03.05.2016 Aufrufe

Begleiten, stärken, integrieren - Ausgezeichnete Projekte und Ansätze für Flüchtlinge in Deutschland

Wir sind uns sicher: Menschen, die aus Notsituationen fliehen und nach Deutschland kommen, haben das Recht auf eine menschenwürdige Aufnahme. Diese zu gestalten ist Aufgabe von uns allen: Der Staat stellt Unterkunft und Verpflegung, die Wirtschaft bietet Arbeit und Beschäftigung. Und die Zivilgesellschaft kann handeln, wenn andere noch reden. Sie kann komplementär zum Staat agieren und Fehlentwicklungen aufzeigen. Mit Sprachkursen, Sportangeboten oder psychologischer Hilfe trägt sie zu einer lebendigen Willkommenskultur bei. Die Kriterien, die wir für unsere Themenfeldanalyse angelegt haben sowie die Ergebnisse unserer Untersuchung finden sich in der Publikation. Jetzt reinlesen!

Wir sind uns sicher: Menschen, die aus Notsituationen fliehen und nach Deutschland kommen, haben das Recht auf eine menschenwürdige Aufnahme. Diese zu gestalten ist Aufgabe von uns allen: Der Staat stellt Unterkunft und Verpflegung, die Wirtschaft bietet Arbeit und Beschäftigung.

Und die Zivilgesellschaft kann handeln, wenn andere noch reden. Sie kann komplementär zum Staat agieren und Fehlentwicklungen aufzeigen. Mit Sprachkursen, Sportangeboten oder psychologischer Hilfe trägt sie zu einer lebendigen Willkommenskultur bei.

Die Kriterien, die wir für unsere Themenfeldanalyse angelegt haben sowie die Ergebnisse unserer Untersuchung finden sich in der Publikation. Jetzt reinlesen!

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Dabei ist die Aufnahme der neuen BürgerInnen<br />

auch e<strong>in</strong>e Chance, die Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> das Sozialsystem des Landes dauerhaft<br />

zu <strong>stärken</strong>. Knapp 80 Prozent aller Geflüchteten,<br />

die die EU erreichen, s<strong>in</strong>d jünger als<br />

35 Jahre. Die Zuwandernden können den<br />

demographischen Wandel abfedern <strong>und</strong><br />

mit gezielter Qualifikation dem Fachkräftemangel<br />

entgegenwirken. Auch wenn nicht<br />

alle der Geflüchteten e<strong>in</strong>en Studienabschluss<br />

oder hochspezialisierte Fachausbildung<br />

mitbr<strong>in</strong>gen – der weit überwiegende<br />

Teil ist hoch motiviert, hier zu arbeiten <strong>und</strong><br />

sich da<strong>für</strong> auch zu qualifizieren. Doch<br />

noch scheuen sich zahlreiche Unternehmen,<br />

Geflüchtete frühzeitig zu <strong><strong>in</strong>tegrieren</strong>,<br />

wegen unterschiedlicher Hürden.<br />

Zwar gibt es <strong>für</strong> viele Asylsuchende<br />

bereits während des Asylverfahrens die<br />

Möglichkeit, erste Schritte <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt<br />

zu unternehmen. Die Integration <strong>in</strong><br />

den Arbeitsmarkt gel<strong>in</strong>gt jedoch e<strong>in</strong>facher,<br />

wenn der Aufenthaltsstatus bereits<br />

geklärt ist. Denn Anspruch auf e<strong>in</strong>en<br />

Deutschkurs haben nur Geflüchtete mit<br />

gesichertem Aufenthaltsstatus oder guter<br />

Bleibeperspektive. Dabei ist der Spracherwerb<br />

die wichtigste Voraussetzung <strong>für</strong> e<strong>in</strong><br />

gelungenes Ankommen <strong>und</strong> den Kontakt<br />

zur E<strong>in</strong>wanderungsgesellschaft. Viele Asylsuchende<br />

s<strong>in</strong>d deshalb laut e<strong>in</strong>er Studie<br />

der Bertelsmann Stiftung über e<strong>in</strong> Jahr lang<br />

zur Untätigkeit gezwungen. H<strong>in</strong>zu kommen<br />

Frustration <strong>und</strong> Unsicherheit über die eigene<br />

Bleibeperspektive. So verfällt erworbenes<br />

Wissen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>kt die Motivation – <strong>und</strong><br />

