OCEAN7 2008-03

Gegensätzlicher könnten die Reviere nicht sein, die in dieser Ausgabe von OCEAN7 beschrieben werden: karibisches Segeln vor den Küsten des kommunistischen Kuba und Besonderheiten aus der Inselwelt der dänischen Südsee. Gegensätzlicher könnten die Reviere nicht sein, die in dieser Ausgabe von OCEAN7 beschrieben werden: karibisches Segeln vor den Küsten des kommunistischen Kuba und Besonderheiten aus der Inselwelt der dänischen Südsee.

28.04.2016 Aufrufe

38 einsam. An der südlichsten Spitze Afrikas weist ein alter Leuchtturm den Schiffen den Weg um das Kap. frech. Es kommt schon mal vor, dass sich die Pinguine auf Nahrungssuche in die nicht weit entfernten Villen begeben. „Wer sein auto startet, sollte vorher einen blick darunter werfen, ob da nicht ein pinguin sein schläfchen hält!“ Autorin Darauf befinden sich der untote Kapitän und seine Mannen. Meistens versuchen sie, an ein anderes Boot heranzukommen, um Post an ihre Angehörigen aufzugeben. Nimmt man diese Post an, so ist man selbst verflucht (ganz abgesehen davon, dass die Angehörigen schon sehr lange nicht mehr leben dürften). Das Schiff ist ein Phänomen: Es kann gegen den Wind sowie bei Flaute und sogar rückwärts segeln! Schuld an dem ganzen Drama soll der Kapitän selbst gewesen sein. 1641 segelte Van der Decken für die Ostindische Handelskompanie. Auf dem Weg um das Kap zog einer der berühmten Stürme auf. Tagelang kämpfte das Schiff, konnte aber keine Meile gutmachen. Nach vielen Tagen im Sturm stellte sich Van der Decken im Bug in den Wind, fuchtelte wütend mit seiner Faust in der Luft herum und schrie, er würde immer so weiterkämpfen – und wenn es bis zum jüngsten Tag dauern würde. Da kam ein Engel vom Himmel herab und verdammte ihn und sein ganzes Schiff ob dieser Blasphemie zu einem ewigen Segeln im Sturm auf allen Weltmeeren, „bringing death to all who sight your ship, and to never make port or know a moment’s peace.“ Die Pinguine von Simon’s Town Nach einem gruseligen Schauer, der angesichts der gehörig angestiegenen Tagestemperaturen ganz angenehm war, wenden wir uns auf unserer Reise etwas Vergnüglicherem zu – kleinen, watschelnden Pinguinen nämlich! Brillenpinguine sind die am weitesten nördlich lebenden Pinguine, so lebt beispielsweise eine Kolonie am Boulder’s Beach in Simon’s Town, an der Ostseite der Kap- Halbinsel. Ihre vier Arten zeichnen sich durch schwarze Streifen an den Flanken, ein charakteristisches schwarz-weißes Kopfmuster und nackte Haut am Kopf aus. Die Vögel bleiben das ganze Jahr über bei ihren Kolonien, Brutzeit und Mauser sind meist sehr variabel und recht unabhängig von der Jahreszeit. Die „Boulders“ sind ganz schön frech! Während Touristen geradezu entzückt sind von den kleinen Vögeln im Frack, stöhnt die Bevölkerung schon unter ihrer Anwesenheit. Die Pinguine haben nämlich herausgefunden, dass es bei den Menschen in ihren Mülltonnen und Küchen (durch Katzenklappen kom- Weiterführende Informationen Royal Cape yaCht Club RCyC (Hauptsaison zwischen Oktober und März) www.rcyc.co.za RauCht deR teufel geRade wiedeR mit Van hunk um die wette? www.capetown-webcam.com weiteRe gesChiChten, wahRheiten und mäRChen Rund um Cape town gibt es in dem Buch „Cape town stories” von Madeleine Barnard nachzulesen. OCEAN7 findet: ein wundervoller Begleiter für die beschriebene Reiseroute!

