Rund um den Baldeneysee und Kettwig No 01
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<strong>R<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong><br />
edition<br />
<strong>den</strong> Bal<strong>den</strong>eysee <strong>und</strong> <strong>Kettwig</strong><br />
Seaside<br />
Beach<br />
Der schönste Strand<br />
an der Ruhr<br />
Spaziergänge<br />
Kenner führen durch die<br />
schmalen Gassen von<br />
<strong>Kettwig</strong> <strong>und</strong> Wer<strong>den</strong><br />
Villa Hügel<br />
Einblicke in die<br />
historischen Gästebücher
. . .
E D I T O R I A L<br />
I m p r e s s u m<br />
V e r l a g<br />
coolibri GmbH • Ehrenfeldstraße 34<br />
44789 Boch<strong>um</strong><br />
Postfach 100207 • 44702 Boch<strong>um</strong><br />
Telefon: 0 23 4 / 9 37 37 - 0<br />
Fax: 02 34 / 9 37 37 - 97 (Redaktion)<br />
Fax: 02 34 / 9 37 37 - 99 (Anzeigen)<br />
G e s c h ä f t s f ü h r u n g<br />
Josef Jasper<br />
R e d a k t i o n<br />
Chefredaktion:<br />
Michael Blatt • Irmine Estermann (CvD)<br />
Printredaktion<br />
Stefanie Roenneke • Sabine Bode<br />
Lisa Sänger • Inga Pöting (Volontärin)<br />
Lukas Vering (Volontär)<br />
Telefon: 02 34 / 9 37 37 - 70<br />
Weiterer Autor dieser Ausgabe:<br />
Honke Rambow<br />
F o t o s<br />
dietwalther - fotolia.com (Titel), Ruhrverband,<br />
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A n z e i g e n<br />
Michael Janscheidt• Moritz Spilker<br />
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V e r t r i e b u n d<br />
M a r k e t i n g<br />
Vanessa Tröllenberg • Maria Inés López Jiménez<br />
Telefon: 02 34 / 9 37 37 - 33<br />
D r u c k<br />
eds Druckservice<br />
R e d a k t i o n s s c h l u s s<br />
<strong>01</strong>.04.2<strong>01</strong>6<br />
F o l g t u n s a u f …<br />
Z U H A U S<br />
„Woanders ist auch scheiße“ – Mit dieser doch etwas<br />
patzigen Erkenntnis redet der Ruhri sich bekanntlich<br />
manchmal <strong>den</strong> mitunter etwas rauen<br />
Charme seiner Heimat schön. Vielleicht springt<br />
uns aber auch allzu oft das Grau der A40 eher ins<br />
Gedächtnis, als das viele Grün <strong>um</strong> uns her<strong>um</strong>. Daran<br />
möchte dieses Magazin etwas ändern.<br />
Auf <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Seiten präsentieren wir erstmals<br />
unter dem Titel „<strong>R<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>den</strong> Bal<strong>den</strong>eysee<br />
<strong>und</strong> <strong>Kettwig</strong>“ mit dem Essener Sü<strong>den</strong> eine der attraktivsten<br />
Ecken der Region. Wir sind ausgeschwärmt<br />
in die Stadtteile entlang der Ruhr <strong>und</strong><br />
haben dabei jede Menge interessante Orte <strong>und</strong><br />
Menschen kennengelernt.<br />
A M S E E<br />
Inga Pöting hat sich von Stadtführer Peter Bankmann<br />
durch die schmalen Gassen in Wer<strong>den</strong> lotsen<br />
<strong>und</strong> von „Nachtwächter“ Armin Rahmann dessen <strong>Kettwig</strong>er Lieblingsorte zeigen lassen. Herausgekommen<br />
sind zwei w<strong>und</strong>erbare kleine Stadtteilportraits, die Lust auf einen Besuch machen.<br />
Auf eine Zeitreise in die Vergangenheit ist Stefanie Roenneke bei ihrem Besuch in der geschichtsträchtigen<br />
Villa Hügel gegangen <strong>und</strong> hat in alten Gästebüchern die Einträge der besseren Gesellschaft<br />
aus Adel <strong>und</strong> gehobenem Bürgert<strong>um</strong> studiert.<br />
Ich selbst nutze <strong>den</strong> Bal<strong>den</strong>eysee gerne für eine entspannte Laufr<strong>und</strong>e. Diese führt mich dann vorbei<br />
am Seaside-Beach-Gelände, dem Vogelschutzgebiet in Heisingen <strong>und</strong> dem Motorradtreff Haus<br />
Scheppen. Bevor es dann von der Südseite des Sees zurück z<strong>um</strong> beliebten Start- <strong>und</strong> Zielpunkt am<br />
Regattaturm geht, gilt es über die Wehrbrücke zurück ans <strong>No</strong>rdufer zu gelangen.<br />
So oft ich schon über die Brücke gelaufen bin, so wenig wusste ich im Vorfeld dieses Magazins über<br />
<strong>den</strong> genauen Zweck des Bauwerks. Deshalb habe ich mich mit Michael Kuk vom Ruhrverband getroffen<br />
<strong>und</strong> mir von ihm alles erklären lassen. Von der Regulierung des Wasserpegels mit Hilfe der Walzenwehre<br />
bis hin z<strong>um</strong> Schleusenvorgang.<br />
Wir wünschen viel Spaß mit unserem neuen Magazin <strong>und</strong> hoffen damit zeigen zu können, wie schön<br />
das Ruhrgebiet doch sein kann.<br />
Michael Blatt, Chefredaktion<br />
3
I N H A L T<br />
6<br />
An der Schleuse mit Michael Kuk<br />
10<br />
6 B A L D E N E Y W E H R<br />
8 C H R O N I K<br />
1 0 V I L L A H Ü G E L<br />
So schön ist die Villa Hügel<br />
14<br />
Unterwegs in Wer<strong>den</strong><br />
16<br />
1 2 W E I ß E F L O T T E<br />
1 3 M O T O R R A D T R E F F<br />
1 4 W E R D E N - S P A Z I E R G A N G<br />
Folkwang – Eine Uni als Idee<br />
17<br />
1 5 T R A U M T O R T E N<br />
1 6 F O L K W A N G<br />
1 7 K U N S T V E R E I N<br />
4<br />
Sabine Klages stellt aus
C O O L I B R I . D E<br />
I N H A L T<br />
22<br />
Unterwegs in <strong>Kettwig</strong><br />
24<br />
1 8 K A R T E<br />
2 0 N E W S<br />
2 2 K E T T W I G - S P A Z I E R G A N G<br />
Scheid’sche Hallen<br />
28<br />
Natur pur auf dem See<br />
30<br />
2 4 K R E A T I V Q U A R T I E R<br />
2 6 N E W S<br />
2 8 N A B U<br />
3 0 S E A S I D E B E A C H<br />
3 2 C A L I S T H E N I C S<br />
3 4 R Ü C K B L I C K<br />
32<br />
Seaside Beach<br />
Calisthenics<br />
5
B A L D E N E Y - W E H R<br />
Fahrstuhl für<br />
<strong>den</strong> Strom der Ruhr<br />
Es ist schon viel Wasser die Ruhr hinuntergeflossen. Damit dies allerdings fortwährend in<br />
möglichst geordneten Bahnen abläuft, steuern entlang des Flussbetts mehrere Wehre die<br />
Fließgeschwindigkeit. Zwischen Boch<strong>um</strong> <strong>und</strong> Essen kümmert sich Michael Kuk vom Ruhrverband<br />
hauptverantwortlich <strong>um</strong> <strong>den</strong> reibungslosen Betrieb an <strong>den</strong> Stauwehren am Kemnader-,<br />
<strong>Kettwig</strong>er- <strong>und</strong> Bal<strong>den</strong>eysee.<br />
6<br />
Das Absperrbauwerk von oben<br />
Ein Besuch in Essen-Bre<strong>den</strong>ey. Grauer Himmel,<br />
Nieselregen, kalter Wind. Michael Kuk hat zur<br />
Ortsbesichtigung am Bal<strong>den</strong>eysee gela<strong>den</strong> <strong>und</strong><br />
berichtigt gleich zu Beginn des Gesprächs die<br />
pauschale Bezeichnung der Anlage als Stauwehr.<br />
„Das Ganze hier nennt man Absperrbauwerk.“<br />
Dieses wieder<strong>um</strong> besteht aus mehreren<br />
Komponenten, die jeweils ihren eigenen Zweck<br />
erfüllen. So betreibt der Stromkonzern RWE ein<br />
Wasserkraftwerk. Dessen bei<strong>den</strong> Turbinen<br />
„schlucken“ pro Sek<strong>und</strong>e 150 Kubikmeter Wasser<br />
<strong>und</strong> erzeugen damit bis zu 30 Millionen Kilowattstun<strong>den</strong><br />
Strom im Jahr. Damit lassen sich<br />
12 000 Haushalte beliefern.<br />
Foto: Fotoarchiv Ruhrverband<br />
Allerdings fließt die Ruhr nicht gleichmäßig von<br />
ihrer Quelle in Winterberg bis zur Mündung in<br />
<strong>den</strong> Rhein bei Duisburg. Sobald das Verarbeitungsvermögen<br />
der RWE-Turbinen erreicht ist,<br />
treten Michael Kuk <strong>und</strong> seine Kollegen auf <strong>den</strong><br />
Plan. „Bei einer Fließgeschwindigkeit ab 150 Kubikmeter<br />
pro Sek<strong>und</strong>e übernehmen wir gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
die Wasserführung.“ Umgesetzt wird<br />
diese Maßnahme mit der Öffnung eines oder<br />
mehreren der drei Walzenwehre. Dann strömt<br />
das Wasser vom höher gelegenen Bal<strong>den</strong>eysee<br />
in das r<strong>und</strong> 8,5 Meter tiefer gelegene Flussbett<br />
der Ruhr. Je nach Windrichtung sorgt dies auf<br />
der Fußgängerbrücke des Absperrbauwerks<br />
mitunter für mal mehr, mal weniger genehme<br />
Sprühfontänen. Gerade nach starken Regenfällen<br />
steigen das Wasservol<strong>um</strong>en des Flusses<br />
<strong>und</strong> damit einhergehend auch seine Fließgeschwindigkeit<br />
schnell an. „Bei 500 Kubikmetern<br />
pro Sek<strong>und</strong>e sprechen wir von einem mittlerem<br />
Hochwasser“, erklärt Betriebsleiter Kuk.<br />
Schleuse <strong>und</strong> Steg zur Überbrückung<br />
Umso schneller das Wasser fließt, desto mehr<br />
Kräfte wirken auf die Fahrzeuge, die sich auf<br />
ihm befin<strong>den</strong>. In alten Broschüren r<strong>und</strong> <strong>um</strong> das<br />
Geschehen am Bal<strong>den</strong>eysee findet man noch<br />
Bilder, auf <strong>den</strong>en Kanuten am Ausfluss der Walzenwehre<br />
gegen <strong>den</strong> Strom paddeln. So etwas<br />
ist heute natürlich nicht mehr erlaubt. Stattdessen<br />
gibt es zwischen dem Wehrbereich <strong>und</strong><br />
dem RWE-Kraftwerk vom Frühjahr an bis in <strong>den</strong><br />
Spätsommer hinein einen vor- bzw. auf der anderen<br />
Seite rückgelagerten Steg, an dem Kanuten<br />
<strong>und</strong> Ruderer gefahrenfrei aus dem See steigen<br />
<strong>und</strong> mit ihrem Untersatz über einen Extrasteg<br />
zu Fuß die Höhenmeter meistern können.<br />
Da sich Schiffe <strong>und</strong> Motorboote jetzt nicht so<br />
einfach aus dem Wasser heben lassen, kommt<br />
für sie der Steg natürlich nicht infrage. Sie nutzen<br />
zur Überwindung des Höhenunterschieds<br />
stattdessen die in das Absperrbauwerk integrierte<br />
Schleuse. Nähert sich z<strong>um</strong> Beispiel ein<br />
Schiff der Weißen Flotte vom See aus, kündigt
B A L D E N E Y - W E H R<br />
Michael Kuk kümmert sich im Auftrag des Ruhrverbands <strong>um</strong> <strong>den</strong> reibungslosen Betrieb von Schleuse <strong>und</strong> Wehr<br />
Foto: Michael Blatt<br />
es frühzeitig sein Kommen an. Dann lassen die<br />
Mitarbeiter vom Ruhrverband Wasser in die<br />
Schleusenkammer. Hat diese Seespiegel erreicht,<br />
fährt das Schiff ein. Anschließend wird<br />
durch ein Hubsenktor das Wasser wieder abgelassen<br />
