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Glareana_50_2001_#2

Hannes Paul Scherrer Kleiner GEFAM-Rückblick Martin Kirnbauer "De Zwitzers hebben ook een zeker Instrument" - Die Schweiz und die Eunuchenflöte Thomas Drescher George Simon Löhlein über die Violine (1774). Textedition mit Einleitung Alain Girard Les Hautbois d'église et leur énigme I . I R

Hannes Paul Scherrer
Kleiner GEFAM-Rückblick

Martin Kirnbauer
"De Zwitzers hebben ook een zeker Instrument" - Die Schweiz und die Eunuchenflöte

Thomas Drescher
George Simon Löhlein über die Violine (1774). Textedition mit Einleitung

Alain Girard
Les Hautbois d'église et leur énigme I . I R

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<strong>2001</strong> <strong>50</strong>. Jahrgang Heft 2<br />

GLAREANA<br />

Nachrichten<br />

der Gesellschaft<br />

der Freunde<br />

alter Musikinstrumente<br />

BIBLIOTHEK DER<br />

MUSIK -AKADEMIE<br />

Leonhardsstr. 4·6 CH·4051 Basel


GLAREANA<br />

Nachrichten der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />

<strong>2001</strong> <strong>50</strong>. Jahrgang Heft 2<br />

Inhalt<br />

Editorial. Adressen des Vorstands 41<br />

Die Jahresversammlung vom 12. Mai <strong>2001</strong> im Musikmuseum Basel 42<br />

Jahresbericht 2000 42<br />

Jahresrechnung 2000 43<br />

Protokoll der 49. Generalversammlung 44<br />

Kleiner GEFAM-Rückblick 46<br />

Zusammenstellung der GEFAM-Generalversammlungen 1951-<strong>2001</strong><br />

von Hannes Paul Scharrer 47<br />

.De Zwitzers hebben ook een zeker Instrument• - Die Schweiz und die<br />

Eunuchenflöte<br />

von Martin Kirnbauer 51<br />

George Simen Löhlein über die Violine (1774)<br />

Textedition mit Einleitung von Themas Drescher 58<br />

Les hautbois d'eglise et leur enigme I · I R<br />

von Alain Girard 66<br />

Angebote und Suchanzeigen von Instrumenten 130<br />

Mitteilungen und Termine 131<br />

Neue CDs 134<br />

Mutationen (neue Adressen, Ein- und Austritte) 134<br />

Redaktionsschluss: Heft 1 31. Januar; Heft 2 31 . Juli


41<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Sie halten eine ausgesprochen umfangreiche GLAREANA in den Händen. Der Grund<br />

dafür: das <strong>50</strong>-Jahr-Jubiläum, das unsere Gesellschaft feiert. Sie finden dazu einen<br />

kleinen ROckblick von Hannes Paul Scharrer. Er ist seit den Gründungsjahren Mitglied<br />

der GEFAM. Seiner Zusammenstellung voran gehen die Berichte zur Jahresversammlung,<br />

die im Mai im Musikmuseum Basel stattgefunden hat. Abgedruckt werden wie<br />

immer der Jahresbericht unseres Präsidenten, die Jahresrechnung und das Protokoll<br />

der Versammlung.<br />

Martin Kirnbauer hat einen Text zur Eunuchenflöte in der Schweiz verfasst und Thomas<br />

Drescher präsentiert die Edition eines Textes von George Sirnon Löhlein Ober die<br />

Violine aus dem JahrJ 774.<br />

Der umfangreichste Beitrag stammt von Alain Girard und handelt von den sogenannten<br />

Musettenbässen, Instrumente die vor allem im Kanton Bem im 18. Jahrhundert in der<br />

Kirchenmusik verwendet wurden. Der Erforschung dieser speziellen Schweizer<br />

Musikinstrumente waren bereits 1955 und 1969 Nummern der GLAREANA gewidmet.<br />

Für Interessierte bietet die GEFAM ein einmaliges Tondokument mit diesen<br />

Instrumenten an. Die CD enthält ca. 10 Minuten Musik, grösstenteils aufgenommen<br />

während eines Gottesdienstes in Sornetan am 20. Mai <strong>2001</strong> von Radio Suisse<br />

Romande. Es spielen auf originalen Instrumenten Michel Piguet, Alain Girard,<br />

Christophe Pidoux und Nicolas Rihs. Mitglieder der GEFAM erhalten die CD gratis,<br />

Nicht-Mitglieder für 15 SFr. zuzgl. Porto. Bestellungen sind an den Präsidenten Georg<br />

F. Senn zu richten.<br />

Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!<br />

Rebekka Reichlin<br />

Der Vorstand der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />

Präsident : Georg F. Senn, Bündtenweg 62, 4102 Binningen<br />

Vizepräsident: Paul J. Reichlin-Moser, Im Seeli, 8833 Samstagern<br />

Kassler: Hannes Paul Scharrer, Haldenstrasse 1, 8942 Oberrieden<br />

Aktuar: Thomas Drescher, Lenzgasse 25, 4056 Basel<br />

Beisitzer: Veronika Gutmann, Bachlettenstrasse 82, 4054 Basel<br />

Markus Hünninger, Turnerstr. 39, 4058 Basel<br />

Adressverwaltung: Harry Joelson-Strohbach, Albanistrasse 16, 8400 Winterthur<br />

<strong>Glareana</strong>-Redaktion: Rebekka Reichlin, Sägemattstrasse 46, 3097 Liebefeld


42<br />

Die Jahresversammlung vom 12. Mai <strong>2001</strong> im Musikmuseum Basel<br />

Jahresbericht 2000<br />

Ein wichtiges Anliegen der GEFAM ist der gute Kontakt der Mitglieder untereinander.<br />

Diesem Zweck dient unser periodisch neu aufgelegtes Mitgliederverzeichnis. Es wurde<br />

auch dieses Jahr wieder überarbeitet, und es kann beobachtet werden, dass dank der<br />

ständigen Aktualisierung der Adressenkartei durch Harry Joelson ki:lUm je postalische<br />

Retourkutschen zu verzeichnen sind. Herzlichen Dank an dieser Stelle allen Vorstandsmitgliedern<br />

für deren Arbeit im Hintergrund.<br />

An einer einzigen Sitzung im Februar konnte der Vorstand die Jahresarbeit planen. Dabei<br />

hatten wir das Vergnügen, im neuen Basler Musikmuseum zu tagen und erste Einblicke<br />

in die dazumal noch im Entstehen begriffene Ausstellung erhalten zu können.<br />

Neben der Organisation der Jahrestagung in Bern galt unsere Aufmerksamkeit den<br />

laufenden Projekten:<br />

Das Inventar wurde von Martin Kirnbauer und Thomas Drescher weitergeführt, wobei<br />

die Sammlungen in Lausanne (Musee d'histoire) und Genf (Musee d'Art et d'Histoire)<br />

in Augenschein genommen wurden. Ein schöner Nebeneffekt ist dabei die<br />

.,Entdeckung" der dort angeschlossenen "Fondation La Menestrandie" mit einer<br />

Sammlung von einigen bemerkenswerten Musikinstrumenten. (Martin Kirnbauer hat<br />

ln der letzten GLAREANA darüber berichtet). Im übrigen wird eine Teilpublikation der<br />

im lnventarisierungsprozess am weitesten fortgeschrittenen Gattungen ins Auge<br />

gefasst.<br />

- Sehr verspätet erfolgte der Versand des Jahrbuches musica Instrumentalis 2. Die<br />

Möglichkeiten der Mitarbeit und Einflussnahme durch die GEFAM sind bisher sehr<br />

beschränkt geblieben, was zu Fragen Anlass gibt. Leider ist auch die<br />

Kaufbereitschaft bei unseren Mitgliedern zurückgegangen Dies führt zu<br />

Restbeständen, welche unnötig Kapital binden. Die garantierte Abnahme von 100<br />

Bänden je Ausgabe muss daher hinterfragt werden. Der dritte Band ist als Festschrift<br />

zum 80. Geburtstag von John Henry van der Meer konzipiert.<br />

- Die immer wieder lesenswerte GLAREANA konnte wie gewohnt zweimal erscheinen.<br />

Für die zukünftige Vermeidung von weiteren Verspätungen bei der Produktion haben<br />

wir uns Besserung gelobt.<br />

- Zur Herausgabe von Walter Kälins "Verzeichnis der Schweizer Blasinstrumentenmacher''<br />

wurde weiterhin nach Verlegern und Sponsoren gesucht; zunächst ohne<br />

Ergebnis. Gegen Ende des Jahres kam ein vielversprechender Kontakt zu einer<br />

Basler Stiftung zustande, der schliesslich im neuen Jahr zum Erfolg führte.<br />

- Ein besonderes Erlebnis war die gutbesuchte Jahresversammlung am 10.<br />

September im Semischen Historischen Museum. Mit einer Konzertmatinee und<br />

anschaulichen Referaten von Frau Dr. Brigitte Bachmann und Alain Girard wurde ein<br />

reichhaltiges Programm angeboten. Anlass dazu war der vor der Drucklegung<br />

stehende Katalog der bedeutenden Musikinstrumenten-Sammlung im Berner<br />

Historischen Museum, zusammengestellt von Frau Bachmann. Ihr sei hier für die<br />

wesentliche Mitarbeit bei der Organisation der Tagung ein besonderer Dank gesagt.<br />

Die GEFAM konnte vor kurzem in ihr <strong>50</strong>. Lebensjahr hinüberwechseln. Sie zeigt sich<br />

gesund und aktiv. Mit 180 Mitgliedern hat sich der Bestand um 4 Mitglieder erhöht. Ich<br />

bedanke mich einmal mehr bei allen, welche zum guten Zustand der GEFAM beitragen.<br />

Binningen, Anfang Mai <strong>2001</strong><br />

Georg F. Senn, Präsident


43<br />

Jahresrechnung 2000<br />

l. Post.ch9cl< Seloo e>us 19!)9 rr. 29o5.15<br />

(innehmon fr. lo312.09 rr. 13210. o4<br />

Ausoeban rr. 9761.69<br />

Saldo<br />

·--<br />

rr. :1456,1~<br />

2.Crddit Suissa Sdclo eus 1999 rr. l9305.7o<br />

Einnehmen rr. 1266.95 rr. 2o55G,6~<br />

AusgBben rr. 1337.40<br />

Saldo fr. 19317.25<br />

3,Kess; Seldo I!US 1999 fr. 4,35<br />

einnehmen fr. 2o94.- rr. 2o96.35<br />

Ausgeben rr. 1981.-<br />

Seldo rr. 117 ,35<br />

Vermügansbestend per 3l.Oezel"ber 200(1 rr. 2289o. 75<br />

Bi lenz: vermögon em L 1.200[1 rr. 2n95.2o<br />

31. 12.20(?0 rr. Z2B9o. 75<br />

•~"==w-~ca: •e~c=<br />

Vermögenszuneh~r. 9 2000 • rr. 595, 55<br />

verspätet. eingegengane Rachnunoen 2000 - rr. 2131.1o<br />

Ver mö gens~nehme 2000 rr. 153!":.55<br />

ac:::ca:ca;xe.a::<br />

Anm11rkung: Leider wurdan bis (nde 2000 lediglich 57 Jehrbtlcher<br />

verkeurt. , eueeerdem f11hlt noch dig R;chnung für loo Jehrbüchgr<br />

im llelreg vt•n ce,36oo.-<br />

Uebarsicht:<br />

(: mit9lioderoaitrege rr. 57l5.o4 (5415)<br />

Beiträge für Je~rbüche r rr. 32Bo.- (2o?6}<br />

vorkeuf/lnserete rr. 85,- { 2o)<br />

2insan/RückerstettunQ V'st. rr. 376,1lo ( 139)<br />

Soitreg von Hist . ~useum<br />

Bcrn fUr CV-Konza~t fr. looo,-<br />

tnventerisetionskonto<br />

rr. 664o.7o<br />

Totel rr.lo456. R4 rr. 664o.7o<br />

Al Cleroane rr. 3o22.85 (224o)<br />

Porti/Orucksechen/Texon rr. 2329.45 {17o6)<br />

CV /Sitzungen rr; 2o72,5o ( 616)<br />

Bibliothek rr. lo?.lo ( M )<br />

Varr •stguer rr. 73.4o ( 99)<br />

Jenrouch 2/99 rr. 3823,o9 ( - )<br />

lnvanterhetion rr. 564.- (l36o) rr. 564.-<br />

Totel F'r.11992.39 rr. 6o76,7o<br />

er gibt. eine Vormögens~nehrr.e von rr.l535,5S<br />

Oie RichtiQksit der vorstahP.nden<br />

Cberrieden, d9n 8,f ebr. <strong>2001</strong><br />

•~cc•ne~cc•<br />

__,.,<br />

" - ~<br />

Peul Schernr


44<br />

Protokoll der 49. ordentlichen Generalversammlung der GEFAM am 12. Mai <strong>2001</strong><br />

Im Musikmuseum Basel, Roter Saal<br />

Beginn: 10.15 Uhr, Ende: 11.40 Uhr<br />

Anwesend: 22 Personen<br />

Präsident Georg F. Senn eröffnet die Generalversammlung, begrOsst die anwesenden<br />

Mitglieder, verliest Grüsse und Entschuldigungen und bedankt sich bei Dr. Veronika<br />

Gutmann für die Gastfreundschaft.<br />

1. Die Traktandenliste wird genehmigt.<br />

2. Das Protokoll der 48. ordentlichen Generalversammlung vom 10. September 2000<br />

im Restaurant Casino in Bern wird genehmigt.<br />

3. Jahresbericht des Präsidenten<br />

Der Präsident verliest seinen Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2000 (voranstehend<br />

abgedruckt). Besonderes Gewicht hat seine Ankündigung, dass er im Jahr <strong>2001</strong> nicht<br />

mehr für das Amt !Jes Präsidenten kandidieren wird.<br />

4. Jahresrechnung<br />

Kassier Hannes Paul Scherrar stellt die Jahresrechnung 2000 vor (voranstehend<br />

abgedruckt). Die Abnahme des Vereinsvermögens beträgt rund 1<strong>50</strong>0.- Fr. Wie schon in<br />

den Vorjahren liegen die Gründe in einer deutlichen Zunahme der Portokosten und in<br />

Geldern, die in nicht verkauften "mi"-Jahrbüchern gebunden sind (zum Vergleich: von<br />

mi1 wurden 86 Exemplare verkauft, von mi2 71 , von mi3 bisher 62 und mi4 wurde zum<br />

Berichtszeitpunkt 25 Mal vorbestellt). Auch die Bankspesen verursachen grössere<br />

Abzüge. Aktuell seien 100 Mitgliedsbeiträge für <strong>2001</strong> bereits bezahlt worden.<br />

Allseits positiv wird Hannes Paul Scharrers Erklärung zur Kenntnis genommen, dass er<br />

auch für die kommenden Vorstandswahlen wieder kandidieren wird und im Fall seiner<br />

Wahl bereit sei, das Amt des Kassiers fortzuführen.<br />

Revisionsbericht<br />

Der Revisor Dr. Heinrich Kawinski bestätigt die korrekte Kassenführung und empfiehlt<br />

die Entlastung des Kassiers. Diese wird mit Applaus gewährt.<br />

5. Laufende Projekte<br />

a) Walter Källn, Verzeichnis der Blasinstrumentenmacher in der Schweiz<br />

Georg F. Senn konnte berichten, dass die Bertha-Hess-Cohn-Stiftung in Basel<br />

dankenswerter Weise bereit sei, den Druck des Buches von Waller Kälin mit 11'<strong>50</strong>0.­<br />

Fr. zu unterstützen. Einzige Bedingung ist die Herstellung in einer Basler Druckerei.<br />

Hierfür wurde die Firma Ganzmann ins Auge gefasst, die seit vielen Jahren zuverlässig<br />

Druck und Versand der <strong>Glareana</strong> betreut. Die Auflage soll <strong>50</strong>0 Exemplare betragen. Als<br />

Vertriebsstellen ausserhalb der GEFAM sollen einschlägige Museen, Verbände von<br />

Blasinstrumenten-Liebhabern, der Fach-Verlag Bochinsky in Frankfurt und Spezialbuchhandlungen<br />

wie Tony Bingham in London u.a. angegangen werden.<br />

b) Inventar-Projekt<br />

Martin Kirnbauer hat die neuen Bestände in Lausanne erfasst. Im Sommer soll ein<br />

weiterer Besuch in Genf stattfinden (Musee d'Art et d'Histoire, Fondation La<br />

Menestrandie, Slg. Michel Piguet). Thomas Drescher wird ergänzende Arbeiten in<br />

Luzern und in privaten Sammlungen vornehmen, sowie die Arbeit in Brienz fortsetzen.<br />

c) Jahrbuch " musica Instrumentalis"<br />

Thomas Drescher und Martin Kirnbauer berichten, dass die redaktionelle<br />

Zusammenarbeit mit Dr. Frank Bär in NOrnberg trotz Verbesserungen noch nicht


45<br />

zufriedenstellend verläuft. Der Informationsfluss ist nach wie vor nicht optimal und auch<br />

hinsichtlich der Qualität der Beiträge bestehen unterschiedliche Sichtweisen.<br />

Die Ankündigung von Herrn Dr. Bär, das Jahrbuch nun in unregelmässiger Folge, jedenfalls<br />

in einem Abstand von mehr als einem Jahr herauszubringen, stellt den Abnahmemodus<br />

der GEFAM in Frage, hinzu kommt die Tendenz sinkender Abnahmezahlen<br />

in der Gesellschaft und die damit verbundenen finanziellen Verbindlichkeiten.<br />

Nach längerer Diskussion wurden folgende Beschlüsse gefasst und dem Vorstand damit<br />

ein Mandat für Verhandlungen gegeben:<br />

1) Für "mi4" soll die Abnahmemenge reduziert werden. Die konkrete Zahl setzt der Vorstand<br />

fest, orientiert an den Vorbestellungen.<br />

2) Ab .mi5" sollen die Jahrbücher auf Subskriptionsbasis bezogen werden. Die<br />

Bezahlung erfolgt jeweils erst nach Lieferung.<br />

Die Abstimmung perHandaufheben erzielte Einstimmigkeit für die genannten Punkte.<br />

d) <strong>Glareana</strong><br />

Thomas Drescher regte an, die <strong>Glareana</strong> <strong>50</strong>/2 anlässlich des runden Jubiläums etwas<br />

umfangreicher zu gestalten, mit Beiträgen zur Geschichte der GEFAM und mehreren<br />

Artikeln. Rebekka Rf!ichlin kündigte an, die <strong>Glareana</strong> <strong>50</strong>/1 sehr bald in die Druckerei zu<br />

geben.<br />

6. Jahrestagung 2002<br />

Die Jahrestagung 2002 wird die <strong>50</strong>. der GEFAM sein und soll daher im Zeichen des<br />

Jubiläums stehen. Es wurden verschiedene Vorschläge zum Tagungsort gemacht (Bad<br />

Krozingen, Landesmuseum ZH, Brüssel). Mit grosser Mehrheit wurde schliesslich für<br />

Genf votiert. Einerseits, um wieder einmal in der Romandie präsent zu sein,<br />

andererseits, um die Bestände des Musee d'Art et d'Histoire (mit Sammlung Fritz Ernst)<br />

und der Menestrandie kennen zu lernen.<br />

7. Verschiedenes<br />

• Hinweis auf einen Gottesdienst in Sornetan am 20. Mai, in dem die dort aufbewahrten<br />

.Musettenbässe" gespielt werden (u.a. von Alain Girard und Michel Piguet,<br />

Nicolas Rihs). Der Gottesdienst wird von SR DRS direkt übertragen.<br />

• Markus Hünninger macht auf die Hammerflügelsammlung von Alain Roudier in<br />

Besanc;on aufmerksam und regt eine Exkursion (Tagesausflug) am 28. Oktober<br />

<strong>2001</strong> von Basel aus an.<br />

• Frau Dr. Bachmann lässt darauf hinweisen, dass der Katalog der Europäischen<br />

Musikinstrumente im Barnischen Historischen Museum am 23. Mai erscheinen wird<br />

(308 S., ca. 300 teils farbige Abb., Preis ca. SFr 90.-). Bestelladresse: Bernisches<br />

Historisches Museum, Helvetiaplatz 5, CH-3000 Bern 6.<br />

Basel, im Juni <strong>2001</strong><br />

Thomas Drescher


46<br />

Kleiner GEFAM-Rückblick<br />

von Hannes Paul Scharrer<br />

Die GEFAM-Geschichte ist anfänglich eng mit ihrem Gründer, Josef Hiestand-Schnellmann,<br />

verbunden, der seine Musik- und Sammlerfreude nicht allein für sich, sondern im<br />

Kreise Gleichgesinnter genlassen wollte. Er fand in Paul Bänziger und Siegtried Brenn<br />

Gesinnungsgenossen, die ihrerseits wieder weitere Interessenten kannten. So kamen<br />

am 6. Oktober 1951 die folgenden Personen in der Gildenstube des Zunfthauses Saffran<br />

in Zürich zur Gründungssitzung unserer Gesellschaft zusammen: Josef Hiestand­<br />

Schnellmann, Otto Dreyer, Fritz Ernst, Otto Rindlisbacher, Siegtried Brenn, Prof. Dr.<br />

Franz Brenn, Edmund Matter, Albert Edelmann, Heinz Wehrle, Giovannl lviglia, Paul R.<br />

Bänziger, Frl. M. Keller und Dr. Altred Cattani. ln der Folge wurden die Statuten erarbeitet,<br />

Werbeaktionen unternommen und nebst Vorträgen, Exkursionen und Inventarisationen<br />

von öffentlichen und privaten Musikinstrumenten-Sammlungen regelmässlg<br />

eine Publikation, die "Giareana", herausgegeben. Im ersten Jahr fanden 16 Vorstandssitzungen,<br />

vier Vortrags- bzw. Arbeitstagungen und zwei Exkursionen statt und die<br />

"Giareana" wurde in sechs Heften herausgegeben. Der Mitgliederbestand betrug nach<br />

einem Jahr 34 in- und sieben ausländischen Mitglieder und das Kassenvermögen<br />

Fr. 92.85!<br />

Obwohl der Präsident Josef Hiestand mit Herz und Seele den Verein und all deren Aktivitäten<br />

leitete, musste er einsehen, dass ein solch immenser Aufwand nicht durchgehalten<br />

werden konnte. Bald kristallisierte sich die Herausgabe von drei bis vier <strong>Glareana</strong>-Heften<br />

pro Jahr und die Vorbereitung und Durchführung der Jahresversammlung<br />

als Hauptaufgabe der Gesellschaft heraus. Immerhin dürfen die vielen persönlichen<br />

Kontakte unter den Mitgliedern nicht vergessen werden sowie die in den ersten 25 Jahren<br />

erfolgten "Inventarisationen" von 12 staatlichen und 13 privaten Sammlungen.<br />

Das Erscheinungsbild der <strong>Glareana</strong> war sehr schlicht und erhielt auf dem Titelblatt erst<br />

ab 1970 ein Horn und ab 1972 eine Theorbe als Zusatz zu den Im Format A4 vervielfältigten<br />

Auflagen. Nicht unverwähnt bleiben soll die praktisch im Alleingang des Präsidenten<br />

bis zu dessen Tod im Jahre 1982 erfolgte Redaktion, Schreib- und Versandarbeit<br />

von rund 125 Ausgaben der <strong>Glareana</strong> mit insgesamt wohl gegen 2<strong>50</strong>0 Seiten! Wie<br />

gross der Einsatz auch anderer Vorstandsmitglieder war, bewiesen z.B. die Herren<br />

Siegtried Brenn, Otto Rindlisbacher und Paul Bänziger, die gut 30 Jahre lang mitwirkten,<br />

der erstgenannte während der ersten 25 Jahre auch als Kassier.<br />

Das langjährige, treue und selbstlose Engagement einzelner Vorstandsmitglieder hatte<br />

leider auch seine Schattenseiten: Allzu viele verliessen sich auf ein paar wenige! Und<br />

so stand die Gesellschaft nach dem plötzlichen Tod ihres Gründers und langjährigen<br />

Präsidenten unvorbereitet und konsterniert vor der Frage: Was nun? Soll und kann die<br />

Gesellschaft weiterbestehen? Nach einigen Monaten nahm Siegtried Brenn mutig und<br />

Oberzeugend die Zügel in die Hand und berief eine Generalversammlung auf den 20.<br />

November 1982 nach Burgdorf ein. Hier fanden sich glücklicherweise gut ausgewiesene<br />

jüngere Fachleute ein, die bereit waren, dem steuerlosen Schiff eine neue Richtung<br />

zu geben. Als neuer Vorstand wurden gewählt: Frau Dr. V. Gutmann als Präsidentin,<br />

die Herren G. Senn (späterer Vizepräsident), S. Brenn, A. Eichenberger, P. Hess<br />

und Frau Dr. B. Bachmann-Geiser als Redaktorin der <strong>Glareana</strong>. Unsere Zeitschrift erhielt<br />

ein neues Gewand: Titelblatt aus künstlerischer Hand (Eugen Bachmann), Format<br />

A5 und gedruckt im Offsetverfahren.<br />

Der frische Wind trug Früchte, nicht nur inbezug auf die Gestaltung der Jahresversammlungen<br />

mit instruktiven Vorträgen und Vorführungen, sondern auch hinsichtlich<br />

fachlich kompetenter Gestaltung der <strong>Glareana</strong>. Inner! weniger Jahre stieg der Mit-


47<br />

gliederbestand auf rund 1<strong>50</strong> und der Kassenbestand auf über Fr. 12'000.-. Im Jahr<br />

1990 musste leider Frau Dr. Bachmann die Redaktion der <strong>Glareana</strong> aus beruflichen<br />

Gründen abgeben. Glücklicherweise übernahm Frau Dr. Gutmann diese Aufgabe, weil<br />

sie anderseits das Präsidium Georg Senn übergeben konnte. Mit dem 40. Jahrgang<br />

erhielt die <strong>Glareana</strong> ein neues schlichtes Titelblatt.<br />

Was schon Josef Hiestand vor vielen Jahren gewünscht hatte, aber nicht realisieren<br />

konnte, gelang im Jahre 1992 dem neuen Präsidenten: eine Ausstellung von Musikinstrumenten<br />

aus den Beständen unserer Mitglieder. 16 Mitglieder stellten 35 Instrumente<br />

im Kornhaus Burgdorf vom 16. Mai bis 31. Juli aus. Auch der Mitgliederwerbung<br />

wurde Beachtung geschenkt, so dass unsere Gesellschaft heute rund 180 Mitglieder<br />

zählt. Auch die Inventarisation von Musikinstrumenten-Sammlungen wurde erneut angepackt<br />

und vorangetrieben dank der professionellen Mitarbeit der Herren Drs. Th.<br />

Drescher und M. Kirnbauer sowie G. Senn, B. Wolf u.a.<br />

ln den Jahren 1995 und 1998 konnten wiederum mit grossem Erfolg zweitägige Jahresversammlungen<br />

im Wallis und in Stuttgart durchgeführt werden. ln diesem Zusammenhang<br />

verweise ich auf die nachfolgende Zusammenstellung über die durchgeführten<br />

Jahresversammlungen, die eine Übersicht über die vielfältigen Interessen unserer Gesellschaft<br />

vermittelt. Ich selbst bedaure es, dass ich während meiner <strong>50</strong>-jährigen Mitgliedschaft<br />

nicht alle Generalversammlungen besuchen konnte und deshalb manch<br />

hochinteressanter Informationen verlustig gegangen bin. Vielleicht ist es mir vergönnt,<br />

in den nächsten Jahren noch einiges nachzuholen! Am Ende dieses Rückblicks möchte<br />

ich allen Verantwortlichen für ihren Einsatz zum Wohle der Gesellschaft und deren Mitglieder<br />

herzlich danken.<br />

Zusammenstellung der GEFAM·Generalversammlungen 1951- <strong>2001</strong><br />

GV-Nr. Datum Ort BesichtigungenNeranstaltungen<br />

6.10.51 Zürich (Zunfthaus z.Saffran) Gründungsversammlung<br />

1. 2.5.53 Luzern (Kunsthaus) Richard Wagner-Museum in<br />

Tribschen und Sammlung Otto<br />

Dreyer in St. Niklausen<br />

2. 30.5.54 Basel Lobeck-Sammlung in der Scala<br />

Cantorum Basilensis, Historisches<br />

Museum und Kirschgartenmuseum<br />

3. 19.6.55 Bern (Hotel Bristol) (Vorstands-Neuwahlen etc.)<br />

4. 24.6.56 Burgdorf (Hotel Stadthaus) Turmmusik, Rittersaalverein-<br />

Sammlung, Hirsbrunner & Sohn in<br />

Sumiswald<br />

5. 2.6.57 Schaffhausen (Hot. Kronenhof) Ausstellung: Musikinstrumente<br />

aus Bach'scher Zeit<br />

6. 6.7.58 Nauenburg (Hörsaal Musee) Musee d'Ethnographie, exotische<br />

Sammlung<br />

7. 27.9.59 Zürich (Restaurant Eintracht) Musikinstrumenten-Sammlung<br />

Landesmuseum


48<br />

8. 23.10.60 Burgdorf (Hotel Stadthaus) Musikzimmer im Schloss Burgdorf,<br />

Vortrag von Dr. F. Brenn über das<br />

Graduale von St. Katharinental<br />

9. 29.10.61 Bäch (Rest. Faktorei) Sammlung von J. Hiestand-<br />

Schnellmann<br />

10. 25.11.62 Arlesheim (Rest. Rössli) Silbermann-Orgel·im Dom von<br />

Arlesheim<br />

11. 20.10.63 Ebnat-Kappel (Hotel Traube) Sammlung Albert Edelmann im<br />

Ackerhaus<br />

12. 22.11.64 Uster (Hotel Krone) Sammlung Christian Patt und<br />

Konzert<br />

13. 7.11.65 St. Gallen (Rest. Schützengarten) Sammlung von<br />

Musikinstrumenten aus Übersee in<br />

der Völkerkunde-Sammlung und<br />

europäische Musikinstrumente im<br />

Historischen Museum St. Gallen<br />

14. 2.10.66 St. Niklausen (Hotel Felmis) Sammlung Otto Dreyer und<br />

Richard Wagner-Museum in<br />

Tribschen<br />

15. 29.10.67 Zollikon (Gasthof Rössli) Sammlung Karl Mangold<br />

16. 23.11.68 Basel (Rest. Uff der Lys) Musikwissenschaftliches Institut,<br />

Basler Musikinstrumenten-<br />

Museum, Vortrag von B. (Bachmann)<br />

Geiser über 400 Jahre<br />

Violine<br />

17. 14.9.69 Bern (Rest. Casino) Vorträge von Dr. Hradedky, Prag,<br />

und Dr. Staehelin, Emmentaler<br />

Orgel in Kleinhöchstettten und<br />

Konzert<br />

18. 18.10.70 Zürich (Zum Königstuhl) Sammlung Willi Burger und<br />

Landesmuseum<br />

19. 31.10.71 Seewen/SO (Rest. Sonne) Mechanische Musikinstrumente<br />

von Dr. H. Weiss<br />

20. 29.10.72 Männedorf (Hotel Wildenmann) Orgelbaufirma Th. Kuhn AG und<br />

Fahrt nach Sitzberg mit Konzert<br />

21. 20.10.73 Zimmerwald (Rest. Löwen) Blasinstrumentenwerkstatt Karl<br />

Burri, Bern, und dessen Sammlung<br />

in Zimmerwald<br />

22. 8.9.74 ChätillensND (Rest. du Commerce)Schweiz. Orgelmuseum in<br />

EssertesND<br />

23. 19.10.75 Zurzach (Hotel Ochsen) Glarner-Zithern-Vorführung durch A.<br />

Lehmann, .,Orgeldenkmalpflege in<br />

der Schweiz", Diavortrag von J. Kobelt<br />

und Bosshard-Orgel in Zurzach


49<br />

24. 17.10.76 Neuchätel (Hotel Central) Musee d'Art et d'Histoire, Ricardo<br />

Correa über Bau, Spieltechnik etc.<br />

der Laute<br />

25. 12.6.77 Basel (Rest. Schlüsselzunft) Sammlung Neumeyer in Bad<br />

Krotzingen und Konzert auf alten<br />

Tasteninstrumenten<br />

26. 16.4.78 Zürich (Kongresshaus) .,Das Musikleben in Zürich von<br />

1765-1812", Ausstellung im Haus<br />

zum Rechberg (Dr. 8. Geiser) und<br />

im Tonhalle-Foyer<br />

27. 30.9.79 Bad Säekingen (Hotel zum goldenen Knopf) Trompeten-<br />

Ausstellung (E.W. Buser und Dr. E.<br />

Tarr) im .Trompetenschloss·<br />

28. 26.10.80 Solothurn (Hotel Krone) Schloss Blumenstein: Tasteninstrumente;<br />

und Spieldosen aus der<br />

Sammlung Dr. H. Weiss<br />

29. 11.10.81 SeromOnster (Gasthof Ochsen) Musikzimmer im Schlossmuseum,<br />

Stiftskirche<br />

30. 20.11.82 Burgdorf (Rest. Stadthaus) Kornhaus-Besichtigung (vor<br />

Renovation) und Grammophon-<br />

Sammlung Lenco<br />

31 . 22.10.83 Luzern GEFAM-Bibliothek in der Zentralbibliothek,<br />

Richard-Wagner-Museum<br />

in:Tribschen<br />

32. 22.9.84 Freiburg (Rest. Aigle Noir) Hausorgel im .Salle des<br />

Grenadiers", Musikwissenschaftliches<br />

Institut der Uni, Orgel in<br />

Kathedrale<br />

33. 1.9.85 Zürich (Zunfthaus z.Schneidern) Landesmuseum, Konzert in der<br />

Ausstellung ,.Musikinstrumente in<br />

der Schweiz 1685 - 1985"<br />

34. 9.11 .86 Basel (Zum Paradies) Musikinstrumentensammlung Basel<br />

und Histor. Tasteninstrumente F.<br />

Neumeyer in Bad Krotzingen<br />

35. 2./3.10.87 Oberwallis/Brig Orgel-Exkursion mit verschiedenen<br />

Konzerten<br />

36. 23.10.88 Bad Säekingen (Rittersaal) Stadtrundgang und<br />

Trompetenmuseum<br />

37. 29.10.89 Basel (Bahnhofbuffet) Lettnerempore Barfüsserkirche und<br />

Konzert (mit Gästen der Galpin<br />

Society)<br />

38. 19.5.90 Zürich (Bahnhofbuffet) Im Landesmuseum Referat über<br />

Probleme des Geigenbaus bei<br />

Restaurationen von Streichinstrumenten<br />

(P. Reichlin und M. Jappe)


<strong>50</strong><br />

39. 28.4.91<br />

40. 10.5.92<br />

41 . 24.4.93<br />

42. 8.5.94<br />

43. 27./28.5.95<br />

44. 5.5.96<br />

45. 12.4.97<br />

46. 12./13.9.98<br />

47. 5.9.99<br />

48. 10.9.00<br />

49. 12.5.01<br />

<strong>50</strong>. 27.128.04.02 Genewe<br />

Schaffhausen (Kronenhof)<br />

Burgdorf (Rest. Stadthaus)<br />

Geschichte und Bau der Harfe<br />

(G. Wolf und H. Rosenzweig)<br />

Schweiz. Museum und Institut für<br />

Volksmusik im Kornhaus, Konzert<br />

der Gruppe .,Tritonus", GEFAM­<br />

Mitglieder stellen Instrumente aus<br />

Liestal (Rest. Schützenstube) Harmonium-Museum D. Stalder<br />

Zimmerwald (Rest. Löwen) Instrumentensammlung Karl Burri<br />

und Konzert der .. Naturhorn<br />

Connection" (Th. Müller)<br />

Vouvry (Auberge de Vouvry) Orgelbesichtigungen und -konzerte<br />

in Vouvry und Martigny,<br />

Orgelmuseum in Rache<br />

Zürich (Landesmuseum)<br />

Konzertmatinee .. Les Anachoretes",<br />

Entwicklung und Gebrauch der<br />

Drehleier und Musette (B. Wolf)<br />

Bad Säekingen (Hot. zum goldenen Knopf) Stadtrundgang,<br />

Trompetenmuseum und Konzert<br />

(Tarr/Brydenfelt}<br />

Stuttgart (Hotel Alte Kanzlei) Württemberg. Landesmuseum<br />

(hist. Tasteninstrumente) und<br />

Sammlung Jehle in Schloss<br />

Lautlingen<br />

Luzern (Histor. Museum)<br />

Bern (Rest. Casino)<br />

Basel (Rest. Löwenzorn)<br />

Zither-Ausstellung von Lorenz<br />

Mühlemann<br />

Historisches Museum, Konzert­<br />

Matinee (Nachbau Hammelflügel<br />

1819 Nanette Streicher, Wien,<br />

durch Kari-Heinz Hug, Gesang G.<br />

Senn)<br />

Neueröffnetes Museum des Hist.<br />

Museums Basel (Dr. V. Gutmann)<br />

und Orgelkonzert in der<br />

Leonhardskirche (T. Lindner)<br />

(Juli <strong>2001</strong>/H.P.Sch.)


51<br />

"Oe Zwitzers hebben ook een zeker Instrument" - Die Schweiz und<br />

die Eunuchenflöte<br />

von Martin Kirnbauer<br />

Seltsamerweise spielen gerade die Schweiz und Schweizer Musikinstrumenten­<br />

Sammlungen eine bedeutende Rolle für die Überlieferung von Eunuchenflöten. Neue<br />

oder bislang unbeachtet gebliebene Materialien, die im folgenden vorgestellt werden,<br />

unterstreichen dies.<br />

Bei der Eunuchenflöte handelt es sich um<br />

ein sogenanntes Gefäß-Mirliton, also ein<br />

Membranophon, das durch Sprechen oder<br />

Singen angespielt und über eine mitvibrierende<br />

Membran den Klang der Stimme<br />

verfremdet - im Prinzip also ähnlich dem<br />

.Kammblasen" auf einem mit Papier belegten<br />

Kamm, dem nur der Resonator<br />

fehlt. 1 Eunuchenflöten bestehen aus einer<br />

zylindrischen Röhre aus Holz oder Metall,<br />

die wie bei Querflöten gehalten wird, und<br />

weist ein seitliches Loch auf, in das hineingesungen<br />

wird. An dem einen Ende der<br />

Röhre befindet sich meist ein - akustisch<br />

unwirksamer, optisch aber auffälliger -<br />

Schallbecher, das andere Ende verschließt<br />

eine Membran aus dünnem Pergament<br />

oder Zwiebelhaut, oftmals geschützt von<br />

einer hohlen und mit Löchern versehenen<br />

Kugel (siehe nebenstehende Abb. 1 ).<br />

Die beim Hineinsingen mitvibrierende<br />

Membran verleiht dem Klang ein nasales<br />

Schnarren, das der Korpus als Resonator<br />

verstärkt. Daß die Eunuchenflöte in Museumskralsen<br />

unter den Namen .,Narrenflöte"<br />

bekannt wurde, verdankt sie wohl dem Luzemer<br />

Sammler Heinrich Schumacher<br />

(1858-1923), der originale Eunuchenflöten<br />

gegen Ende des 19. Jahrhundert aus dem<br />

Luzerner Frauenkloster SI. Anna im Bruch<br />

erwerben konnte und daraufhin Kopien dieser<br />

seltenen Instrumente für interessierte<br />

Sammlerkollegen anfertigen ließ. 2 Er verwechselte<br />

die von ihm u.a. als .Instrument<br />

des bouffons" bezeichneten Eunuchenflöten<br />

mit den im 19. Jahrhundert unter der<br />

Abb.1: EunuchenflOte, Schweiz('?) Anfang<br />

18. Jh. Historisches Museum Basel, /nv. -Nr.<br />

1927.231. (Foto M. Babey)<br />

1 Vgl. auch zu weiterführender Literatur die Einträge . Eunuch-flute" (Bd. 8, 416-7) und .Mir1iton" (Bd. 16,<br />

749-<strong>50</strong>) in The Naw Grova Dictionary of Music and Muslcians, Sacond Edition, London: Macmillan <strong>2001</strong>.<br />

2 Vgl. hierzu meinen Beitrag .Eunuchenßöten - quellenkundliehe Notizen zu einem immer noch<br />

vergessenen lnstrumenr, in: Eszter Fontana (Hg.), Fastschrift Rainar Weber, Halle/S.: Stekovics 1999,<br />

73-8 (Scripta Artium 1), 76-7.-Eines der Originale (Historisches Museum Basel, lnv.-Nr. 1927.231.) ist<br />

in Abb. 1 zu sehen.


