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Dornbirner Gemeindeblatt<br />

16. Jänner 2009 – Seite 25<br />

amtlich<br />

Geld wird knapp – Kriterium Energie<br />

Ein wichtiges Kriterium ist die energetische Nachhaltigkeit.<br />

Schulsanierungen passen sehr gut in dieses Konzept.<br />

Tausende Liter Heizöl und Gas können dadurch eingespart<br />

werden. Auch das neue Holzheizwerk im Werkhof entspricht<br />

dieser grünen Strategie. Seit dem letzten Besuch<br />

der Dornbirner Grünen im Werkhof am 1. März 2007<br />

verfolgen wir dieses ambitionierte Ziel und freuen uns<br />

natürlich, dass hier ein erster Schritt gemacht wird.<br />

Weitere Schritte werden folgen müssen, wenn wir die<br />

globale Energiesituation ernst nehmen. Wir bleiben nicht<br />

bei einigen wenigen Prozenten CO 2<br />

-neutraler Energieversorgung<br />

stehen – wir wollen den Ausstieg aus Öl und Gas.<br />

Zu 100 % – denn die Zukunft beinhaltet keine fossilen<br />

Brennstoffe. Die Frage war noch nie „ob“ uns das Öl<br />

jemals ausgehen wird, sondern immer nur „wann“. Und je<br />

früher wir uns von diesem Importgut verabschieden, desto<br />

besser.<br />

Die Zukunft Dornbirns liegt in einem Energieverbund oder<br />

Wärmeverbund. Alle Dornbirner Haushalte und Betriebe<br />

sollen sich über kurz oder lang an einem gemeinsamen<br />

Netz von privaten und städtischen Energieversorgern<br />

anschließen und/oder beteiligen können. Eine Vision, die<br />

nicht nur die Wärmeversorgung von Privaten sicherstellen<br />

wird, sondern die auch eine stabile Basis für die Versorgung<br />

ansässiger Betriebe mit Energie sein kann. Nicht<br />

zuletzt wird damit Wertschöpfung betrieben, die den<br />

Neubau von Kernkraftwerken überflüssig macht und<br />

gezielt Arbeitsplätze in der Region schaffen wird. Nicht<br />

nur in der Forst- und Landwirtschaft, sondern auch im<br />

Bereich der Solartechnologie und den Installations- und<br />

Elektrofirmen.<br />

Die Kleinstadt Güssing im Burgenland brauche ich nicht<br />

mehr als gelungenes Beispiel vorzustellen. Mittlerweile ist<br />

die erste energieautarke österreichische Stadt weit über<br />

die Staatsgrenzen hinaus bekannt. Was vor wenigen<br />

Jahren noch eine Vision war, ist dort schon Wirklichkeit.<br />

Güssing produziert mehr erneuerbare Energie, als die<br />

Stadt verbraucht – nicht nur Wärme, sondern auch Strom,<br />

Treibstoff und nebenbei noch hunderte neue Arbeitsplätze.<br />

Dabei geht die Geschichte der Güssinger Energiewende<br />

zurück bis ins Jahr 1990 – in diesem Jahr wurde<br />

vom dortigen Gemeinderat der Ausstieg aus fossiler<br />

Energie beschlossen. Vielleicht schaffen wir es ja 20 Jahre<br />

später, ein wenig visionär zu sein. Die Teilnahme am<br />

e5-Programm des Landes ist zwar ein Schritt in die<br />

richtige Richtung, aber für eine echte Energiewende zu<br />

langsam und zu wenig weitreichend.<br />

Geld wird knapp – Kriterium Gerechtigkeit I<br />

Die Welt besteht nicht nur aus Energie, auch wenn Einstein<br />

etwas anderes behauptete. Das zweite Kriterium,<br />

das für alle budgetären Entscheidungen als Basis dienen<br />

wird, ist die Geschlechtergerechtigkeit. Mit Januar 2009<br />

tritt ein Bundesgesetz in Kraft, das das sogenannte<br />

„Genderbudgeting“ in den Verfassungsrang hebt. Verabschiedet<br />

wurde dieses Gesetz schon im Januar 2008 –<br />

Grund genug für uns Grüne, einen Antrag auf Einrichtung<br />

einer Arbeitsgruppe in die Stadtvertretung einzubringen.<br />

Doch es blieb beim Versuch – die Dornbirner Stadtverwaltung<br />

und Rechtsabteilung waren sich einig, dass kein<br />

Anspruch auf einen Tagesordnungspunkt bestünde.<br />

Vielleicht waren wir naiv, in Dornbirn eine Lenkungsgruppe<br />

zu diesem Thema zu fordern. Vermutlich genauso naiv, wie<br />

eine SPÖ-ÖVP Regierung, die folgenden Satz in die Verfassung<br />

schreiben ließ: „Bund, Länder und Gemeinden haben<br />

bei der Haushaltsführung die tatsächliche Gleichstellung<br />

von Frauen und Männern anzustreben“. In den Erläuterungen<br />

dazu wird weiters ausgeführt: „Der Grundgedanke von<br />

Gender Budgeting ist also, die Auswirkungen des Verwaltungshandelns<br />

und der Budgetpolitik insbesondere<br />

hinsichtlich der Verteilung und Aufbringung öffentlicher<br />

Mittel auf Frauen und Männer zu analysieren und gegebenenfalls<br />

korrigierende Maßnahmen zu ergreifen“.<br />

Die Stadt Bregenz hat in Vorbereitung auf diese Gesetzesbestimmung<br />

noch 2008 eine Gender IST-Analyse durchführen<br />

lassen. Über die Ergebnisse möchte ich jetzt keine<br />

Worte verlieren. Auffallend ist, dass eine schwarz-grüne<br />

Stadtregierung in der Landeshauptstadt gut vorbereitet<br />

in das Thema Genderbudgeting einsteigen wird, während<br />

Dornbirn nicht einmal einen Antrag auf Einrichtung einer<br />

Lenkungsgruppe zulässt. Allfällige einseitige Geschlechterverteilungen<br />

bei den Führungsfunktionen im Gemeindedienst<br />

sind natürlich rein zufällig. Auch die Tatsache,<br />

dass der Bürgermeister persönlich den Bewerberinnen um<br />

eine Anstellung bei der Stadtpolizei empfiehlt, sich doch<br />

besser bei der ehemaligen Gendarmerie zu bewerben,<br />

passt gut ins Bild einer männlich zentrierten Stadtverwaltung.<br />

Kriterium Gerechtigkeit II<br />

Dabei ist die Benachteiligung von Frauen in der Dornbirner<br />

Stadtverwaltung noch das geringere Übel. Erweitert man<br />

die Frage nach Gleichberechtigung auf die Gruppe der<br />

Migrantinnen und Migranten, so wird man vergeblich<br />

Daten dazu suchen und finden. Sie haben im Rathaus<br />

keinen Platz. Die strukturelle Integration ist der letzte<br />

große weiße Fleck in unserer multikulturellen Gesellschaft.<br />

Dabei wurden wir noch vor Jahren gefeiert für ein<br />

fortschrittliches Integrationsleitbild. Dornbirn war Vorbild<br />

für andere Gemeinden, doch in der Umsetzung sind wir<br />

diesen Ansprüchen nicht gerecht geworden.<br />

Als Grüner kann man lange über die Vorbildwirkung von<br />

Menschen aus anderen Kulturkreisen im öffentlichen<br />

Dienst referieren, so geschehen bei meiner ersten Budgetrede<br />

anno 2005:

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