-Markthalle, hier gibt<br />

es erst einmal ein Eis. Das angepriesene<br />

WLAN ist eigentlich gar<br />

nicht vorhanden.<br />

Und dann endlich geht es los...<br />

Simone, das ist für dich, der Becher<br />

kommt dann noch nach!<br />

Sollte ich in Deutschland jemals<br />

wieder über Sicherheitsbestimmungen<br />

im Straßenverkehr lesen oder<br />

hören, ich werde herzlich lachen.<br />

Dieser Laster transportierte sicherlich<br />

15-20 zusammengequetschte<br />

PKW auf seiner Ladefläche, die nur<br />

mit einem roten Netz gegen Herunterfallen<br />

gesichert waren. Schnell<br />

vorbei kommen ist da angesagt.<br />

Nachher nimmt man mehr Autos mit<br />

nach Vancouver, als man braucht.<br />

BC Ferries hat schon Stil, jubelnde Icehockey-Fans als Bild auf der Fähre.<br />

Seite 81<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


So kann man es aushalten.....<br />

Unsere Unterkunft in Victoria haben<br />

wir über eine Agentur gebucht,<br />

bei der man den Kontakt weitestgehend<br />

mit dem Vermieter selber<br />

abwickelt. Das kann ich nur empfehlen,<br />

unsere erste Unterkunft ist<br />

zentral in Victoria. Nun sind wir gespannt,<br />

ob alles so klappt, wie wir<br />

es geplant haben.<br />

Noch schnell etwas zwischen die<br />

Zähne besorgen, der save on foods<br />

ist sehr dicht an unserem Ziel.<br />

des Wartens, aha! Mal eben 8 Dollar<br />

gespart, danke schön und immer<br />

schön lächeln. Die 5 Kunden<br />

hinter mir scheint das gar nicht zu<br />

stören, keiner ist genervt, oh Wunder<br />

Kanada!<br />

Und jetzt kommt die nette<br />

„Schlüsselübergabe“. Der Gastgeber<br />

ist nicht in der Stadt, sondern<br />

zu einer Hochzeit, darüber hat er<br />

uns vor ein paar Tagen per Mail<br />

informiert, gut dass ich diese auch<br />

immer abrufe, das wäre sonst in<br />

die Hose gegangen. Den Schlüssel<br />

zu seinem Haus lege er in den<br />

Briefkasten, oh welch ein Vertrauen<br />

in die Menschheit!<br />

Unser Haus in Victoria<br />

Und da liegt er auch, mit Liebesbrief<br />

für uns, endlich angekommen in unserem<br />

Haus für die nächsten 4 Tage.<br />

Die blutjunge Kassiererin will<br />

mir erst einmal eine Mitgliedskarte<br />

besorgen, verlässt die Kasse, das<br />

gibt Prozente im Markt. Dass wir<br />

nur noch ein paar Tage in Victoria<br />

sind und aus Deutschland kommen,<br />

scheint hier keinen zu interessieren.<br />

Da sie so schnell kein Formular<br />

findet, zieht sie mal eben die unter<br />

der Kasse befindliche Blankokarte<br />

durch, für die Unannehmlichkeit<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 82


Victoria Tag 1<br />

Samstag 16. August <strong>2014</strong><br />

„Nebel des Grauens“<br />

oder ich möchte nur einmal die<br />

Erste sein<br />

Und da ist es wieder, mein wunderschönes<br />

Victoria. Ich habe mich<br />

schon letztes Jahr in diese Stadt<br />

verliebt, mein Mann bevorzugt ja<br />

Vancouver.<br />

Schon allein, wie die Kanadier ihre<br />

einst so hässlichen Trafokästen<br />

verschönern, wahre Kunstwerke.<br />

Mein Mann und ich sagen abwechselnd:<br />

„och ja, warum nicht“.<br />

In dieser Bingo-Halle können mein<br />

Mann und ich, wenn wir grau und tatterig<br />

sind, ne Runde Bingo spielen.<br />

Im Schockzustand starren wir an<br />

einer Kreuzung über die Straße, ja<br />

auch da gibt es hier, junge „Hüpfer“<br />

die sich mit Plakaten bewaffnet<br />

an Straßenkreuzungen das Gehalt<br />

auffrischen.<br />

Heute sehen wir nur wenig von<br />

der Stadt, denn wir beschließen<br />

uns der nord-westlichen Küste zuzuwenden<br />

und so besuchen wir<br />

heute auf der 14 die kleinen Ortschaften<br />

Sooke und Port Renfrew.<br />

Hier sitzt eindeutig ein wenig mehr<br />

Geld, die Vorgärten werden gepflegt<br />

und Blumen gewässert, die<br />

Wagen sind größer.<br />

Hierbei geht es wohl um eine<br />

Werbeaktion einer Waschanlage<br />

und wie rechter Hand verkündet,<br />

sollen all die hupen, die schmutzig<br />

sind. Falsch ist der, der Falsches<br />

denkt, gehupt haben viele.<br />

Bloß raus aus der Stadt, ich will<br />

die Einsamkeit wieder haben. Nein,<br />

war nur ein Scherz ich weiß Beides<br />

zu schätzen.<br />

Wie öde wäre die Straße ohne diese wunderschönen Laternen und Plakate.<br />

Vorbei an den typischen Straßenzügen<br />

mit den Yellowcab‘s.<br />

Hier wird es dann schnell ruhiger<br />

und beschaulicher. Mehr Vorort,<br />

weniger Krach.<br />

Seite 83<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wild, steinig und zerklüftet, jedoch mit einer gehörigen Meeresbrise erwartet<br />

uns die Küste an der wir jetzt entlang fahren werden.<br />

Am liebsten hätte ich Tonnen gesammelt<br />

und mitgenommen. Mein<br />

Mann erinnert mich freundlicherweise<br />

an unsere 2 x 23 Kilo Koffergepäck,<br />

och Menno!<br />

Am French Beach Provincial Park machen wir Halt, das ist der Tipp des<br />

Tages. Macht hier Pause, holt den Campingkocher raus. Setzt euch an<br />

den Steinstrand.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 84


Unsere Strecke<br />

Unsere Strecke<br />

Baum-Giganten beschatten den<br />

Rastplatz. Hier lässt es sich aushalten.<br />

Der Aufstieg zum Parkplatz ist etwas<br />

beschwerlich, ich bin aber schneller,<br />

wollte ja noch ein Foto machen.<br />

Seite 85<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wir fahren streckenweise über den Wolken, gegenüber kann man schon die USA sehen, sagt mein Mann.<br />

Das nächste Plätzchen ist auch nicht zu verachten, ich glaube es wird<br />

immer schöner auf unserer Strecke.<br />

Der Weg zum ausgewiesenen Aussichtspunkt<br />

ist abenteuerlich, wir<br />

dachten die Welt ist hier zu Ende,<br />

leider hat sich die Fahrt nach oben,<br />

wenige Meter, nicht gelohnt, die Wolkendecke<br />

war zu dicht und zu tief.<br />

Wir fahren kilometerlange<br />

Schlangenlinien durch den Wald,<br />

die Strecke ist insgesamt 111 Kilometer<br />

lang, gefühlt sind wir davon<br />

95% Kurven gefahren.<br />

Als wir den Ort Port Renfrew<br />

erreichen, sind wir begeistert. Die<br />

Strecke hatte sich schon an dem<br />

ersten Rastplatz gelohnt, jetzt sind<br />

wir hin und weg. Der kleine Hafen<br />

ist echt süß und wie schön, dass<br />

das Wetter uns hold ist und gerade<br />

Fischerboote anlegen.<br />

Frischer geht Fisch nicht, die<br />

Fische werden gleich geköpft und<br />

die Innereien den Möwen zum<br />

Fraß vorgeworfen.<br />

Weitere Boote mit Hobbyanglern<br />

treffen ein, sie schleppen gleich<br />

ihre vollen Gefrierboxen von Bord,<br />

stolz wie Bolle.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 86


Seite 87<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Und dann war er da: „The Fog - der Nebel des Grauens“. Es gab da in meiner Kindheit mal einen Gruselfilm, hab ihn nie<br />

gesehen, immer nur davon gehört. Der hatte aber sicherlich nicht so schönes Wetter und so tollen blauen Himmel.<br />

Liebe Grüße an den Reiseveranstalter SK Touristik, euer Rucksack leistet<br />

uns gute Dienste!<br />

Am „Schneidetisch“ geht voll zur Sache. Der gute Mann hatte einiges zu tun.<br />

Wie gut, dass wir nun Bescheid<br />

wissen, Leute, wenn‘s uns trifft, wir<br />

wissen wo es lang geht!<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 90


Haltet euch fest und zieht euch<br />

warm an, ich wurde ja auch schon<br />

etwas nörgelig, immer nur welche<br />

sehen (natürlich mein Mann) und<br />

nie einen fotografieren. Und dann<br />

noch der elende Druck mal der<br />

Erste in der Reihe zu sein. Der<br />

Erste, der ihn entdeckt, der Erste<br />

der zum „Schuß“ kommt.<br />

Täterätä, da isser! Auf grüner<br />

Wiese, nicht etwa flüchtend auf der<br />

Straße vorbeigehuscht.<br />

Nicht etwa an 30ter Position hinter<br />

einer Schar Japanern gehalten.<br />

Und wer hat ihn gesehen, na, hä?<br />

Der Gute hat dann auch geschlagene<br />

15 Minuten auf der Wiese Beeren<br />

genascht, jedoch immer wieder<br />

skeptisch zu uns rüber geäugt, danke<br />

dafür, bevor er sich in das anliegende<br />

Wäldchen getrollt hat und<br />

sich meinen Blicken entzog.<br />

Wir waren in solch extremer<br />

Einsamkeit, dass nur ein weiteres<br />

Fahrzeug weit vor uns gehalten<br />

hat, mit nicht halb so guter Sicht<br />

auf das Objekt der Begierde und<br />

ein weiteres Auto an uns vorbei<br />

gefahren ist, dabei war der Warnblinker<br />

nicht zu übersehen. War<br />

garantiert ein Kanadier, die haben<br />

das ja schließlich täglich im eigenen<br />

Garten.<br />

Leider sieht man das ganz oft, Raubbau an der Natur, mal eben riesige<br />

Landstücke abgeholzt, aber schließlich wollen Millionen Kanadier Häuser<br />

bauen, heizen, Möbel kaufen.<br />

Ich gebe zu, bei der Entfernung und ohne meine Spiegelreflex (die liegt<br />

natürlich daheim in Victoria) sind die Fotos nicht für nen Kalender, aber<br />

man kann erkennen, was es ist, oder?<br />

Seite 91<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Dagegen war dieses putzige Kerlchen<br />

recht ereignislos, bleibt nur zur<br />

erwähnen, er frisst kein Brötchen.<br />

Da wir den selber weg zurück gefahren<br />

sind, haben wir uns zum<br />

Pause machen die gleiche Stelle<br />

ein zweites Mal gegönnt.<br />

Nur die Möweninsel hatten wir auf<br />

dem Hinweg nicht gesehen.<br />

Die sehen auch schon richtig<br />

müde aus, genau wie ich nach<br />

zwei Tagesberichten und 500 gesichteten<br />

Fotos. Mein bester Ehegatte<br />

schläft schon und ich wollte<br />

eigentlich morgen früh zur Kirche<br />

gehen, besser gesagt nachher.<br />

Schauen wir mal...<br />

Wir sehen uns hoffentlich bei<br />

meinen nächsten Tagesbericht<br />

wieder.<br />

Wir wollen noch Sagway fahren<br />

und in den fantastischen Garten<br />

und Schmetterlinge beobachten.<br />

Macht‘s gut, bis zum nächsten<br />

Mal<br />

Edda & Christian<br />

Die Möchtegern-Kanadier<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 92


Victoria Tag 2<br />

Sonntag 17. August <strong>2014</strong><br />

„Taxi bitte“<br />

oder Holy is the Lord<br />

Genau wie mein Mann hatte ich<br />

auch einen Traum hier in Kanada.<br />

Nur geht es bei mir nicht um das kühle<br />

Eis, ich wollte ein mal einen Gottesdienst<br />

besuchen, so einen Richtigen,<br />

mit allem Drum und Dran.<br />

Schon in Deutschland hatte ich<br />

nach Kirchen gegoogelt, nur wie<br />

sollte ich die Richtige finden, nach<br />

welchen Auswahlkriterien sollte ich<br />

gehen. Entfernung, Glaubensrichtung,<br />

Größe, Internetauftritt. Meine<br />

Wahl fiel gestern Nacht beim Blick<br />

in Google Earth, gleich die Straße<br />

runter, keine 400 Meter weiter,<br />

wenn das mal kein Zufall ist,<br />

alle Kriterien erfüllend steuere ich<br />

pünktlich um 10:25 Uhr meinem<br />

Ziel, der Trinity Church of Victoria,<br />

entgegen.<br />

Herzlich werde ich empfangen<br />

und an einen Platz geführt, lustig<br />

wie im Restaurant, kaum sitze ich<br />

werde ich von meinen Nachbarn<br />

im Rücken angesprochen. Ich solle<br />

nicht verwundet sein, das sei keine<br />

normale Kirche, aha, ich schmunzele<br />

in mich hinein, deshalb habe<br />

ich sie ja ausgesucht.<br />

Ich beruhige die nette Dame<br />

in dem ich versichere ich wisse,<br />

was „Worship-Time“ ist<br />

(Worship=Anbetung), sie will ja<br />

nur verhindern, dass ich fluchtartig<br />

die Halle verlasse und bekomme<br />

Sekunden später ein Willkommen-<br />

Paket mit Kärtchen, Süßem und<br />

Kuli in die Hand gedrückt. Ich bedanke<br />

mich artig. Mein Nachbar<br />

zur Rechten begrüßt mich und<br />

stellt mir seine Frau vor, diese sei<br />

auch schon einmal zu Besuch in<br />

Deutschland gewesen, ach. Ob ich<br />

einen Dolmetscher benötige, dann<br />

würde er einen suchen, wow, ich<br />

sage ihm Gott, Jesus und Amen<br />

verstehe ich auf Englisch, das würde<br />

reichen und er lacht.<br />

Gestartet wird mit einer echt beachtlichen<br />

Band mit Schlagzeug,<br />

E-Gitarre, E-Bass, Klavier, Gitarre,<br />

3 Backgroundsängerinnen und<br />

einer Worship-Leiterin, die es voll<br />

drauf hat.<br />

Alle Anwesenden sind von den<br />

Stühlen hochgerissen, kaum ist<br />

der erste Ton erklungen.<br />

Das ist ein Gottesdienst nach<br />

meinem Geschmack, es wird für<br />

das gelobte Land gebetet, Israel,<br />

die Predigt hält ein junger Mann<br />

(das heißt jetzt mal jünger als ich,<br />

älter als mein Sohn), feurig spricht<br />

er das reinste Englisch, das ich<br />

jetzt vertragen kann, sonst hätte<br />

ich auch nicht viel verstanden.<br />

Das ich ebenfalls stehe und die<br />

Hände erhebe, auf Englisch mitbete,<br />

die Texte der Songs mitsinge scheint<br />

alle um mich herum zu entspannen<br />

und so verbringen wir zusammen<br />

gute 90 Minuten im Gottesdienst.<br />

Das war nicht viel anders als ich<br />

es in Deutschland kenne, eine lebendige<br />

Gemeinschaft, coole Musik<br />

und meinen Gott, der auch hier<br />

bei mir ist. Darauf ein Amen.<br />

Mein Mann erwartet mich schon<br />

auf dem Parkplatz heute geht es<br />

zum Hafen runter, mal sehen, ob<br />

das Wasser da ist.<br />

Es ist da und nicht nur Wasser,<br />

tausende von Menschen begutachten<br />

etwas auf dem Wasser,<br />

das wir erst auf den zweiten Blick<br />

erkennen können.<br />

Juchhu, Drachenbootrennen, wow,<br />

was für ein Glück. Jetzt müssen wir<br />

nur noch einen Parkplatz finden.<br />

Seid ihr schon mal mit einer Christin<br />

auf Parkplatzsuche gewesen?<br />

Das geht ganz einfach, nicht<br />

suchen, beten und schwupps parken<br />

wir fast im Schatten auf einem<br />

zentralen Platz direkt am Hafen.<br />

Als wir aus dem Auto steigen setzt<br />

ER noch einen drauf, die Nachbarin<br />

kommt zu ihrem Auto steigt ein,<br />

steigt wieder aus, reicht uns einen<br />

Zettel, ein Parkticket mit 1,5 Stunden<br />

Restparkzeit, ach und dann<br />

kommt dieses geflügelte Wort<br />

das wir hier immer wieder hören:<br />

„you‘re wellcome“! Na, geht doch!<br />

Erwähnte ich, dass Victoria very<br />

british ist? Man sieht es nicht nur<br />

an den Hop-on Hop-off Bussen.<br />

Seite 93<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Ein bunter Haufen Hausboote bildet<br />