<strong>und</strong> das Schiff schwebt wie auf einer<br />
Wolke auf Flussspiegel herab, <strong>um</strong> seine Fahrt<br />
auf der Ruhr in Richtung <strong>Kettwig</strong> fortsetzen zu<br />
können. Der gesamte Vorgang dauert knapp 30<br />
Minuten.<br />
Nicht mehr in Betrieb ist hingegen schon seit einiger<br />
Zeit die Rückp<strong>um</strong>pwerkskette. Mit ihr ließ<br />
sich bei Bedarf Wasser von der tiefer gelegenen<br />
Ruhr in <strong>den</strong> Bal<strong>den</strong>eysee zurückp<strong>um</strong>pen. „In<br />
<strong>den</strong> 60er-Jahren hatte die Industrie entlang des<br />
Flusses noch einen weit höheren Wasserverbrauch“,<br />
erinnert Michael Kuk an die Hochzeit<br />
der Schwerindustrie im Ruhrgebiet. Hinzu kam,<br />
dass das Stauvol<strong>um</strong>en der Talsperren im Sauerland<br />
damals noch nicht so hoch war. Das Rückp<strong>um</strong>pwerk<br />
sollte die Gefahr verhindern, dass die<br />
Ruhr, wie Betriebsleiter Kuk es ausdrückt, „nicht<br />
trocken fällt.“ Aktuell sucht er nach einem Abnehmer,<br />
der womöglich noch eine Verwendung<br />
für die Kette hat. Im Zweifel landet das Material<br />
am Ende beim Schrotthändler.<br />
Nach Vollendung des Rückbaus wird an der freigewor<strong>den</strong>en<br />
Stelle mit der Installation einer<br />
Fischaufstiegsanlage begonnen, die <strong>den</strong> Bewohnern<br />
des Flusses die Möglichkeit bietet,<br />
Historische Aufnahme vom Bau der Anlage<br />
entgegen der Fließrichtung <strong>den</strong> Höhenunterschied<br />
zu bewältigen. So reguliert das Absperrbauwerk<br />
in Bre<strong>den</strong>ey demnächst nicht nur <strong>den</strong><br />
Fluss der Ruhr <strong>und</strong> dient der „sauberen“ Stromerzeugung,<br />
sondern leistet mit der „Fischtreppe“<br />
einen weiteren Beitrag für die Natur.<br />
Michael Blatt<br />
7<br />
Foto: Fotoarchiv Ruhrverband
C H R O N I K<br />
Seestadt<br />
Essen<br />
„Jeder Neubau ist zunächst ein Widerspruch gegen<br />
die Natur, <strong>den</strong>n der Mensch baut in Senkrechten,<br />
in Würfeln <strong>und</strong> Dreiecken, die Natur aber ist<br />
überall r<strong>und</strong>, abgeschliffen <strong>und</strong> sanft. Und so jammerte<br />
mancher im Anfang: Wo ist unser liebliches<br />
Ruhrtal geblieben!“<br />
8<br />
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Tülay Reiners<br />
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Wenn es <strong>um</strong> Großprojekte <strong>und</strong> Eingriffe in die Natur geht, blieb der öffentliche<br />
Protest vor mehr als 80 Jahren ebenso wenig aus wie heutzutage, wie<br />
dieser Kommentar aus einer Publikation der Verkehrsgesellschaft Bal<strong>den</strong>eysee<br />
aus dem Jahre 1933 beweist. Zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
nahm durch die Ansiedlung neuer Industrien <strong>und</strong> dem damit verbun<strong>den</strong>en<br />
Bevölkerungsanstieg der Wasserverbrauch aus der Ruhr stetig zu. Gleichzeitig<br />
verschlechterte sich die Wasserqualität des Flusses. 1911 sah sich<br />
Mülheim einer Typhusepidemie ausgesetzt.<br />
Die Lösung dieser prekären Situation sollte unter Federführung von Dr.<br />
Karl Imhoff, erster Geschäftsführer des Ruhrverbands, der Bau von acht<br />
Ruhrstauseen sein, von <strong>den</strong>en letztlich fünf realisiert wur<strong>den</strong>. Die Idee dahinter.<br />
Durch das künstlich verbreiterte Flussbett verringert sich in <strong>den</strong>
C H R O N I K<br />
Saisoneröffnung! • www.see-bar.com<br />
Bal<strong>den</strong>eysee: 7,8 Kilometer lang, 2,64 Kilometer² in der Fläche, im Schnitt 3,14 Meter tief<br />
Stauseen die Fließgeschwindigkeit, mit dem Effekt, dass sich Schmutzpartikel<br />
auf dem Gr<strong>und</strong> absetzen <strong>und</strong> außerdem eine breitere Wasseroberfläche<br />
die biologische Selbstreinigung fördert. Nach der Realisierung von<br />
Harkort- <strong>und</strong> Hengsteysee nahmen die Planer 1927 das Projekt Bal<strong>den</strong>eysee<br />
in Angriff. In Spitzenzeiten arbeiteten mehr als 2 000 Beschäftigte im<br />
Schichtbetrieb am Bau des Sees. Trotz zwischenzeitlicher finanzieller Engpässe<br />
konnte Anfang 1933 planmäßig mit dem Probestau begonnen wer<strong>den</strong>.<br />
Nach der Fertigstellung fasste der Bal<strong>den</strong>eysee ein Stauvol<strong>um</strong>en von 8,3<br />
Millionen Kubikmeter Wasser (heute 7,6 ) bei einem gewünschten Pegelstand<br />
von 51,75 Meter über <strong>No</strong>rmalnull. Sein geografisches Ausmaß erstreckt<br />
sich von der Kampmannbrücke in Essen-Kupferdreh bis z<strong>um</strong> Wehr<br />
in Essen-Bre<strong>den</strong>ey.<br />
Mehr als 80 Jahre nach seiner Realisierung ist der Bal<strong>den</strong>eysee für die Essener<br />
<strong>und</strong> für viele Menschen aus der Region ein hochgeschätztes Naherholungsgebiet.<br />
Und schon 1933 beschwichtigte die örtliche Verkehrsgesellschaft<br />
die Kritiker des Projekts: „Aber nur Ruhe, die Natur überwindet<br />
alles, sie kriegt mit der Zeit alles unter. In einem einzigen Jahr wer<strong>den</strong> alle<br />
Dämme begrünt <strong>und</strong> schon ein wenig verwittert sein. (...) Und winkt uns<br />
ein unschätzbarer Vorteil: Essen ist Seestadt gewor<strong>den</strong>.“ mbl<br />
Foto: Fotoarchiv Ruhrverband<br />
Ihr Restaurant im Herzen Rellinghausens bietet in<br />
urig-gemütlicher Atmosphäre gepflegte Gastlichkeit<br />
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Haus Scheppen<br />
„Ein weit über <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen hinaus bekannter Biker-Treff ist das<br />
Ausfl ugslokal „Haus Scheppen“ am Bal<strong>den</strong>eysee im Essener Sü<strong>den</strong>.<br />
An <strong>den</strong> Wochenen<strong>den</strong> <strong>und</strong> Feiertagen - von 7:00 Uhr bis 22:00 Uhr<br />
- das ganze Jahr über kann man hier eine Unmenge w<strong>und</strong>erschöner<br />
Motorräder bestaunen!“ Har<strong>den</strong>bergufer 389 · 45239 Essen<br />
9
V I L L A H Ü G E L<br />
B A L D E N E Y<br />
W i e d e r s e h e n<br />
m i t V i l l a H ü g e l<br />
„Zur Erinnerung an verehrte <strong>und</strong> liebe Gäste in ‚Hotel Willkommen‘“,<br />
lautet die eigenhändige Widmung Alfred Krupps im ersten<br />
Frem<strong>den</strong>buch der Villa Hügel aus dem Jahr 1873. Und seitdem der<br />
ehemalige Familiensitz jedem offen steht, sind das Haus <strong>und</strong> der<br />
Park beliebte Besucherziele – gerade in der ‚schönen Jahreszeit‘.<br />
Beim Gang entlang einer Mauer, mit dem Bal<strong>den</strong>ey-See<br />
im Rücken, auf dem ein paar Ruderer<br />
die ruhige Oberfläche aufbrechen, zeigt sie sich<br />
– zunächst fast schüchtern, da hinter Bä<strong>um</strong>en<br />
<strong>und</strong> Sträuchern versteckt, bis sie dann doch ihre<br />
Pracht herrschaftlich zur Schau stellt. Und<br />
wenn man es nicht besser wüsste, dann könnte<br />
dieses Gebäude in dem englischen Gesellschaftsroman<br />
„Wiedersehen mit Brideshead“<br />
vorkommen, in dessen Zentr<strong>um</strong> eben jener<br />
Adelssitz Brideshead steht, wohin es die Figuren<br />
immer wieder zieht.<br />
Doch ebenso fiktiv dieser Ort ist, <strong>um</strong>so realer ist<br />
die geschichtsträchtige Villa Hügel, die seit ihrem<br />
Bestehen die Stadt Essen mitgeprägt hat<br />
<strong>und</strong> im gleichen Maße beeinflusst wurde von ihren<br />
Bewohner sowie Durchreisen<strong>den</strong>.<br />
Denn bereits in <strong>den</strong> ersten Jahrzehnten der Villa<br />
Hügel als Wohnsitz der Familie Krupp waren<br />
zahlreiche Firmengäste sowohl aus Essen,<br />
Schalke <strong>und</strong> Düsseldorf als auch aus Berlin oder<br />
Wien zu Besuch. Tages- <strong>und</strong> Logierbesuche aus<br />
London, Bilbao <strong>und</strong> aus Übersee – New York natürlich<br />
– gehörten ebenso dazu. So vielfältig wie<br />
die Herkunftsorte scheinen auch die Menschen<br />
dahinter. Neben Vertretern aus Adel, Bürgert<strong>um</strong>,<br />
Bequem<br />
ist einfach.<br />
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Wenn das Konto zu <strong>den</strong> Bedürfnissen<br />
von heute passt. Das Sparkassen-Girokonto<br />
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10
Foto: Historisches Archiv Krupp, Essen<br />
Die Villa Hügel<br />
Politik <strong>und</strong> Wirtschaft sind es immer wieder unzählige<br />
Herren mit Gattin oder Schwiegersohn<br />
<strong>und</strong> ebenso viele Fräuleins, die seit 1873 in sogenannten<br />
Frem<strong>den</strong>büchern untereinander verewigt<br />
<strong>und</strong> vereint wur<strong>den</strong>. Am 30. Oktober 1913<br />
wur<strong>den</strong> beispielsweise Palastdame Freiin von<br />
Ende aus Dessau, Fräulein Fuentes aus Spanien,<br />
Monsignore Wilpert aus Berlin sowie Herr<br />
von Bülow aus Essen eingetragen. Letzterer<br />
war zu jener Zeit übrigens ein steter Gast – mal<br />
allein, mal mit Ehefrau. Welchen Eindruck sie<br />
von der Villa Hügel hatten <strong>und</strong> wie sie ihre Zeit<br />
verbracht haben, verraten die Listen jedoch<br />
nicht. Es verbleibt ein Geheimnis, ebenso wie<br />
der Mon<strong>um</strong>entalbau sich nie vollständig offenbart.<br />
Einen kleinen Eindruck gibt eine Bleistiftnotiz<br />
auf einem Durchschlag vom 22. April<br />
1926, auf dem eine mexikanische Reisegesellschaft<br />
vermerkt ist: „Tee auf dem Hügel“.<br />
sr<br />
TIPP<br />
Bis Oktober bietet die Villa Hügel immer sonntags<br />
einstündige Führungen für einzelne Besucher<br />
an (3 Euro, ohne Anmeldung). Für<br />
Gruppen wer<strong>den</strong> vier Themenführungen zur Architektur,<br />
<strong>den</strong> Krupp-Frauen, der Inneneinrichtung<br />
oder z<strong>um</strong> Park angeboten (60 bis 80 Euro<br />
pro Gruppe, Anmeldung erforderlich). Einzelpersonen<br />
können die Villa Hügel <strong>und</strong> <strong>den</strong> Park<br />
auch ohne Führung besichtigen (5 Euro).<br />
villahuegel.de<br />
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W E I S S E F L O T T E<br />
