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OCEAN7 2008-02

Eine Magazin-Ausgabe mit vielen interessanten Informationen, aussagekräftigen Tests und spannenden Reportagen aus den schönsten Revieren der Welt. Dazu Kolumnen und Berichte von prominenten Seglern.

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<strong>02</strong>I08<br />

karibik<br />

Segelyacht im<br />

Tropensturm „Olga”<br />

aus Seenot gerettet<br />

tipps für fahrtensegler<br />

Stromversorgung<br />

an Bord<br />

Südafrika<br />

Tauchgang<br />

mit dem Biest<br />

AD Boats<br />

Jung, sportlich,<br />

familientauglich<br />

motorboote im winterlager / Ocean7-facts: plankton – eine treibende welt<br />

kreuz & quer durch die ägäis / torlauf in der ostsee


AUSTRIAN BOAT SHOW<br />

BOOT TULLN <strong>2008</strong><br />

6. – 9. MÄRZ<br />

VOLVO OCEAN RACE<br />

DIE INFO-SHOW IN TULLN<br />

Willkommen in Tulln. Die AUSTRIAN BOAT SHOW – BOOT TULLN <strong>2008</strong> setzt<br />

gänzlich neue Maßstäbe. Besser, attraktiver, umfangreicher und faszinierender als je zuvor.<br />

Werfen Sie einen Blick in die Zukunft und nehmen Sie Kurs auf die Nr. 1: Willkommen in Tulln!<br />

www.messe-tulln.at


ErmässigtEr mEssEEintritt zur Boot tulln <strong>2008</strong><br />

– Einfach den Coupon abschneiden und bei der Messekassa abgeben<br />

– Sie erhalten einmalig einen ermäßigten Eintritt für eine Person zur<br />

Boot Tulln <strong>2008</strong> um nur EUR 7,– statt EUR 9,–<br />

BOOT TULLN <strong>2008</strong> 6. – 9. März


04 editorial<br />

foto THOMAS D. DOBERNIGG<br />

Liebe ocean7-Leser<br />

Gute Ideen setzen sich immer durch. Jetzt hat die<br />

deutsche „Yacht“ eine solche Idee von uns übernommen.<br />

Bereits in unserer allerersten Ausgabe von<br />

<strong>OCEAN7</strong> im Juli 2007 haben wir einen unserer redaktionellen<br />

Grundsätze umgesetzt: Wir „testen“ keine Yachten<br />

unter den üblichen Bedingungen – zwei Stunden segeln und dann<br />

so tun, als hätten wir das Schiff auf Herz und Nieren in allen möglichen<br />

Situationen in der Praxis geprüft.<br />

Das ist unseriös, Lesern und Werften gegenüber, und sagt nichts,<br />

aber schon gar nichts über die betreffende Yacht aus.<br />

Statt dessen haben wir unter dem Titel „Härtetest“ den Zustand<br />

von Schiffen nach bis zu zehn Jahren hartem Chartereinsatz bewertet.<br />

Ein tatsächlich aussagekräftiger Langzeittest also und eine<br />

echte Hilfe zur Kaufentscheidung. In der nächsten Ausgabe von<br />

<strong>OCEAN7</strong> bringen wir wieder einen solchen Härtetest, diesmal<br />

mit einer zehn Jahre alten Bavaria 50 nach stolzen 211 Charterwochen.<br />

Wie es bei einem dieser sogenannten „Yachttests“ tatsächlich zugeht,<br />

wie „professionelle“ Yachtjournalisten zu ihrem Urteil kommen,<br />

können Sie in dieser Ausgabe von <strong>OCEAN7</strong> in einer Reportage<br />

von Yvonne Kienesberger ab Seite 94 nachlesen. Machen Sie<br />

sich dann selbst ein Bild, wie aussagekräftig diverse Testberichte in<br />

einschlägigen Magazinen sind.<br />

Unsere <strong>OCEAN7</strong>-Autorin und Fotografin Andrea Sikorski ist<br />

begeisterte Seglerin – üblicherweise in angenehm warmen Tiefwasserrevieren,<br />

von mediterran bis tropisch. Jetzt hat sie sich in<br />

den Norden gewagt, in die Ostsee. In ihrem Bericht „Torlauf auf<br />

See“ schildert sie die Tücken der Flachwasser- und Untiefennavigation<br />

sowie der nordischen Wetterküche. „Warum soll ich<br />

acht Stunden in die Kälte fahren, wenn ich in vier Stunden in<br />

der warmen Adria bin?“. Hätte sie diesen Spruch von YCA-Vizekommodore<br />

Christian Schifter beherzigt, dann wäre uns ein herrlich<br />

amüsantes Lesestück entgangen.<br />

Zur Objektivierung: Ich selbst war viele Wochen auf Segelyachten<br />

in der gesamten Ostsee unterwegs. Von der deutschen Küste bis<br />

tief in die Schären. Ich habe die navigatorische Herausforderung<br />

genossen und die Wetterbedingungen gelassen hingenommen,<br />

nach dem britischen Prinzip, das da heißt: „Es gibt kein schlechtes<br />

Wetter, es gibt nur unpassende Kleidung“. So habe ich traumhafte<br />

Reisen erlebt und interessante Menschen kennengelernt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit den diesmal sehr bunt gemischten<br />

Reportagen und Informationen in diesem <strong>OCEAN7</strong>.<br />

Ganz herzlich, Ihr<br />

thomas.dobernigg@<strong>OCEAN7</strong>.at


maxmarine<br />

Leidenschaft törnt an.<br />

Beratung und Verkauf von Jeanneau-Segelyachten<br />

Servicestützpunkte am Mittelmeer: Antibes – Koper – Zadar – Mallorca<br />

Elektronische Ausstattung und Zubehör<br />

Boot Tulln<br />

6.- 9. März 08<br />

Halle 10<br />

JEANNEAU GENERALIMPORTEUR<br />

SERVICE, BERATUNG & VERKAUF<br />

MaxMarine GmbH<br />

Berggasse 11<br />

A-3013 Pressbaum<br />

T: +43 (0) 664 20 00 657<br />

E: info@maxmarine.at<br />

I: www.maxmarine.at


06<br />

30 Kreuz & quer durch die Ägäis.<br />

Revier<br />

16 Karibik<br />

Rettung aus dem Tropensturm.<br />

20 Ostsee<br />

Torlauf auf See.<br />

30 Ägäis<br />

Familientörn durch Griechenland.<br />

People<br />

42 Kind der See<br />

Die Transatlantik-Seglerin Cornelia Schifter im Porträt.<br />

48 ÖSV in der Krise<br />

Jeder kocht sein eigenes Süppchen.<br />

50 Jean-Pierre Abraham<br />

Ein Schriftsteller und das Meer.<br />

Service<br />

58 Stromversorgung an Bord<br />

Teil 1 der neuen <strong>OCEAN7</strong>-Serie.<br />

68 Weißer Hai<br />

Tauchen mit dem Biest.<br />

76 <strong>OCEAN7</strong>-Facts<br />

Plankton - eine treibende Welt.<br />

84 Mehrwertsteuer<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Experte Dr. Berger<br />

gibt Tipps.<br />

86 Bootsmesse Tulln<br />

Eine kurze Vorschau.<br />

88 Segelkalender <strong>2008</strong><br />

Alle wichtigen<br />

Termine auf einen Blick.<br />

90 Binder<br />

Regattasegeln mit dem Spi.<br />

10 <strong>OCEAN7</strong> empfi ehlt:<br />

Outfi t von PUMA


inhalt<br />

07<br />

50 Schriftsteller Jean-Pierre Abraham<br />

68 Tauchen mit dem Biest<br />

106 Barcelona Around The World<br />

Editorial 04 / Best of 08<br />

foto des monats 12 / YCa-news 114 / Bücher-Schapp 120<br />

impressum – Offenlegung 121<br />

Yachten<br />

94 AD-Boats<br />

Wie Yacht-Tests wirklich ablaufen.<br />

98 Motoryachten<br />

Ein Luxus-Cruiser in den Alpen.<br />

100 Impressionen<br />

Motoryachten im Winterlager.<br />

Regatta<br />

104 Sedlacek<br />

Countdown für das Vendée Globe.<br />

106 Barcelona Around The World<br />

Analyse einer Zweihand-Regatta.<br />

112 Hot Stuff<br />

Spektakuläre neue Regatta-Klasse.<br />

<strong>02</strong>I 08<br />

alle infos und vieles mehr unter<br />

www.ocean7.at<br />

coverfoTo - kArIBIk<br />

Mit dem Kat zwischen den tropischen Inseln<br />

der Karibik unterwegs. Dieses Foto von<br />

Holger Wulschlaeger / www.istockphoto.com<br />

wirkt wie eine Einladung ins Paradies.


08<br />

Technische Daten<br />

Rumpflänger: 11,50 Meter<br />

Breite: 3,50 Meter<br />

Treibstofftank: 1.200 Liter<br />

Wassertank: 230 Liter<br />

Motor: 3 x 350 PS<br />

Topspeed: 50 Knoten<br />

Sportlerseele mit dem<br />

Herzen eines Cruisers<br />

Die unbändige Kraft von drei Außenbordmotoren mit je 350<br />

PS macht die neue Key Largo 36 zur Rakete. Dabei bietet die<br />

Motoryacht außerdem alles, was für eine luxuriöse und angenehme<br />

Reise nötig ist. Die Einrichtung unter Deck und<br />

im Cockpit ist durch innovatives Design extrem variabel<br />

und mit wenigen Handgriffen den jeweiligen Bedürfnissen<br />

angepasst.<br />

www.sessamarine.com www.baoticyachting.de<br />

Klassische Schönheit<br />

Auch im Sommer <strong>2008</strong> wird die Yawl „Comtesse II“ (Baujahr 1969, vollständig<br />

restauriert 2006) mit Skipper Sirko die Westschären Schwedens bereisen. Gehen<br />

Sie mit auf diese Reise und entdecken Sie die Reize von stillen Ankerbuchten und<br />

pittoresken alten Fischerdörfern, gepaart mit navigatorisch anspruchsvollen Segeletappen.<br />

Derzeit ist die Yacht zwischen den Kanarischen Insel unterwegs und tritt<br />

Mitte März den Rückweg über Portugal und den Englischen Kanal an. Auch für<br />

diese Etappen sind noch Plätze verfügbar. Hochseesegeln pur!<br />

Mehr Informationen unter www.fastnet-sailing.com oder direkt unter:<br />

T. +49 4431 706 54 05


Carbon-Steuer-<br />

Räder von Solimar<br />

Solimar war bisher bekannt für hochwertige<br />

Edelstahl- und Aluminium-Steuerräder sowie<br />

Steuersäulen und Flushdeck-Luken.<br />

Gefertigt aus einem Mix aus Carbon und Kevlar<br />

erreichen die neuen Steuerräder ein Maximum<br />

an Stabilität, ohne dabei zerbrechlich<br />

zu werden. Für den Kunden bedeutet das ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit. Beide Steuerräder,<br />

das TRANSAT und das ADMIRAL, werden in<br />

einem speziellen und aufwändigen Vakuum-<br />

Verfahren hergestellt. Das Ergebnis kann sich<br />

sehen lassen: optisch ein Hingucker, sehr<br />

stabil und ein echtes Leichtgewicht für die<br />

Steueranlage.<br />

Technische Details und weitere Informationen<br />

erhalten Sie bei: www.sailtec.de<br />

Wussten<br />

sie, DAss<br />

10 Menschen<br />

im Jahr an Haiangriffen<br />

sterben?<br />

200 Mio. Haie<br />

im Jahr von Menschen<br />

getötet werden?<br />

schon um 800 v.Chr.<br />

Homer von Leuchtfeuern<br />

in der Nordägäis<br />

(als Vorläufer zu den<br />

heutigen Leuchttürmen)<br />

berichtete?<br />

best of<br />

09<br />

Alter Denker<br />

<strong>OCEAN7</strong> KLICK-TIPP<br />

Leuchtturmfans werden von dieser Webseite<br />

einfach begeistert sein. Alle Informationen<br />

zur Geschichte, der Technik und Funktion<br />

von Leuchttürmen sowie eine umfassende<br />

weiterführende Literaturliste findet man auf<br />

www.leuchttuerme.net<br />

„Kein Wind ist<br />

demjenigen<br />

günstig, der nicht<br />

weiß, wohin er<br />

segeln will.“<br />

Michel de Montaigne (1533 - 1592)


10<br />

BEST OF<br />

Neue österreichische<br />

Vertretung für Bénéteau<br />

Seit 1. Jänner <strong>2008</strong> hat André Leers offi ziell und exklusiv die Vertretung<br />

der Werft Bénéteau für Österreich übernommen. Die Adresse<br />

in Bad Aussee bleibt bestehen, alle Infos fi nden Sie auf<br />

www.leers.com<br />

LIFESTYLE<br />

DER RAUBKATZE<br />

<strong>OCEAN7</strong><br />

empfiehlt<br />

Knapp daneben<br />

Schlechte Karten hatte der Skipper dieser großen Motoryacht, der bei unsichtigem<br />

Wetter nachts die Einfahrt in den Kanal von Lefkas knapp verfehlte<br />

und in die Felsen fuhr. Nur wenige Meter daneben wäre nur mehr Sand und<br />

somit der Schaden am Schiff gering gewesen.<br />

PUMA ist beim kommenden VOLVO OCEAN RACE mit dabei! Dafür wurde<br />

jetzt eine eigene Segelkollektion entwickelt - aus besten High-Tech-<br />

Materialien und in sportlich elegantem Design. Die Kollektion besteht<br />

aus drei Linien: „Performance“ für den aktiven Segelsportler, „Volvo Ocean<br />

Race“ für den ambitionierten Freizeitsegler und „Lifestyle“ für alle,<br />

die einen maritimen Look mögen. Jacke für 350 EUR, Schuhe 90 EUR.<br />

<strong>OCEAN7</strong> fi ndet: Toller Look, guter Preis.<br />

Bei: Intersport Kretschmann, Velden am Wörthersee; Feichtner, Linz.<br />

www.puma.com (Fotos: Sally Collison/ PUMA Ocean Racing)<br />

Muth macht hanseboot<br />

Martin Muth (49) ist neuer Projektleiter der hanseboot Hamburg. Als Journalist war er unter anderem zwei Jahre<br />

stellvertretender Chefredakteur bei der Zeitschrift Segelsport und mehr als acht Jahre Ressortleiter „Reise, Charter,<br />

Reportage“ beim Magazin Yacht. Seit 2001 widmete er sich verschiedenen Print-Projekten im Segelbereich. Darüber<br />

hinaus arbeitete er als Berater in der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes, die rund 22.500<br />

Fahrtensegler betreut.<br />

www.das-macht-muth.de www.hanseboot.de


12<br />

foto BErND FlEiSChANDErl<br />

TradiTion<br />

Mit einer Feluke unterhalb des Assuan Staudammes. Durch die Stromschnellen des Nils zu segeln<br />

erfordert besondere Vorsicht. „Ohne unseren nubischen Navigator eine unmögliche Aufgabe“, meint<br />

selbst Bernd Fleischanderl, der schon seit 25 Jahren auf Segelbooten unterwegs ist.<br />

Für dieses eindrucksvolle Foto gibt es 150 Euro von <strong>OCEAN7</strong> in die Bordkasse.


ocean7-foto des monats<br />

13<br />

Liebe <strong>OCEAN7</strong>-Leser, haben auch Sie auf einem Ihrer Törns ein außergewöhnliches<br />

Foto geschossen? Schicken Sie es an uns! Bei Veröffentlichung als Foto<br />

des Monats zahlt Ihnen <strong>OCEAN7</strong> 150 Euro in die Bordkasse für Ihren nächsten<br />

Törn. Bitte denken Sie daran, dass nur Fotos ab 300 dpi Druckqualität haben.<br />

redaktion@ocean7.at


14 foto YVONNE KIENESBERGER<br />

Abendstimmung in den Kornaten<br />

Nach wie vor das beliebteste Revier der Österreicher ist die kroatische Inselwelt und hier trotz aller Beschwerden über hohe<br />

Gebühren rangieren die schroffen Inseln der Kornaten ganz vorne.<br />

192 Mio. Schadensersatz<br />

Acht Jahre nach dem Untergang des Öltankers „Erika“ hat die französische<br />

Justiz die Höchststrafe verhängt. Der Ölkonzern Total und<br />

drei weitere Angeklagte müssen für die Umweltschäden zahlen!<br />

Im Dezember 1999 war der Öltanker „Erika“ im Sturm vor der französischen<br />

Küste auseinander gebrochen und gesunken. Acht Jahre<br />

danach hat das Pariser Strafgericht die Höchststrafe gegen den<br />

Ölkonzern Total und drei weitere Hauptangeklagte verhängt: Total,<br />

das italienische Schiffsregister RINA, der Reeder sowie der Chef der<br />

Eignerfirma bekamen Geldstrafen auferlegt und müssen zudem zusammen<br />

192 Millionen Euro Schadenersatz zahlen. Den indischen<br />

Kapitän des Schiffes sprachen die Richter dagegen frei.<br />

Bei der Havarie im Dezember 1999 gelangten 20.000 Tonnen Öl<br />

aus der 25 Jahre alten „Erika“ ins Meer und wurden - begünstigt<br />

durch starken Wind - an die Strände gespült. Dadurch wurden in<br />

der Bretagne etwa 400 Kilometer Küste verschmutzt, rund 150.000<br />

Seevögel starben.<br />

Korfu stockt auf<br />

Die Marina Gouvia in Korfu hat ihre Kapazität um weitere 250 Liegeplätze<br />

an Schwimmstegen erweitert. Mit insgesamt 1.200 Liegeplätzen ist sie<br />

damit die größte Marina Griechenlands. Auch an Land gab es Aktivitäten:<br />

In unmittelbarer Nähe des Swimmingpools wurde ein neues Gebäude errichtet,<br />

in dem sich ein neues Restaurant, ein Café und ein Tauchshop<br />

eingemietet haben.<br />

www.medmarinas.com/en/gouvia/index.html<br />

Neuer Radspieler<br />

Udo Hinnerkopf hat in der vergangenen Saison das gesamte Marmara<br />

Meer und die Äägis von Troja bis Antalya abgeklappert. Das Ergebnis der<br />

umfangreichen Recherche ist im neuen Radspieler zu finden, der im März<br />

<strong>2008</strong> in den Handel kommt. Hinnerkopf: „Manches hat sich verändert,<br />

aber die abseits gelegenen Buchten sind noch so wie wir sie vor 25 Jahren<br />

kennen gelernt haben.“ 6. aktualisierte Auflage, 30,80 Euro.<br />

www.insidersegeln.de


Auf Malta wird<br />

es eng<br />

Die grand harbour Marina in Malta ist noch<br />

nicht lange in betrieb, aber schon zu 95 Prozent<br />

ausgelastet - fast alle liegeplätze für Yachten<br />

bis zu 25 Meter länge sind vermietet. interessenten<br />

für einen liegeplatz in diesem modernen<br />

Yachthafen sollten sich also sputen, um<br />

einen der letzten freien Plätze zu erhaschen.<br />

besser sieht es bei den Plätzen für Megayachten<br />

bis 75 Meter länge aus. noch stehen mehr<br />

als 20 superyachtplätze zur Verfügung.<br />

www.cnmarinas.com/indexCN.<br />

php?contentId=13<br />

Yachtcharter in<br />

der Karibik<br />

Das deutschsprachige team sea & sail mit sitz<br />

in grenada zielt mit vielen extraleistungen darauf<br />

ab, den segeltörn zum traumurlaub zu machen.<br />

Dazu gehören Verlängerungsaufenthalte<br />

in hotels, inseltouren und auch der Zugang zu<br />

revieren abseits der üblichen charterrouten,<br />

wie trinidad, tobago und die Flüsse Venezuelas.<br />

sea & sail startet gleich mit vier eigenen stützpunkten<br />

(mit 24 Yachten) in den kleinen antillen:<br />

in grenada, Martinique, guadeloupe und<br />

st. Martin. es ist beabsichtigt, das charterangebot<br />

mit allen Zusatzleistungen künftig auch<br />

agenturen in Deutschland, österreich und der<br />

schweiz zugänglich zu machen. Vorerst sind<br />

anfragen und buchungen aber nur über die<br />

Website www.seaandsail.de möglich.<br />

news revier<br />

15<br />

Chartern Mittwoch bis Mittwoch<br />

Kein UrlaUbsstaU - 10 tagescharter Möglich<br />

Yachtcharter Pitter bietet in der saison <strong>2008</strong> ab seinem stützpunkt in biograd die Möglichkeit<br />

im Juli und august bestimmte Yachten von Mittwoch bis Mittwoch (1 Woche)<br />

bzw. von Mittwoch bis samstag oder von samstag bis Dienstag (10 tage) zu chartern.<br />

Die Vorteile: Kein stau bei der anreise. Und durch die Möglichkeit des charterbeginns<br />

entweder ab Mittwoch oder samstag kann der steigenden nachfrage an 10-tagescharter-törns<br />

besser gerecht werden. Durch die aufteilung der ein- bzw. auschecks auf zwei<br />

tage ist ein schnelleres ein- und auschecken möglich.<br />

www.pitter-yachting.com


16<br />

TexT & FoTo MichAeL KöhLeR, SeGeLYAchT TwOfAST<br />

rettung im<br />

tropensturm olga<br />

Mayday in der Karibik. Mitte Dezember 2007, wenn normalerweise die hurrikanfreie Zeit angebrochen<br />

wäre, fegte der Tropensturm Olga über die Dominikanische Republik und richtete katastrophale<br />

Verwüstungen an. Ausläufer brachten bis in die Tobago Keys Yachten in Gefahr.<br />

Lesen Sie hier die Geschichte einer besonders dramatische Rettungsaktion.<br />

Traurig. ein hurricanopfer mitten im Paradies: in Le Marin auf Martinique.


evier<br />

17<br />

Kurz vor Weihnachten 2007.<br />

Tyrell Bay, Insel Carriacou,<br />

zwischen Grenada und St.<br />

Vincent – in der Karibik. 19<br />

Uhr, es ist seit einer Stunde dunkel.<br />

Am Horizont ein grell rotes Licht, eine<br />

Leuchtfackel. Ich schalte den Funk<br />

ein. „Mayday, Mayday, Mayday“ - der<br />

französische Skipper einer Charteryacht<br />

ruft um Hilfe. Er ist kaum hörbar,<br />

starkes Rauschen und Knacksen<br />

behindert die Verständigung. Er gibt<br />

die Position durch, ich notiere sie und<br />

trage sie auf der Karte ein.<br />

Eine Küstenfunkstelle einer Tauchbasis<br />

hat ihm bereits geantwortet, nur<br />

Minuten später rast das Tauchboot<br />

mit 275 PS in der tiefschwarzen Neumondnacht<br />

durch das Feld der Ankerlieger.<br />

Mit einem Handscheinwerfer<br />

finden Sie den Weg. Es ist schlechtes<br />

Wetter draußen, hohe Wellen, gewaltige<br />

Kreuzseen, Windstärke 7 – 8<br />

Beaufort, immer wieder Regen. Die<br />

Ausläufer des „Tropical Storm Olga“,<br />

der vor wenigen Tagen einen Freund<br />

von mir sein Schiff gekostet hat. Er<br />

musste es 400 sm südlich von Bermuda<br />

wegen Ruderbruchs aufgeben,<br />

mitten in dem schweren Sturm, der elf<br />

Menschen das Leben gekostet hat.<br />

Wieder eine rote Leuchtfackel. Am<br />

Funk immer wieder seine aufgeregten<br />

Rufe und wieder gibt er die Position<br />

durch, in Englisch und Französisch.<br />

Laut Karte ist er nur ca. 2 Meilen von


18<br />

Trügerisch. Das Wetter in der Karibik kann sich schnell von „paradiesisch“<br />

in „höllisch“ verändern.<br />

01<br />

<strong>02</strong><br />

der sicheren Bucht entfernt. Ich biete<br />

meine Hilfe an und bekomme bestätigt,<br />

dass das Boot der Tauchbasis<br />

schon unterwegs ist. Aber schon seit<br />

10 Minuten! Dieses Boot schafft die 2<br />

Meilen in fünf Minuten! Warum ruft<br />

er noch immer um Hilfe? Warum finden<br />

sie ihn nicht? Und ein drittes Mal<br />

die Fackel.<br />

Hilfsmaßnahmen<br />

Der Hafenkapitän von Hillsborough<br />

schaltet sich ein, erhält dieselbe Antwort<br />

wie ich. Neben meinem Boot<br />

ankert ein Franzose, der hier lebt und<br />

die Verhältnisse kennt. Ich fahre mit<br />

dem Beiboot zu ihm und frage, ob<br />

er mehr verstanden hat als ich und<br />

was los sei, ob wir hinaus fahren und<br />

helfen sollten. Er kennt das Boot der<br />

Tauchbasis, es hat keinen Funk an<br />

Bord, aber sehr fähige Männer und<br />

ist bestens geeignet für die Suche<br />

und Bergung. Weil sie den Segler in<br />

der tiefschwarzen regenverhangenen<br />

Nacht noch nicht gefunden haben,<br />

schießt der Skipper des Segelbootes<br />

wieder Rot.<br />

Gerade noch geschafft<br />

Kurz darauf fährt ein deutlich tiefer<br />

liegendes Segelboot mit großer Geschwindigkeit<br />

durch das Ankerfeld in<br />

Richtung Ufer – Sandstrand. Dahinter<br />

die Männer im Boot der Tauchbasis<br />

mit ihrem starken Handscheinwerfer.<br />

Sie haben ihn erst in der Einfahrt<br />

der Bucht gefunden, weil der Skipper,<br />

während er um Hilfe gefunkt und<br />

Rot schossen hat, mit Vollgas weiter


evier<br />

19<br />

03<br />

04<br />

Der Tropensturm Olga<br />

„er ist ein<br />

glückspilz<br />

und kann ab<br />

jetzt einen<br />

zweiten<br />

geburtstag<br />

feiern!“<br />

Olga hat sich am Montag, den 10. Dezember 2007, in der Karibik<br />

entwickelt. Er ist über die Insel Hispaniola mit der Dominikanischen<br />

Republik und Haiti hinweggezogen und hat dort eine Spur der Verwüstung<br />

hinterlassen und zahlreiche Menschenleben gefordert. Die<br />

heftigen Regenfälle, die er mit sich brachte, verursachten außerdem<br />

Überschwemmungen und Erdrutsche.<br />

in Richtung Tyrell Bay gefahren ist<br />

und nicht mehr an der durchgegebenen<br />

Position war. Obwohl längst<br />

Feierabend, wird der Kran aktiviert,<br />

ein in der Jetty liegendes Boot wird<br />

nach außen verholt, mit letzter eigener<br />

Kraft fährt das Segelboot in die<br />

rettenden Gurte und steht kurze Zeit<br />

später an Land.<br />

Noch Stunden später rinnt das Wasser<br />

entlang der Welle aus dem Rumpf. Der<br />

Motor war fast völlig unter Wasser, er<br />

wäre nur noch ganz kurz gelaufen.<br />

Die Ursache? Die Stopfbuchse ist gebrochen,<br />

und das Wasser ist ungehindert<br />

ins Boot gelaufen. Der Franzose<br />

war alleine an Bord, er sollte das Boot<br />

von Grenada direkt nach Martinique<br />

überstellen. Bei diesen Bedingungen.<br />

Wenn die Stopfbuchse nur eine<br />

Stunde vorher gebrochen wäre, hätten<br />

wir ihn am Funk nicht gehört, die<br />

Fackeln nicht gesehen und aus eigener<br />

Kraft wäre er sicher nicht so weit<br />

gekommen. Keine Rettungsinsel, nur<br />

das Beiboot, 2,50 m lang. Nächste<br />

Küste an die er getrieben wäre: Panama<br />

– er kann ab jetzt einen zweiten<br />

Geburtstag feiern.<br />

01 Romantisch. Ankerplatz auf den Tobago Keys<br />

<strong>02</strong> abendRot. Soll ja nach einem alten Aberglauben<br />

„Schlechtwetterbot“ sein.<br />

03 FaRbenspiel. Mit jeder Wetterveränderung verändert<br />

sich die farbliche Intensität der Landschaft.<br />

04 GeRettet. Mit letzter Kraft konnte sich die Yacht in<br />

den sicheren Hafen schleppen.<br />

<strong>02</strong>2_Anzeige_Ocean7_BB_105x140 18.01.<strong>2008</strong> 8:50 Uhr Seite 1<br />

Mehr Boot geht nicht:<br />

4. BAVARIA BOATSHOW BERNAU<br />

Da müssen Sie einfach einlaufen. Vom 29. Februar bis 2. März. Denn<br />

diese Bootsmesse in Deutschlands modernstem Yachtcentrum ist längst<br />

zum Mekka der Skipper geworden.<br />

ERLEBEN SIE LIVE:<br />

• Die Premiere der BAVARIA<br />

38cruiser und 40cruiser<br />

• Die komplette BAVARIA<br />

Flotte<br />

• Yachtelektronik<br />

• Versicherung und<br />

Finanzierung<br />

• Bekleidung und Zubehör<br />

• Individuelle Zusatzausrüstung<br />

• Schlauchboote und<br />

Außenborder<br />

• Segelschule und<br />

Funkkurse<br />

29. Februar bis<br />

<strong>02</strong>. März <strong>2008</strong><br />

Chiemseestraße 65<br />

D-83233 Bernau am Chiemsee<br />

Telefon: +49 (0) 80 51-9 65 53-0<br />

mail@yachten-meltl.de . www.yachten-meltl.de


20 TexT & FoTo andrea SikorSki


evier<br />

21<br />

Torlauf<br />

auf See<br />

Die Ostsee – oft nur eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Gezählte 163 Seezeichen auf 32 Seemeilen<br />

bei äußerst schlechtem Wetter sind Stress pur. Außer man segelt schon ewig in der dänischen Inselwelt.<br />

Wer in der Ostsee nicht auf Grund laufen will, sollte sattelfest im Lesen von Karten und Seezeichen sein.<br />

EinhEitlich. Europäische Küstengewässer werden einheitlich nach dem<br />

Betonnungssystem „A“ gekennzeichnet.


22<br />

stachelig. Klobesen oder Seezeichen? Eine grüne „Stange mit Besen“<br />

kennzeichnet die Steuerbordseite im Fahrwasser.


evier<br />

23<br />

GiGanten. Eilige Naturen können diesen größten Off-shore Windanlagen-<br />

Park Europas auch diagonal passieren. Ein überwältigendes Erlebnis,<br />

zwischen den 72 Windrädern, wobei jedes 69 Meter hoch ist, durchzusegeln.<br />

Infos: www.nystedwindfarm.com<br />

Malerisch. Der Sportboothafen von Nysted.


24<br />

RichtfeueR an land. Die Richtfeuer fügen sich „idyllisch“ in die Landschaft<br />

ein, sollten aber unbedingt beachtet werden.<br />

Historie<br />

Schwimmende Seezeichen<br />

Die ersten schwimmenden Seezeichen tauchten 1358 auf. Die ersten Tonnen<br />

waren wie ein Eichenfass mit Eisenringen gefertigt, später liefen sie an beiden<br />

Enden spitz zu und es entwickelten sich die heutigen Formen. Zuerst waren alle<br />

Tonnen schwarz. 1575 begann man auch weiße Tonnen auszulegen. 1887<br />

wurde durch den Reichskanzler eine einheitliche Betonnung an den deutschen<br />

Küsten angeordnet: Rote Spierentonnen an der Backbordseite und schwarze,<br />

spitze Tonnen für Steuerbord. Seit 1982 gilt die Regelung der Internationalen<br />

Seeschifffahrtsorganisation. Schwarz wurde durch Grün ersetzt, weil Schwarz<br />

im Wasser schwer auszumachen ist.<br />

Leuchttürme<br />

Als die ersten Seefahrer ins Ungewisse vorstießen, hatten sie schwach<br />

leuchtende Tranlampen an Bord. Es gab nur wenige Leuchttürme und<br />

auch die Dörfer an den Küsten waren nur dürftig beleuchtet. Hunderte<br />

von Schiffen zerschellten in der Dunkelheit an den Küsten. Die ersten<br />

Leuchttürme wurden mit Fackeln befeuert. Deutliche Sichtverbesserung<br />

brachte die Hohldochtlampe, die später durch Gasglühlichter, in weiterer<br />

Folge durch eine Fresnellinse verstärkt, ersetzt wurde.


evier<br />

25<br />

„Die dänischen Fahrwässer verlangen ein exaktes<br />

Umsetzen aller informationen, die uns die Seekarte<br />

vorgibt, da sich außerhalb des schmalen<br />

Fahrwassers sehr oft Flachstellen befinden.“<br />

Umgeben von Untiefen ballern<br />

wir mit 7 kn den Tonnenstrich<br />

entlang. Bei Windstärke<br />

6 und aufgewühlter<br />

See wirken die dänischen Seezeichen<br />

wie „Besenstiele“, die kaum auszunehmen<br />

sind. Das Fahrwasser hat eine<br />

Tiefe von zwei Metern und wir haben<br />

1,65 Meter Tiefgang! Die Tropfen auf<br />

unserer Stirn sind kein Regen, sondern<br />

Angstschweiß. Die rot/grün Betonnung<br />

taucht, wenn überhaupt, alle<br />

ein bis zwei Seemeilen aus dem Nichts<br />

vor uns auf. Wir haben das zweite Reff<br />

im Groß, Böen mit sieben Beauforts<br />

auf der Nase und kämpfen mit unserer<br />

schlecht zu manövrierenden Feeling<br />

32. Sie hat Pinnensteuerung und<br />

Doppelruderanlage. Der Pinnendruck<br />

ist gewaltig.<br />

Die steile Kabbelwelle der Ostsee,<br />

Millionen Stangen im Wasser und<br />

Ölzeug im August bereiten uns einen<br />

„erholsamen“ Törnbeginn.<br />

Entspannt segeln geht<br />

anders<br />

Es soll nicht besser werden. Der Guldborg<br />

Sund mit seiner schmalen Fahrgespickt.<br />

Solche Karten muss man studieren, sonst hat man<br />

verloren. Grondsund zwischen den dänischen Inseln Falster,<br />

Seeland und Mon.<br />

Hätten Sie es noch<br />

gewusst?<br />

1. Was bedeutet ein Dreieck mit einem roten und<br />

grünen Kreis an zwei seiner Spitzen?<br />

2. Wie wird der Hafen Vordingborg angesteuert, wenn<br />

man von „Skippergrund“ kommt?<br />

3. Wie steuern wir die Passage „Skippergrund“ bis zur<br />

nördlichen Brücke der Insel Masnedo?<br />

4. Suchen Sie sich in der Karte die Kennung des<br />

Leuchtfeuers auf der Insel Masnedo und erklären<br />

Sie diese Befeuerung.<br />

Die Antworten finden Sie weiter hinten.<br />

Tipps aus der Praxis<br />

Nicht alle Tonnen einer Fahrrinne sind nummeriert<br />

Hier stellen sich die Fragen: „Wo hört die Rinne auf? Wie ist meine momentane<br />

Position in der Rinne?“ In Dänemark werden die Tonnen nicht nummeriert. Dafür<br />

wird zur exakten Positionsbestimmung eine besonders markierte Tonne irgendwo<br />

dazwischen platziert, z.B. eine „black/yellow/black Tonne“. Sobald man die Tonne<br />

gesichtet hat, kann man sie auf der Karte abhaken und weiß, wo man ist.<br />

Ansteuerung<br />

Entdecken Sie in der Karte eine Ansteuerungstonne, können Sie den nachfolgenden<br />

Fahrwasserzeichen zu Ihrem Ziel folgen.<br />

Toppzeichen liefern Zusatzinformationen<br />

Sowohl die stilisierten Himmelsrichtungen der Kardinal Zeichen (allgemeine<br />

Gefahrenstelle), als auch Bälle, Besen, Zylinder und Kegel (Spitze nach<br />

oben/unten) liefern die benötigten Zusatzinformationen, um immer mit<br />

einer Handbreit Wasser unterm Kiel das Ziel zu erreichen.<br />

Warten vor Klappbrücken<br />

Alle Klappbrücken sind wie Schleusen mit Lichtzeichen ausgestattet, die<br />

zeigen, ob man zu warten hat, sich passierbereit verhalten soll oder die<br />

Passage frei ist. In der Warteposition ist es wichtig, immer genügend Fahrt<br />

im Schiff zu haben, um manövrierfähig zu bleiben. Langsam im Kreis<br />

fahren hat sich bewährt.


26<br />

hyggelig. Das dänische Wort für gemütlich. Die<br />

Holzhäuschen strahlen Wärme und Behaglichkeit aus.<br />

rinne und den zwei Klappbrücken verspricht<br />

uns alles andere als entspanntes<br />

Segeln. Beim Blick in die Seekarte wird<br />

uns mulmig. Ist das wirklich unser Revier?<br />

Es wird der Tag der gezählten 163<br />

Seezeichen werden …<br />

Der Navigator hat Stress pur. Die vor<br />

ihm liegenden Seezeichen müssen<br />

identifiziert und mit der Karte abgeglichen<br />

werden. Dem Steuermann<br />

geht es nicht anders, er versucht möglichst<br />

jedes der Seezeichen von der<br />

richtigen Seite zu passieren, sonst gibt<br />

es eine Grundberührung. Auch die<br />

unzähligen Fischernetzte dicht an der<br />

Fahrrinne wollen gesehen werden.<br />

Dem nicht genug, tauchen plötzlich<br />

zwei rot gestrichene Dreiecke an Land<br />

auf. Ein hastiger Blick in die Karte<br />

sagt uns, dass es sich um Richtfeuer<br />

handelt. Sie fügen sich „idyllisch“ in<br />

die Landschaft ein, sollten aber unbedingt<br />

beachtet werden. Wenn die Spitzen<br />

exakt übereinander stehen, ist eine<br />

Kursänderung zwingend erforderlich,<br />

um nicht aufzulaufen.<br />

Die Klappbrücken Dänemarks sind<br />

eigentlich für die Schifffahrt gemacht.<br />

Die Brückenwärter sehen es jedoch<br />

als Herausforderung, die Öffnungszeit<br />

für eine passierende Yacht auf ein<br />

Minimum zu beschränken, um den<br />

Autoverkehr nicht unnötig lang zum<br />

schmal wie ein fluss. Der Guldborg Sund, 16 sm lang, trennt die Inseln Lolland und Falster. Er ist ein landschaftlich<br />

schönes, wenn auch nicht immer leicht zu befahrendes Gewässer. Nur Yachten mit weniger als 2 m Tiefgang können ihn,<br />

dank seiner künstlichen Rinne (Wassertiefe 2,1 m) passieren. Zwei Klappbrücken umspannen das Wasser.<br />

Das Aufkreuzen des Fahrwassers ist nicht ohne Risiko, da es sich erfahrungsgemäß nicht vermeiden lässt über den Tonnenstrich<br />

hinaus zu segeln. Starker Wind kann an den Engstellen im Sund bis 5 sm/h Strom verursachen. Das Fahrwasser<br />

ist nicht befeuert. Man kann es nachts nicht befahren, auch in einer hellen Vollmondnacht nicht, weil die Gefahr zu groß<br />

ist, eine der dicht an Untiefen und Steinen ausliegenden Tonnen zu übersehen.<br />

Stehen zu bringen. Herunter gebrüllte<br />

Kommentare sollte man mit österreichischer<br />

Gelassenheit aufnehmen.<br />

Wir kapitulieren<br />

Da sich das Wetter auch im Grondsund<br />

zwischen den dänischen Inseln<br />

Falster, Seeland und Mon nicht bessert,<br />

die Schlechtwetterlage uns zu einigen<br />

Hafentagen zwingt, wir aus dem<br />

Ölzeug nicht rauskommen, es ohne<br />

Heizung unter Deck nicht auszuhalten<br />

ist und der Wetterbericht jede<br />

Hoffnung auf Besserung im Keim erstickt,<br />

beschließen wir den Törn nach<br />

einer Woche abzubrechen.<br />

Als krönenden Abschluss eines perfekten<br />

Schlechtwettertörns erleben<br />

wir in unserem letzten dänischen<br />

Hafen Gedser auf der Insel Falster<br />

„Hafenkino“ vom Feinsten. Der Wind<br />

steht mit 6 bis 7 Bft quer auf die Boxen.<br />

An ein Festmachen mit dem Bug<br />

voraus ist ohne fremde Hilfe nicht zu<br />

denken. Klitschnasse Crews versuchen<br />

verzweifelt ihre Schiffe in die Box zu<br />

bekommen. Dramen mit hektisch gegen<br />

den Wind gebrüllten Kommandos<br />

spielen sich ab. Schiffe legen sich<br />

quer über drei Boxen, anstatt sich mit<br />

dem Bug voraus artig einzuparken.<br />

Helfer am Steg stemmen sich gegen<br />

stampfende Bugkörbe und überforderte<br />

Crewmitglieder versuchen mit<br />

Seilschlingen gegen den Wind zielend<br />

in Cowboymanier die Heckpoller der<br />

Boxen einzufangen.<br />

Eine Yacht probiert es mit viel<br />

Schwung. Mutig, dem Wind trotzend,


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28<br />

01 <strong>02</strong><br />

Hätten Sie das noch<br />

gewusst?<br />

Hier die Antworten:<br />

1. „Grün“ ist nicht immer an Steuerbord liegen zu lassen!<br />

Bekanntlich kennzeichnen laterale Seezeichen die Steuerund<br />

Backbordseite eines Fahrwassers. Solange wir von<br />

See kommend in das Fahrwasser einlaufen, ist die Aussage<br />

„Rot an Backbord, Grün an Steuerbord liegen lassen“<br />

richtig. Befinden wir uns in einer Passage, deren Seeseite<br />

nicht eindeutig zugeordnet werden kann, ist in der Karte<br />

ein Umkehrzeichen (Dreieck mit rotem und grünem Kreis)<br />

eingezeichnet, das uns sagt „Jetzt gilt: Backbordkennung<br />

wird mit Steuerbordseite passiert“.<br />

2. Die Backbordseezeichen bleiben auf Steuerbord<br />

bis die Tonne black/yellow/black mit Ost-Toppzeichen<br />

erreicht ist. Ab dort gilt wieder „Backbordseezeichen<br />

mit Backbord passieren“, da es sich um eine Hafenansteuerung<br />

handelt.<br />

3. Für die gesamte Passage bis zur Brücke gilt das<br />

„Umkehrzeichen“. Die Backbordseezeichen bleiben auf<br />

Steuerbord liegen.<br />

4. Oc.WRG.5s 10-8-8M: „Oc” bedeutet occulting/<br />

unterbrochen; „WRG.5s“ steht für white/red/green, jede<br />

Farbe ist 5 Sekunden lang zu sehen; „10-8-8M“ gibt<br />

die Tragweite des Leuchtfeuers in Seemeilen an: das<br />

weiße Licht sieht man bei guter Sicht 10 sm, das rote<br />

und grüne Licht jeweils 8 sm weit.<br />

kurvt sie mit beachtlichem Speed in<br />

die Box neben uns. Der Mann am<br />

Vorschiff meldet lautstark die noch<br />

verbleibenden Meter zum Steg. Der<br />

Skipper hatte wohl ein gekonntes Abstoppen<br />

seiner Yacht mittels kräftigem<br />

Rückwärts-Pull im Auge, das aber<br />

nicht ganz klappen will. „Drei Meter!<br />

Zwei Meter! Einen Meter! Voll zurück!“,<br />

brüllt der Mann auf dem Vorschiff,<br />

als sich der Buganker bereits<br />

krachend im Steg verbeißt. Auch der<br />

hilfsbereite Seemann an Land kann<br />

das Unheil nicht abwenden. Mit ganzer<br />

Kraft stemmt er sich gegen den<br />

Buganker und gleitet am nassen Steg<br />

aus. Bäuchlings liegend kann er nur<br />

mehr „Schiff fest“ vermelden.<br />

Ergo …<br />

Die Dänische Südsee bleibt mir als gefahrenvoller<br />

„Torstangenlauf“ durch<br />

seichte Gewässer in Erinnerung. Nie<br />

zuvor fürchtete ich so oft um die berühmte<br />

„Handbreit Wasser unter dem<br />

Kiel“ wie hier. Die ständige Kartenarbeit,<br />

mein verblasstes Wissen bezüglich<br />

der Vielzahl an Seezeichen und die<br />

schlechte Sicht aufgrund von Regen<br />

und Wind vergönnten mir praktisch<br />

01 seebär. Der Hafenmeister von Nysted<br />

begrüßt Segler mit freundlichem Lächeln.<br />

Das Einklarieren ist völlig problemlos.<br />

<strong>02</strong> holzfisch. Tür zu einem Fischerhäuschen<br />

aus längst vergangenen Zeiten.<br />

03 blumenstiefel. Viele hübsche Details<br />

sieht man in den Gassen von Nysted.<br />

keine Verschnaufpause. Schlimmer<br />

noch: Der Ritt in der Fahrrinne gegen<br />

die steile Kabbelwelle ließ meine<br />

Pulsfrequenz ziemlich oft beachtlich<br />

hochschnellen.<br />

Künftigen Dänemarkseglern und<br />

-seglerinnen sei angeraten, ihre Kenntnisse<br />

in Sachen Seezeichen ehrlich zu<br />

hinterfragen und eventuell aufzufrischen.<br />

Vielleicht können die Fotos<br />

dieses Artikels die trockene Theorie<br />

ein wenig auflockern. Viel Spaß beim<br />

Schmökern!<br />

03<br />

Literatur & Seekarte<br />

– Werner Jan. Törnführer Dänemark. Delius Klasing Verlag,<br />

ISDN 978-3-7688-0393-9<br />

– Sportboot Kartensatz, Serie 2: Lübecker Bucht – Bornholm – Kopenhagen<br />

endlich fest. Wir laufen nach 50 sm im Hafen von Nysted auf der dänischen Insel Lolland ein. Das Städtchen liegt<br />

malerisch am Ufer einer sumpfigen Bucht, seit dem 10. Jahrhundert gut bewacht von dem mächtigen Wasserschloss<br />

Alholm. Die Ansteuerung war für uns eine Nagelprobe auf unser seemännisches Können. Das Fernglas an die Augen<br />

gepresst, die Seekarte angespannt studierend, hangelten wir uns von Seezeichen zu Seezeichen. Neptun hatte ein<br />

Einsehen. Er begleitete unsere erste Passage eines dänischen Gewässers mit Wohlwollen. Trotz mangelnder Sicht und<br />

schlechtem Wetter gelingt es uns in der Fahrrinne zu bleiben und ohne Grundberührung in Nysted einzulaufen.


evier<br />

29<br />

Hafentag. Statt rauer Ostsee Inselleben auf Lolland.<br />

Schloss Alholm bewacht unsere Feeling.