52<br />

Bezeichnung ,.Jesters's" oder "Fool's flute" verbreiteten Scherzinstrumenten, die in der<br />

Form einer Blockflöte oder eines Flageoletts unterhalb des Fensters eine hohle,<br />

durchlöcherte Verdickung aufweisen, die mit Ruß, Mehl oder ähnlichem ausgefüllt<br />

wurde. 3 Die Grifflöcher und die Innenbohrung sind nur vorgetäuscht, und ,.der nichts<br />

ahnende Flötenspieler bekam die ganze Ladung ins Gesicht, wenn er das Instrument<br />

anblasen wollte", wie es der Verkaufsprospekt der Sammlung Schumacher anschaulich<br />

beschreibt. 4 Mit den Kopien aus der Sammlung Schumacher verbreitete sich auch der<br />

irreführende Name, zu dem noch die formale Ähnlichkeit mit der Marotte des Narren<br />

und die spätere Rolle von Mirlitonen als Kinderinstrumente beitrug.<br />

Begonnen hatte die Eunuchenflöte ihre Karriere aber im 17. Jahrhundert als seriöses<br />

Musikinstruments Nicht die früheste, aber sicher die wichtigste Quelle für ihre Geschichte<br />

ist eine längere Passage in Marin Mersennes Harmonie universelle von 1636,<br />

in der er wichtige Angaben über den Einsatz solcher Instrumente macht:<br />

.,Or l'on fait quatre ou cinq parties differentes de ces Flustes pour vn concert<br />

entier, qui a cela par dessus toutes les autres Flustes, qu'il imite dauantage le<br />

concert des voix, car il ne luy manqua que Ia seule prononciation, dont on<br />

approche de bien pres auec ces Flustes.'' 6<br />

Man stellt diese Eunuchenflöte in vier oder fünf verschiedenen Stimmlagen als<br />

vollständiges "concert" her; was sie aber allen anderen Flöten voraus hat, ist,<br />

daß sie ein Gesangsensemble am besten nachahmt, da ihr lediglich die<br />

Aussprache fehlt, der man mit diesen Flöten trotzdem sehr nahe kommt.<br />

Hier drückt sich die zeitgenössische Wertschätzung der menschlichen Stimme aus, der<br />

der "verkleidete" Klang eines Ensembles von Eunuchenflöten näher steht als andere<br />

Blasinstrumente, die technische Zusätze zur Klangerzeugung benötigen und sich<br />

gleichsam zwischen Stimme und Klang stellen. Mersenne charakterisiert den Effekt der<br />

Klangverfremdung als .,vn nouuel agreement ä Ia voix" und schreibt ihm letztlich mehr<br />

,.douceur de l'harmonie, & des charmes" zu?<br />

Allerdings ließ sich im Gegensatz zu Mersennes Bericht bislang kein zusammengehöriges<br />

Ensemble von Eunuchenflöten nachweisen - 8 weder unter den erhaltenen<br />

Instrumenten noch in anderen Dokumenten wie beispielsweise einer bislang<br />

unerkannten Abbildung einer Eunuchenflöte aus der Mitte des 17. Jahrhunderts (siehe<br />

Abb. 2}. 9 Letztes Jahr aber konnte das Historische Museum in Basel für sein Musikmu-<br />

3 Beispiele finden sich im Museum of Fine Arts Boston (lnv.-Nr. 17.1865) und im Metropolitan Museum of<br />

Art in New York (lnv.-Nr. 89.4.1846).<br />

4 Verkaufsprospekt des Genfer Antiquars Paul Dreyfus Sammlung Alter Musik-Instrumente von Heinrich<br />

Schumacher in Luzarn (Schweiz) , o.J. & o.O. (nach 1923), ohne Paginierung (p. 4).<br />

5<br />

Vgl. Kirnbauer, ,.Eunuchenflöten", 73-5.<br />

6 Marin Mersenne, Harmonie Vnivarsel/a, contanant Ia thaoria et Ia pratiqve dala musiqua, Paris:<br />

Sebastien Cramoisy 1636, 111, 230; zitiert nach dem Faksimile Harmonie universelle contanant Ia tMoria<br />

et Ia pratique dala musique (Paris 1636), hg. von Franyois Lesure, Paris: tditions du CNRS 1963.<br />

7 Mersenne, Harmonie Vniverselle, 11, 230; weitere Nachweise in Kirnbauer, "Eunuchenflöten", 74-5.<br />

8 Eine Ausnahme stellt nur der Brief des mit Mersenne befreundeten Arztes Christophe de Villiers aus<br />

Sens dar, der Mersenne 1633 auf die Eunuchenflöten aufmerksam machte und gleichfalls von mehreren<br />

Instrumenten verschiedener Größe berichtet; vgl. Marie Tannery & Cornelis de Waard (Hgg.),<br />

Corraspondanca du P. Marin Mersenne, Re/igaux Minima, 111, Paris: Presses universitaires de France<br />

1946, 552, bzw. Kirnbauer, . Eunuchenflöten", 74.<br />

9 ln der berühmten Lautentabulatur von Denis Gaultier La RhBtorique das Dieux (im Kupferstichkabinett<br />

der Staatlichen Museen Berlin PK, Hamilton 142, fol. 99), ca. 1652 mit Zeichnungen von Abraham Bosse<br />

ausgestattet: Im "Mode Lydien", dem traurigen Modus, ist am linken unteren Bildrand neben Laute und<br />

Totenschädel eine einzelne Eunuchenflöte dargestellt; vgl. das Faksimile Andre Tessier (Hg.), La<br />

Rh9torique des Doeux el autres pieces daluth da Denis Gau/tier, Paris: Droz 1932 (Publications de Ia<br />

Societe Franyaise de Musicologie, Premiere serie, Tome VI), Tafel41 .


53<br />

Abb. 2: Darstellung einer Eunuchenflme von Abraham Bosse von ca. 1652 in Denis Gaultiers<br />

La Rhetorique des Dieux (Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Berlin PK, Hamilton 142,<br />

fol. 99) (nach David J. Buch, • The Coordinalion of Text, Illustration, and Music in a Seventeeth­<br />

Century Lute Manuscript: ,La Rhetorique des Dieux'", in: Imago Musieee 6 [1989], 39-81, 66)<br />

seum Instrumente erwerben, die ganz offensichtlich zusammengehören und ein<br />

solches Ensemble bilden (lnv.-Nr. 2000.140.1-3). 10 Es handelt sich um insgesamt drei<br />

gleichartige und nur unterschiedlich dimensionierte Eunuchenflöten in Form von Säulen<br />

mit Kapitellen (siehe Abb. 3 und Tabelle 1 mit Angaben zu den Maßen).<br />

Abb. 3: Drei Eunuchenf/Oten in St3ulenform, Ende 17. Jahrhundert(?) Historisches Museum<br />

Basel, lnv. -Nr. 2000. 140. 1-3. (Foto Historisches Museum Basel)<br />

NB: Die .,Kapitelle" des mittleren und rechten Instrumentes sind auf der Photographie<br />

vertauscht, nur die linke Eunuchenflöte (lnv. -Nr. 2000. 140. 1) zeigt sich korrekt.<br />

10 Or. Veronika Gutmann sei herzlich fOr die unkomplizierte Möglichkeit einer Untersuchung der<br />

Instrumente gedankt.


54<br />

Der zylindrische Korpus besteht aus gerolltem Pergament, an beiden Enden sind kurze<br />

zylindrische, schwarz gebeizte Holzröhren mit zylindrischer Innenbohrung eingeleimt<br />

An ihrer Außenseite sind sie mit gedrechselten Zierringgruppen versehen, die in<br />

Spielhaltung linke Holzröhre trägt das Mundloch zum Hineinsingen in das Instrument<br />

(siehe Abb. 4), das rechte hingegen an entsprechender Stelle eine umlaufende Reihe<br />

von acht kleinen Löchern (siehe Abb. 5). Diese beiden Holzröhren weisen an ihren<br />

äußeren Enden jeweils einen Zapfen mit Wicklungsbett auf, auf denen Abschlußkappen<br />

größeren Durchmessers sitzen, deren glatte Dickten zentral in der Verlängerung der<br />

Innenbohrung durchbohrt sind. Die Abnehmbarkeil dieser Kappen ist nicht nur eine<br />

herstellungsbedingte Vereinfachung, die eine ökonomischere Ausnutzung des Holzes<br />

in den unterschiedlichen Außendurchmessern erlaubt, sondern sie ist vor allem auch<br />

notwendig, um die Membran austauschen zu können, die an dieser Stelle die Innen-<br />

Abb. 4: Detail des Mundloches<br />

(Instrument lnv.-Nr. 2000.140.2.)<br />

(Foto M. Kirnbauer)<br />

Abb. 5: Detail der umlaufenden Lochreihe<br />

(Instrument lnv. -Nr. 2000. 140.2.)<br />

(Foto M. Kirnbauer)<br />

bohrung verschließt. 11 Allerdings bewirkt allein der vergleichsweise fragile Korpus aus<br />

Pergament eine beträchtliche Verfremdung der Klangfarbe der Singstimme. Die<br />

Mundlöcher sind sehr sauber geschnitten, wie überhaupt die Drechselarbeit - mit<br />

Ausnahme von einigen ,.Nürnbergern", i.e. Ausrutschern des Messers beim Drechseln ­<br />

als sehr ordentlich bezeichnet werden kann und die Proportionen der unterschiedlichen<br />

Längen und Durchmesser berücksichtigt. Die sich hierin äußernde Zusammengehörigkeit<br />

wird durch eine weiteres Merkmal bestätigt. An allen drei Instrumenten finden sich<br />

auf dem Pergamentkorpus an der Mundseite Markierungen: Auf der Eunuchenflöte mit<br />

der lnventar-Nr. 2000.140.1. eine umlaufende Linie, auf dem größten Instrument zwei<br />

solcher Linien (lnv.-Nr. 2000.140.2.) und auf dem kleinsten schließlich drei Linien (lnv.­<br />

Nr. 2000.140.3.). Eine Signatur des Herstellers fehlt, Angaben zur Provenienz und zur<br />

Datierung ebenso. Ursprünglich entstammen die Instrumente einer Sammlung<br />

11 Die Löcher am rechten Instrumentenende lassen sogar vermuten, daß an beiden Seiten Membrane<br />

angebracht werden können, während Obiicherweise an Eunuchenflöten nur eine Membran verwendet<br />

wird.


55<br />

wissenschaftlicher Instrumente in der Nähe von Mailand und wurden in Italien auf einer<br />

Antik-Messe als .rare optical Instruments, unfortunately without lenses· erworben.<br />

Oie Herstellungstechnik, die Form in Anlehnung<br />

an antike Säulen etc. weisen in das<br />

17. oder frühe 18. Jahrhundert. Dabei steht<br />

die Säulenform im Gegensatz zu allen<br />

übrigen bislang bekannt gewordenen originalen<br />

Eunuchenflöten und Abbildungen, die<br />

stets Instrumente mit einem Schallbecher<br />

darstellen. Nur eine weitere Eunuchenflöte<br />

in Säulenform ist bekannt (siehe Abb. 6), 12<br />

die bei gleicher Gelegenheit wie die Basler<br />

Instrumente erworben wurde - es scheint,<br />

daß in Zukunft bei der Suche nach Eunuchenflöten<br />

neben den charakteristischen<br />

Kugeln auch nach Instrumenten in Säulenform<br />

Ausschau gehalten werden muß. Allerdings<br />

sind - vor allem bei Angaben in lnstrumenteninventaren<br />

- mögliche Verwechslungen<br />

mit Säulenblockflöten zu beachten:<br />

So handelt es sich bei den in einem<br />

Inventar vom Beginn des 18. Jahrhunderts<br />

aufgeführten .,Nove Colonne d'Aitare, ehe si<br />

pu6 servisi di Flauti" sehr wahrscheinlich<br />

um solche Blockflöten in Säulenform. 13<br />

Oie gleiche Machart bei unterschiedlichen<br />

Dimensionierungen wie die Markierungen 1<br />

bis 3 machen deutlich, daß es sich um ein Abb. 6: EunuchenfltJte in Sllulenform, Ende<br />

zusammen konzipiertes Ensemble von Eu- 17. Jahrhundert (?), Privatbesitz<br />

nuchenflöten handelt. Über den Einfluß verschiedener<br />

längen und Durchmesser auf die Klangfarbe und mögliche Korrelationen<br />

zur Stimmlage ist bislang nichts bekannt.<br />

Christophe de Villiers berichtet 1633 nur, daß die Instrumente den Klang der Stimme in<br />

der Höhe oder Tiefe je nach lnnendurchmesser, Größe oder länge lauter mache<br />

(.,laquelle il rend plus forte a l'aigu ou au grave suivant sa cavite, grandeur ou<br />

largeur"). 14 Gleichwohl bestätigen die Basler Eunuchenflöten den Bericht Mersennes<br />

von einem .concert des flustes eunuques", der noch durch weitere Dokumente belegt<br />

werden kann. Und die führen zurück in die Schweiz.<br />

12<br />

Privatsammlung (Korpus Tropenholz, "Kapitelle" aus rötlich gebeiztem Buchsbaum; Gesamt L 360,<br />

Korpus D 25,5 mm).<br />

13<br />

Vgl. Rainer Weber, . Säulenblockflöten - Columnarflöten- Colonnen?", ln: musica instrumentalis 1<br />

(1998), 94-105, und Martin Kirnbauer, "'sl chlama fagotto'- Zu einer Zeichnung mit Musikinstrumenten<br />

von Glovanni da Udine", in: Silke Bardux & Bernd Edelmann (Hgg.), Festschrift fOr JOrgen Eppelsheim<br />

zum 70. Geburlstag, Tutzing: Schneider .<br />

14<br />

Tannery & Waard (Hgg.), Correspondance, 552, bzw. Kirnbauer, .Eunchenflöten•, 74.-Die von<br />

Eckhard Böhringer, .Untersuchungen zum Phänomen der Eunuchenflöte•, in: Neues Musikwissenschaftliches<br />

Jahrbuch 7 (1998), 247-94, 279-93 beschriebenen Untersuchungen mittels Spektralanalysen<br />

und Teilzeittonmuster brachten diesbezOglieh keine Ergebnisse.


56<br />

Von der Musiksaalgesellschaft in Zürich wurden am 14. Februar 1692 "per 32 s. in das<br />

Collegium erkaufft 4 Trombonen oder Vocai-Schalmeyen"; im dazugehörigen Index des<br />

Protokollbandes ist dieser Eintrag unter "Trombonen oder Sing-Rohr'' registriert. 15 Wie<br />

bereits Friedrich Jakob vermutete, muß es sich bei diesen "Trombonen", "Vocai­<br />

Schalmeyen" oder "Sing-Rohren" um Eunuchenflöten handeln, 16 dafür spricht nicht<br />

zuletzt der geringe Preis der vier Instrumente. Auch läßt sich zeigen, daß ähnliche<br />

Bezeichnungen in der Schweiz für Mirlitone durchaus gebräuchlich waren. So schreibt<br />

der Basler Musiker Jakob Christoph Kachel in seiner 1792 verfaßten<br />

"lnstrumentenkunde" in der Kategorie der "abgegangenen und allgemach abgehenden<br />

Instrumente betreffend, die zu Sinfonien, Kirchenmusigen oder sonst nicht<br />

gebräuchlich":<br />

"Das Singhorn ist das gewohnte Althorn, mit einer Alt Stimme darin gesungen.<br />

Ist sehr artig. Ein zusammen gevollter [= gerollter oder gefalteter?] Hut macht<br />

den nemlich[en) Effect." 17<br />

Diese Auskunft ist - wie üblich in Kachels eigenwilliger Instrumentenkunde - nicht<br />

kristallklar: Letztlich beschreibt er eine Röhre beliebiger Machart, in die mit Kopfstimme<br />

hineingesungen wird, wobei die Klangfarbe verfremdet wird. Bedeutsam ist hier aber<br />

seine Bezeichnung, "Singhorn", die direkt auf die .,Sing-Rohren" aus Zürich ein knappes<br />

Jahrhundert früher verweist. Deutlicher wird die Passage bei Kachel, kombiniert man<br />

sie mit einer weiteren zeitgenössischen Quelle. ln seinem Muzijkaal Kunst­<br />

Woordenboek (Amsterdam: Wouter Brave 1795) beschreibt Joos Verschuere­<br />

Reynvaen im Abschnitt "Chalumeau" u.a. auch eine Eunuchenflöte:<br />

"Oe Zwitzers hebben ook een zeker Instrument dat zy zodanig noemen; zynde<br />

van hout gemaakt; wardende ook van koper vervaardigd; maar de houten zyn de<br />

besten, in de gedaante van een kleine Trompet." 18<br />

Auch die Schweizer haben ein bestimmtes Instrument, daß sie so [nämlich<br />

Chalumeau] 19 nennen. Es ist aus Holz gemacht, wird auch aus Kupfer<br />

hergestellt; aber die aus Holz sind die besten, in der Form einer kleinen<br />

Trompete.<br />

Die dazugehörige Abbildung zeigt eindeutig eine Eunuchenflöte (siehe Abb. 7), etwa in<br />

der Art der "flute eunuque" bei Mersenne bzw. der Luzerner Eunuchenflöten. Der<br />

holländische Rechtsanwalt und Organist Joos Verschuere-Reynvaen stellt damit eine<br />

Verbindung zwischen Mirliton bzw. Eunuchenflöte, Trompete und Schweiz her, die auf<br />

den ersten Blick rätselhaft scheint. Tatsächlich aber faßt er die oben genannten Belege<br />

aus Zürich und Basel wie auch den Fund originaler Eunuchenflöten in einem Luzerner<br />

Kloster zusammen. Wenn diese Indizien nicht trügen, ist hier vielleicht durch weitere<br />

15 Friedrich Jakob, Oie Instrumente der Zürcher Musikkollegien und der Allgemeinen Musikgesellschaft,<br />

ZOrich: Hug 1973 (157. Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft ZOrich), 27.<br />

16 Jakob, Die Instrumente, 44 Fn. 16.- Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang auch an den Begriff<br />

.Ansingtrommel" für Mirlitone in der berühmten Systematik der Musikinstrumente von Curt Sachs und<br />

Erich Moritz von Hornbostel (zuerst erschienen in der Zeitschrift für Ethnologie 46 [1914), 553-90<br />

!Kiassifikations-Nr. 24]).<br />

7 Thomas Drescher, . Eine Instrumentenkunde des Basler Musikers Jakob Christoph Kachel aus dem<br />

Jahre 1792", in: <strong>Glareana</strong> 41/2 (1992), 44-69,51 +52.<br />

16 Johan van Kalker, Die Geschichte der Klarinetten. Eine Dokumentation, Liederbach: Verlag<br />

Textilwerkstatt Oberems 1997, 33; ein kurzer Hinweis aufvan Kaikar auch bei Böhringer,<br />

Untersuchungen", 253.<br />

19 Das beruht sicher auf der Bezeichnung bei Mersenne, der die . Fiuste appelle Eunuque" unter dem<br />

Oberbegriff Chalumeau abhandelt (Mersenne, Harmonie Vniverselle, 11, 229-30).


57<br />

Nachforschungen eine besondere Schweizer Tradition des Spiels auf Eunuchenflöten<br />

und auch ihrer Produktion zu entdecken.<br />

Abb. 7: Abbildung des .,Schweizer Chalumeau·: tatsiichlich eine Eunuchenflöte in Joos<br />

Verschuere-Reynvaen, Muzijkaal Kunst-Woordenboek, Amsterdam: Wouter Brave 1795 (nach<br />

Johan van Kalker, Die Geschichte der Klarinetten. Eine Dokumentation, Liederbach: Verlag<br />

Textilwerkstatt Oberems 1997, 33)<br />

Historisches Museum Basel, Musikmuseum<br />

lnv.-Nr. 2000.140.1. 2000.140.2.<br />

2000.140.3.<br />

Gesamt L<br />

Korpus L<br />

nur Pergamentkorpus<br />

Größter Außen-D<br />

an Abschlußkappen<br />

an Holzröhre<br />

an Pergamentkorpus<br />

lnnenbohrungs-D<br />

Mundloch D<br />

306<br />

277,5<br />

203<br />

58,6<br />

29,2<br />

ca. 39,0<br />

17,3<br />

11,4x12,0<br />

329,5<br />

225<br />

290<br />

58,7<br />

32,0<br />

ca. 32,5<br />

17,2<br />

12,0 X 11,1<br />

323,0<br />

284<br />

219<br />

56,9<br />

26,3<br />

ca. 26,0<br />

17,2<br />

12,0 X 11,1<br />

alle Angaben in mm


58<br />

George Sirnon Löhlein über die Violine (1774)<br />

Textedition mit Einleitung von Thomas Drescher<br />

George Sirnon Löhlein (1725-1781) ist vor allem durch seine musikpädagogischen<br />

Schriften im 18. Jahrhundert bekannt geworden. Seine .,Ciavier-Schule" von 1765 erfuhr<br />

zahlreiche Neuauflagen und lebte im 19. Jahrhundert als .,Fortepiano-Schule" fort.<br />

Die Violinschule, aus der hier der Anhang (die ,.Zugabe") über Bau und Pflege des Instruments<br />

vorgestellt wird, besass weniger Ausstrahlung, ist aber dennoch in drei Auflagen<br />

erschienen (1774/1781/1797), die zweite noch unter der Federführung Löhleins,<br />

die dritte von Johann Friedrich Reichardt besorgt. 1<br />

Löhlein stammte aus einer bürgerlichen Familie in Neustadt bei Coburg. 2 Er dientenach<br />

einer Zwangsrekrutierung - 16 Jahre in der königlichen Garde Friedrichs des<br />

Großen (1741-1757), danach begann er ein Studium in Jena, wo er 1761 .Akademischer<br />

Musikdirektor" wurde. 1763 wechselte er nach Leipzig und pflegte dort engen<br />

Kontakt zu Johann Adam Hiller. 3 1771 ernannte man ihn zum Musikdirektor des sog.<br />

Grossen Konzerts. 1781 schliesslich erhielt er das Kapellmeisteramt an der Marlenkirche<br />

zu Danzig, wo er aber noch im salben Jahr verstarb. Die ,.zweyte verbesserte"<br />

Auflage seiner Violinschule erschien in diesem letzten Lebensjahr. Die dritte wurde von<br />

Reichardt behutsam bearbeitet. ln der ,.Zugabe" machte Reichardt einige wenige, aber<br />

signifikante Änderungen und Ergänzungen.<br />

Löhlein will mit dieser ,.Zugabe" seinen lesenden Schülern das Instrument etwas besser<br />

erklären und gibt Hinweise auf bauliche Eigenschaften und Tips für die Instandhaltung.<br />

Er tut dies ganz aus eigener subjektiver Erfahrung heraus. Besonders auffällig ist die<br />

entschiedene Bevorzugung der Violinen von Jakobus Stainer gegenüber anderen Geigenmachern,<br />

ein Punkt, dem er viel Aufmerksamkeit widmet. Stradivaris Instrumente<br />

empfindet er als .plump" in einigen stilistischen Merkmalen und nennt ihren Ton<br />

.durchdringend, Hoboen-artig, aber dabei dünn•. Diese Einschätzung ist aber im<br />

deutschsprachigen Raum keineswegs durchgehend anzutreffen, wie Instrumente von<br />

Cremoneser Meistern in den Hofkapellen der grossen Musikzentren, wie etwa Dresden,<br />

beweisen. 4 Löhlein besass nach eigener Auskunft ein schönes Exemplar von Stainer,<br />

das ihm offenbar als Anhaltspunkt diente. Darüber hinaus spricht er explizit über eine<br />

Violine des Nürnberger Meisters Leonhard Maussiell in seinem Besitz sowie pauschal<br />

von ,.Tiroler" Instrumenten.<br />

Trotz aller Klischees und Kuriositäten ist Löhleins Text ein wichtiges Zeugnis für den<br />

Geigenbau, die Einschätzung und die Behandlung der Instrumente, angesichtsder Tatsache,<br />

dass es vor 1800 kaum Schriften gibt, aus denen detaillierte Informationen über<br />

dieses Gebiet abzulesen wären. Was aber die .Zugabe" besonders interessant macht,<br />

George Sirnon Löhtein, Anweisung zum Violinspielen mit prackt/sehen Beyspielen ..., Leipzig und<br />

ZOIIichau: Waysenhaus und Frommannische Buchhandlung 1n4; zweyte verbesserte Auflage, ebenda<br />

1781; George Slmon Löhlein's Anweisung zum V/o/lnspielen mit praktischen Beyspielen ... zum dritten<br />

Mahl mit Verbesserungen und Zusiltzen auch mit ZwlJ/f Balletstücken .... vermehrl herausgegeben von<br />

Johann Friedrich Reichardt, Leipzig und ZOIIIchau: Friedrich Frommann 1797.<br />

2 Die biographischen Daten nach MGG, Bd. 8, Sp. 1093-1094.<br />

3 Auch Hiller gehörte zum Kreis der Autoren von Violinschulen. Er gab ca. 1792 bei Breitkopf eine<br />

Anweisung zum Violinspielen fOr Schulen und zum Selbstunterrichte heraus. Im Vorwort grenzt er sich<br />

ausdrUcklieh gegen die Schulen von l. Mozart und Löhlein ab.<br />

4 Kai Köpp, . Streichinstrumente und ihre Praxis", in: Siegbert Rampe I Dominik Sackmann, Bachs<br />

Orchestermus/k, Kassel - Basel etc. 2000, S. 294. - Johann Phitipp Eisel beispielsweise schreibt im<br />

Musleus autodidaktos (Erfurt 1738, S. 30): .Die besten Violinen werden von Antonio Stratifario zu<br />

Cremona im Staat von Maytand, ingleichen von Jacob Stainem in Absom prope Oenipontum gemache!,<br />

und Oberschreien dieselben einen gantzen musicalischen Chor".


59<br />

sind gerade die subjektiv wertenden Passagen Ober Geigenbauer der Vergangenheit<br />

und seiner Gegenwart, die uns heute Auskunft Ober die Beurteilungs-Kriterien eines gut<br />

informierten mitteldeutschen Musikers im 18. Jahrhundert geben. Es finden sich bereits<br />

hier einige triviale Geschichten, die sich noch im 19. und 20. Jahrhundert durch die Literatur<br />

Ober den Geigenbau ziehen (z.B. Ober Stainer, der seine Instrumente billig an<br />

die Klöster seiner Umgebung verkauft). Wertvoller sind dagegen Hinweise Ober handschriftliche<br />

und gedruckte Zettel des Tiroler Meisters in authentischen Stücken, ein<br />

Thema, das noch in jüngerer Zeit immer wieder kontrovers diskutiert wurde. 5 Und keineswegs<br />

Oberraschend prangert Löhleln die bereits zu seiner Zeit übliche Praxis der<br />

gefälschten Etikettierungen an, wie ebenso die geschickteren und weniger geschickten<br />

Imitationen alter Lackbilder. Ganz generell sind Löhleins ausführliche Überlegungen zu<br />

Fragen des Lackes, der Holzwahl und der Bauweise recht informativ, denn sie werfen<br />

einige Schlaglichter auf die Handwerkspraxis des 18. Jahrhunderts. Neben manchen<br />

eher merkwürdigen Ansichten (z.B. Ober die . Erhitzung" der Decke bei langem Spielen)<br />

und einigen erwarteten Mitteilungen, dürfte beispielsweise die Information, dass<br />

Schachtelhalme zur Oberflächenbearbeitung herangezogen wurden, auch noch heutige<br />

Experten interessieren, ebenso die Berichte Ober unterschiedliche Qualitäten von Lacken<br />

und deren Eigenschaften. 6<br />

Leider geht Löhlein nur oberflächlich auf den Bogen ein, einen Zweig des historischen<br />

Geigenbaus, über den wir sehr gerne genauere Informationen besitzen würden. Immerhin<br />

wird deutlich, dass er umstandslos von geschraubten Fröschen ausgeht. Angesichts<br />

der Abbildungen von Steckfroschbögen in Leopold Mozarts Violinschule von<br />

1756 und ihren späteren Auflagen, ist dies keineswegs selbstverständlich. Folgt man<br />

Löhleins Abbildung des Bogengriffs aus seiner Schule, in der leider nur die untere<br />

Hälfte der Stange zu sehen ist, dann benutzt auch er noch einen unter Spannung leicht<br />

konvexen Bogentyp, wie er das ganze 18. Jahrhundert über anzutreffen ist. Die Spitze<br />

dürfte noch einen . Schwanenschnabel" gehabt haben.<br />

Der nachfolgend abgedruckte Text folgt der zweiten Auflage von 1781. Die beiden Fassungen<br />

aus Löhleins Lebenszeit unterscheiden sich nur geringfügig in orthographischen<br />

Details, auf deren Nachweis hier verzichtet wurde. Johann Friedrich Reichardt,<br />

der selbst als Autor einer .,Schule" fOr den Ripien-Violinisten hervorgetreten ist/ hat<br />

dagegen an einigen Stellen korrigierend oder erweiternd eingegriffen. Diese Passagen<br />

werden im Text als Varianten in eckigen Klammern mitgeteilt. Er modifiziert unter anderem<br />

den Ton der Stradivari-Violinen von .,oboenartig" zu .,klarinettenartig", weist zusätzlich<br />

auf Geigenbauer seiner Zeit hin (Bachmann in Berlin, Hellmer in Prag) und fOgt einen<br />

Satz über die Mittenwalder Geigenbauer ein, die er schlichtweg falsch als .,Tyroler"<br />

bezeichnet. Immerhin kommt darin die gestiegene Bedeutung Mittenwaids als Geigen-<br />

5 So plädierte Karl Roy gegen die Echtheit von gedruckten Zetteln: Karl Roy, .Jacobus Stainer- Zur<br />

Frage seiner Signaturen•, in: Waller Salmen (Hg.), Jakob Stainer und seine Zeit, Tagungsbericht lnnsbruck<br />

1983, lnnsbruck 1984, S. 35-46. Waller Senn I Karl Roy, Jakob Stainer 1617-1683. Leben und<br />

Werk des Tiroler Meisters (1617-1683), Frankfurt/Main 1986, bes. S. 428-429.- Siehe dagegen meine<br />

Argumente in: Thomas Drescher, Willibald Leo von Wtgendorff, Die Geigen- und Leutenmacher vom<br />

Mittelelter bis zur Gegenwart, Bd. III (Ergänzungsband), Tutzing 1990, S. 580.<br />

6 Eine nUtzliehe Zusammenfassung historischer Lackrezepte bieten: Eszter Fontana I Friedemann Hellwig/<br />

Klaus Martius, Historische Lacke und Beizen auf Musikinstrumenten in deutschsprachigen Quellen<br />

bis 1900, NOrnberg 1992. Löhleins Text, der auch nicht wirklich ein .Rezept" Ist, wird dort zwar nicht zitiert,<br />

doch lassen sich umgekehrt einige von Löhleins Termini hier in den Kontext der zeitgenössischen<br />

Quellen stellen.<br />

7 Johann Friedrlch Reichardt, Ueberdie Pflichten des Ripien-Violinisten, Berlin und Leipzig: George Jacob<br />

Decker 1776.- Hierzu mein Beitrag: ... Die Pracht, dleß schöne Ensemble hat kein Orchester'. Johann<br />

Friedrich Reichardt als Leiter der Berliner Hofkapelle", in: Basler Jahrbuch fOr Historische Musikpraxis<br />

17 (1993), S. 139-160.


60<br />

bauzentrum gegen Ende des 18. Jahrhunderts zum Ausdruck. Die Fussnoten in<br />

Löhleins Text sind original und werden hier der Bequemlichkeit halber durchnumeriert .<br />

•••••••••••<br />

Zugabe<br />

Von dem mechanischen Baue und Kenntniß des Instruments insbesondere, und wie<br />

man es in Acht nehmen soll.<br />

Wenn man den Bau der Violine so obenhin betrachtet, so sollte man glauben, es wäre<br />

nichts leichter als ein solches Instrument zu machen, und wenn es nur die äußerliche<br />

richtige Form hätte, so hätte es auch alle Eigenschaften, die erforderlich wären, einen<br />

guten Ton zu geben. Wer aber Gelegenheit gehabt hat, sich in den Werkstätten guter<br />

Instrumentenmacher umzusehen, wird ganz anders urtheilen.<br />

Man sollte gar nicht glauben, was für Fleiß, Geschicklichkeit und Erfahrung dazu<br />

gehöret, eine Violin zu machen, die einen starken, vollen und dabey angenehmen Ton,<br />

kurz, alle Eigenschaften eines guten Instruments habe; denn es ist nicht genug, wenn<br />

das Instrument von gutem Holze, sauber gearbeitet und geschabt ist, und übrigens eine<br />

gute Proportion und Ansehen hat; nein! sondern die Hauptsache liegt an der Proportion<br />

des Holzes zur Decke und auch zum Boden. Es giebt Violinmacher, welche der<br />

Meynung sind, wenn Decke und Boden eine genaue Gleichheit in der Ausarbeitung<br />

hätten, so müßte das Instrument ohnfehlbar auch gut klingen; allein die Erfahrung<br />

widerspricht dieser Meynung. Man findet zwar, daß Stradivarius seine Decke und<br />

Boden beynahe einerley Stärke gearbeitet hat; doch hat er in der Mitte beym Stege<br />

etwas mehr Holz gelassen als in den Backen, dabey haben seine Instrumente eine<br />

ziemliche Größe und ein flaches Gewölbe, plumpe Schnecken und Ecken, eine eigene<br />

Art F Löcher, und sind stark von Holze. Sie haben daher einen festen durchdringenden,<br />

Hoboe=artigen, aber dabey dünnen Ton [Reichardt 1797: Sie haben daher einen festen<br />

durchdringenden Clarinett=artigen Ton]. Hingegen Jacobus Stainer aus Absom<br />

arbeitete, wie sein Lehrmeister Amati, mit hohem Gewölbe: dieses hat in der Mitte eine<br />

ansehnliche Stärke, hingegen in den Backen, oder nach den äußersten Enden des<br />

Instruments zu, ist das Holz ungemein dünne 1 . Dieser geschickte Mann hat seinen<br />

Lehrmeister noch übertroffen; ohnerachtet man auch sehr gute Geigen von Amati hat.<br />

Es ist ein wahres Vergnügen für einen Kenner, eine gut conservirte Stainer=Geige zu<br />

sehen. Dieser fürtrafliehe Arbeiter hatte eine solche fertige Hand und geübtes Auge,<br />

daß sich viele Instrumentenmacher umsonst bemühen, seinen Schwung der Schnecke<br />

und des Gewölbes, auch die Sauberkeit im Schaben nachzuahmen 2 . Es ist wahr, der<br />

Ton ist bey aller Aceuratesse in seiner Arbeit nicht immer einerley, denn ich habe auch<br />

etliche in Händen gehabt, die einen mittelmäßigen Ton hatten; doch hat er allemal das<br />

Unterscheidende von andern Arten, daß er immer voll und sanft wie eine Flöte ist, und<br />

zum Solospielen den Vorzug vor allen übrigen hat. Zu meinem Vergnügen besitze ich<br />

eine von diesem schätzbaren Manne, die, wie ich ohne Vorurtheil zu behaupten glaube,<br />

alle Eigenschaften einer guten Stainer hat. Ich habe als ein Liebhaber von<br />

Instrumenten auch eine von dem geschickten Maußiell aus Nürnberg, und noch ver-<br />

Man kann beyde Arten aus der Baukunst erklären, denn ein flaches Gewölbe muß desto stärker seyn,<br />

~e ftächer es ist; hingegen ein hohes Gewölbe kann um desto schwächer seyn, je höher es ist.<br />

Sein Gewölbe ist sanft und glatt wie ein Spiegel geschabt. Die Ecken sind auch sanft und verlohren;<br />

alles schmalzet gleichsam wie Wasser zusammen. Man findet auch Löwenköpfe statt der Schnecken;<br />

auch hat er öfters gelbe Decken, und braune Zargen und Boden. Doch sind seine meisten Instrumente<br />

gelb, oder mehr ins braune fallend, und haben einen Oelfirniß; doch (Refchardt 1797: indessen) habe


61<br />

schiedene alte und neue Tyroler, die in ihrer Art alle was gutes haben; aber so wie die<br />

hohle Flötenstimme (Reichardt 1797: aber so wie die weiche und doch durchdringende<br />

Flötenstimme] der holden Nachtigall alle andere Stimmen der übrigen kleinen Sänger<br />

des Gebüsches niederschlägt, so fallen auch jene Töne weg, so bald die Stainer<br />

kömmt.<br />

Man hat noch viele ächte cremoneser von Amati und andern guten Meistern, aus verschiedenen<br />

Gegenden Italiens; allein die besten sind in den Händen der Kenner, auch<br />

so wie die meisten Stainer, in den Klöstern, und sind beynahe nicht mit Gelde zu bezahlen.<br />

Wenn ja noch dann und wann eine zum Vorscheine kämmt, so ist sie ganz<br />

zerlästert und zerstückt, und was noch irgends gutes dran gewesen wäre, ist öfters<br />

durch die Unwissenheit der Instrumentenmacher vollends verdorben. Die ältesten Geigen,<br />

die sich bis zu uns erhalten haben, sind die Prescianer, aus dem sechzehnten<br />

Jahrhunderte; sie sind aber etwas klein. Nach diesen sind die Amatischen, dann die<br />

Stainer, und darauf die von Stradivarius unter den bekannten die berühmtesten. Auch<br />

hat man von Groblitz aus Warschau sehr gute Geigen. Die Maußieller auch nicht zu<br />

vergessen. Doch zeichnet sich eine Stainer in Ansehung der sauberen Arbeit und guten<br />

Proportion, auch im sanften vollen Tone (Reichardt 1797: hellen vollen Tone], vor allen<br />

übrigen aus. Es herrschet eine Meynung, daß Stainer nur etliche wenige Violinen gemacht<br />

habe. Diese Meynung ist falsch; denn dieser fleißige und accurate Arbeiter<br />

wohnte in Absom, einem Dörfchen in Tyrol, bey lnspruck gelegen, und machte nichts<br />

als Bogeninstrumente, das ist: Violons, Violoncells, Gamben, Handbäßchen und Bratschen;<br />

am meisten aber Violinen. Diese trug er selbst zu halben Dutzenden in die umliegenden<br />

Klöster zum Verkaufe, und bekam irgend fürs Stück vier, höchstens sechs<br />

Gulden. Nach seinem Tode hat man erst den Werth seiner Instrumente kennen lernen,<br />

und man schätzet sie um so viel höher, je seltener die ächten und gut conservierten<br />

sind.<br />

Der Eigennutz sucht sich die Leichtgläubigkeit der Liebhaber zu Nutze zu machen,<br />

und die meisten, so gar bis auf die Schachtel~eigen sind mit einem Stainer= oder<br />

Amati=Zettel bekleckt (Reichardt 1797: beklebt] ; das ich mir getraue zu behaupten,<br />

daß die braven Arbeiter, wenn sie so lange wie Methusalem gelebt, und alle Wochen<br />

zwey Dutzend [Löhlein 1774: ein halb Duzend] Geigen gemacht hätten, dennoch nicht<br />

so viele hätten verfertigen können, als unter ihren Namen herum gehen. Es ist daher<br />

schwer, und erfodert eine große Kenntniß, die ächten von den falschen zu<br />

unterscheiden. Klotz war ein Lehrling von Stainer, und man hat Mühe seine<br />

Instrumente von den Stainerschen zu unterscheiden. Nach ihm ist Alban auch noch ein<br />

guter Arbeiter. Jetzo sind in der Gegend von Tyrol eine ganze Menge Geigenmacher,<br />

worunter zwar einzelne gute, doch mehr schlechte sind; von diesen allen ist Stainer der<br />

Stammvater. [Reichardt 1797 zusätzlich: Die besten und meisten Tyroler<br />

Geigenmacher wohnen jetzt in Mittenwalde ohnweit der bayerischen Gränze.)<br />

Man nimmt bey den Geigen als ein gutes Merkmal an, wenn sie mit Oelfirniß lackirt<br />

sind. Hingegen ist der Spiritusfirniß mehrentheils ein Zeichen der Schachtelgeigen 4 •<br />

Auch sieht man darauf, ob sie in den Winkeln innerlich Klötzer haben, und die Zarge<br />

ausgelegt, d. i. ob zwischen der Zarge, der Decke und Boden zu deren Befestigung ein<br />

ich auch eine gesehen, die wohl mit Copal gefirnißt war, weil der Lack allem Schweiße widerstunde,<br />

welches der Oelfirniß an sich nicht thut. Er hat seine Geigen Ober dreyerley Form gearbeitet. Der erste ist<br />

klein, und die Instrumente thun nur in der hohen Chortonstimmung ihre Wirkung. Der (Reichardl1797:<br />

Die] andere hält das Mittel, und ist nur ein klein wenig von der dritten und größten Form unterschieden.<br />

Beyde haben einerley Mensur in der Länge der Saiten, und sind von gleicher Gote.<br />

3 Stainer hat geschriebene, auch gedruckte Zettel in seinen Instrumenten. Viele glauben, die mit<br />

geschriebenen wären nur ächt; diese Meynung ist ohne Grund, weil ich auch ächte mit gedruckten Zetteln<br />

gesehen habe. Es herrschet unter seinen Landsleuten das lächerliche Vorurtheil, daß er wegen seiner<br />

vorzOgliehen Arbeit ein BOndniß mit dem Bösen gehabt.