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KICKSTART IN<br />
DEN FRÜHLING.<br />
Gänsehaut beim Beschleunigen, Vergnügen<br />
in der Kurve, pure Freiheit unterwegs – es<br />
ist wieder Zeit für Frühlingsgefühle. Und<br />
damit für <strong>den</strong> Suzuki BIKER’S DAY, der<br />
mit beeindrucken<strong>den</strong> Bikes wie der Suzuki<br />
SV650 ABS die Vorfreude noch anheizt. Sei<br />
dabei!<br />
Druckfehler <strong>und</strong> Irrtümer vorbehalten.<br />
Ruhrpott ahoi<br />
Foto: Weiße Flotte<br />
Faszination Bal<strong>den</strong>eysee<br />
WISSEN,WERTE,WASSER<br />
Der Bal<strong>den</strong>eysee wurde vor mehr als 80 Jahren vom Ruhrverband<br />
gebaut, <strong>um</strong> das Wasser der Ruhr zu reinigen. Heute ist er das<br />
beliebteste Ausflugsziel im Sü<strong>den</strong> von Essen.<br />
Die Wege r<strong>und</strong> <strong>um</strong> <strong>den</strong> See la<strong>den</strong> z<strong>um</strong> Spazierengehen, Joggen,<br />
Inlineskaten <strong>und</strong> Fahrradfahren ein. Durch <strong>den</strong> Bau des Sees wurde<br />
die Ausübung vieler Wassersportarten erst möglich.<br />
www.ruhrverband.de<br />
Friedrichstr. 328 · 42551 Velbert<br />
Tel. (02051) 254297<br />
Pott-Plätschern<br />
Zugegeben, mit einer Burgenfahrt auf dem Mittelrhein kann ein Ausflug<br />
auf dem Bal<strong>den</strong>eysee vielleicht nicht mithalten. Aber eine Tour mit der<br />
Weißen Flotte auf dem flüssigen Herzen des Ruhrgebiets sollte man mal<br />
gemacht haben – egal ob echtes Revierkind oder Pott-Besucher.<br />
Nicht nur die 14 Kilometer <strong>R<strong>und</strong></strong>weg locken am Wochenende die Freizeithungrigen<br />
an <strong>den</strong> Bal<strong>den</strong>eysee. Auch die Schiffe der Weißen Flotte sorgen<br />
für das kleine Urlaubsfeeling für zwischendurch: Egal, ob sonntäglicher<br />
Familienausflug, bei dem kleine Gäste die Kapitänsmütze aufgestülpt<br />
bekommen, oder lautstarker schippernder Dancefloor. Die aus sechs<br />
Schiffen bestehende Flotte bietet nicht nur tägliche Seer<strong>und</strong>fahrten. An<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertagen geht’s auch weiter z<strong>um</strong> <strong>Kettwig</strong>er Stausee. <strong>No</strong>ch<br />
mehr Event-Charakter haben die vielen Sonderfahrten. Und nicht nur bei<br />
<strong>den</strong> Ruhrtalfahrten z<strong>um</strong> Mülheimer Wasserbahnhof ist der Ausruf: „Woanders<br />
... ist auch nicht schöner“ durchaus angebracht. Die zünftige Vatertagstour,<br />
der stimmungsvolle italienische Abend oder die industriekulturreiche<br />
Fünf-Schleusen-Fahrt z<strong>um</strong> Rhein-Herne-Kanal bieten Pottkultur<br />
pur. Der Kapitänsbrunch ist schon ein wahrer Sonntags-Klassiker, die<br />
„Amazonas des Ruhrgebiets“-Tour von Kupferdreh bis <strong>Kettwig</strong> ist ideal mit<br />
einer Wanderung oder Radtour auf dem RuhrTalRadweg kombinierbar, da<br />
man das Zweirad mit an Bord nehmen kann.<br />
In diesem Jahr wagt sich die Flotte übrigens erstmals noch weiter flussaufwärts<br />
bis zur „Zornigen Ameise“. Mit der historisch aufgearbeiteten<br />
Fähre Isenberg aus dem Jahr 1955 kommt außerdem ein ganz besonderes<br />
Schmuckstück z<strong>um</strong> Einsatz. Mit sieben Haltepunkten (<strong>Kettwig</strong>, Wer<strong>den</strong><br />
Brücke, Wehr, Hügel, Heisingen, Haus Scheppen <strong>und</strong> Kupferdreh) lassen<br />
sich alle Touren individuell gestalten. Für Hochzeiten <strong>und</strong> andere Festivitäten<br />
kann man die weißen Damen auch chartern <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 40 bis 170<br />
Gäste mit ins Boot holen. waka<br />
bal<strong>den</strong>eysee.com<br />
12
M O T O R R A D T R E F F<br />
B I K E R – T R E F F<br />
Feierlichkeiten bis 120 Personen | B<strong>und</strong>eskegelbahn | Biergarten<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo –Fr ab 16 Uhr | Sa, So- & Feiertags ab 11Uhr<br />
Tägliche Küche bis 22 Uhr<br />
Motorradtreff Haus Scheppen<br />
Kucken, Knattern, Klönen<br />
Am Südufer des Bal<strong>den</strong>eysees zwischen Essen-Wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> Essen-Kupferdreh<br />
befindet sich der wohl bekannteste Biker-Treff der Region. Bei gutem<br />
Wetter tobt am Motorradtreff Haus Scheppen <strong>den</strong> ganzen Tag der Bär<br />
<strong>und</strong> es kommen bis zur 500 Zweiradfanatiker z<strong>um</strong> Klönen, Gucken <strong>und</strong><br />
Currywurstessen.<br />
„Wir haben 365 Tage im Jahr auf, bei uns ist immer was los“, erzählt Nicola<br />
Adrian, die zwar selbst nicht mehr aufs Bike steigt, seit das Knie nicht<br />
mehr mitmacht, aber immer noch ein Herz für die Szene hat. Urlaub ist<br />
höchstens eine Woche im Jahr drin. Ansonsten steht die Mittfünfzigerin<br />
lieber in der Bude des Treffs, der von sieben bis 22 Uhr geöffnet hat. Der<br />
Gr<strong>und</strong> für die fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> familiäre Atmosphäre ist das Herzstück des<br />
Biker-Treffs, der Imbiss, <strong>den</strong> Nicola <strong>und</strong> Rainer Adrian seit nunmehr<br />
27 Jahren <strong>und</strong> inzwischen auch mit Hilfe von Neffe Michael hier betreiben.<br />
Direkt am Leinpfad <strong>und</strong> dem Haltepunkt der Weißen Flotte gelegen zieht<br />
der Treff nicht nur Biker, sondern auch Fußgänger, Radfahrer <strong>und</strong> andere<br />
Bootsausflügler an. Es gibt kein Clubgebahren, sondern ein fre<strong>und</strong>liches<br />
Miteinander. Stress hat es noch nie gegeben. „Wir sind multikulturell <strong>und</strong><br />
es geht immer friedlich zu. Die einzigen, die sich hier mal lautstark gestritten<br />
haben, waren ein paar Fahrradfahrer!“, so Nicola Adrian über <strong>den</strong> kultigen<br />
„alkoholfreien Biergarten“.<br />
Foto: Elke Brochhagen, Stadt Essen<br />
Selbstverständlich sind wir auch<br />
außerhalb unserer Öffnungsszeiten für Sie da.<br />
Bitte sprechen Sie uns an!<br />
Es freuen Sich auf Ihren Besuch „die Krüger’s“<br />
<strong>und</strong> ihr Team vom Landgasthaus.<br />
Hammer Straße 44 | 45239 Essen | Telefon: 02<strong>01</strong>-8548330<br />
Krüger’s Landgasthaus z<strong>um</strong> Hespertal<br />
Schönwetter-Location<br />
Haus am See<br />
geöffnet ab dem <strong>01</strong>.04.2<strong>01</strong>6<br />
bis z<strong>um</strong> 31.10.2<strong>01</strong>6 !<br />
Egal, ob Vespa-, Dukati-, BMW- oder Harley-Club, hier wird ohne elitäres<br />
Clubattitüde gefachsimpelt, gestaunt, gezeigt. Kein W<strong>und</strong>er, dass die Besucher<br />
teilweise aus Krefeld, Mönchengladbach oder <strong>den</strong> angrenzen<strong>den</strong><br />
B<strong>und</strong>esländern angefahren kommen. Vielleicht liegt’s aber auch an der<br />
fast schon legendären Currywurst. Ein Gourmet-Tempel ist der Biker-Imbiss<br />
vielleicht nicht, er bietet aber ehrliche Hausmannskost, die beim Publik<strong>um</strong><br />
gut ankommt. „Wir kochen alles selbst, vom Eintopf bis zur Soße für<br />
die Currywurst gibt’s nichts aus dem Eimer!“ waka<br />
biker-treff.de<br />
Harnscheidts Höfe 1<br />
45239 Essen auf der Wer<strong>den</strong>er-Seite<br />
13
S P A Z I E R G A N G<br />
W E R D E N<br />
Peter Bankmann am Gartenhaus Dingerkus<br />
Flanieren an der Ruhr,<br />
B<strong>um</strong>meln in der Altstadt,<br />
Besichtigung<br />
der Basilika – das alles<br />
liegt in Wer<strong>den</strong><br />
nahe. Doch die alte<br />
Abteistadt birgt auch<br />
abseits der bekannten<br />
Wege besondere Orte<br />
– z<strong>um</strong> Beispiel das<br />
historische Gartenhaus<br />
Dingerkus. Hier<br />
beginnt der Spaziergang<br />
mit Stadtführer<br />
Peter Bankmann.<br />
Foto: Inga Pöting<br />
Z a u b e r h a f t e r O r t<br />
Haus mit Garten / Infos: gartenhaus-dingerkus.de<br />
14<br />
Foto: Peter Bankmann<br />
Einige Straßen in Essen-Wer<strong>den</strong> sind so schmal,<br />
dass man sie nur zu Fuß benutzen kann. Die Rittergasse<br />
z<strong>um</strong> Beispiel. Sie beginnt kurz hinter<br />
der Brücke, die über die Ruhr in <strong>den</strong> Wer<strong>den</strong>er<br />
Ortskern führt, <strong>und</strong> schlängelt sich zwischen<br />
Fachwerkhäusern <strong>den</strong> Berg hinauf. Biegt man<br />
nach ein paar h<strong>und</strong>ert Metern rechts ab, stößt<br />
man auf die Straße „An der Stadtmauer“. Hier<br />
hörte Wer<strong>den</strong> früher auf.<br />
Knapp hinter <strong>den</strong> Toren der Stadt baute sich der<br />
letzte Abteiliche Kanzleidirektor Wer<strong>den</strong>s, Johann<br />
Everhard Dingerkus, 1790 ein Gartenhaus.<br />
„Denn so schön wir die Fachwerkhäuser in der<br />
Stadt heute fin<strong>den</strong> – dort war es kalt <strong>und</strong> ungemütlich“,<br />
erklärt Stadtführer Peter Bankmann.<br />
Gemeinsam mit einigen anderen Wer<strong>den</strong>er Bürgen<br />
engagiert er sich für <strong>den</strong> Erhalt des „Gartenhaus<br />
Dingerkus“ – ein kleines, zweistöckiges<br />
Gebäude mit heute nur noch kleinem Gärtchen,<br />
wo im Sommer Rosen <strong>und</strong> Hortensien blühen.<br />
Sobald es wieder wärmer wird, will der Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
dort monatlich zu Kaffee <strong>und</strong> Kuchen<br />
einla<strong>den</strong>, gelegentlich mit Kulturprogramm. „Es<br />
ist ein zauberhafter Ort.“<br />
Gründung im achten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
Vom Gartenhaus schlendern wir <strong>den</strong> Berg hinunter<br />
in Richtung Alte Abtei, wo heute die Folkwang-Uni<br />
untergebracht ist. Ende des achten<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts gründete der Heilige Ludgerus<br />
das Benediktinerkloster, aus dem die Fürstabtei<br />
Wer<strong>den</strong> hervorging – ein Kleinstaat, regiert von<br />
der Kirche. „Das imposante Gebäude sollte die<br />
weltlichen Fürsten beeindrucken“, erklärt Bankmann.<br />
Nur wenige Meter weiter<br />
steht seit dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
die Basilika St. Ludgerus. Durch<br />
schmale Gänge im Inneren gelangen<br />