30 TexT & foTo thomas wiltner<br />

einhandsegelacTion. am weg von samos nach Chios


evier<br />

31<br />

kreuz & quer<br />

10 jahre ägäis<br />

Ersatzreligion Segeln. Keine Angst, hier geht es nicht um eine Religionssendung! Autor Thomas Wiltner<br />

segelte seine Hallberg Rassy 352 „FORTUNA“ 10 Jahre lang nur „kreuz und quer durch die Ägäis“.<br />

Im 1. Teil berichtet er vom Beginn einer mehrmonatigen Reise mit seiner Frau<br />

und den beiden Kindern, damals 1 ½ und 4 Jahre alt.<br />

Olympos<br />

Thesa<br />

loniki<br />

Türkei<br />

Korfu<br />

Ägäisches Meer<br />

volos<br />

Lesvos<br />

Lefkada<br />

Kefallonia<br />

Hios<br />

ionisches Meer<br />

Zakinthos<br />

Peloponisos<br />

Kalamata<br />

Kiklades<br />

Samos<br />

Kithira<br />

Mittelländisches Meer<br />

Kretisches Meer<br />

Kreta<br />

Karpathos<br />

rhodos


32<br />

01<br />

<strong>02</strong> 03<br />

Revierinfo: Fakten<br />

Die Windkarten zeigen deutlich die „Herrschaft“ des Meltémi in den Monaten<br />

Juli und August. Und auch im Juni und September ist noch mit Meltémiähnlichen<br />

Nordwinden zu rechnen; obwohl die Griechen standhaft behaupten,<br />

Meltémi gäbe es nur im Hochsommer.<br />

Ein Blick auf die Genese des Meltémi (ein Hochdruck über dem Balkan<br />

bzw. östlich davon und ein Tief im östlichen Mittelmeer – der Ausläufer des<br />

Monsuntiefs) – zeigt aber, dass dieses Wetterregime tatsächlich die ganze<br />

Jahreszeitenepoche von Juni bis September prägt. Das ist für die Törnplanung<br />

und auch die Einschätzung der Verhältnisse wichtig. Und einen wesentlichen<br />

Vorteil hat der Meltémi im Gegensatz zu seinen Starkwindverwandten wie Bora<br />

und Mistral:Er ist berechenbar! Er kommt nie überfallsartig, sondern verläuft in<br />

(mehr oder weniger) langen Wellen, langsam aufbauend, kräftig wehend (von<br />

drei Tagen bis zu drei Wochen am Stück!) und langsam abflauend.<br />

In der Vor- und Nachsaison halten sich Starkwinde aus Nord bzw. Süd sowie<br />

Schwachwind- und Flautentage statistisch ziemlich die Waage. In den<br />

Sturmmonaten November bis März ist Segeln ohnehin nur für Hartgesottene zu<br />

empfehlen, die wissen, was sie erwartet und wo’s langgeht.<br />

Infos im Web: u.a. bei ESYS (z.B. www.esys.org/rev_info/gr_klima.html) mit<br />

einigen aufschlussreichen weiterführenden Links.


evier<br />

33<br />

Häfen, Fischerhäfen<br />

Ankerbuchten<br />

So, jetzt passt’s! Habe eben die<br />

Fock 1 am neuen zweiten Vorstag<br />

angeschlagen und kehre<br />

ins schützende Cockpit zurück.<br />

Der Wind ist nicht allzu stark, ca. 25kn.<br />

Aber die kurze, hakige Welle, die sich im<br />

Inselgeviert des Phourni-Kanal (Steno<br />

Phournon) zwischen Samos, Phourni<br />

und Ikariá aufgebaut hat, fängt den Bug<br />

der „FORTUNA“ doch immer wieder<br />

ein, versucht ihn festzuhalten. Dieser<br />

aber schiebt, mit der Kraft von knapp 8<br />

Tonnen im Rücken, sowie mit Hilfe seiner<br />

bulligen Form und dem eleganten S-<br />

Spant, kräftig aber dennoch sanft durch<br />

die Welle. Kein Klatschen des Vorschiffs<br />

ins nächste Wellental, weiches Eintauchen<br />

des Bugs. Dadurch kommt auch<br />

kaum Wasser über und wird einmal eine<br />

Welle „geschnupft“, leistet das Sprayhood<br />

wertvolle Dienste. Wie schon so<br />

oft in der rauen Ägäis preise ich still<br />

die Segnungen der festen Windschutzscheibe<br />

und des Sprayhoods. Dahinter<br />

habe ich mich nun zurückgezogen und<br />

es mir gemütlich gemacht. Das Schiff ist<br />

gut getrimmt und läuft mit festgestelltem<br />

Ruder von selbst. Ein Ostseeschiff<br />

in der Ägäis. Das ist Hallberg Rassy Segeln<br />

pur!<br />

Mein Blick wird vom Sonnenuntergang<br />

gefangen gehalten und ich lasse die Gedanken<br />

schweifen. Die landen rasch<br />

bei den letzten Tagen und Stunden.<br />

Was war das für ein Aufbruch!<br />

Neues Leben<br />

Vorgestern habe ich noch bis zum<br />

Morgengrauen die Wohnung geräumt,<br />

die wir für unsere Reise und<br />

die danach geplante Änderung unseres<br />

Lebensmittelspunktes aufgelöst<br />

hatten. Unglaublich wie viel Ballast<br />

man als „Landratte“ so mit sich herumschleppt.<br />

Fast ein Monat hat es gedauert,<br />

die Möbel und den gesamten<br />

Hausrat in Kisten zu verpacken und<br />

an den verschiedensten Orten, die uns<br />

zur Verfügung standen, zu verteilen<br />

und zu verstauen.<br />

Aber nun fühle ich mich frei! In<br />

der letzten Nacht schaffte ich noch<br />

die allerletzte Fuhre ins elterliche<br />

(Sommer)Haus am Neusiedlersee – der<br />

Keimzelle meiner seglerischen Begierden.<br />

Ein, zwei Stunden Schlaf und ab<br />

zum Flughafen. Olympic Airways Flug<br />

nach Athen. Wie schon so oft, nur dass<br />

Sie sind die Anlaufstellen für jeden Wassersportler<br />

Griechenlands. Klar ist, dass man auf einen gewissen<br />

Komfort verzichten muss, dass manchmal Organisations-<br />

und Improvisationstalent gefragt sind, z.B. bei der<br />

Beschaffung von Wasser, Diesel oder Eis. Das kann bei<br />

kurzen Törns schon auch mal lästig sein. Andererseits<br />

kommt man „zurück zu den Wurzeln“, wenn man von<br />

Haus aus ein anderes Verständnis für das zu Erwartende<br />

mitbringt. Wenn ich weiß, Wassersparen ist angesagt,<br />

dann habe ich dafür einen gewonnen Tag in einer<br />

einsamen Ankerbucht.<br />

Ein zusätzlich positiver Effekt ist, dass der griechische<br />

Yachttourismus faktisch frei ist von Abzocke! Kaum<br />

nennenswerte Liegegebühren in den Gemeindehäfen,<br />

auf deren Einhebung nur allzu oft „vergessen“ wird,<br />

schon gar keine Gebühren in Kleinhäfen oder Ankerbuchten,<br />

wie in Kroatien aber auch in der benachbarten<br />

Türkei üblich. Die unwesentlich niedrigeren Lebenshaltungskosten<br />

in der Türkei werden durch permanente<br />

Liegegebühren mehr als wettgemacht!<br />

Über Fischerhäfen, Geheimtipps und die besten Ankerbuchten,<br />

werde ich im Laufe der Artikelserie berichten.<br />

„Unglaublich wie viel ballast man als<br />

landratte mit sich herumschleppt.<br />

jetzt fühl ich mich frei!“<br />

01 Lauschig. Pithagorion auf der Insel Samos<br />

– sicher einer der schönsten Häfen im (östlichen)<br />

Mittelmeer.<br />

<strong>02</strong> geschützt. Yachten ankern frei im äußeren<br />

Hafenbecken von Pithagorion.<br />

03 griechenLand pur. Windmühlen oberhalb von<br />

Skala/Astipalaia.


34<br />

01<br />

01 familiensegeln. Der Blick von oben zeigt<br />

das gemütliche Chaos, das mit Familie an<br />

Bord entsteht.<br />

<strong>02</strong> unterstützung. Auch die Ehefrau ist mit<br />

Begeisterung dabei.<br />

<strong>02</strong><br />

wir diesmal (wie schon im Jahr 2000)<br />

kein Rückflugticket gebucht hatten.<br />

Letzte Reparaturen<br />

Nur das neue zweite Vorstag mit der<br />

wohldurchdachten Spannvorrichtung,<br />

das ich mit Hilfe von Weltenbummler<br />

Wolfgang Wappel bei der Firma Allroundmarin<br />

so gut ausgetüftelt hatte,<br />

wollte in der morgendlichen Aufbruchhektik<br />

nicht mit. Die Geschichte um<br />

dessen Wiederbeschaffung trübte meine<br />

Freude um die Ankunft in Samos etwas.<br />

Nutzlose Telefonate mit dem Zoll, wiederholte<br />

Fahrten mit dem Mofa zum<br />

Airport. Aber immer die gleiche Antwort.<br />

„Ochi –Nein! Kommen Sie morgen<br />

wieder, rufen Sie morgen wieder<br />

an.“ Zumindest fühle ich mich in Pithagorion,<br />

einem meiner Lieblingshäfen<br />

in der Ägäis, wohl und gut aufgehoben.<br />

Letztlich traf das gute Stück nach zwei<br />

Tagen doch noch ein.<br />

In der Mittagshitze machte ich mich<br />

gleich an die Arbeit. Noch schnell hatte<br />

ich Hugo, Stützpunktleiter und guter<br />

Geist aller Segler in Pithagorion, engagiert,<br />

der mich in den Mast hievte. Der<br />

Rest war einfach. Die Vorrichtung ist ja<br />

darauf angelegt, bei Bedarf rasch gesetzt<br />

und ebenso rasch wieder demontiert zu<br />

werden. Dann hielt mich nichts mehr,<br />

ich wollte raus, raus aus dem Hafen,<br />

raus aufs Meer, nach fast einem Jahr<br />

wieder die Wellen unter dem Bug, die<br />

Segel im Wind und dieses unbeschreibliche<br />

Gefühl im Bauch spüren. Vielleicht<br />

träfe ich ja Delphine zwischen<br />

Pithagorion und dem Kap Aspros Kavos.<br />

Denen waren wir hier bei fast jeder<br />

Reise – und viele unserer Reisen hatten<br />

in Pithagorion begonnen – begegnet<br />

und sie waren immer ein gutes Omen<br />

für unsere Törns gewesen.<br />

Flug- und Fährverbindungen<br />

Seit 2007 gibt es – endlich! – eine Billigflugverbindung nach Athen. Sky Europe<br />

fliegt 3x wöchentlich ab Wien. Zeitgerecht gebucht (in Kombination mit einem<br />

Frühbucherrabatt bei der Schiffsmiete) kann man hier echte Schnäppchen<br />

ergattern. Ansonsten bieten sich Linienflüge mit Olympic oder AUA in Kombination<br />

mit einem – meist preisgünstigen – Binnenflug zu einer der Inseln an.<br />

Weniger verlässlich sind Charterflüge (flight only) von Reiseveranstaltern zu<br />

den Inseln. Diese warten oft mit der Kontingentfreigabe für flight only-Passagiere<br />

– quasi als Restplätze – bis zum Schluss, meist zu spät für eine sinnvolle<br />

Reiseplanung. Außerdem raubt es die Möglichkeit zum One-Way-Törn. Noch ein<br />

Nachteil: die Charterflugsaison beginnt meist später und endet früher (Anfang<br />

Mai bis Ende September) als die (zumindest potenzielle) Segelsaison (April<br />

– Oktober). Und der Preis ist in der Regel kaum günstiger als Linienflüge.<br />

Die Dichte der (nach wie vor staatlich geförderten) Fährverbindungen in<br />

der Ägäis ist legendär. Legendär ist leider auch die Unübersichtlichkeit und<br />

schwere Vorhersehbarkeit von konkreten Verbindungen. Selbst im Internetzeitalter<br />

stößt man oft noch auf unüberwindliche (Informations)Hürden. Timetables<br />

werden oft im letzten Augenblick geändert - oder eine längere Starkwindperiode<br />

beeinträchtigt überhaupt alle Fährverbindungen.


evier<br />

35<br />

Live-Diashow<br />

Autor Thomas Wiltner hat seinen Fundus an Griechenland-Geschichten<br />

in derzeit fünf Diashows gepackt. Die Diashow zur Artikelserie<br />

„GRIECHENLAND – Kreuz & quer durch die Ägäis“ ist <strong>2008</strong><br />

bei diversen Club- und öffentlichen Veranstaltungen live zu sehen<br />

und kann von interessierten Institutionen (Schulen, Gemeinden,<br />

Kulturvereinen, Clubs etc.) gebucht werden.<br />

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an thomas.wiltner@aon.at.<br />

Infos auch auf www.thomas-wiltner.at.<br />

Aktuelle Termine:<br />

06.03.19.30 Uhr, GRAZ, Clublokal Lindenwirt,<br />

Veranstalter YCA Crew Steiermark.<br />

12.03. 19.30 Uhr, INNSBRUCK, Clublokal APT-Club,<br />

Veranstalter YCA Crew Tirol<br />

the sail<br />

technology<br />

leader<br />

BOOT TULLN<br />

AUSTRIAN BOAT SHOW<br />

6.-9. MÄRZ <strong>2008</strong><br />

JUBILÄUMSHALLE<br />

Mein ursprünglicher Plan war es, in Lee<br />

von Samioupoula zu ankern. Das kleine,<br />

Samos im Süden vorgelagerte Inselchen<br />

wird als Tagesauflug für Badegäste von<br />

Pithagorion aus gerne angelaufen. Am<br />

Abend, wenn die Horden sich wieder<br />

zurückgezogen haben, erwartet einen<br />

dann absolute Ruhe. Genau das Richtige<br />

nach den aufwühlenden letzten<br />

Wochen. Plan B sah einen Besuch bei<br />

Freunden aus dem letzten Jahr in Limnionas,<br />

einem bezaubernden kleinen<br />

Ferienort mit schönem Kiesstrand am<br />

Fuße des beachtlichen, 1450 m hohen<br />

Kerkis, des höchsten Bergs von Samos,<br />

vor. Doch was hält einen Segler nach<br />

einem Jahr eigentlich vom Segeln ab?<br />

Nicht einmal die Aussicht auf ein kühles<br />

Bier in der großartigen Strandtaverne<br />

von Limnionas Beach.<br />

Stattdessen möchte ich – auch so lange<br />

das Wetter noch mitspielt – möglichst<br />

viel Nord machen, um wie vorgesehen,<br />

in drei Tagen meine Frau und<br />

meine Kinder in Skiathos an Bord zu<br />

holen. Das war die einzige Bedingung<br />

meiner Frau für diesen Halbjahrestörn<br />

mit Kindern: Möglichst wenig gegenan<br />

bolzen, das hatten wir in der Ägäis<br />

nur allzu oft erlebt. Lieber einen Törn,<br />

der sich voraussichtlich hauptsächlich<br />

vor dem Wind segeln lässt. Doch wer<br />

wünscht sich das nicht?<br />

Nachtfahrt spontan<br />

Leichten Herzens gebe ich also dem<br />

unbändigen Gefühl nach, einfach in<br />

die Nacht hineinzusegeln. Ich krieche<br />

unter dem Sprayhood hervor, muss nun<br />

Kurs ändern, etwas härter an den Wind<br />

gehen und die Schoten dichter holen.<br />

Ich genieße den Sonnenuntergang auf<br />

See und beobachte das immer wieder<br />

faszinierende Schauspiel der Abenddämmerung<br />

in all ihren Facetten und<br />

Farbschattierungen – wobei ich mir natürlich<br />

einbilde, dass sie hier in der Ägäis<br />

besonders beeindruckend sind; aber<br />

das ist zugegebenermaßen eine Form<br />

von Blindheit, wie sie normalerweise<br />

nur Verliebten eigen ist, wiewohl dieser<br />

Zustand meine Beziehung zu Griechenland<br />

durchaus treffend charakterisiert.<br />

Im Phourni-Kanal wird es zunehmend<br />

rauer, der berühmt-berüchtigte Düseneffekt.<br />

Auch die Fahrt über Grund geht<br />

zurück. Es steht immer leichter Strom<br />

in den Engstellen zwischen den Inseln.<br />

Immerhin schiebt hier das mit dem<br />

Meltemi driftende Wasser aus dem gesamten<br />

freien Seeraum nördlich der natürlichen<br />

Barriere Ikariá – Samos durch<br />

die nur fünf Seemeilen breite Meerenge.<br />

Nach dem Düseneffekt flaut der Wind<br />

wie erwartet ordentlich ab und es wäre<br />

eigentlich an der Zeit, die Fock zu bergen<br />

und die Genua zu setzen. Aber ich<br />

will mir unnötige nächtliche Solo-Turnerei<br />

am Vorschiff ersparen, obwohl sich<br />

wieder einmal eine alte Seglerweisheit,<br />

nämlich dass nur schnelles Segeln gutes<br />

Segeln sei, bewahrheitet. Die „Fortuna“<br />

UK-Halsey Austria<br />

Furling systems<br />

THOMAS PEHN GmbH.<br />

Buchmoserweg 50<br />

4810 Gmunden<br />

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36<br />

01<br />

<strong>02</strong><br />

03<br />

braucht immer gehörig Fahrt im Schiff,<br />

um sich – auch ob ihres Gewichts – nicht<br />

in den Wellentälern festzufressen. Erst<br />

dann entwickelt sie die bereits erwähnte<br />

Schubkraft, die trotz geringer Höchstgeschwindigkeit<br />

aufgrund ihres stetigen<br />

Durchschnittstempos gute Tagesdistanzen<br />

ermöglicht. Testbedingungen auf<br />

See entsprechen eben nicht immer den<br />

„klinischen“ Bedingungen der Testberichte<br />

aus Hochglanzmagazinen, wo bei<br />

flachem Wasser und idealen Windbedingungen<br />

es schwer ist, die Spreu vom<br />

Weizen zu trennen.<br />

Jetzt kann ich mich ungestört meinem<br />

üblichen Nacht-Wach-Rhythmus<br />

hingeben. Die bewährte Zwei-Euro-<br />

Revierinfo: Wetterberichte<br />

Ob ideale Windverhältnisse aus der gewünschten Richtung zu erwarten<br />

sind, darüber wissen nur die Götter Bescheid. Ein guter Schluck kräftigen<br />

Wassers geopfert zur rechten Zeit sollte sowieso zur guten Seemannschaft<br />

gehören. Wer sich mehr auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse verlässt,<br />

ist im Jahre <strong>2008</strong> natürlich mit dem Internet gut beraten:<br />

www.wetteronline.de und www.dwd.de bieten sehr verlässliche und auch<br />

ausreichend detailgenaue Vorhersagen. Unschlagbar in der Ägäis ist immer<br />

noch die griechische Webseite www.poseidon.ncmr.gr. Die Suche nach<br />

einem geeigneten Internetcafe auf den Inseln kann da schon zu einem<br />

größeren Hindernis werden. Und das Thema „Internet an Bord“ füllt nach<br />

wie vor viele Seiten in den Technikserviceteilen der Yachtmagazine bzw.<br />

diverser Internet-Foren. Bleibt noch die beliebte Variante, Wetterberichte<br />

per SMS aufs Handy übermitteln zu lassen, beispielsweise vom Anbieter<br />

www.seewetterbericht.de. Wir sind mit der Kombination NAVTEX + „Nase<br />

im Wind“ - also das Deuten der verschiedenen Wettervorzeichen - immer<br />

gut gefahren, mit der Einschränkung, dass auch der Navtex-Wetterbericht<br />

mal den kleinräumigen Wetterphänomenen Tribut zollen musste und so<br />

manche Starkwindwarnung erst nach dem eigentlichen Höhepunkt des


evier<br />

37<br />

04<br />

Eduscho-Eieruhr<br />

um den<br />

Hals, die stetig<br />

ihre voreingestellten<br />

15-Minuten-Intervalle<br />

abspult, döse ich vor mich<br />

hin. Lasse ganz „gentleman-un-like“<br />

der alten Dame „Fortuna“ die Arbeit<br />

machen. Das betagte Konzept eines gemäßigten<br />

Langkielers mit seiner hohen<br />

Kursstabilität bewährt sich immer wieder<br />

aufs Neue. Alsbald meldet sich die<br />

innere Uhr ohnehin nach 10 Minuten<br />

von selbst: Also entweder gleich oder<br />

eben nach Ablauf der 15 Minuten der<br />

prüfende Rundblick. Natürlich immer<br />

in der Hoffnung, dass allfälliger Schiffsverkehr<br />

den routinemäßigen Rhythmus<br />

nur ja nicht stören möge. Der Wunsch<br />

geht in dieser Nacht auch in Erfüllung.<br />

Nur einmal kommt mir ein kleinerer<br />

Frachter relativ nahe, ohne aber je auf<br />

Kollisionskurs zu geraten.<br />

Trotzdem werde ich im Laufe des Vormittags<br />

müde. Ich checke nochmals die<br />

Wettervorhersage am Navtex und sehe,<br />

dass demnächst keine Meltemi-Attacke<br />

zu erwarten ist. Also entschließe ich<br />

mich kurzerhand nach Chios abzudrehen.<br />

Die Kurslinie Samos – Skyros hatte<br />

ich schon vorsorglich näher an Chios<br />

gelegt. Das macht in Summe der langen<br />

Distanz wenig Unterschied, erspart<br />

mir aber jetzt einen langen Holeschlag<br />

in eine der hervorragenden Badebuchten<br />

im Südwesten der Insel. Den Tag<br />

in der völlig einsamen Bucht genie-<br />

ße ich in vollen<br />

Zügen: Einleben<br />

an Bord, liegen,<br />

lesen, sonnenbaden,<br />

schwimmen, schlafen.<br />

In der Flaute<br />

Am nächsten Morgen bin ich voll fit und<br />

gewappnet für die vor mir liegenden gut<br />

70 Seemeilen Richtung Nördliche Sporaden.<br />

Ich freue mich auf einen - ob der<br />

Wettervorhersage „N to NNE 3 to 4“ -<br />

angenehmen Segeltag. Leider habe ich<br />

die Rechnung ohne den (Wetter)Wirt<br />

gemacht. Nach der anfänglichen, erfrischenden<br />

4-5 Beaufort-Morgenbrise<br />

flaut der Wind zunehmend ab und das<br />

Wasser flacht zu dieser unbeschreiblichen<br />

„öligen“ Brühe aus, wie man<br />

sie nur bei absoluter Windstille am<br />

offenen Meer erleben kann. Ich ergebe<br />

mich meinem Schicksal und werfe den<br />

Motor an. Dann spiele ich mit meinem<br />

Laptop<br />

und dem<br />

Versuch<br />

über Mobiltelefon<br />

online zu<br />

gehen, (unglaublich,<br />

wie weit der Empfang auf Meer hinaus<br />

reicht!), lese meinen ersten Krimi fast<br />

fertig und höre das Ö1-Mittagsjournal<br />

auf Kurzwelle (noch bin ich emotional<br />

offensichtlich nicht weit genug weg von<br />

zu Hause weg). Der aufkeimenden Lan-<br />

01 endlich. „Fortuna“ wieder in Fahrt.<br />

<strong>02</strong> spinnakerimpression. Gibt es schöneres<br />

Segeln?<br />

03 befreit. Wohnung verkauft, Job aufgegeben - ein<br />

neues Leben kann beginnen.<br />

04 flaute. Der Wind ist vorübergehend eingeschlafen.<br />

„Nichts strengt den Segler auf Dauer<br />

mehr an als zwangsläufiges, vielstündiges,<br />

monotones motoren.“<br />

Starkwinds über den Navtex-Bildschirm flimmerte.<br />

Die verschiedenen (englisch- und griechischsprachigen) Wetterberichte<br />

im Radio bzw. über VHF haben wir als weniger verlässlich erlebt, v.a. was<br />

Sendezeiten und Empfangqualität betrifft. Die Kurzwellen-Wetterberichte<br />

(z.B. Deutsche Welle sendet um 16.55 UTC über die Frequenz 6075<br />

KHz) taugen in der Praxis nur zur Bestimmung der Großwetterlage in den<br />

Übergangszeiten Frühling und Herbst. Für die vielen kleinräumigen lokalen<br />

Winde sind sie zu großflächig gehalten. Und ein Blick auf den in Meltémizeiten<br />

förmlich festgenagelten Barometerstand zeigt auch, dass sich dieses<br />

Windsysteme nicht mit den „normalen“ Wetterregeln, die sich an den Tiefdrucksystemen<br />

weiter im Norden oder im Westen orientieren, erklären lässt.<br />

Lapidarer Kommentar auf der GNTO-Webseite (=Griechische Touristeninformation):<br />

„Die o.a. Werte der Regionen, speziell die der örtlichen Winde,<br />

können in den griechischen Gewässern ohne Veränderung des Barometerstandes<br />

entstehen. Beobachtungszeitraum: Mindestens 10 Jahre.“ (aus:<br />

„Windkarte - Durchschnittliche Richtungen* und Windgeschwindigkeiten<br />

(in Knoten) der einzelnen Segelreviere (April – Oktober)“;<br />

www.gnto.gr/pages.php?pageID=225&langID=5)


38<br />

01 <strong>02</strong><br />

03 04<br />

01 SoloSegeln. „Fortuna“ schafft durch ihre Tonnage gute<br />

Durchschnittsgeschwindigkeiten gegenan.<br />

<strong>02</strong> Top Ten buchT. Schöner Ankerplatz in der Glyfada auf<br />

Sarakino.<br />

03 Schwindelfrei? Blick über die Klippen von<br />

Sarakino.<br />

04 bordSTilleben. Auf einer 20 Jahre alten Yacht.<br />

geweile tut dies alles keinen wirklichen<br />

Abbruch. Nicht einmal die Begegnungen<br />

mit der Großschifffahrt auf der<br />

viel befahrenen Route von den Dardanellen<br />

zur Kafireas Straße bzw. umgekehrt<br />

bringen heute Spannung ins Spiel.<br />

Die Riesenfrachter ziehen alle in Respektabstand<br />

vorbei. Nicht ein einziges<br />

Mal muss ich Kurs korrigieren. Jetzt<br />

wird’s öd. Nichts strengt den Segler auf<br />

Dauer mehr an als zwangsläufiges, vielstündiges,<br />

monotones Motoren.<br />

Top Ten Ankerbucht<br />

Dafür erreiche ich wegen der guten<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit, die<br />

ich bei 3-4 Beaufort unter Segel nie<br />

erreicht hätte, schon frühzeitig einen<br />

meiner Lieblingsankerplätze. In den<br />

ewigen Top-Ten der „Besten Ankerplätze<br />

der Ägäis“ behauptet sich diese<br />

Bucht seit unserem ersten Aufenthalt<br />

hier im Jahr 1996: Ormos Glyfada auf<br />

der kleinen, Skyros vorgelagerten Insel<br />

Sarakino. Nur einmal war die hier normalerweise<br />

herrschende Idylle auf fast<br />

schon skurrile Weise gestört worden.<br />

Als nämlich eine NATO-Übung stattfand<br />

und eines Morgens die bis dahin<br />

gut getarnten Soldaten lautstark zum<br />

Abmarsch abkommandiert wurden.<br />

Zumindest mit Nacktbaden hatten wir<br />

den Soldaten am Vortag Abwechslung<br />

in ihrem bemitleidenswert regungslosen<br />

Tarnzustand beschert.<br />

Heute bleibt mir noch Zeit, die neuen<br />

Kletterschuhe auszuprobieren am<br />

Fuße der beeindruckenden, sicher bis<br />

zu 50 m hohen senkrechten Klippen,<br />

die sich links und rechts der Einfahrt<br />

zur Glyfada-Bucht im Süden des Inselchens<br />

erheben. Mangels Erfahrung,<br />

Kraft und Ausdauer klettere ich gerne<br />

quer, nicht mehr als 10 m über dem<br />

Wasser. Da kann ich zur Not auch abspringen.<br />

Das gute, kompakte Gestein<br />

und die vom Meer ausgespülte Vielzahl<br />

an Griffen machen das Ganze zu einer<br />

einfachen, aber durchaus erbaulichen<br />

Übung - die dem ehemaligen Bürohengst<br />

nicht schadet und durchaus<br />

öfter auf dem Programm stehen kann.<br />

Aber die Chancen dafür sind für die<br />

nächsten Monate ja gut.


Weitere Informationen zum Segeln in der Ägäis<br />

revier<br />

39<br />

Wind & Wetter:<br />

Die Ägäis ist ein raues Revier. Die legendären<br />

Starkwinde der Ägäis sind bei jeder Törnplanung<br />

mit zu bedenken. Ob sommerlicher Meltémi<br />

oder herbstliche Südstürme – in kaum<br />

einer Jahreszeit ist nicht (auch) mit Starkwind<br />

zu rechnen. Wir haben immer wieder Langfahrtensegler<br />

und Weltumsegler getroffen, die<br />

von Suez kommend, der Ägäis, ja dem ganzen<br />

Mittelmeer (Stichwort „Mistral“) gehörig Respekt<br />

gezollt haben. Vor allem natürlich jene,<br />

die auf der sog. „Barfuß-Route“, also im Passatwindgürtel,<br />

den Globus umrundet hatten. Es<br />

war dann schon ein wenig befremdlich, wenn<br />

jene, die mit allen seglerischen Wassern gewaschen<br />

schienen uns, die wir uns aufgrund des<br />

beschränkten Reviers eher als „Badewannensegler“<br />

verstanden, um Rat und Trost baten.<br />

Auf der anderen Seite bietet die Ägäis natürlich<br />

alle Schattierungen des entspannten Segelund<br />

beschaulichen Landschaftsgenusses.<br />

Moderate thermische Winde, eine nette Schönwetterbrise<br />

und Flauten sind ebenso drin. So<br />

wird auch die Ägäis dem legendären Ruf des<br />

Mittelmeers „entweder viel Wind oder gar kein<br />

Wind“ immer wieder einmal gerecht. Keine<br />

klare Aussage also, außer „alles ist möglich,<br />

nix ist fix“. Allerdings mit dem hohen Berechenbarkeits-<br />

und Vorhersehbarkeitsfaktor des<br />

Meltémis im Sommer, der diesem Wind auch<br />

die Bezeichnung „Passat des Mittelmeer“ oder<br />

„Kleiner Passat“ eingebracht hat.<br />

Das Revier:<br />

Das gesamte Revier der Ägäis erstreckt sich<br />

vom Nordgriechischen Festland (Provinzen Makedonien<br />

und Thrakien) im Norden bis zur Insel<br />

Kreta im Süden. Südlich von Kreta befindet sich<br />

bereits die Libysche See. In Nord-Süd-Richtung<br />

erstreckt sich die Ägäis ca. von 41° N bis 34°<br />

S. Mit einer Ausdehnung von gut 400sm ist die<br />

Ägäis also – zur Überraschung vieler – größer<br />

als der klassische karibische Antillenbogen von<br />

den Virgin Islands bis Grenada (von ca. 18° N<br />

bis 12° S, also 360sm). Die Nördliche Ägäis,<br />

von der Festlandküste bis zur gedachten Linie<br />

Athen/Attika – Samos, nimmt dabei allerdings<br />

mehr als die Hälfte der Distanz bzw. der Fläche<br />

ein. Ein Fingerzeig für all jene, die sich viel Meer<br />

und wenige andere Segler wünschen! Die seglerischen<br />

Aktivitäten in der Ägäis ballen sich auf<br />

die Reviere Kykladen (mit den großen Marinas<br />

im Großraum Athen) und die Dodekanes (mit<br />

den Ausgangshäfen Samos und Kos bzw. Rhodos).<br />

Dennoch, die Ägäis bleibt auch in der<br />

Hauptsaison noch überraschend „dünn besegelt“.<br />

In der Vor- und Nachsaison sucht man oft<br />

vergeblich nach Gleichgesinnten – da gehört<br />

einem das Revier (scheinbar) ganz alleine!<br />

Törnplanung:<br />

Eine Starkwindphase ist immer in der Törnplanung<br />

vorzusehen. Also lieber großzügig planen,<br />

immer ein Zeitfenster offen lassen. Und umso<br />

lieber wieder kommen! Denn nichts ist „abtörnender“<br />

als ein Törnende mit einer entnervten<br />

Crew – gezeichnet vom tagelangen Gegenanbolzen<br />

und von Riesenwellen gebeutelt. Das<br />

Land dankt einem die langsamere Gangart<br />

ohnehin mit vielen Eindrücken. Vom gemütlichen<br />

Plausch im Kaffeehaus (Kafeníon) über<br />

die immer wieder beeindruckenden Kulturstätten<br />

aus allen Epochen bis zu allerlei Naturfacetten,<br />

die man beim „Meilenfressen“ einfach<br />

übersehen oder versäumen würde. Ideal sind<br />

natürlich Törns in Generalrichtung Nordwest<br />

– Südost also z.B. von Athen nach Kos (z.B. 2<br />

Wochen) oder Athen – Rhodos (3 Wochen).<br />

Auch Halbwindtörns z.B. Athen – Samos und<br />

retour sind möglich. Fürs Familiensegeln bietet<br />

sich vor allem die Dodekanes an. Ein 1-2 wöchiger<br />

Badetörn von Samos nach Kos lässt viel<br />

Raum zum Baden. Die Distanzen zwischen den<br />

Ankerplätzen sind kurz und der Törn spielt sich<br />

im Sommer zumeist vor dem Wind ab. Auch die<br />

Nördlichen Sporaden sind bei Familien beliebt.<br />

Für Hartgesottene empfehlen sich Kafireas<br />

Strait (zwischen Euböa und Andros), der Paros<br />

– Naxos Kanal und die Karpathos Sea. Seegang,<br />

Düseneffekte und lokale Verstärker sorgen hier<br />

immer wieder für schaurigen Nervenkitzel.<br />

Für „große Runden“ also z.B. 2-3 Wochen ab<br />

Athen und wieder retour werden immer wieder<br />

die 2 Varianten „Im-Uhrzeigersinn“ oder<br />

„Gegen-den-Urzeigersinn“ gegenübergestellt.<br />

Auf Höhe Athen südwärts – z.B. in die Kykladen<br />

favorisiere ich eher die Variante „Gegen-den-<br />

Uhrzeigersinn“, da die Nordwinde zumeist<br />

doch einen Tick nach West abweichen. D.h.<br />

ich mache mit einem langen „Holeschlag“ im<br />

Osten ausreichend Nord und schaffe mir damit<br />

einen „Polster“ für den Rückweg. Idealerweise<br />

also „Höhe schinden“ bis die Rückfahrt schon<br />

fast bei Halbwind möglich ist. Das ist auch<br />

psychologisch für die Crew besser, als der<br />

Gedanke, 2 Tage vor Törnende bis zur Schiffsübergabe<br />

mühsames Gegenanbolzen vor sich<br />

zu wissen.<br />

Marinas:<br />

Eine gut ausgebaute Marina-Infrastruktur ist<br />

definitiv nicht der Grund fürs Segeln in Griechenland,<br />

speziell in der Ägäis. Und ich rufe<br />

alle Götter an, dass es noch möglichst lange<br />

so bleiben möge!. So entledigt sich das Revier<br />

elegant aller „Marina-Hopper“, denen die<br />

warme Dusche und die Marina-Bar am Abend<br />

wichtiger sind als typischer Griechenland-Flair<br />

und Naturerlebnis. Man sollte es kaum glauben,<br />

aber selbst in der Hochsaison finden sich bei<br />

entsprechender „antizyklischer Törnplanung“<br />

immer wieder einsame Ankerbuchten, die man<br />

mit etwas Glück ganz alleine für sich hat. Ist Segeln<br />

nicht auch ein Ausklinken aus den Zwängen<br />

des Alltags?<br />

Die Kalamaki-Marina in Athen ist ein zweckmäßiges<br />

Muss, ein notwendiges Übel, das man<br />

möglichst schnell hinter sich lässt. Ähnliches<br />

gilt für den alternativen Ausgangspunkt im<br />

Nahbereich Athen, nämlich Lavrion.<br />

Die neue Marina Samos: ein wunderbarer Ausgangsort<br />

für Törns in alle Richtungen. Aber mal<br />

ehrlich, wo liegt man schöner und stimmungsvoller?<br />

In der neuen Marina oder im Hafen von<br />

Pithagorion, einem der schönsten Häfen der<br />

Ägäis (s.a. Artikel)?<br />

Ähnliches gilt für die Kos Marina – tauglich als<br />

Charterstützpunkt, guter Ausgangspunkt für Eigner.<br />

Aber sonst?<br />

Rhodos würde sicherlich eine Marina vertragen,<br />

das Liegen in 3-er Reihen auf unklarem Grund<br />

ist nicht jedermanns Sache.<br />

Die noch immer nicht fertig gestellte Marina in<br />

Santorin: OK, in der Kaldera kann man eigentlich<br />

kaum liegen, aber wenn man einen der<br />

wenigen Plätze an einer der wenigen Ankertonnen<br />

ergattert hat, ist es ein unvergessliches<br />

Erlebnis!<br />

Fazit: Marinas in der Ägäis taugen vor allem<br />

als Ausgangspunkt für Chartertörns ansonsten<br />

verlässt man sich eher auf den Flair der Fischerhäfen,<br />

der Naturhäfen und Ankerbuchten.<br />

Webinfo: Die GNTO-Seite bietet einen kompletten<br />

Überblick über fertige und unfertige(!)<br />

Marinas: http://www.gnto.gr/pages.<br />

php?pageID=185&langID=5<br />

Charterstützpunkte:<br />

Die meisten österreichischen Charterfirmen<br />

bieten Schiffe von griechischen Agenturen<br />

an. Wie immer bei Vermittlergeschäften ist<br />

hier eine gewisse Vorsicht geboten. Das<br />

gleiche gilt auch für die inzwischen unüberschaubare<br />

Zahl der Internet-Anbieter. Die<br />

Qualität des Yacht-Angebots hingegen ist<br />

in den letzten Jahren gestiegen, das Durchschnittsalter<br />

der Flotten ist gesunken.<br />

Einen eigenen Stützpunkt in der Ägäis betreibt<br />

Ecker Yachting in Samos. Ecker ist somit<br />

die einzige österreichische Charterfirma<br />

mit eigenem Stützpunkt/eigenen Schiffen.<br />

Überblick über Charterstützpunkte nach<br />

Revieren:<br />

– Großraum Athen, Saronischer und Argolischer<br />

Golf, östlicher Peloponnes (Athen<br />

und Lavrion)<br />

– Westliche Kykladen (Stützpunkte Athen,<br />

Lavrion, Syros, Paros)<br />

– Zentrale und östliche Kykladen (Stützpunkte<br />

Athen, Lavrion, Syros, Paros, Samos, Kos)<br />

– Nördliche Sporaden und Nordgriechenland<br />

(Stützpunkt Skiathos)<br />

– Ostgriechische Inseln (Stützpunkte Skiathos,<br />

Samos; auch ab TÜRKEI z.B. Ayvalik,<br />

Cesme, Kusadasi möglich)<br />

– Dodekanes (Stützpunkte Samos, Kos, Rhodos;<br />

auch ab TÜRKEI z.B. Bodrum, Marmaris<br />

möglich).<br />

– Kreta (neue Stützpunkte in Agios Nikolaos)