62<br />

schmales Stückehen Holtz angebracht ist. Ist dieses nicht, so gehören sie zur<br />

Schachtelwaare. Es ist aber auch nicht zu läugnen, daß manchmal unter so vielen<br />

schlechten Schachteln auch von ohngefähr eine gute Geige angetroffen wird; allein sie<br />

haben insgemein den Fehler, daß sie, anstatt sich zu verbessern, wie die guten, immer<br />

schlechter werden, und zwar aus diesem Grunde: Diese Art Instrumente wird<br />

insgemein so überhin gesudelt, weil sie sehr wohlfeil verkauft werden, mithin werden<br />

sie nicht gehörig geschabt, und fein genug ausgearbeitet: so lange, wie sie nun neu<br />

sind, klingen sie; so bald sie aber ins Feuchte und wieder ins Trockene kommen, so<br />

treten die Jahre vom Holze auf, und Decke und Boden werden rauh, und hindern und<br />

verschlucken also den Ton. Insgemein kämmt noch dazu, daß solche schlechte<br />

Instrumente selten die gehörige Proportion im Holze haben; wenn dieses nun in der<br />

Mitte zu dünne ist, so wird durch die Last der Saiten die Decke zu sehr gedrückt, und<br />

das Instrument kann den gehörigen Ton nicht geben, so wie einer, dem man auf die<br />

Brust kniet, nicht laut schreyen kann.<br />

Manche haben das lächerliche Vorurtheil, daß ein schlechtes Instrument dadurch gut<br />

wilrde, wenn man es zerschlage, und dann wieder zusammen leimen ließe. Dieses ist<br />

eben so ungereimt, als wenn man behaupten wollte, daß ein Mensch, der durch einen<br />

unglücklichen Fall-Arm und Bein bräche, und wieder gut geheilet würde, dadurch mehr<br />

Verstand oder ein besser Ansehen bekäme. Es tritt sich freylich, daß wenn ein<br />

geschickter Künstle~ ein schlechtes Instrument (aber welches wohl zu merken, wenn<br />

es noch Holz genug hat) unter die Hände kriegt, er öfters was sehr gutes daraus zu<br />

machen weiß; allein hier liegt der Grund der Verbesserung nicht im Zusammenleimen,<br />

denn der Leim klingt nicht, sondern die geschickte Hand des Instrumentenmachers<br />

weiß dem Holze eine schickliche Verhältniß zu geben, und dem Tone durch ein feines<br />

Ausarbeiten und Glattmachen der aufgetretenen gewesenen Jahre zu Hülfe zu<br />

kommen; dieses, und nicht das Obel verstandene Zerschlagen, ist die Ursache der<br />

Verbesserung.<br />

Andere haben geglaubt die Sache besser zu treffen, und sind auf den witzigen Einfall<br />

gekommen, und haben, der Violine einen Glaston zu geben, das Innere der Decke und<br />

des Bodens mit Leime bestrichen und mit gröblich zerstoßenem Glase Oberstreut Das<br />

heißt Pferde hinter den Wagen gespannt! Welcher Vernünftige weiß nicht, daß alle<br />

rauhe Sachen den Ton schwächen; hingegen alle glatte und polirte Körper ihn verstärken?<br />

Die Vorurtheile in diesem Stücke sind unzählig, ein jeder bildet sich nach Maaße<br />

seiner Einsicht Chimären. Ich bin daher auf den Einfall gekommen, mich selbst in der<br />

Sache ein wenig zu unterrichten; ich habe zu dem Ende die Proportionen der Dicke des<br />

Holzes der Decke und des Bodens von verschiedenen guten Meistern untersucht, und<br />

darnach Decken und Boden von Violinen, die noch Holz genug hatten, ausgearbeitet.<br />

Es ist mir manchmal gelungen, eine Violine zu verbessern; aber auch oft ist es mir miß-<br />

Die Geigenmacher theilen sich in zwey Classen: Die erste ist regelmäßig und zünftig. Sie arbeiten nach<br />

Art des Amati und Stainers Ober eine Form, machen Klötzer in die Winkel, belegen die Zarge, legen<br />

Decke und Boden mit einem Flödel ein (wie es in ihrer Sprache heißt), und Iackiren insgemein mit<br />

Oelfimisse. Dieses sind die guten ächten Geigenmacher. Die andere Classe wird von der ersten<br />

Schachtelmacher genannt; weil sie ihre Geigen so zu sagen wie die Schachteln aus freyer Hand<br />

zusammen bringen, keine Klötzer hinein machen, und nicht auslegen, und nur mit einem schlechten<br />

Colophonium=Lack überziehen; dergleichen sind die Klingenthäler, Borstendorier u. a. m. Doch fangen<br />

diese jetzt an, sich zu bessern, so wie die Tyroler sich gegentheils verschlimmern.<br />

5 Ich kann hier nicht umhin, zwey geschickte lnstrumentenmacher, nämlich einen Jaug in Dresden, und<br />

einen Hunger in Leipzig zu nennen, in deren Werkstätten ich Gelegenheit gehabt habe, mich<br />

umzusehen. Letzterer ist ein Lehrling vom ersten, verfertigt vorzüglich gute Baßinstrumente, und ist in<br />

der Reparatur vortreflich. Ersterer ist wegen seiner guten Violinen und Oberhaupt wegen seiner<br />

eigensinnigen guten Arbeit bekannt genug. [Reichardt 1797 zuslitzlich: VorzOglieh gute deutsche<br />

Geigenmacher sind auch Bächmann in Berfin und Helmer in Prag.]


63<br />

Iungen. ln so fern noch Holz genug da ist, so läßt sich aus einer alten schlechten<br />

Geige 6 immer noch etwas gutes machen; ist aber kein Holz mehr da, so ist alle Mühe<br />

umsonst; denn was weg ist, kann nicht wieder ersetzt werden. Daher sind Instrumente,<br />

die brav Holz haben, immer den dünnen vorzuziehen.<br />

Ich weiß ferner aus eigener Erfahrung, daß, wenn zwey Instrumente aufs Haar<br />

einerley Form und Dicke von Holze haben, sie dennoch sehr im Tone von einander<br />

unterschieden sind. Hier läßt sich keine andere Ursache als das Holz angeben. So<br />

giebt das Holz von ein und demselben Stamme nicht einerley Ton; denn die Winterseite<br />

wird allemal schwammichter, mithin zum Tone ungeschickter seyn, als die<br />

Sommerseite, welche die Sonne mehr von den überflüßigen Feuchtigkeiten gereinigt<br />

hat, als die Winterseite, welche meistens im Schatten steht, und der Feuchtigkeit<br />

ausgasatzet ist: folglich muß auch die Sommerseite mehr Federkraft, die einen guten<br />

Ton giebt, haben, als die Winterseite. Es ist also der gute Ton nicht allein in der guten<br />

Arbeit, sondern auch in der Güte des Holzes zu suchen. Nächstdem kämmt auch, wie<br />

schon gesagt, auf das Alter des Holzes und das Ausspielen des Instrumentes sehr viel<br />

an; denn ein neues Instrument wird niemals den Ton geben können, als ein altes.<br />

Warum aber? weil das Holz, so trocken es auch seyn mag, immer noch zu viele<br />

Harztheilehen hat, welche der Vibration widerstehen. Und da es auch, wie eine jede<br />

neue Sache, noch unthätig und noch nicht zum Erschüttern gewöhnt ist, so muß es erst<br />

durch das fleißige Spielen zu dieser Gewohnheit, daß es sich nämlich leicht<br />

erschüttere, gebracht werden. Man wird daher finden, daß der Ton in allen neuen<br />

Instrumenten etwas hölzern ist, und nicht recht gutwillig heraus will; hingegen bey alten<br />

ausgespielten ist er willig und gleich da. Etliche alte Instrumente behalten doch diesen<br />

Fehler, daß man, wie bey neuen, den Ton so zu sagenbeyden Haaren heraus ziehen<br />

muß. Dieses kämmt von der übermäßigen Stärke des Holzes; weil ein starkes Holz<br />

ziemlich angestoßen seyn will, wenn es sich bewegen soll. Sie geben einen festen,<br />

dünnen und durchstechenden Ton, welcher sich in der Ferne durch alle volle und<br />

gesunde Töne gleich einem Keile durchdrängt. Diese Art Ton hat für zärtliche Ohren<br />

etwas beleidigendes, und ist daher besser zum Ripien= als zum Solospielen. Indessen<br />

ziehen ihn doch manche, wegen seines Durchdringens, dem vollen flötenhaften<br />

Stainertone vor; dieses läßt sich aber mit einem zärtlichen Ohre so wenig reimen, als<br />

wenn man behaupten wolle, die kleine Querpfeife klänge schöner, als die Flötetraverse.<br />

Man sieht also, daß eine gute Violine so gemein nicht sey, daß man verlangen könne,<br />

sie nur mit etlichen Thaiern zu bezahlen; denn wo die Schachtelmacher ein Dutzend<br />

machen, kann ein guter Instrumentenmacher kaum eine tüchtige Geige verfertigen, und<br />

nun ist es noch ungewiß, ob sie einschlagen wird: deswegen greift man gem nach alten<br />

Instrumenten, weil man hier gewisser geht, als bey den neuen. Es hat aber auch der<br />

Eigensinn der Liebhaber, die nur immer alte Instrumente haben wollen, die Künstler<br />

verleitet, aus neuen Instrumenten alte zu machen, und ich habe Instrumente gesehen,<br />

welche ganz nagelneu aus der Hand des Meisters kamen, in etlichen Tagen aber ein<br />

so ehrwürdiges Ansehen hatten, als wenn sie schon hundert Jahre alt wären. Ja die<br />

tyroler Geigenmacher machen es so plump, daß sie das Innerste mit einer Schmiere<br />

von Ruß und Nußpeitze anstreichen, und ihren Lack, der so nur in Hausenblasen be-<br />

6 Die Erfahrung bestätigt, daß ein altes Holz am geschicktesten ist, einen guten reinen, und gleichsam<br />

polirten Ton zu geben; da gegentheil s das beste Holz, wenn es neu ist. diese eigenschaffen noch nicht<br />

hat, sondern erst mit der Zelt und durch fleißiges Spielen erhalten muß. Es herrschen in Ansehung des<br />

Holzes viele Vorurtheile. Viele sind der Meynung, je feiner die Jahre, je besser sey es zum Tone; dieses<br />

ist falsch. Das beste Resonanzholz ist, welches mittelmäßige Jahre hat, dabey hObschweiß und nicht<br />

roth!lderig oder voller Harzgallen, sondern ganz trocken und spröde ist, so daß es sich leicht in Faden<br />

ziehen läßt, und beym geringsten Biegen brechen will. Stainer verstund die Kunst, das Holz zu wählen;<br />

man darf nur seine Decken sehen, so hat man ein Muster von gutem Holze.


64<br />

stehet, halb wieder abkratzen, so daß die Instrumente zum Ekel aussehen. Will man<br />

dergleichen saubere Instrumente irgend nur mit Wasser reinigen, so geht die ganze<br />

Pastete vom Lack= und Orleangrund herunter, und das nackte neue Holz kömmt zum<br />

Vorscheine. Man kann daher nicht vorsichtig genug seyn. Ich bin der Meynung, daß<br />

das Alter eben so wenig ein untrügliches Kennzeichen eines guten Instruments, als bey<br />

den Menschen ein sicherer Beweis des Verstandes und der Erfahrung sey.<br />

Es gibt Violinen, die ganz gut sind, bis auf etliche Töne, welche ganz von den andern<br />

abstechen und wie gedämpft dagegen klingen. Hier läßt sich keine andere Ursache<br />

angeben, als diese Töne finden keine proportionirliche Stärke des Holzes in dem<br />

Corpus der Violine, die durch die Erschütterung diesen stumpfen Tönen zu statten<br />

kommen könnte; denn ich halte es fOr ausgemacht, daß ein jeder Ton seinen eigenen<br />

angewiesenen Ort in dem Resonanzboden eines musikalischen Instruments habe, der<br />

durch ihn und keinen andem vorzüglich in Erschütterung gebracht wird 7 • Findet nun ein<br />

solcher angegebener Ton seine gehörige Proportion im Holze nicht, so muß er ganz<br />

natürlich stumpfer klingen, wie die andem, die ihre bestimmte Proportion finden. Ja<br />

manche setzen zu viel Vibern des Resonanzes in Bewegung, und zeichnen sich<br />

deswegen durch eine vorzügliche Stärke von den übrigen aus. Wiewohl dieses auch<br />

einen andern Grund hat, nämlich, wenn der angegebene Ton eine harmonische<br />

Proportion beyeiner leeren Saite findet, so wird dadurch der einfache angegebene Ton<br />

in dem Mitklingen der Oktave, Quinte oder auch Terze eine Unterstützung, mithin auch<br />

eine Verstärkung bekommen. Dieses aber geschiehet insgemein in den Tonarten c, g,<br />

d, a, e, kurz in den mit # bezeichneten Tonarten; hingegen in der b Vorzeichnung hört<br />

man dieses außer dem F dur wenig oder gar nicht. Deswegen klingen die mit b<br />

gemachten Tonarten auf den Bogeninstrumenten immer wie gedämpft, gegen die mit#<br />

bezeichneten. Wenn also in den 8 Tönen ein Ton vorzüglich stark klingt, so ist keine<br />

andere Ursache anzugeben, als daß entweder innerlich oder äußerlich was aus dem<br />

Leime gegangen ist, oder irgend ein Splitter innen an der Decken liegt; oder auch es<br />

liegt eine Saite an einem empfindlichen Orte, sollte es auch manchmal nur bey den<br />

Wirbeln seyn. Mehrentheils aber ist die gesponnene Saite die Ursache; von dieser ist<br />

der Drat los geworden, und dieses verursacht auch in andern Tönen ein Schnarren.<br />

Will man also ein gutes Instrument haben, so muß man sichs auch gefallen lassen,<br />

es gut zu bezahlen; aber Liebhabern alte Schachteln für gute Instrumente verkaufen, ist<br />

nicht das Werk eines ehrlichen Mannes.<br />

Das beste Instrument aber kann auf verschiedene Art verwahrloset werden. 1) Wenn<br />

es lange an einem feuchten dumpfigten Orte liegt. Es vermodern und verstocken dadurch<br />

die feinen Fäserchen im Holze, die hauptsächlich den Ton verstärken müssen. 2)<br />

Wenn man Wasser oder andere Feuchtigkeiten hinein kommen läßt; davon treten die<br />

Jahre des Holzes in die Höhe, und es wird rauh, wodurch der Ton geschwächet wird.<br />

Im ersten Falle ist dem Instrumente nicht wieder zu helfen: aber im zeweyten Falle muß<br />

die Decke herunter genommen, und das Holz mit dem Schaber und Schachtelhalme<br />

Ich muß, um diese Meynung zu unterstOtzen, eine besondere Erfahrung, die ich selber mehr wie einmal<br />

gemacht habe, anfUhren. Es giebt in der Kirche Sitze auf den Bänken, wo man beym Erklingen eines<br />

gewissen Tons der Orgel eine sehr merkliche ErschOtterung fOhlet; sobald aber dieser Ton aufhört, so<br />

spOrt man auch keine Erschütterung mehr. Ferner, wenn man auf einem Instrumente spielet, und es<br />

stehen leere Gläser in dem Zimmer, so wird ein jedes Glas erklingen, sobald derselbe Ton angegeben<br />

wird, den das Glas hat. Das Mitklingen der Saiten auf verschiedenen Instrumenten, deren Oktaven und<br />

Einklänge ln Erzitterung gerathen, wenn ich denselben Ton auf einem andern Instrumente angebe, ist<br />

auch bekannt genug. Man kann sich auch die Decke und den Boden einer Violine wie eine Strohfiedel<br />

vorstellen, wo ein jeder Ton sein Verhältniß im Holze finden muß, wenn er gut klingen soll. Dieses wußte<br />

Stainer; er hat daher das Holzbey den F Löchern nach dem Rande zu, besonders beyder E Saite, ungemein<br />

dOnn gemacht. um den hohen Tönen auch zu Hülfe zu kommen. Deswegen haben auch seine Geigen<br />

einen besondern guten gleichen Ton auf allen Saiten.


65<br />

wieder glatt gemacht werden. 3) Ist schon erinnert worden, daß man drauf sehen muß,<br />

daß der Steg oder die Stimme nicht umfalle, oder daß die Stimme oder der Stimmstock<br />

nicht zu hoch sey; denn alles dieses schadet dem Instrumente. Endlich muß man es<br />

fürs (Relchardt 1797: vor dem) Fallenlassen in Acht nehmen, denn dieses kann kein<br />

Instrument gut vertragen.<br />

Man sehe also darauf, daß ein gutes Instrument immer in einem mit wollenem Zeuge<br />

beschlagenen Futterale bleibe, und immer an einem temperirten Orte stehe, wo es<br />

weder zu feucht noch allzu warm oder zu kalt ist; dadurch wird man es sehr wohl<br />

conserviren. Auch muß es manchmal vom Colophoniumstaube gereiniget werden,<br />

welcher sich, zumal wenn fleißig darauf gespielt wird, sehr fest anleget, und die<br />

Vibration der Decke hindert. Bey denen Geigen, darauf öfters zu halben Tagen zum<br />

Tanze gespielt wird, erhitzt sich die Decke durch das immerwährende Erzittern so, daß<br />

sie ganz warm wird, und das Colophonium schmelzt wie der Schnee auf der warmen<br />

Decke, daß es sich so fest wie Lack aufleget. Hier befeuchtet man die Decke, und wo<br />

sich das Colophonium fest angeleget hat, mit ein wenig Baumöle, und läßt das<br />

Instrumente einige Stunden flach liegen, alsdann nimmt man ein leinen oder wollen<br />

Läppchen und wischt es sauber ab. Man muß aber vorsichtig dabey zu Werke gehenl<br />

denn wenn da§ Instrument keinen guten Lack hat, so geht er gemeiniglich mit dem<br />

Colophonium zugleich herunter. Läßt man Baumöl in den Corpus fallen, oder das<br />

Instrument hat wenig oder gar keinen Lack mehr, so ziehet sich das Baumöl ins Holz,<br />

und verursachet, daß es einen stumpfen pelzigten Ton bekömmt.<br />

Um den Bogen gut zu erhalten, thut man wohl, wenn man ihn mit der Schraube nachläßt,<br />

daß er schlaff wird, und ihn wieder gehörig anspannt, wenn man ihn brauchen will.<br />

Denn wenn er immer gespannt ist, so verliere! das Holz dadurch seine Federkraft, und<br />

kann die Haare nicht mehr in die gehörige Spannung bringen; man müßte ihn denn<br />

übermäßig anschrauben, welches verursachet, daß das Holz eine zu große Krümmung<br />

bekömmt, die den Bogen beym Striche wankend macht. Auch ist zu merken, daß sich<br />

die Haare in der Kälte und bey feuchtem Wetter ausdehnen, und hingegen in der<br />

Wärme zusammen ziehen. Wenn man daher den Bogen aus einem feuchten und kalten<br />

Orte in die Wärme bringt, so muß man drauf sehen, daß man ihn gehörig nachlasse.<br />

Es geschiehet öfters, daß die Haare des Bogens ins Fette kommen; dieses verursachet,<br />

daß der Bogen auf dieser Stelle, wo die Haare fett geworden sind, keinen<br />

Ton geben will. Hier läßt man die Schraube beym Frosche ganz nach, so daß er mit<br />

den Haaren vom Bogen ganz los ist, und nimmt laulicht Wasser und Seife, und wäscht<br />

damit das Fett wieder heraus, trocknet die Haare mit einem reinen leinenen Tuche, und<br />

schraubt sie nur in etwas mit dem Frosche wieder an, damit sie sich gleich ziehen,<br />

(denn wenn dieses nicht geschieht, so werden sie ungleich) und bestreicht ihn wieder<br />

mit Colophonium. [Relchardt 1797 zusätzlich: Ist die Unreinigkeit nicht groß, so kann<br />

man die Haare auch mit etwas reinem Salz und Löschpapier schon hinlänglich reinigen.)<br />

Gleichfalls muß man ihn reinigen, wenn er durch den langen Gebrauch vom Colophonium<br />

schmutzig geworden ist. Ueberhaupt ist es am besten, wenn man, wie<br />

schon erinnert worden, die Instrumente an einem temperirten Orte stehen hat; denn<br />

beydes, sowohl die große Kälte oder Feuchtigkeit, als auch die große Hitze, sind den<br />

Instrumenten schädlich, weil bey der übermäßigen Kälte der Leim gerne springt, im<br />

feuchten aber los geht, und das Holz quillt und verstockt; hingegen in der Hitze Risse<br />

bekömmt und springt.<br />

Dieses mag genug seyn, um Liebhabern eine kleine Kenntnis vom Instrumente und<br />

desselben Erhaltung zu machen. Die beste Kenntniß muß die Erfahrung geben.<br />

Zum Beschlusse empfehle ich mich nochmals dem gütigen Wohlwollen meiner Leser,<br />

und wünsche, daß sie den gehofften Nutzen aus diesem Unterrichte haben mögen.


Dessus de musette (0 2), tail/e (T 1), basse de musette (M 19)<br />

et basson d'amour (F 13)<br />

-


67<br />

Les Hautbois d'eglise et leur enigme I · I R<br />

par Alain Girard<br />

En 1969, Monsieur Martin STAEHELIN presentait son remarquable travail intitule: Der<br />

sogenannte Musettenbass. 1 C'est le premier ouvrage important sur le sujet et personne<br />

ne peut parler de basse de musette sans avoir recours a ce texte qui sert de reference<br />

et qui meriterait d'etre reedite. M. Staehelin reprenait ainsi le relais de Joseph<br />

HIESTAND qui ecrivait en 1955: Einige Notizen über die Basset-Oboe, dans le<br />

Glareans (cet article sera reproduit plus loin).2 Ces deux textes en allemand exau


68<br />

Alors que des le 16e siecle les cornets et saqueboutes etaient utilises tant a Ia guerre<br />

qu'en temps de paix pour les Services publics, et des Ia reintroduction de<br />

l'accompagnement des psaumes avec des Instruments de musique, pour les<br />

ceremonies religieuses, nos hautbois resteront exclusivement reserves a Ia musique<br />

d'eglise du culte retorme. Ces hautbois d'une perce (forme du tuyau, conique pour les<br />

hautbois) beaucoup plus large que celle des hautbois de l'epoque, sont a considerer<br />

comme une famille ä part entiere, exceptionnelle, comprenant les registres de soprano,<br />

d'alto et de tenor; Ia basse etant naturellement representee par un basson. Meme si<br />

l'inventalre, präsente en fin d'article, montre une presence preponderante des tenors et<br />

des basses, nous ne devons pas continuer a ignorer les sopranos et l'alto. On a en<br />

effet tres peu parle d'eux jusqu'a ce jour.<br />

Les decors peints dans le style des pendules neuchäteloises ou en ecaille sur certains<br />

de ces Instruments, Ia signature gravee sur une eh~. alors que les luthiers d'instruments<br />

de musique en bois ont presque toujours br0h3 leur signature dans oe bois, sont ä<br />

remarquer specialement. Place sur le tenor, le bocal (tube de metal prolongeant Ia<br />

partie en bois de !'Instrument et sur lequel est fixee l'anche double) de par sa longueur<br />

est enroule, et forme une boucle ressemblant a une queue de cochon. La tenue de<br />

!'Instrument, influencee par Ia forme de ce bocal, est relativement haute, ressemblant ä<br />

nouveau a une position de trompette.<br />

La presence d'une pirouette (rondelle de bois contre laquelle le joueur appuie ses<br />

levres Iaissani ainsi l'anche vibrer librement dans Ia beuche), demande ou permet une<br />

technique de jeu exceptionnelle pour l'epoque, rappelant les chalemies (Schalmei et<br />

Pommer) de Ia Renaissance ou les Instruments ethniques d'Afrique et d'Orient. Cette<br />

technique de jeu est appelee "alla turca". Nous retrouverons cette meme pirouette sur<br />

les bassons, fait unique pour des Instruments de ce registre. Cette pirouette etant<br />

mobile, elle a pu facilement se perdre et il est impossible de dire si tous les Instruments<br />

en etaient equipes. Avec pirouette, l'ambitus est environ d'une octave plus une tierce<br />

(suffisant pour les psaumes), le son est moins nuance, les corrections d'intonation sont<br />

moins sensibles qu'avec un jeu sans pirouette qui lui, correspond au jeu conventionnel<br />

des hautbois et bassons. Cette derniere fa9on de jouer porte Ia tessiture de l'instrument<br />

a deux octaves ou plus, permet plus de Variations dans l'intonation et Ia Couleur des<br />

sons et demande peut-etre plus d'exercice. Une technique mixte peut-etre aussi<br />

envisagee, c'est a dire avec pirouette et un leger contröle de l'anche avec les levres, Ia<br />

pirouette servant alors de support pour reposer les levres fatiguees et n'a pas Ia<br />

fonction d'une capsule.<br />

Nos hautbois ont des parois relativement mlnces et sont en bois d'erable (densite -0,6)<br />

et malgre leur aspect plus volumineux, ils sont plus Iegers que les hautbois baroques<br />

en buis (densite -0,9). Les bassons se differencient de ceux de Ia meme epoque par le<br />

profil "baroque" de Ia petite branche et un pavillon (bonnet) en cuivre de forme<br />

spherique d'un diamatrede -15 cm. representant une autre exclusivite.<br />

Jusqu'a ce jour nous n'avons pas retrouve d'anche originale ce qui est bien<br />

regrettable car les dimensions et Ia matiere de cet element sont tres importantes pour<br />

juger du diapason et de Ia technique de jeu. Pour Ia confection d'anches, il est habituel<br />

d'utiliser du roseau de Provence, qui depuis des siecles a ete reconnu comme Ia<br />

matiere Ia mieux adaptee a cet emploi. Nos hautbois d'eglise ont-ils continue cette<br />

tradition?<br />

Nous avons pu jouer les basses de musette et basson d'amour au diapason de Ia =<br />

415. Les memes Instruments ont egalement accepte un Ia = 398/400 (I) lorsque nous y<br />

avons ajoute le dessus qui donnait de meilleurs resultats a ce diapason bas. Ces


69<br />

essais, qui demandent une approche differenciee dans Ia confection des anches, ne<br />

sont pas definitifs mais ils montrent qu'une teile perce avec de grands trous offre une<br />

grande souplesse de jeu. Le jeu avec pirouette n'a pas encore ete assez experimente<br />

pour en tirer des conclusions definitives. Le diamatre d'ouverture de Ia pirouette est tres<br />

etroit, et laisse ainsi peu de place pour le roseau et Ia ligature. Les proportians de<br />

l'anche sont ä reconsiderer autrement que lors de nos premiers essais.<br />

Ce sera vers Ia fin du 19e siecle, lorsque ces instruments entreront dans les musees,<br />

que les musicologues commenceront a s'y interesser. En 1884, Gustave Chouquet,<br />

directeur du Musee du Conservatoire de Paris, baptisera le tenor de Ia famille "bassa<br />

de musette", que Schumacher, collectionneur lucernois, dans son catalogue manuscrit<br />

d'avant 1897, traduira en allemand par "Musetten-Bass". L'appellation "Bassoon<br />

d'amow" [sie!], en raison de Ia forme de son pavillon, citee une premiere fois en 1902<br />

dans le catalogue de Ia collection Crosby Brown deposee maintenant au Metropolitan<br />

Museum de New York, sera reprise ensuite comme "BassQn d'amaut'. Des lars chaque<br />

nouvelle publication apportera ses precisions mais aussi ses imprecisionsl<br />

Nous suivrons Ia proposition de Michael Finkelman dans le New Grove II en groupant<br />

nos instruments sous l'appellation de "Hautbois d'eglise" afin de les differencier des<br />

"Trompettes d'eglise". Nous aurons ainsi des dessus, des tailles et des basses de<br />

musette, et des bassans d'amaur. II faut encore eclaircir cette appellation de bassa de<br />

musette. lntegree dans un quatuor de hautbois sans basson, ensemble forme de deux<br />

hautbois (dessus), un alto (taille), cette basse de musette joue effectivement le röle de<br />

basse. Eile changera de röle, et deviendra tenor, lorsque l'on ajoutera un basson. Nous<br />

aurons alors un soprano en do, un alto en fa, un tenor en do ä l'octave grave du<br />

soprano et une basse ä l'octave grave de l'alto, le tout ä l'unisson des voix. La<br />

traduction allemande de Basset-Oboe fait allusion justement ä une "petite basse de<br />

hautbois".<br />

La signature I · I R estampillee sur Ia grande cle d'une partie des instruments est restee<br />

longtemps Ia pierre d'achoppement des observateurs, jusqu'aux decouvertes de Martin<br />

Staehelin. Sur Ia base des citations qu'il a trouvees, et qui paraissent irrefutables, on<br />

serait tente de clore le sujet et de declarer avec lui, que les "basses de musette et<br />

bassans d'amaw'' ont ete construits par les "Freres Jeanneret a La Chaux-du-Milieu". II<br />

ne resterait alors qu'ä rechareher les antecedents, et ä s'occuper plus ä fond de Ia<br />

facture des instruments. Jusqu'ä preuve du contraire nous acceptons pour l'instant<br />

cette affirmation mais nous verrons plus tard les raisons qui nous ont amene a Ia<br />

remettre en question.<br />

Le but du travail que nous vous proposans ici pour Ia premiere fois en franyais est de<br />

faire le point de Ia Situation sur Ia base d'une relecture des anciens textes, reproduits<br />

dans leur Iangue originale, et cela jusqu'ä Ia publication de M. Staehelin.<br />

Avec une analyse plus proehe des instruments, que nous pouvons confirmer par leur<br />

ulilisation en "situation reelle", c'est a dire lors de l'accompagnement des psaumes<br />

durant le culte, chose qui jusqu'ä present semble avoir fait defaut ä de nombreux<br />

commentateurs, et un inventaire complete, nous pensons apporter une nouvelle<br />

lumiere sur ces merveilleux instruments, avec le regret de ne pouvoir repondre a de<br />

nombreuses questions encore en suspens. Certains territoires des cantans de Vaud et<br />

Neuchätel et de Ia region bernoise restent a explorer. Le chemin est ouvert et plus nous<br />

le frequentons, plus il s'elargit.


....<br />

70<br />

Je voudrais preciser que ce releve n'est pas le travail d'un musicologue, mais d'un<br />

amateur enthousiaste, eclaire au contact de plusieurs personnes que j'aimerais<br />

remercier et en tout premier lieu les responsables de Ia paroisse de Sometan et M. Karl<br />

Burri qui ont mis leurs precieux Instruments ä notre disposition. Sans leur confiance nos<br />

recherohes resteraient muettes. Remerciements egalement pour leur aide, au risque<br />

d'en oublier, ä M. Prof. Dr. Martin Staehelin (MS), Göttingen, William Waterhouse<br />

(WW), London, Michael Finkelmann (MF), Pennsylvania, Mme Dr. Florence Getreau<br />

(FG), Paris, Mme Madeleine Jeanneret, Le Locle, Dr. Bruce Haynes (BH), Montreal, Dr.<br />

Martin Kirnbauer (MK), Basel, Andre Lardrot, Servion, pour Ia Ieeiure du manuscrit, et<br />

aux nombreuses personnes responsables des musees, archives paroissiales et<br />

communales qui ont toutes montre leur interet et leur disponibilite.<br />

Lorsque vous aurez Iu ce texte il vous parallra peut-etre nature/ qu'un hautbolsie curieux,<br />

jouant du Heckelphone, habitant Bienne se soit interesse a ces hautbois d 'eglise.<br />

Nous presenterons les textes sous une forme genealogique dont les themes sont:<br />

Les preuves 71<br />

Les antecedents 72<br />

La periode d'activite 74<br />

Silenoe - L'entree dans les collections 81<br />

Les livres de musique 107<br />

Les psautiers des fideles 107<br />

Les livres pour les instrumentistes 110<br />

Les Instruments 113<br />

Les appellations 113<br />

Les signatures 114<br />

Descriptions 116<br />

Les dessus de musette 117<br />

La taille de musette 119<br />

Les basses de musette<br />

Les bassons d'amour<br />

120<br />

124<br />

L'inventaire 125<br />

Les conclusions 128


71<br />

LES PREUVES<br />

Voici les textes mentionnant "Jeanneref' et "La Chaux-du-Milieu" .<br />

1764 Frederlc OSTERWALD: Description des montagnes et des va/lees qui font<br />

partie de Ia principaute de Neuchätel et Valangin. Neuchätel1766, p. 59:<br />

"( ... ]II est inutile de dire Iei que l'on travaille beaucoup en pendules, en montres<br />

et en dentellas a La Chaux-du-Mi/ieu. On y trouve les memes talens et Ia meme<br />

emulation. II suffira d'observer que deux freres de cette paroisse fabriquent des<br />

Instruments de musique tels que des haut-bois, des flutes, des bassons, des<br />

cors de chasse, etc .... , qu'ils debitent principalement en Allemagne [suisse<br />

alemanique] et qu'un autre artiste fait des fers gauffriers renommes; ces deux<br />

ateliers meritent d'etre vus".<br />

CH-Bib A 5699, Burdei p. 313, MS p. 116.<br />

Nous n'avons pas encore lrouve de ßütes ou de cors de chasse portanl Ia signalure de nos<br />

hautbois d'eglise.<br />

Nous verrons plus loin (en 1616) un texte relalif au fabricant des fers gauffriers.<br />

1764 LAUSANNE: Actes et comptes de Ia Societe de Musique de I' eg/ise de Saint­<br />

Laurent. (17.6.1764):<br />

"Le chantre Danlei Grooflein re9ut l'ordre d'etablir deux livres de musique pour<br />

les instrumentistes. Puls Ia Societe depecha l'un de ses membres a La Chauxdu-Milieu,<br />

dans le comte de Neuchätel, pour faire l'achat de deux trompettes".<br />

Burdei p. 313, MS p. 118<br />

Les deux livres de musique ne sont pas encore localises. Ces trompettes sont-elles des hautbois<br />

d'eglise? Nous n'avons pas encore trouve de basse de musalte et basson d'amour provenanl<br />

d'eglises vaudoises. II s'agit ici d'un achat. Les Instruments ont-lls ete fabriques a La Chaux du<br />

Milieu?<br />

1786 Pasteur Theophile Remy FRENE: Journal de ma vie. Tome cinquieme [1786-<br />

1789], col.1966/1967, p. 299/300<br />

"[ ... ] le 28. vendredi Uuillet 1786] ... Mr le Ministre Leemann, Pasteur de Belp, qui<br />

me dit que Mr le Tresorier de Wattenvilla avoit si fort goute les hautsbois de<br />

notre musique d'eglise qu'il en avoit Introdult de semblables a Belp et dans<br />

plusieurs autres eglises du pays Allemand, en les faisant faire ches le s'<br />

Jeanneret, riere le Locle [ ... ]".<br />

Gerber p. 218, MS p. 112<br />

ms: Arch. etat de Neuchätel. Editions Intervalles Bienne 1993. CH-Bi FB 491 .<br />

On par1e ici du sieur Jeanneret, faiseur de "hautsbois", alors que Osterwald parlait de deux Ireres<br />

en 1764 (?)La Chaux-du-Milieu se trouve effectivemenl derriere Le Lode.<br />

Nous ajouterons deux Informations. Tout d'abord l'inscriptlon: "Chaux de Fonds le [?]<br />

Avril 1771" trouvee sur un papier enroule sous Ia bague de Ia grande branche du<br />

basson d'amour expose au Metropolitan Museum de New York, ainsi que cette meme<br />

date "1771" gravee sur Ia eh~ de Ia basse de musette du Musee d'lnstruments de Bäle.<br />

D'apres ces preuves il sembieralt donc qu'a La Chaux-du-Milieu ou I et a La Chaux- de­<br />

Fonds, deux freres Jeanneret (plus tard un?) aient ete luthiers (ou marchands?)<br />

d'instruments de musique, entre 1764 et 1786 (avant I apres?).


l<br />

72<br />

LES ANTECEDENTS<br />

Dans l'introduction nous avons parh3 d'instruments en dehors des normes de l'epoque,<br />

ce qui pourrait paraitre une nouveaute. Cependant il semble surprenant qu'une teile<br />

famille d'instruments alt soudainement vu le jour dans une region sans tradition de<br />

facture instrumentale, en dehors des grands centres musicaux de l'epoque et de<br />

surereit en laissant si peu de traces. II est donc necessaire d'en recheroher les<br />

eventuelles racines.<br />

M. Staehelin propese une origine franc;:aise par l'intermediaire de refugies huguenots<br />

arrives en Suisse apres Ia revocation de I'Edit de Nantes. Constant Pierre (Les facteurs<br />

d'instruments de musique, Paris 1893; reprint Minkoff, Genave 1976, p. 414) parte<br />

d'une activite intense de fabricants d'instruments a vent dans le Poitou, des le XVIe<br />

siecle, et qui aurait prit fin ä Ia revocation de I'Edit de Nantes.<br />

Le nom de famille "Jeanneret" est connu au Locle depuis le Xlle siecle et a Ia Chauxdu-Milieu<br />

des Ia fin du XVe. II est tout d'abord necessaire, avant de revenir s'y refugier,<br />

de quitter Ia Suisse, oe qui nous paralt possible. Cependant M. Pierre Arnold Borel,<br />

genealogiste Neuchätelois et Mme Madeleine Jeanneret, historienne et responsable<br />

des archives de La Chaux-du-Milieu, refusent categoriquement une descendance<br />

huguenote de Ia famille "Jeanneret". II nous reste a supposer comme M. Staehelin,<br />

qu'un luthler encore anonyme, eventuellement retugie huguenot, alt forme nos<br />

"Jeanneret" a Ia confectlon d'instruments de musique ä La Chaux-du-Milieu. Les<br />

nombreuses recherohes effectuees a ce jour, avec l'aide precieuse de Mme Jeanneret,<br />

n'ont encore rien revele dans ce sens.<br />

Qu'en est-il du type d'instrument? A quel modele pourrait-on le rattacher? Voici<br />

quelques maigres sources iconographiques qui offrent une ressemblance avec nos<br />

Instruments mais ne repondent pas definitivement ä Ia question.<br />

1672 Charles-Emmanuel Borjon de Scellery: Traite de Ia musette. Lyon chez J.<br />

Girin 1672; reprint Minkoff, Genave 1972.<br />

Ce traite s'occupe de Ia musette de cour, cornemuse composee de quatre<br />

partles prlncipales: le chalumeau (petlt hautbois jouant Ia melodie), les bourdons<br />

rassemblas dans une bolte, Ia peau (reservoir d'air) et le soufflet servant a<br />

alimenter ce reservoir, Instrument tres en vogue ä Ia Cour de France aux XVIIe -<br />

XVIIIe siecles.<br />

La gravure de Blanchet represente un berger avec plusieurs Instruments dont le<br />

plus grand a souvent ete cite pour sa ressemblanoe avec Ia bassa de musette.<br />

Nous pensons que cet avis est a reconsiderer meme si le systeme des cles offre<br />

une ressemblance frappante. La perce eile nous parait plus etroite et le pavillon<br />

plus Ieng. La longueur du bocal ne peut pas etre determinee avec certitude.<br />

Selon Vincent Robin, ce grand hautbois serait plutöt une contrebasse de<br />

cromorne franc;:ais.<br />

La contrabassa de hautbois de Delusse (1720-1774) du Musee de Ia Musique a<br />

Paris (E. 1<strong>50</strong>- C459) et celle de I.C. Heise (1703-1783) exposee au musee du<br />

Chäteau de Kisslegg en Allemagne sont plus proches de Ia morphologie de ce<br />

grand hautbois.


73<br />

Pour plus d'informations, on Iira avec interet les textes suivants:<br />

Manfred H. Schmid: Kontrabaß-Oboe und Großbaß-Pommer. Musik in Baden­<br />

Württemberg Jahrbuch 1994, Band I, Verlag Metzler, Stuttgart, p. 95.<br />

Vincent Robin: Contrabasse de hautbois, ou cromorne? t=lements de recherche<br />

pour l'identification du cromorne fram;ais aux XV/Je et XV/1/e siecles. Memoire de<br />

diplöme CNS Paris 1995. Ecrit non publie ayant provoqua le texte suivant:<br />

Bruce Haynes: New Light on some French Relatives of the Hautboy in Sine<br />

musica nulla vita, Festschrift Hermann Moeck, Moeck Verlag, Gelle 1997, p.<br />

257.<br />

1712 Antoine WATTEAU: tableaux: "L'amour au theätre franyais" [-1712] et "Le petit<br />

savoyard ou Ia marmotte". Voir Je catalogue de l'ceuvre de Watteau (1684-1721),<br />

Paris 1984/85, New York 1984, Berlin 1985. Ministere de Ia Culture, ed. de Ia<br />

reunion des musees nationaux, p. 542.<br />

Les hautbois representes offrent une ressemblance frappante avec notre hautbois d'eglise<br />

soprano. Mme Florence Getreau les rapprochent ä celui du Musee instrumental de Bruxelles (n•<br />

972), et Mahillon dans son catalogue dit au sujet de ce hautbois: "Par sa construction, sa fonne<br />

exterieure et Ia proportion de sa colonne d'air, cet instrument offre une ressemblance tres grande<br />

avec Ia base [sie!] de musalte n• 979".<br />

Cependant Ia technique employee par le hautbo'iste n'est pas ·arra turca•, et bien heureusement<br />

car l'equilibre avec Ia musalte de cour serait difficile ä obtenir.<br />

Voir au chapitre "Instruments".<br />

1716 Pere Filippo BONANNI: Cabinetto Armonico Description des instruments<br />

harmoniques. 1 6 re ed. 1722, 2~ 8 ed. Cerutti Rome 1776.<br />

Le Mezzo Fagotto represente fig. XXV pourrait etre un anc~tre de Ia bassa de<br />

musette.<br />

Ce rapprochement est propose par G. Joppig dans son article: Blasinstrumente<br />

in der Kirchenmusik paru dans Ia revue "Das Musikinstrument". 3/4 1994,<br />

43. Jg., p. 60-68.<br />

Les dassins de ce "Cabinetto" ne sont pas tres precis.<br />

Charles-Emmanuel Borjon de Scellery; Traite de Ja musette. Lyon 1672.<br />

Reprint Minkoff, Genave 1972, extrait


74<br />

LA PERIODE 0 ' ACTIVITE<br />

Recapitulons le developpement de l'accompagnement des psaumes dans une paroisse<br />

jurassienne. Gelle de Sornetan (Jura), situee sur une petite colline a - 30 km. au nord<br />

de Bienne, a connu toutes les etapes de cette evolution, et nous servira de modele. II<br />

est permis de supposer des interruptions de l'accompagnement lors des transitions.<br />

1709 10 novembre. "Lors de !'Inauguration de l'eglise, 7 trompettes et 6 cornets jouent<br />

les Psaumes 84, 24, 65,128, 51 et les Commandements".<br />

ln: L '(Jgfise de Sornetan 1708, brochure du Pasteur Roulet, Sornetan 1978.<br />

Pour une teile circonstance il a certainement ete fait appel ä des musiciens venus d'autres<br />

paroisses. Ces trompettes, comme dejä dit dans l'introduction, etaient des saqueboutes et/ou<br />

des trompettes ä coulisse, les cornets etant des cornets ä bouquin.<br />

1739 28 juin. Un acte notarie eile l'achat de deux trompettes ou saqueboutes pour Ia<br />

paroisse de Sornetan et oelle de Souboz, sa voisine distante de 5 km.<br />

Archives de Ia paroisse.<br />

1747 Les archives de IJ'l paroisse ne disent rien sur l'achat de hautbois d'eglise,<br />

attendu que les Instruments etaient en general propriete des musiciens, mais le<br />

Iivre de musique de 1747 nous permet de supposer que pour mieux marquer son<br />

independance obtenue en 1746, Ia paroisse se soit offert des Instruments<br />

nouveaux. Sous reserve qu'un cornet et une saqueboute aient ete encore utilises<br />

pendant quelque temps, avant l'arrivee des hautbois et bassons. Le Iivre de<br />

musique est ecrit pour un tenor et une basse.<br />

Copie de l'acte d'independance par J.A. Juillerat dans "Actes de Ia Soci(Jt(J Jurassienne<br />

d'tmulation", annee 1908, 2-. serie, 15- vol., Oelemont 1909.<br />

1825 L'article 5. du Reglement pour l'organisation de Ia societe des chantres de<br />

I'Eglise de Somafan precise que "les Instruments dont se serviront les<br />

musiciens, et qu'ils s'engagent a se proeurer ä leurs frais sont : Troix voixhumaines,<br />

deux Bassons, trois haut-bois, pour le Tenor le Discantus et Ia<br />

Haute".<br />

Gerberp. 216.<br />

La necessite d'un reglement a·t·elle ete Ia consequence d'une activite incertalne, montrant ainsi<br />

le däslr de Ia revitaliser, par l'apport de nouveaux Instruments, ici pour Ia haute (soprano) et le<br />

discantus (alto)? Experience plus ou moins sans suite, comme nous en parlerons plus loin. On<br />

peut se demender egalement combien de temps ce reglement a-t-il ete suivi, car les livres de<br />

comptes de 1841-1849 mentionnent les paiements pour 2 chantres; lä encore, Ia denomination<br />

de chantre et musicien n'est pas assez precise.<br />

1849 L'achat d'un harmonium, qui en est a ses debuts, condamne les hautbois<br />

d'eglise au silence, apres 100 annees de bons et loyaux services I La galerie<br />

sera modifiee pour accueillir ce nouvel Instrument qui, dans les archives, est<br />

appele aussi "orgue expressir.<br />

1911 Achat d'un nouvel harmonium.<br />

1958 Ce dernier, descendu entre-temps dans le chceur, est remplace par un orgue qui<br />

serainslalle a nouveau sur Ia galerie par Ia "Fabrique d'orgues de Geneve".<br />

1975 Restauration de l'orgue.<br />

1998 Installation, dans le chceur, d'un nouvel orgue par les ateliers H. FOglister,<br />

Grimisuat.


