29.04.2016 Aufrufe

Nr. 4-2016

Fachjournal für zeitgenössisches Bauen

Fachjournal für zeitgenössisches Bauen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

INFO<br />

Baustelle die lebenswichtige Regel «Wir erstellen<br />

sichere Zugänge zu allen Arbeitsplätzen»<br />

umgesetzt worden, wäre der Kranführer<br />

nicht verunfallt und es hätte keinen Arbeitsunterbruch<br />

gegeben.<br />

Also sind Unfälle die grössten Zeiträuber?<br />

Es kann auch Zeit verloren gehen, wenn kein<br />

Unfall resultiert. Beispielsweise wenn kurz<br />

vor dem Betonieren einer Decke festgestellt<br />

wird, dass der Seitenschutz fehlt. Ein Mitarbeiter<br />

muss diesen montieren. Erst dann können<br />

die Arbeiten fortgesetzt werden. Fehlt<br />

das Material auf der Baustelle, muss es sogar<br />

zuerst im Magazin geholt werden. Wären<br />

die Arbeitsschritte geplant gewesen, hätte es<br />

diesen Zeitverlust nicht gegeben.<br />

Aber auch die Schulung der Mitarbeitenden<br />

braucht viel Zeit<br />

Wir sind davon überzeugt, dass der Arbeitgeber<br />

seine Mitarbeitenden mit wenig Zeitaufwand<br />

für Gefahren so sensibilisieren kann,<br />

dass sie Unfälle vermeiden können. Zum Beispiel<br />

mit einer regelmässigen Instruktion der<br />

«Lebenswichtigen Regeln». Wir empfehlen<br />

den Arbeitgebern, jede Woche zehn Minuten<br />

für die Arbeitssicherheit zu investieren.<br />

Im Vergleich zu einem Zeitverlust bei einem<br />

Unfall macht sich das immer bezahlt. So können<br />

die Arbeitgeber Zeitverlust und vor allem<br />

auch menschliches Leid verhindern.<br />

Ist mit dieser zehnminütigen Instruktion<br />

die Arbeit in Sachen Arbeitssicherheit<br />

getan?<br />

Nein. Entscheidend für die Arbeitgeber ist<br />

es, sicheres Arbeiten stets in die Planung<br />

der bevorstehenden Arbeiten miteinzubeziehen.<br />

So sollen Arbeitsabläufe vorgängig<br />

durchdacht sein, damit eruiert werden kann,<br />

welchen Gefährdungen die Arbeitnehmenden<br />

begegnen könnten. So weiss der Arbeitgeber<br />

auch, welche «Lebenswichtigen<br />

Regeln» er zu instruieren hat. Diese Kurzplanung<br />

hilft bei der Organisation der Arbeiten,<br />

damit sie effizient durchgeführt und die<br />

Mitarbeitenden Leerläufe vermeiden können.<br />

Dadurch steigt auch die Qualität der<br />

Arbeit und es sind keine Improvisationen<br />

notwendig, die ebenfalls immer Zeit in Anspruch<br />

nehmen. Ist sicheres Arbeiten gut geplant,<br />

können Unfälle und unnötiger Zeitverlust<br />

verhindert werden. Schlussendlich<br />

spart der Arbeitgeber dadurch auch Kosten.<br />

Können Sie ein Beispiel machen?<br />

Eine Bauunternehmung will heute auf einer<br />

Höhe von drei Metern eine Decke schalen<br />

und betonieren. Dafür ist das Schalungsmaterial<br />

zu bestimmen. Gleichzeitig kann sich<br />

der Polier schon überlegen, welche Materialien<br />

er benötigt, um die Absturzkanten zu sichern.<br />

Dieses Material kommt mit dem Schalungsmaterial<br />

gleichzeitig auf die Baustelle<br />

und kann sogleich eingesetzt werden. Um<br />

Zeit zu sparen, sollen die Planung von Arbeitsabläufen<br />

und die Planung der Arbeitssicherheit<br />

zeitgleich erfolgen. Wir sind davon<br />

überzeugt, dass wenn alle auf einer Baustelle<br />

diese Denkweise verinnerlichen, es zu weniger<br />

