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OCEAN7 2008-03

Gegensätzlicher könnten die Reviere nicht sein, die in dieser Ausgabe von OCEAN7 beschrieben werden: karibisches Segeln vor den Küsten des kommunistischen Kuba und Besonderheiten aus der Inselwelt der dänischen Südsee.

Gegensätzlicher könnten die Reviere nicht sein, die in dieser Ausgabe von OCEAN7 beschrieben werden: karibisches Segeln vor den Küsten des kommunistischen Kuba und Besonderheiten aus der Inselwelt der dänischen Südsee.

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evier<br />

39<br />

Schwarz-Weiß-Denken<br />

Große Probleme und Unruhen zwischen der weißen<br />

Bevölkerungsminderheit und der schwarzen Mehrheit<br />

beherrschten bekannterweise die Geschichte und<br />

Politik Südafrikas. Die National Party, Partei der<br />

niederländischstämmigen Buren, richtete nach ihrem<br />

Wahlsieg im Jahr 1948 das weltweit geächtete<br />

System der Apartheid ein, das bis kurz nach der Wahl<br />

des gemäßigten Präsidenten Frederick Willem de<br />

Klerk 1990 Bestand hatte. Die Wende in der Politik<br />

wurde durch den jahrelangen Kampf der schwarzen<br />

Bevölkerungsmehrheit unter ihrem politischen Führer<br />

Nelson Mandela erreicht.<br />

Die Apartheid verschwand Schritt für Schritt aus der<br />

Verfassung und ermöglichte so die ersten für alle<br />

Bewohner freien Wahlen am 27. April 1994. Der<br />

ANC errang einen überwältigenden Wahlsieg und<br />

ist seitdem die Regierungspartei. Nelson Mandela<br />

wurde zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes<br />

gewählt und erhielt zusammen mit de Klerk den<br />

Friedensnobelpreis.<br />

01<br />

men die Vögel direkt ins Haus) einiges<br />

an gutem Fressen gibt. So ist es auch<br />

nicht ungewöhnlich, dass man mal wieder<br />

so einen Vogel mitten in der Stadt<br />

über die Straße watscheln sieht.<br />

Hermanus und Gansbai<br />

Jedes Städtchen an der Küste hat sein<br />

eigenes Tier adoptiert. Das wir um die<br />

Weihnachtszeit unterwegs sind, merkt<br />

man auch schnell an der Weihnachtsbeleuchtung.<br />

Da blinkt schon einmal<br />

ein bunter Pinguin von einer Hauswand<br />

oder Wale ziehen ein Boot, auf<br />

dem der Weihnachtsmann sitzt. Was<br />

der Pinguin für Simon’s Town, ist der<br />

Glattwal für Hermanus. Ein Anhalten<br />

an der Küstenstraße ist da Pflicht<br />

(der Südafrikaner nimmt die Staus mit<br />

Humor, hat er es doch an sich nie sehr<br />

eilig). Es ist ein herrliches Gefühl, die<br />

Wale zu sehen, und aufgeregt stehen da<br />

Touristen neben Einheimischen – oft<br />

mit ausgestrecktem Finger auf eine<br />

Fontäne in der Nähe deutend. Fazit:<br />

Hermanus zur Wal-Paarungszeit ist<br />

eine Reise wert. Mit im Gepäck sollte<br />

allerdings unbedingt ein Fernglas sein<br />

– oder man bucht am besten gleich eine<br />

Bootstour zu den großen Säugetieren.<br />

Wieder ein Stückchen weiter liegt dann<br />

Gansbai, das sich dem White Shark Diving<br />

verschrieben hat (ja, es gibt hier<br />

Hai-Weihnachtsbeleuchtung, die wirkt<br />

aber eher gruselig). In der Februar-Ausgabe<br />

von <strong>OCEAN7</strong> wurde ja schon ausführlich<br />

über einen solchen Tauchgang<br />

berichtet.<br />

Kap Agulhas<br />

Dann ist es geschafft. Wir stehen am<br />

südlichsten Punkt Afrikas, dem Kap<br />

Agulhas. Es wurde 1488 erstmals von<br />

Bartolomeu Diaz erreicht. Cabo das<br />

Agulhas ist portugiesisch für „Kap<br />

der Nadeln“. Vermutlich gaben ihm<br />

die Seefahrer den Namen wegen der<br />

zahlreichen Felsen und Riffe in der<br />

Gegend. Deshalb und wegen des Aufeinandertreffens<br />

verschiedener Meeresströmungen<br />

gelten die Gewässer um<br />

Kap Agulhas als sehr gefährlich. Weiße<br />

Gischt stürmt wild an den Strand, am<br />

Himmel treiben schwarze Wolken und<br />

der Wind nimmt ständig zu. Gemütlich<br />

ist es wirklich nicht an diesem Kap, an<br />

dem der Indische auf den Atlantischen<br />

Ozean trifft. Da ist es gut, dass man sich<br />

schnell in eines der vielen kleinen, aber<br />

ausgezeichneten Fischrestaurants setzen<br />

und im Trockenen auf alle tapferen Seefahrer<br />

anstoßen kann.<br />

02<br />

Trotz der Aufwärtstendenzen gibt es noch immer sehr<br />

große soziale Probleme. So werden Schwarze auch<br />

nach dem Ende der Apartheid meist immer noch<br />

weitaus schlechter bezahlt als Weiße. Große Teile der<br />

Bevölkerung leben in Townships außerhalb der Städte,<br />

in denen der Lebensstandard auch heute noch sehr<br />

niedrig ist, während die reichen Einwohner des Landes<br />

(nach wie vor vorwiegend Weiße, mittlerweile auch<br />

zunehmend Schwarze) in abgeschlossenen Wohnsiedlungen<br />

leben, die oft von Stacheldrahtzäunen,<br />

Alarmanlagen und Sicherheitspersonal umgeben sind.<br />

01 gefährlich. Kap Agulhas präsentiert<br />

sich der Autorin stürmisch und wild.<br />

02 übertrieben. Können Weiße sich<br />

wirklich nur hinter Zäunen aus Rasierklingen<br />

sicher fühlen?

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