evier 39 Schwarz-Weiß-Denken Große Probleme und Unruhen zwischen der weißen Bevölkerungsminderheit und der schwarzen Mehrheit beherrschten bekannterweise die Geschichte und Politik Südafrikas. Die National Party, Partei der niederländischstämmigen Buren, richtete nach ihrem Wahlsieg im Jahr 1948 das weltweit geächtete System der Apartheid ein, das bis kurz nach der Wahl des gemäßigten Präsidenten Frederick Willem de Klerk 1990 Bestand hatte. Die Wende in der Politik wurde durch den jahrelangen Kampf der schwarzen Bevölkerungsmehrheit unter ihrem politischen Führer Nelson Mandela erreicht. Die Apartheid verschwand Schritt für Schritt aus der Verfassung und ermöglichte so die ersten für alle Bewohner freien Wahlen am 27. April 1994. Der ANC errang einen überwältigenden Wahlsieg und ist seitdem die Regierungspartei. Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt und erhielt zusammen mit de Klerk den Friedensnobelpreis. 01 men die Vögel direkt ins Haus) einiges an gutem Fressen gibt. So ist es auch nicht ungewöhnlich, dass man mal wieder so einen Vogel mitten in der Stadt über die Straße watscheln sieht. Hermanus und Gansbai Jedes Städtchen an der Küste hat sein eigenes Tier adoptiert. Das wir um die Weihnachtszeit unterwegs sind, merkt man auch schnell an der Weihnachtsbeleuchtung. Da blinkt schon einmal ein bunter Pinguin von einer Hauswand oder Wale ziehen ein Boot, auf dem der Weihnachtsmann sitzt. Was der Pinguin für Simon’s Town, ist der Glattwal für Hermanus. Ein Anhalten an der Küstenstraße ist da Pflicht (der Südafrikaner nimmt die Staus mit Humor, hat er es doch an sich nie sehr eilig). Es ist ein herrliches Gefühl, die Wale zu sehen, und aufgeregt stehen da Touristen neben Einheimischen – oft mit ausgestrecktem Finger auf eine Fontäne in der Nähe deutend. Fazit: Hermanus zur Wal-Paarungszeit ist eine Reise wert. Mit im Gepäck sollte allerdings unbedingt ein Fernglas sein – oder man bucht am besten gleich eine Bootstour zu den großen Säugetieren. Wieder ein Stückchen weiter liegt dann Gansbai, das sich dem White Shark Diving verschrieben hat (ja, es gibt hier Hai-Weihnachtsbeleuchtung, die wirkt aber eher gruselig). In der Februar-Ausgabe von OCEAN7 wurde ja schon ausführlich über einen solchen Tauchgang berichtet. Kap Agulhas Dann ist es geschafft. Wir stehen am südlichsten Punkt Afrikas, dem Kap Agulhas. Es wurde 1488 erstmals von Bartolomeu Diaz erreicht. Cabo das Agulhas ist portugiesisch für „Kap der Nadeln“. Vermutlich gaben ihm die Seefahrer den Namen wegen der zahlreichen Felsen und Riffe in der Gegend. Deshalb und wegen des Aufeinandertreffens verschiedener Meeresströmungen gelten die Gewässer um Kap Agulhas als sehr gefährlich. Weiße Gischt stürmt wild an den Strand, am Himmel treiben schwarze Wolken und der Wind nimmt ständig zu. Gemütlich ist es wirklich nicht an diesem Kap, an dem der Indische auf den Atlantischen Ozean trifft. Da ist es gut, dass man sich schnell in eines der vielen kleinen, aber ausgezeichneten Fischrestaurants setzen und im Trockenen auf alle tapferen Seefahrer anstoßen kann. 02 Trotz der Aufwärtstendenzen gibt es noch immer sehr große soziale Probleme. So werden Schwarze auch nach dem Ende der Apartheid meist immer noch weitaus schlechter bezahlt als Weiße. Große Teile der Bevölkerung leben in Townships außerhalb der Städte, in denen der Lebensstandard auch heute noch sehr niedrig ist, während die reichen Einwohner des Landes (nach wie vor vorwiegend Weiße, mittlerweile auch zunehmend Schwarze) in abgeschlossenen Wohnsiedlungen leben, die oft von Stacheldrahtzäunen, Alarmanlagen und Sicherheitspersonal umgeben sind. 01 gefährlich. Kap Agulhas präsentiert sich der Autorin stürmisch und wild. 02 übertrieben. Können Weiße sich wirklich nur hinter Zäunen aus Rasierklingen sicher fühlen?

