80 Basic Instinct Zwei schnelle Familienboote für das gelegentliche Regattasegeln: Detlef Jens segelte die Dehler 32 und die Elan 310
YACHTEN 81 Das Duell. Beides sind hervorragende kleine Schiffe. Die Elan 310 überzeugt vor allem durch den Segelspaß, das Schiff vermittelt oft ein sagenhaftes, jollenähnliches Segelgefühl. Dafür gibt es die volle Punktzahl. Unter Deck ist sie insgesamt etwas schlichter und einfacher als die Dehler 32, aber dennoch wohnlich. Die Dehler wirkt insgesamt eher wie ein Dickschiff, ist rundum etwas konservativer als die Elan. Die Marke Dehler steht neben sinnvollen Innovationen vor allem auch für Bodenständigkeit und Solidität, die Boote funktionieren besonders im Detail sehr gut, kommen dabei ohne Gimmicks und Schnickschnack aus. Das besondere Detail. Auf der Elan ist es vor allem die innovative, schwenkbare Steuersäule, eine tolle Idee, obwohl manch einer ein Schiff dieser Größe doch lieber per Pinne steuern würde. Und der von achtern ausfahrbare Gennakerbaum, den man in dieser Art eher von Sportbooten kennt. Bei der Dehler ist es der im Heck gut angeordnete Traveller. Schon wieder Performance-Cruiser, ist man versucht, auszurufen. Fast jedes Schiff, das heute auf den Markt kommt, scheint mit diesem Prädikat betitelt zu sein. Tatsächlich trifft es ja auch auf fast alle modernen, gut segelnden Yachten irgendwie zu, insofern ist dieser Eindruck verständlich. Die zwei hier vorgestellten Boote sind allerdings echte Performance-Cruiser, für die diese Bezeichnung nicht nur „irgendwie“, sondern ziemlich punktgenau passt; Schiffe also, deren Schwerpunkt auf den wirklich guten Segelleistungen liegt; die aber auch zeitgemäßen Wohnkomfort bieten, damit sich die Familie ein Wochenende oder auch einen Urlaub lang an Bord aufhalten und wohl fühlen kann. Und das bei einer Schiffsgröße von unter zehn Meter. Ist das bemerkenswert? Werfen wir einen Blick zurück: Noch vor 25 Jahren waren Boote zwischen neun und zehn Metern Länge richtige, große „Dickschiffe“. Dann wuchsen die Ansprüche, die Einkommen wohl auch und damit ebenfalls die Boote, 40- und 50-Füßer wurden schon bald „normal“ – jetzt ändert sich der Trend. Alle großen Hersteller bauen wieder kleine Boote, oder zumindest das, was man noch vor ein paar Jahren als klein bezeichnet hätte. Denn wirklich klein sind diese neuen, voluminösen und durch die Bank gut segelnden 30-etwas-Füßer nicht. Im Gegenteil, sie bieten sehr viel. Im Grunde genommen alles, was man auf dem Wasser braucht, wenn man anständig segeln und an Bord urlauben möchte. Gegenüber größeren Yachten ist es allenfalls eine Reduzierung auf das Wesentliche, die vor allem beim Segeln dem Kern der Sache nahe kommt. Diese zwei Boote, die Dehler 32 und die Elan 310, sind sich insofern ähnlich. Dann aber auch wieder nicht, weil sie an das gleiche Thema – Performance-Cruiser – recht unterschiedlich herangehen. Die Elan 310 wirkt vordergründig innovativer, sportlicher schon vom Äußeren und vermittelt, so viel vorweg, beim Segeln tatsächlich mehr „Jollengefühl“. Die Dehler 32 ist dagegen rein optisch eher konservativ, dieses Schiff verströmt rundum auch etwas mehr „Dickschiff-Feeling“. Dennoch sind sich beide Boote ähnlicher, als diese Äußerlichkeiten es vermuten lassen. Übrigens – wenn man den Weg in Richtung „Dickschiff“ konsequent weitergeht, kommt man bei einem anderen Boot in dieser Größenklasse an: die neue, kleine Hallberg Rassy 310. Die ist jedoch ganz deutlich mehr Cruiser. Erster Eindruck. Die Dehler 32 sieht kompakt und elegant aus, bleibt aber tendenziell eher konservativ, wenn man sie im Vergleich zur offensiv gestylten Elan 310 sieht. Kurze Überhänge, eine schmale Wasserlinie, großzügige Segelfläche, tiefer T- Kiel, ein Überwasser-Profil ganz ähnlich der von Simonis-Voogt gezeichneten Dehler 34: Das ist die neue Dehler 32, mit der die Werft wieder zum Designbüro Judel/Vrolijk zurückgekehrt ist. Harmonisch, aber im Vergleich zur Elan 310 eher zahm. Die ist wirklich modern gestylt, schon von der Linienführung her auffällig und sexy, wie eine kleine Open 60 oder ein großer Mini-Transat-Renner: keilförmiger Rumpf, sehr breites, offenes Heck, mit einem Knickspant achtern kurz über der Wasserlinie. Das ist ein optisches Statement (sportlich, kraftvoll); der Designer Rob Humphreys hat diese Konfiguration, die aus der Open 60-Klasse kommt und dort von Finot-Conq als erstes entwickelt wurde, im Schlepptank getestet und ist von der Wirkungsweise überzeugt. Mehr Stabilität und Auftrieb im Heck auf schnellen Raumgängen soll das bringen; tatsächlich kann die Elan 310 ihren Gennaker tendenziell länger vertragen als andere Boote. Noch ein erwünschter Effekt ist das hier besonders große Cockpit mit enorm viel Platz. Konzept. Die Elan ist die etwas günstigere von den beiden, im Preis bleibt sie unter 100.000 Euro, sofern man sich beim
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