Unfällen kommt und schlussendlich Zeit<br />

eingespart werden kann. Sicher kann so auch<br />

kostengünstiger gearbeitet werden.<br />

www.suva.ch<br />

Erste Wasserstoffeinspeisung aus erneuerbarem Strom<br />

in das Schweizer Gasnetz<br />

Stromnetz<br />

Elektrolyseur<br />

BHKW<br />

Wassernetz<br />

H2<br />

Wasserstoffspeicher<br />

Gas-Heizkessel<br />

Wärmespeicher<br />

Fernwärmenetz<br />

Gasnetz<br />

Erstmalig wurde in der Schweiz Wasserstoff,<br />

der aus erneuerbarem Strom erzeugt<br />

wurde, in das Schweizer Gasnetz eingespeist.<br />

Dies ist ein wichtiger Praxiserfolg<br />

für das Hybridwerk der Regio Energie Solothurn.<br />

Das Hybridwerk der Regio Energie Solothurn,<br />

das sich an der Schnittstelle der Strom-, Gasund<br />

Fernwärmenetze befindet, hat einen weiteren<br />

Meilenstein erreicht. Erstmals konnte<br />

Wasserstoff, der mittels erneuerbarem Strom<br />

erzeugt wurde, in das Erdgasnetz eingespeist<br />

werden.<br />

Der zunehmende Anteil von erneuerbarer<br />

Stromproduktion (Photovoltaik und Wind)<br />

führt zu immer mehr Strom, dessen Verfügbarkeit<br />

nicht mit der Nachfrage übereinstimmt,<br />

sondern vom Wetter abhängt. Um hier den<br />

Einklang wieder herstellen zu können, werden<br />

zukünftig v.a. mehr Energiespeicher benötigt.<br />

Solche Speicher müssen in der Lage sein, die<br />

Energie auch über längere Zeit, also z.B. vom<br />

Sommer zum Winter, speichern zu können.<br />

Mit dem Power-to-Gas-Verfahren kann der erneuerbare<br />

Strom in Wasserstoff umgewandelt<br />

und ins Gasnetz eingespeist und auch saisonal<br />

gespeichert werden. In gasförmigem Zustand<br />

lässt sich die Energie langfristig sehr gut speichern.<br />

Das bestehende Schweizer Erdgasnetz<br />

stellt mit seinen 18 500 km bereits einen grossen<br />

Energiespeicher dar.<br />

Die Wasserstoffeinspeisung erfolgt über<br />

mehrere Schritte. Zunächst wird mit dem Verfahren<br />

der Elektrolyse Wasserstoff erzeugt.<br />

D. h. Strom wird ins Wasser geleitet und trennt<br />

dieses in Wasserstoff und Sauerstoff auf. Im<br />

Hybridwerk Aarmatt wird hierzu eine moderne<br />

Technologie mit so genannten Protonen-Austausch-Membranen<br />

(PEM) eingesetzt.<br />

PEM-Anlagen erlauben eine sehr flexible Einsatzweise.<br />

Der produzierte Wasserstoff wird in Speicherflaschen<br />

zwischengespeichert und dann dosiert<br />

ins Erdgasnetz eingeleitet.<br />

Durch eine gemeinsam mit der Hochschule<br />

für Technik, Rapperswil, optimierte Düse wird<br />

die rasche Vermischung der Gase im Gasstrom<br />

sichergestellt. Die Wasserstoffkonzentration<br />

im Erdgasnetz darf maximal 2% betragen.<br />

Im Frühling 2015 hat die Regio Energie Solothurn<br />

nach 2-jähriger Bauzeit ihr Hybridwerk<br />

eingeweiht. Am Standort Aarmatt in Zuchwil<br />

werden mit dem Hybridwerk die Energienetze<br />

Strom, Gas, und Fernwärme verbunden. Das<br />

Hybridwerk ist ein Beitrag auf dem Weg zur<br />

Erreichung der Energiestrategie 2050. Es zeigt<br />

auf, was mit modernster Technologie und unternehmerischem<br />

Denken bereits heute möglich<br />

ist und wo die Grenzen liegen.<br />

www.hybridwerk.ch<br />

BAUEN HEUTE 4 | <strong>2016</strong><br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!