Glareana_50_2001_#2
Hannes Paul Scherrer Kleiner GEFAM-Rückblick Martin Kirnbauer "De Zwitzers hebben ook een zeker Instrument" - Die Schweiz und die Eunuchenflöte Thomas Drescher George Simon Löhlein über die Violine (1774). Textedition mit Einleitung Alain Girard Les Hautbois d'église et leur énigme I . I R
Hannes Paul Scherrer
Kleiner GEFAM-Rückblick
Martin Kirnbauer
"De Zwitzers hebben ook een zeker Instrument" - Die Schweiz und die Eunuchenflöte
Thomas Drescher
George Simon Löhlein über die Violine (1774). Textedition mit Einleitung
Alain Girard
Les Hautbois d'église et leur énigme I . I R
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<strong>2001</strong> <strong>50</strong>. Jahrgang Heft 2<br />
GLAREANA<br />
Nachrichten<br />
der Gesellschaft<br />
der Freunde<br />
alter Musikinstrumente<br />
BIBLIOTHEK DER<br />
MUSIK -AKADEMIE<br />
Leonhardsstr. 4·6 CH·4051 Basel
GLAREANA<br />
Nachrichten der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />
<strong>2001</strong> <strong>50</strong>. Jahrgang Heft 2<br />
Inhalt<br />
Editorial. Adressen des Vorstands 41<br />
Die Jahresversammlung vom 12. Mai <strong>2001</strong> im Musikmuseum Basel 42<br />
Jahresbericht 2000 42<br />
Jahresrechnung 2000 43<br />
Protokoll der 49. Generalversammlung 44<br />
Kleiner GEFAM-Rückblick 46<br />
Zusammenstellung der GEFAM-Generalversammlungen 1951-<strong>2001</strong><br />
von Hannes Paul Scharrer 47<br />
.De Zwitzers hebben ook een zeker Instrument• - Die Schweiz und die<br />
Eunuchenflöte<br />
von Martin Kirnbauer 51<br />
George Simen Löhlein über die Violine (1774)<br />
Textedition mit Einleitung von Themas Drescher 58<br />
Les hautbois d'eglise et leur enigme I · I R<br />
von Alain Girard 66<br />
Angebote und Suchanzeigen von Instrumenten 130<br />
Mitteilungen und Termine 131<br />
Neue CDs 134<br />
Mutationen (neue Adressen, Ein- und Austritte) 134<br />
Redaktionsschluss: Heft 1 31. Januar; Heft 2 31 . Juli
41<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Sie halten eine ausgesprochen umfangreiche GLAREANA in den Händen. Der Grund<br />
dafür: das <strong>50</strong>-Jahr-Jubiläum, das unsere Gesellschaft feiert. Sie finden dazu einen<br />
kleinen ROckblick von Hannes Paul Scharrer. Er ist seit den Gründungsjahren Mitglied<br />
der GEFAM. Seiner Zusammenstellung voran gehen die Berichte zur Jahresversammlung,<br />
die im Mai im Musikmuseum Basel stattgefunden hat. Abgedruckt werden wie<br />
immer der Jahresbericht unseres Präsidenten, die Jahresrechnung und das Protokoll<br />
der Versammlung.<br />
Martin Kirnbauer hat einen Text zur Eunuchenflöte in der Schweiz verfasst und Thomas<br />
Drescher präsentiert die Edition eines Textes von George Sirnon Löhlein Ober die<br />
Violine aus dem JahrJ 774.<br />
Der umfangreichste Beitrag stammt von Alain Girard und handelt von den sogenannten<br />
Musettenbässen, Instrumente die vor allem im Kanton Bem im 18. Jahrhundert in der<br />
Kirchenmusik verwendet wurden. Der Erforschung dieser speziellen Schweizer<br />
Musikinstrumente waren bereits 1955 und 1969 Nummern der GLAREANA gewidmet.<br />
Für Interessierte bietet die GEFAM ein einmaliges Tondokument mit diesen<br />
Instrumenten an. Die CD enthält ca. 10 Minuten Musik, grösstenteils aufgenommen<br />
während eines Gottesdienstes in Sornetan am 20. Mai <strong>2001</strong> von Radio Suisse<br />
Romande. Es spielen auf originalen Instrumenten Michel Piguet, Alain Girard,<br />
Christophe Pidoux und Nicolas Rihs. Mitglieder der GEFAM erhalten die CD gratis,<br />
Nicht-Mitglieder für 15 SFr. zuzgl. Porto. Bestellungen sind an den Präsidenten Georg<br />
F. Senn zu richten.<br />
Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!<br />
Rebekka Reichlin<br />
Der Vorstand der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />
Präsident : Georg F. Senn, Bündtenweg 62, 4102 Binningen<br />
Vizepräsident: Paul J. Reichlin-Moser, Im Seeli, 8833 Samstagern<br />
Kassler: Hannes Paul Scharrer, Haldenstrasse 1, 8942 Oberrieden<br />
Aktuar: Thomas Drescher, Lenzgasse 25, 4056 Basel<br />
Beisitzer: Veronika Gutmann, Bachlettenstrasse 82, 4054 Basel<br />
Markus Hünninger, Turnerstr. 39, 4058 Basel<br />
Adressverwaltung: Harry Joelson-Strohbach, Albanistrasse 16, 8400 Winterthur<br />
<strong>Glareana</strong>-Redaktion: Rebekka Reichlin, Sägemattstrasse 46, 3097 Liebefeld
42<br />
Die Jahresversammlung vom 12. Mai <strong>2001</strong> im Musikmuseum Basel<br />
Jahresbericht 2000<br />
Ein wichtiges Anliegen der GEFAM ist der gute Kontakt der Mitglieder untereinander.<br />
Diesem Zweck dient unser periodisch neu aufgelegtes Mitgliederverzeichnis. Es wurde<br />
auch dieses Jahr wieder überarbeitet, und es kann beobachtet werden, dass dank der<br />
ständigen Aktualisierung der Adressenkartei durch Harry Joelson ki:lUm je postalische<br />
Retourkutschen zu verzeichnen sind. Herzlichen Dank an dieser Stelle allen Vorstandsmitgliedern<br />
für deren Arbeit im Hintergrund.<br />
An einer einzigen Sitzung im Februar konnte der Vorstand die Jahresarbeit planen. Dabei<br />
hatten wir das Vergnügen, im neuen Basler Musikmuseum zu tagen und erste Einblicke<br />
in die dazumal noch im Entstehen begriffene Ausstellung erhalten zu können.<br />
Neben der Organisation der Jahrestagung in Bern galt unsere Aufmerksamkeit den<br />
laufenden Projekten:<br />
Das Inventar wurde von Martin Kirnbauer und Thomas Drescher weitergeführt, wobei<br />
die Sammlungen in Lausanne (Musee d'histoire) und Genf (Musee d'Art et d'Histoire)<br />
in Augenschein genommen wurden. Ein schöner Nebeneffekt ist dabei die<br />
.,Entdeckung" der dort angeschlossenen "Fondation La Menestrandie" mit einer<br />
Sammlung von einigen bemerkenswerten Musikinstrumenten. (Martin Kirnbauer hat<br />
ln der letzten GLAREANA darüber berichtet). Im übrigen wird eine Teilpublikation der<br />
im lnventarisierungsprozess am weitesten fortgeschrittenen Gattungen ins Auge<br />
gefasst.<br />
- Sehr verspätet erfolgte der Versand des Jahrbuches musica Instrumentalis 2. Die<br />
Möglichkeiten der Mitarbeit und Einflussnahme durch die GEFAM sind bisher sehr<br />
beschränkt geblieben, was zu Fragen Anlass gibt. Leider ist auch die<br />
Kaufbereitschaft bei unseren Mitgliedern zurückgegangen Dies führt zu<br />
Restbeständen, welche unnötig Kapital binden. Die garantierte Abnahme von 100<br />
Bänden je Ausgabe muss daher hinterfragt werden. Der dritte Band ist als Festschrift<br />
zum 80. Geburtstag von John Henry van der Meer konzipiert.<br />
- Die immer wieder lesenswerte GLAREANA konnte wie gewohnt zweimal erscheinen.<br />
Für die zukünftige Vermeidung von weiteren Verspätungen bei der Produktion haben<br />
wir uns Besserung gelobt.<br />
- Zur Herausgabe von Walter Kälins "Verzeichnis der Schweizer Blasinstrumentenmacher''<br />
wurde weiterhin nach Verlegern und Sponsoren gesucht; zunächst ohne<br />
Ergebnis. Gegen Ende des Jahres kam ein vielversprechender Kontakt zu einer<br />
Basler Stiftung zustande, der schliesslich im neuen Jahr zum Erfolg führte.<br />
- Ein besonderes Erlebnis war die gutbesuchte Jahresversammlung am 10.<br />
September im Semischen Historischen Museum. Mit einer Konzertmatinee und<br />
anschaulichen Referaten von Frau Dr. Brigitte Bachmann und Alain Girard wurde ein<br />
reichhaltiges Programm angeboten. Anlass dazu war der vor der Drucklegung<br />
stehende Katalog der bedeutenden Musikinstrumenten-Sammlung im Berner<br />
Historischen Museum, zusammengestellt von Frau Bachmann. Ihr sei hier für die<br />
wesentliche Mitarbeit bei der Organisation der Tagung ein besonderer Dank gesagt.<br />
Die GEFAM konnte vor kurzem in ihr <strong>50</strong>. Lebensjahr hinüberwechseln. Sie zeigt sich<br />
gesund und aktiv. Mit 180 Mitgliedern hat sich der Bestand um 4 Mitglieder erhöht. Ich<br />
bedanke mich einmal mehr bei allen, welche zum guten Zustand der GEFAM beitragen.<br />
Binningen, Anfang Mai <strong>2001</strong><br />
Georg F. Senn, Präsident
43<br />
Jahresrechnung 2000<br />
l. Post.ch9cl< Seloo e>us 19!)9 rr. 29o5.15<br />
(innehmon fr. lo312.09 rr. 13210. o4<br />
Ausoeban rr. 9761.69<br />
Saldo<br />
·--<br />
rr. :1456,1~<br />
2.Crddit Suissa Sdclo eus 1999 rr. l9305.7o<br />
Einnehmen rr. 1266.95 rr. 2o55G,6~<br />
AusgBben rr. 1337.40<br />
Saldo fr. 19317.25<br />
3,Kess; Seldo I!US 1999 fr. 4,35<br />
einnehmen fr. 2o94.- rr. 2o96.35<br />
Ausgeben rr. 1981.-<br />
Seldo rr. 117 ,35<br />
Vermügansbestend per 3l.Oezel"ber 200(1 rr. 2289o. 75<br />
Bi lenz: vermögon em L 1.200[1 rr. 2n95.2o<br />
31. 12.20(?0 rr. Z2B9o. 75<br />
•~"==w-~ca: •e~c=<br />
Vermögenszuneh~r. 9 2000 • rr. 595, 55<br />
verspätet. eingegengane Rachnunoen 2000 - rr. 2131.1o<br />
Ver mö gens~nehme 2000 rr. 153!":.55<br />
ac:::ca:ca;xe.a::<br />
Anm11rkung: Leider wurdan bis (nde 2000 lediglich 57 Jehrbtlcher<br />
verkeurt. , eueeerdem f11hlt noch dig R;chnung für loo Jehrbüchgr<br />
im llelreg vt•n ce,36oo.-<br />
Uebarsicht:<br />
(: mit9lioderoaitrege rr. 57l5.o4 (5415)<br />
Beiträge für Je~rbüche r rr. 32Bo.- (2o?6}<br />
vorkeuf/lnserete rr. 85,- { 2o)<br />
2insan/RückerstettunQ V'st. rr. 376,1lo ( 139)<br />
Soitreg von Hist . ~useum<br />
Bcrn fUr CV-Konza~t fr. looo,-<br />
tnventerisetionskonto<br />
rr. 664o.7o<br />
Totel rr.lo456. R4 rr. 664o.7o<br />
Al Cleroane rr. 3o22.85 (224o)<br />
Porti/Orucksechen/Texon rr. 2329.45 {17o6)<br />
CV /Sitzungen rr; 2o72,5o ( 616)<br />
Bibliothek rr. lo?.lo ( M )<br />
Varr •stguer rr. 73.4o ( 99)<br />
Jenrouch 2/99 rr. 3823,o9 ( - )<br />
lnvanterhetion rr. 564.- (l36o) rr. 564.-<br />
Totel F'r.11992.39 rr. 6o76,7o<br />
er gibt. eine Vormögens~nehrr.e von rr.l535,5S<br />
Oie RichtiQksit der vorstahP.nden<br />
Cberrieden, d9n 8,f ebr. <strong>2001</strong><br />
•~cc•ne~cc•<br />
__,.,<br />
" - ~<br />
Peul Schernr
44<br />
Protokoll der 49. ordentlichen Generalversammlung der GEFAM am 12. Mai <strong>2001</strong><br />
Im Musikmuseum Basel, Roter Saal<br />
Beginn: 10.15 Uhr, Ende: 11.40 Uhr<br />
Anwesend: 22 Personen<br />
Präsident Georg F. Senn eröffnet die Generalversammlung, begrOsst die anwesenden<br />
Mitglieder, verliest Grüsse und Entschuldigungen und bedankt sich bei Dr. Veronika<br />
Gutmann für die Gastfreundschaft.<br />
1. Die Traktandenliste wird genehmigt.<br />
2. Das Protokoll der 48. ordentlichen Generalversammlung vom 10. September 2000<br />
im Restaurant Casino in Bern wird genehmigt.<br />
3. Jahresbericht des Präsidenten<br />
Der Präsident verliest seinen Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2000 (voranstehend<br />
abgedruckt). Besonderes Gewicht hat seine Ankündigung, dass er im Jahr <strong>2001</strong> nicht<br />
mehr für das Amt !Jes Präsidenten kandidieren wird.<br />
4. Jahresrechnung<br />
Kassier Hannes Paul Scherrar stellt die Jahresrechnung 2000 vor (voranstehend<br />
abgedruckt). Die Abnahme des Vereinsvermögens beträgt rund 1<strong>50</strong>0.- Fr. Wie schon in<br />
den Vorjahren liegen die Gründe in einer deutlichen Zunahme der Portokosten und in<br />
Geldern, die in nicht verkauften "mi"-Jahrbüchern gebunden sind (zum Vergleich: von<br />
mi1 wurden 86 Exemplare verkauft, von mi2 71 , von mi3 bisher 62 und mi4 wurde zum<br />
Berichtszeitpunkt 25 Mal vorbestellt). Auch die Bankspesen verursachen grössere<br />
Abzüge. Aktuell seien 100 Mitgliedsbeiträge für <strong>2001</strong> bereits bezahlt worden.<br />
Allseits positiv wird Hannes Paul Scharrers Erklärung zur Kenntnis genommen, dass er<br />
auch für die kommenden Vorstandswahlen wieder kandidieren wird und im Fall seiner<br />
Wahl bereit sei, das Amt des Kassiers fortzuführen.<br />
Revisionsbericht<br />
Der Revisor Dr. Heinrich Kawinski bestätigt die korrekte Kassenführung und empfiehlt<br />
die Entlastung des Kassiers. Diese wird mit Applaus gewährt.<br />
5. Laufende Projekte<br />
a) Walter Källn, Verzeichnis der Blasinstrumentenmacher in der Schweiz<br />
Georg F. Senn konnte berichten, dass die Bertha-Hess-Cohn-Stiftung in Basel<br />
dankenswerter Weise bereit sei, den Druck des Buches von Waller Kälin mit 11'<strong>50</strong>0.<br />
Fr. zu unterstützen. Einzige Bedingung ist die Herstellung in einer Basler Druckerei.<br />
Hierfür wurde die Firma Ganzmann ins Auge gefasst, die seit vielen Jahren zuverlässig<br />
Druck und Versand der <strong>Glareana</strong> betreut. Die Auflage soll <strong>50</strong>0 Exemplare betragen. Als<br />
Vertriebsstellen ausserhalb der GEFAM sollen einschlägige Museen, Verbände von<br />
Blasinstrumenten-Liebhabern, der Fach-Verlag Bochinsky in Frankfurt und Spezialbuchhandlungen<br />
wie Tony Bingham in London u.a. angegangen werden.<br />
b) Inventar-Projekt<br />
Martin Kirnbauer hat die neuen Bestände in Lausanne erfasst. Im Sommer soll ein<br />
weiterer Besuch in Genf stattfinden (Musee d'Art et d'Histoire, Fondation La<br />
Menestrandie, Slg. Michel Piguet). Thomas Drescher wird ergänzende Arbeiten in<br />
Luzern und in privaten Sammlungen vornehmen, sowie die Arbeit in Brienz fortsetzen.<br />
c) Jahrbuch " musica Instrumentalis"<br />
Thomas Drescher und Martin Kirnbauer berichten, dass die redaktionelle<br />
Zusammenarbeit mit Dr. Frank Bär in NOrnberg trotz Verbesserungen noch nicht
45<br />
zufriedenstellend verläuft. Der Informationsfluss ist nach wie vor nicht optimal und auch<br />
hinsichtlich der Qualität der Beiträge bestehen unterschiedliche Sichtweisen.<br />
Die Ankündigung von Herrn Dr. Bär, das Jahrbuch nun in unregelmässiger Folge, jedenfalls<br />
in einem Abstand von mehr als einem Jahr herauszubringen, stellt den Abnahmemodus<br />
der GEFAM in Frage, hinzu kommt die Tendenz sinkender Abnahmezahlen<br />
in der Gesellschaft und die damit verbundenen finanziellen Verbindlichkeiten.<br />
Nach längerer Diskussion wurden folgende Beschlüsse gefasst und dem Vorstand damit<br />
ein Mandat für Verhandlungen gegeben:<br />
1) Für "mi4" soll die Abnahmemenge reduziert werden. Die konkrete Zahl setzt der Vorstand<br />
fest, orientiert an den Vorbestellungen.<br />
2) Ab .mi5" sollen die Jahrbücher auf Subskriptionsbasis bezogen werden. Die<br />
Bezahlung erfolgt jeweils erst nach Lieferung.<br />
Die Abstimmung perHandaufheben erzielte Einstimmigkeit für die genannten Punkte.<br />
d) <strong>Glareana</strong><br />
Thomas Drescher regte an, die <strong>Glareana</strong> <strong>50</strong>/2 anlässlich des runden Jubiläums etwas<br />
umfangreicher zu gestalten, mit Beiträgen zur Geschichte der GEFAM und mehreren<br />
Artikeln. Rebekka Rf!ichlin kündigte an, die <strong>Glareana</strong> <strong>50</strong>/1 sehr bald in die Druckerei zu<br />
geben.<br />
6. Jahrestagung 2002<br />
Die Jahrestagung 2002 wird die <strong>50</strong>. der GEFAM sein und soll daher im Zeichen des<br />
Jubiläums stehen. Es wurden verschiedene Vorschläge zum Tagungsort gemacht (Bad<br />
Krozingen, Landesmuseum ZH, Brüssel). Mit grosser Mehrheit wurde schliesslich für<br />
Genf votiert. Einerseits, um wieder einmal in der Romandie präsent zu sein,<br />
andererseits, um die Bestände des Musee d'Art et d'Histoire (mit Sammlung Fritz Ernst)<br />
und der Menestrandie kennen zu lernen.<br />
7. Verschiedenes<br />
• Hinweis auf einen Gottesdienst in Sornetan am 20. Mai, in dem die dort aufbewahrten<br />
.Musettenbässe" gespielt werden (u.a. von Alain Girard und Michel Piguet,<br />
Nicolas Rihs). Der Gottesdienst wird von SR DRS direkt übertragen.<br />
• Markus Hünninger macht auf die Hammerflügelsammlung von Alain Roudier in<br />
Besanc;on aufmerksam und regt eine Exkursion (Tagesausflug) am 28. Oktober<br />
<strong>2001</strong> von Basel aus an.<br />
• Frau Dr. Bachmann lässt darauf hinweisen, dass der Katalog der Europäischen<br />
Musikinstrumente im Barnischen Historischen Museum am 23. Mai erscheinen wird<br />
(308 S., ca. 300 teils farbige Abb., Preis ca. SFr 90.-). Bestelladresse: Bernisches<br />
Historisches Museum, Helvetiaplatz 5, CH-3000 Bern 6.<br />
Basel, im Juni <strong>2001</strong><br />
Thomas Drescher
46<br />
Kleiner GEFAM-Rückblick<br />
von Hannes Paul Scharrer<br />
Die GEFAM-Geschichte ist anfänglich eng mit ihrem Gründer, Josef Hiestand-Schnellmann,<br />
verbunden, der seine Musik- und Sammlerfreude nicht allein für sich, sondern im<br />
Kreise Gleichgesinnter genlassen wollte. Er fand in Paul Bänziger und Siegtried Brenn<br />
Gesinnungsgenossen, die ihrerseits wieder weitere Interessenten kannten. So kamen<br />
am 6. Oktober 1951 die folgenden Personen in der Gildenstube des Zunfthauses Saffran<br />
in Zürich zur Gründungssitzung unserer Gesellschaft zusammen: Josef Hiestand<br />
Schnellmann, Otto Dreyer, Fritz Ernst, Otto Rindlisbacher, Siegtried Brenn, Prof. Dr.<br />
Franz Brenn, Edmund Matter, Albert Edelmann, Heinz Wehrle, Giovannl lviglia, Paul R.<br />
Bänziger, Frl. M. Keller und Dr. Altred Cattani. ln der Folge wurden die Statuten erarbeitet,<br />
Werbeaktionen unternommen und nebst Vorträgen, Exkursionen und Inventarisationen<br />
von öffentlichen und privaten Musikinstrumenten-Sammlungen regelmässlg<br />
eine Publikation, die "Giareana", herausgegeben. Im ersten Jahr fanden 16 Vorstandssitzungen,<br />
vier Vortrags- bzw. Arbeitstagungen und zwei Exkursionen statt und die<br />
"Giareana" wurde in sechs Heften herausgegeben. Der Mitgliederbestand betrug nach<br />
einem Jahr 34 in- und sieben ausländischen Mitglieder und das Kassenvermögen<br />
Fr. 92.85!<br />
Obwohl der Präsident Josef Hiestand mit Herz und Seele den Verein und all deren Aktivitäten<br />
leitete, musste er einsehen, dass ein solch immenser Aufwand nicht durchgehalten<br />
werden konnte. Bald kristallisierte sich die Herausgabe von drei bis vier <strong>Glareana</strong>-Heften<br />
pro Jahr und die Vorbereitung und Durchführung der Jahresversammlung<br />
als Hauptaufgabe der Gesellschaft heraus. Immerhin dürfen die vielen persönlichen<br />
Kontakte unter den Mitgliedern nicht vergessen werden sowie die in den ersten 25 Jahren<br />
erfolgten "Inventarisationen" von 12 staatlichen und 13 privaten Sammlungen.<br />
Das Erscheinungsbild der <strong>Glareana</strong> war sehr schlicht und erhielt auf dem Titelblatt erst<br />
ab 1970 ein Horn und ab 1972 eine Theorbe als Zusatz zu den Im Format A4 vervielfältigten<br />
Auflagen. Nicht unverwähnt bleiben soll die praktisch im Alleingang des Präsidenten<br />
bis zu dessen Tod im Jahre 1982 erfolgte Redaktion, Schreib- und Versandarbeit<br />
von rund 125 Ausgaben der <strong>Glareana</strong> mit insgesamt wohl gegen 2<strong>50</strong>0 Seiten! Wie<br />
gross der Einsatz auch anderer Vorstandsmitglieder war, bewiesen z.B. die Herren<br />
Siegtried Brenn, Otto Rindlisbacher und Paul Bänziger, die gut 30 Jahre lang mitwirkten,<br />
der erstgenannte während der ersten 25 Jahre auch als Kassier.<br />
Das langjährige, treue und selbstlose Engagement einzelner Vorstandsmitglieder hatte<br />
leider auch seine Schattenseiten: Allzu viele verliessen sich auf ein paar wenige! Und<br />
so stand die Gesellschaft nach dem plötzlichen Tod ihres Gründers und langjährigen<br />
Präsidenten unvorbereitet und konsterniert vor der Frage: Was nun? Soll und kann die<br />
Gesellschaft weiterbestehen? Nach einigen Monaten nahm Siegtried Brenn mutig und<br />
Oberzeugend die Zügel in die Hand und berief eine Generalversammlung auf den 20.<br />
November 1982 nach Burgdorf ein. Hier fanden sich glücklicherweise gut ausgewiesene<br />
jüngere Fachleute ein, die bereit waren, dem steuerlosen Schiff eine neue Richtung<br />
zu geben. Als neuer Vorstand wurden gewählt: Frau Dr. V. Gutmann als Präsidentin,<br />
die Herren G. Senn (späterer Vizepräsident), S. Brenn, A. Eichenberger, P. Hess<br />
und Frau Dr. B. Bachmann-Geiser als Redaktorin der <strong>Glareana</strong>. Unsere Zeitschrift erhielt<br />
ein neues Gewand: Titelblatt aus künstlerischer Hand (Eugen Bachmann), Format<br />
A5 und gedruckt im Offsetverfahren.<br />
Der frische Wind trug Früchte, nicht nur inbezug auf die Gestaltung der Jahresversammlungen<br />
mit instruktiven Vorträgen und Vorführungen, sondern auch hinsichtlich<br />
fachlich kompetenter Gestaltung der <strong>Glareana</strong>. Inner! weniger Jahre stieg der Mit-
47<br />
gliederbestand auf rund 1<strong>50</strong> und der Kassenbestand auf über Fr. 12'000.-. Im Jahr<br />
1990 musste leider Frau Dr. Bachmann die Redaktion der <strong>Glareana</strong> aus beruflichen<br />
Gründen abgeben. Glücklicherweise übernahm Frau Dr. Gutmann diese Aufgabe, weil<br />
sie anderseits das Präsidium Georg Senn übergeben konnte. Mit dem 40. Jahrgang<br />
erhielt die <strong>Glareana</strong> ein neues schlichtes Titelblatt.<br />
Was schon Josef Hiestand vor vielen Jahren gewünscht hatte, aber nicht realisieren<br />
konnte, gelang im Jahre 1992 dem neuen Präsidenten: eine Ausstellung von Musikinstrumenten<br />
aus den Beständen unserer Mitglieder. 16 Mitglieder stellten 35 Instrumente<br />
im Kornhaus Burgdorf vom 16. Mai bis 31. Juli aus. Auch der Mitgliederwerbung<br />
wurde Beachtung geschenkt, so dass unsere Gesellschaft heute rund 180 Mitglieder<br />
zählt. Auch die Inventarisation von Musikinstrumenten-Sammlungen wurde erneut angepackt<br />
und vorangetrieben dank der professionellen Mitarbeit der Herren Drs. Th.<br />
Drescher und M. Kirnbauer sowie G. Senn, B. Wolf u.a.<br />
ln den Jahren 1995 und 1998 konnten wiederum mit grossem Erfolg zweitägige Jahresversammlungen<br />
im Wallis und in Stuttgart durchgeführt werden. ln diesem Zusammenhang<br />
verweise ich auf die nachfolgende Zusammenstellung über die durchgeführten<br />
Jahresversammlungen, die eine Übersicht über die vielfältigen Interessen unserer Gesellschaft<br />
vermittelt. Ich selbst bedaure es, dass ich während meiner <strong>50</strong>-jährigen Mitgliedschaft<br />
nicht alle Generalversammlungen besuchen konnte und deshalb manch<br />
hochinteressanter Informationen verlustig gegangen bin. Vielleicht ist es mir vergönnt,<br />
in den nächsten Jahren noch einiges nachzuholen! Am Ende dieses Rückblicks möchte<br />
ich allen Verantwortlichen für ihren Einsatz zum Wohle der Gesellschaft und deren Mitglieder<br />
herzlich danken.<br />
Zusammenstellung der GEFAM·Generalversammlungen 1951- <strong>2001</strong><br />
GV-Nr. Datum Ort BesichtigungenNeranstaltungen<br />
6.10.51 Zürich (Zunfthaus z.Saffran) Gründungsversammlung<br />
1. 2.5.53 Luzern (Kunsthaus) Richard Wagner-Museum in<br />
Tribschen und Sammlung Otto<br />
Dreyer in St. Niklausen<br />
2. 30.5.54 Basel Lobeck-Sammlung in der Scala<br />
Cantorum Basilensis, Historisches<br />
Museum und Kirschgartenmuseum<br />
3. 19.6.55 Bern (Hotel Bristol) (Vorstands-Neuwahlen etc.)<br />
4. 24.6.56 Burgdorf (Hotel Stadthaus) Turmmusik, Rittersaalverein-<br />
Sammlung, Hirsbrunner & Sohn in<br />
Sumiswald<br />
5. 2.6.57 Schaffhausen (Hot. Kronenhof) Ausstellung: Musikinstrumente<br />
aus Bach'scher Zeit<br />
6. 6.7.58 Nauenburg (Hörsaal Musee) Musee d'Ethnographie, exotische<br />
Sammlung<br />
7. 27.9.59 Zürich (Restaurant Eintracht) Musikinstrumenten-Sammlung<br />
Landesmuseum
48<br />
8. 23.10.60 Burgdorf (Hotel Stadthaus) Musikzimmer im Schloss Burgdorf,<br />
Vortrag von Dr. F. Brenn über das<br />
Graduale von St. Katharinental<br />
9. 29.10.61 Bäch (Rest. Faktorei) Sammlung von J. Hiestand-<br />
Schnellmann<br />
10. 25.11.62 Arlesheim (Rest. Rössli) Silbermann-Orgel·im Dom von<br />
Arlesheim<br />
11. 20.10.63 Ebnat-Kappel (Hotel Traube) Sammlung Albert Edelmann im<br />
Ackerhaus<br />
12. 22.11.64 Uster (Hotel Krone) Sammlung Christian Patt und<br />
Konzert<br />
13. 7.11.65 St. Gallen (Rest. Schützengarten) Sammlung von<br />
Musikinstrumenten aus Übersee in<br />
der Völkerkunde-Sammlung und<br />
europäische Musikinstrumente im<br />
Historischen Museum St. Gallen<br />
14. 2.10.66 St. Niklausen (Hotel Felmis) Sammlung Otto Dreyer und<br />
Richard Wagner-Museum in<br />
Tribschen<br />
15. 29.10.67 Zollikon (Gasthof Rössli) Sammlung Karl Mangold<br />
16. 23.11.68 Basel (Rest. Uff der Lys) Musikwissenschaftliches Institut,<br />
Basler Musikinstrumenten-<br />
Museum, Vortrag von B. (Bachmann)<br />
Geiser über 400 Jahre<br />
Violine<br />
17. 14.9.69 Bern (Rest. Casino) Vorträge von Dr. Hradedky, Prag,<br />
und Dr. Staehelin, Emmentaler<br />
Orgel in Kleinhöchstettten und<br />
Konzert<br />
18. 18.10.70 Zürich (Zum Königstuhl) Sammlung Willi Burger und<br />
Landesmuseum<br />
19. 31.10.71 Seewen/SO (Rest. Sonne) Mechanische Musikinstrumente<br />
von Dr. H. Weiss<br />
20. 29.10.72 Männedorf (Hotel Wildenmann) Orgelbaufirma Th. Kuhn AG und<br />
Fahrt nach Sitzberg mit Konzert<br />
21. 20.10.73 Zimmerwald (Rest. Löwen) Blasinstrumentenwerkstatt Karl<br />
Burri, Bern, und dessen Sammlung<br />
in Zimmerwald<br />
22. 8.9.74 ChätillensND (Rest. du Commerce)Schweiz. Orgelmuseum in<br />
EssertesND<br />
23. 19.10.75 Zurzach (Hotel Ochsen) Glarner-Zithern-Vorführung durch A.<br />
Lehmann, .,Orgeldenkmalpflege in<br />
der Schweiz", Diavortrag von J. Kobelt<br />
und Bosshard-Orgel in Zurzach
49<br />
24. 17.10.76 Neuchätel (Hotel Central) Musee d'Art et d'Histoire, Ricardo<br />
Correa über Bau, Spieltechnik etc.<br />
der Laute<br />
25. 12.6.77 Basel (Rest. Schlüsselzunft) Sammlung Neumeyer in Bad<br />
Krotzingen und Konzert auf alten<br />
Tasteninstrumenten<br />
26. 16.4.78 Zürich (Kongresshaus) .,Das Musikleben in Zürich von<br />
1765-1812", Ausstellung im Haus<br />
zum Rechberg (Dr. 8. Geiser) und<br />
im Tonhalle-Foyer<br />
27. 30.9.79 Bad Säekingen (Hotel zum goldenen Knopf) Trompeten-<br />
Ausstellung (E.W. Buser und Dr. E.<br />
Tarr) im .Trompetenschloss·<br />
28. 26.10.80 Solothurn (Hotel Krone) Schloss Blumenstein: Tasteninstrumente;<br />
und Spieldosen aus der<br />
Sammlung Dr. H. Weiss<br />
29. 11.10.81 SeromOnster (Gasthof Ochsen) Musikzimmer im Schlossmuseum,<br />
Stiftskirche<br />
30. 20.11.82 Burgdorf (Rest. Stadthaus) Kornhaus-Besichtigung (vor<br />
Renovation) und Grammophon-<br />
Sammlung Lenco<br />
31 . 22.10.83 Luzern GEFAM-Bibliothek in der Zentralbibliothek,<br />
Richard-Wagner-Museum<br />
in:Tribschen<br />
32. 22.9.84 Freiburg (Rest. Aigle Noir) Hausorgel im .Salle des<br />
Grenadiers", Musikwissenschaftliches<br />
Institut der Uni, Orgel in<br />
Kathedrale<br />
33. 1.9.85 Zürich (Zunfthaus z.Schneidern) Landesmuseum, Konzert in der<br />
Ausstellung ,.Musikinstrumente in<br />
der Schweiz 1685 - 1985"<br />
34. 9.11 .86 Basel (Zum Paradies) Musikinstrumentensammlung Basel<br />
und Histor. Tasteninstrumente F.<br />
Neumeyer in Bad Krotzingen<br />
35. 2./3.10.87 Oberwallis/Brig Orgel-Exkursion mit verschiedenen<br />
Konzerten<br />
36. 23.10.88 Bad Säekingen (Rittersaal) Stadtrundgang und<br />
Trompetenmuseum<br />
37. 29.10.89 Basel (Bahnhofbuffet) Lettnerempore Barfüsserkirche und<br />
Konzert (mit Gästen der Galpin<br />
Society)<br />
38. 19.5.90 Zürich (Bahnhofbuffet) Im Landesmuseum Referat über<br />
Probleme des Geigenbaus bei<br />
Restaurationen von Streichinstrumenten<br />
(P. Reichlin und M. Jappe)
<strong>50</strong><br />
39. 28.4.91<br />
40. 10.5.92<br />
41 . 24.4.93<br />
42. 8.5.94<br />
43. 27./28.5.95<br />
44. 5.5.96<br />
45. 12.4.97<br />
46. 12./13.9.98<br />
47. 5.9.99<br />
48. 10.9.00<br />
49. 12.5.01<br />
<strong>50</strong>. 27.128.04.02 Genewe<br />
Schaffhausen (Kronenhof)<br />
Burgdorf (Rest. Stadthaus)<br />
Geschichte und Bau der Harfe<br />
(G. Wolf und H. Rosenzweig)<br />
Schweiz. Museum und Institut für<br />
Volksmusik im Kornhaus, Konzert<br />
der Gruppe .,Tritonus", GEFAM<br />
Mitglieder stellen Instrumente aus<br />
Liestal (Rest. Schützenstube) Harmonium-Museum D. Stalder<br />
Zimmerwald (Rest. Löwen) Instrumentensammlung Karl Burri<br />
und Konzert der .. Naturhorn<br />
Connection" (Th. Müller)<br />
Vouvry (Auberge de Vouvry) Orgelbesichtigungen und -konzerte<br />
in Vouvry und Martigny,<br />
Orgelmuseum in Rache<br />
Zürich (Landesmuseum)<br />
Konzertmatinee .. Les Anachoretes",<br />
Entwicklung und Gebrauch der<br />
Drehleier und Musette (B. Wolf)<br />
Bad Säekingen (Hot. zum goldenen Knopf) Stadtrundgang,<br />
Trompetenmuseum und Konzert<br />
(Tarr/Brydenfelt}<br />
Stuttgart (Hotel Alte Kanzlei) Württemberg. Landesmuseum<br />
(hist. Tasteninstrumente) und<br />
Sammlung Jehle in Schloss<br />
Lautlingen<br />
Luzern (Histor. Museum)<br />
Bern (Rest. Casino)<br />
Basel (Rest. Löwenzorn)<br />
Zither-Ausstellung von Lorenz<br />
Mühlemann<br />
Historisches Museum, Konzert<br />
Matinee (Nachbau Hammelflügel<br />
1819 Nanette Streicher, Wien,<br />
durch Kari-Heinz Hug, Gesang G.<br />
Senn)<br />
Neueröffnetes Museum des Hist.<br />
Museums Basel (Dr. V. Gutmann)<br />
und Orgelkonzert in der<br />
Leonhardskirche (T. Lindner)<br />
(Juli <strong>2001</strong>/H.P.Sch.)
51<br />
"Oe Zwitzers hebben ook een zeker Instrument" - Die Schweiz und<br />
die Eunuchenflöte<br />
von Martin Kirnbauer<br />
Seltsamerweise spielen gerade die Schweiz und Schweizer Musikinstrumenten<br />
Sammlungen eine bedeutende Rolle für die Überlieferung von Eunuchenflöten. Neue<br />
oder bislang unbeachtet gebliebene Materialien, die im folgenden vorgestellt werden,<br />
unterstreichen dies.<br />
Bei der Eunuchenflöte handelt es sich um<br />
ein sogenanntes Gefäß-Mirliton, also ein<br />
Membranophon, das durch Sprechen oder<br />
Singen angespielt und über eine mitvibrierende<br />
Membran den Klang der Stimme<br />
verfremdet - im Prinzip also ähnlich dem<br />
.Kammblasen" auf einem mit Papier belegten<br />
Kamm, dem nur der Resonator<br />
fehlt. 1 Eunuchenflöten bestehen aus einer<br />
zylindrischen Röhre aus Holz oder Metall,<br />
die wie bei Querflöten gehalten wird, und<br />
weist ein seitliches Loch auf, in das hineingesungen<br />
wird. An dem einen Ende der<br />
Röhre befindet sich meist ein - akustisch<br />
unwirksamer, optisch aber auffälliger -<br />
Schallbecher, das andere Ende verschließt<br />
eine Membran aus dünnem Pergament<br />
oder Zwiebelhaut, oftmals geschützt von<br />
einer hohlen und mit Löchern versehenen<br />
Kugel (siehe nebenstehende Abb. 1 ).<br />
Die beim Hineinsingen mitvibrierende<br />
Membran verleiht dem Klang ein nasales<br />
Schnarren, das der Korpus als Resonator<br />
verstärkt. Daß die Eunuchenflöte in Museumskralsen<br />
unter den Namen .,Narrenflöte"<br />
bekannt wurde, verdankt sie wohl dem Luzemer<br />
Sammler Heinrich Schumacher<br />
(1858-1923), der originale Eunuchenflöten<br />
gegen Ende des 19. Jahrhundert aus dem<br />
Luzerner Frauenkloster SI. Anna im Bruch<br />
erwerben konnte und daraufhin Kopien dieser<br />
seltenen Instrumente für interessierte<br />
Sammlerkollegen anfertigen ließ. 2 Er verwechselte<br />
die von ihm u.a. als .Instrument<br />
des bouffons" bezeichneten Eunuchenflöten<br />
mit den im 19. Jahrhundert unter der<br />
Abb.1: EunuchenflOte, Schweiz('?) Anfang<br />
18. Jh. Historisches Museum Basel, /nv. -Nr.<br />
1927.231. (Foto M. Babey)<br />
1 Vgl. auch zu weiterführender Literatur die Einträge . Eunuch-flute" (Bd. 8, 416-7) und .Mir1iton" (Bd. 16,<br />
749-<strong>50</strong>) in The Naw Grova Dictionary of Music and Muslcians, Sacond Edition, London: Macmillan <strong>2001</strong>.<br />
2 Vgl. hierzu meinen Beitrag .Eunuchenßöten - quellenkundliehe Notizen zu einem immer noch<br />
vergessenen lnstrumenr, in: Eszter Fontana (Hg.), Fastschrift Rainar Weber, Halle/S.: Stekovics 1999,<br />
73-8 (Scripta Artium 1), 76-7.-Eines der Originale (Historisches Museum Basel, lnv.-Nr. 1927.231.) ist<br />
in Abb. 1 zu sehen.