75<br />

<strong>2001</strong> Nous avons eu Ia chance et le plaisir de faire sonner les hautbois d'eglise<br />

conserves a Ia Cure de Sornetan lors de cultes (Michel Piguet, Alain Girard et<br />

Christophe Pidoux pour les muselles, Nicolas Rihs pour les bassons d'amour).<br />

Certaines paroisses suivront le meme chemin que celle de Sometan, mais en sautant<br />

Ia periode de l'harmonium. D'autres, plus riches, ne connaitront pas les delices des<br />

hautbois d'eglise et passeront directement des trompelies d'eglise a l'orgue, comme<br />

Berne (1722-1756), La Neuveville (1746), Saint-lmier (1749), Bienne (1783).<br />

Au sujet de l'arrivee des orgues, voir le remarquable ouvrage de Hans Gugger (ciapres<br />

HG): Die Barnischen Orgeln. Stämpfli, Berne 1978.<br />

De ce Iivre nous sortons cet extrait, qui est, bien entendu, en faveur des orgues.<br />

p. 11: "Die Posaunen sind unsicher Im Anstimmen, ln den Zügen und thönen,<br />

zum transponieren unbequem: ln winters-Zeit können Sie eingefrieren, auch kan<br />

der Menschliche hauch die Rören netzen und also den Thon verfälschen, wie<br />

öffters gepührt wirt: Sie ermüden Auch Endlich den Stärsten Mann, dass Er nit<br />

ussharren mag, und wie übel gehts, wan Einer im intonieren nit das recht<br />

Munstuck ergreifft? etc. Im gegentheil hat die Orgel! allen Vortheil ! wie<br />

verständige wissen, Allen diesen Mänglen abzuhelffen".<br />

Nos hautbois etaient-ils superieurs aux trompettes d'eglise, ou avaient-ils simplement<br />

l'avantage de Ia nouveaute?<br />

Nous continuons avec un reflet de ce qui a ete dit des "trompettes et hautbois d'eglise"<br />

en soulignant les critiques relatives a !'Interpretation, ainsi qu'un releve des traces<br />

Iaissees dans les archives.<br />

1736 Lausanne: Mareure suisse de 1737, texte repris par Henri Vuilleumier dans Ia<br />

Revue Historiqua Vaudoise de mai 1893 (n" 5 p. 129-145).<br />

Les trompefies d'eglise. "Pendant l'ete 1736 ( ... ]le chant des psaumes fut<br />

entonne avec une justesse et une harmonie bien superleuras a celles de Ia<br />

plupart des Eglises de Ia Plaine ( ... ) Quaire hommes soutenaient Ia mesure par<br />

des trompettes a quatre parlies ( .. .]".<br />

Un releve plus !arge de ce texte montre une autre image: Dans les Muses<br />

Helvetiennes ou recueil de pieces fugitives de I'Helvetie en vers et en prose.<br />

Gabrial Seigneux de Correvon, Lausanne 1775.<br />

p. 132-159: Promenade dans /es montagnes occidentales du Pays de Vaud<br />

p. 145: "( ... ] II etait fete, et nous mmes a l'eglise, composee d'un peuple<br />

nombreux, bien fait et bien mis. Le chant des psaumes fut entonne avec une<br />

justesse et une harmonie bien superieures a celles de Ia plupart des Eglises de<br />

Ia Plaine. Des catholiques meme de goOt, n'auraient pas eu lieu de plaisanter,<br />

comme ils font quelquefois avec raison sur le detonement, ou Je peu d' harmonie<br />

de nos chants religieux. Quatre hommes soutenaient Ia mesure par des<br />

trompelies ä quatre parties. Vous seriez-vous attendu, Monsieur, de treuver<br />

encore ici mon soldat aux gardes, au rang de ces musiciens, tous du lieu, et<br />

remplissant regulierement leur fonction sans autre salaire que le plaisir de<br />

donner au sacre concert des louanges de Dieu plus d'accord, de decence et de<br />

dignite. Presque tous les paysans chantaient Ia partie qui leur convenait, de


76<br />

sorte que Je talent de Ia musique nous parili-la presque universal". [on cite<br />

ensuite Ia benediction de deux mariages]<br />

CH-Blb L 8623<br />

Ceci est te rapport d'une visite au Pasteur Bridet du Chenit. Un jour de fAte, Ia quatit8 du chant<br />

est-elle superieure? Exceptionnellement ä quatre voix, en est-il toujours ainsi?<br />

II s'agit certainement de "trompettes"; cependant on peut se demander si oes instruments seront<br />

remplaces plus tard pardes "hautbois" de moindre quatite.<br />

17<strong>50</strong> La Chaux-de-Fonds<br />

M. Fallet (op. cit., p. 179) mentionne une "Compagnie des hautbois et<br />

trompettes", composee de trois hautbois, deux trompeliesetun basson.<br />

Sans avoir Ia certitude qu'il s'agisse de nos hautbois, et sans oonnaitre le rOte de cette<br />

compagnie, ce texte relate un "broken consort". M. Faltet eile encore de nombreuses paroisses<br />

ayant eu des hautbois p. ex. les Bayards, les Ponts de Martets, La Chaux du Milieu,<br />

Oombresson, LaSagne etc. Nous n'avons pas enoore explore tous ces lieux.<br />

1754 La Chaux-du-Milieu: Comptes de Ia paroisse, archives de La Chaux-du-Milieu.<br />

24 avril1754.<br />

"Dans Ia gratification qu'ont fait ceux du Crosot conformement a ce qui est dit<br />

dans Ia recette etoit compris une partie de cette somme en faveur de ceux qui<br />

jouent des instruments a l'eglise. C'est pour quoy il a ete delivre a ces derniers<br />

Trois livres faibles cy ... 3, ... ".<br />

Comme nous l'avons mentionne dans Ia preface, La Chaux-du-Milieu serait le berceau de nos<br />

hautbols d'eglise. Cette citation est Ia seute en relation avec une activlte musicale ou<br />

instrumentale que nous ayons trouv6e dans les archives, archives anciennes et bien conserv6es<br />

par Mme Jeanneret.<br />

1754 Prlnclpes de Ia musique vocale, appliques au chant des psaumes pour l'usage<br />

du college de Ia ville de Neuchätel. Berne 1754. Chant ä quatre. parties, p. 11<br />

"( ... ] toutes les Notes y sont supposees avoir une meme valeuren duree".<br />

Neuchätel, bibliotMque des Pasteurs<br />

La monotonie de jeu souvent cit6e provient probablement de cette regle d'interpretation.<br />

1760 Psautier ä l'usage des ecoles<br />

Le Camus de Geneva se plaint de Ia lenteur du chant en disant "La perte de<br />

l'haleine sert de regle pour Ia mesure ".<br />

F. Bovet:: Hisleire du Psautierdes 6g/lses r6formees. Neuehatei-Paris 1872.<br />

P. Pidoux: Der Kirchengesang im Waadtland in Tradition und Reform in der Kirchenmusik,<br />

Festschrift K. Ameln, Bllrenreiter, Kasset1974. p. 42.<br />

1754 Pieterlen: -den 20tn Jenner<br />

"( ... ] dem Abraham Benoit von Rotmund für das Baßfagot in die Kirchen Music<br />

bezahlt 3.9.-"<br />

Pieterten Archiv der evang.-ref. Gemeinde Ausgaben-Rodel1767.<br />

MS p. 104<br />

1771 Pieterlen:- den 16ten Brachmonats<br />

"( ... ] ein hautbois a trompette für die Kirchen Music bezahlt 3.9-"<br />

MS p. 104<br />

Deux bassons d'amour et une basse de musette ainsi que trois trombones provenant de<br />

Pieterlen sont depos6s au Musee hlstorlque de Berne (M 7, F 8 et F 9) .<br />

1776 LOtzelfiUh: Die Orgel bei G. Keller { .. .} Friedrich Jakob. Neujahrsblatt der<br />

Orgelbau Th. Kuhn. Männedorf 1969<br />

1731/1733 Erste Erwähnung der Zinkenisten und Posaunisten.<br />

1777: Ersatz der bisherigen Blasinstrumente durch Rohrblattinstrumente<br />

(Oboen, Fagott)


77<br />

Da der Wohl Edelgabohme und Hochgeehrte Herr Landvogt Benoll Sei.<br />

gedächtnuß, der Ehrenden Gmeind die Neüwen Kirchen-Music-lnstrument<br />

in seinen Eigenen Kösten angeschafft: Als hat die Gmeind, Wohldemselben<br />

zu einicher erkantlichkeit und schuldigen dancksagung einen<br />

Emmenthaller-Käs verehrt, welchen ich bezahlt mit 6 Kronen 10 Batzen.<br />

1777: Dem David Widmer für ein Möschine Zwingen und für Blättlin zu seinem<br />

Fagoth 9 Batzen.<br />

1778: Zalte aus befelch der E. Gemeind denen Hobunisten und Schulmeister ein<br />

Morgenessen 1 Krone 20 Batzen.<br />

1781: Zalte denen vier Kirchen-Hobunisten den dato fehligen Jahrsold tor 1780<br />

12 Kronen 20 Batzen.<br />

1782: Zahlte den 5 Hobunisfan den damahl fehligen Jahrsold für 1781 14<br />

Kronen 20 Batzen.<br />

1784: Denen 5 Hobunisfan für das Jahr 1783 a 80 Batzenthut 16 Kronen.<br />

1784 Anschaffung der ersten KirchenorgeL<br />

1786: Dem Vorsänger, den Orgelschlegem und dem Blasbalgtreter zusammen<br />

für 1785 16 Kronen. (HG p. 368).<br />

1787: Empfinge für die alten Kirchen-Bias-lnstrumenter 9 Kronen.<br />

BI- BK992<br />

Ces Instruments ont ete utilises pendant seulement sept ans, il s'agit peut-l!tre d'un essai, les<br />

Instruments ont-ils ete transmis par une autre paroisse qui aurait p. ex. achete un orgue?<br />

Un des rares textes ou l'on parle d'anches. L'utilisation de l'orgue ne devait pas coOler plus eher<br />

que les hauiboist<br />

1781 Berne: Voyage historiqua et Iittaraire dans Ia Suisse occidentale. Berne au<br />

XV/1/e siec/e. J. Rodolph Sinnerde Ballaigues, Berne 1853, p. 17-18<br />

"II est surprenant que cette paroisse, Ia seconde de Berne (il s'agit de celle du<br />

Saint-Esprit), soit obligee de se contenter de Ia terrible musique des trompettes<br />

(Posaunen) qui accompagne le chant des psaumes. Ces Instruments, aussi bien<br />

qu'une espece de cornet ou clarinette dont Je son est tres aigu, fontune musique<br />

insupportable. La lenteur du chant, dont toutes les notes se soutiennent<br />

egalement, en augmente le desagrement''.<br />

Revue Historiqua Vaudoise, mal 1893, N" 5 p. 129-145.<br />

Burdei p. 335. MS p. 111 .<br />

Cette critique vient d'un personnage tres cultive, ecrivain, directeur de Ia Bibliotheque de Berne<br />

(Burdet p. 292), certainement senslbilise a une autre vie musicalel<br />

Oe quels Instruments s'agit-il exactement? Nous voyons Iei egalement Ia possibilite d'une etape<br />

intermediaire, ou trompettes d'eglise et hautbois d'eglise auraient joue ensemble, avec les<br />

risques que cela peut comporter! Les orgues seront Installees en 1806.<br />

1784 Reutigen<br />

On signale l'utilisation, avant l'arrivee de l'orgue en 1820, de: "drei kleine<br />

Hautbois, 3 grosse Hautbois, 2 Fagotte", censes remplacer des "Posunen und<br />

Zinggen". (HG p. 437)<br />

1786 Pasteur Theophile Remy FR~NE: Journal de ma vie. Tome cinquieme [1786-<br />

1789]. col.1966/p. 299<br />

"[ ... ) Le 28. vendredi Uuillet) ... Mr le Minisire Leemann, Pasteur de Belp, qui me<br />

dit que Mr le Tresorier de Wattenvilla avoit si fort goute les hautsbois de notre<br />

musique".<br />

ms: Arch. Etat de Neuchatel; reprint Ed. Intervalles, Bienne 1993<br />

Bi- FB491, Gerberp. 218, MS p. 112


78<br />

II est curieux que Fr~ne ne parle presque jamais dans son joumal de ses activites de pasteur ä<br />

Tavannes, de 1763 ä 1804, de sa musique d'eglise ou de celle de Sornetan oü il va egalement<br />

prächer. Par contre il parfe de Ia musique faite dans sa maison, ou des concerts de Bellelay<br />

presentes pardes orchestres venant de Mannheim! Mozart aurait-il alme nos hautbois d'eglise?<br />

1786 Vallee de Joux: Voyage 8 pied au lac de Joux. 1786; reprint in: Journal de<br />

Genave 1888. Revue Historiqua Vaudoise Mai 1893, N" 5 p. 129-145<br />

"[ ... ] chez nous /es notes sont egales, et par consequent monotones. Iei, Ia<br />

difference des rendes et des blanches est exactement observee. Un chantre bat<br />

Ia mesure et pas une voix ne Ia manque. Quatre trompettes fort douces<br />

soutiennent le chant a quatre parties ( ... ]".<br />

Nous avons a nouveau des incertitudes quant aux Instruments utilises lä.<br />

1785 Ami Mallet perle des trompettes fort douces du Chenit et des sons plus<br />

vigoureux que doux du hautbois qu'utilisait le regent Puenzieux de Montreux.<br />

Burdei p. 308 et 335<br />

M. Burdei parte beaucoupdes trompelies d'eglise de Vaulion, de Savigny et du Chenit. Ensembles<br />

composes p. ex. de plusieures trompettes, grands hautbois, bassons et petits hautbois. II y<br />

aura encore ä ehereherde ce cOte-lä.<br />

"<br />

1789 Phillppe-5irice Bridel, dit Le Doyen Bridel (1757-1845): Course de Bä/e a<br />

Biennepar /es vallees du Jura. Säle 1789., p. 123<br />

"Les maisans de Ia Prevöte ( ... ] On se plait a voir regner dans leurs temples<br />

autant de decence et d'attention: leur musique d'eglise, soutenue d'instruments<br />

champetres, a quelque chose de simple et d'agreste qui va au cr:sur, parce que<br />

ce chant est a l'unisson de Ia nature de ces vallees".<br />

CH-Bib A 1152<br />

Gerber: Chez nous il y a 400 ans., Ed. Beersteeher, Neuveville 1928, p. 42; Gerber p. 218;<br />

Burdet p. 334, MS p. 112<br />

Voici un des rares avis que l'on pourrait qualifier de "positif".<br />

1803 Belp: Rechnungsbücher<br />

Für ein "neues Hauboi" 4 Kronene 4 Batzen 2 Kreuzer bezahlt.<br />

HG p. 80<br />

1803 Berne: Paroisse du Saint-Esprit (Heiliggeistkirche)<br />

"( ... ] Die immer lauter werdenden Klagen über die erbärmliche Posunistenmusic<br />

in der H. Geist Kirche bewogen meine Gnädigen HH. bereits vor dieser Zeit, auf<br />

Mittel und Wege bedacht zu sein, derselben abzuhelfen, bei welcher Untersuchung<br />

sie dann gefunden, dass ohne die Anschaffung einer anständigen Orgel<br />

fOr die Kirchenmusic in gedachter Kirche unmöglich auf eine befriedigende<br />

Weise gesorgt werden kann.<br />

Meine gnädigen Herren haben darüber meine gnäd. Hr. Kirchmeier und die HH.<br />

Geistliche zu Rat gezogen, die auch hierin mit ihnen gänzlich übereinstimmen:<br />

es sind gegenwärtig noch zwei Posunisten und ein Zinkenist, die mehr nicht als<br />

22 Psalmen blasen können; nebst dem haben dieselben schon lange hinlängliche<br />

Proben von ihrer blasen Untüchtigkeil überhaupt abgelegt; alle diejenigen<br />

welche die Heilig Geist Kirche besuchen müssen zeugen, dass ihre Music<br />

Insgemein endachstörend und so elend ist, dass sie selbst dem Landmann zum<br />

Gespött dient." (HG p. 87).<br />

22 Psaumes sur 1<strong>50</strong>!<br />

1811 Henri Willemin: Memoiresur/es eco/es de campagne - Neuchätel, p. 34-35<br />

"Quant au Chant Sacre, dans Ia plupart des paroisses de campagne, ce n'est<br />

guere qu'une suite de cris aigus et monotones, et sans l'habitude que nous en


79<br />

avons, je doute que nous pussions les supporter; cela donne bien plus l'idee<br />

d'un chant de sauvages que d'un hymne chretien".<br />

J. Paroz: Memoires d'un octogenaire (voir ci-apres 1830)<br />

A nouveau cette monotonie. Les cris aigus etaient-ils provoques par l'accompagnement luimAmeaigu?<br />

1817 Saint-lmler: Lettre du secretaire de Ia paroisse au gouvernement, concernant<br />

l'acquisition d'un orgue: "Hochgeachte Gnädige Herren, Indem der Hhr. Ober­<br />

Amtmann May zu Courtelary [ ... ) zur Anschaffung einer Orgel empfiehlt, beklagt<br />

sich derselbe, dass in seinem Amtsbezirk der Gesang nach alter Sitte durch<br />

mancherley Blasinstrumente begleitet werde, die vermittelst kleiner Reparationen<br />

wohl schon ein Jahrhundert in den Kirchen hängen, wo sie während sechs<br />

Tagen der Feuchtigkeit oder der Wind ausgesetzt sind, und dann am siebenten<br />

Zirnlieh rauhe Töne von sich geben, welche mit starken Brust und den kraftvollen<br />

Fingern der ungeübten Musikanten den Gesang meistens unterdrücken, und<br />

eine wenig erbauliche Harmonie hervorbringen, weswegen er auch die Gemeinden<br />

aufgemuntert, Orgeln anzuschaffen[ ... ]". (HG p. 461 ).<br />

Sans commentaires!<br />

1820 Pasteur Ch.·A. Simon: Jura protestant de Ia Reforme ä nos jours. ~d.<br />

Jurassienne de La Vie Protestante, 1951 , p. 281<br />

"[ ... ) La Liturgie en 1820 ne contenalt qu'une seule priere pour le culte des<br />

dimanches ordinaires, si bien que les parolsslens entendaient dimanche apres<br />

dimanche les memes invocations sans aucune variation."<br />

Le repertoire des musiciens etait-il aussi Iimite?<br />

1820 Jacques Burdet: Musique et musiciens vaudois d'autrefois. Feuille d'Avis de<br />

Lausanne 4.3.1965, p. 39; Burdet p. 335<br />

Marc-Theodore Bourrit (1739-1819), chantre a Genave dit au sujet des<br />

trompettes de Ia vallee de Joux: "ces sortes d'instruments ont trop de crudite<br />

pour plaire aux oreilles delicates, et ils ne sont pas parfaitement justes de ton".<br />

Felix Neff (XIXe siecle) n'est pasplus tendre au sujet de Bevilard: "Les paroles<br />

braillees a taute force, au son d'affreuses trompettes semblalent plutöt une<br />

musique d'enfer qu'un concert spiritual".<br />

Eugene Mottaz (vers 1820): dit que "Les hautbois criards de Savigny faisaient<br />

toujours tressaillir les personnes qui les entendaient pour Ia premiere fois" [ ... )<br />

"pour que les Instruments fussent prets a etre employes le dlmanche, les musiciens<br />

les faisaient 'goger' [tremper] pendant Ia semaine dans Ia fontaine du<br />

village".<br />

II est difficile de savoir de quels Instruments il s'agit ici. Les hautbois pourraient Atre encore des<br />

cometti si l'on rapporte l'action de "goger" l'instrument citee chez Bartolomeo Bismatova:<br />

Compendio Musica/e, Ferrara 1677; reprint S.P.E.S., Firenze 1983 p. 100. (MK)<br />

"Avertimento nel suonare il Flauto, e Cometto, in tempo asciutto, o d'Estate ... il Flauto ... si deve<br />

ancor fare al Cornetto, una, o due volle all' Anno; e quelle volle, ehe si vorrä detto Gornetto suonare;<br />

si bagnerä di dentro della canna, con acqua fresca; ma di poca quantitä; e un Bichlero sarä<br />

bastante. il Tempo humido, fa crescere il Strumento; il Tempo ascuitto, e caldo, lo fa calare di<br />

voce; e questo si fa ne Tempi asciutti, e caldi; cosi delli altri Strumenti da Fiato, s'osserverä<br />

l'istessa regola."<br />

II paralt peu probable que les cles et tampons de nos hautbois aient supporte un bain. La<br />

presence de cornetti en 1820 peut surprendre.<br />

1830 Jules Paroz, Le Fuet: Memoires d'un octogenaire . Ed. du Pre-Carre<br />

"Jurassica", Porrentruy 1981. p. 11<br />

"Mon pere lsaac, fils d'Abram, ne en 1786, [2.6.1786- 1845, marle en 1821] etait


80<br />

le cadet d'une famille de cinq enfants, trois garyons et deux filles. (...] Aussi<br />

longtemps qu'il fut garyon, il fit partie de Ia musique d'eglise de sa paroisse,<br />

musique criarde, formee de hautbois et de bassons et qui jusqu'apres 1830,<br />

remplayait les orgues dans I es eglises retormees. Mon pere jouait du basson".<br />

p. 25: "J'y etais attire [...] de jouer de l'orgue (...]je lui jouai du premier coup, (...]<br />

le psaume quarante-deux, mais le soprano seulement et avec le seul usage du<br />

medium.[ ...] J'eus le meme succes avec d'autres psaumes".<br />

Essai de Ia melodie qui l!tait en traln de passer du tenor au soprano.<br />

Le basson d'amour F 9 signl! IPC pourrail ~Ire celui de !saac faroz .Q.adet, voir au chapitre<br />

"signatures".<br />

1845 Vaulion: "Nulle part il [le culte] n'est mieux frequente: quatre ä cinq cents<br />

personnes chaque dimanche. Le chant est remarquable a l'eglise ... quand les<br />

malheureux trombones ne jouent pasl".<br />

Burdei p. 336<br />

Les trombones ne semblent pas avoir plus de succes que nos hautboisl<br />

1871 Heimatkunde von Huttwil: Johann Nyffeler en 1871, Ernst Nyffeler (son fils) en<br />

1915, reimpression en 1996 Huttwil. Das Kirchenwesen. p.127<br />

"Bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts ist der Kirchengesang in dieser Kirche<br />

mit Posaunen, Hautbois, Fagot etc. Unterstützt worden. Ein jeder der fünf<br />

Kirchenmusikanten erhielt eine Jahresbesoldung von 3 Kronen und 15 Batzen.<br />

Im Jahre 1805 wurde dann die erste Kirchenorgel angeschafft und am 6.Januar<br />

zum ersten Mal beim öffentlichen Gottesdienst gespielt".<br />

La famille Minder-Eggimann de Huttwil conserve deux hautbois, un signe "Reist", l'autre "N.<br />

Cosins", une basse de musette et un basson d'amour non signes et un trombone ayant servi ä<br />

Huttwil. Ces Instruments ont m~me repris du service apres l'incendie qui detruisit l'orgue en<br />

1838. Des livres de musique pour ces Instruments devraient encore exister, ainsi qu'une boite<br />

contenant des anches. La mise ä jour de ces elements est attendue avec le plus grand intl!r~t.<br />

-1870 "le son de l'harmonium est plus suave et celeste que /e ronflement infemal des<br />

trompettes anciennes".<br />

L'l!glise de Sometan, op. cit.<br />

1902 Pasteur Ch.·A. Simon :<br />

"Quelques personnes ägees se souviennent d'en ßoueurs de hautbois] avoir vu<br />

et entendu dans leur enfance. L'une d'elles nous racontait qu'il y avait parmi !es<br />

musiciens des artistes de talent, qui temoignaient de leur virtuosite par des<br />

preludes de leur invention." (Gerber p. 213).<br />

Nos trompettes et hautbois d'eglise ont vecu trois regimes: celui des princes-eveques<br />

qui regnerent de 1528 a 1797, le regime franyais de 1797 ä 1814 et des 18161e regime<br />

bemois. Nous pouvons bien penser qu'il y ait eu des hauts et des bas dans leur activite,<br />

et peut-etre meme des interruptions.<br />

Est-il possible que malgre ces critiques en grande partie negatives, les hautbois<br />

d'eglise aient pu resonner dans nos temples pendant un siecle? Nous sommes bien<br />

d'avis que les sonorites etfectivement "crues" de nos instruments n'etaient plus au goOt<br />

du jour. Venant souvent de Ia part de personnes en voyage, et habituees aux concerts<br />

et oparas presentes en ville, nous serions tente de croire, comme bien souvent, que les<br />

critiques negatives ont Ia vie dure, et que Ia piete des musiciens villageois devait etre<br />

plus forte que les attirances et tendances artistiques de Ia ville.<br />

A defaut des orgues hors de prix, il fallait avoir unealternative nouvelle, qui soit assez<br />

sonore. Notre experience a montre qu'une basse de musette et un basson d'amour<br />

suffisent ä soutenir un chceur d'eglise.


81<br />

SILENCE - L' ENTREE DANS LES COLLECTIONS<br />

Vers Ia fin du XIXe siecle, c'est lorsque les Instruments se tairont, en rentrant dans les<br />

collections, que l'on commencera a parter d'eux!<br />

Pour Ia designation des Instruments, nous gardons l'abreviation germanique utilisee<br />

dans l'inventaire deM. Staehelin, nous y ajoutons Ia taille {alto) qui n'avait pas ete<br />

identifiee comme teile auparavant.<br />

0 {plus no d'inventaire)<br />

T<br />

M<br />

F<br />

Dessus en do, soprano {hautbois- Oboe)<br />

Taille en fa, alto {cor anglais- Englischhorn).<br />

Tenor en do {basse de musette- Musettenbass)<br />

Basse en fa (basson d'amour- Fagott)<br />

WW<br />

MK<br />

FG<br />

Communication personnalle de William Waterhouse.<br />

Communication personnalle de Martin Kirnbauer.<br />

Communication personneile de Mme Florence Getreau et extraits de l'ouvrage:<br />

Aux origines du musee de Ia Musique. Les collections instrumentales du<br />

Conservatoire de Paris 1793-1993, Ed. Klincksieck, Paris 1996.<br />

Voici tout d'abord les textes parus anterieurement dans les bulletins GLAREANA<br />

(Nachrichten der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente):<br />

Nr. 3. - 4. Jahrgang (31 . Okt.) 1955, p.1 - 6.<br />

1955 Joseph HIESTAND: "Einige Notizen über die Basset-Oboe".<br />

Aus dem Kreise unserer Gesellschaft sind uns wiederholt Anfragen über die<br />

Basset-Oboe zugekommen. Besonders interessierte man sich Ober die Signatur<br />

I.I.R., die einer der Erbauer dieses Instrumentes gewöhnlich auf der langen C­<br />

Kiappe desselben eingraviert hatte. Leider konnte bis heute der Name dieses<br />

Meisters nicht festgestellt werden. Auch die geschichtliche Entwicklung der<br />

Basset-Oboe ist noch nicht genügend abgeklärt, sodass jede Nachricht Ober sie<br />

nur willkommen sein kann.<br />

Auf meiner Auslandreise in diesem Frühjahr hatte ich Gelegenheit, unser<br />

Mitglied Herr Dr. J. Zimmermann in Düren (Deutschland) zu besuchen, der im<br />

Besitze einer prachtvollen Sammlung alter Holzblasinstrumente ist. Herr Dr.<br />

Zimmermann war seinerzeit mit Dr. Georg Kinsky, dem Verfasser des Katalogs<br />

der Heyer-Sammlung, befreundet. Von diesem Katalog erschienen der 1., 2. und<br />

4. Band, wogegen der 3. Band über Blas-, Schlag-, mechanische und exotische<br />

Instrumente unveröffentlicht blieb. Herr Dr. Zimmermann überreicht mir auf meine<br />

Bitte hin eine Abschrift aus diesem Manuskript über die Beschreibung einer in<br />

der Heyer-Sammlung befindlichen Basset-Oboe. Da ich die Ausführungen<br />

Kinskys über diesen Gegenstand als sehr aufschlussreich gefunden habe, sollen<br />

dieselben nachstehend ungekürzt wiedergegeben werden:<br />

Nr. 1352. "Musettenbass" oder "Basset-Oboe"<br />

Zweite Hälfte 18. Jh., Schweiz oder Frankreich. Unsigniert, aber anscheinend<br />

eine Arbeit des Meisters I.I.R. (Riedlocker? s.u. I}. Dreiteilig. Aus rötlichem<br />

Ahornholz, mit gedrehten Wülsten. Garnitur (Ringe, Klappen und [ergänztes]<br />

Anblaserohr) aus Messing. Vorlieg. Exemplar ist ausserordentlich dünnwandig


82<br />

--<br />

und wegen der spezifischen Leichtigkeit des Holzes von geringerem Gewicht als<br />

eine modern ausgerüstete Diskant-Oboe, sodass es auch keines Daumenhalters<br />

bedarf. Die Röhre zeigt stark entwickelte Konusform im Verhältnis von 31 mm<br />

auf 1 m Länge (nach Heckeis Messungen). Die 6 Grifflöcher sind von auffallend<br />

grossem Durchmesser und nach innen zu noch weiter ausgebohrt. lnfolge ihres<br />

weiten Abstandes können nur die Löcher für die beiden Mittelfinger (d.h. das 2.<br />

und 5. Loch für die Töne e und a) mit den Fingern selbst gedeckt werden; die<br />

anderen 4 Löcher werden durch einfache (offene) Hebeldeckklappen geschlossen,<br />

die als Vorläufer des später vervollkommneten Deckklappen-Systems Th.<br />

Boehms anzusehen sind. Ausserdem ist für den tiefsten Ton (c) eine offene<br />

Klappe mit kunstvoll ausgeschnittener zweiflügliger Grifffläche vorhanden. Im<br />

Oberteil des Schallbechers sind - wie bei allen alten Oboen - 2 gegenüberliegende<br />

kleine Stimmlöcher eingebohrt. Der grosse trichterförmige Schallbecher<br />

selbst ist weit ausladend (11 cm); seine Ausgangsverrengerung auf dem abgeplatteten<br />

Rande beträgt 4,8 cm. - Das fehlende Originalrohr ist von W. Hecke!<br />

ergänzt; es ist kreisförmig gewunden und steht zwischen einem Fagott- und<br />

Contrafagott-Rohr. Stimmung: hohe b-Stimmung (h=annähernd normal b }, also<br />

wohl alte tiefe c-Stimmung. Röhrenlänge 96 cm, Gesamtlänge (einschliesslich<br />

des gestreckt gedachten S-Rohres) 1,16 m; lichter Durchmesser oben am S­<br />

Rohr 0,5 cm, an den Stimmlöchern im Schallbecher 3,6 cm.<br />

Vgl. die Beschreibung von W. Altenburg in "Z. f. 1." XVIII, 543. Es heisst dort zum<br />

Schluss: "Sogar bei diesem weit mensurierten Tonwerkzeug lassen sich die<br />

Tönen oktavieren ... , und es sind auch die Oktaven von annähernder Reinheit.<br />

Der Klang ist verhältnismäßig voll und kräftig ... ". Vgl. auch Altenburgs Aufsatz<br />

"Die Basset-Oboe" in der "Schweizer Zeitschrift für Instrumentalmusik" 1.Jg<br />

(Nr.16. 15 Aug.1912) S. 214. Der "Musettenbass" ist insofern bemerkenswert,<br />

als er unter allen Doppelrohrblattinstrumenten die weiteste Mensur und am<br />

stärksten entwickelte Konusform der Schallrohre aufweist, wodurch zugleich ein<br />

Anblaserohr von entsprechend grösseren Massverhältnissen erforderlich wird.<br />

lnfolge seiner eigenartigen Bauart ist er, wie bereits erwähnt, nur bedingt zu<br />

eigentlichen Oboenfamilie zu rechnen; er nimmt vielmehr eine Mittelstellung<br />

zwischen den alten Schalmeien oder Pommern und den neueren Oboen ein.<br />

Seine Entstehungsgeschichte ist, da zeitgenössische Quellen versagen, unaufgeklärt;<br />

die meisten erhaltenen Exemplare sind jedenfalls in der Schweiz gefunden<br />

worden und stammen aus der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts. Wahrscheinlich<br />

kommt aber Frankreich, das ja überhaupt in der Frühgeschichte der<br />

Schalmei und Oboe eine Hauptrolle spielt, als eigentliche Heimat des Instruments<br />

in Betracht. Als ein bisher nicht beachteter Beleg für die Annahme sei auf<br />

den Titelholzschnitt der 1672 zu Lyon (anonym) erschienenen "Traite de Ia<br />

Musette" von Charles Emanuel Borjon hingewiesen; die Abbildung der auf dem<br />

Boden zu Füssen des Musette (Oboe!) blasenden jungen Hirten liegenden Bass­<br />

Instruments entspricht genau dem "Musettenbass" (Basset-Oboe); auch die 5<br />

Klappen (4 Hebeldeckklappen und zweiflüglige lange c-Kiappe) sind deutlich<br />

erkennbar.<br />

Die erhaltenen Exemplare des "Musettenbass" (oder "Basset-Oboe") verteilen<br />

sich auf folgende "Museen und Sammlungen":<br />

1) Basel, Hist. Museum Nr.77 (aus dem Kloster Mariastein).<br />

Signierung: D.H. IIR 1777'. Mit 5 Klappen. Länge 1,04m.


83<br />

Nef sagt im Katalog (S.18) : "Die Bassetoboe [ ... ] scheint nie in der<br />

Schweiz gebaut worden zu sein [ ... ]"; statt "nie" muss es "nur" heissen!<br />

2-5) Bem, Hist. Museum; 4 Stck., Nr 2593 a/b (mit je 5 Klappen). Nr.5548 b/c<br />

(mit 6 Klappen), sämtlich I I R signiert.<br />

Nach Altenburgs Hinweisen ("Z.f.l. XVIII, 198; "Schweizer Zeitschrift f.<br />

Instrumentalmusik", I, 215) ist ein Instrument hier von grösser als die<br />

übrigen, also vielleicht um eine Quart oder Quint tiefer stehend; von einen<br />

andern ist nur ein Unterstück vorhanden. Ehemals - wie verschiedene<br />

andere Holzblasinstrumente (Basspommern und Fagotte) des Berner<br />

Museums - im Kirchenmusikkorps zu Gurzelen bei Thun verwendet<br />

("Z.f.l." XVIII, 209). Ebenda auch (lt. Auskunft der Direktion) 3 Fagotte<br />

(Nr.2593 c-e) desselben Meisters I.I.R. (mit 1,3 und 2 Klappen).<br />

6) Köln Nr. 1352 (s.ob.)<br />

7) München, Nr.66. Signierung ebenfalls I.I.R' . Mit 5 Klappen. Länge 94cm. -<br />

Nachbildung in Brüssel, Nr.979 {Abbildung und Beschreibung im Cat.<br />

Mahillon II, 256f.)<br />

8) Zürich, "Schweizer Landesmuseum", Nr. 606. Signierung: "Chrysten &<br />

Müller". Mit 5 Klappen. Länge 97 cm. Nach neuen Katalogen noch<br />

weitere.<br />

9-12) in Privatsammlungen: Heckei-Biebrich; R. Savoys-Paris (Nr.357; sign.<br />

I.I.R'); Hammer-Stockholm (Versteigerung Köln 1892 Nr.1489; jetziger<br />

Besitzer unbekannt); Gebr. Hug & Co.- Zürich.<br />

Wie aus dieser Aufzählung hervorgeht, sind die meisten Exemplare "I.I.R."<br />

bezeichnet, und zwar findet sich diese Signierung fast stets auf der langen c­<br />

Kiappe eingraviert. Diese Initialen sollen sich nach der Angabe G. Chouquets<br />

(Cat. Paris p. 121, Nr.468) auf den Pariser Instrumentenmacher J. J.<br />

Riedlo(c)ker beziehen - eine Vermutung, dies bisher noch eines stichhaltigen<br />

Beweises entbehrt.<br />

Die Pariser-Sammlung besitzt noch eine Metall-Oboe -"Hautbois en cuivre"<br />

Nr.478 - mit derselben Signierung. Nach Chouquet lebte Riedloker von etwa<br />

1740-1820; seine Werkstatt befand sich an der Rue Porte-foin Nr.8; sein<br />

Nachfolger war angeblich der Blasinstrumentenmacher Hilaire Aste, genannt<br />

Halary. Die (zuverlässigeren) Angaben von C. Pierre stehen damit in Widerspruch;<br />

letzterer {1.c.p. 331) kennt nur einen Franyois Ried locker, geb. 1753 zu<br />

Linz/Donau, Schüler und (vor 1808) Nachfolger des Waldhornmachers Jean<br />

Franl(ois Cormery (p. 1<strong>50</strong>).<br />

Auffällig ist immerhin, dass die Mehrzahl dieses anscheinend spezifisch schweizerischen<br />

Instruments, das vorzugsweise in den südlichen Bezirken des Kantons<br />

Bern verbreitet war, aus einer Pariser Instrumentenwerkstatt hervorgegangen<br />

sein soll. Im Interesse der Forschung wäre daher eine Aufklärung wünschenswert,<br />

ob und gegebenenfalls welcher S c h w e i z e r Meister sich hinter den<br />

Initialen I.I.R. verbirgt.