40<br />

Weltrekord: Joyon segelt in<br />

57 Tagen um die Welt<br />

Der Franzose Francis Joyon hat einen Fabel-Weltrekord im Langstreckensegeln<br />

aufgestellt. Der 51-Jährige umrundete die Erde mit dem<br />

knapp 30 Meter langen Trimaran «IDEC» in 57 Tagen 13 Stunden 34<br />

Minuten und 6 Sekunden! Damit unterbot Joyon die alte Bestmarke<br />

der Britin Ellen MacArthur (71 Tage, 14 Stunden, 18 Minuten, 33 Sekunden)<br />

aus dem Jahr 2005 um gut 14 Tage.<br />

Die neue Rekordzeit für die 26 000 Seemeilen lange Distanz ist eine<br />

Sensation. Als 1994 die Jules-Verne-Trophy ins Leben gerufen wurde,<br />

glaubte kaum jemand, mit einem Segelschiff in weniger als 80<br />

Tagen die Erde umrunden zu können. Die «IDEC» von Joyon, deren<br />

32 Meter hoher Mast 520 Quadratmeter Segeltuch trägt, kann Geschwindigkeiten<br />

bis zu 40 Knoten erreichen.<br />

www.trimaran-idec.com<br />

René Mangold<br />

zieht sich zurück<br />

Ehrenzeichen für den „Moni”<br />

Wenn man ihn sieht, in seiner fast jugendlichen Frische und sportlichen Art,<br />

dann glaubt man es nicht: Aber Franz „Moni“ Eisl, die österreichische Seglerlegende,<br />

Weltmeister in der Drachenklasse, ist seit 60 (!) Jahren Mitglied im Union<br />

Yacht Club Traunsee. Deshalb wurde er am 26. Jänner <strong>2008</strong> im Rahmen eines<br />

festlichen Empfanges geehrt. Dem„Moni“ wurde dabei das Ehrenzeichen für 60jährige<br />

Mitgliedschaft des Union Yacht Club Traditionsverbandes überreicht. <strong>OCEAN7</strong> gratuliert.<br />

Der mehrfache österreichische Hochseemeister Mangold legt<br />

seine Profi karriere zumindest vorerst einmal auf Eis.<br />

René Mangold erklärte <strong>OCEAN7</strong> exklusiv, dass er sich aus<br />

der Hochseeregattaszene zurückziehen wird. Sein Schiff, die<br />

Equinoxe 3 (eine Grand Soleil 42 race), ist bereits verkauft.<br />

Grund für diese Entscheidung ist zum einen, dass er sich mehr<br />

seiner Familie widmen möchte (Tochter Marie-Luise feiert am 16.<br />

Jänner ihren ersten Geburtstag) und zum anderen, dass er sein<br />

Unternehmen vergrößern will. Ein neues Betriebsgebäude ist bereits<br />

in Planung.<br />

Ganz wird er es nicht lassen können, denn er meint: „Da mich<br />

mit dem Segelsport eine große Leidenschaft verbindet, werde<br />

ich sicher als Crew die eine oder andere nationale<br />

Regatta in der Adria bestreiten bzw.<br />

meine Sprinto nach der Winterpause<br />

am Neusiedlersee wieder<br />

aktivieren.“<br />

„bei einer regatta<br />

segelst du nicht<br />

gegen einen feind,<br />

sondern gegen<br />

einen freund.“<br />

Moni Eisl


news people<br />

41<br />

Mädels-Team<br />

BMW Jackpot Austria<br />

Das einzige aktive Frauenteam in der österreichischen Matchrace-Szene, Verena und Ute Wagner<br />

(SCTWV Achensee), Stephanie Breitenstein (UYC Attersee) und Simona Höllermann (SV Weyregg),<br />

wurde von der Bahrain Maritime Sports Association und dem Segelclub Bahrain eingeladen,<br />

beim 5. Internationalen Matchrace-Event im Dezember 2007 in Zallaq (Manama, Kingdom<br />

of Bahrain) mitzusegeln.<br />

Die Mädels gewannen 6 von 11 Wettfahrten. Im Endklassement bedeutete dies den 6. Rang. Sie<br />

sind zufrieden mit ihrem Ergebnis, da sie den Männern durchaus zeigen konnten, dass auch Frauen<br />

ernstzunehmende Gegner sind.<br />

<strong>OCEAN7</strong> wird in der März-Ausgabe ausführlich über das österreichische Frauenteam berichten.<br />

Quelle und Fotos: Simona Höllermann


42 TexT Yvonne Kienesberger und Cornelia sChifter foTo Cornelia sChifter und weitere Crewmitglieder<br />

AusgelAssen. ihre aufgaben als wachführerin und steuerfrau<br />

erfüllt Cornelia immer mit einem lächeln.


people<br />

43<br />

Kind der see<br />

Auch sie hat die „Segelkrankheit“. Ein junges, zartes Mädel sitzt mir gegenüber in einem Kaffeehaus<br />

am Naschmarkt in Wien und erzählt mit leuchtenden Augen von Flauten, Gewittern und tagelangem<br />

Nebel. Da merkt man gleich: Cornelia Schifter ist vom Segeln geradezu infiziert.<br />

Gertenschlank, das ist das<br />

erste Wort, das mir einfällt,<br />

als ich Cornelia<br />

Schifter kennen lerne.<br />

Und groß! Wie gut, dass sie auch auf<br />

einem großen Schiff segelt. „Anhauen<br />

tu ich mir immer nur die Zehen – und das<br />

meistens auch noch im Hafen.“ Einmal auf<br />

See ist die junge Seglerin schnell ganz<br />

eins mit dem Boot und passt sich an die<br />

Schiffsbewegungen an. Da ist sie „ein<br />

alter Hase“, sozusagen. Kein Wunder:<br />

auf der VENOM, einer ehemaligen<br />

Volvo Ocean Race Yacht fühlt sie sich<br />

gleich wie zu Hause, hat sie doch 2006<br />

schon sieben Wochen als Bordfrau auf<br />

einer ähnlichen VOR60 verbracht. Die<br />

VENOM fährt Urlaubs- und Überstellungstörns.<br />

Da es sich um eine<br />

anspruchsvolle Rennschüssel handelt,<br />

benötigt man neben Skipper und<br />

Bootsmann auch eine Crew, die sich<br />

schon ein bisschen auskennt. Cornelia<br />

ist stolz darauf, zu dieser Stammcrew<br />

zu gehören.<br />

du hast eine Woche<br />

Offensichtlich ist Cornelia zu allen<br />

ihren guten Eigenschaften auch noch<br />

sehr spontan. Denn für den letzten<br />

Törn, eine Überstellungsfahrt von Brasilien<br />

nach Lanzarote, hatte sie genau<br />

eine Woche Zeit sich vorzubereiten.<br />

„Die haben angerufen und gefragt, ob ich<br />

nicht Lust hätte, mitzukommen. Ich habe<br />

sofort unbezahlten Urlaub genommen. Ich<br />

konnte allerdings nur aus dem Büro weg,<br />

mit der Auflage zur Vienna Boat Show<br />

wieder da zu sein!“ Cornelia lacht, das<br />

haben sie dann nämlich ganz knapp<br />

nicht geschafft. „Du bist halt auf dem<br />

Meer, da weißt du nie, welche Wind- und<br />

Wetterverhältnisse du hast.“ Mit der<br />

VENOM soll es also von Salvador<br />

(Brasilien) über den Atlantik nach<br />

Lanzarote (Kanaren) gehen, dabei<br />

steht auch die erste Äquatorüberfahrt<br />

für Cornelia an. Aber sonderlich aufgeregt<br />

scheint sie nicht zu sein.<br />

„Auf dem Hinflug verbringe ich eine<br />

Nacht in Frankfurt und lerne dort gleich<br />

einen meiner zukünftigen Segelkollegen<br />

kennen: Horst kommt aus Innsbruck und<br />

freut sich mindestens schon so sehr aufs Segeln<br />

wie ich. Am nächsten Tag sitzen wir<br />

auch schon im Flugzeug Richtung Salvador.<br />

Ich kann es kaum fassen: Alles ist so<br />

schnell entschieden worden. Ich fliege nach<br />

Salvador, der Hauptstadt der Provinz Bahia<br />

und vor wenigen Tagen hätte ich nicht<br />

einmal im Traum daran gedacht, einmal<br />

nach Brasilien zu kommen. Die 10 Stunden<br />

in der Luft vergehen wie ‚im Flug’ und<br />

schon stehen wir zu zweit in der brasilianischen<br />

Sonne und grinsen von einem Ohr<br />

zum anderen.“<br />

Ein eingespieltes Team<br />

Auf geht’s in die Marina Bahia wo der<br />

Rest der Crew auf die beiden wartet.<br />

Die meisten Crewmitglieder kennen<br />

sich schon von früheren Törns: mit<br />

Hubert ist Cornelia Anfang 2007 zum<br />

Louis Vuitton Cup nach Valencia gesegelt,<br />

der Neuseeländer Mike Cantrell,<br />

von allen liebevoll „Kiwi“ genannt, ist<br />

als Bordmann sowieso meistens auf der<br />

VENOM anzutreffen, außerdem ist da<br />

Cornelia<br />

Schifter<br />

Wohnort: Wien, 1140<br />

Geburtstag: 01.07.1988<br />

Ausbildung: AHS, HBLA,<br />

Berufsschule für Versicherungskaufleute<br />

Seglerischer Lebenslauf:<br />

Durch ihre segelnden Eltern ist Cornelia „am Schiff<br />

aufgewachsen“. Wirklich aktiv zu segeln begonnen<br />

hat sie aber erst vor ca. 3 Jahren. In Izola nutzt sie<br />

vor allem die familieneigene J-24 und nimmt v.a.<br />

an speziellen Jugendtrainings teil. Außerdem nützt<br />

sie das Trainingsangebot von Andreas Hanakamp.<br />

2006 war sie Bordfrau auf der VO60 „CUBA LIBRE“<br />

auf einem fast siebenwöchiger Törn von Antigua bis<br />

in die Nordadria. Von dieser Atlantiküberquerung<br />

war sie so begeistert, dass sie nur auf die nächste<br />

Gelegenheit wartete. 2007 hatte sie dann die<br />

Möglichkeit von Salvador (Brasilien) nach Lanzarote<br />

(Kanaren) zu segeln. Diesmal war sie nicht mehr<br />

Bordfrau, sondern Wachführer.<br />

„Schon aufregend: zum<br />

ersten Mal Wachführerin<br />

mit all der Verantwortung<br />

zu sein!“<br />

noch Olaf, ein sportlicher Segellehrer<br />

vom Neusiedlersee, die Innsbruckerin<br />

Ute, mit der Cornelia schon 2006<br />

eine schöne Zeit auf dem Boot verbracht<br />

hat und - zu guter Letzt - der<br />

Skipper (auch: „Admiral“ genannt)<br />

Norbert aus Salzburg.<br />

„Schnell habe ich mich am Schiff eingelebt.<br />

Es ist so ein tolles Gefühl endlich<br />

wieder GFK unter den Füßen, endlich


44<br />

<strong>02</strong><br />

her den Atlantik in entgegen gesetzter<br />

Richtung überquert hatten. Neben der<br />

großen VENOM wirken sie noch kleiner<br />

und zerbrechlicher. „Also DAS ist<br />

wirklich hart, ich weiß nicht, ob ich mich<br />

das trauen würde.“<br />

01<br />

„Es ist immer gut, nicht nur ‚alte Hasen’ auf dem<br />

Schiff zu haben, die alles besser wissen.“<br />

01 Minitransat Im Hafen liegt die VENOM in direkter Nachbarschaft<br />

zu ihren „kleinen Schwestern“, die vor ihr über<br />

den Atlantik fuhren.<br />

<strong>02</strong> Mystisch. Die Kulisse der Altstadt von Salvador. In den<br />

verwinkelten Gässchen findet man noch so manche Hexe<br />

oder Voodoo-Zauberin.<br />

Es geht los<br />

„Die ersten Tage segeln wir ‚am Wind’,<br />

was natürlich sehr spannend ist, weil der<br />

Bug ununterbrochen in die Wellen stampft.<br />

Deshalb haben einige unserer Seebären<br />

zunächst mit Seekrankheit zu kämpfen.<br />

Nichts desto trotz beginnt es ein toller Törn<br />

zu werden. Die tropische Hitze begleitet<br />

uns einige Tage, wir verschaffen uns mit<br />

der berühmten ‚Küberl-Dusche’ Abkühlung,<br />

wenn nicht ein ‚Stampfer’ von der<br />

VENOM sowieso die an Deck versammelte<br />

Crew nass spritzt.“<br />

Cornelia wird übrigens nie seekrank.<br />

Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie<br />

schon als Kind mit den Eltern viel sewieder<br />

Rohrkojen, endlich wieder Zehen<br />

anhauen! Wir lassen den Tag gemütlich<br />

in der Altstadt von Salvador ausklingen,<br />

bis ich schließlich mit einem Lächeln im<br />

Gesicht unter dem brasilianischen Sternenhimmel<br />

einschlafe.“<br />

Voodoo-Zauber für eine<br />

gute Reise<br />

Der nächste Tag wird mit den letzten<br />

Vorbereitungen für die weite Fahrt über<br />

den Atlantik verbracht. Der eingekaufte<br />

Proviant füllt fünf Einkaufswagerl und<br />

drei Taxis. Mike sucht die ganze Stadt<br />

nach Gas ab und der Skipper macht<br />

die Ausreise „klar“. Und was macht die<br />

Crew in der Zwischenzeit? Sie haben<br />

eine geheimnisvolle Zauberin der Katomble-Religion<br />

kennen gelernt, einer<br />

Mischung aus afrikanischem Kult und<br />

christlichem Glauben. Gestärkt durch<br />

Voodoo-Sprüche und der Anrufung<br />

einiger spezieller Schutzgötter kann es<br />

jetzt auf die Reise gehen.<br />

Im Hafen liegt man übrigens in direkter<br />

Nachbarschaft zu einigen Minitransat-Booten,<br />

die ein paar Tage vor-<br />

Rennschüssel VENOM<br />

Ja, es gibt einen Herd und ja, es gibt<br />

auch ein WC. Letzteres wurde ins Vorschiff<br />

versetzt und lässt sich hinter einem<br />

Vorhang verstecken. Ansonsten gibt es<br />

nicht sehr viele Zugeständnisse an einen<br />

eventuell verwöhnten Urlaubsgast. Auch<br />

dieser muss in einer Rohrkoje, „Fuß an<br />

Kopf“ mit einem anderen Crewmitglied<br />

übernachten, da gibt es keine Ausnahmen.<br />

Und Cornelia? Die scheint ohnehin<br />

mit allem zufrieden zu sein, solange<br />

sie nur auf dem Meer ist. Im Gegenteil<br />

gewinnt sie den Rohrkojen sogar noch<br />

etwas ab: „Am allerbesten schlafe ich in den<br />

verstellbaren Kojen. Da kann das Schiff noch<br />

so stark krängen, ich liege waagrecht – und<br />

schlummere in Sekunden ein.“ Das einzige,<br />

was sie bemängelt, ist die Qualität<br />

des Wassers an Bord. Der Watermaker<br />

hält nicht ganz das, was er verspricht.


people<br />

45<br />

03 Masse. Fünf Einkauswagerl voll kauft<br />

man für die Überfahrt.<br />

04 Chaos. Zunächst herrscht ein Chaos an<br />

Kartons und Plastiksackerl an Bord.<br />

05 ordnung. Alles gut verstaut für die<br />

Atlantiküberquerung.<br />

03<br />

06 öffentliCh. Viel Platz für Privates bleibt<br />

auf einer Rennschüssel nicht.<br />

07 Privat. Gerade mal die eigene Rohrkoje<br />

wird zum Rückzugsgebiet.<br />

08 BequeM. Hier schläft Cornelia besser als<br />

in einem Bett an Land.<br />

geln war. Nur einmal auf dieser Reise<br />

soll ihr leicht mulmig werden, das hatte<br />

dann aber eher mit einer kleinen Feier<br />

zu tun … Ihre Seetauglichkeit kann sie<br />

auf dem Törn aber auch auf andere Art<br />

und Weise unter Beweis stellen: sie wird<br />

zum ersten Mal Wachführerin!<br />

„Nach den ersten paar Tagen haben wir uns<br />

alle an den Wach-Rhythmus gewöhnt: wir<br />

haben 3 Wachen mit jeweils 2 Leuten. Der<br />

Skipper lebt in Freiwache – immer abrufbereit.<br />

Ute, Olaf und ich sind Wachführer<br />

– zum ersten Mal! Nach kurzer Zeit und<br />

wirklich nur kleinen Fehlern haben wir<br />

alles im Griff. Man merkt, der Rhythmus<br />

des Schiffes, der Wellen und des Windes<br />

umschwirrt uns alle und fängt uns ein. Die<br />

Stimmung am Schiff ist ausgelassen, wir<br />

essen wirklich gut, Frühstück, eine Jause zu<br />

Mittag und warmes Essen am Abend.“<br />

Gefangen in Flaute und<br />

Nebel<br />

Jeder kocht einmal und zu Beginn<br />

der Reise isst man ausgiebig und gut.<br />

Allerdings hat man nicht damit gerechnet,<br />

so lange in den Doldrums zu<br />

liegen. Der Proviant an Bord wird immer<br />

knapper bis man schließlich kurz<br />

vor den Kanaren die letzte Schokolade<br />

und den Rest der Reise über nur noch<br />

Zwieback isst. Eine so lange Flaute war<br />

wohl einkaufstechnisch nicht eingeplant<br />

– und so verlieren die Segler auch<br />

etwas an Gewicht - allerdings ein angenehmer<br />

Nebeneffekt so kurz vor den<br />

Weihnachtsschlemmereien.<br />

„Mystische Stimmung an Bord. Die Hitze<br />

und der Sonnenschein hören auf. Wir sind<br />

in den Rossbreiten, der Wind dreht, wenn<br />

nicht sowieso Flaute ist, Nebel so stark, dass<br />

man die Hand vor Augen nicht sieht und<br />

jede Menge Regen. Wir nutzen die Gelegenheit,<br />

eine Süßwasserdusche zu nehmen<br />

und unsere Kleidung zu waschen. Die<br />

04<br />

05<br />

06<br />

07<br />

08<br />

Stimmung in den Doldrums ist gespenstisch.<br />

Man glaubt es kaum, aber es leben<br />

viele Vögel in dieser Geister-Zone. Ständig<br />

hört man Gezwitscher, Flügelschläge.<br />

Die Wache besteht daraus, dass jeder an<br />

einer Seite Ausschau nach Geisterschiffen<br />

hält, ich ständig zum Radar husche und<br />

die Gegend mit unserem virtuellen Auge<br />

durchforste und die Windanzeige beobachte:<br />

Kommt eventuell doch ein Hauch<br />

Wind auf? Der Nebel schimmert, wenn es<br />

regnet – das ist wunderschön und habe ich<br />

so noch nie vorher gesehen.“<br />

Was tut man nicht alles<br />

Frage: was passiert, wenn sich die ganze<br />

Crew, ob Freiwache oder Wache<br />

nur noch vor dem GPS-Gerät herumdrückt?<br />

Ja, genau! Man nähert sich<br />

dem Äquator, alle paar Sekunden den<br />

Countdown am GPS mitfotografierend.<br />

Und als es dann so weit ist, macht<br />

man vor lauter Aufregung erst wieder<br />

kein Foto. Der Äquator ist passiert, die<br />

Freude groß!<br />

„Die Crew versammelt sich vor dem<br />

GPS, um genau mitzubekommen, wann<br />

wir die südliche Halbkugel verlassen.<br />

Leider haben wir nicht, wie erwartet, ein<br />

endlos langes Band – wie beim Marathon<br />

– zerreißen müssen. Naja, frisch auf<br />

der nördlichen Halbkugel angekommen,<br />

erwartet uns der Skipper schon mit der<br />

berühmten Äquatortaufe. Jeder hat ‚die<br />

Ehre’, einen (kleinen) Becher Salzwasser<br />

zu trinken. Pfui, sag ich nur. Aber was<br />

tut man nicht alles um sich mit dem lieben<br />

Neptun gut zu stellen.“<br />

Blinder Passagier<br />

„Wir bemerken, dass ein Vogel (wir glauben<br />

ein Falke) ständig versucht auf unseren<br />

Salings, am Baum oder sonst wo auf dem<br />

Schiff zu landen. Da es aber nicht sehr bequem<br />

und auch nicht stabil dort ist, ist es


46<br />

Die Yacht<br />

VENOM, die ehemalige Volvo Ocean Race Yacht, bietet<br />

VOR60 Segeln auf Top-Niveau. Die Eigner erhalten die<br />

Yacht in regattafähigem Zustand. Sie war als „Merit“<br />

Zweitplatzierte beim Whitbread 97/98 und segelte als<br />

Trainingsyacht für Team Tyco 2001/20<strong>02</strong>.<br />

Die Yacht ist mit einem Kohlefaserrigg, modernster Navigationselektronik,<br />

Satcom und Wasserballast ausgerüstet.<br />

Länge: 19,5 m<br />

Breite: 5,2m<br />

Verdrängung: 13.750 kg<br />

Großsegel: 117 m²<br />

Spi: 300 m²<br />

Kojen: 16<br />

Elektronik: B&G<br />

Weitere Informationen zur Yacht und dem aktuellen<br />

Törnprogramm (die Yacht wird u.a. das Volvo Ocean Race<br />

begleiten) auf www.segelwelt.at.<br />

Badestopp. Herrlicher Sonnenschein und Flaute - das nützt<br />

die Crew für einen Sprung ins kühle Nass des Atlantiks.<br />

ein ständiger Kampf ums Gleichgewicht.<br />

Der Vogel scheint schon sehr schwach zu<br />

sein. Irgendwann hat Skipper Norbert es<br />

geschafft, Hansi H. (wie wir ihn später genannt<br />

haben) einzufangen und seine Flügel<br />

so zu bandagieren, dass sie, ohne verletzt<br />

zu werden, am Körper anliegen. Hansi<br />

H. wird über Nacht mit Wasser gefüttert,<br />

zum Fressen haben wir leider nichts an<br />

Bord. Am nächsten Tag – sichtlich gestärkt<br />

und voller Tatendrang - lassen wir Hansi<br />

H. frei. Wir wünschen ihm eine gute Reise<br />

und haben ihn nie mehr gesehen.“<br />

Cornelia erzählt mir später, dass der<br />

Vogel nicht einmal das Corned Beef,<br />

das eigentlich für die Crew gedacht<br />

war, gegessen hat. „Wahrscheinlich war<br />

ihm das zu eklig.“<br />

Feste feiern wie sie fallen<br />

Ein paar Seemeilen und Regenwolken<br />

später, als manche sich schon ein bisschen<br />

mehr Abwechslung und Segelaction<br />

wünschen, sieht die Crew Licht<br />

am Horizont – die Sonne scheint! Alles<br />

wird gelüftet und getrocknet. Nur ein<br />

Segler weiß, was das auf einem langen<br />

Törn für einen Luxus bedeutet. Es wird<br />

auch gleich eine „After-Doldrums-Party“<br />

mit Musik und Tanz gestartet. Die<br />

Segel werden gesetzt und es geht weiter<br />

Richtung Lanzarote.<br />

„Weiter segeln hart am Wind. Jede Wache<br />

versucht den optimalen Segeltrimm zu finden<br />

und das Schiff sanft durch die Wellen surfen<br />

zu lassen. Es kommt jedoch immer wieder<br />

vor, dass ein verschlafenes Crewmitglied den<br />

Niedergang rausschaut und mault: ‚Das ist ja<br />

wie in der Achterbahn, nur ist man nicht mal<br />

angeschnallt.’ Tja, aber auf diese Weise sichten<br />

wir schon bald die Inselgruppe der Kap Verden.<br />

Gleich versucht jeder, Handyempfang zu<br />

bekommen – erfolglos. Millionen von Fischen<br />

schwimmen und springen um uns herum, wir<br />

versuchen zu angeln und uns so ein Festmahl<br />

zu ermöglichen – auch erfolglos. Trotzdem<br />

geht es motiviert und gut gelaunt weiter.“<br />

Vorsicht - Gewöhnungseffekt<br />

So geht es die nächsten Tage weiter. Untertags<br />

wird mal ein Badestopp eingelegt,<br />

es wird gesungen und neue Lieder<br />

werden geschrieben, gegen Abend gibt<br />

es immer einen Sundowner-Cocktail,<br />

die Delfine geben ein tolles Bild zum<br />

Sonnenuntergang ab. Cornelia vertieft<br />

sich in ein Buch, die Crew entspannt<br />

sich – und bekommt gleich von Mutter<br />

Natur eine Lektion. Auf dem Atlantik<br />

sollte man das Wettergeschehen nie<br />

ganz aus den Augen lassen, da kann sich<br />

schnell alles ändern: Von einer Sekunde<br />

auf die andere sind dann Wolken da und<br />

der Wind frischt böenartig auf 20 bis 25<br />

Knoten auf. Wenn der ins Segel fährt,<br />

dann geht´s rund an Bord. In diesem<br />

Fall wird gerade Benzin nachgefüllt, der<br />

aber nicht im Tank, sondern auf dem<br />

Spi landet. Da heißt es für alle Mann:<br />

Einsatz als Spi-Waschmaschine. Eine<br />

unglaublich anstrengende Drecksarbeit<br />

– aber die Lektion, die ist gelernt!<br />

VENOM zeigt, was sie<br />

kann<br />

„Gegen Ende unseres Trips frischt der<br />

Wind auf und wir können den Gennaker<br />

setzen. Es entsteht ein Wettbewerb unter<br />

den Wachen: Wer schafft den Topspeed? Das<br />

Fieber des Wellensurfens packt alle. Was für<br />

ein Gefühl es ist, das Schiff über die Wellen<br />

flitzen zu lassen! Man spürt das Ruderblatt<br />

vibrieren und man beobachtet ständig das<br />

Log. Letztendlich wurde ein Topspeed von<br />

17,5 kn gesegelt!“<br />

Bald sieht man die ersten Lichter von<br />

den Kanaren. Der Wind bleibt konstant<br />

und die Genua wird gesetzt. Die<br />

letzten Stunden unter Segel sind toll.<br />

Alle versammeln sich an Deck, beobachten<br />

still das näherkommende Land.<br />

„Das Gefühl, das sich bei jedem breit macht<br />

wird dominiert von Heimweh, aber auch<br />

einem Fünkchen Trauer. Nun ist es aus.<br />

Wir sind angekommen. Eine schöne Zeit<br />

liegt hinter uns.“<br />

Dinge, die man nie<br />

vergisst<br />

Cornelia hat einiges an Erfahrung von<br />

ihrem Törn mitgebracht. Sie hat als<br />

Wachführerin selbst Entscheidungen<br />

getroffen und auf dem großen Schiff die<br />

Fock nur zu zweit zu setzen ist gar kein<br />

Problem mehr. Sie hat tagelang in einem


people<br />

47<br />

undurchdringbaren Nebel in der Flaute<br />

gelegen und wahrscheinlich war ihre<br />

fröhliche, unbekümmerte Art ein großer<br />

Faktor für die gute Stimmung an Bord,<br />

die nie gekippt ist. Auch dann nicht, als<br />

man nur noch Zwieback knabberte. Ihr<br />

Fazit: „Ich würde es immer wieder machen,<br />

sofort, auf der Stelle!“<br />

Es gibt immer noch was<br />

zu lernen<br />

Cornelia ist schon zweimal auf einer<br />

VOR60 auf dem Atlantik gesegelt, einmal<br />

fast 7 Wochen am Stück als Bordfrau<br />

und vergangenen November bei<br />

dem Überstellungstörn von Brasilien<br />

nach Lanzarote. Sie hat damit an die<br />

9000 sm auf dem 19jährigen Buckel,<br />

so genau hat sie gar nicht mitgezählt.<br />

Ihre nächsten Ziele: „Jetzt werde ich mal<br />

ganz viel trainieren!“ Für eine Regatta?<br />

Da muss Cornelia lachen. Nein, eine<br />

Regattaseglerin ist sie nicht, sie ist eine<br />

richtige Fahrtenseglerin. „Ich muss noch<br />

so viel lernen! Ich bin zwar über den Atlantik<br />

gefahren, aber ich habe noch kein einziges<br />

‚Mann über Bord-Manöver’ gemacht, geschweige<br />

denn, dass ich ankern oder anlegen<br />

könnte!“ Schon zu Ostern wird sie also<br />

wieder auf einem Boot anzutreffen sein,<br />

dieses Mal auf der Adria bei speziell für<br />

Jugendliche durchgeführten Segeltrainings.<br />

Darauf freut sie sich schon sehr.<br />

Und irgendwann wird sie auch den A-<br />

Schein machen. Den hat sie nämlich<br />

auch noch nicht, will aber unbedingt auf<br />

einer Jolle das Gefühl für den Wind bekommen.<br />

„So richtig gut bin ich im Trimmen<br />

der Segel noch nicht. Das werde ich aber<br />

auf dem See lernen.“<br />

Ihr nächstes größeres Ziel: sie will<br />

so viel wie möglich unterwegs sein,<br />

eventuell auf Teilstrecken als Crewmitglied<br />

auf der VENOM während<br />

des VOR <strong>2008</strong> – ein Wunschtraum.<br />

Da müssen Arbeitgeber und Familie<br />

erst einmal mitspielen.<br />

Zum Schluss ist Cornelia überrascht,<br />

dass wir schon so lange beieinander<br />

sitzen und sie doch so viel erzählen<br />

konnte. „Du bist am Schiff und lebst<br />

halt – wenn alles gut geht, gibt es eigentlich<br />

nicht viel zu erzählen!“<br />

SpaSS. Wind oder Flaute, Regen oder Sonnenschein: Cornelia Schifter ist immer mit einem Lächeln bei der Arbeit. Was<br />

Schöneres kann es für sie nicht geben.<br />

„Du bist am Schiff und lebst halt“


48 TexT ocean7 redaKtion<br />

jeder kocht<br />

sein eigenes süppchen<br />

Zu viele Köche verderben den Brei. Zwei Sprichwörter, die sich schnell als die blanke Wahrheit entpuppen,<br />

wirft man einen kurzen Blick hinter die Kulissen des Österreichischen Segelverbandes.<br />

Die Prüfungsordnung, die<br />

keiner haben wollte. Rund<br />

ist es gegangen vor Weihnachten<br />

im ÖSV, ganz<br />

schön rund. Hier nur eine kurze Zusammenfassung<br />

der Ereignisse, die in<br />

der <strong>OCEAN7</strong>-Ausgabe 12/07 ja ausführlich<br />

beschrieben wurden:<br />

Nach der Vienna Boat Show, also<br />

nachdem alle Segelschulen vor Ort<br />

ihre Programme nach der alten Prüfungsordnung<br />

angeboten hatten,<br />

war plötzlich von einer vollkommen<br />

neuen Prüfungsordnung die Rede.<br />

Diese wurde, ohne den zuständigen<br />

Prüfungsreferenten mit einzubinden,<br />

von einer Hand voll Funktionäre verfasst,<br />

beim Ministerium eingereicht<br />

und sollte ab 1. Dezember gelten.<br />

Ein Sturm der Entrüstung ereilte<br />

daraufhin den ÖSV. Nicht nur, dass<br />

das zuständige Gremium übergangen<br />

worden war, nein, noch schlimmer:<br />

was da in der neuen Prüfungsordnung<br />

stand, ließ den Mitgliedern in<br />

den Ausbildungsstätten und Vereinen<br />

die Haare zu Berge stehen, denn es<br />

entsprach gar nicht dem hohen österreichischen<br />

Ausbildungsniveau,<br />

auf das man so stolz war. Die kurzfristige<br />

Lösung? Es standen auf einmal<br />

zwei Prüfungsordnungen auf<br />

der ÖSV-Webseite. Laut Auskunft<br />

konnten sich die Segelschulen nun<br />

aussuchen, nach welcher Ordnung sie<br />

ihre Prüfungen durchführen wollten.<br />

Weitere Diskussionen wurden – um<br />

des Weihnachtsfriedens Willen – auf<br />

das neue Jahr verschoben. Der zunächst<br />

dafür anberaumte Termin, der<br />

8. Jänner, wurde aber auf Ende Jänner<br />

verlegt. Und die Prüfungsordnung,<br />

die keiner wollte? Die scheint einem<br />

Jahreswechsel-Bug zum Opfer gefallen<br />

zu sein, denn derzeit ist sie auf der<br />

Webseite des ÖSV nicht zu finden.<br />

hut ab, herr Prüfungsreferent<br />

Ing. Harald Jäger hat über Jahrzehnte<br />

im Referat für Prüfungswesen ehrenamtlich<br />

mitgearbeitet und es auch<br />

über lange Zeit selbst geleitet. Er<br />

hat das Prüfungswesen in geordnete<br />

Bahnen geführt und mit Umsicht<br />

und enormem Fachwissen Bedingungen<br />

für ein höchstmögliches Ausbildungsniveau<br />

geschaffen. Er wurde<br />

zum Vorbild für ganze Generationen<br />

von Seglern.<br />

Über all die Jahre hatte er es schwer<br />

im ÖSV, ihm wurden viele Steine in<br />

den Weg gelegt. Die letzte Untat, ihn<br />

bei einer neuen Prüfungsordnung als<br />

zuständigen Referenten komplett zu<br />

hintergehen, die muss ihm trotzdem<br />

schwer zu schaffen gemacht haben.<br />

Er ist zurückgetreten.<br />

Viele ziehen jetzt (zu spät?) den Hut<br />

vor einem engagierten Funktionär, der<br />

nie eigene Interessen verfolgte oder<br />

gar bestechlich war - während dieser<br />

nach langem Kampf den seinen an den<br />

Nagel hängt. Schade eigentlich!<br />

es kracht wie eine kaisersemmel<br />

Man könnte, wenn man ein bisschen<br />

mitdenkt, mal eine einfache Rechnung<br />

anstellen, also: Mitgliederanzahl<br />

mal Mitgliedsbeitrag plus Sponsorengelder.<br />

Hmm, da wird ein ganz<br />

schönes Sümmchen zusammenkommen.<br />

Und dann könnte man sich mal<br />

anschauen, wohin dieses Geld fließt<br />

oder besser verschwindet. Da kommt<br />

man auf einiges drauf, vieles bleibt<br />

aber dubios.<br />

Da ist zum Beispiel die Sache mit den<br />

World Sailing Games 2006. Die hauseigene<br />

GmbH musste damals in den<br />

Konkurs geschickt werden. Während<br />

der ÖSV schon in der neuen Unterkunft<br />

in Neusiedl residierte, wurde für<br />

die Alte noch brav Miete gezahlt. Und<br />

hohe ÖSV-Funktionäre bekommen<br />

wohl auch einiges vom Kuchen ab.<br />

Es scheint, als hätten die Mitgliedsvereine<br />

jetzt genug von den Alleingängen<br />

und undurchsichtigen Rechenspielen<br />

der ÖSV-Oberen. Sie haben<br />

daher relativ geschlossen Anträge<br />

an die nächste Generalversammlung<br />

des ÖSV eingebracht, die helfen sollen,<br />

wieder Ruhe und Ordnung im<br />

Segelverband herzustellen.<br />

Lösungsansätze<br />

In den Anträgen wird den oben angeführten<br />

Problemen Rechnung getragen.<br />

Wie gesagt sollen damit auf einer<br />

gemeinsamen Basis Lösungen gefunden<br />

werden.<br />

So wünscht man sich einen extra Tagesordnungspunkt,<br />

der die Ereignisse um<br />

die neue Prüfungsordnung und um den<br />

Rücktritt des Prüfungsreferenten restlos<br />

klären soll. Hauptziel: man will die<br />

Verantwortlichen für die Schädigung<br />

des Ansehens des ÖSV ausmachen.


people<br />

49<br />

„alleingänge im prüfungswesen<br />

sollen unterbunden werden.“<br />

„präsidiumsmitglieder sollen<br />

auch innerhalb einer funktionsperiode<br />

abberufen werden<br />

können.“<br />

anträge an die ösv-generalversammlung<br />

Dem Wetter ist es egal,<br />

wie gut Sie<br />

versichert sind.<br />

Pantaenius – da kann kommen, was will!<br />

Um Alleingänge im Prüfungswesen<br />

im Vorhinein zu unterbinden, werden<br />

Anträge zu einer Satzungsänderung<br />

eingebracht. Die Ausschüsse<br />

sollen mit qualifizierten Mitarbeitern<br />

(die auch wissen, wie es in der Praxis<br />

zugeht) besetzt werden. Vor Änderungen<br />

zum Beispiel in der Prüfungsordnung<br />

müssen Expertenmeinungen<br />

eingeholt werden.<br />

Weiters soll in die Satzung die Möglichkeit<br />

mit aufgenommen werden,<br />

dass die Generalversammlung auch<br />

innerhalb einer Funktionsperiode<br />

Präsidiumsmitglieder abberufen<br />

kann. Dafür wäre eine Zweidrittelmehrheit<br />

notwendig.<br />

Außerdem werden Anträge eingebracht,<br />

die es der Generalversammlung<br />

in Zukunft ermöglichen sollen, einen<br />

besseren Einblick in die dem ÖSV verbundenen<br />

Unternehmen und ihr wirtschaftliches<br />

Gebaren zu erhalten.<br />

Schließlich wird man in einem gesonderten<br />

Tagesordnungspunkt überlegen,<br />

in wie weit es sinnvoll ist (vor<br />

allem in einem Olympia-Jahr), dass<br />

der Sportdirektor des ÖSV gleichzeitig<br />

das Service Office leitet – und ob er<br />

dadurch nicht etwas überfordert wird.<br />

Alle genannten Punkte wurden fristgerecht<br />

eingereicht. Sie stellen eine<br />

große Chance für den Segelverband<br />

dar, sich mit eigener Kraft aus dem<br />

entstandenen Schlammassel herauszuziehen<br />

und ein neues, besseres<br />

Image aufzubauen. Bleibt nur noch<br />

abzuwarten, wie sich die Gespräche<br />

auf der nächsten Generalversammlung<br />

entwickeln werden …<br />

Agentur: www.hqhh.de<br />

Mistral vor Sardinien - Foto Pantaenius<br />

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* Pantaenius America Ltd. is an insurance broker licensed in the state of New York as well as in other states. It is an independent corporation incorporated<br />

under the laws of New York and is a separate and distinct entity from any entity of the Pantaenius group with which it may be affiliated.


50 TexT ingeborg waldinger foTo robert bressani<br />

kulTauTor. es war liebe auf den ersten blick - abraham sah<br />

den „phare d‘armen“ und wurde sein leuchtturmwärter..


people<br />

51<br />

Jean-Pierre abraham<br />

Ein SchriftStEllEr<br />

und daS MEEr<br />

Mythos Leuchtturm. In den Zeiten vor GPS waren sie neben der Sonne und den Sternen die<br />

wesentlichste Navigationshilfe in der Seefahrt. Und mehr als das. Sie zogen und ziehen viele in ihren<br />

Bann. Über einen davon, den Schriftsteller Abraham, berichtet Ingeborg Waldinger.<br />

sicherheit. Die Leuchtfeuer vor dem Glénans-Archipel<br />

warnen seit mehr als 125 Jahren die Seefahrer vor den<br />

gefährlichen Klippen.