wir an <strong>den</strong> Schrein, wo der<br />
heilige Ludgerus begraben liegt. „Wer<strong>den</strong> war<br />
sein Lieblingsort, obwohl er Bischof von Münster<br />
war.“<br />
Einmal die Straße überquert <strong>und</strong> schon sind wir<br />
mitten im Wer<strong>den</strong>er Ortskern. Hier stehen Fachwerkhäuser<br />
neben Neubauten, Familienbetriebe<br />
teilen sich <strong>den</strong> Platz mit Supermarktfilialen.<br />
Trotzdem dominiert der Eindruck einer echten<br />
„Dass die Menschen<br />
ans Wasser wollen,<br />
ist neu.“<br />
Altstadt. Das Kopfsteinpflaster, die Messingschilder<br />
über <strong>den</strong> La<strong>den</strong>eingängen, das alte Rathaus,<br />
die Kirchtürme, die über <strong>den</strong> Häusern aufragen<br />
– das alles fügt sich zu einem bildschönen<br />
Ruhrdörfchen zusammen. In Wer<strong>den</strong> gibt<br />
es zudem liebevoll geführte kleine Geschäfte,<br />
die man in der Essener Innenstadt vergeblich<br />
sucht. Darunter die Buchhandlung Schmitz, die<br />
Chocolaterie „Süß Wer<strong>den</strong>“, das „Wer<strong>den</strong>er Frauenzimmer“<br />
mit Mode <strong>und</strong> Wohnaccessoires <strong>und</strong><br />
der bis unter die Decke vollgestopfte Spielwarenla<strong>den</strong><br />
„Engelchen <strong>und</strong> Bengelchen“.<br />
Wer<strong>den</strong> am Wasser<br />
Einer von Peter Bankmanns neueren Lieblingsorten<br />
ist die Eisbar Sorelli’s an der Brückstraße:<br />
„Wirklich sehr, sehr lecker!“ Mit einem bunten<br />
Becher Frozen Yogurt sitzt man gemütlich<br />
am neugestalteten Ruhrufer,<br />
wo die Steinstufen bis ans<br />
Wasser führen. „Dass die Menschen<br />
ans Wasser wollen, ist aber noch<br />
neu – früher hat man diesen Fluss gemie<strong>den</strong>!“<br />
In der Altstadt erinnern Hochwassermarken an<br />
historische Überflutungen des Wer<strong>den</strong>er Ortskerns.<br />
Heute dagegen kommen Menschen aus<br />
der ganzen Stadt an die Ruhr in Wer<strong>den</strong>. Um am<br />
Ufer zu flanieren, mit dem Tretboot abzulegen<br />
oder im Café Haus am See einen Kaffee mit<br />
Blick aufs Wasser zu genießen. Inga Pöting
I m W E R D E N<br />
Z u c k e r p a r a d i e s<br />
Für die Konditoren von Werntges Tra<strong>um</strong>Torten<br />
ist kein Wunsch zu aufwendig. Barbara<br />
Werntges <strong>und</strong> ihr Team bieten Sonderanfertigungen<br />
für besondere Anlässe <strong>und</strong> ein verführerisches<br />
Tortenbuffet im benachbarten<br />
Café an.<br />
Foto: Tra<strong>um</strong>Torten Werntges<br />
Das reinste Schlaraffenland.<br />
Spiderman im Spinnennetz, ein frech grinsender<br />
P<strong>um</strong>uckl, eine Dame mit H<strong>und</strong> auf einer Bl<strong>um</strong>enwiese.<br />
Wer sich diese bunten Skulpturen<br />
anschaut, weiß nicht, worüber er mehr staunen<br />
soll: Über die detailverliebten Figuren oder die<br />
Tatsache, dass man diese kleinen Kunstwerke<br />
essen kann. Seit mehr als 20 Jahren erfindet<br />
Barbara Werntges in ihrer Konditorei im Wer<strong>den</strong>er<br />
Ortskern Torten für je<strong>den</strong> Anlass. Der Konditoreibetrieb<br />
besteht noch länger, wurde 1962<br />
von ihren Eltern gegründet. Heute gibt es ein<br />
reichhaltiges, festes Sortiment, viele Kun<strong>den</strong><br />
bestellen aber lieber ihre individuelle Torte –<br />
z<strong>um</strong> Geburtstag, z<strong>um</strong> Jubilä<strong>um</strong>, zur Hochzeit.<br />
Jedes Tortendetail fertigen Barbara Werntges<br />
<strong>und</strong> ihr Team in Handarbeit an. Fast alles ist<br />
machbar – sogar ein Ultraschall-Foto aus Zuckerguss<br />
auf einer Muttertags-Torte.<br />
Tortenla<strong>den</strong> <strong>und</strong> Café<br />
Wem der Weg nach Wer<strong>den</strong> zu weit ist, der bestellt<br />
einfach im Internet. Die Dankeskarten für<br />
die Sonderanfertigungen kommen aus ganz<br />
Deutschland, von Privatleuten <strong>und</strong> von großen<br />
Firmen. Trotzdem geht nichts über einen Besuch<br />
im Tortenla<strong>den</strong> an der Grafenstraße. Hier<br />
liegt immer ein süßer Geruch in der Luft, der<br />
sich durch das integrierte Bistro mit Kaffeeduft<br />
vermischt. Auf <strong>den</strong> 110 Quadratmetern Geschäftsfläche<br />
können sich Leckermäuler ka<strong>um</strong><br />
sattsehen. 200 unterschiedliche Torten sind immer<br />
vorrätig, zwei Experten stehen für Fragen<br />
bereit. Ein Stück Torte in traditioneller Kaffeehausatmosphäre<br />
ist im benachbarten Café<br />
Werntges zu haben. Neben <strong>den</strong> 40 unterschiedlichen<br />
Torten stehen hier auch der traditionelle<br />
„Waddische Appeltate“ <strong>und</strong> kleine Mahlzeiten<br />
zur Wahl. Inga Pöting<br />
Tra<strong>um</strong>Torten La<strong>den</strong>: Grafenstr. 36, Mo–Fr<br />
9–18.30, Sa 9–14 Uhr; Café Werntges:<br />
Grafenstr. 38, Mo–Fr 8.30–18.30, Sa<br />
9.30–18.30, So 10–18.30 Uhr; tra<strong>um</strong>torten.de<br />
Das Restaurant<br />
mit dem einzigartigen Blick<br />
auf <strong>den</strong> Bal<strong>den</strong>eysee<br />
RESTAURANT · BIERGARTEN · VERANSTALTUNGEN<br />
Heisinger Straße 170a · 45134 Essen · Tel.: 02<strong>01</strong> - 437 870 · Fax: 02<strong>01</strong> - 437 87 29<br />
info@jagdhaus-schellenberg.de · www.jagdhaus-schellenberg.de<br />
www.2ddesign.de<br />
15
F O L K W A N G<br />
Physical Theater – Jubilä<strong>um</strong>sproduktion 2<strong>01</strong>5<br />
Zeitgenössischer Tanz<br />
Eine Uni als Idee<br />
Studi<strong>um</strong> Jazzmusik<br />
Foto: Seda Karaoglu / Folkwang-Uni<br />
Foto: Heike Kandalowski / Folkwang-Uni Foto: Ursula Kaufmann / Folkwang-Uni<br />
1 000 Jahre Mönche, 100 Jahre Gefangene, heute Stu<strong>den</strong>ten – das Gebäude<br />
der Folkwang-Universität der Künste ist eines der ältesten <strong>und</strong> historisch<br />
wichtigsten in Wer<strong>den</strong>. Das imposante, leuchtend gelb gestrichene<br />
Bauwerk an der Klemensborn war früher der Regierungssitz der Abteistadt<br />
Wer<strong>den</strong>. Die Preußen funktionierten <strong>den</strong> Komplex im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert in<br />
ein Gefängnis <strong>um</strong>, nach dem Zweiten Weltkrieg zogen nach <strong>und</strong> nach die<br />
Fachbereiche der heutigen Folkwang-Uni ein.<br />
Fünf Schwerpunkte<br />
Die Hochschule setzt auf die fünf Bereiche<br />
Musik, Theater, Tanz, Gestaltung <strong>und</strong> Wissenschaft.<br />
Die Studieren<strong>den</strong> kommen aus der<br />
ganzen Welt, mischen <strong>den</strong> Familien-Stadtteil<br />
Wer<strong>den</strong> mit internationalen WGs <strong>und</strong> spannen<strong>den</strong><br />
Aufführungen im unieigenen Theater<br />
„Ohne die Kunst<br />
sind die<br />
wichtigsten<br />
Fragen des Lebens<br />
unlösbar.“<br />
auf. An der Folkwang kann man Fotografie, Schauspiel, Regie, Tanzpädagogik,<br />
Jazzproduktion oder Physical Theater studieren, sich z<strong>um</strong> Musiklehrer<br />
ausbil<strong>den</strong> lassen, sich in Masterstudiengängen spezialisieren <strong>und</strong>,<br />
wenn der Einstieg in internationale Kunst- <strong>und</strong> Musikszene noch ein bisschen<br />
warten darf, ein Promotionsstudi<strong>um</strong> anhängen. Während des Studi<strong>um</strong>s<br />
bleibt Freira<strong>um</strong> für Ideen außerhalb des Hörsaals – so ist im Pina-<br />
Bausch-Theater Platz für eigene Inszenierungen, 2<strong>01</strong>4 wurde sogar die<br />
selbst geschriebene Oper eines Stu<strong>den</strong>ten uraufgeführt. Sämtliche Aufführungen<br />
seiner Bearbeitung von „Moby Dick“ waren ausverkauft.<br />
Die Folkwang-Uni ist ein internationales Fleckchen mitten<br />
im beschaulichen Wer<strong>den</strong>. Ihr Konzept basiert auf dem<br />
Glauben an die Kunst <strong>und</strong> der Offenheit für Neues<br />
Die Folkwang-Idee<br />
Die „Folkwang-Idee“, nach der die Kunst ein lebenswichtiges Element ist,<br />
ist älter als die Uni selbst. „Ohne die Mitwirkung der Kunst sind die wichtigsten<br />
Fragen des Lebens unlösbar“, befand der Kulturvermittler Karl<br />
Ernst Osthaus Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Der Ideengeber für verschie<strong>den</strong>e<br />
Institutionen der Kulturlandschaft im Ruhrgebiet entlehnte <strong>den</strong> Begriff<br />
der altnordischen Mythologie, wo er einen der Götterpaläste <strong>und</strong><br />
Wohnsitz der Göttin Freya bezeichnet. Den Ursprungsgedanken halten die<br />
Verantwortlichen der Uni bis heute hoch: „Im Spannungsfeld zwischen Tradition<br />
<strong>und</strong> Moderne gilt uns die Folkwang-Idee als Forderung <strong>und</strong> täglich<br />
neue Herausforderung“, heißt es auf der Homepage. Obwohl die Geschichte<br />
im Uni-Alltag nicht immer die größte Rolle spielt, hängen die Folkwängler<br />
an ihrem Gebäude. Als der „Preußenflügel“, ein burgartiger Anbau aus<br />
dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, der heute das Theater beherbergt, in <strong>den</strong> Neunzigerjahren<br />
abgerissen wer<strong>den</strong> sollte, gingen die Studieren<strong>den</strong> auf die Barrika<strong>den</strong>.<br />
Mit einem mehrtägigen Konzert <strong>und</strong> Theaterprogramm demonstrierten<br />
sie gegen <strong>den</strong> Abriss. Mit Erfolg – der Flügel blieb erhalten.<br />
Tanz – Produktion der Jungen Choreografen 2<strong>01</strong>6<br />
16<br />
Foto: Georg Schreiber / Folkwang-Uni<br />
Neue Bibliothek<br />
Vor drei Jahren eröffnete das neueste Gebäude der Uni: die Bibliothek. Deren<br />
Architektur wurde zunächst wild diskutiert, schließlich entstand ein<br />
Glasquader. Ins Glas sind Fotografien von Steinstrukturen eingearbeitet,<br />
so verändert sich das Licht im Inneren ständig. Die hohen, hölzernen Bücherregale<br />
verleihen der Bibliothek derweil die Atmosphäre eines altehrwürdigen<br />
Gebäudes – ein weiterer, gelungener Spagat zwischen Tradition<br />
<strong>und</strong> Moderne. Inga Pöting<br />
folkwang-uni.de
K U N S T V E R E I N<br />
W E R D E N<br />
Das kann Kunst wer<strong>den</strong><br />