eine Traube an Belustigung für<br />

uns Touristen. Die sind doch einfach<br />

zu schön, oder?<br />

Das ist das, was ich in dieser<br />

ganzen Zeit und auch schon letztes<br />

Jahr gefühlt habe, wir sind willkommen<br />

und zwar aufs Herzlichste.<br />

Alle nehmen Rücksicht, wenn<br />

unser Englisch nicht perfekt ist,<br />

alle sind höflich und freundlich, alle<br />

lächeln (auch an Regentagen).<br />

Das Wetter ist wie aus dem Bilderbuch<br />

und die Fotos am Hafen werden<br />

sicherlich lecker, deshalb habe ich<br />

gleich mal ein paar mehr gemacht.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 94


Und da sind sie, meine kleinen Lieblinge, die gelben Wassertaxis, ein Hundeblick zu meinem Mann und ich brauche<br />

ihn fast gar nicht zu überreden eine Rundfahrt zu unternehmen. Adults 24 Dollars p.P. für die 45 Minutenstrecke.<br />

So malerisch ist es jedoch nicht,<br />

denn hier trampeln den ganzen<br />

Tag Hunderte von Menschen auf<br />

dem Anleger rum und machen von<br />

den Häusern Fotos (ouuups ich ja<br />

gerade auch), ob ich das so toll finden<br />

würde, na, sucht sich ja jeder<br />

selber aus.<br />

Passende Beklebungen der hässlichen<br />

Kästen auch hier.<br />

Kurzer Themenwechsel, bevor<br />

wir in das kleine Gelbe steigen:<br />

Das ist die weltbeste Fischbude<br />

am Steg, rappelvoll und hier hat<br />

alter Fisch keine Chance. Der<br />

Durchsatz ist zu hoch, die Schlange<br />

stand den ganzen Steg runter.<br />

Harbour Tour Ticket<br />

Walewatching gibt‘s hier natürlich<br />

auch, wer das Abenteuer mag,<br />

kann sich für 3 Stunden und 120-<br />

140 Dollar in ein orangenes Gummiboot<br />

begeben und jede Menge<br />

Spaß haben.<br />

Ach, ich kann mich einfach nicht<br />

sattknipsen! Die schaukeln so schön<br />

und die Farbe und, und, und...<br />

Seite 95<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Auch die Paddler in den Drachenbooten<br />

haben ihren Spaß, fast<br />

so ereignisreich, wie das große<br />

Drachenbootrennen am Springhorstsee,<br />

aber eben nur fast.<br />

Liebe Grüße an Torsten und Petra!<br />

Die nächsten Fotos sind für Juliane<br />

und Matti, liebe Grüße.<br />

Wir haben euch hier mehrfach<br />

starten und landen sehen.<br />

Und dann geht es los, erst mit einem<br />

gelben Taxi nach Chinatown,<br />

Bill von unserem H2O-Taxi hat das<br />

für uns organisiert, da wir am falschen<br />

Anleger standen. Dort stand<br />

schon ein weiteres blaues Taxi und<br />

wartete auf uns, was ein Luxus.<br />

Das ist die Hebevorrichtung einer<br />

alten Klappbrücke<br />

Direkt dahinter das Parlamentsgebäude,<br />

das Regierungsgebäude<br />

von British Columbia<br />

Wer die nötige Kohle hat, hat hier<br />

sein Wasserflugzeug liegen.<br />

Nicht überall in der fordersten Front<br />

ist alles restauriert, wird aber sicherlich<br />

bald erneuert, denn die Plätze<br />

in vorderster Reihe sind fast unbezahlbar<br />

und somit einiges wert.<br />

Mal wieder schöne Wandmalereien.<br />

Die Flaniermeile am Hafen ist gut<br />

besucht.<br />

Im Taxi noch ein nettes Schild.<br />

Der passende Prospekt verrät uns,<br />

die Kapitäne dieser kleinen Schiffe<br />

sind die freundlichsten Menschen,<br />

denen wir jemals begegnen werden.<br />

Und richtig Bill ist der Hammer<br />

an Freundlichkeit und wird nur<br />

noch von seinem Kollegen getoppt,<br />

der uns mit einer Vielzahl von Ratespielen<br />

bei Laune hält, Hauptgewinn,<br />

das Kaugummi in seiner Tasche,<br />

allerdings drei Wochen alt.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 96


Und auch das Empresshotel ist sehr beeindruckend, alles „very british“<br />

mit einer Masse Efeu und so.<br />

Mitten in unserem Fahrwasser<br />

starten und landen die Wasserflugzeuge<br />

zum Rundflug über Victoria<br />

zum Schnäppchenpreis von 109,-<br />

Dollar für 35 Minuten.<br />

Der private Jet der Royals Victoria (Eishockey). ...ist aber nur Werbung<br />

Und wenn mein Mann abends erschöpft<br />

von der Arbeit heimkommt,<br />

holt er noch schnell die Post aus<br />

dem Yacht-Briefkasten am Anleger<br />

(habe erst gedacht das wären Brutkästen<br />

für Vögel, ging aber nicht<br />

mit dem Stacheldraht konform, damit<br />

keine Möwen landen).<br />

Das habe ich mir ausgesucht, Unten wohnen, Mitte schlafen und Atelier<br />

mit viel Licht zum Malen, Oben Sonnenuntergänge fotografieren und<br />

auftanken, was haltet ihr davon?<br />

Außerdem kann man schnell mit der Yacht zum Einkaufen fahren, wenn<br />

mal die Butter ausgegangen ist.<br />

Wieder an Land kam, was kommen<br />

musste, nicht etwa beim Mexikaner<br />

wollte ich meinen Hunger<br />

stillen, sondern...<br />

Seite 97<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Bei Barb‘s Fish and Chips.<br />

(Chips=Pommes, aber Frische aus<br />

echten Kartoffeln, Fish=Backfisch<br />

im frittierten Mäntelchen).<br />

Lecker und frisch und ja, ich weiß,<br />

echt voll fettig! Ich brauchte 3 Servietten<br />

um den Fisch anzufassen,<br />

aber Fett soll ja angeblich ein Geschmacksträger<br />

sein. Und Kalorien<br />

sind die Kerlchen, die nachts<br />

die Klamotten enger nähen.<br />

Damit verabschieden wir uns von<br />

der schönen Fisherman‘s Wharf<br />

und fahren mit dem Auto nordöstlich<br />

weiter, um die Küste nach<br />

schönen Motiven abzuklappern.<br />

Am Viewpoint wachsen wilde<br />

Brombeeren, sauer macht lustig,<br />

huh, die waren noch nicht soweit.<br />

Und wenn der Meerblick stimmt,<br />

sind die Hütten auch nicht mehr<br />

aus Holz. Dann folgen Straßenzüge<br />

in denen wir gar kein Haus<br />

mehr sehen, aha, es geht also<br />

noch weiter rauf.<br />

So langsam sehen wir auch ganz entspannt aus, so als ob wir Urlaub hätten.<br />

Frisch vom Kutter wird Lobster verkauft,<br />

die leben noch, Scheren schön<br />

abgeklebt, damit sie nicht kneifen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 98


Diese Residenzen liegen in einer<br />

parkähnlichen Anlage, durch die<br />

man aber mit dem Auto fahren<br />

kann. Ich habe jeden Moment erwartet,<br />

dass uns jemand anhält und<br />

nach dem Besucherticket fragt.<br />

Das was wir auf Anhieb sehen, hier sitzt das Geld, wer hier in erster<br />

Reihe eine Hütte sein Eigen nennen darf hat‘s geschafft. Hier sieht kein<br />

Haus aus wie das andere, die Gärten gepflegt, gewässert, geschnitten,<br />

gehegt. Sportwagen in der Garage, großer Wagen davor.<br />

Wir fahren noch auf den Mt. Douglas, auf dem man eine ganz passable Aussicht auf ganz Victoria hat.<br />

Seite 99<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Noch zwei fröhliche Schaltkästen,<br />

dann war‘s das erst einmal für heute.<br />

Allein die Architektur begeistert<br />

mich so an Victoria.<br />

Wer etwas mehr Zeit hat mietet<br />

sich ein Pferdegespann.<br />

Wieder in unserem Haus angekommen<br />

klingelt es an der Tür, der<br />

Vermieter erkundigt sich, ob alles<br />

in Ordnung sei.<br />

Alles wunderbar, mein Englisch<br />

läuft langsam zu Höchsttouren auf,<br />

wer hätte das gedacht, ich hatte<br />

immer Vieren und Fünfen in der<br />

Schule und die ist immerhin auch<br />

schon Lichtjahre her. Man mogelt<br />

sich so durch und der nette Cary<br />

Chiu gibt sich die größte Mühe<br />

mir zu versichern, es sei perfekt,<br />

haha!<br />

Nun ist es bei uns 22:13 Uhr und<br />

die Betten rufen nach uns<br />

Wir sehen uns hoffentlich morgen<br />

wieder<br />

auf ein Neues Edda & Christian<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 100


Damit ihr besser vorbereitet seid<br />

als wir, hier schon einmal die Eintrittspreise<br />

der Saison <strong>2014</strong>:<br />

Wer gut raten kann, weiß wohin unsere heutige Reise geht. In den Butchart<br />

Garden nördlich von Victoria.<br />

Victoria Tag 3<br />

Montag 18. August <strong>2014</strong><br />

Von Blümchen und Bienchen<br />

oder The one man show<br />

Am heutigen Tag werdet ihr überflutet<br />

von Blumenfotos. Keine actiongeladenen,<br />

dramatischen Wildtier-<br />

Fotos, keine wild herabstürzenden<br />

Fluten, steigenden Anhöhen, Berge,<br />

aber halt mal, das war doch heute<br />

auch alles dabei, oder?<br />

Diese Blumenfotos sind im Besonderen<br />

für meine weltbeste<br />

Freundin Sabine, die Künstlerin,<br />

sei berauscht und inspiriert, so wie<br />

ich und schöpfe Ideen für deine<br />

nächsten Aquarelle.<br />

Und ich hatte immer gelernt Rot<br />

und Pink passt nicht zusammen...<br />

Also frisch ans Werk mit meinen<br />

Fotos und solltet ihr Unkraut entdecken,<br />

das ich versehentlich fotografiert<br />

habe, sagt euch einfach,<br />

ach sie wusste nicht was sie tat.<br />

In diesen wunderschönen Teich werfen die Touristen Geldstücke und<br />

wenn es ein Seerosenblatt trifft, bringt das angeblich Glück.<br />

Und sieht das nicht aus, wie kleine<br />

tanzende Püppchen, die sich an<br />

den Händen halten? Mein Mann<br />

sagt jetzt sicher gleich „was du da<br />

immer siehst“.<br />

Ihr Lieben, ich muss zum Anfang<br />

dazu sagen, ich habe Null<br />

Ahnung von Pflanzen und von<br />

Blumen erst mal gar nicht. Meine<br />

Bewunderung gilt denen, die<br />

wie meine liebe Mama durch den<br />

Garten gehen und ganz nebenbei<br />

bemerken dies dort ist eine<br />

„Lukumea Pflanzimilla“ (oder so),<br />

ach seufz, das nenne ich Talent.<br />

Ich bin was das angeht talentbefreit.<br />

Ich erkenne Girsch nicht<br />

mal, wenn ein Schild daneben<br />

steht. Ich weiß nur meine Mutter<br />

war wenig amüsiert, als der mitten<br />

auf dem Rasen wuchs, als<br />

sie aus dem Urlaub wiederkamen<br />

und ich dachte: mal besser nicht<br />

wegmachen, sonst schimpft sie.<br />

Ist Gott nicht einfach riesig und<br />

großartig in seiner Vielfalt, Farbenpracht,<br />

Symmetrie, ich kann darüber<br />

nur immer wieder staunen.<br />

Altrosa Mini-Propeller. Als wenn<br />

ein ganzer Haufen Schmetterlinge<br />

auf einem Lolli sitzt.<br />

Seite 101<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Und irgendwie hatte ich hier das<br />

Gefühl, die starren mich an.<br />

Die kleinen Dinger unten sehen aus wie die Puschelpompons der Cheerleaderinnen,<br />

oder was meint ihr? Könnten aber auch die Unterröcke einer<br />

Flamencotänzerin sein.<br />

Mein Mann hat ihn entdeckt, ich<br />

hätte ihn übersehen, den Kleinen.<br />

Zück‘ die Wildtierliste, Häkchen.<br />

Andere Blumen wiederum standen<br />

bei meiner Oma immer auf<br />

dem Balkon. Die sind hier in meterlangen<br />

Straßen gepflanzt. Sehr<br />

beeindruckend.<br />

Dann wieder Blümchen wie Miniatur-Spiegeleier<br />

am Stil.<br />

Bitte den Rasen nicht betreten,<br />

schon klar, die Fußabdrücke hätte<br />

man auch gesehen, so british war<br />

der Rasen.<br />

„I‘ll never promise you a Rosegarden“,<br />

musste ich dauernd summen,<br />

als ich hier durchging.<br />

Ha, ich hab‘s, für den Partykeller kann man doch so Papierdinger kaufen<br />

mit 2 Stielen, die man dann zu einer Faltrosette aufklappen kann.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 102