52 PeoPle<br />

Glénans-Archipel<br />

Man könnte diese unbewohnte, von türkisblauem Meer<br />

und weißen Sandstränden geprägte Inselwelt (ein gutes<br />

Dutzend Hauptinseln und zahlreiche Eilande südlich von<br />

Concarneau und Fouesnant) auch bretonische Karibik<br />

nennen. Auf der Insel Saint-Nicolas befindet sich seit<br />

1947 Europas größte Segelschule „Les Glénans“, weltbekannt<br />

für ihr „Savoir faire“ und ihren Gemeinschaftsgeist.<br />

Wichtige Veranstaltung, meist am 1. Sonntag im<br />

September: der „Pardon des Glénans“, eine traditionelle<br />

Boots-Wallfahrt (große Flaggenparade; Freiluftmesse auf<br />

Saint-Nicolas).<br />

InformatIonen<br />

Maison de la France<br />

Lugeck 1-2, Stiege 1, Top 7 – 1010 Wien<br />

T. 0900 24 00 15 (0,68 €/Min.)<br />

www.franceguide.com<br />

Segelschule „Les Glénans“<br />

(mehrere Stützpunkte in Frankreich)<br />

Zentrale: Quai Louis Blériot, F – 75016 Paris<br />

T. +33. 1. 53. 92. 86. 00<br />

www.glenans.asso.fr (Englisch, Französisch)<br />

Einsamkeit und Freiheit<br />

Sein philosophisches Logbuch “Armen“<br />

wird ein großer Erfolg. In präzisen,<br />

mit feiner Ironie veredelten Bildern<br />

schildert er Alltag, Einsamkeit und Freiheit<br />

des Leuchtturmwärters, erzählt er<br />

von den realen Turmabenteuern und<br />

von den Abenteuern im Kopf, von der<br />

Haltsuche bei einem Gemälde von Vermeer,<br />

von der Macht des Lichtes, der<br />

Dinge und Worte: „Wenn die Velleda<br />

langsam durch die Riffe der Landbrücke<br />

von Sein steuert, die Silhouette<br />

des Leuchtturms am Horizont immer<br />

größer wird, fällt gewöhnlich jede Last<br />

von mir ab. Das Unnütze löst sich auf,<br />

zerflockt im Kielwasser. . . Henri nimmt<br />

die Geschwindigkeit zurück, macht ein<br />

flüchtiges Kreuzzeichen; ich lege die<br />

Rettungsweste an, laufe vor zu den Matrosen.<br />

Heisere Rufe interpunktieren das<br />

Manöver; begeisterte oder spöttische<br />

Rufe, je nachdem, wie gut der Wärter<br />

am Turm das Doppelseil zum Einrichschroff.<br />

Weit draußen im schroffen Archipel liegt der Leuchtturm<br />

Armen. Bei Sturm ist Anlanden nicht möglich.<br />

Alles begann in einem Städtchen<br />

an Frankreichs Westküste,<br />

bei einem Festival für<br />

Meeresliteratur. Sofort stach<br />

mir ein Prosaband ins Auge, - „Armen“,<br />

von Jean-Pierre Abraham. Der Titel<br />

klang wie eine Botschaft aus dunkler<br />

Ferne. Ich hielt ein Kultbuch in Händen<br />

– und den Schlüssel zu einer wunderbaren<br />

Freundschaft.<br />

Dreißig Kilometer vor der westbretonischen<br />

Pointe du Raz, an einer der<br />

berüchtigsten Schiffspassagen, ragt der<br />

Leuchtturm Armen (breton. „Stein“)<br />

aus dem Atlantik. Eingeweihte nennen<br />

ihn die „Hölle der Höllen“. So hatten<br />

ihn wohl viele Wärter erlebt und gewiss<br />

all die Namenlosen, die den titanischen<br />

Bau vollbrachten. Am 31. August 1880<br />

ging - nach 14jähriger Bauzeit - das erste<br />

Leuchtfeuer an. 110 Jahre später löste<br />

Hightech die Leuchtturmwärter von<br />

Armen ab. Einer von ihnen war Schriftsteller:<br />

Jean-Pierre Abraham.<br />

Der 1936 in Nantes geborene Sohn<br />

eines Dentisten-Ehepaares verbringt<br />

seine Kindheit in Hennebont, nahe der<br />

Hafenstadt Lorient, absolviert die Matura<br />

mit sechzehn und beginnt ein Literaturstudium<br />

an der Sorbonne. Sein<br />

Debüt als Schriftsteller feiert er mit dem<br />

Text „Le Vent“ (Der Wind), der 1956<br />

im Magazin Écrire der renommierten<br />

Pariser Editions du Seuil erscheint. Abraham<br />

ist ein subtiler Protokollant des<br />

Hier und Jetzt, jedoch stets auf der Suche<br />

nach den tiefen Wirklichkeiten hinter<br />

dem Flüchtigen oder scheinbar Faktischen.<br />

Zwei Motive prägen sein Werk:<br />

die Wachsamkeit – und die Liebe zur<br />

See. Die entdeckt er in Kindestagen, als<br />

sein Vater ein Boot kauft und hochkomplexe<br />

nautische Fachliteratur an Bord<br />

nimmt, als sollte er ein Kriegsschiff steuern.<br />

Dass Abraham seinen Militärdienst<br />

bei der Marine absolviert, erstaunt da<br />

wenig. Ein Manöver in der Iroise-See<br />

(südöstlich von Brest) verändert sein Leben.<br />

Er erblickt den „phare d’Armen“,<br />

heuert 1959 als „gardien“ (Wärter) an,<br />

macht die Fachausbildung und bleibt<br />

bis 1962 auf dem Leuchtturm. Der<br />

Besuch eines TV-Teams beschert ihm<br />

ungeahnte Fanpost. Eine Briefschreiberin<br />

wird er (nach seinem Intermezzo als<br />

Verlagslektor in der Provence) heiraten,<br />

mit ihr drei Söhne haben, dann als Semaphorwächter<br />

– samt Familie - im Archipel<br />

Glénan leben, später Ziegenkäse<br />

in der Nordbretagne produzieren. In<br />

jenen Jahren arbeitet Abraham auch als<br />

Redakteur für das hydrographische Institut<br />

der Marine (SHOM) und redigiert<br />

die „Segler-Bibel“ der Franzosen, den<br />

„Cours des Glénan“, neu. Sein feiner<br />

Humor entkrampft die trockene Technik,<br />

sein Kapitel über das „Wriggen“<br />

gilt als Klassiker. Ab 1986 ist er für die<br />

historische Segler-Revue „Chasse-Marée“<br />

in Douarnenez tätig und leitet bis<br />

zu seiner Pensionierung deren Bretagne-Magazin<br />

„ArMen“. Endlich besitzt<br />

er sein eigenes Segelboot, erkundet den<br />

Archipel Glénan aufs Neue. Es folgt ein<br />

Kurzaufenthalt im Kloster, dann zieht<br />

sich der Autor allein nach Kerity (Südküste<br />

der Cornouaille) zurück.


54 PeoPle<br />

„an stürmischen tagen gerät der horizont aus den<br />

fugen, als stürzten da draußen ganze Häuserblocks<br />

ein, um sich solgleich wieder aufzutürmen.“<br />

unter der Galerie. Denn Aufprall hörten<br />

wir nicht, doch die Laterne begann zu<br />

vibrieren. Augenblicke später peitschte<br />

ein weißer Schwall gegen die Fensterscheiben,<br />

prasselte auf die Kuppel hernieder;<br />

schneeweißes Licht umhüllte<br />

uns. Wir waren wie trunken. (…)3. Feber:<br />

Schnee zu Gast, wie dereinst manch<br />

Regenschauer, nur weitaus rätselhafter<br />

in der Gestalt. Regen mit geschlossenen<br />

Lidern . . . Wir müssen stündlich hinaus,<br />

um die Laternenscheiben abzukratzen.<br />

Die Schneeflocken bleiben an ihnen<br />

haften, zucken, piepsen. . . Zwischen<br />

zwei Wolken kommt der Mond hervor.<br />

Ein Hahn würde jetzt krähen. Überwältigende<br />

Seligkeit dieser Nacht. (…)<br />

Ostersonntag . . . Vögel zogen ihre<br />

Schleifen. Man hörte die Reibung ihrer<br />

Schwingen, so ruhig war die See. Die<br />

Flügel alter Möwen ächzen ein wenig.“<br />

Wichtigste Werke von<br />

Jean-Pierre Abraham<br />

– Armen. Éditions du Seuil, Paris 1967; Verlag Le<br />

Tout sur le Tout, Gouvernes 1988; und in Anthologie<br />

« Le roman des Phares », Hg. Dominique Le<br />

Brun, Verlag Omnibus, Paris 2001.<br />

– Le Guet. (Die Wache), Gallimard, Paris 1986.<br />

– Fort Cigogne / Port-du-Salut / Ici Présent.<br />

Alle: Verlag Le Temps qu’il fait,<br />

Cognac 1995/1999/2001.<br />

Au plus près. Ed. Le Seuil, Paris 2004<br />

La Place royale. Le Temps qu’il fait, 2004.<br />

ten des Gleitkorbes ausgeworfen hat.<br />

Wir umarmen uns, ich lache, bekomme<br />

plumpe Klapse in den Rücken, „Salut<br />

Jonas, amüsiere dich gut auf deinem<br />

Schloss!“, ich bin ganz Kind, freudig erregt<br />

wie am ersten Schultag.“<br />

„23. Dezember, 1 Uhr: . . . Martin und<br />

ich haben den gestrigen Vormittag .<br />

. . in der Laterne verbracht, um das<br />

Leuchtfeuer, sein Zubehör und den<br />

Messingständer der Optik zu reinigen.<br />

. . . Unterdessen sahen wir die See . . .<br />

langsam anschwellen. Eine Welle nach<br />

der anderen schien am Hohl der Sandbank<br />

kurz innezuhalten, wogte alsdann<br />

heran, türmte sich hoch, ehe sie<br />

mit erstaunlicher Geschwindigkeit am<br />

Leuchtturm zerbarst. Sie verschwand<br />

Ein Fährtensucher<br />

„Armen“ zog mich in seinen Bann, desgleichen<br />

„Fort Cigogne“, ein Protokoll<br />

über die nautischen und existentiellen<br />

Grenzerfahrungen des „Fährtensuchers“<br />

Abraham im Archipel Glénan.<br />

Ich übersetzte beide Werke und machte<br />

mich auf die Suche nach dem öffentlichkeitsscheuen<br />

Autor. Ich traf ihn<br />

erstmals 1998, in Douarnenez. In den<br />

Folgejahren erschloss mir Jean-Pierre<br />

manch Geheimnis seiner Bretagne -<br />

und die phantastischsten Seiten seines<br />

Ozeans: An stürmischen Tagen gerate<br />

der Horizont aus den Fugen, als stürzten<br />

da draußen ganze Häuserblocks ein,<br />

um sich sogleich wieder aufzutürmen.<br />

Er lud mich in sein mönchisches, von<br />

Tabak und Kaffeeduft erfülltes Domizil<br />

in Douarnenez, wo das freche Keckern<br />

der Möwen durch die Dachluke drang,<br />

- und in seine letzte Bleibe in Kerity, mit<br />

Blick auf das „grand large.“<br />

Jean-Pierre wusste um seine schwere<br />

Krankheit, die ihn langsam verschlang.<br />

Noch einmal kaufte er Farben<br />

– für den Neuanstrich seines<br />

Segelbootes. Kurz darauf, am 26. Juli<br />

2003, erlag er den Folgen einer Operation.<br />

Abraham ist zu seiner großen<br />

Liebe heimgekehrt. Seine Asche wurde<br />

im Archipel Glénan verstreut.


DAS KULTHEFT ZUM KULT-DUELL!<br />

www.sportmagazin.at<br />

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56 FOTO THOMAS D. DOBERNIGG<br />

Fragen an<br />

den Exper-<br />

Thomas Palmetshofer ist erfahrener<br />

Segler und Ausrüster<br />

für Fahrtenyachten. Seine<br />

Kunden sind weltweit auf den<br />

Ankerplätzen zu fi nden – von<br />

der Adria bis in die Südsee. Er<br />

bietet einen sehr persönlichen Vor-<br />

Ort-Service – von Beratung für das<br />

richtige Segel bis hin zum Einbau komplizierter<br />

Solartechnik oder Navigationselektronik.<br />

Im oberösterreichischen Luftenberg an der Donau betreibt<br />

er seine Firma Palmetshofer Nautic. Für <strong>OCEAN7</strong> beantwortet<br />

er ab sofort Leserfragen. Sie erreichen ihn entweder unter<br />

redaktion@<strong>OCEAN7</strong>.at, Kennwort „Palmetshofer“, oder<br />

unter palmetshofer@aon.at.<br />

Was ist beim Kauf eines Ladegerätes für eine Fahrtenyacht<br />

zu beachten?<br />

Allem voran die Eigenschaften, dann das Preis-Leistungsverhältnis<br />

und schließlich als ebenfalls ganz wesentlichen<br />

Aspekt für die Kaufentscheidung, wie mit Kundenreklamationen<br />

umgegangen wird.<br />

Was sind die nötigen Eigenschaften?<br />

Eine Temperatur-Sensor ist für die vollautomatische Ladung<br />

der Bord- und der Starterbatterie Grundvoraussetzung.<br />

Dabei ist unbedingt wichtig, dass eine Voll-Ladung<br />

erfolgt, mehrere Batteriebänke gleichzeitig geladen werden<br />

können und das Gerät auf unterschiedliche Systeme,<br />

Gel-, Blei-Säure- oder AMG-Batterien umschaltbar ist.<br />

Gibt es eine konkrete Empfehlung?<br />

Ich selbst arbeite seit gut einem Jahrzehnt hauptsächlich<br />

mit Lade- und Netzgeräten von WAECO, weil sie nicht nur<br />

all diese Voraussetzungen perfekt erfüllen, sondern der Hersteller<br />

im seltenen Fall eines technischen Problems auch<br />

völlig unbürokratisch reagiert. Defektes Gerät einschicken,<br />

neues Gerät wird geliefert. So geht WAECO nach meiner<br />

Erfahrung mit gerechtfertigten Reklamationen um.<br />

www.waeco.com/at<br />

Meilenstein von Raymarine<br />

Die nagelneue HD Digital Radar Technologie von Raymarine ist ein<br />

weiterer Meilenstein in der Navigation. Bereits ein 4kW System bietet<br />

dadurch Möglichkeiten, die bisher erst mit den wesentlich größeren<br />

und teureren analogen Systemen ab 25 kW gegeben waren. Raymarine<br />

konnte durch eine spezielle Technologie die Erkennung und<br />

Darstellung auch kleinster Objekte signifi kant verbessern. Freizeitskippern<br />

steht dadurch eine Radardarstellung zur Verfügung, die bisher<br />

nur Großradaranlagen bieten konnten. Die neuen Balken-Antennen<br />

in den Größen 130 und 190 Zentimeter liefern eine Reichweite<br />

von 72 Seemeilen bei nur 29 Kilo Gewicht. Sie stellen kleine Objekte<br />

anders farbig dar als große. Außerdem ermöglichen sie es, in zwei<br />

Entfernungs-Bereichen gleichzeitig zu arbeiten. Raymarin-Händler<br />

Hubert Ober: „Der Unterschied der neuen Technologie zu den herkömmlichen<br />

Geräten ist wie der Umstieg vom schwarz/weiss-Fernsehbild<br />

zu dem eines neuen High Defi nition colour TV.“<br />

www.yachtelektronik.futuredreams.at<br />

Segelpassion<br />

Welcher Segler träumt nicht jetzt schon wieder von Sonne und Meer und<br />

zählt die Minuten bis er wieder auf einem Schiff stehen kann? Wirklich viel<br />

hilft nicht gegen diese Sehnsucht. Wer sie noch vertiefen will, dem sei die<br />

„Kleine Philosophie der Passionen“ zum Thema „Segeln“ von Karl Forster<br />

empfohlen. Als Buch oder als Hörbuch (gesprochen von Norbert Langer).<br />

Ein Lese- oder Hörvergnügen für alle, die weder Wellen, Gischt, Mast- und<br />

Schotbruch fürchten.<br />

Kleine Philosophie der Passionen - Segeln. Von Karl Forster.<br />

Buch im dtv, Hörbuch im Komplett Media Verlag.<br />

Gebrauchtbootmarkt<br />

Eine große Auswahl an Booten und maritimem Zubehör aus zweiter Hand<br />

fi nden Wassersportler auf dem 36. Gebrauchtboot- und Zubehörmarkt. Die<br />

Veranstaltung fi ndet von Freitag, 4. bis Sonntag, 6. April <strong>2008</strong> auf dem Messegelände<br />

Friedrichshafen statt. Ob Segelboot, Motorboot oder Schlauchboot<br />

– die Besucher können aus einem vielfältigen Angebot auswählen; insgesamt<br />

werden rund 100 gebrauchte Boote von privaten Anbietern und Händlern erwartet.<br />

Preiswertes maritimes Zubehör wie Segel, Hänger, Motoren oder Taue<br />

bietet der „Flohmarkt für Maritimes“.<br />

Weitere Infos unter www.gebrauchtboot-friedrichshafen.de


NEWS SERVICE<br />

57<br />

Torqeedo: Ein revolutionärer<br />

Motor räumt Preise ab<br />

Er ist zusammenfaltbar, ultraleicht und bärenstark: der revolutionäre Aussenbordmotor<br />

der innovativen Starnberger Firma Torqeedo. Jetzt hat das junge, dynamische Unternehmen<br />

für seine Entwicklung gleich mehrere hochrangige Preise abgeräumt: Den während<br />

der IBEX-Bootsmesse in Miami vergebenen Innovation Award, der als wichtigster Innovationspreis<br />

Nordamerikas gilt. Bei der Amsterdamer Messe für maritime Ausrüstung gab<br />

es den „Branchen-Oscar“ für Innovation. Kurz zuvor nahm die Fachjury des britischen<br />

Segelmagazins Yachting Monthly den Torqeedo Travel in die Liste der 100 besten Segelprodukte<br />

aller Zeiten auf.<br />

Der Torqeedo Travel ist ein hocheffi zienter Elektro-Aussenborder mit integriertem Lithium-<br />

Mangan Akku. In der Kurzschaft-Version wiegt der Travel lediglich 11,5 Kilo. Durch seinen<br />

einzigartigen Faltmechanismus läßt er sich auf ein handliches Maß reduzieren und in<br />

einen wasserdichten Packsack verstauen.<br />

www.torqeedo.com<br />

Mode aus Segeln<br />

Das macht nicht nur gestandenen Wassersportlern<br />

Freude: Quba Sails schneidert aus altem Segeltuch<br />

ultraschicke Jacken. Und der ganz besondere Clou<br />

dabei: Auf Wunsch wird aus dem alten Segeltuch<br />

ihrer eigenen Yacht eines dieser attraktiven Bekleidungsstücke<br />

gefertigt.<br />

martin.mairinger@mairinger-textil.at


58 TexT und foTo michael köhler<br />

unabhängig. Ziel der langfahrtsegler ist, möglichst autonom wochenoder<br />

monatelang ohne landstrom auszukommen.


service<br />

59<br />

stromversorgung<br />

an bord<br />

So ändern sich die Zeiten. Die großen Weltumsegler der vergangenen Jahrzehnte hatten keinen Kühlschrank,<br />

keinen elektrischen Autopiloten, teilweise kein elektrisches Licht und viele gar keinen Motor.


60<br />

selbstversorger. Diese Fahrtenyacht hat alles, was sie braucht, um den<br />

Stromverbrauch abzudecken - vom Windgenerator bis zu Sonnenkollektoren.<br />

Spartipps für die Kühlung<br />

– Solange der Motor läuft, Kühlschrank kälter schalten. Spart viel Energie, weil er stundenlang von der im<br />

Kühlschrankinhalt gespeicherten Kälteenergie zehrt.<br />

– Ein voller Kühlschrank verbraucht weniger Energie als ein leerer! Warum? Weil beim Öffnen nicht so viel<br />

kühle Luft ausgetauscht wird gegen die wärmere Außenluft. Der Inhalt fungiert als Kältepuffer.<br />

– Ordnung im Kühlschrank spart durch kürzere Such- und damit Öffnungszeiten viel Energie. Vorher<br />

überlegen, was man herausnehmen will und wo es sich befindet. Wir haben Marmelade, Butter, Wurst, Käse<br />

… in einem „Frühstückskörberl“. So müssen wir sie nicht einzeln zusammensuchen, sondern können alle<br />

gemeinsam herausnehmen.<br />

Heute sieht dies anders aus.<br />

Eine Charteryacht ohne<br />

Autopilot ist unvermietbar,<br />

Kühlbox absoluter Standard.<br />

Bugstrahlruder, viele Lichter, komplette<br />

Bordelektronik, Computer und<br />

Inverter für Handys und Kameras sind<br />

für Eignerboote selbstverständlich. Sogar<br />

Mikrowellenherd, Gefrierschrank<br />

,Wassermacher, Waschmaschine und<br />

Klimaanlage haben auf besser ausgestatteten<br />

Booten Einzug gehalten.<br />

Jeder Eigner oder Charterer hat es schon<br />

gemerkt – die Energie muss irgendwie<br />

wieder hinein in die Batterie! Stunden-


service<br />

61<br />

langes Motoren, zum Teil unter Segeln<br />

oder gar im Hafen und in der Bucht, um<br />

nur ein paar Amperestunden zu laden.<br />

Das ganze Boot dröhnt, es riecht unten<br />

nach Diesel und Geld kostet es auch.<br />

Ein Teufelskreis. Und das alles nur wegen<br />

eines kalten Bieres!<br />

Das Problem liegt auf der Hand: wir<br />

alle möchten die Bequemlichkeit, die<br />

wir uns zu Hause geschaffen haben, auf<br />

dem Boot nicht missen. – Und wir bezeichnen<br />

sie gar nicht mehr als Luxus!<br />

Nur, zu Hause kommt der Strom aus<br />

der Steckdose und das Wasser aus der<br />

Leitung. Am Boot muss man entweder<br />

in der Marina nachtanken oder selbst<br />

produzieren. Oder sparen.<br />

Bei vielen hängt die Freiheit an der fünften<br />

Landleine – dem Landstromkabel.<br />

Die Lösung des Problems ist hingegen<br />

nicht so einfach. Wenn man im<br />

Hafen oder in der Bucht andere Boote<br />

betrachtet, werden verschiedene Lösungsansätze<br />

erkennbar. Der Bogen<br />

spannt sich vom pfeifenden Windgenerator<br />

über die seitlich an der Reling<br />

montierten Solarpaneele bis hin zum<br />

bereits erwähnten laufenden Motor<br />

oder Generator. Nun weiß man aber<br />

als leidgeprüfter Segler, dass alles auf<br />

einem Boot irgendwann kaputt wird.<br />

Murphy´s Law ist allgegenwärtig.<br />

Deshalb lautet die Devise auf vielen<br />

Booten „KIS - keep it simple“.<br />

In dieser neuen Serie beschäftigen<br />

wir uns damit, wie wir den uns ach<br />

so vertrauten Luxus auf das Wasser<br />

bringen - ohne nervende Nebengeräusche,<br />

hohe Kosten und Reparaturen.<br />

Der erste Teil handelt von den<br />

Energieverbrauchern, im zweiten erstellen<br />

wir eine Verbrauchsbilanz mit<br />

wertvollen Tipps zum Stromsparen.<br />

Im dritten Teil stellen wir Ihnen die<br />

verschiedenen Energieerzeuger mit<br />

ihren Vor- und Nachteilen vor und<br />

welche Leistung Sie von ihnen in der<br />

Praxis erwarten können. Im vierten<br />

Teil erarbeiten wir komplette Energiekonzepte<br />

für die verschiedenen<br />

Verbrauchskonfigurationen, von der<br />

kleinen Yacht für den Wochenendtörn<br />

bis zur autarken Blauwasseryacht.<br />

„Die devise lautet: keep it<br />

simple.“<br />

Flexibel. Dieser demontierbare Windgenerator hängt am<br />

Spifall über dem Vordeck.


62<br />

01 kontrolle 1. 113 Amph wurden heute vom<br />

Solarpaneel erzeugt<br />

<strong>02</strong> kontrolle 2. Dieses Gerät zeigt die Spannung an<br />

der Batterie (14.2 V), wieviel Ampere gerade geladen<br />

werden (109,1 A) und wie viel noch fehlt.<br />

01<br />

<strong>02</strong><br />

Die Energieverbraucher.<br />

Je nach Bootsgröße, Revier und persönlicher<br />

Vorliebe des Eigners kann<br />

es sehr große Unterschiede geben.<br />

Welche Arten von Verbrauchern haben<br />

wir nun auf unseren Booten und<br />

wie kann Energie eingespart werden?<br />

Bordelektronik.<br />

Log, Lot, Windinstrument und Autopilot<br />

(AP) sind mittlerweile Standard<br />

auf beinahe jedem Boot ab 10m Länge.<br />

Auch solarbetriebene Instrumente<br />

ohne Stromanschluss sind bereits erhältlich.<br />

Autopiloten gibt es mechanisch oder<br />

elektrisch. Die mechanischen sind<br />

verlässlich und verbrauchen keine<br />

Energie, die elektrischen sind dafür<br />

praktischer zu bedienen. Die Vorteile<br />

beider Systeme erhält man, wenn man<br />

die Schubstange eines kleinen billigen<br />

elektrischen Pinnenpiloten mit<br />

der Windfahne einer mechanischen<br />

Windfahnensteuerung verbindet.<br />

Computer:<br />

Nicht mehr weg zu denken, nicht nur<br />

als Navigationshilfe, sondern auch<br />

zum Empfang von Nachrichten und<br />

Internet. Als ich diese Seiten schrieb,<br />

saß ich auf meinem Boot in den Tobago<br />

Cays, im Herzen der Karibik<br />

vor meinem Laptop. Geschickt habe<br />

ich sie als Email per Satellitentelefon.<br />

Kinderleicht, funktioniert immer und<br />

kostet weniger als man glauben würde.<br />

Darüber hinaus gibt es weltweit<br />

in vielen Marinas (und am Ankerplatz<br />

vor großen Hotels) einen „Hot-Spot“<br />

(Stelle, an der man mit einem Laptop<br />

über eine Funkverbindung (WIFI /<br />

WLAN) billig oder gratis ins Internet<br />

kommt. Vor allem für Blauwassersegler<br />

ist ein Laptop oft notwendig,<br />

um mit Familie und Freunden in<br />

Kontakt zu bleiben, Ersatzteilbestellungen<br />

aufzugeben oder ärztlichen<br />

Rat einzuholen. Darüber hinaus eignet<br />

er sich perfekt als Speicher und<br />

Abspielmöglichkeit für Fotos, Videos<br />

und Musik. Wir überspielen Lieder<br />

auf USB-Stick oder SD-Karte, die<br />

wir mit dem Autoradio abspielen. Die<br />

unerschöpfliche CD-Sammlung am<br />

Laptop wird so Strom sparend genutzt.<br />

Wenn man einen 12V Ladeadapter<br />

verwendet, verbraucht man<br />

wesentlich weniger Energie als mit<br />

einem 220V Ladegerät, für das der<br />

Inverter eingeschaltet werden muss.<br />

Lampen.<br />

Mittlerweile rüsten fortschrittliche<br />

Werften ihre Boote bereits serienmäßig<br />

mit LED-Lampen aus. Es ist<br />

zweifelsohne nicht mehr zeitgemäß,<br />

Glühbirnen oder gar Sofittenlampen<br />

zu verwenden. Halogenspots dort,<br />

wo man helles Licht für einen kurzen<br />

Zeitraum benötigt. Wo es über Stunden<br />

verwendet wird, sollten nur noch


service<br />

63<br />

kommunikation. Kurzwellengerät und Pactor -Modem<br />

Leuchtstoffröhren, LED oder Luxeon<br />

zum Einsatz kommen. Sie haben<br />

einen minimalen Stromverbrauch,<br />

sind klein, leicht einzubauen bzw. umzurüsten.<br />

Die Nachteile sind der höhere<br />

Preis, die vergleichsweise geringe<br />

Lichtausbeute und die oft bläulichkalte<br />

Lichtfarbe.<br />

Wenn Sie in einer Internet-Suchmaschine<br />

LED eingeben, finden Sie<br />

unzählige Anbieter von superhellen<br />

wasserdichten Lampen, inzwischen<br />

auch in warmen Farbtönen.<br />

Kühlung.<br />

Man kann keine Kälte erzeugen, sondern<br />

technisch gesehen entzieht man<br />

dem Innenraum des Kühlschrankes<br />

Wärme und führt sie nach außen ab.<br />

Der Energieverbrauch setzt sich aus<br />

zwei Faktoren zusammen: erstens aus<br />

dem Verlust von „Kälteenergie“ die<br />

trotz der Isolierung verloren geht (de<br />

facto die Erwärmung des Innenraums<br />

– sie ist gerätespezifisch und hängt<br />

von der Art der Isolierung ab) und<br />

zweitens aus dem Energieaufwand,<br />

der nötig ist, um wärmer in den Kühlschrank<br />

gelegte Sachen zu kühlen (die<br />

Wärme zu entziehen). Um ersterem<br />

entgegen zu wirken, ist eine hochwertige<br />

und starke Isolierung nötig. Es<br />

gilt, je besser die Isolierung, desto kürzer<br />

die Laufzeit des Aggregates. Der<br />

Energieaufwand für zweiteres, um z.B.<br />

ein Bier kälter zu machen, ist nicht gerätespezifisch,<br />

sondern für alle gleich.<br />

Er beträgt vereinfacht ca. 12 Watt um<br />

1 Kilo / Liter um 10 Grad abzukühlen.<br />

(Details dazu in der nächsten Folge).<br />

In warmen Gefilden oder bei schlecht<br />

belüfteten Aggregaten macht ein wassergekühlter<br />

Kompressor durchaus<br />

Sinn. Der Mehrpreis und der zusätzliche<br />

Aufwand sind aber recht groß.<br />

Sinnvoll ist auch eine elektronische<br />

Steuerung (z.B. ASU), die erkennt, ob<br />

der Motor läuft (oder die Solar-Paneele<br />

viel produzieren) und dann auf<br />

Speicherladung schaltet. So wird die


64<br />

Wassermacher.<br />

Ein Wassermacher ist ein weiterer<br />

großer Schritt in Richtung Freiheit<br />

und zum autarken Boot. Extremes<br />

Wassersparen ist für die wenigsten<br />

von uns angenehm, aber jeden 2.Tag<br />

in eine Marina nur wegen des Wassertankens<br />

fahren zu müssen, ist gefestgemauert.<br />

Dieses Haus in Form eines Bootes in Guadeloupe<br />

besteht aus Ziegeln, da kommt der Strom aus der Steckdose.<br />

der autor dieser serie,<br />

Mag. michael köhler aus<br />

kärnten, lebt in der Karibik<br />

auf seinem bestens<br />

ausgerüsteten katamaran.<br />

er nimmt auch zahlende<br />

gäste mit: www.twofast.at<br />

gerade produzierte Energie sinnvoll<br />

genutzt. Zumindest mit einem zusätzlichen<br />

Ventilator sollte bei verdeckt<br />

eingebautem Aggregat die warme Luft<br />

abtransportiert werden.<br />

Kombüse.<br />

Elektrisch kochen – ebenso praktisch<br />

wie kontroversiell!<br />

Vorteile:<br />

– Kein Gas – mit all seinen Folgeerscheinungen:<br />

kein Gasgeruch, keine<br />

Explosions- oder Erstickungsgefahr,<br />

kein Suchen nach Füllstationen oder<br />

Ärger mit verschiedenen Gasflaschensystemen<br />

- vor allem von Vorteil,<br />

wenn man in wechselnden Revieren<br />

unterwegs ist . Wesentlich geringere<br />

Hitzeentwicklung in der Kombüse,<br />

weil es keine offene Flamme gibt wie<br />

beim Gas.<br />

– Sehr praktisch, kochen wie zu<br />

Hause, E-Herd (Induktion), Mixer,<br />

Mikrowelle, Backrohr, Brotbackautomat,<br />

Waschmaschine.<br />

Nachteile – oder besser Voraussetzungen:<br />

großer Inverter (Spannungswandler,<br />

mind. 3kw), Generator<br />

oder starke Lichtmaschine (mehr<br />

zur Ladetechnik in der übernächsten<br />

Folge) Für technische Details sehen<br />

Sie bitte auch den Kasten „elektrische<br />

Kombüse“.


service<br />

65<br />

nauso unpraktisch – und teuer (bis zu<br />

50 Cent/Liter Brauchwasser!!!).<br />

Verschiedenste Systeme gibt es am<br />

Markt, aber eines ist sicher: je einfacher,<br />

desto weniger Reparaturen.<br />

Es gibt Systeme mit einer Hochdruck<br />

Pumpe, ohne Elektronik, bei<br />

denen man die Qualität des Wassers<br />

selbst (oral) testet und nach positiver<br />

Prüfung das Wasser in den Tank weiterleitet.<br />

Per Hand bedient man alle<br />

Ventile und den Druckregler, dadurch<br />

erkennt man auch gleich einen allfälligen<br />

Fehler, lernt sein Gerät kennen<br />

und kann es im Bedarfsfall auch reparieren.<br />

Und es gibt den elektronisch<br />

gesteuerten Watermaker mit „Salinitätssensor“,<br />

der den Salzgehalt misst<br />

und automatisch in den Tank oder<br />

außenbords weiterleitet. Mit einer<br />

Niederdruckpumpe wird mit Hilfe<br />

des hydraulischen Servoprinzips der<br />

erforderliche hohe Druck erzeugt.<br />

Diese Anlagen sind leiser und sparsamer.<br />

Elektronische Steuerungen<br />

sind in salzhaltiger Umgebung jedoch<br />

recht störanfällig und Ersatzteile oft<br />

schwer zu bekommen.<br />

Ich benutze einen ecH2Otech. Über<br />

20.000 Liter Wasser hat er in 2 Jahren<br />

ohne Probleme oder Wartungsaufwand<br />

produziert. Wir machen nicht<br />

nur das Dusch-/Waschwasser damit,<br />

sondern vor allem das Trinkwasser, es<br />

schmeckt hervorragend, ist in jeder<br />

Menge immer frisch verfügbar und<br />

muss nicht erst mühevoll vom Supermarkt<br />

zum Boot getragen werden.<br />

Wir haben uns mit dem Watermaker<br />

längst mehr Geld erspart als er gekostet<br />

hat – von der Bequemlichkeit<br />

ganz zu schweigen! Zu bedenken ist<br />

nur, dass ein Wassermacher, wenn er<br />

mehrere Tage nicht verwendet wird,<br />

stillgelegt werden muss. Das dauert<br />

ca. 20 min. wenn man in Übung ist.<br />

Vorteile: keine elektronischen Teile,<br />

er besteht aus „Industriekomponenten“<br />

die weltweit erhältlich sind.<br />

Durch einfache Bauweise sehr verlässlich<br />

und wenig anfällig für Fehler.<br />

Nachteile: er verbraucht etwas mehr<br />

Strom und man muss alles per Hand<br />

bedienen.<br />

Werkzeuge.<br />

Stichsäge, Bohrmaschine, Schleifapparat<br />

..... eigentlich nicht weg zu<br />

denken, wenn man längere Zeit unterwegs<br />

ist. Jeder Bootsbesitzer kann ein<br />

Lied davon singen, wie mühevoll, zeitraubend<br />

und teuer so manche kleine<br />

Reparatur sein kann. Von den grauen<br />

Haaren wollen wir erst gar nicht sprechen.<br />

Viel einfacher ist es oft, kleine<br />

Reparaturen selbst zu machen. Betrieben<br />

werden diese Geräte alle über<br />

220V - auch Akkus müssen ja wieder<br />

geladen werden. In der Energiebilanz<br />

fallen sie aber nicht auf, weil ihr Einsatz<br />

nur sporadisch ist, und dabei ohne<br />

weiteres der Motor laufen kann. Ein<br />

Inverter oder Generator muss für den<br />

Betrieb vorhanden sein.<br />

Waschmaschine.<br />

Eine kleine Waschmaschine (im Folgenden<br />

WM) verbraucht ca. 35l Wasser<br />

und unter 300 Wh pro Waschgang<br />

bei 40°. Wenn man bedenkt, wie aufwendig<br />

es oft ist, einen Waschsalon<br />

zu finden, mit der ganzen Wäsche, die<br />

schon seit Wochen vor sich hinduftet,<br />

dorthin zu pilgern, auf die Wäsche zu<br />

warten und dann Stunden später völlig<br />

verschwitzt wieder am Boot anzukommen.<br />

Von den Kosten ganz zu<br />

schweigen(1 € pro kg). Mit einer eigenen<br />

Waschmaschine brauchen wir<br />

kaum „Wäsche in Reserve“, wenn das<br />

T-Shirt oder die Bettwäsche schmutzig<br />

ist, dann wird sie gewaschen und<br />

zwei Stunden später wieder aufgezogen.<br />

Das spart Gewicht (wir fahren<br />

einen Katamaran) und Platz! Wir waschen<br />

alle paar Tage eine Maschine<br />

voll, immer dann, wenn die Batterien<br />

voll sind und die Laderegler ohnehin<br />

abschalten würden. Im schlechtesten<br />

Fall (Wolken, kein Wind = kein Gratisstrom)<br />

lassen wir während des Essenkochens<br />

einen Motor eine Stunde<br />

lang laufen, waschen die Wäsche, produzieren<br />

gleichzeitig 40 Liter Wasser<br />

und belasten die Batterien nicht.<br />

Inverter.<br />

Heutzutage kaum mehr verzichtbar,<br />

will man Handy, Video- Fotokamera,<br />

01<br />

<strong>02</strong><br />

01 kochen. Über dem Induktionsherd<br />

befinden sich die Anzeigen für Volt und Ampere<br />

- die müssen beim Kochen beachtet werden.<br />

<strong>02</strong> geniessen. Die Küche der Two Fast bietet Ausblick<br />

auf den karibischen Ankerplatz.<br />

Unsere elektrische<br />

Kombüse besteht aus:<br />

– elektrischem Induktions-Herd, Backrohr, Mikrowelle,<br />

Wasserkocher, Mixer, Brotbackautomat, Staubsauger...<br />

Beispiel:<br />

Verbrauch pro Tag bei einer Belegung mit 6 Personen:<br />

– Brot backen: 500Wh<br />

– Frühstück: Kaffee, ham and eggs: 700Wh<br />

– Abends: Spagetti mit Sugo (frisch gemacht):<br />

500-1000Wh<br />

– insgesamt durchschnittlich ca. 2 KWh<br />

(ca. 160 Amph/12V) pro Tag<br />

Zur erklärung:<br />

15 min bei 2000 Watt kochen ergibt 500 Wh - Induktion<br />

bietet zusätzlich ca. 50% Energieersparnis, weil die Platte<br />

nicht miterhitzt wird. Sie bleibt kalt! Und man kann die<br />

Energie exakt dosieren - mit 200W kocht ein großer Spagettitopf<br />

(200W x 15 min = 50Wh = ca. 4 Amph!)<br />

Der abgebildete 2-flammige Induktionsherd mit Cerankochfeld<br />

kostet nur 100 € und das „Spezialkochtopfset“<br />

dazu noch mal 50 €. Nicht teuer.


66 service<br />

01<br />

die kraft der sonne. Ideal ist die Montage der Solarpaneele auf einem hohen Geräteträgeram Heck.<br />

01 navigieren. Die Navigation Lady C.<br />

<strong>02</strong> kommunizieren. Laptop praktisch für Fotos, Video und<br />

Kommunikation mit einem Satellitentelefon<br />

<strong>02</strong><br />

Ipod so bequem aufladen wie zu Hause.<br />

Ich plädiere für einen stärkeren Inverter,<br />

weil die Zusatzanwendungen nicht<br />

lange auf sich warten lassen werden.<br />

Staubsauger, Haarföhn, Laptop, Mixer<br />

...... Empfindliche Preisunterschiede<br />

gibt es wegen der technischen Details<br />

der Geräte. Bei der Auswahl des Inverters<br />

ist darauf zu achten, dass er einen<br />

geringen Leerlauf-Stromverbrauch aufweist,<br />

damit er den ganzen Tag durchlaufen<br />

kann. Sinusschwingung (wichtig<br />

für empfindliche Verbraucher) und<br />

elektronische Absicherung gegen alle<br />

Arten von Fehlern sind wichtig und bei<br />

guten Markengeräten schon Standard.<br />

Es gibt fast kein Boot für die Langfahrt,<br />

das nicht einen Inverter hat – und die<br />

meisten haben nicht mehr den ersten,<br />

weil er bereits zu klein wurde. Wer hier<br />

spart, spart am falschen Fleck.<br />

E-Winchen.<br />

Auf einem Regattaboot mit elektrischen<br />

oder hydraulischen Winchen<br />

muss der Generator laufen. Für den<br />

Normalsegler fällt der Verbrauch, da<br />

er nur kurzzeitig ist, nicht ins Gewicht<br />

und die Segel meist gesetzt werden,<br />

solange der Motor noch läuft.<br />

Ankerwinch und Bugstrahlruder.<br />

Werden generell nur kurz und bei<br />

laufendem Motor verwendet und<br />

belasten den Energiehaushalt daher<br />

kaum.<br />

Ein Berechnungsbeispiel, wie Sie den<br />

Verbrauch Ihres Kühlschrankes berechnen,<br />

wie viel Energie notwendig<br />

ist, um eine Palette Bier von 30° auf<br />

8° zu kühlen, wie wir eine Energiebilanz<br />

für unser Boot erstellen und was<br />

für Schlüsse wir daraus ziehen, erfahren<br />

Sie in der nächsten Folge.<br />

Wir werden über Energiesparmaßnahmen<br />

sprechen, wie viel sie bringen<br />

und was sie kosten und die Gratwanderung<br />

beschreiten zwischen „keep it<br />

simple“ und Bequemlichkeit.


