Interview mit Dr. Herbert Walter als PDF ansehen - Karrierefuehrer.de
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Den Preis dafür, das Interesse <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
nicht genügend beachtet zu haben,<br />
zahlt die Bankbranche <strong>mit</strong> einem enormen<br />
Imageverlust. Tut Ihnen das in <strong>de</strong>r<br />
Seele weh?<br />
Wenn man auf die Geschichte zurückblickt,<br />
hatte <strong>de</strong>r Bankmann noch nie <strong>de</strong>n<br />
allerbesten Ruf. Das hatte sich ein wenig<br />
geän<strong>de</strong>rt, <strong>als</strong> es in <strong>de</strong>n Achtziger- und<br />
Neunzigerjahren neben <strong>de</strong>n vielen Innovationen<br />
auf <strong>de</strong>m Finanzmarkt <strong>de</strong>utliches<br />
Wachstum zu verzeichnen gab. Die<br />
Geldanlagen <strong>de</strong>r meisten Kun<strong>de</strong>n zahlten<br />
sich aus – in solchen Zeiten ist es<br />
einfach, Banker zu sein. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />
zehn Jahren gab es jedoch zwei<br />
schwere Krisen, die beim Anleger einiges<br />
an Wert vernichtet haben. Dass in<br />
dieser Zeit <strong>de</strong>r Berufsstand <strong>de</strong>s Bankers<br />
kritischer beäugt wird, verwun<strong>de</strong>rt<br />
nicht. Die Branche muss jedoch ernsthaft<br />
darüber nach<strong>de</strong>nken, wie sie das in<br />
diesem Krisenjahrzehnt verloren gegangene<br />
Vertrauen zurückgewinnt.<br />
Wie schwierig ist es für einen jungen<br />
Finanzberater, selbstbewusst und motiviert<br />
Karriere zu machen?<br />
Man darf eines nicht verkennen: Der<br />
Ruf <strong>de</strong>r Banken in <strong>de</strong>r Gesellschaft ist<br />
aktuell schlecht. Fragen Sie aber Menschen,<br />
wie sie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m, was ihr persönlicher<br />
Berater für sie tut, zufrie<strong>de</strong>n<br />
sind, bekommen Sie auch viel Positives<br />
zu hören. Wer heute eine Karriere in<br />
dieser Branche beginnt, muss jedoch<br />
wissen, in welchem Umfeld er arbeiten<br />
wird. Er muss wissen, dass <strong>de</strong>r Staat<br />
größeren Einfluss ausüben wird, dass<br />
es wie<strong>de</strong>r mehr Regulierungen geben<br />
wird. Er muss wissen, dass er <strong>de</strong>rzeit<br />
keinen großen Vertrauensvorschuss<br />
genießt. Doch er hat die Chance, dieses<br />
Vertrauen zu gewinnen, wenn er offen<br />
<strong>mit</strong> seinen Kun<strong>de</strong>n re<strong>de</strong>t, und – wenn<br />
die Bank ihm die Freiheit einräumt –<br />
dies auch zu tun.<br />
Zur Person<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Herbert</strong> <strong>Walter</strong>, geboren am 10.08.1953 in Prien am Chiemsee, schloss 1971<br />
seine Ausbildung zum Bankkaufmann ab, machte 1974 sein Abitur und studierte<br />
anschließend BWL in München. Seine Promotion legte er 1982 ab, nach<strong>de</strong>m<br />
er zuvor <strong>als</strong> wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bankbetriebslehre<br />
und Finanzierung an <strong>de</strong>r Universität München gearbeitet hatte. Ein Jahr später<br />
begann er seine Berufskarriere <strong>als</strong> Trainee bei <strong>de</strong>r Deutschen Bank. Er war<br />
Direktionsassistent in <strong>de</strong>r Münchener Filiale und von 1985 bis 1989 Referent<br />
<strong>de</strong>s Vorstands Ulrich Cartellieri. <strong>Walter</strong> stieg 1989 in die Direktion <strong>de</strong>r Bezirksfiliale<br />
Bochum auf. 1998 verantwortete man ihm die Leitung <strong>de</strong>s Projekts Deutsche<br />
Bank 24 AG, <strong>de</strong>r Zusammenführung <strong>de</strong>s Filialgeschäfts <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bank <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Direktbank-Tochter Bank 24. Er war bis 2003 Vorstandssprecher<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bank 24 und wechselte im März 2003 <strong>als</strong> Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
zur <strong>Dr</strong>esdner Bank. <strong>Walter</strong> sanierte das unter <strong>Dr</strong>uck geratene Traditionshaus,<br />
bevor durch die Finanzkrise die Investmentbank-Tochter <strong>Dr</strong>esdner Kleinwort<br />
riesige Verluste machte. Die <strong>Dr</strong>esdner Bank wur<strong>de</strong> zum Kaufobjekt, im August<br />
2008 schlug die Commerzbank zu. Im Januar 2009 trat <strong>Herbert</strong> <strong>Walter</strong> <strong>als</strong> Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
zurück; im März 2009 verzichtete er auf die Abfindung in<br />
Höhe von 3,6 Millionen Euro, die ihm vertragsrechtlich zugestan<strong>de</strong>n hätte. Seit<strong>de</strong>m<br />
ist er <strong>als</strong> freier Spitzenberater tätig und ist Mitglied im Aufsichtsrat <strong>de</strong>r<br />
Lufthansa. <strong>Herbert</strong> <strong>Walter</strong> ist verheiratet, hat drei Kin<strong>de</strong>r und ist in seiner freien<br />
Zeit ein lei<strong>de</strong>nschaftlicher Rad- und Mountain-Bike-Fahrer.<br />
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