Dagegen war dieses Blatt ca. 80<br />

cm breit.<br />

Perfektion an Symmetrie, mehr kann man dazu nicht sagen, ich muss<br />

dabei automatisch an meinen Mathelehrer denken, aber lassen wir das.<br />

Ob ich von den gelben Bällen welche abrupfen darf, sind so Viele da, das<br />

fällt sicher gar nicht auf.<br />

Und dort haben wir die steinernen<br />

Gebilde. Der chinesische Garten<br />

war leider voller japanische Touristen.<br />

Kein Witz, überhaupt war der<br />

ganze Garten voller Japaner, die<br />

sich immer nur selber fotografie-<br />

Ach ja, hier die reißenden Strudel<br />

(War nur 30 cm tief, sieht man aber<br />

ja nicht).<br />

ren. Geht man hinter ihnen, dauert<br />

es Stunden bis sie soweit in Szene<br />

gestellt sind, dass alle auf dem<br />

Foto sind. Dann wird ohne Rücksicht<br />

auf Verluste abgebremst, um<br />

einem selber ins Blumenfoto zu<br />

Hallo Christine, hier ein Frosch,<br />

extra für dich.<br />

Schau, Käferbadewannen.<br />

Hört ihr auch das Summen der Bienen?<br />

Seite 103<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Huch, ist das da vorne nicht Rhabarber?<br />

Hat doch auch so große<br />

Stengel, komisch.<br />

Und da ist er dann doch der reißende,<br />

stürzende Strom, ok er ist<br />

elektrisch, aber hübsch.<br />

Die Totempfähle zeugen von den<br />

Ureinwohnern, Tradition und Moderne<br />

trifft hier oft aufeinander.<br />

Hello <strong>Canada</strong>!<br />

grinsen, es wird geschubst, gedrängelt<br />

und Rechts gehen kennt<br />

hier auch keiner. Möchtet ihr Fotos<br />

vom gesamten Garten ohne Touris,<br />

bitte einfach googeln ;)<br />

Dann endlich musste ich meinen<br />

Mann erlösen, er hatte schon gefühlte<br />

15 Stunden den ausgeliehenen<br />

Rollstuhl durch den Garten<br />

geschoben, war Japanern ausgewichen,<br />

meine eigenen Stopps mit<br />

Seelenruhe ertragen und das Ganze<br />

bei 26 Grad im Schatten.<br />

Ich glaube, wenn ich heute noch<br />

mal: „schau eine Blume“ sage,<br />

dreht er mir den Hals um.<br />

Ha, ein weiteres Wildtierchen. Fühlerchen länger als der Rest. Name Flip.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 104


Back in town haben wir noch kurz am Hafen gehalten, ja, das Wasser<br />

war noch da!<br />

Auf der Flaniermeile ist einiges los,<br />

jedoch haben wir Montag und es<br />

sind Ferien.<br />

Da sagt mein Mann, den kenne ich<br />

vom letzten Jahr. Aha, alles klar.<br />

Und das hat er im Gepäck.<br />

Aber noch ist sein Stammplatz vorne<br />

rechts besetzt von einem Kollegen.<br />

Seite 105<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Unsere Parkuhr läuft eh gleich ab, wir kommen heute Abend wieder, zum Sonnenuntergang. Hmm, wie romantisch.<br />

Dies ist wohl eines der am meist fotografierten Motive am Pier.<br />

Und gleich um die Ecke der Käferund<br />

Krabbelzoo.<br />

Auf dem Nachhauseweg noch ein Schmankerl für die Eishockey-Fans.<br />

Hier trainieren die Royals.<br />

Schnell noch das Lebensnotwendigste<br />

eingekauft und dabei ins<br />

Land meiner Träume abgedriftet.<br />

Auch diese Nüsse füllt man sich<br />

selber ab. Tonnenweise Studentenfutter<br />

sozusagen.<br />

Das sind Jelly Belly‘s in unterschiedlichen<br />

Geschmacksrichtungen.<br />

Ich war verhalten, kaufen können hätte<br />

ich mehr, kaufen dürfen weniger!<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 106


Da es morgen ein wundervoller<br />

Tag werden soll, brennt mal eben<br />

der Himmel verheißungsvoll, als<br />

wir wieder zum Hafen gehen.<br />

Und da war er dann, der Show-<br />

Akt des heutigen Abends, wir haben<br />

uns gemütlich auf die Stufen<br />

vor ihm gesetzt und nach Zahlung<br />

des üblichen Eintritts in seinen<br />

Gitarrenkasten lauschten wir der<br />

ganz besonderen Show. Teilweise<br />

hat er 3 Instrumente gleichzeitig<br />

gespielt und das war der Hammer.<br />

Der parkt in unserer Nachbarschaft.<br />

Bis dahin alle Gute von den nun<br />

doch allzu müden Konzertgängern<br />

Die Liebenden des Ahornblattes<br />

Edda & Christian<br />

Zum Abschluss gibt es noch einen kurzen Foto-Ausblick auf den morgigen<br />

Tagestrip, ihr dürft ja schon mal raten, was man mit dem Prinzen von<br />

Wales so anstellen kann.<br />

Seite 107<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Heute sind wir nicht wie angekündigt mit der Fähre von Swartz Bay nach Tsawwassen übergesetzt, sondern<br />

von Nanaimo nach Horshoe Bay, um die letzten 5 Tage in Vancouver zu verbringen.<br />

Victoria - Vancouver<br />

Dienstag 19.08. <strong>2014</strong><br />

Der große Jackpot<br />

oder „Z“ wie Zorro<br />

Na, habt ihr uns schon vermisst?<br />

Wer den gestrigen Tagesbericht<br />

verfolgt hat, der hat vielleicht<br />

schon geraten, was wir heute mit<br />

der „Prince of Wales“ machen werden.<br />

Den garantierten Blick auf<br />

Wale vor Victoria Island.<br />

Wir haben letztes Jahr auch<br />

schon Walewatching gemacht und<br />

einiges dazugelernt. Z. B. dass<br />

wenn beim Verkauf der Karten<br />

gesagt wird „ziehen sie sich warm<br />

an“, dann heißt das nicht nur ein<br />

Strickjäckchen überwerfen.<br />

Somit stehen wir mit jede Menge<br />

leicht bekleideter Menschen am<br />

Pier und besteigen pünktlich um 9<br />

Uhr Ortszeit das Gummiboot. Angeblich<br />

haben hier 100 Personen<br />

Platz, auf dem Sonnendeck 34. Wir<br />

sitzen wie die Heringe und mein<br />

Kommentar dazu, mit leichtem<br />

Schmunzeln, „lass man gut sein,<br />

ich gebe den Asiaten auf dem Sonnendeck<br />

30 Minuten, dann trennt<br />

sich hier die Spreu vom Weizen“.<br />

Ich erwähne hier ganz ohne<br />

Stolz, dass Heidi heute kein Foto<br />

für mich hätte, denn ich trage 6lagigen<br />

Zwiebellook und sehe aus<br />

wie ein Michelin-Männchen. An<br />

Deck inzwischen gefühlte 10 Grad,<br />

schneidiger Fahrtwind und Feuchtigkeit<br />

rauben einem den Atem.<br />

Vom Wackeln mal ganz zu Schweigen,<br />

stehen an Bord geht nicht,<br />

ansonsten gilt eine Hand für das<br />

Schiff, eine für den Mann, habe ich<br />

mal auf ‚nem Segeltörn gelernt.<br />

Nach nur 8 Minuten verlieren<br />

wir den Mann rechts neben uns,<br />

komisch, auf den hätte ich nicht<br />

getippt, die Mutter mit Kleinkind 10<br />

Minuten später und die leicht bekleideten<br />

Asiatinnen mit Flipflops<br />

und Sonnenhütchen ganze 4 Minuten<br />

später, schon habe ich Luft<br />

für meine Walfotos, jetzt nur noch<br />

ein glückliches Händchen für den<br />

Kapitän, der ja Heutzutage bestens<br />

mit Echolot und Tiefensonar<br />

ausgestattet ist.<br />

Gefühlte 20 Minuten später sehen<br />

wir sie. Vor einer kleinen Insel<br />

pusten Fontänen aus dem Wasser,<br />

quietsch, brems, gewendet und<br />

volle Kraft zurück, Boot längsseits<br />

und da sind sie in voller Pracht.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 108


Was jetzt folgt ist eine Sammlung<br />

von den Besten, haltet euch<br />

fest 1300 Walfotos, haha, meine<br />

Kamera ist im Sportmodus besonders<br />

schnell und schießt in<br />

Serie reihenweise Fotos, die ich<br />

gar nicht gleich begutachte, da ich<br />

energiesparend mein Display ausgeschaltet<br />

habe.<br />

Kann ja keiner wissen, dass wir<br />

diese Wale noch geschlagene 55<br />

Minuten beobachten werden. Immer<br />

wieder gehen wir längsseits,<br />

halten, stellen den Motor ab, um<br />

die Tiere nicht all zu sehr zu stören.<br />

Hier darf ein Schiff mit Motor nicht<br />

näher als 100 Meter an gesichtete<br />

Wale heran und das ist auch gut<br />

so. Wir stören sie eh schon genug,<br />

(schlechtes Gewissen).<br />

Wenn die Tiere wie hier nahe an einem Frachter vorbeiziehen, wird einem<br />

klar, wie bedroht sie sind. Aber die Tierchen sind ja nicht ganz doof.<br />

Na, dann lasst euch mal begeistern,<br />

das sind Orcas und von denen<br />

sieht mal leider nur das obere<br />

Viertel, der Rest bleibt immer unter<br />

Wasser.<br />

Da solch eine Sichtung von Walen<br />

schwierig ist so früh am Morgen,<br />

halten alle Boote Funkkontakt,<br />

um sich gegenseitig Bescheid zu<br />

sagen, wo Wale gesichtet wurden.<br />

Dieser Schlingel taucht einfach<br />

auf, macht 9-10 Hüpfer mit Rückenflosse<br />

und taucht dann wieder<br />

für 6-7 Minuten unter. An welcher<br />

Stelle er wieder hoch kommt und<br />

wann kann man nur raten.<br />

Bei dieser Gruppe von Walen war<br />

es etwas einfacher, da ja einer immer<br />

irgendwie oben war und sie Jungtiere<br />

bei sich hatten. Die brauchten öfter<br />

mal einen Schnapper Luft.<br />

Das war doch mal was, oder?<br />

Denn das was wir heute hier gesehen<br />

haben, bestätigt uns die<br />

nette junge Dame an Bord, ist der<br />

absolute JACKPOT. Dieses sei der<br />

größte Walverband, bei uns heißt<br />

das Schule, von Alt- und Jungtieren,<br />

die seit langem gesichtet wurden.<br />

Ganze 25 Tiere sind hier zusammen<br />

geschwommen. Das ist<br />

super selten, normalerweise sieht<br />

man Orcas nur alleine. Vor der japanischen<br />

Küste seien einmal 44<br />

Tiere gemeinsam gesichtet worden,<br />

das ist aber schon Jahre her.<br />

Im Hintergrund ein schnelles Zodiac des gleichen Veranstalters, die dürfen<br />

ein wenig näher ran, haben aber den Nachteil, dass sie am Ende der<br />

Fahrt trotz Spezialanzügen patschenass und erfroren sind. Seetauglich<br />

muss man ebenfalls sein, da die Dinger mit Karacho fahren, dass einem<br />

schlecht wird.<br />

Diese Tiere sind schwierig zu fotografieren, anders als die großen Buckelwale,<br />

die sich durch eine kleine Puste-Fontäne vor dem Auftauchen<br />

ankündigen.<br />

Seite 109<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Uops, na geht doch! Begeisterung macht sich breit. Die Tiere wurden übrigens unter Wasser auf dem Sonar<br />

gezählt und wir sind alle ganz stolz dabei gewesen zu sein.<br />

20 Minuten später wieder eine<br />

Kehrtwendung, gesichtet wird ein<br />

Mink-Wal. Diese Walart zu fotografieren<br />

ist fast unmöglich, sie<br />

tauchen meistens nur einmal auf,<br />

um Luft zu holen und sind dann<br />

wieder in den unendlichen Tiefen<br />

verschwunden.<br />

Gerne würde ich etwas Anderes<br />

sagen, aber Edda hat heute leider<br />

kein Foto für euch.<br />

Hatte zwar versprochen die Ohrstöpsel wegzuretuschieren, aber ich will natürlich<br />

zeigen, wie treusorgend ich meinen Mann vor einer fetten Erkältung schütze.<br />

Im Hintergrund die gruselig tiefer<br />

sinkende Nebelwand, die uns nun<br />

vollständig die Sicht raubt.<br />

Statt dessen habe ich noch ein paar Fotos vom Ufer und unserem Haus<br />

auf den Klippen.<br />

Plötzlich wie aus den Nichts zieht Nebel<br />

auf, der über der Küste hängt.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 110


Im Hafen angekommen plötzlich wieder alles klar. Und da sind wieder<br />

meine kleinen Hausboote, diesmal von der Seeseite.<br />

Und Kabelfernsehen haben sie<br />

hier auch im Meer, damit den Fischen<br />

nicht langweilig wird.<br />

Oder die Meerjungfrauen Germany‘s<br />

next Topmodel gucken können.<br />

Jetzt noch<br />

schnell mit dem<br />

Hopper einen<br />

Rundflug, haha,<br />

ist ein „geflügelter<br />

Scherz“<br />

zwischen meinem<br />

Mann und<br />

mir. Jetzt wo wir<br />

2 Seilbahnen<br />

„ b e z w u n g e n “<br />

haben, kann<br />

uns nichts mehr<br />

schrecken und<br />

wir fühlen uns<br />

furchtlos. (Dank<br />

unserer panische<br />

Flugangst<br />

steigen wir da<br />

nicht ein, denn<br />

in Kanada sind<br />

wir ja schon,<br />

warum sich das<br />

freiwillig noch<br />

einmal antun).<br />

Ha, fast wie Agatha Christies Tod auf dem Nil mit Sir<br />

Peter Ustinov, oder?<br />

Ein bisserl verwuschelt kehren<br />

wir nach 3 Stunden Abenteuer<br />

Hochsee in den Hafen von Victoria<br />

zurück. Ja die Ausbeute hat‘s gebracht,<br />

die Kosten haben wir wieder<br />

drin. Kurz die Kosten 2 Adults<br />

105,- Dollar p. P. für 3 Stunden<br />

Wale inkl. Garantie, falls es nicht<br />

klappt an einem Tag unserer Wahl<br />

noch einmal, auch in Vancouver<br />

möglich, das nenne ich fair.<br />

Also mit Blumen haben sie es hier<br />

in Kanada, „Welcome to Victoria“<br />

mit Tausenden von Blümchen,<br />

schau Schatzi Blüm...... ups, das<br />

böse B-Wort.<br />

Hier liebe Bianca, kommt dein spezielles<br />

„Foto des Tages“, ein Weiteres<br />

folgt in dem Tagesbericht<br />

von Morgen und das beste Motiv<br />

ist schon ausgespäht und muss<br />

noch gemacht werden. Liebe Grüße<br />

auch an Chris und Lena.<br />

Seite 111<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Kurz noch einmal an der save on foods-Eventhalle gehalten. Hier fand heute ein Auswahltraining der Victoria<br />

Royals statt. Das ist das ansässige Hockeyteam welches in der zweiten Profi-Liga in Nordamerika spielt.<br />