Der Verein kunstwer<strong>den</strong> hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, spannen<strong>den</strong> regionalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Künstlern eine Plattform zu geben. Seit<br />
fast zehn Jahren stellen die Ehrenamtlichen Gemälde,<br />
Zeichnungen, Fotografien, Installationen,<br />
Licht- <strong>und</strong> Klangkunst aus. Ein Ortsbesuch.<br />
Nicht weit entfernt vom S-Bahnhof Wer<strong>den</strong> an<br />
der Ruhrtalstraße liegt das Tor 2, ein altes Industriegelände<br />
mit mehreren Werkstätten <strong>und</strong><br />
Ateliers. Dort hat der Verein kunstwer<strong>den</strong> sich<br />
2<strong>01</strong>2 neu eingerichtet. Zwei Treppen geht es<br />
runter in <strong>den</strong> Ausstellungsra<strong>um</strong>, der von weißen<br />
Säulen getragen wird. In <strong>den</strong> Kunstra<strong>um</strong> integriert<br />
ist eine Bar, wo freitagsabends Vereinsmitglieder<br />
<strong>und</strong> Kunstinteressierte zusammensitzen.<br />
Durch eine Eisentür geht es raus in <strong>den</strong><br />
kleinen Industriegarten, der im Sommer<br />
manchmal ebenfalls zur Ausstellungsfläche<br />
wird.<br />
Alle Mitglieder von kunstwer<strong>den</strong> arbeiten ehrenamtlich.<br />
Einige haben auch hauptberuflich mit<br />
Kunst zu tun, andere möchten einfach etwas<br />
zur lokalen Kulturszene beitragen. „Wir wollen<br />
mit unserem Programm immer wieder aufs<br />
Neue begeistern, zu uns locken <strong>und</strong> das ganze<br />
mögliche Spektr<strong>um</strong> öffnen“, unterstreicht der<br />
Vorsitzende Frank Brügma.<br />
Live-Performances auf<br />
der kunstwer<strong>den</strong>.bühne<br />
Zu diesem Spektr<strong>um</strong> gehörten in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren Grafitti, Metallarbeiten, Recycling-<br />
Kunst, Fotografie, Malerei <strong>und</strong> auch Lichtobjekte,<br />
die per Bewegungsmelder Musik abspielten.<br />
Die Künstler reichten dabei vom Folkwang-Stu<strong>den</strong>ten<br />
bis hin zur international bekannten Bildhauerin.<br />
Im Stadtteil ist kunstwer<strong>den</strong> längst<br />
kein Geheimtipp mehr. Austellungen <strong>und</strong> Sondertermine<br />
sind immer gut besucht <strong>und</strong> auch<br />
die kunstwer<strong>den</strong>.bühne, die einmal monatlich<br />
Musikabende <strong>und</strong> Performances präsentiert,<br />
Ausstellung der Recycling-Künstlerin Sabine Klages<br />
wird dankbar angenommen. Hierbei setzt der<br />
Verein ebenfalls auf Vielfalt <strong>und</strong> Überraschungen<br />
– <strong>und</strong> bleibt bei aller Seriosität immer offen<br />
für Experimente. Inga Pöting<br />
Die aktuelle Ausstellung bei kunstwer<strong>den</strong><br />
zeigt noch bis z<strong>um</strong> 27. Mai unter dem Titel „art<br />
goes fashion“ Objekte der <strong>Kettwig</strong>erin Miriam<br />
Giessler<br />
Öffnungszeiten: Fr 20–24 Uhr, So 15–18 Uhr<br />
<strong>und</strong> nach Vereinbarung kunstwer<strong>den</strong>.de<br />
Foto: Kunstwer<strong>den</strong><br />
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17
K A R T E<br />
R U N D U M B A L D E N E Y<br />
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18
K A R T E<br />
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Werntges Tra<strong>um</strong>torten<br />
Grafenstraße 36<br />
Folkwang Universität der Künste<br />
Klemensborn 39<br />
kunstwer<strong>den</strong><br />
Ruhrtalstraße 19<br />
Grafik: Lukas Vering<br />
<strong>Kettwig</strong>er Altstadt<br />
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19
N E W S<br />
B L A C K S H E E P<br />
N E O L I E T<br />
Regionales & Rares<br />
Scha(r)fe Sache<br />
Wer bei schwarzen Schafen an Banausen <strong>den</strong>kt, wird im Black Sheep eines<br />
Besseren belehrt: Seit Ende 2<strong>01</strong>5 bietet der junge Gastronom Evangelos<br />
Feidas in seinem <strong>Kettwig</strong>er Restaurant regionale Küche mit Crossover-Elementen<br />
aus der ganzen Welt an <strong>und</strong> überzeugt dabei mit außergewöhnlichen<br />
Kompositionen. Statt einer unübersichtlichen Auswahl setzt<br />
man hier auf wenige ausgesuchte Kreationen mit besonderem Kick wie<br />
Kabeljau Saltimbocca oder Rote-Beete-Perlgraupen-Risotto. Auch der Burger<br />
inside out, der Beef mit Rucola, Brioche <strong>und</strong> Trüffel Hollandaise vereint,<br />
kitzelt die Geschmackszellen. Events wie ein von Zaubertricks begleitetes<br />
Vier-Gänge-Menü sorgen für Abwechslung. Spaziergänger, die mal<br />
eben so zwischendurch reinschneien, wer<strong>den</strong> mit Kaffee, Kuchen <strong>und</strong> frischen<br />
Waffeln glücklich gemacht. blacksheep.restaurant<br />
Foto: Black Sheep<br />
Wall Of Fame<br />
Gut abgehangen<br />
Wer findet, dass das Leben manchmal z<strong>um</strong> die Wände hoch gehen ist, ist<br />
bei <strong>den</strong> Kletteranlagen von Neoliet gut beraten: Die drei Stationen in Boch<strong>um</strong>,<br />
Essen <strong>und</strong> Mülheim bieten mit knapp 1000 Kletterrouten in allen<br />
Schwierigkeitsgra<strong>den</strong> jede Menge Freizeit-Fun. Egal, ob man bis zu 19 Meter<br />
hoch klettern will oder sich erstmal in die gol<strong>den</strong>e Mitte wagt, hier<br />
wächst jeder über sich hinaus. Das Angebot reicht von Schnupperklettern<br />
<strong>und</strong> privaten Betreuungen über Kindergeburtstage, Schulklassen-, Vereins-<br />
<strong>und</strong> Firmenbetreuungen, Betriebssport sowie Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Fortgeschrittenenkursen.<br />
Abwechslungsreiche Aktionsplätze wie ein dunkler<br />
Kletterschacht, eine Slackline oder die widerspenstige Himmelsleiter sowie<br />
ein mobiler Klettertreff run<strong>den</strong> das Programm ab. Auch Feriencamps<br />
oder einwöchige Klettertouren wer<strong>den</strong> angeboten. neoliet.de<br />
Foto: Neoliet<br />
H A U S A M S E E<br />
H U G E N P O E T<br />
Chill mal wieder<br />
Foto: Haus am See<br />
Edle Bleibe<br />
Foto: © KNSY / Kniel Synnatzschke/ Hugenpoet<br />
Garten für alle<br />
War<strong>um</strong> in der Ferne schweifen, wenn ein Kurzurlaub so nah liegt? Am Wer<strong>den</strong>er<br />
Ufer des Bal<strong>den</strong>eysees liegt das chillige Haus am See. Betreiber Patrick<br />
„Patty“ Sokoll hat hier vor fünf Jahren ein Outdoor-Pendant seiner<br />
Goldbar geschaffen: eine Fusion aus Bar, Lounge <strong>und</strong> Restaurant. Im <strong>den</strong>kmalgeschützten<br />
Fachwerkhaus am Fischlakener Ufer vereinen sich traditionsreiche<br />
Architektur <strong>und</strong> modernes Konzept. „Wir machen morgens das<br />
Fenster auf <strong>und</strong> entschei<strong>den</strong>, ob wir öffnen“, so der Haus-Chef. Entsprechend<br />
ungezwungen geht es zu: Ob Ruhesucher oder Familienausflug,<br />
man versorgt sich am SB-Tresen mit Kaffee, Kuchen oder Pommes <strong>und</strong><br />
lümmelt sich auf <strong>den</strong> Liegebetten <strong>und</strong> unter Sommer-Feeling versprühende<br />
Pavillons. Bei Tischtennis oder Kicker oder in der Holzliegeschaukel<br />
wird der Frischluft-Tag garantiert nicht lang. haus-am-see-essen.com<br />
20<br />
Romantik-Kick<br />
Wer das idyllische Ruhrtal mal ein ganzes Wochenende erleben oder auch<br />
mal im exklusiven Ambiente feudal speisen möchte, ist im Schloss Hugenpoet<br />
in <strong>Kettwig</strong> genau richtig. Das Wasserschloss aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
bietet 37 individuelle Zimmer <strong>und</strong> Suiten sowie acht Veranstaltungsrä<strong>um</strong>e<br />
für Tagungen, Workshops <strong>und</strong> private Feiern. Wer einen kleinen<br />
Wellness-Kick braucht, kann sich direkt auf dem Zimmer verwöhnen lassen.<br />
Hochzeiten können auch mit einer freien Trauung im Park gefeiert<br />
wer<strong>den</strong>. Das Restaurant HUGENpöttchen, ausgezeichnet mit dem Bib<br />
Gourmand des Guide Michelin, bietet kreative Landhausküche in romantischer<br />
Atmosphäre. Die eigene Patisserie lockt mit hausgemachten Leckereien.<br />
Im Sommer lädt die großzügige Terrasse mit wetterfester Markise<br />
<strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbarem Blick in <strong>den</strong> Schlosspark ein. hugenpoet.de
N E W S<br />
T A N Z S C H U L E A N N A N A G E L<br />
S Ü D T I R O L E R S T U B E N<br />
Schritt für Schritt<br />
Bewegende Momente<br />
Der Essener Sü<strong>den</strong> ist nicht nur ein Eldorado für Natur-Fans. Auch die<br />
schönen Künste findet man hier – etwa in der Tanzschule Anna Nagel in<br />
Stadtwald. Das Motto „Tanzen soll Spaß machen“ wird hier konsequent<br />
mittels modernster Unterrichtsmetho<strong>den</strong> praktikziert. So lernen Kinder,<br />
Jugendliche, Erwachsene <strong>und</strong> Senioren hier fast nebenbei Discofox, Walzer,<br />
R<strong>um</strong>ba, Boogie Woogie & Co. Einstiegsmöglichkeiten <strong>und</strong> Nutzung der<br />
Kursstun<strong>den</strong> sind sehr flexibel, so kann man auch mehrmals pro Woche<br />
ohne Aufpreis antanzen. Kurse für Singles, Hochzeitspaare oder auch Privatstun<strong>den</strong><br />
stehen ebenfalls hoch im Kurs. Mottopartys für alle Altersklassen<br />
oder auch mal ein festlicher Ball la<strong>den</strong> dazu ein, das Gelernte im<br />
tollen Ambiente <strong>um</strong>zusetzen. Neulinge können sich in kostenlosen Info<strong>und</strong><br />
Schnupperstun<strong>den</strong> <strong>um</strong>schauen. tan-e.de<br />
Foto: Tanzschule Nagel<br />
Südtiroler Stuben<br />
Südtiroler Stuben<br />
Gegründet von einem Südtiroler <strong>und</strong> einer Essenerin ist das Ausflugslokal<br />
am Bal<strong>den</strong>eysee inzwischen Kult: 1968 wollte der Italiener Peter Pichler<br />
seine Urlaubsbekanntschaft besuchen <strong>und</strong> blieb dann nicht nur, <strong>um</strong> zu<br />
heiraten, sondern auch, <strong>um</strong> die Südtiroler Stuben am Bal<strong>den</strong>eysee zu eröffnen.<br />
Aus dem Biergarten oder von der Sonnenterrasse kann man das<br />
bunte Treiben auf dem See beobachten <strong>und</strong> Kasknödel, Schweinshaxe<br />