84<br />

Der "Musettenbass" ist, wie schon sein Name besagt, kein Einzelinstrument,<br />

sondern gehört einer ganzen Familie oder einem "Stimmwerk" an, in dem er die<br />

Basset- oder Barytonlage vertritt. Diese "Musetten" sind vervollkommnete Hirtenschalmeien,<br />

die sich von den auf einer höheren Entwicklungsstufe stehenden<br />

Oboen durch stärkere Konusform der Bohrung und einen hierdurch bedingten<br />

schärferen, unedleren Klang unterscheiden. (Im Instrumentenbau der Gegenwart<br />

wird ja noch heute eine kleine Schalmei oder "rohere Oboe" als "Musette" bezeichnet).<br />

Sieht man von dem Diskantinstrument (in c) ab, für das sich unseres<br />

Wissens kein Beispiel nachweisen lässt, so ergibt sich folgende Gliederung des<br />

Musettenchors:<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

d)<br />

(Mezzosopran - oder) kleine Alt-Musette, dem "Oboe luongo" - einer Oboe<br />

in a entsprechend. Beispiel: Brüssel Nr. 972, Abbildung und Beschreibung<br />

im Cat. Mahillon II, 251. Mit 1 Klappe. Stimmung: as (alte a-Stimme);<br />

Länge (einschliesslich Anblaserohr) 72cm.<br />

Akt-[Ait]- oder Tenor-Musette, der Altoboe in f entsprechend. Beispiel:<br />

Paris Nr'.468. Signiert: I.I.R (s.ob.). Mit 5 Klappen. (Im Cat. Chouquet, p.<br />

121. zwar als "Basse de musette" bezeichnet; nach der angegebenen<br />

Röhrenlänge von 80cm muss es sich aber um ein kleineres Instrument in<br />

f-Stimmung handeln (vgl.z.B. Köln 1547).<br />

Bass-Musette ("Musettenbass") oder "Bassetoboe". Beispiele in Basel,<br />

Bern, Köln, München, Zürich u.a. (s. die obige Aufzählung). Stimmung:<br />

H,B (=alte c-Stimmung). Röhrenlänge durchschnittlich 1m.<br />

(Grosse) Bass-Musette, eine Quart oder Quint tiefer als c stehend.<br />

Beispiel: Bern (s.2-5) der obigen Aufzählung). Stimmung: G oder F.<br />

Rohrlänge etwa 1,30m (?) (sinngemässer wäre c) als "Basset-Musette".<br />

Betreffs der Bezeichnung "Musette" ist zu beachten, dass dieser Name in<br />

Frankreich auch die Sackpfeife im allgemeinen, seit Anfang des 17. Jahrhunderts<br />

- im Gegensatz zu der älteren "Cornemuse"- aber den durch einen<br />

Blasebalg und eine sog. Stimmerbüchse verbesserten Sackpfeifentyp deckt.<br />

Die Basset-Oboe, die weder im Orchester Eingang gefunden hat, noch sich einer<br />

allgemeinen Verbreitung erfreute, gab schon immer Anlass zu einem Rätselraten<br />

über die Herkunft dieses Instruments und dessen Praktische Verwendung in der<br />

Musik. Bedeutende Fachleute haben sich mit der Geschichte dieses Instruments<br />

befasst, ohne jedoch zu einer endgültigen Lösung zu kommen. Auch sind nur<br />

wenige Namen von Erbauern dieses Instruments bekannt geworden. Einen<br />

Anhaltspunkt glaubte man gefunden zu haben, indem die grösste Anzahl der<br />

bekannten Instrumente auf einer Klappe die Signatur I.I.R. aufweisen. Man<br />

vermutete unter diesen Initialen den Erbauer der betreffenden Instrumente.<br />

Leider konnte aber bis jetzt keine endgültige Auslegung des darauf sich beziehenden<br />

Namens gefunden werden. Wie es scheint, ist man aber immer noch<br />

über den Erbauer dieser Instrumente, wie auch über den Ursprung und einstige<br />

praktische Verwendung der Basset-Oboe interessiert, sodass die GEFAM in<br />

letzter Zeit immer wieder aus dem ln- und Ausland Anfragen bezüglich dieses<br />

Gegenstandes bekommen hat, die dann ebenfalls nicht genügend beantwortet<br />

werden konnten. Hier kann wohl am besten noch die archivalische Forschung im


85<br />

in- und Ausland Resultate zeitigen. ln der Schweiz wäre es ratsam, die Archive<br />

der südlichen Gegend des Kantons Berns, wo die Basset-Oboe am häufigsten<br />

gefunden wurde, zu durchforschen. Das Vorkommen des Instrumentes in gewissen<br />

bernischen Gegenden deutet darauf hin, dass es dort im praktischen Gebrauche<br />

war und wie man vermutet in der Kirche zur Begleitung des Gesanges<br />

und in der Kirchenmusik verwendet wurde. Zum gleichen Zwecke ist früher in<br />

diesen Semischen Gebieten auch der Zinken verwendet worden. Es sei hier nur<br />

an die Tätigkeit des Zinkinisten und Musikdirektors Johann Ulrich Sulzbarger<br />

(1638-1701) erinnert, der auf die Pflege der Musik in Bern in der zweiten Hälfte<br />

des 17.Jh einengrossen Einfluss ausübte.<br />

Einleuchtend scheint mir das zu sein, wenn Kinsky die Basset-Oboe in ein ganzes<br />

Stimmwerk einbezieht, wobei unser Instrument die Basset - oder Barytonlage<br />

vertritt. Man hätte sich vorstellen können, dass die genannte Instrumentengruppe<br />

im 17.Jh. die Schalmeien und Pommern ablösten; diese wurden dann<br />

aber allmählich durch die Oboe und das Fagott ersetzt. Es könnten somit unsere<br />

Basset-Oboe und ihre Geschwisterinstrumente eine direkte, jedoch ganz isolierte<br />

und auf gewisse Gebiete konzentrierte Weiterentwicklung der Schalmeien und<br />

Pommern sein. Mann kann sich auch fragen, warum ausgerechnet, mit wenigen<br />

Ausnahmen nur die Basset-Oboe und nicht auch die kleineren und grösseren<br />

Instrumente dieser Gattung gefunden worden sind, bzw. im Gebrauch des praktischen<br />

Musizierens gestanden haben. Vielleicht ist dies darauf zurückzuführen,<br />

dass die Basset- oder Barytoninstrumente ihrer mittleren Tonlage und ihres verhältnismässig<br />

grossen Tonumfanges wegen auch ausserhalb ihrer Gruppenangehörigkeit<br />

als Einzel-Begleitinstrument und als Soloinstrument gut verwendbar<br />

waren. Die gleiche praktische Verwendungsmöglichkeit sehen wir auch bei<br />

andern Instrumenten mit einer mittleren Tonlage.<br />

Abzuklären wäre noch, wann und wo die Basset-Oboe und die zur gleichen<br />

Gruppe gehörenden Instrumente zuerst auftauchen. Nach dem von Kinsky erwähnten<br />

Holzschnitt wären sie für 1672 im Süden Frankreichs belegt. Solange<br />

aber kein weiteres Quellenmaterial und diesbezügliches Bildmaterial zur Verfügung<br />

stehen, bleibt die Zuweisung zu einem bestimmten Lande noch offen. Auf<br />

dem erwähnten Holzschnitte tritt uns schon das Instrument in der technischen<br />

Ausführung entgegen, wie wir es kennen. Es halt also seither keine weitere technische<br />

Entwicklung durchgemacht. Ob diese Instrumentengattung vor der belegten<br />

Zeit (1672) eine Entwicklung durchgemacht hatte, entgeht unsern Kenntnissen.<br />

Es könnte vielleicht eine Erfindung der 2.Hälfte des 17. Jh. auf Grund der<br />

damaligen technischen Errungenschaften im Bau der Holzinstrumente sein. Für<br />

diese Zeit sind diese Instrumente für die Schweiz wohl kaum nachweisbar. Eher<br />

kann angenommen werden, dass diese im Laufe des 18.Jh. wahrscheinlich aus<br />

Frankreich in der Schweiz importiert und die Herstellung des Instruments von<br />

schweizerischen Instrumentenbauer übernommen worden ist. Ausser dem Meister<br />

I.I.R. kennt man meines Wissens keine andern Erbauer dieses Instruments.<br />

Die im Landmuseum in Zürich vorhandene Bassetoboe mit der Signierung:<br />

"Chrysten und Müller" könnte jedoch schweizerischen Ursprungs sein.<br />

GLAREANA Nr. 3/4 1969, p.17-19.<br />

1969 Martin STAEHELIN: "FORSCHUNGEN ZUM MUSETIENBASS".<br />

Sowohl das Interesse, das vielerorts für den sogenannten Musaltenbass besteht,


--<br />

86<br />

als auch die Ungewissheit, die noch immer über diesem Instrument schwebt,<br />

empfehlen es, hier knapp zusammenzufassen , was Dr. Martin Staehelin (Basel)<br />

in seinem Vortrag (anlässlich der Generalversammlung der GEFAM vom 14.<br />

September 1969 in Bern) über des genannte Thema ausgeführt hat.<br />

Beim Musettenbass (auch "Basse de musette" oder "Bassettoboe") handelt es<br />

sich um ein gegen einen Meter langes, mit gewundenem Metall-Ansblasrohr versehenes,<br />

fünfklappiges Doppelrohrblatt-Instrument Alle bisherigen Forschungsbeiträge<br />

von Chouquet, Nef, Altenburg, Kinsky, Langwill und Hiestand haben<br />

über Art und Ort der Verwendung, Datierung, Hersteller, Herkunft des Typs<br />

u.a.m., wenn überhaupt, so nur sehr Unsicheres vorgelegt, und besonders die<br />

auf vielen Musettenbässen angebrachte, rätselhafte Hersteller-Marke "1.1 R'' hat<br />

allerhand Verwirrung gestiftet: Deutungen wie "Jean Jacques Riedloker", "Jesus,<br />

Judaeorum rex" oder "!. Infanterie-Regiment" sind nicht zu halten, bezeugen<br />

freilich gerade die Unsicherheit der Instrumentenkunde dem Musettenbass<br />

gegenüber.<br />

Ein genaues Inventar der heute erhaltenen Instrumente verzeichnet gesamthaft<br />

24 Musettenbässe, wovon der grösste Teil der Werkstatt I.IR entstammt;<br />

aufgrund unterschiedlicher Merkmale (Kiappenform, Klappenlagerung, Wulstproportionen<br />

u.a.m.) lassen sich noch einige wenige andere, meist anonyme<br />

Hersteller erweisen. ln jenen Fällen, in denen zu Musellenbässen alte Verwendungsorte<br />

gesichert sind (besonders bei den Exemplaren des Historischen<br />

Museums Bern), liegen mehrfach und vom selben Provenienzort überdies<br />

Fagotte mit eigenartiger kugeliger Metall-Stürze, "Bassons d'amour", vor, wobei<br />

von insgesamt 16 bekannten Exemplaren wiederum der grösste Teil aus dem<br />

Atelier I.IR stammt. Bei allen Instrumenten mit gesicherter Verwendungsprovenienz<br />

handelt es sich um Exemplare aus Musikensembles von Kirchen des<br />

reformierten Gebiets der deutsch- und der französischsprachigen West-Schweiz:<br />

es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass Musettenbässe und Fagotte<br />

seinerzeit als Begleitinstrumente zum Psalmengesang der reformierten Kirchengemeinden<br />

verwendet worden sind, und zahlreiche Akten-Belege aus den Kantonen<br />

Bern, Waadt und Neuenburg bestätigen diese Erkenntnis klar. Einführung<br />

und massgebliche Verbreitung von Musettenbass und Basson d'amour fallen in<br />

das spätere 18. und das frühe 19.Jahrhundert und sind aus dem damals sehr<br />

lebhaft gewordenen Wunsch vieler Kirchgemeinden zu erklären, Instrumentalklang<br />

wieder im Gottesdienst zu haben; die Reformation in der Schweiz - und<br />

zwar diejenige Zwinglis und Calvins - hatte ja weitgehend zur Ausschaltung der<br />

Orgel geführt. ·<br />

Der Typ des mit dem Musettenbass vorliegenden Instruments zeigt einige<br />

auffällige Archaismen (stark ausgeprägte Schwalbenschwanzklappe, Pirouette -<br />

selbst beim Basson d'amour (Unikum!) und lehrt, dass mit einer ziemlich langen<br />

Vorgeschichte des Typs gerechnet werden muss. Kinsky hat seinerzeit die Abbildung<br />

eines ähnlichen Instruments im "Traite de Ia Musette" von Emanuel Borjon<br />

de Scellery, Lyon 1672, herangezogen und von daher französische Herkunft des<br />

Instrumententyps erwogen. Angaben in Archivalien und alten Landes­<br />

Beschreibungen weisen im Nauenburger Jura, in der Gegend von Le Locle, eine<br />

sehr leistungsfähige Werkstatt für Holzblasinstrumente nach, die zwischen<br />

mindestens 1764 und 1786 produziert und, wie ausdrücklich überliefert ist, vor<br />

allem in die deutsche Schweiz exportiert hat. Aus verschiedenen Anzeichen darf<br />

vermutet werden, dass die UR-Instrumente aus diesem Atelier stammen; wahrscheinlich<br />

verbirgt sich hinter den Initialen I.IR ein Hersteller namens Jean-Re<br />

(=Jeanneret). Da gewisse Einzelheiten darauf hindeuten, dass die Musetten-


87<br />

bass-Herstellung im deutschsprachigen Gebiet der West-Schweiz (Kanton Bern)<br />

erst etwas später angelaufen ist, als im französischsprachigen Bereich von<br />

Neuenburg, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die vermutlich am Anfang<br />

einer "schweizerischen" Musettenbass-Fabrikation stehende Werkstatt I.IR tatsächlich<br />

nach französischen Vorbildern gearbeitet hat; infolge der Aufhebung<br />

des Edikts von Nantes im Jahre 1685 haben sich zahlreiche französische<br />

Glaubensflüchtlinge im Nauenburgischen niedergelassen, und es ist denkbar,<br />

dass die Bekanntschaft mit einem französischen Instrumententyp dadurch unter<br />

erleichterten Bedingungen hat zustand[g]ekommen können .<br />

Es ist vorgesehen, den Vortrag in umgearbeiteter und wesentlich erweiterter<br />

Aufsatz-Form und mit Abbildungen und allen nötigen Belegen ausgestattet im<br />

Druck erscheinen zu lassen.<br />

Ces textes aboutiront en 1969, au travail de M. Staehelin: "DER SOGENANNTE<br />

MUSETTENBASS' - Forschungen zur schweizerischen Instrumenten- und Musikgeschichte des<br />

spätem 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Jahrbuch des Historischen Museums in Bern, XLIX.<br />

und L. Jhg.(1969/1970), p. 93-121.<br />

Apres cette premiere mise en matiere, nous vous proposons des extraits des<br />

catalogues et des archives des musees et divers ecrits ayant surtout parle des basses<br />

de musette. II y aura tres peu d'informations sur les dessus et Ia taille, qui n'ont pas ete<br />

reconnus comme tels. Les bassons d'amour, etant conserves en grande partie dans les<br />

musees suisses, ont moins attire l'attention des chroniqueurs. Nul n'est prophete en<br />

son pays!<br />

Nous sommes conscient que cet inventaire presente quelques redites, elles montrent<br />

les differents ehernins de l'histoire.<br />

? M 22 - THUNSTETTEN: Evang. - ref. Kirche. Vitrine situee dans l'eglise.<br />

La basse de musette conservee ici est peut-l!tre Ia seule qui soit toujours restee dans son eglise<br />

(?)<br />

1877 M 1 - BÄLE: Historisches Museum.<br />

Acheta au "Musiker Lang" comme "Tenor pommer" pour Fr. 20.- Venant du<br />

cloitre de Mariastein.<br />

Le premier Instrument HR a entrer dans un musee (seul Instrument date: "1777", il fete ainsi son<br />

centieme anniversaire ... en prison I).<br />

Les renseignements transmis par les responsables du Cloitre a M. Kimbauer en 1993 mettent<br />

en doute Ia provenance a l'origine de Mariastein, cloitre catholique et correspondent a ceux<br />

obtenus parW. Altenburgen 1912.<br />

1882 M 32- PARIS: Catalogue de Ia collection Leon Savoye No 78.1 .<br />

Cette bassa de musette passera ensuite dans les coll. Sevran, Le Cerf et Mme de Chambure<br />

avant d'l!tre deposee au Musee de Ia Musique ä Paris.<br />

FG p. 726<br />

1883 Oe- PARIS: 3 decembre.<br />

Achat a M. Groseil pour Fr. 30.- pour le Musee du Conservatoire.<br />

FG p. 674<br />

C'est l'instrument qui nous intrigue le plus, il est construit en cuivre, avec les memes proportions<br />

que les dessus en bois 01 et 02. II est signe I · IR! (voir chapitre "Instruments").<br />

1883 M 14 - K. A. BIERDIMPFL: Die Sammlung der Musikinstrumente des<br />

Baierischen Nationalmuseums [Catalogue] Akademische Buchdruckerei von F.<br />

Straub, München 1883, p 25. II. Schaukasten.


88<br />

66. Bassetob o e, der oberste Teil dieser Bassoboe, an welchem das Rohr<br />

angesteckt wird, ist ein konisches Messingrohr, in einen Kreisbogen zusammengewunden,<br />

der einen Durchmesser von 13 cm hat. Das Instrument hat 5<br />

Klappen, von denen eine fehlt und ein offenes Tonloch am obem Teile, zwei<br />

Löcher am Becher bleiben immer offen; bezeichnet ist es I.I.R., 94 cm c<br />

MAB G 1476<br />

Description sommaire, mais en accord avec le dessin deM. F. von Branca 15.7.1885 (voir ciaprils).<br />

Comme ce sera souvent le cas, Ia longueur indiquile dans les catalogues des musees<br />

correspond a l'encombrement de l'instrument et dans le cas d'une basse de musette, alle ne tient<br />

pas compte du developpement du bocal. La longueur totale moyenne d'une bassa de musette<br />

est de -120 cm. (80 cm. pour Je corps en bois et une partie des 45 cm du bocal dl!veloppe).<br />

Lorsque ce bocal fait dl!faut, il y aura ml!me le risque de eonsidl!rer l'instrument pour un alto<br />

plutOt qu'un tenor (voir notre photo de Ia page titre). Hiestand (ci-devant 1955) tombe dans ee<br />

piilge lors de son essai de composition d'un "Musettenchor", en prenant M 17 pour un alto.<br />

(1885) M 14 - NEUE MUSIK-ZEITUNG: Köln a/Rh.: 11/ustrirte Geschichte der Musik­<br />

Instrumente von deren Ursprung bis auf unsere Zeit. Zeichnungen von Max<br />

Freiherrn von Branca nach Originalen aus dem National-Museum in München.<br />

Erläuternder Text von Aug. Guckeisen.( ab 15.7.1883 W 14-4. Jahrgang), 15.<br />

Juli 1885 W 14- 6.Jahrgang. S. 165/166- 1. Beilage zu Nr. 14<br />

"Aus der Diskant-Oboe ist unsere heutige gewöhnliche Oboe (Tafel XXIX)<br />

entstanden. Das zweite Format, die Basset-Oboe, ist aus Fig.1 (Tafel XXX )<br />

ersichtlich. Oben auf dem Kopfe ist ein kreisförrnig gewundenes konisches<br />

Messingrohr aufgesetzt. Ob das für alle Bassett-Oboen gebräuchlich war, geht<br />

aus der Beschreibung nicht hervor. Nicht minder merkwürdig ist das Vorkommen<br />

der Klappen. Nach der Beschreibung hat das Instrument 5 Klappen (zum Teil<br />

auch aus der Figur erkennbar) und nur ein offenes Tonloch. Der Bau dieser<br />

Basset-Oboe wird in die Jahre 1630-1680 verlegt. Ist das richtig, so wäre die<br />

übliche Anschauung, daß erst 1727 der Bürgermeister von Rastenburg die<br />

ursprünglichen 2 Klappen auf vier vermehrt habe, nicht haltbar. Indessen wird es<br />

sich bei dem abgebildeten Instrument wahrscheinlich mehr um eine Marotte des<br />

Erbauers gehandelt haben, insofern derselbe offenbar Klappen angebracht hat,<br />

wo offene Tonlöcher genau dieselben Dienste geleistet hätten. Uebrigens ist die<br />

Basset-Oboe heute verschwunden".<br />

MABZs4.1885<br />

A. Guckeisen n'a pas eu Ia musette dans les mains ou bien il en avait de bien grandes ! car<br />

l'intervalle entre I es trous est en moyenne de 7,5- 8 cm.<br />

II a dO faire sa deseription sur Ia base du dessin (?) qui est pourtant ä l'l!chelle. D'autre part les 5<br />

cles de Ia basse de musette sont des cll!s ouvertes et en principe ne permettent pas de faire<br />

d'autres notes que sur un hautbois a une eil!. L'ajout de cll!s comme Je mentionne ee texte,<br />

concernerait par exemple celles de do#, mib, fa, sol#, sib. La signature J.IR n'est pas<br />

mentlonnl!e.<br />

Sur ce dessin, Je eorps du haut est tournl! de 90• par rapport au corps du bas, montrant ainsi Ia<br />

forme du bocal. les ressortsdes cles 1 et 2 sont casses? Ia eil! 3 manque, pas de pirouette, pas<br />

d'anche, En 1981, avant Ia restauration par M. Rainer Weber, il manquait encore Ia eil! 1, et tous<br />

les ressorts l!taient cassl!s.<br />

1884 M 17- PARIS: 1-3 avril Hötel Drouot<br />

Achat lors de Ia Vente apres le deces de Louis Leloir (peintre et collectionneur<br />

d'objets d'art) par G. Chouquet pour le Musee du Conservatoire pour Fr. 620.­<br />

(estimation <strong>50</strong> ä 65 fr.).<br />

Le catalogue de vente mentionne au n• 261 "clarinette allemande"!<br />

Description de Paul Eudel, ami de Chouquet, chroniqueur des ventes a Drouot:<br />

"[ ... ) une clarinette decoree de peintures et ornee de clefs en cuivre, le tout d'une


-<br />

89<br />

fonne extremement originale".<br />

Description de Chouquet: "clarinette allemande, elle a cinq clefs de cuivre d'une<br />

forme lourde mais curieuse et datedes demieres annees du XVIIIe siecle".<br />

FG p. 248, 249, 674<br />

L'etiquette avec ce n• 261 est encore collee au dos de l'instrument (1998).<br />

1883 M 17 - Gustave CHOUQUET I Leon PILLAUT: Le Musee du Conservatoire<br />

National de Musique. Catalogue descriptif et raisonne. Paris 1875, 1°' suppl.<br />

Leon Pillaut, 1884, p.121, 123<br />

468.- Basse de musette.<br />

"Type, unique peut-etre, d'un Instrument depuis longtemps abandonne. A perce<br />

conique comme les chalumeaux, cette basse de musette, dont le corps en bois<br />

mesure Om,80, est construite de fac;on ä ce qu'on en puisse jouer a droite ou ä<br />

gauche, selon qu'on est droitier ou gaucher. La disposition et Ia fonne des quatre<br />

clefs ä anneaux et de Ia clef a pattes meritent d'etre remarquees. Au centre de<br />

cette large et curieuse cinquieme clef, les Initiales I I R indiquent que cet<br />

Instrument a ete fait par J.J. Riedloker, vers 1775, croyons-nous. (Collection<br />

Louis Leloir.)" .<br />

Lors de son entree au musee cette "clarinette allemande" deviendra une "basse de musette".<br />

Oe (E 992- C 478)<br />

478.- Hautboisen cuivre.<br />

"Ce hautbois n'a qu'une seule clef, sur laquelle on remarque les Initiales J.J.R.<br />

Ce sont celles du facteur Riedloker (v.1740-1820) qui fabriqua sans doute cet<br />

Instrument pour les musiques militaires, vers 1790. En 1818 Halari eut l'idee de<br />

construire des bassons en cuivre: elle lui fut peut-etre suggeree par Riedloker, ä<br />

qui il avait succede comme facteur d'instruments ä vent, 8 rue Porte-foin".<br />

FG p. 674<br />

Acquis en 1883 et 1884. ces deux Instruments ne figurent naturellement pas, comme souvent<br />

rapporte, dans le premier catalogue de Chouquet de 1875 ou le n• 468 correspond a des<br />

"claquebois", mais dans le supplement de 1885. (MF).<br />

Concemant l'attribution au luthler Riedlocker, voir ci-apres 1954.<br />

1891 F 12- PARIS: 10 mars<br />

Achat ä Samary pour Fr. 100.- pour le Musee du Conservatoire.<br />

FG p. 684<br />

1891 M 14a- C. R. DAY: A Descriptive Catalogue ofthe Musicalinstruments Recently<br />

Exhibited at the Royal Military Exhibition London 1890. Compiled by Captain<br />

C.R.Day- Eyre & Spottiswoode London 1891.<br />

145. Plate 111- Fig. L- Bass Musette.<br />

"This is an exact reproduction of a 16th or early 17th century Instrument in the<br />

National Museum at Munich. The conical bore enlarges rapidly downwards, and<br />

the reed is mounted upon a curved brass crook. The position of the keys shows<br />

an early attempt to place the holes at their correct acoustical intervals along the<br />

bore; the tone is, however, exceedingly rough and strident. The successive<br />

opening of keys and holes produces the following series of notes:<br />

ttJ J J 411 • J J J aJ<br />

0 K K K K 2 K


90<br />

Length 52 inches.[132cm.) Plate 111., fig.L.<br />

Lent by the Conservatoire Royal de Musique, Brussels.<br />

ww<br />

La tessiture est un peu bassa pour un tenor! il y a erreur d'une octave.<br />

Par ce catalogue nous apprenons que Ia copie du Musee de Bruxelles existait deja ! et qu'elle<br />

part en voyage.<br />

1893 M 17, Oe - Constant PIERRE: Les facteurs d'instruments de musique - Les<br />

luthiers et Ia facture instrumentale. Precis historiqua - Paris 1893; reprint Minkoff,<br />

Geneve 1976, p. 331,332.<br />

"Franr;:ois Riedlocker, ne a Linz en 1753, ei€JVe de CORMERY, et son<br />

successeur peu avant 1808, inventeur, dit CHORON, de Ia coulisse d'accord du<br />

trombone, et que nous trouvons jusqu'en 1831, epoque a laquelle HALARY pere<br />

acheta son fonds. 1<br />

1. II y a au Conservatoire un trombone alto de ce facteur (no 661 ). Dans Ia meme<br />

collection sont une basse de musette (no 468) et un hautbois en cuivre (N" 478)<br />

poinr;:onnes, l'un I.I.R., l'autre, J.J.R., Initiales sous Jasquelles G. CHOUQUET a<br />

cru voir ceii§S d'un Riedlocker (1740-1820). Nous ne Je contestons pas, mais il<br />

ne s'agit pas assurement du facteur ci-dessus".<br />

Un autre trombone de Riedlocker fait partie de Ia coll. du Musee d'Art et d'Histoire de Gentlwe<br />

(IM 0171, ex Coll. Ernst n• 157). II est signe "FAlT PAR RIEDLOCKER, RUE PORTEFOIN 8 A<br />

PARIS".<br />

Cette attribution de Ia signature I·IR a Riedlockerest depuis longtemps refusee, voir 1954, L.G.<br />

LangwilL<br />

1893 M 25- ZÜRICH - SLM<br />

Achat a Jasselin, Seme pou"r Fr. 30.-<br />

1894 M 13- LONDON I RCM<br />

Entree au musee "Royal Conservatory of Music" et inventorie RCM 85, apres<br />

avoir fait partie de Ia Co! I. Donaldson.<br />

ww<br />

1896 M 3, 4, F 4, 5, 6- BERNE<br />

Entrees au musee en provenance de Gurzelen<br />

1896 M 14a, 0 3 - Victor-Charles MAHILLON: Catalogue descriptif et analytique du<br />

Musee Instrumental du Conservatoire Royal de Musique de Bruxelles en 5<br />

volumes. 1° ed. 1896, 2o ed. 1909; reed. 1978 "Les Amis de Ia Musique"<br />

Bruxelles. Deuxieme volume no 577 a 1321. p. 256, 257<br />

"France (?) 979. Basse de musette. Copie d'un Instrument du Musee national<br />

bavarois de Munich, ou il est renseigne sous Je no 66, Basset Oboe. L'original<br />

porte, gravees sur Ia clef, les trois Jettres I.I.R. Cet Instrument, dont Ia fabrication<br />

remonte bien certainement au-delä d'un siecle, merite une attention speciale. Sa<br />

perce est tres large, d'ou resulte un volume de son considerable; il est termine<br />

par un tube conique en cuivre, appele bocal, et replie en cercle; sur l'extremite<br />

superieure, Ia plus etroite de ce bocal, s'applique l'anche. Ce curieux hautbois<br />

est perce lateralement de sept trous. Le premier [en commenr;:ant en bas)<br />

s'obture de Ia far;:on ordinaire par une clef ouverte que l'on ferme par Je petit<br />

doigt de l'une des deux mains; les six autres trous lateraux sont places ä des<br />

distances telles, l'un de l'autre, qu'il serait impossible de les baueher par les<br />

doigts. Pour obvier ä cet inconvenient, le constructeur a pourvu les trous<br />

ordinairement fermes par l'annulaire et l'index de chaque main de clefs ouvertes,


91<br />

formees d'un double levier du premier genre, de sorte que les medius seuls ont<br />

a baueher un trou lateral libre. Les extremites de ces clefs ouvertes, sur<br />

Iasqueiies on appuie le doigt pour obtenir l'occlusion du trou par le tampon de Ia<br />

clef, sont placees par deux, l'une au-dessus, l'autre au-dessous du trou que doit<br />

eiere le medius de chaque main; l'executant ferme ainsi les six trous lateraux<br />

avec Ia meme facilite que s'ils etaient places directement sous ses doigts. Le<br />

musicien etait d'autant moins gene que l'extremite de Ia clef, sur laquelle il<br />

appuie le doigt, est elle-meme percee d'un trou rond, ce qui complete Ia<br />

ressemblance entre l'obturation tournie par ce systeme de clefs et celle des<br />

trous lateraux ordinaires.<br />

Ce mecanisme si simple est evidemment l'embryon des plaques a anneaux<br />

mobiles employees par Boehm dans Ia construction de Ia flute qui porte son<br />

nom. L'ouverture successive de Ia clef et des trous lateraux produit les<br />

Intonations suivantes:<br />

!J! J<br />

'<br />

r r •r r r r tr<br />

0 cl. 2 3 4 5 6<br />

dont l'effet, a notre diapason actuel, est a Ia secende mineure inferieure­<br />

Long. tot., bocal et anche compris, 1 m.27.<br />

Le Musee du Conservatoire National de Musique de Paris possede un<br />

Instrument presque semblable (voir le Catalogue descriptif et raisonne, Paris<br />

1884, n• 468). Cet Instrumentporte sur Ia clef les memes initiales que le nötre,<br />

et G.Chouquet en attribue Ia fabrication a J.J.Riedloker, facteur etabli a Paris,<br />

rue Porte-fein 8 (1740-1820). C'est d'apres ce catalogue que nous donnons a<br />

notre Instrument le nom de basse de musette".<br />

Dessin<br />

La tessiture indiquee est ici juste.<br />

Le bocal s'enroule ä gauehe alors que les originaux le font ä drolte!<br />

p. 251-252<br />

10. 972 Hautbois, de l'anc. coll. V. et J. Mahillon.<br />

"Par sa construction, sa forme exterieure et Ia proportion de sa colonne d'air, cet<br />

Instrument offre une ressemblance tres grande avec Ia base [sie!] de musette n•<br />

979. Ces signes frappants de parente qui existent entre ces deux Instruments<br />

nous permettent de supposer qu'ils ont appartenu a une famille speciale, dont le<br />

nom particulier nous est malheureusement inconnu; le hautbois n• 972 n'est<br />

muni que d'une seule clef; il produit en sons fondamentaux les Intonations<br />

suivantes:<br />

.,h~r=<br />

J J #J J J<br />

0 cl. 2 3 4<br />

J ,J<br />

5 6<br />

Le diapason est un demi-ton au-dessous de l'etalon normal<br />

Leng. tot. bocal [?] et anche compris, Om72.<br />

Dessin, MAB B 526:1-5<br />

Nous avons essaye cet instrument avec Ia meme anche que celle utilisee sur le dessus de<br />

musette de M. Burri. Le diapason de cet instrument serait Iegeramant plus bas, mais nous


92<br />

doutons qu'il seit en Ia, ce qui l'apparenterait ä un Instrument transpositeur (p. ex. hautbois<br />

d'amour) suivant Ia notation proposee ci-dessus.<br />

Peut-ätre que l'instrument a ete essaye avec le becal existent, dont neus mettons en deute<br />

l'utilite pour un Instrument soprane. Longueur sans bocal: 620 mm (voir "Instruments").<br />

- 1897M 11 - Heinrich SCHUMACHER: Catalogue manuscrit de sa collection,<br />

Lucerne, S. 215, 216.<br />

205. Musetten-Bass (Bass de musette) [sie!] (1 " Album W 182) de Witt # 355<br />

oder Basset-Oboe, schweizerischen Ursprungs, 18.Jahrh. Es scheint beinahe,<br />

dass die Schweiz die Heimat dieser eigenthOmlichen Tonwerkzeuge gewesen<br />

ist, den alle in Sammlungen vorhandenen gleichartiger lnstr. kommen von dort.<br />

Das lnstr. ist aus Ahornholz gefertigt und außerordentlich dünnwandig, bis zu<br />

dem im lnnern bimförmig ausgehöhlten Schalltrichter vom 135 mm Ausladung,<br />

dessen Ausgangsverengung auf dem abgeplatteten Rande 30 mm beträgt. Es<br />

giebt wolh schwerlich noch ein andere Doppelzungen-lnstr. von so weiter<br />

Mensur und so stark entwickeltem Konus.<br />

Der Abstand der 7 Tonlöcher untereinander ist selbstverständlich ein so großer,<br />

daß nur die beiden Mittellöcher mit den Fingern selbst gedeckt werden können,<br />

die übrigen Ton-Oeffnungen aber nur mit Hebei-Deckklappen geschlossen werden<br />

müssen. Im Schallbecher befinden sich 2 gegenOberliegende Schalllöcher.<br />

Die Tonlöcher sind auffallend großem Durchmesser. Der Klang ist vermutlich voll<br />

und kräftig. Bei der DOnnwandigkeit und der specifischen Leichtigkeit des Holzes<br />

ist dieses große Instrument von geringerem Gewicht, als eine modern ausgerOstete<br />

Oboe, und bedarf keines Daumenhalters.<br />

Leider sind bei vorhandenem lnstr. die alten originalen Klappen durch neue<br />

ersetzt worden.<br />

Die tiefste klappe ist defekt.<br />

Total Länge (Rohrlänge mit S [dessine]<br />

.... des lnstr .<br />

.... ohne S S (dessine)<br />

Das kreisförmig gewundene S ohne MOndstOck Länge<br />

Durchmesser beim Einsatz des MOndstuck<br />

Durchmesser am Schallloch Oberhalb des Bechers<br />

MOndstOck fehlt.<br />

Äusserst seltenes lnstr.<br />

Biblie. Gefam W 100c<br />

MK<br />

117 cm.<br />

88cm .<br />

80cm.<br />

37 cm.<br />

5mm.<br />

4 cm.<br />

Ce texte a certainement ete "Iivre" avec l'instrument vendu ä "de Wit" (veir ci-apres Altenburg<br />

1897,1898 et de Wit 1903). Nous pouvons ainsi dater le catalogue de Schumacher d'avant 1897.<br />

Ainsi Schumacher serait le traducteur de Chouquet en traduisant le premier, en allemand, notre<br />

basse de musette en "Musetten-Bass".<br />

II est etonnant que les cles aient ete remplacees. Les cles actuelles sont mentees sur des socles<br />

en metal, visses, (comme p. ex. sur M 9, 12, 16, 25, 31), alors que sur les autres Instruments<br />

alles sont fixees dans le bois. Neus avons vu cet Instrument malheureusement avant de<br />

connaitre ce detail. Un nouvel examen plus apprefondi serait necessaire, car, de par Ia forme de<br />

son pavillen, le seul qui solt en partie ferme, le travail du bois, son decor egalement different.<br />

nous sommes tente de declarer cet Instrument cemme tardif, et nous pensons plus ä une erreur<br />

d'analyse de Ia part de Schumacher. D'autre part, les dimenslens de l'euverture du pavillen sont<br />

differentes dans Ia descriptien de Schumacher 135/30, celle de Altenburg ( 1898 ci-apres) 11 0/48<br />

et celles que nous avons mesurlles 120/481 (Voir plus loin au chapitre "Instruments").<br />

1897 M 2, 3, 4, 11, 14, 14a, 17, F 2-6 - Wilhelm ALTENBURG: Zeitschrift für<br />

lnstrumentenbau- Leipzig W 8-17. Jahrg., 11. Dezember. p.198 + 209.<br />

"Alte Musikinstrumente in dem Semischen Historischen Museum. [ ... ) Außerdem<br />

finden sich mehrere Baßpommer und Tenorpommer, die auch bereits im Ueber-


93<br />

gang zum Fagott stehen; sie besitzen den seltenen, der Klangmilderung halber<br />

angebrachten Schallbecher von Messing in Gestalt einer großen offenen Kugel.<br />

Daneben hängen auch Fagotte und ein Quartfagott älterer Bauart. Merkwürdig<br />

sind besonders drei Basset-Oboen (von den Franzosen Basse de musette genannt).<br />

Sie sind verhältnismäßig weit gebohrt, und die Entfernung der Tonlöcher<br />

unter einander ist so groß, daß nur die beiden Mittellöcher mit den Fingern selbst<br />

geschlossen werden können, die Deckung der übrigen Löcher aber durch<br />

besonders angelegte Verschlußklappen erreicht werden muß. Das metallene<br />

Mundrohr (sog. S), ist in einem vollständigen Kreise gebogen. Eins dieser alten<br />

Instrumente (etwas aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts) hat sogar eine<br />

Einrichtung, die unseren heutigen Oktavklappen entspricht. Möglich ist es, daß<br />

die drei Basset-Oboen in der Stimmung etwas von einander abweichen, was<br />

sich, in Ermangelung eines Rohrblatts, nicht genauer ermitteln läßt. Im allgemeinen<br />

standen diese Tonwerkzeuge um eine Oktave tiefer, als die damals gebräuchlichen<br />

Diskant-Oboen. Sie sind um so interessanter, als, ihre Rekonstruktion<br />

und Montirung nach dem heutigen Stande der Technik eine der<br />

Preisaufgaben des Musikausschusses für die Brüsseler Weltausstellung war,<br />

eine Aufgabe, die indessen nicht gelöst worden ist. Die Basset-Oboe des Musee<br />

instrumental in Brüssel, eine Nachbildung des im baiirischen Nationalmuseum<br />

befindlichen Originals (N" 66 des Katalogs), hat Victor Mahillon in seinem<br />

Katalog (No 979) eingehend beschrieben. Außerdem sind mir noch Basset­<br />

Oboen in der Sammlung des Konservatoriums in Paris und im Historischen<br />

Museum zu Basel bekannt. Neuerdings hat auch Herr de Wit eine dem Basaler<br />

Instrument ähnliche Basset-Oboe für sein musikhistorisches Museum erworben.<br />

- Die genannten Baßpommer, Fagotte und Basset-Oboen wurden ehedem in<br />

dem Kirchenmusikkorps zu Gurzelen bei Thun verwendet."<br />

II est difficile de reconnaitre certains Instruments decrits lä. Peut-Atre que les parties manquanies<br />

ä certains de ceux-ci (bocal, pavillon d'amour) ont influence le jugement de W . Altenburg.<br />

1898 M 11 - Wilhelm ALTENBURG: Zeitschrift für Instrumentenbau- Leipzig N" 21 -<br />

18. Jahrg., 21. April, p. 543- 544.<br />

"Ueber einige Holzblasinstrumente mit Doppelzungenblatt in dem de Wit'schen<br />

Musikhistorischen Museum".<br />

Musetten-Baß (Basse de musette) oder Basset-Oboe. Noch nicht katalogisirt.<br />

(Siehe Fig. 1) - Vgl. hierzu meine kurzen Bemerkungen über die Berner Basset­<br />

Oboen in der Zeitschrift für lnstrumentenbau, N" 8, 11 . Dec. 1897, S. 198.- Es<br />

scheint beinahe, daß die Schweiz die Heimath dieser eigenthOmlichen Tonwerkzeuge<br />

gewesen sei, denn auch Herr de Wit hat das betreffende Exemplar dort<br />

neuerdings erworben. - Dasselbe stammt vermuthlich aus der ersten Hälfte des<br />

vorigen Jahrhunderts. Es stimmt ziemlich genau mit den kleineren der Bemer,<br />

sowie mit dem Baseler und dem Münchener Instrumente Oberein, während die<br />

größeren Basset-Oboen des Barnischen Historischen Museums, die ich, schon<br />

wegen Ermanglung der Rohre, nicht näher untersuchen konnte, jedenfalls in<br />

einer (vielleicht um eine Terz oder Quart) tieferen Stimmung gebaut sind. - Unser<br />

Musetten-Baß ist, wie die übrigen vorgenannten, aus Ahornholz gefertigt und<br />

außerordentlich dünnwandig, bis zu dem im lnnern birnförmlg ausgehöhlten<br />

Schalltrichter vom 110 mm Ausladung, dessen Ausgangsverengung auf dem<br />

abgeplatteten Rande 48 mm beträgt. Es giebt kein anderes Doppelzungen­<br />

Instrument von so weiter Mensur und so stark entwickeltem Konus, nämlich in<br />

einem Verhältniß von 31 mm auf 1m Länge (nach Heckel's Messungen).<br />

Dadurch ist zugleich ein Rohr von entsprechend größeren Maßverhältnissen<br />

bedingt. Da leider das Originalrohr (welches in dem Historischen Museum zu


94<br />

Basel vorhanden, aber beschädigt ist) fehlt, so unterzog sich Herr Heckel der<br />

nicht geringen Mühe, ein passendes Rohr zu konstruiren, welches zwischen<br />

einem Fagott- und einem Kontrafagott-Rohr steht und nur ein wenig schwächer<br />

ist. Es ist allerdings schwer zu sagen , ob das Originalrohr genau diese Gestalt<br />

hatte. Die Stimmung stellte Herr Heckel als hohe B - Stimmung (h annähernd =<br />

Normal B) fest, was auch mit meinen vorher mit unvollkommenen Mitteln<br />

angestellten Versuchen übereintriffl. Ich vermuthe indessen, daß man die Stimmung<br />

eher als tiefe C-Stimmung ansprechen muß, insofern damals die zu<br />

gottesdienstlichem Gebrauch bestimmten Instrumente (die Barnischen wenigstens<br />

entstammen notorisch einem alten Kirchenmusikcorps) bereits nicht mehr<br />

im "Chorion• der Orgel standen, sondern im "Kammerton", d.h. um einen ganzen<br />

Ton tiefer, so daß die Orgelstimme um einen Ton tiefer transponirt werden<br />

mußte. - Die Länge der ganzen Basset-Oboe vom Einsatzpunkt des Rohres an<br />

(das kreisförmig gewundene S als gestreckt gedacht) bis zum Unterrande des<br />

Schallbechers beträgt nach Heckel's Messung 116 cm, der lichte Durchmesser<br />

oben am S 5 mm, an den Schalllöchern oberhalb des Bechers 36 mm.- Der<br />

Abstand der 6 Tonlöcher unter einander ist selbstredend ein so großer, daß nur<br />

die beiden Mittellöcher mit den Fingern selbst gedeckt werden können, die<br />

übrigen Seitenöffnungen aber durch rudimentär geformte und angelegte Hebei­<br />

Deckklappen geschlossen werden mOssen. Man könnte in diesem einfachen<br />

Mechanismus eine Art Embryo des später vervollkommneten Deckklappen­<br />

Systems für Böhmflöte, Saxophon, Baß-Klarinette u.s.w. erblicken. Die übrigen<br />

Basset-Oboen haben noch, in Nachahmung von Grifflöchern, ausgestanzte<br />

Lappenenden, welche unserem Instrumente fehlen. Die Tonlöcher sind auffallend<br />

großem Durchmesser und nach innen zu noch weiter herausgearbeitet.<br />

Dazu kommen eine zweitheilige offene Klappe tor den tiefsten Ton c und mehrere<br />

Schallöffnungen, wie bei den Schalmeien. Sogar bei diesem weit mensurirten<br />

Tonwerkzeuge lassen sich die Töne oktaviren, was auch Herr Heckel<br />

bestätigt, und es sind auch die Oktaven von annähernder Reinheit. Der Klang ist<br />

verhältnißmäßig voll und kräftig. Bei der DOnnwandigkeit und der specifischen<br />

Leichtigkeit des Holzes ist dieses große Instrument von geringerem Gewicht, als<br />

eine modern ausgerüstete Oboe, und bedarf keines Daumenhalters. - Bild aus<br />

W. Heyer Cöln<br />

1902 F 11 • NEW YORK: The Metropolitan Museum of Art, Hand-book N".13,<br />

Catalogue of the Crosby Brown Collection of Musical Instruments of all Nations<br />

1902, vol. I Europe, p. 148. 2• ed. 1904.<br />

"883. BASSOON in C. Two conical tubes of light wood, fitted into a butt-joint,<br />

brass-mounted. Six finger-holes and one flat brass key, with double touch-pieces<br />

in front. Four holes at the back. Two keys missing. Inslead of the usual wooden<br />

termination, this Instrument is finished with a short tube and ball of brass, forming<br />

a pear-shaped bell. Owing to this it might be termed a Bassoon d'Amour [sie!].<br />

France. 18 1 h Century. The lowest front key bearing the Initials "I.I.R." that is<br />

Riedloker.<br />

Length of model, 3 feet 9Yz Inches."<br />

ww<br />

Les deux cltls ne manquent pas, elles n'ont jamais ete montees sur !'Instrument. Volr plus loin.<br />

1903 M 11 ·LEIPZIG: Kat. Paul de Wit.<br />

355. (Basse de musette) oder Basset-Oboe, schweizerischen Ursprunges;<br />

18.Jahrhundert. Abbildung Seite 123.<br />

Le texte de oe catalogue est un melange des descriptions de Schumacher (1897) et Altenburg<br />

(1898) et n'apporte rien de nouveau, mises ä part les differences de mesures citees plus haut.