52<br />
Bezeichnung ,.Jesters's" oder "Fool's flute" verbreiteten Scherzinstrumenten, die in der<br />
Form einer Blockflöte oder eines Flageoletts unterhalb des Fensters eine hohle,<br />
durchlöcherte Verdickung aufweisen, die mit Ruß, Mehl oder ähnlichem ausgefüllt<br />
wurde. 3 Die Grifflöcher und die Innenbohrung sind nur vorgetäuscht, und ,.der nichts<br />
ahnende Flötenspieler bekam die ganze Ladung ins Gesicht, wenn er das Instrument<br />
anblasen wollte", wie es der Verkaufsprospekt der Sammlung Schumacher anschaulich<br />
beschreibt. 4 Mit den Kopien aus der Sammlung Schumacher verbreitete sich auch der<br />
irreführende Name, zu dem noch die formale Ähnlichkeit mit der Marotte des Narren<br />
und die spätere Rolle von Mirlitonen als Kinderinstrumente beitrug.<br />
Begonnen hatte die Eunuchenflöte ihre Karriere aber im 17. Jahrhundert als seriöses<br />
Musikinstruments Nicht die früheste, aber sicher die wichtigste Quelle für ihre Geschichte<br />
ist eine längere Passage in Marin Mersennes Harmonie universelle von 1636,<br />
in der er wichtige Angaben über den Einsatz solcher Instrumente macht:<br />
.,Or l'on fait quatre ou cinq parties differentes de ces Flustes pour vn concert<br />
entier, qui a cela par dessus toutes les autres Flustes, qu'il imite dauantage le<br />
concert des voix, car il ne luy manqua que Ia seule prononciation, dont on<br />
approche de bien pres auec ces Flustes.'' 6<br />
Man stellt diese Eunuchenflöte in vier oder fünf verschiedenen Stimmlagen als<br />
vollständiges "concert" her; was sie aber allen anderen Flöten voraus hat, ist,<br />
daß sie ein Gesangsensemble am besten nachahmt, da ihr lediglich die<br />
Aussprache fehlt, der man mit diesen Flöten trotzdem sehr nahe kommt.<br />
Hier drückt sich die zeitgenössische Wertschätzung der menschlichen Stimme aus, der<br />
der "verkleidete" Klang eines Ensembles von Eunuchenflöten näher steht als andere<br />
Blasinstrumente, die technische Zusätze zur Klangerzeugung benötigen und sich<br />
gleichsam zwischen Stimme und Klang stellen. Mersenne charakterisiert den Effekt der<br />
Klangverfremdung als .,vn nouuel agreement ä Ia voix" und schreibt ihm letztlich mehr<br />
,.douceur de l'harmonie, & des charmes" zu?<br />
Allerdings ließ sich im Gegensatz zu Mersennes Bericht bislang kein zusammengehöriges<br />
Ensemble von Eunuchenflöten nachweisen - 8 weder unter den erhaltenen<br />
Instrumenten noch in anderen Dokumenten wie beispielsweise einer bislang<br />
unerkannten Abbildung einer Eunuchenflöte aus der Mitte des 17. Jahrhunderts (siehe<br />
Abb. 2}. 9 Letztes Jahr aber konnte das Historische Museum in Basel für sein Musikmu-<br />
3 Beispiele finden sich im Museum of Fine Arts Boston (lnv.-Nr. 17.1865) und im Metropolitan Museum of<br />
Art in New York (lnv.-Nr. 89.4.1846).<br />
4 Verkaufsprospekt des Genfer Antiquars Paul Dreyfus Sammlung Alter Musik-Instrumente von Heinrich<br />
Schumacher in Luzarn (Schweiz) , o.J. & o.O. (nach 1923), ohne Paginierung (p. 4).<br />
5<br />
Vgl. Kirnbauer, ,.Eunuchenflöten", 73-5.<br />
6 Marin Mersenne, Harmonie Vnivarsel/a, contanant Ia thaoria et Ia pratiqve dala musiqua, Paris:<br />
Sebastien Cramoisy 1636, 111, 230; zitiert nach dem Faksimile Harmonie universelle contanant Ia tMoria<br />
et Ia pratique dala musique (Paris 1636), hg. von Franyois Lesure, Paris: tditions du CNRS 1963.<br />
7 Mersenne, Harmonie Vniverselle, 11, 230; weitere Nachweise in Kirnbauer, "Eunuchenflöten", 74-5.<br />
8 Eine Ausnahme stellt nur der Brief des mit Mersenne befreundeten Arztes Christophe de Villiers aus<br />
Sens dar, der Mersenne 1633 auf die Eunuchenflöten aufmerksam machte und gleichfalls von mehreren<br />
Instrumenten verschiedener Größe berichtet; vgl. Marie Tannery & Cornelis de Waard (Hgg.),<br />
Corraspondanca du P. Marin Mersenne, Re/igaux Minima, 111, Paris: Presses universitaires de France<br />
1946, 552, bzw. Kirnbauer, . Eunuchenflöten", 74.<br />
9 ln der berühmten Lautentabulatur von Denis Gaultier La RhBtorique das Dieux (im Kupferstichkabinett<br />
der Staatlichen Museen Berlin PK, Hamilton 142, fol. 99), ca. 1652 mit Zeichnungen von Abraham Bosse<br />
ausgestattet: Im "Mode Lydien", dem traurigen Modus, ist am linken unteren Bildrand neben Laute und<br />
Totenschädel eine einzelne Eunuchenflöte dargestellt; vgl. das Faksimile Andre Tessier (Hg.), La<br />
Rh9torique des Doeux el autres pieces daluth da Denis Gau/tier, Paris: Droz 1932 (Publications de Ia<br />
Societe Franyaise de Musicologie, Premiere serie, Tome VI), Tafel41 .
53<br />
Abb. 2: Darstellung einer Eunuchenflme von Abraham Bosse von ca. 1652 in Denis Gaultiers<br />
La Rhetorique des Dieux (Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Berlin PK, Hamilton 142,<br />
fol. 99) (nach David J. Buch, • The Coordinalion of Text, Illustration, and Music in a Seventeeth<br />
Century Lute Manuscript: ,La Rhetorique des Dieux'", in: Imago Musieee 6 [1989], 39-81, 66)<br />
seum Instrumente erwerben, die ganz offensichtlich zusammengehören und ein<br />
solches Ensemble bilden (lnv.-Nr. 2000.140.1-3). 10 Es handelt sich um insgesamt drei<br />
gleichartige und nur unterschiedlich dimensionierte Eunuchenflöten in Form von Säulen<br />
mit Kapitellen (siehe Abb. 3 und Tabelle 1 mit Angaben zu den Maßen).<br />
Abb. 3: Drei Eunuchenf/Oten in St3ulenform, Ende 17. Jahrhundert(?) Historisches Museum<br />
Basel, lnv. -Nr. 2000. 140. 1-3. (Foto Historisches Museum Basel)<br />
NB: Die .,Kapitelle" des mittleren und rechten Instrumentes sind auf der Photographie<br />
vertauscht, nur die linke Eunuchenflöte (lnv. -Nr. 2000. 140. 1) zeigt sich korrekt.<br />
10 Or. Veronika Gutmann sei herzlich fOr die unkomplizierte Möglichkeit einer Untersuchung der<br />
Instrumente gedankt.
54<br />
Der zylindrische Korpus besteht aus gerolltem Pergament, an beiden Enden sind kurze<br />
zylindrische, schwarz gebeizte Holzröhren mit zylindrischer Innenbohrung eingeleimt<br />
An ihrer Außenseite sind sie mit gedrechselten Zierringgruppen versehen, die in<br />
Spielhaltung linke Holzröhre trägt das Mundloch zum Hineinsingen in das Instrument<br />
(siehe Abb. 4), das rechte hingegen an entsprechender Stelle eine umlaufende Reihe<br />
von acht kleinen Löchern (siehe Abb. 5). Diese beiden Holzröhren weisen an ihren<br />
äußeren Enden jeweils einen Zapfen mit Wicklungsbett auf, auf denen Abschlußkappen<br />
größeren Durchmessers sitzen, deren glatte Dickten zentral in der Verlängerung der<br />
Innenbohrung durchbohrt sind. Die Abnehmbarkeil dieser Kappen ist nicht nur eine<br />
herstellungsbedingte Vereinfachung, die eine ökonomischere Ausnutzung des Holzes<br />
in den unterschiedlichen Außendurchmessern erlaubt, sondern sie ist vor allem auch<br />
notwendig, um die Membran austauschen zu können, die an dieser Stelle die Innen-<br />
Abb. 4: Detail des Mundloches<br />
(Instrument lnv.-Nr. 2000.140.2.)<br />
(Foto M. Kirnbauer)<br />
Abb. 5: Detail der umlaufenden Lochreihe<br />
(Instrument lnv. -Nr. 2000. 140.2.)<br />
(Foto M. Kirnbauer)<br />
bohrung verschließt. 11 Allerdings bewirkt allein der vergleichsweise fragile Korpus aus<br />
Pergament eine beträchtliche Verfremdung der Klangfarbe der Singstimme. Die<br />
Mundlöcher sind sehr sauber geschnitten, wie überhaupt die Drechselarbeit - mit<br />
Ausnahme von einigen ,.Nürnbergern", i.e. Ausrutschern des Messers beim Drechseln <br />
als sehr ordentlich bezeichnet werden kann und die Proportionen der unterschiedlichen<br />
Längen und Durchmesser berücksichtigt. Die sich hierin äußernde Zusammengehörigkeit<br />
wird durch eine weiteres Merkmal bestätigt. An allen drei Instrumenten finden sich<br />
auf dem Pergamentkorpus an der Mundseite Markierungen: Auf der Eunuchenflöte mit<br />
der lnventar-Nr. 2000.140.1. eine umlaufende Linie, auf dem größten Instrument zwei<br />
solcher Linien (lnv.-Nr. 2000.140.2.) und auf dem kleinsten schließlich drei Linien (lnv.<br />
Nr. 2000.140.3.). Eine Signatur des Herstellers fehlt, Angaben zur Provenienz und zur<br />
Datierung ebenso. Ursprünglich entstammen die Instrumente einer Sammlung<br />
11 Die Löcher am rechten Instrumentenende lassen sogar vermuten, daß an beiden Seiten Membrane<br />
angebracht werden können, während Obiicherweise an Eunuchenflöten nur eine Membran verwendet<br />
wird.
55<br />
wissenschaftlicher Instrumente in der Nähe von Mailand und wurden in Italien auf einer<br />
Antik-Messe als .rare optical Instruments, unfortunately without lenses· erworben.<br />
Oie Herstellungstechnik, die Form in Anlehnung<br />
an antike Säulen etc. weisen in das<br />
17. oder frühe 18. Jahrhundert. Dabei steht<br />
die Säulenform im Gegensatz zu allen<br />
übrigen bislang bekannt gewordenen originalen<br />
Eunuchenflöten und Abbildungen, die<br />
stets Instrumente mit einem Schallbecher<br />
darstellen. Nur eine weitere Eunuchenflöte<br />
in Säulenform ist bekannt (siehe Abb. 6), 12<br />
die bei gleicher Gelegenheit wie die Basler<br />
Instrumente erworben wurde - es scheint,<br />
daß in Zukunft bei der Suche nach Eunuchenflöten<br />
neben den charakteristischen<br />
Kugeln auch nach Instrumenten in Säulenform<br />
Ausschau gehalten werden muß. Allerdings<br />
sind - vor allem bei Angaben in lnstrumenteninventaren<br />
- mögliche Verwechslungen<br />
mit Säulenblockflöten zu beachten:<br />
So handelt es sich bei den in einem<br />
Inventar vom Beginn des 18. Jahrhunderts<br />
aufgeführten .,Nove Colonne d'Aitare, ehe si<br />
pu6 servisi di Flauti" sehr wahrscheinlich<br />
um solche Blockflöten in Säulenform. 13<br />
Oie gleiche Machart bei unterschiedlichen<br />
Dimensionierungen wie die Markierungen 1<br />
bis 3 machen deutlich, daß es sich um ein Abb. 6: EunuchenfltJte in Sllulenform, Ende<br />
zusammen konzipiertes Ensemble von Eu- 17. Jahrhundert (?), Privatbesitz<br />
nuchenflöten handelt. Über den Einfluß verschiedener<br />
längen und Durchmesser auf die Klangfarbe und mögliche Korrelationen<br />
zur Stimmlage ist bislang nichts bekannt.<br />
Christophe de Villiers berichtet 1633 nur, daß die Instrumente den Klang der Stimme in<br />
der Höhe oder Tiefe je nach lnnendurchmesser, Größe oder länge lauter mache<br />
(.,laquelle il rend plus forte a l'aigu ou au grave suivant sa cavite, grandeur ou<br />
largeur"). 14 Gleichwohl bestätigen die Basler Eunuchenflöten den Bericht Mersennes<br />
von einem .concert des flustes eunuques", der noch durch weitere Dokumente belegt<br />
werden kann. Und die führen zurück in die Schweiz.<br />
12<br />
Privatsammlung (Korpus Tropenholz, "Kapitelle" aus rötlich gebeiztem Buchsbaum; Gesamt L 360,<br />
Korpus D 25,5 mm).<br />
13<br />
Vgl. Rainer Weber, . Säulenblockflöten - Columnarflöten- Colonnen?", ln: musica instrumentalis 1<br />
(1998), 94-105, und Martin Kirnbauer, "'sl chlama fagotto'- Zu einer Zeichnung mit Musikinstrumenten<br />
von Glovanni da Udine", in: Silke Bardux & Bernd Edelmann (Hgg.), Festschrift fOr JOrgen Eppelsheim<br />
zum 70. Geburlstag, Tutzing: Schneider .<br />
14<br />
Tannery & Waard (Hgg.), Correspondance, 552, bzw. Kirnbauer, .Eunchenflöten•, 74.-Die von<br />
Eckhard Böhringer, .Untersuchungen zum Phänomen der Eunuchenflöte•, in: Neues Musikwissenschaftliches<br />
Jahrbuch 7 (1998), 247-94, 279-93 beschriebenen Untersuchungen mittels Spektralanalysen<br />
und Teilzeittonmuster brachten diesbezOglieh keine Ergebnisse.
56<br />
Von der Musiksaalgesellschaft in Zürich wurden am 14. Februar 1692 "per 32 s. in das<br />
Collegium erkaufft 4 Trombonen oder Vocai-Schalmeyen"; im dazugehörigen Index des<br />
Protokollbandes ist dieser Eintrag unter "Trombonen oder Sing-Rohr'' registriert. 15 Wie<br />
bereits Friedrich Jakob vermutete, muß es sich bei diesen "Trombonen", "Vocai<br />
Schalmeyen" oder "Sing-Rohren" um Eunuchenflöten handeln, 16 dafür spricht nicht<br />
zuletzt der geringe Preis der vier Instrumente. Auch läßt sich zeigen, daß ähnliche<br />
Bezeichnungen in der Schweiz für Mirlitone durchaus gebräuchlich waren. So schreibt<br />
der Basler Musiker Jakob Christoph Kachel in seiner 1792 verfaßten<br />
"lnstrumentenkunde" in der Kategorie der "abgegangenen und allgemach abgehenden<br />
Instrumente betreffend, die zu Sinfonien, Kirchenmusigen oder sonst nicht<br />
gebräuchlich":<br />
"Das Singhorn ist das gewohnte Althorn, mit einer Alt Stimme darin gesungen.<br />
Ist sehr artig. Ein zusammen gevollter [= gerollter oder gefalteter?] Hut macht<br />
den nemlich[en) Effect." 17<br />
Diese Auskunft ist - wie üblich in Kachels eigenwilliger Instrumentenkunde - nicht<br />
kristallklar: Letztlich beschreibt er eine Röhre beliebiger Machart, in die mit Kopfstimme<br />
hineingesungen wird, wobei die Klangfarbe verfremdet wird. Bedeutsam ist hier aber<br />
seine Bezeichnung, "Singhorn", die direkt auf die .,Sing-Rohren" aus Zürich ein knappes<br />
Jahrhundert früher verweist. Deutlicher wird die Passage bei Kachel, kombiniert man<br />
sie mit einer weiteren zeitgenössischen Quelle. ln seinem Muzijkaal Kunst<br />
Woordenboek (Amsterdam: Wouter Brave 1795) beschreibt Joos Verschuere<br />
Reynvaen im Abschnitt "Chalumeau" u.a. auch eine Eunuchenflöte:<br />
"Oe Zwitzers hebben ook een zeker Instrument dat zy zodanig noemen; zynde<br />
van hout gemaakt; wardende ook van koper vervaardigd; maar de houten zyn de<br />
besten, in de gedaante van een kleine Trompet." 18<br />
Auch die Schweizer haben ein bestimmtes Instrument, daß sie so [nämlich<br />
Chalumeau] 19 nennen. Es ist aus Holz gemacht, wird auch aus Kupfer<br />
hergestellt; aber die aus Holz sind die besten, in der Form einer kleinen<br />
Trompete.<br />
Die dazugehörige Abbildung zeigt eindeutig eine Eunuchenflöte (siehe Abb. 7), etwa in<br />
der Art der "flute eunuque" bei Mersenne bzw. der Luzerner Eunuchenflöten. Der<br />
holländische Rechtsanwalt und Organist Joos Verschuere-Reynvaen stellt damit eine<br />
Verbindung zwischen Mirliton bzw. Eunuchenflöte, Trompete und Schweiz her, die auf<br />
den ersten Blick rätselhaft scheint. Tatsächlich aber faßt er die oben genannten Belege<br />
aus Zürich und Basel wie auch den Fund originaler Eunuchenflöten in einem Luzerner<br />
Kloster zusammen. Wenn diese Indizien nicht trügen, ist hier vielleicht durch weitere<br />
15 Friedrich Jakob, Oie Instrumente der Zürcher Musikkollegien und der Allgemeinen Musikgesellschaft,<br />
ZOrich: Hug 1973 (157. Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft ZOrich), 27.<br />
16 Jakob, Die Instrumente, 44 Fn. 16.- Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang auch an den Begriff<br />
.Ansingtrommel" für Mirlitone in der berühmten Systematik der Musikinstrumente von Curt Sachs und<br />
Erich Moritz von Hornbostel (zuerst erschienen in der Zeitschrift für Ethnologie 46 [1914), 553-90<br />
!Kiassifikations-Nr. 24]).<br />
7 Thomas Drescher, . Eine Instrumentenkunde des Basler Musikers Jakob Christoph Kachel aus dem<br />
Jahre 1792", in: <strong>Glareana</strong> 41/2 (1992), 44-69,51 +52.<br />
16 Johan van Kalker, Die Geschichte der Klarinetten. Eine Dokumentation, Liederbach: Verlag<br />
Textilwerkstatt Oberems 1997, 33; ein kurzer Hinweis aufvan Kaikar auch bei Böhringer,<br />
Untersuchungen", 253.<br />
19 Das beruht sicher auf der Bezeichnung bei Mersenne, der die . Fiuste appelle Eunuque" unter dem<br />
Oberbegriff Chalumeau abhandelt (Mersenne, Harmonie Vniverselle, 11, 229-30).
57<br />
Nachforschungen eine besondere Schweizer Tradition des Spiels auf Eunuchenflöten<br />
und auch ihrer Produktion zu entdecken.<br />
Abb. 7: Abbildung des .,Schweizer Chalumeau·: tatsiichlich eine Eunuchenflöte in Joos<br />
Verschuere-Reynvaen, Muzijkaal Kunst-Woordenboek, Amsterdam: Wouter Brave 1795 (nach<br />
Johan van Kalker, Die Geschichte der Klarinetten. Eine Dokumentation, Liederbach: Verlag<br />
Textilwerkstatt Oberems 1997, 33)<br />
Historisches Museum Basel, Musikmuseum<br />
lnv.-Nr. 2000.140.1. 2000.140.2.<br />
2000.140.3.<br />
Gesamt L<br />
Korpus L<br />
nur Pergamentkorpus<br />
Größter Außen-D<br />
an Abschlußkappen<br />
an Holzröhre<br />
an Pergamentkorpus<br />
lnnenbohrungs-D<br />
Mundloch D<br />
306<br />
277,5<br />
203<br />
58,6<br />
29,2<br />
ca. 39,0<br />
17,3<br />
11,4x12,0<br />
329,5<br />
225<br />
290<br />
58,7<br />
32,0<br />
ca. 32,5<br />
17,2<br />
12,0 X 11,1<br />
323,0<br />
284<br />
219<br />
56,9<br />
26,3<br />
ca. 26,0<br />
17,2<br />
12,0 X 11,1<br />
alle Angaben in mm
58<br />
George Sirnon Löhlein über die Violine (1774)<br />
Textedition mit Einleitung von Thomas Drescher<br />
George Sirnon Löhlein (1725-1781) ist vor allem durch seine musikpädagogischen<br />
Schriften im 18. Jahrhundert bekannt geworden. Seine .,Ciavier-Schule" von 1765 erfuhr<br />
zahlreiche Neuauflagen und lebte im 19. Jahrhundert als .,Fortepiano-Schule" fort.<br />
Die Violinschule, aus der hier der Anhang (die ,.Zugabe") über Bau und Pflege des Instruments<br />
vorgestellt wird, besass weniger Ausstrahlung, ist aber dennoch in drei Auflagen<br />
erschienen (1774/1781/1797), die zweite noch unter der Federführung Löhleins,<br />
die dritte von Johann Friedrich Reichardt besorgt. 1<br />
Löhlein stammte aus einer bürgerlichen Familie in Neustadt bei Coburg. 2 Er dientenach<br />
einer Zwangsrekrutierung - 16 Jahre in der königlichen Garde Friedrichs des<br />
Großen (1741-1757), danach begann er ein Studium in Jena, wo er 1761 .Akademischer<br />
Musikdirektor" wurde. 1763 wechselte er nach Leipzig und pflegte dort engen<br />
Kontakt zu Johann Adam Hiller. 3 1771 ernannte man ihn zum Musikdirektor des sog.<br />
Grossen Konzerts. 1781 schliesslich erhielt er das Kapellmeisteramt an der Marlenkirche<br />
zu Danzig, wo er aber noch im salben Jahr verstarb. Die ,.zweyte verbesserte"<br />
Auflage seiner Violinschule erschien in diesem letzten Lebensjahr. Die dritte wurde von<br />
Reichardt behutsam bearbeitet. ln der ,.Zugabe" machte Reichardt einige wenige, aber<br />
signifikante Änderungen und Ergänzungen.<br />
Löhlein will mit dieser ,.Zugabe" seinen lesenden Schülern das Instrument etwas besser<br />
erklären und gibt Hinweise auf bauliche Eigenschaften und Tips für die Instandhaltung.<br />
Er tut dies ganz aus eigener subjektiver Erfahrung heraus. Besonders auffällig ist die<br />
entschiedene Bevorzugung der Violinen von Jakobus Stainer gegenüber anderen Geigenmachern,<br />
ein Punkt, dem er viel Aufmerksamkeit widmet. Stradivaris Instrumente<br />
empfindet er als .plump" in einigen stilistischen Merkmalen und nennt ihren Ton<br />
.durchdringend, Hoboen-artig, aber dabei dünn•. Diese Einschätzung ist aber im<br />
deutschsprachigen Raum keineswegs durchgehend anzutreffen, wie Instrumente von<br />
Cremoneser Meistern in den Hofkapellen der grossen Musikzentren, wie etwa Dresden,<br />
beweisen. 4 Löhlein besass nach eigener Auskunft ein schönes Exemplar von Stainer,<br />
das ihm offenbar als Anhaltspunkt diente. Darüber hinaus spricht er explizit über eine<br />
Violine des Nürnberger Meisters Leonhard Maussiell in seinem Besitz sowie pauschal<br />
von ,.Tiroler" Instrumenten.<br />
Trotz aller Klischees und Kuriositäten ist Löhleins Text ein wichtiges Zeugnis für den<br />
Geigenbau, die Einschätzung und die Behandlung der Instrumente, angesichtsder Tatsache,<br />
dass es vor 1800 kaum Schriften gibt, aus denen detaillierte Informationen über<br />
dieses Gebiet abzulesen wären. Was aber die .Zugabe" besonders interessant macht,<br />
George Sirnon Löhtein, Anweisung zum Violinspielen mit prackt/sehen Beyspielen ..., Leipzig und<br />
ZOIIichau: Waysenhaus und Frommannische Buchhandlung 1n4; zweyte verbesserte Auflage, ebenda<br />
1781; George Slmon Löhlein's Anweisung zum V/o/lnspielen mit praktischen Beyspielen ... zum dritten<br />
Mahl mit Verbesserungen und Zusiltzen auch mit ZwlJ/f Balletstücken .... vermehrl herausgegeben von<br />
Johann Friedrich Reichardt, Leipzig und ZOIIIchau: Friedrich Frommann 1797.<br />
2 Die biographischen Daten nach MGG, Bd. 8, Sp. 1093-1094.<br />
3 Auch Hiller gehörte zum Kreis der Autoren von Violinschulen. Er gab ca. 1792 bei Breitkopf eine<br />
Anweisung zum Violinspielen fOr Schulen und zum Selbstunterrichte heraus. Im Vorwort grenzt er sich<br />
ausdrUcklieh gegen die Schulen von l. Mozart und Löhlein ab.<br />
4 Kai Köpp, . Streichinstrumente und ihre Praxis", in: Siegbert Rampe I Dominik Sackmann, Bachs<br />
Orchestermus/k, Kassel - Basel etc. 2000, S. 294. - Johann Phitipp Eisel beispielsweise schreibt im<br />
Musleus autodidaktos (Erfurt 1738, S. 30): .Die besten Violinen werden von Antonio Stratifario zu<br />
Cremona im Staat von Maytand, ingleichen von Jacob Stainem in Absom prope Oenipontum gemache!,<br />
und Oberschreien dieselben einen gantzen musicalischen Chor".
59<br />
sind gerade die subjektiv wertenden Passagen Ober Geigenbauer der Vergangenheit<br />
und seiner Gegenwart, die uns heute Auskunft Ober die Beurteilungs-Kriterien eines gut<br />
informierten mitteldeutschen Musikers im 18. Jahrhundert geben. Es finden sich bereits<br />
hier einige triviale Geschichten, die sich noch im 19. und 20. Jahrhundert durch die Literatur<br />
Ober den Geigenbau ziehen (z.B. Ober Stainer, der seine Instrumente billig an<br />
die Klöster seiner Umgebung verkauft). Wertvoller sind dagegen Hinweise Ober handschriftliche<br />
und gedruckte Zettel des Tiroler Meisters in authentischen Stücken, ein<br />
Thema, das noch in jüngerer Zeit immer wieder kontrovers diskutiert wurde. 5 Und keineswegs<br />
Oberraschend prangert Löhleln die bereits zu seiner Zeit übliche Praxis der<br />
gefälschten Etikettierungen an, wie ebenso die geschickteren und weniger geschickten<br />
Imitationen alter Lackbilder. Ganz generell sind Löhleins ausführliche Überlegungen zu<br />
Fragen des Lackes, der Holzwahl und der Bauweise recht informativ, denn sie werfen<br />
einige Schlaglichter auf die Handwerkspraxis des 18. Jahrhunderts. Neben manchen<br />
eher merkwürdigen Ansichten (z.B. Ober die . Erhitzung" der Decke bei langem Spielen)<br />
und einigen erwarteten Mitteilungen, dürfte beispielsweise die Information, dass<br />
Schachtelhalme zur Oberflächenbearbeitung herangezogen wurden, auch noch heutige<br />
Experten interessieren, ebenso die Berichte Ober unterschiedliche Qualitäten von Lacken<br />
und deren Eigenschaften. 6<br />
Leider geht Löhlein nur oberflächlich auf den Bogen ein, einen Zweig des historischen<br />
Geigenbaus, über den wir sehr gerne genauere Informationen besitzen würden. Immerhin<br />
wird deutlich, dass er umstandslos von geschraubten Fröschen ausgeht. Angesichts<br />
der Abbildungen von Steckfroschbögen in Leopold Mozarts Violinschule von<br />
1756 und ihren späteren Auflagen, ist dies keineswegs selbstverständlich. Folgt man<br />
Löhleins Abbildung des Bogengriffs aus seiner Schule, in der leider nur die untere<br />
Hälfte der Stange zu sehen ist, dann benutzt auch er noch einen unter Spannung leicht<br />
konvexen Bogentyp, wie er das ganze 18. Jahrhundert über anzutreffen ist. Die Spitze<br />
dürfte noch einen . Schwanenschnabel" gehabt haben.<br />
Der nachfolgend abgedruckte Text folgt der zweiten Auflage von 1781. Die beiden Fassungen<br />
aus Löhleins Lebenszeit unterscheiden sich nur geringfügig in orthographischen<br />
Details, auf deren Nachweis hier verzichtet wurde. Johann Friedrich Reichardt,<br />
der selbst als Autor einer .,Schule" fOr den Ripien-Violinisten hervorgetreten ist/ hat<br />
dagegen an einigen Stellen korrigierend oder erweiternd eingegriffen. Diese Passagen<br />
werden im Text als Varianten in eckigen Klammern mitgeteilt. Er modifiziert unter anderem<br />
den Ton der Stradivari-Violinen von .,oboenartig" zu .,klarinettenartig", weist zusätzlich<br />
auf Geigenbauer seiner Zeit hin (Bachmann in Berlin, Hellmer in Prag) und fOgt einen<br />
Satz über die Mittenwalder Geigenbauer ein, die er schlichtweg falsch als .,Tyroler"<br />
bezeichnet. Immerhin kommt darin die gestiegene Bedeutung Mittenwaids als Geigen-<br />
5 So plädierte Karl Roy gegen die Echtheit von gedruckten Zetteln: Karl Roy, .Jacobus Stainer- Zur<br />
Frage seiner Signaturen•, in: Waller Salmen (Hg.), Jakob Stainer und seine Zeit, Tagungsbericht lnnsbruck<br />
1983, lnnsbruck 1984, S. 35-46. Waller Senn I Karl Roy, Jakob Stainer 1617-1683. Leben und<br />
Werk des Tiroler Meisters (1617-1683), Frankfurt/Main 1986, bes. S. 428-429.- Siehe dagegen meine<br />
Argumente in: Thomas Drescher, Willibald Leo von Wtgendorff, Die Geigen- und Leutenmacher vom<br />
Mittelelter bis zur Gegenwart, Bd. III (Ergänzungsband), Tutzing 1990, S. 580.<br />
6 Eine nUtzliehe Zusammenfassung historischer Lackrezepte bieten: Eszter Fontana I Friedemann Hellwig/<br />
Klaus Martius, Historische Lacke und Beizen auf Musikinstrumenten in deutschsprachigen Quellen<br />
bis 1900, NOrnberg 1992. Löhleins Text, der auch nicht wirklich ein .Rezept" Ist, wird dort zwar nicht zitiert,<br />
doch lassen sich umgekehrt einige von Löhleins Termini hier in den Kontext der zeitgenössischen<br />
Quellen stellen.<br />
7 Johann Friedrlch Reichardt, Ueberdie Pflichten des Ripien-Violinisten, Berlin und Leipzig: George Jacob<br />
Decker 1776.- Hierzu mein Beitrag: ... Die Pracht, dleß schöne Ensemble hat kein Orchester'. Johann<br />
Friedrich Reichardt als Leiter der Berliner Hofkapelle", in: Basler Jahrbuch fOr Historische Musikpraxis<br />
17 (1993), S. 139-160.
60<br />
bauzentrum gegen Ende des 18. Jahrhunderts zum Ausdruck. Die Fussnoten in<br />
Löhleins Text sind original und werden hier der Bequemlichkeit halber durchnumeriert .<br />
•••••••••••<br />
Zugabe<br />
Von dem mechanischen Baue und Kenntniß des Instruments insbesondere, und wie<br />
man es in Acht nehmen soll.<br />
Wenn man den Bau der Violine so obenhin betrachtet, so sollte man glauben, es wäre<br />
nichts leichter als ein solches Instrument zu machen, und wenn es nur die äußerliche<br />
richtige Form hätte, so hätte es auch alle Eigenschaften, die erforderlich wären, einen<br />
guten Ton zu geben. Wer aber Gelegenheit gehabt hat, sich in den Werkstätten guter<br />
Instrumentenmacher umzusehen, wird ganz anders urtheilen.<br />
Man sollte gar nicht glauben, was für Fleiß, Geschicklichkeit und Erfahrung dazu<br />
gehöret, eine Violin zu machen, die einen starken, vollen und dabey angenehmen Ton,<br />
kurz, alle Eigenschaften eines guten Instruments habe; denn es ist nicht genug, wenn<br />
das Instrument von gutem Holze, sauber gearbeitet und geschabt ist, und übrigens eine<br />
gute Proportion und Ansehen hat; nein! sondern die Hauptsache liegt an der Proportion<br />
des Holzes zur Decke und auch zum Boden. Es giebt Violinmacher, welche der<br />
Meynung sind, wenn Decke und Boden eine genaue Gleichheit in der Ausarbeitung<br />
hätten, so müßte das Instrument ohnfehlbar auch gut klingen; allein die Erfahrung<br />
widerspricht dieser Meynung. Man findet zwar, daß Stradivarius seine Decke und<br />
Boden beynahe einerley Stärke gearbeitet hat; doch hat er in der Mitte beym Stege<br />
etwas mehr Holz gelassen als in den Backen, dabey haben seine Instrumente eine<br />
ziemliche Größe und ein flaches Gewölbe, plumpe Schnecken und Ecken, eine eigene<br />
Art F Löcher, und sind stark von Holze. Sie haben daher einen festen durchdringenden,<br />
Hoboe=artigen, aber dabey dünnen Ton [Reichardt 1797: Sie haben daher einen festen<br />
durchdringenden Clarinett=artigen Ton]. Hingegen Jacobus Stainer aus Absom<br />
arbeitete, wie sein Lehrmeister Amati, mit hohem Gewölbe: dieses hat in der Mitte eine<br />
ansehnliche Stärke, hingegen in den Backen, oder nach den äußersten Enden des<br />
Instruments zu, ist das Holz ungemein dünne 1 . Dieser geschickte Mann hat seinen<br />
Lehrmeister noch übertroffen; ohnerachtet man auch sehr gute Geigen von Amati hat.<br />
Es ist ein wahres Vergnügen für einen Kenner, eine gut conservirte Stainer=Geige zu<br />
sehen. Dieser fürtrafliehe Arbeiter hatte eine solche fertige Hand und geübtes Auge,<br />
daß sich viele Instrumentenmacher umsonst bemühen, seinen Schwung der Schnecke<br />
und des Gewölbes, auch die Sauberkeit im Schaben nachzuahmen 2 . Es ist wahr, der<br />
Ton ist bey aller Aceuratesse in seiner Arbeit nicht immer einerley, denn ich habe auch<br />
etliche in Händen gehabt, die einen mittelmäßigen Ton hatten; doch hat er allemal das<br />
Unterscheidende von andern Arten, daß er immer voll und sanft wie eine Flöte ist, und<br />
zum Solospielen den Vorzug vor allen übrigen hat. Zu meinem Vergnügen besitze ich<br />
eine von diesem schätzbaren Manne, die, wie ich ohne Vorurtheil zu behaupten glaube,<br />
alle Eigenschaften einer guten Stainer hat. Ich habe als ein Liebhaber von<br />
Instrumenten auch eine von dem geschickten Maußiell aus Nürnberg, und noch ver-<br />
Man kann beyde Arten aus der Baukunst erklären, denn ein flaches Gewölbe muß desto stärker seyn,<br />
~e ftächer es ist; hingegen ein hohes Gewölbe kann um desto schwächer seyn, je höher es ist.<br />
Sein Gewölbe ist sanft und glatt wie ein Spiegel geschabt. Die Ecken sind auch sanft und verlohren;<br />
alles schmalzet gleichsam wie Wasser zusammen. Man findet auch Löwenköpfe statt der Schnecken;<br />
auch hat er öfters gelbe Decken, und braune Zargen und Boden. Doch sind seine meisten Instrumente<br />
gelb, oder mehr ins braune fallend, und haben einen Oelfirniß; doch (Refchardt 1797: indessen) habe
61<br />
schiedene alte und neue Tyroler, die in ihrer Art alle was gutes haben; aber so wie die<br />
hohle Flötenstimme (Reichardt 1797: aber so wie die weiche und doch durchdringende<br />
Flötenstimme] der holden Nachtigall alle andere Stimmen der übrigen kleinen Sänger<br />
des Gebüsches niederschlägt, so fallen auch jene Töne weg, so bald die Stainer<br />
kömmt.<br />
Man hat noch viele ächte cremoneser von Amati und andern guten Meistern, aus verschiedenen<br />
Gegenden Italiens; allein die besten sind in den Händen der Kenner, auch<br />
so wie die meisten Stainer, in den Klöstern, und sind beynahe nicht mit Gelde zu bezahlen.<br />
Wenn ja noch dann und wann eine zum Vorscheine kämmt, so ist sie ganz<br />
zerlästert und zerstückt, und was noch irgends gutes dran gewesen wäre, ist öfters<br />
durch die Unwissenheit der Instrumentenmacher vollends verdorben. Die ältesten Geigen,<br />
die sich bis zu uns erhalten haben, sind die Prescianer, aus dem sechzehnten<br />
Jahrhunderte; sie sind aber etwas klein. Nach diesen sind die Amatischen, dann die<br />
Stainer, und darauf die von Stradivarius unter den bekannten die berühmtesten. Auch<br />
hat man von Groblitz aus Warschau sehr gute Geigen. Die Maußieller auch nicht zu<br />
vergessen. Doch zeichnet sich eine Stainer in Ansehung der sauberen Arbeit und guten<br />
Proportion, auch im sanften vollen Tone (Reichardt 1797: hellen vollen Tone], vor allen<br />
übrigen aus. Es herrschet eine Meynung, daß Stainer nur etliche wenige Violinen gemacht<br />
habe. Diese Meynung ist falsch; denn dieser fleißige und accurate Arbeiter<br />
wohnte in Absom, einem Dörfchen in Tyrol, bey lnspruck gelegen, und machte nichts<br />
als Bogeninstrumente, das ist: Violons, Violoncells, Gamben, Handbäßchen und Bratschen;<br />
am meisten aber Violinen. Diese trug er selbst zu halben Dutzenden in die umliegenden<br />
Klöster zum Verkaufe, und bekam irgend fürs Stück vier, höchstens sechs<br />
Gulden. Nach seinem Tode hat man erst den Werth seiner Instrumente kennen lernen,<br />
und man schätzet sie um so viel höher, je seltener die ächten und gut conservierten<br />
sind.<br />
Der Eigennutz sucht sich die Leichtgläubigkeit der Liebhaber zu Nutze zu machen,<br />
und die meisten, so gar bis auf die Schachtel~eigen sind mit einem Stainer= oder<br />
Amati=Zettel bekleckt (Reichardt 1797: beklebt] ; das ich mir getraue zu behaupten,<br />
daß die braven Arbeiter, wenn sie so lange wie Methusalem gelebt, und alle Wochen<br />
zwey Dutzend [Löhlein 1774: ein halb Duzend] Geigen gemacht hätten, dennoch nicht<br />
so viele hätten verfertigen können, als unter ihren Namen herum gehen. Es ist daher<br />
schwer, und erfodert eine große Kenntniß, die ächten von den falschen zu<br />
unterscheiden. Klotz war ein Lehrling von Stainer, und man hat Mühe seine<br />
Instrumente von den Stainerschen zu unterscheiden. Nach ihm ist Alban auch noch ein<br />
guter Arbeiter. Jetzo sind in der Gegend von Tyrol eine ganze Menge Geigenmacher,<br />
worunter zwar einzelne gute, doch mehr schlechte sind; von diesen allen ist Stainer der<br />
Stammvater. [Reichardt 1797 zusätzlich: Die besten und meisten Tyroler<br />
Geigenmacher wohnen jetzt in Mittenwalde ohnweit der bayerischen Gränze.)<br />
Man nimmt bey den Geigen als ein gutes Merkmal an, wenn sie mit Oelfirniß lackirt<br />
sind. Hingegen ist der Spiritusfirniß mehrentheils ein Zeichen der Schachtelgeigen 4 •<br />
Auch sieht man darauf, ob sie in den Winkeln innerlich Klötzer haben, und die Zarge<br />
ausgelegt, d. i. ob zwischen der Zarge, der Decke und Boden zu deren Befestigung ein<br />
ich auch eine gesehen, die wohl mit Copal gefirnißt war, weil der Lack allem Schweiße widerstunde,<br />
welches der Oelfirniß an sich nicht thut. Er hat seine Geigen Ober dreyerley Form gearbeitet. Der erste ist<br />
klein, und die Instrumente thun nur in der hohen Chortonstimmung ihre Wirkung. Der (Reichardl1797:<br />
Die] andere hält das Mittel, und ist nur ein klein wenig von der dritten und größten Form unterschieden.<br />
Beyde haben einerley Mensur in der Länge der Saiten, und sind von gleicher Gote.<br />
3 Stainer hat geschriebene, auch gedruckte Zettel in seinen Instrumenten. Viele glauben, die mit<br />
geschriebenen wären nur ächt; diese Meynung ist ohne Grund, weil ich auch ächte mit gedruckten Zetteln<br />
gesehen habe. Es herrschet unter seinen Landsleuten das lächerliche Vorurtheil, daß er wegen seiner<br />
vorzOgliehen Arbeit ein BOndniß mit dem Bösen gehabt.