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68 TexT yvonne kienesberger foTo Christine gstöttner v. sharkprojeCt, yvonne kienesberger und White shark eCoventures


service<br />

69<br />

GaumenkiTzler. der köder ist für den Weißen Hai wirklich nur ein kleiner<br />

Happen. satt wird er davon nicht werden.<br />

tauchen<br />

mit dem biest<br />

Wie gefährlich ist der Weiße Hai? Er ist eines der am meisten gefürchteten Lebewesen. Ziemlich<br />

sicher hat der bekannte Horrorfilm aus den 70er Jahren noch einiges zu dem schlechten Ruf dieser<br />

Meeresbewohner beigetragen. Ich wollte den Hai – vielleicht gerade deshalb – näher kennenlernen…


70<br />

neugierig. Man fragt sich, wer hier wen ungläubig bestaunt.


service<br />

71<br />

Carcharodon Carcharias<br />

Der Weiße Hai<br />

verspielt. Ein Weißer Hai umkreist unser Boot. Es herrscht gespannte Stille. Wird er sich auch dem<br />

Käfig nähern?<br />

Z<br />

unächst musste ich mich einmal<br />

in Geduld üben, denn über zwei<br />

Wochen lang war das Wetter<br />

alles andere als dazu geeignet,<br />

auf einem kleinen Tauchboot ohne Kiel,<br />

ankernd auf dem offenen Meer, auf ein<br />

Tier zu warten, das vielleicht gar nicht<br />

auftauchte. Jeden Tag um sechs Uhr<br />

oder gar vier Uhr früh (je nach Gezeitenstand)<br />

musste ich mich telefonisch<br />

bei meinem Tauchveranstalter melden<br />

– und immer wieder wurde ich auf den<br />

nächsten Tag vertröstet. Obwohl das natürlich<br />

auf der einen Seite enttäuschend<br />

war, hatte mich das Unternehmen auf<br />

diese Weise schon von seiner Seriosität<br />

überzeugt. Es hätte ja auch einfach auf<br />

Touristenfang aus sein und (wie ich es<br />

selbst in Kapstadt beobachten konnte)<br />

auch bei hohem Schwell und schlechter<br />

Sicht Interessenten auf das Meer<br />

verfrachten können. Diese armen Menschen<br />

werden wohl ein etwas anderes<br />

Abenteuer vor allem in der Magengegend<br />

erlebt und kaum einen Hai gesichtet<br />

haben.<br />

Es geht los<br />

Umso verblüffter und unvorbereiteter<br />

war ich dann als es bei unserem schon<br />

alltäglichen Frühstückstelefonat plötzlich<br />

hieß „heute geht es los“! Und schon<br />

eine Stunde später war ich mit einer<br />

kleinen Touristengruppe unterwegs<br />

nach Gansbaai, einem Städtchen an der<br />

Südküste Südafrikas, etwa zwei Stunden<br />

Fahrzeit von Kapstadt entfernt. Schon<br />

auf der Fahrt in das Küstendorf erfuhren<br />

wir von unserem Dive-Instructor<br />

einiges über die Tiere, die wir zu sehen<br />

bekommen würden – und er räumte<br />

dabei gründlich mit den vorhandenen<br />

Vorurteilen auf.<br />

So gefährlich ist der Hai<br />

Etwa zehn Menschen sterben weltweit<br />

pro Jahr durch Hai-Unfälle, wobei es<br />

sich wirklich um Unfälle handelt, der Hai<br />

sieht den Menschen nämlich nicht als<br />

Beutetier. Zum Vergleich hier ein paar<br />

weitere Todesursachen: 150 Menschen<br />

sterben im Jahr durch herabfallende Kokosnüsse,<br />

40.000 durch Schlangenbisse,<br />

1,2 Millionen durch Verkehrsunfälle und<br />

5 Millionen an den Folgen des Rauchens!<br />

Noch beeindruckender ist die Zahl der<br />

Haie, die jährlich durch Menschenhand<br />

sterben: etwa 200 Millionen! Viele werden<br />

einfach nur aus Furcht getötet, der<br />

Hai wird aber immer mehr (auch bei<br />

uns) vermarktet: ein Billigdiskonter, der<br />

Haifischsteak anbietet, ist keine Seltenheit<br />

mehr. Dabei wird der Konsument<br />

oft auch getäuscht, denn Haifischfleisch<br />

wird unter anderen Namen wie Seeaal,<br />

Schillerlocken, Kalbsfisch, Königsaal,<br />

Steinlachs (!) oder Seestör angeboten.<br />

Am schlimmsten ist jedoch die Jagd auf<br />

Allgemeines Erscheinungsbild:<br />

– hydrodynamischer, spindelförmiger Körper mit<br />

spitzer Schnauze und relativ kleinen, sehr dunklen<br />

und an der Kopfseite positionierten Augen<br />

– breites, leicht rundes Maul (von vorn gesehen) mit<br />

auffallend dreieckigen, gesägten Zähnen<br />

– sehr große Kiemenspalten und lange Brustflossen<br />

Färbung:<br />

– blau-graue bis grau-braune Rückenfarbe, oft auch<br />

bronzefarben mit auffallend weißem Bauch<br />

– Färbungsmuster über den Kiemen ist bei jedem Tier<br />

unterschiedlich und wird als individuelles Identifikationsmerkmal<br />

verwendet.<br />

Verbreitung:<br />

– weltweit in gemäßigten Regionen, aber auch in<br />

subtropischen und tropischen Meeren (doch dann<br />

nur im Winter) zu finden.<br />

Biologie:<br />

– bedingt durch ihr Fressverhalten findet man sie oft<br />

in der Nähe von Seehund- und Seeelefantenkolonien<br />

(Südaustralien, Südafrika, Kalifornien),<br />

entsprechend halten sie sich nicht selten nahe am<br />

Ufer auf<br />

– kein anderer Hai ist mit diesem Tier vergleichbar;<br />

obwohl sie normalerweise eher langsam schwimmen,<br />

sind sie in der Lage auch schnellste Tiere wie<br />

Makohaie, Thun- und Schwertfische oder auch<br />

Delphine zu erbeuten<br />

– gerade die Augen und die Nase sind bei Weißen<br />

Haien, verglichen mit anderen Haiarten, überdurchschnittlich<br />

entwickelt; weiße Haie sehen farbig<br />

– entgegen früheren Ansichten sind Weiße Haie nicht<br />

die oftmals zitierten Alleingänger, sondern tauchen<br />

in kleineren Gruppen (Aggregationen) auf, es<br />

besteht also kein Zweifel mehr, dass es sich bei<br />

Weißen Haien um soziale Tiere handelt; sie zeigen<br />

ein komplexes Verhaltensmuster, wenn sie mit<br />

anderen Tieren derselben Art oder auch anderen<br />

Arten interagieren<br />

„ein kontrollierter<br />

Hai-Tourismus schadet<br />

den tieren nicht -<br />

im gegenteil: dann bringt<br />

man sie wenigstens<br />

nicht um. “<br />

christine gstöttner, sharkproject


72<br />

die Haiflosse, die u.a. in China als Delikatesse<br />

gilt. Bei dem „Finning“ genannten<br />

Verfahren werden den gefangenen<br />

Haien nur die Rückenflosse abgeschnitten<br />

– und sie werden lebend wieder in<br />

das Meer zurückgeworfen.<br />

Da Haie als Raubfische an der Spitze<br />

der Nahrungspyramide von Natur<br />

aus wenige Nachkommen haben, sind<br />

sie mittlerweile durch den Eingriff des<br />

Menschen vom Aussterben bedroht.<br />

Von rund 450 bekannten Hai-Arten stehen<br />

100 auf der roten Liste der bedrohten<br />

Tierarten. Wer ist nun gefährlicher:<br />

der Hai oder das Raubtier Mensch?<br />

Bilder unten. Der Wind der letzten Tage war noch nicht ganz abgeklungen und die kleinen Tauchboote tanzten vor<br />

Anker in einem starken Schwell - nicht sehr gündtig für Leute mit einem schwachen Magen.<br />

Die Spannung steigt<br />

Käfigtauchen mit Weißen Haien ist in<br />

den letzten Jahren vor allem in Südafrika<br />

und in Kalifornien sehr populär<br />

geworden. In Südafrika hat der Haitourismus<br />

stark zugenommen, so dass<br />

die natürlichen Verhaltensmuster der<br />

Tiere zum Teil nicht mehr gewährleistet<br />

waren. Die Weißen Haie wurden oft<br />

als Touristenattraktion regelrecht vorgeführt,<br />

sie wurden zu diesem Zweck<br />

schon als Jungtiere „herangefüttert“,<br />

um Sichtungen garantieren zu können.<br />

Gleichzeitig wurde aber die Gefährlichkeit<br />

dieser Tiere unterschätzt. Mangelhafte<br />

Ausbildung und fehlende Erfahrung<br />

seitens der Crew und der Taucher<br />

führten zu Verlusten an Booten und<br />

Käfigen. Mittlerweile wurden in Südafrika<br />

Regeln zur Beobachtung erlassen<br />

und nur noch speziell lizenzierte Veranstalter<br />

können Hai-Touren anbieten.<br />

Die Tiere dürfen mit höchstens 25 kg<br />

Fisch(abfall) pro Trip angelockt werden<br />

(was bei der Größe der Tiere wirklich<br />

nur einen Happen darstellt). Touristen<br />

werden vor der Ausfahrt mehrmals dar-


service<br />

73<br />

auf hingewiesen, dass es auch Tage gibt,<br />

an denen keine Haie gesichtet werden.<br />

Wir erhielten einen Vortrag zur Sicherheit<br />

während des Tauchens und wurden<br />

instruiert, wie wir uns im Tauchkäfig<br />

zu verhalten hätten: nämlich so ruhig<br />

wie möglich. Außerdem erhielten wir<br />

Sicherheitsinstruktionen das Boot und<br />

Erste Hilfe-Maßnahmen betreffend.<br />

Der Schwell war von den vorangegangenen<br />

Wetterkapriolen noch nicht ganz<br />

abgeklungen – es war also eine sehr spaßige<br />

und nasse Anfahrt über die Wellen<br />

mit dem kleinen Tauchspeedboot (Zitat<br />

Skipper: „Now it can get very bumpy!“<br />

gefolgt von einem Grinsen, bei dem<br />

Goldzähne aufblitzten wie bei einem<br />

Piraten). Der Ankerplatz war dann auch<br />

nicht sehr ruhig – und sehr bald stellten<br />

sich die ersten Seekrankheitsfälle<br />

an Bord ein. Sie sollten bis zum Ende<br />

des Trips noch zunehmen. Zwei Drittel<br />

der Anwesenden waren schließlich<br />

sicher außer Gefecht gesetzt. Auf diese<br />

(Haupt)gefahr wurden wir von dem<br />

Diving-Unternehmen im Vorfeld aber<br />

ausreichend hingewiesen. Es soll hier<br />

nur noch einmal betont werden: wer gefährdet<br />

ist, seekrank zu werden, der hat<br />

auf einem kleinen Tauchboot ohne Kiel<br />

vor Anker im Schwell des Atlantiks sicher<br />

kein schönes Leben. Auch mir wurde<br />

leicht übel, aber ich war zu gespannt<br />

auf meine Begegnung mit dem Weißen<br />

Hai und konnte mein Unwohlsein dadurch<br />

ausblenden.<br />

Gleich nach dem Ankermanöver wurde<br />

der erste Thunfischkopf an einer Leine<br />

ausgebracht und dann begann das Warten.<br />

Für den Fischabfall interessierten<br />

sich lange Zeit jedoch nur Seemöwen,<br />

denen ich am liebsten zugeschrien hätte,<br />

dass sie für diese Mahlzeit gerade ihr<br />

Leben riskieren würden.<br />

Warten auf die Flosse<br />

Der Käfig war ausgebracht, wir steckten<br />

alle in Tauchanzügen (an dieser Stelle<br />

sei erwähnt, dass das Wasser des Atlantiks<br />

an unserem Tauchtag eine Temperatur<br />

von 16 Grad hatte!), hatten unsere<br />

Taucherbrillen auf – und warteten. Ich<br />

nahm an, dass ich den Hai, wenn er<br />

denn dann erscheinen würde, schon von<br />

weitem an seiner Rückenflosse erkennen<br />

würde – und hatte natürlich auch<br />

die Filmmusik aus „Der weiße Hai“ im<br />

Kopf. Der Käfig schwamm übrigens<br />

an der Wasseroberfläche, getragen von<br />

Fendern. Wir würden auch nicht mit<br />

Pressluftflaschen tauchen gehen, denn<br />

dafür war der Käfig zu eng. Nur wenn<br />

die Sicht unter Wasser sehr gut war (das<br />

war sie an diesem Tag nicht) und viele<br />

neugierige Haie um das Schiff herum<br />

schwammen, nützte man den Kompressor<br />

am Schiff und konnte dadurch länger<br />

unter Wasser bleiben. Der Kompressor<br />

machte aber so viel Lärm, dass er die<br />

Haie eher verschreckte. Deshalb hatten<br />

wir als Ausrüstung nur Schnorchel und<br />

Taucherbrille, sowie einen Bleigurt.<br />

Das Uboot<br />

Als dann nach etwa einer halben Stunde<br />

der erste Hai auftauchte, waren wir<br />

alle nicht darauf gefasst, denn er erschien<br />

nicht wie geplant schon aus der<br />

Ferne erkennbar, sondern er tauchte<br />

direkt am Köder wie ein Uboot langsam<br />

und gewaltig auf! Wir schrieen alle<br />

vor Begeisterung. Und dann brach das<br />

Chaos aus, denn es ging auch schon für<br />

die ersten in den Käfig. „Hurry, hurry<br />

– shaaaaark at the boat!“ Ich war auch<br />

dabei. Da schwammen wir also auf<br />

engstem Raum in einem Käfig, in 16<br />

Grad kaltem, trüben Wasser und warteten<br />

darauf, dass der Hai wieder auftauchte.<br />

Nur leider kam er nicht.<br />

Es hat schon etwas sehr Groteskes, in<br />

einem Käfig mit wildfremden Menschen<br />

auf engstem Kontakt, eingesperrt,<br />

du kannst dich nicht rühren, dir<br />

ist schweinekalt, der Schwell hebt und<br />

senkt dich ständig wie auf einer Achterbahnfahrt<br />

und du wartest auf das Auftauchen<br />

eines großen Tieres, vor dem<br />

die meisten Menschen eigentlich Angst<br />

haben. Ich dachte mehr als einmal (vor<br />

allem, wenn gerade wieder ein Schwell<br />

Salzwasser in meinem Schnorchel und<br />

damit in meinem Magen gelandet war),<br />

was machst du da eigentlich? Und gerade<br />

als ich – zitternd und mit Zähneklappern<br />

– aufgeben wollte kam wieder<br />

der Ruf „shaaaark at the boat! Dive,<br />

dive, dive!“ In diesem Augenblick ver-<br />

Ernährung:<br />

– Seehunde, Seelöwen, Meeresschildkröten, Thunfische,<br />

Schwertfische, Haie (Makohaie, Hundshaie,<br />

Grauhaie, Hammerhaie, Dornhaie), aber auch Vögel<br />

(Pinguine), Krebsartige, Tintenfische und auch tote<br />

Tiere<br />

– erstaunlicherweise fressen große Weiße Haie nur<br />

sehr sporadisch, wahrscheinlich nur monatlich,<br />

oder mit noch größerem Abstand, abhängig von der<br />

Größe der Beute<br />

Größe:<br />

– wahrscheinlich mehr als 700 cm (basierend auf<br />

Bissspuren an Walkadavern)<br />

– Tiere zwischen 580 und 640 cm wogen mehr<br />

als 2000 kg<br />

Gefährdungsgrad:<br />

– bedroht<br />

– Weiße Haie sind in einzelnen Ländern bereits unter<br />

Schutz gestellt: in Südafrika, Namibien, Australien,<br />

USA, Israel<br />

Begegnungen mit Menschen:<br />

– Weiße Haie müssen als potentiell gefährlich<br />

angesehen werden<br />

– die Gefahr geht jedoch nicht von einer Aggression<br />

dieser Tiere aus, sondern beruht auf ihrer Größe und<br />

ihrem Nahrungsspektrum<br />

– Weiße Haie sind Augentiere, die sehr neugierig auf<br />

Umrisse reagieren und gerade Surfer, oder auch<br />

Schwimmer, sehen von unten wie ihre natürliche<br />

Beute (Seehunde) aus<br />

Quelle: Sharkinfo (www.sharkinfo.ch)


74 service<br />

01 <strong>02</strong> 03<br />

„shaaaaark at the boat! dive, dive, dive!“<br />

unser dive-instructor von white shark ecoventures<br />

01 Smiley. Hai und Mensch beobachten sich gegenseitig.<br />

<strong>02</strong> elegant. Die Raubtiere pflügen schnell und mit<br />

gewaltiger Kraft durch das Wasser.<br />

03 groteSk. Menschen, die freiwillig in 16 Grad kaltem<br />

Wasser auf engstem Raum in einem Käfig baden.<br />

04 geködert. Dieser Hai hat sich von Fischabfall<br />

anlocken und zu einem tollen Sprung verführen lassen.<br />

04<br />

suchte der Dive-Instructor den Hai an<br />

der Leine zum Käfig hinzulocken. Er<br />

war auch kurz da, aber ich sah nicht sehr<br />

viel. Und dann kamen auch schon die<br />

nächsten dran und ich musste aus dem<br />

Käfig raus.<br />

Jetzt saß ich auf dem Boot, im Tauchanzug<br />

und nass bis auf die Knochen und<br />

wartete. Übrigens war an diesem Tag<br />

der Himmel bewölkt, also gab es auch<br />

keine Sonne, die mich etwas wärmen<br />

hätte können. Überhaupt kann man<br />

sich bei der Haibeobachtung auf sehr<br />

viel Wartezeit einrichten. Und dann<br />

ging es plötzlich los um das Boot. Zwei<br />

sehr junge, neugierige Haie näherten<br />

sich dem Köder und spielten damit! Ich<br />

saß keinen Meter weit entfernt und sah<br />

die Tiere, ihr Maul, ihre Zähne, ihre<br />

Körper und wie schnell sie sich durch<br />

das Wasser bewegten. Sie schlugen mit<br />

Weitere Informationen zum Weißen Hai und<br />

zum Käfigtauchen in Südafrika:<br />

– www.white-shark-diving.com<br />

Tipp: Seekrankheits-Gefährdete sollten nur bei ruhiger<br />

See an einem Trip mitmachen; am besten eigene ABC-<br />

Ausrüstung (also Schnorchel und Taucherbrille, event.<br />

auch eigenen Tauchanzug) mitbringen.<br />

Weiter Informationen zum Weißen Hai:<br />

– www.sharkproject.org/html/hai_info.htm<br />

– www.white-shark.net/home.html<br />

– www.sharkinfo.ch<br />

ihren Flossen, fast erinnerten sie an die<br />

Verspieltheit von Delfinen!<br />

Zu guter Letzt war ich dann alleine im<br />

Käfig und wartete auf den großen Moment,<br />

dem Hai direkt „ins Gesicht“ zu<br />

sehen. Und auch dieser Moment kam,<br />

meine Geduld hatte sich ausgezahlt.<br />

Schon als ich wieder aufgeben wollte<br />

und mich kaum noch rühren konnte, so<br />

kalt war mir, tauchte „mein“ Hai auf. Er<br />

war bei mir am Käfig, einen Zentimeter<br />

von mir entfernt und öffnete sein Maul,<br />

um mir sein gewaltiges Kiefer zu zeigen.<br />

Es war ein sehr, sehr kurzer Moment<br />

– aber er war beeindruckend und wunderschön<br />

und alle Strapazen hatten sich<br />

damit gelohnt. Wieder auf dem Boot<br />

freuten sich Skipper und Dive-Instructor<br />

mit mir. „He smiled at me“, rief ich<br />

voller Begeisterung. „Yeah, you had a<br />

really good time in this cage!” war die<br />

Antwort (ein Satz, den ich wahrscheinlich<br />

nicht mehr so schnell hören werde<br />

in meinem Leben).<br />

Der Mythos Hai<br />

Bei mir hatte die Begegnung mit dem<br />

Hai ein großes Interesse an diesen Tieren<br />

ausgelöst. Ich habe den Hai als das<br />

Tier erlebt, das er ist: wild, er ist schließlich<br />

ein Raubtier, aber auch neugierig,<br />

fast schien es, als wäre er von mir um<br />

einiges verblüffter gewesen als ich von<br />

ihm. Der Trip hatte allen auf dem Boot<br />

wohl vermittelt, dass der Hai zu Unrecht<br />

als das Monster des Meeres verurteilt<br />

wird. Dieses Bewusstsein bei den<br />

anwesenden Touristen (die aus Amerika,<br />

England und Japan stammten) auszulösen,<br />

das alleine war schon ein großer<br />

Erfolg für den Tauchtrip.


GREY GOOSE –<br />

WORLD’S BEST TASTING VODKA<br />

Die Wurzeln von Grey Goose liegen in der Region Cognac im Westen Frankreichs,<br />

einer Region, die prädestiniert ist für die Herstellung des besten<br />

Vodkas der Welt. Bereits seit Jahrhunderten praktizieren die weltbesten<br />

Experten der Brandweindestillation ihr Handwerk in dieser Region, die<br />

sich ebenso durch perfektes Klima und beste Anbaubedingungen auszeichnet.<br />

Die Erfahrung und Vision der Destillationsspezialisten waren die Basis für die Erschaffung<br />

einer einzigartigen Spirituose, die schließlich zur Neudefinierung des Vodkas<br />

geführt haben. Jedes Element, das in die Produktion von Grey Goose einfließt,<br />

zeichnet höchste Qualität aus. Dafür sorgt das wachsame Auge des Grey Goose<br />

Mâitre de Chai, Francois Thibault. Die Herstellung der Spirituose beginnt mit 100 %<br />

feinem französischem Weizen aus der Region La Beauce.<br />

Ein fünffacher Destillationsprozess garantiert die Herstellung eines feinen, veredelten<br />

Vodkas. Der Geschmack der Spirituose wird in jeder Phase der Herstellung optimiert<br />

um die einzigartige Qualität des französischen Weizens zu erhalten. Dadurch erreicht<br />

die Spirituose den unvergleichlichen Geschmack von Grey Goose.<br />

Da am Ende des Destillationsprozesses die Spirituose noch rund 96% Alkoholstärke<br />

aufweist, ist das nächste wichtige Element daher reines artesisches, durch den<br />

Kalkstein der Champagne gefiltertes, Quellwasser. Das reine Quellwasser aus den<br />

Bergen des Massif Central im Herzen Frankreichs wird schließlich mit der Spirituose<br />

vermischt bis für Francois Thibault das richtige Mischverhältnis – optimale Stärke<br />

und optimaler Geschmack - erreicht ist.<br />

„Die Produktion von Grey Goose ist umgeben von Magie“, so Francois Thibault.<br />

„Grey Goose wäre nicht der weltbeste Vodka, wenn wir nicht mit größter Sorgfalt<br />

jede Stufe des Produktionsprozesses genau kontrollieren würden. In Cognac sind wir<br />

sehr stolz auf unser Erbe. Der Erfolg von Grey Goose ist nicht nur eine Anerkennung<br />

des Erbes sondern auch ein Beweis, dass wir heute noch immer die weltbesten<br />

Spirituosen erzeugen.“<br />

GEWINNSPIEL<br />

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Gewinnen Sie eine Flasche des Super Premium Vodka in einer limitierten<br />

Geschenksbox. Beantworten Sie einfach folgende Frage und senden<br />

diese an gewinnen@ocean7.at<br />

IN WELCHEM LAND WIRD „WORLD´S BEST TASTING VODKA“<br />

HERGESTELLT?<br />

OTULLN<br />

0609038<br />

10


76<br />

TexT & FoTo r. KiKinger<br />

Wurmlarve (nectochaeta)<br />

Mikroskopische Aliens. Sie sind nur wenige Millimeter<br />

gross und sehen aus wie von einem anderen Stern.<br />

OCeAn7<br />

Facts<br />

Plankton –<br />

eine treibende welt<br />

Jeder kennt das Wort Plankton. Die Vorstellung, worum es sich dabei handelt, ist jedoch häufig sehr<br />

unklar. Dieser Beitrag soll ein deutlicheres Bild dieser faszinierenden Lebensgemeinschaft liefern.


service<br />

77<br />

Ruderfusskrebs (Copepoda, Calanoida)<br />

Kielfüsser (Atlantoidea)


78<br />

01 <strong>02</strong><br />

05 06<br />

09


service<br />

79<br />

03 04<br />

07 08<br />

01 Vielborstiger Wurm (Polychaeta). <strong>02</strong> Krebslarve (Crustacea). 03 Wurm (Tomopteridae). 04 Ruderfusskrebs (Copepoda, Cyclopoida).<br />

05 Manteltier (Tunicata). 06 Meduse (Hydrozoa). 07 Quallenflohkrebs (Amphipoda). 08 Garnele (Crustacea). 09 Larve eines<br />

Fangschreckenkrebses (Stomatopoda).<br />

„Um eine reise in eine fremde Welt zu machen, muss man nicht<br />

ein anderes Universum besuchen. es genügt der Blick durch<br />

das Mikroskop auf eine Planktonprobe“


80<br />

Geheimnis Gelüftet. Eine meterlange, transparente, zarte Röhre treibt im Meer. Entlang ihrer Aussenwand sind tausende rosa Punkte zu sehen. Eine mikroskopische<br />

Untersuchung lüftet das Geheimnis. Jeder der rosa Punkte ist in einer transparenten Eihülle, in der er langsam rotiert. Es sind also Embryonen. Nach dem<br />

Schlüpfen aus der Eihülle entpuppen sie sich als juvenile Kalmare. Zu erkennen sind die zwei Augen, die Anlage der Arme und die Chromatophoren (rote Punkte)<br />

auf dem Körper. Dieses Gelege stammt wahrscheinlich von dem Hochseekalmar Thysanoteuthis rhombus.


service<br />

81<br />

D<br />

as Wort Plankton stammt<br />

aus dem Griechischen und<br />

bedeutet „das Treibende“,<br />

„das Driftende“. Es handelt<br />

sich also um Organismen, die<br />

von Strömungen verfrachtet werden<br />

und mehr oder weniger passiv im<br />

Meer oder Süßwasser treiben. Die<br />

meisten Planktonorganismen sind<br />

mikroskopisch klein. Es gibt jedoch<br />

auch Plankter, die mehr als einen Meter<br />

groß sind. Manche Medusen (Scyphozoa),<br />

Staatsquallen (Siphonophora)<br />

und Feuerwalzen (Pyrosomida)<br />

gehören zu diesen Megaplanktern.<br />

Am anderen Ende der Größenskala<br />

finden sich die planktischen Viren<br />

und Bakterien, die nur wenige Bruchteile<br />

eines Millimeters groß sind.<br />

Lebensraum<br />

Plankton bewohnt den mit Abstand<br />

größten Lebensraum unseres Planeten,<br />

das Pelagial. Darunter versteht<br />

man den Wasserkörper der Ozeane<br />

und Meere. Nachdem etwa 71 % der<br />

Erdoberfläche von Wasser bedeckt<br />

sind und die durchschnittliche Tiefe<br />

des Meeres circa 3.800 Meter beträgt,<br />

ist das ein gewaltiger Lebensraum. Er<br />

ist so groß, daß er volumenmäßig ungefähr<br />

99% der Biosphäre der Erde<br />

ausmacht! Plankton ist über diesen<br />

riesigen Raum aber nicht gleichmäßig<br />

verteilt. Die produktivste Zone<br />

sind die obersten 100 bis 200 Meter<br />

der Wassersäule. Dort ist das einfallende<br />

Sonnenlicht stark genug, um<br />

Photosynthese zu ermöglichen. Das<br />

nützen die pflanzlichen Vertreter des<br />

Planktons, das Phytoplankton, um<br />

Biomasse aufzubauen.<br />

Vielfältige Gemeinschaft<br />

Plankton ist eine heterogene Gemeinschaft.<br />

Sie besteht aus Viren,<br />

Bakterien, Pilzen, Pflanzen und<br />

Tieren. Dazu kommt noch eine ungeheure<br />

Zahl an Larven der unterschiedlichsten<br />

Meeresbewohner. Viren<br />

und Bakterien spielen innerhalb<br />

des Planktons eine wichtige Rolle in<br />

den großen biogeochemischen Kreisläufen<br />

der Meere. Die Algen des Phytoplanktons<br />

stehen am Beginn der<br />

ozeanischen Nahrungskette. Sie sind<br />

die Nahrung für das Zooplankton,<br />

den Tieren innerhalb der Planktongemeinschaft.<br />

Das Zooplankton seinerseits<br />

wird von vielen Meerestieren<br />

konsumiert. Vom winzigen Korallenpolypen<br />

bis zum gewaltigen Blauwal<br />

reicht das Größenspektrum der<br />

Planktonfresser.<br />

Nahrungsnetze<br />

Das können komplexe Beziehungen,<br />

aber auch kurze Nahrungsketten<br />

sein, wie etwa im Fall des bekannten<br />

Krill. Antarktischer Krill ist ein Vertreter<br />

der Leuchtgarnelen (Euphausiacea).<br />

Er wird bis 6 Zentimeter<br />

groß und ernährt sich filtrierend von<br />

Planktonalgen. Aufgrund seiner Größe<br />

und riesigen Anzahl kann er direkt<br />

von noch wesentlich größeren Meeresbewohnern<br />

konsumiert werden,<br />

etwa den Bartenwalen. Die meisten<br />

Nahrungsnetze im Ozean sind jedoch<br />

wesentlich komplizierter. Es gibt viele<br />

Zwischenglieder, die neben dem Phytoplankton<br />

auch Bakterien, einzellige<br />

Organismen, Larven, Zooplankton,<br />

Kalmare, Fische und Meeressäuger<br />

umfassen. Es ist also ein weiter Weg<br />

durch das Nahrungsgefüge des Pelagials,<br />

bis der schmackhafte Meeresfisch<br />

auf unserem Teller landet.<br />

Anpassungen<br />

Als Landbewohner sind wir an<br />

Grenzflächen gebunden und es fällt<br />

01<br />

<strong>02</strong><br />

01 SAuSrüStung. Planktonnetz und<br />

Mikroskop sind erforderlich, um in die<br />

Welt des Planktons vorzudringen.<br />

<strong>02</strong> grenzgänger. Krabben sind üblicherweise<br />

bodenbewohnende Meerestiere.<br />

Die Schwimmkrabben (Portunidae)<br />

steigen gelegentlich auch in die Wasser<br />

säule auf. Die Endglieder ihres letzten<br />

Beinpaares sind paddelförmig verbreitert<br />

und verleihen ihnen ein gewisses<br />

Schwimmvermögen.<br />

uns schwer, uns in den dreidimensionalen<br />

Lebensraum des Planktons<br />

hineinzudenken. Diese Organismen<br />

sind frei im Wasser schwebend. Es<br />

gibt keine Möglichkeit sich festzuhalten,<br />

es gibt kein Versteck, nur Wasser<br />

in allen Richtungen. Unter solchen<br />

Bedingungen sind spezielle Anpassungen<br />

lebensnotwendig. Dazu gehören<br />

Einrichtungen, die das Absinken


82<br />

<strong>02</strong><br />

03 04 05 06<br />

07 08 09 10<br />

Literatur<br />

– OTT, J. (1996). Meereskunde. UTB Stuttgart.<br />

– SOMMER, U. (1994). Planktologie. Springer.<br />

– TODD, Ch.D. & M.S. LAVERACK (1996). Coastal Marine Zooplankton.<br />

A practical manual for students. Cambridge University Press.<br />

www.plankton.de<br />

Plankton konsumenten. Eine Vielzahl von Meerestieren ernährt sich von Plankton.<br />

Zum Fang des Planktons werden unterschiedliche Strategien angewendet. Schwämme<br />

(01) saugen Wasser ein und ernähren sich vom darin enthaltenen Mikroplankton.<br />

Weich-, Horn- und Steinkorallen (<strong>02</strong>,03, 06) erbeuten das Plankton mit den Nesselkapsel-bewehrten<br />

Tentakeln ihrer Korallenpolypen. Röhrenwürmer wie die Schraubensabelle<br />

(04) besitzen eine kunstvolle Fiederkrone, mit der Plankton und Schwebeteilchen<br />

aus dem vorüberströmenden Wasser entnommen werden. Muscheln (05) sind aktive<br />

Filtrierer, die dem eingesaugten Wasserstrom das Plankton entnehmen und sich<br />

davon ernähren. Auch viele Fischarten sind planktivor. Der Rotzahn Drückerfisch (07),<br />

die kleinen Glasfische (08) und die Pyramiden Falterfische (09) schnappen selektiv<br />

nach vorübertreibendem Plankton. Im Gegensatz dazu seiht der Manta (10) gewaltige<br />

Mengen an Wasser durch seine Kiemenreusen.Dort wird das Plankton ausfiltriert und<br />

im Anschluss konsumiert.


service<br />

83<br />

01<br />

Leckerbissen. Diese Stachelmakrele ist<br />

ein köstlicher Speisefisch. Sie hatte sich als<br />

Raubfisch von anderen Fischen ernährt. Diese<br />

wiederum hatten kleinere Fische gefressen,<br />

die ihrerseits von noch kleineren Organismen<br />

lebten. Wenn wir die Nahrungskette weit genug<br />

zurück verfolgen, landen wir unweigerlich beim<br />

Plankton. Ob wir wollen oder nicht, auch wir<br />

Landbewohner sind mit dieser Organismengemeinschaft<br />

der Meere verbunden.<br />

in lichtlose Tiefen verlangsamen oder<br />

verhindern. Lange Schwebstacheln,<br />

Öltröpfchen, Gasblasen, extrem<br />

leichte Skelette, hoher Wassergehalt,<br />

oder Fallschirmform sind Beispiele<br />

dafür. All das und viel mehr hat die<br />

Natur in den verschiedenen Planktonorganismen<br />

verwirklicht. So ist<br />

es nicht verwunderlich, dass uns das<br />

Aussehen einiger Plankter an Aliens<br />

aus einem fremden Universum erinnert.<br />

Um einen Blick in dieses Universum<br />

zu werfen bedarf es nicht viel.<br />

Ein feinmaschiges Planktonnetz für<br />

etwa 10 Minuten hinter einem Boot<br />

hergezogen sammelt die Fremdlinge,<br />

das Mikroskop ermöglicht uns dann<br />

den Blick in einen phantastischen<br />

Mikrokosmos.<br />

Meeresleuchten<br />

Viele Zooplankter des offenen Ozeans<br />

machen tagesperiodische vertikale<br />

Wanderungen. Sie steigen abends aus<br />

der Tiefe an die Meeresoberfläche<br />

empor, und sinken in der Morgendämmerung<br />

wieder in die Tiefe hinab.<br />

Auf diese Weise können sie im Schutz<br />

der Nacht das oberflächennahe Phytoplankton<br />

beweiden, ohne selbst von<br />

optisch orientierten Räubern gefressen<br />

zu werden. Dieses tägliche Steigen und<br />

Sinken des ozeanischen Planktons ist<br />

vielleicht die größte Wanderbewegung<br />

auf Erden. Von hohem ästhetischem<br />

Reiz ist für uns das Meeresleuchten.<br />

Viele Planktonorganismen stoßen bei<br />

Reizung Lichtblitze aus. Es handelt<br />

sich dabei um eine chemische Reaktion,<br />

bei der mit sehr hohem Wirkungsgrad<br />

Licht produziert wird. Den<br />

Planktern kann das zur Feindabwehr,<br />

der Beute-Anlockung und eventuell<br />

auch zu einer Art von Kommunikation<br />

dienen. Uns erfreut in mondlosen<br />

Nächten das Glitzern und Funkeln des<br />

Meeres, das ein fahrendes Schiff oder<br />

einen Schwimmer in eine Aura von<br />

Lichtblitzen einhüllt.<br />

Globaler Einfluss<br />

Die meisten Plankter sind klein, wegen<br />

ihrer ungeheuren Zahl haben sie aber<br />

großen Einfluss auf Lithosphäre, Hydrospähre<br />

und Atmosphäre der Erde.<br />

Über geologische Zeiträume sammeln<br />

sich die winzigen Kalk- und Kieselskelette<br />

des ozeanischen Planktons in dicken<br />

Sedimentschichten auf den Meeresböden<br />

an. Durch plattentektonische<br />

Bewegungen und Auffaltungen entstanden<br />

und entstehen daraus Gebirge.<br />

Die Plankter haben auch Einfluss auf<br />

die chemische Zusammensetzung des<br />

Meerwassers, sind ihrerseits aber selbst<br />

abhängig vom chemisch-physikalischen<br />

Milieu ihres Lebensraumes. Selbst die<br />

Atmosphäre, etwa ihr Kohlendioxyd<br />

Gehalt, wird vom Meeresplankton<br />

maßgeblich beeinflusst. Und der Sauerstoff,<br />

den wir atmen, wird nicht nur von<br />

terrestrischen Pflanzen wie den Wäldern<br />

produziert. Er stammt mindestens<br />

zur Hälfte aus der Photosynthese<br />

des marinen Phytoplanktons. Auch die<br />

Bewohner eines Binnenlandes sind damit<br />

den marinen Prozessen näher als<br />

die meisten denken.<br />

Gestrandet. Die Wurzelmundqualle<br />

Rhizostoma pulmo zählt<br />

zu den grössten Planktern des<br />

Mittelmeeres und ist ein kräftiger<br />

Schwimmer. Trotzdem wird sie von<br />

Strömungen verdriftet und von Wellen<br />

mitunter an den Strand gespült.


84 TexT Mag. Dr. Karl HEinz BErgEr, YvonnE KiEnEsBErgEr foTo privaT<br />

mwst bei<br />

Bootskauf nicht Bezahlt?<br />

Angefangen hat alles mit einem harmlosen Leserbrief, den wir beantworten sollten. Es stellte sich<br />

jedoch heraus, dass das gar nicht so einfach war, denn bei dem Thema „Mehrwertsteuer beim Bootskauf“<br />

kann man schnell vom Hundertsten ins Tausendste kommen…<br />

oCeAN7-STeUeRexPeRTe. steuerberater Mag. Dr. Karl Heinz Berger, selbst<br />

segler, steht den oCEan7-lesern mit seinem Expertenrat zur verfügung.<br />

Kabotage<br />

Da schrieb<br />

uns also<br />

ein Bootsbesitzer:<br />

„Was mich, als Betroffener,<br />

einmal konkret<br />

interessieren würde: mein<br />

Schiff liegt derzeit in der Türkei, die<br />

MwSt wurde nicht bezahlt. Ich plane,<br />

nächstes Jahr eine längere Mittelmeer-<br />

Rundfahrt, bei der natürlich auch Länder<br />

der EU befahren werden. Niemand<br />

konnte mir bis jetzt konkret sagen, wie<br />

das mit der MwSt sein wird. Muss ich<br />

diese, wenn ich z.b. von der Türkei<br />

nach Griechenland und dann weiter<br />

nach Kroatien fahre, bezahlen oder<br />

nicht? Gibt es bestimmte Zeiträume,<br />

die ich in der EU fahren kann, ohne<br />

steuerpflichtig zu werden? Wird das<br />

generell überall gleich gehandhabt<br />

oder gibt es Länderunterschiede? Ein<br />

Artikel darüber wäre sicher für viele<br />

Segler interessant. Nicht nur die Gesetzeslage,<br />

sondern auch die aktuelle<br />

Handhabung der Gesetze.<br />

als Kabotage bezeichnet man das Erbringen von Transportdienstleistungen<br />

innerhalb eines landes durch ein<br />

ausländisches verkehrsunternehmen (bzw. das recht, dies zu<br />

tun). Der Begriff kommt ursprünglich aus der seefahrt, vom<br />

französischen „caboter“ (an der Küste entlang, „von Kap zu<br />

Kap“ fahren), wird inzwischen aber sowohl für den luft-, landund<br />

seeverkehr als auch für personen- und gütertransporte<br />

gleichermaßen verwendet.<br />

Ich fahre z.b. des Öfteren von der Türkei<br />

nach Kastelhorizon (Griechenland)<br />

und kein Mensch hat sich jemals<br />

um die Steuer gekümmert. Angeblich<br />

kann es aber auf anderen griechischen<br />

Inseln Probleme geben, obwohl ich<br />

noch nie jemanden kennengelernt<br />

habe, dem das persönlich passiert<br />

wäre. Man hört nur Geschichten.“<br />

„etwas zu verzollen?“<br />

Auf der Suche nach der Antwort zu<br />

diesen Fragen hörte ich auch sehr viele<br />

Geschichten. Es ging so weit, dass ich<br />

bald einen ganzen Aktenordner mit Informationen<br />

zum Thema gefüllt – aber<br />

noch immer keine exakte Erklärung gefunden<br />

hatte. Jeder neue Experte, den<br />

ich befragte, hinterließ mich noch verwirrter<br />

und schlimmer noch: mit zusätzlichen,<br />

völlig neuen Fragen! Unser<br />

Chefredakteur fand mich einmal völlig<br />

ratlos unter einem Aktenberg im<br />

Büro vor – und meinte nur: „Man<br />

kann ein Thema auch zu Tode recherchieren.“<br />

Da gab ich es endgültig auf<br />

– und übergab den Leserbrief an den<br />

<strong>OCEAN7</strong> Steuerexperten Dr. Berger.<br />

Dieser brachte Licht in mein Dunkel<br />

mit den folgenden beiden Statements:<br />

Wir können uns nur darauf konzentrieren,<br />

was im Gesetz steht. Wie das Gesetz<br />

dann in den Häfen Europas ausgelegt<br />

wird, ob die Zöllner vor Ort schlafen<br />

oder ob sie direkt auf der Lauer liegen -<br />

das wird sich ständig ändern und würde<br />

außerdem ganze Bücher füllen.<br />

Es ist wie am Flughafen! Wenn Sie et-<br />

was zu verzollen haben, dann gehen sie<br />

unbedingt durch die rote Schleuse!<br />

Antwort des <strong>OCEAN7</strong> Experten, Herrn<br />

Dr. Berger, im Detail:<br />

Rechtsgrundlagen<br />

Das Problem ist, dass ein Beförderungsmittel<br />

aus einem Nicht- EU-Land in ein<br />

EU-Land kommt. In diesem Fall gelten<br />

nicht die Regelungen des Umsatzsteuergesetzes,<br />

ausgenommen hinsichtlich<br />

der Höhe der Einfuhrumsatzsteuer.<br />

Rechtsgrundlagen sind der Zollkodex<br />

(ZK) und die Zollkodexdurchführung<br />

(ZK-DVO), welche innerhalb der gesamten<br />

EU einheitlich gelten.<br />

Rote schleuse<br />

Kommt eine private Yacht, eingeflaggt<br />

in der Türkei oder Kroatien, mit einem<br />

Skipper und/oder dem Eigner, die ihren<br />

Hauptwohnsitz in der EU haben<br />

(übrigens unabhängig davon, ob eine<br />

EU-Mehrwertsteuer bezahlt wurde<br />

oder nicht) in EU-Gewässer, so ist auf<br />

direktem Wege der erste Port of Entry<br />

anzusteuern und beim Zoll die Gestellung<br />

vorzunehmen! Wurde für die Yacht<br />

beim Kauf keine MwSt bezahlt, so wäre<br />

sie nun sofort fällig.<br />

mwst nicht nachzahlen<br />

Eine sogenannte „vorübergehende<br />

Verwendung in EU-Gewässern“ ist in<br />

diesem Fall nicht möglich. Die einzige<br />

zollrechtliche Möglichkeit wäre, dass<br />

der Skipper bzw. Eigner erklärt, dass die<br />

Yacht EU-Gewässer wieder verlassen


SERVICE<br />

85<br />

wird. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt die<br />

Yacht in der sogenannten zollamtlichen<br />

Verwahrung und darf ohne Genehmigung<br />

des Zolls den zugewiesenen Liegeplatz<br />

nicht verlassen. Die Mannschaft<br />

kann für die Zeit des Aufenthaltes das<br />

Boot verlassen und sich auch im EU-<br />

Land frei bewegen. Ein Mannschaftswechsel<br />

ist nicht gestattet, da ansonsten<br />

Kabotage (s. extra Box) angenommen<br />

wird. Danach muss die Yacht die Hoheitsgewässer<br />

der EU auf kürzestem Wege<br />

verlassen. Auf jeden Fall muss jedoch<br />

ein Ziel außerhalb des EU-Landes angegeben<br />

werden. Ob sich der Skipper<br />

eine nochmalige Ansteuerung dieses<br />

oder eines anderes EU-Landes überlegt,<br />

hängt von der Fahrtroute ab (oder evtl.<br />

wegen eines Notfalles).<br />

Beweis für Bezahlung<br />

Sollte die private Yacht in einem EU-<br />

Land eingeflaggt sein und aus einem<br />

Drittland kommen, so ist trotzdem<br />

beim Zoll zu gestellen. Sollte für diese<br />

Yacht eine EU-Mehrwertsteuer bezahlt<br />

worden sein, so hat sich damit<br />

die Sache. Wünschenswert wäre eine<br />

Bescheinigung des letzten EU-Hafens,<br />

dass eine Wiedereinfuhr beabsichtigt<br />

ist. Als Beweis, dass eine EU-Mehrwertsteuer<br />

bezahlt worden ist, müsste eine<br />

Rechnung genügen. Sollte jedoch keine<br />

EU-Mehrwertsteuer bezahlt worden<br />

sein und der Zoll stellt diesen Tatbestand<br />

von sich aus fest (Sie haben also<br />

falsche oder keine Angaben gemacht),<br />

so sind die Eingangsabgaben (Zoll und<br />

Einfuhrumsatzsteuer) und eine Strafe<br />

fällig! Eventuell könnte die Yacht auch<br />

beschlagnahmt werden. Bemessungsgrundlage<br />

für die Eingangsabgaben ist<br />

der Verkehrswert dieser Yacht, manche<br />

Staaten verlangen dafür ein Gutachten.<br />

Gebrauchte Yachten<br />

Die oben dargestellten Regelungen bzw.<br />

Rechtsfolgen gelten für den nunmehrigen<br />

Eigner auch dann, wenn es sich<br />

um eine Yacht handelt, die der jetzige<br />

Eigner gebraucht erworben hat. War der<br />

Verkäufer dieser Yacht ein privater Verkäufer,<br />

so hat er keine Mehrwertsteuer<br />

abzuführen, egal wo sich zum Zeitpunkt<br />

des Verkaufes die Yacht befunden hat<br />

(hohe See, Drittland, EU-Land).<br />

Kastelhorizon konkret<br />

Die oben dargestellten Regelungen<br />

würden auch für Kastelhorizon gelten,<br />

aber dort gibt es keinen Zoll und es<br />

wird aus Gründen der Staatsraison geduldet.<br />

Von einer heimlichen Durchfuhr<br />

würde ich aufgrund des obendargestellten<br />

Sachverhaltes aber dringend<br />

abraten! Der für alle Yachten notwendige<br />

Besitz eines Transitlogs, ausgestellt<br />

vom ersten Port of Entry, dürfte<br />

auch für eine nicht in einem EU-Land<br />

eingeflaggte Yacht der Freibrief sein,<br />

griechische Gewässer ohne Probleme<br />

mit dem Zoll zu benützen.<br />

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86<br />

AndrAng. Besonders die ausgestellten Yachten haben es den<br />

Besuchern angetan.<br />

Informationen im Detail<br />

Öffnungszeiten<br />

Donnerstag, 6. März <strong>2008</strong> bis Sonntag, 9. März <strong>2008</strong>, täglich geöffnet<br />

von 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Eintrittspreise<br />

Erwachsene: EUR 9,– / Gruppen, Senioren, Studenten: EUR 7,–<br />

Jugendliche von 6-15 Jahren: EUR 2,– / Kinder bis 6 Jahre: Eintritt frei<br />

Rückblick auf 2007<br />

– 45.205 Besucher, davon über 4.000 Gäste aus dem Ausland<br />

– 337 Aussteller, davon 97 aus dem Ausland<br />

– die Aussteller freuten sich über zahlreiche gelungene Verkaufsabschlüsse<br />

und sofort verkaufte Produkte, darunter die größte und teuerste Segelyacht<br />

der Messe


SERVICE<br />

87<br />

EINE MESSE<br />

MIT TRADITION<br />

Leinen los. Von 6. bis 9. März <strong>2008</strong> heißt es in Tulln wieder volle Kraft voraus. Die Fachmesse Austrian<br />