95<br />

1904 W. ALTENBURG: Zeitschrift für Instrumentenbau Nr. 35, 24. Jhg. 11.Sep. 1904<br />

"Das Heckelphon", ein neues Blasinstrument.<br />

Nous ne reproduisons pas cet article. Dans plusieurs passages, Altenburg compare le Heckelphone<br />

avec Ia Baß-Musette ou Musettenbaß (Baßschalmei).<br />

1906 M 14 b - PARIS: (ou avant 1906) extrait du catalogue de Ia collection de Paul<br />

Cesbron, n• 373.<br />

"Copie d'un Instrument du Musee national Bavarois de Munich ou sous le n• 66 il<br />

est catalogue Basset-Oboe. Cette copie est un souvenir de mon ami Mr. Victor<br />

Mahillon Conservateur du Musee du Conservatoire Royal de Belgique qui me l'a<br />

gracieusement offerte. J'emprunte a son Catalogue Ia note qu'il y a publiee sur<br />

cet Instrument". [voir ci-dessus 1896 Mahillon].<br />

Remarque finale au texte de Mahillon: "Le Conservatoire de Paris possede sous<br />

le n• 468 un Instrument semblable portant les Initiales I.I.R. Chouquet en attribue<br />

Ia fabrication a J.J.Riedloker etabli a Ia rue Portefein (1740-1820) et lui donne le<br />

nom de basse de musette. Cette dlmomination qui aurait pO etre basse de<br />

hautbois a cependant sa raison d'etre par suite de Ia sonorite de l'instrument".<br />

FG 711 - MCM cat. Cesbron (E.2373)<br />

1906 M 1 - Karl NEF: Historisches Museum Basel, Catalogue N" IV Musikinstrumente.<br />

p. 18<br />

"77 Basset-Oboe. 1777. S-Rohr. 5 Messingklappen, 2 offene Löcher.<br />

Messingbänder. Ahorn.- Holz maseriert lackiert. Auf einer Klappe graviert: D·H<br />

I.I.R 1777. Das Instrument stammt aus dem Kloster Mariastein. - (1877.40) L.<br />

1,04. XVIII. Schweiz.<br />

Die Bassetoboe, die an Stelle des Fagotts verwendet wurde, ist äussert selten<br />

und scheint nie in der Schweiz gebaut worden zu sein, wenigstens ist sie sonst<br />

nirgends nachgewiesen. Genaue Untersuchungen Ober das Instrument hat Prof.<br />

Wilh. Altenburg angestellt (mitg. bei de Wit in Nr.355), nach ihm gibt es kein<br />

anderes Doppelzungeninstrument von so weiter Mensur und so stark entwickeltem<br />

Konus, nämlich in einem Verhältnis von 31mm auf 1m Länge. Die Stimmung<br />

ist in B, resp. Kammerton C.<br />

Ce n'est pas le mäme registre que le basson.<br />

Malheureuse erreur, souvent relevee: plutOt "nur in der Schweiz" que "nie".<br />

1912 Wilhelm ALTENBURG: Schweiz. Zeitschrift für Instrumentalmusik I Revue<br />

Suisse de musique instrumentale. 15.8.1912 - N" 16 - 1. Jahrgang p. 214, 215<br />

"Die Basset-Oboe"<br />

Zu den eigenartigsten unter den ausgestorbenen Blasinstrumenten ist die<br />

Basset-Oboe, welche von den Franzosen auch basse de musette (=Baßschalmei)<br />

genannt wird, zu rechnen. Sie stellt eine Familie für sich dar, die in<br />

ihrem ganzen Bau und Habitus sowohl von den alten Pommern als auch von den<br />

Englisch-Hörnern (Oboe da caccia), sowie von den modernen französischen<br />

Bariton-Oboen (System Ch. Triebert), von dem neuerfundenen Heckelphon und<br />

insbesondere von den Fagotten mehr oder minder erheblich abweicht. - Als ein<br />

auffälliges Unikum hat sich noch ein zu dieser Familie gehöriges Sopran­<br />

Instrument erhalten (in der Sammlung des Brüsseler Konservatoriums), welches<br />

in der Konstruktion und Bohrung, sowie in der äusserlichen Gestalt eine unverkennbare<br />

Aehnlichkeit mit der Basset-Oboe zeigt. Victor Mahillon sagt darOber in<br />

seinem grossen Katalog der BrOsseler Sammlung: [voir Mahillon 1896. Hautbois<br />

972). Auch dieser Diskant steht einen halben Ton unter der heutigen Normalstimmung,<br />

demnach wie die Basset-Oboe um etwa einen ganzen Ton tiefer als


96<br />

der alte "Chorton" der Orgel.<br />

Ich hatte Gelegenheit, eine in der Schweiz erworbene Basset-Oboe aus der<br />

Sammlung von Paul de Wit in Leipzig, welche jetzt dem grossen neuen<br />

Musikhistorischen Museum von W. Heyer in Köln am Rhein {Konservator G.<br />

Kinsky) einverleibt ist, einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Die<br />

Bohrweite an sich ebenso wie die starke Erweiterungsprogression des Konus<br />

übertrifft diejenigen aller übrigen Doppelzungen-lnstrumente, selbst die der<br />

Sarrusophone; die Konusentwicklung beträgt bei dem betreffenden Exemplar 31<br />

mm auf 1 m Länge. Diese Abmessungsverhältnisse erfordern naturgernäss zum<br />

Anblasen ein entsprechend starkes und breites Rohr, beinahe schon in der<br />

Grösse eines Kontrafagottrohres. Ein Versuch mit einem Bariton-Sarrusophonrohr<br />

gelang nicht vollständig. Wie die ursprünglichen Rohre beschaffen waren,<br />

lässt sich nur einigermassen aus dem defekten Rohr des in dem Historischen<br />

Museum in Basel befindlichen Exemplars schliessen, denn diejenigen aller<br />

übrigen noch vorhandenen Instrumente sind unwiederbringlich verloren gegangen.<br />

Die Stimmung war einstmals wohl als C-Stimmung anzusprechen, welche<br />

ziemlich genau dem heutigen Normal-S entspricht, demnach eine Oktave tiefer<br />

als die damalige Oboe in C.- Das Klanggepräge fand ich sehr ausgiebig, gesund<br />

und kräftig, wozu auch die ausserordentliche Dünnwandigkelt des aus Ahornholz<br />

bestehenden Korpus und die auffallend grossen Tonlöcher, die nach innen zu<br />

noch weiter ausgebohrt sind, wesentlich beitragen. Der Klangcharakter des<br />

Heckelphons lässt sich damit wohl am ehesten vergleichen. - Der Abstand der<br />

sechs Fingerlöcher Ist so erheblicher, dass nur die beiden Mittelöffnungen von<br />

den Fingern unmittelbar gedeckt werden können; die übrigen werden durch<br />

ziemlich primitiv gestaltete Hebeldeckklappen geschlossen, ähnlich wie dies bei<br />

den älteren Bass-Querflöten der Fall war. Die Griffenden dieser Verschlusshebel<br />

haben zuweilen noch ausgestanzte Löcher bezw. Vertiefungen, so dass man<br />

das Gefühl hat, auch hier ein wirkliches Fingerloch zu greifen. Meist ist noch, wie<br />

bei unserem Exemplar, eine doppelgriffige, d.h. je nach der Griffweise für den<br />

kleinen Finger der rechten oder der linken Hand bestimmte offenliegende tiefe C­<br />

Kiappe vorhanden. Als besonders charakteristisch ist die messingene Mundröhre<br />

hervorzuheben, welche zu einem vollständigen Kreise gewunden ist. Wenn<br />

diese Mundröhre {sog. S) als gestreckt gedacht wird, so beträgt die Gesamtlänge<br />

unserer Basset-Oboe, abgesehen von dem Doppelrohrblatt oder MundstOck,<br />

116 cm., der Durchmesser der Bohrung am Ausgange des S 5 mm, an<br />

den Schalllöchern oberhalb des Bechers 36 mm.- Dieses grosse Blasinstrument<br />

lässt sich auch ohne weiteres oktavieren, ist von weit geringerem Gewicht als<br />

eine moderne Sopran-Oboe in C von viel kleineren Dimensionen und bedarf<br />

keines Daumenhalters.<br />

Was die Statistik dieses Immerhin seltenen und höchst eigentomliehen Instrumententypus<br />

anbelangt, so kann ich aus eigener Anschauung, ausser dem<br />

vorstehend näher beschriebenen Exemplar, noch folgende Beispiele eines<br />

vereinzelten Vorkommens nachweisen. Zunächst zu erwähnen wäre die Basset­<br />

Oboe des National-Museums in München und deren genaue Nachbildung durch<br />

V. Mahillon für die Sammlung des Konservatoriums in Brüssel.<br />

Pour vos lecteurs de Ia Suisse romande desireux de se former une idee de ce<br />

curieux Instrument, je me permettrai de faire suivre quelques details tires en<br />

partie du grand catalogue raisonne de M. Victor Mahillon: "Basse de musette."<br />

[Voir 1897, texte identique mis ä part l'oubli concernant Ia remarque au sujet de<br />

"Boehm".]


97<br />

Ein mit dem vorerwähnten fast vollständig Obereinstimmendes Exemplar befindet<br />

sich in dem Musee du Conservatoire de Paris. "Celui-ci", sagt Mahillon, "porte<br />

les memes Initiales, et G. Chouquet (voir le catalogue descriptif et raisonne -<br />

Paris 1884 -n• 468) en attribue Ia fabrication ä J. J. Riedlocker facteur etabli ä<br />

Paris, rue Porte-foin, 8 (1740-1 820). C'est d'apres ce catalogue que nous<br />

donnons a notre Instrument le nom de basse de musette."<br />

Die drei historischen Museen der Schweiz beherbergen alle eine Anzahl von<br />

Baßschalmeien oder Basset-Oboen. Am längsten bekannt ist das schon<br />

erwähnte Exemplar in Basel; dann folgen diejenigen in Zürich und in Bem. Am<br />

merkwürdigsten darunter sind wohl diejenigen des Semischen Historischen<br />

Museums im Kirchenfeld (Helvetiaplatz). Es sind deren drei an der Zahl,<br />

eingerechnet den Torso, d.h. das Unterstück eines Bassets, dessen übrige Teile<br />

in Verlust geraten sind. Meine Aufmerksamkeit fesselte besonders eines derselben,<br />

nämlich ein Instrument von grösseren Dimensionen als die übrigen<br />

bekannten Basset-Oboen, welches vielleicht noch um eine Quart oder Quint<br />

tiefer stehen mag; eine genauere Untersuchung musste ich mir leider versagen,<br />

da eine Herausnahme aus dem Schaukasten unstatthaft war und ich mir nicht<br />

mehr die Zeit erübrigen konnte, die besondere Erlaubnis des Direktors H. Kasser<br />

einzuholen. Die Mundröhre (S) schien sogar, soweit ich das in der dunkeln Ecke<br />

der Vitrine zu unterscheiden vermochte, mit einer Art von urwüchsiger und<br />

eigenartiger Oktavklappe ausgestattet zu sein. Sie gehörten einst, wenn ich nicht<br />

irre, ebenso wie einige sehr bemerkenswerte alte Baßpommer und Fagotte zu<br />

den Beständen des Kirchenmusikchores zu Gurzelen bei Thun. Andere<br />

Tonwerkzeuge wie chromatische Baßhörner (in der erster Uebergangsform vom<br />

Serpent) usw. wurden ehedem in Siglen verwendet. - Ausserdem sah ich in dem<br />

Geschäftslokale der Firma Gebr. Hug & Cie. in Zürich eine derselben zugehörige<br />

Basset-Oboe, welcher jedoch die kreisförmige Meta11-M undröhre fehlte.<br />

Bezüglich der Basset-Oboe im Historischen Museum zu Basel (die Musikinstrumente<br />

sind neuerdings von der Empore der Barfüßerkirche in das gegenüber<br />

liegende alte Verwaltungsgebäude am Steinenberg übertragen) bemerkt<br />

Dr. Karl Nef, Professor der Musikwissenschaft an der Universität in Basel, in<br />

seiner Beschreibung der dort aufbewahrten Instrumente (in den "Basler Nachrichten"<br />

1907), sie entstamme dem Kloster Mariastein; dieses interessante<br />

Instrument sei bisher nur im Gebiet der Schweiz nachgewiesen. Diese Aeusserung<br />

erscheint mir einigermassen befremdend, obwohl ich nicht behaupten will,<br />

dass ein Irrtum betreffs Mariastein vorliege. Ich besuchte 1902 den romantisch<br />

gelegenen Wallfahrtsort, die ehemalige Benediktiner-Abtei Mariastein bei Bad<br />

Flüh an der elsässischen Grenze (Birsigtalbahn), teils um dort und weiterhin in<br />

den Juratälern, besonders im Tale des Doubs, zeichnerische Studien nach der<br />

Natur zu machen, teils um nachzuforschen, ob ein anderes seltenes Tonwerkzeug,<br />

ein kostbares Elfenbein-Ranket oder Wurstfagott (cervelas), wie der<br />

Eigentümer P. de Wit annahm, wirklich aus Mariastein herstamme. Aber dort<br />

wusste man nichts von diesem oder von anderen alten Musikinstrumenten. Es<br />

gibt jedoch ein zweites Mariastein, nämlich ein Schloss dieses Namens mit<br />

eingebauter Wallfahrtskirche, und zwar im Unterinntal bei Kufstein in Tirol. Hier<br />

konnte ich 1903 als zweifellos sicher feststellen, dass der ursprüngliche Besitzer<br />

des Rankets ein Freiherr von Schurf war, dem Mariastein und andere Schlösser<br />

in der Umgegend zugehörten. Das ganz ähnliche Elfenbein-Ranket der früheren<br />

Instrumentensammlung in dem Schlosse Ambras bei lnnsbruck (jetzt in Wien)<br />

wird wohl von demselben Verfertiger herrühren, was um so eher anzunehmen


98<br />

Ist, als Ambras von der freiherrlichen Familie von Schurf im 1563 an den<br />

Statthalter von Tirol, den Erzherzog Ferdinand, verkauft wurde.<br />

Ich muss es dahingestellt sein lassen, ob, wie oben angedeutet, J. J. Riedlocker<br />

tatsächlich der Erfinder und alleinige Verfertiger der Basset-Oboen gewesen sei,<br />

aber in jedem Falle ist es für mich ein noch ungelöstes Rätsel, auf welche Weise<br />

gerade dieser Instrumententypus innerhalb des schweizerischen Gebiets, und<br />

zwar vorzugsweise, wie es scheint, in den südlichen Bezirken des Kantons Bern<br />

Eingang und Verbreitung gewann. Dass diese seltsame Oboengattung in der<br />

Schweiz selbst erfunden und erzeugt worden sei, dünkt mir mindestens sehr<br />

unwahrscheinlich. Aus den Inventar-Verzeichnissen bezw. den Archiven der<br />

betreffenden Landesmuseen Iiessen sich möglicherweise genauere AufschlOsse<br />

Ober die Herkunft der einzelnen Stücke schöpfen; nötigenfalls könnten etwa die<br />

fraglichen Gemeindeverwaltungen zu weiteren sachdienlichen Aufklärungen<br />

veranlasst werden. Ueber die Herkunft der in dem lOrieher Museum bewahrten<br />

Exemplare vermag ich beispielsweise augenblicklich gar keine Notizen<br />

beizubringen. ln ROcksicht auf die historische Musikkunde, sowie auf die<br />

einschlägigen kulturgeschichtlichen Momente wäre es recht erwünscht, wenn<br />

schweizerische Forscher sich der Lösung dieser höchst interessanten und nicht<br />

unwichtigen Aufgabe annehmen und zugleich durch Umfragen oder direkte<br />

Erkundigungen zu ermitteln suchten, ob etwa noch weitere Basset-Oboen sich<br />

irgendwo vorfinden. Aus patriotischem Interesse möchten sich vielleicht auch die<br />

örtlichen Behörden, ebenso wie die Musikvereine und die Instrumentenmacher<br />

diesen Bestrebungen anschliessen. Es wäre mir in hohem Grade erfreulich,<br />

wenn im Verfolg meiner anspruchslosen Auseinandersetzungen etwaige Forschungsergebnisse<br />

oder sonstige Beiträge in der Spalten dieser Zeitschrift zur<br />

Veröffentlichung gelangen sollten. Vielleicht wären auch die grösseren Tageszeitungen<br />

geneigt, die vorstehenden Ausführungen behufs deren Verbreitung in<br />

weiteren Interessenkreisen abzudrucken; in diesem Falle würde ich den verehrliehen<br />

Redaktionen für freundliche Zusendung der bezOgliehen Nummer<br />

besonders dankbar sein.<br />

Nachträglich dürfte ich vielleicht noch bemerken, dass die Basset-Oboen, zumal<br />

das grössere Exemplar des Barnischen Museums, vermutlich auch mit einem<br />

einfachen Rohrblatt in Gestalt eines diesem Zwecke angepassten kleinen<br />

saxophon- oder klarinettartigen Schnabels, ähnlich wie ein solcher bisweilen für<br />

Fagotte verwendet wird, geblasen werden könnte.<br />

1913 M 11- Georg KINSKY: Katalog 'Wilhelm Heyer"Cöln. p. 157-Tafel26, Photo<br />

N" 1352<br />

"Basset-Oboe" oder "Musettenbaß" (franz: "Basse de musette"), ein seltenes<br />

Instrument schweizerischen Ursprungs aus dem 18. Jahrhundert, in tiefer C­<br />

(heutiger H-) Stimmung.<br />

Die Basset-Oboe scheint nur in der Schweiz gebräuchlich gewesen zu sein,<br />

jedenfalls stammen die wenigen bisher aufgefundenen Exemplare fast sämtlich<br />

dorther; als ihr Erfinder gilt jedoch J.J. Riedlocker in Paris. Das Instrument ist<br />

Insofern interessant, als es unter allen Doppelrohrblatt-Instrumenten die weiteste<br />

Mensur und am stärksten entwickelte Konusform der Schallröhre aufweist.<br />

Vorlieg. Exemplar ist außerordentlich dünnwandig und mit 5 messingenen<br />

Hebei-Deckklappen versehen, die als eine Urform des später durch Theobald<br />

Böhm vervollkommneten Deckklappen-Systems betrachtet werden können. Das<br />

eigenartige Anblaserohr ist von Wilh. Heckel rekonstruiert.<br />

GEFAM Le 283


99<br />

1914 Leo BECHLER & Bernhardt RAHM: DIE OBOE und die ihr verwandten<br />

Instrumente Marseburger Verlag, Leipzig 1914, S.93, Abb. S.83 Nr1 (Coll.<br />

Heyer). Baßmüsette [sie!]<br />

Texte court d'apri!s Altenburg et avec Ia remarque finale: "Neuerdings hat der<br />

Hofinstrumentemacher Wilhelm Hecke! in BiebrichfRhein eine Bariton-Oboe gebaut, die er nach<br />

seinem Namen HECKELPHON nannte.[ ...] weitere Mensur. welche der BaßmUsette ähnelt".<br />

1920 M 13 - Ulric DAUBENY: Orchestral Wind Instruments Ancient and Modern<br />

London 1920, Plate 5 N" 1 (Pommer, circa 1600 ) Coll. Donaldson plate 5<br />

(Pommer circa 1600)<br />

85. Basse de Musette<br />

Anonymaus (Switzerland), late 18 c. lnscription, on one key: I.IR in a medallion.<br />

Light brown stained wood; brass bands reinforcing the sockets: five brass keys<br />

mounted in turned blocks, all openstanding, four to close finger holes and the<br />

fifth for the low C. Lacking crook and both left hand keys. 0.1.832 (present state)<br />

Donaldson collection 1894.<br />

ww<br />

Tres curieux bocal! original?<br />

1922 M 18, 19, 20, T 1, F 13 • SORNETAN: Jules Auguste Juillerat<br />

"Le conseil de paroisse de Sornetan re


100<br />

Musettenbass. F. Basse de musette) made a briet appearance. The maker and<br />

presumably the designer of this Instrument appears to have been J. J. Riedlocker<br />

of Paris. Made with a very wide conical bore, the narrow end of the tube is<br />

continued in a circular-coiled brass crook. All the note-holes excepting those for<br />

the two middle fingers are covered by open keys, and a seventh and lower hole<br />

is controlled by a swallow-tail open key worked by the little finger. lf it ever had<br />

any active life, which is very doubtful, this Instrument soon settled down to an<br />

uneventful career as a curiosity in a few museums. Leipzig (Heyer) n• 1352;<br />

Basel n• 77 (dated1777); Munich n• 66; Paris n• 468; London (Donaldson);<br />

London (Carse Coll.) n• 214. Facsimile copy at Brussels n• 979.<br />

1942 M 10- GENEVE: Musee des Instruments anciens. Coll. F. Ernst<br />

Achat a Wicki<br />

IM 153- carte postale du musee (avec hautbois de chasse IM 1<strong>50</strong>)<br />

L' anche etait-elle originale? Comme Ieujours Ia partievitale de l'instrument est perdue.<br />

1947 M 12 - Adam CARSE coll.: Horniman Museum, catalogue. p. 86 -<br />

n• 14.5.47/214 (C)- photo<br />

Basse de Musette. Anonymous. Last quarter 18 c. Five keys. Dark brown stained<br />

and grained wood: brass mounts and crook. 92.0 (with crook).<br />

ww<br />

1954 F11 • Llndsay G. LANGWILL: Communication du 2 aout 1954 au Metropolitan<br />

Museum.<br />

Basson d'amour:[ ... ] I have also given at length the arguments to refute the<br />

attribution of Chouquet (in his Paris Catalogue ) to a mythical "J. J. Riedloker".<br />

The Riedloker in Paris was a brass maker and long after these strange bassoons<br />

were made. [ ... )I have traced - "I.IR" and not "I.I.R.", but no one here or on the<br />

continent can solve the mystery of I.IR. Perhaps when Grove comes out,<br />

someone may read my article and be able to suggest a solution. The Instruments<br />

were for use in Swiss Churches and occur nowhere eise. lt might be the Initials<br />

of some wealthy patron, land-owner, or cleric or it could have some religious<br />

connotation. At any rate, please don't perpetuate the fallacy of "J. J. Riedloker",<br />

but emphasize the lettering as "I.IR".<br />

1954 M 1, 2-7, 10, 11, 12, 13, 14, 14a, 17, 23, 24, 31 - L. G. LANGWILL: GROVE'S,<br />

Bass Oboe p. 483<br />

Basse de musette (Fr.; Ger. Musetten-Bass, Basset-Oboe). An ·obsolete doublereed,<br />

conically bored woodwind Instrument, probably of Swiss 18th-century<br />

origin. The name was first given by Gustave Chouquet, Conservator of the Paris<br />

Conservatoire Museum, which contains a specimen (N" 468) briefly described in<br />

his Catalogue of 1875. Others aretobe found at Basel (N" 77), dated 1777;<br />

Munich (N" 66), of which Brussels N" 979 is a facsimile; Donaldson Collection<br />

(R.C.M.), London 2 Heyer Collection, Leipzig (N" 1352), being former De Wit<br />

Collection (N".355); Carse Collection, Horniman Museum, London 3 : Ernst<br />

Collection, Geneva; Hug & Co., Zürich, who possess two; the Berne Museum<br />

which has half a dozen (see PLATE 3 Vol. I, p. 488, N" 2). One further<br />

specimen, possibly included in the foregoing Iist, figured in the sale catalogue of<br />

the Savoye Collection in 1882.<br />

Paul de Wit in the catalogue of his Collection (Leipzig, 1903) quotes from an<br />

article by Professor Wilhelm Altenburg in the "Zeitschrift für lnstrumentenbau",<br />

dealing with N• 355, which he terms Musetten-Bass or Basset- Oboe. Made of


....<br />

101<br />

maple-wood, with exceedingly thin walls, its bore measures 116 cm. from the<br />

circular brass crook (diam.5mm.) to the bell aperture (diam.48mm.) No other<br />

double-reed Instrument has such a pronounced conical bore. Heckel fitted a reed<br />

midway in size between that of the bassoon and of the double bassoon, and<br />

found the lowest note of the Basse de Musette to be a (sharp) Bb. Altenburg<br />

considers that this pitch must correspond to c, as Instruments intended for<br />

religious use (those in the Berne Museum are known to have come from village<br />

churches in the Canton of Berne and that in the Basel Museum is from the<br />

monastery of Mariastein) were not in the "Chorton" of the organ but in<br />

"Kammerton", i.e. a whole tone lower. The Interval between the six fingerholas is<br />

so great that only the centre hole of each group of three can be covered directly<br />

with the fingers. Each of the other four holes is covered by an open-standing key,<br />

of which the tauch is perforated with a round hole in Imitation of the fingerhole,<br />

which is thus indirectly covered. Altenburg and Mahillon have remarked that in<br />

this simple mechanism we may observe the embryo of the later system of coverkeys<br />

of the Boehm flute, saxophone, bass clarinet, etc. The lowest (seventh)<br />

hole is covered by an ornamented open-standing C-key with swallow-tailed<br />

touch, in the centre of which, on some specimens, the Initials I. IR. are engraved.<br />

Especially noteworthy on two of the six Berne specimens is the presence of a<br />

"pirouette" (reed-holder) identical with the type shown by Mersenne in the plates<br />

in "Harmonie universelle" Paris, 1636( Similar keywork- to cover holes 1, 3, 4<br />

and 6 - appears on a curious bass oboe in the title-page of Borjon's "Traite de Ia<br />

musette" (Lyon[s], 1672). Close examination of surviving basses de musette<br />

indicates minor differences: the Berne specimens have the keys mounted in<br />

"blocks" and some have wooden pirouettes; the Heyer and Carse specimens<br />

have no "blocks" but meta! saddles as key-mounts and brass discs instead of<br />

pirouettes on the crooks. There are also differences in detail, e.g. some have<br />

elaborate decorative carving, others show variations in the profile of the wood of<br />

the bell, which is bored with one or more tone-holes to regulate the pitch of the<br />

"bell-note". ln short, there is a possibility of more than one maker being<br />

concerned and I.IR. probably denotes an owner of importance. Chouquet (Paris<br />

Catalogue, 1875, N" 468) is in error in attributing the Ieiters I.IR to a J. J.<br />

Riedlocker of Paris. ln the writer's index of some 2<strong>50</strong>0 Wind-instrument makers<br />

there is no record of any such person. ln any case, the Initials are clearly I.IR.<br />

and not I.I.R., and everything points to Swiss provenance. Altenburg describes<br />

the tone as relatively full and strong, and yet the thinness and lightnass qf the<br />

wood make the Instrument lighter in weight than a modern oboe, and no<br />

thumbrest is needed. Mahillon gives the fundamental scale of the facsimile of the<br />

Munich specimen as c, d, e, f#, g, a, b, c#' (sounding a minor second lower at<br />

modern pitch). Day in his Catalogue of the Royal Military Exhibition, 1890, gives<br />

an Illustration and short description of N" 145, the Brussels facsimile, but has<br />

erred in standing that the fundamental scale is C, D, E, F#, G, A, 8, c#. Mahillon<br />

gives 1.27m (say <strong>50</strong> ins.) as the totallength, including crook and reed. Day gives<br />

52 ins. which would give as the lowest note c, not C.<br />

2 lllustrated in U. Daubeing (sici] "Orchestral Wind Instruments" (london, 1920), PI. V<br />

3 lllustrated in A. Carse, "Musical Wind Instruments" (London, 1939), PI. VI, A.<br />

4<br />

Pirouettes also survive on seven of the nine peculiar bassoans in the Berne Museum.


102<br />

1955 M 8, F 10 - Altred G.ROTH: Burgdorier Jahrbuch 1955. "Die Seite des<br />

Rittersaals", p. 127<br />

"[ ... ) Blasinstrumente durch Emil Leuteneggereiner genauen PrOfung unterzogen<br />

und auf seinen Rat hin soweit als möglich von Natale Spada spielbar gemacht<br />

[ ... )"<br />

Le bois de ces Instruments nous parait avoir ete bien nettoye!<br />

1955 M 8, F 10 - Emil LEUTENEGGER: Jahres Bericht des Rittersaa/vereins.<br />

Burgdorf 1955<br />

XIII 1095. Bassettoboe in B. Signiert "I.IR". Ca 17<strong>50</strong>. Schönes und wertvolles<br />

StOck. Ahorn. 2 (bzw. 6) Grifflöcher, 5 Klappen (wovon 4 zum Decken von<br />

Grifflöchern) aus Messing. Holzanschlag für Rohrblatt. Tonumfang 2 Oktaven<br />

(C'-c). Sehr weite, stark konische Bohrung. L.95 cm, D Schallbecher 12 cm.<br />

Eingetauscht vom Historischen Museum Bern<br />

F 10<br />

XIII 1096. Fagott in B. Signiert "I.IR". (wie Bassettoboe). Ca 17<strong>50</strong>. Ahorn.<br />

Schallbecher aus Messing.<br />

6 Grifflöcher, 1 Tonloch, 1 Messingklappe. Tonumfang 2 Oktaven. Holzanschlag<br />

fOr Rohrblatt. L. 115 cm, D Oeffnung Schallbecher 6 cm. Aus der Kirche von<br />

Gurzelen<br />

Eingetauscht vom Historischen Museum, Bern.<br />

Interessante photo montrant des musiciens jouant les Instruments du musee, dont M 8 et F 10.<br />

(Voir illustration p. 1 06)<br />

1956 Phllip BATE: The Oboe - An Outline of lts History and Development.<br />

Philosophical Library lnc., New York 1956. 2nd Ed. 1962, Bass (Hautbois­<br />

Baryton, Basset Oboe, Bass Oboe) p. 96-98<br />

"(...) Before leaving the Instruments of the 18th century we should notice a rather<br />

curious type which some historians have chosen to regard as an oboe, an<br />

identlfication which in the writer's opinion can only be accepted in its widest<br />

sense. This is generally called "Basse de musette" (Musetten-Bass, Basset<br />

Oboe), a name first bestowed by G. Chouquet in this 1875 catalogue of the Paris<br />

Conservatoire collection. Some sixteen examples are known today, as weil as<br />

one or two facsimiles. All appear to be Swiss made, and from the date 1777 on<br />

one specimen we may assume that they derive from the last quarter of the 18th<br />

century.<br />

ln general appearance these basses de musette are similar to a large bass<br />

Instrument illustrated in Bo~o n's Traite de Ia Musette (Lyon, 1672), save that<br />

their crooks are coiled in a large circle Inslead of a simple S-bend. The most<br />

notable characteristics are the surprising thinness of the tube walls and the<br />

extremely rapid taper of the bore, much more pronounced than that usual in any<br />

of the true oboes. The various recorded specimens show minor differences in<br />

construction and ornament, but all have one lmportant feature in common - the<br />

seven note-holes are spaced more or less theoretically. By this arrangement only<br />

two holes, Nos. 2 and 5, can be directly stopped by the fingers, the others being<br />

covered by open-standing keys. The lowest key (hole No.7) has a fish-tail touch.<br />

Considerable experiment has been undertaken with some of these Instruments,<br />

and when blown with a reed rather larger than that of the bassoon, W. Heckel<br />

pronounced their pitch to be Bb. Altenburgh however, considered that the pitch<br />

was C, on the basis that Church Instruments (which many of these certainly<br />

were) were commonly built in "Cammerton", one whole tone below the "Chorton"<br />

of the contemporary organ. Their length of 127-132 cms. over all Qust double the


103<br />

average oboe of the time with its reed and staple) certainly supports the latter<br />

opinion. Altenburgh reports that the tone was relatively strong and full, in spite of<br />

the lightnass and thinness of the wood.<br />

From time to time efforts have been made to trace the maker of some of these<br />

Instruments, and these have given rise to curious misconception which has been<br />

often quoted. Certain examples bear on the lowest key the engraved Initials I.IR<br />

., which Chouquet Iook to stand for J. J. Riedlocker, whom he claimed to be a<br />

Paris maker of the period. How Chouquet arrived at thls conclusion is a mystery,<br />

and modern workers are extremely dubious about Riedlocker's existence.<br />

Lyndesay Langwill's card Index of Windinstrument makers of all countries and all<br />

ages reveals no such maker, and in any case his supposed Initials would surely<br />

have been I.I.R., and not I.IR., as found on the Instruments. Probably the letters<br />

stand for the name of some former owner, perhaps of wealth and position, who<br />

has not been identified. 1t is to be noted that the same Initials appear on the keys<br />

of some bassoon-llke Instruments with spherical metal bells and pirouettes which<br />

are preserved at Berne, and which were almost certainly Church property. The<br />

variation !hat appears between individual specimens may weil indicate the hands<br />

of several makers.<br />

One last point remains in connection wlth the basse de musette, and it is a<br />

fundamental one. We have no wrltten evidence as to how it was played, but two<br />

out slx specimens in the Berne Museum are preserved with plrouettes, and two<br />

examples in other collections have brass discs which probably once supported<br />

pirouettes flxed to the crook. lt appears fairly certain, then, that they were<br />

sounded as were the shawms and should, in spite of their jointed construction,<br />

be regarded as an improved shawm type which survived in Switzerland for some<br />

fifty years after the parent family has passed out of general use. They certainly<br />

cannot be classed with the true oboes any more than can Borjon's Instrument of<br />

pre-1672.<br />

1957 Anthony BAINES: Woodwind Instrumentsand their History. London 1957,<br />

p. 286<br />

"[ ... ] a sort of anticipation of the heckelphone, evidently meant to take the bass<br />

part in pastoral ensembles of musettes, recorders, "cromornes", etc. One<br />

illustration of it is on the title-page of Borjon's musette tutor (1672). No actual<br />

specimen is known, but resembling lt in many ways are those Instruments in<br />

museums usually Iabeiied "basse de musette", though these have stouter bodies<br />

and bells. Their date and purpese have never been discovered, though there is<br />

evidence that links them with old churches in Switzerland".<br />

1960 Lyndesay G. LANGWILL: An Index of Musical Wind-Instrument Makers.<br />

London,2•ed. 1962,3.ed. 1972,p. 190<br />

UR This 18th c. mark has eluded all attempts at solution as stated in the Index<br />

s.v. I.IR. The confusion created by earlier musicologists has doubtless misled<br />

those who might have identified the maker. lt may have some ecclesiastical<br />

significance and be of Swiss origin.<br />

Curieusement le dessin de Ia signature est I.IR et pas HR<br />

p. 76 '<br />

I.IR: This mark has eluded all attempts at its solution, even in Switzerland, the<br />

suspected country of its origin in presumably mid-18th century. 1t can with<br />

certainly be stated that Pierre, Les Facteurs, p. 331-332 and La Facture, p. 170<br />

is wrong and so is G. Chouquet, Paris Catal. p. 121. All other later writers have


104<br />

followed Chouquet but it must be noted that the Initials are I.IR and not I.I.R. Vide<br />

W. Altenburg (1898, 1912), Mahillon (1896), Hiestand (1955), Grove's (1954),<br />

Staehelin (1971 ).<br />

Sult Ia Iiste et les localisations des Instruments: 0 2, M 23, F 10.<br />

1964 M 11 - Paul RUBARDT: Katalog Kari-Marx-Univ. Leipzig 1964, p. 30<br />

"Ein seltenes Doppelrohrblattinstrument des 18. Jahrhunderts ist die Basset­<br />

Oboe (Basse de musette) (Nr. 1352), eine tiefe Schalmeienart mit sehr weiter,<br />

stark konischer Bohrung, außergewöhnlich dünner Wandung und fünf Hebei­<br />

Deckklappen. Das Rohrblatt wird auf ein kreisförmig gewundenes Messingrohr<br />

gesteckt. Der Musettenbaß scheint nur in der Schweiz gebräuchlich gewesen zu<br />

sein" .<br />

1967 M 9 - Josef ZIMMERMANN: Von Zinken Flöten und Schalmeien. Katalog einer<br />

Sammlung historischer Holzblasinstrumente. p. 40 - N" 112 Bassettoboe<br />

Die Bassettoboe, auch Musettenbaß genannt, ist ein heute seltenes<br />

Tonwerkzeug, das im 18. Jahrhundert besonders in der Schweiz verbreitet war.<br />

Die bei der Mehrzahl der erhaltenen Instrumente vorkommende Marke: "I.IR"<br />

stammt sehr wahrscheinlich von einem Schweizer Meister. Nach der Herkunft<br />

einiger der noch vorhandenen Instrumente scheint die Bassettoboe bevorzugt<br />

bei Kirchenmusiken verwendet worden zu sein. Literatur: G. kinsky "Bassetoboe",<br />

Artikel im Katalog des Heyer-Museums in Köln (Leipzig). 3. Band. 1.Teil<br />

(Manuskript) Nr. 1352, S. 154. Der Artikel ist in der nachstehenden Veröffentlichung<br />

von J. Hiestand ungekürzt wiedergegeben.- J. Hiestand "Einige Notizen<br />

über die Bassett-Oboe. Glar. Jg. 1955, Nr.3.-<br />

Über den Musettenbaß und die Werkstatt "I.IR" bereitet Dr. Martin Staehelin in<br />

Basel eine Studie vor.<br />

112. Bassettoboe (Musettenbaß) aus einem leichten Holz, sehr dünnwandig, rot<br />

und schwarz marmoriert und lackiert. Mit gedrehten Wülsten. Dreiteilig. 5<br />

Hebeldeckklappen aus Messing. Die Klappen sind an aufgeschraubten<br />

Metallplatten befestigt. Die sechs Grifflöcher sind von auffallend großem<br />

Durchmesser und nach innen zu noch weiter ausgebohrt. lnfolge ihres weiten<br />

Abstandes können nur die Löcher für die beiden Mittelfinger, d.h. das 2. und 5.<br />

Loch mit den Fingern selbst gedeckt werden; die anderen 4 Löcher werden<br />

durch einfache offene Hebeldeckklappen geschlossen, die als Vorläufer des<br />

später vervollkommneten Deckelklappen-Systems Th. Boehms anzusehen sind.<br />

Außerdem, ist für den tiefsten Ton (c) eine offene Schwalbenschwanzklappe<br />

vorhanden, deren zweiflügelige Grifffläche abgebrochen ist. Im Oberteil des<br />

Schallbechers sind - wie bei allen alten Oboen - 2 gegenOberliegende kleine<br />

Stimmlöcher eingebohrt. Der große trichterförmige Schallbecher selbst ist weit<br />

ausladend (10 cm.). Das Doppelrohrblatt sitzt auf einem krelsförmig<br />

gewundenen Anblaserohr aus Messing (S-Rohr). Die meisten der noch<br />

erhaltenen Bassettoboen tragen auf der zweiflügeligen Klappe die gravierte<br />

Marke "I.IR" in einem Kreis von 10 mm. Durchmesser. Es ist wahrscheinlich, daß<br />

auch bei unserem Instrument auf der abgebrochenen Grifffläche der untersten<br />

Klappe diese Inschrift vorhanden war.<br />

Länge der Röhre 790 mm. Gesamtlänge (einschließlich des gestreckt gedachten<br />

S-Rohres) 1170 mm; lichter Durchmesser am S-Rohr 20 mm., an den<br />

Stimmlöchern im Schallbecher 40 mm. Lichter Durchmesser des S-Rohres unten<br />

15 mm. oben am MundstOck 4 mm.- s. Abb. (Schweiz. 18 Jh.)<br />

UB-Basel Bro 2626


.....<br />

105<br />

Autres textes ou actions en relations avec les hautbois d'egllse:<br />

1926 Karl NEF: Geschichte unserer Musikinstrumente. Wissenschaft und Bildung W 223- Verlag von<br />

Quelle & Meyer Leipzig p. 25 Photo Tafel 5- Abb. 10. M 1<br />

1949 "TRESORS MUSICAUX DES COLLECTIONS SUISSES" Catalogue de !'Exposition au Chäteau<br />

de Nyon. Juin 1949. Coll. Fritz et Joachim ERNST, SierneiGeneve p. 76, n• 683. M 10<br />

1961 J. HIESTAND: "Das Musikzimmer im Schloss Burgdorf" GEFAM 1961, 9 Jg. Nr.4. M 8, F 10<br />

1963 Revue STYLE - Lausanne 196313. "La collection de F. Ernst" p. 48, Photos M 10<br />

1964 Enciclopedia della Musica- Ricordi 1964. p. 294 - tav. CXLVIII. Coll. F. Ernst Ginevra. M 10<br />

1965 Anthony BAINES: European and American Musical Instruments. London 1966. Vol.5. Photos 0<br />

3,M4<br />

1971 Basler Nachrichten Nr.139, 2. April, Martin STAEHELIN: Die Rätsel des Schweizerische<br />

Musellenbasses gelöst.<br />

1975 J.-P. GIROD: Le Democrale (17.4): "Le temps des hautbois et des trompelies dans les eglise"<br />

Photos du Iivre de musique et de Ia petite vitrine de Sornetan avec ses instruments.<br />

1978 Pasteur Ph. ROULET: "L'eglise de Sometan 1708", brochure avec photos.<br />

1980 H. SEIFERS: Deutsches Museum - Musikinstrumente, Katalog der Blasinstrumente München<br />

1980, p. 53, Photo M 15<br />

1980 Gunther JOPPIG: Die Entwicklung der Doppelrohrblattinstrumente von 18<strong>50</strong> bis Heute,<br />

Frankfurt!Main 1980. p. 14, Photo M 11a<br />

1981 Waller NEF: Six Inst ruments de musique d'eglise. Debut du XVIII• siecle- Paroisse de Sornetan.<br />

Actes de Ia societe Jurassienne d'Emulation- Delemont 1981 - 84• annee p. 158, photo M 18,<br />

19, 20, F 13, 14, T 1<br />

1981 Gunther JOPPIG: Hautbois et basson - Lausanne, photo de couverture en couleur avec une<br />

basse de musette et un basson d'amour du Musee de Berne.<br />

1985 Instruments de musique de Suisse 1685-1985: Catalogue d'exposition. Musee de Ia Grenette de<br />

Burgdorf, p. 102, photo M 25<br />

1983 John Henry van der MEER: MUSIKINSTRUMENTE, MOnehen 1983, p. 136, Nr. 235M 16<br />

1987 Veronika GUTMANN: Swissair "ln Flight Entertainment". photo M 1<br />

1987 Philip T.YOUNG: Catalogue of "Loan Exhibition of Historie Double Reed Instruments Univ. of<br />

Victoria" N" <strong>50</strong> Basse de musalle - Photo et dessin de Ia signature, mais M 11 n'est pas signel<br />