62<br />
schmales Stückehen Holtz angebracht ist. Ist dieses nicht, so gehören sie zur<br />
Schachtelwaare. Es ist aber auch nicht zu läugnen, daß manchmal unter so vielen<br />
schlechten Schachteln auch von ohngefähr eine gute Geige angetroffen wird; allein sie<br />
haben insgemein den Fehler, daß sie, anstatt sich zu verbessern, wie die guten, immer<br />
schlechter werden, und zwar aus diesem Grunde: Diese Art Instrumente wird<br />
insgemein so überhin gesudelt, weil sie sehr wohlfeil verkauft werden, mithin werden<br />
sie nicht gehörig geschabt, und fein genug ausgearbeitet: so lange, wie sie nun neu<br />
sind, klingen sie; so bald sie aber ins Feuchte und wieder ins Trockene kommen, so<br />
treten die Jahre vom Holze auf, und Decke und Boden werden rauh, und hindern und<br />
verschlucken also den Ton. Insgemein kämmt noch dazu, daß solche schlechte<br />
Instrumente selten die gehörige Proportion im Holze haben; wenn dieses nun in der<br />
Mitte zu dünne ist, so wird durch die Last der Saiten die Decke zu sehr gedrückt, und<br />
das Instrument kann den gehörigen Ton nicht geben, so wie einer, dem man auf die<br />
Brust kniet, nicht laut schreyen kann.<br />
Manche haben das lächerliche Vorurtheil, daß ein schlechtes Instrument dadurch gut<br />
wilrde, wenn man es zerschlage, und dann wieder zusammen leimen ließe. Dieses ist<br />
eben so ungereimt, als wenn man behaupten wollte, daß ein Mensch, der durch einen<br />
unglücklichen Fall-Arm und Bein bräche, und wieder gut geheilet würde, dadurch mehr<br />
Verstand oder ein besser Ansehen bekäme. Es tritt sich freylich, daß wenn ein<br />
geschickter Künstle~ ein schlechtes Instrument (aber welches wohl zu merken, wenn<br />
es noch Holz genug hat) unter die Hände kriegt, er öfters was sehr gutes daraus zu<br />
machen weiß; allein hier liegt der Grund der Verbesserung nicht im Zusammenleimen,<br />
denn der Leim klingt nicht, sondern die geschickte Hand des Instrumentenmachers<br />
weiß dem Holze eine schickliche Verhältniß zu geben, und dem Tone durch ein feines<br />
Ausarbeiten und Glattmachen der aufgetretenen gewesenen Jahre zu Hülfe zu<br />
kommen; dieses, und nicht das Obel verstandene Zerschlagen, ist die Ursache der<br />
Verbesserung.<br />
Andere haben geglaubt die Sache besser zu treffen, und sind auf den witzigen Einfall<br />
gekommen, und haben, der Violine einen Glaston zu geben, das Innere der Decke und<br />
des Bodens mit Leime bestrichen und mit gröblich zerstoßenem Glase Oberstreut Das<br />
heißt Pferde hinter den Wagen gespannt! Welcher Vernünftige weiß nicht, daß alle<br />
rauhe Sachen den Ton schwächen; hingegen alle glatte und polirte Körper ihn verstärken?<br />
Die Vorurtheile in diesem Stücke sind unzählig, ein jeder bildet sich nach Maaße<br />
seiner Einsicht Chimären. Ich bin daher auf den Einfall gekommen, mich selbst in der<br />
Sache ein wenig zu unterrichten; ich habe zu dem Ende die Proportionen der Dicke des<br />
Holzes der Decke und des Bodens von verschiedenen guten Meistern untersucht, und<br />
darnach Decken und Boden von Violinen, die noch Holz genug hatten, ausgearbeitet.<br />
Es ist mir manchmal gelungen, eine Violine zu verbessern; aber auch oft ist es mir miß-<br />
Die Geigenmacher theilen sich in zwey Classen: Die erste ist regelmäßig und zünftig. Sie arbeiten nach<br />
Art des Amati und Stainers Ober eine Form, machen Klötzer in die Winkel, belegen die Zarge, legen<br />
Decke und Boden mit einem Flödel ein (wie es in ihrer Sprache heißt), und Iackiren insgemein mit<br />
Oelfimisse. Dieses sind die guten ächten Geigenmacher. Die andere Classe wird von der ersten<br />
Schachtelmacher genannt; weil sie ihre Geigen so zu sagen wie die Schachteln aus freyer Hand<br />
zusammen bringen, keine Klötzer hinein machen, und nicht auslegen, und nur mit einem schlechten<br />
Colophonium=Lack überziehen; dergleichen sind die Klingenthäler, Borstendorier u. a. m. Doch fangen<br />
diese jetzt an, sich zu bessern, so wie die Tyroler sich gegentheils verschlimmern.<br />
5 Ich kann hier nicht umhin, zwey geschickte lnstrumentenmacher, nämlich einen Jaug in Dresden, und<br />
einen Hunger in Leipzig zu nennen, in deren Werkstätten ich Gelegenheit gehabt habe, mich<br />
umzusehen. Letzterer ist ein Lehrling vom ersten, verfertigt vorzüglich gute Baßinstrumente, und ist in<br />
der Reparatur vortreflich. Ersterer ist wegen seiner guten Violinen und Oberhaupt wegen seiner<br />
eigensinnigen guten Arbeit bekannt genug. [Reichardt 1797 zuslitzlich: VorzOglieh gute deutsche<br />
Geigenmacher sind auch Bächmann in Berfin und Helmer in Prag.]
63<br />
Iungen. ln so fern noch Holz genug da ist, so läßt sich aus einer alten schlechten<br />
Geige 6 immer noch etwas gutes machen; ist aber kein Holz mehr da, so ist alle Mühe<br />
umsonst; denn was weg ist, kann nicht wieder ersetzt werden. Daher sind Instrumente,<br />
die brav Holz haben, immer den dünnen vorzuziehen.<br />
Ich weiß ferner aus eigener Erfahrung, daß, wenn zwey Instrumente aufs Haar<br />
einerley Form und Dicke von Holze haben, sie dennoch sehr im Tone von einander<br />
unterschieden sind. Hier läßt sich keine andere Ursache als das Holz angeben. So<br />
giebt das Holz von ein und demselben Stamme nicht einerley Ton; denn die Winterseite<br />
wird allemal schwammichter, mithin zum Tone ungeschickter seyn, als die<br />
Sommerseite, welche die Sonne mehr von den überflüßigen Feuchtigkeiten gereinigt<br />
hat, als die Winterseite, welche meistens im Schatten steht, und der Feuchtigkeit<br />
ausgasatzet ist: folglich muß auch die Sommerseite mehr Federkraft, die einen guten<br />
Ton giebt, haben, als die Winterseite. Es ist also der gute Ton nicht allein in der guten<br />
Arbeit, sondern auch in der Güte des Holzes zu suchen. Nächstdem kämmt auch, wie<br />
schon gesagt, auf das Alter des Holzes und das Ausspielen des Instrumentes sehr viel<br />
an; denn ein neues Instrument wird niemals den Ton geben können, als ein altes.<br />
Warum aber? weil das Holz, so trocken es auch seyn mag, immer noch zu viele<br />
Harztheilehen hat, welche der Vibration widerstehen. Und da es auch, wie eine jede<br />
neue Sache, noch unthätig und noch nicht zum Erschüttern gewöhnt ist, so muß es erst<br />
durch das fleißige Spielen zu dieser Gewohnheit, daß es sich nämlich leicht<br />
erschüttere, gebracht werden. Man wird daher finden, daß der Ton in allen neuen<br />
Instrumenten etwas hölzern ist, und nicht recht gutwillig heraus will; hingegen bey alten<br />
ausgespielten ist er willig und gleich da. Etliche alte Instrumente behalten doch diesen<br />
Fehler, daß man, wie bey neuen, den Ton so zu sagenbeyden Haaren heraus ziehen<br />
muß. Dieses kämmt von der übermäßigen Stärke des Holzes; weil ein starkes Holz<br />
ziemlich angestoßen seyn will, wenn es sich bewegen soll. Sie geben einen festen,<br />
dünnen und durchstechenden Ton, welcher sich in der Ferne durch alle volle und<br />
gesunde Töne gleich einem Keile durchdrängt. Diese Art Ton hat für zärtliche Ohren<br />
etwas beleidigendes, und ist daher besser zum Ripien= als zum Solospielen. Indessen<br />
ziehen ihn doch manche, wegen seines Durchdringens, dem vollen flötenhaften<br />
Stainertone vor; dieses läßt sich aber mit einem zärtlichen Ohre so wenig reimen, als<br />
wenn man behaupten wolle, die kleine Querpfeife klänge schöner, als die Flötetraverse.<br />
Man sieht also, daß eine gute Violine so gemein nicht sey, daß man verlangen könne,<br />
sie nur mit etlichen Thaiern zu bezahlen; denn wo die Schachtelmacher ein Dutzend<br />
machen, kann ein guter Instrumentenmacher kaum eine tüchtige Geige verfertigen, und<br />
nun ist es noch ungewiß, ob sie einschlagen wird: deswegen greift man gem nach alten<br />
Instrumenten, weil man hier gewisser geht, als bey den neuen. Es hat aber auch der<br />
Eigensinn der Liebhaber, die nur immer alte Instrumente haben wollen, die Künstler<br />
verleitet, aus neuen Instrumenten alte zu machen, und ich habe Instrumente gesehen,<br />
welche ganz nagelneu aus der Hand des Meisters kamen, in etlichen Tagen aber ein<br />
so ehrwürdiges Ansehen hatten, als wenn sie schon hundert Jahre alt wären. Ja die<br />
tyroler Geigenmacher machen es so plump, daß sie das Innerste mit einer Schmiere<br />
von Ruß und Nußpeitze anstreichen, und ihren Lack, der so nur in Hausenblasen be-<br />
6 Die Erfahrung bestätigt, daß ein altes Holz am geschicktesten ist, einen guten reinen, und gleichsam<br />
polirten Ton zu geben; da gegentheil s das beste Holz, wenn es neu ist. diese eigenschaffen noch nicht<br />
hat, sondern erst mit der Zelt und durch fleißiges Spielen erhalten muß. Es herrschen in Ansehung des<br />
Holzes viele Vorurtheile. Viele sind der Meynung, je feiner die Jahre, je besser sey es zum Tone; dieses<br />
ist falsch. Das beste Resonanzholz ist, welches mittelmäßige Jahre hat, dabey hObschweiß und nicht<br />
roth!lderig oder voller Harzgallen, sondern ganz trocken und spröde ist, so daß es sich leicht in Faden<br />
ziehen läßt, und beym geringsten Biegen brechen will. Stainer verstund die Kunst, das Holz zu wählen;<br />
man darf nur seine Decken sehen, so hat man ein Muster von gutem Holze.
64<br />
stehet, halb wieder abkratzen, so daß die Instrumente zum Ekel aussehen. Will man<br />
dergleichen saubere Instrumente irgend nur mit Wasser reinigen, so geht die ganze<br />
Pastete vom Lack= und Orleangrund herunter, und das nackte neue Holz kömmt zum<br />
Vorscheine. Man kann daher nicht vorsichtig genug seyn. Ich bin der Meynung, daß<br />
das Alter eben so wenig ein untrügliches Kennzeichen eines guten Instruments, als bey<br />
den Menschen ein sicherer Beweis des Verstandes und der Erfahrung sey.<br />
Es gibt Violinen, die ganz gut sind, bis auf etliche Töne, welche ganz von den andern<br />
abstechen und wie gedämpft dagegen klingen. Hier läßt sich keine andere Ursache<br />
angeben, als diese Töne finden keine proportionirliche Stärke des Holzes in dem<br />
Corpus der Violine, die durch die Erschütterung diesen stumpfen Tönen zu statten<br />
kommen könnte; denn ich halte es fOr ausgemacht, daß ein jeder Ton seinen eigenen<br />
angewiesenen Ort in dem Resonanzboden eines musikalischen Instruments habe, der<br />
durch ihn und keinen andem vorzüglich in Erschütterung gebracht wird 7 • Findet nun ein<br />
solcher angegebener Ton seine gehörige Proportion im Holze nicht, so muß er ganz<br />
natürlich stumpfer klingen, wie die andem, die ihre bestimmte Proportion finden. Ja<br />
manche setzen zu viel Vibern des Resonanzes in Bewegung, und zeichnen sich<br />
deswegen durch eine vorzügliche Stärke von den übrigen aus. Wiewohl dieses auch<br />
einen andern Grund hat, nämlich, wenn der angegebene Ton eine harmonische<br />
Proportion beyeiner leeren Saite findet, so wird dadurch der einfache angegebene Ton<br />
in dem Mitklingen der Oktave, Quinte oder auch Terze eine Unterstützung, mithin auch<br />
eine Verstärkung bekommen. Dieses aber geschiehet insgemein in den Tonarten c, g,<br />
d, a, e, kurz in den mit # bezeichneten Tonarten; hingegen in der b Vorzeichnung hört<br />
man dieses außer dem F dur wenig oder gar nicht. Deswegen klingen die mit b<br />
gemachten Tonarten auf den Bogeninstrumenten immer wie gedämpft, gegen die mit#<br />
bezeichneten. Wenn also in den 8 Tönen ein Ton vorzüglich stark klingt, so ist keine<br />
andere Ursache anzugeben, als daß entweder innerlich oder äußerlich was aus dem<br />
Leime gegangen ist, oder irgend ein Splitter innen an der Decken liegt; oder auch es<br />
liegt eine Saite an einem empfindlichen Orte, sollte es auch manchmal nur bey den<br />
Wirbeln seyn. Mehrentheils aber ist die gesponnene Saite die Ursache; von dieser ist<br />
der Drat los geworden, und dieses verursacht auch in andern Tönen ein Schnarren.<br />
Will man also ein gutes Instrument haben, so muß man sichs auch gefallen lassen,<br />
es gut zu bezahlen; aber Liebhabern alte Schachteln für gute Instrumente verkaufen, ist<br />
nicht das Werk eines ehrlichen Mannes.<br />
Das beste Instrument aber kann auf verschiedene Art verwahrloset werden. 1) Wenn<br />
es lange an einem feuchten dumpfigten Orte liegt. Es vermodern und verstocken dadurch<br />
die feinen Fäserchen im Holze, die hauptsächlich den Ton verstärken müssen. 2)<br />
Wenn man Wasser oder andere Feuchtigkeiten hinein kommen läßt; davon treten die<br />
Jahre des Holzes in die Höhe, und es wird rauh, wodurch der Ton geschwächet wird.<br />
Im ersten Falle ist dem Instrumente nicht wieder zu helfen: aber im zeweyten Falle muß<br />
die Decke herunter genommen, und das Holz mit dem Schaber und Schachtelhalme<br />
Ich muß, um diese Meynung zu unterstOtzen, eine besondere Erfahrung, die ich selber mehr wie einmal<br />
gemacht habe, anfUhren. Es giebt in der Kirche Sitze auf den Bänken, wo man beym Erklingen eines<br />
gewissen Tons der Orgel eine sehr merkliche ErschOtterung fOhlet; sobald aber dieser Ton aufhört, so<br />
spOrt man auch keine Erschütterung mehr. Ferner, wenn man auf einem Instrumente spielet, und es<br />
stehen leere Gläser in dem Zimmer, so wird ein jedes Glas erklingen, sobald derselbe Ton angegeben<br />
wird, den das Glas hat. Das Mitklingen der Saiten auf verschiedenen Instrumenten, deren Oktaven und<br />
Einklänge ln Erzitterung gerathen, wenn ich denselben Ton auf einem andern Instrumente angebe, ist<br />
auch bekannt genug. Man kann sich auch die Decke und den Boden einer Violine wie eine Strohfiedel<br />
vorstellen, wo ein jeder Ton sein Verhältniß im Holze finden muß, wenn er gut klingen soll. Dieses wußte<br />
Stainer; er hat daher das Holzbey den F Löchern nach dem Rande zu, besonders beyder E Saite, ungemein<br />
dOnn gemacht. um den hohen Tönen auch zu Hülfe zu kommen. Deswegen haben auch seine Geigen<br />
einen besondern guten gleichen Ton auf allen Saiten.
65<br />
wieder glatt gemacht werden. 3) Ist schon erinnert worden, daß man drauf sehen muß,<br />
daß der Steg oder die Stimme nicht umfalle, oder daß die Stimme oder der Stimmstock<br />
nicht zu hoch sey; denn alles dieses schadet dem Instrumente. Endlich muß man es<br />
fürs (Relchardt 1797: vor dem) Fallenlassen in Acht nehmen, denn dieses kann kein<br />
Instrument gut vertragen.<br />
Man sehe also darauf, daß ein gutes Instrument immer in einem mit wollenem Zeuge<br />
beschlagenen Futterale bleibe, und immer an einem temperirten Orte stehe, wo es<br />
weder zu feucht noch allzu warm oder zu kalt ist; dadurch wird man es sehr wohl<br />
conserviren. Auch muß es manchmal vom Colophoniumstaube gereiniget werden,<br />
welcher sich, zumal wenn fleißig darauf gespielt wird, sehr fest anleget, und die<br />
Vibration der Decke hindert. Bey denen Geigen, darauf öfters zu halben Tagen zum<br />
Tanze gespielt wird, erhitzt sich die Decke durch das immerwährende Erzittern so, daß<br />
sie ganz warm wird, und das Colophonium schmelzt wie der Schnee auf der warmen<br />
Decke, daß es sich so fest wie Lack aufleget. Hier befeuchtet man die Decke, und wo<br />
sich das Colophonium fest angeleget hat, mit ein wenig Baumöle, und läßt das<br />
Instrumente einige Stunden flach liegen, alsdann nimmt man ein leinen oder wollen<br />
Läppchen und wischt es sauber ab. Man muß aber vorsichtig dabey zu Werke gehenl<br />
denn wenn da§ Instrument keinen guten Lack hat, so geht er gemeiniglich mit dem<br />
Colophonium zugleich herunter. Läßt man Baumöl in den Corpus fallen, oder das<br />
Instrument hat wenig oder gar keinen Lack mehr, so ziehet sich das Baumöl ins Holz,<br />
und verursachet, daß es einen stumpfen pelzigten Ton bekömmt.<br />
Um den Bogen gut zu erhalten, thut man wohl, wenn man ihn mit der Schraube nachläßt,<br />
daß er schlaff wird, und ihn wieder gehörig anspannt, wenn man ihn brauchen will.<br />
Denn wenn er immer gespannt ist, so verliere! das Holz dadurch seine Federkraft, und<br />
kann die Haare nicht mehr in die gehörige Spannung bringen; man müßte ihn denn<br />
übermäßig anschrauben, welches verursachet, daß das Holz eine zu große Krümmung<br />
bekömmt, die den Bogen beym Striche wankend macht. Auch ist zu merken, daß sich<br />
die Haare in der Kälte und bey feuchtem Wetter ausdehnen, und hingegen in der<br />
Wärme zusammen ziehen. Wenn man daher den Bogen aus einem feuchten und kalten<br />
Orte in die Wärme bringt, so muß man drauf sehen, daß man ihn gehörig nachlasse.<br />
Es geschiehet öfters, daß die Haare des Bogens ins Fette kommen; dieses verursachet,<br />
daß der Bogen auf dieser Stelle, wo die Haare fett geworden sind, keinen<br />
Ton geben will. Hier läßt man die Schraube beym Frosche ganz nach, so daß er mit<br />
den Haaren vom Bogen ganz los ist, und nimmt laulicht Wasser und Seife, und wäscht<br />
damit das Fett wieder heraus, trocknet die Haare mit einem reinen leinenen Tuche, und<br />
schraubt sie nur in etwas mit dem Frosche wieder an, damit sie sich gleich ziehen,<br />
(denn wenn dieses nicht geschieht, so werden sie ungleich) und bestreicht ihn wieder<br />
mit Colophonium. [Relchardt 1797 zusätzlich: Ist die Unreinigkeit nicht groß, so kann<br />
man die Haare auch mit etwas reinem Salz und Löschpapier schon hinlänglich reinigen.)<br />
Gleichfalls muß man ihn reinigen, wenn er durch den langen Gebrauch vom Colophonium<br />
schmutzig geworden ist. Ueberhaupt ist es am besten, wenn man, wie<br />
schon erinnert worden, die Instrumente an einem temperirten Orte stehen hat; denn<br />
beydes, sowohl die große Kälte oder Feuchtigkeit, als auch die große Hitze, sind den<br />
Instrumenten schädlich, weil bey der übermäßigen Kälte der Leim gerne springt, im<br />
feuchten aber los geht, und das Holz quillt und verstockt; hingegen in der Hitze Risse<br />
bekömmt und springt.<br />
Dieses mag genug seyn, um Liebhabern eine kleine Kenntnis vom Instrumente und<br />
desselben Erhaltung zu machen. Die beste Kenntniß muß die Erfahrung geben.<br />
Zum Beschlusse empfehle ich mich nochmals dem gütigen Wohlwollen meiner Leser,<br />
und wünsche, daß sie den gehofften Nutzen aus diesem Unterrichte haben mögen.
Dessus de musette (0 2), tail/e (T 1), basse de musette (M 19)<br />
et basson d'amour (F 13)<br />
-
67<br />
Les Hautbois d'eglise et leur enigme I · I R<br />
par Alain Girard<br />
En 1969, Monsieur Martin STAEHELIN presentait son remarquable travail intitule: Der<br />
sogenannte Musettenbass. 1 C'est le premier ouvrage important sur le sujet et personne<br />
ne peut parler de basse de musette sans avoir recours a ce texte qui sert de reference<br />
et qui meriterait d'etre reedite. M. Staehelin reprenait ainsi le relais de Joseph<br />
HIESTAND qui ecrivait en 1955: Einige Notizen über die Basset-Oboe, dans le<br />
Glareans (cet article sera reproduit plus loin).2 Ces deux textes en allemand exau
68<br />
Alors que des le 16e siecle les cornets et saqueboutes etaient utilises tant a Ia guerre<br />
qu'en temps de paix pour les Services publics, et des Ia reintroduction de<br />
l'accompagnement des psaumes avec des Instruments de musique, pour les<br />
ceremonies religieuses, nos hautbois resteront exclusivement reserves a Ia musique<br />
d'eglise du culte retorme. Ces hautbois d'une perce (forme du tuyau, conique pour les<br />
hautbois) beaucoup plus large que celle des hautbois de l'epoque, sont a considerer<br />
comme une famille ä part entiere, exceptionnelle, comprenant les registres de soprano,<br />
d'alto et de tenor; Ia basse etant naturellement representee par un basson. Meme si<br />
l'inventalre, präsente en fin d'article, montre une presence preponderante des tenors et<br />
des basses, nous ne devons pas continuer a ignorer les sopranos et l'alto. On a en<br />
effet tres peu parle d'eux jusqu'a ce jour.<br />
Les decors peints dans le style des pendules neuchäteloises ou en ecaille sur certains<br />
de ces Instruments, Ia signature gravee sur une eh~. alors que les luthiers d'instruments<br />
de musique en bois ont presque toujours br0h3 leur signature dans oe bois, sont ä<br />
remarquer specialement. Place sur le tenor, le bocal (tube de metal prolongeant Ia<br />
partie en bois de !'Instrument et sur lequel est fixee l'anche double) de par sa longueur<br />
est enroule, et forme une boucle ressemblant a une queue de cochon. La tenue de<br />
!'Instrument, influencee par Ia forme de ce bocal, est relativement haute, ressemblant ä<br />
nouveau a une position de trompette.<br />
La presence d'une pirouette (rondelle de bois contre laquelle le joueur appuie ses<br />
levres Iaissani ainsi l'anche vibrer librement dans Ia beuche), demande ou permet une<br />
technique de jeu exceptionnelle pour l'epoque, rappelant les chalemies (Schalmei et<br />
Pommer) de Ia Renaissance ou les Instruments ethniques d'Afrique et d'Orient. Cette<br />
technique de jeu est appelee "alla turca". Nous retrouverons cette meme pirouette sur<br />
les bassons, fait unique pour des Instruments de ce registre. Cette pirouette etant<br />
mobile, elle a pu facilement se perdre et il est impossible de dire si tous les Instruments<br />
en etaient equipes. Avec pirouette, l'ambitus est environ d'une octave plus une tierce<br />
(suffisant pour les psaumes), le son est moins nuance, les corrections d'intonation sont<br />
moins sensibles qu'avec un jeu sans pirouette qui lui, correspond au jeu conventionnel<br />
des hautbois et bassons. Cette derniere fa9on de jouer porte Ia tessiture de l'instrument<br />
a deux octaves ou plus, permet plus de Variations dans l'intonation et Ia Couleur des<br />
sons et demande peut-etre plus d'exercice. Une technique mixte peut-etre aussi<br />
envisagee, c'est a dire avec pirouette et un leger contröle de l'anche avec les levres, Ia<br />
pirouette servant alors de support pour reposer les levres fatiguees et n'a pas Ia<br />
fonction d'une capsule.<br />
Nos hautbois ont des parois relativement mlnces et sont en bois d'erable (densite -0,6)<br />
et malgre leur aspect plus volumineux, ils sont plus Iegers que les hautbois baroques<br />
en buis (densite -0,9). Les bassons se differencient de ceux de Ia meme epoque par le<br />
profil "baroque" de Ia petite branche et un pavillon (bonnet) en cuivre de forme<br />
spherique d'un diamatrede -15 cm. representant une autre exclusivite.<br />
Jusqu'a ce jour nous n'avons pas retrouve d'anche originale ce qui est bien<br />
regrettable car les dimensions et Ia matiere de cet element sont tres importantes pour<br />
juger du diapason et de Ia technique de jeu. Pour Ia confection d'anches, il est habituel<br />
d'utiliser du roseau de Provence, qui depuis des siecles a ete reconnu comme Ia<br />
matiere Ia mieux adaptee a cet emploi. Nos hautbois d'eglise ont-ils continue cette<br />
tradition?<br />
Nous avons pu jouer les basses de musette et basson d'amour au diapason de Ia =<br />
415. Les memes Instruments ont egalement accepte un Ia = 398/400 (I) lorsque nous y<br />
avons ajoute le dessus qui donnait de meilleurs resultats a ce diapason bas. Ces
69<br />
essais, qui demandent une approche differenciee dans Ia confection des anches, ne<br />
sont pas definitifs mais ils montrent qu'une teile perce avec de grands trous offre une<br />
grande souplesse de jeu. Le jeu avec pirouette n'a pas encore ete assez experimente<br />
pour en tirer des conclusions definitives. Le diamatre d'ouverture de Ia pirouette est tres<br />
etroit, et laisse ainsi peu de place pour le roseau et Ia ligature. Les proportians de<br />
l'anche sont ä reconsiderer autrement que lors de nos premiers essais.<br />
Ce sera vers Ia fin du 19e siecle, lorsque ces instruments entreront dans les musees,<br />
que les musicologues commenceront a s'y interesser. En 1884, Gustave Chouquet,<br />
directeur du Musee du Conservatoire de Paris, baptisera le tenor de Ia famille "bassa<br />
de musette", que Schumacher, collectionneur lucernois, dans son catalogue manuscrit<br />
d'avant 1897, traduira en allemand par "Musetten-Bass". L'appellation "Bassoon<br />
d'amow" [sie!], en raison de Ia forme de son pavillon, citee une premiere fois en 1902<br />
dans le catalogue de Ia collection Crosby Brown deposee maintenant au Metropolitan<br />
Museum de New York, sera reprise ensuite comme "BassQn d'amaut'. Des lars chaque<br />
nouvelle publication apportera ses precisions mais aussi ses imprecisionsl<br />
Nous suivrons Ia proposition de Michael Finkelman dans le New Grove II en groupant<br />
nos instruments sous l'appellation de "Hautbois d'eglise" afin de les differencier des<br />
"Trompettes d'eglise". Nous aurons ainsi des dessus, des tailles et des basses de<br />
musette, et des bassans d'amaur. II faut encore eclaircir cette appellation de bassa de<br />
musette. lntegree dans un quatuor de hautbois sans basson, ensemble forme de deux<br />
hautbois (dessus), un alto (taille), cette basse de musette joue effectivement le röle de<br />
basse. Eile changera de röle, et deviendra tenor, lorsque l'on ajoutera un basson. Nous<br />
aurons alors un soprano en do, un alto en fa, un tenor en do ä l'octave grave du<br />
soprano et une basse ä l'octave grave de l'alto, le tout ä l'unisson des voix. La<br />
traduction allemande de Basset-Oboe fait allusion justement ä une "petite basse de<br />
hautbois".<br />
La signature I · I R estampillee sur Ia grande cle d'une partie des instruments est restee<br />
longtemps Ia pierre d'achoppement des observateurs, jusqu'aux decouvertes de Martin<br />
Staehelin. Sur Ia base des citations qu'il a trouvees, et qui paraissent irrefutables, on<br />
serait tente de clore le sujet et de declarer avec lui, que les "basses de musette et<br />
bassans d'amaw'' ont ete construits par les "Freres Jeanneret a La Chaux-du-Milieu". II<br />
ne resterait alors qu'ä rechareher les antecedents, et ä s'occuper plus ä fond de Ia<br />
facture des instruments. Jusqu'ä preuve du contraire nous acceptons pour l'instant<br />
cette affirmation mais nous verrons plus tard les raisons qui nous ont amene a Ia<br />
remettre en question.<br />
Le but du travail que nous vous proposans ici pour Ia premiere fois en franyais est de<br />
faire le point de Ia Situation sur Ia base d'une relecture des anciens textes, reproduits<br />
dans leur Iangue originale, et cela jusqu'ä Ia publication de M. Staehelin.<br />
Avec une analyse plus proehe des instruments, que nous pouvons confirmer par leur<br />
ulilisation en "situation reelle", c'est a dire lors de l'accompagnement des psaumes<br />
durant le culte, chose qui jusqu'ä present semble avoir fait defaut ä de nombreux<br />
commentateurs, et un inventaire complete, nous pensons apporter une nouvelle<br />
lumiere sur ces merveilleux instruments, avec le regret de ne pouvoir repondre a de<br />
nombreuses questions encore en suspens. Certains territoires des cantans de Vaud et<br />
Neuchätel et de Ia region bernoise restent a explorer. Le chemin est ouvert et plus nous<br />
le frequentons, plus il s'elargit.
....<br />
70<br />
Je voudrais preciser que ce releve n'est pas le travail d'un musicologue, mais d'un<br />
amateur enthousiaste, eclaire au contact de plusieurs personnes que j'aimerais<br />
remercier et en tout premier lieu les responsables de Ia paroisse de Sometan et M. Karl<br />
Burri qui ont mis leurs precieux Instruments ä notre disposition. Sans leur confiance nos<br />
recherohes resteraient muettes. Remerciements egalement pour leur aide, au risque<br />
d'en oublier, ä M. Prof. Dr. Martin Staehelin (MS), Göttingen, William Waterhouse<br />
(WW), London, Michael Finkelmann (MF), Pennsylvania, Mme Dr. Florence Getreau<br />
(FG), Paris, Mme Madeleine Jeanneret, Le Locle, Dr. Bruce Haynes (BH), Montreal, Dr.<br />
Martin Kirnbauer (MK), Basel, Andre Lardrot, Servion, pour Ia Ieeiure du manuscrit, et<br />
aux nombreuses personnes responsables des musees, archives paroissiales et<br />
communales qui ont toutes montre leur interet et leur disponibilite.<br />
Lorsque vous aurez Iu ce texte il vous parallra peut-etre nature/ qu'un hautbolsie curieux,<br />
jouant du Heckelphone, habitant Bienne se soit interesse a ces hautbois d 'eglise.<br />
Nous presenterons les textes sous une forme genealogique dont les themes sont:<br />
Les preuves 71<br />
Les antecedents 72<br />
La periode d'activite 74<br />
Silenoe - L'entree dans les collections 81<br />
Les livres de musique 107<br />
Les psautiers des fideles 107<br />
Les livres pour les instrumentistes 110<br />
Les Instruments 113<br />
Les appellations 113<br />
Les signatures 114<br />
Descriptions 116<br />
Les dessus de musette 117<br />
La taille de musette 119<br />
Les basses de musette<br />
Les bassons d'amour<br />
120<br />
124<br />
L'inventaire 125<br />
Les conclusions 128
71<br />
LES PREUVES<br />
Voici les textes mentionnant "Jeanneref' et "La Chaux-du-Milieu" .<br />
1764 Frederlc OSTERWALD: Description des montagnes et des va/lees qui font<br />
partie de Ia principaute de Neuchätel et Valangin. Neuchätel1766, p. 59:<br />
"( ... ]II est inutile de dire Iei que l'on travaille beaucoup en pendules, en montres<br />
et en dentellas a La Chaux-du-Mi/ieu. On y trouve les memes talens et Ia meme<br />
emulation. II suffira d'observer que deux freres de cette paroisse fabriquent des<br />
Instruments de musique tels que des haut-bois, des flutes, des bassons, des<br />
cors de chasse, etc .... , qu'ils debitent principalement en Allemagne [suisse<br />
alemanique] et qu'un autre artiste fait des fers gauffriers renommes; ces deux<br />
ateliers meritent d'etre vus".<br />
CH-Bib A 5699, Burdei p. 313, MS p. 116.<br />
Nous n'avons pas encore lrouve de ßütes ou de cors de chasse portanl Ia signalure de nos<br />
hautbois d'eglise.<br />
Nous verrons plus loin (en 1616) un texte relalif au fabricant des fers gauffriers.<br />
1764 LAUSANNE: Actes et comptes de Ia Societe de Musique de I' eg/ise de Saint<br />
Laurent. (17.6.1764):<br />
"Le chantre Danlei Grooflein re9ut l'ordre d'etablir deux livres de musique pour<br />
les instrumentistes. Puls Ia Societe depecha l'un de ses membres a La Chauxdu-Milieu,<br />
dans le comte de Neuchätel, pour faire l'achat de deux trompettes".<br />
Burdei p. 313, MS p. 118<br />
Les deux livres de musique ne sont pas encore localises. Ces trompettes sont-elles des hautbois<br />
d'eglise? Nous n'avons pas encore trouve de basse de musalte et basson d'amour provenanl<br />
d'eglises vaudoises. II s'agit ici d'un achat. Les Instruments ont-lls ete fabriques a La Chaux du<br />
Milieu?<br />
1786 Pasteur Theophile Remy FRENE: Journal de ma vie. Tome cinquieme [1786-<br />
1789], col.1966/1967, p. 299/300<br />
"[ ... ] le 28. vendredi Uuillet 1786] ... Mr le Ministre Leemann, Pasteur de Belp, qui<br />
me dit que Mr le Tresorier de Wattenvilla avoit si fort goute les hautsbois de<br />
notre musique d'eglise qu'il en avoit Introdult de semblables a Belp et dans<br />
plusieurs autres eglises du pays Allemand, en les faisant faire ches le s'<br />
Jeanneret, riere le Locle [ ... ]".<br />
Gerber p. 218, MS p. 112<br />
ms: Arch. etat de Neuchätel. Editions Intervalles Bienne 1993. CH-Bi FB 491 .<br />
On par1e ici du sieur Jeanneret, faiseur de "hautsbois", alors que Osterwald parlait de deux Ireres<br />
en 1764 (?)La Chaux-du-Milieu se trouve effectivemenl derriere Le Lode.<br />
Nous ajouterons deux Informations. Tout d'abord l'inscriptlon: "Chaux de Fonds le [?]<br />
Avril 1771" trouvee sur un papier enroule sous Ia bague de Ia grande branche du<br />
basson d'amour expose au Metropolitan Museum de New York, ainsi que cette meme<br />
date "1771" gravee sur Ia eh~ de Ia basse de musette du Musee d'lnstruments de Bäle.<br />
D'apres ces preuves il sembieralt donc qu'a La Chaux-du-Milieu ou I et a La Chaux- de<br />
Fonds, deux freres Jeanneret (plus tard un?) aient ete luthiers (ou marchands?)<br />
d'instruments de musique, entre 1764 et 1786 (avant I apres?).
l<br />
72<br />
LES ANTECEDENTS<br />
Dans l'introduction nous avons parh3 d'instruments en dehors des normes de l'epoque,<br />
ce qui pourrait paraitre une nouveaute. Cependant il semble surprenant qu'une teile<br />
famille d'instruments alt soudainement vu le jour dans une region sans tradition de<br />
facture instrumentale, en dehors des grands centres musicaux de l'epoque et de<br />
surereit en laissant si peu de traces. II est donc necessaire d'en recheroher les<br />
eventuelles racines.<br />
M. Staehelin propese une origine franc;:aise par l'intermediaire de refugies huguenots<br />
arrives en Suisse apres Ia revocation de I'Edit de Nantes. Constant Pierre (Les facteurs<br />
d'instruments de musique, Paris 1893; reprint Minkoff, Genave 1976, p. 414) parte<br />
d'une activite intense de fabricants d'instruments a vent dans le Poitou, des le XVIe<br />
siecle, et qui aurait prit fin ä Ia revocation de I'Edit de Nantes.<br />
Le nom de famille "Jeanneret" est connu au Locle depuis le Xlle siecle et a Ia Chauxdu-Milieu<br />
des Ia fin du XVe. II est tout d'abord necessaire, avant de revenir s'y refugier,<br />
de quitter Ia Suisse, oe qui nous paralt possible. Cependant M. Pierre Arnold Borel,<br />
genealogiste Neuchätelois et Mme Madeleine Jeanneret, historienne et responsable<br />
des archives de La Chaux-du-Milieu, refusent categoriquement une descendance<br />
huguenote de Ia famille "Jeanneret". II nous reste a supposer comme M. Staehelin,<br />
qu'un luthler encore anonyme, eventuellement retugie huguenot, alt forme nos<br />
"Jeanneret" a Ia confectlon d'instruments de musique ä La Chaux-du-Milieu. Les<br />
nombreuses recherohes effectuees a ce jour, avec l'aide precieuse de Mme Jeanneret,<br />
n'ont encore rien revele dans ce sens.<br />
Qu'en est-il du type d'instrument? A quel modele pourrait-on le rattacher? Voici<br />
quelques maigres sources iconographiques qui offrent une ressemblance avec nos<br />
Instruments mais ne repondent pas definitivement ä Ia question.<br />
1672 Charles-Emmanuel Borjon de Scellery: Traite de Ia musette. Lyon chez J.<br />
Girin 1672; reprint Minkoff, Genave 1972.<br />
Ce traite s'occupe de Ia musette de cour, cornemuse composee de quatre<br />
partles prlncipales: le chalumeau (petlt hautbois jouant Ia melodie), les bourdons<br />
rassemblas dans une bolte, Ia peau (reservoir d'air) et le soufflet servant a<br />
alimenter ce reservoir, Instrument tres en vogue ä Ia Cour de France aux XVIIe -<br />
XVIIIe siecles.<br />
La gravure de Blanchet represente un berger avec plusieurs Instruments dont le<br />
plus grand a souvent ete cite pour sa ressemblanoe avec Ia bassa de musette.<br />
Nous pensons que cet avis est a reconsiderer meme si le systeme des cles offre<br />
une ressemblance frappante. La perce eile nous parait plus etroite et le pavillon<br />
plus Ieng. La longueur du bocal ne peut pas etre determinee avec certitude.<br />
Selon Vincent Robin, ce grand hautbois serait plutöt une contrebasse de<br />
cromorne franc;:ais.<br />
La contrabassa de hautbois de Delusse (1720-1774) du Musee de Ia Musique a<br />
Paris (E. 1<strong>50</strong>- C459) et celle de I.C. Heise (1703-1783) exposee au musee du<br />
Chäteau de Kisslegg en Allemagne sont plus proches de Ia morphologie de ce<br />
grand hautbois.
73<br />
Pour plus d'informations, on Iira avec interet les textes suivants:<br />
Manfred H. Schmid: Kontrabaß-Oboe und Großbaß-Pommer. Musik in Baden<br />
Württemberg Jahrbuch 1994, Band I, Verlag Metzler, Stuttgart, p. 95.<br />
Vincent Robin: Contrabasse de hautbois, ou cromorne? t=lements de recherche<br />
pour l'identification du cromorne fram;ais aux XV/Je et XV/1/e siecles. Memoire de<br />
diplöme CNS Paris 1995. Ecrit non publie ayant provoqua le texte suivant:<br />
Bruce Haynes: New Light on some French Relatives of the Hautboy in Sine<br />
musica nulla vita, Festschrift Hermann Moeck, Moeck Verlag, Gelle 1997, p.<br />
257.<br />
1712 Antoine WATTEAU: tableaux: "L'amour au theätre franyais" [-1712] et "Le petit<br />
savoyard ou Ia marmotte". Voir Je catalogue de l'ceuvre de Watteau (1684-1721),<br />
Paris 1984/85, New York 1984, Berlin 1985. Ministere de Ia Culture, ed. de Ia<br />
reunion des musees nationaux, p. 542.<br />
Les hautbois representes offrent une ressemblance frappante avec notre hautbois d'eglise<br />
soprano. Mme Florence Getreau les rapprochent ä celui du Musee instrumental de Bruxelles (n•<br />
972), et Mahillon dans son catalogue dit au sujet de ce hautbois: "Par sa construction, sa fonne<br />
exterieure et Ia proportion de sa colonne d'air, cet instrument offre une ressemblance tres grande<br />
avec Ia base [sie!] de musalte n• 979".<br />
Cependant Ia technique employee par le hautbo'iste n'est pas ·arra turca•, et bien heureusement<br />
car l'equilibre avec Ia musalte de cour serait difficile ä obtenir.<br />
Voir au chapitre "Instruments".<br />
1716 Pere Filippo BONANNI: Cabinetto Armonico Description des instruments<br />
harmoniques. 1 6 re ed. 1722, 2~ 8 ed. Cerutti Rome 1776.<br />
Le Mezzo Fagotto represente fig. XXV pourrait etre un anc~tre de Ia bassa de<br />
musette.<br />
Ce rapprochement est propose par G. Joppig dans son article: Blasinstrumente<br />
in der Kirchenmusik paru dans Ia revue "Das Musikinstrument". 3/4 1994,<br />
43. Jg., p. 60-68.<br />
Les dassins de ce "Cabinetto" ne sont pas tres precis.<br />
Charles-Emmanuel Borjon de Scellery; Traite de Ja musette. Lyon 1672.<br />
Reprint Minkoff, Genave 1972, extrait
74<br />
LA PERIODE 0 ' ACTIVITE<br />
Recapitulons le developpement de l'accompagnement des psaumes dans une paroisse<br />
jurassienne. Gelle de Sornetan (Jura), situee sur une petite colline a - 30 km. au nord<br />
de Bienne, a connu toutes les etapes de cette evolution, et nous servira de modele. II<br />
est permis de supposer des interruptions de l'accompagnement lors des transitions.<br />
1709 10 novembre. "Lors de !'Inauguration de l'eglise, 7 trompettes et 6 cornets jouent<br />
les Psaumes 84, 24, 65,128, 51 et les Commandements".<br />
ln: L '(Jgfise de Sornetan 1708, brochure du Pasteur Roulet, Sornetan 1978.<br />
Pour une teile circonstance il a certainement ete fait appel ä des musiciens venus d'autres<br />
paroisses. Ces trompettes, comme dejä dit dans l'introduction, etaient des saqueboutes et/ou<br />
des trompettes ä coulisse, les cornets etant des cornets ä bouquin.<br />
1739 28 juin. Un acte notarie eile l'achat de deux trompettes ou saqueboutes pour Ia<br />
paroisse de Sornetan et oelle de Souboz, sa voisine distante de 5 km.<br />
Archives de Ia paroisse.<br />
1747 Les archives de IJ'l paroisse ne disent rien sur l'achat de hautbois d'eglise,<br />
attendu que les Instruments etaient en general propriete des musiciens, mais le<br />
Iivre de musique de 1747 nous permet de supposer que pour mieux marquer son<br />
independance obtenue en 1746, Ia paroisse se soit offert des Instruments<br />
nouveaux. Sous reserve qu'un cornet et une saqueboute aient ete encore utilises<br />
pendant quelque temps, avant l'arrivee des hautbois et bassons. Le Iivre de<br />
musique est ecrit pour un tenor et une basse.<br />
Copie de l'acte d'independance par J.A. Juillerat dans "Actes de Ia Soci(Jt(J Jurassienne<br />
d'tmulation", annee 1908, 2-. serie, 15- vol., Oelemont 1909.<br />
1825 L'article 5. du Reglement pour l'organisation de Ia societe des chantres de<br />
I'Eglise de Somafan precise que "les Instruments dont se serviront les<br />
musiciens, et qu'ils s'engagent a se proeurer ä leurs frais sont : Troix voixhumaines,<br />
deux Bassons, trois haut-bois, pour le Tenor le Discantus et Ia<br />
Haute".<br />
Gerberp. 216.<br />
La necessite d'un reglement a·t·elle ete Ia consequence d'une activite incertalne, montrant ainsi<br />
le däslr de Ia revitaliser, par l'apport de nouveaux Instruments, ici pour Ia haute (soprano) et le<br />
discantus (alto)? Experience plus ou moins sans suite, comme nous en parlerons plus loin. On<br />
peut se demender egalement combien de temps ce reglement a-t-il ete suivi, car les livres de<br />
comptes de 1841-1849 mentionnent les paiements pour 2 chantres; lä encore, Ia denomination<br />
de chantre et musicien n'est pas assez precise.<br />
1849 L'achat d'un harmonium, qui en est a ses debuts, condamne les hautbois<br />
d'eglise au silence, apres 100 annees de bons et loyaux services I La galerie<br />
sera modifiee pour accueillir ce nouvel Instrument qui, dans les archives, est<br />
appele aussi "orgue expressir.<br />
1911 Achat d'un nouvel harmonium.<br />
1958 Ce dernier, descendu entre-temps dans le chceur, est remplace par un orgue qui<br />
serainslalle a nouveau sur Ia galerie par Ia "Fabrique d'orgues de Geneve".<br />
1975 Restauration de l'orgue.<br />
1998 Installation, dans le chceur, d'un nouvel orgue par les ateliers H. FOglister,<br />
Grimisuat.
