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OCEAN7 2010-07-08

Diese Ausgabe ist etwas für Spezialisten, die klassische Schönheiten unter Segel lieben. Außerdem gibt es hier interessante Revierberichte aus den British Virgin Islands und aus Montenegro.

Diese Ausgabe ist etwas für Spezialisten, die klassische Schönheiten unter Segel lieben. Außerdem gibt es hier interessante Revierberichte aus den British Virgin Islands und aus Montenegro.

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6<br />

oCEAN7 BEST OF<br />

Hallo ihr Anker-Gurus und Manöver-Freaks, kalimera,<br />

kalimera, da bin ich wieder!<br />

KloGeschichten<br />

Ein Bord-WC ist eine gute Sache, solange es funktioniert!<br />

Ja, ja, ich weiß, es ist ein etwas anrüchiges Thema, aber ich<br />

finde man sollte auch darüber einmal sprechen. Schließlich<br />

muss ja doch alles was oben reinkommt<br />

irgendwann wieder einmal unten rauskommen.<br />

Auch Kaiser und Könige müssen, ob<br />

sie wollen oder nicht, einmal aufs Örtchen<br />

gehen. Also nicht die Nase rümpfen, denn<br />

es gibt Schlimmeres, nämlich wenn’s nicht funktioniert, das<br />

Bord-Klo. Der kluge Skipper sollte auch immer vor Törnbeginn<br />

seine Crew genauestens über die Funktion des Bord-WCs<br />

unterrichten.<br />

Doch manches Mal nützt auch der beste Unterricht nichts, da<br />

hilft nur „learning by doing“!<br />

Es war an einem wunderbaren Sommertag, an dem wir unter<br />

Motor über den Kvarner fuhren. Lässig hielt ich das Steuerrad<br />

mit einer Hand, um das Schiff auf Kurs zu halten und mit der<br />

anderen ein Gläschen Metaxa, als einer aus meiner Crew im<br />

Niedergang auftauchte.<br />

„Das Klo geht so schwer“, meinte er. „Na dann mach doch<br />

das Seeventil auf, hab’ ich euch doch schon so oft erklärt“,<br />

rügte ich ihn.<br />

„Hab ich doch aufgemacht, bin ja nicht blöd, geht aber trotzdem<br />

nicht!“ war seine trotzige Antwort.<br />

Böses ahnend übergab ich das Steuer einem Crewmitglied<br />

und begab mich aufs Örtchen. Ich versuchte mit der Handpumpe<br />

die Muschel leer zu pumpen, aber es ging schon sehr<br />

schwer. Die Seeventile waren aber alle offen. Irgendetwas<br />

verstopfte den Auslass. Wenn ich vielleicht noch etwas mehr<br />

Druck drauf gäbe, würde es eventuell das Hindernis aus dem<br />

Ablaufschlauch hinauspressen. Ich versuchte es ein, zwei Mal,<br />

aber es ging schon enorm schwer. Blieb mir nur noch die<br />

Möglichkeit, den Fehler im Ablaufschlauch zu suchen.<br />

Mit den Augen verfolgte ich das Schlauchgewirr und genau<br />

vor dem Seeventil hatte der Ablauf-Schlauch bereits ein etwas<br />

ballonförmiges Aussehen angenommen.<br />

Ganz klar, hier musste der Fehler liegen. Ich schloss das Seeventil<br />

und öffnete mit dem Schraubenzieher langsam die<br />

Schlauchschelle, als der Schlauch mit lautem Knall vom Ventil<br />

gerissen wurde. Im ersten Moment sah ich nicht sehr viel, aber<br />

als ich mir die Brille putzte, merkte ich mit Entsetzen, dass ich<br />

überall braun-weiß gesprenkelt war. Das Ganze roch auch dementsprechend!<br />

Ich rief „Motor abstellen“ und ging steif wie ein Roboter zum<br />

Cockpit und ließ mich ins Wasser fallen. So gut es ging entledigte<br />

ich mich meiner Kleidung, die langsam, von vielen kleinen<br />

Fischen umringt, im Meer versank.<br />

Mit brüllendem Gelächter verfolgte meine Crew aus dem Cockpit<br />

heraus meine Aktionen.<br />

Das Lachen wird euch schon noch vergehen, dachte ich mir und<br />

kletterte wieder an Bord. Eine Süßwasserdusche brachte mich<br />

wieder in einen anschaubaren und vor allem auch riechbaren<br />

Zustand.<br />

„Alle Mann ab in die Toilette zur Generalreinigung, “ kam mein<br />

Auftrag. Murrend und mit zugehaltener Nase machten sie sich<br />

an die Arbeit. Nach etwa zwei Stunden war das Werk vollendet<br />

und die Crew sprang einer nach dem anderen ins Wasser und<br />

nahm anschließend noch eine Süßwasserdusche.<br />

Was soll ich euch noch erzählen: Den ganzen Törn lang funktionierte<br />

das Bord-WC einwandfrei!<br />

Und was lernen wir daraus? Gib nichts in die Toilette,<br />

was du vorher nicht gegessen hast!<br />

Aber wenn so was noch einmal<br />

passieren sollte, na dann Prost!<br />

Ihr sehr ergebener,<br />

geruchsempfindlich<br />

gewordener<br />

Kapitän Metaxa<br />

Segelschiff<br />

wieder aufgetaucht<br />

New York war schon vor 200 Jahren eine Segelmetropole. Das beweist der Fund,<br />

den Arbeiter an der Ground-Zero-Baustelle machten. Sie entdeckten beim Graben<br />

ein Schiffsgerippe, mitten in Manhattan, fast zehn Meter unter dem Straßenniveau.<br />

Tatsächlich lagen nahe den Ruinen des World Trade Centers einst zwei Kais, wie<br />

eine Karte aus dem Jahr 1797 beweist. Das wohl schon damals heruntergekommene<br />

Schiff mitsamt seinem 45 Kilo schweren Anker scheint als Füllmaterial<br />

gedient zu haben, wie Archäologen vermuten. In späterer Zeit gab es in der Gegend<br />

immer wieder Aufschüttungen, um dem Fluss Hudson Land abzuringen.

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