In Front der Halle ein typischer<br />

Yummytruck. Das ist ein klassischer<br />

Futterversorger für Menschenansammlungen.<br />

Auf dem Rückweg erspähe ich<br />

mein Auto, denn es hat meine Initialen<br />

und mein Geburtsjahr, noch<br />

2 Jahre und alles hätte gestimmt.<br />

Nur ey, wer ist der Typ da drin?<br />

Das Beste kommt aber noch,<br />

nur wenige Meter später ertönt ein<br />

lautes Zischen, was nun? Maschine<br />

kaputt? Nix da, der Kerl pumpt<br />

sein Auto auf und fängt an damit<br />

zu hüpfen mit dem Ding, voll cool.<br />

Selbst nach 3 Minuten Videoaufnahme<br />

hat er das jedoch leider<br />

nicht wiederholt, schade.<br />

Leider haben wir dieses verpasst und dafür 1300 Walfotos, Schatz, das<br />

hat doch auch was, oder? Beweisfotos gibt‘s trotzdem.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 112


An einem Viewpoint blicken wir über die Nordspitze von Victoria.<br />

Und noch ein paar typische Garagen<br />

für alles, was der Kanadier so<br />

unterstellen muss.<br />

Rooooaaaaaahhhhh, hört ihr sie?<br />

Natürlich gab es auch Stände für<br />

den aktiven Aufbau von Hüftgold.<br />

Ich muss auf meine Figur achten<br />

und darf hier leider nicht kaufen,<br />

Scherz beiseite, das war zu teuer.<br />

Aber ich fand einige Sachen<br />

sehr kreativ, stellt euch eure Geschmacksnerven<br />

vor, wenn ihr da<br />

reinbeißt. Ziehen sich zusammen,<br />

oder?<br />

Schon sind wir gepackt, ausgecheckt<br />

und an der Fähre in Nanaimo<br />

angekommen. Von hier aus<br />

geht es nach Vancouver rüber.<br />

Der Starbucks verspricht einen guten<br />

Kaffee und so überbrücken wir<br />

die 2 Stunden Wartezeit mit surfen<br />

im Internet und Leute angucken.<br />

Seite 113<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Schwupps geht es dann endlich<br />

auf die Fähre. Ein Sensor im Boden<br />

zählt mit, wir sind die 77.<br />

Ein so genannter Wolken-Kamm.<br />

Ebenso dickes Fährschiff kreuzt unseren Weg, damit möchte ich auch nicht<br />

untergehen, guckt euch an wie viel Metall und wie wenig Rettungsboote.<br />

Ein Blick aus dem Fährfenster und<br />

Zorro war da, er hat uns ein Zeichen<br />

hinterlassen, ganz bestimmt.<br />

Da werden Kinderträume wahr.<br />

Also jedenfalls, wenn ihr Kinder<br />

meiner Generation seid, die Generation<br />

der Schallplatten, Raider,<br />

Bananensattelfahrräder und<br />

Fuchsschwänze an Selbigem.<br />

Und dieser kleine Schlepper hat<br />

sich ganz schön abgemüht, um<br />

seine schwere Last vorwärts zu<br />

bekommen, er tut mir ein bisschen<br />

Leid, immer auf die Kleinen.<br />

Oh, wie ist mein Mann entspannt!<br />

Er muss wohl Urlaub haben.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 114


Ja, Schatz, ich hab sie drauf die Eishockey-Halle.<br />

Auf dem Weg nach Vancouver kommen<br />

wir an die „Lions Gate“ Brücke<br />

vor der man sich brav von 5 Spuren<br />

auf eine verengt, das geht hier<br />

in Kanada ohne Probleme, netter<br />

Reißverschluss und schwupps.<br />

Äh, hier ein Appartement, Mami, ich will nach Hause. Linden, Süd!<br />

Interessante Gegend in die das Navi uns leitet.<br />

Wie 150 Meter Sicherheitsabstand,<br />

ist doch wohl ein Scherz?<br />

Dann erreichen wir in einer sehr<br />

ruhigen sicher aussehenden Seitenstraße<br />

unser Ziel und unsere<br />

Wohnung, die wir ebenfalls selber<br />

angemietet haben, mal sehen was<br />

uns erwartet.<br />

Da sagt man doch die kleinen Kirchen<br />

werden verdrängt, hier darf das<br />

mal wörtlich genommen werden.<br />

Der Schlüssel wird schon mal interessant<br />

übergeben: einfach am<br />

Kästchen die Nummer eingeben,<br />

wie an einem Fahrradschloss,<br />

dann Simsalabim öffnet sich das<br />

Kästchen, in dem sich der Haustürschlüssel<br />

befindet.<br />

Seite 115<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


... lila Flanellläppchen im Bad...<br />

Wir haben unten im Souterrain gewohnt<br />

Apropos Schlafzimmer, wir schlagen<br />

jetzt schnell die Bettdecken<br />

zurück und machen Heia.<br />

Schön, dass ihr dabei wart.<br />

Sehen wir uns morgen wieder?<br />

Bis dahin<br />

Edda und Christian<br />

Die bald auf Englisch Träumenden<br />

Airbnb.de hat nicht zu viel versprochen, das ist wie auf den Fotos im Internet,<br />

gemütlich und genau wie wir es brauchen. Ein Wohnzimmer...<br />

... Küche...<br />

... süße Träume...<br />

... mit leckerem Kuchen im Kühlschrank, danke Sunyata...<br />

... in 2 Schlafzimmern...<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 116


Vancouver<br />

Mittwoch 20.08. <strong>2014</strong><br />

Was ist groß, rund und silbern<br />

und macht Männer glücklich?<br />

oder<br />

„Dresscode on the putting green“<br />

Ja, die Kanadier spielen Golf. Sie<br />

haben genug Platz und genug grünen<br />

Rasen, sie haben Sonne und<br />

sie haben Hügel. Mein Interesse für<br />

Golf reicht gerade mal soweit, dass<br />

ich weiß wie Golf geschrieben wird.<br />

Denn das wonach uns heute begehrt<br />

hat auch nur ganz neben bei<br />

etwas mit Golf zu tun und die Geschichte<br />

geht so:<br />

Lisa weiß um die Begeisterung<br />

meines Mannes für die weiße<br />

Sportart. Da die Saison der NHL<br />

hier erst in 28 Tagen beginnt, Sekunde<br />

ich muss meinem Mann<br />

kurz ein Taschentuch anreichen,<br />

hat sie sich für uns etwas ganz Besonderes<br />

einfallen lassen.<br />

Zuerst jedoch, bevor ich es vergessen,<br />

für meine weltbeste Angestellte<br />

das zweite Spezialfoto ;)<br />

schön dass es dich gibt, darauf ein<br />

YIPPEE.<br />

Das ist Lisa aus Vancouver, sie ist die Freundin von Nici und Joachim,<br />

liebe Grüße an euch, einen tollen Kontakt habt ihr da hergestellt. Lisa<br />

du bist die Beste, wir sitzen hier in freudiger Erwartung auf der Terrasse<br />

der Golfclubs und sehen schon auf das Grün, harren der Dinge die da<br />

kommen mögen, anscheinend gibt es eine richtige Präsentation, aber es<br />

kommt noch besser.<br />

Die Email erreicht uns vor wenigen<br />

Tagen, sie will sich mit uns im<br />

Stanley Cup treffen, aha, schnell<br />

mal gegoogelt, ist sicher ein schickes<br />

Restaurant in Vancouver.<br />

Aber trotz aller Bemühungen finden<br />

wir nichts. Nun muss ich dazu<br />

sagen, dass unser Übersetzungsprogramm<br />

manchmal seltsame<br />

eigene Wege geht und wir nicht<br />

immer alles korrekt verstehen, was<br />

die gebürtige Kanadierin uns mitteilen<br />

will.<br />

Die Antwort kommt postwendend<br />

und ist irritierend, wir treffen<br />

uns zu einem kleinen Lunch im<br />

Seymour Golf und Country Club.<br />

Aber was hat das mit Stanley zu<br />

tun? Wir sind irritiert. Nach kurzem<br />

hin und her wird das Rätsel gelöst<br />

und mein Mann ist voll von den Socken.<br />

Der weltberühmte „Stanley<br />

Cup“ wird genau an diesem Tag im<br />

Club ausgestellt.<br />

Wer meinen Mann kennt weiß<br />

was jetzt kommt, (Schatz tut mir<br />

leid), „das ist sicher nicht das Original,<br />

das kann ja nur ein Duplikat<br />

sein“.<br />

Besonders irritierend für uns<br />

ebenfalls die Nachricht wir haben<br />

einen gewissen Dresscode einzuhalten,<br />

kein Cap, keine offenen<br />

Schuhe, am besten ein Hemd, kein<br />

Shirt mit Aufdruck, keine Jeans...<br />

aber sonst bitte ganz leger, aha!<br />

Da ich in meinem Reisekoffer<br />

nur Crocs und T-Shirts aufzuweisen<br />

habe, ist das für uns eine<br />

echte Herausforderung, wir wollen<br />

ja als Deutsche in einem Kanadischen<br />

Golfklub keinen schlechten<br />

Eindruck hinterlassen und die Lisa<br />

blamieren.<br />

So steuern wir also pünktlich zur<br />

Lunchtime in Hemd und Bluse, die<br />

einzig verfügbaren, den Club an,<br />

das war übrigens die einzige Zeit<br />

in der wir mal keine Crocs getragen<br />

haben.<br />

Lisa wartet schon auf dem Parkplatz<br />

auf uns, mit dabei Sohn Gavin,<br />

der Nachwuchsspieler in der<br />

Juniorenliga im Eishockey ist und<br />

mal Profi werden will.<br />

Für alle, die so unbeleckt sind<br />

wie ich, das ist ein Eishockey-Club<br />

und dieser silberne Pott ist der heilige<br />

Gral unter den Pokalen der<br />

Mega-Pokal der NHL, der Profiliga<br />

im Kanadisch/Amerikanischen<br />

Eishockeysport, mein Mann hat<br />

gesagt der besten Liga der Welt.<br />

Der vor dem jeder Fan niedersinkt,<br />

natürlich nur in seinen Träumen,<br />

denn wer hätte gedacht, dass man<br />

da mal näher als von der heimischen<br />

Couch zum Fernseher an<br />

ihn rankommt. Mein Mann kommt<br />

heute näher dran und es ist Weihnachten,<br />

Ostern und Geburtstag<br />

auf einem Tag (äh und natürlich<br />

der Hochzeitstag).<br />

Seite 117<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Nun sind es nur noch knappe 5<br />

Meter bis zum Jackpot, seht ihr, die<br />

Beine meines Mannes zittern. In<br />

zwei langen Schlangen kann man<br />

sich anstellen, um dem Pokal ganz<br />

nahe zu sein und natürlich von der<br />

gebuchten Profifotografin ein Foto<br />

machen zu lassen, kostet schlappe<br />

10 Dollar, gut investiertes Geld,<br />

finden wir. Wir haben schon für ein<br />

Parkhaus mehr Geld hingeblättert.<br />

Ein großer schlanker Mann<br />

schleppt das scheinbar tonnenschwere<br />

Gefäß herbei. Das ist tatsächlich<br />

Martin Jones der Torhüter<br />

vom aktuellen Stanley Cup Gewinner<br />

LA Kings.<br />

Selbst ich bin ganz aufgeregt,<br />

wird er ihn anfassen oder kurz vorher<br />

in Ohnmacht sinken.<br />

Das Grinsen steht ihm gut, oder?<br />

Dann ist es endlich soweit, „Hy, I‘m<br />

Christian from good old Germany,<br />

I‘m a great Fan!“<br />

Keep smiling und dann ist der Spuk<br />

schon wieder vorbei.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 118


Angeblich hat Christian den Pott<br />

ganz leicht angefasst, aber nur für<br />

Sekunden, aus Angst sofort des<br />

Landes verwiesen zu werden, er<br />

wird wohl wochenlang seine Finger<br />

nicht waschen! Sein Originalton<br />

nachher, „was hätten die wohl<br />

gemacht, wenn ich den hochgerissen<br />

hätte?“ Stellt euch also bitte<br />

einfach vor er hätte es getan, ich<br />

war jedoch zu blöd ein Foto davon<br />

zu machen, weil mir vor Schreck<br />

das Herz stehen blieb.<br />

Vielleicht nehme ich mir noch die<br />

Zeit und retuschiere Christian in<br />

das Foto, was meint ihr?<br />

Lisa war dann noch so nett und<br />

ist mit uns zum Gallant Wharf gefahren<br />

und hat eine kleine Sightseeing-Tour<br />

durch die nähere<br />

Umgebung gemacht, vielen Dank<br />

dafür und die wunderbare Idee,<br />

die meinen Mann so glücklich gemacht<br />

hat.<br />

So kommen wir in den Genuss<br />

von schönen Fotos von uns Beiden.<br />

Gallant Wharf<br />

Dass das Essen inzwischen kalt geworden ist, hat nicht die Bohne gestört,<br />

das war halt das Opfer. Denn das tauschen wir ein gegen einen<br />

vollständig glücklichen Fan aus Deutschland.<br />

Seite 119<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 120


Ich liebe einfach diese schönen handgeschnitzten Schilder jeglicher Art, ob<br />

es nun die Schilder von Städtchen oder Ladengeschäften sind, hier merkt<br />

man, die Kanadier haben einen Lieblingswerkstoff und der heißt Holz.<br />

Nachdem wir uns von Lisa verabschiedet<br />

haben, hoffentlich werden<br />

wir uns noch einmal wiedersehen,<br />

fahren wir wenigstens mal gucken,<br />

was die wohl schönste Aussicht<br />

auf Vancouver, die hier im Angebot<br />

ist. Für uns einfach unmöglich zu<br />

befahren, aber für alle ohne Höhenangst<br />

ein „Must have“.<br />

Netter Spruch, und wie wahr.<br />

Auch die Capilano Suspension<br />

Bridge ist nicht zu verachten, Adrenalin<br />

pur, sie steht leider auch nicht<br />

auf unserer Speisekarte.<br />

Und das fand ich ja mal ganz praktisch, die haben einen eigenen<br />

Elevator an der Außenseite ihres Hauses und das mitten im Wald.<br />

Die Seilbahn auf den Grouse Mountain<br />

hinauf. Nur gucken, nicht anfassen,<br />

heißt es hier leider für uns.<br />

Seite 121<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Das ist wieder harmlos, ein Ausblick am „Prospect Point“ auf die Lions-<br />