75<br />
<strong>2001</strong> Nous avons eu Ia chance et le plaisir de faire sonner les hautbois d'eglise<br />
conserves a Ia Cure de Sornetan lors de cultes (Michel Piguet, Alain Girard et<br />
Christophe Pidoux pour les muselles, Nicolas Rihs pour les bassons d'amour).<br />
Certaines paroisses suivront le meme chemin que celle de Sometan, mais en sautant<br />
Ia periode de l'harmonium. D'autres, plus riches, ne connaitront pas les delices des<br />
hautbois d'eglise et passeront directement des trompelies d'eglise a l'orgue, comme<br />
Berne (1722-1756), La Neuveville (1746), Saint-lmier (1749), Bienne (1783).<br />
Au sujet de l'arrivee des orgues, voir le remarquable ouvrage de Hans Gugger (ciapres<br />
HG): Die Barnischen Orgeln. Stämpfli, Berne 1978.<br />
De ce Iivre nous sortons cet extrait, qui est, bien entendu, en faveur des orgues.<br />
p. 11: "Die Posaunen sind unsicher Im Anstimmen, ln den Zügen und thönen,<br />
zum transponieren unbequem: ln winters-Zeit können Sie eingefrieren, auch kan<br />
der Menschliche hauch die Rören netzen und also den Thon verfälschen, wie<br />
öffters gepührt wirt: Sie ermüden Auch Endlich den Stärsten Mann, dass Er nit<br />
ussharren mag, und wie übel gehts, wan Einer im intonieren nit das recht<br />
Munstuck ergreifft? etc. Im gegentheil hat die Orgel! allen Vortheil ! wie<br />
verständige wissen, Allen diesen Mänglen abzuhelffen".<br />
Nos hautbois etaient-ils superieurs aux trompettes d'eglise, ou avaient-ils simplement<br />
l'avantage de Ia nouveaute?<br />
Nous continuons avec un reflet de ce qui a ete dit des "trompettes et hautbois d'eglise"<br />
en soulignant les critiques relatives a !'Interpretation, ainsi qu'un releve des traces<br />
Iaissees dans les archives.<br />
1736 Lausanne: Mareure suisse de 1737, texte repris par Henri Vuilleumier dans Ia<br />
Revue Historiqua Vaudoise de mai 1893 (n" 5 p. 129-145).<br />
Les trompefies d'eglise. "Pendant l'ete 1736 ( ... ]le chant des psaumes fut<br />
entonne avec une justesse et une harmonie bien superleuras a celles de Ia<br />
plupart des Eglises de Ia Plaine ( ... ) Quaire hommes soutenaient Ia mesure par<br />
des trompettes a quatre parlies ( .. .]".<br />
Un releve plus !arge de ce texte montre une autre image: Dans les Muses<br />
Helvetiennes ou recueil de pieces fugitives de I'Helvetie en vers et en prose.<br />
Gabrial Seigneux de Correvon, Lausanne 1775.<br />
p. 132-159: Promenade dans /es montagnes occidentales du Pays de Vaud<br />
p. 145: "( ... ] II etait fete, et nous mmes a l'eglise, composee d'un peuple<br />
nombreux, bien fait et bien mis. Le chant des psaumes fut entonne avec une<br />
justesse et une harmonie bien superieures a celles de Ia plupart des Eglises de<br />
Ia Plaine. Des catholiques meme de goOt, n'auraient pas eu lieu de plaisanter,<br />
comme ils font quelquefois avec raison sur le detonement, ou Je peu d' harmonie<br />
de nos chants religieux. Quatre hommes soutenaient Ia mesure par des<br />
trompelies ä quatre parties. Vous seriez-vous attendu, Monsieur, de treuver<br />
encore ici mon soldat aux gardes, au rang de ces musiciens, tous du lieu, et<br />
remplissant regulierement leur fonction sans autre salaire que le plaisir de<br />
donner au sacre concert des louanges de Dieu plus d'accord, de decence et de<br />
dignite. Presque tous les paysans chantaient Ia partie qui leur convenait, de
76<br />
sorte que Je talent de Ia musique nous parili-la presque universal". [on cite<br />
ensuite Ia benediction de deux mariages]<br />
CH-Blb L 8623<br />
Ceci est te rapport d'une visite au Pasteur Bridet du Chenit. Un jour de fAte, Ia quatit8 du chant<br />
est-elle superieure? Exceptionnellement ä quatre voix, en est-il toujours ainsi?<br />
II s'agit certainement de "trompettes"; cependant on peut se demander si oes instruments seront<br />
remplaces plus tard pardes "hautbois" de moindre quatite.<br />
17<strong>50</strong> La Chaux-de-Fonds<br />
M. Fallet (op. cit., p. 179) mentionne une "Compagnie des hautbois et<br />
trompettes", composee de trois hautbois, deux trompeliesetun basson.<br />
Sans avoir Ia certitude qu'il s'agisse de nos hautbois, et sans oonnaitre le rOte de cette<br />
compagnie, ce texte relate un "broken consort". M. Faltet eile encore de nombreuses paroisses<br />
ayant eu des hautbois p. ex. les Bayards, les Ponts de Martets, La Chaux du Milieu,<br />
Oombresson, LaSagne etc. Nous n'avons pas enoore explore tous ces lieux.<br />
1754 La Chaux-du-Milieu: Comptes de Ia paroisse, archives de La Chaux-du-Milieu.<br />
24 avril1754.<br />
"Dans Ia gratification qu'ont fait ceux du Crosot conformement a ce qui est dit<br />
dans Ia recette etoit compris une partie de cette somme en faveur de ceux qui<br />
jouent des instruments a l'eglise. C'est pour quoy il a ete delivre a ces derniers<br />
Trois livres faibles cy ... 3, ... ".<br />
Comme nous l'avons mentionne dans Ia preface, La Chaux-du-Milieu serait le berceau de nos<br />
hautbols d'eglise. Cette citation est Ia seute en relation avec une activlte musicale ou<br />
instrumentale que nous ayons trouv6e dans les archives, archives anciennes et bien conserv6es<br />
par Mme Jeanneret.<br />
1754 Prlnclpes de Ia musique vocale, appliques au chant des psaumes pour l'usage<br />
du college de Ia ville de Neuchätel. Berne 1754. Chant ä quatre. parties, p. 11<br />
"( ... ] toutes les Notes y sont supposees avoir une meme valeuren duree".<br />
Neuchätel, bibliotMque des Pasteurs<br />
La monotonie de jeu souvent cit6e provient probablement de cette regle d'interpretation.<br />
1760 Psautier ä l'usage des ecoles<br />
Le Camus de Geneva se plaint de Ia lenteur du chant en disant "La perte de<br />
l'haleine sert de regle pour Ia mesure ".<br />
F. Bovet:: Hisleire du Psautierdes 6g/lses r6formees. Neuehatei-Paris 1872.<br />
P. Pidoux: Der Kirchengesang im Waadtland in Tradition und Reform in der Kirchenmusik,<br />
Festschrift K. Ameln, Bllrenreiter, Kasset1974. p. 42.<br />
1754 Pieterlen: -den 20tn Jenner<br />
"( ... ] dem Abraham Benoit von Rotmund für das Baßfagot in die Kirchen Music<br />
bezahlt 3.9.-"<br />
Pieterten Archiv der evang.-ref. Gemeinde Ausgaben-Rodel1767.<br />
MS p. 104<br />
1771 Pieterlen:- den 16ten Brachmonats<br />
"( ... ] ein hautbois a trompette für die Kirchen Music bezahlt 3.9-"<br />
MS p. 104<br />
Deux bassons d'amour et une basse de musette ainsi que trois trombones provenant de<br />
Pieterlen sont depos6s au Musee hlstorlque de Berne (M 7, F 8 et F 9) .<br />
1776 LOtzelfiUh: Die Orgel bei G. Keller { .. .} Friedrich Jakob. Neujahrsblatt der<br />
Orgelbau Th. Kuhn. Männedorf 1969<br />
1731/1733 Erste Erwähnung der Zinkenisten und Posaunisten.<br />
1777: Ersatz der bisherigen Blasinstrumente durch Rohrblattinstrumente<br />
(Oboen, Fagott)
77<br />
Da der Wohl Edelgabohme und Hochgeehrte Herr Landvogt Benoll Sei.<br />
gedächtnuß, der Ehrenden Gmeind die Neüwen Kirchen-Music-lnstrument<br />
in seinen Eigenen Kösten angeschafft: Als hat die Gmeind, Wohldemselben<br />
zu einicher erkantlichkeit und schuldigen dancksagung einen<br />
Emmenthaller-Käs verehrt, welchen ich bezahlt mit 6 Kronen 10 Batzen.<br />
1777: Dem David Widmer für ein Möschine Zwingen und für Blättlin zu seinem<br />
Fagoth 9 Batzen.<br />
1778: Zalte aus befelch der E. Gemeind denen Hobunisten und Schulmeister ein<br />
Morgenessen 1 Krone 20 Batzen.<br />
1781: Zalte denen vier Kirchen-Hobunisten den dato fehligen Jahrsold tor 1780<br />
12 Kronen 20 Batzen.<br />
1782: Zahlte den 5 Hobunisfan den damahl fehligen Jahrsold für 1781 14<br />
Kronen 20 Batzen.<br />
1784: Denen 5 Hobunisfan für das Jahr 1783 a 80 Batzenthut 16 Kronen.<br />
1784 Anschaffung der ersten KirchenorgeL<br />
1786: Dem Vorsänger, den Orgelschlegem und dem Blasbalgtreter zusammen<br />
für 1785 16 Kronen. (HG p. 368).<br />
1787: Empfinge für die alten Kirchen-Bias-lnstrumenter 9 Kronen.<br />
BI- BK992<br />
Ces Instruments ont ete utilises pendant seulement sept ans, il s'agit peut-l!tre d'un essai, les<br />
Instruments ont-ils ete transmis par une autre paroisse qui aurait p. ex. achete un orgue?<br />
Un des rares textes ou l'on parle d'anches. L'utilisation de l'orgue ne devait pas coOler plus eher<br />
que les hauiboist<br />
1781 Berne: Voyage historiqua et Iittaraire dans Ia Suisse occidentale. Berne au<br />
XV/1/e siec/e. J. Rodolph Sinnerde Ballaigues, Berne 1853, p. 17-18<br />
"II est surprenant que cette paroisse, Ia seconde de Berne (il s'agit de celle du<br />
Saint-Esprit), soit obligee de se contenter de Ia terrible musique des trompettes<br />
(Posaunen) qui accompagne le chant des psaumes. Ces Instruments, aussi bien<br />
qu'une espece de cornet ou clarinette dont Je son est tres aigu, fontune musique<br />
insupportable. La lenteur du chant, dont toutes les notes se soutiennent<br />
egalement, en augmente le desagrement''.<br />
Revue Historiqua Vaudoise, mal 1893, N" 5 p. 129-145.<br />
Burdei p. 335. MS p. 111 .<br />
Cette critique vient d'un personnage tres cultive, ecrivain, directeur de Ia Bibliotheque de Berne<br />
(Burdet p. 292), certainement senslbilise a une autre vie musicalel<br />
Oe quels Instruments s'agit-il exactement? Nous voyons Iei egalement Ia possibilite d'une etape<br />
intermediaire, ou trompettes d'eglise et hautbois d'eglise auraient joue ensemble, avec les<br />
risques que cela peut comporter! Les orgues seront Installees en 1806.<br />
1784 Reutigen<br />
On signale l'utilisation, avant l'arrivee de l'orgue en 1820, de: "drei kleine<br />
Hautbois, 3 grosse Hautbois, 2 Fagotte", censes remplacer des "Posunen und<br />
Zinggen". (HG p. 437)<br />
1786 Pasteur Theophile Remy FR~NE: Journal de ma vie. Tome cinquieme [1786-<br />
1789]. col.1966/p. 299<br />
"[ ... ) Le 28. vendredi Uuillet) ... Mr le Minisire Leemann, Pasteur de Belp, qui me<br />
dit que Mr le Tresorier de Wattenvilla avoit si fort goute les hautsbois de notre<br />
musique".<br />
ms: Arch. Etat de Neuchatel; reprint Ed. Intervalles, Bienne 1993<br />
Bi- FB491, Gerberp. 218, MS p. 112
78<br />
II est curieux que Fr~ne ne parle presque jamais dans son joumal de ses activites de pasteur ä<br />
Tavannes, de 1763 ä 1804, de sa musique d'eglise ou de celle de Sornetan oü il va egalement<br />
prächer. Par contre il parfe de Ia musique faite dans sa maison, ou des concerts de Bellelay<br />
presentes pardes orchestres venant de Mannheim! Mozart aurait-il alme nos hautbois d'eglise?<br />
1786 Vallee de Joux: Voyage 8 pied au lac de Joux. 1786; reprint in: Journal de<br />
Genave 1888. Revue Historiqua Vaudoise Mai 1893, N" 5 p. 129-145<br />
"[ ... ] chez nous /es notes sont egales, et par consequent monotones. Iei, Ia<br />
difference des rendes et des blanches est exactement observee. Un chantre bat<br />
Ia mesure et pas une voix ne Ia manque. Quatre trompettes fort douces<br />
soutiennent le chant a quatre parties ( ... ]".<br />
Nous avons a nouveau des incertitudes quant aux Instruments utilises lä.<br />
1785 Ami Mallet perle des trompettes fort douces du Chenit et des sons plus<br />
vigoureux que doux du hautbois qu'utilisait le regent Puenzieux de Montreux.<br />
Burdei p. 308 et 335<br />
M. Burdei parte beaucoupdes trompelies d'eglise de Vaulion, de Savigny et du Chenit. Ensembles<br />
composes p. ex. de plusieures trompettes, grands hautbois, bassons et petits hautbois. II y<br />
aura encore ä ehereherde ce cOte-lä.<br />
"<br />
1789 Phillppe-5irice Bridel, dit Le Doyen Bridel (1757-1845): Course de Bä/e a<br />
Biennepar /es vallees du Jura. Säle 1789., p. 123<br />
"Les maisans de Ia Prevöte ( ... ] On se plait a voir regner dans leurs temples<br />
autant de decence et d'attention: leur musique d'eglise, soutenue d'instruments<br />
champetres, a quelque chose de simple et d'agreste qui va au cr:sur, parce que<br />
ce chant est a l'unisson de Ia nature de ces vallees".<br />
CH-Bib A 1152<br />
Gerber: Chez nous il y a 400 ans., Ed. Beersteeher, Neuveville 1928, p. 42; Gerber p. 218;<br />
Burdet p. 334, MS p. 112<br />
Voici un des rares avis que l'on pourrait qualifier de "positif".<br />
1803 Belp: Rechnungsbücher<br />
Für ein "neues Hauboi" 4 Kronene 4 Batzen 2 Kreuzer bezahlt.<br />
HG p. 80<br />
1803 Berne: Paroisse du Saint-Esprit (Heiliggeistkirche)<br />
"( ... ] Die immer lauter werdenden Klagen über die erbärmliche Posunistenmusic<br />
in der H. Geist Kirche bewogen meine Gnädigen HH. bereits vor dieser Zeit, auf<br />
Mittel und Wege bedacht zu sein, derselben abzuhelfen, bei welcher Untersuchung<br />
sie dann gefunden, dass ohne die Anschaffung einer anständigen Orgel<br />
fOr die Kirchenmusic in gedachter Kirche unmöglich auf eine befriedigende<br />
Weise gesorgt werden kann.<br />
Meine gnädigen Herren haben darüber meine gnäd. Hr. Kirchmeier und die HH.<br />
Geistliche zu Rat gezogen, die auch hierin mit ihnen gänzlich übereinstimmen:<br />
es sind gegenwärtig noch zwei Posunisten und ein Zinkenist, die mehr nicht als<br />
22 Psalmen blasen können; nebst dem haben dieselben schon lange hinlängliche<br />
Proben von ihrer blasen Untüchtigkeil überhaupt abgelegt; alle diejenigen<br />
welche die Heilig Geist Kirche besuchen müssen zeugen, dass ihre Music<br />
Insgemein endachstörend und so elend ist, dass sie selbst dem Landmann zum<br />
Gespött dient." (HG p. 87).<br />
22 Psaumes sur 1<strong>50</strong>!<br />
1811 Henri Willemin: Memoiresur/es eco/es de campagne - Neuchätel, p. 34-35<br />
"Quant au Chant Sacre, dans Ia plupart des paroisses de campagne, ce n'est<br />
guere qu'une suite de cris aigus et monotones, et sans l'habitude que nous en
79<br />
avons, je doute que nous pussions les supporter; cela donne bien plus l'idee<br />
d'un chant de sauvages que d'un hymne chretien".<br />
J. Paroz: Memoires d'un octogenaire (voir ci-apres 1830)<br />
A nouveau cette monotonie. Les cris aigus etaient-ils provoques par l'accompagnement luimAmeaigu?<br />
1817 Saint-lmler: Lettre du secretaire de Ia paroisse au gouvernement, concernant<br />
l'acquisition d'un orgue: "Hochgeachte Gnädige Herren, Indem der Hhr. Ober<br />
Amtmann May zu Courtelary [ ... ) zur Anschaffung einer Orgel empfiehlt, beklagt<br />
sich derselbe, dass in seinem Amtsbezirk der Gesang nach alter Sitte durch<br />
mancherley Blasinstrumente begleitet werde, die vermittelst kleiner Reparationen<br />
wohl schon ein Jahrhundert in den Kirchen hängen, wo sie während sechs<br />
Tagen der Feuchtigkeit oder der Wind ausgesetzt sind, und dann am siebenten<br />
Zirnlieh rauhe Töne von sich geben, welche mit starken Brust und den kraftvollen<br />
Fingern der ungeübten Musikanten den Gesang meistens unterdrücken, und<br />
eine wenig erbauliche Harmonie hervorbringen, weswegen er auch die Gemeinden<br />
aufgemuntert, Orgeln anzuschaffen[ ... ]". (HG p. 461 ).<br />
Sans commentaires!<br />
1820 Pasteur Ch.·A. Simon: Jura protestant de Ia Reforme ä nos jours. ~d.<br />
Jurassienne de La Vie Protestante, 1951 , p. 281<br />
"[ ... ) La Liturgie en 1820 ne contenalt qu'une seule priere pour le culte des<br />
dimanches ordinaires, si bien que les parolsslens entendaient dimanche apres<br />
dimanche les memes invocations sans aucune variation."<br />
Le repertoire des musiciens etait-il aussi Iimite?<br />
1820 Jacques Burdet: Musique et musiciens vaudois d'autrefois. Feuille d'Avis de<br />
Lausanne 4.3.1965, p. 39; Burdet p. 335<br />
Marc-Theodore Bourrit (1739-1819), chantre a Genave dit au sujet des<br />
trompettes de Ia vallee de Joux: "ces sortes d'instruments ont trop de crudite<br />
pour plaire aux oreilles delicates, et ils ne sont pas parfaitement justes de ton".<br />
Felix Neff (XIXe siecle) n'est pasplus tendre au sujet de Bevilard: "Les paroles<br />
braillees a taute force, au son d'affreuses trompettes semblalent plutöt une<br />
musique d'enfer qu'un concert spiritual".<br />
Eugene Mottaz (vers 1820): dit que "Les hautbois criards de Savigny faisaient<br />
toujours tressaillir les personnes qui les entendaient pour Ia premiere fois" [ ... )<br />
"pour que les Instruments fussent prets a etre employes le dlmanche, les musiciens<br />
les faisaient 'goger' [tremper] pendant Ia semaine dans Ia fontaine du<br />
village".<br />
II est difficile de savoir de quels Instruments il s'agit ici. Les hautbois pourraient Atre encore des<br />
cometti si l'on rapporte l'action de "goger" l'instrument citee chez Bartolomeo Bismatova:<br />
Compendio Musica/e, Ferrara 1677; reprint S.P.E.S., Firenze 1983 p. 100. (MK)<br />
"Avertimento nel suonare il Flauto, e Cometto, in tempo asciutto, o d'Estate ... il Flauto ... si deve<br />
ancor fare al Cornetto, una, o due volle all' Anno; e quelle volle, ehe si vorrä detto Gornetto suonare;<br />
si bagnerä di dentro della canna, con acqua fresca; ma di poca quantitä; e un Bichlero sarä<br />
bastante. il Tempo humido, fa crescere il Strumento; il Tempo ascuitto, e caldo, lo fa calare di<br />
voce; e questo si fa ne Tempi asciutti, e caldi; cosi delli altri Strumenti da Fiato, s'osserverä<br />
l'istessa regola."<br />
II paralt peu probable que les cles et tampons de nos hautbois aient supporte un bain. La<br />
presence de cornetti en 1820 peut surprendre.<br />
1830 Jules Paroz, Le Fuet: Memoires d'un octogenaire . Ed. du Pre-Carre<br />
"Jurassica", Porrentruy 1981. p. 11<br />
"Mon pere lsaac, fils d'Abram, ne en 1786, [2.6.1786- 1845, marle en 1821] etait
80<br />
le cadet d'une famille de cinq enfants, trois garyons et deux filles. (...] Aussi<br />
longtemps qu'il fut garyon, il fit partie de Ia musique d'eglise de sa paroisse,<br />
musique criarde, formee de hautbois et de bassons et qui jusqu'apres 1830,<br />
remplayait les orgues dans I es eglises retormees. Mon pere jouait du basson".<br />
p. 25: "J'y etais attire [...] de jouer de l'orgue (...]je lui jouai du premier coup, (...]<br />
le psaume quarante-deux, mais le soprano seulement et avec le seul usage du<br />
medium.[ ...] J'eus le meme succes avec d'autres psaumes".<br />
Essai de Ia melodie qui l!tait en traln de passer du tenor au soprano.<br />
Le basson d'amour F 9 signl! IPC pourrail ~Ire celui de !saac faroz .Q.adet, voir au chapitre<br />
"signatures".<br />
1845 Vaulion: "Nulle part il [le culte] n'est mieux frequente: quatre ä cinq cents<br />
personnes chaque dimanche. Le chant est remarquable a l'eglise ... quand les<br />
malheureux trombones ne jouent pasl".<br />
Burdei p. 336<br />
Les trombones ne semblent pas avoir plus de succes que nos hautboisl<br />
1871 Heimatkunde von Huttwil: Johann Nyffeler en 1871, Ernst Nyffeler (son fils) en<br />
1915, reimpression en 1996 Huttwil. Das Kirchenwesen. p.127<br />
"Bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts ist der Kirchengesang in dieser Kirche<br />
mit Posaunen, Hautbois, Fagot etc. Unterstützt worden. Ein jeder der fünf<br />
Kirchenmusikanten erhielt eine Jahresbesoldung von 3 Kronen und 15 Batzen.<br />
Im Jahre 1805 wurde dann die erste Kirchenorgel angeschafft und am 6.Januar<br />
zum ersten Mal beim öffentlichen Gottesdienst gespielt".<br />
La famille Minder-Eggimann de Huttwil conserve deux hautbois, un signe "Reist", l'autre "N.<br />
Cosins", une basse de musette et un basson d'amour non signes et un trombone ayant servi ä<br />
Huttwil. Ces Instruments ont m~me repris du service apres l'incendie qui detruisit l'orgue en<br />
1838. Des livres de musique pour ces Instruments devraient encore exister, ainsi qu'une boite<br />
contenant des anches. La mise ä jour de ces elements est attendue avec le plus grand intl!r~t.<br />
-1870 "le son de l'harmonium est plus suave et celeste que /e ronflement infemal des<br />
trompettes anciennes".<br />
L'l!glise de Sometan, op. cit.<br />
1902 Pasteur Ch.·A. Simon :<br />
"Quelques personnes ägees se souviennent d'en ßoueurs de hautbois] avoir vu<br />
et entendu dans leur enfance. L'une d'elles nous racontait qu'il y avait parmi !es<br />
musiciens des artistes de talent, qui temoignaient de leur virtuosite par des<br />
preludes de leur invention." (Gerber p. 213).<br />
Nos trompettes et hautbois d'eglise ont vecu trois regimes: celui des princes-eveques<br />
qui regnerent de 1528 a 1797, le regime franyais de 1797 ä 1814 et des 18161e regime<br />
bemois. Nous pouvons bien penser qu'il y ait eu des hauts et des bas dans leur activite,<br />
et peut-etre meme des interruptions.<br />
Est-il possible que malgre ces critiques en grande partie negatives, les hautbois<br />
d'eglise aient pu resonner dans nos temples pendant un siecle? Nous sommes bien<br />
d'avis que les sonorites etfectivement "crues" de nos instruments n'etaient plus au goOt<br />
du jour. Venant souvent de Ia part de personnes en voyage, et habituees aux concerts<br />
et oparas presentes en ville, nous serions tente de croire, comme bien souvent, que les<br />
critiques negatives ont Ia vie dure, et que Ia piete des musiciens villageois devait etre<br />
plus forte que les attirances et tendances artistiques de Ia ville.<br />
A defaut des orgues hors de prix, il fallait avoir unealternative nouvelle, qui soit assez<br />
sonore. Notre experience a montre qu'une basse de musette et un basson d'amour<br />
suffisent ä soutenir un chceur d'eglise.
81<br />
SILENCE - L' ENTREE DANS LES COLLECTIONS<br />
Vers Ia fin du XIXe siecle, c'est lorsque les Instruments se tairont, en rentrant dans les<br />
collections, que l'on commencera a parter d'eux!<br />
Pour Ia designation des Instruments, nous gardons l'abreviation germanique utilisee<br />
dans l'inventaire deM. Staehelin, nous y ajoutons Ia taille {alto) qui n'avait pas ete<br />
identifiee comme teile auparavant.<br />
0 {plus no d'inventaire)<br />
T<br />
M<br />
F<br />
Dessus en do, soprano {hautbois- Oboe)<br />
Taille en fa, alto {cor anglais- Englischhorn).<br />
Tenor en do {basse de musette- Musettenbass)<br />
Basse en fa (basson d'amour- Fagott)<br />
WW<br />
MK<br />
FG<br />
Communication personnalle de William Waterhouse.<br />
Communication personnalle de Martin Kirnbauer.<br />
Communication personneile de Mme Florence Getreau et extraits de l'ouvrage:<br />
Aux origines du musee de Ia Musique. Les collections instrumentales du<br />
Conservatoire de Paris 1793-1993, Ed. Klincksieck, Paris 1996.<br />
Voici tout d'abord les textes parus anterieurement dans les bulletins GLAREANA<br />
(Nachrichten der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente):<br />
Nr. 3. - 4. Jahrgang (31 . Okt.) 1955, p.1 - 6.<br />
1955 Joseph HIESTAND: "Einige Notizen über die Basset-Oboe".<br />
Aus dem Kreise unserer Gesellschaft sind uns wiederholt Anfragen über die<br />
Basset-Oboe zugekommen. Besonders interessierte man sich Ober die Signatur<br />
I.I.R., die einer der Erbauer dieses Instrumentes gewöhnlich auf der langen C<br />
Kiappe desselben eingraviert hatte. Leider konnte bis heute der Name dieses<br />
Meisters nicht festgestellt werden. Auch die geschichtliche Entwicklung der<br />
Basset-Oboe ist noch nicht genügend abgeklärt, sodass jede Nachricht Ober sie<br />
nur willkommen sein kann.<br />
Auf meiner Auslandreise in diesem Frühjahr hatte ich Gelegenheit, unser<br />
Mitglied Herr Dr. J. Zimmermann in Düren (Deutschland) zu besuchen, der im<br />
Besitze einer prachtvollen Sammlung alter Holzblasinstrumente ist. Herr Dr.<br />
Zimmermann war seinerzeit mit Dr. Georg Kinsky, dem Verfasser des Katalogs<br />
der Heyer-Sammlung, befreundet. Von diesem Katalog erschienen der 1., 2. und<br />
4. Band, wogegen der 3. Band über Blas-, Schlag-, mechanische und exotische<br />
Instrumente unveröffentlicht blieb. Herr Dr. Zimmermann überreicht mir auf meine<br />
Bitte hin eine Abschrift aus diesem Manuskript über die Beschreibung einer in<br />
der Heyer-Sammlung befindlichen Basset-Oboe. Da ich die Ausführungen<br />
Kinskys über diesen Gegenstand als sehr aufschlussreich gefunden habe, sollen<br />
dieselben nachstehend ungekürzt wiedergegeben werden:<br />
Nr. 1352. "Musettenbass" oder "Basset-Oboe"<br />
Zweite Hälfte 18. Jh., Schweiz oder Frankreich. Unsigniert, aber anscheinend<br />
eine Arbeit des Meisters I.I.R. (Riedlocker? s.u. I}. Dreiteilig. Aus rötlichem<br />
Ahornholz, mit gedrehten Wülsten. Garnitur (Ringe, Klappen und [ergänztes]<br />
Anblaserohr) aus Messing. Vorlieg. Exemplar ist ausserordentlich dünnwandig
82<br />
--<br />
und wegen der spezifischen Leichtigkeit des Holzes von geringerem Gewicht als<br />
eine modern ausgerüstete Diskant-Oboe, sodass es auch keines Daumenhalters<br />
bedarf. Die Röhre zeigt stark entwickelte Konusform im Verhältnis von 31 mm<br />
auf 1 m Länge (nach Heckeis Messungen). Die 6 Grifflöcher sind von auffallend<br />
grossem Durchmesser und nach innen zu noch weiter ausgebohrt. lnfolge ihres<br />
weiten Abstandes können nur die Löcher für die beiden Mittelfinger (d.h. das 2.<br />
und 5. Loch für die Töne e und a) mit den Fingern selbst gedeckt werden; die<br />
anderen 4 Löcher werden durch einfache (offene) Hebeldeckklappen geschlossen,<br />
die als Vorläufer des später vervollkommneten Deckklappen-Systems Th.<br />
Boehms anzusehen sind. Ausserdem ist für den tiefsten Ton (c) eine offene<br />
Klappe mit kunstvoll ausgeschnittener zweiflügliger Grifffläche vorhanden. Im<br />
Oberteil des Schallbechers sind - wie bei allen alten Oboen - 2 gegenüberliegende<br />
kleine Stimmlöcher eingebohrt. Der grosse trichterförmige Schallbecher<br />
selbst ist weit ausladend (11 cm); seine Ausgangsverrengerung auf dem abgeplatteten<br />
Rande beträgt 4,8 cm. - Das fehlende Originalrohr ist von W. Hecke!<br />
ergänzt; es ist kreisförmig gewunden und steht zwischen einem Fagott- und<br />
Contrafagott-Rohr. Stimmung: hohe b-Stimmung (h=annähernd normal b }, also<br />
wohl alte tiefe c-Stimmung. Röhrenlänge 96 cm, Gesamtlänge (einschliesslich<br />
des gestreckt gedachten S-Rohres) 1,16 m; lichter Durchmesser oben am S<br />
Rohr 0,5 cm, an den Stimmlöchern im Schallbecher 3,6 cm.<br />
Vgl. die Beschreibung von W. Altenburg in "Z. f. 1." XVIII, 543. Es heisst dort zum<br />
Schluss: "Sogar bei diesem weit mensurierten Tonwerkzeug lassen sich die<br />
Tönen oktavieren ... , und es sind auch die Oktaven von annähernder Reinheit.<br />
Der Klang ist verhältnismäßig voll und kräftig ... ". Vgl. auch Altenburgs Aufsatz<br />
"Die Basset-Oboe" in der "Schweizer Zeitschrift für Instrumentalmusik" 1.Jg<br />
(Nr.16. 15 Aug.1912) S. 214. Der "Musettenbass" ist insofern bemerkenswert,<br />
als er unter allen Doppelrohrblattinstrumenten die weiteste Mensur und am<br />
stärksten entwickelte Konusform der Schallrohre aufweist, wodurch zugleich ein<br />
Anblaserohr von entsprechend grösseren Massverhältnissen erforderlich wird.<br />
lnfolge seiner eigenartigen Bauart ist er, wie bereits erwähnt, nur bedingt zu<br />
eigentlichen Oboenfamilie zu rechnen; er nimmt vielmehr eine Mittelstellung<br />
zwischen den alten Schalmeien oder Pommern und den neueren Oboen ein.<br />
Seine Entstehungsgeschichte ist, da zeitgenössische Quellen versagen, unaufgeklärt;<br />
die meisten erhaltenen Exemplare sind jedenfalls in der Schweiz gefunden<br />
worden und stammen aus der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts. Wahrscheinlich<br />
kommt aber Frankreich, das ja überhaupt in der Frühgeschichte der<br />
Schalmei und Oboe eine Hauptrolle spielt, als eigentliche Heimat des Instruments<br />
in Betracht. Als ein bisher nicht beachteter Beleg für die Annahme sei auf<br />
den Titelholzschnitt der 1672 zu Lyon (anonym) erschienenen "Traite de Ia<br />
Musette" von Charles Emanuel Borjon hingewiesen; die Abbildung der auf dem<br />
Boden zu Füssen des Musette (Oboe!) blasenden jungen Hirten liegenden Bass<br />
Instruments entspricht genau dem "Musettenbass" (Basset-Oboe); auch die 5<br />
Klappen (4 Hebeldeckklappen und zweiflüglige lange c-Kiappe) sind deutlich<br />
erkennbar.<br />
Die erhaltenen Exemplare des "Musettenbass" (oder "Basset-Oboe") verteilen<br />
sich auf folgende "Museen und Sammlungen":<br />
1) Basel, Hist. Museum Nr.77 (aus dem Kloster Mariastein).<br />
Signierung: D.H. IIR 1777'. Mit 5 Klappen. Länge 1,04m.
83<br />
Nef sagt im Katalog (S.18) : "Die Bassetoboe [ ... ] scheint nie in der<br />
Schweiz gebaut worden zu sein [ ... ]"; statt "nie" muss es "nur" heissen!<br />
2-5) Bem, Hist. Museum; 4 Stck., Nr 2593 a/b (mit je 5 Klappen). Nr.5548 b/c<br />
(mit 6 Klappen), sämtlich I I R signiert.<br />
Nach Altenburgs Hinweisen ("Z.f.l. XVIII, 198; "Schweizer Zeitschrift f.<br />
Instrumentalmusik", I, 215) ist ein Instrument hier von grösser als die<br />
übrigen, also vielleicht um eine Quart oder Quint tiefer stehend; von einen<br />
andern ist nur ein Unterstück vorhanden. Ehemals - wie verschiedene<br />
andere Holzblasinstrumente (Basspommern und Fagotte) des Berner<br />
Museums - im Kirchenmusikkorps zu Gurzelen bei Thun verwendet<br />
("Z.f.l." XVIII, 209). Ebenda auch (lt. Auskunft der Direktion) 3 Fagotte<br />
(Nr.2593 c-e) desselben Meisters I.I.R. (mit 1,3 und 2 Klappen).<br />
6) Köln Nr. 1352 (s.ob.)<br />
7) München, Nr.66. Signierung ebenfalls I.I.R' . Mit 5 Klappen. Länge 94cm. -<br />
Nachbildung in Brüssel, Nr.979 {Abbildung und Beschreibung im Cat.<br />
Mahillon II, 256f.)<br />
8) Zürich, "Schweizer Landesmuseum", Nr. 606. Signierung: "Chrysten &<br />
Müller". Mit 5 Klappen. Länge 97 cm. Nach neuen Katalogen noch<br />
weitere.<br />
9-12) in Privatsammlungen: Heckei-Biebrich; R. Savoys-Paris (Nr.357; sign.<br />
I.I.R'); Hammer-Stockholm (Versteigerung Köln 1892 Nr.1489; jetziger<br />
Besitzer unbekannt); Gebr. Hug & Co.- Zürich.<br />
Wie aus dieser Aufzählung hervorgeht, sind die meisten Exemplare "I.I.R."<br />
bezeichnet, und zwar findet sich diese Signierung fast stets auf der langen c<br />
Kiappe eingraviert. Diese Initialen sollen sich nach der Angabe G. Chouquets<br />
(Cat. Paris p. 121, Nr.468) auf den Pariser Instrumentenmacher J. J.<br />
Riedlo(c)ker beziehen - eine Vermutung, dies bisher noch eines stichhaltigen<br />
Beweises entbehrt.<br />
Die Pariser-Sammlung besitzt noch eine Metall-Oboe -"Hautbois en cuivre"<br />
Nr.478 - mit derselben Signierung. Nach Chouquet lebte Riedloker von etwa<br />
1740-1820; seine Werkstatt befand sich an der Rue Porte-foin Nr.8; sein<br />
Nachfolger war angeblich der Blasinstrumentenmacher Hilaire Aste, genannt<br />
Halary. Die (zuverlässigeren) Angaben von C. Pierre stehen damit in Widerspruch;<br />
letzterer {1.c.p. 331) kennt nur einen Franyois Ried locker, geb. 1753 zu<br />
Linz/Donau, Schüler und (vor 1808) Nachfolger des Waldhornmachers Jean<br />
Franl(ois Cormery (p. 1<strong>50</strong>).<br />
Auffällig ist immerhin, dass die Mehrzahl dieses anscheinend spezifisch schweizerischen<br />
Instruments, das vorzugsweise in den südlichen Bezirken des Kantons<br />
Bern verbreitet war, aus einer Pariser Instrumentenwerkstatt hervorgegangen<br />
sein soll. Im Interesse der Forschung wäre daher eine Aufklärung wünschenswert,<br />
ob und gegebenenfalls welcher S c h w e i z e r Meister sich hinter den<br />
Initialen I.I.R. verbirgt.