<strong>und</strong> Kaiserschmarrn genießen. Auch Vegetarier <strong>und</strong> Veganer wer<strong>den</strong> versorgt.<br />
Das Haus ist ein beliebter Ausgangspunkt für Spaziergänge <strong>und</strong><br />
Wanderungen <strong>und</strong> hat einen eigenen Bootsanleger sowie Gesellschaftsrä<strong>um</strong>e<br />
für bis zu 200 Personen. Helle, gemütliche Zimmer mit liebevollem<br />
Tiroler Touch sind besonders bei Radfahrern beliebt, die auf dem direkt angrenzen<strong>den</strong><br />
RuhrTalRadweg unterwegs sind. suedtiroler-stuben.de<br />
Foto: Südtiroler Stuben<br />
TOPMARKEN ZU<br />
TIEFPREISEN<br />
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21
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Im Essener Sü<strong>den</strong> gibt<br />
es viele hübsche Fleckchen.<br />
Aber kein Stadtteil<br />
kann es in Sachen<br />
Beschaulichkeit mit<br />
<strong>Kettwig</strong> aufnehmen.<br />
Armin Rahmann ist<br />
dort Nachtwächter<br />
<strong>und</strong> kennt je<strong>den</strong> Winkel<br />
wie seine Kuttentasche.<br />
Er hat Inga Pöting<br />
seine Lieblingsorte<br />
gezeigt.<br />
Armin Rahmann bei der Nachtwache in <strong>Kettwig</strong><br />
Armin Rahmann ist ein schmaler Mann mit fre<strong>und</strong>lichen Augen <strong>und</strong> ruhiger<br />
Stimme. In voller Montur als Nachtwächter ist er trotzdem respekteinflößend.<br />
Wenn er Besuchergruppen nach Einbruch der Dunkelheit durch<br />
<strong>Kettwig</strong> führt, trägt er schwarze Kutte <strong>und</strong> Hut <strong>und</strong> ist mit einer Helmbarte<br />
bewaffnet, einer Mischung aus Axt <strong>und</strong> Lanze. Seine Kulissen sind <strong>Kettwig</strong>s<br />
mehrere h<strong>und</strong>ert Jahre alten Fachwerkhäuser, die Kirchen, alten<br />
Gasthäuser <strong>und</strong> verwinkelten Gassen, die von der Haupteinkaufsstraße<br />
hinunter zur Ruhr führen. Wer nicht täglich in <strong>Kettwig</strong> unterwegs ist, kann<br />
sich an alledem ka<strong>um</strong> sattsehen.<br />
22<br />
Tuchindustrie <strong>und</strong> moderne Kunst<br />
Zu Rahmanns Lieblingen gehören die bei<strong>den</strong> historischen Kneipen „Am<br />
Eck“ <strong>und</strong> „Rosprims Parlament“. Letztere liegt an der pittoresken Ruhrstraße<br />
<strong>und</strong> verdankt ihren Namen der<br />
<strong>Kettwig</strong>er Frühlingsfest:<br />
27.–29. Mai<br />
Märzrevolution 1848. „Hier wurde diskutiert,<br />
sozusagen außerparlamentarische<br />
Opposition betrieben“, erklärt<br />
Rahmann augenzwinkernd. Nicht weit<br />
vom „Parlament“ liegt der Tuchmacherplatz. Die Skulptur eines übermannsgroßen,<br />
schlichten Metallstuhls erinnert hier an die Tuchindustrie<br />
in <strong>Kettwig</strong>. Die Fä<strong>den</strong> entstehen durch Wasser, das aus der Lehne fließt.<br />
Einige Meter weiter liegt die Alte Weberei, das letzte noch erhaltene Gebäude<br />
aus der Dynastie der Tuchmacherfamilie Scheidt, gleich neben einigen<br />
neuen Wohnhäusern, für Rahmann „Architektursün<strong>den</strong>“. So schlimm<br />
sehen die quaderförmigen, mehrstöckigen Gebäude mit <strong>den</strong> hellen Balkonen<br />
gar nicht aus – einem echten <strong>Kettwig</strong>er tun sie trotzdem weh.
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Foto: Armin Rahmann<br />
Historischer Pfad<br />
Wer durch <strong>den</strong> Ort streift, fängt früher oder später an, sich über die vielen,<br />
gut erhaltenen historischen Gebäude zu w<strong>und</strong>ern. „Vom Zweiten Weltkrieg<br />
ist <strong>Kettwig</strong> weitgehend verschont geblieben“, bestätigt Rahmann. Ein<br />
Tuchmacherstädtchen war aus kriegsstrategischer Sicht eher uninteressant.<br />
Zudem engagieren sich viele <strong>Kettwig</strong>er Bürger für ihren Ort <strong>und</strong> hübschen<br />
bröckelnde Fassa<strong>den</strong> in Eigeninitiative wieder auf. Gemeinsam mit<br />
dem Heimat- <strong>und</strong> Verkehrsverein (HVV) entstan<strong>den</strong> außerdem 25 Tafeln,<br />
die entlang eines historischen Pfads <strong>Kettwig</strong>s Geschichte erzählen. Für<br />
die Wer<strong>den</strong>er Geschäftsleute engagiert sich derweil die Interessengemeinschaft<br />
KettIN. Im WeinCafé ChocoLädchen an der Hauptstraße trinkt<br />
deren Vorsitzender Wolfgang Bieger gerade einen Espresso. Er hat dieser<br />
Tage alle Hände voll zu tun mit der Vorbereitung des <strong>Kettwig</strong>er Frühlingsfests:<br />
ein Wochenende mit verkaufsoffenem Sonntag, Live-Musik <strong>und</strong> Aktionen.<br />
Bieger engagiert sich auch für die Wahrnehmung <strong>Kettwig</strong>s im Essener<br />
Rathaus, hat erst kürzlich an Oberbürgermeister Thomas Kufen geschrieben.<br />
Eingemeindet, aber eigenständig<br />
Bieger wünscht sich eine Umgestaltung der zentralen Kreuzung am <strong>Kettwig</strong>er<br />
Markt. Dort könnten drei kleine Plätze zu einem großen zusammenwachsen.<br />
„Plätze sind die all<strong>um</strong>fassende Verbindung einer Stadt“, ist er<br />
sich sicher. Auch Nachtwächter Rahmann wäre für solch ein „innenstädtisches<br />
Zentr<strong>um</strong>“, wo Platz ist für Kultur. Auch r<strong>und</strong> 40 Jahre nach seiner<br />
Eingemeindung bleibt <strong>Kettwig</strong> für seine Lokalpatrioten eben doch eine eigenständige<br />
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23
K R E A T I V Q U A R T I E R<br />
Foto :Agentur <strong>No</strong>rdis<br />
Der Wollbo<strong>den</strong><br />
Im Souterain einer repräsentativen<br />
Gründerzeitvilla<br />
am Rande von<br />
<strong>Kettwig</strong> zeigt Gerd<br />
Schütte Kunst. Ein<br />
„noch“ müsste diesem<br />
Satz hinzugefügt wer<strong>den</strong>,<br />
<strong>den</strong>n das Haus ist<br />
so gut wie verkauft <strong>und</strong><br />
damit die Galerie<br />
Schütte an diesem<br />
Standort Geschichte.<br />
Kunst <strong>und</strong> Spinnerei<br />
Doch der 65-jährige Gerd Schütte zieht sich<br />
nicht aus dem Ausstellungs- <strong>und</strong> Kunsthandelswesen<br />
zurück, er wechselt nur mal wieder <strong>den</strong><br />
Standort. Das hat er schon einige Male getan.<br />
Gegründet wurde die Galerie in der Kaiserstraße<br />
ebenfalls in <strong>Kettwig</strong>. Das war 1986. Vier Jahre<br />
später zog Schütte in die Essener Innenstadt<br />
<strong>um</strong>, wo er 13 Jahre lang blieb, <strong>um</strong> dann 2004 an<br />
<strong>den</strong> heutigen Standort zu wechseln.<br />
Seinem Programm blieb die Galerie trotz aller<br />
Ortswechsel konsequent treu: konzeptionelle<br />
24<br />
Malerei <strong>und</strong> Fotografie. In der ohnehin nicht besonders<br />
reichen Galerieszene der Stadt Essen,<br />
besetzte Schütte damit eine herausragend klare<br />
Position. Nicht unbedingt eine, die besonders<br />
hip war <strong>und</strong> ist, aber eben eine, die durch ihre<br />
Konsequenz <strong>und</strong> Zeitlosigkeit überzeugt.<br />
Z<strong>um</strong> Abschied von <strong>den</strong> jetzigen Rä<strong>um</strong>en wird<br />
die Galerie Schütte Arbeiten aus der Privatsammlung<br />
zeigen. „Meine Frau <strong>und</strong> ich ziehen ja<br />
auch aus der Villa aus <strong>und</strong> wechseln in eine<br />
Wohnung. Da ist für einige besonders großformatige<br />
Arbeiten einfach kein Platz mehr“, erzählt<br />
Schütte, „von <strong>den</strong>en wer<strong>den</strong> wir uns trennen“.<br />
Neue Wege<br />
Er klingt dabei nicht so sehr wehmütig, sondern<br />
eher energiegela<strong>den</strong> <strong>und</strong> voll Aufbruchstimmung.<br />
Denn auch mit der Galerie wagt er neue<br />
Wege. In Zukunft wird es keine festen Rä<strong>um</strong>e<br />
mehr für Ausstellungen geben. Leisten kann<br />
sich so einen Schritt ein Galerist nur, wenn er
K R E A T I V Q U A R T I E R<br />
durch jahrelange überzeugende Arbeit<br />
einen festen Stamm an Künstlern<br />
<strong>und</strong> Kunstinteressierten aufgebaut<br />
hat.<br />
Der Wechsel in die nächste Phase der<br />
Galerie vollzog sich seit 2<strong>01</strong>2 schleichend.<br />
Einmal jährlich zeigte Gerd<br />
Schütte eine Ausstellung im Kunstra<strong>um</strong><br />
der Scheidt’schen Hallen – nur<br />
ein paar Schritte von seinen eigenen<br />
Rä<strong>um</strong>lichkeiten entfernt. Hier wird er<br />
auch in Zukunft ein fester Gast bleiben.<br />
Daneben, so Schütte, plane er<br />
Ausstellungen an verschie<strong>den</strong>en anderen<br />
Orten.<br />
Genaueres will er dazu allerdings<br />
noch nicht verraten. Für die<br />
Scheidt’schen Hallen ist die Zusammenarbeit<br />
mit Schütte ein Glücksgriff.<br />
Vor gut zehn Jahren kam die Idee auf, das riesige<br />
Areal einer ehemaligen Spinnerei <strong>und</strong> Textilfabrik<br />
z<strong>um</strong> Kreativquartier zu entwickeln. Im<br />
Jahr der Kulturhauptstadt nannte Dieter Gorny<br />
die Scheidt’schen Hallen als eines seiner Lieblingsprojekte.<br />
Ateliers, Coworking-Spaces, Gastronomie,<br />
Ausstellungsflächen sollten in <strong>den</strong><br />
Hallen <strong>und</strong> Verwaltungsgebäu<strong>den</strong> entstehen,<br />
dazu Wohnbebauung direkt an der Ruhr.<br />
Galerie Schütte<br />
Kein einfaches Pflaster<br />
Doch <strong>Kettwig</strong> ist kein ganz einfaches Pflaster:<br />
Zu weit weg von der Essener Innenstadt <strong>und</strong> die<br />
Nähe zu Düsseldorf kommt dann doch nicht so<br />
recht z<strong>um</strong> Tragen. Vielleicht wurde auch der<br />
Boom der Kreativwirtschaft überschätzt. Letztlich<br />
ist es immer noch rentabler in einem exklusiven<br />
Stadtteil wie <strong>Kettwig</strong> Wohnra<strong>um</strong> zu vermarkten<br />
als Ateliers.<br />
So kam es, dass heute nur ein Teil der<br />
Pläne <strong>um</strong>gesetzt wer<strong>den</strong> konnte. Der<br />
Kunstra<strong>um</strong> ist einer davon, der Wollbo<strong>den</strong><br />
<strong>und</strong> die Färberei wer<strong>den</strong> derzeit<br />
für größere Ausstellungen zwischengenutzt,<br />
in <strong>den</strong> ehemaligen<br />
Meisterbüros sind Ateliers entstan<strong>den</strong>.<br />