38<br />

einsam. An der südlichsten Spitze Afrikas weist ein alter Leuchtturm den Schiffen<br />

den Weg um das Kap.<br />

frech. Es kommt schon mal vor, dass sich die Pinguine auf Nahrungssuche in<br />

die nicht weit entfernten Villen begeben.<br />

„Wer sein auto startet,<br />

sollte vorher einen<br />

blick darunter werfen,<br />

ob da nicht ein pinguin<br />

sein schläfchen hält!“<br />

Autorin<br />

Darauf befinden sich der untote Kapitän<br />

und seine Mannen. Meistens versuchen<br />

sie, an ein anderes Boot heranzukommen,<br />

um Post an ihre Angehörigen<br />

aufzugeben. Nimmt man<br />

diese Post an, so ist man selbst<br />

verflucht (ganz abgesehen<br />

davon, dass die Angehörigen<br />

schon sehr lange nicht<br />

mehr leben dürften). Das<br />

Schiff ist ein Phänomen: Es<br />

kann gegen den Wind sowie<br />

bei Flaute und sogar rückwärts<br />

segeln! Schuld an dem ganzen<br />

Drama soll der Kapitän selbst gewesen<br />

sein. 1641 segelte Van der Decken<br />

für die Ostindische Handelskompanie.<br />

Auf dem Weg um das Kap zog einer<br />

der berühmten Stürme auf. Tagelang<br />

kämpfte das Schiff, konnte aber keine<br />

Meile gutmachen. Nach vielen Tagen<br />

im Sturm stellte sich Van der Decken<br />

im Bug in den Wind, fuchtelte wütend<br />

mit seiner Faust in der Luft herum und<br />

schrie, er würde immer so weiterkämpfen<br />

– und wenn es bis zum jüngsten Tag<br />

dauern würde. Da kam ein Engel vom<br />

Himmel herab und verdammte ihn und<br />

sein ganzes Schiff ob dieser Blasphemie<br />

zu einem ewigen Segeln im Sturm auf<br />

allen Weltmeeren, „bringing death to all<br />

who sight your ship, and to never make<br />

port or know a moment’s peace.“<br />

Die Pinguine<br />

von Simon’s Town<br />

Nach einem gruseligen Schauer, der angesichts<br />

der gehörig angestiegenen Tagestemperaturen<br />

ganz angenehm war,<br />

wenden wir uns auf unserer Reise etwas<br />

Vergnüglicherem zu – kleinen, watschelnden<br />

Pinguinen nämlich! Brillenpinguine<br />

sind die am weitesten nördlich<br />

lebenden Pinguine, so lebt beispielsweise<br />

eine Kolonie am Boulder’s Beach in<br />

Simon’s Town, an der Ostseite der Kap-<br />

Halbinsel. Ihre vier Arten zeichnen sich<br />

durch schwarze Streifen an den Flanken,<br />

ein charakteristisches schwarz-weißes<br />

Kopfmuster und nackte Haut am Kopf<br />

aus. Die Vögel bleiben das ganze Jahr<br />

über bei ihren Kolonien, Brutzeit und<br />

Mauser sind meist sehr variabel und<br />

recht unabhängig von der Jahreszeit.<br />

Die „Boulders“ sind ganz schön frech!<br />

Während Touristen geradezu entzückt<br />

sind von den kleinen Vögeln im Frack,<br />

stöhnt die Bevölkerung schon unter ihrer<br />

Anwesenheit. Die Pinguine haben<br />

nämlich herausgefunden, dass es bei den<br />

Menschen in ihren Mülltonnen und<br />

Küchen (durch Katzenklappen kom-<br />

Weiterführende Informationen<br />

Royal Cape yaCht Club RCyC (Hauptsaison zwischen Oktober und März)<br />

www.rcyc.co.za<br />

RauCht deR teufel geRade wiedeR mit Van hunk um die wette?<br />

www.capetown-webcam.com<br />

weiteRe gesChiChten, wahRheiten und mäRChen Rund um Cape town gibt es in dem Buch<br />

„Cape town stories” von Madeleine Barnard nachzulesen. <strong>OCEAN7</strong> findet: ein wundervoller Begleiter<br />

für die beschriebene Reiseroute!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!