Boatshow - Boot Tulln <strong>2008</strong> ist Fixpunkt in den Kalendern aller Bootsliebhaber Österreichs und Zentralund<br />

Osteuropas.<br />

Highlights <strong>2008</strong><br />

Vorschau auf die olympischen Spiele in Peking<br />

Dem Segelhighlight „Olympia <strong>2008</strong> in Peking“ wird durch die Präsenz der<br />

olympischen Klassen besonders Rechnung getragen. Mit an Bord der Austrian<br />

Boat Show: das österreichische Segelnationalteam! Die Segelstars stehen<br />

den Messebesuchern für Fachfragen und Autogramme zur Verfügung und<br />

berichten über den Stand der Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele.<br />

Das Volvo Ocean Race zu Gast<br />

Als erster Österreicher führt Olympiasegler Andreas Hanakamp im kommenden<br />

Jahr ein 70-Fuß-Schiff in das Volvo Ocean Race! In seiner Info-Show berichtet<br />

er von der Vorbereitung auf das Volvo Ocean Race und liefert exklusive<br />

Einblicke in die „härteste Segelregatta der Welt”!<br />

Die Boot Tulln ist bekannt und hat Tradition. Schließlich<br />

wurde bereits 1971 die erste Bootmesse in Tulln<br />

durchgeführt. Damals noch in Verbindung mit der<br />

Campa. Seit 1986 wird die Boot Tulln jährlich als eigenständige<br />

Messe angeboten. Somit gibt es diese Messe bereits<br />

seit 36 Jahren!<br />

Kurz vor Beginn der Wassersportsaison zeigt die Messe Tulln<br />

in Österreich sämtliche internationale Neuheiten auf dem<br />

nautischen Sektor, sowie im Bereich Wasser- und Tauchsport.<br />

Aussteller aus ganz Europa und Übersee präsentieren ihre<br />

Neuheiten. Segel- und Motoryachten, turboschnelle Jetboote,<br />

umweltfreundliche Elektroboote, Bootsausrüstungen, sportive<br />

Katamarane sowie Kajaks, Kanus, Schlauch-, Tret- und Beiboote<br />

werden zu sehen sein. Auch Segelschulen, Marinas sowie<br />

die Tourismus-Infos der schönsten Wassersport-Destinationen<br />

Europas werden am Messegelände Tulln präsent sein.<br />

Jeder kommt auf seine Kosten<br />

Jene, die kein eigenes Schiff kaufen, aber dennoch einmal das<br />

Gefühl der Freiheit auf See erleben möchten, werden sicherlich<br />

bei einem der zahlreichen Charteranbieter fündig werden.<br />

Neben den Produkten erwartet die Messebesucher auch<br />

heuer wieder ein attraktives Rahmenprogramm mit Vorträgen<br />

und Reiseberichten u.a. von Weltumsegler Claus Gintner und<br />

Christian Schifter von Pantaenius Versicherungen.<br />

Unter www.boot-tulln.at gibt es das gesamte Veranstaltungsangebot<br />

zum Download.<br />

Der neue Ausrüster <strong>2008</strong> ist da!<br />

<br />

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<br />

www.awn.de<br />

TOP-ANGEBOT<br />

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<br />

55,-


88 foto RICK TOMLINSON ELECTRONIC IMAGE, SALLY COLLISON BLACK PEARL RACING, OSKAR KIHLBORG VOLVO OCEAN RACE<br />

Segeljahr<br />

<strong>2008</strong><br />

Offshoreregatten für Profis<br />

Datum Regatta StReckenfühRung Web<br />

12.05. – 17.05.<strong>2008</strong> TP52 Medcup Start: Alicante, weitere Wettfahrten: Marseille – Cagliari www.medcup.org<br />

Puerto Portals – Cadis – Portimao<br />

31.05. – 07.06.<strong>2008</strong> CEC Cres www.scor.hr<br />

16.06. – 21.06.<strong>2008</strong> Sardinia Rolex Cup Porto Cervo www.regattanews.com/calendar<br />

20.06. – 28.06.<strong>2008</strong> ORC WM Athen http://imsworld<strong>2008</strong>.horc.gr<br />

21.06. – 29.06.<strong>2008</strong> Kieler Woche Kieler Bucht www.kieler-woche.de<br />

25.07. – 03.08.<strong>2008</strong> Copa del Rey Palma www.regatacopadelreycamperaudi.es<br />

04.10.<strong>2008</strong> – 04.07.2009 Volvo Ocean Race Etappen <strong>2008</strong>: Alicante (In-port Race) – Cap Town www.volvooceanrace.org<br />

Middle East<br />

18.10. – 25.10.<strong>2008</strong> Middle Sea Race Malta www.rolexmiddlesearace.com<br />

09. 11. <strong>2008</strong> – Feb. 2009 Vendée Globe Race 1. Etappe: Les Sables d‘Olonne – Cape of Good Hope www.vendeeglobe.org<br />

26.12.<strong>2008</strong> Sydney Hobart Race Sydney – Hobart www.rolexsydneyhobart.com<br />

Offshoreregatten für Amateure<br />

Datum Regatta StaRt VeRanStalteR Web<br />

13.04. – 18.04.<strong>2008</strong> Round Palagruza Biograd Nautikverein sail attack www.roundpalagruza.at<br />

16.04. – 20.04.<strong>2008</strong> Hofbauer Cup Vor Portoroz Segelschule Hofbauer www.hofbauer.at<br />

26.04. – 01.05.<strong>2008</strong> Kornati Cup Murter Pitter Yachtcharter, Murter www.kornaticup.at<br />

05.05. – 08.05.<strong>2008</strong> Adriatic Sailing Week Murter Leers Yachting www.leers.com<br />

18.05. – 22.05.<strong>2008</strong> Austria Cup Izola Yacht Club Austria www.yca.at<br />

13.09. – 20.09.<strong>2008</strong> IFSEC Business Cup Kornaten Ifsec on Waters www.business-cup.at<br />

20.09. – 27.09.<strong>2008</strong> Öst. Hochseemeister Split ? (in Gespräch) ÖSV www.segelverband.at<br />

28.09. – 01.10.<strong>2008</strong> CSI Cup Kremik CSI Yachtcharter www.csi-yachtcharter.at<br />

04.10. – 10.10.<strong>2008</strong> BMW Offshore Chall. Murter Pitter Yachtcharter www.bmw-offshore-hallenge.at<br />

04.10. – 11.10.<strong>2008</strong> Kykladen Cup Athen Leers Yachting www.leers.com<br />

11.10. – 12.10.<strong>2008</strong> Barcolana Classic Koper SVBG, Yacht Club Adriaco www.barcolana.it<br />

18. 10.– 23.10.<strong>2008</strong> Business Cup Trogir Die Presse, Mayer Yachten www.businesscup.at<br />

23. 10.– 25.10.<strong>2008</strong> SCup Biograd NCA www.faro.at/nca/termine


service<br />

89<br />

Seglerische Großereignisse weltweit<br />

Datum Regatta Wo Web<br />

09.08. – 21.08.<strong>2008</strong> Olympische Spiele Qingdao www.olympiade.de<br />

Seglerische Großereignisse In Österreich<br />

Datum Regatta Wo Web<br />

21.05. – 25.05.<strong>2008</strong> Int. Traunseewoche Traunsee www.traunseewoche.at<br />

28.05. – 01.06.<strong>2008</strong> RC44 Austria Cup Traunsee www.rc44.at<br />

30.08. – 05.09.<strong>2008</strong> Topcat-Europameisterschaft Podersdorf www.topcat.at<br />

Messen<br />

Datum meSSe Wo Web<br />

14.<strong>02</strong>. – 17.<strong>02</strong>.<strong>2008</strong> Budapest Boat Show Budapest www.boatshow.hu<br />

04.03. – 09.03.<strong>2008</strong> Hiswa Boat Show Amsterdam www.hiswa.nl<br />

06.03. – 09.03.<strong>2008</strong> Austrian Boat Show Tulln www.boot-tulln.at<br />

05.04. – 13.04.<strong>2008</strong> Croatia Boat Show Split www.croatiaboatshow.com<br />

06.05. - 11.05.<strong>2008</strong> Internautica Portoroz www.internautica.net<br />

<strong>02</strong>.09. – 07.09.<strong>2008</strong> Hiswa in-water Boat Show IJmuiden www.hiswa.nl<br />

10.09. – 15.09.<strong>2008</strong> Cannes Boat Show Cannes www.salonnautiquecannes.com<br />

10.09. – 15.09.<strong>2008</strong> Grand Pavois La Rochelle www.grand-pavois.com<br />

12.09. – 21.09.<strong>2008</strong> Southampton Boat Show Southampton www.southamptonboatshow.com<br />

20.09. – 28.09.<strong>2008</strong> Interboot <strong>2008</strong> Friedrichshafen www.interboot.de<br />

04.10. – 12.10.<strong>2008</strong> Salone Nautico Genua www.fiera.ge.it<br />

25.10. – <strong>02</strong>.11.<strong>2008</strong> Hanseboot Hamburg www.hamburg-messe.de<br />

25.10. – <strong>02</strong>.11.<strong>2008</strong> Nautilia Udine www.nautilia.org<br />

18.11. – 20.11.<strong>2008</strong> METS Amsterdam www.metstrade.com<br />

20.11. – 23.11.<strong>2008</strong> Vienna Boat Show Wien www.viennaboatshow.at<br />

05.12. – 14.12.<strong>2008</strong> Salon Nautique Paris www.salonnautiqueparis.com


90<br />

TexT cHRiStiAN biNDeR FoTo SALLy coLLiSioN / PUMA oceAN RAciNG<br />

auf<br />

der zielgeraden<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Serie. Die finalen Parameter im Visier - Spinnaker setzen, Halsen und der Ansteuerung des<br />

Lee-Gates - segeln wir heute dem Ziel entgegen. Nach der allgemeiner Regel- und Wettfahrtskunde<br />

in den vergangenen Monaten werde ich den Regattasport aufgrund der zahlreichen Anfragen künftig<br />

individuell skizzieren.<br />

Das Wichtigste auf<br />

einen Blick<br />

Als taktische Faustregel für den Vorwindkurs gilt: die<br />

bevorzugte Seite auf der Kreuz wird auch unter Spinnaker<br />

angesteuert.<br />

Halse. Umso platter das boot vor dem Manöver gesegelt<br />

wird, umso weniger Druck ist im Spinnaker, womit<br />

dem bugmann beim Shiften ein Kraftakt erspart bleibt.<br />

spinnaker Bergen. ist der Winkel nicht zu spitz,<br />

empfiehlt sich das bergen in Luv.<br />

d„Ich nähere mich mit<br />

Steuerbootschoten der<br />

Luvtonne, habe ich nun<br />

gegenüber einem Boot<br />

mit Backbordschoten Vorrang?“ Die<br />

Frage von Hubert M. aus Wien 15<br />

deckt sich inhaltlich mit vielen weiteren<br />

– herzlichen Dank an dieser<br />

Stelle für ihr reges Interesse - und ist<br />

ganz einfach zu beantworten: Nein,<br />

denn bei unterschiedlichen Bugen<br />

gilt Backbord vor Steuerbord, nähern<br />

sich die Boote der Luvtonne<br />

mit gleichen Bugen, hat im Falle einer<br />

Überlappung das innen liegende<br />

Boot Vorrang.<br />

Bleiben wir gleich bei der Luvtonne<br />

und segeln unsere Wettfahrt zu Ende,<br />

in den letzten Folgen wurden der Start<br />

sowie die erste Kreuz ausgiebig analysiert.<br />

Wie erwähnt wird im Rahmen<br />

der finalen Luvtonnen-Annäherung<br />

zum einen der Spinnaker angeschlagen<br />

und zum anderen ein grobes taktisches<br />

Konzept für den Vorwindkurs<br />

erarbeitet. Als diesbezügliche Faustregel<br />

gilt: die bevorzugte Seite auf<br />

der Kreuz ist auch unsere bevorzugte<br />

für den Vorwindkurs. Prinzipiell ein<br />

sehr guter Anhaltspunkt, allerdings<br />

sollte man das Warum hinterfragen:<br />

war auf einer Seite stärkerer Wind,<br />

eine kontinuierliche Winddrehung<br />

oder mehr Strömung? Letzteres würde<br />

wiederum für die Wahl der anderen<br />

Seite sprechen. Das taktische<br />

Konzept für den Vorwindkurs wird<br />

bereits im Rahmen der Bojenrundung<br />

geltend: wer die - mit Blick auf<br />

das Lee-Gate - linke Seite des Kurses<br />

ansteuern möchte, wird auf den ersten<br />

Metern so tief wie möglich segeln<br />

und das Manöver in Folge so rasch<br />

wie geht in die Tat umsetzen. Geübte<br />

zaubern im Falle eines raschen Richtungswechsels<br />

gerne den so genannten<br />

Jib Set (zuerst erfolgt die Halse,<br />

dann erst wird der Spinnaker gesetzt)<br />

aus dem Hut. Bei aller Konzentration<br />

auf einen technisch sauberen Ablauf<br />

darf das Feld, in der Regel gibt es bei<br />

der ersten Tonnenrundung noch ein<br />

ziemliches Gedränge, nicht aus den<br />

Augen verloren werden. Bei aufkreuzenden<br />

Booten sind die Vorrangregeln<br />

Lee vor Luv und Backbord vor<br />

Steuerbord unter allen Umständen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Spi richtig setzen<br />

Zurück zum Vorwindkurs: Beim Setzen<br />

ist der Spinnakerbaum im rech-<br />

ten Winkel angeschlagen, wird das<br />

Tuch voll angeströmt, sollten sich<br />

die beiden Schothörner auf gleicher<br />

Höhe befinden. Fällt der Spinnaker<br />

zuerst im oberen Bereich ein, ist der<br />

Spi-Baum zu hoch und umgekehrt.<br />

Die Halse wird vom Steuermann verbal<br />

„eingeläutet“, der Trimmer bzw.<br />

Mittelmann fährt beide Schoten aus<br />

der Hand, der Bugmann bezieht Stellung.<br />

Ist die Yacht platt vorm Wind,<br />

sollte bei entsprechender Positionierung<br />

kaum Druck im Spinnaker<br />

sein. Der Bugmann findet im Lee an<br />

den Mast gelehnt auch bei Wind und<br />

Welle sicheren Halt und kann den<br />

Baum auf Kommando mühelos am<br />

Mast aushängen, die neue Luvschot<br />

einklinken und das neue Baumende<br />

wieder entsprechend am Mast fixieren<br />

können. Vor der Halse gilt der Blick<br />

dem restlichen Feld, die Frage nach<br />

der Abdeckung durch nachrückende<br />

Boote wurde in der Vergangenheit<br />

ebenfalls von Lesern häufig gestellt<br />

und ist für den Zeitpunkt des Manövers<br />

mitentscheidend: in der Regel ist<br />

vom 12fachen der jeweiligen Masthöhe<br />

die Rede, wobei diesbezüglich der<br />

scheinbare und nicht der wahre Wind<br />

zu berücksichtigen ist.<br />

Spi richtig bergen<br />

Bei der Ansteuerung des Lee-Gate<br />

gilt es die resultierenden Erfahrungen<br />

von der ersten Kreuz und dem Vorwindkurs<br />

umzusetzen. Im Idealfall<br />

runden wir jene Tonne, die uns auf


service<br />

91<br />

No.05<br />

gerNe beaNtworte ich<br />

ihre frageN. seNdeN<br />

sie eiNe mail aN:<br />

redaktioN@oceaN7.at<br />

keNNwort „biNder“<br />

top-profis. Auf dieser Volvo-Ocean-Yacht von PUMA sind alle Crewmitglieder nicht nur körperlich, sondern auch in Sachen Taktik fit wie ein Turnschuh.<br />

die gewählte Kursseite bringt. Allerdings<br />

ohne Brechstange, oft ist es klüger<br />

sich von Tumulten fernzuhalten,<br />

ebenso wenig Sinn ist die Annäherung<br />

auf Kosten sinkender Bootsgeschwindigkeit<br />

durchzupeitschen. Lieber<br />

etwas spitzer und mit Schwung<br />

als dem Gate platt entgegen zu „hungern“.<br />

Was das Bergen des Spinnakers<br />

anbelangt, ist ein Einholen in Luv<br />

– vorausgesetzt der Winkel ist nicht<br />

zu spitz - empfehlenswert. Warum?<br />

Zum einen ist der Spinnakerbaum<br />

bereits abgeschlagen, was nach der<br />

Tonnenrundung eine sofortige Wende<br />

ermöglicht, zum andern kann das<br />

Segel nicht wie beim Lee-Bergern in<br />

Richtung Wasser auswehen. Idealerweise<br />

fällt der Spinnaker beim Anluven<br />

in die Genua bzw. das Großsegel<br />

und kann unkompliziert im Cockpit<br />

bzw. das Luk geborgen werden. Der<br />

weitere Kurs ist von der jeweiligen<br />

Ausschreibung abhängig, in unserem<br />

Fall ist noch eine zusätzliche Runde,<br />

mit Ziel im Lee, ausständig. Um die<br />

Position zu verteidigen empfiehlt es<br />

sich zwischen der folgenden Bahnmarke<br />

und den Gegner zu segeln.<br />

Ist das Feld noch knapp beisammen<br />

ist die Suche nach freiem Wind vordergründig,<br />

Extremschläge sind nach<br />

wie vor zu vermeiden.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich noch<br />

einmal herzlich für ihre zahlreichen<br />

Zuschriften bedanken, ab der kommenden<br />

Ausgabe von Ocean7 werden<br />

ihre Fragen in Sachen Trimm, Taktik<br />

und Regeln meine Topics bestimmen.<br />

Ich freue mich unter redaktion@ocean7.at<br />

von ihnen zu lesen,<br />

bis zum nächsten Mal,<br />

Euer Christian


92<br />

SUNBEAM 34 –<br />

Yacht of the Year <strong>2008</strong><br />

Die SUNBEAM 34 gewinnt die bedeutendste Auszeichnung der Yachtbranche<br />

und siegt bei der Wahl zu Europas Yachten des Jahres in ihrer<br />

Kategorie! Die Prämierung der besten Yachten Europas <strong>2008</strong> erfolgte auf<br />

der boot in Düsseldorf. Eine Fachjury wählte die SUNBEAM 34 in der Kategorie<br />

10 bis 12 Meter vor so stark eingeschätzten Modellen wie X-34,<br />

Dehler 34 oder Najad 355.<br />

www.sunbeam.at<br />

C-Yacht<br />

Früher hießen die niederländischen Yachten „Compromiss“, das wurde<br />

mit der neuen Produktlinie auf C-Yacht verkürzt. Flaggschiff ist die C-Yacht<br />

12.50, eine Mittelcockpityacht für gehobene Ansprüche mit ausreichend<br />

Raum für lange Törns. Sicherheit an Bord spielt eine große Rolle. So haben<br />

alle C-Yachten einen integrierten Blitzableiter, ein wasserdichtes Kollisionsschott<br />

und eine starke Kiel-Rumpf-Verbindung.<br />

www.c-yacht.de<br />

Dehler kauft ETAP<br />

Der sauerländische Yachtenbauer Dehler kauft die belgische ETAP Yachting. Die<br />

Produktionsstätten im belgischen Malle sowie die etablierten Marken von ETAP<br />

Yachting bleiben vollständig erhalten und werden weiter ausgebaut. Die Werft<br />

ETAP wurde im Jahr 1970 von dem Unternehmer Norbert Joris im belgischen<br />

Malle gegründet und produziert seit fünf Jahren auch Motoryachten. „Wir sind<br />

sehr stolz, dass wir diese traditionsreiche Werft und starke Marke übernehmen<br />

und im Verbund mit Dehler weiter entwickeln dürfen“, kommentiert Wilan van<br />

den Berg, Hauptgesellschafter und CEO von Dehler den Zukauf.<br />

Dehler wird die etablierten Marken von ETAP Yachting in vollem Umfang<br />

erhalten und weiterführen. Die Konsolidierungs- und Wachstumsstrategie<br />

von Dehler wird durch den Starnberger Wachstumsinvestor<br />

Buchanan Capital Partners mitfinanziert. Ende November 2007<br />

war Buchanan bei Dehler im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit einer<br />

Minderheitsbeteiligung eingestiegen.<br />

www.etapyachting.com


news yacht<br />

93<br />

Arcidiavolo<br />

Ausgerechnet aus dem erzkatholischen Italien stammt dieses brandheiße Geschwindigkeitsmonster,<br />

das die Werft auch noch dazu „Arcidiavolo“ nennt - was so<br />

viel heißt wie „Erzteufel“. Konzipiert ist die Yacht für extrrem hohe Geschwindigkeiten<br />

und selbst bei Wellengang ruhige und sichere Fahrt. Zwei 480 PS starke Yanmar treiben<br />

den Erzteufel an. Die Yacht ist 12,45 Meter lang, 3,49 Meter breit und verdrängt<br />

fünf Tonnen.<br />

www.cantieridisarnico.it<br />

Neue Chefs bei Bavaria<br />

Deutschlands größte Serienwerft rüstet ihre Spitze auf. Bavaria Yachtbau meldet<br />

die Verpflichtung von zwei Top-Managern. Dieter Berndt wird Finanzchef (CFO)<br />

und Klaus Hammen Chief-Operating-Officer (COO). Vor seinem Eintritt bei Bavaria<br />

war Berndt Finanzchef der Kamps AG and der Coca Cola Erfrischungsgetränke<br />

AG. Hammen hat große Erfahrung im Management in technischen Bereichen<br />

und war unter anderem Vorstandsmitglied der Singulus Technologies AG.<br />

Bavaria Yachtbau ist einer der größten Segel- und Motorbootbauer weltweit. Alljährlich<br />

verlassen rund 3.500 Yachten zwischen 27 und 50 Fuß das Werk in<br />

Giebelstadt.<br />

2bavaria-yachtbau.com<br />

Najad stellt auf Expoxy Rümpfe um<br />

Als eine der ersten europäischen Werften hat sich Najad dazu entschlossen, die Rümpfe<br />

seiner neuen Modelle (Najad 355, Najad 505 und Najad 570) aus vakuum-gehärteten<br />

Epoxidharz zu fertigen. Epoxy zeigt gegenüber Polyesterharz einige gravierende Vorteile<br />

für die Verarbeitung und die Leistungseigenschaften des Endproduktes: Die mögliche<br />

mechanische Belastung lässt sich um 30 Prozent steigern. Außerdem ist es viel weniger<br />

bruchgefährdet und unanfällig gegenüber Osmoseschäden. Epoxidharz ist sehr leicht: bei<br />

einem 45-50 Fuß-Schiff lassen sich bis zu 1.000 kg an Gewicht einsparen.<br />

www.najad.se www.diamond-yachts.de


94<br />

TexT yvonne kienesberger foTo thomas d. dobernigg<br />

AD BoAts –<br />

klein, aber fein<br />

Der kroatische Senkrechtstarter. gerade fünf Jahre alt ist die von einem ganz jungen team gemanagte<br />

Werft aus split. Und hat mit der salona 37 schon ein „boot des Jahres“ gebaut.


yacht<br />

95<br />

Ich bin kein Bootstester! Das weiß ich<br />

spätestens in dem Augenblick, in dem<br />

ich meine Kollegen aus Norwegen<br />

und Dänemark nervös im Cockpit<br />

herumhüpfen sehe. Einer spricht dauernd<br />

in sein Diktiergerät, der andere<br />

steht am Steuer und beobachtet jede<br />

kleinste Veränderung auf den Instrumenten.<br />

Da tut sich nur leider im Moment<br />

nicht sehr viel: denn wir haben<br />

kaum Wind. Es ist mitten im Dezember<br />

und ich befinde mich auf einer Salona<br />

42 vor Split. Blauer Himmel, herrlicher<br />

Sonnenschein und Wind, den man eher<br />

als ein Lüftchen bezeichnen könnte, in<br />

den Spitzen sollte er heute maximal 5<br />

bis 6 Knoten erreichen. Langsam sind<br />

wir trotzdem nicht. Obwohl wir nur mit<br />

Groß und einer Fock segeln, sind wir auf<br />

halbem Wind annähernd so schnell wie<br />

der Wind. Das Konzept von AD Boats,<br />

eine Mischung aus Rennschüssel und<br />

Fahrtenyacht zu schaffen, scheint also<br />

auf den ersten Blick aufzugehen.<br />

Die Werft<br />

AD Boats wurde erst vor fünf Jahren<br />

gegründet als Erweiterung zum Autozuliefer-Unternehmen<br />

AD Plastik. Von<br />

Anfang an wurde die Strategie „für<br />

uns nur das Beste“ konsequent umgesetzt,<br />

beginnend beim Design der<br />

neuen Yachtlinie. Das Design Konzept<br />

stammt aus der Feder des bekannten<br />

slowenischen Studios „J&J Design“. Zu<br />

Beginn hat man als junge Werft einige<br />

Schwierigkeiten zu überwinden. Die<br />

Yachtproduktion ist sehr kapitalintensiv<br />

und natürlich muss man auch erst geeignete<br />

Mitarbeiter finden und sie entsprechend<br />

schulen. Denkt man über all<br />

das nach, dann ist man überrascht, wie<br />

schnell es das kleine Unternehmen geschafft<br />

hat, nicht nur eine Yacht, sondern<br />

gleich eine ganze Produktlinie auf den<br />

Markt zu bringen!<br />

Damit setzt das Unternehmen eine kroatische<br />

Bootsbautradition erfolgreich<br />

fort. Das älteste ausgestellte kroatische<br />

Boot ist die „Falkusa“, ein Fischerboot<br />

aus dem 17. Jahrhundert. Damals versuchte<br />

man noch mit „Trial and Error“-<br />

Methoden das passende Schiff zu konzipieren.<br />

Über die Jahre haben sich da<br />

natürlich einige Erfahrungswerte angesammelt.<br />

Heute gibt es rund um Split<br />

zwei Werften, zwei große Bootsreparaturwerkstätten<br />

und eine große Anzahl<br />

kleinerer Bootsbauer. AD Boats ist dabei,<br />

alle bisherigen Erfolge der kroatischen<br />

Bootsbauzunft zu übertrumpfen: die<br />

Salona-Linie ist mittlerweile weltweit<br />

bekannt.<br />

Die Salona-Linie<br />

AD Boats startete 20<strong>02</strong> mit der Konstruktion<br />

einer Salona 45, schnell gefolgt<br />

von einer Salona 40, der erfolgreichsten<br />

Salona 37 und der neuesten Konstruktion,<br />

einer Salona 42. Die Boote erfreuten<br />

sich von Beginn an einer unglaublichen<br />

Zustimmung. Verließen im Jahr<br />

2005 noch 32 Schiffe die Werft in Solin,<br />

steigerte sich die Zahl im Jahr darauf<br />

schon auf 60 Boote, was natürlich auch<br />

eine starke Verkürzung der Bauzeit erforderte<br />

– ohne die Qualitätsvorgaben<br />

zu verletzen. Bei einem Besuch der<br />

Werft wurde uns unter vorgehaltener<br />

Hand denn auch erzählt, dass der Qualitätsbeauftragte<br />

in der Produktion nicht<br />

sehr beliebt sei, weil er von seinen Standards<br />

keinen Millimeter abrücke. Dabei<br />

zwinkerte man aber mit den Augen, denn<br />

man weiß sehr wohl, dass sich gerade diese<br />

Qualitätsarbeit bezahlt macht.<br />

Geheimnis des Erfolges<br />

Ein Geheimnis gibt es nicht, die Formel<br />

für den Erfolgszaubertrank heißt wohl:<br />

„harte Arbeit x Mitarbeiter mit Idealismus“.<br />

Was wir an Mitarbeitern während<br />

unserer Werftbesichtigung zu sehen bekommen,<br />

entspricht voll und ganz diesen<br />

Zutaten. Wir haben es mit einem sehr<br />

jungen Team zu tun, das ohne Kompromisse<br />

hinter seinem Produkt steht – und<br />

dieses auch stolz, aber sehr unprätentiös<br />

präsentiert. Ein Verhalten, das ganz und<br />

gar nicht dem Vorurteil des heißblü-<br />

01<br />

01 schniTTig. schon die Linien der salonas deuten an:<br />

diese yachten sind schnell.<br />

<strong>02</strong> eleganT. das Logo der salona 42 auf einem Panora<br />

mafenster mit blick auf die adria.<br />

<strong>02</strong><br />

Salona 42<br />

motto: „neues design für noch mehr geschwindigkeit.“<br />

die salona 42 ist mit einem schlanken, schnellen rumpf<br />

sowie einem sehr großen Cockpit noch regattaorientierter.<br />

die standardvariante wird in hellem ahorn gebaut und<br />

sieht 3 kabinen und 1 nasszelle vor.<br />

Rumpflänge: 12,80 m<br />

LWL: 11,45 m<br />

Breite: 3,82 m<br />

Tiefgang Standardkiel: 2,00m<br />

Tiefgang Regattakiel: 2,25m


96<br />

JUNGES TEAM. Ocean7-Redakteurin<br />

Yvonne Kienesberger beim<br />

Werft-Gespräch mit Verkaufschef<br />

Goran Pitesa., der in Deutschland<br />

studiert hat.<br />

RASANT.<br />

Regattatauglich,<br />

aber durchaus<br />

auch Familienschiff.<br />

Salona 37 – Yacht des<br />

Jahres 2007<br />

Sie kombiniert den Luxus eines hochkarätigen Cruisers mit<br />

der Performance einer Regattayacht. Ebenso punktete sie<br />

mit tollen Segeleigenschaften und solider Bauqualität. Ein<br />

großes Cockpit, abnehmbare Heckbank, modernes Ankerund<br />

Rollgenua-System unter Deck, integrierte Sprayhood<br />

und hochwertige Decksausrüstung ermöglichen ein<br />

echtes Segelerlebnis. Unter Deck werden bei großem Volumen<br />

mehrere Einrichtungsvarianten (2 oder 3 Kabinen) in<br />

Mahagoni angeboten und mit den Lotsenkojen im Salon<br />

bietet sie bis zu 10 Schlafplätze.<br />

Rumpflänge: 11,29 m<br />

LWL: 9,95 m<br />

Breite: 3,60 m<br />

Tiefgang Standardkiel: 1,98m<br />

Tiefgang Regattakiel: 2,28m<br />

Verdrängung: 6,200 kg<br />

Großsegel: 39,5 m² (Lattengroß)<br />

Genua: 41,7 m² (Rollgenua)<br />

Frischwassertank: 200 l<br />

Blackwatertank: 42 l<br />

Dieseltank: 150 l<br />

Motor: 21 kW (28,4 PS)<br />

Design: J&J Design<br />

tigen „Machismo-<br />

Kroaten“<br />

entspricht<br />

und das man deshalb schnell als<br />

sehr sympathisch empfindet. Da kann<br />

es dann auch passieren, dass man eine<br />

relativ kurze Pressekonferenz abhält<br />

und dann während der Werftführung<br />

im kleinen Kreis stolz vom Regattasieg<br />

einer Salona erzählt. Das wollte man bei<br />

der Pressekonferenz nicht erwähnen, das<br />

hätte sich zu angeberisch angehört…<br />

Wie wir auch hörten, sind die Mitarbeiter<br />

mit ihrem Chef sehr zufrieden. Dieser<br />

ist noch nicht lange CEO von AD<br />

Boats und war vorher eigentlich in der<br />

Konstruktion tätig. „Endlich jemand,<br />

der sich auskennt und weiß wovon er<br />

spricht“, hörte ich da jemanden schwärmen.<br />

Auch mit dem begeisterungsfähigen<br />

und ehrgeizigen Sales Manager<br />

hat AD Boats einen guten Griff getan:<br />

dieser hat in Deutschland BWL studiert<br />

und seine Diplomarbeit zum Thema<br />

Yachtcharter in Europa verfasst.<br />

Besonderheit der Konstruktion<br />

Neben dem Team ist natürlich auch die<br />

Konstruktion des Schiffes ein wichtiger<br />

Faktor im Rennen um die Kunden. Hier<br />

setzt man neben der Qualität auch auf<br />

die Sicherheit: so wird ein Stahlrahmen<br />

in die Bodengruppe integriert,<br />

um die Kräfte von Kiel und Rigg aufzunehmen.<br />

Bei der modernen GFK-<br />

Konstruktion wird besonderer Wert<br />

auf ein optimales Verhältnis aus hoher<br />

Steifigkeit mit wenig Gewicht gelegt.<br />

Rumpf und Deck werden aus<br />

einem isopthalsäurehaltigen Harz mit<br />

einem Schaumkern sowie Glasfasergeweben<br />

zur zusätzlichen Aussteifung<br />

laminiert. Dabei setzt man – wo es lich ist - noch ganz auf Handarbeit. Vor<br />

mög-<br />

allem die Beschichtung erfolgt ohne<br />

Nutzung von Maschinen.<br />

Alles, was nicht selbst gefertigt werden<br />

kann, lässt man sich von den bekanntesten<br />

Produzenten zuliefern. Auch hier<br />

wird also nicht gespart. Darüber hinaus<br />

hat der Kunde es (noch?) mit einer recht<br />

flexiblen Werft zu tun, vor allem was die<br />

Kabinenaufteilung und Innenausstattung<br />

der Boote betrifft.<br />

Salona 37 – Boat of the<br />

year 2007<br />

Noch so jung und doch kann man nach<br />

5 Jahren eine preisgekrönte Yacht<br />

präsentieren. Ein schöner Erfolg, der<br />

aber nicht von ungefähr kommt: der<br />

Arbeitstitel „Performance cruiser“<br />

wurde hier einfach konsequent umgesetzt.<br />

Schnittige Linien außen mit<br />

einem offenen Racer-Heck, innen jedoch<br />

der Komfort, den man sich auf<br />

einer Fahrtenyacht erwartet. Dieses<br />

„von jedem ein bisschen was“ wurde<br />

nicht zum fadenscheinigen Kompromiss.<br />

Die Salona 37 wird gerne für<br />

Regatten verwendet, wird aber auch<br />

als Charterschiff für kleine Crews<br />

immer beliebter. Dieses Erfolgsrezept<br />

soll heuer im Herbst mit einer<br />

kleinen Schwester, einer Salona 34,<br />

fortgesetzt werden.


yacht<br />

97<br />

Zurück auf der Salona 42<br />

Was hat sich in der Zwischenzeit bei<br />

unserem Bootstest auf der Salona 42<br />

abgespielt? Nun wir sind zunächst einmal<br />

unter Segel (und viel Mühe, weil<br />

kein Wind) dynamisch einen Vollkreis<br />

gefahren. Die „Scandinavian Twins“<br />

wie wir in der Zwischenzeit unsere<br />

Kollegen aus dem hohen Norden (unter<br />

uns) nannten, hatten dabei penibel<br />

jede Änderung auf der Speedanzeige<br />

im Verhältnis zum jeweiligen Wind<br />

(Lüftchen)einfallswinkel notiert und<br />

krampfhaft nach Content für ihr Diktiergerät<br />

gesucht.<br />

Als es dann mit dem Wind ganz vorbei<br />

war, wollte man mir übrigens großzügig<br />

das Steuer überlassen, was ich aber<br />

würdevoll abgelehnt habe. Ich hatte es<br />

mir zu der Zeit im Cockpit schon ganz<br />

bequem gemacht, die Nase in die Sonne<br />

streckend und mit dem Bootsmann<br />

plaudernd (der mir einige nette Internas<br />

von AD Boats verriet). Dabei musste ich<br />

krampfhaft versuchen, nicht doch noch<br />

in lautes Gelächter auszubrechen ob der<br />

Show, die sich mir bot. So hatte man<br />

zum Beispiel den Motor gestartet und<br />

unter Deck mit Dezibelmessgeräten die<br />

Lautstärke gemessen. Ich kann Ihnen an<br />

dieser Stelle leider nicht mitteilen, wie<br />

laut der Motor auf einer Salona 42 ist<br />

– ich besitze kein solches Messgerät. Ich<br />

kann aber von meiner kurzen Ausfahrt<br />

auf dem Schiff berichten:<br />

Die Salona 42 ist mit einem sehr geräumigen<br />

Cockpit ausgestattet, ist also auch<br />

für eine große Crew geeignet. Mich hat<br />

vor allem die Segelperformance fasziniert,<br />

denn auch bei ganz wenig Wind<br />

machten wir gute Fahrt. Das macht auf<br />

jeden Fall Lust auf mehr, das Boot geht<br />

bei stärkerem Wind wahrscheinlich ab<br />

wie eine Rakete. Erlebt habe ich das aber<br />

nicht, deshalb kann ich dazu nicht mehr<br />

sagen. Die Innenausstattung entspricht<br />

dem Slogan: „fast but comfortable“! Ein<br />

Boot zu bauen, das auf der einen Seite<br />

schnell, auf der anderen Seite für familientaugliches<br />

Fahrtensegeln geeignet ist,<br />

das scheint AD Boats gelungen zu sein.<br />

Ich persönlich werde das Boot sicher<br />

präzisionsarbeit. Saubere, genaue Arbeit und - vor allem anderen<br />

- hochmotivierte junge Mitarbeiter sind das Geheimnis des Erfolges.<br />

einmal im Charter oder auf einer Regatta<br />

ausprobieren.<br />

Die Zukunft von AD Boats<br />

Unsere Kollegen verließen überhastet<br />

das Schiff und stiegen auf ein Motorboot<br />

um, um unter diesen wirklich<br />

günstigen Bedingungen (WO war der<br />

Wind?) auch gleich noch die Salona<br />

37 zu testen. Schade eigentlich, denn<br />

so haben sie gar nicht mitbekommen,<br />

dass mit dem Tender ein neuer, sehr<br />

interessanter Gast auf unserem Schiff<br />

eingetroffen war. Ein blasser, sehr zurückhaltender<br />

Typ. Als ich ihn fragte,<br />

was er von der Salona halte, meinte er<br />

nur schüchtern, dies wäre überhaupt<br />

sein erstes Mal auf einem Schiff, er<br />

finde es aber herrlich. Nanu, jemand<br />

der noch viel weniger Ahnung von<br />

einem Bootstest hat als ich? Wie war<br />

er hierher gekommen? Es stellte sich<br />

heraus, dass ich mit diesem Herren<br />

den neuen ausländischen Investor in<br />

das junge Unternehmen AD Boats<br />

und damit die Zukunft der kroatischen<br />

Bootswerft vor mir hatte. Er<br />

war wohl – genauso wie ich – von der<br />

Performance des Salona-Teams beeindruckt.<br />

Und davon habe ich Ihnen<br />

nun berichtet.<br />

Ich kann Ihnen leider nicht mitteilen,<br />

wie schnell eine Salona bei einem Einfallswinkel<br />

des wahren Windes von<br />

50 Grad, bei einer Windstärke von 15<br />

Knoten und einer Wellenhöhe von 2m<br />

ist, wenn dabei ein Topf Gulasch auf<br />

dem Herd steht. Davon müssen Sie<br />

sich jetzt selbst ein Bild machen. Wie<br />

gesagt: ich bin keine Bootstesterin<br />

– und das ist gut für SIE.<br />

Salona Vertretung für<br />

Österreich<br />

SALONA Yachts<br />

Mr. Szumega Péter<br />

Central European Office, Hungary 1056<br />

Budapest Belgrád rakpart 12<br />

info@salona-yachts.eu<br />

www.salona-yachts.eu


98<br />

<strong>02</strong>


yacht<br />

99<br />

party<br />

im<br />

schnee<br />

Luxusyacht hochalpin. Das gab es auch noch nie.<br />

Eine Yacht der Superlative auf Gastspiel<br />

in den französischen Alpen. Und weitere<br />

Motoryacht-Neuigkeiten für <strong>2008</strong>.<br />

04<br />

„ex- formel 1-star juan pablo<br />

montoya kauft azimut 86 S.“<br />

03<br />

01 Hochalpin <strong>02</strong> azimut 43S 03 Starfisher 34 04 Bayliner 320<br />

In 2.000 Meter Seehöhe<br />

Das war eindeutig Weltpremiere:<br />

Die Azimut 43S, eine Königin unter<br />

den Luxusyachten, wurde während<br />

der Weihnachtsfeiertage bis zum 7.<br />

Januar <strong>2008</strong> in die luftigen Höhen<br />

des französischen Nobel-Skiortes<br />

Courchevel verfrachtet.<br />

Bildhauer und Skulpturenkünstler<br />

schufen den passenden Rahmen<br />

für die edle Yacht: Aus Schnee und<br />

Eis wurde ein Umfeld geformt, das<br />

die mediteranen Wellen direkt ins<br />

Hochgebirge transferierte. Die Azimut<br />

43S sorgte unter dem Publikum der<br />

französischen und russischen High-<br />

Society für großes Aufsehen.<br />

Die technischen Daten<br />

Aufsehen erregt die elegante<br />

Dame nicht nur als Exotin im<br />

Schnee. Auch und gerade in ihrem<br />

ureigensten Element besticht die<br />

Azimut 43S. Edel, schnittig und<br />

luxuriös - außen und innen bis in<br />

das kleinste Detail.<br />

Länge: 13,37 Meter.<br />

Breite: 4,22 Meter.<br />

Tiefgang: 1,10 Meter.<br />

Gewicht: 14.000 Kilo.<br />

Treibstofftank: 1.100 Liter.<br />

Wassertank: 500 Liter.<br />

Motor: 2 x Volvo D6 - IPS 600<br />

320 kW, Diesel<br />

Richtpreis: 540.000 Euro, exkl.<br />

MwSt. ab Werft in Italien.<br />

www.bootefeichtner.at<br />

Flybridge-Yacht für Einsteiger<br />

Besonders interessant ist das<br />

Preis-Leistungsverhältnis dieses Kraftpakets.<br />

Bereits die kleine Starfisher<br />

ST27 hat zwei Steuerstände, einen<br />

im Salon, einen auf der Flybridge.<br />

Alle Modelle mit Dieselmotoren, Wellenantrieb,<br />

geräumiger Eigner- und<br />

Gästekabine. Die Yachten werden<br />

in Spanien produziert und sind<br />

CE-geprüft.<br />

Starfisher 34, mit 2xD4 Volvo Diesel<br />

– Wellenantrieb 220 kW, 184.200,-<br />

Euro exkl. MwSt, ab Lager Linz<br />

10,74x3,68m, 7,85 t, 800 Liter<br />

Treibstoff, 215 Liter Wassertank.<br />

Boote Feichtner präsentiert die<br />

Starfisher 27, 30 und 34 auf der<br />

Messe in Tulln.<br />

www.bootefeichtner.at<br />

Der Verwandlungskünstler<br />

Die Bayliner 320 Cruiser besticht<br />

gleich mehrfach. Von außen durch<br />

ihre schnittigen Linien und von innen<br />

durch ihre Wandlungsfähigkeit.<br />

Unter Deck ist die Bayliner hell,<br />

freundlich und lichtdurchflutet. Eigner<br />

können unter mehreren Design-Varianten<br />

wählen.<br />

Die technischen Daten:<br />

Länge: 9,91 Meter. Breite: 3,35<br />

Meter.<br />

605,6 Liter Treibstoff. 132,5 Liter<br />

Wassertank.<br />

MPI MerCruiser Bravo III, 260 PS.<br />

www.bayliner.at


100<br />

foto © GIndlfoto<br />

impressionen<br />

aus dem winterlager<br />

Motorboote hoch und trocken. In der kalten Jahreszeit haben Bootsbauer Hochsaison. Georg Gindl<br />