84<br />
Der "Musettenbass" ist, wie schon sein Name besagt, kein Einzelinstrument,<br />
sondern gehört einer ganzen Familie oder einem "Stimmwerk" an, in dem er die<br />
Basset- oder Barytonlage vertritt. Diese "Musetten" sind vervollkommnete Hirtenschalmeien,<br />
die sich von den auf einer höheren Entwicklungsstufe stehenden<br />
Oboen durch stärkere Konusform der Bohrung und einen hierdurch bedingten<br />
schärferen, unedleren Klang unterscheiden. (Im Instrumentenbau der Gegenwart<br />
wird ja noch heute eine kleine Schalmei oder "rohere Oboe" als "Musette" bezeichnet).<br />
Sieht man von dem Diskantinstrument (in c) ab, für das sich unseres<br />
Wissens kein Beispiel nachweisen lässt, so ergibt sich folgende Gliederung des<br />
Musettenchors:<br />
a)<br />
b)<br />
c)<br />
d)<br />
(Mezzosopran - oder) kleine Alt-Musette, dem "Oboe luongo" - einer Oboe<br />
in a entsprechend. Beispiel: Brüssel Nr. 972, Abbildung und Beschreibung<br />
im Cat. Mahillon II, 251. Mit 1 Klappe. Stimmung: as (alte a-Stimme);<br />
Länge (einschliesslich Anblaserohr) 72cm.<br />
Akt-[Ait]- oder Tenor-Musette, der Altoboe in f entsprechend. Beispiel:<br />
Paris Nr'.468. Signiert: I.I.R (s.ob.). Mit 5 Klappen. (Im Cat. Chouquet, p.<br />
121. zwar als "Basse de musette" bezeichnet; nach der angegebenen<br />
Röhrenlänge von 80cm muss es sich aber um ein kleineres Instrument in<br />
f-Stimmung handeln (vgl.z.B. Köln 1547).<br />
Bass-Musette ("Musettenbass") oder "Bassetoboe". Beispiele in Basel,<br />
Bern, Köln, München, Zürich u.a. (s. die obige Aufzählung). Stimmung:<br />
H,B (=alte c-Stimmung). Röhrenlänge durchschnittlich 1m.<br />
(Grosse) Bass-Musette, eine Quart oder Quint tiefer als c stehend.<br />
Beispiel: Bern (s.2-5) der obigen Aufzählung). Stimmung: G oder F.<br />
Rohrlänge etwa 1,30m (?) (sinngemässer wäre c) als "Basset-Musette".<br />
Betreffs der Bezeichnung "Musette" ist zu beachten, dass dieser Name in<br />
Frankreich auch die Sackpfeife im allgemeinen, seit Anfang des 17. Jahrhunderts<br />
- im Gegensatz zu der älteren "Cornemuse"- aber den durch einen<br />
Blasebalg und eine sog. Stimmerbüchse verbesserten Sackpfeifentyp deckt.<br />
Die Basset-Oboe, die weder im Orchester Eingang gefunden hat, noch sich einer<br />
allgemeinen Verbreitung erfreute, gab schon immer Anlass zu einem Rätselraten<br />
über die Herkunft dieses Instruments und dessen Praktische Verwendung in der<br />
Musik. Bedeutende Fachleute haben sich mit der Geschichte dieses Instruments<br />
befasst, ohne jedoch zu einer endgültigen Lösung zu kommen. Auch sind nur<br />
wenige Namen von Erbauern dieses Instruments bekannt geworden. Einen<br />
Anhaltspunkt glaubte man gefunden zu haben, indem die grösste Anzahl der<br />
bekannten Instrumente auf einer Klappe die Signatur I.I.R. aufweisen. Man<br />
vermutete unter diesen Initialen den Erbauer der betreffenden Instrumente.<br />
Leider konnte aber bis jetzt keine endgültige Auslegung des darauf sich beziehenden<br />
Namens gefunden werden. Wie es scheint, ist man aber immer noch<br />
über den Erbauer dieser Instrumente, wie auch über den Ursprung und einstige<br />
praktische Verwendung der Basset-Oboe interessiert, sodass die GEFAM in<br />
letzter Zeit immer wieder aus dem ln- und Ausland Anfragen bezüglich dieses<br />
Gegenstandes bekommen hat, die dann ebenfalls nicht genügend beantwortet<br />
werden konnten. Hier kann wohl am besten noch die archivalische Forschung im
85<br />
in- und Ausland Resultate zeitigen. ln der Schweiz wäre es ratsam, die Archive<br />
der südlichen Gegend des Kantons Berns, wo die Basset-Oboe am häufigsten<br />
gefunden wurde, zu durchforschen. Das Vorkommen des Instrumentes in gewissen<br />
bernischen Gegenden deutet darauf hin, dass es dort im praktischen Gebrauche<br />
war und wie man vermutet in der Kirche zur Begleitung des Gesanges<br />
und in der Kirchenmusik verwendet wurde. Zum gleichen Zwecke ist früher in<br />
diesen Semischen Gebieten auch der Zinken verwendet worden. Es sei hier nur<br />
an die Tätigkeit des Zinkinisten und Musikdirektors Johann Ulrich Sulzbarger<br />
(1638-1701) erinnert, der auf die Pflege der Musik in Bern in der zweiten Hälfte<br />
des 17.Jh einengrossen Einfluss ausübte.<br />
Einleuchtend scheint mir das zu sein, wenn Kinsky die Basset-Oboe in ein ganzes<br />
Stimmwerk einbezieht, wobei unser Instrument die Basset - oder Barytonlage<br />
vertritt. Man hätte sich vorstellen können, dass die genannte Instrumentengruppe<br />
im 17.Jh. die Schalmeien und Pommern ablösten; diese wurden dann<br />
aber allmählich durch die Oboe und das Fagott ersetzt. Es könnten somit unsere<br />
Basset-Oboe und ihre Geschwisterinstrumente eine direkte, jedoch ganz isolierte<br />
und auf gewisse Gebiete konzentrierte Weiterentwicklung der Schalmeien und<br />
Pommern sein. Mann kann sich auch fragen, warum ausgerechnet, mit wenigen<br />
Ausnahmen nur die Basset-Oboe und nicht auch die kleineren und grösseren<br />
Instrumente dieser Gattung gefunden worden sind, bzw. im Gebrauch des praktischen<br />
Musizierens gestanden haben. Vielleicht ist dies darauf zurückzuführen,<br />
dass die Basset- oder Barytoninstrumente ihrer mittleren Tonlage und ihres verhältnismässig<br />
grossen Tonumfanges wegen auch ausserhalb ihrer Gruppenangehörigkeit<br />
als Einzel-Begleitinstrument und als Soloinstrument gut verwendbar<br />
waren. Die gleiche praktische Verwendungsmöglichkeit sehen wir auch bei<br />
andern Instrumenten mit einer mittleren Tonlage.<br />
Abzuklären wäre noch, wann und wo die Basset-Oboe und die zur gleichen<br />
Gruppe gehörenden Instrumente zuerst auftauchen. Nach dem von Kinsky erwähnten<br />
Holzschnitt wären sie für 1672 im Süden Frankreichs belegt. Solange<br />
aber kein weiteres Quellenmaterial und diesbezügliches Bildmaterial zur Verfügung<br />
stehen, bleibt die Zuweisung zu einem bestimmten Lande noch offen. Auf<br />
dem erwähnten Holzschnitte tritt uns schon das Instrument in der technischen<br />
Ausführung entgegen, wie wir es kennen. Es halt also seither keine weitere technische<br />
Entwicklung durchgemacht. Ob diese Instrumentengattung vor der belegten<br />
Zeit (1672) eine Entwicklung durchgemacht hatte, entgeht unsern Kenntnissen.<br />
Es könnte vielleicht eine Erfindung der 2.Hälfte des 17. Jh. auf Grund der<br />
damaligen technischen Errungenschaften im Bau der Holzinstrumente sein. Für<br />
diese Zeit sind diese Instrumente für die Schweiz wohl kaum nachweisbar. Eher<br />
kann angenommen werden, dass diese im Laufe des 18.Jh. wahrscheinlich aus<br />
Frankreich in der Schweiz importiert und die Herstellung des Instruments von<br />
schweizerischen Instrumentenbauer übernommen worden ist. Ausser dem Meister<br />
I.I.R. kennt man meines Wissens keine andern Erbauer dieses Instruments.<br />
Die im Landmuseum in Zürich vorhandene Bassetoboe mit der Signierung:<br />
"Chrysten und Müller" könnte jedoch schweizerischen Ursprungs sein.<br />
GLAREANA Nr. 3/4 1969, p.17-19.<br />
1969 Martin STAEHELIN: "FORSCHUNGEN ZUM MUSETIENBASS".<br />
Sowohl das Interesse, das vielerorts für den sogenannten Musaltenbass besteht,
--<br />
86<br />
als auch die Ungewissheit, die noch immer über diesem Instrument schwebt,<br />
empfehlen es, hier knapp zusammenzufassen , was Dr. Martin Staehelin (Basel)<br />
in seinem Vortrag (anlässlich der Generalversammlung der GEFAM vom 14.<br />
September 1969 in Bern) über des genannte Thema ausgeführt hat.<br />
Beim Musettenbass (auch "Basse de musette" oder "Bassettoboe") handelt es<br />
sich um ein gegen einen Meter langes, mit gewundenem Metall-Ansblasrohr versehenes,<br />
fünfklappiges Doppelrohrblatt-Instrument Alle bisherigen Forschungsbeiträge<br />
von Chouquet, Nef, Altenburg, Kinsky, Langwill und Hiestand haben<br />
über Art und Ort der Verwendung, Datierung, Hersteller, Herkunft des Typs<br />
u.a.m., wenn überhaupt, so nur sehr Unsicheres vorgelegt, und besonders die<br />
auf vielen Musettenbässen angebrachte, rätselhafte Hersteller-Marke "1.1 R'' hat<br />
allerhand Verwirrung gestiftet: Deutungen wie "Jean Jacques Riedloker", "Jesus,<br />
Judaeorum rex" oder "!. Infanterie-Regiment" sind nicht zu halten, bezeugen<br />
freilich gerade die Unsicherheit der Instrumentenkunde dem Musettenbass<br />
gegenüber.<br />
Ein genaues Inventar der heute erhaltenen Instrumente verzeichnet gesamthaft<br />
24 Musettenbässe, wovon der grösste Teil der Werkstatt I.IR entstammt;<br />
aufgrund unterschiedlicher Merkmale (Kiappenform, Klappenlagerung, Wulstproportionen<br />
u.a.m.) lassen sich noch einige wenige andere, meist anonyme<br />
Hersteller erweisen. ln jenen Fällen, in denen zu Musellenbässen alte Verwendungsorte<br />
gesichert sind (besonders bei den Exemplaren des Historischen<br />
Museums Bern), liegen mehrfach und vom selben Provenienzort überdies<br />
Fagotte mit eigenartiger kugeliger Metall-Stürze, "Bassons d'amour", vor, wobei<br />
von insgesamt 16 bekannten Exemplaren wiederum der grösste Teil aus dem<br />
Atelier I.IR stammt. Bei allen Instrumenten mit gesicherter Verwendungsprovenienz<br />
handelt es sich um Exemplare aus Musikensembles von Kirchen des<br />
reformierten Gebiets der deutsch- und der französischsprachigen West-Schweiz:<br />
es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass Musettenbässe und Fagotte<br />
seinerzeit als Begleitinstrumente zum Psalmengesang der reformierten Kirchengemeinden<br />
verwendet worden sind, und zahlreiche Akten-Belege aus den Kantonen<br />
Bern, Waadt und Neuenburg bestätigen diese Erkenntnis klar. Einführung<br />
und massgebliche Verbreitung von Musettenbass und Basson d'amour fallen in<br />
das spätere 18. und das frühe 19.Jahrhundert und sind aus dem damals sehr<br />
lebhaft gewordenen Wunsch vieler Kirchgemeinden zu erklären, Instrumentalklang<br />
wieder im Gottesdienst zu haben; die Reformation in der Schweiz - und<br />
zwar diejenige Zwinglis und Calvins - hatte ja weitgehend zur Ausschaltung der<br />
Orgel geführt. ·<br />
Der Typ des mit dem Musettenbass vorliegenden Instruments zeigt einige<br />
auffällige Archaismen (stark ausgeprägte Schwalbenschwanzklappe, Pirouette -<br />
selbst beim Basson d'amour (Unikum!) und lehrt, dass mit einer ziemlich langen<br />
Vorgeschichte des Typs gerechnet werden muss. Kinsky hat seinerzeit die Abbildung<br />
eines ähnlichen Instruments im "Traite de Ia Musette" von Emanuel Borjon<br />
de Scellery, Lyon 1672, herangezogen und von daher französische Herkunft des<br />
Instrumententyps erwogen. Angaben in Archivalien und alten Landes<br />
Beschreibungen weisen im Nauenburger Jura, in der Gegend von Le Locle, eine<br />
sehr leistungsfähige Werkstatt für Holzblasinstrumente nach, die zwischen<br />
mindestens 1764 und 1786 produziert und, wie ausdrücklich überliefert ist, vor<br />
allem in die deutsche Schweiz exportiert hat. Aus verschiedenen Anzeichen darf<br />
vermutet werden, dass die UR-Instrumente aus diesem Atelier stammen; wahrscheinlich<br />
verbirgt sich hinter den Initialen I.IR ein Hersteller namens Jean-Re<br />
(=Jeanneret). Da gewisse Einzelheiten darauf hindeuten, dass die Musetten-
87<br />
bass-Herstellung im deutschsprachigen Gebiet der West-Schweiz (Kanton Bern)<br />
erst etwas später angelaufen ist, als im französischsprachigen Bereich von<br />
Neuenburg, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die vermutlich am Anfang<br />
einer "schweizerischen" Musettenbass-Fabrikation stehende Werkstatt I.IR tatsächlich<br />
nach französischen Vorbildern gearbeitet hat; infolge der Aufhebung<br />
des Edikts von Nantes im Jahre 1685 haben sich zahlreiche französische<br />
Glaubensflüchtlinge im Nauenburgischen niedergelassen, und es ist denkbar,<br />
dass die Bekanntschaft mit einem französischen Instrumententyp dadurch unter<br />
erleichterten Bedingungen hat zustand[g]ekommen können .<br />
Es ist vorgesehen, den Vortrag in umgearbeiteter und wesentlich erweiterter<br />
Aufsatz-Form und mit Abbildungen und allen nötigen Belegen ausgestattet im<br />
Druck erscheinen zu lassen.<br />
Ces textes aboutiront en 1969, au travail de M. Staehelin: "DER SOGENANNTE<br />
MUSETTENBASS' - Forschungen zur schweizerischen Instrumenten- und Musikgeschichte des<br />
spätem 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Jahrbuch des Historischen Museums in Bern, XLIX.<br />
und L. Jhg.(1969/1970), p. 93-121.<br />
Apres cette premiere mise en matiere, nous vous proposons des extraits des<br />
catalogues et des archives des musees et divers ecrits ayant surtout parle des basses<br />
de musette. II y aura tres peu d'informations sur les dessus et Ia taille, qui n'ont pas ete<br />
reconnus comme tels. Les bassons d'amour, etant conserves en grande partie dans les<br />
musees suisses, ont moins attire l'attention des chroniqueurs. Nul n'est prophete en<br />
son pays!<br />
Nous sommes conscient que cet inventaire presente quelques redites, elles montrent<br />
les differents ehernins de l'histoire.<br />
? M 22 - THUNSTETTEN: Evang. - ref. Kirche. Vitrine situee dans l'eglise.<br />
La basse de musette conservee ici est peut-l!tre Ia seule qui soit toujours restee dans son eglise<br />
(?)<br />
1877 M 1 - BÄLE: Historisches Museum.<br />
Acheta au "Musiker Lang" comme "Tenor pommer" pour Fr. 20.- Venant du<br />
cloitre de Mariastein.<br />
Le premier Instrument HR a entrer dans un musee (seul Instrument date: "1777", il fete ainsi son<br />
centieme anniversaire ... en prison I).<br />
Les renseignements transmis par les responsables du Cloitre a M. Kimbauer en 1993 mettent<br />
en doute Ia provenance a l'origine de Mariastein, cloitre catholique et correspondent a ceux<br />
obtenus parW. Altenburgen 1912.<br />
1882 M 32- PARIS: Catalogue de Ia collection Leon Savoye No 78.1 .<br />
Cette bassa de musette passera ensuite dans les coll. Sevran, Le Cerf et Mme de Chambure<br />
avant d'l!tre deposee au Musee de Ia Musique ä Paris.<br />
FG p. 726<br />
1883 Oe- PARIS: 3 decembre.<br />
Achat a M. Groseil pour Fr. 30.- pour le Musee du Conservatoire.<br />
FG p. 674<br />
C'est l'instrument qui nous intrigue le plus, il est construit en cuivre, avec les memes proportions<br />
que les dessus en bois 01 et 02. II est signe I · IR! (voir chapitre "Instruments").<br />
1883 M 14 - K. A. BIERDIMPFL: Die Sammlung der Musikinstrumente des<br />
Baierischen Nationalmuseums [Catalogue] Akademische Buchdruckerei von F.<br />
Straub, München 1883, p 25. II. Schaukasten.
88<br />
66. Bassetob o e, der oberste Teil dieser Bassoboe, an welchem das Rohr<br />
angesteckt wird, ist ein konisches Messingrohr, in einen Kreisbogen zusammengewunden,<br />
der einen Durchmesser von 13 cm hat. Das Instrument hat 5<br />
Klappen, von denen eine fehlt und ein offenes Tonloch am obem Teile, zwei<br />
Löcher am Becher bleiben immer offen; bezeichnet ist es I.I.R., 94 cm c<br />
MAB G 1476<br />
Description sommaire, mais en accord avec le dessin deM. F. von Branca 15.7.1885 (voir ciaprils).<br />
Comme ce sera souvent le cas, Ia longueur indiquile dans les catalogues des musees<br />
correspond a l'encombrement de l'instrument et dans le cas d'une basse de musette, alle ne tient<br />
pas compte du developpement du bocal. La longueur totale moyenne d'une bassa de musette<br />
est de -120 cm. (80 cm. pour Je corps en bois et une partie des 45 cm du bocal dl!veloppe).<br />
Lorsque ce bocal fait dl!faut, il y aura ml!me le risque de eonsidl!rer l'instrument pour un alto<br />
plutOt qu'un tenor (voir notre photo de Ia page titre). Hiestand (ci-devant 1955) tombe dans ee<br />
piilge lors de son essai de composition d'un "Musettenchor", en prenant M 17 pour un alto.<br />
(1885) M 14 - NEUE MUSIK-ZEITUNG: Köln a/Rh.: 11/ustrirte Geschichte der Musik<br />
Instrumente von deren Ursprung bis auf unsere Zeit. Zeichnungen von Max<br />
Freiherrn von Branca nach Originalen aus dem National-Museum in München.<br />
Erläuternder Text von Aug. Guckeisen.( ab 15.7.1883 W 14-4. Jahrgang), 15.<br />
Juli 1885 W 14- 6.Jahrgang. S. 165/166- 1. Beilage zu Nr. 14<br />
"Aus der Diskant-Oboe ist unsere heutige gewöhnliche Oboe (Tafel XXIX)<br />
entstanden. Das zweite Format, die Basset-Oboe, ist aus Fig.1 (Tafel XXX )<br />
ersichtlich. Oben auf dem Kopfe ist ein kreisförrnig gewundenes konisches<br />
Messingrohr aufgesetzt. Ob das für alle Bassett-Oboen gebräuchlich war, geht<br />
aus der Beschreibung nicht hervor. Nicht minder merkwürdig ist das Vorkommen<br />
der Klappen. Nach der Beschreibung hat das Instrument 5 Klappen (zum Teil<br />
auch aus der Figur erkennbar) und nur ein offenes Tonloch. Der Bau dieser<br />
Basset-Oboe wird in die Jahre 1630-1680 verlegt. Ist das richtig, so wäre die<br />
übliche Anschauung, daß erst 1727 der Bürgermeister von Rastenburg die<br />
ursprünglichen 2 Klappen auf vier vermehrt habe, nicht haltbar. Indessen wird es<br />
sich bei dem abgebildeten Instrument wahrscheinlich mehr um eine Marotte des<br />
Erbauers gehandelt haben, insofern derselbe offenbar Klappen angebracht hat,<br />
wo offene Tonlöcher genau dieselben Dienste geleistet hätten. Uebrigens ist die<br />
Basset-Oboe heute verschwunden".<br />
MABZs4.1885<br />
A. Guckeisen n'a pas eu Ia musette dans les mains ou bien il en avait de bien grandes ! car<br />
l'intervalle entre I es trous est en moyenne de 7,5- 8 cm.<br />
II a dO faire sa deseription sur Ia base du dessin (?) qui est pourtant ä l'l!chelle. D'autre part les 5<br />
cles de Ia basse de musette sont des cll!s ouvertes et en principe ne permettent pas de faire<br />
d'autres notes que sur un hautbois a une eil!. L'ajout de cll!s comme Je mentionne ee texte,<br />
concernerait par exemple celles de do#, mib, fa, sol#, sib. La signature J.IR n'est pas<br />
mentlonnl!e.<br />
Sur ce dessin, Je eorps du haut est tournl! de 90• par rapport au corps du bas, montrant ainsi Ia<br />
forme du bocal. les ressortsdes cles 1 et 2 sont casses? Ia eil! 3 manque, pas de pirouette, pas<br />
d'anche, En 1981, avant Ia restauration par M. Rainer Weber, il manquait encore Ia eil! 1, et tous<br />
les ressorts l!taient cassl!s.<br />
1884 M 17- PARIS: 1-3 avril Hötel Drouot<br />
Achat lors de Ia Vente apres le deces de Louis Leloir (peintre et collectionneur<br />
d'objets d'art) par G. Chouquet pour le Musee du Conservatoire pour Fr. 620.<br />
(estimation <strong>50</strong> ä 65 fr.).<br />
Le catalogue de vente mentionne au n• 261 "clarinette allemande"!<br />
Description de Paul Eudel, ami de Chouquet, chroniqueur des ventes a Drouot:<br />
"[ ... ) une clarinette decoree de peintures et ornee de clefs en cuivre, le tout d'une
-<br />
89<br />
fonne extremement originale".<br />
Description de Chouquet: "clarinette allemande, elle a cinq clefs de cuivre d'une<br />
forme lourde mais curieuse et datedes demieres annees du XVIIIe siecle".<br />
FG p. 248, 249, 674<br />
L'etiquette avec ce n• 261 est encore collee au dos de l'instrument (1998).<br />
1883 M 17 - Gustave CHOUQUET I Leon PILLAUT: Le Musee du Conservatoire<br />
National de Musique. Catalogue descriptif et raisonne. Paris 1875, 1°' suppl.<br />
Leon Pillaut, 1884, p.121, 123<br />
468.- Basse de musette.<br />
"Type, unique peut-etre, d'un Instrument depuis longtemps abandonne. A perce<br />
conique comme les chalumeaux, cette basse de musette, dont le corps en bois<br />
mesure Om,80, est construite de fac;on ä ce qu'on en puisse jouer a droite ou ä<br />
gauche, selon qu'on est droitier ou gaucher. La disposition et Ia fonne des quatre<br />
clefs ä anneaux et de Ia clef a pattes meritent d'etre remarquees. Au centre de<br />
cette large et curieuse cinquieme clef, les Initiales I I R indiquent que cet<br />
Instrument a ete fait par J.J. Riedloker, vers 1775, croyons-nous. (Collection<br />
Louis Leloir.)" .<br />
Lors de son entree au musee cette "clarinette allemande" deviendra une "basse de musette".<br />
Oe (E 992- C 478)<br />
478.- Hautboisen cuivre.<br />
"Ce hautbois n'a qu'une seule clef, sur laquelle on remarque les Initiales J.J.R.<br />
Ce sont celles du facteur Riedloker (v.1740-1820) qui fabriqua sans doute cet<br />
Instrument pour les musiques militaires, vers 1790. En 1818 Halari eut l'idee de<br />
construire des bassons en cuivre: elle lui fut peut-etre suggeree par Riedloker, ä<br />
qui il avait succede comme facteur d'instruments ä vent, 8 rue Porte-foin".<br />
FG p. 674<br />
Acquis en 1883 et 1884. ces deux Instruments ne figurent naturellement pas, comme souvent<br />
rapporte, dans le premier catalogue de Chouquet de 1875 ou le n• 468 correspond a des<br />
"claquebois", mais dans le supplement de 1885. (MF).<br />
Concemant l'attribution au luthler Riedlocker, voir ci-apres 1954.<br />
1891 F 12- PARIS: 10 mars<br />
Achat ä Samary pour Fr. 100.- pour le Musee du Conservatoire.<br />
FG p. 684<br />
1891 M 14a- C. R. DAY: A Descriptive Catalogue ofthe Musicalinstruments Recently<br />
Exhibited at the Royal Military Exhibition London 1890. Compiled by Captain<br />
C.R.Day- Eyre & Spottiswoode London 1891.<br />
145. Plate 111- Fig. L- Bass Musette.<br />
"This is an exact reproduction of a 16th or early 17th century Instrument in the<br />
National Museum at Munich. The conical bore enlarges rapidly downwards, and<br />
the reed is mounted upon a curved brass crook. The position of the keys shows<br />
an early attempt to place the holes at their correct acoustical intervals along the<br />
bore; the tone is, however, exceedingly rough and strident. The successive<br />
opening of keys and holes produces the following series of notes:<br />
ttJ J J 411 • J J J aJ<br />
0 K K K K 2 K
90<br />
Length 52 inches.[132cm.) Plate 111., fig.L.<br />
Lent by the Conservatoire Royal de Musique, Brussels.<br />
ww<br />
La tessiture est un peu bassa pour un tenor! il y a erreur d'une octave.<br />
Par ce catalogue nous apprenons que Ia copie du Musee de Bruxelles existait deja ! et qu'elle<br />
part en voyage.<br />
1893 M 17, Oe - Constant PIERRE: Les facteurs d'instruments de musique - Les<br />
luthiers et Ia facture instrumentale. Precis historiqua - Paris 1893; reprint Minkoff,<br />
Geneve 1976, p. 331,332.<br />
"Franr;:ois Riedlocker, ne a Linz en 1753, ei€JVe de CORMERY, et son<br />
successeur peu avant 1808, inventeur, dit CHORON, de Ia coulisse d'accord du<br />
trombone, et que nous trouvons jusqu'en 1831, epoque a laquelle HALARY pere<br />
acheta son fonds. 1<br />
1. II y a au Conservatoire un trombone alto de ce facteur (no 661 ). Dans Ia meme<br />
collection sont une basse de musette (no 468) et un hautbois en cuivre (N" 478)<br />
poinr;:onnes, l'un I.I.R., l'autre, J.J.R., Initiales sous Jasquelles G. CHOUQUET a<br />
cru voir ceii§S d'un Riedlocker (1740-1820). Nous ne Je contestons pas, mais il<br />
ne s'agit pas assurement du facteur ci-dessus".<br />
Un autre trombone de Riedlocker fait partie de Ia coll. du Musee d'Art et d'Histoire de Gentlwe<br />
(IM 0171, ex Coll. Ernst n• 157). II est signe "FAlT PAR RIEDLOCKER, RUE PORTEFOIN 8 A<br />
PARIS".<br />
Cette attribution de Ia signature I·IR a Riedlockerest depuis longtemps refusee, voir 1954, L.G.<br />
LangwilL<br />
1893 M 25- ZÜRICH - SLM<br />
Achat a Jasselin, Seme pou"r Fr. 30.-<br />
1894 M 13- LONDON I RCM<br />
Entree au musee "Royal Conservatory of Music" et inventorie RCM 85, apres<br />
avoir fait partie de Ia Co! I. Donaldson.<br />
ww<br />
1896 M 3, 4, F 4, 5, 6- BERNE<br />
Entrees au musee en provenance de Gurzelen<br />
1896 M 14a, 0 3 - Victor-Charles MAHILLON: Catalogue descriptif et analytique du<br />
Musee Instrumental du Conservatoire Royal de Musique de Bruxelles en 5<br />
volumes. 1° ed. 1896, 2o ed. 1909; reed. 1978 "Les Amis de Ia Musique"<br />
Bruxelles. Deuxieme volume no 577 a 1321. p. 256, 257<br />
"France (?) 979. Basse de musette. Copie d'un Instrument du Musee national<br />
bavarois de Munich, ou il est renseigne sous Je no 66, Basset Oboe. L'original<br />
porte, gravees sur Ia clef, les trois Jettres I.I.R. Cet Instrument, dont Ia fabrication<br />
remonte bien certainement au-delä d'un siecle, merite une attention speciale. Sa<br />
perce est tres large, d'ou resulte un volume de son considerable; il est termine<br />
par un tube conique en cuivre, appele bocal, et replie en cercle; sur l'extremite<br />
superieure, Ia plus etroite de ce bocal, s'applique l'anche. Ce curieux hautbois<br />
est perce lateralement de sept trous. Le premier [en commenr;:ant en bas)<br />
s'obture de Ia far;:on ordinaire par une clef ouverte que l'on ferme par Je petit<br />
doigt de l'une des deux mains; les six autres trous lateraux sont places ä des<br />
distances telles, l'un de l'autre, qu'il serait impossible de les baueher par les<br />
doigts. Pour obvier ä cet inconvenient, le constructeur a pourvu les trous<br />
ordinairement fermes par l'annulaire et l'index de chaque main de clefs ouvertes,
91<br />
formees d'un double levier du premier genre, de sorte que les medius seuls ont<br />
a baueher un trou lateral libre. Les extremites de ces clefs ouvertes, sur<br />
Iasqueiies on appuie le doigt pour obtenir l'occlusion du trou par le tampon de Ia<br />
clef, sont placees par deux, l'une au-dessus, l'autre au-dessous du trou que doit<br />
eiere le medius de chaque main; l'executant ferme ainsi les six trous lateraux<br />
avec Ia meme facilite que s'ils etaient places directement sous ses doigts. Le<br />
musicien etait d'autant moins gene que l'extremite de Ia clef, sur laquelle il<br />
appuie le doigt, est elle-meme percee d'un trou rond, ce qui complete Ia<br />
ressemblance entre l'obturation tournie par ce systeme de clefs et celle des<br />
trous lateraux ordinaires.<br />
Ce mecanisme si simple est evidemment l'embryon des plaques a anneaux<br />
mobiles employees par Boehm dans Ia construction de Ia flute qui porte son<br />
nom. L'ouverture successive de Ia clef et des trous lateraux produit les<br />
Intonations suivantes:<br />
!J! J<br />
'<br />
r r •r r r r tr<br />
0 cl. 2 3 4 5 6<br />
dont l'effet, a notre diapason actuel, est a Ia secende mineure inferieure<br />
Long. tot., bocal et anche compris, 1 m.27.<br />
Le Musee du Conservatoire National de Musique de Paris possede un<br />
Instrument presque semblable (voir le Catalogue descriptif et raisonne, Paris<br />
1884, n• 468). Cet Instrumentporte sur Ia clef les memes initiales que le nötre,<br />
et G.Chouquet en attribue Ia fabrication a J.J.Riedloker, facteur etabli a Paris,<br />
rue Porte-fein 8 (1740-1820). C'est d'apres ce catalogue que nous donnons a<br />
notre Instrument le nom de basse de musette".<br />
Dessin<br />
La tessiture indiquee est ici juste.<br />
Le bocal s'enroule ä gauehe alors que les originaux le font ä drolte!<br />
p. 251-252<br />
10. 972 Hautbois, de l'anc. coll. V. et J. Mahillon.<br />
"Par sa construction, sa forme exterieure et Ia proportion de sa colonne d'air, cet<br />
Instrument offre une ressemblance tres grande avec Ia base [sie!] de musette n•<br />
979. Ces signes frappants de parente qui existent entre ces deux Instruments<br />
nous permettent de supposer qu'ils ont appartenu a une famille speciale, dont le<br />
nom particulier nous est malheureusement inconnu; le hautbois n• 972 n'est<br />
muni que d'une seule clef; il produit en sons fondamentaux les Intonations<br />
suivantes:<br />
.,h~r=<br />
J J #J J J<br />
0 cl. 2 3 4<br />
J ,J<br />
5 6<br />
Le diapason est un demi-ton au-dessous de l'etalon normal<br />
Leng. tot. bocal [?] et anche compris, Om72.<br />
Dessin, MAB B 526:1-5<br />
Nous avons essaye cet instrument avec Ia meme anche que celle utilisee sur le dessus de<br />
musette de M. Burri. Le diapason de cet instrument serait Iegeramant plus bas, mais nous
92<br />
doutons qu'il seit en Ia, ce qui l'apparenterait ä un Instrument transpositeur (p. ex. hautbois<br />
d'amour) suivant Ia notation proposee ci-dessus.<br />
Peut-ätre que l'instrument a ete essaye avec le becal existent, dont neus mettons en deute<br />
l'utilite pour un Instrument soprane. Longueur sans bocal: 620 mm (voir "Instruments").<br />
- 1897M 11 - Heinrich SCHUMACHER: Catalogue manuscrit de sa collection,<br />
Lucerne, S. 215, 216.<br />
205. Musetten-Bass (Bass de musette) [sie!] (1 " Album W 182) de Witt # 355<br />
oder Basset-Oboe, schweizerischen Ursprungs, 18.Jahrh. Es scheint beinahe,<br />
dass die Schweiz die Heimat dieser eigenthOmlichen Tonwerkzeuge gewesen<br />
ist, den alle in Sammlungen vorhandenen gleichartiger lnstr. kommen von dort.<br />
Das lnstr. ist aus Ahornholz gefertigt und außerordentlich dünnwandig, bis zu<br />
dem im lnnern bimförmig ausgehöhlten Schalltrichter vom 135 mm Ausladung,<br />
dessen Ausgangsverengung auf dem abgeplatteten Rande 30 mm beträgt. Es<br />
giebt wolh schwerlich noch ein andere Doppelzungen-lnstr. von so weiter<br />
Mensur und so stark entwickeltem Konus.<br />
Der Abstand der 7 Tonlöcher untereinander ist selbstverständlich ein so großer,<br />
daß nur die beiden Mittellöcher mit den Fingern selbst gedeckt werden können,<br />
die übrigen Ton-Oeffnungen aber nur mit Hebei-Deckklappen geschlossen werden<br />
müssen. Im Schallbecher befinden sich 2 gegenOberliegende Schalllöcher.<br />
Die Tonlöcher sind auffallend großem Durchmesser. Der Klang ist vermutlich voll<br />
und kräftig. Bei der DOnnwandigkeit und der specifischen Leichtigkeit des Holzes<br />
ist dieses große Instrument von geringerem Gewicht, als eine modern ausgerOstete<br />
Oboe, und bedarf keines Daumenhalters.<br />
Leider sind bei vorhandenem lnstr. die alten originalen Klappen durch neue<br />
ersetzt worden.<br />
Die tiefste klappe ist defekt.<br />
Total Länge (Rohrlänge mit S [dessine]<br />
.... des lnstr .<br />
.... ohne S S (dessine)<br />
Das kreisförmig gewundene S ohne MOndstOck Länge<br />
Durchmesser beim Einsatz des MOndstuck<br />
Durchmesser am Schallloch Oberhalb des Bechers<br />
MOndstOck fehlt.<br />
Äusserst seltenes lnstr.<br />
Biblie. Gefam W 100c<br />
MK<br />
117 cm.<br />
88cm .<br />
80cm.<br />
37 cm.<br />
5mm.<br />
4 cm.<br />
Ce texte a certainement ete "Iivre" avec l'instrument vendu ä "de Wit" (veir ci-apres Altenburg<br />
1897,1898 et de Wit 1903). Nous pouvons ainsi dater le catalogue de Schumacher d'avant 1897.<br />
Ainsi Schumacher serait le traducteur de Chouquet en traduisant le premier, en allemand, notre<br />
basse de musette en "Musetten-Bass".<br />
II est etonnant que les cles aient ete remplacees. Les cles actuelles sont mentees sur des socles<br />
en metal, visses, (comme p. ex. sur M 9, 12, 16, 25, 31), alors que sur les autres Instruments<br />
alles sont fixees dans le bois. Neus avons vu cet Instrument malheureusement avant de<br />
connaitre ce detail. Un nouvel examen plus apprefondi serait necessaire, car, de par Ia forme de<br />
son pavillen, le seul qui solt en partie ferme, le travail du bois, son decor egalement different.<br />
nous sommes tente de declarer cet Instrument cemme tardif, et nous pensons plus ä une erreur<br />
d'analyse de Ia part de Schumacher. D'autre part, les dimenslens de l'euverture du pavillen sont<br />
differentes dans Ia descriptien de Schumacher 135/30, celle de Altenburg ( 1898 ci-apres) 11 0/48<br />
et celles que nous avons mesurlles 120/481 (Voir plus loin au chapitre "Instruments").<br />
1897 M 2, 3, 4, 11, 14, 14a, 17, F 2-6 - Wilhelm ALTENBURG: Zeitschrift für<br />
lnstrumentenbau- Leipzig W 8-17. Jahrg., 11. Dezember. p.198 + 209.<br />
"Alte Musikinstrumente in dem Semischen Historischen Museum. [ ... ) Außerdem<br />
finden sich mehrere Baßpommer und Tenorpommer, die auch bereits im Ueber-
93<br />
gang zum Fagott stehen; sie besitzen den seltenen, der Klangmilderung halber<br />
angebrachten Schallbecher von Messing in Gestalt einer großen offenen Kugel.<br />
Daneben hängen auch Fagotte und ein Quartfagott älterer Bauart. Merkwürdig<br />
sind besonders drei Basset-Oboen (von den Franzosen Basse de musette genannt).<br />
Sie sind verhältnismäßig weit gebohrt, und die Entfernung der Tonlöcher<br />
unter einander ist so groß, daß nur die beiden Mittellöcher mit den Fingern selbst<br />
geschlossen werden können, die Deckung der übrigen Löcher aber durch<br />
besonders angelegte Verschlußklappen erreicht werden muß. Das metallene<br />
Mundrohr (sog. S), ist in einem vollständigen Kreise gebogen. Eins dieser alten<br />
Instrumente (etwas aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts) hat sogar eine<br />
Einrichtung, die unseren heutigen Oktavklappen entspricht. Möglich ist es, daß<br />
die drei Basset-Oboen in der Stimmung etwas von einander abweichen, was<br />
sich, in Ermangelung eines Rohrblatts, nicht genauer ermitteln läßt. Im allgemeinen<br />
standen diese Tonwerkzeuge um eine Oktave tiefer, als die damals gebräuchlichen<br />
Diskant-Oboen. Sie sind um so interessanter, als, ihre Rekonstruktion<br />
und Montirung nach dem heutigen Stande der Technik eine der<br />
Preisaufgaben des Musikausschusses für die Brüsseler Weltausstellung war,<br />
eine Aufgabe, die indessen nicht gelöst worden ist. Die Basset-Oboe des Musee<br />
instrumental in Brüssel, eine Nachbildung des im baiirischen Nationalmuseum<br />
befindlichen Originals (N" 66 des Katalogs), hat Victor Mahillon in seinem<br />
Katalog (No 979) eingehend beschrieben. Außerdem sind mir noch Basset<br />
Oboen in der Sammlung des Konservatoriums in Paris und im Historischen<br />
Museum zu Basel bekannt. Neuerdings hat auch Herr de Wit eine dem Basaler<br />
Instrument ähnliche Basset-Oboe für sein musikhistorisches Museum erworben.<br />
- Die genannten Baßpommer, Fagotte und Basset-Oboen wurden ehedem in<br />
dem Kirchenmusikkorps zu Gurzelen bei Thun verwendet."<br />
II est difficile de reconnaitre certains Instruments decrits lä. Peut-Atre que les parties manquanies<br />
ä certains de ceux-ci (bocal, pavillon d'amour) ont influence le jugement de W . Altenburg.<br />
1898 M 11 - Wilhelm ALTENBURG: Zeitschrift für Instrumentenbau- Leipzig N" 21 -<br />
18. Jahrg., 21. April, p. 543- 544.<br />
"Ueber einige Holzblasinstrumente mit Doppelzungenblatt in dem de Wit'schen<br />
Musikhistorischen Museum".<br />
Musetten-Baß (Basse de musette) oder Basset-Oboe. Noch nicht katalogisirt.<br />
(Siehe Fig. 1) - Vgl. hierzu meine kurzen Bemerkungen über die Berner Basset<br />
Oboen in der Zeitschrift für lnstrumentenbau, N" 8, 11 . Dec. 1897, S. 198.- Es<br />
scheint beinahe, daß die Schweiz die Heimath dieser eigenthOmlichen Tonwerkzeuge<br />
gewesen sei, denn auch Herr de Wit hat das betreffende Exemplar dort<br />
neuerdings erworben. - Dasselbe stammt vermuthlich aus der ersten Hälfte des<br />
vorigen Jahrhunderts. Es stimmt ziemlich genau mit den kleineren der Bemer,<br />
sowie mit dem Baseler und dem Münchener Instrumente Oberein, während die<br />
größeren Basset-Oboen des Barnischen Historischen Museums, die ich, schon<br />
wegen Ermanglung der Rohre, nicht näher untersuchen konnte, jedenfalls in<br />
einer (vielleicht um eine Terz oder Quart) tieferen Stimmung gebaut sind. - Unser<br />
Musetten-Baß ist, wie die übrigen vorgenannten, aus Ahornholz gefertigt und<br />
außerordentlich dünnwandig, bis zu dem im lnnern birnförmlg ausgehöhlten<br />
Schalltrichter vom 110 mm Ausladung, dessen Ausgangsverengung auf dem<br />
abgeplatteten Rande 48 mm beträgt. Es giebt kein anderes Doppelzungen<br />
Instrument von so weiter Mensur und so stark entwickeltem Konus, nämlich in<br />
einem Verhältniß von 31 mm auf 1m Länge (nach Heckel's Messungen).<br />
Dadurch ist zugleich ein Rohr von entsprechend größeren Maßverhältnissen<br />
bedingt. Da leider das Originalrohr (welches in dem Historischen Museum zu
94<br />
Basel vorhanden, aber beschädigt ist) fehlt, so unterzog sich Herr Heckel der<br />
nicht geringen Mühe, ein passendes Rohr zu konstruiren, welches zwischen<br />
einem Fagott- und einem Kontrafagott-Rohr steht und nur ein wenig schwächer<br />
ist. Es ist allerdings schwer zu sagen , ob das Originalrohr genau diese Gestalt<br />
hatte. Die Stimmung stellte Herr Heckel als hohe B - Stimmung (h annähernd =<br />
Normal B) fest, was auch mit meinen vorher mit unvollkommenen Mitteln<br />
angestellten Versuchen übereintriffl. Ich vermuthe indessen, daß man die Stimmung<br />
eher als tiefe C-Stimmung ansprechen muß, insofern damals die zu<br />
gottesdienstlichem Gebrauch bestimmten Instrumente (die Barnischen wenigstens<br />
entstammen notorisch einem alten Kirchenmusikcorps) bereits nicht mehr<br />
im "Chorion• der Orgel standen, sondern im "Kammerton", d.h. um einen ganzen<br />
Ton tiefer, so daß die Orgelstimme um einen Ton tiefer transponirt werden<br />
mußte. - Die Länge der ganzen Basset-Oboe vom Einsatzpunkt des Rohres an<br />
(das kreisförmig gewundene S als gestreckt gedacht) bis zum Unterrande des<br />
Schallbechers beträgt nach Heckel's Messung 116 cm, der lichte Durchmesser<br />
oben am S 5 mm, an den Schalllöchern oberhalb des Bechers 36 mm.- Der<br />
Abstand der 6 Tonlöcher unter einander ist selbstredend ein so großer, daß nur<br />
die beiden Mittellöcher mit den Fingern selbst gedeckt werden können, die<br />
übrigen Seitenöffnungen aber durch rudimentär geformte und angelegte Hebei<br />
Deckklappen geschlossen werden mOssen. Man könnte in diesem einfachen<br />
Mechanismus eine Art Embryo des später vervollkommneten Deckklappen<br />
Systems für Böhmflöte, Saxophon, Baß-Klarinette u.s.w. erblicken. Die übrigen<br />
Basset-Oboen haben noch, in Nachahmung von Grifflöchern, ausgestanzte<br />
Lappenenden, welche unserem Instrumente fehlen. Die Tonlöcher sind auffallend<br />
großem Durchmesser und nach innen zu noch weiter herausgearbeitet.<br />
Dazu kommen eine zweitheilige offene Klappe tor den tiefsten Ton c und mehrere<br />
Schallöffnungen, wie bei den Schalmeien. Sogar bei diesem weit mensurirten<br />
Tonwerkzeuge lassen sich die Töne oktaviren, was auch Herr Heckel<br />
bestätigt, und es sind auch die Oktaven von annähernder Reinheit. Der Klang ist<br />
verhältnißmäßig voll und kräftig. Bei der DOnnwandigkeit und der specifischen<br />
Leichtigkeit des Holzes ist dieses große Instrument von geringerem Gewicht, als<br />
eine modern ausgerüstete Oboe, und bedarf keines Daumenhalters. - Bild aus<br />
W. Heyer Cöln<br />
1902 F 11 • NEW YORK: The Metropolitan Museum of Art, Hand-book N".13,<br />
Catalogue of the Crosby Brown Collection of Musical Instruments of all Nations<br />
1902, vol. I Europe, p. 148. 2• ed. 1904.<br />
"883. BASSOON in C. Two conical tubes of light wood, fitted into a butt-joint,<br />
brass-mounted. Six finger-holes and one flat brass key, with double touch-pieces<br />
in front. Four holes at the back. Two keys missing. Inslead of the usual wooden<br />
termination, this Instrument is finished with a short tube and ball of brass, forming<br />
a pear-shaped bell. Owing to this it might be termed a Bassoon d'Amour [sie!].<br />
France. 18 1 h Century. The lowest front key bearing the Initials "I.I.R." that is<br />
Riedloker.<br />
Length of model, 3 feet 9Yz Inches."<br />
ww<br />
Les deux cltls ne manquent pas, elles n'ont jamais ete montees sur !'Instrument. Volr plus loin.<br />
1903 M 11 ·LEIPZIG: Kat. Paul de Wit.<br />
355. (Basse de musette) oder Basset-Oboe, schweizerischen Ursprunges;<br />
18.Jahrhundert. Abbildung Seite 123.<br />
Le texte de oe catalogue est un melange des descriptions de Schumacher (1897) et Altenburg<br />
(1898) et n'apporte rien de nouveau, mises ä part les differences de mesures citees plus haut.