Gate Bridge und den dahinter liegenden Hafen, linker Hand liegt Nord<br />

Vancouver, rechter Hand Vancouver.<br />

Dort ist Christian rübergefahren, mag ich mal am Rande erwähnen.<br />

Gepfefferte Parkplatzpreise inklusive,<br />

hier gibt man übrigens<br />

sein Nummernschild in den Parkautomaten<br />

ein, bestimmt dann die<br />

Parkzeit, wirft dann Geld ein und<br />

zieht das Ticket, raffiniert, keine<br />

Chance also seine übrige Zeit zu<br />

verschenken. Das gibt es des öfteren<br />

in Vancouver oder man muss<br />

seine Parkplatznummer eingeben,<br />

hatten wir auch schon. Meistens<br />

steht ein netter Kanadier daneben<br />

der den Touristen-Nebel lüftet und<br />

uns weiterhilft.<br />

Ich stelle mir gerade vor, da fällt ein<br />

Container von oben ins Wasser,<br />

plums, dann ist die Wohnungseinrichtung<br />

von einem Auswanderer weg!<br />

Und das merkt noch nicht mal einer.<br />

Wir nehmen noch kurz ein Schattenbad, denn Leute, in der Sonne ist es<br />

echt zu warm, wir haben hier 26 Grad.<br />

Ja, das Foto scheint langweilig, jedoch<br />

kann man bei näherem Hinsehen,<br />

die Schneise erkennen, die<br />

die Seilbahn am Grouse Mountain<br />

in den Berg geschnitten hat.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 122


Ich kann nicht anders, ich bin inspired.<br />

Schließlich komme ich aus<br />

dem gestaltenden Gewerbe und ihr<br />

müsst euch nicht wundern, wenn<br />

Großburgwedel bald so nette Werbebanner<br />

bekommt.<br />

Auf dem Rückweg fahren wir<br />

an meinem Lieblingsbaum vorbei,<br />

den habe ich schon einmal fotografiert,<br />

im letzten Jahr und ich bin<br />

froh, er ist nicht der kanadischen<br />

Abholzung zur Fertigung von Möbeln<br />

zum Opfer gefallen. Wenn<br />

man auf der Dachterrasse in seinem<br />

Schatten sitzen kann, muss<br />

die Welt doch einfach schön sein.<br />

Was letztes Jahr noch im Bau war, ist dieses Jahr fertig.<br />

Belebt wird die Stadt aber auch an anderer Stelle.<br />

Seite 123<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Plastikfolie erledigt wird, welche<br />

einfach aufgerakelt wird, malt hier<br />

ein Chinese in mühevoller Handarbeit<br />

mit Pinselchen und Farbpalette<br />

auf die Scheiben. Du fasst es<br />

nicht! Dahinter wird einfach eine<br />

handgemalte Schablone geklebt,<br />

damit er sich nicht vermalt und in<br />

der Spur bleibt. Hier ticken die Uhren<br />

einfach langsamer.<br />

Bald sind wir zurück in unserem<br />

Wohngebiet. Typische, beschauliche<br />

Holzhäuschen, meistens mit<br />

Appartement im Souterrain und im<br />

ersten Stock die normale Wohnung.<br />

Und wer die Einzelbanner übersieht, bekommt auch mal ein paar mehr<br />

um die Ohren geschlagen.<br />

Ruhig ist es hier, die Häuser stehen<br />

jedoch keine 1,5 Meter von einander<br />

entfernt und wir können dem Nachbarn<br />

ins Badezimmerfenster greifen,<br />

na ja, wenn wir wollen würden.<br />

Die Büsche im Vordergrund sind<br />

übrigens typisch hier, das ist das<br />

Zeug was bei uns auf dem Friedhof<br />

angepflanzt wird, weil‘s so gut<br />

wie kein Wasser braucht (meine<br />

Mama wüsste jetzt sofort wie es<br />

heißt), sieht aber hier nett aus.<br />

Nun aber erst einmal ein fröhliches<br />

Tschüssi von hier aus.<br />

Aber auch sonst wird die Großstadt weitestgehend grün belassen.<br />

Ha, haltet euch fest die Schaufensterbeschrifter<br />

können einpacken,<br />

was in Deutschland mit<br />

Tagesberichte kosten viel Zeit und<br />

wir wollen ja noch möglichst viel sehen<br />

von der großen Stadt Vancouver.<br />

Edda & Christian<br />

Und das ist der Blick aus unserem Wohnzimmer, wir<br />

sind nur 15 Minuten von Downtown entfernt und unser<br />

Auto parkt sicher auf der Straße, das hat doch was.<br />

Und das linke ist unser Zuhause für ganze fünf Tage,<br />

wir wohnen unten, das privat angemietete Appartement<br />

gefällt uns gut, wir haben alles, was wir brauchen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 124


Vancouver<br />

Donnerstag 21.08. <strong>2014</strong><br />

Sogar die Baustellen sind schön<br />

oder<br />

Ja, endlich ein! Foto für Lena<br />

Guten Morgen, seid ihr auch<br />

schon wach, nach ausführlichem<br />

Frühstück und dem Tippen des<br />

gestrigen Tagesberichtes stellen<br />

wir fest, die Tierwelt ist auch<br />

schon wach. Och, wie ist das süß!<br />

Knopfäugig hüpft es an uns vorbei,<br />

schnappt sich ein Nüßlein vom<br />

Baum und ist huschhusch auf einem<br />

Baum verschwunden.<br />

Unser heutiger Weg führt uns nach<br />

Granville Island, einer kleinen Vancouver<br />

vorgelagerten Halbinsel.<br />

Nach einigen Wirrungen im Kampf<br />

mit dem Navi erreichen wir das<br />

Eingangstor von Granville Island.<br />

Und fröhliche Schildchen weisen<br />

uns den Weg durch die nervigen<br />

Automassen, die anscheinend alle<br />

einen Parkplatz suchen, ich möchte<br />

gar nicht wissen, was hier an einem<br />

Wochenende los sein mag.<br />

Hier wird mit Metall gearbeitet...<br />

Mama und Papa, dieses Foto ist<br />

für euch, sieht aus wie unser alter<br />

Campingbus, die fahren hier immer<br />

noch.<br />

Ich drehe hier seit Stunden fröhlich<br />

meine Runden.... lalalalala!<br />

Und grün - gelb - rot lässt mich<br />

gleich ein Foto machen, ein Canabis-Laden.<br />

Ach ja, schöne Autos gibt es hier.<br />

Endlich haben wir einen Parkplatz, da haben anscheinend auch ein paar<br />

Andere für einen Parkplatz gebetet, deshalb hat‘s etwas länger gedauert<br />

mit der Anfrage. Eine interessante Mischung aus Werkstätten, Ateliers<br />

und Fabriken gemischt mit Shops und kleinen Lädchen erwarten uns.<br />

Seite 125<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Selbst diese sind hübsch angemalt,<br />

unglaublich auf die Idee ist in Deutschland<br />

noch keiner gekommen, oder?<br />

Alkohol destilliert...<br />

Besen gebunden...<br />

Und dann kamen wir an die wohl<br />

schönste Baustelle, die ich je gesehen<br />

habe: damit das Auge des<br />

Betrachters nicht allzu getrübt wird<br />

beim Anblick der Betonmischer,<br />

wurde in Front erst einmal ein<br />

Glaskasten mit allerlei sich bewegendem<br />

Krimskrams installiert.<br />

Der eigentliche Klopfer aber sind<br />

die angemalten Kunstwerke im<br />

Hintergrund, das sind Betonsilos,<br />

man glaubt es kaum, ein absoluter<br />

Hingucker, wie ich finde.<br />

Lasst uns ein wenig spazieren<br />

gehen durch die Läden und spürt<br />

etwas von dem Flair, den dieses<br />

kleine Viertel vermittelt.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 126


Seide, einen ganzen Laden voll...<br />

Hier wachsen Bäume auf den fantastischen<br />

Dachterrassen.<br />

Nicht nur der Verkauf davon, nein die<br />

Damen hier fertigen mit drei Webstühlen<br />

die feinen Gespinnste und<br />

man kann ihnen dabei zusehen.<br />

Schöne Türen, die ins Unbekannte<br />

führen (tschuldigung, es geht mit<br />

mir durch).<br />

Und die Wikinger haben auch<br />

schon angelegt.<br />

Die Möwen sind hier so groß.....<br />

Hitchcock „Die Vögel“ .<br />

Seite 127<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Weil hier so viel bunt ist habe ich mal ein wenig mit der Kamera gespielt.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 128


Dann kam eine der vielen „Fresshallen“<br />

dran. Nur gucken, nicht anfassen<br />

und nix kaufen mein Schatz,<br />

ja Christian, ich mach ja nichts.<br />

Ich finde dieser Spargel sieht aus<br />

wie Lavendel.<br />

Ich stelle mir vor, dass nette kleine<br />

Asiatinnen in stundenlanger Heimarbeit<br />

Tausende von perfekten Kirschen<br />

polieren und sie mit kleinen<br />

Linealen zu Türmchen aufrichten,<br />

irgendwie abstrus.<br />

Und die Auswahl an perfekten<br />

Früchten ist gar groß...<br />

Chocolas - das verstehe ich auch<br />

ohne Übersetzer.<br />

Die Erdbeeren waren aber garantiert<br />

Attrappen, obwohl gerochen<br />

haben sie ganz gut. Apropos Geruch,<br />

in dieser Halle bekam meine<br />

empfindliche Nase eine Geruchsexplosion<br />

nach der Anderen um die<br />

Flügel gehauen, alle 20 cm etwas<br />

Neues, Intensiveres, kaum daran<br />

gewöhnt wechselt der Geruch.<br />

Etwas fühlte ich mich wie in „Das<br />

Parfüm“. Ich war die Nase, nicht<br />

das hübsche Mädchen, das nach<br />

Mirabellen riecht, denn das wird ja<br />

abgemurkst.<br />

Hier ein Bild für Nici und Joachim,<br />

„O <strong>Canada</strong>“ seufz.<br />

Und dann soweit das Auge blicken<br />

kann feinste Pralines, Schokolade<br />

vom Besten und wie kreativ, doch<br />

schaut selbst.<br />

Seite 129<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Man achte auf die entzückenden<br />

Namen „Ladybug“.<br />

„Funny Summer“, ja den haben wir hier!<br />

„Bumble Bee“, das fand ich süß!<br />

Hier ein Foto für Jesus „Thank you!<br />

for all in my life!“<br />

Für alle, die ihrem Schatz jetzt sofort<br />

sagen müssen: Ich liebe dich!<br />

(bitte erst erledigen, dann weiterlesen,<br />

danke!)<br />

Wie sich die wohl anfühlen, wenn man<br />

sie komplett in den Mund steckt?<br />

Ich sage nur Hot Pepper, wow!<br />

Wer den Überblick verloren hat, hier<br />

noch ein kleiner Zusammenschnitt.<br />

Oups mein Mann guckt schon angenervt,<br />

ok, ich muss mich trennen,<br />

tschüssi Sweetheart!<br />

YES! Und nicht nur in Vancouver!<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 130


Weiter geht‘s im Schlaraffenland<br />

der leckeren Waren, wie Käse...<br />

Was auch immer das war, es sah<br />

sehr, sehr süß aus.<br />

... Gemüse..<br />

Fruchttörtchen, wieder ein Kilo...<br />

... Backwerk...<br />

Abfüllung für Öle, Essig und Gewürze...<br />

Ich nehme an das waren Baiser-<br />

Törtchen, aber auf jeden Fall eine<br />

fragile Konstruktion und warum bitte<br />

sollte ich Schelm das anfassen ;)<br />

Mjammjam Sahnetörtchen, volle Kanne<br />

auf die Hüften, schon beim Hingucken<br />

grad nen Kilo zugenommen.<br />

Cookiestände mit fantasievollen<br />

Formen.<br />

... Süßigkeitenstände...<br />

Hinter Glas warteten Tonnen von<br />

noch zu backenden Apple-Pies.<br />

... mit passendem Namen.<br />

Und wer davon die Nase voll hatte,<br />

die musste man nicht essen. Das<br />

sind Kindermützen keine Klorollenabdeckungen,<br />

obwohl...<br />

Uff, endlich erlöst, ich gönne<br />

meiner Nase eine Erholungspause<br />

und trete an die frische Luft.<br />

Seite 131<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Eine Stickerei, hier kann man gleich<br />

seine Sachen besticken lassen.<br />

Cool, recykelte Fahrradschläuche<br />

zu Taschen verarbeitet ...<br />

Mein Mann der Schelm!<br />

Am liebsten läge ich jetzt hier drin,<br />

aber die hängt so hoch.<br />

Wenn man diesen Laden mag<br />

(heißt übrigens „make“ und ich<br />

mag ihn, soll man... das erklärt<br />

sich von selbst ;)<br />

Und das ist ein Foto mal nur für<br />

mich, die netten Damen haben<br />

im Hintergrund 3 T-Shirt-Direktdrucker,<br />

man sucht sich ein Shirt<br />

aus, sendet ein Foto per Mail, hat<br />

ja jeder dabei sein Handy und die<br />

Produktion beginnt sofort. Das ist<br />

interessant und hat wie man sieht<br />

sofort einen Abnehmer gefunden.<br />

... und wer glaubt hier ein Objektiv<br />

vor sich zu sehen, der irrt, das ist<br />

ein Kaffeebecher!<br />

Toller Laden, hier sieht man Sachen,<br />

die man sonst eher nicht findet.<br />

Nettes Firmenschild vor der Tür.<br />

Natürlich aus Holz.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 132


Liebste Sabine, das ist für dich, der<br />

Laden unserer Träume...<br />

... Patrick ist mit seinen Freunden zum<br />

Zelten am Strand. Im Schaufenster<br />

von einem Outdoor-Klamottenladen<br />

gefunden und gleich abgelichtet.<br />

Wollt ihr mal echt gut essen gehen,<br />

das bei The Keg.<br />

Hier wieder ein Frosch für Christine.<br />

Schwer zu erraten bewachte<br />

er den Eingang zu einem Taucher-<br />

Equipementladen.<br />

... nur Farbe, sonst nichts weiter,<br />

reicht aber doch zum Glücklich<br />

sein, oder?<br />

Was auch immer mir das sagen sollte,<br />

ich fand lustig und habe ihn fotografiert.<br />

Die Brauerei von Granville Island.<br />

Und die machen auch ihr Geld,<br />

geschäftige Chinesen betreiben<br />

diesen Laden und verkaufen vom<br />

Feinsten aufgekeilte Großformatbilder<br />

von den tollsten Aussichten<br />

und Ansichten Vancouvers, es ist<br />

schon eine tolle Stadt. Fotografieren<br />

verboten, versteht sich hier<br />

von selbst. Das Foto war aus der<br />

Hüfte geschossen, damit es keine<br />

Schimpfe gibt.<br />

In diesem Zug befindet sich eine<br />

Bäckerei für Leckerlis für die lieben<br />

Cats and Dogs der Kanadier,<br />

Seite 133<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Jetzt weiß ichs endlich, wer lesen<br />

kann ist klar im Vorteil, das ist ein<br />

Briefkasten der Canadischen Post.<br />

Simone „say yes!“ und der Becher<br />

rückt in Reichweite.<br />

Auch nett, die Dame geht shoppen,<br />

der Herr wartet im Schatten auf dem<br />

dafür vorgesehenen Stühlchen.<br />

Und in diesem Wellblechschuppen<br />

fertigt Herr Schönheit aus Deutschland<br />

Gold und Silberschmiedearbeiten<br />

seit 1968.<br />

Das war doch ein schöner Tagestrip<br />

durch Granville Island, unbedingt<br />

empfehlenswert, wie ich<br />

finde. Nehmt euch Kleingeld mit<br />

fürs Parken 1 Std. 3,50. Ja, das<br />

ist hier nicht Kleinburgwedel und<br />

die großen Scheine für den Rest.<br />

Bindet eure Frauen fest und lasst<br />

euch treiben, das ist es wert.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 134


