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OCEAN7 2010-07-08

Diese Ausgabe ist etwas für Spezialisten, die klassische Schönheiten unter Segel lieben. Außerdem gibt es hier interessante Revierberichte aus den British Virgin Islands und aus Montenegro.

Diese Ausgabe ist etwas für Spezialisten, die klassische Schönheiten unter Segel lieben. Außerdem gibt es hier interessante Revierberichte aus den British Virgin Islands und aus Montenegro.

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People<br />

49<br />

Parallel dazu nahm der mittlerweile stolze Vater einer quietschvergnügten<br />

Dreierbande seine Regattaambitionen wieder auf<br />

und begann mit seiner zweiten Olympiakampagne zu liebäugeln.<br />

Zunächst mit Marina, einer unterarmamputierten Segellehrerin<br />

und dem Rollstuhlfahrer Wilfried an Bord, dann mit<br />

Edi Rath und Helmut Seewald.<br />

Urlaubstagen und vor allem am Budget, um Sprünge in wärmere<br />

Gegenden zu machen. Miami beispielsweise oder Australien,<br />

wo ein Großteil der Vollprofis überwintert. Ein üppiger Regattakalender<br />

ist ebenso wenig drin wie ein ständiger Trainer, der<br />

Enthusiasmus kennt dennoch keine Grenzen. Mit Stefan Hess<br />

und Alfred Pelinka hat man profunde Wegweiser, der Behinder-<br />

6 + 3 + 4 = 13. Das Cockpit der sieben Meter langen Sonar,<br />

mit einem Tiefgang von 119 Zentimetern und 23 Quadratmetern<br />

an Segelfläche gesegnet, teilt man durch drei. Sven steuert<br />

und ist für die taktischen Variationen verantwortlich, Edi, der<br />

sein Augenlicht 1987 bei einem Böllerschuss verlor, trimmt<br />

nach Gefühl und auf Zuruf das Großsegel, Helmut macht das<br />

Vorsegel und gemeinsam mit dem Mittelmann den Gewichtstrimm.<br />

Die Segler werden nach Behinderung gemäß<br />

ihren Fähigkeiten klassifiziert. Jedes Crewmitglied bekommt<br />

eine Zahl, die einer Bewertung des Handicaps entspricht. Der<br />

Gesamtwert der Mannschaft muss unter vierzehn bleiben,<br />

Österreichs Asse haben 13 Zähler auf ihrem Konto, hinten<br />

Bei Leichtwind bereits Weltklasse<br />

sechs, in der Mitte drei und vorne vier. Reiger und seine Crew<br />

steuern demnach ideal besetzt auf die Olympischen Segelwettbewerbe<br />

2012 zu, die Qualifikation für Weymouth muss kommende<br />

Saison vor Weymouth gelingen. Während der Weltmeisterschaft<br />

2011 werden an der englischen Südküste sechs<br />

weitere Plätze vergeben, bei den ersten sieben Fahrkarten hat<br />

man heuer vor Medemblik hauchdünn danebengegriffen. Ein<br />

Schicksal, dass sich die Österreicher mit den Olympia-Dritten<br />

von 20<strong>08</strong> sowie den Weltmeistern von 20<strong>07</strong> teilen, die Dichte<br />

in der Sonar ist – wie allgemein im olympischen Segelsport –<br />

enorm hoch. Auf dem holländischen Ijsselmeer und den heurigen<br />

Titelkämpfen schrammte Österreichs paralympische<br />

Hoffnung mit Rang elf und als neunte Nation denkbar knapp<br />

an der Qualifikation vorbei, nun soll die England-Reise im<br />

zweiten Anlauf fixiert werden. Einmal auf der Insel, will man<br />

sich im Vergleich zum Olympiadebüt um 100 Prozent steigern<br />

und unter die Top sechs segeln. Die Basis dafür wird im Wintertrainingslager<br />

zwischen Ebensee und Gmunden gelegt.<br />

Von Weymouth in den Hafen der Ehe. Logistisch<br />

gesehen liegt der Traunsee im Mittelpunkt der Interessen. Zumindest<br />

wenn sich ein Vorarlberger, ein Burgenländer und ein<br />

Steirer zum Segeln gehen treffen. Klimatisch gesehen ist man<br />

zwischen Oktober und März eher auf der ungemütlichen Seite.<br />

Das liegt am Winter und der Kälte und endete bereits im Vorjahr<br />

in klammen Fingern und gefrorenen Schoten. Es hapert an<br />

tensport-Verband tut, was in seiner Macht steht. Auch Christian<br />

Binder legt Hand an, gemeinsam mit dem Himberger Segelmacher<br />

wird an dem Olympiasetup gebastelt. Zwei Garnituren<br />

müssen für eine ganze Saison herhalten, eine finanziert man aus<br />

den eigenen Taschen. Sponsoren sind Mangelware, selbst jene,<br />

die nur Gutes tun, damit darüber gesprochen wird. Trotz der<br />

erfolgreichen China-Runde finanziert sich das Trio auch ihre<br />

zweite Kampagne zum Großteil selber. Die Ausgangsposition<br />

und Vorbereitung muss als amateurhaft bezeichnet werden, der<br />

Idealismus behält dennoch, oder gerade deshalb die Oberhand.<br />

Trotz der schlechten Rahmenbedingungen sind die Österreicher<br />

von der Qualifikation überzeugt. Bei Leichtwind ist man bereits<br />

Weltklasse, ballert es, muss noch einiges optimiert werden. Aus<br />

diesem Grund besetzen die Sonar-Männer den England-Weltcup,<br />

zumal dieser die WM- und Olympiageneralprobe, und<br />

somit vor Weymouth ist. Im Starkwindrevier will man am Defizit<br />

arbeiten und sich auf die kommenden Prüfungen vorbereiten.<br />

Die Reise über den Kanal wird zu viert in Angriff genommen.<br />

Ein Trainer fällt budgetär zwar aus dem Rahmen, dafür ist<br />

Irmi wieder mit von der Partie. Edis beste Hälfte ist gleichzeitig<br />

auch das Radar des 49-jährigen Steirers, und apropos Lebensmensch:<br />

Nach seiner Rückkehr schippert Sven, der seit heuer<br />

vor Jois ein zweites Segelschul-Standbein hat, mit seiner Langzeitliebe<br />

Andrea in den Hafen der Ehe. <strong>OCEAN7</strong> gratuliert<br />

vorab und hält sie über die England-Reise der kongenialen Gang<br />

weiter auf dem Laufenden.

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