95<br />
1904 W. ALTENBURG: Zeitschrift für Instrumentenbau Nr. 35, 24. Jhg. 11.Sep. 1904<br />
"Das Heckelphon", ein neues Blasinstrument.<br />
Nous ne reproduisons pas cet article. Dans plusieurs passages, Altenburg compare le Heckelphone<br />
avec Ia Baß-Musette ou Musettenbaß (Baßschalmei).<br />
1906 M 14 b - PARIS: (ou avant 1906) extrait du catalogue de Ia collection de Paul<br />
Cesbron, n• 373.<br />
"Copie d'un Instrument du Musee national Bavarois de Munich ou sous le n• 66 il<br />
est catalogue Basset-Oboe. Cette copie est un souvenir de mon ami Mr. Victor<br />
Mahillon Conservateur du Musee du Conservatoire Royal de Belgique qui me l'a<br />
gracieusement offerte. J'emprunte a son Catalogue Ia note qu'il y a publiee sur<br />
cet Instrument". [voir ci-dessus 1896 Mahillon].<br />
Remarque finale au texte de Mahillon: "Le Conservatoire de Paris possede sous<br />
le n• 468 un Instrument semblable portant les Initiales I.I.R. Chouquet en attribue<br />
Ia fabrication a J.J.Riedloker etabli a Ia rue Portefein (1740-1820) et lui donne le<br />
nom de basse de musette. Cette dlmomination qui aurait pO etre basse de<br />
hautbois a cependant sa raison d'etre par suite de Ia sonorite de l'instrument".<br />
FG 711 - MCM cat. Cesbron (E.2373)<br />
1906 M 1 - Karl NEF: Historisches Museum Basel, Catalogue N" IV Musikinstrumente.<br />
p. 18<br />
"77 Basset-Oboe. 1777. S-Rohr. 5 Messingklappen, 2 offene Löcher.<br />
Messingbänder. Ahorn.- Holz maseriert lackiert. Auf einer Klappe graviert: D·H<br />
I.I.R 1777. Das Instrument stammt aus dem Kloster Mariastein. - (1877.40) L.<br />
1,04. XVIII. Schweiz.<br />
Die Bassetoboe, die an Stelle des Fagotts verwendet wurde, ist äussert selten<br />
und scheint nie in der Schweiz gebaut worden zu sein, wenigstens ist sie sonst<br />
nirgends nachgewiesen. Genaue Untersuchungen Ober das Instrument hat Prof.<br />
Wilh. Altenburg angestellt (mitg. bei de Wit in Nr.355), nach ihm gibt es kein<br />
anderes Doppelzungeninstrument von so weiter Mensur und so stark entwickeltem<br />
Konus, nämlich in einem Verhältnis von 31mm auf 1m Länge. Die Stimmung<br />
ist in B, resp. Kammerton C.<br />
Ce n'est pas le mäme registre que le basson.<br />
Malheureuse erreur, souvent relevee: plutOt "nur in der Schweiz" que "nie".<br />
1912 Wilhelm ALTENBURG: Schweiz. Zeitschrift für Instrumentalmusik I Revue<br />
Suisse de musique instrumentale. 15.8.1912 - N" 16 - 1. Jahrgang p. 214, 215<br />
"Die Basset-Oboe"<br />
Zu den eigenartigsten unter den ausgestorbenen Blasinstrumenten ist die<br />
Basset-Oboe, welche von den Franzosen auch basse de musette (=Baßschalmei)<br />
genannt wird, zu rechnen. Sie stellt eine Familie für sich dar, die in<br />
ihrem ganzen Bau und Habitus sowohl von den alten Pommern als auch von den<br />
Englisch-Hörnern (Oboe da caccia), sowie von den modernen französischen<br />
Bariton-Oboen (System Ch. Triebert), von dem neuerfundenen Heckelphon und<br />
insbesondere von den Fagotten mehr oder minder erheblich abweicht. - Als ein<br />
auffälliges Unikum hat sich noch ein zu dieser Familie gehöriges Sopran<br />
Instrument erhalten (in der Sammlung des Brüsseler Konservatoriums), welches<br />
in der Konstruktion und Bohrung, sowie in der äusserlichen Gestalt eine unverkennbare<br />
Aehnlichkeit mit der Basset-Oboe zeigt. Victor Mahillon sagt darOber in<br />
seinem grossen Katalog der BrOsseler Sammlung: [voir Mahillon 1896. Hautbois<br />
972). Auch dieser Diskant steht einen halben Ton unter der heutigen Normalstimmung,<br />
demnach wie die Basset-Oboe um etwa einen ganzen Ton tiefer als
96<br />
der alte "Chorton" der Orgel.<br />
Ich hatte Gelegenheit, eine in der Schweiz erworbene Basset-Oboe aus der<br />
Sammlung von Paul de Wit in Leipzig, welche jetzt dem grossen neuen<br />
Musikhistorischen Museum von W. Heyer in Köln am Rhein {Konservator G.<br />
Kinsky) einverleibt ist, einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Die<br />
Bohrweite an sich ebenso wie die starke Erweiterungsprogression des Konus<br />
übertrifft diejenigen aller übrigen Doppelzungen-lnstrumente, selbst die der<br />
Sarrusophone; die Konusentwicklung beträgt bei dem betreffenden Exemplar 31<br />
mm auf 1 m Länge. Diese Abmessungsverhältnisse erfordern naturgernäss zum<br />
Anblasen ein entsprechend starkes und breites Rohr, beinahe schon in der<br />
Grösse eines Kontrafagottrohres. Ein Versuch mit einem Bariton-Sarrusophonrohr<br />
gelang nicht vollständig. Wie die ursprünglichen Rohre beschaffen waren,<br />
lässt sich nur einigermassen aus dem defekten Rohr des in dem Historischen<br />
Museum in Basel befindlichen Exemplars schliessen, denn diejenigen aller<br />
übrigen noch vorhandenen Instrumente sind unwiederbringlich verloren gegangen.<br />
Die Stimmung war einstmals wohl als C-Stimmung anzusprechen, welche<br />
ziemlich genau dem heutigen Normal-S entspricht, demnach eine Oktave tiefer<br />
als die damalige Oboe in C.- Das Klanggepräge fand ich sehr ausgiebig, gesund<br />
und kräftig, wozu auch die ausserordentliche Dünnwandigkelt des aus Ahornholz<br />
bestehenden Korpus und die auffallend grossen Tonlöcher, die nach innen zu<br />
noch weiter ausgebohrt sind, wesentlich beitragen. Der Klangcharakter des<br />
Heckelphons lässt sich damit wohl am ehesten vergleichen. - Der Abstand der<br />
sechs Fingerlöcher Ist so erheblicher, dass nur die beiden Mittelöffnungen von<br />
den Fingern unmittelbar gedeckt werden können; die übrigen werden durch<br />
ziemlich primitiv gestaltete Hebeldeckklappen geschlossen, ähnlich wie dies bei<br />
den älteren Bass-Querflöten der Fall war. Die Griffenden dieser Verschlusshebel<br />
haben zuweilen noch ausgestanzte Löcher bezw. Vertiefungen, so dass man<br />
das Gefühl hat, auch hier ein wirkliches Fingerloch zu greifen. Meist ist noch, wie<br />
bei unserem Exemplar, eine doppelgriffige, d.h. je nach der Griffweise für den<br />
kleinen Finger der rechten oder der linken Hand bestimmte offenliegende tiefe C<br />
Kiappe vorhanden. Als besonders charakteristisch ist die messingene Mundröhre<br />
hervorzuheben, welche zu einem vollständigen Kreise gewunden ist. Wenn<br />
diese Mundröhre {sog. S) als gestreckt gedacht wird, so beträgt die Gesamtlänge<br />
unserer Basset-Oboe, abgesehen von dem Doppelrohrblatt oder MundstOck,<br />
116 cm., der Durchmesser der Bohrung am Ausgange des S 5 mm, an<br />
den Schalllöchern oberhalb des Bechers 36 mm.- Dieses grosse Blasinstrument<br />
lässt sich auch ohne weiteres oktavieren, ist von weit geringerem Gewicht als<br />
eine moderne Sopran-Oboe in C von viel kleineren Dimensionen und bedarf<br />
keines Daumenhalters.<br />
Was die Statistik dieses Immerhin seltenen und höchst eigentomliehen Instrumententypus<br />
anbelangt, so kann ich aus eigener Anschauung, ausser dem<br />
vorstehend näher beschriebenen Exemplar, noch folgende Beispiele eines<br />
vereinzelten Vorkommens nachweisen. Zunächst zu erwähnen wäre die Basset<br />
Oboe des National-Museums in München und deren genaue Nachbildung durch<br />
V. Mahillon für die Sammlung des Konservatoriums in Brüssel.<br />
Pour vos lecteurs de Ia Suisse romande desireux de se former une idee de ce<br />
curieux Instrument, je me permettrai de faire suivre quelques details tires en<br />
partie du grand catalogue raisonne de M. Victor Mahillon: "Basse de musette."<br />
[Voir 1897, texte identique mis ä part l'oubli concernant Ia remarque au sujet de<br />
"Boehm".]
97<br />
Ein mit dem vorerwähnten fast vollständig Obereinstimmendes Exemplar befindet<br />
sich in dem Musee du Conservatoire de Paris. "Celui-ci", sagt Mahillon, "porte<br />
les memes Initiales, et G. Chouquet (voir le catalogue descriptif et raisonne -<br />
Paris 1884 -n• 468) en attribue Ia fabrication ä J. J. Riedlocker facteur etabli ä<br />
Paris, rue Porte-foin, 8 (1740-1 820). C'est d'apres ce catalogue que nous<br />
donnons a notre Instrument le nom de basse de musette."<br />
Die drei historischen Museen der Schweiz beherbergen alle eine Anzahl von<br />
Baßschalmeien oder Basset-Oboen. Am längsten bekannt ist das schon<br />
erwähnte Exemplar in Basel; dann folgen diejenigen in Zürich und in Bem. Am<br />
merkwürdigsten darunter sind wohl diejenigen des Semischen Historischen<br />
Museums im Kirchenfeld (Helvetiaplatz). Es sind deren drei an der Zahl,<br />
eingerechnet den Torso, d.h. das Unterstück eines Bassets, dessen übrige Teile<br />
in Verlust geraten sind. Meine Aufmerksamkeit fesselte besonders eines derselben,<br />
nämlich ein Instrument von grösseren Dimensionen als die übrigen<br />
bekannten Basset-Oboen, welches vielleicht noch um eine Quart oder Quint<br />
tiefer stehen mag; eine genauere Untersuchung musste ich mir leider versagen,<br />
da eine Herausnahme aus dem Schaukasten unstatthaft war und ich mir nicht<br />
mehr die Zeit erübrigen konnte, die besondere Erlaubnis des Direktors H. Kasser<br />
einzuholen. Die Mundröhre (S) schien sogar, soweit ich das in der dunkeln Ecke<br />
der Vitrine zu unterscheiden vermochte, mit einer Art von urwüchsiger und<br />
eigenartiger Oktavklappe ausgestattet zu sein. Sie gehörten einst, wenn ich nicht<br />
irre, ebenso wie einige sehr bemerkenswerte alte Baßpommer und Fagotte zu<br />
den Beständen des Kirchenmusikchores zu Gurzelen bei Thun. Andere<br />
Tonwerkzeuge wie chromatische Baßhörner (in der erster Uebergangsform vom<br />
Serpent) usw. wurden ehedem in Siglen verwendet. - Ausserdem sah ich in dem<br />
Geschäftslokale der Firma Gebr. Hug & Cie. in Zürich eine derselben zugehörige<br />
Basset-Oboe, welcher jedoch die kreisförmige Meta11-M undröhre fehlte.<br />
Bezüglich der Basset-Oboe im Historischen Museum zu Basel (die Musikinstrumente<br />
sind neuerdings von der Empore der Barfüßerkirche in das gegenüber<br />
liegende alte Verwaltungsgebäude am Steinenberg übertragen) bemerkt<br />
Dr. Karl Nef, Professor der Musikwissenschaft an der Universität in Basel, in<br />
seiner Beschreibung der dort aufbewahrten Instrumente (in den "Basler Nachrichten"<br />
1907), sie entstamme dem Kloster Mariastein; dieses interessante<br />
Instrument sei bisher nur im Gebiet der Schweiz nachgewiesen. Diese Aeusserung<br />
erscheint mir einigermassen befremdend, obwohl ich nicht behaupten will,<br />
dass ein Irrtum betreffs Mariastein vorliege. Ich besuchte 1902 den romantisch<br />
gelegenen Wallfahrtsort, die ehemalige Benediktiner-Abtei Mariastein bei Bad<br />
Flüh an der elsässischen Grenze (Birsigtalbahn), teils um dort und weiterhin in<br />
den Juratälern, besonders im Tale des Doubs, zeichnerische Studien nach der<br />
Natur zu machen, teils um nachzuforschen, ob ein anderes seltenes Tonwerkzeug,<br />
ein kostbares Elfenbein-Ranket oder Wurstfagott (cervelas), wie der<br />
Eigentümer P. de Wit annahm, wirklich aus Mariastein herstamme. Aber dort<br />
wusste man nichts von diesem oder von anderen alten Musikinstrumenten. Es<br />
gibt jedoch ein zweites Mariastein, nämlich ein Schloss dieses Namens mit<br />
eingebauter Wallfahrtskirche, und zwar im Unterinntal bei Kufstein in Tirol. Hier<br />
konnte ich 1903 als zweifellos sicher feststellen, dass der ursprüngliche Besitzer<br />
des Rankets ein Freiherr von Schurf war, dem Mariastein und andere Schlösser<br />
in der Umgegend zugehörten. Das ganz ähnliche Elfenbein-Ranket der früheren<br />
Instrumentensammlung in dem Schlosse Ambras bei lnnsbruck (jetzt in Wien)<br />
wird wohl von demselben Verfertiger herrühren, was um so eher anzunehmen
98<br />
Ist, als Ambras von der freiherrlichen Familie von Schurf im 1563 an den<br />
Statthalter von Tirol, den Erzherzog Ferdinand, verkauft wurde.<br />
Ich muss es dahingestellt sein lassen, ob, wie oben angedeutet, J. J. Riedlocker<br />
tatsächlich der Erfinder und alleinige Verfertiger der Basset-Oboen gewesen sei,<br />
aber in jedem Falle ist es für mich ein noch ungelöstes Rätsel, auf welche Weise<br />
gerade dieser Instrumententypus innerhalb des schweizerischen Gebiets, und<br />
zwar vorzugsweise, wie es scheint, in den südlichen Bezirken des Kantons Bern<br />
Eingang und Verbreitung gewann. Dass diese seltsame Oboengattung in der<br />
Schweiz selbst erfunden und erzeugt worden sei, dünkt mir mindestens sehr<br />
unwahrscheinlich. Aus den Inventar-Verzeichnissen bezw. den Archiven der<br />
betreffenden Landesmuseen Iiessen sich möglicherweise genauere AufschlOsse<br />
Ober die Herkunft der einzelnen Stücke schöpfen; nötigenfalls könnten etwa die<br />
fraglichen Gemeindeverwaltungen zu weiteren sachdienlichen Aufklärungen<br />
veranlasst werden. Ueber die Herkunft der in dem lOrieher Museum bewahrten<br />
Exemplare vermag ich beispielsweise augenblicklich gar keine Notizen<br />
beizubringen. ln ROcksicht auf die historische Musikkunde, sowie auf die<br />
einschlägigen kulturgeschichtlichen Momente wäre es recht erwünscht, wenn<br />
schweizerische Forscher sich der Lösung dieser höchst interessanten und nicht<br />
unwichtigen Aufgabe annehmen und zugleich durch Umfragen oder direkte<br />
Erkundigungen zu ermitteln suchten, ob etwa noch weitere Basset-Oboen sich<br />
irgendwo vorfinden. Aus patriotischem Interesse möchten sich vielleicht auch die<br />
örtlichen Behörden, ebenso wie die Musikvereine und die Instrumentenmacher<br />
diesen Bestrebungen anschliessen. Es wäre mir in hohem Grade erfreulich,<br />
wenn im Verfolg meiner anspruchslosen Auseinandersetzungen etwaige Forschungsergebnisse<br />
oder sonstige Beiträge in der Spalten dieser Zeitschrift zur<br />
Veröffentlichung gelangen sollten. Vielleicht wären auch die grösseren Tageszeitungen<br />
geneigt, die vorstehenden Ausführungen behufs deren Verbreitung in<br />
weiteren Interessenkreisen abzudrucken; in diesem Falle würde ich den verehrliehen<br />
Redaktionen für freundliche Zusendung der bezOgliehen Nummer<br />
besonders dankbar sein.<br />
Nachträglich dürfte ich vielleicht noch bemerken, dass die Basset-Oboen, zumal<br />
das grössere Exemplar des Barnischen Museums, vermutlich auch mit einem<br />
einfachen Rohrblatt in Gestalt eines diesem Zwecke angepassten kleinen<br />
saxophon- oder klarinettartigen Schnabels, ähnlich wie ein solcher bisweilen für<br />
Fagotte verwendet wird, geblasen werden könnte.<br />
1913 M 11- Georg KINSKY: Katalog 'Wilhelm Heyer"Cöln. p. 157-Tafel26, Photo<br />
N" 1352<br />
"Basset-Oboe" oder "Musettenbaß" (franz: "Basse de musette"), ein seltenes<br />
Instrument schweizerischen Ursprungs aus dem 18. Jahrhundert, in tiefer C<br />
(heutiger H-) Stimmung.<br />
Die Basset-Oboe scheint nur in der Schweiz gebräuchlich gewesen zu sein,<br />
jedenfalls stammen die wenigen bisher aufgefundenen Exemplare fast sämtlich<br />
dorther; als ihr Erfinder gilt jedoch J.J. Riedlocker in Paris. Das Instrument ist<br />
Insofern interessant, als es unter allen Doppelrohrblatt-Instrumenten die weiteste<br />
Mensur und am stärksten entwickelte Konusform der Schallröhre aufweist.<br />
Vorlieg. Exemplar ist außerordentlich dünnwandig und mit 5 messingenen<br />
Hebei-Deckklappen versehen, die als eine Urform des später durch Theobald<br />
Böhm vervollkommneten Deckklappen-Systems betrachtet werden können. Das<br />
eigenartige Anblaserohr ist von Wilh. Heckel rekonstruiert.<br />
GEFAM Le 283
99<br />
1914 Leo BECHLER & Bernhardt RAHM: DIE OBOE und die ihr verwandten<br />
Instrumente Marseburger Verlag, Leipzig 1914, S.93, Abb. S.83 Nr1 (Coll.<br />
Heyer). Baßmüsette [sie!]<br />
Texte court d'apri!s Altenburg et avec Ia remarque finale: "Neuerdings hat der<br />
Hofinstrumentemacher Wilhelm Hecke! in BiebrichfRhein eine Bariton-Oboe gebaut, die er nach<br />
seinem Namen HECKELPHON nannte.[ ...] weitere Mensur. welche der BaßmUsette ähnelt".<br />
1920 M 13 - Ulric DAUBENY: Orchestral Wind Instruments Ancient and Modern<br />
London 1920, Plate 5 N" 1 (Pommer, circa 1600 ) Coll. Donaldson plate 5<br />
(Pommer circa 1600)<br />
85. Basse de Musette<br />
Anonymaus (Switzerland), late 18 c. lnscription, on one key: I.IR in a medallion.<br />
Light brown stained wood; brass bands reinforcing the sockets: five brass keys<br />
mounted in turned blocks, all openstanding, four to close finger holes and the<br />
fifth for the low C. Lacking crook and both left hand keys. 0.1.832 (present state)<br />
Donaldson collection 1894.<br />
ww<br />
Tres curieux bocal! original?<br />
1922 M 18, 19, 20, T 1, F 13 • SORNETAN: Jules Auguste Juillerat<br />
"Le conseil de paroisse de Sornetan re
100<br />
Musettenbass. F. Basse de musette) made a briet appearance. The maker and<br />
presumably the designer of this Instrument appears to have been J. J. Riedlocker<br />
of Paris. Made with a very wide conical bore, the narrow end of the tube is<br />
continued in a circular-coiled brass crook. All the note-holes excepting those for<br />
the two middle fingers are covered by open keys, and a seventh and lower hole<br />
is controlled by a swallow-tail open key worked by the little finger. lf it ever had<br />
any active life, which is very doubtful, this Instrument soon settled down to an<br />
uneventful career as a curiosity in a few museums. Leipzig (Heyer) n• 1352;<br />
Basel n• 77 (dated1777); Munich n• 66; Paris n• 468; London (Donaldson);<br />
London (Carse Coll.) n• 214. Facsimile copy at Brussels n• 979.<br />
1942 M 10- GENEVE: Musee des Instruments anciens. Coll. F. Ernst<br />
Achat a Wicki<br />
IM 153- carte postale du musee (avec hautbois de chasse IM 1<strong>50</strong>)<br />
L' anche etait-elle originale? Comme Ieujours Ia partievitale de l'instrument est perdue.<br />
1947 M 12 - Adam CARSE coll.: Horniman Museum, catalogue. p. 86 -<br />
n• 14.5.47/214 (C)- photo<br />
Basse de Musette. Anonymous. Last quarter 18 c. Five keys. Dark brown stained<br />
and grained wood: brass mounts and crook. 92.0 (with crook).<br />
ww<br />
1954 F11 • Llndsay G. LANGWILL: Communication du 2 aout 1954 au Metropolitan<br />
Museum.<br />
Basson d'amour:[ ... ] I have also given at length the arguments to refute the<br />
attribution of Chouquet (in his Paris Catalogue ) to a mythical "J. J. Riedloker".<br />
The Riedloker in Paris was a brass maker and long after these strange bassoons<br />
were made. [ ... )I have traced - "I.IR" and not "I.I.R.", but no one here or on the<br />
continent can solve the mystery of I.IR. Perhaps when Grove comes out,<br />
someone may read my article and be able to suggest a solution. The Instruments<br />
were for use in Swiss Churches and occur nowhere eise. lt might be the Initials<br />
of some wealthy patron, land-owner, or cleric or it could have some religious<br />
connotation. At any rate, please don't perpetuate the fallacy of "J. J. Riedloker",<br />
but emphasize the lettering as "I.IR".<br />
1954 M 1, 2-7, 10, 11, 12, 13, 14, 14a, 17, 23, 24, 31 - L. G. LANGWILL: GROVE'S,<br />
Bass Oboe p. 483<br />
Basse de musette (Fr.; Ger. Musetten-Bass, Basset-Oboe). An ·obsolete doublereed,<br />
conically bored woodwind Instrument, probably of Swiss 18th-century<br />
origin. The name was first given by Gustave Chouquet, Conservator of the Paris<br />
Conservatoire Museum, which contains a specimen (N" 468) briefly described in<br />
his Catalogue of 1875. Others aretobe found at Basel (N" 77), dated 1777;<br />
Munich (N" 66), of which Brussels N" 979 is a facsimile; Donaldson Collection<br />
(R.C.M.), London 2 Heyer Collection, Leipzig (N" 1352), being former De Wit<br />
Collection (N".355); Carse Collection, Horniman Museum, London 3 : Ernst<br />
Collection, Geneva; Hug & Co., Zürich, who possess two; the Berne Museum<br />
which has half a dozen (see PLATE 3 Vol. I, p. 488, N" 2). One further<br />
specimen, possibly included in the foregoing Iist, figured in the sale catalogue of<br />
the Savoye Collection in 1882.<br />
Paul de Wit in the catalogue of his Collection (Leipzig, 1903) quotes from an<br />
article by Professor Wilhelm Altenburg in the "Zeitschrift für lnstrumentenbau",<br />
dealing with N• 355, which he terms Musetten-Bass or Basset- Oboe. Made of
....<br />
101<br />
maple-wood, with exceedingly thin walls, its bore measures 116 cm. from the<br />
circular brass crook (diam.5mm.) to the bell aperture (diam.48mm.) No other<br />
double-reed Instrument has such a pronounced conical bore. Heckel fitted a reed<br />
midway in size between that of the bassoon and of the double bassoon, and<br />
found the lowest note of the Basse de Musette to be a (sharp) Bb. Altenburg<br />
considers that this pitch must correspond to c, as Instruments intended for<br />
religious use (those in the Berne Museum are known to have come from village<br />
churches in the Canton of Berne and that in the Basel Museum is from the<br />
monastery of Mariastein) were not in the "Chorton" of the organ but in<br />
"Kammerton", i.e. a whole tone lower. The Interval between the six fingerholas is<br />
so great that only the centre hole of each group of three can be covered directly<br />
with the fingers. Each of the other four holes is covered by an open-standing key,<br />
of which the tauch is perforated with a round hole in Imitation of the fingerhole,<br />
which is thus indirectly covered. Altenburg and Mahillon have remarked that in<br />
this simple mechanism we may observe the embryo of the later system of coverkeys<br />
of the Boehm flute, saxophone, bass clarinet, etc. The lowest (seventh)<br />
hole is covered by an ornamented open-standing C-key with swallow-tailed<br />
touch, in the centre of which, on some specimens, the Initials I. IR. are engraved.<br />
Especially noteworthy on two of the six Berne specimens is the presence of a<br />
"pirouette" (reed-holder) identical with the type shown by Mersenne in the plates<br />
in "Harmonie universelle" Paris, 1636( Similar keywork- to cover holes 1, 3, 4<br />
and 6 - appears on a curious bass oboe in the title-page of Borjon's "Traite de Ia<br />
musette" (Lyon[s], 1672). Close examination of surviving basses de musette<br />
indicates minor differences: the Berne specimens have the keys mounted in<br />
"blocks" and some have wooden pirouettes; the Heyer and Carse specimens<br />
have no "blocks" but meta! saddles as key-mounts and brass discs instead of<br />
pirouettes on the crooks. There are also differences in detail, e.g. some have<br />
elaborate decorative carving, others show variations in the profile of the wood of<br />
the bell, which is bored with one or more tone-holes to regulate the pitch of the<br />
"bell-note". ln short, there is a possibility of more than one maker being<br />
concerned and I.IR. probably denotes an owner of importance. Chouquet (Paris<br />
Catalogue, 1875, N" 468) is in error in attributing the Ieiters I.IR to a J. J.<br />
Riedlocker of Paris. ln the writer's index of some 2<strong>50</strong>0 Wind-instrument makers<br />
there is no record of any such person. ln any case, the Initials are clearly I.IR.<br />
and not I.I.R., and everything points to Swiss provenance. Altenburg describes<br />
the tone as relatively full and strong, and yet the thinness and lightnass qf the<br />
wood make the Instrument lighter in weight than a modern oboe, and no<br />
thumbrest is needed. Mahillon gives the fundamental scale of the facsimile of the<br />
Munich specimen as c, d, e, f#, g, a, b, c#' (sounding a minor second lower at<br />
modern pitch). Day in his Catalogue of the Royal Military Exhibition, 1890, gives<br />
an Illustration and short description of N" 145, the Brussels facsimile, but has<br />
erred in standing that the fundamental scale is C, D, E, F#, G, A, 8, c#. Mahillon<br />
gives 1.27m (say <strong>50</strong> ins.) as the totallength, including crook and reed. Day gives<br />
52 ins. which would give as the lowest note c, not C.<br />
2 lllustrated in U. Daubeing (sici] "Orchestral Wind Instruments" (london, 1920), PI. V<br />
3 lllustrated in A. Carse, "Musical Wind Instruments" (London, 1939), PI. VI, A.<br />
4<br />
Pirouettes also survive on seven of the nine peculiar bassoans in the Berne Museum.
102<br />
1955 M 8, F 10 - Altred G.ROTH: Burgdorier Jahrbuch 1955. "Die Seite des<br />
Rittersaals", p. 127<br />
"[ ... ) Blasinstrumente durch Emil Leuteneggereiner genauen PrOfung unterzogen<br />
und auf seinen Rat hin soweit als möglich von Natale Spada spielbar gemacht<br />
[ ... )"<br />
Le bois de ces Instruments nous parait avoir ete bien nettoye!<br />
1955 M 8, F 10 - Emil LEUTENEGGER: Jahres Bericht des Rittersaa/vereins.<br />
Burgdorf 1955<br />
XIII 1095. Bassettoboe in B. Signiert "I.IR". Ca 17<strong>50</strong>. Schönes und wertvolles<br />
StOck. Ahorn. 2 (bzw. 6) Grifflöcher, 5 Klappen (wovon 4 zum Decken von<br />
Grifflöchern) aus Messing. Holzanschlag für Rohrblatt. Tonumfang 2 Oktaven<br />
(C'-c). Sehr weite, stark konische Bohrung. L.95 cm, D Schallbecher 12 cm.<br />
Eingetauscht vom Historischen Museum Bern<br />
F 10<br />
XIII 1096. Fagott in B. Signiert "I.IR". (wie Bassettoboe). Ca 17<strong>50</strong>. Ahorn.<br />
Schallbecher aus Messing.<br />
6 Grifflöcher, 1 Tonloch, 1 Messingklappe. Tonumfang 2 Oktaven. Holzanschlag<br />
fOr Rohrblatt. L. 115 cm, D Oeffnung Schallbecher 6 cm. Aus der Kirche von<br />
Gurzelen<br />
Eingetauscht vom Historischen Museum, Bern.<br />
Interessante photo montrant des musiciens jouant les Instruments du musee, dont M 8 et F 10.<br />
(Voir illustration p. 1 06)<br />
1956 Phllip BATE: The Oboe - An Outline of lts History and Development.<br />
Philosophical Library lnc., New York 1956. 2nd Ed. 1962, Bass (Hautbois<br />
Baryton, Basset Oboe, Bass Oboe) p. 96-98<br />
"(...) Before leaving the Instruments of the 18th century we should notice a rather<br />
curious type which some historians have chosen to regard as an oboe, an<br />
identlfication which in the writer's opinion can only be accepted in its widest<br />
sense. This is generally called "Basse de musette" (Musetten-Bass, Basset<br />
Oboe), a name first bestowed by G. Chouquet in this 1875 catalogue of the Paris<br />
Conservatoire collection. Some sixteen examples are known today, as weil as<br />
one or two facsimiles. All appear to be Swiss made, and from the date 1777 on<br />
one specimen we may assume that they derive from the last quarter of the 18th<br />
century.<br />
ln general appearance these basses de musette are similar to a large bass<br />
Instrument illustrated in Bo~o n's Traite de Ia Musette (Lyon, 1672), save that<br />
their crooks are coiled in a large circle Inslead of a simple S-bend. The most<br />
notable characteristics are the surprising thinness of the tube walls and the<br />
extremely rapid taper of the bore, much more pronounced than that usual in any<br />
of the true oboes. The various recorded specimens show minor differences in<br />
construction and ornament, but all have one lmportant feature in common - the<br />
seven note-holes are spaced more or less theoretically. By this arrangement only<br />
two holes, Nos. 2 and 5, can be directly stopped by the fingers, the others being<br />
covered by open-standing keys. The lowest key (hole No.7) has a fish-tail touch.<br />
Considerable experiment has been undertaken with some of these Instruments,<br />
and when blown with a reed rather larger than that of the bassoon, W. Heckel<br />
pronounced their pitch to be Bb. Altenburgh however, considered that the pitch<br />
was C, on the basis that Church Instruments (which many of these certainly<br />
were) were commonly built in "Cammerton", one whole tone below the "Chorton"<br />
of the contemporary organ. Their length of 127-132 cms. over all Qust double the
103<br />
average oboe of the time with its reed and staple) certainly supports the latter<br />
opinion. Altenburgh reports that the tone was relatively strong and full, in spite of<br />
the lightnass and thinness of the wood.<br />
From time to time efforts have been made to trace the maker of some of these<br />
Instruments, and these have given rise to curious misconception which has been<br />
often quoted. Certain examples bear on the lowest key the engraved Initials I.IR<br />
., which Chouquet Iook to stand for J. J. Riedlocker, whom he claimed to be a<br />
Paris maker of the period. How Chouquet arrived at thls conclusion is a mystery,<br />
and modern workers are extremely dubious about Riedlocker's existence.<br />
Lyndesay Langwill's card Index of Windinstrument makers of all countries and all<br />
ages reveals no such maker, and in any case his supposed Initials would surely<br />
have been I.I.R., and not I.IR., as found on the Instruments. Probably the letters<br />
stand for the name of some former owner, perhaps of wealth and position, who<br />
has not been identified. 1t is to be noted that the same Initials appear on the keys<br />
of some bassoon-llke Instruments with spherical metal bells and pirouettes which<br />
are preserved at Berne, and which were almost certainly Church property. The<br />
variation !hat appears between individual specimens may weil indicate the hands<br />
of several makers.<br />
One last point remains in connection wlth the basse de musette, and it is a<br />
fundamental one. We have no wrltten evidence as to how it was played, but two<br />
out slx specimens in the Berne Museum are preserved with plrouettes, and two<br />
examples in other collections have brass discs which probably once supported<br />
pirouettes flxed to the crook. lt appears fairly certain, then, that they were<br />
sounded as were the shawms and should, in spite of their jointed construction,<br />
be regarded as an improved shawm type which survived in Switzerland for some<br />
fifty years after the parent family has passed out of general use. They certainly<br />
cannot be classed with the true oboes any more than can Borjon's Instrument of<br />
pre-1672.<br />
1957 Anthony BAINES: Woodwind Instrumentsand their History. London 1957,<br />
p. 286<br />
"[ ... ] a sort of anticipation of the heckelphone, evidently meant to take the bass<br />
part in pastoral ensembles of musettes, recorders, "cromornes", etc. One<br />
illustration of it is on the title-page of Borjon's musette tutor (1672). No actual<br />
specimen is known, but resembling lt in many ways are those Instruments in<br />
museums usually Iabeiied "basse de musette", though these have stouter bodies<br />
and bells. Their date and purpese have never been discovered, though there is<br />
evidence that links them with old churches in Switzerland".<br />
1960 Lyndesay G. LANGWILL: An Index of Musical Wind-Instrument Makers.<br />
London,2•ed. 1962,3.ed. 1972,p. 190<br />
UR This 18th c. mark has eluded all attempts at solution as stated in the Index<br />
s.v. I.IR. The confusion created by earlier musicologists has doubtless misled<br />
those who might have identified the maker. lt may have some ecclesiastical<br />
significance and be of Swiss origin.<br />
Curieusement le dessin de Ia signature est I.IR et pas HR<br />
p. 76 '<br />
I.IR: This mark has eluded all attempts at its solution, even in Switzerland, the<br />
suspected country of its origin in presumably mid-18th century. 1t can with<br />
certainly be stated that Pierre, Les Facteurs, p. 331-332 and La Facture, p. 170<br />
is wrong and so is G. Chouquet, Paris Catal. p. 121. All other later writers have
104<br />
followed Chouquet but it must be noted that the Initials are I.IR and not I.I.R. Vide<br />
W. Altenburg (1898, 1912), Mahillon (1896), Hiestand (1955), Grove's (1954),<br />
Staehelin (1971 ).<br />
Sult Ia Iiste et les localisations des Instruments: 0 2, M 23, F 10.<br />
1964 M 11 - Paul RUBARDT: Katalog Kari-Marx-Univ. Leipzig 1964, p. 30<br />
"Ein seltenes Doppelrohrblattinstrument des 18. Jahrhunderts ist die Basset<br />
Oboe (Basse de musette) (Nr. 1352), eine tiefe Schalmeienart mit sehr weiter,<br />
stark konischer Bohrung, außergewöhnlich dünner Wandung und fünf Hebei<br />
Deckklappen. Das Rohrblatt wird auf ein kreisförmig gewundenes Messingrohr<br />
gesteckt. Der Musettenbaß scheint nur in der Schweiz gebräuchlich gewesen zu<br />
sein" .<br />
1967 M 9 - Josef ZIMMERMANN: Von Zinken Flöten und Schalmeien. Katalog einer<br />
Sammlung historischer Holzblasinstrumente. p. 40 - N" 112 Bassettoboe<br />
Die Bassettoboe, auch Musettenbaß genannt, ist ein heute seltenes<br />
Tonwerkzeug, das im 18. Jahrhundert besonders in der Schweiz verbreitet war.<br />
Die bei der Mehrzahl der erhaltenen Instrumente vorkommende Marke: "I.IR"<br />
stammt sehr wahrscheinlich von einem Schweizer Meister. Nach der Herkunft<br />
einiger der noch vorhandenen Instrumente scheint die Bassettoboe bevorzugt<br />
bei Kirchenmusiken verwendet worden zu sein. Literatur: G. kinsky "Bassetoboe",<br />
Artikel im Katalog des Heyer-Museums in Köln (Leipzig). 3. Band. 1.Teil<br />
(Manuskript) Nr. 1352, S. 154. Der Artikel ist in der nachstehenden Veröffentlichung<br />
von J. Hiestand ungekürzt wiedergegeben.- J. Hiestand "Einige Notizen<br />
über die Bassett-Oboe. Glar. Jg. 1955, Nr.3.-<br />
Über den Musettenbaß und die Werkstatt "I.IR" bereitet Dr. Martin Staehelin in<br />
Basel eine Studie vor.<br />
112. Bassettoboe (Musettenbaß) aus einem leichten Holz, sehr dünnwandig, rot<br />
und schwarz marmoriert und lackiert. Mit gedrehten Wülsten. Dreiteilig. 5<br />
Hebeldeckklappen aus Messing. Die Klappen sind an aufgeschraubten<br />
Metallplatten befestigt. Die sechs Grifflöcher sind von auffallend großem<br />
Durchmesser und nach innen zu noch weiter ausgebohrt. lnfolge ihres weiten<br />
Abstandes können nur die Löcher für die beiden Mittelfinger, d.h. das 2. und 5.<br />
Loch mit den Fingern selbst gedeckt werden; die anderen 4 Löcher werden<br />
durch einfache offene Hebeldeckklappen geschlossen, die als Vorläufer des<br />
später vervollkommneten Deckelklappen-Systems Th. Boehms anzusehen sind.<br />
Außerdem, ist für den tiefsten Ton (c) eine offene Schwalbenschwanzklappe<br />
vorhanden, deren zweiflügelige Grifffläche abgebrochen ist. Im Oberteil des<br />
Schallbechers sind - wie bei allen alten Oboen - 2 gegenOberliegende kleine<br />
Stimmlöcher eingebohrt. Der große trichterförmige Schallbecher selbst ist weit<br />
ausladend (10 cm.). Das Doppelrohrblatt sitzt auf einem krelsförmig<br />
gewundenen Anblaserohr aus Messing (S-Rohr). Die meisten der noch<br />
erhaltenen Bassettoboen tragen auf der zweiflügeligen Klappe die gravierte<br />
Marke "I.IR" in einem Kreis von 10 mm. Durchmesser. Es ist wahrscheinlich, daß<br />
auch bei unserem Instrument auf der abgebrochenen Grifffläche der untersten<br />
Klappe diese Inschrift vorhanden war.<br />
Länge der Röhre 790 mm. Gesamtlänge (einschließlich des gestreckt gedachten<br />
S-Rohres) 1170 mm; lichter Durchmesser am S-Rohr 20 mm., an den<br />
Stimmlöchern im Schallbecher 40 mm. Lichter Durchmesser des S-Rohres unten<br />
15 mm. oben am MundstOck 4 mm.- s. Abb. (Schweiz. 18 Jh.)<br />
UB-Basel Bro 2626
.....<br />
105<br />
Autres textes ou actions en relations avec les hautbois d'egllse:<br />
1926 Karl NEF: Geschichte unserer Musikinstrumente. Wissenschaft und Bildung W 223- Verlag von<br />
Quelle & Meyer Leipzig p. 25 Photo Tafel 5- Abb. 10. M 1<br />
1949 "TRESORS MUSICAUX DES COLLECTIONS SUISSES" Catalogue de !'Exposition au Chäteau<br />
de Nyon. Juin 1949. Coll. Fritz et Joachim ERNST, SierneiGeneve p. 76, n• 683. M 10<br />
1961 J. HIESTAND: "Das Musikzimmer im Schloss Burgdorf" GEFAM 1961, 9 Jg. Nr.4. M 8, F 10<br />
1963 Revue STYLE - Lausanne 196313. "La collection de F. Ernst" p. 48, Photos M 10<br />
1964 Enciclopedia della Musica- Ricordi 1964. p. 294 - tav. CXLVIII. Coll. F. Ernst Ginevra. M 10<br />
1965 Anthony BAINES: European and American Musical Instruments. London 1966. Vol.5. Photos 0<br />
3,M4<br />
1971 Basler Nachrichten Nr.139, 2. April, Martin STAEHELIN: Die Rätsel des Schweizerische<br />
Musellenbasses gelöst.<br />
1975 J.-P. GIROD: Le Democrale (17.4): "Le temps des hautbois et des trompelies dans les eglise"<br />
Photos du Iivre de musique et de Ia petite vitrine de Sornetan avec ses instruments.<br />
1978 Pasteur Ph. ROULET: "L'eglise de Sometan 1708", brochure avec photos.<br />
1980 H. SEIFERS: Deutsches Museum - Musikinstrumente, Katalog der Blasinstrumente München<br />
1980, p. 53, Photo M 15<br />
1980 Gunther JOPPIG: Die Entwicklung der Doppelrohrblattinstrumente von 18<strong>50</strong> bis Heute,<br />
Frankfurt!Main 1980. p. 14, Photo M 11a<br />
1981 Waller NEF: Six Inst ruments de musique d'eglise. Debut du XVIII• siecle- Paroisse de Sornetan.<br />
Actes de Ia societe Jurassienne d'Emulation- Delemont 1981 - 84• annee p. 158, photo M 18,<br />
19, 20, F 13, 14, T 1<br />
1981 Gunther JOPPIG: Hautbois et basson - Lausanne, photo de couverture en couleur avec une<br />
basse de musette et un basson d'amour du Musee de Berne.<br />
1985 Instruments de musique de Suisse 1685-1985: Catalogue d'exposition. Musee de Ia Grenette de<br />
Burgdorf, p. 102, photo M 25<br />
1983 John Henry van der MEER: MUSIKINSTRUMENTE, MOnehen 1983, p. 136, Nr. 235M 16<br />
1987 Veronika GUTMANN: Swissair "ln Flight Entertainment". photo M 1<br />
1987 Philip T.YOUNG: Catalogue of "Loan Exhibition of Historie Double Reed Instruments Univ. of<br />
Victoria" N" <strong>50</strong> Basse de musalle - Photo et dessin de Ia signature, mais M 11 n'est pas signel<br />
1988 Eduard M. FALLET-CASTELBERG: Bieler Jahrbuch- 1988 "Von der Bläserbegleitung zur Orgel"<br />
Zur Geschichte der Kirchenmusik in Siel und dem Berner Jura im 17. und 18. Jahrhundert". p.<br />
48-67, photos T 1, M 20, F 13<br />
1987 Alain GIRARD: Manchester Gongres IDRS - Conference "de Ia basse de musette au<br />
Heckelphone". Dias des Instruments de Sometan.<br />
19g1 Histoire du pays de Neuchatel Vol. II de Iareforme a 1815 Ed. Atlinger. p. 292, photo M 30<br />
1993 William WATERHOUSE: The New Langwill Index. London. "Jeanneret" p. 193 - dessin de Ia<br />
signature.<br />
s.d. Günter DULLAT: "Fast vergessene Blasinstrumente aus zwei Jahrhunderten" Von Albisiphon zur<br />
Zugtrompete. Verlag Dullat, s.d., p. 68-69, Photos M 15, F 2<br />
1994 Gunther JOPPIG: Das Musikinstrument. 314 1994, 43. Jg. "Blasinstrumente in der Kirchenmusik"<br />
p. 60-68, Photo M 31<br />
1994 Historisches Museum Basel - Jahresbericht 1994, p. 63, photo 0 1<br />
1994 Andreas MASEL: Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG. "Musettenbaß (Basse de<br />
Musette)" . col. 136211364, Abb. 6 0 1 + Abb. 7 M 16<br />
1998 Brigitte BACHMANN-GEISER: Schweizer Musikzeitung 3. März Nr. 7, Organologische Schätze<br />
der Schweiz. Photo d'ensemble des bassons et des basses de musalle du Musee de Berne.<br />
1998 Berne: Historisches Museum: Klingende Kuriositäten. Drei Live Demonstrationen seltener Musikinstrumente<br />
u.a. "Basse de musetteund Basson d'amour" (A.Girard, N. Rihs).<br />
1998 Sornetan: Dedicace de l'orgue. Accompagnement des chants avec une basse de musette et un<br />
basson d'amour.<br />
1998 Georges KURZ: Le rameau de sapin. janv.-mars 1998, "Les trompelies d'eglise" de La Chauxdu-milieu,<br />
p. 9 -12, dessin<br />
1998 Brigitte BACHMANN-GEISER: Musica Instrumentalis Nr. 1, Hrsg. v. Germanischen Nationalmuseum<br />
in Nümberg, "Die Instrumentensammlung des Barnischen Historischen Museums". p. 140,<br />
