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Dornbirner Gemeindeblatt<br />

16. Jänner 2009 – Seite 23<br />

amtlich<br />

Innenstadt und wegen des Wegfalls der oberirdischen<br />

Parkplätze vor dem Kulturhaus.<br />

Und es war die SPÖ, die die ursprünglichen Pläne, die<br />

keine Ein- und Ausfahrten direkt von der Stadtstraße<br />

vorsahen, abgelehnt hat. Erst als ich in der Stadtvertretung<br />

eine direkte Anbindung an die Stadtstraße beantragt<br />

habe, wurden Ein- und Ausfahrtsrampen an der Stadtstraße<br />

doch noch möglich.<br />

Bei aller wohl auch gemeinsamen Freude über die neue<br />

Stadtgarage sollte eines klar sein:<br />

Dornbirn braucht nicht nur eine Tiefgarage, Dornbirn<br />

braucht auch sanierte Schulen!<br />

Dem Budget 2009 werden wir aus genannten Gründen<br />

nicht zustimmen!<br />

Zum Schluss darf ich Mag. Guntram Mathis und Herrn<br />

Peter Johler von der Finanzabteilung seitens der SPÖ die<br />

Anerkennung für ihre profunde und kooperative Arbeit bei<br />

der Budgeterstellung aussprechen.“<br />

StR. DI Martin KONZET gibt namens der „Dornbirner<br />

Grünen“ folgende Äußerungen zum vorliegenden Voranschlagsentwurf<br />

2009 ab:<br />

„Hohe Stadtvertretung, sehr geehrte Damen und Herren<br />

hier im Saal, liebe Leserinnen und Leser des Gemeindeblatts,<br />

210 Millionen Einnahmen und Ausgaben liegen vor und<br />

wollen beschlossen werden.<br />

Im Angesicht einer Finanz- und Wirtschaftskrise, die ihre<br />

Schatten auf 2009 vorauswirft, ist das eine stolze Summe.<br />

Im Dezember 2007 sprach ich an dieser Stelle von einer<br />

antizyklischen Finanzpolitik. Ganz nach dem Motto<br />

„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“. Nun sind wir<br />

genau dort angekommen, wo wir Geld haben sollten, das<br />

es zur Stärkung der regionalen Wirtschaft einzusetzen<br />

gilt. Zumindest diesen zweiten Teil dieses Mottos erfüllt<br />

das vorliegende Budget:<br />

210 Millionen Euro Budgetsumme. 39 Millionen Euro<br />

Investitionen. 138 Millionen Euro Gesamtschuldenstand.<br />

Davon allein 28 Millionen Euro neue Schulden. Was in<br />

etwa so viel ist, wie die gesamte Budgetsumme unserer<br />

Nachbarstadt Hohenems.<br />

Fragt sich nur, wo der erste Teil – das Sparen – verloren<br />

ging. Die fetten Jahre der Hochkonjunktur wurden benutzt,<br />

um immer neue Rekorde zu erreichen. Inbegriffen auch<br />

eine bemerkenswerte Steigerung der städtischen Schulden,<br />

nicht zuletzt durch den Bau eines unterirdischen<br />

Denkmals unter der Stadtstraße. Das Christkind bringt<br />

nicht nur heuer ca. 7 Millionen Euro an Neuschulden durch<br />

den Bau der Stadtgarage. Nächstes Jahr kommen noch<br />

zusätzlich 1,5 Millionen dazu, die eine vorgezogene<br />

Sanierung der alten Tiefgarage nötig machen.<br />

Das Zauberwort heißt dabei: „vorziehen“. Schulsanierungen<br />

kann man verschieben. Tiefgaragen offenbar nicht.<br />

Let‘s make money!<br />

Vielleicht sollte man sich die Mühe machen, einen<br />

unschuldigen Blick auf das aktuelle österreichische<br />

Kinoschaffen zu werfen. Ein wenig Kultur kann uns sicher<br />

nicht schaden, außerdem brauchen wir für den Sommer<br />

2009 sowieso ein Ersatzprogramm für das Impuls-Festival,<br />

das 2008 zum letzten Mal Station in Dornbirn gemacht<br />

hat. Wer die letzten Filmproduktionen „Workingman’s<br />

death“ (2005) von Michael Glawogger oder „We feed the<br />

world“ (2005) von Erwin Wagenhofer gesehen hat, fragt<br />

sich wohl nicht mehr, woher denn das viele Geld kommt,<br />

das wir alle ungeniert in Anspruch nehmen. Wer heuer<br />

schon den neuesten österreichischen Dokumentarfilm<br />

„Let’s make money“ (2008), ebenfalls von Erwin Wagenhofer,<br />

gesehen hat, wird verstehen, dass unsere gewaltigen<br />

Budgetsummen durchaus im Zusammenhang mit dem<br />

internationalen Geldmengenwachstum und der dazugehörigen<br />

Ausbeutung in Entwicklungsländern stehen. Viele<br />

Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter hier können sich<br />

sicherlich an Zeiten erinnern, als das Dornbirner Budget<br />

knapp über 100 Millionen Euro betrug. Ist nicht allzu lange<br />

her – wir müssen lediglich in die 90er Jahre zurück und<br />

von Schilling auf Euro umrechnen.<br />

Was immer zu diesen Steigerungen geführt hat – weder<br />

das Bevölkerungswachstum, oder die Geburtenrate, noch<br />

die Inflation oder das österreichische Wirtschaftswachstum<br />

reichen als Erklärung für so ein aufgeblähtes Budget.<br />

Wir alle zahlen dafür. Mit höheren Abfallgebühren, höheren<br />

Wasser- und Abwasserkosten, höheren Friedhofsgebühren,<br />

Hundesteuern, und vielem mehr lässt sich<br />

durchaus ein wenig Wachstum erklären. Jedoch – auch<br />

auf die Gefahr hin, dass es langweilig werden könnte – der<br />

Großteil des Budgetwachstums basiert auf höheren<br />

Schulden.<br />

Vor 5 Jahren betrug die gesamte Rückzahlungslast der<br />

Stadt ca. 12,5 Millionen Euro. Hochgerechnet auf eine<br />

Budgetsumme von 165 Millionen ergibt dies 7,5 % an<br />

Rückzahlungen. 2009 werden wir für Zinsen, Tilgungen<br />

und Leasingverpflichtungen knapp 22 Millionen Euro<br />

ausgeben. Was nichts anderes bedeutet, als dass die<br />

Stadt über 10 % aller Einnahmen nur für die Bedienung<br />

der Schuldenlast aufwenden muss. Was das in Zeiten der<br />

Stagnation bedeutet, brauche ich nicht näher auszuführen.<br />

Wenn es eine Konstante in unsicheren Zeiten gibt,<br />

dann diese: Einnahmen mögen schwinden, aber Schulden<br />

haben Bestand.

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