(Gindlfoto) dokumentiert den speziellen Charme der Wartungsarbeiten an eleganten Klassikern.


yacht<br />

101<br />

Wiinterzeit. Wenn der<br />

Frost hierzulande das<br />

Land fest im Griff hat,<br />

haben Motorbootfahrer<br />

ihre Winterpause. Dann beginnt in<br />

den Werften die Hochsaison.<br />

<strong>OCEAN7</strong> hat die Werkshallen von<br />

Bootsbau Schmalzl am Ossiachersee<br />

und am Wörthersee in Kärnten<br />

besucht. Dort werden nicht nur die<br />

schnittig-eleganten Schmalzl-Boote<br />

vom Typ „Julika“ mit modernster E-<br />

Motortechnik endgefertigt, sondern<br />

auch alle nötigen Wartungsarbeiten<br />

an traditionsreichen Klassikern wie<br />

Boesch, Riva oder Chris Craft vorgenommen.<br />

Mahagoni-Decks werden<br />

liebevoll lackiert und poliert, Rümpfe<br />

abgeschliffen, beschädigte Stellen repariert<br />

und High-Tech-Unterwasseranstriche<br />

aufgetragen.<br />

Elektrische Verkabelungen müssen<br />

überprüft und gegebenenfalls erneuert<br />

werden. Fachkräfte zerlegen Bootsmotoren<br />

bis ins kleinste Detail, um zu<br />

reinigen, ölen, fetten und im Bedarfsfall<br />

schadhafte Teile zu erneuern.<br />

www.boote-schmalzl.at<br />

tradition. Den Bootsbau Schmalzl als Familienbetrieb gibt<br />

es bereits seit mehr als 30 Jahren.<br />

Bootsbau Schmalzl<br />

Julika 660<br />

Lange konnten Elektroboote in Leistung und Fahrvergnügen<br />

nicht an Motorboote heranreichen. Inzwischen<br />

sind die technischen Fortschritte aber so weit, dass<br />

Bootsbauer Wolfgang Schmalzl fand, es sei Zeit, ein<br />

elektrobetriebenes Motorboot der neuen Generation zu<br />

kreieren und die Serienprodukltion zu starten. Was dabei<br />

herauskam ist die Julika 660. Sie bietet Fahrleistungen<br />

und Beschleunigungswerte wie ein Verbrennungsmotor.<br />

www.julika.at


1<strong>02</strong> foto SuperSail, www.robinknox-johnSton.co.uk, oeSV preSSe<br />

original America’s Cup Yachten<br />

auf dem Bodensee<br />

echteS aMerica’S cup feelinG für jeden !<br />

was sonst den profis von alinghi, team new Zealand und co vorbehalten ist, können sie am bodensee dieses jahr selbst miterleben.<br />

es ist die Sensation im dreiländereck deutschland – Österreich – Schweiz. ab april <strong>2008</strong> stehen zwei der 25 Meter high<br />

tech rennyachten firmenkunden und regattafans für ein einmaliges Segelerlebnis zur Verfügung. Mit ihren geräumigen cockpits<br />

und vier Grinderstationen bieten die america´s cupper platz für 12 Gäste, die unter anleitung der 4-köpfigen proficrew die<br />

Yachten selbst segeln. Segelerfahrung wird nicht vorausgesetzt. die Yachten werden ihren heimathafen in der Marina ultramarin<br />

bei kressbronn haben. Sie werden jedoch vor verschiedenen häfen im einsatz sein. nähere informationen zu abfahrtszeiten und<br />

ausgangshäfen erhalten Sie auf der homepage<br />

www.supersail.de<br />

Yachtsman of the Year<br />

Sir robin Schafft daS triple<br />

Sir robin knox johnston, am 17. März 1939 in putney bei<br />

london geboren, wurde zum dritten Mal mit dem titel Yachtsman of the<br />

Year, der wohl größten ehrung des britischen Segelsports, ausgezeichnet.<br />

1969 schaffte der damals 29-jährige als erster Mensch eine weltumsegelung<br />

(312 tage), wofür ihn die Queen prompt zum ritter schlug. 1994<br />

vom internationalen Segelverband zum weltsegler erkoren, beendete knoxjohnston<br />

im Mai des vergangenen jahres im alter von 68 jahren erfolgreich<br />

das Velux 5 ocean race, welches als die härteste einhandregatta der welt gilt.<br />

Last Exit<br />

ein ÖSV-Quintett muss dieser<br />

tage in australischen Gewässern<br />

zwangsläufig farbe bekennen.<br />

Sowohl bei der 470er- als auch bei<br />

der finn-weltmeisterschaft werden<br />

nämlich die letzten nationenfahrkarten<br />

für die olympischen Spiele<br />

<strong>2008</strong> vergeben. ocean7 wird über<br />

die ergebnisse berichten.


news Regatta<br />

103<br />

33.<br />

America’sCup<br />

KasPerLtheater<br />

Beobachter tippen sich bereits seit geraumer Zeit auf die<br />

stirn, mittlerweile ist selbst insidern zum heulen zu mute: Der 33.<br />

america´s cup steht nach wie vor in den sternen und sämtliche<br />

Protagonisten werden Kübelweise mit spott und hohn überschüttet.<br />

nachdem die amerikaner ende november per gerichtsentscheid<br />

zum ersten herausforderer aufrückten, meldeten die schweizer kurz<br />

vor Jahreswechsel dagegen Berufung an. Laut stiftungsurkunde muss<br />

der Verteidiger jedoch zehn monate nach der herausforderung zum<br />

Wettkampf antreten. sollte der startpunkt die richter-entscheidung<br />

sein, dann würde anfang Oktober <strong>2008</strong> der 33. cup nur zwischen<br />

BmW Oracle und alinghi ausgesegelt werden. Derzeit trifft<br />

man sich im zwei Wochen rhythmus vor dem new Yorker<br />

gericht, selbst ein Kräftemessen mit multihulls ist<br />

nicht auszuschließen. alinghi hat bereits zwei<br />

trainingskatamarane vom typ VX40<br />

gekauft…<br />

Geritzer auf dem Weg<br />

nach Peking?<br />

Laser WeLtmeisterschaft terrigaL/austraLien<br />

mit dem souveränen sieg bei der canarian sailing Olympic Week gab andreas<br />

geritzer nach längerer Durststrecke ein kräftiges Lebenszeichen von sich, nun<br />

gilt es, den schwung vom alten Jahr mitzunehmen. Bei der Weltmeisterschaft<br />

vor terrigal, etwa 150km nördlich von sydney gelegen, gilt es ab 7. februar<br />

Peking einen massiven schritt näher zu kommen. für die realisierung seiner<br />

dritten Olympiateilnahme fehlen dem Laser-crack noch ein a- und B-Kader ergebnis,<br />

beides ist dem 30-jährigen neusiedler, der das nationenticket bereits<br />

vergangene saison löste, absolut zuzutrauen.


104<br />

Neues Tauwerk<br />

für die „Nauticsport Kapsch“<br />

Der Countdown läuft. Anfang November <strong>2008</strong> fällt der Startschuss zur Vendée Globe, der anspruchsvollsten<br />

Regatta rund um die Welt – allein und nonstop 27.000 Seemeilen durch die härtesten<br />

Regionen. Mit dabei wieder der Österreicher Norbert Sedlacek mit seiner „Nauticsport Kapsch“.<br />

trimm. Je weniger Dehnung, desto exakter der Trimm. Je<br />

dünner die Leinen, desto weniger Gewicht. Tauwerk von Paraloc-<br />

Hightech im Einsatz.<br />

„Einhand nonstop durch die<br />

härtesten seegebiete der<br />

erde. da muss das material<br />

perfekt abgestimmt sein.“<br />

norbert sedlacek<br />

die immerhin schon 13 Jahre<br />

alte Mono Open 60 aus<br />

Aluminium wird derzeit in<br />

Frankreich auf die große<br />

Herausforderung vorbereitet.<br />

„Diese Tage beginnen wir mit der<br />

Lackierung und wenn dann alles<br />

klappt, sollte Ende April der erste<br />

Probeschlag erfolgen,“ sagt Norbert<br />

Sedlacek. Bis dahin sind eine Menge<br />

Arbeitsstunden von Spezialisten zu<br />

leisten. Vom Rigg bis zum sensiblen<br />

und störanfälligen Schwenkkiel, der<br />

Sedlacek bei der vergangenen Vendée<br />

Globe mitten im Atlantik einen Strich<br />

durch die Rechnung gemacht hat.<br />

Aber nicht nur in den großen und<br />

komplizierten Teilen einer Yacht, die<br />

einhand unter Extrembeanspruchung<br />

durch die südlichen Ozeane gesegelt<br />

wird, lauert die Gefahr. Da muss jedes<br />

Detail stimmen, selbst Kleinigkeiten<br />

können ein solches Unternehmen<br />

zum Scheitern bringen.<br />

Zum Beispiel laufendes Gut, das der<br />

Beanspruchung nicht standhält.


REGATTA<br />

105<br />

AUSTRIAN BOAT SHOW<br />

BOOT TULLN <strong>2008</strong><br />

6. – 9. MÄRZ<br />

01<br />

<strong>02</strong><br />

03<br />

01 INNOVATIV. Diverse Lösungen ersetzen unkompliziert oft aufwendige manuelle Arbeiten..<br />

<strong>02</strong> ZUFRIEDEN. Extrem-Segler Norbert Sedlacek hat optimales Tauwerk für die<br />

Vendèe Globe gefunden.<br />

03 EINFACH. Der ThimbleLock.<br />

Norbert Seclacek: „Ich setze da voll<br />

und ganz auf Paraloc-Hightech-Leinen.<br />

Das ist Tauwerk der dritten Generation<br />

und inzwischen tausendfach rund um die<br />

Welt erprobt. Ich erwarte mir vor allem<br />

durch die Leinenmodelle Shark und Piranha<br />

eine wesentliche Verbesserung der<br />

Haltekraft in Klemmen sowie der Segelprofilierung<br />

durch minimale Dehnung.<br />

Außerdem kann ich durch die wesentlich<br />

höheren Festigkeitswerte bei etwa 85%<br />

aller Leinen, die ich auf dem Open 60<br />

fahre, die Dimesionierung um zumindest<br />

eine Nummer, z.B. 14mm auf 12mm<br />

Leinendurchmesser, reduzieren. Dies<br />

bedeutet eine deutliche Verringerung des<br />

Topgewichtes und natürlich auch des Gesamtgewichtes<br />

bei laufenden Gut. Davon<br />

gibt es ja genug an Bord eines Open 60.“<br />

Möglich macht das die revolutionäre<br />

Bauweise des Paraloctauwerks, das<br />

auch in den Aussenschichten, also im<br />

Mantel der Leinen, tragend ist und<br />

die Kräfte direkt über den gesamten<br />

Querschnitt verteilt werden.<br />

Sedlacek: „Ein weiterer großer Vorteil<br />

von Paraloc sind die zahlreichen innovativen<br />

Lösungen wie Kauschen und Loops.<br />

Der ThimbleLoc etwa ist eine speziell für<br />

Paraloc Tauwerk konzipierte Titan-Kausche.<br />

Um die Kraft des Tauwerks ideal auf<br />

die Endverbindung zu übertragen, wurde<br />

in die Kauschenrundung eine V-Klemme<br />

eingearbeitet. Diese Klemm-Kausche ist<br />

ähnlich wie ein Clamcleat und schliesst<br />

einseitig mit einem Widerhakensystem<br />

ab, das sich in das Seilende bohrt.<br />

Zudem ist die leichtgewichtige Kausche<br />

beidseitig mit einer länglichen Aussparung<br />

versehen, welche eine durchgehende<br />

Vernähung ermöglicht. Der Thimble-Loc<br />

ist seit Februar <strong>2008</strong> auch im österreichischen<br />

Fachhandel erhältlich.“<br />

www.paraloc.com info@nauticsport.com<br />

Willkommen in Tulln.<br />

Die AUSTRIAN BOAT SHOW – BOOT TULLN<br />

<strong>2008</strong> setzt gänzlich neue Maßstäbe. Besser,<br />

attraktiver, umfangreicher und faszinierender<br />

als je zuvor. Werfen Sie einen Blick in die<br />

Zukunft und nehmen Sie Kurs auf die Nr. 1:<br />

Willkommen in Tulln! www.messe-tulln.at


106 TexT Dominic marsano foTo chris cameron


egatta<br />

107<br />

Barcelona<br />

Around the world rAce<br />

Hire & Fire. Das Teilnehmerfeld des Barcelona World Race biegt ordentlich gebeutelt auf die Zielgerade.<br />

Praktisch entschieden, scheinen ernsthafte Prognosen über den Ausgang aufgrund bisheriger<br />

Turbulenzen wieder mehr als kühn.<br />

Herausforderung. Zum allerersten Mal liefern sich Zweiercrews<br />

auf Einrumpfyachten ein Rennen um die Welt.


108<br />

Es ist das erste Hochseerennen<br />

für eine Zweier-Crew mit<br />

Einrumpfyachten - Open 60<br />

- nonstop um den Globus: Ziel<br />

der 25.000 Seemeilen langen und drei<br />

Monate andauernden Hetzjagd über<br />

die Weltmeere ist und bleibt, in den erlauchten<br />

Kreis der maritimen Extremveranstaltungen<br />

Vendée Globe (Einhand)<br />

und Volvo Ocean Race (Crew) als<br />

weiteres Highlight Aufnahme zu finden.<br />

Am 11. November 2007 in Barcelona<br />

gestartet, setzt das um die Hälfte dezimierte<br />

Teilnehmerfeld dieser Tage zum<br />

Zielsprint an. <strong>OCEAN7</strong> blickt noch<br />

einmal zurück und rekonstruiert den<br />

bisherigen Aderlass beim atemberaubenden<br />

Sprint um die Erde.<br />

Made for racing. Das BWR wird mit dem selben Schiffstyp wie<br />

beim Vendée Globe gesegelt, den 60-Fuß Monohulls.<br />

Wer hat die besseren<br />

Nerven?<br />

Schon vor dem Startschuss in der spanischen<br />

Metropole mutmaßten viele<br />

Beobachter, dass die beiden Teilstücke<br />

durch das Mittelmeer taktisch kniffelig<br />

werden und das Feld schon vor Gibraltar<br />

sprengen könnten – und genau das<br />

passierte. Zur ersten Gretchenfrage mutierte<br />

die Balearen-Insel Ibiza: Westlich<br />

passieren und somit den kürzeren Weg<br />

einschlagen, oder östlich vorbei und auf<br />

besseren Wind hoffen? Drei Yachten<br />

– „Mutua Madrilena“, „Veolia Enviroment“<br />

und „Delta Dore“ entschieden<br />

sich für die Route knapp unter Land<br />

und mussten bei schwachen Winden<br />

prompt die Handbremse ziehen. Auf<br />

dem östlichen Kurs wehten hingegen<br />

zwei bis drei Beaufort, was dem Rest<br />

des Feldes reichte, um sich von den<br />

Genannten rund 30 Meilen abzusetzen.<br />

An der Spitze entbrannte ein packender<br />

Zweikampf zwischen dem letztmaligen<br />

Vendée-Globe-Sieger Vincent Riou,<br />

mit Partner Sebastien Josse, auf „PRB“<br />

und deren französischem Landsmann<br />

Jean-Pierre Dick sowie Damian Foxhall<br />

(IRL) auf „Paprec-Virbac“, der an Intensität<br />

auch nach dem Leichtwind-Poker<br />

im Mittelmeer andauern sollte.<br />

Im Laufe der zweiten Regatta-Woche<br />

sorgten Alex Thomson und Volvo<br />

Ocean Veteran Andrew Cape erst-


egatta<br />

109<br />

mals für Gesprächsstoff. Das britischaustralische<br />

Duo auf der pechschwarzen<br />

„Hugo Boss“ schlug auf ihrem Weg<br />

zum zweiten Wertungstor zwischen den<br />

Kanaren eine extrem westliche Route<br />

ein und nahm in der Hoffnung auf stärkeren<br />

Wind einen massiven Umweg<br />

in Kauf. Der Poker ging auf, „Hugo<br />

Boss“ fand Anschluss an die Spitze<br />

und machte beharrlich Jagd auf die<br />

führenden Yachten.<br />

Gejagte und Jäger<br />

Der Wechsel in den Atlantik ging mit<br />

ungewöhnlichen Wetterbedingungen<br />

einher und sorgte für zusätzliche Brisanz.<br />

Das für diese Jahreszeit übliche<br />

Azorenhoch mit entsprechenden Winden<br />

aus Nordost entwickelte sich nicht,<br />

stattdessen segelten die Crews tagelang<br />

gegen unstabile Winde aus Süd. Vor den<br />

Kap Verden galt dann die nächste Münze<br />

zu werfen: Links abbiegen, oder mitten<br />

durch? Zwischen den Inseln waren<br />

Düsen-Effekte zu erhoffen, aber auch<br />

mit schwächeren Winden südlich des<br />

Archipels zu rechnen, außen herum hatte<br />

wiederum mehr Weg zur Folge. Und<br />

erstmals gingen die beiden führenden<br />

Yachten getrennte Wege: Jean-Pierre<br />

Dick und Damian Foxhall auf „Paprec-Virbac“<br />

entschieden sich für die<br />

Passage zwischen den Inseln, Vincent<br />

Riou und Sebastien Josse dagegen für<br />

den westlichen Umweg. Welche Strategie<br />

auch immer, am Ende galt es in den<br />

Doldrums - einer bekannt windarmen<br />

Zitterpartie - eine passable Lücke zu<br />

finden. Dick und Foxhall suchten vergebens,<br />

womit sich der 80 Meilen große<br />

Vorsprung, den sich das Duo in zwei<br />

Wochen mühsam erarbeitet hatte, binnen<br />

einer popeligen Nacht in einen 30<br />

Meilen Rückstand verwandelte. „PRB“<br />

umschiffte die Flaute durch die westlichere<br />

Route und galoppierte wieder an<br />

die Spitze. Dank auffrischender Winde<br />

konnten sich die beiden Crews vom<br />

Feld weiter absetzen und passierten in<br />

Match Race Manie das dritte Wertungstor<br />

vor der brasilianischen Nordostküste.<br />

Während das Spitzenduo in Folge an<br />

der Westseite des St.Helena-Hochs vorbei<br />

und der Zone der schnell ziehenden<br />

Tiefs entgegensegelten, quetschten die<br />

Verfolger, allen voran „Veolia Environnement“,<br />

mit Roland Jourdain und<br />

Jean-Luc Nélias, sowie „Hugo Boss“,<br />

alles aus ihren Booten heraus, um den<br />

Abstand so gering wie möglich zu halten.<br />

Würde es den Booten an der Spitze<br />

gelingen ein gesamtes Wettersystem<br />

(also ein Tiefdruckgebiet) zwischen sich<br />

und die Verfolger zu bringen, hätte dies<br />

vorentscheidenden Charakter.<br />

Survival Modus<br />

Am Weg in den Southern Ocean machte<br />

„Hugo Boss“, eines der breitesten<br />

und wohl leichtesten Boote im Feld,<br />

ein zweites Mal von sich reden. Alex<br />

Thomson hat das Boot seinen Wünschen<br />

entsprechend kompromisslos auf<br />

hohe Durchschnitts- und Top-Speeds<br />

in Reaching-Bedingungen getrimmt:<br />

die kleinsten Schwerter aller Yachten,<br />

extrem spartanisch und eine enorme<br />

Segelfläche. Dafür nahm der Brite aufgrund<br />

der großen benetzen Fläche des<br />

Rumpfes in Kauf, dass sein Open 60<br />

bei wenig Wind zu den langsameren<br />

Booten gehört. Bei Wind zündete die<br />

Rakete aber gehörig, was zwangsläufig<br />

einen 24 Stunden Rekord in der Wertungsklasse<br />

Monohull bis 60 Fuß zur<br />

Folge hatte. Mit 500 Seemeilen überbot<br />

sich Thomson, der den bisherigen Rekord<br />

mit 468 Meilen in eigenen Händen<br />

hielt, selber und katapultierte „Hugo<br />

Boss“ ins Kielwasser der Führenden. Mit<br />

dieser Ausgangsposition marschierte die<br />

Flotte dem ersten richtigen Sturm des<br />

Rennens entgegen: ein Tief versprach<br />

bis zu 60 Knoten Wind und mittlere<br />

Wellenhöhen von sieben Metern. Das<br />

Barcelona World Race wechselte damit<br />

endgültig in den Survival Modus und<br />

die erste Hiobsbotschaft ließ nicht lange<br />

auf sich warten.<br />

Vincent Riou und Sebastien Josse, die<br />

ihrem Ruf als Topp-Favoriten als Führende<br />

bis dato voll und ganz gerecht<br />

wurden, mussten mit gebrochenem<br />

Mast Kapstadt anlaufen. Auch der Spanier<br />

Guillermo Altadill, zuletzt Wetterberater<br />

für das United Internet Team<br />

Nie zuvor gab es ein<br />

Rennen dieser Art<br />

Ziel ist es, die aufsehenerregenden Segelveranstaltungen der<br />

International Monohull Open Class Association (IMOCA) mit<br />

60-Fuß-Racern und einer Zweier-Crew zu ergänzen.<br />

Das Barcelona World Race wird alle vier Jahre stattfinden. Es<br />

ist eine einzigartige Veranstaltung mit verhältnismäßig niedrigen<br />

Kosten für die Teilnehmer, und verspricht dennoch einen<br />

hohen Aufmerksamkeitswert für Sponsoren und Förderer des<br />

Hochseesegelns.<br />

Germany und Partner Jonathan McKee<br />

steuerten mit ihrer „Estrella Damm“<br />

aufgrund eines Ruderbruches auf Südafrika<br />

zu und kehrten, einmal dort, nicht<br />

mehr ins Rennen zurück. Der als Materialmörder<br />

einschlägig vorbestrafte<br />

Southern Ocean hatte damit aber nicht<br />

genug und fand mit „Delta Dore“ sein<br />

nächstes Opfer. Dem französischem<br />

Gespann Jeremie Beyou und Sidney<br />

Gavignet wurde der Mast buchstäblich<br />

weggerissen und ein Finish damit unmöglich<br />

gemacht.<br />

Das Ausscheiden des Teams wurde<br />

nur wenig später von der Meldung<br />

verdrängt, dass die „Veolia Environnement“<br />

mit technischen Problemen zu<br />

raufen hatte. Roland Jourdain und Co-<br />

Skipper Jean-Luc Nelias liefen nach


110<br />

Einsatz. Die Beanspruchung von Mensch und Material ist hoch<br />

- die große Anzahl von Bruch- und Problemmeldungen also<br />

nicht überraschend.<br />

Norden zu den Kerguelen ab, um dort<br />

in einer Bucht den Motor zu reparieren,<br />

den die beiden dringend für die Stromproduktion<br />

benötigten. Während die<br />

Meldungen der Ausfälle die Nachrichten<br />

bestimmen, lagen Jean-Pierre Dick<br />

und Damian Foxhall auf ihrer „Paprec<br />

Virbac 2“ knapp 200 Meilen vor „Hugo<br />

Boss“. Nach rund 35 Stunden Reparaturzeit<br />

und mit der saftigen Quittung<br />

von 879 Meilen Rückstand verließ die<br />

„Veolia Environnement“ die Kerguelen.<br />

Der Zwangsstopp der beiden Franzosen<br />

hätte für den Schweizer Dominique<br />

Wavre, der mit Michele Paret, eine von<br />

zwei Frauen im Feld, auf der „Temenos<br />

2“ segelt, ein Glücksfall sein müssen,<br />

doch es kam anders. Bei einer Routine-<br />

Inspektion des Kiels entdeckten die beiden<br />

eine rostige Stelle. Ein Riss der Edelstahlfinne<br />

konnte nicht ausgeschlossen<br />

werden. Das zwischenzeitlich auf Rang<br />

drei segelnde Duo beschloss daher für<br />

einen Stopp Neuseeland anzulaufen.<br />

Roland Jourdain und Jean-Luc Nelias<br />

blieb das Pech nach ihrem Kraftakt<br />

auf den Kerguelen ebenfalls treu. Ein<br />

Mastbruch, der insgesamt dritte während<br />

des Rennverlaufes, besiegelte ihr<br />

endgültiges Aus.<br />

Als es endlich den Anschein hatte, die<br />

Phase der dauernden Bruch- und Problemmeldungen<br />

von Bord der Teilnehmer<br />

wäre endlich überstanden, erwischte<br />

es das auf Platz zwei segelnde Duo Alex<br />

Thomson/Andrew Cape. „Unsere Ruder<br />

sind unzuverlässig, klappen unwillkürlich<br />

hoch, so dass wir die Kontrolle<br />

über das Boot verlieren“, klagte Thomson<br />

per mail und ergänzte: „Es ist nicht<br />

witzig, bei 28 Knoten Speed eine Patenthalse<br />

zu segeln.“ Die Ruder sind so<br />

konstruiert, dass sie bei Aufprall gegen<br />

ein schwimmendes Hindernis durch einen<br />

Schutzmechanismus hochklappen.<br />

Dieser schien defekt zu sein, das Duo<br />

beschloss daher zähneknirschend einen<br />

Pitt-Stopp in Wellington einzulegen.<br />

Da ein Halt mit Inanspruchnahme von<br />

fremder Hilfe mit einer 48-Stunden-<br />

Strafe belegt wird, lag plötzlich eine<br />

Vorentscheidung in der Luft.<br />

Fotofinish?<br />

Zwischenzeitlich passierte das französisch-irische<br />

Duo Jean-Pierre Dick<br />

und Damian Foxhall als erstes Team<br />

das Kap Horn und wechselte nach<br />

knapp zwei Wochen in den tiefen<br />

Breiten des Südpazifiks auf Nordkurs.<br />

Der Zielsprint nach Barcelona wurde<br />

Mitte Jänner eingeläutet und trotz<br />

des komfortablen, zum Teil bereits


Wir sind für Sie da!<br />

BOOT TULLN<br />

regatta<br />

111<br />

6.-9. März <strong>2008</strong><br />

Halle 4<br />

Ernst Seidl - Staatsmeister 2007<br />

AUT 136<br />

„I think that it will<br />

be harder than single-handed…<br />

BUt there are more risks in not doing<br />

this race than in doing it.“<br />

vierstelligen Meilen-Vorsprungs, wollte<br />

das Wort Vorentscheidung keiner so<br />

wirklich laut aussprechen. Zum einen,<br />

weil auf dem verbleibenden Stück bis<br />

ins Ziel mit dem St. Helena Hoch, den<br />

Kalmen und der schwer berechenbaren<br />

Mittelmeer-Passage von Gibraltar nach<br />

Barcelona noch etliche Hürden warten,<br />

zum anderen, weil „Hugo Boss“<br />

im Begriff ist, das Rennen bis zuletzt<br />

offen zu halten. Während die seit dem<br />

Äquator führende „Paprec-Virbac 2“<br />

in leichtem Gegenwind nur langsam<br />

entlang der Südamerikanischen Küste<br />

gen Norden vorankam, fegten die Verfolger<br />

mit einem Tief um Kap Hoorn<br />

VINCeNt rIOU, SKIPPer OPeN 60 PrB<br />

und machten beständig an Boden gut.<br />

Spannung verspricht auch der Infight<br />

um Platz drei: Dominique Wavre und<br />

Michele Paret, die mit ihrer „Temenos<br />

2“ nach geglückter Kielreparatur wieder<br />

ins Rennen zurückgekehrt waren, segelten<br />

mit den Spaniern Ravier Sanso/<br />

Pachi Riviero („Mutua Madrilena“) zu<br />

Redaktionsschluss auf Tuchfühlung. Die<br />

„Educacion sin Fronteras“, das letzte im<br />

Rennen verbliebene Boot dürfte hingegen<br />

die rote Laterne behalten.<br />

Der Blick in die Zukunft ist wie erwähnt<br />

gewagt, <strong>OCEAN7</strong> bleibt für<br />

sie im Fahrwasser des Barcelona<br />

Around the World Race.<br />

ELVSTRÖM SOBSTAD ist eine der<br />

größten Segelmachereien WELTWEIT<br />

mit 4500 m² Produktionsfläche in Europa.<br />

Profitieren Sie von unserer Erfahrung<br />

und besuchen Sie uns auf der<br />

BOOT TULLN von 6.-9. März <strong>2008</strong>.<br />

Ihr Segelmacher informiert Sie persönlich<br />

über aktuelle Trends und Angebote.<br />

Ernst Seidl - Elvström Sobstad Austria<br />

Bergerbräuhofstrasse 21a • A-5<strong>02</strong>0 Salzburg • Austria<br />

Tel.: + 43 662 87 55 07 • Fax: +43 662 87 55 07 9<br />

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112<br />

TexT CHRiSTiAn BAyER foTo PRofS<br />

spekTakulär. Bis zu 15 Teams aus 9 nationen segeln abwechselnd in<br />

flottenwettfahrten und Matchraces gegeneinander.<br />

Hot stuff<br />

Russell Coutts 44. Sie ist schwarz, rassig und sieht auf den ersten Blick aus wie ein kleiner America’s<br />

Cupper. Ein echter Hingucker, und einer, bei dem sich hin gucken wirklich lohnt. Perfekte Gelegenheit<br />

dazu bietet sich heuer noch im Rahmen der Allianz Traunseewoche.<br />

Bootsdaten<br />

Länge: 13,35 m<br />

Breite: 2,75 m<br />

Tiefgang: 2,90 m<br />

Verdrängung: 3.560 kg<br />

Großsegel: 70 m2<br />

Genuas: 39/60 m2<br />

Gennaker: 150/170 m2<br />

Crew: 6 - 9 Personen<br />

Preis: ca. 400.000,- (ohne Steuer, ab Werft)<br />

Russell Coutts hatte eine Vision:<br />

Eine hoch performante<br />

Einheitsklasse, geeignet für<br />

Matchrace und Flottenwettfahrten<br />

und mit hohem Spaßfaktor.<br />

Nebenbei mit eng gesteckten Vorgaben,<br />

was Rumpfform, Gewicht, Segelfläche,<br />

Deckslayout und Ausrüstung<br />

betrifft. Absolutes One Design, wie wir<br />

es seit der Geburt des Lasers kennen.<br />

Außerdem sollte das Boot einfach zu<br />

transportieren sein. Zur Umsetzung<br />

fand er im Slowenen Andrej Justin den<br />

richtigen Partner. Justin, vor allem bekannt<br />

durch sein Design der bekannten<br />

JustinTen und MaxiJena, klemmte sich<br />

hinter’s Zeichenbrett und begann zu<br />

konstruieren.<br />

Mitte 2005 lief der erste Prototyp bei<br />

Pauger Carbon, einer ungarischen<br />

Werft, vom Stapel und überzeugte<br />

sofort. Bei Testfahrten am Gardasee


egatta<br />

113<br />

wurde Verbesserungspotential ausgelotet<br />

und in zwei weiteren Prototypen<br />

umgesetzt. Anfang Oktober, im Rahmen<br />

der Barcolana in Triest, bestaunten<br />

Tausende erstmals die RC44, wobei<br />

RC für Russell Coutts steht und 44 für<br />

die Länge in Fuß.<br />

Superstars in Gmunden<br />

Naturgemäß ist eine reine Rennyacht,<br />

zur Gänze aus Carbon gebaut, nicht<br />

ganz billig. Der größere Teil des Budgets<br />

verschwindet allerdings in Transportkosten<br />

für Boot und Mannschaft,<br />

Unterkunft, Verpflegung, Logistik,<br />

Administration und Material. Hier<br />

galt es den Hebel anzusetzen. Um die<br />

Eigner zum Kauf und der Teilnahme<br />

an der Champions Tour zu motivieren,<br />

beschloss man strikte Limitierung der<br />

Segelanzahl, maximal 4 Profis an Bord.<br />

Die Bauvorschriften sind beispielsweise<br />

so exakt, dass die Gewichtstoleranz<br />

beim Bau des Rumpfs aufgrund der<br />

modernen Materialien nur etwa 1 Kilo<br />

beträgt. Und man erfand eine standardisierte,<br />

clevere Frachtmethode. Zum<br />

Transport werden Heck und Kiel abmontiert,<br />

der Mast in zwei Teile zerlegt<br />

und mit dem Boot in einen Frachtcontainer<br />

gepackt und verschifft. Das<br />

Auflager dient im Hafen als Lagerbock.<br />

Insgesamt kalkulieren die Teams mit<br />

einem Regattajahresbudget von etwa<br />

400.000 Euros. Anschaffungskosten<br />

für’s Schiff nicht inkludiert.<br />

Die Champions Tour <strong>2008</strong> umfasst 6<br />

Regatten und heuer kommt erstmals<br />

Österreich ins Spiel. Die Organisatoren<br />

der Omega Sailing Week am<br />

Traunsee fragten einfach bei der RC44<br />

Klassenvereinigung an und erhielten<br />

prompt Post von Russell Coutts. Der<br />

machte sich persönlich auf ins Salzkammergut,<br />

fand die Location sehr<br />

sympathisch, stellte noch ein paar Bedingungen<br />

und unterschrieb dann den<br />

Vertrag. Gmunden ist damit offizieller<br />

Austragungsort der RC44 Champions<br />

Tour <strong>2008</strong> und in einer Reihe mit Abu<br />

Dhabi, Cagliari, Malcesine, Triest und<br />

Dubai. Russell Coutts, James Spithill,<br />

Dean Barker und all die anderen Superstars<br />

der Segelszene werden vor Ort<br />

sein und in Ufernähe ihr Können zum<br />

Besten geben.<br />

Mit dabei wird auch ein Österreicher<br />

sein. Armin Raderbauer segelt mit dem<br />

kroatischen Cro-A-Sail Team, das im<br />

Vorjahr Platz 3 in der Gesamtwertung<br />

erreichte. An einer rein österreichischen<br />

Mannschaft wird gearbeitet, im Moment<br />

fehlt allerdings noch ein Sponsor.<br />

Voll ins Schwarze<br />

Derzeit kämpfen bis zu 15 Teams aus<br />

9 Nationen um die Ehre, in Gmunden<br />

werden es 10 Boote sein. Gesegelt werden<br />

abwechselnd Flottenwettfahrten<br />

und Matchraces. Während bei Fleetraces<br />

nur die Eigner ans Gouvernal dürfen,<br />

werden bei den direkten Duellen<br />

auch die Profis aktiv. Interessant ist in<br />

diesem Zusammenhang, dass Russell<br />

Coutts das Matchrace eigentlich gar<br />

nicht ins Programm aufnehmen wollte,<br />

dies wurde von den Eignern eingefordert.<br />

Das Bewegen einer RC44 ist<br />

aufgrund der großen Segelflächen, extremen<br />

Kiel- und Ruderprofile und der<br />

geringen Crewanzahl eine Herausforderung<br />

selbst für erfahrene Regattasegler.<br />

Damit haben Coutts und Justin voll<br />

ins Schwarze getroffen.<br />

Entwicklungspotenzial für die Klasse<br />

ist definitiv vorhanden. Anders als beispielsweise<br />

im TP52-Zirkus sind die<br />

Boote deutlich länger konkurrenzfähig,<br />

die Teams kleiner und die Kosten damit<br />

überschaubar.<br />

Masterminds<br />

Russell Coutts<br />

1981 ISAF Jugendweltmeister<br />

1984 Finn Olympiasieger<br />

1992 Matchrace Weltmeister<br />

1993 Matchrace Weltmeister<br />

1995 America’s Cup<br />

1996 Matchrace Weltmeister<br />

2000 America’s Cup<br />

2001 Farr40 Weltmeister<br />

2003 America’s Cup<br />

2006 Farr40 Weltmeister<br />

2007 TP52 Weltmeister<br />

Andrej Justin<br />

– Design von mehreren Elan-Yachten<br />

– Design der JustinTen (beliebte Einheitsklasse)<br />

– Design der MaxiJena (5x 2.Platz Barcolana)<br />

– Design Marina36 Sport<br />

Interessante Webseiten:<br />

www.rc44.com / www.rc44.at


114<br />

Yacht club austria<br />

Der Weg zur modernen österreichischen Yachtseefahrt<br />

Will man als Österreicher eine Yacht über die Meere steuern, benötigt man<br />

einen Befähigungsausweis zur Führung einer Yacht. Damit die Sache nicht<br />

zu einfach wird, gibt es dabei Unterteilungen nach Motor- oder Segelyacht<br />

und das jeweils für, zumindest theoretisch, vier Fahrtbereiche. Verfolgt man<br />

die Entwicklung, stößt man auf den Namen Claus Krieger.<br />

Schon als Kind war Claus Krieger Segelsportler. Auf seinem Weg über die<br />

Seefahrtsschule Hamburg, die Ausbildung in terrestrische und astronomischer<br />

Navigation und die Fliegerei kam er nach Österreich. 1969 wurde<br />

er Seefahrts- und Führerscheinreferent im Österreichischen Segel-Verband<br />

und baute das Führerschein- und Prüfungswesen auf. Drei Jahre später<br />

gründete Claus Krieger den Yacht Club Austria.<br />

Zu jener Zeit bildeten schon andere Vereine nach anderen Richtlinien aus<br />

und die Zustände waren für die Unbedarften etwas verwirrend. Erst als 1981<br />

in Österreich das Seeschiffahrtsgesetz erlassen wurde und in der zugehörigen<br />

Verordnung der Motorboot-Sportverband für Österreich und der Österreichische<br />

Segelverband als Quelle der Prüfungskommissäre angeführt<br />

wurden, trat etwas Ruhe ein. Der letzte bedeutende<br />

Fachreferent des OeSV, der über Jahre in meisterlicher<br />

Form Ordnung in dieses Geschehen<br />

brachte, ist ein Mitglied des Yacht<br />

Club Austria, Ing. Harald Jäger.<br />

Bei dieser Entwicklung und durch<br />

die enge Zusammenarbeit mit beiden<br />

Verbänden ist es verständlich,<br />

dass im Yacht Club Austria, dessen<br />

Revier die See ist, Ausbildung und<br />

Prüfungswesen groß geschrieben<br />

werden.<br />

Ingo Kleinschmidt<br />

Commodore des Yacht Club Austria<br />

creW salzburg<br />

CREW-COMMANDER ING. GEORG BUHl<br />

lotte-lehmann-Promenade 14, 5<strong>02</strong>6 Salzburg<br />

M. 0664 / 910 10 40, georg.buhl@aon.at<br />

Seglerabend jeweils am zweiten Mittwoch des Monats, ab 19.30 Uhr beim<br />

Jägerwirt in Kasern.<br />

PrograMMvorschau<br />

MittWoch 13. Februar <strong>2008</strong><br />

Dr Martin Kundt berichtet in Bild & Ton über Reize und Kontraste der südlichen<br />

BRETAGNE<br />

MittWoch 12. März <strong>2008</strong><br />

Kollege Toni Knierzinger aus linz hält einen Vortrag über sein lieblingsrevier CUBA<br />

einladung ergeht monatlich an e-mail adressen!<br />

Mitteilungen<br />

Ausbildungs- und Prüfungstörns organisiert der Crewcommander.<br />

neue Mitglieder crew salzburg:<br />

Eva Maria Etzer 5<strong>02</strong>0 Salzburg<br />

Johann Gerner 5221 lochen<br />

Walter Haslehner 5<strong>02</strong>0 Salzburg<br />

Markus Judas 5111 Bürmoos<br />

Gerhard landschützer 5<strong>02</strong>0 Salzburg<br />

Ekkehard leobacher 5<strong>02</strong>0 Salzburg<br />

Mag Nicole Pilz 5<strong>02</strong>0 Salzburg<br />

Hans Peter Pircher 5110 Oberndorf<br />

Daniel Praher 5111 Bürmoos<br />

Harald Ruggenthaler 5110 Oberndorf<br />

Heinrich Schrofner 5061 Elsbethen<br />

Ralph Von Blon 5061 Elsbethen<br />

creW Wien, nö, burgenlanD<br />

Crew-Commander Christian Schifter<br />

ludwiggasse 3, Haus 4, 1140 Wien<br />

t. +43 / 1 / 710 92 22, cschifter@pantaenius.com<br />

Roland Pöschl, YCA.WNB@utanet.at<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat (Abweichungen werden angekündigt, Juni/Sommerfest,<br />