photo M 5<br />
1998 Alain GIRARD: Journal du Jura (26. 9.): "A Ia recherche de vents oublies".<br />
2000 Alain GIRARD: Assemblee annuelle de Ia GEFAM a Bern - "Les hautbois tenors".
106<br />
<strong>2001</strong> Brigitte BACHMANN-GEISER: Europäische Musikinstrumente Im Barnischen Historischen<br />
Museum. Verlag BHM, Bern. Schriften des BHM Band 3. Catalogue des Instruments.<br />
<strong>2001</strong> Sometan: 30• anniversaire du Centre, Accompagnement des chants avec un dessus, deux<br />
basses de musette et un basson d'amour. Culte radiodiffustl.<br />
<strong>2001</strong> Michael FINKELMAN: New Grove Diclionary II, Hautbols d'tlglise. 0 1, M 1, F 5<br />
<strong>2001</strong> William WATERHOUSE: New Grove Dictionary II, Bassoon, Basson d'amour.<br />
Spielgruppe des Rittersaalvereins im Schlosshof von Burgdorf
.....<br />
107<br />
LES LIVRES OE MUSIQUE<br />
Les psautiers pour les fideles.<br />
Voici !out d'abord un abrege de l'histoire des psaumes, en partie emprunte au texte de<br />
Pierre Pidoux: Der Kirchengesang im Waadtland (Schweiz) im 18. und 19. Jahrhundert.<br />
(Tradition und Reformen in der Kirchenmusik. Bärenreiter, Kassel 197 4, p. 41 ).<br />
Sur Ia base d'une premiere edition parisienne de 1564 paraissent a Geneve, en 1565,<br />
"Les Pseaumes mis en rime francoise, par Clement Marot et Theodore de Beze. Mis en<br />
musique a quatre parlies par Claude Goudimef': 125 melodies a quatre voix,<br />
homophones et en partie traitees en contrepoint avec notes de passage et Imitations.<br />
L'edition Jaqui de 1565 mentionne entre autres: "Nous avons adiouste au chant des<br />
Pseaumes, en ce petit volume, trois parties; non pas pour induire a les chanter en<br />
I'Eglise, mais pour s'esjouir en Dieu particulierement es maisons. Ce qui ne doit estre<br />
trouve mauvais, d'autant que le Chan! duquel on use en I'Eglise, demeure en son<br />
entier, comme s'il estoit seul". Ce psautier n'aura pas de succes, utilisant en effet pas<br />
moins de sept cles differentes (!), il provoquera surtout le chant a une voix. II sera<br />
remplace en 1601 par celui de Claude le Jeune avec cette remarque de l'editeur: "[ ... )<br />
j'ai plutöt choisi Ia musique de Claude le Jeune, que celle de Claude Goudimel, a cause<br />
que le contrepoint de Cl. le Jeune est simple, et fait note contre note, de sorte que le<br />
plus ignorant en musique, ayant seulement Ia voix bonne, et sachant l'air du Pseaume,<br />
peut EHre de Ia partie, chose qui ne se peut pratiquer avec Ia musique de Goudimel. Car<br />
un bon nombre de ses Pseaumes etant compose avec des fugues, ne se peut etre<br />
chante que de ceux qui observent justement Ia mesure". Diverses editions suivront,<br />
comme p. ex.: Les Psaumes de David mis en rime fran9oise par Clement Marot et<br />
Theodore de Beze, reduits sur une seule clef par Claude Legare. Genave 1653.<br />
En 1676 le cornettiste bernois Johann Ulrich Sultzberger presente ses "Psaumes<br />
transposes". II met Ia melodie a Ia voix de tenor, avec l'argument que: "dans une<br />
assemblee, Je chant est conduit par un homme qui a une voix de f{mor, et Je discant est<br />
attribue aux voix de femmes et d'enfants". Les textes des "Psaumes de David" sont<br />
adaptes en allemand par le Ambrosi Lobwasser. Une analyse de l'inventaire dresse par<br />
J. Burdei (op. cit. annexe i. p. 531 ), montre que sur 64 editions (ou plutöt<br />
reimpressions, car souvent seulement Ia page titre change) parues entre 1707 et 1798,<br />
6 seulement etaient proposees a quatre voix. La preface de l'une d'elle nous renseigne<br />
sur Ia (ou une) maniere de chanter les psaumes: "Je tenor doit etre seulement chante<br />
par /es voix hautes de femmes et d'enfants, !es voix graves de femmes chantent /e<br />
superius, celles d' hommes Je contra et Je bassus". La melodie, ecrite au tenor, apparait<br />
ainsi a l'octave, sans que personne ne soit gene par ce changement d'harmonie.<br />
Le graphisme des psautiers du 16e siecle, (Ia forme des cles et des notes semibreves<br />
et minimes), restera le meme jusqu'en 1860 et peut surprendre plus d'un musicien<br />
habitue a Ia notation "moderne". II pourrait egalement expliquer Ia lenteur du chant. A Ia<br />
fin de son article, P. Pidoux pose Ia question de savoir si actuellement (1974) les<br />
assemblees chantent a quatre voix, et y repond tout de suite par Ia negative.<br />
Nous pouvons reactualiser Ia meme question, qui obtiendra Ia meme reponse!<br />
Examinons un de ces psautiers en fran9ais. L'analyse des differentes voix nous aidera<br />
(ou gemera!) lorsque nous mettrons les Instrumentsen parallele.
108<br />
LES I PSAUMES I DE I DAVID, I A QUATRE PARTIES, I AVEC I LES<br />
CANTIQUES SACRES. I Pour les principales Solennites des Chretiens. I<br />
NOUVELLE EDITION I Revus, exactement corriges, & approuves I (vignette,<br />
harpe fleurie]l A LAUSANNE, I Aux Depends de Ia I L. SOCIETE DES ECOLES<br />
DE CHARITI~: IM. DCC. LXXVII (1777].<br />
lnscriptions manuscrites: "Ce present Psaume I Appartient a Frant;,S I Humbert<br />
Prince I Du Locle & de Ia Chaux de I Fond. I Bourgeois de Vallangin. I le 1er<br />
Janvier 1797 I coute 35 batz' puis: "Des 1816 Appartient 8 Jonas Frederic I<br />
Matthey-Dorat I monte 8 Ia Chaux de Fonds". (coll. de l'auteur).<br />
Ces renseignements manuscrits nous indiquent que ce psautier etait utilise en 1816 et<br />
peut-etre encore plus tard. II contient 12 pages de "Principes de musique", les 1<strong>50</strong><br />
Psaumes de David, les Commandemens de Dieu, le Cantiqua de Sirneon et les 16<br />
cantiques sacres pour les principales solemnites. Chaque phrase est numerotee.<br />
Les lignes supplementaires inferieures ou superieures de Ia portee ne sont jamais<br />
utilisees. L'exception confirmant Ia regle se trouve au psaume 47 a Ia voix de tenor.<br />
Le Superius est sur Ia page de gauche, en haut, cle de sol 3 0018 ligne, presente ainsi<br />
car l'imprimeur n'avait pas de caractere pour Ia cle d'ut 1ere ligne. Voir remarque p. V.<br />
Tessiture aigue: mib exceptionnel (psaume 40)<br />
re, do frequent<br />
Tessiture grave: do# dans 48 psaumes<br />
do dans 26 psaumes<br />
si dans 41 psaumes<br />
sib exceptionnel (psaume 46)<br />
Notes alterees:<br />
sib, fa#, do#, sol#<br />
Le Contra sur Ia page de droite, en haut, cle d'ut 3eme ligne<br />
Tessiture aigue: sol 18 psaumes<br />
fa frequent<br />
Tessiture grave: fa frequent<br />
mi 16 psaumes<br />
Notes alterees:<br />
sib, mib, do#<br />
Le Tenor sur Ia page de gauche, en bas, cle d'ut 4eme ligne.<br />
Rappeions que Ia melodie du psaume est au tenor.<br />
Tessiture aigue: mi<br />
Tessiture grave: do# 3 psaumes<br />
do 81 psaumes<br />
si exceptionnel (psaume 47)<br />
Notes alterees:<br />
sib, fa#, do#<br />
La Basse sur Ia page de drolte, cle de fa 4 001 e ligne<br />
Tessiture aigue: fa<br />
Tessiture grave: fa<br />
Notas alterees: sib, mib, exceptionnel fa#, sol#<br />
Un autre exemple interessanten allemand:
109<br />
"Vierstlmmiges I Psalmbuch, I Das ist I Dr. Ambrosi Lobwassers I Psalmen<br />
Davids, I Transponiert durch I Johann Ulrich Sulzberger, I Direct. Mus. und<br />
Zinkenist Lobl. I Stadt Bern, I Mit Verbesserung der undeutlichen Re I densarten,<br />
samt neuen Festgesängen. I Aus Hoch - Oberkeitlichem Befehle und I<br />
Einwilligung. Wobey eine kurze musikalische Un- I terweisung, samt etlichen<br />
schönen I Gebätten zu finden. I Cum Gratia & Privil. MagistratOs Bernensis I<br />
vignette [sceau de Beme avec 2 anges musiciens jouant du hautbois (?)] Bern,<br />
in Hoch= Oberkeitlicher Druckeren./ Anno MDCCLII" [1752). [coll. de l'auteur].<br />
Sans les "principes de musique". II y a seulement Ia musique du premier verset,<br />
successivement pour le Discant (cle de sol 3eme ligne), I'Aitus (cle d'ut 3eme ligne), le<br />
Bassus (cle de fa 4eme ligne). Pour le Tenor (eh~ d'ut 4eme ligne}, Ia musique est<br />
imprimee pour tous les versets qui sont numerotes. Dans le cas d'un chant a quatre<br />
voix, celles-cl doivent Iire le texte des versets places saus celle du temor, ce qui<br />
demande deja de oonnaitre sa propre melodie.<br />
Le texte musical est ldentique au psautier en fran9ais cite plus haut.<br />
En 1815, l '~glise fran9aise de Bäle, propose de retormer le chant sacre et edite<br />
le "RECUEIL I DE I PSAUMES ET DE CANTIQUES I A QUATRE PARTIES" I<br />
Pour le culte public I et pour les devotions domestiques I A Basle I imprime chez<br />
Guillaume Haas, 11815". [coll. de l'auteur].<br />
La melodie est attribuee au soprano (cle de sol), les autres voix conservent leur cle d'ut<br />
3eme et 4eme ligne, le note a note reste, Ia basse est chiffree "[ ... ] de maniere que dans<br />
!es concerts de famille, 1/s puissent [les airs] etre executes sur le Clavecin". La notation<br />
est en blanches et en noires carrees. Une vingtaine de psaumes (peut-etre les plus<br />
connus) sont conserves, mais notes en valeur. egales; d'autres subissent des<br />
adaptations, les textes et Ia musique sont souvenf interchanges (!). Les tonalites se<br />
chargent allegrement de dieses et de bemols, reduisant ainsi nos hautbois d'eglise au<br />
chömage.<br />
Autre exemple, conserve aux archives de Sornetan, ce "RECEUIL I DE I CENT<br />
ET TRENTE CANTIQUES I SUR LES PRINCIPALES V~RIT~S I DE LA<br />
RELIGION I QUI SE CHANTENT SUR DIX-HUIT AIRS NORMAUX A QUATRE<br />
PARTIES I NEUCHATEL 1829".<br />
Le chant I, le chant II et l'alto sont ecrits en cle d'ut 1ere ligne, Ia basse en clll de fa.<br />
Notation ancienne (semibreves et minimes). Les chants ne sont pas specialement<br />
adaptes aux possibilites de nos hautbois d'eglise.<br />
Nous releverons une regle inscrite dans ce psautier. "4•: Plus il y a de voix, plus le<br />
mouvement doit etre lent, et vice versa. En marquant Ia mesure du chant d'un chceur<br />
nombreux, il faudroit sur une blanche, compter huit battemens ou quatre vibrations du<br />
ressort d'une montre ordinaire". (!)<br />
Ces psautiers seront utilises jusqu'en 1860, lors de l'adoption du psautier des ~glises<br />
reformees de France: "Psaumes et Cantiques I a l'usage I des eglises proteslanies I du<br />
Jura Bernois I Veuve Berger-Levrault I Paris I Strasbourg, 1860." (coll. de l'auteur].<br />
Le graphisme est moderne et adapte pour accompagner les chants avec un Instrument<br />
a clavier, (harmonium ou orgue).
110<br />
Les livres de musique pour les lnstrumentistes.<br />
Les livres pour les instrumentistes sont tous manuscrits et suivent le meme ordre et<br />
souvent Ia meme disposition que les psautiers des fideles cites au debut de Ia Iiste cidessus.<br />
lls ne comportent pas de texte. L'ecriture est assez grande pour etre lue a<br />
environ un matre de distance, avec des yeux et une lumiere du XVIIIe siecle (!). lls<br />
contiennent en general le tenor sur Ia page de gauehe et Ia bassa sur celle de droite,<br />
alors que !'inverse serait plus pratique, pour des instrumentistes jouant Ia "main droite<br />
en bas". Nous en avons fait l'experience.<br />
Les melodies sont identiques a celles des psautiers, sans tenir campte des<br />
impossibilites des Instruments: par exemple le si grave du psaume 47, injouable avec Ia<br />
~asse de musette, est ecrit sans alternative.<br />
La basson ne descend jamais plus bas que le fa. Nous pouvons ainsi expliquer<br />
l'absence des ch3s de re et si (ou sib I) grave sur l'instrument. Plus d'un organologue en<br />
signalant ce manque pensait que ces bassans n'etaient pas termines, alors que nous<br />
voyons maintenant que ces cles n'etaient pas necessaires; par contre les trous ont ete<br />
perces a leur place car ils ont leur lmportance acoustique.<br />
On se pose Ia question si d'eventuels livres pour le soprano et l'alto ont ete perdus ou<br />
s'ils ont vraiment existe? Jouer de ces Instruments avec le meme psautier de petit<br />
format que les fideles nous semble impossible.<br />
Nous n'avons trouve a ce Jour que 2 Instruments soprano (mls a part celui en cuivre<br />
et celui de Bruxelles), et seulement un alto. Voir plus loin au chapitre Instruments.<br />
L'analyse du psautier de 1777 dementre que le dessus de musette ne pourrait pas<br />
jouer le sib du psaume 46, les 41 si, et aurait eu des problemes avec les 26 do ou les<br />
48 do# repartis dans les autres psaumes. II semble par consequent inadapte a ce röle.<br />
La taille de musette devrait renoncer a 16 psaumes et Ia basse de musette seulement<br />
au si du psaume 47. Le basson peut tout jouer.<br />
Avec une formation en quatuor, l'equilibre sonore est difficile a obtenir de fa9on a ne<br />
pas couvrir le tenor, qui reste Ia voix principale. Un melange avec des hautbois et lailies<br />
baroques, Instruments plus doux que nos hautbois d'eglise, faciliterait cet equilibre,<br />
mais il ne semble pas avoir ete utillse. Concernant Ia tessiture, ces hautbois baroques<br />
se trouveraient dans Ia meme situation que nos hautbois d'eglise.<br />
Voici un inventaire des "Livres de musique" connus ä ce jour.<br />
1747 SORNETAN I FORNET DESSOUS<br />
La page de titre porte cette inscription: "Le present Livre de Musique I a ete fait<br />
par moi Jean Franr;ois I Juillerat Horloger de Fornet dessous. I /e 16 Decembre<br />
L'an 1747. I a Dieu en soit Ia gloire Amen". Letout encadre d'ornements. Format<br />
allonge 195 X 2<strong>50</strong> mm. II est en bon etat. (Archives de Ia Paroisse de Sornetan).<br />
Musique a deux voix (tenor a gauehe et basse a droite).<br />
II contient les 1<strong>50</strong> Psaumes, les Dix Commandements, le Cantiqua de Simeon.<br />
Fait intrigant, aucune cle (de fa ou d'ut) et aucune alteration ne sont notees dans<br />
ce Iivre dont Ia musique correspond a celle des psautiers. Nous pouvons retablir<br />
Ia cle de fa pour le basson et Ia cle d'ut 4eme pour Ia basse de musette.<br />
Les traces d'utilisation ne laissant aucun doute, comment ce Iivre de musique a<br />
t-il ete interprete? Les psaumes etaient-ils assez connus pour les jouer
111<br />
pratiquement sans musique? Ce Iivre etait-il uniquement une sorte de tablature?<br />
La note sur Ia premiere ligne de Ia portee se joue de Ia mEime fayon sur les deux<br />
Instruments, six trous bouches. II suffit pour monter dans Ia portee de Iever un<br />
doigt par degre. Nous pouvons meme supposer que le meme instrumentiste<br />
pouvait aussi bien jouer du basson ou de Ia basse de musette sans tenir campte<br />
des differentes cles, son oreille musicale playant les bemols et dieses au bon<br />
endreit (?).<br />
1747-8 THUNSTETTEN<br />
~crit par Hans Born, fils de l'instituteur.<br />
Tenor et basse<br />
Nous n'avons pas encore analyse ce Iivre eile dans MS p. 107<br />
1748 PIETERLEN<br />
Livre de Psaumes manuscrit. (Archives de Ia paroisse).<br />
Pas ou plus de page titre. Format allenge 190 x 270 mm. Reliure en partie<br />
endommagee.<br />
II aurait contenu les 1<strong>50</strong> Psaumes: le 1 8 ' psaume a 4 voix. II manque les<br />
psaumes 2 - 9 (feuilles perdues, arrachees?) ensuite les psaumes sont a 2 voix,<br />
tenor sur Ia page de gauehe et bassa sur eelle de droite. En fin de Iivre, rajouts<br />
tardifs de chants dont Ia melodie est au soprano.<br />
1759 COURT<br />
La page de titre porte cette inscription: "Livre de musique I des I Psaumes, I pour<br />
l'usage I des I musleians de Court. I par I David Merillat Iregent d' ecole [sie!]<br />
auditlieu, /'an 1759".<br />
Une plaquette en metal, en forme de losange, sur laquelle il est grave "COURT<br />
1774" est fixee (a l'envers !) sur Ia couverture. Quaire fermoirs en metal sur les<br />
cötes. Le Iivre est en tres bon etat. Tres belle page titre. Format allenge 210 x<br />
300 mm. Le eontenu correspond au Iivre de Sornetan. Tenor a gauehe et basse<br />
a droite. (Archives de Ia paroisse)<br />
Les alterations et cles sont ici soigneusement ecrites par le regent qui devait etre<br />
selon Ia coutume, soit chantre, soit instrumentiste.<br />
Le nouveau temple de Court recevra des orgues en 1864 et le Pasteur Emile<br />
Perrenoud dit "Dans l'ancien temple il n'y avait pas d'orgue. On employait des<br />
hautbois pour accompagner le chant sacre." (HG p. 236).<br />
II ne parle pas d'un eventual harmonium.<br />
1764 GURZELEN<br />
Livre de Psaumes manuscrit "Geh6rt Der Kirchöri Gurtzele".<br />
a) 4 voix- b) voir 1781<br />
Nous n'avons pas encore analyse ce Iivre cite dans MS p. 107.<br />
1764 LAUSANNE<br />
Sociate de musique, eglise Saint-Laurent.<br />
"Danlei Graeflein doit ecrire deux livres de musique pour las instrumentistes".<br />
Burdet (1963), p. 313- Actes et comptes de Ia Societe de Musique.<br />
Ces deux livres ne sont pas encore localises.<br />
1774 VEVEY<br />
Titre de Ia couverture: "Musique I [tele de mort avec deux os croises] des I
112<br />
Psaumes I a Ia louable I Societe de Musique I de I Vevey. I Tenor & bassa I.<br />
[tete d'ange]l (cavalier] I 1774 I [cavalier]". Le tout dans un cadre tres ome.<br />
Comme toujours, tenor a droite et basse a gauche.<br />
Burdet p. 315<br />
1781 GURZELEN<br />
b} Iivre de Psaumes manuscrit<br />
"Gehört Er ehrenden Kirchhöri Gurzalen [ .. . ] zu der Neüen Hobuau: Facot Music<br />
( ... ]geschrieben durch mich Christen Stuzmann zu Obsechi 1781". (4 voix)<br />
Pour le texte entier, voir Ia photo dans MS p. 107<br />
Nous n'avons pas encore analyse ce Iivre cite dans MS p. 104, et 107, mals M.<br />
Finkelman nous propose une autre interpretation concemant "zu der Nauen<br />
Hobuay;_ I Facot Music": il faudrait plutöt Iire "zu der Nauen Hobua und I Faoot<br />
Music", le copiste n'ayant plus de place en fin de ligne a utilise l'abreviation "u:"<br />
pour"und ".<br />
----<br />
J'"'.JC.If. .i.'l/SA GE<br />
1't1 USICIENS ""' DE COURT.<br />
PA.Jt.<br />
DAVID MERILLAT<br />
Jii
.....<br />
113<br />
LES INSTRUMENTS<br />
Les appellations<br />
Le pasteur Frene en 1786 parle des "Hautsbois de notre eglise" et Michael Finkelmann<br />
en <strong>2001</strong> groupe nos instruments sous l'appellation de "hautbois d'eglise".<br />
Dans les textes en franyais, le "petit hautbois" pourrait bien etre un hautbois baroque.<br />
La tallle n'est pas mentionnee.<br />
Les termes suivants devraient se rapporter a Ia bassa de musette:<br />
Hautbois a trompette<br />
Grand hautbois<br />
Clannette allemande<br />
Basse de musette<br />
Hautbois basse<br />
Clarinette ou bassette<br />
Le basson d'amour sera appele:<br />
Basson ou Dulcian ou<br />
Double basson en fa<br />
1766 Savigny (Burdet), 1771 Pieterlen<br />
177 4 Savigny (Burdet)<br />
1884 Chouquet<br />
1884 Chouquet, catalogue, 1891 Mahillon<br />
1893 C. Pierre<br />
1932 Foetisch<br />
1932 Foetisch<br />
Dans les textes en allemand et en anglais, le soprano et l'alto ne sont pas releves<br />
puisque ces instrument n'ont pratiquement pas ete reconnus.<br />
Le tenor sera appele tour a tour:<br />
Tenorpommer<br />
Bassetoboe<br />
Bassoboe<br />
Basset-Oboe<br />
Baßpommer<br />
Musetten-Bass, Bass de musalte<br />
Basset-Oboe<br />
Baßschalmei<br />
Baßmusette<br />
Musettenbass, Musellenbaß<br />
MOsettenbaß<br />
BaßmOsette<br />
Bass Musette<br />
Bassettoboe<br />
1877 Basel, 1897 Altenburg<br />
1883 Bierdimpfl, 1906, 1926 Nef<br />
1883 Bierdimpfl<br />
1885 Zinckeisen, 1897 Altenburg, 1906 Nef<br />
1912 Altenburg<br />
1955 Hiestand<br />
1897 Altenburg<br />
- 1897 Schumacher, catalogue manuscrit<br />
1898 Altenburg<br />
1898 Altenburg, 1913 Sechier<br />
1904 1912 Altenburg<br />
1904 Altenburg, 1911Teuchert & Haupt<br />
1913 Sachs, MGG, 1969 Staehelin<br />
1931 Heckel<br />
1914 Sechier & Rahm<br />
1891 Day<br />
1967 Zimmermann<br />
Et le basson:<br />
Baßfagot<br />
Bassoon d'amour<br />
Liebesfagott<br />
1767 Pieterlen<br />
1902 C. Brown, catalogue<br />
1913 Sachs
114<br />
Les signatures<br />
Voicl tout d'abord les slgnatures observees sur Ia grande cle des Instruments qul nous<br />
paralssent etre les precurseurs de H R<br />
M 30 est signee<br />
BPP<br />
[points dans les vldes des lettres et en fond<br />
cartouche ronde 0 9 mm. estamplllee]<br />
M 33, F 15, sont slgnes<br />
Deux etoiles a six polnies lrregulieres I I F · R · I<br />
Deux palmes croisees<br />
(creneaux exterieurs irreguliers,<br />
I avec empattements au milieu, cartouche octogonale<br />
H = 10 mm. L = 9mm. estampillee]<br />
Les signatures: II R - I.I.R. - I.IR - J.J.R. relevees dans<br />
les textes, sont le resultat d'une observation superficielle.<br />
M 3, 4, 17, 18, 26, 27, F 4, 5, 8 sont signes<br />
fleur de lys lnversee I I · I R I deux palmes crolsees<br />
(I sans empattement au milieu,<br />
cartouche ronde 0 10 mm,<br />
gravee ä Ia main I · I R (1) dans notre texte]<br />
Cette signature pourrait signaler les premlers Instruments I · I R.<br />
En effet, les lettres A, B, D sont ecrltes ä Ia main (brülees)<br />
sur les tenons deM 3, 4, 17,<br />
Nous n'avons pas encore trouve C ou ev. d'autres marques.<br />
La plus grande partiedes instruments, soit:<br />
Oe, 0 1, T 1, M 1, 5, 6, 7, 10, 14, 15, 19, 20, 29,<br />
F 1, 2, 6, 11, 13,14 sont slgnes<br />
fleur de lys inversee II · I R I deux palmes croisees<br />
(I avec empattements au milieu, les deux palmes sont ici<br />
unles par un anneau, cartouche ronde 0 11 mm,<br />
estampillee I · I R (2) dans notre texte]
115<br />
Les autres signatures, gravees a Ia main:<br />
M1<br />
Oo H<br />
I·I R<br />
1777<br />
OoH sont certainement les Initiales du proprietaire<br />
et Ia date d'acquisition? Signalure I · I R (2)<br />
F9<br />
F 1<br />
I + IP+C + I<br />
P H oT<br />
sur Ia patte de Ia cle qui a ete remplaceeo<br />
II pourrait s'agir des Initiales du bassoniste<br />
"lsaac Parroz le Cadet."<br />
gravee sur Ia virale au dos de Ia culasse:<br />
Initiales du proprietaire (?)<br />
Ce basson est signe sur Ia cle 1 ° 1 R (2)<br />
II nous parait interessant de signaler quelques exemples de signatures utilisees au XVIIIe siecle, en<br />
Suisse romande.<br />
Sur le fronten de Ia porte de I'Hötel de Ia Croix Blanche, de La Sagne. nous avons releve cette<br />
inscription:<br />
Croix blanche (dans un ovale]<br />
I · I RDB<br />
17o82<br />
signifiant: Jakob · Jean Richard Dit Bressel,<br />
horloger qui avait reconstruit I'Hötel en 17820<br />
Dans le "Manuel des orfevres de Suisse romande" et dans le catalogue d'exposition<br />
"Orfevrerie Neuchäteloise", nous avons trouve:<br />
0<br />
I I · I ·P I<br />
Jean-Jacques Redard, Orfevre (1723-1776), Neuchätel<br />
Jean-Jacques Pastor (1661-1688), Porrentruy<br />
I J 0<br />
J<br />
0<br />
M<br />
Jean-Jaoques Mathey, Orfevre<br />
I J . J . B<br />
Jean Joseph lsaac Bellamy (Geneve)<br />
Les noms de famille comme Jean Richard, Jean Renaud, Jean Bourquin, Jean Jaquet<br />
et bien d'autres encore sont actuellement connus sous leur forme contractee.<br />
Nous avons de Ia peine ä trauver l'equivalant pour Jean (n) eret, qui de Jermin en 1308<br />
se Iransformara en 1488 en Jehanneret pour devenir le Jeanneret qui nous occupe ici.<br />
Les noms entiers les plus proches seraient Jeantet, Jeannet, Jeannino
116<br />
Description des Instruments<br />
Une analyse detaillee de tous les Instruments est en preparation. Nous nous Iimiterens<br />
pour l'instant a relever les particularites de certains d'entre eux, specialement eeux<br />
eompletant l'inventaire de M. Staehelin. Comme vous avez pu le deviner dans le<br />
chapitre des signatures, le paysage connu jusqu'a ee jour s'est un peu modifie.<br />
Quelques generalites:<br />
A l'origine, les hautbois d'eglise et bassans d'amour, n'ont qu'une cle a double ailette,<br />
habituellement appelee "en queue d'hirondelle", qui eorrespond a Ia grande cle des<br />
hautbois baroques, ou a celle des bassons. Cette ele permet de produire le do grave<br />
sur les dessus et basses de musette et le fa sur Ia taille et le basson.<br />
Dans le Diapason general da tous /es instruments a vent, Louis-Joseph Francceur<br />
(avant 1772, chapitre 2eme, p. 13, art.1 er ) dit au sujet du do grave du hautbois: "[II] est<br />
toujours faux: e'est a dire trop haut pour lltre eonsidere eomme nature!, et trop bas pour<br />
lltre dieze, mllme en for~ant ; en consequence ... ces sons (do-do#] ne sont point<br />
determines ... Ia seule maniere de l'employer [le do grave) n'est qu'en passant ..." Cette<br />
remarqua est aussi valable pour nos Instruments. II est possible at peut etre utile<br />
d'abaisser le do, selon les baseins des cantiques p. ex. Pour cela, il suffira d'obturer<br />
partiellement les trous de resonance (ou d'accord) du pavillon avac de Ia eire d'abeille.<br />
M 30 porte eneore des traees de eire a eaeheter. Cette retouehe peut eapendant mettre<br />
en danger d'autres notes.<br />
Pour modifier le do# par eontre, il faudrait agrandir les trous avac le mema risque<br />
d'influencer le reste de !'Instrument.<br />
Cette ele semble avoir ete de eonstruction fragile. Soit elle manque, soit elle a ete<br />
remplaeee, supprimant ainsi une eventuelle signature. Le bouehage da ee grand trou<br />
est delicat a obtenir a cause du tampon qui est arrondi. Pour suppleer a un mauvais<br />
reglage, il peut etre neeessaire d'appuyer plus fort sur Ia patte de Ia ele, au risque tout<br />
d'abord de Ia plier, et apres plusieurs assals de redressement, de Ia easser.<br />
Les dessus et taille de musette alnsi que les bassons, n'ayant qu'une cle, nous<br />
pouvons les jouer avec Ia main droite en haut ou en bas. II en va de mäme pour Ia<br />
basse de musette dont les quatre autres cles, cles ouvertes, sont placees en dessus et<br />
en dessaus des trous 2 et 5, dans l'axe de !'Instrument.<br />
Sur les basses de musette M 5, M 6, le fait d'avoir rajoute Ia cle de mib sur le eöte<br />
droit, implique alors une position "main droite en bas", eomme pour le hautbois Delusse<br />
photographie ei-apres.<br />
Alors que l'on reneentre les deeors en eeaille sur d'autres Instruments a vent, les<br />
decors dores representant des motifs geometriques, des fleurs, un singe avee tambour,<br />
un chien, un lion, un lapin ete. sont plus rares. Les deeors se trouvent aussi bien ä<br />
l'exterieur des Instruments (en general des fleurs) qu'ä l'interieur des pavillons<br />
(anlmaux). lls sont une specialite de nos basses de musette et bassons. Ces decors qui<br />
ressemblent ä ceux des pendules neuehäteloises eonfirmeraient Ia passage de nos<br />
Instrumentsdans des ateliers de Ia region. Les premiers Instruments slgnes HR (1)<br />
sont mieux deeores que les autres. Rarement le bois est reste sans traitement.<br />
II est permis d'assembler les Instruments selon leur decor; M 3 et M 4, ou M 5 et M 6,<br />
par exemple, forment des paires, Ia premiere provenant de Gurzelen, Ia secende de<br />
Muri.
117<br />
Les hautbois d'eglise ont ete fabriques dans du bois d'erable. lls sont tres Iegers. Un<br />
dessus de musette pese environ 200 gr., le hautbois Delusse 270 gr. La taille et Ia<br />
basse de musette sont egalement tres legeres, et n'ont pas besoin du support au<br />
pouce, necessaire de nos jours pour soutenir les 700 gr. d'un hautbois moderne en<br />
grenadille, charge de sa mecanique.<br />
Le basson se joue avec une cordeliere attachee a un anneau fixe a Ia bague du haut<br />
de Ia culasse.<br />
Les dessus de musette<br />
Nous avons accepte quatre dessus dans notre inventaire, quand bien meme, le dessus<br />
en cuivre 0 c, signe HR (2) et le hautbois 0 3, non signe, sont au premier abord<br />
d'aspect bien different. Cependant ils sont construits dans les memes proportions. En<br />
effet, Ia perce, Ia position et Ia dimension des trous sont pratiquement identiques.<br />
D'autre part les filets creux, presents au milieu les balustres du corps et du pavillon de<br />
0 3 sont etonnants, et ressemblent aux balustres de 0 c.<br />
0 c, en cuivre, a naturellement des parois plus minces que les instruments en bois.<br />
0 3 a des parois plus epaisses et un profil autre que 0 1 et 0 2. Ces deux derniers ne<br />
semblent pas avoir ete beaucoup joues, et les deux premiers encore moins.<br />
0 2 n'est pas signe car sa cle originale a ete remplacee par une longue cle pour le petit<br />
doigt gauche. Sa ressemblance avec 0 1 est trop grande pour nous faire hesiter a le<br />
considerer comme son frere. Son decor en ecaille nous permet de l'assembler avec T 1<br />
et M 19. Ce sont en effet les seuls instruments inventories ici, ayant ce style<br />
d'ornementation (a part M 9 qui a un decor plutöt marbre). Si nous nous referons au<br />
reglement de Ia societe des chantres de Sornetan (voir ci-dessus chapitre "La periode<br />
d'activite", 1825), les instruments 0 2, T 1 et M 19 ont tres probablement ete fabriques<br />
en meme temps et joues, ou en !out cas essayes, ensemble.<br />
Comparons nos dessus de musette ä un hautbois Delusse, baroque I classique, de<br />
fabrication fran
~<br />
LES DESSUS OE MUSETTE<br />
Hautbois<br />
,<br />
Oe 01 ., 02 03 Delusse<br />
Paris Bäle Berne Bruxelles Schermer<br />
Musee de Ia Musique Musee Historique Coll. K. Burri Musee des Instruments Stäfa I ZH<br />
E.992. 1937.293. 436. de Musique lnv. 972 coll. auteur<br />
cliche J.-M. Billing O HMBasel O A. Girard 0 cliche A. Meurant O A. Girard
119<br />
A premiere vue, les principales differences entre le dessus de musette et le hautbois de<br />
Delusse sont:<br />
Une täte caracteristique en forme de pirouette, avec une Iegare cuvette<br />
d'embouchure pour le dessus de musette et seulement sa reminiscence sur le hautbois<br />
Delusse.<br />
Un pavillon beaucoup plus evase pour le dessus.<br />
L'anneau superieur necessaire a Ia fixation de Ia cle a Ia meme forme arrondie que<br />
l'anneau Interieur. En general, sur les hautbois ä 2 ou 3 cles, et plus tard, il est<br />
rectangulaire et ainsi mieux adapte a Ia fixation de Ia (ou des) cle{s), d'abord de mib,<br />
plus tard de do #.<br />
Les trous sont beaucoup plus grands sur le dessus de musette, ainsi ils rendent<br />
superflus I es double-trous pour soll sol# et fa I fa# et pour Ia meme raison Ia cle de mib<br />
(il est possible de fermer ä moitie ces trous sans grand danger, surtout compte tenu du<br />
tempo des psaumes!). Le bois mince et Ia grandeur du trou 7 du dessus necessitent un<br />
tampon arrondi. Sur le hautbois, plus epais de bois, cet endroit est aplani; des lors, le<br />
tampon, plat lui aussi, garantitun meilleur bouchage.<br />
Les 4 trous de resonance (ou d'accord) du dessus sont places entre les deux<br />
moulures du resserrement du pavillon. Sur les hautbois, Ia moulure Interieure<br />
disparaitra des env. 17<strong>50</strong>, comme sur le hautbois Delusse.<br />
Quelgues mesures en mm Oe 02 03 Delusse<br />
Longueur totale (TL) 638 610 617 553<br />
Lg. acoustique, c'est ä dire du<br />
haut jusqu'au 6" trou (AL) 352 358 354 318<br />
Perce a l'endroit le plus etroit (M. bore) 9 8.7 9 4.9<br />
Relation AL: M. bore 39.1 41.1 39.3 64.9<br />
Somme des 0 des trous 1, 2, 5 et 6 27.5 28.9 28.5 16.3<br />
Diamatre ext. du pavillon 106 103 83 57<br />
tpaisseur moyenne des parois 1.5 3 5 5<br />
Nombre de trous de resonance 4 4 4 2<br />
Diamatre trou de resonance 7 7 7 5<br />
La tallle de musette<br />
Instrument unique, il est construit d'apres les memes criteres que les dessus et les<br />
basses de musette: grande perce, parois minces, grands trous, une cle (signee I ·I R<br />
(2). II est en fa. Instrument transpositeur, il produira un sol, six trous bouches, et un fa<br />
(ou fa #) avec Ia cle fermee.<br />
Sa decoration est magnifique. La surepaisseur obtenue par un travail minutieux du<br />
bois, alh3ge !'Instrument et permet un per~age des trous 1, 3, 4 et 6 en biais, evitant<br />
ainsi les 4 cles necessaires a Ia bassa de musette.