aus der Chance wird e<strong>in</strong> Risiko.<br />

Die Willkommenskultur der Zivilgesellschaft<br />

kann auch Vorbild <strong>für</strong> die Politik<br />

se<strong>in</strong>: Viele Menschen leisten spontan Hilfe,<br />

wo die Kommunen an ihre Grenze kommen.<br />

Und sie <strong><strong>in</strong>tegrieren</strong> Geflüchtete dort, wo es<br />

bisher an Konzepten <strong>und</strong> Kapazitäten fehlt.<br />

Wir haben e<strong>in</strong>e Vielzahl ermutigender<br />

Bilder gesehen: von Menschen, die schon<br />

am Bahnhof ankommende Geflüchtete<br />

begrüßen <strong>und</strong> versorgen. Menschen, die <strong>in</strong><br />

ihrer Freizeit Deutschunterricht organisieren,<br />

K<strong>in</strong>der betreuen <strong>und</strong> bei Arztbesuchen<br />

oder Behördengängen begleiten. Und wir<br />

sehen diese Bilder immer noch. Denn die<br />

Nachfrage reißt nicht ab – <strong>und</strong> vielerorts<br />

übersteigt sie das Angebot. Es fehlt an Infrastruktur,<br />

z.B. <strong>für</strong> Erstunterbr<strong>in</strong>gung <strong>und</strong><br />

Erstversorgung, Unterstützungsleistungen<br />

<strong>für</strong> den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Erwerbstätigkeit <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e gleichberechtigte Bildungsteilhabe.<br />

Das bedeutet: Im Moment dieser Akuthilfe<br />

braucht es kurzfristige Lösungen.<br />

Vorurteile <strong>und</strong> Gewalt gegen Geflüchtete<br />

Rechtsextreme beg<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den frühen 90er Jahren e<strong>in</strong>e Serie brutaler Gewalt gegen Geflüchtete <strong>und</strong> MigrantInnen,<br />

wie etwa die Angriffe auf Asylbewerberheime <strong>in</strong> Rostock-Lichtenhagen oder die tödlichen Brandanschläge <strong>in</strong><br />

Mölln <strong>und</strong> Sol<strong>in</strong>gen. Heute ist die Gewalt wieder besorgniserregend. Die Angriffe <strong>und</strong> Brandanschläge auf Unterkünfte<br />

haben sich 2015 gegenüber dem Vorjahr vervierfacht. Dah<strong>in</strong>ter stecken nicht nur Rechtsextreme, sondern<br />

oft Leute aus der Nachbarschaft, die bislang nicht aufgefallen s<strong>in</strong>d. Sie <strong>für</strong>chten, dass ihnen etwas weggenommen<br />

wird, <strong>und</strong> fühlen sich von der Politik übergangen. Diese diffusen Ängste nutzen rechtsextreme <strong>und</strong> rechtspopulistische<br />

Gruppen <strong>und</strong> Parteien, um die flüchtl<strong>in</strong>gsfe<strong>in</strong>dliche Stimmung anzuheizen.<br />

Wirkungsvolle <strong>Ansätze</strong> gegen rechte E<strong>in</strong>stellungen zeigt der<br />

Themenreport „Vielfalt wirkt – Engagement gegen Rechts“.<br />

Download kostenfrei → www.ph<strong>in</strong>eo.org/publikationen<br />

Themenreport <strong>Begleiten</strong>, <strong>stärken</strong>, <strong><strong>in</strong>tegrieren</strong><br />

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