Juli u. August/Sommerpause) ab 19.00 Uhr im Clublokal „Restaurant Pistauer“,<br />

1110 Wien, Ravelinstraße 3, beim Simmeringer Friedhof, Tel. 01-767 25 10<br />

Die letzte Einladung und Aktuelles findest du auch unter:<br />

www.yca.at - crews - crew wien, niederösterreich, burgenland<br />

5. Februar <strong>2008</strong> – volvo ocean race <strong>2008</strong>-2009<br />

Der österreichische Olympiasegler Andreas Hanakamp wird für ein russisches Team<br />

als Skipper am nächsten Volvo Ocean Race <strong>2008</strong>-2009 teilnehmen. Die Vorbereitungen<br />

dazu laufen bereits seit Monaten auf Hochtouren. Sein enger Mitarbeiter<br />

Christian Kargl wird uns davon berichten. Falls es sein Terminkalender zulässt wird<br />

Andreas Hanakamp persönlich an diesem Crewabend zu uns kommen!<br />

11. März <strong>2008</strong> – claus gintner<br />

Der bekannte, österreichische Weltumsegler erzählt von seinen Abenteuern auf den<br />

Meeren der Welt.<br />

8. aPril <strong>2008</strong> – Mag. WolFgang Pröhl<br />

„DER GANGES – Mit dem Boot vom Himalaya zum Indischen Ozean“<br />

2.700 Kilometer unterwegs auf dem heiligsten Fluß der Welt. Vom Quellgebiet des<br />

Ganges im Himalaya mit seinen Gletschern bis zum tropischen Gangesdelta führt<br />

uns diese spannende Expedition. Prachtvolle Paläste der Maharajas und malerische<br />

Dörfer am Gangesufer, heilige Zeremonien der Hindus und Internet-Cafe’s, Darjeelings<br />

großartige Teeplantagen und lärmende indische Städte begleiten uns auf dieser<br />

Reise quer durch Nordindien. Natürlich kommen auch die vielen persönlichen<br />

Erlebnisse, die Pannen und Überraschungen nicht zu kurz.<br />

Großartige Bilder und ein toller Vortrag erwarten Euch!<br />

WetterseMinar Mit ing. hans WolFgang<br />

Ein Thema, das uns alle betrifft! Hans Wolfgang hat bereits beim Crewabend im<br />

November über das „Wetter“ referiert und uns begeistert. Nun haben Interessierte<br />

die Gelegenheit, ihr Wissen über die Thematik zu vertiefen bzw. zu aktualisieren.<br />

Termin: Freitag, 4. April <strong>2008</strong> (18.00-21.00) und Samstag, 5. April (09.30-17.00,<br />

1,5 Std. Mittagspause!)<br />

Programm: Theoretische Grundlagen, Wettervorhersagen, praxisorientierte Übungen,


Ausbildungs- und ProgrAmmübersicht für<br />

YcA-mitglieder<br />

115<br />

Fallstudien, Spezielles (Seegebiete, KW-Fax, Internet…) wenn bei Anmeldung bekannt<br />

gegeben.<br />

Anmeldung: Tel. 01-710 92 22 (Christian Schifter) oder<br />

per e-mail: cschifter@pantaenius.com<br />

Ort (Wien) und Kostenbeitrag werden bei der Anmeldung bekanntgegeben!<br />

„round PAlAgruzA cAnnonbAll <strong>2008</strong> (Für YCA-Mitglieder)<br />

Die beiden Organisatoren der Murter-Dubrovnik Challenge, Mischa Strobl und Ronnie<br />

Zeiller, planen für April <strong>2008</strong> eine komplett neue Mittelstrecken-Regatta in der<br />

Adria. Auf 18 baugleichen Bavaria 42match soll „Round Palagruža“ über 400 Meilen<br />

nonstop gesegelt werden.<br />

Am 13.4.<strong>2008</strong> ist der Start von Biograd aus geplant. Vercharterer ist Adriatic Callenge<br />

die über eine Flotte von 18 identen Bavaria 42 Match verfügen. Das garantiert<br />

sportliches Segeln mit Spinnaker ohne Messbrief-Diskussionen.<br />

Die knapp 400 Mailen lange Nonstop-Route führt über Dugi Otok, dann rund Palagruza<br />

nach Mljet, Korcula und Hvar wieder nach Biograd. Die komplette Strecke muß<br />

unter Segel zurückgelegt werden, Motornutzung gibt es nur zum Stromladen.<br />

„Blondl – Gerd Schmitleitner ist wieder als sportlicher Leiter dabei.<br />

Über ein Trackingsystem kann die Flotte über das Internet verfolgt werden und der<br />

deutsche Seewetterexperte Meeno Schrader versorgt die Crews vor dem Start mit einer<br />

Regattaberatung und Wetterkarten. Die Charterverträge werden über Sutours abgewickelt,<br />

damit dies über einen gewerblichen Profi stattfindet.<br />

facts:<br />

– Termin: Sonntag, 13. April bis Freitag, 18. April <strong>2008</strong><br />

– Route: Biograd-Dugi Otok-Palagruža-Mljet-Korcula-Hvar-Biograd (ca. 400 nm)<br />

– Boote: Einheitsklasse Bavaria 42match von Adriatic Challenge mit Spinnaker<br />

– Motor: Motorverwendung ist nicht gestattet<br />

– Tracking: Professionelles Tracking im Internet<br />

– Sportliche Leitung: Sport Consult; Mag. Gert Schmidleitner<br />

– Organisation: Miša Strobl & Ronnie Zeiller<br />

– Yachtcharter: Buchung nur über den Veranstalter;<br />

Abwicklung in Zusammenarbeit mit dem Reisebüro Suntours, Graz<br />

Informationen und Anmeldung unter www.roundpalagruza.at<br />

info bei:<br />

Miša Strobl, T. +43 / 699 / 16-68-90-18, mischa.strobl@gmail.com<br />

12 % Rabatt für YCA-Mitglieder bis 15.2.<strong>2008</strong><br />

crew oberösterreich<br />

Crew-Commander Klaus Czap<br />

Haydnstraße 47, 4<strong>02</strong>0 Linz<br />

t. +43 / 732 / 34 10 85, m. 0664 / 260 85 92<br />

czap@austriaone.at<br />

Liebe Clubmitglieder!<br />

Zukünftig wird der O.Ö. Newsletter (Mail-Info) von Wolfgang Hoffmann,<br />

Fa. Netpark, Niederranna, ausgesandt.<br />

Wir können daher unsere Mitglieder wieder mit Neuigkeiten aus der Crew O.Ö.<br />

informieren. Wichtig ist aber, daß wir auch Ihre Mail-Adresse haben.<br />

clubAbende<br />

immer am letzten Dienstag des Monats im Volkshaus Dornach, Auhof<br />

4040 Linz-Urfahr, Niedermayrweg 7<br />

Beginn jeweils 19.30 Uhr.<br />

Gäste in Begleitung von Crewmitgliedern sind wie immer herzlich willkommen.<br />

26. februAr <strong>2008</strong><br />

Vortragsthema wird noch bekanntgegeben.<br />

So wie immer sind uns Gäste in Begleitung von Klubmitgliedern<br />

willkommen.<br />

Wir danken für eine Spende zur Jugendausbildung!<br />

Auf Euren regen Besuch freut sich der Crewcommander!<br />

Aktuelles<br />

Unser Weltumsegler Claus Gintner bringt sein Schiff ESCAPADA von Venezuela<br />

zurück ins Mittelmeer. Für alle Teilstrecken sucht er noch Mitsegler.<br />

Genaue Infos beim Crewcommander oder direkt bei Claus Gintner,<br />

T. 0664-3843515 oder claus.gintner@yahoo.de<br />

Zwei Yachten der YCA-Crew O.Ö. sind zur Zeit auf Weltumsegelung.<br />

Die „Black Pearl“ und die „Golden Tilla“.<br />

Wir wünschen Gut Wind und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel !<br />

Aktivitäten<br />

Für Seemeilenhungrige und Prüfungskandidaten liegen uns verschiedene Angebote<br />

vor (Meilentörns, Überfahrten, Überstellungen, Praxistörns)<br />

Für Mitglieder des YCA-Crew O.Ö. veranstalten wir Updateprüfungen zur Fahrtbereicherweiterung<br />

(MSVÖ) und Zusatzprüfungen. Technik für Inhaber eines<br />

ÖSV-Befähigungsausweises zur Erlangung eines MSVÖ-Befähigungsausweises<br />

Vor der Prüfung erfolgt ein Unterricht über Motortechnik.<br />

Diese beiden Veranstaltungen werden von der Crew O.Ö. veranstaltet und sind<br />

nur für YCA-Mitglieder zugänglich!<br />

Alle Termine werden auf unserer Homepage bekanntgegeben. Außerdem erfolgt<br />

eine Aussendung per E-mail. Auskünfte über diverse Möglichkeiten zur Fahrtbereichserweiterung/Umschreibung<br />

etc. beim Crew-Commander anfordern!<br />

Wir beabsichtigen in den Wintermonaten in gemütlicher Runde einen SPLEIS-<br />

SKURS zu veranstalten. Interessenten (nur YCA-Mitglieder) bitte beim Crew-<br />

Commander zwecks Terminfestlegung melden!<br />

stAmmtischinfo<br />

YcA-stammtisch der crew o.ö. im raum lambach<br />

Jeden 2. Freitag im Monat im Gasthof Kloibhofer in Neukirchen bei Lambach:<br />

11.01., 08.<strong>02</strong>., 14.03., 11.04., 09.05., 13.06., 12.09., 10.10., 14.11.<br />

und 12.12.<strong>2008</strong> ist auch gleich die Weihnachtsfeier<br />

Beginn: jeweils um 19.00 Uhr<br />

Stammtischleitung: Wolf –Dieter Grimm 4650, Edt bei Lambach,<br />

0676-6276399, mail: grimmsailing@tele2.at<br />

stammtisch seewalchen (Leiter: Erich JANSCH)<br />

Der YCA-Stammtisch Attersee findet jeden ersten Samstag im Monat statt,<br />

zu dem alle „Seefahrer“ recht herzlich eingeladen sind! Auf euer Kommen<br />

freut sich Erich Jansch<br />

Gmundnerstr. 9 (Eingang Hafnergasse), 4861 Schörfling, Tel.: 0664-4300711<br />

stammtisch freistadt (Leiter: Sieghard LIST)<br />

Die Benachrichigung über Termin und Ort erfolgen per SMS und sind auf<br />

der Home Page unter: members.aon.at/crlipe abzufragen.<br />

stammtisch ried (Leiter: Paul HAFNER)<br />

findet jeden ersten Donnerstag im Monat in Paul Hafners Hafenkneipe,<br />

Kellergasse 6, 4910 Ried, statt.<br />

stammtisch linz (Leiter: Rudolf HANKE)<br />

findet jeden zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr statt!<br />

Im Bratwurstglöckerl, Angerholzerweg 38, 4<strong>02</strong>0 Linz<br />

crew tirol, vorArlberg<br />

Crew-Commander Dr. Wolfgang Gold<br />

An der Lan-Straße 27, 6<strong>02</strong>0 Innsbruck<br />

m. 0676 / 600 23 54, w.gold@chello.at, www.yca-tirol.at<br />

Zweigverein des Yacht Club Austria mit Sitz in Linz, ZVR 356118755<br />

clublokAl<br />

APT-Club, A-6<strong>02</strong>0 Innsbruck, Grabenweg 72, www.apt-club.at


116<br />

Crewabende jeden 2. Mittwoch des Monats ab 20.00 Uhr<br />

Vorstand<br />

Dr. Wolfgang Gold (Crew-Commander), Karl Florian (Vize-Crew-Commander),<br />

Johann Angelmayer (Schatzmeister), Ernst Kocher (Yachtmeister), Marisa Kocher<br />

(Schriftführerin)<br />

Crewprogramm<br />

13.<strong>02</strong>.<strong>2008</strong> Ordentliche Generalversammlung der Crew Tirol und<br />

Vorarlberg des Yacht Club Austria (Beginn 19.00)<br />

12.03.<strong>2008</strong> Crewabend: Thomas Wiltner „Griechenland“<br />

09.04.<strong>2008</strong> Crewabend: YES „Atlantiküberquerung Herbst07“<br />

14.05.<strong>2008</strong> Crewabend: Christian Kargl/Andreas Hanakamp<br />

„Volvo Ocean Race“<br />

11.06.<strong>2008</strong> Sommerfest<br />

ausbildungskurs befähigungsausweis fb 2 + 3 (ÖsV und msVÖ)<br />

Nächster Kursbeginn: 15.01.<strong>2008</strong>, 19:00 Uhr, 16 (FB2) bzw. 18 (FB3)<br />

Abende, jeweils Dienstag und Donnerstag, 19:00 bis 22:00 Uhr,<br />

Prüfungstermin: 05.04.<strong>2008</strong> in Hall in Tirol.<br />

gmdss-betriebszeugnis (srC + lrC)<br />

Aussteller Royal Yachting Association London. Grundlagen der englischen<br />

Sprache in Wort und Schrift müssen vorhanden sein. Kurs und Prüfung an<br />

einem Wochenende in Tirol.<br />

07.-10.<strong>02</strong>.<strong>2008</strong> LRC-Update (jeweils 09.00 bis 17.00 Uhr)<br />

12.-13.04.<strong>2008</strong> SRC (jeweils 09.00 bis 17.00 Uhr)<br />

InteressentInnen (v.a. auch GMDSS-Kurse wegen beschränkter TeilnehmerInnenzahl<br />

– 10) bitte beim Yachtmeister Ernst Kocher, Tel. 0650/9063548, anmelden.<br />

Aktueller Hinweis unseres Yachtmeisters: Telefonieren ohne Roaminggebühren im<br />

Ausland. Weiterführende Informationen dazu findet Ihr auf seiner Homepage unter:<br />

www.ekocher.at<br />

Crew kärnten<br />

Crew-Comm. Prof. Univ. Ass. Dr. Jürgen Adlmannseder<br />

Rudolf Kattnigweg 3, 9201 Krumpendorf<br />

t. 0650 / 340 04 75, juergen.adlmannseder@uni-klu.ac.at<br />

www.yca-crew-ktn.at oder www.businessclub.at,<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

YCa-stammtisCh klagenfurt<br />

Jeden Dienstag ab 19.00 Uhr Crew-Kärnten Stammtisch beim Gasthof<br />

Jerolitsch in Krumpendorf.<br />

a-schein praxis jederzeit möglich.<br />

office@yca-crew-ktn.at Tel. 0650 5005799<br />

egon.kollitsch@gmx.net, T. 0676 3041720,<br />

rauchenwald.helmut@aon.at, T. 0676 5213814<br />

alpe adria sailing week <strong>2008</strong><br />

18. bis 22. Mai 20008, Marina Izola - Slowenien<br />

bewerbe<br />

– Alpe Adria Cup: Offene Regatta für alle Fahrtenyachten nach ORC mit Spi.<br />

– Der 19. Austria Cup: Traditionelle Einheitsklasse. Gesegelt wird auf den<br />

schnellen Giro 34 Yachten.<br />

– Alpe Adria Racing Cup: Wettbewerb für Rennyachten.<br />

– Kärntner Cruising Trophy: Wertung für Kärntner Fahrtenyachten.<br />

– Izola Open Cup: Wettfahrt – offen für alle Yachten.<br />

wettfahrten:<br />

Folgende Wettfahrten sind geplant: Eine „Lange Wettfahrt“, eine „Navigationswettfahrt<br />

„ zwei „Dreiecke“ und zwei „Up-and-Down“ Wettfahrten. Ab sechs Wettfahrten<br />

wird ein Resultat gestrichen. (Die Lange- und die Navigationswettfahrt können nicht<br />

gestrichen werden.)<br />

schiffe und regeln:<br />

Cruiser: Zugelassene Eigner- oder Charteryachten (Innenbordmotor, Innenausbau,<br />

Bordfunk, Seereling, Rollgenua)<br />

Spi- oder Gennaker: Bei entsprechender Nachfrage ist auch eine Wertung ohne<br />

Spi möglich.<br />

Einheitsklasse und Racer: Rennschiffe und Schiffe der Einheitsklasse fahren in jeweils<br />

eigenen Klassen.<br />

Ein ORC Messbrief für <strong>2008</strong> ist für alle Schiffe Voraussetzung. (ORC-Vermessung vor<br />

Ort gegen Barzahlung ist möglich.)<br />

Es gelten die Regeln der ISAF und die jeweiligen Segelanweisungen. Wertungen nach<br />

Low-Point-System.<br />

nenngeld:<br />

Das Nenngeld (Startgeld) beträgt pro Yacht 190,-- Euro (inkl. Liegeplatzgebühren<br />

für den Zeitraum vom 18. bis 22. Mai <strong>2008</strong>). Auf Wunsch werden gerne Sonderwertungen<br />

ausgesegelt, für einen Mehrkostenbeitrag von zusätzlich 30,-- Euro pro<br />

Schiff.<br />

Das Nenngeld pro Person beträgt 150,-- Euro.<br />

Mit dem Nenngeld werden alle Kosten für die Regattainfrastruktur sowie die Verpflegung<br />

im Veranstaltungsbereich abgegolten.<br />

infos und anmeldungen: office@yca-crew-ktn.at, www,yca.at, www.yca-crew-ktn.at<br />

Crew steiermark<br />

Yacht Club Austria, The Austrian Cruising Club<br />

Clubbüro: Nordberggasse 6-8, 8045 Graz<br />

t. 0664 / 534 78 99, f. 03132 / 4269,<br />

office@yca-steiermark.at, www.yca-steiermark.at,<br />

Verbandsverein des Österreichischen Segelverbandes und des Motorboot<br />

Sportverbandes Österreichs<br />

YCa Crew stmk - Club termine <strong>2008</strong>m: 18.00 Uhr, Videovorführung, 18.00<br />

Bürozeit jeden 1. Donnerstag im Monat von 19.00-20.00 Uhr<br />

01.05.<strong>2008</strong> Ansegeln am Waldschachersee, Clubregatta, Beginn 11.00 Uhr,<br />

Start 15.00 Uhr<br />

06.-12.07.<strong>2008</strong> YCA-Jugendwoche, Zeltlager<br />

12.07.<strong>2008</strong> Abschlussfeier Jugendwoche anschließend Strandfest<br />

25.09.<strong>2008</strong> Fahrtenbereich 2 u. 3 ÖSV und MSVÖ (B-Schein) Infoabend,<br />

Clubraum: 18.00 Uhr, Videovorführung, 18.00 Uhr<br />

Waldschach Clubzentrum Tel.: 03185 / 80 07, Nur am Wochenende der Segelsaison besetzt.<br />

leihserViCe<br />

leihgegenstände<br />

Bordapotheke<br />

Skipperkoffer<br />

14 EUR<br />

Navtexempfänger 14 EUR<br />

NASA TARGET PRO<br />

Rettungswesten für Kinder 14 EUR<br />

miete/woche kaution reservierung<br />

14 EUR 200 EUR<br />

200 EUR<br />

200 EUR<br />

200 EUR<br />

Mag. Roswitha Fricke<br />

Schutzengel Apotheke<br />

Vinzenzgasse, Graz<br />

Clubbüro


Ausbildungs- und ProgrAmmübersicht für<br />

YcA-mitglieder<br />

crew tAuern<br />

Crew-Commander Ing. Fritz Breitenstein<br />

5710 Kaprum 327<br />

t. 06547 / 7159 oder 7065, office@crewtauern.at<br />

www.crewtauern.at<br />

crewstAmmtisch<br />

Jeden ersten Sonntag im Monat ab 10.00 Uhr im Gasthof SCHETT - in Piesendorf - Fürth<br />

crewAbende<br />

Veranstaltungsort - Veranstaltungssaal OPTIMUM in Kaprun.<br />

Jeweils monatlich! Die Einladungen ergehen wie immer persönlich an unsere Mitglieder!<br />

theorieKurse<br />

KüstenfAhrtslehrgAng theorie für segel- und motorYAchtsPortler<br />

Fahrtenbereich 2 oder 3 – ÖSV oder MSVÖ (ehem. B-Schein)<br />

Kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />

beginn: Freitag, 4. Jänner <strong>2008</strong> um 19.00 Uhr, jeweils Freitag und<br />

Samstag abends<br />

Kursrort: Kaprun<br />

theorieprüfung: Mitte März <strong>2008</strong><br />

bordmedizinseminAr<br />

für Skipper/innen und Theoriekursteilnehmer<br />

seminarleiter: Univ. Prof. Dr. Franz Berghold<br />

beginn: Samstag, 2. Februar <strong>2008</strong> um 19.00 Uhr, Dauer - ein Wochenende<br />

seminarort: Kaprun<br />

segel - A-schein theorieKurs<br />

Kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />

beginn: Donnerstag, 7. Februar <strong>2008</strong> um 19.00 Uhr, jeweils diens- und donnerstags<br />

Kursort: Kaprun<br />

theorieprüfung: Anfang März <strong>2008</strong><br />

uKw - sPrechfunKzeugnis gmdss für den seefunK (deutsch src)<br />

Kursleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />

beginn: Voraussichtlich Freitag, 28. März <strong>2008</strong> um 19.00 Uhr,<br />

7 Kursabende am Freitag und Samstag abends<br />

Kursort: Kaprun<br />

Prüfung: Voraussichtlich Ende April <strong>2008</strong> in Bad Reichenhall<br />

Mindestteilnehmerzahl - 8 Personen (max. 16 Personen)<br />

tÖrns<br />

2 dreitägige wochenend-sKiPPertrAinings<br />

24.04. bis 27.04.<strong>2008</strong> / 15.05. bis 18.05.<strong>2008</strong><br />

2 Ausbildungs- und PrüfungstÖrns<br />

29.03. bis 05.04.<strong>2008</strong> / 05.04. bis 12.04.<strong>2008</strong><br />

oster - JugendtÖrn <strong>2008</strong><br />

törnleiter: Ing. Fritz Breitenstein<br />

termin: Samstag, 15. März bis Samstag 22. März <strong>2008</strong><br />

revier: Mitteldalmatien (Ausgangshafen ist VODICE)<br />

Voraussetzungen: A-Schein, Alter 12 bis 19 Jahre, Crewmitgliedschaft<br />

Details aller unserer Veranstaltungen, Kurse und Törns finden Sie auf unserer Homepage:<br />

www.crewtauern.at<br />

Anmeldungen können gleichfalls direkt über diese Adresse vorgenommen werden!<br />

crew eisenerz<br />

Crew-Commander Mike Hecker<br />

Freiheitsplatz 4, 8790 Eisenerz<br />

t. 0664 / 34 58 529, mike@gebirgssegler.at,<br />

www.gebirgssegler.at<br />

117<br />

VorstAnd<br />

Mike Hecker (Crew-Commander), Kurt Haider (Vize-Crew-Commander),<br />

Werner Resch (Schatzmeister), Jörg Vaczulik ( Schriftführer), Jan Smitterberg (Trainer)<br />

clubAbend<br />

Jeden 1. Donnerstag im Monat (Abweichungen werden angekündigt) um<br />

18.00 Uhr im „GH zur alten Mühle“ Fam. Längauer, Hieflauerstraße 100,<br />

8790 Eisenerz.<br />

Achtung! Ausnahme am 7.2.<strong>2008</strong>, da findet der Clubabend im Eisenerzerhof<br />

im Ortszentrum statt!<br />

crewProgrAmm<br />

07.<strong>02</strong>.<strong>2008</strong> Crewabend – Regatta Trockentraining und Projektvorstellung:<br />

Volvo Ocean Race <strong>2008</strong> -2009 mit Andreas Hanakamp und Christian Kargl<br />

29.<strong>02</strong>.<strong>2008</strong> „Paradiese, Wirbelstürme und Piraten“ Vortrag von Claus<br />

Gintner 19.00 Uhr Präbichlerhof<br />

Unsere Sternfahrt <strong>2008</strong> ist in der 15. Kalenderwoche. Im Zuge dieser Veranstaltung<br />

ist am 08.04. der Gebirgssegler-Cup <strong>2008</strong> geplant. Alle Mitglieder,<br />

auch aus anderen Crews sind dazu herzlich eingeladen. Nähere Infos sind<br />

auf unserer Homepage.<br />

BORDAPOTHEKE: Die Leihgebühr beträgt € 5,- pro Woche (inkl. verbrauchtem Verbandsmaterial).<br />

Die Medikamente werden individuell nach Verbrauch berechnet.<br />

crew bAYern<br />

Crew-Commander Dipl.-Päd. Barbara Lange-Hofmayer<br />

Waldinger Str. 28, D-85084 Reichertshofen<br />

t./f. +49 / 8453 / 8699, m. +49 / 160 / 735 82 09<br />

Achtung neuer seglerstammtisch!<br />

Wann? 27.2.<strong>2008</strong> - ab 19.00 Uhr!<br />

Wo? Neue Galerie „Das Mo“, Bergbräustr. 7, Ingolstadt<br />

Ganz besonders herzlich eingeladen sind alle Mitglieder des YCA und des DHH. Die<br />

weiteren Termine werden rechtzeitig in den aktuellen YCA News bekannt gegeben.<br />

Wir freuen uns auf Euer Erscheinen und einen regen Informationsaustausch!<br />

crew KroAtien<br />

Ehren-Commodore und Crew-Commander<br />

Kapitän Miljenko Zanic<br />

Lucka Ispostava, HR-51250 Novi Vinodolski<br />

t./f. +385 51 244 345<br />

clubloKAl<br />

Die YCA-Crew Kroatien lädt jeden Sonntag ab 10.00 Uhr im „Captains Club“<br />

HR-51250 Novi Vinodolski, Obala Kneza Branimira 3 zum YCA-Stammtisch ein.<br />

crew schweiz<br />

Crew-Commander Bruno Gerber<br />

Alte Gasse 14, CH-3704 Krattigen<br />

t. +41 / 338 / 22 95 24, f. +41 / 338 / 22 95 39,<br />

www.yca-crew.schweiz.ch, office@yca-crew-schweiz.ch


118<br />

TexT INgeborg WaLdINger foTo robert breSSaNI<br />

Der Leuchtturm –<br />

Stern der Brüderlichkeit<br />

Licht ins Dunkel. Natürlich war er in Zeiten vor der modernen Navigationstechnik besonders wichtig,<br />

aber auch heute noch ist der Leuchtturm für jeden Seefahrer ein willkommener Wegweiser.


essay<br />

119<br />

Es ist ein magischer Moment.<br />

Die Dämmerung legt ihren<br />

blauen Schleier über die Küste.<br />

Die ersten Leuchtfeuer<br />

gehen an, senden bizarre Botschaften.<br />

Mitunter streicht ein Lichtschein über<br />

die dunkelnde See, traumhaft, wie ein<br />

Zauberstab. Das ist die Lesart romantischer<br />

Festlandindianer, nicht die des<br />

Seemanns. Der nennt das phantastische<br />

Lichtspiel schlicht „Kennung“,<br />

deutet die Signale nach Dauer, Abfolge<br />

und Farbe. Dennoch sind ihm<br />

die säkularen Türme mehr denn bloß<br />

technische Navigationshilfe. Sie sind<br />

geheime Verbündete: „Der Leuchtturm<br />

an der Inselspitze, sein großes<br />

Auge öffnend und schließend, blinkt<br />

Einverständnis.“ ( Alfred Polgar, „Italisches<br />

Seebad“)<br />

Schon vor Jahrtausenden wiesen Küstenfeuer<br />

den Weg durch die gefahrvolle,<br />

nächtliche See. Zur Orientierung<br />

der Fischer brannten Fackeln und kleine<br />

Feuer. Für Handelsschiffe tanzten<br />

größere Flammen. Zuallererst im östlichen<br />

Mittelmeerraum, der Schnittstelle<br />

zwischen Orient und Okzident. Die<br />

Feuer dienten zugleich als Landmarke.<br />

Tagsüber wiesen ihre Rauchsäulen<br />

die Richtung. Vielleicht fungierte<br />

der bronzene Koloss von Rhodos als<br />

Leuchtturm. Der ägyptische „Pharos“<br />

bei Alexandria ganz gewiss. Nach tausendjährigem<br />

Bestand stürzte er ein,<br />

sein Name aber lebt fort, in den romanischen<br />

Vokabeln für Leuchtturm (frz.<br />

„phare“, span./it. „faro“, port. „farol“).<br />

Die Römer säumten das Mittelmeer<br />

und Teile der Nordsee mit Steintürmen,<br />

an deren Spitze ein offenes<br />

Feuer brannte. Wie so viele zivilisatorische<br />

Errungenschaften, erloschen<br />

mit dem Untergang des Römischen<br />

Reiches auch die Leuchtfeuer. Das<br />

Interesse für neue Seezeichen war<br />

verhalten, suchten doch Seeräuberhorden<br />

Europas Gestade heim. Und<br />

wer wollte ihnen schon die Landung<br />

erleichtern? Die Geschichte hat allerdings<br />

eine Kehrseite: Darbende<br />

Küstenbewohner zündeten sehr wohl<br />

manch Feuerchen - um Schiffbrüche<br />

zu provozieren, und die Fracht der<br />

Wracks einzustreichen.<br />

Im Mittelalter gingen die Lichter<br />

wieder an. Klöster und Kirchen<br />

förderten diesen „gottgefälligen“<br />

Dienst am christlichen Seefahrer.<br />

Das Erstarken des Handels im Mittelmeer,<br />

der Nord- und Ostsee erforderte<br />

die Sicherung der Seerouten.<br />

Balkengerüste und Steintürme trugen<br />

die neuen Leuchtfeuer. Versuche, selbst<br />

Kirchtürme mit „Feuerkörben“ oder<br />

Öllampen für die Seefahrt dienstbar zu<br />

machen, bewährten sich nicht.<br />

Allmählich erhellten sie die Küsten<br />

aller Kontinente. Ein Leuchtfeuer zu<br />

betreiben, war eine kostspielige – und<br />

unrentable Sache, denn der Seemann<br />

navigierte an dieser „Dienstleistung“<br />

vorbei. Ein in der frühen Neuzeit eingeführtes<br />

„Feuergeld“, das im nächsten<br />

Hafen zu entrichten war, stützte<br />

den Neubau, Erhalt und Betrieb von<br />

Leuchtfeuern. Diese brannten nach<br />

wie vor offen, hielten also weder Wind<br />

noch Wetter stand. Um 1780 erfand<br />

der Genfer Physiker Aimé Argand<br />

eine Hohldochtlampe mit Glaszylinder,<br />

den Vorläufer der Petroleumlampe.<br />

Sie lieferte endlich ein konstantes<br />

Licht. Auch Gasglühlampen eroberten<br />

GewaltiG. Der “Phare d’Eckmühl”, dritter und höchster<br />

Leuchtturm (65 m, bis zu 50 km Tragweite) der gefürchteten<br />

Pointe de Penmarc’h, wurde von einer wohltätigen Marquise<br />

finanziert und ging 1897 in Betrieb. (Region Cournouaille,<br />

Südwestbretagne, Departement Finistère).<br />

die Leuchttürme. Spiegel verstärkten<br />

fortan die Lichtquelle, ein Laternenhaus<br />

umschloss sie. Der Linsenapparat<br />

des französischen Ingenieurs Fresnel<br />

ersetzte die Spiegel, bündelte das<br />

Licht und erhöhte dessen Leuchtkraft<br />

markant. Mit der Elektronik ging die<br />

Ära der Leuchtturmwärter zu Ende.<br />

Heute leiten Radar und Satellit die<br />

Navigation. Einzelne Leuchttürme<br />

sind stillgelegt, von Touristen erobert,<br />

als Bau- und Kulturdenkmal klassifiziert.<br />

Für die Schifffahrt bleiben sie<br />

dennoch unverzichtbar: Wenn Strom<br />

oder Elektronik ausfallen, steht der<br />

Turm immer noch da wie ein Fels,<br />

selbst inmitten stürmischer See. Und<br />

nimmt das Wetter jede Sicht, weist<br />

sein Nebelhorn den rettenden Weg.<br />

Leuchttürme sind ein Zeichen<br />

der Beständigkeit, der Sicherheit<br />

und Hoffnung. Ihre Strahlkraft<br />

ist ein Sinnbild für Fortschritt<br />

und Aufklärung. Mit diesen „Wächtern<br />

der Meere“ habe die moderne Zivilisation,<br />

so der französische Historiker<br />

Jules Michelet, ein neues, „hilfreiches<br />

Firmament“, aufgezogen. Für den Seemann,<br />

der einst nach den Himmelskörpern<br />

navigierte, war ein „Stern der<br />

Brüderlichkeit“ aufgegangen.


120 TexT yvonne Kienesberger foTo AmAzon.de<br />

Entwurf_neu_fertig.qxd 21.01.<strong>2008</strong> 16:24 Seite 1<br />

Österreichs größte Seefahrtsbuchhandlung<br />

präsentiert den <strong>OCEAN7</strong> Bücherschapp!<br />

Kohlmarkt 9, 1010 Wien, 01/533 86 85-18, nautic@freytagberndt.at<br />

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www.freytagberndt.at<br />

Bücher<br />

schapp<br />

„Mission accomplished!“<br />

Unser irlandtörn war etwas ganz besonderes. ziel war nämlich ein<br />

kleines städtchen im Hinterland des County Kerry: Anascaul. dara, ein<br />

irischer Freund und mitsegler, hatte uns den Floh ins ohr gesetzt, indem<br />

er uns immer wieder vom nationalhelden irlands sir ernest shackleton<br />

und seiner Antarktisexpedition erzählt hat…<br />

„Men wanted for hazardous<br />

journey. Small wages. Bitter<br />

cold. Long months of complete<br />

darkness. Constant danger.<br />

Safe return doubtful.<br />

Honour and recognition in<br />

case of success.”<br />

Würden Sie auf diese Anzeige<br />

antworten? Nun,<br />

als der Polarforscher<br />

Shackleton damit eine<br />

Mannschaft für seine Antarktisexpedition<br />

suchte, meldeten sich unglaubliche<br />

5000 Männer und drei unerschrockene<br />

Frauen! Die Expedition<br />

sollte in die Geschichtsbücher eingehen<br />

und Shackleton und seine Crew<br />

zu Helden machen – allerdings nicht,<br />

weil sie ihr Ziel umsetzen konnten<br />

(die erstmalige Durchquerung des<br />

weißen Kontinents Antarktis), sondern<br />

weil sie das gefährliche Abenteuer<br />

alle überlebten.<br />

In dem Buch von Alfred Lansing „635<br />

Tage im Eis“, als Taschenbuch erschienen<br />

im Goldmann Verlag (01), wird<br />

die dramatische Geschichte, die sich<br />

im frühen 20. Jahrhundert abspielte,<br />

erzählt. Früher als erwartet, gerät das<br />

Expeditionsschiff „Endurance“ ins<br />

Packeis und kann sich daraus nicht<br />

mehr befreien. Es wird von den tonnenschweren<br />

Eismassen zerquetscht<br />

und sinkt. Die Mannschaft rettet sich<br />

mit drei kleinen Beibooten und etwas<br />

Ausrüstung auf eine Eisscholle. Monatelang<br />

(!) treiben die 28 Männer nun<br />

auf dem zusehends schrumpfenden<br />

Eisfloß durch das sturmgepeitschte<br />

Polarmeer. Schließlich erreichen sie<br />

eine Insel fernab jeglicher Zivilisation.<br />

Shackleton weiß, ohne fremde Hilfe<br />

haben sie keine Überlebenschance.<br />

Er unternimmt daher mit fünf Mitgliedern<br />

der Crew eine waghalsige<br />

Reise im offenen Boot zu einer 1200<br />

km entfernt liegenden Walfangstation<br />

– um Hilfe für seine Mannschaft zu<br />

holen. Seine Mission: alle gesund nach<br />

Hause bringen.<br />

Spätestens jetzt wird jedem Leser<br />

klar, was für ein besonderer Mensch<br />

Shackleton gewesen sein muss. Er<br />

handelte nach dem Motto „man muss<br />

sich sofort ein neues Ziel setzen, wenn<br />

sich das alte als unerreichbar erweist.“<br />

War das neue Ziel gesetzt, ließ sich<br />

der Polarforscher nicht mehr davon<br />

abbringen – und vermittelte dadurch<br />

Mut, Ausdauer, Überlebenswille und<br />

Standhaftigkeit an seine Männer. Seine<br />

Führungsqualitäten und seine Umsicht<br />

in der Verteilung der Aufgaben<br />

führten dazu, dass seine Crew auch<br />

die größten körperlichen und psychischen<br />

Anstrengungen überstand.<br />

Der „Mythos Shackleton“ wird daher<br />

immer wieder in Management-Seminaren<br />

heraufbeschworen. Zum ersten<br />

Mal in einem Buch vereint wurden<br />

seine unternehmerischen Strategien<br />

zu den Themen „Führungskunst, Unternehmensphilosophie<br />

und Neuausrichtung“<br />

von Peter Baumgartner<br />

und Rainer Honbostel. Der Titel des<br />

Buches lautet bezeichnend „Manager<br />

müssen Mut machen“, es ist im<br />

Böhlau Verlag erschienen (<strong>02</strong>).<br />

Shackleton holte also mit fünf seiner<br />

Leute Hilfe für die restliche Crew.


leserbriefe / bücherschapp<br />

121<br />

Einer seiner Mitstreiter war der Ire Tom Crean. In dem Buch<br />

„The unsung hero“ von Michael Smith, erschienen im Verlag<br />

Mountaineers Books (03), wird die Endurance Expedition aus<br />

der Sicht des irischen Polarforschers Crean erzählt. Er wurde<br />

1877 in Anascaul geboren und nahm an insgesamt drei Expeditionen<br />

in die Antarktis (unter Scott und Shackleton) teil. Crean<br />

galt als ein einfacher Mann; ohne große Bildung, aber er war<br />

körperlich und mental sehr stark. Liest man dieses Buch, so<br />

erhält man eine andere Sichtweise auf die Ereignisse während<br />

der Shackleton-Expedition – und es wird einem schnell klar:<br />

Shackleton war eine große Persönlichkeit, aber das muss jeder<br />

einzelne auf dieser Reise gewesen sein, ansonsten hätten sie es<br />

sicher nicht geschafft.<br />

Als Shackleton schließlich wieder auf die Insel kommt, auf der<br />

er seine Mannschaft ihrem Schicksal überlassen hat, muss ihm<br />

wohl ein großer Stein vom Herzen gefallen sein, denn er wurde<br />

mit den Worten begrüßt: „Alle wohlauf!“ Shackleton starb am<br />

Beginn seiner nächsten Expedition (ja, er konnte es nicht lassen)<br />

an einem Herzinfarkt. Und Tom Crean? Der hat in seinem<br />

kleinen Geburtsort Anascaul ein Pub eröffnet mit dem Namen<br />

„South Pole Inn“. Ein würdiges Ziel für unseren zweiwöchigen<br />

Irlandtörn. Und da sitzen wir nun andächtig bei einem Bier,<br />

serviert von den Nachfahren Tom Creans, zwischen hunderten<br />

Andenken, Original-Ausrüstungsgegenständen und Fotos der<br />

Endurance-Expedition. Mission accomplished!<br />

Frau am Steuer<br />

Hallo liebe Yvonne,<br />

was wir beide offensichtlich teilen, ist zum einen die Leidenschaft zu segeln, zum<br />

andern die Erinnerung an den letzten ECKER-CUP. Da habe ich die erste intensive<br />

Erfahrung mit Frauen am Steuer gemacht - im Übrigen nur positive - eine<br />

Tatsache, die mir erst durch Deinen Bericht in OCEAN 7-12/07 so richtig bewusst<br />

wurde. Und das ist auch der Ansatz für meine Kritik an Deinem durchaus realitätsnahen<br />

Bericht: Durch solche Berichte, die sich natürlich immer gut machen,<br />

wird ja das Vorurteil einiger Männer noch mehr gefestigt: Qui s‘excuse s‘accuse!<br />

Und es sind wirklich nicht mehr als 10 %, die meinen, Frauen parken schlechter<br />

ein, hätten kein Verständnis für Technik, könnten nie so gut segeln wie Männer.<br />

Und diese sind dann auch die wahren Waschlappen im Revier, gut geeignet zum<br />

Abwischen irgendwelcher Partien.<br />

Gernot Binder, 71254 Ditzingen<br />

Segle gerne mit Frauen<br />

Hallo Yvonne,<br />

ich bin auch der Meinung, dass Frauen an Bord eine Bereicherung für eine<br />

Mannschaft sind. Ich habe nur die besten Erfahrungen gemacht. Nicht so mit<br />

reinen Männertörns, da geht es meistens sehr rustikal ab. Alkoholexzesse, blöde<br />

Sprüche und Frust gehören da zum Alltag eines Törns. Das ist nicht so das<br />

Meine, ich werde auch in Zukunft gerne mit Frauen segeln gehen.<br />

Thomas Pehn, 4810 Gmunden<br />

iSt FiSchen tierquälerei?<br />

Geehrte Redaktion!<br />

Nach 4 Gratisexemplaren war ich bis vor Kurzem noch sehr beeindruckt von<br />

der Qualität dieses neuen österreichischen Yachtmagazins. Dann las und sah<br />

ich allerdings den Artikel in der Dezemberausgabe über das Fischen von Bord<br />

aus, der einfach geschmacklos ist. Heiteres und ausgelassenes Possieren mit<br />

erlegten toten Tieren als „Gaudi“ zeugt doch von einem Mangel an Achtung vor<br />

der Tierwelt des Oceans. Das Nachschleppen von Fischen am verschluckten<br />

Haken bis zur deren Ermüdung ist außerderdem Tierquälerei.<br />

Der Autor des Kurzartikels über die neue Prüfungsordnung des ÖSV im gleichen<br />

Heft dürfte ferner verschlafen haben, dass es Jugoslawien schon seit<br />

geraumer Zeit nicht mehr gibt und daher auch keine „Jugo-Patente“mehr<br />

(die sind längst ungültig). Man sollte als Bürger eines so kleinen Binnenstaates<br />

wie Österreich auch allmählich diese Arroganz gegenüber Ausbildungsweisen<br />

anderer Länder, die im Gegensatz zu Österreich eine Meeresküste<br />

besitzen, ablegen. Bitte wieder zurück zum Niveau – Over!<br />

Thomas Rigler<br />

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