Auch die <strong>den</strong>kmalgeschützte Direktion<br />
wurde aufwendig restauriert,<br />
doch bei deren Vermietung verabschiedeten<br />
sich die Eigentümer vom<br />
Kreativquartierkonzept. Die Verwaltung<br />
der Autoreparierer PitStop zog<br />
ein. Für das ebenfalls <strong>den</strong>kmalgeschützte<br />
Kesselhaus fand sich bis<br />
heute kein Pächter, der es wagte,<br />
dort eine Gastronomie zu eröffnen.<br />
Die Entscheidung, ob mit dem Bau<br />
von Wohnungen am Fluss begonnen<br />
wird, soll dieses Jahr noch fallen. Immerhin verhindern<br />
die bestehen<strong>den</strong> Ausstellungsflächen,<br />
die Galerie Schütte <strong>und</strong> die schon in <strong>den</strong><br />
Scheidt’schen Hallen arbeiten<strong>den</strong> Kreativen,<br />
dass <strong>Kettwig</strong> sich nur auf sein verschlafenes<br />
Wohnstadt- <strong>und</strong> Sonntagsausflugsimage zurückziehen<br />
kann. Der pittoreske Stadtteil an der<br />
Ruhr ist dafür auch einfach zu schade.<br />
Honke Rambow<br />
galerie-schuette.de, scheidtsche-hallen.de<br />
Foto :Agentur <strong>No</strong>rdis<br />
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Glücklich, wer ein grünes Fleckchen Ruhrgebiet nicht nur vor der Haustür<br />
hat, sondern direkt in einem wohnt. Im idyllischen Velbert-Neviges, nur einen<br />
Katzensprung von Essens Sü<strong>den</strong> entfernt, entsteht auf dem Jahnsportplatz<br />
ein neues Wohngebiet mit 27 Einheiten. Die Wohnungsbaugesellschaft<br />
Velbert mbH errichtet dort schlüsselfertig 14 Doppelhaushälften<br />
mit viel Platz z<strong>um</strong> Wohlfühlen: Die r<strong>und</strong> 150 m² Wohnfläche verteilen<br />
sich auf drei Etagen mit großem Wohn-Essra<strong>um</strong>, offener Küche <strong>und</strong> ausgebautem<br />
Dachstudio. Mit einem ca. 300 m² großen Gr<strong>und</strong>stück kostet<br />
das Haus 302 000 Euro. Wer es etwas preiswerter haben möchte, kann eine<br />
kleinere Variante mit 132 m² Wohnfläche <strong>und</strong> gleicher Ra<strong>um</strong>aufteilung<br />
wählen. Der Preis hierfür liegt bei r<strong>und</strong> 291 000 Euro. Wer’s individueller<br />
mag: Weitere 13 Gr<strong>und</strong>stücke von 345 bis 581 m² warten auf Tra<strong>um</strong>hausbauer.<br />
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Foto: Wohnungsbaugesellschaft Velbert mbH<br />
Actionreiche Duelle auf dem <strong>und</strong> unter Wasser<br />
Hochburg im Kanupolo<br />
Der Bal<strong>den</strong>eysee ist nicht nur für einen entspannten Spaziergang oder eine<br />
schnellere <strong>R<strong>und</strong></strong>e im Lauftempo geeignet, sondern ebenso Schauplatz<br />
zahlreicher weiterer Sportarten neben <strong>und</strong> auf dem Wasser. Darunter Segeln,<br />
Rudern, Golf <strong>und</strong> Hockey. Eine absolute Hochburg ist Essen in Sachen<br />
Kanupolo. Die Mischung aus Basketball, Wasserball <strong>und</strong> Kajakfahren<br />
erfreut sich gerade am Bal<strong>den</strong>eysee großer Beliebtheit <strong>und</strong> findet hier optimale<br />
Bedingungen vor. Nach <strong>den</strong> Europameisterschaften im Vorjahr reisen<br />
an Pfingsten wieder Top-Sportler aus dem In- <strong>und</strong> Ausland nach Essen.<br />
Beim 45. Internationalen Deutschland-Cup treffen mehr als 100<br />
Teams aufeinander. Zuschauer können dem Ganzen entspannt von der Regatta-Tribüne<br />
aus zusehen. Die nationale Elite kehrt dann im Spätsommer<br />
an <strong>den</strong> See zurück, wenn der ortsansässige Verein Rothe Mühle Essen<br />
vom 18. bis 21. August die Deutschen Meisterschaften ausrichtet. mbl<br />
Foto: Dinah Bronner<br />
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27
N A B U<br />
N a t u r p u r<br />
Gewässer im Vogelschutzgebiet<br />
Foto: Gottfried Czepluch;<br />
Am östlichen Ende des Bal<strong>den</strong>eysees liegt das Natur- <strong>und</strong> Vogelschutzgebiet<br />
Heisinger Bogen. Seit über 80 Jahren wird dort der Lebensra<strong>um</strong> für viele Vogelarten<br />
erhalten. Besucher können abseits des üblichen Freizeittrubels, Tier <strong>und</strong><br />
Natur genießen <strong>und</strong> zahlreiche spannende Beobachtungen machen.<br />
Das Vogelschutzgebiet Heisinger Bogen sei<br />
„morgens ein sehr stimmungsvoller Ort“, meint<br />
Volker Meyer, der zusammen mit weiteren ehrenamtlichen<br />
Helfern die internationalen Wasservogelzählungen<br />
durchführt. Diese fin<strong>den</strong> im<br />
Winterhalbjahr monatlich statt <strong>und</strong> gelten b<strong>und</strong>esweit<br />
als die ältesten <strong>und</strong> <strong>um</strong>fangreichsten<br />
Vogelmonitoringprogramme. Doch darüber hinaus<br />
hält er sich auch in seiner Freizeit zur Vogelbeobachtung<br />
dort auf. War<strong>um</strong> das so lohnenswert<br />
ist, verrät Meyer noch.<br />
Das „NSG Heisinger Bogen“ wurde bereits in <strong>den</strong><br />
Klettern im Ruhrgebiet!<br />
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28
N A B U<br />
1930er-Jahren zusammen<br />
mit dem Bal<strong>den</strong>eysee<br />
angelegt <strong>und</strong><br />
erstreckt sich auf einer<br />
Fläche von circa neun<br />
Hektar. War<strong>um</strong> ein solcher Schutzra<strong>um</strong> damals<br />
wie heute notwendig ist, erklärt Volker Meyer<br />
wie folgt: „Durch die weiterhin zunehmende, intensive<br />
Nutzung der Landschaft sind viele Vogelarten<br />
bedroht. Das heißt: Ihnen fehlen Nistmöglichkeiten<br />
oder die Landschaftsveränderungen<br />
sind so gravierend, dass sie nicht ausreichend<br />
Nahrung fin<strong>den</strong> <strong>und</strong> daher verschwin<strong>den</strong>.“<br />
Die jahrzehntelange Etablierung eines solchen<br />
Ra<strong>um</strong>s macht sich natürlich auch am Bal<strong>den</strong>eysee<br />
bemerkbar: „Am Bal<strong>den</strong>eysee, der –<br />
am Rande eines Ballungsra<strong>um</strong>es – intensiv für<br />
Freizeitaktivitäten genutzt wird, gäbe es ohne<br />
die Unterschutzstellung des Heisinger Bogens<br />
sicherlich keine Graureiher- <strong>und</strong> Kormorankolonie.“<br />
Letztgenannter Vogel war hierzulande fast<br />
schon ausgerottet, doch durch die konsequente<br />
Unterschutzstellung haben sich die Bestände<br />
erholt. Manchmal z<strong>um</strong> Ärger der Fischer <strong>und</strong><br />
Angler, aber dafür hat man in Essen eine Lösung<br />
gefun<strong>den</strong>: Während der Anzucht wer<strong>den</strong> die<br />
Fischteiche vom Fischereiverein für sechs Wochen<br />
mit Netzen bespannt, teilt der Naturschutzb<strong>und</strong><br />
Ruhr auf seiner Website mit.<br />
„Das Vogelschutzgebiet ist<br />
morgens ein<br />
stimmungsvoller Ort.“<br />
Doch zurück zu <strong>den</strong> Vögelbestän<strong>den</strong>: Als Besonderheit<br />
des Schutzgebiets hebt der Ornithologe<br />
eine ausreichend ruhige Oase hervor, in der die<br />
Vögel ihrem Brutgeschäft nachgehen können,<br />
das aber gleichzeitig für Besucher gut einsehbar<br />
ist: „Der Schutz dieses Orts ist allgemein akzeptiert.<br />
Ich habe nie unerlaubtes Eindringen – weder<br />
see- noch landseits –<br />
festgestellt.“ Und obwohl<br />
Volker Meyer das Gebiet<br />
<strong>und</strong> seine Bewohner<br />
kennt, gibt es trotzdem<br />
noch Neues zu entdecken: „Überraschend war<br />
die Sichtung eines Flussuferläufers<br />
auf dem Zug im Frühjahr,<br />
<strong>den</strong>n der Vogel brütet<br />
nicht am Bal<strong>den</strong>eysee. Schön<br />
ist die Etablierung des Kormoranschlafplatzes,<br />
wo in <strong>den</strong><br />
letzten Jahren auch erfolgreich<br />
gebrütet wurde, sowie die weiterhin<br />
stabile Brutkolonie der<br />
Graureiher.“ Immer wieder<br />
schön sei aber die Stimmung<br />
am Morgen, „insbesondere<br />
wenn sich Nebel auf dem See<br />
lichtet“.<br />
Mitmachen<br />
Der Naturschutzb<strong>und</strong> Ruhr<br />
sucht regelmäßig nach ehrenamtlichen<br />
Helfern je<strong>den</strong> Alters,<br />
die unterstützend mitwirken.<br />
Wer sich also für Natur <strong>und</strong> Tier<br />
begeistern kann, findet auf der<br />
Website dazu zahlreiche Hinweise.<br />
Beispielsweise wer<strong>den</strong> für <strong>den</strong><br />
Heisinger Bogen in <strong>den</strong> Wintermonaten<br />
Helfer für die Wasservogelzählungen<br />
gesucht. Hierfür<br />
sollte man aber nicht nur<br />
über ein Fernglas <strong>und</strong> wetterfeste<br />
Kleidung verfügen, sondern<br />
auch ein Frühaufsteher<br />
sein. Aber die Liste über Mitmach-Bereiche beim<br />
NABU Ruhr ist lang: vom aktiven Betreuen <strong>und</strong><br />
Koordinieren über das Aufnehmen <strong>und</strong> Auswerten<br />
von Fledermausrufen bis hin zur Bestandsauffassung<br />
verschie<strong>den</strong>er Arten. sr<br />
nabu-ruhr.de<br />
Tipps für <strong>den</strong> Besuch<br />
Morgens (<strong>und</strong> im Winter) ist die Chance größer,<br />
einen Eisvogel zu sehen.<br />
Im Frühjahr <strong>und</strong> im Frühsommer kann man das<br />
Brutgeschäft der Graureiher <strong>und</strong> Kormorane beobachten.<br />
Und im Winter können sogenannte<br />
Wintergäste wie z<strong>um</strong> Beispiel Tafelenten <strong>und</strong><br />
Schnatterenten studiert wer<strong>den</strong>.<br />
Foto: Gottfried Czepluch;<br />
29
S E A S I D E B E A C H<br />
Wer sich mitten im<br />
Ruhrgebiet ans Meer<br />
sehnt, der benötigt<br />
dafür drei elementare<br />
Komponenten.<br />
Wasser, Sand <strong>und</strong> eine<br />
Strandbar. All das<br />
bietet der „Seaside<br />
Beach“ am Bal<strong>den</strong>eysee.<br />
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Pack die Badehose ein! Am Seaside Beac<br />
Mit einem Kaltgetränk im Liegestuhl können Besucher ihren Blick über<br />
das Wasser schweifen lassen oder die Augen schließen <strong>und</strong> sich an weit<br />
entfernte Orte in der Karibik trä<strong>um</strong>en. Möglich ist dies seit 2005. Zuvor<br />
hatte sich eine Gruppe <strong>um</strong> Geschäftsführer Holger Walterscheid gedacht,<br />
dass aus dem Gelände des Alten Freibads doch mehr rauszuholen sein<br />