1988 Eduard M. FALLET-CASTELBERG: Bieler Jahrbuch- 1988 "Von der Bläserbegleitung zur Orgel"<br />

Zur Geschichte der Kirchenmusik in Siel und dem Berner Jura im 17. und 18. Jahrhundert". p.<br />

48-67, photos T 1, M 20, F 13<br />

1987 Alain GIRARD: Manchester Gongres IDRS - Conference "de Ia basse de musette au<br />

Heckelphone". Dias des Instruments de Sometan.<br />

19g1 Histoire du pays de Neuchatel Vol. II de Iareforme a 1815 Ed. Atlinger. p. 292, photo M 30<br />

1993 William WATERHOUSE: The New Langwill Index. London. "Jeanneret" p. 193 - dessin de Ia<br />

signature.<br />

s.d. Günter DULLAT: "Fast vergessene Blasinstrumente aus zwei Jahrhunderten" Von Albisiphon zur<br />

Zugtrompete. Verlag Dullat, s.d., p. 68-69, Photos M 15, F 2<br />

1994 Gunther JOPPIG: Das Musikinstrument. 314 1994, 43. Jg. "Blasinstrumente in der Kirchenmusik"<br />

p. 60-68, Photo M 31<br />

1994 Historisches Museum Basel - Jahresbericht 1994, p. 63, photo 0 1<br />

1994 Andreas MASEL: Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG. "Musettenbaß (Basse de<br />

Musette)" . col. 136211364, Abb. 6 0 1 + Abb. 7 M 16<br />

1998 Brigitte BACHMANN-GEISER: Schweizer Musikzeitung 3. März Nr. 7, Organologische Schätze<br />

der Schweiz. Photo d'ensemble des bassons et des basses de musalle du Musee de Berne.<br />

1998 Berne: Historisches Museum: Klingende Kuriositäten. Drei Live Demonstrationen seltener Musikinstrumente<br />

u.a. "Basse de musetteund Basson d'amour" (A.Girard, N. Rihs).<br />

1998 Sornetan: Dedicace de l'orgue. Accompagnement des chants avec une basse de musette et un<br />

basson d'amour.<br />

1998 Georges KURZ: Le rameau de sapin. janv.-mars 1998, "Les trompelies d'eglise" de La Chauxdu-milieu,<br />

p. 9 -12, dessin<br />

1998 Brigitte BACHMANN-GEISER: Musica Instrumentalis Nr. 1, Hrsg. v. Germanischen Nationalmuseum<br />

in Nümberg, "Die Instrumentensammlung des Barnischen Historischen Museums". p. 140,<br />

photo M 5<br />

1998 Alain GIRARD: Journal du Jura (26. 9.): "A Ia recherche de vents oublies".<br />

2000 Alain GIRARD: Assemblee annuelle de Ia GEFAM a Bern - "Les hautbois tenors".


106<br />

<strong>2001</strong> Brigitte BACHMANN-GEISER: Europäische Musikinstrumente Im Barnischen Historischen<br />

Museum. Verlag BHM, Bern. Schriften des BHM Band 3. Catalogue des Instruments.<br />

<strong>2001</strong> Sometan: 30• anniversaire du Centre, Accompagnement des chants avec un dessus, deux<br />

basses de musette et un basson d'amour. Culte radiodiffustl.<br />

<strong>2001</strong> Michael FINKELMAN: New Grove Diclionary II, Hautbols d'tlglise. 0 1, M 1, F 5<br />

<strong>2001</strong> William WATERHOUSE: New Grove Dictionary II, Bassoon, Basson d'amour.<br />

Spielgruppe des Rittersaalvereins im Schlosshof von Burgdorf


.....<br />

107<br />

LES LIVRES OE MUSIQUE<br />

Les psautiers pour les fideles.<br />

Voici !out d'abord un abrege de l'histoire des psaumes, en partie emprunte au texte de<br />

Pierre Pidoux: Der Kirchengesang im Waadtland (Schweiz) im 18. und 19. Jahrhundert.<br />

(Tradition und Reformen in der Kirchenmusik. Bärenreiter, Kassel 197 4, p. 41 ).<br />

Sur Ia base d'une premiere edition parisienne de 1564 paraissent a Geneve, en 1565,<br />

"Les Pseaumes mis en rime francoise, par Clement Marot et Theodore de Beze. Mis en<br />

musique a quatre parlies par Claude Goudimef': 125 melodies a quatre voix,<br />

homophones et en partie traitees en contrepoint avec notes de passage et Imitations.<br />

L'edition Jaqui de 1565 mentionne entre autres: "Nous avons adiouste au chant des<br />

Pseaumes, en ce petit volume, trois parties; non pas pour induire a les chanter en<br />

I'Eglise, mais pour s'esjouir en Dieu particulierement es maisons. Ce qui ne doit estre<br />

trouve mauvais, d'autant que le Chan! duquel on use en I'Eglise, demeure en son<br />

entier, comme s'il estoit seul". Ce psautier n'aura pas de succes, utilisant en effet pas<br />

moins de sept cles differentes (!), il provoquera surtout le chant a une voix. II sera<br />

remplace en 1601 par celui de Claude le Jeune avec cette remarque de l'editeur: "[ ... )<br />

j'ai plutöt choisi Ia musique de Claude le Jeune, que celle de Claude Goudimel, a cause<br />

que le contrepoint de Cl. le Jeune est simple, et fait note contre note, de sorte que le<br />

plus ignorant en musique, ayant seulement Ia voix bonne, et sachant l'air du Pseaume,<br />

peut EHre de Ia partie, chose qui ne se peut pratiquer avec Ia musique de Goudimel. Car<br />

un bon nombre de ses Pseaumes etant compose avec des fugues, ne se peut etre<br />

chante que de ceux qui observent justement Ia mesure". Diverses editions suivront,<br />

comme p. ex.: Les Psaumes de David mis en rime fran9oise par Clement Marot et<br />

Theodore de Beze, reduits sur une seule clef par Claude Legare. Genave 1653.<br />

En 1676 le cornettiste bernois Johann Ulrich Sultzberger presente ses "Psaumes<br />

transposes". II met Ia melodie a Ia voix de tenor, avec l'argument que: "dans une<br />

assemblee, Je chant est conduit par un homme qui a une voix de f{mor, et Je discant est<br />

attribue aux voix de femmes et d'enfants". Les textes des "Psaumes de David" sont<br />

adaptes en allemand par le Ambrosi Lobwasser. Une analyse de l'inventaire dresse par<br />

J. Burdei (op. cit. annexe i. p. 531 ), montre que sur 64 editions (ou plutöt<br />

reimpressions, car souvent seulement Ia page titre change) parues entre 1707 et 1798,<br />

6 seulement etaient proposees a quatre voix. La preface de l'une d'elle nous renseigne<br />

sur Ia (ou une) maniere de chanter les psaumes: "Je tenor doit etre seulement chante<br />

par /es voix hautes de femmes et d'enfants, !es voix graves de femmes chantent /e<br />

superius, celles d' hommes Je contra et Je bassus". La melodie, ecrite au tenor, apparait<br />

ainsi a l'octave, sans que personne ne soit gene par ce changement d'harmonie.<br />

Le graphisme des psautiers du 16e siecle, (Ia forme des cles et des notes semibreves<br />

et minimes), restera le meme jusqu'en 1860 et peut surprendre plus d'un musicien<br />

habitue a Ia notation "moderne". II pourrait egalement expliquer Ia lenteur du chant. A Ia<br />

fin de son article, P. Pidoux pose Ia question de savoir si actuellement (1974) les<br />

assemblees chantent a quatre voix, et y repond tout de suite par Ia negative.<br />

Nous pouvons reactualiser Ia meme question, qui obtiendra Ia meme reponse!<br />

Examinons un de ces psautiers en fran9ais. L'analyse des differentes voix nous aidera<br />

(ou gemera!) lorsque nous mettrons les Instrumentsen parallele.


108<br />

LES I PSAUMES I DE I DAVID, I A QUATRE PARTIES, I AVEC I LES<br />

CANTIQUES SACRES. I Pour les principales Solennites des Chretiens. I<br />

NOUVELLE EDITION I Revus, exactement corriges, & approuves I (vignette,<br />

harpe fleurie]l A LAUSANNE, I Aux Depends de Ia I L. SOCIETE DES ECOLES<br />

DE CHARITI~: IM. DCC. LXXVII (1777].<br />

lnscriptions manuscrites: "Ce present Psaume I Appartient a Frant;,S I Humbert<br />

Prince I Du Locle & de Ia Chaux de I Fond. I Bourgeois de Vallangin. I le 1er<br />

Janvier 1797 I coute 35 batz' puis: "Des 1816 Appartient 8 Jonas Frederic I<br />

Matthey-Dorat I monte 8 Ia Chaux de Fonds". (coll. de l'auteur).<br />

Ces renseignements manuscrits nous indiquent que ce psautier etait utilise en 1816 et<br />

peut-etre encore plus tard. II contient 12 pages de "Principes de musique", les 1<strong>50</strong><br />

Psaumes de David, les Commandemens de Dieu, le Cantiqua de Sirneon et les 16<br />

cantiques sacres pour les principales solemnites. Chaque phrase est numerotee.<br />

Les lignes supplementaires inferieures ou superieures de Ia portee ne sont jamais<br />

utilisees. L'exception confirmant Ia regle se trouve au psaume 47 a Ia voix de tenor.<br />

Le Superius est sur Ia page de gauche, en haut, cle de sol 3 0018 ligne, presente ainsi<br />

car l'imprimeur n'avait pas de caractere pour Ia cle d'ut 1ere ligne. Voir remarque p. V.<br />

Tessiture aigue: mib exceptionnel (psaume 40)<br />

re, do frequent<br />

Tessiture grave: do# dans 48 psaumes<br />

do dans 26 psaumes<br />

si dans 41 psaumes<br />

sib exceptionnel (psaume 46)<br />

Notes alterees:<br />

sib, fa#, do#, sol#<br />

Le Contra sur Ia page de droite, en haut, cle d'ut 3eme ligne<br />

Tessiture aigue: sol 18 psaumes<br />

fa frequent<br />

Tessiture grave: fa frequent<br />

mi 16 psaumes<br />

Notes alterees:<br />

sib, mib, do#<br />

Le Tenor sur Ia page de gauche, en bas, cle d'ut 4eme ligne.<br />

Rappeions que Ia melodie du psaume est au tenor.<br />

Tessiture aigue: mi<br />

Tessiture grave: do# 3 psaumes<br />

do 81 psaumes<br />

si exceptionnel (psaume 47)<br />

Notes alterees:<br />

sib, fa#, do#<br />

La Basse sur Ia page de drolte, cle de fa 4 001 e ligne<br />

Tessiture aigue: fa<br />

Tessiture grave: fa<br />

Notas alterees: sib, mib, exceptionnel fa#, sol#<br />

Un autre exemple interessanten allemand:


109<br />

"Vierstlmmiges I Psalmbuch, I Das ist I Dr. Ambrosi Lobwassers I Psalmen<br />

Davids, I Transponiert durch I Johann Ulrich Sulzberger, I Direct. Mus. und<br />

Zinkenist Lobl. I Stadt Bern, I Mit Verbesserung der undeutlichen Re I densarten,<br />

samt neuen Festgesängen. I Aus Hoch - Oberkeitlichem Befehle und I<br />

Einwilligung. Wobey eine kurze musikalische Un- I terweisung, samt etlichen<br />

schönen I Gebätten zu finden. I Cum Gratia & Privil. MagistratOs Bernensis I<br />

vignette [sceau de Beme avec 2 anges musiciens jouant du hautbois (?)] Bern,<br />

in Hoch= Oberkeitlicher Druckeren./ Anno MDCCLII" [1752). [coll. de l'auteur].<br />

Sans les "principes de musique". II y a seulement Ia musique du premier verset,<br />

successivement pour le Discant (cle de sol 3eme ligne), I'Aitus (cle d'ut 3eme ligne), le<br />

Bassus (cle de fa 4eme ligne). Pour le Tenor (eh~ d'ut 4eme ligne}, Ia musique est<br />

imprimee pour tous les versets qui sont numerotes. Dans le cas d'un chant a quatre<br />

voix, celles-cl doivent Iire le texte des versets places saus celle du temor, ce qui<br />

demande deja de oonnaitre sa propre melodie.<br />

Le texte musical est ldentique au psautier en fran9ais cite plus haut.<br />

En 1815, l '~glise fran9aise de Bäle, propose de retormer le chant sacre et edite<br />

le "RECUEIL I DE I PSAUMES ET DE CANTIQUES I A QUATRE PARTIES" I<br />

Pour le culte public I et pour les devotions domestiques I A Basle I imprime chez<br />

Guillaume Haas, 11815". [coll. de l'auteur].<br />

La melodie est attribuee au soprano (cle de sol), les autres voix conservent leur cle d'ut<br />

3eme et 4eme ligne, le note a note reste, Ia basse est chiffree "[ ... ] de maniere que dans<br />

!es concerts de famille, 1/s puissent [les airs] etre executes sur le Clavecin". La notation<br />

est en blanches et en noires carrees. Une vingtaine de psaumes (peut-etre les plus<br />

connus) sont conserves, mais notes en valeur. egales; d'autres subissent des<br />

adaptations, les textes et Ia musique sont souvenf interchanges (!). Les tonalites se<br />

chargent allegrement de dieses et de bemols, reduisant ainsi nos hautbois d'eglise au<br />

chömage.<br />

Autre exemple, conserve aux archives de Sornetan, ce "RECEUIL I DE I CENT<br />

ET TRENTE CANTIQUES I SUR LES PRINCIPALES V~RIT~S I DE LA<br />

RELIGION I QUI SE CHANTENT SUR DIX-HUIT AIRS NORMAUX A QUATRE<br />

PARTIES I NEUCHATEL 1829".<br />

Le chant I, le chant II et l'alto sont ecrits en cle d'ut 1ere ligne, Ia basse en clll de fa.<br />

Notation ancienne (semibreves et minimes). Les chants ne sont pas specialement<br />

adaptes aux possibilites de nos hautbois d'eglise.<br />

Nous releverons une regle inscrite dans ce psautier. "4•: Plus il y a de voix, plus le<br />

mouvement doit etre lent, et vice versa. En marquant Ia mesure du chant d'un chceur<br />

nombreux, il faudroit sur une blanche, compter huit battemens ou quatre vibrations du<br />

ressort d'une montre ordinaire". (!)<br />

Ces psautiers seront utilises jusqu'en 1860, lors de l'adoption du psautier des ~glises<br />

reformees de France: "Psaumes et Cantiques I a l'usage I des eglises proteslanies I du<br />

Jura Bernois I Veuve Berger-Levrault I Paris I Strasbourg, 1860." (coll. de l'auteur].<br />

Le graphisme est moderne et adapte pour accompagner les chants avec un Instrument<br />

a clavier, (harmonium ou orgue).


110<br />

Les livres de musique pour les lnstrumentistes.<br />

Les livres pour les instrumentistes sont tous manuscrits et suivent le meme ordre et<br />

souvent Ia meme disposition que les psautiers des fideles cites au debut de Ia Iiste cidessus.<br />

lls ne comportent pas de texte. L'ecriture est assez grande pour etre lue a<br />

environ un matre de distance, avec des yeux et une lumiere du XVIIIe siecle (!). lls<br />

contiennent en general le tenor sur Ia page de gauehe et Ia bassa sur celle de droite,<br />

alors que !'inverse serait plus pratique, pour des instrumentistes jouant Ia "main droite<br />

en bas". Nous en avons fait l'experience.<br />

Les melodies sont identiques a celles des psautiers, sans tenir campte des<br />

impossibilites des Instruments: par exemple le si grave du psaume 47, injouable avec Ia<br />

~asse de musette, est ecrit sans alternative.<br />

La basson ne descend jamais plus bas que le fa. Nous pouvons ainsi expliquer<br />

l'absence des ch3s de re et si (ou sib I) grave sur l'instrument. Plus d'un organologue en<br />

signalant ce manque pensait que ces bassans n'etaient pas termines, alors que nous<br />

voyons maintenant que ces cles n'etaient pas necessaires; par contre les trous ont ete<br />

perces a leur place car ils ont leur lmportance acoustique.<br />

On se pose Ia question si d'eventuels livres pour le soprano et l'alto ont ete perdus ou<br />

s'ils ont vraiment existe? Jouer de ces Instruments avec le meme psautier de petit<br />

format que les fideles nous semble impossible.<br />

Nous n'avons trouve a ce Jour que 2 Instruments soprano (mls a part celui en cuivre<br />

et celui de Bruxelles), et seulement un alto. Voir plus loin au chapitre Instruments.<br />

L'analyse du psautier de 1777 dementre que le dessus de musette ne pourrait pas<br />

jouer le sib du psaume 46, les 41 si, et aurait eu des problemes avec les 26 do ou les<br />

48 do# repartis dans les autres psaumes. II semble par consequent inadapte a ce röle.<br />

La taille de musette devrait renoncer a 16 psaumes et Ia basse de musette seulement<br />

au si du psaume 47. Le basson peut tout jouer.<br />

Avec une formation en quatuor, l'equilibre sonore est difficile a obtenir de fa9on a ne<br />

pas couvrir le tenor, qui reste Ia voix principale. Un melange avec des hautbois et lailies<br />

baroques, Instruments plus doux que nos hautbois d'eglise, faciliterait cet equilibre,<br />

mais il ne semble pas avoir ete utillse. Concernant Ia tessiture, ces hautbois baroques<br />

se trouveraient dans Ia meme situation que nos hautbois d'eglise.<br />

Voici un inventaire des "Livres de musique" connus ä ce jour.<br />

1747 SORNETAN I FORNET DESSOUS<br />

La page de titre porte cette inscription: "Le present Livre de Musique I a ete fait<br />

par moi Jean Franr;ois I Juillerat Horloger de Fornet dessous. I /e 16 Decembre<br />

L'an 1747. I a Dieu en soit Ia gloire Amen". Letout encadre d'ornements. Format<br />

allonge 195 X 2<strong>50</strong> mm. II est en bon etat. (Archives de Ia Paroisse de Sornetan).<br />

Musique a deux voix (tenor a gauehe et basse a droite).<br />

II contient les 1<strong>50</strong> Psaumes, les Dix Commandements, le Cantiqua de Simeon.<br />

Fait intrigant, aucune cle (de fa ou d'ut) et aucune alteration ne sont notees dans<br />

ce Iivre dont Ia musique correspond a celle des psautiers. Nous pouvons retablir<br />

Ia cle de fa pour le basson et Ia cle d'ut 4eme pour Ia basse de musette.<br />

Les traces d'utilisation ne laissant aucun doute, comment ce Iivre de musique a­<br />

t-il ete interprete? Les psaumes etaient-ils assez connus pour les jouer


111<br />

pratiquement sans musique? Ce Iivre etait-il uniquement une sorte de tablature?<br />

La note sur Ia premiere ligne de Ia portee se joue de Ia mEime fayon sur les deux<br />

Instruments, six trous bouches. II suffit pour monter dans Ia portee de Iever un<br />

doigt par degre. Nous pouvons meme supposer que le meme instrumentiste<br />

pouvait aussi bien jouer du basson ou de Ia basse de musette sans tenir campte<br />

des differentes cles, son oreille musicale playant les bemols et dieses au bon<br />

endreit (?).<br />

1747-8 THUNSTETTEN<br />

~crit par Hans Born, fils de l'instituteur.<br />

Tenor et basse<br />

Nous n'avons pas encore analyse ce Iivre eile dans MS p. 107<br />

1748 PIETERLEN<br />

Livre de Psaumes manuscrit. (Archives de Ia paroisse).<br />

Pas ou plus de page titre. Format allenge 190 x 270 mm. Reliure en partie<br />

endommagee.<br />

II aurait contenu les 1<strong>50</strong> Psaumes: le 1 8 ' psaume a 4 voix. II manque les<br />

psaumes 2 - 9 (feuilles perdues, arrachees?) ensuite les psaumes sont a 2 voix,<br />

tenor sur Ia page de gauehe et bassa sur eelle de droite. En fin de Iivre, rajouts<br />

tardifs de chants dont Ia melodie est au soprano.<br />

1759 COURT<br />

La page de titre porte cette inscription: "Livre de musique I des I Psaumes, I pour<br />

l'usage I des I musleians de Court. I par I David Merillat Iregent d' ecole [sie!]<br />

auditlieu, /'an 1759".<br />

Une plaquette en metal, en forme de losange, sur laquelle il est grave "COURT<br />

1774" est fixee (a l'envers !) sur Ia couverture. Quaire fermoirs en metal sur les<br />

cötes. Le Iivre est en tres bon etat. Tres belle page titre. Format allenge 210 x<br />

300 mm. Le eontenu correspond au Iivre de Sornetan. Tenor a gauehe et basse<br />

a droite. (Archives de Ia paroisse)<br />

Les alterations et cles sont ici soigneusement ecrites par le regent qui devait etre<br />

selon Ia coutume, soit chantre, soit instrumentiste.<br />

Le nouveau temple de Court recevra des orgues en 1864 et le Pasteur Emile<br />

Perrenoud dit "Dans l'ancien temple il n'y avait pas d'orgue. On employait des<br />

hautbois pour accompagner le chant sacre." (HG p. 236).<br />

II ne parle pas d'un eventual harmonium.<br />

1764 GURZELEN<br />

Livre de Psaumes manuscrit "Geh6rt Der Kirchöri Gurtzele".<br />

a) 4 voix- b) voir 1781<br />

Nous n'avons pas encore analyse ce Iivre cite dans MS p. 107.<br />

1764 LAUSANNE<br />

Sociate de musique, eglise Saint-Laurent.<br />

"Danlei Graeflein doit ecrire deux livres de musique pour las instrumentistes".<br />

Burdet (1963), p. 313- Actes et comptes de Ia Societe de Musique.<br />

Ces deux livres ne sont pas encore localises.<br />

1774 VEVEY<br />

Titre de Ia couverture: "Musique I [tele de mort avec deux os croises] des I


112<br />

Psaumes I a Ia louable I Societe de Musique I de I Vevey. I Tenor & bassa I.<br />

[tete d'ange]l (cavalier] I 1774 I [cavalier]". Le tout dans un cadre tres ome.<br />

Comme toujours, tenor a droite et basse a gauche.<br />

Burdet p. 315<br />

1781 GURZELEN<br />

b} Iivre de Psaumes manuscrit<br />

"Gehört Er ehrenden Kirchhöri Gurzalen [ .. . ] zu der Neüen Hobuau: Facot Music<br />

( ... ]geschrieben durch mich Christen Stuzmann zu Obsechi 1781". (4 voix)<br />

Pour le texte entier, voir Ia photo dans MS p. 107<br />

Nous n'avons pas encore analyse ce Iivre cite dans MS p. 104, et 107, mals M.<br />

Finkelman nous propose une autre interpretation concemant "zu der Nauen<br />

Hobuay;_ I Facot Music": il faudrait plutöt Iire "zu der Nauen Hobua und I Faoot<br />

Music", le copiste n'ayant plus de place en fin de ligne a utilise l'abreviation "u:"<br />

pour"und ".<br />

----<br />

J'"'.JC.If. .i.'l/SA GE<br />

1't1 USICIENS ""' DE COURT.<br />

PA.Jt.<br />

DAVID MERILLAT<br />

Jii


.....<br />

113<br />

LES INSTRUMENTS<br />

Les appellations<br />

Le pasteur Frene en 1786 parle des "Hautsbois de notre eglise" et Michael Finkelmann<br />

en <strong>2001</strong> groupe nos instruments sous l'appellation de "hautbois d'eglise".<br />

Dans les textes en franyais, le "petit hautbois" pourrait bien etre un hautbois baroque.<br />

La tallle n'est pas mentionnee.<br />

Les termes suivants devraient se rapporter a Ia bassa de musette:<br />

Hautbois a trompette<br />

Grand hautbois<br />

Clannette allemande<br />

Basse de musette<br />

Hautbois basse<br />

Clarinette ou bassette<br />

Le basson d'amour sera appele:<br />

Basson ou Dulcian ou<br />

Double basson en fa<br />

1766 Savigny (Burdet), 1771 Pieterlen<br />

177 4 Savigny (Burdet)<br />

1884 Chouquet<br />

1884 Chouquet, catalogue, 1891 Mahillon<br />

1893 C. Pierre<br />

1932 Foetisch<br />

1932 Foetisch<br />

Dans les textes en allemand et en anglais, le soprano et l'alto ne sont pas releves<br />

puisque ces instrument n'ont pratiquement pas ete reconnus.<br />

Le tenor sera appele tour a tour:<br />

Tenorpommer<br />

Bassetoboe<br />

Bassoboe<br />

Basset-Oboe<br />

Baßpommer<br />

Musetten-Bass, Bass de musalte<br />

Basset-Oboe<br />

Baßschalmei<br />

Baßmusette<br />

Musettenbass, Musellenbaß<br />

MOsettenbaß<br />

BaßmOsette<br />

Bass Musette<br />

Bassettoboe<br />

1877 Basel, 1897 Altenburg<br />

1883 Bierdimpfl, 1906, 1926 Nef<br />

1883 Bierdimpfl<br />

1885 Zinckeisen, 1897 Altenburg, 1906 Nef<br />

1912 Altenburg<br />

1955 Hiestand<br />

1897 Altenburg<br />

- 1897 Schumacher, catalogue manuscrit<br />

1898 Altenburg<br />

1898 Altenburg, 1913 Sechier<br />

1904 1912 Altenburg<br />

1904 Altenburg, 1911Teuchert & Haupt<br />

1913 Sachs, MGG, 1969 Staehelin<br />

1931 Heckel<br />

1914 Sechier & Rahm<br />

1891 Day<br />

1967 Zimmermann<br />

Et le basson:<br />

Baßfagot<br />

Bassoon d'amour<br />

Liebesfagott<br />

1767 Pieterlen<br />

1902 C. Brown, catalogue<br />

1913 Sachs


114<br />

Les signatures<br />

Voicl tout d'abord les slgnatures observees sur Ia grande cle des Instruments qul nous<br />

paralssent etre les precurseurs de H R<br />

M 30 est signee<br />

BPP<br />

[points dans les vldes des lettres et en fond<br />

cartouche ronde 0 9 mm. estamplllee]<br />

M 33, F 15, sont slgnes<br />

Deux etoiles a six polnies lrregulieres I I F · R · I<br />

Deux palmes croisees<br />

(creneaux exterieurs irreguliers,<br />

I avec empattements au milieu, cartouche octogonale<br />

H = 10 mm. L = 9mm. estampillee]<br />

Les signatures: II R - I.I.R. - I.IR - J.J.R. relevees dans<br />

les textes, sont le resultat d'une observation superficielle.<br />

M 3, 4, 17, 18, 26, 27, F 4, 5, 8 sont signes<br />

fleur de lys lnversee I I · I R I deux palmes crolsees<br />

(I sans empattement au milieu,<br />

cartouche ronde 0 10 mm,<br />

gravee ä Ia main I · I R (1) dans notre texte]<br />

Cette signature pourrait signaler les premlers Instruments I · I R.<br />

En effet, les lettres A, B, D sont ecrltes ä Ia main (brülees)<br />

sur les tenons deM 3, 4, 17,<br />

Nous n'avons pas encore trouve C ou ev. d'autres marques.<br />

La plus grande partiedes instruments, soit:<br />

Oe, 0 1, T 1, M 1, 5, 6, 7, 10, 14, 15, 19, 20, 29,<br />

F 1, 2, 6, 11, 13,14 sont slgnes<br />

fleur de lys inversee II · I R I deux palmes croisees<br />

(I avec empattements au milieu, les deux palmes sont ici<br />

unles par un anneau, cartouche ronde 0 11 mm,<br />

estampillee I · I R (2) dans notre texte]


115<br />

Les autres signatures, gravees a Ia main:<br />

M1<br />

Oo H<br />

I·I R<br />

1777<br />

OoH sont certainement les Initiales du proprietaire<br />

et Ia date d'acquisition? Signalure I · I R (2)<br />

F9<br />

F 1<br />

I + IP+C + I<br />

P H oT<br />

sur Ia patte de Ia cle qui a ete remplaceeo<br />

II pourrait s'agir des Initiales du bassoniste<br />

"lsaac Parroz le Cadet."<br />

gravee sur Ia virale au dos de Ia culasse:<br />

Initiales du proprietaire (?)<br />

Ce basson est signe sur Ia cle 1 ° 1 R (2)<br />

II nous parait interessant de signaler quelques exemples de signatures utilisees au XVIIIe siecle, en<br />

Suisse romande.<br />

Sur le fronten de Ia porte de I'Hötel de Ia Croix Blanche, de La Sagne. nous avons releve cette<br />

inscription:<br />

Croix blanche (dans un ovale]<br />

I · I RDB<br />

17o82<br />

signifiant: Jakob · Jean Richard Dit Bressel,<br />

horloger qui avait reconstruit I'Hötel en 17820<br />

Dans le "Manuel des orfevres de Suisse romande" et dans le catalogue d'exposition<br />

"Orfevrerie Neuchäteloise", nous avons trouve:<br />

0<br />

I I · I ·P I<br />

Jean-Jacques Redard, Orfevre (1723-1776), Neuchätel<br />

Jean-Jacques Pastor (1661-1688), Porrentruy<br />

I J 0<br />

J<br />

0<br />

M<br />

Jean-Jaoques Mathey, Orfevre<br />

I J . J . B<br />

Jean Joseph lsaac Bellamy (Geneve)<br />

Les noms de famille comme Jean Richard, Jean Renaud, Jean Bourquin, Jean Jaquet<br />

et bien d'autres encore sont actuellement connus sous leur forme contractee.<br />

Nous avons de Ia peine ä trauver l'equivalant pour Jean (n) eret, qui de Jermin en 1308<br />

se Iransformara en 1488 en Jehanneret pour devenir le Jeanneret qui nous occupe ici.<br />

Les noms entiers les plus proches seraient Jeantet, Jeannet, Jeannino


116<br />

Description des Instruments<br />

Une analyse detaillee de tous les Instruments est en preparation. Nous nous Iimiterens<br />

pour l'instant a relever les particularites de certains d'entre eux, specialement eeux<br />

eompletant l'inventaire de M. Staehelin. Comme vous avez pu le deviner dans le<br />

chapitre des signatures, le paysage connu jusqu'a ee jour s'est un peu modifie.<br />

Quelques generalites:<br />

A l'origine, les hautbois d'eglise et bassans d'amour, n'ont qu'une cle a double ailette,<br />

habituellement appelee "en queue d'hirondelle", qui eorrespond a Ia grande cle des<br />

hautbois baroques, ou a celle des bassons. Cette ele permet de produire le do grave<br />

sur les dessus et basses de musette et le fa sur Ia taille et le basson.<br />

Dans le Diapason general da tous /es instruments a vent, Louis-Joseph Francceur<br />

(avant 1772, chapitre 2eme, p. 13, art.1 er ) dit au sujet du do grave du hautbois: "[II] est<br />

toujours faux: e'est a dire trop haut pour lltre eonsidere eomme nature!, et trop bas pour<br />

lltre dieze, mllme en for~ant ; en consequence ... ces sons (do-do#] ne sont point<br />

determines ... Ia seule maniere de l'employer [le do grave) n'est qu'en passant ..." Cette<br />

remarqua est aussi valable pour nos Instruments. II est possible at peut etre utile<br />

d'abaisser le do, selon les baseins des cantiques p. ex. Pour cela, il suffira d'obturer<br />

partiellement les trous de resonance (ou d'accord) du pavillon avac de Ia eire d'abeille.<br />

M 30 porte eneore des traees de eire a eaeheter. Cette retouehe peut eapendant mettre<br />

en danger d'autres notes.<br />

Pour modifier le do# par eontre, il faudrait agrandir les trous avac le mema risque<br />

d'influencer le reste de !'Instrument.<br />

Cette ele semble avoir ete de eonstruction fragile. Soit elle manque, soit elle a ete<br />

remplaeee, supprimant ainsi une eventuelle signature. Le bouehage da ee grand trou<br />

est delicat a obtenir a cause du tampon qui est arrondi. Pour suppleer a un mauvais<br />

reglage, il peut etre neeessaire d'appuyer plus fort sur Ia patte de Ia ele, au risque tout<br />

d'abord de Ia plier, et apres plusieurs assals de redressement, de Ia easser.<br />

Les dessus et taille de musette alnsi que les bassons, n'ayant qu'une cle, nous<br />

pouvons les jouer avec Ia main droite en haut ou en bas. II en va de mäme pour Ia<br />

basse de musette dont les quatre autres cles, cles ouvertes, sont placees en dessus et<br />

en dessaus des trous 2 et 5, dans l'axe de !'Instrument.<br />

Sur les basses de musette M 5, M 6, le fait d'avoir rajoute Ia cle de mib sur le eöte<br />

droit, implique alors une position "main droite en bas", eomme pour le hautbois Delusse<br />

photographie ei-apres.<br />

Alors que l'on reneentre les deeors en eeaille sur d'autres Instruments a vent, les<br />

decors dores representant des motifs geometriques, des fleurs, un singe avee tambour,<br />

un chien, un lion, un lapin ete. sont plus rares. Les deeors se trouvent aussi bien ä<br />

l'exterieur des Instruments (en general des fleurs) qu'ä l'interieur des pavillons<br />

(anlmaux). lls sont une specialite de nos basses de musette et bassons. Ces decors qui<br />

ressemblent ä ceux des pendules neuehäteloises eonfirmeraient Ia passage de nos<br />

Instrumentsdans des ateliers de Ia region. Les premiers Instruments slgnes HR (1)<br />

sont mieux deeores que les autres. Rarement le bois est reste sans traitement.<br />

II est permis d'assembler les Instruments selon leur decor; M 3 et M 4, ou M 5 et M 6,<br />

par exemple, forment des paires, Ia premiere provenant de Gurzelen, Ia secende de<br />

Muri.


117<br />

Les hautbois d'eglise ont ete fabriques dans du bois d'erable. lls sont tres Iegers. Un<br />

dessus de musette pese environ 200 gr., le hautbois Delusse 270 gr. La taille et Ia<br />

basse de musette sont egalement tres legeres, et n'ont pas besoin du support au<br />

pouce, necessaire de nos jours pour soutenir les 700 gr. d'un hautbois moderne en<br />

grenadille, charge de sa mecanique.<br />

Le basson se joue avec une cordeliere attachee a un anneau fixe a Ia bague du haut<br />

de Ia culasse.<br />

Les dessus de musette<br />

Nous avons accepte quatre dessus dans notre inventaire, quand bien meme, le dessus<br />

en cuivre 0 c, signe HR (2) et le hautbois 0 3, non signe, sont au premier abord<br />

d'aspect bien different. Cependant ils sont construits dans les memes proportions. En<br />

effet, Ia perce, Ia position et Ia dimension des trous sont pratiquement identiques.<br />

D'autre part les filets creux, presents au milieu les balustres du corps et du pavillon de<br />

0 3 sont etonnants, et ressemblent aux balustres de 0 c.<br />

0 c, en cuivre, a naturellement des parois plus minces que les instruments en bois.<br />

0 3 a des parois plus epaisses et un profil autre que 0 1 et 0 2. Ces deux derniers ne<br />

semblent pas avoir ete beaucoup joues, et les deux premiers encore moins.<br />

0 2 n'est pas signe car sa cle originale a ete remplacee par une longue cle pour le petit<br />

doigt gauche. Sa ressemblance avec 0 1 est trop grande pour nous faire hesiter a le<br />

considerer comme son frere. Son decor en ecaille nous permet de l'assembler avec T 1<br />

et M 19. Ce sont en effet les seuls instruments inventories ici, ayant ce style<br />

d'ornementation (a part M 9 qui a un decor plutöt marbre). Si nous nous referons au<br />

reglement de Ia societe des chantres de Sornetan (voir ci-dessus chapitre "La periode<br />

d'activite", 1825), les instruments 0 2, T 1 et M 19 ont tres probablement ete fabriques<br />

en meme temps et joues, ou en !out cas essayes, ensemble.<br />

Comparons nos dessus de musette ä un hautbois Delusse, baroque I classique, de<br />

fabrication fran


~<br />

LES DESSUS OE MUSETTE<br />

Hautbois<br />

,<br />

Oe 01 ., 02 03 Delusse<br />

Paris Bäle Berne Bruxelles Schermer<br />

Musee de Ia Musique Musee Historique Coll. K. Burri Musee des Instruments Stäfa I ZH<br />

E.992. 1937.293. 436. de Musique lnv. 972 coll. auteur<br />

cliche J.-M. Billing O HMBasel O A. Girard 0 cliche A. Meurant O A. Girard


119<br />

A premiere vue, les principales differences entre le dessus de musette et le hautbois de<br />

Delusse sont:<br />

Une täte caracteristique en forme de pirouette, avec une Iegare cuvette<br />

d'embouchure pour le dessus de musette et seulement sa reminiscence sur le hautbois<br />

Delusse.<br />

Un pavillon beaucoup plus evase pour le dessus.<br />

L'anneau superieur necessaire a Ia fixation de Ia cle a Ia meme forme arrondie que<br />

l'anneau Interieur. En general, sur les hautbois ä 2 ou 3 cles, et plus tard, il est<br />

rectangulaire et ainsi mieux adapte a Ia fixation de Ia (ou des) cle{s), d'abord de mib,<br />

plus tard de do #.<br />

Les trous sont beaucoup plus grands sur le dessus de musette, ainsi ils rendent<br />

superflus I es double-trous pour soll sol# et fa I fa# et pour Ia meme raison Ia cle de mib<br />

(il est possible de fermer ä moitie ces trous sans grand danger, surtout compte tenu du<br />

tempo des psaumes!). Le bois mince et Ia grandeur du trou 7 du dessus necessitent un<br />

tampon arrondi. Sur le hautbois, plus epais de bois, cet endroit est aplani; des lors, le<br />

tampon, plat lui aussi, garantitun meilleur bouchage.<br />

Les 4 trous de resonance (ou d'accord) du dessus sont places entre les deux<br />

moulures du resserrement du pavillon. Sur les hautbois, Ia moulure Interieure<br />

disparaitra des env. 17<strong>50</strong>, comme sur le hautbois Delusse.<br />

Quelgues mesures en mm Oe 02 03 Delusse<br />

Longueur totale (TL) 638 610 617 553<br />

Lg. acoustique, c'est ä dire du<br />

haut jusqu'au 6" trou (AL) 352 358 354 318<br />

Perce a l'endroit le plus etroit (M. bore) 9 8.7 9 4.9<br />

Relation AL: M. bore 39.1 41.1 39.3 64.9<br />

Somme des 0 des trous 1, 2, 5 et 6 27.5 28.9 28.5 16.3<br />

Diamatre ext. du pavillon 106 103 83 57<br />

tpaisseur moyenne des parois 1.5 3 5 5<br />

Nombre de trous de resonance 4 4 4 2<br />

Diamatre trou de resonance 7 7 7 5<br />

La tallle de musette<br />

Instrument unique, il est construit d'apres les memes criteres que les dessus et les<br />

basses de musette: grande perce, parois minces, grands trous, une cle (signee I ·I R<br />

(2). II est en fa. Instrument transpositeur, il produira un sol, six trous bouches, et un fa<br />

(ou fa #) avec Ia cle fermee.<br />

Sa decoration est magnifique. La surepaisseur obtenue par un travail minutieux du<br />

bois, alh3ge !'Instrument et permet un per~age des trous 1, 3, 4 et 6 en biais, evitant<br />

ainsi les 4 cles necessaires a Ia bassa de musette.