Da ist der Skytrain, der über der Stadt fährt.<br />

... wundervolle Ausblicke, leider nicht für uns, schnief...<br />

So meine liebe Bianca, wir sind sogar eine Schleife gefahren<br />

damit wir dieses Motiv für dich einfangen können...<br />

Ansonsten gibt es nette Nach... mit echt entzückenden<br />

Häusern, finde ich.<br />

Hupps, gerade noch geschafft, die<br />

Banner der Lieblingsmannschaft<br />

(NHL) meines Mannes.<br />

Home, sweet Home, das Steak ruft und das Schokoladeneis.<br />

Und endlich auch unsere Betten nach diesem bunten, schönen<br />

Tag mit ganz viel Geruch und immerhin 125 Fotos für euch.<br />

Es grüßen euch ganz herzlich Edda & Christian<br />

Seite 135<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Vancouver<br />

Freitag 22.8. <strong>2014</strong><br />

„Alice im Wunderland“<br />

oder<br />

auch heute bloedel‘n wir ‚rum<br />

Dass ich diesen Tag doch noch<br />

erleben darf an dem mein Mann zu<br />

mir sagt „Schatz heute gehen wir<br />

wieder Blumen gucken“, ich dachte<br />

ich höre nicht richtig. Vor lauter<br />

Schreck habe ich doch meine<br />

Spiegelreflex vergessen mitzunehmen,<br />

hmpf. Gut das muss auch so<br />

gehen.<br />

Es geht also zum „Bloedel Conservatory“,<br />

500 Blumen und über<br />

200 Vögel erwarten mich dort und<br />

mein Mann weiß gar nicht, was er<br />

sich antut, als er mich alleine in<br />

die Rundkuppel gehen lässt. Mein,<br />

„na, dann werde ich mich mal austoben<br />

gehen“ hat er geflissentlich<br />

überhört und dachte wohl ich sei in<br />

10 Minuten wieder da. Ha, nicht für<br />

6,50 pro Adult, das wollen wir mal<br />

richtig ausnutzen. Im Gegenteil zu<br />

den Asiaten gehe ich im Schneckentempo<br />

von Pflanze zu Pflanze,<br />

jeder Stengel wird beäugt und<br />

so sehe ich wieder mal Dinge, die<br />

andere nicht wahr nehmen.<br />

Kommt ihr mit mir? Wer keine<br />

Lust hat auf Blümchen und Vögelchen,<br />

kann ja mit meinem Mann<br />

draußen warten...<br />

Gleich am Eingang, ziemlich weit<br />

oben, ein in Afrika beheimateter<br />

Turaco. Die Turakos (Musophagidae)<br />

sind eine Familie tropischer,<br />

mittelgroßer, meist sehr bunter Vögel<br />

und erreichen eine Größe von<br />

36 bis 75 Zentimeter.<br />

Blick vom Queen Elizabeth Park auf Vancouver<br />

Schau Bianca, ich hab‘ sie extra ‚ne<br />

Runde im Kreis schwimmen lassen ;)<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 136


Gerne würde ich euch sage, was<br />

das für ein Vogel ist, (ich stehe auf<br />

Rot), aber leider war der nicht auf<br />

meiner „Bird Watcher‘s Check List“.<br />

Na, sagen wir einfach das ist ein<br />

besonders fetter Spatz mit extremen<br />

Sonnenbrand dritten Grades.<br />

Das sind Carmen und Maria,<br />

Grünflügelaras, sie gehören zu<br />

den zweitgrößten Papageien der<br />

Welt. Sie werde 50-60 Jahre alt.<br />

Ein Blau-Gold Ara mit Namen „Art“,<br />

Geburtsort Südamerika.<br />

Hey, noch ein hübscher cremefarbener<br />

Ara...<br />

...und mal ehrlich der guckt uns<br />

doch ganz schön wissend an,<br />

oder? Ich fühlte mich noch Minuten<br />

später beobachtet. Ich stand<br />

immerhin 6 Meter weiter weg hinter<br />

Palmblättern.<br />

Und diese Freunde waren mal<br />

ganz nett ohne engen Käfig und blöde<br />

Ministange anzusehen. Haben<br />

Wahnsinnskrach gemacht und sich<br />

köstlich amüsiert, ganz weit oben<br />

im Blätterdach. Und wer von euch<br />

kann mir sagen wie man Männchen<br />

und Weibchen unterscheidet?<br />

Blau und braun - wofür steht die<br />

Färbung der Nase?<br />

Für erwachsene, gesunde Wellensittiche<br />

gilt in den meisten Fällen<br />

die einfache Regel: Weibchen<br />

haben eine braune Nase, bei den<br />

Männchen ist sie blau. Na, geht<br />

doch! Google sei dank!<br />

Seite 137<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Er dagegen ganz sauber, ein weißer<br />

Kanarienvogel, heißt sicherlich<br />

„Weißer Riese“ oder „Atta“.<br />

Typischer gelber Kanari, fast schon<br />

langweilig.<br />

Dieser Typ hat sich eher rar gemacht,<br />

plusterte sich aber dann<br />

voll auf, das ist ein Zebrafink<br />

(Taeniopygia guttata) ist eine Art<br />

der Familie der Prachtfinken.<br />

Was für ein Fächer! Der war sicher<br />

drei Meter im Durchmesser.<br />

Das ist ein Malibu, ein Gelbhaubenkakadu,<br />

seine Heimat ist Australien,<br />

Neu Guinea und Tasmanien,<br />

er kann über 80 Jahre alt werden.<br />

Voll fluffig, aber echt schwer zu fotografieren,<br />

da supernervös.<br />

Unverkennbar ein Regenbogen Fink,<br />

wie könnte er auch anders genannt<br />

werden, das Kerlchen, volle Kanne<br />

in den Tuschekasten gefallen, ob er<br />

in der Schule gehänselt wird?<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 138


Die Safranammer (Sicalis flaveola)<br />

ist eine Vogelart aus der Familie<br />

der Ammern (Emberizidae), die oft<br />

als Ziervogel gehalten wird. Der<br />

drehte mir immer ungnädig den<br />

Rücken zu, dann nicht!<br />

Der Senegalamarant (Lagonosticta<br />

senegala) ist eine afrikanische Vogelart<br />

aus der Familie der Prachtfinken.<br />

Diese Kleinen mussten jedoch<br />

beschützt werden, nachdem ein<br />

asiatischer Teenager mit seinem<br />

Handy mehrfach auf die Blätter geschlagen<br />

hat, habe ich ihn mehr als<br />

strafend angesehen, (so ein Blick<br />

unter dem ein Teenie die Füße zu<br />

Eis gefrieren) er flüchtete und ich<br />

hatte die Pflanze für mich alleine.<br />

Nach Kontrolle, ob es ihr gut geht<br />

und ein paar Sekunden liebevoll<br />

neckendem Objektiv ein- und ausfahren<br />

rollte sie dann auch erleichtert<br />

ihre Blätter aus, eine Mimose!<br />

„Bronze People Statuen“ im Queen<br />

Elizabeth Park mit Blick auf Vancouver.<br />

Auch dieser Herr steht leider nicht auf<br />

meiner Liste. Somit sterben wir dumm,<br />

jedenfalls was diesen Vogel angeht.<br />

Dieser jedoch ist ein oranger Bischof<br />

(Euplectes franciscanus),ein Weber<br />

aus der Familie Ploceidae. Plustert<br />

sich voll auf und sieht dann aus wie<br />

ein dicker Bienen-Tennisball.<br />

Ein Königs-Ara Namens Ruby. Seine<br />

Freundin Kiwi in frischem Grün<br />

hat leider die ganze Zeit den Kopf<br />

unter dem Gefieder behalten.<br />

Wer hat denn hier seine Fußabdrücke<br />

hinterlassen?<br />

Diese hübschen Blüten waren so<br />

groß wie Tortenteller, vermutlich<br />

schnappt sie zu, wenn ein Handtaschen-Fiffi<br />

vorbeikommt.<br />

Mann, hat mein Mann erleichtert geguckt, als ich wieder aus dem Tropenhaus<br />

kam, er dachte wohl ich sei einer fleischfressenden Pflanze<br />

zum Opfer gefallen und wollte mich gerade retten kommen (gut ist ja<br />

auch 1,5 Stunden her seit unserem letzten Kontakt).<br />

Seite 139<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Mein Mann, der beste Ehemann von Allen, mit Skyline von Vancouver. Und problemlos hält er das Stadion in<br />

seiner Hand, ja, mein Mann kann...Das BC Place Stadium ist ein Mehrzweck-Stadion. Es ist das Heimstadion<br />

des Canadian-Football-Teams BC Lions und der Fußball-Mannschaft Vancouver Whitecaps FC.<br />

Und plötzlich geschieht es, der Typ rückt mir doch echt auf die Pelle...<br />

... echt aufdringlich diese Kanadier,<br />

bin ihn kaum wieder los geworden.<br />

Die Anderen waren ganz nett und haben<br />

sich mit uns fotografieren lassen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 140


Blick auf die Science-World-Kugel.<br />

Und noch einmal das Stadion.<br />

Am nächsten Aussichtspunkt, an dem man mal nicht<br />

Parkgebühren abdrücken muss, wird fleißig geschleppt.<br />

Fauler Sack und der Kleine darf die ganze<br />

Arbeit machen.<br />

Und dieses Kreuzfahrtschiff hatte sich gerade mit seinem<br />

großen Bruder inhaltlich über die ganze Stadt ergossen,<br />

schwupps hatte Vancouver mal eben 10.000<br />

Leute mehr in der City.<br />

Damit wir unsere Kabine erreichen heben wir dann auch<br />

gleich angefangen ein Floß zusammen zu bauen, ...<br />

Der Containerhafen liegt in Vancouver direkt in Sichtweite<br />

vom Kreuzfahrtterminal<br />

... hat dann aber doch einen Raddampfer herangewunken,<br />

der uns übergesetzt hat.<br />

Ansonsten gibt es in der Stadt noch ganz andere<br />

Möglichkeiten der Fortbewegung, wer sich erst einmal<br />

einen Überblick verschaffen will, fährt mit „Larry“<br />

dem Busfahrer der Hop-On Hop-Off Busse, aber achtet<br />

darauf, dass er die Handbremse anzieht.<br />

Seite 141<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wo diese beiden Damen hinwollten<br />

steht in den Sternen, das Event<br />

hätte ich auch gerne besucht, P.S.<br />

wer‘s nicht glaubt, die sind echt, es<br />

ging alles so schnell, dass ich auch<br />

erst auf den beiden Fotos festgestellt<br />

habe, dass sie sich bewegt<br />

haben. (War ja schließlich aus dem<br />

Auto fotografiert, beim abbiegen).<br />

Besonders nett der Gesichtsausdruck<br />

der Dame im Hintergund ;)<br />

Und ich wette, die wollte zu ihrer<br />

Freundin Alice ins Wunderland.<br />

Die berühmte „Steam Clock“<br />

Wir kreuzen noch ein wenig in<br />

Gastown rum.<br />

Gastown ist ein historischer Stadtteil<br />

im Zentrum Vancouvers. Der<br />

Name stammt vom britischen Siedler<br />

John „Gassy Jack“ Deighton, der<br />

hier 1867 das erste Lokal eröffnete.<br />

Das berühmteste Wahrzeichen des<br />

Stadtteils ist eine Dampfuhr. Der<br />

Ort wuchs rasch als sich eine Sägemühle<br />

und ein Seehafen ansiedelten.<br />

Schnell wurde es ein Handels-<br />

und Finanzzentrum.<br />

Wir sind auf dem Weg in eine<br />

Shopping-Mall. Erstes Ziel der Apple<br />

Shop, das ist Pflicht. Ich zähle<br />

40 Angestellte in blauen Shirts und<br />

bin begeistert, so viel Beratung<br />

habe ich in Deutschland noch nie<br />

auf einem Haufen gesehen, denn<br />

sooo groß ist der Shop nun auch<br />

nicht, wenn man bedenkt, dass<br />

vielleicht 80 Kunden im Laden waren,<br />

ein guter Schnitt für zufriedenstellende<br />

Beratung.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 142


Endlich haben wir auch die Tassen erjagt,<br />

die müssen allerdings in Handgepäck,<br />

sonst ist der Koffer zu schwer.<br />

In der Tiefgarage trägt man Lackierung<br />

mattschwarz.<br />

Und der Mann aus den Bergen ist<br />

voll in der Zivilisation angekommen,<br />

wahrscheinlich Wat‘sAppt er<br />

gerade mit Heidi.<br />

Und Geschäfte gibt es hier zum<br />

Verlaufen viele.<br />

Echt edel, aber das Glitzernummernschild<br />

hätte man sich sparen können.<br />

In der Stadt brodelt es, Menschenmengen<br />

schieben sich die Straßen<br />

entlang und machen ein Abbiegen<br />

fast unmöglich. Na ja, 10.000 sind<br />

ja gleich wieder verschwunden...<br />

Natürlich auch für meinen Mann,<br />

nein, er ist nicht kollabiert, aber fast.<br />

An der nächsten Kreuzung bekommt<br />

jemand sein Essen auf einem Servierwägelchen<br />

über die Straße geliefert,<br />

Sachen gibt‘s, tststst.<br />

Und die Polizei sieht hier echt gut aus,<br />

was sage ich, das Motorrad sieht gut<br />

aus (mein Mann liest ja mit).<br />

Seite 143<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Und auch immer wieder beeindruckend das Gebäude<br />

der Bibliothek mitten in der Stadt.<br />

Die Science-World-Kugel war einer der Attraktionen<br />

der EXPO 1986, heute Museum und Omnimax-Kino<br />

Wie ein römisches Amphitheater<br />

aus längst vergangener Zeit kommt<br />

sie daher.<br />

Diese Herrschaften leben im Park<br />

und fühlen sich hier wie Zuhause.<br />

Vor dem Science Center noch<br />

eine interessante Ballkonstruktion<br />

gefertigt aus Metall, in emsigem<br />

Trott zieht ein Zahnrad Bälle eine<br />

Stiege hoch, um sie dann durch zig<br />

Schrauben, Bahnen, Geräuschkulissen<br />

wie Klanghölzer und Klangschalen<br />

abwärts rollen zu lassen.<br />

Das Ding war riesig und nicht nur<br />

bei Kindern beliebt.<br />

Dieses Instrument ermutigt Kinder<br />

sich sportlich zu betätigen die<br />

Kugeln werden mit Pedalkraft nach<br />

oben transportiert und fallen erst,<br />

wenn eine bestimmte Strampelenergie<br />

aufgewendet wird.<br />

Früher brauchten wir einen Pappkarton<br />

oder einen Sandkasten,<br />

man musste uns nicht erklären wie<br />

man sich bewegt, arme Welt... ;)<br />

Leider gibt es auch das in der<br />

Stadt, Menschen, die ihr Hab und<br />

Gut obdachlos durch die Straßen<br />

schieben. Ich habe erst überlegt<br />

das zu fotografieren, ich finde jedoch,<br />

das gehört ja leider auch<br />

zum Leben dazu.<br />

Ok, das Foto ist nicht das Beste,<br />

aber das ist ein Copyshop, gut die<br />

Fassade und die Außenwerbung<br />

könnte mal etwas Farbe vertragen,<br />

vielleicht gehe ich mal aushelfen.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 144