müsste, als nur ein paar Beachvolleyballfelder. Gesagt, getan <strong>und</strong> seitdem<br />
wächst das Freizeitangebot am „Beach“ Jahr für Jahr.<br />
Die Gastronomie <strong>und</strong> seit 2<strong>01</strong>2 auch die Minigolfbahn managen Walterscheid<br />
<strong>und</strong> sein Team in Eigenregie. „Für alles andere arbeiten wir mit<br />
Partnern zusammen, die sich besser mit ihrer Sache auskennen.“ Im Gespräch<br />
erzählt der „Stranddirektor“ die Anekdote, wie ihn einmal jemand<br />
auf die Bä<strong>um</strong>e auf dem Gelände ansprach. Mit dem Ergebnis, dass sich<br />
schwindelfreie Gäste seit 2008 im Kletterpark von Ast zu Ast schwingen<br />
können. So ähnlich lief es auch bei anderen Projekten wie <strong>den</strong> Segway-<br />
Touren oder <strong>den</strong> Surfkursen.<br />
Ab Frühjahr durchgehend geöffnet<br />
Am Seaside Beach ist im Sommer definitiv immer etwas los. Durchgehend<br />
geöffnet ist das Areal ab dem Frühjahr, sobald das Wetter konstante Wohlfühltemperaturen<br />
zulässt. Selbst r<strong>und</strong> <strong>um</strong> die vergangenen Weihnachtsfeiertage<br />
war die Strandbar geöffnet, als viele Spaziergänger bei mil<strong>den</strong><br />
Temperaturen <strong>den</strong> See frequentierten. In dem Fall sogar eintrittsfrei. Während<br />
der Hauptsaison kostet der Besuch für Erwachsene 3,50 Euro <strong>und</strong><br />
für Schüler <strong>und</strong> Stu<strong>den</strong>ten 3 Euro. Bis 16 Uhr darf Eigenverpflegung mit an<br />
<strong>den</strong> Strand gebracht wer<strong>den</strong>, dessen Sandanteil die Betreiber seit der<br />
Übernahme des Geländes von ursprünglich 200 Tonnen auf mittlerweile<br />
r<strong>und</strong> 5000 Tonnen aufgestockt haben.<br />
30<br />
Neben dem regelmäßigen Angebot tr<strong>um</strong>pft die Location zudem mit speziellen<br />
Events auf. Das S<strong>und</strong>ance Festival (9.7.) gehört z<strong>um</strong> festen Bestandteil<br />
des Sonderprogramms. Auch die „Silent Beach Party“ (23.7.) hat<br />
sich etabliert. Am 29. Mai verwandelt sich der „Seaside Beach“ z<strong>um</strong> Hauptquartier<br />
des großen WDR4-Walking-Tag r<strong>und</strong> <strong>um</strong> <strong>den</strong> See. Im musikali-
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h lässt sich super sonnen <strong>und</strong> vielleicht bald auch wieder schwimmen.<br />
schen Rahmenprogramm treten am Nachmittag unter anderemHot Chocolate<br />
auf. Absolutes Highlight des Sommers wird aber ganz sicher das<br />
Gastspiel von Hip-Hop-Superstar Cro, der am 19. August im Rahmen seiner<br />
„Unplugged“-Tour in Essen auftritt. „Das Konzert ist bereits jetzt so gut wie<br />
ausverkauft“, freut sich Holger Walterscheid auf satte 15 000 Besucher.<br />
Das Gelände würde sicherheitsrechtlich sogar noch mehr Menschen zulassen,<br />
allerdings sind der Parkplatzsituation in der Umgebung Grenzen<br />
gesetzt.<br />
Bubble-Fußball<br />
Geht es nach Walterscheid, dürften gerne häufiger Superstars <strong>den</strong> Essener<br />
Vorzeigestrand besuchen, doch die Stadt setzt diesem Wunsch aktuell<br />
noch einen Riegel vor. So baut er stattdessen erst mal das Funsport-Segment<br />
aus. Nach Bogenschießen <strong>und</strong> Cross-Fit im Vorjahr können sich Gäste<br />
ab diesem Sommer überdimensionale Plastikkugeln überstülpen <strong>und</strong><br />
sich im Bubble-Fußball versuchen. So viel körperliche Aktivität am <strong>und</strong> abseits<br />
des Strands macht natürlich hungrig. Das hat auch Holger Walterscheid<br />
erkannt <strong>und</strong> <strong>den</strong>kt mittelfristig darüber nach, neben einem Snackangebot<br />
für <strong>den</strong> kleinen Hunger <strong>und</strong> dem Grillplatzangebot eine anständige<br />
gastronomische Adresse auf dem Gelände anzusiedeln. Aber auch in<br />
diesem Punkt schaut die Stadt anlässlich des Stichworts „Landschaftsschutz“<br />
genau auf die Ideen des <strong>um</strong>triebigen Geschäftsführers.<br />
Bleibt z<strong>um</strong> Schluss noch ein ganz spezielles Thema anzusprechen, das<br />
die Essener Bürger ganz besonders beschäftigt <strong>und</strong> sowohl Befürworter<br />
als auch Gegner auf <strong>den</strong> Plan ruft. Wann wird es endlich wieder möglich<br />
sein, im Bal<strong>den</strong>eysee zu ba<strong>den</strong>? Wasserverschmutzung <strong>und</strong> Sicherheitsbe<strong>den</strong>ken<br />
hatten einst z<strong>um</strong> Verbot geführt. Doch 2<strong>01</strong>7 trägt Essen <strong>den</strong> Titel<br />
„Grüne Hauptstadt Europas“. Zu diesem Anlass soll u. a. das Ba<strong>den</strong> im<br />
See Realität wer<strong>den</strong>. Klar, dass da das Gelände des Seaside Beach als erste<br />
Adresse eines möglichen Schwimmbereichs gilt. Holger Walterscheid<br />
steht dem Projekt offen gegenüber, ohne dass er es offensiv vorantreibt.<br />
Hier sei die Stadt gefragt, bis 2<strong>01</strong>7 für die entsprechen<strong>den</strong> Rahmenbedingungen<br />
zu sorgen. Michael Blatt<br />
Foto: Seaside Beach<br />
Doktor Stratmann<br />
„PATHOLOGISCH“<br />
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1. Juli<br />
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aus Mädelsabend <strong>und</strong><br />
Stramme Jungs)<br />
Am 3. Juni<br />
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Du sammeln.<br />
Ich jagen!<br />
Am 9. Juli<br />
Doktor Stratmann<br />
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31
C A L I S T H E N I C S<br />
S t r e e t W o r k o u t<br />
i m L ö w e n t a l<br />
Kostenlos unter freiem Himmel Muckis <strong>und</strong> Koordination gezielt<br />
trainieren, das soll im Löwental noch diesen Sommer möglich sein.<br />
Die Calisthenics Essen haben fleißig Sponsoren, Genehmigungen<br />
<strong>und</strong> Fördergelder gesammelt. Nun ist alles beisammen <strong>und</strong> der Bau<br />
ihres Workoutparks könnte schon im Juli beginnen.<br />
Calisthenics, dieser etwas sperrige Begriff setzt<br />
sich aus <strong>den</strong> griechischen Wörtern für „schön“<br />
<strong>und</strong> „Kraft“ zusammen <strong>und</strong> bezeichnet eine<br />
Trainingsform, bei der nur mit dem eigenen Gewicht<br />
gearbeitet wird. Der neu entfachte Trend<br />
zu dieser antiken Sportart stammt aus New<br />
York, wo Jugendliche ein Street-Workout-Programm<br />
entwickelten, in dem sie z<strong>um</strong> Beispiel<br />
an Straßenlaternen turnten <strong>und</strong> davon spektakuläre<br />
Videos ins Netz stellten. Mittlerweile gibt<br />
es extra designte Workoutparks, an dessen<br />
Stangen <strong>und</strong> Geräten nicht nur Jugendliche trainieren.<br />
Die „Calisthenics Essen“, eine ehrenamtliche<br />
Gruppe <strong>um</strong> <strong>den</strong> Musiker Kristian Schäfer,<br />
wollen diesen Trend ins Löwental bringen.<br />
„Wir möchten vor allem Jugendliche dazu animieren,<br />
rauszugehen, sich selbst zu spüren <strong>und</strong><br />
gemeinsam Spaß zu haben“, erklärt Schäfer.<br />
Seit Anfang 2<strong>01</strong>5 arbeiten er uns sein Team an<br />
dem Vorhaben, einen Workoutpark im ehemalige<br />
Strandbad im Löwental zu errichten, sammelten<br />
Gelder <strong>und</strong> setzten einen Antrag bei der<br />
Bezirksvertretung durch. Dabei war es ihm besonders<br />
wichtig, dass der Workoutpark kostenlos<br />
zugänglich ist: „Gerade für Familien mit geringem<br />
Einkommen, die sich <strong>den</strong> Sportverein<br />
nicht leisten könnten, ist das eine tolle Alternative.“<br />
Die Anlage soll deshalb für Jugendliche ab<br />
14 Jahren freigegeben wer<strong>den</strong>, aber auch Erwachsene<br />
<strong>und</strong> ältere Menschen ansprechen.<br />
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R U B R I K<br />
Foto: Lisa Sänger<br />
Kristian Schäfer mit Mareike Eißmann <strong>und</strong> Thimo Wiewelhove von Contila Essen<br />
Die kennen das Konzept noch vom Trimm-Dich-<br />
Pfad.<br />
Mittlerweile sind alle nötigen Genehmigungen<br />
vom Land erteilt <strong>und</strong> die Finanzierung in trockenen<br />
Tüchern, im Mai soll das Projekt europaweit<br />
ausgeschrieben wer<strong>den</strong>, im Juli könnte schon<br />
gebaut wer<strong>den</strong>. Der eigentliche Bau dauert<br />
höchstens einen Monat, schätzt Schäfer. Der<br />
hat indessen schon wieder neue Pläne im Kopf:<br />
„Wenn der Park steht, wollen wir beim Grüne<br />
Hauptstadt-Jahr 2<strong>01</strong>7 mitmischen <strong>und</strong> eine<br />
Meisterschaft nach Essen holen.“ Dazu habe<br />
man sich bereits die Unterstützung der internationalen<br />
Gruppe „Baristi Workout“ gesichert, die<br />
die Meisterschaft ausrichten soll. Jetzt muss<br />
nur noch die Stadt erneut grünes Licht geben.<br />
Lisa Sänger<br />
Muse<strong>um</strong>szüge am Bal<strong>den</strong>eysee<br />
zwischen Essen-Kupferdreh<br />
Alter Bahnhof (Restaurant LUKAS)<br />
<strong>und</strong> Haus Scheppen<br />
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Muse<strong>um</strong>sbetrieb von Mai bis Oktober <strong>und</strong> in der Weihnachtszeit.<br />
Betriebstage <strong>und</strong> weitere Informationen im Internet: www.hespertalbahn.de<br />
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R Ü C K B L I C K<br />
Gäste der „Schwarzen Lene“ genießen <strong>den</strong> Seeblick<br />
Foto: Fotoarchiv Ruhrverband<br />
Arbeiter bei der Ausgrabung des Sees Anfang der 1930er Jahre<br />
Foto: Fotoarchiv Ruhrverband<br />
Bei der Realisierung des Großprojekts „Bal<strong>den</strong>eysee“ setzten die Verantwortlichen bewusst auf menschliche Arbeitskraft, da diese durch Darlehen aus<br />
der Erwerbslosenfürsorge unterstützt wurde. In einer Chronik des Ruhrverbands wird aufgeführt, dass knapp 1,6 Millionen Kubikmeter Erd- <strong>und</strong> Felsbewegungen<br />
nötig waren. Die beteiligten Arbeiter schuften beim Bau des Sees zusammen r<strong>und</strong> 860 000 Werktage.<br />
34
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Z<strong>um</strong> Beispiel für Projekte der<br />
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