120<br />

Comme nous pouvons le voir sur Ia photo de titre, Ia tt3te de cet Instrument a ete<br />

modifiee. La seule certitude que nous possedions est que ce rajout en bois a ete fait<br />

avant 1932 (v. Gerber 1932, photo p. 221 ); il est lourd et mal travaille. La perce a le<br />

meme diametre a l'entree qu'a Ia sortie (!), mais garde le profil de pirouette. Nous avons<br />

fait un essai en rempla9ant ce rajout par un bocal en cuivre comme il est d'usage sur Ia<br />

taille baroque ou sur le cor anglais, et le resultat etait satisfaisant. II semble donc que<br />

l'instrument original pouvait avoir eu un bocal. La tete n'a pas de pirouette integree,<br />

comme sur le dessus, et ressemble a celle de Ia basse de musette. Une pirouette<br />

mobile fixee sur le bocal n'est pas a exclure.<br />

Lg. avec le rajout: 883 mm.<br />

Lg. sans le rajout: 775 mm. (Ia basse de musettesans le bocal mesure -820mm. !)<br />

Lg. du pavillon: 200 mm.<br />

0 du pavillon: 118 mm.<br />

0 au plus etroit de Ia perce de Ia tele (sans le rajout): 10 mm.<br />

0 a l'entree du pavillon: 28,5 mm.<br />

2 trous de resonance au pavillon<br />

"<br />

Les basses de musette<br />

Au XVIIIe siecle les Instruments tenors n'ont plus eu d'attrait pour les luthiers ou les<br />

compositeurs. La tessiture du basson dans l'aigu rejoignait l'alto (taille), et l'interet pour<br />

les familles compactes d'instruments disparaissait. Les hautbois tenors de Denner,<br />

- 1680-17<strong>50</strong> (Nürnberg - Germanisches Nationalmuseum: MI 94) ou de Bizey, actif<br />

-1710-17<strong>50</strong>, (Paris- Musee de Ia Musique: C 494), sont les rares Instruments connus;<br />

ils sont construits sur le principe des hautbois, avec perce etroite, parois epaisses et<br />

petits trous.<br />

Une basse de musette complete, comprend 6 elements: une anche double, une<br />

eventuelle pirouette en bois, un bocal en cuivre en forme de queue de cochon, une<br />

partie en bois, divisee en trois pieces, Ia tete, le corps et le paviilon. Certains bocaux<br />

(sur les basses de musette du type 8 ) ont une randeile (0 env. 22 mm.) soudee, a<br />

environ 2-3 cm de Ia pointe. Elle devait soit remplacer Ia pirouette, soit servir d'arret ä<br />

une pirouette de bois. Nous penchons pour cette alternative mais en l'absence d'anche<br />

originale, il est tres difficile de repondre de maniere definitive a cette question. Sur les<br />

Instruments "sürs" (solitaires et dont Ia pirouette n'a pas pu changer d'instrument, p. ex.<br />

M 27, M 29), le bocal arrive a fleur de Ia pirouette.<br />

Bocal avec pirouette mobile en bois<br />

Bocal avec randeile soudee<br />

M 9, M 11, M 12, M 28


121<br />

Les differentes fixations des cles 1 a 4, et Ia forme de Ia grande cle, nous permettent de<br />

penser que des luthiers differents se sont occupes a Ia fabrication de basses de<br />

musette:<br />

Les instruments M 1, 3. 8, 10, 13- 15, 17-20, 26, 27, 29, 30, 32, 33, type A dans<br />

notre inventaire ont leurs cles fixees dans une rainure Iaissee dans l'anneau de bois.<br />

Celui-ci est elimine sur le reste du pourtour afin d'alleger l'instrument. Ces instruments<br />

sont signes sur Ia grande cle.<br />

Sur les instruments M 2, 9, 11, 12, 28, 31, type 8, les cles sont integrees a un socle en<br />

meta I, visse dans le bois. Nous avons comme type 81, un instrument particulier, voir<br />

plus loin. Ces instruments ne sont pas signes.<br />

Nous avons les memes cles sur socle en metal pour M 16, 21, 25. Ces instruments<br />

(type 82) sont signes "Hirsbrunner", atelier de lutherie actif a Summiswald de 1799 a<br />

19<strong>50</strong>.<br />

M 30 TypeA Type 8<br />

Voici quelques details sur les instruments nouvellement inventories:<br />

La basse de musette M 30 est signee 8PP, signature encore inconnue a ce jour. Eile<br />

nous parait etre une des plus anciennes. Eile est malheureusement incomplete, il lui<br />

manque Ia tete, le bocal, I' eventuelle pirouette et naturellement l'anche.<br />

Dans ses proportions, eile est legerement plus petite que les autres basses de musette,<br />

sans qu'il soit possible de declarer qu'elle appartienne a un autre registre.<br />

Le corps seul mesure 330 mm. alors qu'il est en moyenne de 410 mm. sur les autres<br />

instruments. Le corps, plus court, et le pavillon, plus long, mesurent ensemble 580 mm.<br />

Les deux memes parties mesurent en moyenne 620 mm sur les basses de musette, et<br />

600 mm. sur Ia taiile.


122<br />

L'intervalle entre les trous 4, 5, 6, et les trous eux-memes sont aussi plus petits. La cle<br />

a une autre forme. On remarque quatre trous de resonance au pavillon, alors que les<br />

autres basses de musette n'en n'ont que deux. Le pavillon de 120 mm de diamatre est<br />

dans Ia moyenne des basses de musette.<br />

Detail etonnant: les anneaux des cles 3 et 4, sont ici entiers alors qu'ils sont en<br />

general interrompus. Le bois n'est pas decore.<br />

M 33: La signature I F·R·, que l'on reneentre aussi sur F 16, est egalement nouvelle<br />

dans notre histoire. La grande cle est etonnante par le fait que les alles sont perforees,<br />

comme les cles 1 ä 4. Cette cle etait cassee, mais pour une fois, Ia partie avec Ia<br />

signature avait ete sauvee. Nous presumons qu'elle a appartenu ä cet Instrument.<br />

Celui-ci, auquel il ne manque que Ia pirouette et l'anche est dans un bien triste etat:<br />

fentes au pavillon, cle tres mal reparee, corps perce (?), Ia tete est en partie detruite,<br />

les vers sont passes par Ia. Notre Observation se base uniquement sur des<br />

photographies. Les dimensions accompagnant les photos cerrespendent ä celles de<br />

nos Instruments.<br />

Le tenon du corps est legerement filete alors que sur les autres Instruments il ne l'est<br />

pas du tout, le pavillon etant ajuste. Ce filet garni de fil de chanvre, assure l'assemblage<br />

des differentes parlies d'un hautbois.<br />

M 26: Instrument complet (sans anche), en bon etat, beau decor.<br />

M 27: Instrument complet (sans anche), pavillon en mauvais etat, decor leger.<br />

M 28: Profillegerement different, moins bien travaille.<br />

M 29: II ne lui manque que l'anche. Cet Instrument non verni est tres bien oonserve, il<br />

semble ne pas avoir ete joue.<br />

M 31: Le bocal ne semble pas original. Sa forme impose une position verticale de<br />

!'Instrument, correspondant a celle d'un Heckelphone. La pirouette est nouvelle (env.<br />

1990, copie A. Schöni, Berne).<br />

M 32: Instrumenten bon etat. Le bocal s'enroule a gauehe et pourrait etre une copie.<br />

A defaut de ne pouvoir comparer nos basses de musette avec des Instruments<br />

anterieurs de meme registre, nous mettrons en parallele leur successeur, le<br />

Heckelphone.<br />

Comme indique dans le chapitre relatif aux collections, Wilhelm Heckel (1856-1909),<br />

fabricant d'instruments de musique et collectionneur ä Siebrich I Wiesbaden, avait eu<br />

contact en 1898 avec Ia base de musette de Leipzig (v. Altenburg 1898). Son interet fut<br />

assez fort pour qu'il en fasse une copie pour son musee. Cet Instrument porte, gravees,<br />

(en plus du sceau de Ia maison) les dates 1775 et 1900, cette derniere etant<br />

certainement l'annee de Ia realisation de Ia copie. M 11 est Ia seule basse de musette<br />

dont l'ouverture du pavillon est en partie fermee (voir notre remarque sous Schumacher<br />

1897). W. Hecke! ne copiera pas exactement le bocal, il ne soudera pas Ia petite<br />

rondelle. II semble ne pas s'etre imagine un jeu avec pirouette.<br />

En 1904, il presentera un nouvel Instrument qu'il appellera "Heckelphone". Cet<br />

Instrument est toujours construit, en exclusivite, dans les ateliers Hecke!, specialistes<br />

de Ia facture de bassons.


123<br />

La tessiture a ete prolongee jusqu'au Ia grave. L'instrument actuel, equipe de Ia<br />

mecanique moderne, pese 2,8 kg. II doit etre pose sur le sol, appuye sur une petite<br />

pique (comme pour le violoncelle) fixee au centre d'un couvercle perfore fermant<br />

l'ouverture du pavillon. Trois grands trous dans le pavillon favorisent Ia resonance des<br />

notes graves. II ne peut renier les qualites sonores des basses de musette.<br />

Malgre l'interet de compositeurs comme Richard Strauss, Paul Hindemith, Hans<br />

Werner Henze, ou Aribert Reimann, le Heckalphone reste un instrument tres peu<br />

connu.<br />

II semble que l'histoire se repete, et que les instruments tenors aient de Ia peine ä<br />

s'imposer. Le Heckalphone serait certainement heureux de partager son destin avec<br />

d'autres hautbois soprano et alto de meme conception.<br />

Quelques dimensions:<br />

0 entree du bocal<br />

0 au trou 7 (re)<br />

Lg. jusqu'au trou 2<br />

Lg. jusqu'au-trou 7<br />

Heckalphone<br />

5mm<br />

30mm<br />

465mm<br />

920mm<br />

basse de musette<br />

5mm<br />

36mm<br />

5<strong>50</strong>mm<br />

10<strong>50</strong> mm<br />

f- Hauteur du trou 1. La partie bois du Heckalphone<br />

est plus Iangue, pour pouvoir placer les cles d'octave.<br />

M 11 a: Pavillon en partie ferme (effet de sourdine?)


124<br />

Les bassons d'amour<br />

Les bassons d'amour s'apparentent aux bassons fran9ais du XVIIIe siecle. lls n'ont pas<br />

de perce specialement modifiee pour s'adapter a Ia sonorite des basses de musette,<br />

seul Je jeu avec pirouette les rapproche.<br />

Le pavillon de forme spherique est l'element le plus marquant qui differencie basson et<br />

basson d'amour. Peut-etre construite avec le desir de singulariser nos bassons d'eglise,<br />

cette boule ou bonnet rappelle, par exemple, Ia tete des bätons d'huissier ou de bätons<br />

de tambour-major ou encore les boules fixees sur les fleches des toits de nos eglises<br />

(ces boules contenaient en general des documents datant de Ia construction de<br />

l'eglise). Le pavillon d'amour suit egalement Ia forme des balustres des hautbois.<br />

Les avis sont partages quant a l'effet de ce pavillon sur Ia sonorite. Nous dirons que<br />

tant que l'on ne joue pas de notes plus basses que le fa, seules des oreilles tres fines<br />

remarquent une difference. Si, avec l'aide d'une troisieme main, on joue les notes<br />

graves, Ia difference s'accentue. Nous avons seulement fait des essais avec et sans<br />

pavillon. II auraif ete necessaire de remplacer le pavillon enleve par une grosse<br />

branche rallongee.<br />

La presence d'un trou, en dessus du balustre de Ia grande branche, trou necessaire a<br />

Ia vis de fixation du pavillon, prouverait, sur un Instrument incomplet, son etat de<br />

basson d'amour. C'est Je cas de F 15, auquel il manque encore le bocal, !'eventuelle<br />

pirouette et l'anche.<br />

Les 16 Instruments inventories montrent une grande unitedans leur construction.<br />

Seul F 3 a un profil moins travaille et une autre forme de cle (non signee), mais ses<br />

deux cles de re et si sont originales car elles sont montees sur des anneaux de bois.<br />

Mis apart F 9, 12 et 15 dont Ia cle a ete remplacee et F 7 qui a perdu Ia sienne tous les<br />

autres Instruments sont signes.<br />

On remarque une fine orniere au dos de Ia culasse.<br />

Les decors peints sont plus simples et moins visibles que sur les basses de musette.<br />

Nous avons seulement deux nouveaux Instruments a ajouter a l'inventaire.<br />

F 15 a ete reslaure<br />

F 16 est signe I·FR·, illui manque Je pavillon, Je bocal avec pirouette et l'anche. II n'est<br />

pas decore.


125<br />

L'INVENTAIRE<br />

Nous reprenons l'inventaire de M. Staehelin, auquel nous ajoutons, par ordre<br />

alphabetique de localisation, les nouveaux instruments decouverts.<br />

A ce jour, nous avons inventorie 57 instruments, ce qui est beaucoup, compare aux 6<br />

cornets a bouquin conserves dans les collections suisses. (Voir a ce sujet: Edward H.<br />

Tarr, Ein Katalog erhaltener Zinken, Basler Jahrbuch für Historische Musikpraxis Nr. V,<br />

Basel1981).<br />

38 hautbois d'eglise sont conserves dans les collections suisses. Un inventaire par lieu<br />

d'origine des instruments ne peut pas etre pris en consideration. Seuls environ 20<br />

exemplaires presentent une provenance plausible encore qu'incertaine. L'exemple de<br />

Sornetan montre que les instruments ont pu etre regroupes, sans garantie qu'ils aient<br />

ete utilises ensemble.<br />

Dans Ia colonne des signatures:<br />

? indique que Ia cle manque ou qu'elle a ete remplacee; l'instrument etait peutetre<br />

signe.<br />

...<br />

indique que ces instruments ne sont pas signes .<br />

Depuis l'inventaire de M. Staehelin, certains instruments ont change de proprietaire.<br />

M 4: est maintenant depose au Musee de Ia Grenette a Burgdorf, ou on peut<br />

l'entendre, gräce aux casques audio mis a disposition des visiteurs.<br />

M 9: appartient aujourd'hui a M. Staehelin, qui l'a depose en pret au Musee de<br />

I'Universite Georg-August de Göttingen.<br />

M 10: fait partiedes collections du Musee d'Art et d'Histoire de Geneve.<br />

F 1: complete Ia collection de W. Waterhouse a Londres.<br />

0 2: declare comme hautbois devient maintenant taille de musette T 1.<br />

Plusieurs instruments ont ete restaures, avec plus ou moins de bonheur:<br />

M 8, F 10 (-1955} par Natale Spada, Burgdorf<br />

F 13, 14, M 18.20 et T 1 (1971) par Guy Waelti, Lausanne<br />

F 1 (1990) M 14 (1981) par RainerWeber, Bayerbach I D<br />

F 5, F 6, F 8 (1986) par Christophe Gurtner, Zimmerwald I Berne (ateliers Karl Burri)


lnstT. Localisation N•inv. Entnie Origines SiQnature<br />

F1 London, coll. Watemouse 1989 ?Luzem, 1967 Willms I·IR (2)<br />

F2 Bem, Historisches Museum 1281b cat.177 1897 Aarwangen I·IRI2l<br />

F3 Bem. Historisches Museum 1281c cat.183 1897 Aarwangen ~·<br />

F4 Bem, Historisches Museum 2593c cat.179 1896 Gurzelen I·IR (1)<br />

F5 Bem, Historisches Museum 2593d cat.181 1896 Gurzelen I·IR (1}<br />

F6 Bem, Historisches Museum 2593e cat.180 1896 Gurzelen I·IR C2l<br />

F7 Bern, Historisches Museum 5548a cat.182 1905 Muri ?<br />

F8 Bern, Historisches Museum 24907 cat.178 1935 Pieterlen I·IR(1)<br />

F9 Bem, Historisches Museum 24908 cat.176 1935 Pieterlen ?<br />

F10 Burgdorf, Schloss Xlll1096 1955 Gurzelen, 1896 Bem Hist. Museum I· IR<br />

F11 New York, Metropolitan Museum 89.4.883 1889 ? Crosby Brown I·IR C2l<br />

F12 Paris. Musee de Ia Muslque E.1436/ C1120 1891 ? Samary ?<br />

F13 Sometan V 1922 ? Juillerat I·IR C2l<br />

F14 Sometan VI 1932 ? B. deFomet I·IR(2)<br />

F15 Huttwil, Farn. Minder-Eggimann Huttwil ?<br />

F16 Mötiers, Musee regional 1997 ? Fleurier IF·R·<br />

Oe Paris, Musee de Ia Musique E 992 / C478 1883 ? Groseil I·IRC2l<br />

01 Basel, Historisches Museum 1937.293. 1937 ? Fr. von Overhage I·IR(2)<br />

02 Bem, coll. Burri 436 ? ? ?<br />

03 Bruxelles, Musee des instr. de musique 972 -1896 ? -<br />

T 1 Sometan IV 1922 ? Juillerat I·IRI2l


lnstr. Localisation N•inv. Entree Origines Type Signature<br />

M1 Basel, Historisches Museum 1877.40. 1877 ? Mariastein A I-IR (2) + D·H 1777<br />

M2 Bem Historisches Museum 1281a cat 171 1897 AarwanQen B ?<br />

M3 Bem, Historisches Museum 2593 a cat.166 1896 Gurzelen A I·IR (1) + B (tenon)<br />

M4 Burgdorf, Komhaus 2593 b cat. 167 1991 Gurzelen, 1896 Bem Hist. Museum A I-IR (1 ) + A (tenon)<br />

M5 Bem, Historisches Museum 5548 b cat. 169 1905 Muri A I·IRC2l<br />

M6 Bem, Historisches Museum 5548 c cat.170 1905 Muri A I·IR(2)<br />

M7 Bem, Historisches Museum 24906 cat.168 1935 Pieterlen A I·IR(2)<br />

MB Burgdorf, Schloss Xlll1095 1955 Gurzelen, 1896 Bem Hist. Museum A I·IR(2)<br />

M9 Göttingen, Georg-August Universität L-32 ? de Wit, Zimmermann, Bonn B<br />

...<br />

M10 Geneve, Musee d'Art et Histoire IM 153 1969 ? Wicki, -1942 Ernst A I·IR(2)<br />

M11 Leipzig, Musikinstr.-Museum der Universitä 1352 1926 ? Schumacher, -1898 de Wit, 1905 Heyer B1<br />

...<br />

M12 London, Horniman Museum 14.5.47.214 1947 ? Carse B<br />

...<br />

M13 London, Royal College of Music 85 1894 ?Donaldson A I·IR<br />

M14 München, Bayerisches Nationalmuseum 122 1883 A I-IR (2)<br />

M15 München, Deutsches Museum 42774 1914 A I-IR (2)<br />

M16 Nümberg, Gennanisches Nationalmuseum MIR400 Rück 82 Hirschbrunner<br />

M17 Paris, Musee de Ia Musique E1007-C468 1884 ? Leloir A I-IR (1 ) + D Ctenonl<br />

M18 Sometan I 1922 ? Juillerat A I·IR (1)<br />

M19 Sometan II 1922 ? Juillerat A I·IRC2l<br />

M20 Sometan 111 1922 ? Juillerat A I·IR (2)<br />

M21 St. Gallen, Historisches Museum 9826 1914 82 Hirschbrunner<br />

M22 Thunstetten, Ev.-Ref. Kirche 8 ERR<br />

M23 Zürich, Museum Bellerive 1963.60,120 -1963 Hug A ?<br />

M24 Zürich, Museum Bellerive 1963.60,121 -1963 HuQ<br />

...<br />

M25 Zürich, Schweizerisches Landesmuseum LM537 1893 82 Hirschbrunner<br />

M26 Sem, coll. Burri 435 A I·IR_(1J<br />

M27 Deh~mont, Musee Jurassien 1954-132 1954 A I·IR (1)<br />

M28 Huttwil, coll. Minder-Eggimann B<br />

...<br />

M29 La Sagne, Musee regional 1890 ? Aug. Vuille A I-IR (2)<br />

M30 Mötiers, Musee rilQional 1997 ? Jean Guve. 1928 Fleurier A BPP<br />

M31 München, coll. JoppiQ 1990 ? Bumer. Schmitz B<br />

...<br />

M32 Paris, Musee de Ia Musique 979.2.15 1979 ? 1882 Savoye, 1924 Le Cerf, Chambure A I-IR<br />

M33 Sarasota, FL I USA, Bruderlin ? A I-FR-<br />

M11a Biebrich, Heckel 1900 copie Heckel B1c<br />

...<br />

M14a Bruxelles, Musee des instr. de musique<br />

...<br />

979 -1890 copie Mahillon Ac<br />

M14b Paris, Musee de la_Musique 2373 1934 copie Mahillon- Cesbron 1906 (n• 373) Ac<br />

...<br />

, ____<br />

---


128<br />

LES CONCLUSIONS<br />

Dans l'etat actuel des recherches, on pourralt dire qu'il n'y a pas de concluslons<br />

definitives et qu'en plus, les elements nouveaux que nous avons apportes compliquent<br />

encore l'histoire connue jusqu'ä ce jour.<br />

Concernant Ia provenance des Instruments et leur fabricatlon, Ia decouverte de deux<br />

nouvelles slgnatures remet en question l'unique presence de Jeanneret pour les<br />

Instruments signes. Nous mettans en doute que I · I R se rapparte a Jeanneret et<br />

proposans Ia possibilite que, pour autant que les deux freres luthiers aient eu chacun<br />

leur signature, l'un serait, I·FR· et l'autre I · I R. Par exemple: Jean-Franc,:ois ou Jean­<br />

Jacques pour le prenom, et le R pour le nom de famille. Deux Instruments seulement<br />

portent Ia signature I·FR·. S'agit-il du premier frere, decede entre 1764 et 1786? Une<br />

coi"ncidence d'initiales ou une erreur de Ia part de Frene ne sont pas ä exclure.<br />

Malheureusement, nous ne pouvons pas donner plus de precisions aujourd'hui.<br />

Nos Instruments ne sont pas les seuls dans l'histoire de Ia lutherie a etre signes par<br />

de simple Initiales. Quelle raison un luthier a+il de ne pas declarer son nom?<br />

II reste encore de rlombreuses archives a explorer avant de treuver Ia solution ä ces<br />

enigmatiques BPP, I·FR· et HR.<br />

Apropos de l'utilisation des Instruments, nous ne savons pas encore exactement quelle<br />

etait Ia composition des ensembles et avec quelles concessions ils ont joue tel ou tel<br />

autre psaume, les 1<strong>50</strong> psaumes laissant effectivement un choix assez grand.<br />

Les basses de musette sont deux fois plus nombreuses que les bassans d'amour, et<br />

l'on pourrait croire que cette proportion alt ete de regle dans chaque temple, sans<br />

vouloir dire que ces trois Instruments aient toujours ete joues ensemble.<br />

Nous pensons que le desir, Ia necessite d'avoir toujours un musicien a son poste<br />

chaque dimanche de l'annee pouvaient etre mieux garantis par deux musiciens ayant<br />

chacun sa basse de musette.<br />

Deux basses de musette ä l'unisson (!) ne sonnent pas necessairement plus fort<br />

qu'une seule, elles mettent tout au plus l'intonation en peril. Le cas du maitre de chant<br />

entrainant son apprenti pendant l'office est connu par exemple pendant les cultes<br />

orthodoxes. II est possible qu'en voulant donner plus de brillant a une fete speciale, on<br />

alt obtenu l'effet contraire en utilisant tous les Instruments disponibles.<br />

Suite aux experiences que nous avons faites, l'accompagnement des psaumes<br />

chantes a l'unisson ou a l'octave, (pratique qui parait avoir ete Ia plus Courante), a pu<br />

se faire ainsi:<br />

- avec une seule basse de musette, remplac,:ant le maitre de chant (Vorsänger).<br />

- avec une basse de musette et un basson d'amour.<br />

Aussi longtemps que Ia melodie devait s'entendre au tenor, l'accompagnement des<br />

psaumes ä quatre voix ne semble pas avoir ete realisable avec nos hautbois d'eglise<br />

seuls.<br />

La possibilite d'un apport d'autres Instruments n'est pas exclue. Ce fut peut-etre<br />

automatiquement le cas lors des transitions.<br />

Nous attendons avec interet le resultat des recherohes en cours a Huttwil, ou deux<br />

hautbois baroques, une basse de musette, un basson d'amour et un trombone auraient<br />

joue ensemble.


129<br />

Pour ce qui conceme Ia technique de jeu, nous devons penser que dans nos villages, ä<br />

cöte d'une musique populaire, il n'y avait pas d'autre culture musicale reguliere que Ia<br />

musique d'eglise.<br />

L'enthousiasme, Ia ferveur religieuse etaient certainement les seuls moteurs de nos<br />

instrumentistes. Une technique "alla turca" nous semble etre Ia mieux adaptee ä cette<br />

situation; alle demande de bons poumons et peu d'exercice. La technique des doigts<br />

(gros doigts favorables !) ne doit pas etre un probleme, campte tenu du tempo des<br />

psaumes. La encore, il y eut certalnement des exceptions, les talents naturals pouvant<br />

eclore partout, et certalns artistes ayant plus de llberte sur leur Instrument que d'autres.<br />

Nous terminerons avec l'element le molns eile dans ce texte, mais qui est pourtant<br />

primordial: l'anche. Tous nos Instruments sans anche sont du "bois mort". La plus<br />

importante decouverte encore a faire serait de trauver une anche originale. Elle nous<br />

revelerait Ia fa~on de jouer de nos hautbois d'eglise.<br />

Nous pensons avoir eu acces aux principales sources imprimees, mals nous gardons<br />

l'espoir de trouver encore quelques journaux prives, oublles dans des archives<br />

familiales. Si Ia Ieeiure de cet expose provoquait quelques reponses, quelques<br />

nouvelles questions ou seulement un deslr de dlscussion, nous vous prions de bien<br />

vouloir vous mettre en rapport avec l'auteur, a l'adresse suivante:<br />

Cret-Bianc 8, CH -2<strong>50</strong>2 Bienne<br />

Tel (032) 323 63 54, Fax (032) 325 63 33, agirard@bluewin.ch<br />

Sauf indication contraire, photographies @ by A . Girard<br />

Pour les Interesses il existe Ia possibilite d'obtenir un document sonore unlque de ces<br />

Instruments. Ce CD avec envlron 10 minutes de musique a ete enregistre pour Ia plus<br />

grande partie par Ia Radio Suisse Romande lors d'un culte a Sornetan ie 20 mai <strong>2001</strong> .<br />

Michel Piguet, Christophe Pidoux, Alain Girard et Nicolas Rihs jouent des psaumes sur<br />

les Instruments d'epoque de Sornetan (deux Basses de musette et un basson d'amour)<br />

et un dessus de musettes de Ia collection Burri.<br />

Ce CD peut etre commande chez le president de Ia GEFAM, Georg F.Senn, et coüte<br />

SFR. 15,- plus porto. Pour les membres de Ia GEFAM ce CD est gratuit.


130<br />

Angebote und Suchanzeigen von Instrumenten<br />

Wenn Sie als Mitglied ein Instrument suchen oder anzubieten haben, können Sie der<br />

Redaktion eine entsprechende Annonce für die nächste GLAREANA von max. zwei<br />

Zeilen a 60 Anschlägen und Adresse zukommen lassen. Diese ist gratis. Nichtmitglieder<br />

sind davon ausgeschlossen.<br />

Grosse Inserate (bis max. eine Seite) stehen Mitgliedern und Nichtmitgliedern offen und<br />

kosten Fr. 100.-, zuzüglich Cliche (falls erwünscht). Die Inserate können bei der Redaktion<br />

eingereicht werden.<br />

Zu verkaufen (aus der DIVERTIMENTO-Sammlung):<br />

- Tisch-Harmonium, 44 Tasten, 3 Okt. c - c"<br />

- Dulcitone (Stimmgabel- bzw. Hufeisenklavier, Glasgow, ca. 1880, 5 Okt., einklappbares<br />

Untergestell)<br />

- Tafelklavier (evt. J.J. Goll , Zürich?), ca. 1790, 5 Okt. F 1 -f 2 , Stossmechanik, revidiert,<br />

Nussbaum, aus der ehern. Sammlung von Jos. Hiestand, Freienbach<br />

- Nähtisch-Klavier (vermutl. A. Stein, Augsburg/Wien), ca. 1780/1790,<br />

Prellzungenmechanik, spielbar, 41/4 Okt., Nussbaum, sehr seltenes Museumsstück<br />

- Div. Violinen versch. Grössen, auch Barock-Violinen<br />

- Fantasie-Geigen, geschnitzUbemalt, 5 Stk. aus der Zeit 1900 - 1935, spielbar,<br />

Rarität für Geigensammler<br />

- Gitarren-Lyra, doppelchörig, ca. 1860 mit Lederkasten sowie Zithern und andere<br />

Instrumente<br />

Verzeichnisse und Preise auf Anfrage bei Hannes Paul Scharrer, Tel./Fax 01 721 08 24<br />

in Oberrieden/ZH<br />

Aus dem Besitz eines Berliner Philharmonikers<br />

Wiener Bratsche von 1799, Sebastian Dallnger<br />

ln allen Teilen original erhalten.<br />

(Museums- und Liebhaberstück)<br />

Sehr schöner Ton<br />

Korpus: 38,8 cm<br />

Zarge: 3,8 cm<br />

Deckenmensur: 20,4 cm<br />

Halsmensur: 14 cm<br />

Schätzpreis: Fr. 30'000.-<br />

Preis: Verhandlungssache.<br />

Auskünfte bei: Geigenbauer Michael A. Baumgartner, Totengässlein 7, 4051 Basel,<br />

Tel. 061 261 45 39


131<br />

Mitteilungen<br />

Nachbestellen von GLAREANA-Jahrgängen oder -Einzelheften<br />

~~~ber Paul Hess, c/o Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr. 10, CH-6002 Luzern,<br />

1 s .. glich. Der Vorstand hat am 18. Februar 1984 dafür folgende Preise festgelegt:<br />

~ 0 Jahrgänge bis und mit 1971: Zu den in der Zentralbibliothek Luzern üblichen<br />

· Bedingungen und Kopiergebühren.<br />

2 . Jahrgänge 19~2 ?isd und mit 1981: Pro Jahrgang SFr. 20.- für Mitglieder und SFr.<br />

3o.- für Nichtm1tg 1 1e er.<br />

. Einzelhefte ab 1983: SFr. 10.- für Mitglieder und SFr. 15.- für Nichtmitglieder. (1982<br />

3<br />

ist keine GLAREANA erschienen).<br />

zu allen Preisen kommen Porto- und Verpackungsspesen hinzu.<br />

Oie Bibliothek der Gesellschaft<br />

wird in der Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr. 10, CH-6002 Luzern, aufbewahrt.<br />

Termine<br />

wenn Sie Kenntnis haben von Veranstaltungen, Konzerten, Kursen, bitte teilen Sie<br />

diese der Redaktion möglichst frühzeitig mit. Wir drucken sie gerne ab.<br />

• "Chromatische und enharmonische Musik und Musikinstrumente im 16. und<br />

17. Jahrhundert"<br />

Ein Kolloquium des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Basel und der<br />

Schola Cantorum Basiliensis am 9. April 2002 in Basel<br />

Ein zentrales Thema der europäischen Musik zu Beginn der Neuzeit ist die Auseinandersetzung<br />

mit der Antike. Dies führte zu Neuerungen wie etwa Oper und Monodie. ln<br />

diesem Zusammenhang wurden seit der Mitte des 16. Jahrhunderts Versuche unternommen,<br />

die drei antiken Tongeschlechter (Genera) wieder für die zeitgenössische<br />

Musikpraxis nutzbar zu machen. Ein entscheidender Antrieb für die Frage nach den<br />

zusätzlichen Genera war die Tatsache, daß Chromatik und Enharmonik in antiken<br />

Texten mit besonderen Wirkungen und Effekten auf den Hörer verbunden wurden.<br />

Während das chromatische Genus mit unterschiedlichen Halbtonfolgen operiert, ist das<br />

auffälligste Merkmal des enharmonischen Genus die Verwendung von heute als<br />

"Mikrointervalle" bezeichneten Tonstufen. Damit war der Tonvorrat stark erweitert, im<br />

chromatischen Tonsystem etwa auf mindestens 19 (statt 12) Stufen innerhalb einer<br />

Oktave, für Enharmonik ergaben sich weitergehende Differenzierungen. Die Realisierung<br />

dieser "vieltönigen" Skalen erforderte entsprechende Anpassungen in der Notation<br />

und die Einrichtung von Instrumenten mit zusätzlichen Tasten oder Bünden; nur Blasinstrumente<br />

(wie etwa Zink und Posaune), bundlose Streichinstrumente (wie Violine)<br />

und die menschliche Stimme galten als fähig zur unmittelbaren Darstellung aller Genera.<br />

Zudem ergaben sich neue Perspektiven für die zentrale Problematik der musikalischen<br />

Stimmungen und Temperaturen.<br />

Es läßt sich zeigen, daß der Geltungsbereich dieses experimentellen Rückgriffs auf die<br />

Antike in der musikalischen Praxis des 16. und 17. Jahrhunderts sehr viel größer war,<br />

als bisher angenommen. Mit diesen bislang vernachlässigten Konsequenzen wird sich<br />

ein Basler Kolloquium am 9. April 2002 auseinandersetzen, wobei auch praktische<br />

Demonstrationen vorgesehen sind und mehrtönige Tasteninstrumente von Bruce<br />

Kennedy und Andre Extermann zur Verfügung stehen.


132<br />

Zu den Referenten zählen Prof. Bob van Asperen (Cembalist, Amsterdam), Prof. Dr.<br />

Patrizio Barbieri (Musikwissenschaftler, Rom), Dr. Martin Kirnbauer (Musikwissenschaftler,<br />

Basel), Andrea Marcon (Cembalist und Organist, Treviso und Basel), Prof. Dr.<br />

Rudolf Rasch (Musikwissenschaftler, Utrecht), Prof. Johann Sonnleitner (Cembalist,<br />

Zürich und Basel) und Dr. Denzil Wraight (Musikwissenschaftler und Cembalobauer,<br />

Cölbe).<br />

Am frühen Abend (18 Uhr) findet ein Vortragsabend von Studierenden der Schola<br />

Cantorum Basiliensis statt. Die Veranstaltung schließt mit einem öffentlichen Dokumentationskonzert<br />

(20.15 Uhr) des Gambenensembles The Earle his Viols mit Evelyn<br />

Tubb (Gesang) und Marie Nishiyama (Tripel-Harfe), das diese Musik durch eine angemessene<br />

Aufführungspraxis und professionelle Präsentation in ihrer aasthetischen<br />

Dimension faßbar macht.<br />

Nähere Informationen ab Anfang Januar:<br />

Schola Cantorum Basiliensis (+41-61-264 57 57 oder http://www.musakabas.ch) oder<br />

Musikwissenschaftliches Institut der Universität Basel (+41-61-267 28 00 oder<br />

http://www.unibas.ch/mwi)<br />

• Internationales Treffen ln Lausanne (3.-6. April 2002)<br />

Die Stiftung harmoniques organisiert vom 3. bis 6. April 2002 in Lausanne ein internationales<br />

Treffen von Musikern, Musikologen, lnstrumentenbauern, Restauratoren und<br />

Museumskonservatoren. Inspiriert von den Anlässen, die 1989, 1991 und 1993 in Antwerpen<br />

stattfanden, hat sie sich zum Ziel gesetzt, eine einzigartige Möglichkeit des Gedanken-<br />

und Erfahrungsaustausches unter Spezialisten zu bieten und gleichzeitig einem<br />

grösseren Publikum den Zugang zu den neuesten Ergebnissen aus der Forschung<br />

in Geschichte, Kunst und Musik zu öffnen.<br />

Tagungsort ist das Lausanner Konservatorium. Im Zentrum des Treffens stehen die<br />

besaiteten Tasteninstrumente: Clavichorde, Cembali, Hammerklaviere. Vorträge, Diskussionsrunden,<br />

Konzerte und eine Instrumentenausstellung sind vorgesehen. Die Aktivitäten<br />

der vier Tage haben folgende Schwerpunkte:<br />

1. Tag: "Herstellungstechniken": Cristofori, Ferrini, frühe iberische und französische<br />

Hammerklaviere. Diskussionsthema: Saitenherstellung.<br />

2. Tag: "Klangfarben": Tangentenflügel, Kombinationsinstrumente, Pantaleon. Diskussionsthema:<br />

Hammerleder.<br />

3. Tag: "Instrument/Komponist": Silbermann/Bach, Pleyei/Chopin, Clavichorde/Haydn.<br />

Diskussionsthema: Haydn auf "clavirten Instrumenten".<br />

Jeder Tag endet mit zwei Abendkonzerten.<br />

Am 6. April haben Studierende und Musiker die Möglichkeit, sich in vier Ateliers näher<br />

mit den Qualitäten der von Cristofori und Silbermann entwickelten Hammerflügel, des<br />

Tangentenflügels und verschiedener Clavichorde zu befassen. Der Nachmittag bietet<br />

Konzerte auf diesen Instrumenten.<br />

Ihre Mitwirkung haben bereits bestätigt: Derek Adlam, Jean-Ciaude Battault (Musee de<br />

Ia Musique, Paris), Christopher Clarke, Michael Cole, Jean-Jacques Eigeldinger (Universität<br />

Genf), William Jurgenson, Michael Latcham (Gemeentemuseum Den Haag),<br />

Gustav Leonhardt, Kerstin Schwarz, Thomas Steiner, Luigi-Ferdinando Tagliavini (Universität<br />

Fribourg), Jos van lmmerseel, David Winston.<br />

Das vollständige Programm ist ab Januar erhältlich bei: harmoniques, CP 1218, CH-<br />

1820 Montreux 1, Tel./Fax 41 21 964 74 70, E-mail: info@harmonigues.ch


133<br />

• Internationales Festival der Laute Salzburg, 3 .• s. Mai 2002 .<br />

yo~ 3. bis 5_. Mai ~002 ~eranstaltet die ~eutsehe Lautengesellschaft wreder ihr<br />

jährliches Festrval, ber dem rn Zusammenarbert mit dem Barockmuseum Salzburg und<br />

unter Leitung von Oliver Holzenburg in über 30 Einzelveranstaltungen ein interessantes<br />

und sehr vielseitiges Programm geboten wird. Erwartet wird ein zahlreiches Publikum<br />

von wirklich allen Freunden und Förderem der Laute Künstlern Wissenschaftlern,<br />

Komponisten, Verlegern, Kindern, Gitarristen, Konzertbe;uchern und Touristen.<br />

Die Konzerte und Vorträge finden an verschiedenen zentral in der Salzburger Altstadt<br />

gelegenen Orten statt. Die breitgefächerten Themen führen hierbei von Salzburger<br />

Tabulaturen und Instrumenten, von der Musik des Mittelalters durch alle Epochen über<br />

Dowland und Weiss bis zu Benjamin Britten und der Uraufführung neuer<br />

Kompositionen für Laute.<br />

Wichtiger Bestandteil des Festivals ist wieder eine Verkaufsausstellung von Lauten und<br />

Gitarren sowie Noten, Saiten und Tonträgern, zu dem Instrumentenbauer und Verleger<br />

aus vielen Ländern erwartet werden.<br />

Sie findet am wichtigsten Veranstaltungsort statt, dem Barockmuseum Salzburg, in<br />

dem ausserdem u.a. auch originale Quellen zur Tanzpraxis um 1600 aus der<br />

Sammlung Derra de Moroda gezeigt werden. Geplant sind zudem zwei Workshops zu<br />

verschiedenen Themen und ein Symposium zum Thema bisheriger Erfahrungen und<br />

zukünftiger Entwicklungen beim Bau historischer Zupfinstrumente.<br />

Für den gemütlichen Teil sorgt ein eigens aus Wien anreisendes Schrammelquartett, in<br />

dem natürlich eine originale Schrammalgitarre mit den vielen Basssaiten nicht fehlt.<br />

Information: Deutsche Lautengesellschaft, Oliver Holzenburg, Leonhardsstr. 22, CH-<br />

4051 Basel, Tel: +41-61-271 37 85, Fax: +41-61-272 37 75,<br />

E-mail: holzenburg@swissonline.ch<br />

• Historisches Trompetensplel - aktuelle Tendenzen<br />

Ein Kolloquium der Schola Cantorum Basiliensis in Zusammenarbeit mit dem<br />

Musikmuseum Basel<br />

Mittwoch 22. Mai 2002, Roter Saal des Musikmuseums<br />

Eintritt frei<br />

Konzert am Vorabend 21. Mai <strong>2001</strong>, 20.15: Leonhardskirche, Basel<br />

Ensemble "Les trompettes des plaisirs", Ltg. Jean-Franyois Madeuf<br />

Die Naturtrompete als eines der schwierigsten Instrumente des historischen Instrumentariums<br />

ist in den letzten Jahren zunehmend in die Diskussion geraten. Immer noch<br />

wird Oberwiegend mit unhistarischen Transpositionslöchern geblasen, um die Perfektionsansprüche<br />

des heutigen Musikmarktes zu erfüllen. Andererseits gibt es in jüngster<br />

Zeit Spieler, die sich dem kompromisslosen Spiel des Instruments - mit allen Risiken -<br />

verschrieben haben. Einhergehend damit wird den unterschiedlichen Bautraditionen<br />

der Barocktrompete und der Frage des geeigneten Mundstücks wieder mehr Aufmerksamkeit<br />

gewidmet und die "Monokultur" Nürnberger Modelle zu Gunsten anderer<br />

Bautraditionen differenziert. Das eintägige Kolloquium soll Fragen des Spiels und des<br />

Baus miteinander verbinden. Namhafte Vertreter beider Bereiche haben ihr Kommen<br />

zugesagt: Robert Barclay (Ottawa),Friedemann Immer (Köln), Jean-Franyois Madeuf<br />

(Montpellier/Basel), Graham Nieholsen (Amsterdam), Edward H. Tarr (Bad Säckingen)<br />

Nähere Informationen zu Begin 2002 auf der Hornepage der Schola Cantorum Basiliensis:<br />

http://www.musakabas.ch. eMail: schola@musakabas.ch<br />

Anfragen perTel: +41-61-2645757, per Fax: +41-61-2645749.


134<br />

Neue CDs<br />

Hornsonaten von Ludwig van Beethoven, Ferdinand Ries, Franz Danzi<br />

Themas Müller, Naturhorn (Courtois Freres, Paris 1841)<br />

Edoardo Torbianelli, Pianoforte (John Broadwood & Sons, London 1817 - aus den<br />

Sammlungen des Beethoven-Hauses Bonn)<br />

Eine Koproduktion von harmonia Mundi France I Schola Cantorum Basiliensis I<br />

Betthoven-Haus Bonn<br />

harmonia mundi France I Schola Cantorum Basiliensis- Documenta<br />

HMC 9052<strong>50</strong><br />

"Canzon del Principe" Neapolitanische Musik um 1600 aus der Handschrift<br />

London, British Library MS Add. 30491, gesammelt von Luigi Rossi (1598-1653)<br />

Werke von G. de Macque, Rinaldo Trematerra, G. M. Trabacci, 0. Bassani, C.<br />

Gesualdo, S. Stella, F. Lombarde, F. Fillimarino, J. Peri<br />

The Earle his Viols (lrene Klein, Jessica Marshall, Brigitte Gasser, Randall Cook),<br />

Evelyn Tubb (Sogran), Andrea Marcon (Orgel, Cembalo), Paolo Pandolfo (Viola<br />

bastarda), Marie Nishiyama (Tripelharfe), Johannes Strobl (Orgel, Cembalo)<br />

Konzept und Gesamtleitung: Anthony Rooley<br />

Eine Koproduktion von Appassionato AG I Schola Cantorum Basiliensis I WDR<br />

Divox Antiqua CDX-79907<br />

Es wird musiziert auf rekonstruierten Viole da gamba des 16. Jahrhunderts, nach dem<br />

Vorbild eines Gemäldes von Tintoretto, gebaut von Richard Earle, Basel. Darüber<br />

hinaus ist die neue Ahrend-Orgel nach italienischen Vorbildern um 1600 der ehern.<br />

Abteikirche Payerne klanglich dokumentiert.<br />

Mutationen (neue Adressen, Ein- und Austritte)<br />

Bitte! Für eine möglichst rasche Meldung Ihrer Adressänderung an den Präsidenten<br />

sind wir Ihnen dankbar. Damit ersparen Sie der Gesellschaft Doppelfrankaturen und<br />

sichern sich den rechtzeitigen Erhalt der GLAREANA und weiterer Informationen.<br />

Neumitglied<br />

Christie's SA, Steinwiesplatz, 8032 Zürich<br />

Adressänderung<br />

Reichlin Rebekka, Sägemattstrasse 46, 3097 Liebefeld

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