120<br />
Comme nous pouvons le voir sur Ia photo de titre, Ia tt3te de cet Instrument a ete<br />
modifiee. La seule certitude que nous possedions est que ce rajout en bois a ete fait<br />
avant 1932 (v. Gerber 1932, photo p. 221 ); il est lourd et mal travaille. La perce a le<br />
meme diametre a l'entree qu'a Ia sortie (!), mais garde le profil de pirouette. Nous avons<br />
fait un essai en rempla9ant ce rajout par un bocal en cuivre comme il est d'usage sur Ia<br />
taille baroque ou sur le cor anglais, et le resultat etait satisfaisant. II semble donc que<br />
l'instrument original pouvait avoir eu un bocal. La tete n'a pas de pirouette integree,<br />
comme sur le dessus, et ressemble a celle de Ia basse de musette. Une pirouette<br />
mobile fixee sur le bocal n'est pas a exclure.<br />
Lg. avec le rajout: 883 mm.<br />
Lg. sans le rajout: 775 mm. (Ia basse de musettesans le bocal mesure -820mm. !)<br />
Lg. du pavillon: 200 mm.<br />
0 du pavillon: 118 mm.<br />
0 au plus etroit de Ia perce de Ia tele (sans le rajout): 10 mm.<br />
0 a l'entree du pavillon: 28,5 mm.<br />
2 trous de resonance au pavillon<br />
"<br />
Les basses de musette<br />
Au XVIIIe siecle les Instruments tenors n'ont plus eu d'attrait pour les luthiers ou les<br />
compositeurs. La tessiture du basson dans l'aigu rejoignait l'alto (taille), et l'interet pour<br />
les familles compactes d'instruments disparaissait. Les hautbois tenors de Denner,<br />
- 1680-17<strong>50</strong> (Nürnberg - Germanisches Nationalmuseum: MI 94) ou de Bizey, actif<br />
-1710-17<strong>50</strong>, (Paris- Musee de Ia Musique: C 494), sont les rares Instruments connus;<br />
ils sont construits sur le principe des hautbois, avec perce etroite, parois epaisses et<br />
petits trous.<br />
Une basse de musette complete, comprend 6 elements: une anche double, une<br />
eventuelle pirouette en bois, un bocal en cuivre en forme de queue de cochon, une<br />
partie en bois, divisee en trois pieces, Ia tete, le corps et le paviilon. Certains bocaux<br />
(sur les basses de musette du type 8 ) ont une randeile (0 env. 22 mm.) soudee, a<br />
environ 2-3 cm de Ia pointe. Elle devait soit remplacer Ia pirouette, soit servir d'arret ä<br />
une pirouette de bois. Nous penchons pour cette alternative mais en l'absence d'anche<br />
originale, il est tres difficile de repondre de maniere definitive a cette question. Sur les<br />
Instruments "sürs" (solitaires et dont Ia pirouette n'a pas pu changer d'instrument, p. ex.<br />
M 27, M 29), le bocal arrive a fleur de Ia pirouette.<br />
Bocal avec pirouette mobile en bois<br />
Bocal avec randeile soudee<br />
M 9, M 11, M 12, M 28
121<br />
Les differentes fixations des cles 1 a 4, et Ia forme de Ia grande cle, nous permettent de<br />
penser que des luthiers differents se sont occupes a Ia fabrication de basses de<br />
musette:<br />
Les instruments M 1, 3. 8, 10, 13- 15, 17-20, 26, 27, 29, 30, 32, 33, type A dans<br />
notre inventaire ont leurs cles fixees dans une rainure Iaissee dans l'anneau de bois.<br />
Celui-ci est elimine sur le reste du pourtour afin d'alleger l'instrument. Ces instruments<br />
sont signes sur Ia grande cle.<br />
Sur les instruments M 2, 9, 11, 12, 28, 31, type 8, les cles sont integrees a un socle en<br />
meta I, visse dans le bois. Nous avons comme type 81, un instrument particulier, voir<br />
plus loin. Ces instruments ne sont pas signes.<br />
Nous avons les memes cles sur socle en metal pour M 16, 21, 25. Ces instruments<br />
(type 82) sont signes "Hirsbrunner", atelier de lutherie actif a Summiswald de 1799 a<br />
19<strong>50</strong>.<br />
M 30 TypeA Type 8<br />
Voici quelques details sur les instruments nouvellement inventories:<br />
La basse de musette M 30 est signee 8PP, signature encore inconnue a ce jour. Eile<br />
nous parait etre une des plus anciennes. Eile est malheureusement incomplete, il lui<br />
manque Ia tete, le bocal, I' eventuelle pirouette et naturellement l'anche.<br />
Dans ses proportions, eile est legerement plus petite que les autres basses de musette,<br />
sans qu'il soit possible de declarer qu'elle appartienne a un autre registre.<br />
Le corps seul mesure 330 mm. alors qu'il est en moyenne de 410 mm. sur les autres<br />
instruments. Le corps, plus court, et le pavillon, plus long, mesurent ensemble 580 mm.<br />
Les deux memes parties mesurent en moyenne 620 mm sur les basses de musette, et<br />
600 mm. sur Ia taiile.
122<br />
L'intervalle entre les trous 4, 5, 6, et les trous eux-memes sont aussi plus petits. La cle<br />
a une autre forme. On remarque quatre trous de resonance au pavillon, alors que les<br />
autres basses de musette n'en n'ont que deux. Le pavillon de 120 mm de diamatre est<br />
dans Ia moyenne des basses de musette.<br />
Detail etonnant: les anneaux des cles 3 et 4, sont ici entiers alors qu'ils sont en<br />
general interrompus. Le bois n'est pas decore.<br />
M 33: La signature I F·R·, que l'on reneentre aussi sur F 16, est egalement nouvelle<br />
dans notre histoire. La grande cle est etonnante par le fait que les alles sont perforees,<br />
comme les cles 1 ä 4. Cette cle etait cassee, mais pour une fois, Ia partie avec Ia<br />
signature avait ete sauvee. Nous presumons qu'elle a appartenu ä cet Instrument.<br />
Celui-ci, auquel il ne manque que Ia pirouette et l'anche est dans un bien triste etat:<br />
fentes au pavillon, cle tres mal reparee, corps perce (?), Ia tete est en partie detruite,<br />
les vers sont passes par Ia. Notre Observation se base uniquement sur des<br />
photographies. Les dimensions accompagnant les photos cerrespendent ä celles de<br />
nos Instruments.<br />
Le tenon du corps est legerement filete alors que sur les autres Instruments il ne l'est<br />
pas du tout, le pavillon etant ajuste. Ce filet garni de fil de chanvre, assure l'assemblage<br />
des differentes parlies d'un hautbois.<br />
M 26: Instrument complet (sans anche), en bon etat, beau decor.<br />
M 27: Instrument complet (sans anche), pavillon en mauvais etat, decor leger.<br />
M 28: Profillegerement different, moins bien travaille.<br />
M 29: II ne lui manque que l'anche. Cet Instrument non verni est tres bien oonserve, il<br />
semble ne pas avoir ete joue.<br />
M 31: Le bocal ne semble pas original. Sa forme impose une position verticale de<br />
!'Instrument, correspondant a celle d'un Heckelphone. La pirouette est nouvelle (env.<br />
1990, copie A. Schöni, Berne).<br />
M 32: Instrumenten bon etat. Le bocal s'enroule a gauehe et pourrait etre une copie.<br />
A defaut de ne pouvoir comparer nos basses de musette avec des Instruments<br />
anterieurs de meme registre, nous mettrons en parallele leur successeur, le<br />
Heckelphone.<br />
Comme indique dans le chapitre relatif aux collections, Wilhelm Heckel (1856-1909),<br />
fabricant d'instruments de musique et collectionneur ä Siebrich I Wiesbaden, avait eu<br />
contact en 1898 avec Ia base de musette de Leipzig (v. Altenburg 1898). Son interet fut<br />
assez fort pour qu'il en fasse une copie pour son musee. Cet Instrument porte, gravees,<br />
(en plus du sceau de Ia maison) les dates 1775 et 1900, cette derniere etant<br />
certainement l'annee de Ia realisation de Ia copie. M 11 est Ia seule basse de musette<br />
dont l'ouverture du pavillon est en partie fermee (voir notre remarque sous Schumacher<br />
1897). W. Hecke! ne copiera pas exactement le bocal, il ne soudera pas Ia petite<br />
rondelle. II semble ne pas s'etre imagine un jeu avec pirouette.<br />
En 1904, il presentera un nouvel Instrument qu'il appellera "Heckelphone". Cet<br />
Instrument est toujours construit, en exclusivite, dans les ateliers Hecke!, specialistes<br />
de Ia facture de bassons.
123<br />
La tessiture a ete prolongee jusqu'au Ia grave. L'instrument actuel, equipe de Ia<br />
mecanique moderne, pese 2,8 kg. II doit etre pose sur le sol, appuye sur une petite<br />
pique (comme pour le violoncelle) fixee au centre d'un couvercle perfore fermant<br />
l'ouverture du pavillon. Trois grands trous dans le pavillon favorisent Ia resonance des<br />
notes graves. II ne peut renier les qualites sonores des basses de musette.<br />
Malgre l'interet de compositeurs comme Richard Strauss, Paul Hindemith, Hans<br />
Werner Henze, ou Aribert Reimann, le Heckalphone reste un instrument tres peu<br />
connu.<br />
II semble que l'histoire se repete, et que les instruments tenors aient de Ia peine ä<br />
s'imposer. Le Heckalphone serait certainement heureux de partager son destin avec<br />
d'autres hautbois soprano et alto de meme conception.<br />
Quelques dimensions:<br />
0 entree du bocal<br />
0 au trou 7 (re)<br />
Lg. jusqu'au trou 2<br />
Lg. jusqu'au-trou 7<br />
Heckalphone<br />
5mm<br />
30mm<br />
465mm<br />
920mm<br />
basse de musette<br />
5mm<br />
36mm<br />
5<strong>50</strong>mm<br />
10<strong>50</strong> mm<br />
f- Hauteur du trou 1. La partie bois du Heckalphone<br />
est plus Iangue, pour pouvoir placer les cles d'octave.<br />
M 11 a: Pavillon en partie ferme (effet de sourdine?)
124<br />
Les bassons d'amour<br />
Les bassons d'amour s'apparentent aux bassons fran9ais du XVIIIe siecle. lls n'ont pas<br />
de perce specialement modifiee pour s'adapter a Ia sonorite des basses de musette,<br />
seul Je jeu avec pirouette les rapproche.<br />
Le pavillon de forme spherique est l'element le plus marquant qui differencie basson et<br />
basson d'amour. Peut-etre construite avec le desir de singulariser nos bassons d'eglise,<br />
cette boule ou bonnet rappelle, par exemple, Ia tete des bätons d'huissier ou de bätons<br />
de tambour-major ou encore les boules fixees sur les fleches des toits de nos eglises<br />
(ces boules contenaient en general des documents datant de Ia construction de<br />
l'eglise). Le pavillon d'amour suit egalement Ia forme des balustres des hautbois.<br />
Les avis sont partages quant a l'effet de ce pavillon sur Ia sonorite. Nous dirons que<br />
tant que l'on ne joue pas de notes plus basses que le fa, seules des oreilles tres fines<br />
remarquent une difference. Si, avec l'aide d'une troisieme main, on joue les notes<br />
graves, Ia difference s'accentue. Nous avons seulement fait des essais avec et sans<br />
pavillon. II auraif ete necessaire de remplacer le pavillon enleve par une grosse<br />
branche rallongee.<br />
La presence d'un trou, en dessus du balustre de Ia grande branche, trou necessaire a<br />
Ia vis de fixation du pavillon, prouverait, sur un Instrument incomplet, son etat de<br />
basson d'amour. C'est Je cas de F 15, auquel il manque encore le bocal, !'eventuelle<br />
pirouette et l'anche.<br />
Les 16 Instruments inventories montrent une grande unitedans leur construction.<br />
Seul F 3 a un profil moins travaille et une autre forme de cle (non signee), mais ses<br />
deux cles de re et si sont originales car elles sont montees sur des anneaux de bois.<br />
Mis apart F 9, 12 et 15 dont Ia cle a ete remplacee et F 7 qui a perdu Ia sienne tous les<br />
autres Instruments sont signes.<br />
On remarque une fine orniere au dos de Ia culasse.<br />
Les decors peints sont plus simples et moins visibles que sur les basses de musette.<br />
Nous avons seulement deux nouveaux Instruments a ajouter a l'inventaire.<br />
F 15 a ete reslaure<br />
F 16 est signe I·FR·, illui manque Je pavillon, Je bocal avec pirouette et l'anche. II n'est<br />
pas decore.
125<br />
L'INVENTAIRE<br />
Nous reprenons l'inventaire de M. Staehelin, auquel nous ajoutons, par ordre<br />
alphabetique de localisation, les nouveaux instruments decouverts.<br />
A ce jour, nous avons inventorie 57 instruments, ce qui est beaucoup, compare aux 6<br />
cornets a bouquin conserves dans les collections suisses. (Voir a ce sujet: Edward H.<br />
Tarr, Ein Katalog erhaltener Zinken, Basler Jahrbuch für Historische Musikpraxis Nr. V,<br />
Basel1981).<br />
38 hautbois d'eglise sont conserves dans les collections suisses. Un inventaire par lieu<br />
d'origine des instruments ne peut pas etre pris en consideration. Seuls environ 20<br />
exemplaires presentent une provenance plausible encore qu'incertaine. L'exemple de<br />
Sornetan montre que les instruments ont pu etre regroupes, sans garantie qu'ils aient<br />
ete utilises ensemble.<br />
Dans Ia colonne des signatures:<br />
? indique que Ia cle manque ou qu'elle a ete remplacee; l'instrument etait peutetre<br />
signe.<br />
...<br />
indique que ces instruments ne sont pas signes .<br />
Depuis l'inventaire de M. Staehelin, certains instruments ont change de proprietaire.<br />
M 4: est maintenant depose au Musee de Ia Grenette a Burgdorf, ou on peut<br />
l'entendre, gräce aux casques audio mis a disposition des visiteurs.<br />
M 9: appartient aujourd'hui a M. Staehelin, qui l'a depose en pret au Musee de<br />
I'Universite Georg-August de Göttingen.<br />
M 10: fait partiedes collections du Musee d'Art et d'Histoire de Geneve.<br />
F 1: complete Ia collection de W. Waterhouse a Londres.<br />
0 2: declare comme hautbois devient maintenant taille de musette T 1.<br />
Plusieurs instruments ont ete restaures, avec plus ou moins de bonheur:<br />
M 8, F 10 (-1955} par Natale Spada, Burgdorf<br />
F 13, 14, M 18.20 et T 1 (1971) par Guy Waelti, Lausanne<br />
F 1 (1990) M 14 (1981) par RainerWeber, Bayerbach I D<br />
F 5, F 6, F 8 (1986) par Christophe Gurtner, Zimmerwald I Berne (ateliers Karl Burri)
lnstT. Localisation N•inv. Entnie Origines SiQnature<br />
F1 London, coll. Watemouse 1989 ?Luzem, 1967 Willms I·IR (2)<br />
F2 Bem, Historisches Museum 1281b cat.177 1897 Aarwangen I·IRI2l<br />
F3 Bem. Historisches Museum 1281c cat.183 1897 Aarwangen ~·<br />
F4 Bem, Historisches Museum 2593c cat.179 1896 Gurzelen I·IR (1)<br />
F5 Bem, Historisches Museum 2593d cat.181 1896 Gurzelen I·IR (1}<br />
F6 Bem, Historisches Museum 2593e cat.180 1896 Gurzelen I·IR C2l<br />
F7 Bern, Historisches Museum 5548a cat.182 1905 Muri ?<br />
F8 Bern, Historisches Museum 24907 cat.178 1935 Pieterlen I·IR(1)<br />
F9 Bem, Historisches Museum 24908 cat.176 1935 Pieterlen ?<br />
F10 Burgdorf, Schloss Xlll1096 1955 Gurzelen, 1896 Bem Hist. Museum I· IR<br />
F11 New York, Metropolitan Museum 89.4.883 1889 ? Crosby Brown I·IR C2l<br />
F12 Paris. Musee de Ia Muslque E.1436/ C1120 1891 ? Samary ?<br />
F13 Sometan V 1922 ? Juillerat I·IR C2l<br />
F14 Sometan VI 1932 ? B. deFomet I·IR(2)<br />
F15 Huttwil, Farn. Minder-Eggimann Huttwil ?<br />
F16 Mötiers, Musee regional 1997 ? Fleurier IF·R·<br />
Oe Paris, Musee de Ia Musique E 992 / C478 1883 ? Groseil I·IRC2l<br />
01 Basel, Historisches Museum 1937.293. 1937 ? Fr. von Overhage I·IR(2)<br />
02 Bem, coll. Burri 436 ? ? ?<br />
03 Bruxelles, Musee des instr. de musique 972 -1896 ? -<br />
T 1 Sometan IV 1922 ? Juillerat I·IRI2l
lnstr. Localisation N•inv. Entree Origines Type Signature<br />
M1 Basel, Historisches Museum 1877.40. 1877 ? Mariastein A I-IR (2) + D·H 1777<br />
M2 Bem Historisches Museum 1281a cat 171 1897 AarwanQen B ?<br />
M3 Bem, Historisches Museum 2593 a cat.166 1896 Gurzelen A I·IR (1) + B (tenon)<br />
M4 Burgdorf, Komhaus 2593 b cat. 167 1991 Gurzelen, 1896 Bem Hist. Museum A I-IR (1 ) + A (tenon)<br />
M5 Bem, Historisches Museum 5548 b cat. 169 1905 Muri A I·IRC2l<br />
M6 Bem, Historisches Museum 5548 c cat.170 1905 Muri A I·IR(2)<br />
M7 Bem, Historisches Museum 24906 cat.168 1935 Pieterlen A I·IR(2)<br />
MB Burgdorf, Schloss Xlll1095 1955 Gurzelen, 1896 Bem Hist. Museum A I·IR(2)<br />
M9 Göttingen, Georg-August Universität L-32 ? de Wit, Zimmermann, Bonn B<br />
...<br />
M10 Geneve, Musee d'Art et Histoire IM 153 1969 ? Wicki, -1942 Ernst A I·IR(2)<br />
M11 Leipzig, Musikinstr.-Museum der Universitä 1352 1926 ? Schumacher, -1898 de Wit, 1905 Heyer B1<br />
...<br />
M12 London, Horniman Museum 14.5.47.214 1947 ? Carse B<br />
...<br />
M13 London, Royal College of Music 85 1894 ?Donaldson A I·IR<br />
M14 München, Bayerisches Nationalmuseum 122 1883 A I-IR (2)<br />
M15 München, Deutsches Museum 42774 1914 A I-IR (2)<br />
M16 Nümberg, Gennanisches Nationalmuseum MIR400 Rück 82 Hirschbrunner<br />
M17 Paris, Musee de Ia Musique E1007-C468 1884 ? Leloir A I-IR (1 ) + D Ctenonl<br />
M18 Sometan I 1922 ? Juillerat A I·IR (1)<br />
M19 Sometan II 1922 ? Juillerat A I·IRC2l<br />
M20 Sometan 111 1922 ? Juillerat A I·IR (2)<br />
M21 St. Gallen, Historisches Museum 9826 1914 82 Hirschbrunner<br />
M22 Thunstetten, Ev.-Ref. Kirche 8 ERR<br />
M23 Zürich, Museum Bellerive 1963.60,120 -1963 Hug A ?<br />
M24 Zürich, Museum Bellerive 1963.60,121 -1963 HuQ<br />
...<br />
M25 Zürich, Schweizerisches Landesmuseum LM537 1893 82 Hirschbrunner<br />
M26 Sem, coll. Burri 435 A I·IR_(1J<br />
M27 Deh~mont, Musee Jurassien 1954-132 1954 A I·IR (1)<br />
M28 Huttwil, coll. Minder-Eggimann B<br />
...<br />
M29 La Sagne, Musee regional 1890 ? Aug. Vuille A I-IR (2)<br />
M30 Mötiers, Musee rilQional 1997 ? Jean Guve. 1928 Fleurier A BPP<br />
M31 München, coll. JoppiQ 1990 ? Bumer. Schmitz B<br />
...<br />
M32 Paris, Musee de Ia Musique 979.2.15 1979 ? 1882 Savoye, 1924 Le Cerf, Chambure A I-IR<br />
M33 Sarasota, FL I USA, Bruderlin ? A I-FR-<br />
M11a Biebrich, Heckel 1900 copie Heckel B1c<br />
...<br />
M14a Bruxelles, Musee des instr. de musique<br />
...<br />
979 -1890 copie Mahillon Ac<br />
M14b Paris, Musee de la_Musique 2373 1934 copie Mahillon- Cesbron 1906 (n• 373) Ac<br />
...<br />
, ____<br />
---
128<br />
LES CONCLUSIONS<br />
Dans l'etat actuel des recherches, on pourralt dire qu'il n'y a pas de concluslons<br />
definitives et qu'en plus, les elements nouveaux que nous avons apportes compliquent<br />
encore l'histoire connue jusqu'ä ce jour.<br />
Concernant Ia provenance des Instruments et leur fabricatlon, Ia decouverte de deux<br />
nouvelles slgnatures remet en question l'unique presence de Jeanneret pour les<br />
Instruments signes. Nous mettans en doute que I · I R se rapparte a Jeanneret et<br />
proposans Ia possibilite que, pour autant que les deux freres luthiers aient eu chacun<br />
leur signature, l'un serait, I·FR· et l'autre I · I R. Par exemple: Jean-Franc,:ois ou Jean<br />
Jacques pour le prenom, et le R pour le nom de famille. Deux Instruments seulement<br />
portent Ia signature I·FR·. S'agit-il du premier frere, decede entre 1764 et 1786? Une<br />
coi"ncidence d'initiales ou une erreur de Ia part de Frene ne sont pas ä exclure.<br />
Malheureusement, nous ne pouvons pas donner plus de precisions aujourd'hui.<br />
Nos Instruments ne sont pas les seuls dans l'histoire de Ia lutherie a etre signes par<br />
de simple Initiales. Quelle raison un luthier a+il de ne pas declarer son nom?<br />
II reste encore de rlombreuses archives a explorer avant de treuver Ia solution ä ces<br />
enigmatiques BPP, I·FR· et HR.<br />
Apropos de l'utilisation des Instruments, nous ne savons pas encore exactement quelle<br />
etait Ia composition des ensembles et avec quelles concessions ils ont joue tel ou tel<br />
autre psaume, les 1<strong>50</strong> psaumes laissant effectivement un choix assez grand.<br />
Les basses de musette sont deux fois plus nombreuses que les bassans d'amour, et<br />
l'on pourrait croire que cette proportion alt ete de regle dans chaque temple, sans<br />
vouloir dire que ces trois Instruments aient toujours ete joues ensemble.<br />
Nous pensons que le desir, Ia necessite d'avoir toujours un musicien a son poste<br />
chaque dimanche de l'annee pouvaient etre mieux garantis par deux musiciens ayant<br />
chacun sa basse de musette.<br />
Deux basses de musette ä l'unisson (!) ne sonnent pas necessairement plus fort<br />
qu'une seule, elles mettent tout au plus l'intonation en peril. Le cas du maitre de chant<br />
entrainant son apprenti pendant l'office est connu par exemple pendant les cultes<br />
orthodoxes. II est possible qu'en voulant donner plus de brillant a une fete speciale, on<br />
alt obtenu l'effet contraire en utilisant tous les Instruments disponibles.<br />
Suite aux experiences que nous avons faites, l'accompagnement des psaumes<br />
chantes a l'unisson ou a l'octave, (pratique qui parait avoir ete Ia plus Courante), a pu<br />
se faire ainsi:<br />
- avec une seule basse de musette, remplac,:ant le maitre de chant (Vorsänger).<br />
- avec une basse de musette et un basson d'amour.<br />
Aussi longtemps que Ia melodie devait s'entendre au tenor, l'accompagnement des<br />
psaumes ä quatre voix ne semble pas avoir ete realisable avec nos hautbois d'eglise<br />
seuls.<br />
La possibilite d'un apport d'autres Instruments n'est pas exclue. Ce fut peut-etre<br />
automatiquement le cas lors des transitions.<br />
Nous attendons avec interet le resultat des recherohes en cours a Huttwil, ou deux<br />
hautbois baroques, une basse de musette, un basson d'amour et un trombone auraient<br />
joue ensemble.
129<br />
Pour ce qui conceme Ia technique de jeu, nous devons penser que dans nos villages, ä<br />
cöte d'une musique populaire, il n'y avait pas d'autre culture musicale reguliere que Ia<br />
musique d'eglise.<br />
L'enthousiasme, Ia ferveur religieuse etaient certainement les seuls moteurs de nos<br />
instrumentistes. Une technique "alla turca" nous semble etre Ia mieux adaptee ä cette<br />
situation; alle demande de bons poumons et peu d'exercice. La technique des doigts<br />
(gros doigts favorables !) ne doit pas etre un probleme, campte tenu du tempo des<br />
psaumes. La encore, il y eut certalnement des exceptions, les talents naturals pouvant<br />
eclore partout, et certalns artistes ayant plus de llberte sur leur Instrument que d'autres.<br />
Nous terminerons avec l'element le molns eile dans ce texte, mais qui est pourtant<br />
primordial: l'anche. Tous nos Instruments sans anche sont du "bois mort". La plus<br />
importante decouverte encore a faire serait de trauver une anche originale. Elle nous<br />
revelerait Ia fa~on de jouer de nos hautbois d'eglise.<br />
Nous pensons avoir eu acces aux principales sources imprimees, mals nous gardons<br />
l'espoir de trouver encore quelques journaux prives, oublles dans des archives<br />
familiales. Si Ia Ieeiure de cet expose provoquait quelques reponses, quelques<br />
nouvelles questions ou seulement un deslr de dlscussion, nous vous prions de bien<br />
vouloir vous mettre en rapport avec l'auteur, a l'adresse suivante:<br />
Cret-Bianc 8, CH -2<strong>50</strong>2 Bienne<br />
Tel (032) 323 63 54, Fax (032) 325 63 33, agirard@bluewin.ch<br />
Sauf indication contraire, photographies @ by A . Girard<br />
Pour les Interesses il existe Ia possibilite d'obtenir un document sonore unlque de ces<br />
Instruments. Ce CD avec envlron 10 minutes de musique a ete enregistre pour Ia plus<br />
grande partie par Ia Radio Suisse Romande lors d'un culte a Sornetan ie 20 mai <strong>2001</strong> .<br />
Michel Piguet, Christophe Pidoux, Alain Girard et Nicolas Rihs jouent des psaumes sur<br />
les Instruments d'epoque de Sornetan (deux Basses de musette et un basson d'amour)<br />
et un dessus de musettes de Ia collection Burri.<br />
Ce CD peut etre commande chez le president de Ia GEFAM, Georg F.Senn, et coüte<br />
SFR. 15,- plus porto. Pour les membres de Ia GEFAM ce CD est gratuit.
130<br />
Angebote und Suchanzeigen von Instrumenten<br />
Wenn Sie als Mitglied ein Instrument suchen oder anzubieten haben, können Sie der<br />
Redaktion eine entsprechende Annonce für die nächste GLAREANA von max. zwei<br />
Zeilen a 60 Anschlägen und Adresse zukommen lassen. Diese ist gratis. Nichtmitglieder<br />
sind davon ausgeschlossen.<br />
Grosse Inserate (bis max. eine Seite) stehen Mitgliedern und Nichtmitgliedern offen und<br />
kosten Fr. 100.-, zuzüglich Cliche (falls erwünscht). Die Inserate können bei der Redaktion<br />
eingereicht werden.<br />
Zu verkaufen (aus der DIVERTIMENTO-Sammlung):<br />
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Prellzungenmechanik, spielbar, 41/4 Okt., Nussbaum, sehr seltenes Museumsstück<br />
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Auskünfte bei: Geigenbauer Michael A. Baumgartner, Totengässlein 7, 4051 Basel,<br />
Tel. 061 261 45 39
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Mitteilungen<br />
Nachbestellen von GLAREANA-Jahrgängen oder -Einzelheften<br />
~~~ber Paul Hess, c/o Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr. 10, CH-6002 Luzern,<br />
1 s .. glich. Der Vorstand hat am 18. Februar 1984 dafür folgende Preise festgelegt:<br />
~ 0 Jahrgänge bis und mit 1971: Zu den in der Zentralbibliothek Luzern üblichen<br />
· Bedingungen und Kopiergebühren.<br />
2 . Jahrgänge 19~2 ?isd und mit 1981: Pro Jahrgang SFr. 20.- für Mitglieder und SFr.<br />
3o.- für Nichtm1tg 1 1e er.<br />
. Einzelhefte ab 1983: SFr. 10.- für Mitglieder und SFr. 15.- für Nichtmitglieder. (1982<br />
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ist keine GLAREANA erschienen).<br />
zu allen Preisen kommen Porto- und Verpackungsspesen hinzu.<br />
Oie Bibliothek der Gesellschaft<br />
wird in der Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr. 10, CH-6002 Luzern, aufbewahrt.<br />
Termine<br />
wenn Sie Kenntnis haben von Veranstaltungen, Konzerten, Kursen, bitte teilen Sie<br />
diese der Redaktion möglichst frühzeitig mit. Wir drucken sie gerne ab.<br />
• "Chromatische und enharmonische Musik und Musikinstrumente im 16. und<br />
17. Jahrhundert"<br />
Ein Kolloquium des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Basel und der<br />
Schola Cantorum Basiliensis am 9. April 2002 in Basel<br />
Ein zentrales Thema der europäischen Musik zu Beginn der Neuzeit ist die Auseinandersetzung<br />
mit der Antike. Dies führte zu Neuerungen wie etwa Oper und Monodie. ln<br />
diesem Zusammenhang wurden seit der Mitte des 16. Jahrhunderts Versuche unternommen,<br />
die drei antiken Tongeschlechter (Genera) wieder für die zeitgenössische<br />
Musikpraxis nutzbar zu machen. Ein entscheidender Antrieb für die Frage nach den<br />
zusätzlichen Genera war die Tatsache, daß Chromatik und Enharmonik in antiken<br />
Texten mit besonderen Wirkungen und Effekten auf den Hörer verbunden wurden.<br />
Während das chromatische Genus mit unterschiedlichen Halbtonfolgen operiert, ist das<br />
auffälligste Merkmal des enharmonischen Genus die Verwendung von heute als<br />
"Mikrointervalle" bezeichneten Tonstufen. Damit war der Tonvorrat stark erweitert, im<br />
chromatischen Tonsystem etwa auf mindestens 19 (statt 12) Stufen innerhalb einer<br />
Oktave, für Enharmonik ergaben sich weitergehende Differenzierungen. Die Realisierung<br />
dieser "vieltönigen" Skalen erforderte entsprechende Anpassungen in der Notation<br />
und die Einrichtung von Instrumenten mit zusätzlichen Tasten oder Bünden; nur Blasinstrumente<br />
(wie etwa Zink und Posaune), bundlose Streichinstrumente (wie Violine)<br />
und die menschliche Stimme galten als fähig zur unmittelbaren Darstellung aller Genera.<br />
Zudem ergaben sich neue Perspektiven für die zentrale Problematik der musikalischen<br />
Stimmungen und Temperaturen.<br />
Es läßt sich zeigen, daß der Geltungsbereich dieses experimentellen Rückgriffs auf die<br />
Antike in der musikalischen Praxis des 16. und 17. Jahrhunderts sehr viel größer war,<br />
als bisher angenommen. Mit diesen bislang vernachlässigten Konsequenzen wird sich<br />
ein Basler Kolloquium am 9. April 2002 auseinandersetzen, wobei auch praktische<br />
Demonstrationen vorgesehen sind und mehrtönige Tasteninstrumente von Bruce<br />
Kennedy und Andre Extermann zur Verfügung stehen.
132<br />
Zu den Referenten zählen Prof. Bob van Asperen (Cembalist, Amsterdam), Prof. Dr.<br />
Patrizio Barbieri (Musikwissenschaftler, Rom), Dr. Martin Kirnbauer (Musikwissenschaftler,<br />
Basel), Andrea Marcon (Cembalist und Organist, Treviso und Basel), Prof. Dr.<br />
Rudolf Rasch (Musikwissenschaftler, Utrecht), Prof. Johann Sonnleitner (Cembalist,<br />
Zürich und Basel) und Dr. Denzil Wraight (Musikwissenschaftler und Cembalobauer,<br />
Cölbe).<br />
Am frühen Abend (18 Uhr) findet ein Vortragsabend von Studierenden der Schola<br />
Cantorum Basiliensis statt. Die Veranstaltung schließt mit einem öffentlichen Dokumentationskonzert<br />
(20.15 Uhr) des Gambenensembles The Earle his Viols mit Evelyn<br />
Tubb (Gesang) und Marie Nishiyama (Tripel-Harfe), das diese Musik durch eine angemessene<br />
Aufführungspraxis und professionelle Präsentation in ihrer aasthetischen<br />
Dimension faßbar macht.<br />
Nähere Informationen ab Anfang Januar:<br />
Schola Cantorum Basiliensis (+41-61-264 57 57 oder http://www.musakabas.ch) oder<br />
Musikwissenschaftliches Institut der Universität Basel (+41-61-267 28 00 oder<br />
http://www.unibas.ch/mwi)<br />
• Internationales Treffen ln Lausanne (3.-6. April 2002)<br />
Die Stiftung harmoniques organisiert vom 3. bis 6. April 2002 in Lausanne ein internationales<br />
Treffen von Musikern, Musikologen, lnstrumentenbauern, Restauratoren und<br />
Museumskonservatoren. Inspiriert von den Anlässen, die 1989, 1991 und 1993 in Antwerpen<br />
stattfanden, hat sie sich zum Ziel gesetzt, eine einzigartige Möglichkeit des Gedanken-<br />
und Erfahrungsaustausches unter Spezialisten zu bieten und gleichzeitig einem<br />
grösseren Publikum den Zugang zu den neuesten Ergebnissen aus der Forschung<br />
in Geschichte, Kunst und Musik zu öffnen.<br />
Tagungsort ist das Lausanner Konservatorium. Im Zentrum des Treffens stehen die<br />
besaiteten Tasteninstrumente: Clavichorde, Cembali, Hammerklaviere. Vorträge, Diskussionsrunden,<br />
Konzerte und eine Instrumentenausstellung sind vorgesehen. Die Aktivitäten<br />
der vier Tage haben folgende Schwerpunkte:<br />
1. Tag: "Herstellungstechniken": Cristofori, Ferrini, frühe iberische und französische<br />
Hammerklaviere. Diskussionsthema: Saitenherstellung.<br />
2. Tag: "Klangfarben": Tangentenflügel, Kombinationsinstrumente, Pantaleon. Diskussionsthema:<br />
Hammerleder.<br />
3. Tag: "Instrument/Komponist": Silbermann/Bach, Pleyei/Chopin, Clavichorde/Haydn.<br />
Diskussionsthema: Haydn auf "clavirten Instrumenten".<br />
Jeder Tag endet mit zwei Abendkonzerten.<br />
Am 6. April haben Studierende und Musiker die Möglichkeit, sich in vier Ateliers näher<br />
mit den Qualitäten der von Cristofori und Silbermann entwickelten Hammerflügel, des<br />
Tangentenflügels und verschiedener Clavichorde zu befassen. Der Nachmittag bietet<br />
Konzerte auf diesen Instrumenten.<br />
Ihre Mitwirkung haben bereits bestätigt: Derek Adlam, Jean-Ciaude Battault (Musee de<br />
Ia Musique, Paris), Christopher Clarke, Michael Cole, Jean-Jacques Eigeldinger (Universität<br />
Genf), William Jurgenson, Michael Latcham (Gemeentemuseum Den Haag),<br />
Gustav Leonhardt, Kerstin Schwarz, Thomas Steiner, Luigi-Ferdinando Tagliavini (Universität<br />
Fribourg), Jos van lmmerseel, David Winston.<br />
Das vollständige Programm ist ab Januar erhältlich bei: harmoniques, CP 1218, CH-<br />
1820 Montreux 1, Tel./Fax 41 21 964 74 70, E-mail: info@harmonigues.ch
133<br />
• Internationales Festival der Laute Salzburg, 3 .• s. Mai 2002 .<br />
yo~ 3. bis 5_. Mai ~002 ~eranstaltet die ~eutsehe Lautengesellschaft wreder ihr<br />
jährliches Festrval, ber dem rn Zusammenarbert mit dem Barockmuseum Salzburg und<br />
unter Leitung von Oliver Holzenburg in über 30 Einzelveranstaltungen ein interessantes<br />
und sehr vielseitiges Programm geboten wird. Erwartet wird ein zahlreiches Publikum<br />
von wirklich allen Freunden und Förderem der Laute Künstlern Wissenschaftlern,<br />
Komponisten, Verlegern, Kindern, Gitarristen, Konzertbe;uchern und Touristen.<br />
Die Konzerte und Vorträge finden an verschiedenen zentral in der Salzburger Altstadt<br />
gelegenen Orten statt. Die breitgefächerten Themen führen hierbei von Salzburger<br />
Tabulaturen und Instrumenten, von der Musik des Mittelalters durch alle Epochen über<br />
Dowland und Weiss bis zu Benjamin Britten und der Uraufführung neuer<br />
Kompositionen für Laute.<br />
Wichtiger Bestandteil des Festivals ist wieder eine Verkaufsausstellung von Lauten und<br />
Gitarren sowie Noten, Saiten und Tonträgern, zu dem Instrumentenbauer und Verleger<br />
aus vielen Ländern erwartet werden.<br />
Sie findet am wichtigsten Veranstaltungsort statt, dem Barockmuseum Salzburg, in<br />
dem ausserdem u.a. auch originale Quellen zur Tanzpraxis um 1600 aus der<br />
Sammlung Derra de Moroda gezeigt werden. Geplant sind zudem zwei Workshops zu<br />
verschiedenen Themen und ein Symposium zum Thema bisheriger Erfahrungen und<br />
zukünftiger Entwicklungen beim Bau historischer Zupfinstrumente.<br />
Für den gemütlichen Teil sorgt ein eigens aus Wien anreisendes Schrammelquartett, in<br />
dem natürlich eine originale Schrammalgitarre mit den vielen Basssaiten nicht fehlt.<br />
Information: Deutsche Lautengesellschaft, Oliver Holzenburg, Leonhardsstr. 22, CH-<br />
4051 Basel, Tel: +41-61-271 37 85, Fax: +41-61-272 37 75,<br />
E-mail: holzenburg@swissonline.ch<br />
• Historisches Trompetensplel - aktuelle Tendenzen<br />
Ein Kolloquium der Schola Cantorum Basiliensis in Zusammenarbeit mit dem<br />
Musikmuseum Basel<br />
Mittwoch 22. Mai 2002, Roter Saal des Musikmuseums<br />
Eintritt frei<br />
Konzert am Vorabend 21. Mai <strong>2001</strong>, 20.15: Leonhardskirche, Basel<br />
Ensemble "Les trompettes des plaisirs", Ltg. Jean-Franyois Madeuf<br />
Die Naturtrompete als eines der schwierigsten Instrumente des historischen Instrumentariums<br />
ist in den letzten Jahren zunehmend in die Diskussion geraten. Immer noch<br />
wird Oberwiegend mit unhistarischen Transpositionslöchern geblasen, um die Perfektionsansprüche<br />
des heutigen Musikmarktes zu erfüllen. Andererseits gibt es in jüngster<br />
Zeit Spieler, die sich dem kompromisslosen Spiel des Instruments - mit allen Risiken -<br />
verschrieben haben. Einhergehend damit wird den unterschiedlichen Bautraditionen<br />
der Barocktrompete und der Frage des geeigneten Mundstücks wieder mehr Aufmerksamkeit<br />
gewidmet und die "Monokultur" Nürnberger Modelle zu Gunsten anderer<br />
Bautraditionen differenziert. Das eintägige Kolloquium soll Fragen des Spiels und des<br />
Baus miteinander verbinden. Namhafte Vertreter beider Bereiche haben ihr Kommen<br />
zugesagt: Robert Barclay (Ottawa),Friedemann Immer (Köln), Jean-Franyois Madeuf<br />
(Montpellier/Basel), Graham Nieholsen (Amsterdam), Edward H. Tarr (Bad Säckingen)<br />
Nähere Informationen zu Begin 2002 auf der Hornepage der Schola Cantorum Basiliensis:<br />
http://www.musakabas.ch. eMail: schola@musakabas.ch<br />
Anfragen perTel: +41-61-2645757, per Fax: +41-61-2645749.
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Neue CDs<br />
Hornsonaten von Ludwig van Beethoven, Ferdinand Ries, Franz Danzi<br />
Themas Müller, Naturhorn (Courtois Freres, Paris 1841)<br />
Edoardo Torbianelli, Pianoforte (John Broadwood & Sons, London 1817 - aus den<br />
Sammlungen des Beethoven-Hauses Bonn)<br />
Eine Koproduktion von harmonia Mundi France I Schola Cantorum Basiliensis I<br />
Betthoven-Haus Bonn<br />
harmonia mundi France I Schola Cantorum Basiliensis- Documenta<br />
HMC 9052<strong>50</strong><br />
"Canzon del Principe" Neapolitanische Musik um 1600 aus der Handschrift<br />
London, British Library MS Add. 30491, gesammelt von Luigi Rossi (1598-1653)<br />
Werke von G. de Macque, Rinaldo Trematerra, G. M. Trabacci, 0. Bassani, C.<br />
Gesualdo, S. Stella, F. Lombarde, F. Fillimarino, J. Peri<br />
The Earle his Viols (lrene Klein, Jessica Marshall, Brigitte Gasser, Randall Cook),<br />
Evelyn Tubb (Sogran), Andrea Marcon (Orgel, Cembalo), Paolo Pandolfo (Viola<br />
bastarda), Marie Nishiyama (Tripelharfe), Johannes Strobl (Orgel, Cembalo)<br />
Konzept und Gesamtleitung: Anthony Rooley<br />
Eine Koproduktion von Appassionato AG I Schola Cantorum Basiliensis I WDR<br />
Divox Antiqua CDX-79907<br />
Es wird musiziert auf rekonstruierten Viole da gamba des 16. Jahrhunderts, nach dem<br />
Vorbild eines Gemäldes von Tintoretto, gebaut von Richard Earle, Basel. Darüber<br />
hinaus ist die neue Ahrend-Orgel nach italienischen Vorbildern um 1600 der ehern.<br />
Abteikirche Payerne klanglich dokumentiert.<br />
Mutationen (neue Adressen, Ein- und Austritte)<br />
Bitte! Für eine möglichst rasche Meldung Ihrer Adressänderung an den Präsidenten<br />
sind wir Ihnen dankbar. Damit ersparen Sie der Gesellschaft Doppelfrankaturen und<br />
sichern sich den rechtzeitigen Erhalt der GLAREANA und weiterer Informationen.<br />
Neumitglied<br />
Christie's SA, Steinwiesplatz, 8032 Zürich<br />
Adressänderung<br />
Reichlin Rebekka, Sägemattstrasse 46, 3097 Liebefeld