Seite 145<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Diese Frachter warten angekettet auf ihre Fracht, wie wir uns erinnern,<br />

entstehen in der Nähe von Wetaskiwin gerade Tonnen an Getreide, das<br />

in alle Welt verschifft werden will, es muss nur noch hier her kommen...<br />

In Küstennähe sind die Häuser schon aufwendiger und schöner und sie<br />

haben ein bisschen mehr Platz zum Nachbarn, tja Geld regiert die Welt.<br />

Apropos Beschriftung und schön,<br />

auch hier gibt es gewaltige Unterschiede,<br />

manche Ladenbesitzer haben<br />

sicherlich seit Eröffnung vor 20<br />

Jahren nichts mehr daran gemacht...<br />

Unsere Ausbeute des heutigen<br />

Tages an Shoppingergebnissen:<br />

ein Shirt, zwei Tassen, na, geht<br />

doch noch, das uns das Ganze,<br />

haltet euch fest 14 Dollar Tiefgaragenparkplatzgebühren<br />

(uff ein langes<br />

Wort) gekostet hat, erwähne<br />

ich nur am Rande. Dafür habe ich<br />

schließlich keine Schuhe gekauft,<br />

so haben wir das Geld wieder<br />

drin.<br />

So ihr Lieben, inzwischen ist es bei<br />

uns 23 Uhr und ich bin hundemüde.<br />

Wir sehen uns Morgen bei unserem<br />

fast letzten Tag in Vancouver.<br />

Aus dem Land des Ahornblattes<br />

... Andere wieder geben sich größte<br />

Mühe aufzufallen, um jeden Preis.<br />

grüßen euch<br />

Edda & Christian<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 146


Vancouver<br />

Samstag 23.8.<strong>2014</strong><br />

Hans Dampf in allen Gassen<br />

oder<br />

„right price, right time, right here“<br />

An unserem letzte Tag sind wir<br />

durch Chinatown gekreuzt, bunt<br />

ist hier alles, die Beschriftungsindustrie<br />

hat kein Erbarmen mit uns,<br />

hier wird alles an Farbe, Form und<br />

Schrifttypen gemixt. Ähnlich wie<br />

das ganze Land alles mixt, an Kulturen,<br />

Sprachen, Lebensweisen.<br />

Alles ist erlaubt, nichts begrenzt,<br />

alles scheint möglich.<br />

Noch ein paar Eindrücke.<br />

Das ist die Lions Gate Bridge, auf<br />

der stecken wir leider 10 Minuten<br />

im Berufsverkehr fest und müssen<br />

stehen, für jemanden mit extremer<br />

Höhenangst am Steuer eines Autos,<br />

eine besondere Herausvorderung<br />

(der Beifahrer wird da schon<br />

mal rüde angepault, aber 5 Minuten<br />

später hatte er mich wieder lieb).<br />

Sogar die Straßenschilder passen<br />

sich hier an, wenn man bedenkt,<br />

dass von den 2 Mio. Menschen in<br />

Vancouver 1 Mio. Asiaten sind, wirkt<br />

das Verhältnis der Schriftartproportionierung<br />

etwas unausgeglichen.<br />

Ach dieses Lampiongetüddel und das<br />

ganze Bunte liebe ich auf den Fotos,<br />

wie aus einer ganz fremden Welt.<br />

Das Eingangstor fremder Kulturen, isses<br />

nicht schön, die machen es einem<br />

auch einfach mit den Fotomotiven.<br />

Seite 147<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wir sind mit euch unterwegs<br />

Richtung Whistler erst mal entlang<br />

der Küstenstrasse Richtung Horseshoe<br />

Bay. Kurz vorm Light House<br />

Park biegen wir in einen Privatweg<br />

und zeigen euch das Wasser. Die<br />

Nachbarn wollen nicht gestört werden,<br />

lassen uns aber wenigstens<br />

3 Meter, um ans Wasser zu kommen<br />

und einen verschämten Blick<br />

auf die Rückseite der Residenz zu<br />

werfen (oder das was die Mauer<br />

an Blick freigibt).<br />

Wie die Kanadier ihre Wochenendbedürfnisse<br />

transportieren kann man<br />

hier ganz nett sehen, man nehme<br />

ein Kanu, werfe zur Beschwerung<br />

ein paar Scheite Holz drauf und lässt<br />

einfach die Klappe offen, da wird nix<br />

zusätzlich gesichert, passt schon.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 148


Wir fahren weiter auf dem „Sea to<br />

sky Highway“ von Vancouver nach<br />

Whistler, einer der angesagtesten<br />

Wintersportorte in Kanada. Hier<br />

kann man jede Sportart genießen,<br />

solange sie nur mit dem weißen Element<br />

zu tun hat. Im Sommer jedoch<br />

gehört die Stadt den Bikern und Skatern,<br />

natürlich nicht in der Stadt, hier<br />

wird brav abgestiegen, kein Scherz!<br />

Außerhalb gibt es geheime Pisten<br />

der Biker, die abseits der normalen<br />

Straßen in die tiefsten Wälder führen.<br />

Macht euch mal den Spaß und<br />

gebt bei YouTube Whistler Biken<br />

ein, ihr werdet Bauklötze staunen.<br />

Im Ort Squamish ragt eine steile Felsformation<br />

vor uns auf „The Apron“,<br />

hier wird fleißig geklettert und wer sich<br />

übernimmt, auch gerne mal mit dem<br />

Helikopter wieder runter gebracht.<br />

Interessante Schilderbeschriftung<br />

das ist Squamish-Indianisch.<br />

Auch in Whistler war eine Station der Olympischen Winterspiele 2010, aus<br />

diesem Grund ist die Straße verbreitert und bequem 4spurig ausgebaut worden,<br />

da sprengt man das, was im Weg ist schnell mal weg und schafft Platz.<br />

Bikers mit schweren Maschinen<br />

gibt‘s wie Sand am Meer, aber haben<br />

die alle am Lenker einen Getränkehalter<br />

für Cola von Mc‘s?<br />

Seite 149<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Die Gletscher in der Ferne sehen ganz attraktiv aus, leider gibt es davon<br />

so viele, dass ich nicht sagen kann wie diese heißen.<br />

Auf dem Rastplatz ein interessantes<br />

„Wildtier“, wer hätte gedacht, dass<br />

ich heute eines sehe, er war blau und<br />

hatte ein Häubchen auf dem Kopf.<br />

Ich bin total begeistert, das das<br />

fließende Gewässer hier fast immer<br />

so grün-blau ist, bei uns wäre<br />

es wohl eher braun-moddrig.<br />

Und mal ehrlich, lieben Gruß an die<br />

Zivilisation, er stand auf Riffle-Chips<br />

(ey, nicht von mir, die lagen da).<br />

Und schon sind wir in Whistler, leider<br />

muss ich sagen heute war der<br />

Weg das Ziel und somit verweilen<br />

wir hier nicht länger, sondern drehen<br />

gleich wieder um, kein Scherz,<br />

wer Whistler will muss im Block<br />

von letzten Jahr nachsehen, dort<br />

gibt es lang und satt Whistler.<br />

Noch ein paar nette, aber sicherlich<br />

unerschwingliche Hütten in den Wäldern<br />

mit Blick auf den Rest der Welt.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 150


Seite 151<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Und sehen in der Wand tatsächlich<br />

zwei Kletterer.<br />

Auf dem Rückweg nehmen wir noch einmal die Gletscher in Augenschein.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 152


Die Flugzeugtankstelle war schwierig ohne Wackler abzulichten.<br />

Zurück in Vancouver noch ein wenig<br />

Architektur für euch und...<br />

Und die Promade sieht abends auch ganz nett aus.<br />

Nach ein paar Stunden Ruhepause<br />

beschließen wir noch einmal die<br />

Stadt unsicher zu machen, denn<br />

wie das Werbeschild eines Maklers<br />

uns klar macht:<br />

Mit ein wenig Kleingeld kann man sich so etwas vor die Haustür legen.<br />

Ja, wir sind am richtigen Platz, zur<br />

richtigen Zeit und dass alles auch<br />

den richtigen Preis hat zeigt uns<br />

dieses Hotel, an dem wir regelmäßig<br />

vorbei kommen, zum Glück<br />

reichte unser Geld für eine bessere<br />

Absteige, so vertrauenserweckend<br />

sieht diese hier nämlich nicht aus.<br />

Bei der Skyline nicht die schlechteste Wahl.<br />

Seite 153<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Dieses Holzhäuschen steht in luftiger Höhe und zwar echt schief, selten erwischt<br />

man das Motiv ohne nervige Touris.<br />

Direkt nebenan Wohnungsdeko<br />

vom Feinsten. Für die Männer, die<br />

sich jetzt fragen, kann das weg oder<br />

macht das Sinn. Es ist hübsch, es ist<br />

aus Glas und es ist Deko, ja, da kann<br />

man kaufen, man muss aber nicht!<br />

Lichtspiele spät am Abend.<br />

Dieses Bild ist für dich liebe Juliane,<br />

ich habe es gesehen und musste<br />

es einfach für dich fotografieren<br />

und halt dich fest es hängt bei<br />

Sotheby‘s. Ich habe für deine Bilder<br />

schon mal was klar gemacht, ich<br />

hoffe es ist dir recht.<br />

Das Foto habe ich im Auftrag meines<br />

Mannes gemacht, liebe Grüße<br />

an seine Kolleginnen von der<br />

Praxis. So offensichtlich arbeitet<br />

man hier in Vancouver an seinen<br />

Patienten. Da wird der Zahnstein<br />

direkt auf der Promenade entfernt,<br />

von wegen Angst vorm Zahnarzt,<br />

hier gibt es eine echte, begründete<br />

Angst vorm Zahnarzt-Stalking an<br />

der Schaufensterscheibe, liegt voll<br />

im Trend.<br />

Das war unser letzter Abend in<br />

Kanada.<br />

Morgen geht‘s zum Flughafen,<br />

aber vorher haben wir noch einen<br />

netten Tag vor und, wir müssen ja<br />

erst um 17 Uhr am Flughafen sein.<br />

Und bis dahin kann ja noch einiges<br />

geschehen.<br />

Es grüßen euch, die fast schon<br />

eingebürgerten Kanadier<br />

Edda & Christian<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 154


Vancouver Abflug<br />

Sonntag 24.08. <strong>2014</strong><br />

Noch einmal Querbeet,<br />

bye bye sweet Home<br />

Schnief, schnief, der letzte Tag in<br />

Kanada bricht an. Wir werden mit<br />

der Facebook-Nachricht geweckt,<br />

das der Vulkan in Island kurz vor<br />

dem Ausbruch steht und ein Erdbeben<br />

der Stufe 5,3 die Landschaft<br />

erschüttert hat. Ich weiß nicht, ob<br />

ich das jetzt gut finden soll. Mein<br />

Mann grinst in sich rein, ich kalkuliere<br />

schon mal unser Budget<br />

für weitere Tage im Hotel und am<br />

Buffet. Das sieht nicht gut aus<br />

und so mit bleibe ich unentspannt,<br />

während wir unseren angestauten<br />

Kühlschrankinhalt der Vernichtung<br />

freigeben. Erdbeeren mit Schokoeis<br />

und O-Saft, Hmmm.<br />

Heute Vormittag wird hektisch<br />

gepackt und dann geht es auf den<br />

Cypress Mountain, einfach noch<br />

einmal irgend etwas angucken fahren,<br />

denn unser Flieger geht erst<br />

um 20.20 Uhr, wenn alles gut geht<br />

versteht sich.<br />

Die Frachter liegen immer noch wartend im Hafen, leer, wartend auf Getreide<br />

aus dem Norden. Sieht militärisch aus.<br />

Dann sehen wir die ersten Flurschäden<br />

menschlicher Wintersportnatur.<br />

Pisten wohin das Auge<br />

blickt schneiden sich wie tiefe<br />

Wunden in den Berg.<br />

Weiter hoch auf dem Berg die<br />

ersten Fahrrad-Junkies. Downhill,<br />

ein Auto bringt hoch, vier Jungs<br />

donnern runter.<br />

Und eines könnt ihr glauben,<br />

runter macht mehr Spaß. Aber das<br />

sehe sicherlich nur ich so.<br />

Von unterwegs haben wir noch einmal einen diesigen Blick auf Vancouver.<br />

Seite 155<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Ich denke hier haben nur die Wanderer<br />

tief im Wald Freunde, Landschaftlich<br />

ist es eher ein Desaster mit anzusehen,<br />

was vom Winter übrig blieb.<br />

Zurück in der City erkläre ich euch noch ein paar von den Verkehrsschildern,<br />

die hier manchmal Rätsel aufgeben.<br />

Diese Kennzeichnung auf dem Asphalt<br />

kennzeichnet eine Sonderspur,<br />

alles ist möglich, angefangen<br />

von nur Busverkehr, nur Fahrräder,<br />

nur Busse und Fahrräder, nur<br />

Rechtsabbiegen zwischen 15 und<br />

18 Uhr für Anwohner usw.<br />

Hier hängen manchmal so viele Hinweisschilder<br />

an einem Masten, dass<br />

man besser erst mal langsam heranfährt,<br />

um alles zu studieren, bevor<br />

man sich über die Kreuzung traut.<br />

Achtung besonders bei schwarzen<br />

Pfeilen, diese signalisieren eine Einbahnstraße.<br />

Da rauscht man schon<br />

mal gerne unabsichtlich rein.<br />

Die Olympischen Ringe noch kurz<br />

abgelichtet, dann verlassen wir<br />

den reinen Wintersportort.<br />

Klar, das ist deutlich nur Rechtsabbieger,<br />

aber Vorsichtig: Fußgänger<br />

gehn hier auch gerne mal über Rot.<br />

Gut das ist noch verständlich, aber<br />

durch Parkverbote durchzusteigen<br />

ist eine Kunst für sich. Aber das ist<br />

ja auch in Deutschland nicht einfach,<br />

packt euch ein bisserl Kleingeld<br />

ein, Parken ist fast überall in<br />

der Stadt kostenpflichtig.<br />

Lustige Schilder auch hier, Links<br />

nur Fahrräder, Rechts nur Busse,<br />

geradeaus dürfen LKW zu bestimmten<br />

Zeiten.<br />

Schöne Schilder gibt es, so retro.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 156


An diesen kleinen Buden essen die Leute zu Mittag, ewiges Fastfood<br />

beherrscht die Städte hier sind nur die Asiaten wirklich schlank.<br />

Haha, da musste ich doch mal richtig<br />

lachen, passenderweise steht<br />

hier halb verborgen an der Wand,<br />

„Time to let go...“, ja wir gehen ja<br />

schon bald, nicht rum hetzen!<br />

Da werden sogar die Sonnenschutzsegel<br />

ausgefahren, damit<br />

nichts ausbleicht.<br />

Schatz, guck mal ich will auch so einen<br />

Lampinion, bitte bitte. Haben wir<br />

nicht noch Platz im Handgepäck?<br />

An der Straßenecke versuchen 2<br />

Mädchen durch Akrobatik ihr Budget<br />

aufzufrischen, denn Vancouver<br />

ist eine teure Stadt.<br />

Noch einmal ein wenig Chinatown.<br />

In der Penderstreet gefällt mir das<br />

schöne Wandgemälde.<br />

Seite 157<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Wir verabschieden uns von Vancouver mit einem kurzen Bummel durch Gastown.<br />

In den Cafés sitzen die Leute und genießen die 26 Grad in Kanada.<br />

Mein Mann will unbedingt in dieses<br />

tolle Geschäft, so lange bis er<br />

merkt, oups es ist ein Schuhgeschäft,<br />

na kann ja mal vorkommen,<br />

Herr Gemahl.<br />

Kitsch für den Anderen.<br />

Ein bisschen Kunst für jeden.<br />

Schön, ein letzter Blick auf einen<br />

pinken Bus, er wird uns fehlen.<br />

Und auch alle seine Kollegen. Sie<br />

verkörpern für mich den ersten und<br />

den letzten Blick auf Vancouver,<br />

diese Stadt die unterschiedlicher<br />

nicht sein kann.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 158


Wer kommt auf die Idee solch ein<br />

Haus zu bauen? Toll, mal was anderes,<br />

ich nehme dann die ganz Oben.<br />

Dosensammler auf dem Weg, machen<br />

die Reste der Zivilisation zu Geld.<br />

Und noch ein wehmütiger Blick auf<br />

die „The old Spaghetti Factory“. Dafür<br />

reicht die Zeit leider nicht mehr.<br />

Und schwupps die nächsten 4<br />

Dollar weg. Und vertraut ja nicht<br />

den kleinen Schildchen VISA-Karte<br />

akzeptiert, das hat nur an einem<br />

der Automaten auf unserer Reise<br />

funktioniert, sowohl beim Tanken,<br />

als auch beim Parken. Und immer<br />

Kleingeld bereithalten, Scheine<br />

nehmen die Wenigsten und wenn<br />

kann nicht gewechselt werden.<br />

Der wohl größte Liquor Store,<br />

den wir gesehen haben. Hier kauft<br />

man alkoholische Getränke, die<br />

gibt es nicht in Supermärkten oder<br />

gar Tankstellen.<br />

Und bitte Alkohol, wenn überhaupt<br />

gekauft, nur im geschlossenen, von<br />

der Fahrgastzelle nicht erreichbaren,<br />

Kofferraum transportieren, sonst<br />

gibt‘s Ärger bei einer Kontrolle.<br />

Seite 159<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Unser einziger Fastfood-Besuch<br />

auf unserer Reise, ich musste auf<br />

die Toilette und da wir schon mal da<br />

waren....Cola zum Endlosnachfüllen,<br />

keine Majonaise, dünne Pommes<br />

und der Big Mac war echt lecker.<br />

Und es gab ein Footballspiel<br />

im Fernsehen, konnten wir ja leider<br />

nicht live sehen, da wir jetzt fliegen.<br />

Welcome stimmt nur noch im übertragenen Sinn, wir fühlten uns sehr willkommen,<br />

auf ganzer Linie, immer und von jedem, ein herzliches Willkommen.<br />

Und weil ich vielleicht mal in 20 Jahren<br />

wissen will, was das Essen gekostet<br />

hat hier noch die Quittung.<br />

Am Flughafen dann das krasse<br />

Gegenteil zur Frankfurter Abfertigung<br />

(gut das kann Zufall gewesen<br />

sein) aber diese Flughafenangestellten<br />

haben so viel Langeweile,<br />

dass sie sich gegenseitig fotografieren.<br />

Also ran und einchecken.<br />

Wir haben die freie Wahl und nehmen<br />

den netten Asiaten, der uns<br />

freundlich anlächelt.<br />

Zum Glück lächelt er immer noch<br />

entspannt, als das Handgepäck<br />

aus 4 Teilen besteht, alles Geschenke<br />

für die Familie murmele<br />

ich, er versteht und nickt, er lächelt<br />

immer noch bei dem Handgepäckkoffer<br />

mit 13 Kilogramm, locker<br />

mal 3 Kilo Übergewicht, vermutlich<br />

hält er mich für total blond, da ich<br />

auf seine Frage nach dem Abstammungsland<br />

mit einem freundlichen<br />

Burgwedel bei Hannover antworte<br />

und als er mich irritiert anguckt anfange<br />

den Ort zu buchstabieren B<br />

- u - r ..., haha, das war witzig (aber<br />

oberblond).<br />

Überall im Flughafengebäude<br />

gibt es was zu sehen, kein tristes<br />

Grau, wie in Deutschland. Wir<br />

werden hier mit Teppichboden<br />

verwöhnt und mit plätschernden<br />

Springbrunnen, mit lauschigen<br />

Sitzecken mit Strom für die Technik<br />

und blitzeblanken Toiletten mit<br />

ausreichend Toilettenpapier.<br />

Dort ist schon unsere Maschine.<br />

Wir fliegen mit Air Transat, echt<br />

günstige Fluggesellschaft.<br />

Wir fliegen mit einem Airbus<br />

A330. Und wir stellen nach betreten<br />

fest......dieser Airbus fliegt heute<br />

nur für meinen Mann und mich. Wir<br />

sind alleine im vorderen Teil des<br />

Flugzeuges, äh bis auf den Kapitän,<br />

hoffe ich (hallo, ist da jemand?).<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 160


Voll wichtig fühlen wir uns, irgendwie<br />

wie VIP-Gäste eines Privatfluges.<br />

Ich überlege schon, wie oft ich<br />

Saft serviert bekomme und den ersten<br />

Gang bestellen darf, schließlich<br />

müssten die doch Essen und Getränke<br />

im Überfluss an Bord haben,<br />

welch Verschwendung, wenn das<br />

alles unverzehrt in Frankfurt landet.<br />

So sehen gut erholte Urlauber aus, ok, ich gebe zu mein Mann sieht ein<br />

wenig verzweifelt aus, das liegt daran dass bald der Flieger startet.<br />

Nänänänänä, und Bäumchen<br />

wechsel dich, ich probier einfach<br />

mal ein bisschen durch, wo es sich<br />

am besten sitzt, wer wollte das nicht<br />

immer schon mal. Wo packen wir<br />

nur die 13 Kilogramm Handgepäck<br />

hin, links - rechts - links..... hihi!<br />

Solltet ihr für eure langen Beine<br />

oder sonstige Bedürfnisse mal<br />

mehr Beinfreiheit benötigen könnt<br />

ihr die ersten Reihen gegen Aufpreis<br />

buchen, das hat jedoch einen<br />

kleinen Haken, oder besser gleich<br />

zwei. Erst einmal diese Sitzplätze<br />

sind jeweils 2 cm schmaler, da in<br />

den Mittelstützen die LCD-Monitore<br />

installiert sind, ebenso können<br />

diese nicht hochgeklappt werden.<br />

Jetzt werdet ihr denken, puh, was<br />

hat die denn für ein Problem, was<br />

sind denn 2 cm, oh ihr Unwissenden,<br />

ich trage eine schöne figurumschmeichelnde<br />

46/48. Die 46<br />

passt in den Sitz, die 48 hat keine<br />

Lust, sie möchte neben dem Sitz<br />

herumhängen, typisch!<br />

Leider landen wir in Calgary zwischen<br />

und ein Strom an Menschen<br />

ergießt sich in das Flugzeug, ey<br />

das ist mein VIP-Bereich!<br />

Jetzt kommt der zweite Haken, in<br />

diesen ersten Reihen sitzen oder<br />

werden gesetzt, junge alleinerziehende<br />

Mütter mit Kleinkindern. Nicht<br />

das ihr jetzt denkt ich habe etwas<br />

gegen Kinder, sind ja nicht meine,<br />

aber meine Ohren und Nerven gehören<br />

mir. Im Hochfrequenzbereich<br />

grenzt es an Körperverletzung,<br />

wenn ein Kind 9 von 10 Stunden<br />

schreit und die Mutter mit Seelenruhe<br />

mit Sch-Sch dagegenhält, wo<br />

ein „jetzt reicht‘s aber mal, es wird<br />

geschlafen/gegessen/getrunken“<br />

angebracht gewesen wäre.<br />

Versöhnt werde ich jedoch mit einem<br />

traumhaft schönen Sonnenuntergang<br />

über Calgary.<br />

Ohoh, da ist schon unsere Startbahn,<br />

ich bin dann mal weg!<br />

Ich ziehe endlich meinen Kopf<br />

zwischen den Knien heraus und<br />

bin baff, das ist ja Erdbeerrot. Das<br />

Panorama bringt mich bis zu 9000<br />

Meter, dann ist endlich alles gut.<br />

Seite 161<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>


Soll das etwas ein Snack sein?<br />

Ach du Schreck! Cedar Käse zwischen<br />

2 Stück Pappe mit O-Saft<br />

gegurgelt, na, prost Mahlzeit!<br />

Und die erste Klasse tut mir leid,<br />

die sitzen nur 60 cm weiter vor uns,<br />

durch einen lächerlichen grauen<br />

Vorhang getrennt, aber 1000 Euro<br />

mehr bezahlt, ertragen auch sie still<br />

das Desaster. Inzwischen macht<br />

auch der nette Flugbegleiter ein<br />

strenges Sch-Sch, jedes Mal wenn<br />

er an dem Gebrüll vorbeikommt.<br />

Kurz zu erwähnen wäre dann<br />

wohl noch, dass der geplante Abflug<br />

in Calgary sich um 1:15 Std.<br />

verzögert, da ein Regelventil-<br />

Dingsbums ausgefallen ist, dass<br />

die Temperatur im Gastraum regelt<br />

und da keiner will, dass sich die<br />

VIP‘s die Füße abfrieren, dürfen<br />

wir jetzt nicht die Geduld verlieren.<br />

Das dabei das komplette Gepäck<br />

unter uns entladen wird, lässt mich<br />

stutzen, das Ventil liegt im Hinteren<br />

Gepäckraum und kann nur von<br />

Innen getauscht werden, welcher<br />

Trottel hat das da rein geplant.<br />

Und wenn ich bis hierhin noch<br />

ganz entspannt bin, habe ich<br />

nach 8 Stunden nicht schlafen wg.<br />

Hochfrequenzgeschrei, spätestens<br />

bei diesem Doggi-Pack echt sauer.<br />

Frühstück? O-Saft 0,1l Joghurt, (äh<br />

Glibber mit Farbstoff), Nusspappe<br />

in Tüte. Frechheit! Ach so, sagen<br />

sie das doch gleich: Continental<br />

Breakfest! Hm lecker!<br />

So ihr Lieben, ich traue mich<br />

kaum zu sagen: das war‘s, denn<br />

in unserer Erinnerung wird Kanada<br />

und all das, was wir erlebt haben<br />

immer in unseren Herzen bleiben.<br />

Es hat mir sehr viel Spaß gemacht<br />

jeden Tag meine Eindrücke zu verarbeiten,<br />

in dem ich sie mit euch teile.<br />

Ich hoffe ich konnte euch unterhalten<br />

und ihr habt jetzt richtig Lust<br />

auf euren nächsten Urlaub. Ich hoffe<br />

von euch zu lesen und zu sehen ;)<br />

Ihr Lieben, seid gegrüßt<br />

von euren Burgwedelern, Niedersachsen,<br />

Deutschen, Europäern<br />

und Wunsch-Kanadiern!<br />

Edda und Christian<br />

Zum guten Schluss möchten wir<br />

uns bei Euch Lesern bedanken, Ihr<br />

habt uns mit Euren Kommentaren<br />

und Feedbacks animiert den Blog<br />

immer aktuell zu halten. Vor unserer<br />

ersten <strong>Canada</strong>reise im letzten<br />

Jahr war der ursprüngliche Gedanke<br />

mit einem Blog unsere Familie<br />

und die engsten Freunde mit Bildern<br />

von unserer Traumreise zu<br />

beeindrucken und zu informieren.<br />

Kommentare aus vielen Ländern<br />

zeigten uns jedoch, das es viele<br />

Neugierige gibt, die unsere Bilder<br />

und Erzählungen gerne sehen und<br />

lesen. Dieser Blog wurde innerhalb<br />

von drei Wochen über 6000 mal<br />

angesehen, daß macht uns schon<br />

ein wenig stolz.<br />

Dieser Blog lebt von den tollen<br />

Bildern, dem Blick für den Bildaufbau,<br />

den informativen aber<br />

auch witzigen und spannenden<br />

Erzählungen. Dies Alles hat meine<br />

liebe Frau mit viel Hingabe, Herzblut<br />

und einer Menge Zeitaufwand<br />

perfekt umgesetzt. Dafür möchte<br />

ich mich ganz besonders bei Ihr<br />

bedanken. Natürlich machten wir<br />

uns Gedanken, diese investierte<br />

Zeit doch lieber vor Ort in Unternehmungen<br />

zu nutzen, doch es ist<br />

für uns eine bleibende Erinnerung<br />

unglaublich tolle Erfahrungen und<br />

Erlebnisse in einem unglaublich<br />

schönem Land zeitnah und aktuell<br />

auszudrücken. Wenn man wieder<br />

zu Hause wieder im Alltag versinkt,<br />

ist es viel schwieriger das Erlebte<br />

wieder zu beschreiben.<br />

Nochmals von meiner Seite ein<br />

großes Lob und ein besonderer<br />

Dank an die Autorin und Fotografin<br />

unseres Trips über mehr als 4000<br />

km durch <strong>Canada</strong>.<br />

Ebenso möchten wir uns bei<br />

David Krusel von SK Touristik bedanken,<br />

mit dem wir unsere Reise<br />

ausgearbeitet haben.<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong><br />

Seite 162


Inhaltsverzeichnis<br />

Seiten Strecke / Ort<br />

2 - 5 Flug Frankfurt - Calgary<br />

6 - 7 Calgary - Wetaskewin<br />

8 - 11 Wetaskewin<br />

12 - 16 Wetaskewin - Jasper<br />

17 - 25 Jasper<br />

26 - 31 Jasper - Banff<br />

32 - 43 Banff<br />

44 - 51 Banff - Revelstoke<br />

52 - 59 Revelstoke<br />

60 - 66 Revelstoke - Summerland<br />

67 - 71 Summerland<br />

72 - 77 Summerland - Maning Park<br />

78 - 82 Manning Park - Victoria<br />

83 - 102 Erster Tag in Victoria<br />

103 - 110 Zweiter Tag in Victoria<br />

111 - 117 Dritter Tag in Victoria<br />

118 - 126 Victoria - Vancouver<br />

127 - 134 Erster Tag in Vancouver<br />

135 - 145 Zweiter Tag in Vancouver<br />

146 - 156 Dritter Tag in Vancouver<br />

157 - 164 Vierter Tag in Vancouver<br />

165 - 172 Letzter Tag in Vancouver und Rückflug<br />

173 Inhaltsverzeichnis<br />

Seite 163<br />

<strong>Canada</strong><br />

im Sommer <strong>2014</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!